Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

9
8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 1/9 Alliierte Hungerblockade bis nach dem 1. Weltkrieg Foren » Forum » Versailler Diktat und seine Folgen » Alliierte Hungerblockade bis nach dem 1. Weltkrieg [ 1 ] Die Originalversion dieses Themas anzeigen Saarlänner Der Versuch der Alliierten, Deutschland 1919 verhungern zu lassen Artikel ausThe Barnes Review Sogar nachdem ein Waffenstillstand den Ersten Weltkrieg beendete, fuhren die raubgierigen Sieger mit ihrer verheerenden Blockade Deutschlands fort. Wenn ein Wort Deutschland während der Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg beschreiben könnte, so wäre es "Hungertod". Und doch, während 900.000 deutsche Männer, Frauen und Kinder verhungerten, wußte die amerikanische und britische Öffentlichkeit nichts über den Grund dieses Holocaust, der absichtlich verursacht wurde durch die Fortsetzung einer britischen Marineblockade aus der Kriegszeit. Englands Nachkriegs-Marineblockade des Imports von Nahrungsmitteln nach Deutschland im Jahre 1919 paßte zu der damals laufenden Nachrichtenblockade der amerikanischen und britischen Presse. Sogar heute noch kennen nur wenige Nichtdeutsche die Wahrheit, und amerikanische und britische Historiker haben zum größten Teil an der Vertuschung dieses schockierenden Verbrechens teilgenommen. Die Schuld der Weltpresse an der Verheimlichung dieser Greueltat wird noch erhöht durch die Tatsache, daß die Öffentlichkeit Amerikas und Englands über die Hungersnot selbst zwar unterrichtet war, jedoch über die kriminelle Politik der Alliierten, die sie verursachte, unwissend gehalten wurde. Die Zeitungen brachten Berichte über Hilfsanstrengungen, um die Verhungernden zu retten. Die bekannteste dieser Anstrengungen wurde von Herbert Hoover geleitet, der später der 31. Präsident wurde. Wie Otto Friedrich in Before the Deluge: A Portrait of Berlin in the 1920s schreibt, zitierte John Maynard Keynes die Aussage eines Beobachters, der Herbert Hoover auf seiner Mission, den Hungernden zu helfen, begleitete: Sie glauben, daß ein Kindergarten für die Kleinen ist. Nein, dies sind Kinder von sieben und acht Jahren. Winzige Gesichter mit großen, trüben Augen, die von aufgetriebenen, rachitischen Stirnen beschattet werden, ihre kleinen Arme sind nur Haut und Knochen und über den krummen Beinen

Transcript of Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

Page 1: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 1/9

Alliierte Hungerblockade bis nach dem 1.Weltkrieg

Foren » Forum » Versailler Diktat und seine Folgen » AlliierteHungerblockade bis nach dem 1. Weltkrieg[ 1 ] Die Originalversion dieses Themas anzeigen Saarlänner

Der Versuch der Alliierten, Deutschland 1919 verhungern zu lassenArtikel ausThe Barnes Review

Sogar nachdem ein Waffenstillstand den Ersten Weltkrieg beendete, fuhren die raubgierigenSieger mit ihrer verheerenden Blockade Deutschlands fort.

Wenn ein Wort Deutschland während der Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg beschreibenkönnte, so wäre es "Hungertod". Und doch, während 900.000 deutsche Männer, Frauen und Kinder verhungerten, wußte die amerikanische und britische Öffentlichkeit nichts über den Grund dieses

Holocaust, der absichtlich verursacht wurde durch die Fortsetzung einer britischen Marineblockadeaus der Kriegszeit.

Englands Nachkriegs-Marineblockade des Imports von Nahrungsmitteln nach Deutschland im Jahre1919 paßte zu der damals laufenden Nachrichtenblockade der amerikanischen und britischenPresse. Sogar heute noch kennen nur wenige Nichtdeutsche die Wahrheit, und amerikanische und britische Historiker haben zum größten Teil an der Vertuschung dieses schockierenden Verbrechensteilgenommen.

Die Schuld der Weltpresse an der Verheimlichung dieser Greueltat wird noch erhöht durch dieTatsache, daß die Öffentlichkeit Amerikas und Englands über die Hungersnot selbst zwar

unterrichtet war, jedoch über die kriminelle Politik der Alliierten, die sie verursachte, unwissendgehalten wurde.

Die Zeitungen brachten Berichte über Hilfsanstrengungen, um die Verhungernden zu retten. Die bekannteste dieser Anstrengungen wurde von Herbert Hoover geleitet, der später der 31. Präsidentwurde.

