Identifikationsstandards EPC/RFID in der Mehrweg ... · Grundsätzlich sind bei der Inte-gration...

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Identifikationsstandards EPC/RFID in der Mehrweg-Frischelogistik PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand

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Identifikationsstandards

EPC/RFID in derMehrweg-Frischelogistik

PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand

Kurzwissen

DESADV | Despatch Advice. Elektronischer Lieferavisim EANCOM®-FormatE2-Satten | In EU standardisierte Größe von Trans-portkisten. E2 entspricht L60 x B40 x H20.EANCOM® | Standard für elektronischen Daten-ausausch.EDI | Electronic Data Interchange. ElektronischerDatenaustauschEPC | Elektronischer Produkt-Code in der RFID-Tech-nologie, der auf EAN-Standard aufbaut (alt.: EPC/RFID)EPCIS | EPC-Informationsservices. Offener Standardzur Erfassung und Abfrage ausgelesener Transponder-daten. Der EPCIS bildet u. a. die Basis zur lückenlosenVerfolgung von Produkten entlang der Lieferkette.GLN | Global Location Number. Weltweit gültigeNummernstruktur zur eindeutigen Identifizierung vonphysischen, funktionalen oder rechtlichen Einheitenvon Unternehmen oder UnternehmensteilenGRAI | Global Returnable Asset Identifier. Identifika-tionsnummer für Mehrweg-TransportverpackungenGS1-Basisnummer | Teil des EPC, entspricht derBasisnummer einer GLN vom Typ2GS1 EPCglobal | Organisation, die Standards für dieeinheitliche Nutzung von RFID entwickeltGS1-128 | Internationaler Standard zur Codierung vonlogistischen Grund- und Zusatzinformationen wie derChargennummer. Datenbezeichner dienen der Dar-stellung dieser Informationen, indem sie Format undInhalt der jeweils folgenden Daten eindeutig festlegen.NVE (SSCC) | Nummer der Versandeinheit (SerialShipping Container Code).Pulk | Bündelung mehrerer Einheiten, z. B. Mengealler Kartons auf einer Palette oder mehrere PalettenRFID | Radiofrequenztechnik zu IdentifikationszweckenRFID-Gate | Lesetor. Anordnung von Antennen zur Er-fassung von RFID-TranspondernRFID-Handheld | Mobiles Datenerfassungsgerät zumLesen von RFID-TranspondernRFID-Reader | Mobiles oder stationäres Gerät zumDatenauslesen eines RFID-TranspondersSB | Selbstbedienung in EinzelhandelsgeschäftenSGLN | Erweiterte GLN für die Bereitstellung einergrößeren NummernkapazitätTHM | Transporthilfsmittel (Paletten, Rollis, etc.)Transponder | Mikrochip zur DatenspeicherungUHF | Ultra High Frequency. Frequenzband, das inder RFID zum Lesen und Senden genutzt wird.

Inhalt

02Kurzwissen

03Projektsteckbrief

04Zielsetzung undLösungsansatz

06Technische und organisatorische

Voraussetzungen

07Umsetzung in der Praxis

10Nutzen und

Wirtschaftlichkeit

14Fazit

Pilotunternehmen Krause Meat International Food Production GmbHOrt LüneburgBranche FleischMitarbeiter 40Jahresumsatz ca. 30 Mio. (2006)

Projektpartner und -koordinatorREWE GroupREWE-Informations-Systeme GmbH, Köln

Weitere beteiligte UnternehmenREWE-Markt Zwingmann, WedemarkREWE-Markt Erben, Giesen/HasedeREWE-Markt Oelgeschläger, NordstemmenREWE-Markt Dreyer, Hildesheim/HimmelsthürWilhelm Brandenburg GmbH & Co. oHG, Frankfurt

Branche LebensmitteleinzelhandelProjekttitel EPC/RFID in der Mehrweg-Frischelogistik

Ziel• RFID-Technik in der Lieferkette der Warenbereiche SB-Fleisch/

Wurstwaren einsetzen: vom Lieferanten über das REWE-Lager indie Märkte

• Optimierungspotenziale in der Supply Chain mit Schwerpunkt imBereich Logistik identifizieren

LösungUm die Projektziele zu erreichen, wurden die Transportbehälter mitEPC/RFID-Transpondern (UHF) versehen und am Ende der Kommis-sionierung sowie bei Warenaus- und -eingängen automatisch erfasst.Da sich so der Aufwand für die Erfassung reduziert, lassen sich inden unterschiedlichen Prozessstufen Kosten sparen.

