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Gefördert vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Altern in Sozialraum und Quartier - Kommunale Beratung und Vernetzung Wissenschaftliche Weiterbildung

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Gefördert vom Ministerium für

Soziales und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des

Europäischen Sozialfonds sowie

vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Altern in Sozialraum

und Quartier -

Kommunale Beratung

und Vernetzung

Wissenschaftliche

Weiterbildung

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Inhalt

1 Kurzbeschreibung ...........................................................................................................3

2 Zielgruppe .......................................................................................................................4

3 Teilnahmevoraussetzungen ............................................................................................4

4 Ziele ................................................................................................................................4

5 Methodik und Lernfelder ..................................................................................................6

6 Struktur, Weiterbildungsmodule und Veranstaltungen .....................................................7

7 Zeitlicher Rahmen, Termine und Veranstaltungsort .......................................................15

8 Leitung und Dozent*innen .............................................................................................17

9 Prüfung und Zertifikat ....................................................................................................18

10 Anmeldeverfahren und Kosten ......................................................................................18

11 Verbundmaster: Angewandte Gerontologie (M.A.) .........................................................19

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1 Kurzbeschreibung

Das Konzept dieser Wissenschaftlichen Weiterbildung setzt an der arbeitsmarktpolitischen Si-

tuation im Senioren- bzw. alternsbezogenen Bereich an. Im Zuge des demografischen Wan-

dels wächst der Arbeitsmarkt in diesem Sektor und Fachkräftemangel ist nicht selten. Gerade

im Bereich der Pflege, aber auch im Rahmen kommunaler und trägerorientierter Altenhilfe, gilt

es, angemessene Weiterbildungsinfrastrukturen zu schaffen, um entsprechende Fachkräfte

möglichst lange im ausgebildeten Beruf zu halten oder ihr Fachwissen weiterzuentwickeln, um

neue Beschäftigungsoptionen zu gewährleisten. Die Wissenschaftliche Weiterbildung „Altern

in Sozialraum und Quartier – Kommunale Beratung und Vernetzung“ möchte genau hier

ansetzen, um durch ihr Angebot sowie durch die aufbauende Option des Verbundmasters „Zu-

kunft Alter - Angewandte Gerontologie“ dazu beizutragen, langfristig dem Fachkräftemangel

entgegen zu wirken bzw. Fachkräften Weiterentwicklungsoptionen zu eröffnen.

Die Wissenschaftliche Weiterbildung ist daher praxisorientiert und zugleich theoriebasiert kon-

zipiert. Sie orientiert auf das berufliche Zukunftsfeld Alter(n), das im Kontext des demografi-

schen Wandels eine wachsende Bedeutung erhält. Kommunen und Verbänden wächst dabei

immer stärker die Aufgabe zu, gelingendes Altern im gewohnten Umfeld zu ermöglichen und

dafür geeignete Strukturen zu schaffen. Ein gutes Miteinander der Generationen und der Ein-

bezug vieler Akteure sind hierfür bedeutungsvoll. Unter dieser Prämisse werden in der sozial-

räumlich orientierten Weiterbildung folgende Themen und Inhalte vermittelt:

Stärkung intergenerationeller Solidarität in den Wohnquartieren

Schaffung quartiersbezogener Strukturen für gelingendes Altern und zur Stärkung der

Lebensqualität älterer und alter Menschen

Einbindung älterer und alter Menschen als aktive Mitgestalter*innen im lokalen Ge-

meinwesen

Aufbau und Unterstützung von nachbarschaftlichen Unterstützungsstrukturen – Mög-

lichkeiten und Grenzen

Bedarfserhebung und Gestaltung von zielgruppenspezifischen Beratungsangeboten

Schaffung von Netzwerken für ein gelingendes Altern im Sozialraum

Ansätze von Case- und Care-Management unter Einbezug von Ressourcen im Sozi-

alraum und von freiwilligem Engagement

Lobbyarbeit, Sozialplanung und Beratung von kommunalen und politischen Gremien

im demografischen Wandel

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2 Zielgruppe

Die Wissenschaftliche Weiterbildung richtet sich an berufserfahrene Multiplikator*innen in

Schlüsselfunktionen mit Beratungs-, Lehr- oder Leitungsaufgaben aus allen Fachdisziplinen,

die es mit einer älter werdenden Bevölkerung zu tun haben oder sich auf entsprechende Auf-

gaben vorbereiten sowie an Mitarbeiter*innen in koordinierender und planender sowie sozial-

raumbezogener Funktion in Kommunen und Verbänden.

3 Teilnahmevoraussetzungen

Nachweis einer mindestens zweijährigen Berufserfahrung

Nachweis einer Beratungs-, Lehr-, Planungs- oder Referententätigkeit oder Nachweis

einer Leitungs- oder Multiplikator*innenfunktion (z. B. Leitung von Teams, Einrichtungen

oder Abteilungen)

Für die Teilnahme an der Wissenschaftlichen Weiterbildung ist kein erster berufsquali-

fizierender Hochschulabschluss erforderlich1

Gern kann sich bei uns auch erkundigen, wer als Quereinsteiger*in in der beruflichen Se-

niorenarbeit berufliche Neuorientierung sucht oder/und berufliche Expertise mitbringt, die

sich in der oben genannten Auflistung nicht wieder findet.

4 Ziele

Wissen und Verstehen

Die Teilnehmer*innen verfügen über umfangreiches gerontologisches Fachwissen, ha-

ben dies erweitert und vertieft und durch die beiden modular gewählten fachlichen

Schwerpunkte ergänzt. Sie kennen bedeutsame Theorien für das Arbeitsfeld, relevante

Modelle und Ansätze sowie Methoden und Konzepte und können diese anwenden und

professionell umsetzen. Sie sehen sich befähigt, aktuelle Debatten in Praxis und For-

schung der Angewandten Gerontologie kritisch zu verfolgen, zu reflektieren und zu

kommentieren und bei Bedarf auch im wissenschaftlichen oder/und politischen Kontext

aktiv zu werden.