Wie Otto Friedrich in Before the Deluge: A Portrait of Berlin in the 1920s schreibt, zitierte JohnMaynard Keynes die Aussage eines Beobachters, der Herbert Hoover auf seiner Mission, denHungernden zu helfen, begleitete:

Sie glauben, daß ein Kindergarten für die Kleinen ist. Nein, dies sind Kinder von sieben und achtJahren. Winzige Gesichter mit großen, trüben Augen, die von aufgetriebenen, rachitischen Stirnen beschattet werden, ihre kleinen Arme sind nur Haut und Knochen und über den krummen Beinen

Page 2: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 2/9

mit ihren verrenkten Gelenken, von Hungerödemen angeschwollene, spitze Bäuche... "Sehen Siedieses Kind hier", erklärte der zuständige Arzt; "es aß eine unglaubliche Menge Brot, und dochwurde es nicht stärker. Ich fand heraus, daß es das ganze Brot, das es bekam, unter seiner Strohmatratze versteckte. Die Angst vor dem Hunger war so tief in dem Kind verwurzelt, daß esden Vorrat ansammelte, anstatt die Nahrung zu essen: ein irregeleiteter Instinkt eines Tieres machteden Schrecken vor dem Hunger schlimmer als die tatsächlichen Qualen."

In der Zwischenzeit stellten die Bedingungen des Friedensvertrages von Versailles sicher, daßDeutschland sich wirtschaftlich nicht erholen konnte, nicht einmal bis zu dem Punkt, an dem es für die Mehrheit seine Bürger einen Lebensunterhalt bieten konnte.

Frankreich sollte Elsaß-Lothringen endgültig erhalten; alle deutschen Gebiete westlich des Rheinswürde es 15 Jahre lang besetzen und die reichen Kohlegruben des Saarlandes vereinnehmen, dasvom Völkerbund verwaltet würde. Polen würde die wichtige Industriegegend von Oberschlesienerhalten, den größten Teil der Provinz Posen und Westpreußen und damit den "Polnischen Korridor"zum Meer einrichten und Ostpreußen vom Rest Deutschlands abschneiden.

Dänemark und Belgien würden verschiedene Grenzregionen abtrennen und der Völkerbund würdedie deutschen Kolonien verwalten.

Falls Deutschland nicht unterschreiben sollte, waren die Alliierten bereit, in das Land einzufallenund es zu besetzen. Nach einer Anzahl von Rücktritten stimmte die deutsche Regierung in Weimar der "unerhörten Ungerechtigkeit" des Versailler Diktats zu.

Unmittelbar nach dem Krieg wurde Deutschland von Aufständen, Staatsstreichen und Gegen-Staatsstreichen geschüttelt. Die Bolschewiken versuchten eine ähnliche Übernahme wie bei der Revolution in Rußland. Die Alliierten, die sich in Versailles versammelten, feierten die Unruhe undZerstörung. Und die Völker - besonders das amerikanische Volk - wurden im Dunkeln gehalten über die andauernde Blockade.

Kommunistische Agenten, die vom bolschewistischen Regime der jungen UdSSR geschicktwurden, schürten Revolutionen im ganzen am Boden liegenden Land. Wie General Leon Degrellein seinem Buch Hitler: Geboren in Versailles aufzeigt:

Während der Mord an hilflosen Zivilisten in Bayern geschah, hielten die Delegierten an der Pariser Friedenskonferenz ihr erstes Treffen ab. Weit davon entfernt, wegen solcher Massaker entsetzt zusein, konnten die Alliierten ihre Freude nicht im Zaune halten. Das bayerische Blutbad war ein

Geschenk der Götter, das bedeutete, daß Deutschland in sich geteilt und mehr Deutsche getötetwerden würden. Allierte Boten wurden nach München geschickt, um vor dem blutrünstigen Trio[drei Agenten namens Levine, Levien und Axelrod], das von V. I. Lenin geschickt wurde, zukriechen. Sie boten Nahrungsmittel und Geld, um ihre Opposition gegen Berlin zu unterstützen.

Und dann sagt Degrelle, was wenige Historiker zugeben: "Obwohl der Krieg beendet war, war Deutschland immer noch unter der Alliierten Blockade, die rücksichtslos durchgeführt wurde. Der erste Staat Deutschlands, der aus einer Aufhebung der Blockade Nutzen zog, würde daskommunistisch kontrollierte Bayern sein."

Nach geschichtlichen Hinweisen auf die anhaltende, verheerende Blockade muß man sorgfältig

suchen. Und wenn eine Erwähnung gefunden wird, ist es gewöhnlich genau das - nur eine flüchtigeErwähnung. Dieter Raff bestätigt die Blockade in Friedenszeiten in seinem Buch A History of Germany - From the Medieval Empire to the Present:

Page 3: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 3/9

"Die alliierten Friedensbedingungen erwiesen sich als äußerst hart und überstiegen bei weitem dieschlimmsten Befürchtungen der deutschen Regierung... Die Friedensverträge von Brest-Litowsk und Bukarest wurden als ungültig erklärt und die Nahrungsmittelblockade gegen Deutschland sollteweitergehen... So wurde Deutschlands Kapitulation erzwungen und dem vierjährigen enormenBlutvergießen ein Ende gesetzt."