Dienstleisterdeister electronic GmbHFEIG ELECTRONIC GmbHHöft & Wessel Aktiengesellschaftmw4solution GmbHNordic ID GmbHWaldemar WINCKEL GmbH & Co. KG

ProjektdauerSeptember 2006 bis April 2007 (8 Monate)

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Projektsteckbrief

PROZEUS | EPC/RFID in der Mehrweg-Frischelogistik

Die Partner

Grundsätzlich sind bei der Inte-gration von RFID in bestehendeProzesse die gesetzlichen Vorga-ben einzuhalten. Bei Fleisch- undWurstprodukten etwa fordert derGesetzgeber die genaue Doku-mentation von Lieferweg undStandort. Weitere Hygienebe-stimmungen gelten für den Um-gang mit den Ladungsträgern.

Neben Rollcontainern, Thermo-behältern und Kartonagen kom-men überwiegend Fleischkistenim E2-Format zum Einsatz. AlsTauschgut, zum Beispiel beiWareneingängen in den Lagernoder den Märkten, werden siemöglichst in gleicher Anzahl wiederzurückgegeben. Alternativ lassensie sich kurzfristig lagern undgehen anschließend im Rahmender rückwärtigen Logistik retour.Dabei gleicht ein Bestandsmana-gement Differenzen aus bzw.regelt den Kauf der Behälter.

Werden nun die Fleischkisten perRFID automatisch identifiziert,lassen sich der große Dokumenta-tionsaufwand bei dieser Waren-gruppe senken und Prozesse

Befüllung der Kunststoffkisten mit SB-Fleischwaren

04

Die REWE Group engagiert sich schon seit längerem im Bereich RFID. Derzeit liegt ein Schwerpunkt in derLieferkette von frischen Lebensmitteln, speziell von verpackten SB-Fleisch- und Wurstwaren. Damit einetechnische Innovation allerdings zu nachhaltiger Verbesserung führt, muss sie einwandfrei funktionieren – diesgilt auch für RFID.

übergreifend optimieren. Dieswiederum kann die Lieferqualitätverbessern und Warenverein-nahmung, Bestandsmanagementoder Rückverfolgung vereinfachen.

Bei der hier vorgestellten Maß-nahme existierte jedoch einebesondere Herausforderung:Frischwaren wie Fleisch, Obstund Gemüse besitzen einenhohen Wasseranteil. Und Flüssig-keit kann die Leistungsfähigkeitder RFID-Transponder beeinträch-tigen, was Zuverlässigkeit undLesequote verschlechtert.

Deshalb verfolgte die Untersuchungzwei Hauptziele:

1. Im Fokus stand die Überprüfungder technischen Machbarkeitunter realen Bedingungen.

2. Anschließend wurden Poten-ziale zur Prozessoptimierungentlang der Wertschöpfungs-kette identifiziert.

Für das Pilotprojekt installierte dasTeam auf den verschiedenen Stufender Lieferkette RFID-Komponenten.

Zielsetzung und Lösungsansatz

Über 15.000 Fleischkisten wurdenmit RFID-Transpondern ausge-stattet – im Boden integriert oder alsSmart-Label aufgeklebt – und ineinen definierten Umlauf gebracht.