1 Für das Absolvieren des Verbundmaster-Abschlusses bzw. zur Zulassung für das entsprechende Master-Abschluss-Modul ist ein erster berufs-qualifizierender Hochschulabschluss (z. B. Bachelor, Diplom) notwendig.

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Generierung und Anwendung sowie Weitergabe von Wissen

Die Teilnehmer*innen sind befähigt, auf der Grundlage gerontologischer Fachkennt-

nisse theorie- und methodengeleitet auf die Herausforderungen in der Praxis zu rea-

gieren, eigene Ideen zu entwickeln, erworbenes fachliches und methodisches Wissen

ein- und umzusetzen, die Entwicklung von Tätigkeitsbereichen wissenschaftlich-fach-

lich fundiert und professionell zu begleiten, weiter zu entwickeln und zu evaluieren und

das eigene Wissen in Beratung und Lehre weiter zu geben. Die Projektarbeit bietet die

Möglichkeit, eine praxisorientierte Fragestellung wissenschaftlich fundiert zu bearbei-

ten, aktuelle wissenschaftliche Theorien und Handlungsansätze einfließen zu lassen

und auf der Grundlage des erworbenen Wissens Lösungsansätze zu entwickeln. Teil-

nehmer*innen wägen die fachliche erkenntnistheoretisch begründete Richtigkeit unter

Einbezug wissenschaftlicher und methodischer Überlegungen gegeneinander ab und

können unter Zuhilfenahme dieser Abwägungen praxisrelevante und wissenschaftliche

Probleme lösen.

Wissenschaftliches Selbstverständnis, Professionalität und Haltung

Mit dem Studium der „Angewandten Gerontologie“ wird das wissenschaftliche Selbst-

verständnis der Teilnehmer*innen verfestigt. Die Teilnehmer*innen sind in der Lage,

das im Studium erworbene Wissen zum Fundament professionellen Handelns zu ma-

chen und in die Praxis umzusetzen. Die Teilnehmer*innen nehmen eine professionelle

Haltung gegenüber praxisorientierten Fragestellungen ein. Sie sind befähigt, im Rah-

men von Projektarbeiten praxisorientierte Fragen und Problemstellungen auf der

Grundlage von wissenschaftlichen Anforderungen zu bearbeiten. Gleichzeitig haben

sie sich durch den Austausch mit Dozent*innen und Kommiliton*innen kritisch mit ak-

tuellen Theorien und Praxiserfahrungen auseinandergesetzt und die Fähigkeit erwor-

ben, das eigene Tätigkeits- und Arbeitsfeld kritisch zu reflektieren. Durch die multidis-

ziplinäre Betrachtung im Studium weisen sie ein Verständnis für die in der Praxis auf-

tauchenden Fragestellungen sowie die entsprechend notwendigen Handlungskompe-

tenzen auf. Sie verfügen über ein breites, detailliertes und kritisches Verständnis auf

dem neuesten Stand des Wissens in mindestens zwei der drei Spezialbereiche der

Angewandten Gerontologie.

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5 Methodik und Lernfelder

Die berufsbegleitende Wissenschaftliche Weiterbildung „Altern in Sozialraum und Quartier –

Kommunale Beratung und Vernetzung“ ist praxisorientiert und theoriebasiert zugleich. Sie

richtet sich an im alter(n)sbezogenen Kontext Berufstätigen und ist nach erwachsenenpäda-

gogischen Aspekten konzipiert. Sie umfasst unterschiedliche Lernformen.

Präsenzphasen (Referate, Gruppendiskussionen und -arbeiten, Reflexion, Exkursion)

Blended Learning -Blöcke (Nutzung der Lernplattform zur Bereitstellung von Arbeits-

aufträgen und Literatur, zum fachlichen Austausch und zur Bearbeitung von Aufga-

ben)

Selbststudium (Literaturrecherche, schriftliche Übungen, praktische Übungen)

Kollegiale Beratung (Fallbesprechungen)

Lehr-Forschungsprojekt

Beratung und Begleitung der Abschlussarbeit

Die Wissenschaftliche Weiterbildung umfasst folgende Lernfelder und Wissensbereiche

Alternstheoretisches Fachwissen

Rechtliches und politisches Grundlagenwissen

Sozialmanagementkompetenz

Beratungs- und Vernetzungskompetenz

Forschungskompetenz

Fähigkeit zum Wissenschaftliches Arbeiten

Fähigkeit zur professionellen Selbstreflexion

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6 Struktur, Weiterbildungsmodule und Veranstaltungen

Die Wissenschaftliche Weiterbildung ist in fünf obligatorische Weiterbildungsmodule (WB-

Module) mit jeweils 6 ECTS gegliedert. Sie entspricht insgesamt 30 ECTS und umfasst somit

900 Arbeitsstunden. Hierbei sind ca. 1/3 der Arbeitsstunden für Präsenz- und Blended Learn-

ing-Phasen vorgesehen und ca. 2/3 entfallen auf das Selbstlernstudium.

Weiterbildungsmodule (WB-Module) im Überblick

WB-Modul 1 „Altern in Sozialraum und Quartier“

- Auftaktveranstaltung

- Alternstheoretische Grundlagen

- Theoretische Ansätze zu Altern, Wohnen und Quartier

- Wohnortnahe Versorgung und Pflege

WB-Modul 2 „Strukturelle, politische und rechtliche Grundlagen“

- Bedarfserhebung und Sozialplanung im kommunalen Kontext

- Arbeit in und mit politischen Gremien

- Lobbyarbeit und Politikberatung

WB-Modul 3 „Bildung und Soziale Netzwerkarbeit“

- Partizipative Bildungs- und Entwicklungsansätze im Quartier

- Vernetzung von verschiedenen Akteuren in Sozialraum und Quartier

- Handlungsansätze und Methoden für das Arbeiten im Quartier

WB-Modul 4 „Lehr-Forschungsprojekt und Lernbegleitung“

- Wissenschaftliches Arbeiten

- Forschungsmethoden

- Durchführung und Begleitung eines eigenen Lehr-Forschungsprojektes

- Begleitung und Beratung bei der Abschlussarbeit

WB-Modul 5 „Thematische Vertiefung und Exkurse“

- Assistive Technik zur Förderung von Autonomie und Sozialer Teilhabe im Sozialraum