Die Wirksamkeit der Blockade, die Jahre vor dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Kriegverhängt wurde und die zum Versenken der Lusitania führte, ist gründlich dokumentiert worden.

"Es war die Blockade, die schließlich die Mittelmächte dazu trieb, die Niederlage zu akzeptieren",sagt Richard Hoveth in seiner Studie über den Kampf auf den Meeren während des ErstenWeltkrieges. "Zuerst mild in ihrer Anwendung, zog sich die Schlinge der Blockade allmählichzusammen, bis mit dem amerikanischen Eintritt alle Zurückhaltung beiseite geworfen wurde.Zunehmend von den Mitteln abgeschnitten, Krieg zu führen oder die Bevölkerung zu ernähren, war die gewalttätige Reaktion der Aufstand; Apathie und Demoralisation die stumme Folge vonenttäuschten Hoffnungen und dünner Kartoffelsuppe."

Basil Liddell Hart wird von Hoveth in dem Sinne zitiert, daß von Revolution und inneren Unruhenabgesehen, die Blockade "klar die entscheidende Wirkung in dem Kampf" war.

Berliner tauschen Kartoffelschalen gegen Brennholz. Als sich der Griff der alliierten Blockadeverstärkte, wurde Abfall zu wertvollen Sachwerten, die wieder verarbeitet und wieder verwendetwurden.

Die Marshall Cavendish Encyplopedia enthält zwei ergreifende Aufnahmen aus Deutschlandwährend des letzten Kriegsjahres. Auf einer tauschen die Berliner Kartoffelschalen gegenBrennholz ein. "Als der Griff der alliierten Blockade sich verstärkte, wurden Abfallstoffe zuwertvollen Waren, die wieder verarbeitet und wieder benutzt wurden." Ein anderes Photo zeigt einegroße Menschenmenge vor einer öffentlichen Suppenküche. Unterschrift: "Berliner drängen sichum eine fahrbare Gemeindeküche für ein billiges Essen - 'heißes Mittagessen, 35 Pfennig proPortion.'"

Es war die klare Absicht der Alliierten, die Deutschen verhungern zu lassen, eine Andeutung desMorgenthau-Planes der späteren Tage des Zweiten Weltkrieges - ein Plan, der tatsächlich in Ganggesetzt wurde, um ein Drittel der deutschen Bevölkerung auszuhungern und auszurotten.

Nachdem sie die deutsche Handelsmarine konfisziert hatten, gingen die Alliierten daran, deutschesEigentum in der ganzen Welt zu beschlagnahmen, entgegen jedem Präzedenzfall in vorhergehendenKriegen, wo Privateigentum einbehalten wurde bis zur Ratifikation eines Friedensvertrages unddanach ihren rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben wurde.

Degrelle schreibt: "Die alliierten Mächte behalten sich das Recht vor, die Vermögenswerte zu behalten oder zu veräußern, die deutschen Bürgern gehören, einschließlich Firmen, die siekontrollieren . Diese Massenenteignung geschah ohne jede Entschädigung der Eigentümer."

Und Deutschland blieb verantwortlich für die Verbindlichkeiten und Darlehen auf denVermögenswerten, die von ihnen aufgenommen wurden. Die Gewinne blieben jedoch in den

Händen der Alliierten. So wurde deutsches Privateigentum und Vermögen in China beschlagnahmt,sowie in Thailand, Ägypten, Liberia und in vielen anderen Ländern.

Page 4: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 4/9

Deutschland wurde ebenso untersagt, Kapital in irgendeinem Nachbarland zu investieren und hattealle Rechte verwirkt "auf alles Eigentum, das es in diesen Ländern besaß."

Den Alliierten wurde freien Zugang zum deutschen Binnenmarkt gegeben, ohne den kleinstenZolltarif, während Erzeugnisse, die in Deutschland hergestellt wurden, sich hohen Tarifmauerngegenübersahen. Die Artikel 264 bis 267 sahen vor, daß Deutschland "den Alliierten und ihren

Gesellschaftern den Status der meistbegünstigten Nationen für die Dauer von fünf Jahren einräumt."Deutschland hatte natürlich keinen gleichen Status.

In Deutschland herrschten Zustände, die beinahe einer Hungersnot gleichkamen. Es war in diesemAugenblick, daß die Alliierten sich entschlossen, einen beträchtlichen Teil von Deutschlands nochübrigen Nutztieren zu beschlagnahmen. Der amerikanische Vertreter in Versailles, Thomas Lamont, berichtete über das Ereignis mit einigem Unwillen:

"Die Deutschen wurden gezwungen, Rindvieh, Pferde, Schafe, Ziegen usw. abzuliefern,... Einstarker Protest kam von Deutschland, als Milchkühe nach Frankreich und Belgien gebracht wurdenund dadurch deutschen Kindern die Milch vorenthalten wurde."