Im REWE-Zentrallager und beiden beteiligten Einzelhändlernwurden Wareneingang (WE) undWarenausgang (WA) automatisiert.Dabei verwendete das Zentrallagerstationäre RFID-Lesetore (Gates).Die Märkte testeten Gates sowiemobile RFID-Reader, auch alsHandhelds oder Lesegeräte be-zeichnet. Auf Seiten der Lieferantenwurde nur der Warenausgang be-

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05Lieferant

Lager

Markt

Rücklaufprozess

WA &Verladung

Lieferaviserstellen

Lieferavisprüfen WE Einlagern

Nachschub& Kommis-sionierung

WA &Verladung

WE

Rückführ-logistik

WE-Fein-kontrolle

Einlagerung& Regal-nachschub

Bestellung &Rückführung

trachtet, wo stationäre Lesetorezum Einsatz kamen.

Stets bestimmen das reale Umfeldund die jeweiligen Prozesse, obein RFID-Lesetor oder ein mobilerRFID-Reader zum Einsatz kommt.Bei großem Volumen wie demWarenausgang von WilhelmBrandenburg empfiehlt sich einRFID-Tor. Täglich liefert die Metz-gerei bis zu 500 Fleischkisten undweitere Ware an das REWE-Lagerin Norderstedt aus.

Bei den am Pilotprojekt beteilig-ten Lebensmitteleinzelhändlern

dagegen unterliegt der Waren-eingang beträchtlichen Schwan-kungen: von einigen wenigenbis zu 400 Behältern pro Monat.Bei den teils nur geringen Men-gen ist ein mobiler RFID-Readersinnvoll.

Zudem mangelt es in Supermärk-ten oftmals an Platz – vor allemnach einer Anlieferung kann eseng werden. Daher kommt einstationäres RFID-Gate selten inFrage. Die handlichen Lesegerätehingegen ermöglichen effizientesund flexibles Arbeiten in jederSituation.

Stationäres RFID-Lesetor beim LieferantenKrause Meat

Erfassung der Transponder mit mobilemRFID-Reader im Einzelhandel

Übersicht zu den Einzelprozessen entlang der Lieferkette

© PROZEUS

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StandardisierteInformationen gemäßGS1 und GS1 EPCglobal

Obwohl es sich bei dem Pilotpro-jekt um ein geschlossenes Systemhandelt, kam ausschließlich einestandardisierte Lösung in Frage:die international abgestimmtenund akzeptierten Standards vonGS1 EPCglobal und GS1.

Zur sicheren Identifikation erhieltjede Kiste den weltweit eindeuti-gen Elektronischen Produkt-Code(EPC), in dem ein Global ReturnableAsset Identifier (GRAI) gemäßden Standards von GS1 codiertwar. Die GRAI ist eine speziellfür Mehrwegladungsträger ent-wickelte Identifikationsnummer,die bereits strichcodiert zum Ein-satz kommt.

Eine Identifikation der Fleischkistenüber die verschiedenen Ebenen derLieferkette sowie in der rückwärtigenLogistik wurde somit ermöglicht.Das zugrunde liegende Datenmo-dell zur Speicherung der Leseereig-nisse entsprach den EPCIS-Stan-dards von GS1 EPCglobal.

Technische und organisatorische Voraussetzungen

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EPCIS-Datensatz: Diese Informationen werden an jedem Lesepunkt abgespeichert

Das Gelingen eines Gesamtprojektes hängt immer von verschiedenen Einzelkomponenten ab. Daher bildetdie Analyse der Prozesse, Voraussetzungen und Besonderheiten eine wichtige Grundlage.

date_time YYYY-MM-DDThh:mm:ss

eventTimezon +01:00

parentID urn:epc:id:sscc:4028132.0000000001

epcList urn:epc:id:grai:4028132.00001.123

action ADD

bizstep urn:epcglobal:cbv:bizstep:shipping

disposition urn:epcglobal:cbv:disp:in_transit

readpoint urn:epc:sgln:4028132.00002.0

eventType AGGREGATION

Prozess ID

NVE (SSCC)

GRAI

Lokation

Während des Umlaufs kannjede Transportkiste die Lese-punkte mehrfach und an ver-schiedenen Stellen passieren.Die eindeutige Kennung derBehälter, Zeitstempel undIdentifikationsstandorte warsomit zwingend erforderlich.Ideal dafür sind die IdenteGRAI, NVE (SSCC) und SGLNvon GS1 EPCglobal in Verbin-dung mit dem DatenmodellEPCIS zur Speicherung derLeseereignisse (siehe Glossarauf der vorderen Umschlag-seite). Diese Daten lassensich nun standortübergreifend,chronologisch, prozess-orientiert und zentralisiertauswerten – die Basis füreine exakte Identifikationund Nachverfolgung.