- Age Diversity und Genderfragen

- Ethische Fragen und Dilemmata

- Architektur und Sozialraum

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Inhalte der Weiterbildungsmodule

WB-Modul 1: Altern in Sozialraum und Quartier

1.1 Auftaktveranstaltung

Die Auftaktveranstaltung dient einem persönlichen Kennenlernen und dem Aufbau der Arbeitsbeziehung in der

Wissenschaftlichen Weiterbildung. Die Struktur, der Ablauf, die Prüfungsmodalitäten und die Rahmenbedingungen

sowie Ansprechpartner*innen werden im Rahmen der Auftaktveranstaltung vorgestellt.

1.2 Alternstheoretische Grundlagen

In diesem WB-Modul werden alternstheoretische Kenntnisse und Theorien vermittelt. Dazu gehören Theorien und

Modelle zu inter- und intraindividuellen Alternsprozessen sowie soziale und gesellschaftliche Perspektivnahmen

auf das Altern. Dabei spielen Theorien zu sozialen Beziehungen und individuelle wie gesellschaftliche Altersbilder

eine wichtige Rolle. Zudem wird der Analyse und kritischen Reflektion der Altenberichte der Bundesregierung große

Bedeutung beigemessen. Die Teilnehmer*innen

verfügen über alternstheoretische Kenntnisse, Konzepte und Modelle

können gesellschaftliche und politische Diskurse zum Altern einordnen

haben sozialraumorientierte und quartierbezogene Kenntnisse zu entsprechenden Theorien, Modellen

und Konzepten

1.3 Theoretische Ansätze zu Altern, Wohnen und Quartier

Das WB-Modul dient der professionsbezogenen und interdisziplinären Einordnung der Ökogerontologie und der

angrenzenden Themen in Soziologie, Psychologie und Sozialer Arbeit. Theorien und Konzepte im Bereich Wohnen,

Alter und Quartier sowie Ergebnisse von Forschungsprojekten in diesem Bereich stehen im Zentrum dieses WB-

Moduls

Die Teilnehmer*innen

sind in der Lage, die Ökogerontologie wissenschaftstheoretisch und interdisziplinär zu verorten

kennen relevante Theorien der Gerontologie und können diese einordnen

haben die Fähigkeit, den Theorie-Praxis-Bezug herzustellen und somit die erworbenen Kenntnisse mit

dem eigenen Berufsalltag zu verknüpfen

1.4 Wohnortnahe Versorgung und Pflege

Ziel ist es, Pflege zukunftsorientiert und generationsgerecht zu gestalten und eine verbesserte Lebenssituation von

betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen zu ermöglichen. Der Wunsch auf Selbstbe-

stimmung und Verbleib in der eigenen Häuslichkeit prägen die Gestaltungsmöglichkeiten. Hierbei sind der gesell-

schaftliche und demografische Wandel, veränderte Lebensbedingungen und Lebensstile, das vorherrschende Al-

tenhilfe- und Pflegesystem, die Gesetzgebung sowie kommunale und politische Rahmenbedingungen zu berück-

sichtigen. Es gilt die Hilfe zur Selbsthilfe, nachbarschaftliche Unterstützungsstrukturen sowie Unterstützungspoten-

tiale in Familie, Nachbarschaft und Wohnquartieren zu fördern.

Die Teilnehmer*innen

kennen die Gesetzgebung sowie kommunale und politische Rahmenbedingungen

verfügen über Kenntnisse über das vorherrschende Altenhilfe- und Pflegesystem

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haben ein Verständnis für die Bedürfnisse von betreuungs- und pflegebedürftigen Menschen

haben einen Blick für die Heterogenität der individuellen Situationen und Rahmenbedingungen der betreu-

ungs- und pflegebedürftigen Menschen

kennen Strategien und Konzepte für Gestaltungsmöglichkeiten der wohnortnahen Versorgung und Pfle-

gesind in der Lage, fallbezogene Unterstützungskonzepte zu entwickeln

WB-Modul 2: Strukturelle, politische und rechtliche Grundlagen

2.1 Bedarfserhebung und Sozialplanung im kommunalen Kontext

Sozialraum und Quartier stehen im Fokus dieses Veranstaltungsteils. Der Bezug zum „sozialen“ und konkreten

Raum stellt hier ein Kernelement und die Basis für eine strategisch sinnvolle und nachhaltige Sozial(raum)planung

dar. Wichtige methodische Elemente sind hierbei die Sozialraumanalyse und die Bedarfsanalyse. Auf der Grund-

lage entsprechender Ergebnisse von Sozialraum- und Bedarfsanalyse können gezielte und nachhaltige Planung

und Umsetzung von Maßnahmen stattfinden. Hierzu muss im Rahmen einer Sozialraum- und Bedarfsanalyse zu-

nächst die Ausgangssituation, das heißt die soziale Lage der Kommune, unter Berücksichtigung von Potenzialen

und Bedarfen, kleinräumig analysiert und die zu erwartenden Entwicklungen dargestellt werden. Ein Sozialraum

wird durch die Menschen, die dort leben und sich dort bewegen, geprägt und ist gleichzeitig eine kleinräumige

Planungs- und Steuerungsgröße für die Kommune.

