„Alternativen“ zur klassischen...

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Arbeitskreis 6: „Alternativen“ zur klassischen Landwirtschaft Sabine Röben, Studienseminar Lüneburg, Außenstelle Uelzen, [email protected] Schulgeographentag Vechta, 25.09.2014

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Arbeitskreis 6: „Alternativen“ zur klassischen

Landwirtschaft

Sabine Röben, Studienseminar Lüneburg, Außenstelle Uelzen,

[email protected] Schulgeographentag Vechta, 25.09.2014

Gliederung

1. Einführung 2. Vorstellung der Unterrichtsreihe mit acht

Doppelstunden Hinweis: Es kann in diesem Zeitrahmen nur ein Überblick gegeben werden. Die gesamte Einheit wird mit phasierter Verlaufsplanung, allen Materialien und Aufgaben als .pdf auf die Homepage des VdSG gestellt. Beim Stark Verlag wird die Reihe ausführlich mit Lösungen erscheinen.

1.1 Zielsetzung der Einheit o Vernetzung mehrerer Fachmodule, d.h.

o Zusammenhänge zwischen Naturraum,

Entwicklungen in der Landwirtschaft und der

demografischen Entwicklung in Deutschland

aufzeigen

o Schüler motivieren sich mit landwirtschaftlichen

Themen auseinanderzusetzen

o Alternativen, aber auch deren Risiken für den

ländlichen Raum aufzeigen

o Exemplarisches Einüben verschiedenster

Methoden, Kompetenzen und

Aufgabenstellungen/Operatoren

1.2 Berücksichtigte Fachmodule FM1: Raumprägende Faktoren und raumverändernde

Prozesse o Demographische Strukturen und Entwicklungen o Mobilität (z. B. Migration, Tourismus, Pendlerströme) o Eingriffe in Ökosysteme FM2: Bedeutungswandel von Räumen o Auswirkungen des Strukturwandels in der Landwirtschaft o Wachstumsimpulse, vor allem durch (…) Tourismus FM3: Ressourcen und nachhaltige Entwicklung o Agrarische Tragfähigkeit und Ernährungssicherung o Pflanzliche, (…) und energetische Rohstoffe o Entwicklungspotenziale und Perspektiven o Nachhaltige Raumnutzung FM4: Siedlungsentwicklung und Raumordnung o Grundzüge der Raumordnung für ländliche (…) Räume

1.3 Berücksichtigte inhaltliche Schwerpunkte des Raummoduls 1

o Bevölkerungsentwicklung, -verteilung und -struktur o Probleme und Perspektiven peripherer Räume, Abwanderung o Tourismus als Chance peripherer Räume o Strukturwandel in der Landwirtschaft (Agroindustrie, EU-Subventionen, nachwachsende Rohstoffe)

1.4 Einbettung der Einheit Raummodul 1: Deutschland in Europa

1. Lernvoraussetzungen, die vor der Einheit zu behandeln sind: Physisch-geographische Faktoren (Klima, Relief, Boden, Wasser, Vegetation) als natürliche Standortfaktoren für die Landwirtschaft Grundzüge der naturräumlichen Gliederung 2. Einheit: Ländlicher Raum in der Krise: Alternativen zur klassischen Landwirtschaft 3. Im Anschluss: städtische Räume, Industrieentwicklung, Strukturwandel in der Industrie, Tertiärisierung …

Inhalt Methodenschwerpunkt

Ländliche Räume in der Krise Perspektiven und Risiken durch mögliche, alternative Einkommensquellen

Befragung auswerten Karikatur Wirkungsgefüge erstellen

Verknüpfung von Landwirtschaft mit Industrie und Gewerbe (Cluster bilden, Beispiel: Agrarindustrie im Raum Cloppenburg/Vechta)

Kartogramm auswerten Atlasarbeit: Lagebeschreibung, Naturpotenzial, Raumordnung Wirtschaft Fließdiagramm erstellen