Voraussetzung für die Ver-wendung des weltweiteindeutigen ElektronischenProdukt- Codes (EPC) undder entsprechenden Identeist die Mitgliedschaft derbeteiligten Partner bei GS1EPCglobal. GS1 EPCglobalstellt sicher, dass jedes Un-ternehmen nur eine GS1-Basisnummer erhält. Diesespezifische Ziffernfolge bildetdie Grundlage aller EPCs.Deutsche Firmen könnenihre GS1-Basisnummer beiGS1 Germany beantragen.

Prozessorientierter Einsatzder Technik

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor beiRFID-Projekten ist die Auswahl undInstallation der passenden Technik.So erfasste das Team zunächst dieörtlichen Rahmenbedingungen undanalysierte die Prozessabläufe. Da-nach konnte das Anforderungsprofilder RFID-Systeme entwickelt undschließlich die optimale Technologiegefunden und implementiert wer-den: RFID-Tore, RFID-Handheldssowie Transponder, die im UHF-Be-reich arbeiten und den Standardsvon GS1 EPCglobal entsprechen.

Kreislauf von starren undklappbaren E2-Fleisch-kisten

Als Ladungsträger dienten die ge-bräuchlichen starren, roten Fleisch-kisten im E2-Format. In enger Ab-stimmung mit den verantwortlichenVeterinärämtern wurden zusätzlichKlappkisten mit RFID-Transpondernbestückt und in Umlauf gebracht.Dabei durfte lediglich verpackteWare in einem definierten Kreislauftransportiert werden.

© PROZEUS

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35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21

Sep. 2006 Okt. 2006 Nov. 2006 Dez. 2006 Jan. 2007 Feb. 2007 Mrz. 2007 Apr. 2007 Mai 2007

Projektantrag genehmigt,Lieferanten/Märkte definiert,Vorstudie abgeschlossenKick-off abgeschlossen

Ergebnisse undMeilensteine

Projektstart Projektende

Technologiepartner/Poolanbieter aus-gewählt, RFID-Tech-nik installiert undbetriebsbereit

Daten aus Ist-/Soll-Prozessenfür Bewertung sind erhoben

Wirtschaftl.ermittelt,Projektbeendet

Installation,Inbetriebnahme

Ist-Prozesse analysiert,Soll-Prozesse definiert,Optimierung identifiziert

1

04.09. 17.11. 15.12. 12.01. 30.04. 19.05.

2 3 4 5 6

Das Projekt startete Anfang Sep-tember 2006 mit einer Vorstudieund der Entscheidung über diebeteiligten Unternehmen. Nachdem Kick-off wurden die Ist-Pro-zesse sorgfältig analysiert, dasOptimierungspotenzial identifiziert

„Im Rahmen der geplanten Datenerhebung kam es anfangs zu kleineren technischen Problemen. So kam es z. B. zu

Rechnerabstürzen oder Abschaltungen der Rechner durch die automatische Aktivierung des Stromsparmodus, die jedoch

keine weiteren Auswirkungen hatten. Nachdem diese Probleme gelöst waren, erzielten wir aufgrund der stabil laufenden

Technik eine Lesequote von nahezu 100 %.“

Thorsten Vogedes, Projektleiter Bereich Consulting/Standards, REWE-INFORMATIONS-SYSTEME GMBH

Umsetzung in der Praxis

Verlauf und Meilensteine des Projektes im Überblick

und ein Soll-Konzept erarbeitet.Den nächsten Schritt bildete dieAuswahl der Technologiepartnerund die Installation der RFID-Hardware für die Testphase ent-lang der Lieferkette.