Die Teilnehmer*innen

kennen die Bedeutung, den Aufbau und die Prozesse von Sozialraum- und Bedarfsanalyse

sind in der Lage, selbst eine Sozialraumanalyse sowie eine Bedarfsanalyse vorzunehmen

verfügen über ein Verständnis des Zusammenhangs zwischen Individuum und Gesellschaft/ System und

sind in der Lage, die entsprechende Wechselwirkung bei einer nachhaltigen Planung und Entwicklung zu

berücksichtigen

haben ein Verständnis für die Notwendigkeit und Bedeutung der Beteiligung kommunaler Akteure im

Kontext der Sozialraumplanung und erwerben Kenntnisse über mögliche partizipative Vorgehensweisen

sind in der Lage gezielte Maßnahmen zur Sozialplanung im kommunalen Kontext zu entwickeln

2.2 Arbeit in und mit politischen Gremien

In diesem Veranstaltungsteil wird außerdem das Ziel verfolgt, die Aufgaben der Städte und Gemeinden mit einem

Senioren-, Pflege- und Alterns-bezogenen Fokus zu betrachten. Hier gilt es, einen Einblick in entsprechende Auf-

gabenteilungen zu erhalten. Die Differenzierung in Selbstverwaltungsaufgaben und staatliche Weisungsaufgaben

soll aufgezeigt werden. Gleichzeitig gilt es, ein Verständnis für die Gemeinde- und Städte-spezifischen Strukturen

bzw. entsprechende Organe (wie Gemeinderat, Bürgermeister, etc.) und damit einher gehende Aufgabenteilungen

zu entwickeln. Es soll eine Vorstellung hinsichtlich des Ablaufs der Sitzungen im Gemeinderat und der Ausschüsse

gegeben werden. Kenntnisse zu entsprechenden Verfahrensweisen wie beispielsweise Antragswesen, Beschluss-

fassung etc. sind in diesem Kontext zu vermitteln. Möglichkeiten und Grenzen von Bürgerbeteiligung sowie formelle

und informelle Beteiligungsformen sollen aufgezeigt werden.

Die Teilnehmer*innen

haben ein Verständnis für die Aufgaben der Städte und Gemeinden, insbesondere in senioren-, pflege-,

alternsspezifischen Bereichen, und kennen in diesem Kontext die Differenzierung in Selbstverwaltungs-

aufgaben und staatliche Weisungsaufgaben

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erfassen die Gemeinde- und Städte-spezifischen Strukturen und kennen entsprechende Organe sowie

einhergehende Aufgaben

haben eine Vorstellung von den Abläufen im Gemeinderat und in Ausschüssen

verfügen über Kenntnisse zu Verfahrensweisen in Gemeinderat und Ausschüssen

kennen Möglichkeiten und Grenzen der Bürgerbeteiligung

2.3 Lobbyarbeit und Politikberatung

Lobbyarbeit ist im Sinne einer Interessenvertretung der senioren- und alternsbezogenen Arbeit in Politik und Ge-

sellschaft unabdingbar. Lobbyarbeit kann politische Beschlüsse beeinflussen und sich auf die Meinungsbildung in

der Gesellschaft auswirken. Gleichzeitig geht es im Zusammenhang von Lobbyismus auch um die Verteilung von

verfügbaren Ressourcen wie beispielsweise Geld, Räumlichkeiten etc. Lobbyarbeit und Politikberatung haben mit

Blick auf die Vertretung der Interessen der Senioren in unserer Gesellschaft und mit Fokus auf entsprechende

Tätigkeitsfelder eine, aufgrund der Möglichkeiten zu Einflussnahme und strategischer Mitgestaltung, nicht zu un-

terschätzende Bedeutung gerade auch im Sozial- und Gesundheitswesen. Gleichzeitig gilt es, hier das konkrete

Bezugsfeld im Blick zu halten und eine klare Abgrenzung zum Lobbyismus in der Wirtschaft vorzunehmen. An

dieser Stelle sollen Chancen, Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt werden.

Die Teilnehmer*innen

kennen den Begriff und die Bedeutung von „Lobbyismus“

verfügen über strategische Kenntnisse und operative Handlungsansätze zu Lobbyarbeit und Politikbera-

tung

sind in der Lage, selbst Aufgaben der Lobbyarbeit zu übernehmen

sehen sich befähigt, sich im Sinne der Interessenvertretung an politische Organe zu wenden und poli-

tisch Verantwortliche strategisch zu beraten

differenzieren zwischen Lobbyarbeit im sozialen und wirtschaftlichen Kontextkennen Möglichkeiten und

Grenzen von Lobbyismus

WB-Modul 3: Bildung und Soziale Netzwerkarbeit

3.1 Partizipative Bildungs- und Entwicklungsansätze im Quartier

Bei der Gestaltung von wohnortnahen Strukturen für gelingendes Altern sind ein gutes Miteinander der Generatio-

nen und der Einbezug verschiedenster Akteure vor Ort essentiell. Bewährte Ansätze für einen kulturellen Wandel

in Sozialraum und Quartier sind moderierte, professionell gesteuerte Beteiligungsprozesse vor Ort sowie die Mi-

schung von Aktionsformen, die konsequent zugehend, beteiligungsorientiert, lebensweltnah und in der Nachbar-

schaft verankert sind. Im geragogischen Sinne geht es hierbei immer auch um das Aufgreifen von Lernanlässen

und die Gestaltung von Bildungsprozessen, in denen die Akteur*innen als Expert*innen eigener Sache wertge-

schätzt, ihre Fragestellungen, Bedürfnisse und Anliegen ernstgenommen und ihre Kompetenzen aufgegriffen wer-

den.

Die Teilnehmer*innen

haben ein Verständnis für die aus dem Miteinander der Generationen resultierenden Anforderungen und

Bedürfnissen

verfügen über einen Überblick über partizipative Bildungs- und Entwicklungsansätze im Kontext der

Quartiersarbeit

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kennen ausgewählte Konzepte und Modelle professionell gesteuerter Beteiligungsprozesse

stellen einen Bezug zu den eigenen Themen- und Tätigkeitsfeldern sowie entsprechenden Fragestellun-

gen her

3.2 Vernetzung von verschiedenen Akteur*innen in Sozialraum und Quartier

Die Gestaltung gelingender Netzwerkstrukturen in Sozialraum und Quartier ist vor dem Hintergrund demografischer

Veränderungen eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, um menschen- und generationenfreundliche Stadt-

teile zu schaffen, um Beteiligungsprozesse älterer und alter Bürger*innen zu begünstigen und die intergeneratio-

nelle Solidarität in Stadtteilen zu stärken. Dabei sind die Anforderungen an diese Arbeit auf kleinräumiger Ebene

höchst different, was in der Logik sozialraumorientierter Arbeit begründet ist.