Die Nahrungsmittelknappheit war derart, daß 60.000 Kohlebergleute in Ruhrgebiet sich weigerten,Überstunden zu machen, solange sie nicht bezahlt wurden, wenn auch in Form von Butter. Alsoffensichtlich wurde, daß Deutschland nicht in der Lage sein würde, die Kohle zu liefern, die imVertrag gefordert wurde, setzten die Alliierten die verlangte Menge von 43 Millionen Tonnen auf 20Millionen Tonnen herab.

Degrelle weist darauf hin, daß die de facto Beschlagnahme der deutschen Kohleproduktion zu demSterben deutscher Kinder wegen Mangel an Heizmaterial führte.

John Williams schreibt im Nachwort seiner Geschichte über den Krieg an der Heimatfront dieseneinen Satz: "In Deutschland... das immer noch der Blockade unterworfen war, herrschte blankesElend."

Arthur Walworth sagt in seiner Biographie über Woodrow Wilson, daß das britische Kommando inDeutschland berichtete, daß die Nahrungsmittelknappheit das Gespenst einer Anarchieheraufbeschwörte.

"Herbert Hoover, der nach dem Waffenstillstand nach Übersee ging - darauf aus, mit demamerikanischen Überfluß die Hungernden Europas zu ernähren - hatte bald herausgefunden, daß dieidealistischen Erklärungen von Einzelnen in London und Paris sich nicht mit ihren tatsächlichen

Handlungen als Beauftragte der Wählerschaften vereinbaren ließen, die von Kriegshaß undwirtschaftlichen Notwendigkeiten beeinflußt wurden. Schiffsladungen wurden an die Alliierten undan Neutrale ausgeliefert, aber die britischen Autoritäten weigerten sich, die Blockade aufzuhebenund die Ladungen nach Deutschland durchzulassen. Überdies hatte sich Deutschland nicht an einÜbereinkommen gehalten, Handelsschiffe zu übergeben, bevor es Nahrungsmittel bekommenkonnte [wozu die Weimarer Regierung letzten Endes gezwungen wurde. - Ed.] und zeigte keinVerlangen, für die Lieferungen in Gold zu bezahlen - eine Möglichkeit, von der angenommenwurde, daß französische Finanzleute sie ablehnen würden, damit ihre Nation als Entschädigung dasGold bekommen würde, soweit es vorhanden war."

Es gibt Hinweise darauf, daß Wilson tatsächlich meinte, daß die europäischen Mächte seine "14

Punkte" annehmen und die hungernden Deutschen ernähren würden, nun, da der Krieg vorüber war.Aber das war natürlich nicht der Fall, wie Wilsons humanitärer Weichensteller Hoover entdeckte.Mittlerweile glaubte Englands Lloyd George, daß die Hungersnot sich bessere. Er zog es vor - wenn

Page 5: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 5/9

auch im stillen - seinen früheren Feind zu ernähren.

"Enttäuscht durch Apathie und Hindernisse, wurde Hoover durch [den britischen Prime Minister]Lloyd George auf's Tapet gebracht, der dazu neigte, ihn als 'den Heilsarmee-Mann' abzutun. Der Prime Minister, durch Berichte über die Hungersnot in Deutschland bedrängt, wollte wissen, warumHoover seine Aufgabe nicht gelöst hatte. Nun gab ihm der Amerikaner die bittere Pille zu

schlucken. Lloyd George, der fühlte, daß Takt nicht zu Hoovers großen Tugenden gehörte, bat ihn,dem [Kron]Rat eine gesäuberte Version seiner Bemerkungen vorzutragen. Dies wurde getan, undeine stürmische und wortreiche Sitzung folgte."

Die Nahrungsmittelblockade wurde nicht vor dem 12. Juli 1919 aufgehoben. Am 7. Mai jenesJahres bezog sich Graf von Brockdorf-Rantzau entrüstet auf diese Tatsache, als er zu der Versailler Versammlung sprach: "Die Hunderttausenden von Nichtkämpfern," hatte der deutscheHauptdelegierte festgestellt, "die seit dem 11. November 1918 als Ergebnis der Blockade zugrundegingen, wurden mit kalter Berechnung getötet, nachdem unsere Feinde bereits sicher waren, ihrenvollständigen Sieg errungen zu haben."

Die mörderische alliierte Blockade, die noch acht Monate nach dem Ende des Krieges andauerte,war ein Grund, warum ein deutscher Kriegsveteran, der sich dazu entschied, in die Politik zu gehen,ein Jahrzehnt später in der Lage war, die versengte Erinnerung an eine Nation, die schwer gelittenhatte, wiederzubeleben und sich zu absoluter Macht zu erheben. Sein Name war Adolf Hitler.