Ökologischer Landbau strukturiert vergleichen, Meinungsstrahl

Anbau von Industriepflanzen Versuch und Materialien auswerten, Internetrecherche

Anbau von Energiepflanzen Pro & Contra Diskussion

Tourismus im ländlichen Raum Analyse Werbefilm

Das Land als Wohnort Statistiken und Prognosen

Landwirtschaft und Landschaftspflege

Aufgabenstruktur von Klausuren mit drei AFBs, Übungsklausur

2.1 Einstiegsdoppelstunde: Ländlicher Raum in der Krise

2.1.1 Einstieg M1 Ergebnisse der Absolventenbefragung 2014 im Heidekreis: 1. Die meisten Absolventen des Gymnasiums Soltau (50,7 %) streben an, künftig in einer städtischen Region (über 50.000 Einwohner) zu leben und zu arbeiten.(Gesamtwert im Heidekreis: 40,8 %). 2. Nur 20,3 % geben ein Interesse an ländlichen Regionen als Lebensmittelpunkt an. (Gesamtwert im Heidekreis: 35,0 %). Ergebnisse der Absolventenbefragung im Sekundarbereich II, Kurzbericht für das Gymnasium Soltau, S. 4 Im Auftrag des Landkreis Heidekreis, CIMA Institut für Regionalwirtschaft GmbH

2.1.2 Alternativer Einstieg

M2 Frage für eine eigene Umfrage In welcher Region möchten Sie später gerne leben und arbeiten? O in ländlicher Region (Dorf) O in städtischer Region (Kleinstadt bis 20000 Einwohner) O in städtischer Region (Mittelstadt bis 100000 Einwohner) O in städtischer Region (Großstadt über 100000 Einwohner)

2.1.3 möglicher Impuls

2.1.4 Ergebnis des Einstiegs

Gründe weshalb viele das Land verlassen wollen: o es ist nichts los o zu wenig Freizeitangebote (kulturelle Angebote,

Restaurants, Kneipen, Sportstätten) o Schlechte Einkaufsmöglichkeiten o fehlende Arbeitsplätze o nur noch wenige Menschen finden Arbeit in der

Landwirtschaft o immer schlechter werdende medizinische Versorgung o Weite Wege o schlechtes Nahverkehrsnetz

d.h. insgesamt unzureichende Attraktivität des ländlichen Raums

2.1.5 Erarbeitung Ursache für den Verlust an Arbeitsplätzen: Strukturwandel in der Landwirtschaft

Auf weitere Kennzeichen (Intensivierung, Rationalisierung, Spezialisierung …) wird an dieser Stelle bewusst verzichtet.

Ursache: schlechte Infrastruktur, hier: Zusammenhänge zwischen Bevölkerungsentwicklung und Fahrzeiten

Folgen

2.1.6 Wirkungsgefüge zur Vertiefung

2.1.7 Hausaufgabe zur Stunde

L.: Entwickeln Sie Ideen, wie man Landwirten neue Verdienstmöglichkeiten bieten und ländliche Räume attraktiver machen kann.

O Neue Arbeitsmöglichkeiten auf dem Lande sind entscheidend, d.h. neue Einkommensmöglichkeiten für die Landwirte, O Land auch attraktiv für andere Nutzer machen: 1: Verknüpfung von Landwirtschaft mit Industrie und Gewerbe (Cluster bilden) 2. Ökologischen Landbau ausbauen 3: Anbau von Industriepflanzen ausbauen 4. Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen 5. Tourismus im ländlichen Raum fördern 6. Das Land als Wohnort für breite Bevölkerungsschichten nutzen 7. Landwirte als Landschaftspflege

2.2 Zweite Doppelstunde: Verknüpfung von Landwirtschaft mit Industrie und Gewerbe am Beispiel der Agrarindustrie und Clusterbildung im Oldenburger

Münsterland

2.2.1 Einstieg

L: Beschreiben Sie den Aufbau der vorliegenden Abbildung. o Kartogramm bzw. thematische Karte o Ausschnitt Nordwestdeutschland o Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen in % von 1995 bis 2006 o Farbig dargestellt, hellgrün bis dunkelgrün positive Entwicklung, gelb bis rot negative Entwicklung

L: Konzentrieren Sie sich bitte auf die dunkelgrün markierten Kreise Cloppenburg und Vechta. Wir haben bereits über die Differenzierung Deutschlands in eher ländliche oder städtische Räume gesprochen. Wie würden Sie diese Kreise einordnen? Hilfe: Nutzen Sie die Raumordnungskarte, Diercke, S. 66 und die Wirtschaftskarte S. 26 SuS: o eher ländliche Gegend, wenig Industrie, weit entfernt von Bremen, Hamburg, Hannover L: Welche Frage stellt sich Ihnen jetzt? o Leitfrage: Weshalb ist diese ländliche Region scheinbar wirtschaftlich so erfolgreich?