Vor diesem Kontext bringt diese Veranstaltung verschiedene Ergebnisse aus quartiers- und sozialraumbezogenen

Forschungsprojekten ein, die aktuell und in den letzten Jahren durch das IAF an der Katholischen Hochschule

begleitet werden, um den Teilnehmer*innen so einen breiten Einblick zu gewährleisten, wie Vernetzungs- und Ko-

ordinationsstrukturen im Sozialraum und Quartier implementiert werden können. Theoretische Beiträge der Netz-

werkforschung und Methoden der Sozialen Netzwerkarbeit finden ebenso Raum wie die individuellen Erfahrungen

der Teilnehmer(innen) und der gemeinsame Austausch darüber.

Die Teilnehmer*innen

haben einen Überblick über verschiedene sozialraumbezogene Forschungsprojekte sowie entspre-

chende Ergebnisse

verfügen über Kenntnisse der Netzwerkforschung

kennen Methoden der Sozialen Netzwerkarbeit

können Verknüpfungen zum eigenen Tätigkeitsfeld oder/ und eigenen Erfahrungen herstellen

haben anhand von Fallbeispielen reale Umsetzungsmöglichkeiten für gelingende Netzwerkarbeit kennen

gelernt

3.3 Handlungsansätze und Methoden für das Arbeiten im Quartier

Dieser Veranstaltungsteil greift die zentralen Elemente der Quartiersarbeit auf. Es wird aufgezeigt, wie quartiers-

bezogene Strukturen für gelingendes Altern geschaffen und intergenerationelle Solidarität in den Wohnquartieren

gestärkt werden kann. Ziel ist es, Kenntnisse zu vermitteln, um Bedarfe im Sozialraum zu erheben und diesen

gemeinsam zu gestalten. Es werden Methodenkompetenzen vermittelt, die dazu befähigen sollen, Partizipation und

Teilhabe sowie bürgerschaftliches Engagement im Quartier als Grundprinzipien der Quartiersarbeit zu etablieren

und umzusetzen. In diesem Kontext gilt es auch, Teilnehmer*innen zu befähigen, ältere Menschen als aktive Mit-

gestalter*innen im lokalen Gemeinwesen einzubinden. Es werden Strategien herausgearbeitet und Methoden auf-

gezeigt, um nachbarschaftliche Unterstützungsstrukturen aufzubauen und Netzwerke für ein gelingendes Altern im

Sozialraum zu schaffen.

Die Teilnehmer*innen

verfügen über quartiersbezogene methodische Fähigkeiten, um zu Teilhabe, Partizipation und bürger-

schaftlichem Engagement zu aktivieren

sind in der Lage, Bedarfserhebungen im Quartier durchzuführen

kennen die Potentiale der Quartiersarbeit und seine Grenzen und erkennen die Notwendigkeit, bei Be-

darf über Gemeindegrenzen hinweg zu agieren

sind befähigt, Quartiere zu lebendigen Orten (um-) zu gestalten

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kennen Strategien sowie die Möglichkeit medialer Techniken, um Quartiersarbeit in einer Welt der Digita-

lisierung zeitgemäß zu gestalten

WB-Modul 4: Lehr-Forschungsprojekt und Lernbegleitung

Die sozialraum- und quartiersbezogene Arbeit sowie die Arbeit im kommunalen Kontext verstehen sich als wissen-

schaftsbasierte Praxis. Teilnehmer*innen der wissenschaftlichen Weiterbildung „Altern in Sozialraum und Quartier

– Kommunale Beratung und Vernetzung“ müssen daher in der Lage sein, wissenschaftlich zu arbeiten, Theorie

und Praxis zu verknüpfen, Forschungsprojekte eigenständig durchzuführen, wissenschafts- und forschungsba-

sierte Zusammenhänge herzustellen und eine Forschungsarbeit zu erstellen.

4.1 Wissenschaftliches Arbeiten

Die Veranstaltung „Wissenschaftliches Arbeiten“ führt in die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und wissen-

schaftlichen Schreibens ein. Es werden Kompetenzen im Recherchieren, Lesen, Exzerpieren, Zitieren und Verfas-

sen wissenschaftlicher Texte sowie im Präsentieren wissenschaftlicher Ergebnisse vertieft.

Die Teilnehmer*innen sind befähigt

Literatur zu wissenschaftlichen Fragestellungen in Datenbanken zu recherchieren und kritisch zu bewer-

ten

Fachtexte zu verstehen, zu exzerpieren und zu zitieren

Kriterien und Merkmale wissenschaftlicher Theorien darzustellen

wissenschaftliche Texte zu erstellen

wissenschaftliche Ergebnisse fundiert zu präsentieren

4.2 Forschungsmethoden

Vorbereitend auf das Lehr-Forschungsprojekt werden insbesondere qualitative Forschungsmethoden sowie der

Forschungsprozess thematisiert und reaktualisiert.

4.3 Durchführung eines eigenen Lehr-Forschungsprojektes

Das WB-Modul 4 bietet mit dem Lehr-Forschungsprojekt die Möglichkeit, forschungsbasierte Kenntnisse zu vermit-

teln, auszubauen und zu vertiefen und befähigt die Teilnehmer(innen), ein eigenes kleines Forschungsprojekt

durchzuführen. Es werden forschungsbezogene Kenntnisse, Methoden und Regeln (beispielsweise für die Erhe-

bung, Erfassung und Auswertung) vermittelt und reflektiert. Die Intention ist, ein kleines eigenes Forschungsprojekt

im alternsbezogenen Praxisfeld durchzuführen und zu begleiten Die Fragestellungen der Teilnehmer*innen in die-

sem Prozess rahmen die Lehrveranstaltungen.