Zwischen Mitte Januar und EndeApril 2007 wurden mit dieser tech-nischen Infrastruktur die Daten zuWarenein- und -ausgängen erho-ben, die schließlich als Basis fürdie Bewertung der Wirtschaftlich-keit dienten.

© PROZEUS

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Die ebenso eindeutige wie erfreu-liche Antwort auf die erste Fragelautete: Die technische Machbar-keit ist gegeben.

1. An allen Identifikationspunktender Lieferkette erkannte dieeingesetzte Technik die Behältermit nahezu 100%iger Zuver-lässigkeit.

2. Auch die Pulk-Identifikation,z. B. bei der Rückführung vonLeergut, erfolgte zu 100 %,mit bis zu 200 Kisten an einemstationären RFID-Tor (sieheAbbildung).

3. Selbst nach häufigem Waschenwurden die Behälter korrekt er-kannt. Die Reinigung zeigte alsokeinerlei Auswirkungen auf dieIdentifikationsquote.

4. Das EPCIS-Datenmodell vonGS1 EPCglobal gestattet dieRückverfolgbarkeit der Kisten.

Das Pilotprojekt sollte vor allem zwei Aspekte untersuchen: Eignet sich RFID für die Supply Chain verpackterSB-Fleisch/Wurstwaren? Und welche Prozesse entlang der Wertschöpfungskette lassen sich verbessern?

Nutzen und Wirtschaftlichkeit

Gestapelte Klappkisten zur Pulk-Erfassung

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Zudem ließen sichverschiedene Potenzialezur Prozessoptimierungermitteln:

1. Werden Lieferavis und Bestel-lung im Wareneingangs-Lagerper EDI und RFID automatischabgeglichen, sinkt der Aufwandbei der Vereinnahmung der Ware.

2. RFID-gestütztes Behältermana-gement erlaubt eine automati-sche Bestandsführung undschafft Transparenz für die effi-ziente Nutzung der vorhandenenBestände.

3. RFID-gestützte, automatischeIdentifikation und Protokollie-rung des Behälterflusses kanndie Sendungsverfolgung unter-stützen.

4. RFID/EDI-gestützte Warenein-gänge sowie eine Feinkontrolledurch den automatischen Ab-gleich von Bestellung und Liefe-rung reduziert den Aufwand fürdie Warenvereinnahmung inden Märkten.

5. Der Einsatz von Klappkisten imRahmen der innerbetrieblichenLogistik ermöglicht Platzein-sparungen im Lager, Markt undLKW sowie eine bessere Nut-zung der Fuhrpark-Kapazitäten.

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Auf den verschiedenen Prozessstufen konnten bei den beteiligten mittelständischenLieferanten und Einzelhändlern verschiedene Nutzerpotenziale aufgezeigt werden.

Soll RFID-Prozess

Bei der Kommissionierung werden E2-Satten mitRFID-Transpondern verwendet. Auf dem Trans-ponder ist die eindeutige Kistennummer (GRAI)gespeichert

Sortenreine, mit Transpondern (GRAI) verseheneSatten werden auf Paletten mit Transpondern(NVE (SSCC)) gestapelt

Ggf. erfolgt eine Auffüllung mit leeren Satten

Verladung auf LKW. Dabei wird automatisch ein Ab-gleich anhand der NVE (SSCC)/GRAI vorgenommen.Falschverladungen werden z. B. durch Signal einerAmpel am WA-Tor angezeigt und protokolliert.