[ Editiert von Administrator The Real Blazeam 27.03.08 15:01 ]

EdmundDeutschlands Hungertod war nur ein Ziel - gleich wie im Ersten Dreißig Jahrigen Krieg der von1618 bis 1648 daß Heilige Römische Reich heimsuchte.

Im Krieg wurden etwa 30% alle Bürger im Reich getötet,entweder durch Waffengewalt oder

Hunger. Und daß alles um ein ökonomisch starkes Mitteleuropa zu verhindern. Das weltumfassendeEnglische Imperium duldete absolut keine Konkurrenz. Eine Festlandsgroßmacht (eben Französischoder Deutsch) war das Letzte was sie wünschten,'Pax-Germanica' kam gar nicht in frage!

Das Kaiserreich war auf dem Weg zur Großmacht, dominierte wirtschaftlich Europa, bautesystematisch seine Kolonien zur Wirtschaftlichkeit aus. Seine wachsende Bevölkerung war vonEinfuhren abhängig, es war die Achillesferse, wo man das Deutsche Volk tödlich treffen konnte. DieEngländer hatten das gleiche Problem nur hatten sie die stärkste Kriegsflotte der Welt zu dieser Zeitund schauten deshalb feindselig nach Deutschland, weil dieses aufstrebende Reich wagte eineKriegsflotte auszubauen, mit der man in der Lage wäre, auch seine überseeischen Besitzungen zuschützen. Gleich einer Sanduhr lief die Zeit für die Engländer ab, wann die deutsche Kriegsflotteauch quantitativ gleichgezogen hätte.

An der Zeitzahl dieses englischen Buchtitels "...1914-1919 ist auch ersichtlich, daß dieverbrecherische Hungerblockade trotzt Waffenstillstands und Raubdiktat von Versaillesweitergeführt wurde!

Die Seeblockade und das Legen von Seeminenfeldern war fast das erste womit die englischeMarine im August 1914 anfing. Die Blockade war nicht nur gegen Deutschland gerichtet, sondernauch gegen die Niederlanden. England versuchte auf diese weise die Ökonomie der Niederlandenzu erdrosseln und die Bevölkerung zu zu erpressen mit die Hungerwaffe, etwas was weniger bekannt sein kann. Im Hintergrund standen später diverse Verträge, wo deutsche Kohle gewisse

Page 6: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 6/9

holländische Lebensmittellieferungen sicherten, die jedoch keinesfalls ausreichend waren. Davonwußten die Engländer und selbst diese Notlieferungen wollten sie so verhindern!

England wollte auch erpressen das die Niederländer sich den Allierten anschlossen und bedrohte ihr dreimal Waffengewalt an, damt es seine Neutralität aufgab.

Die deutsche Außenpolitik versuchte das zu verhindern.Weniger bekannt sollte auch sein dassein großer Teil der Niederländer tatsachlich für Kriegsteilnahme war, aber an Deutsche Seite!

Die Ursache dafür waren die Burenkrieg in Afrika von 1899-1902 in welche zehntausendeMenschen in englische Konzentrationslager umkamen. Viele von diesen Menschen hättenniederländische Familienbandeund viele Niederländer hatten in dem Krieg als Freiwilligegegen die Engländer gekämpft.

Das war für die Engländer ein Argument die Niederländer an sich zu binden oder - wenn das nichtgelingen sollte - wie die Deutschen hungern lassen, bis sie aufgaben.

1916 gingen in die großen Städte wie Amsterdam die Frauen auf die Straßen und protestiertengegen den Blockade. Die kinder bekamen zu wenig zu essen, es starben viele. Geschäfte wurdengestürmt, Kartoffeln, Milch, Rüben, Kohle..., alles war extrem knapp. Die niederländischenBehörden setzten die Armee ein und schossen in die Menge. Viele Hungernde wurden dabei verletztund leider auch getötet! Mit Waffengewalt wurden die hungernde Holländer vertrieben.

In holländischen Häfen wurde normalerweise auch ein großer Anteil der deutschen Importeumgeschlagen. In der Kriegszeit erst recht! Bis 1918 wuchs die Hungersnot in die Niederlanden zur ungekannte Höhe, es gab von allen nichts mehr. Die Allierten hatten bis 1918 willkürlich allegreifbaren niederländischen Schiffe beschlagnahmt, schon um ihre eigenen Verluste durch deutscheU-Boote auszugleichen.

Durch den allierten Schiffdiebstal wurde das Hungerelend katastrophal. Das volk drohteaufständisch zu werden. November 1918 drohte die Sozial Demokratische Partei unter Anführungvon Pieter Jelles Troelstra die Macht zu ergreifen und die Republik aus zu rufen. Nur knapp konntedie Machtergreifung verhindert werden. Die Monarchie überlebte um ein Haaresbreite.

Nach dem Waffenstillstand war der Hunger in der Niederlanden auch nicht sofort aufgehoben, dennDeutschland sollte weiter verhungern, das Zweite Reich war noch nicht vernichtet!