Entlang dieses fachlich begleiteten Forschungsprozesses werden somit folgende Kenntnisse erworben sowie fol-

gende Kompetenzen ausgebaut

Kenntnisse der empirischen Sozialforschung mit besonderem Fokus auf die qualitativen Sozialforschung

Kritische Reflexion von Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlichen Denkens und Forschens

Durchführung eines eigenen, kleinen Forschungsprojektes

Praktische und fachlich begleitete Forschungserfahrung

Selbstmanagement im Lern- und Forschungsprozess

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Erstellung einer Forschungsarbeit

Fähigkeit, eine (forschungsbezogene) Fragestellung eigenständig wissenschaftlich zu bearbeiten und

darzustellen

Das Lehr-Forschungs-Projekt stellt zudem die einzige Prüfungsleistung in unserer Weiterbildung dar. Aus diesem

Grund finden die Veranstaltungen als Begleitprozess im Entstehen der Arbeit möglichst über die gesamte Laufzeit

der Weiterbildung statt. Die Prüfungsleistung wird benotet, um sie auch später für den Master ‚Angewandte Ge-

rontologie anrechnungsfähig zu machen.

WB-Modul 5: Thematische Vertiefung und Exkurse

5.1 Assistive Technik zur Förderung von Autonomie und Sozialer Teilhabe im Sozialraum

Im Rahmen des WB-Moduls werden Möglichkeiten und Grenzen des Technikeinsatzes zur Förderung von Autono-

mie und sozialer Teilhabe im Sozialraum beleuchtet. Dabei werden theoretische Grundlagen zu Assistiven Tech-

nologien und zur Techniknutzung im Alter vermittelt, gängige technische Lösungsansätze für typische Anwen-

dungsfelder betrachtet und getestet sowie mögliche zukünftige Auswirkungen des technischen Wandels diskutiert.

Den praktischen Anwendungskontext hierzu bilden (kommunale) Beratungsangeboten zu technischen Hilfen im

Alter sowie der Technikeinsatz im Rahmen von Quartiersentwicklungsprojekten. Hierzu werden aktuelle Erfahrun-

gen aus Praxisprojekten vorgestellt.

Die Teilnehmer*innen

können typische Anwendungsfelder des Technikeinsatzes zur Förderung von Autonomie und sozialer Teil-

habe wiedergeben, erklären und bewerten

sind in der Lage, die Techniknutzung im Alter und den Technikeinsatz zur Förderung sozialer Teilhabe in

Bezug zu theoretischen Modellen erklären und einordnen

sind imstande, wesentliche Herausforderungen in kommunalen Beratungskontexten zu technischen Hilfen

im Alter erklären und Lösungsansätze dazu entwickeln

sind in der Lage, Einsatzmöglichkeiten und Grenzen technischer Unterstützungssysteme in sozialraum-

orientierten Versorgungsmodellen benennen und erklären

5.2 Age Diversity und Genderfragen

Der demografische Wandel hat gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Ein Ansteigen insbesondere der hochaltri-

gen Menschen in unserer Bevölkerung zeichnet sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ab. Diese Entwick-

lung hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und soziale Einrichtungen. Neben den in den meisten Unterneh-

men und sozialen Einrichtungen bereits berücksichtigten Genderfragen spielt Age Diversity für Unternehmen und

soziale Einrichtungen in der Gestaltung des Arbeitsalltages sowie in der Ausformung von Betreuungsleistungen

zunehmend eine Rolle. Age Diversity und Gender sind zwei von mehreren Dimensionen der Diversity Forschung.

Ziel ist es in diesem Kontext, Vielfältigkeit und Gemeinsamkeiten zu identifizieren, entsprechend mit Konzepte auf

die Heterogenität sowie auch auf die Homogenität zu reagieren und das Miteinander erfolgreich zu gestalten.

kennen Theorien und Ansätze der Diversity Forschung

sind in der Lage, in alternsbezogenen Kontexten Chancen, Probleme und Herausforderungen, die aus

Diversität resultieren, zu identifizieren

setzen sich mit Sensibilität mit Age Diversity und Genderfragen auseinander

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5.3 Ethische Fragen und Dilemmata

In alternsbezogenen Tätigkeitsfeldern sehen sich Theoretiker*innen und Praktiker*innen mit ethischen Fragen und

Dilemmata konfrontiert, die aus dem Berufsalltag resultieren. Ethische Fragen ergeben sich in Kontexten der Lobby-

und Politikarbeit, der Pflege und Beratung, der medizinischen Betreuung und Begleitung, der Hospizarbeit sowie

im Hinblick auf Fragen der technischen Unterstützung. Quer liegend tauchen ethische Fragen und Dilemmata im

Hinblick auf soziale Einbindung, soziale Mitwirkung, Selbstbestimmung sowie hinsichtlich des Bedürfnisses nach

Autonomie und Selbstständigkeit (versus Unmündigkeit, Bedürftigkeit, Abhängigkeit) auf. Anhand von Fallbeispie-

len werden ethische Dilemmata aufgezeigt und diskutiert.