Derzeitiger Ablauf

Kommissionierung erfolgt in starre E2-Satten

Sortenreine Satten werden auf Paletten mitNVE (SSCC)-Etiketten gestapelt

Pro Palette wird ein GS1-128/NVE (SSCC)-Etiketterstellt und angebracht

Ggf. erfolgt eine Auffüllung mit leeren Satten

Verladung auf LKW

Lieferant: Kommissionierung/Warenhaus

Lieferant: Lieferavis erstellen

Nutzen • Vermeidung von Fehlverladungen durch automatischen Kontrollvorgang• Ggf. Verringerung der Druckkosten für Etiketten• Eine Verknüpfung von Palette, Satte(n) und Artikel(n) ist möglich

Derzeitiger Ablauf

Ausdruck der Lieferpapiere und Weitergabe anLKW-Fahrer

Soll RFID-Prozess

Automatische Erstellung des Lieferavis (DESADVinkl. NVE (SSCC), GRAI) und Versendung per EDImit Abschluss der Kommissionierung/Verladung

Nutzen • Automatische Lieferaviserstellung• Vorauseilende Lieferinformationen

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Nutzen • Automatische Bestandsführung Satten/Rollis• Reduzierung Lieferpapiere/THM-Papiere

REWE-Markt: Wareneingang

Derzeitiger Ablauf

Anlieferung der Ware über den WE in den Kühlraumdes Marktes

Manuelle Übergabe der Lieferpapiere/Transporthilfs-mittel-Papiere (THM-Papiere)

Ausfüllen des THM-Scheins und Bestätigung durchMarkt

Soll RFID-Prozess

Anlieferung der Ware über den WE in den Kühlraumdes Marktes

Automatischer Abgleich des Lieferavis mit der Be-stellung nach Identifikation der Rollcontainer (GRAI),Ermittlung und Protokollierung der Satten (GRAI) perRFID-Tor oder RFID-Handheld

Direkte Rückmeldung an Fahrer z. B. bei falscherLieferung durch RFID-Gate

Automatische Bestandsführung der Satten (GRAI)und Rollis (GRAI)

REWE: Rückführlogistik

Derzeitiger Ablauf

Leere Rollcontainer und Satten werden auf LKWgeladen

Die geladen Rollcontainer und Satten werden aufTHM-Schein vermerkt (Entlastung des Marktes)

Rückführung zum Lager/Waschanlage

Soll RFID-Prozess

Leere Rollcontainer und Satten werden beim Aufla-den automatisch durch RFID-Gate/RFID-Handheldidentifiziert

Bei Ankunft im Lager werden die leeren Rollcontai-ner und Satten ebenfalls im RFID-Gate automatischidentifiziert

Automatatische Bestandsbuchung (Be- undEntlastung der Märkte)

Nutzen • Wegfall THM-Papiere• Automatische THM-Bestandsführung• Transparenz über Behälterbestände

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Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen für die gesamte Lieferkette

Kosten

Hardware:• RFID-Gates an den einzelnen Lesepunkten in

der Supply Chain (WE, WA, Entsorgung)*

• Ggf. RFID-Handhelds in den Märkten

• Ggf. RFID-Drucker für Produktion derEPC-Etiketten (NVE (SSCC), GRAI)*

• RFID-Transponder für die Ladungsträger(Paletten, Rollis, Satten)

Software:• Middleware für RFID-Gates

• Ggf. Anpassung des Lagerverwaltungs-systems

• Implementierung einer Bestandmanagement-Software (Behältermanagement)

• Implementierung EDI (Ersatz für Liefer- undTHM-Papiere)

Sonstiges:• Schulungen der Mitarbeiter

* inkl. Infrastruktur- (Strom/LAN) und Installations-kosten

Nutzen

• Reduzierung des Papieraufwandes durchelektronischen Datenaustausch (EDI) inVerbindung mit RFID

• Reduzierter Etikettenverbrauch durch RFID(WE, Kommissionierung � Kisten auf Rollianstatt Kisten auf Rolli und Palette)

• Reduzierter Aufwand im Wareneingang durchautomatischen Abgleich des Lieferavis mit dervorausgegangenen Bestellung

• Reduzierter Aufwand bei Feinkontrollen durchvorauseilendes Lieferavis (wichtige Daten ent-halten: Mengen, Gewichte etc.)

• Vermeidung von falschen Verladungen durchautomatische Erkennung und Protokollierungvon Falschverladungen.