2.2.2 Aufgaben zur Erarbeitung

1) Beschreiben Sie die Lage und die naturräumlichen Voraussetzungen des Oldenburger Münsterlandes. (Atlas) 2) Fassen Sie die historische Entwicklung der Region in einem Fließdiagramm zusammen. (M2) 3) Erläutern Sie mit Hilfe der Atlaskarte S. 57.1 und 57.2, in welchen Bereichen vor- und nachgelagerte Unternehmen in Verbindung zur Landwirtschaft entstanden sind. 4) „Andere Regionen können von den Erfolgen des Oldenburger Münsterlandes lernen.“ Nehmen Sie zu dieser Aussage aus mehreren Perspektiven Stellung.

Passende Materialien dazu werden Sie im PDF –Dokument finden.

2.3 Dritte Doppelstunde: Ökolandbau - Chance für den

ländlichen Raum?

2.3.1 Einstieg

2.3.2 Mögliche Arbeitsaufträge und Erwartungshorizont

L: Beschreiben und vergleichen Sie die vier Fotos! o Schweinezucht ökologisch/konventionell in Massentierhaltung o Ökologischer Ackerbau/Ackerbau in Monokulturen L: Welche Fragestellungen ergeben sich für Sie? o Was charakterisiert Ökolandbau? o Hat Ökolandbau eine Chance in Deutschland? o Wie hat sich der Ökolandbau entwickelt? o Worin unterscheiden sich Ökolandbau und konventioneller Landbau?

2.3.3 Aufgaben zur Erarbeitung (arbeitsteilige Gruppenarbeit)

1) Informieren Sie sich im Internet über die Unterschiede von konventioneller Landwirtschaft und ökologischer Landwirtschaft. Unterscheiden Sie, wenn möglich, auch zwischen Standards von „bio“ der EG-Öko-Verordnung und „bioland“. Nutzen Sie für den Vergleich die Tabelle unten. Bilden Sie Vierergruppen und arbeiten Sie in der Gruppe arbeitsteilig. Sie sollten dazu gehörige Fachbegriffe unterscheiden und definieren können. 2) Beschreiben Sie die Entwicklung der Betriebszahlen im Ökolandbau. Nennen Sie Ursachen für diese Entwicklung. 3) Vergleichen Sie die Betriebsmittel, Erträge, Preise, Gewinne und Direktzahlungen im konventionellen und ökologischen Anbau. 4) Erläutern Sie die unterschiedlichen Flächenanteile und Betriebszahlen der Bundesländer unter Berücksichtigung natürlicher, wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen.

2.3.4 Materialien zur Erarbeitung

2.3.5 Vertiefung: Aufgaben

1) Wir haben die Unterschiede herausgearbeitet, kennen aber auch die ökonomischen Zusammenhänge und Zwänge der Landwirte. Eine entscheidende Rolle für die weitere Entwicklung wird der Verbraucher spielen. Ist er/sie bereit, deutlich mehr für Bioprodukte zu bezahlen? Gibt es Mittelwege oder ist Ihnen egal, ob Ihr Fleisch/Ihr Gemüse „bio“ ist oder nicht? 2) Versuchen Sie Ihre Position auf einem Meinungsstrahl zwischen den Extrempositionen zu finden. 3) Begründen Sie bitte in wenigen Sätzen Ihre eigene Position.

2.3.5 Lösungsansatz: Meinungsstrahl

2.4 Doppelstunde 4: Nachwachsende Rohstoffe 1

(Industriepflanzen)

2.4.1 Einstieg

Zum Versuch: O Durchführung: Kartoffel wird mit JJK beträufelt O Beobachtung: blauschwarze Verfärbung O Ergebnis: - Mit JJK wird Stärke nachgewiesen - Kartoffeln enthalten Stärke O Stärkekartoffeln werden nicht für den Verzehr angebaut. Stärke dient als Industrierohstoff.