Die Teilnehmer*innen

verfügen über Empathie gegenüber Betroffenen und Angehörigen

haben die Fähigkeit zur Reflexion im Hinblick auf ethische Fragestellungen

sind in der Lage, das eigene Handeln auf einem ethischen Hintergrund zu reflektieren und zu analysie-

ren

können Situationen differenziert und mit Blick auf die Gegebenheiten und Bedürfnisse der beteiligten

Personen, den rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen einschätzen und beurteilen

5.4 Architektur und Sozialraum

Der sozialräumliche Begriff verweist darauf, dass die räumliche Umgebung in Verbindung mit dem sozialen Handeln

gebracht werden kann. Architektur kann gleichzeitig als eine „Wissenschaft des Raumes“ in Wechselwirkung mit

Ort, Aufgabe und Zeit verstanden werden. Architektur nutzt diese Komponenten zur Ausformulierung eines künst-

lerisch-ästhetischen Ausdrucks. Der Architektur obliegt somit sowohl eine soziale als auch eine künstlerische Auf-

gabe. In diesem Veranstaltungsteil gilt es somit, den Fokus auf die Architektur und deren Wechselwirkung mit dem

Sozialraum zu richten. Es gilt, den Einfluss der architektonischen Gestaltung auf das Miteinander im Sozialraum

aufzuzeigen. Es soll aufgezeigt werden, wie die Wechselwirkung der bestehenden Architektur mit dem sozialen

Handeln zum Ausdruck kommt.

Des Weiteren sollen Wechselwirkungen zwischen Stadtplanung und sozialem Gefüge herausgearbeitet werden.

Anhand der europäischen Stadt soll das Gelingen und das Scheitern einzelner städtebaulicher Konzepte untersucht

werden. Schließlich werden die Aspekte, die von Seiten der Kommune beim Angehen eines Bauvorhabens und der

nachhaltigen (Weiter-)Entwicklung eines Stadtteils zu beachten sind, herausgearbeitet.

Die Teilnehmer*innen

haben ein Begriffsverständnis von „Sozialraum“ und „Architektur“ und können diese in die Theoriediskus-

sion einordnen

entwickeln ein Verständnis von entwurfsprägenden Rahmenbedingungen von architektonischen Vorha-

ben

kennen förderliche Faktoren und Rahmenbedingungen zur Unterstützung eines Versorgungs- und Pfle-

genetzes

können den Zusammenhang zwischen Architektur und Sozialraum, sowie konkret zwischen Architektur

und Versorgung/ Pflege, erkennen und sind in der Lage, wechselseitige Einflussfaktoren beschreiben

sind befähigt, an Beispielen die Wechselwirkung zwischen Architektur und Sozialraum, und konkret zwi-

schen Architektur und Versorgung/ Pflege, aufzuzeigen

haben ein Verständnis für eine nachhaltige Stadtentwicklung und kennen die Aspekte, die im Planungs-

prozess zu berücksichtigen sind

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7 Zeitlicher Rahmen, Termine und Veranstaltungsort

Die Wissenschaftliche Weiterbildung startet im April 2021, erstreckt sich über 2 Semester plus

1 Semester für die Vollendung des Lehr-Forschungsprojektes. Die Wissenschaftliche Weitbil-

dung endet damit im Juni 2022. Insgesamt finden 12 Blockveranstaltungen mit jeweils 3 Ver-

anstaltungstagen (8 UE/Tag) statt. Zwei der 12 Blockveranstaltungen sind als Blended Learn-

ing -Blöcke (BL) vorgesehen und erfordern daher nicht die Anwesenheit der Teilnehmer*innen

in Freiburg. Darüber hinaus sind Selbstlernzeit und Möglichkeiten für Treffen zu Gruppenar-

beiten vorgesehen.

Termine für die Wissenschaftliche Weiterbildung mit Start im April 2021

Block Termine Semester

1. Block Do, 15.04. – Sa, 17.04.2021 1. Semester

2. Block Do, 06.05. – Sa, 08.05.2021

3. Block Do, 10.06. – Sa, 12.06.2021

4. Block Do, 01.07. – Sa, 03.07.2021

5. Block (BL*) Do, 22.07. – Sa, 24.07.2021

6. Block Do, 21.10. – Sa, 23.10.2021 2. Semester

7. Block Do, 11.11. – Sa, 13.11.2021

8. Block (BL*) Do, 25.11. – Sa, 27.11.2021

9. Block Do, 16.12. – Sa, 18.12.2021

10. Block Do, 20.01. – Sa, 22.01.2022

11. Block Do, 10.02. – Sa, 12.02.2022

Abgabefrist So, 15.05.2022 (Abgabefrist für die Abschlussarbeit)

12. Block Do, 23.06. – Sa, 25.06.2022 (Prüfung, Abschlussveranstaltung)

*Erläuterung: BL = Blended Learning -Blöcke

Rahmenzeiten der Blockveranstaltungen

Donnerstags: 10:30 Uhr bis 18:00 Uhr

Freitags: 09:30 Uhr bis 17:00 Uhr

Samstags: 09:30 Uhr bis 17:00 Uhr

Im Rahmen dieser Veranstaltungszeiten sind in der Regel eine Mittagspause von einer Stunde und zwei Kaffeepausen von

jeweils 15 Minuten vorgesehen.

Ort der Veranstaltungen

KH Freiburg, Campus II

Charlottenburger Straße 18

79114 Freiburg

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Blended Learning -Blöcke

Block 5 und Block 8 sind als Blended Learning -Blöcke eingeplant. Das bedeutet, für die Teil-

nehmer*innen entfällt die Präsenz in Freiburg. Diese Veranstaltungsblöcke finden virtuell

statt.

Beispielsweise erhalten die Teilnehmer*innen von den entsprechenden Dozent*innen im

Vorfeld Aufgaben und Arbeitsaufträge, die in dem angesetzten zeitlichen Rahmen der

Blended Learning -Blöcke umsetzt werden sollen. Unterstützt werden die Blöcke durch die

auf der Online-Lernplattform ILIAS zur Verfügung stehenden Informationen, Materialien

und Hinweise.

Bei Rückfragen haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich zu einem zwischen ihnen

und den verantwortlichen Dozent*innen vereinbartem Zeitfenster mit Fragen an sie zu wen-

den oder ihnen per E-Mail ihre Fragen zukommen zu lassen. Grundsätzlich steht den Teil-

nehmer*innen frei, die Umsetzung der Arbeitsaufträge und Aufgaben zu einem anderen

von ihnen gewählten Zeitpunkt (außerhalb des Zeitrahmens von Block 5 und Block 8)

durchzuführen.