• Reduzierter Aufwand im WA durch auto-matische Identifikation im RFID-Gate (keinScanning)

• Klappkisten reduzieren den Platzbedarf imLager und der Rückführlogistik (bessere Aus-nutzung der Fuhrpark-Kapazitäten)

• RFID-gestütztes Behältermanagement möglich� Transparenz und effiziente Nutzung dervorhandenen Bestände (z. B. optimierteVerteilung in Stoßzeiten wie Weihnachten)

• Automatische Identifikation und Protokollie-rung des Behälterflusses (Be- und Entlastungder Märkte, Sendungsverfolgung)

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Beispiel für Hardware-Kosten (gängige Marktpreise 2007):

Bestandteil Preis/Stück Anzahl pro Tor Kosten

Reader inkl. Netzteil und Stecker 2.800 € 1 2.800 €

Schnittstelle zum Lesen und Schreibender Daten (Multi I/O Board) 55 € 1 55 €

Antennen, benötigt werden 4 Stück 240 € 4 960 €

Antennenhalterungen, benötigt werden 4 Stück 28 € 4 112 €

Antennenkabel 10 m, benötigt werden 4 Stück 27 € 4 108 €

Bewegungsmelder 420 € 1 420 €

Metallsäulen, pro Paar mit Kabelkanal 2.900 € 1 2.900 €

Gesamtkosten (zzgl. Konfiguration) 7.355 €

Konfiguration und Aufbau nach Aufwand

Handhelds (mobile Lesegeräte) ca. 3.500 € Anzahl nach Bedarf

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Weiterführende Informationen

RFID/EPC-Kompendium von GS1 Germany, als CD oder Handbuch im Online-Shop unter www.gs1-germany.de |

GS1 EPCglobal Architecture Framework (http://www.gs1.org/gsmp/kc/epcglobal | RFID im Blick (www.rfid-im-blick.de) |

RFID Journal (www.rfidjournal.com) | Informationsforum RFID e.V. (www.info-rfid.de) | Internet der Dinge von Bullinger/ten

Hompel (www.internet-der-dinge.de)

Die UHF-RFID-Transponder nachden Standards von GS1 EPCglobalhaben sich bewährt – obwohl derhohe Feuchtigkeitsgehalt in derFrischelogistik eine Herausforde-rung darstellt.

Trotz des großen Wasseranteils inden Fleisch- und Wurstwaren ließensich die Transponder zu fast100 % auslesen. Selbst der Faktor,dass die Transportkisten häufig ge-reinigt werden müssen, beeinflus-ste die Identifikationsquote nicht.

Um die einzelnen Leseereignisseaus den verschiedenen Ebenen

Fazit

„Ich war überrascht, wie technisch ausgereift und einsetzbar

die RFID-Technologie heute schon ist. Nach Installation des

Lesetores wurden automatisch Daten erhoben, ohne dass

unsere Mitarbeiter ihre Arbeitsschritte verändern mussten.

Die höhere Transparenz in der Lieferkette konnte ohne zu-

sätzlichen Arbeitsaufwand erzielt werden.“

Bernd Kasprack, Betriebsleiter Krause Meat

Darstellung der Lieferkette des RFID-Pilotprojektes mit prozentualen Lesequoten

VerteilzentrumLehrte

LagerNorderstedt

Zwingmann

Dreyer

Oelgeschläger

Hannover

Vechelde

Märkte (Filialen)

WE WA

WA

WA

100%

Mehr als 650 Kisten, 100%

Mehr als 11.000 Kisten, 98%

WE 100 %WA 100 %

WE 100 %WA 100 %

WE 100 %WA 100 %

WE 98 %WA 100 %

WE 97 %WA 98 %

Märkte(Selbstständig)

der Lieferkette und der rückwärti-gen Logistik zu speichern, eignetsich der international abgestimmteEPCIS-Standard.