Das Deutschland sich weigerte sein Gold und seine Schiffe an die Allierten auszuliefern war für die

Siegermächte Anlass (speziell die Amerikaner) sie weiter hungern zu lassen!Mitte Januar 1919 wurde der Waffenstillstand erneut verlängert, aber Deutschland weigerte sich bisFebruar weiter. Erst danch war die Situation so unhaltbar, daß man aufgeben mußte. Am 13. und14.März 1919 gaben sie in Brüssel nach und am 22. März wurde das erste Teil der deutscheGoldreserven nach Rotterdam geschickt. Das erpresste deutsche Gold kam in die Tressore der alliierten Kriegsgewinnler-Banken.

(Lehrreiche Literatur: "The Blockade 1914-1919" by W. Arnold-Forster. Before the Armistice-andAfter. Clarendon Press - Oxford, 1939)

[ Editiert von Administrator The Real Blazeam 28.03.08 12:54 ]

EdmundDie Hungerblockade war Berechnung. Churchill (im Ersten Weltkrieg Marineminister)war der

Page 7: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 7/9

festen Überzeugung das jeder Krieg bis zum absoluten Sieg mit ganzer Härte geschlagen werdenmuss und man erst nach dem absoluten Sieg'human' sein könnte. So sagte er in seinem Buch 'MyEarly Life' daß"die Deutschen erst ausgehungert werden müssten und erst danach mit Essenbeliefert werden könnten"!

[ Editiert von Administrator The Real Blazeam 05.05.08 21:00 ]

Saarlänner Quelle:www.jungefreiheit.de10/09 27. Februar 2009

Die Bestrafung mit einer HungersnotBis in das Frühjahr 1919 setzen die Alliierten ihre Lebensmittelblockade gegen Deutschland fort /Etwa eine Million Todesopfer Dag Krienen

Im „Lexikon der Völkermorde“ (1999) von Gunnar Heinsohn findet sich der Eintrag „DeutscheOpfer / Hungerblockade 1917/1918“. Demnach starben etwa eine Million Zivilisten in Deutschlandund Österreich an Unterernährung, „weil die Lebensmittelblockade der Alliierten ungemein effektiv

funktionierte“. Festgehalten wird dort auch, daß diese Blockade erst Ende März 1919 gelockertwurde.

Das massenhafteHungern und Verhungern in Deutschland in Zusammenhang mit der alliiertenBlockade findet in den einschlägigen historischen Darstellungen zum Ersten Weltkrieg durchausErwähnung. Hinweise darauf, daß diese Blockade, die sich fast von Anfang an auch auf Lebens-und Futtermittel erstreckte, nach dem Waffenstillstand im November 1918 noch monatelangfortgesetzt wurde und das große Sterben an der Heimatfront das Sterben an den Kriegsfronten weitüberdauerte, sind hingegen sehr viel seltener zu finden.

Im Ersten Weltkrieg und in den Jahren danach sah dies ganz anders aus. Die von praktisch jedem

Deutschen durchlittenen Folgen der „Hungerblockade“ von 1914 bis 1919 waren Thema unzähliger Abhandlungen und Diskussionen.Wenn ein Ereignis in den Augen der Deutschen damals als„Zivilisationsbruch“ empfunden wurde, dann die durch die alliierte Blockadepraxismitbewirkte massive Unterernährung in der zweiten Kriegshälfte sowie der Nachkriegszeit,die direkt oder indirekt unzählige Tote gerade unter den schwächeren Zivilisten, insbesondereKinder und Frauen, verursachte und bei vielen bleibende Langzeitschäden (Tuberkulose,Rachitis etc.) hinterließ. Nicht wenige Deutsche glaubten – auch aufgrund von Äußerungenalliierter Politiker über „zwanzig Millionen Deutsche zuviel“ –, daß sie das Ziel einesversuchten Völkermordes gewesen waren.

Den Westmächten direkte genozidale Absichten zu unterstellen, führt indes zu weit. DieHungerblockade war vielmehr Teil einesgrößeren strategischen Kriegsführungskonzepts vor allemder Briten,das auf Niederwerfung, nicht auf Ausrottung abzielte. Eine umfassende Seeblockadesollte die außenhandelsabhängige deutsche Wirtschaft so weit als möglich schädigen und damit dieFähigkeit des Deutschen Reiches zur Kriegführung untergraben. Das war insofern nichts Neues, alsSeemächte zu allen Zeiten dazu geneigt haben, ihre Gegner durch Blockierung der Seewegewirtschaftlich abzuwürgen. Pikanterweise hatten allerdings gerade die Briten in den Jahren vor 1914 die Kodifizierung völkerrechtlicher Regeln unterstützt, die im Seekrieg die Rechte der Kriegführenden einschränkten und auch den Transport von Lebensmitteln auf neutralen Schiffen inneutrale Häfen fast uneingeschränkt erlaubten. Dieses völkerrechtliche und praktische Schlupflochsuchte Deutschland nach Kriegsausbruch 1914 für die Aufrechterhaltung seiner überlebenswichtigen Außenwirtschaftsbeziehungen zu nutzen.