Das entsprechende Vorgehen wird mit den jeweiligen Dozent*innen vorab in den Präsenz-

veranstaltungen abgestimmt.

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8 Leitung und Dozent*innen

Die Wissenschaftliche Weiterbildung wird von renommierten Expert*innen und Wissenschaft-

ler*innen durchgeführt, die im engen Kontakt zur Praxis stehen (siehe unten). Die wissen-

schaftliche Leitung des Projekts liegt in den Händen von Prof. Dr. Ines Himmelsbach und Prof.

Dr. Cornelia Kricheldorff.

WB-Module Dozent*innen2

WB-Modul 1: Altern im Sozialraum und Quartier

Auftaktveranstaltung Prof. Dr. Ines Himmelsbach/ Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff

Alternstheoretische Grundlagen Prof. Dr. Ines Himmelsbach/ Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff

Theoretische Ansätze zu Altern, Wohnen und Quartier Prof. Dr. Nadine Konopik

Wohnortnahe Versorgung und Pflege Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff

WB-Modul 2: Strukturelle, politische und rechtliche Grund-lagen

Bedarfserhebung und Sozialplanung im kommunalen Kontext Dr. Clemens Back

Arbeit in und mit politischen Gremien Gerhard Kiechle

Lobbyarbeit und Politikberatung Benjamin Lachat

WB-Modul 3: Bildung und Soziale Netzwerkarbeit

Partizipative Bildungs- und Entwicklungsansätze im Quartier Stefanie Engler/ Lucia Tonello

Vernetzung von verschiedenen Akteuren in Sozialraum und Quartier

Stefanie Engler/ Tjard de Vries

Handlungsansätze und Methoden für das Arbeiten im Quartier Stefanie Engler/ Tjard de Vries

WB-Modul 4: Lehr-Forschungsprojekt und Lernbegleitung

Wissenschaftliches Arbeiten Tjard de Vries/Prof. Dr. Ines Him-melsbach

Forschungsmethoden Prof. Dr. Ines Himmelsbach

Durchführung eines eigenen Lehr-Forschungsprojektes Prof. Dr. Ines Himmelsbach

WB-Modul 5: Thematische Vertiefung und Exkurs

Assistive Technik zur Förderung von Autonomie und Sozialer Teilhabe im Sozialraum

Prof. Dr. Christophe Kunze

Age Diversity und Genderfragen Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff

Ethische Fragen und Dilemmata Lucia Tonello

Architektur und Sozialraum Matthias Weismüller

2 Änderungen vorbehalten.

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9 Prüfung und Zertifikat

Die Weiterbildung wird mit einer Prüfungsleistung (mit Benotung) abgeschlossen. Dafür ist ein

ca. 50-seitiger Forschungsbericht zum Lehr-Forschungsprojekt zu erstellen, der Elemente aus

den unterschiedlichen Weiterbildungsmodulen aufgreift.

Es wird eine Teilnahme von 80% vorausgesetzt. Sollte die Anwesenheit von 80% nicht erreicht

werden, kann eine Teilnahmebescheinigung für die besuchten Veranstaltungen ausgehändigt

werden.

Bei erfolgreichem Absolvieren der Wissenschaftlichen Weiterbildung wird das Certificate of

Advanced Studies (CAS) „Altern in Sozialraum und Quartier – Kommunale Beratung und Ver-

netzung“ erworben bzw. der Titel Gerontolog*in CAS – Schwerpunkt „Altern in Sozialraum und

Quartier – Kommunale Beratung und Vernetzung“ verliehen.

10 Anmeldeverfahren und Kosten

Anmeldung

Bitte melden Sie sich, bei Interesse, über die Homepage der KH Freiburg für die Wissenschaft-

liche Weiterbildung an.

Kosten

Die Teilnahmegebühr beträgt 4.200 Euro plus 300 Euro einmalige Anmeldegebühr. Die Kosten

für Reise, Unterkunft und Verpflegung sind nicht enthalten. Ihre Absage ist kostenfrei, wenn

sie vor dem Anmeldeschluss eingeht.

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Die Wissenschaftliche Weiterbildung findet im Rahmen des Verbundprojektes „Zukunft Alter:

Wissenschaftliche Weiterbildung und Verbundmaster Angewandte Gerontologie“ statt, wel-

ches von 2016-2020 aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Mitteln des

Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert wird.

Gefördert vom Ministerium für

Soziales und Integration Baden-Württemberg

aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie vom

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Masterabschluss im Verbund

In Ergänzung zum CAS „Altern in Sozialraum und Quartier – Kommunale Beratung und Ver-

netzung“ können Sie an der Katholischen Hochschule Freiburg oder an der Hochschule Mann-

heim eine weitere auf Gerontologie bezogene Wissenschaftliche Weiterbildung absolvieren.

Wir kooperieren mit diesen Hochschulen im Verbund und erkennen gegenseitig die CAS-

Zertifikate sowie die hinterlegten ECTS an.

Die inhaltlichen Profile an den beiden anderen Verbundhochschulen sind:

Multidisziplinäre Interventionsgerontologie

und Gerontopsychiatrie

(Hochschule Mannheim)

Altern in einer digitalisierten Welt – Felder,

Strategien, Projekte

(Katholische Hochschule Freiburg)

Für den Erwerb des formal weiterqualifizierenden akademischen Abschlusses Master of Arts

(M.A.) Angewandte Gerontologie im Umfang von 90 ECTS fehlt Ihnen dann nur noch das Mas-

ter-Abschluss-Modul (30 ECTS), das Sie ebenfalls an der KH Freiburg absolvieren können –

ein individuell planbarer Weg zum Master. Für die Zulassung zum Master-Abschluss-Modul

muss ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss (z.B. Bachelor, Diplom) vorliegen.

Weitere Informationen unter www.zukunft-gerontologie.de.

11 Verbundmaster: Angewandte Gerontologie (M.A.)