Das Ergebnis der Untersuchung„EPC/RFID in der Mehrweg-

Frischelogistik“ spricht also fürsich: Es kann weitere Firmen zumNachdenken über EPC/RFID-Pilotprojekte motivieren, um auchdie eigenen Prozesse effizienter zugestalten.

© PROZEUS

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„Electronic Business“ beschreibt Geschäftsprozesse, die über digitale Technologien abgewickelt werden.Lösungen reichen vom einfachen Online-Shop oder Katalogsystem bis zu elektronischen Beschaffungs-,Vertriebs- und Logistikprozessen. PROZEUS stellt Leitfäden, Checklisten und Merkblätter zur Auswahl derrichtigen eBusiness-Standards, der technischen Voraussetzungen und zur Auswahl von IT-Dienstleistern bereit.

Über PROZEUS

eBusiness

Mithilfe standardisierter Identifikationsnummern kann jedes Produkt weltweit eindeutig und überschneidungs-frei bestimmt werden. GTIN, EAN-Barcodes und EPC/RFID gehören zu den bekanntesten Nummerierungs-und Kennzeichnungssystemen bei Konsumgütern. Umsetzung, Nutzen und Wirtschaftlichkeit zeigt PROZEUSin Praxisberichten und Handlungsempfehlungen.

Identifikationsstandards

Elektronische Produktdaten können mit standardisierten Katalogaustauschformaten wie BMEcat oder derEANCOM®-Nachricht PRICAT fehlerfrei an Lieferanten oder Kunden übertragen werden. Auch in dieserRubrik bietet PROZEUS diverse Praxisberichte und Auswahlhilfen.

Katalogaustauschformate

Geschäftliche Transaktionen wie Bestellungen, Lieferungen und Rechnungen können mithilfe von Trans-aktionsstandards elektronisch abgewickelt werden. Verbreitete Transaktionsstandards sind EANCOM®,EDIFACT und GS1 XML. Anwendungsgebiete, Nutzen und Wirtschaftlichkeit können Sie in Praxisberichtenund Handlungsempfehlungen nachlesen.

Transaktionsstandards

Produkte lassen sich über Klassifikationsstandards nicht nur identifizieren, sondern auch beschreiben. Hierfürwird das Produkt in Warengruppen und Untergruppen eingeordnet. Beispiele solcher Standards sind eCl@ss,GPC und Standardwarenklassifikation. Einen Überblick geben die Handlungsempfehlung Klassifikationsstan-dards, sowie Praxisberichte und Leitfäden.

Klassifikationsstandards

Prozessstandards wie Category Management geben den Rahmen für die Automatisierung komplexer Ge-schäftsprozesse. Sie definieren die Bedingungen, unter denen Prozesse wie Nachlieferungen oder Bestands-management ablaufen, und welche Daten in jedem Arbeitsschritt mit wem ausgetauscht werden. PROZEUSbietet mit Praxisbeispielen konkrete Umsetzungshilfe.

Prozessstandards

PROZEUS unterstützt die eBusiness-Kompetenz mittelständischer Unternehmen durch integrierte PROZEsseUnd etablierte eBusiness-Standards. PROZEUS wird betrieben von GS1 Germany – bekannt durch Standardsund Dienstleistungen rund um den Barcode – und IW Consult, Tochterunternehmen des Instituts der deutschenWirtschaft Köln. PROZEUS wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Mit umfassendenInformationsmaterialien wendet sich PROZEUS an Entscheider in den Unternehmen, um sie für das Thema eBusinesszu sensibilisieren und entsprechende Aktivitäten anzustoßen. Kostenlose Broschüren zu den im Folgenden genanntenThemengebieten finden Sie auf unserer Homepage unter www.prozeus.de zum Download oder können Sie beiuns bestellen.

GS1 Germany GmbH

Maarweg 133

50825 Köln

Tel.: 0221 947 14-0

Fax: 0221 947 14-4 90

eMail: [email protected]

http: www.gs1-germany.de

Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Consult GmbH

Konrad-Adenauer-Ufer 21

50668 Köln

Tel.: 0221 49 81-834

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