Die Briten und ihre Verbündeten bemühten sich konsequenterweise, es zu stopfen und denZwischenhandel der neutralen Mächte mit Deutschland zu unterbinden. Sie nahmen dabei in

Page 8: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 8/9

Kauf, daß ihre Blockademaßnahmen in erheblichem Umfang gegen das Kriegsvölkerrechtverstießen – nicht nur, aber auch weil sie rasch auf Lebens- und Futtermittel ausgedehnt wurden.Da sich Deutschlands Streitkräfte an den Fronten lange Zeit als unbezwingbar erwiesen, verlegtendie Briten ihre Anstrengungen immer mehr darauf, durch Perfektionierung der Blockade diedeutsche „Heimatfront“ zu zermürben. Dabei kannten sie zunehmend weniger Skrupel, um so mehr erkennbar wurde, daß der Hunger in Deutschland dazu ein geeignetes Mittel war. Nachdem die

Blockade – die auch die neutralen Staaten in Europa erheblich in Mitleidenschaft zog – ab 1916wesentlich effektiver gestaltet und nach dem Kriegseintritt der USA, im April 1917 nahezuwasserdicht gemacht werden konnte, erwies sich der Hunger schließlich als das wichtigste Mittel,um den Zusammenbruch des deutschen Widerstandswillens herbeizuführen.

Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 begründeten die Alliierten die Fortsetzung der Blockade damit, daß es sich ja nur um einen Waffenstillstand handele, währenddessen dem Feindkeine Gelegenheit gegeben werden dürfe, seine Kampffähigkeit zu regenerieren.Praktisch hieltensie an der Blockade auch deshalb fest, um den Deutschen später alle Friedensbedingungenaufzwingen zu können, die ihnen beliebten. Entsprechend bestimmte der Waffenstillstandsvertragvon Compiègne in Artikel 26, daß die Blockade bis zum Abschluß eines Friedensvertrags in Kraft bleiben sollte.

Immerhin hatten sich die Alliierten nach mehrfachen Interventionen des deutschenVerhandlungsführers Matthias Erzberger dazu bewegen lassen, den Artikel 26 dahingehend zuergänzen, daß sie „in Aussicht nehmen, während der Dauer des Waffenstillstandes Deutschland indem als notwendig erkannten Umfang mit Lebensmittel zu versorgen.“ Dieses vage Versprechen blieb indes zunächst folgenlos. Deutschlands hoffnungslose Versorgungslage verschärfte sich nachdem Waffenstillstand sogar, weil die Blockade nun faktisch auch auf die Ostsee ausgeweitet wurdeund die britischen Flottenkommandanten zudem noch den dortigen deutschen Fischfangunterbanden.

Zwar drängten die Amerikaner, insbesondere der mit der Koordinierung der amerikanischenHilfsmaßnahmen beauftragte spätere US-Präsident Herbert Hoover, schon im Dezember 1918darauf, den Deutschen die Möglichkeit zur Einfuhr von Lebensmitteln zu geben – zunächst aber ohne Erfolg. Die britischen Verantwortlichen änderten allerdings aufgrund der Berichte ihrer Truppen aus den besetzten Teilen Deutschlands allmählich ihre zunächst harte Haltung. Ab MitteJanuar 1919 fanden sie sich dazu bereit, den Deutschen zu erlauben, zumindest bestimmteKontingente an Lebensmitteln im Ausland zu kaufen. Allerdings müßten sie zuvor ihreHandelsflotte an die Alliierten ausliefern. Die deutsche Seite willigte ein und wollte dienotwendigen Importe mit ihren arg geschrumpften Goldreserven bezahlen. Diese waren allerdings bereits von französischer Seite fest als Teil der zukünftigen deutschen Reparationsleistungen

eingeplant worden. Die französischen Verhandlungsführer versperrten nun zwei volle Monate langdurch ihre Weigerung, Deutschland die Bezahlung in Gold zu gestatten, jeden Fortschritt in der Sache.

Erst im März gaben sie dem wachsenden Druck der übrigen Alliierten nach. Mitte des Monatswurde in Brüssel in Ergänzungsverhandlungen zum Waffenstillstand ein Abkommen geschlossen,das den Deutschen nach der Auslieferung ihrer Handelsflotte den vorab zu bezahlenden Import vonLebensmitteln zugestand. Die Hungerblockade wurde durch dieses Abkommen jedoch noch nichtgenerell aufgehoben, diese Sonderregelung erlaubte nur die Einfuhr von Lebensmitteln in zwar erheblichen, aber mengenmäßig prinzipiell beschränkten monatlichen Kontingenten. Praktischführte dies zu einer wesentlichen Erleichterung der deutschen Versorgungslage, nachdem am 28.

März 1919, volle viereinhalb Monate nach Kriegsende, das erste Schiff mit Lebensmitteln in einendeutschen Hafen einlaufen durfte.Die völlige Einfuhrfreiheit für Lebensmittel wurde indes ersterreicht, als die gesamte Blockade am 12. Juli 1919, am Tag nach der Ratifizierung des Versailler

Page 9: Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

8/8/2019 Alliierte Hunger Blockade Bis Nach Dem 1. Weltkrieg

http://slidepdf.com/reader/full/alliierte-hunger-blockade-bis-nach-dem-1-weltkrieg 9/9

Friedens durch den Reichstag, von den Alliierten aufgehoben wurde.

Wie viele zusätzliche Opfer die militärisch völlig unnötige Verlängerung der Blockade nach demWaffenstillstand insgesamt gefordert hat, ist nicht mehr zu ermitteln. Für das Deutsche Reich (ohneÖsterreich) wird im allgemeinen von gut 750.000 Toten bis Ende 1918 – also ohne die Opfer in der Waffenstillstandszeit – ausgegangen. Diese Opferzahlen beruhen auf statistischen Berechnungen

der zivilen Sterblichkeit im Krieg im Vergleich zur zivilen Sterblichkeit in den vorangegangenenFriedensjahren. In neueren deutschen Untersuchungen wird deshalb gern der Effekt der alliiertenBlockade heruntergespielt und der Hunger sowie die erhöhte Sterblichkeit vor allem als Folge vondeutschen Maßnahmen und Unterlassungen (Abzug von Arbeitskräften aus der Landwirtschaftdurch Einzug zum Militär, bäuerlicher Egoismus, mangelhafte Organisation der Lebensmittelverteilung und -rationierung) interpretiert.

Sicher spielten alle diese Faktoren eine Rolle, sicher gab es auch im von Lebensmittelknappheit nur wenig betroffenen Großbritannien eine gewisse kriegsbedingte Erhöhung der Zivilsterblichkeit, dieallerdings weit unter der deutschen blieb. Eine saubere Unterscheidung, wer von den deutschenzivilen Toten des Weltkriegs und der Nachkriegsmonate nun tatsächlich eindeutig undausschließlich der Hungerblockade zum Opfer fiel, ist faktisch unmöglich. Daß aber ihre Zahl ineinem Land, das zumindest über die Neutralen Möglichkeiten zum Import von Lebens- undFuttermittel besessen hätte, wesentlich geringer gewesen wäre, ist unbestreitbar – ebenso, daß dieVerlängerung der Leidenszeit der deutschen Zivilbevölkerung bis weit in das Jahr 1919 hineinvollends völlig unnötig und sinnlos war.

Die unter deutschen Historikern mittlerweile verbreitete Neigung, die häßlichen Seitenwestlicher Kriegführung möglichst zu relativieren, schlägt sich auch darin nieder, daß dieAufrechterhaltung der Hungerblockade nach Ende der Kämpfe bei ihnen kaum Interessefindet. Umfangreiche Materialsammlungen und Studien zu diesem Thema wie „The Politics of Hunger“ von C. Paul Vincentsind meist amerikanischen Ursprungs und nur in wenigen deutschenBibliotheken zu finden. Durch ihre Abneigung, sich mit diesem Thema zu befassen, verbaut sich diedeutsche Forschung aber die Chance, die langfristigen Folgen der Hungerblockade ins Auge zunehmen. Man braucht gar nicht so weit zu gehen wie Vincent, der einen Zusammenhang zwischender Generation der kritisch unterernährten Kinder von 1915 bis 1919 und den späteren loyalen SS-Angehörigen sieht. Ob es direkte tiefenpsychologische Folgen der Unterernährung im Sinne einer Prädisposition zum Nationalsozialismus gegeben hat, muß Spekulation bleiben.

Daß aber die massenhafte Erfahrung von Hunger und Verhungern, die gerade die Generation der zwischen 1910 und 1918 Geborenen machen mußte, nicht ohne gravierende Folgen bleiben konnte,als diese in den dreißiger Jahren ins Erwachsenenalter eintrat, ist evident. Im eingangs zitierten

Eintrag im Lexikon der Völkermorde wird darauf verwiesen, daß Hitler später seinen Krieg um„Lebensraum“ auch mit dem Verweis auf die alliierte Hungerblockade rechtfertigte.Weitere ThemenDie Leichenfabrik (1.Weltkrieg)Die gefälschte Abstimmung in Eupen MalmedyDie Karpatendeutschen bis zur VertreibungDiktatsfolgen im Hultschiner LändchenDer Kampf um DanzigCopyright © 1998 - 2010 www.nexusboard.net- EigenesForum kostenlosanmelden