2.4.2 Erarbeitung

2.4.3 Materialien für die Erarbeitung

Textmaterialien zu: o Biokunststoffen o Anbau von Färberpflanzen o Anbau von Arzneipflanzen o Naturfaserverstärkte

Kunststoffe

Anteil der Naturfasern Flachs, Hanf, Sisal und Jute/Kenaf am gesamten Naturfaservolumen pro Jahr

2.5 Doppelstunde 5: Biogasanlagen? – eine

differenzierte Pro- und Contra Diskussion

2.5.1 Einstieg: Stummer Impuls Mögliche Schülerkommentare: M1 M2

Vermaisung Bioenergie

Monokultur Biogas

Langweilige Landschaft

Alternative Energie

Umwelt wird zerstört

CO2 wird reduziert

2.5.2 weiterer Ablauf

• Methode: Ablauf Pro & Contra Diskussion

• arbeitsteilige Gruppenarbeit (6 Gruppen)

• Vorstellung und Zusammenfassung der Argumente (Tafel)

• Diskussion

• Abschlussplädoyers

• 2. Abstimmung

• Gibt es einen Kompromiss?

2.5.3 Aufgaben für alle Gruppen

• 1. Sichten Sie die Materialien!

• 2. Bereiten Sie sich auf eine Pro- und Contra Diskussion vor!

• 3. Formulieren Sie Argumente, die gegen eine weitere Ausweitung des Maisanbaus für die Biogasproduktion sprechen!

• 4. Bringen Sie diese Argumente in die anschließende Diskussion ein.

• 5. Bestimmen Sie zusammen mit den anderen Pro- Gruppen einen Gruppensprecher, der während der Diskussion ihre Argumente an der Tafel festhält!

2.5.4 Arbeitsblätter Gruppen 1 und 2

Contra Maisanbau zur Biogaserzeugung Gruppe Contra 1

M1 Flächenanteil von Mais für die Biogasproduktion in Deutschland1 Von der Anbaufläche für Biogas 2012 (962.000 Hektar) waren 810.000 Hektar Silomais. 2 M2 Maisanbau in Deutschland 3

M3 Abgesehen von den ökologischen Folgen fällt inzwischen der Mais auch beim Landschaftsbild negativ auf: Anstelle abwechslungsreicher Landschaften sind in ländlichen Gegenden, so weit das Auge blickt, oft nur noch meterhohe Maisstängel zu sehen. Insbesondere Touristen beschweren sich über die monotonen Maiswüsten. M4 Energie-Mais treibt Pachtpreise hoch4 Kirchasch - Biogasanlagen nehmen den Milchbauern

notwendige Ackerflächen. Die Pachtpreise explodieren. Derzeit liegen sie bei 1000 Euro pro Hektar.

1 http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads/media/FNR_Anbaugrafik__2012.jpg

2 http://www.unendlich-viel-energie.de/de/bioenergie/detailansicht/article/155/anbau-nachwachsender-rohstoffe-2012-auf-25-millionen-hektar.html 3 http://www.unendlich-viel-

energie.de/typo3temp/pics/FNR_Verwendung_Maisanbauflaechen_2010_177f9344eb.jpg 4 http://www.merkur-online.de/lokales/bockhorn/energie-mais-treibt-pachtpreise-hoch-1099124.html

Contra Maisanbau zur Biogaserzeugung Gruppe Contra 2

M5

Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt Als "echtes Problem" beurteilt der Hemmoorer Imker Rolf Patjens den Trend zur "Monokultur, vor allem zu viel Maisanbau und zu wenig blühende Vielfalt für Bienen",1 In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hat der Mais innerhalb weniger Jahrzehnte die traditionellen Futterpflanzen fast völlig verdrängt. Klee, Kleegras, einzelne Gräserarten und Wiesen verschwinden. Wo Mais angebaut wird, wächst nichts anderes mehr. Mit der Pflanzenvielfalt verschwinden auch die Tiere. Vögel wie Lerche und Goldammer, Bienen, verschiedene Wiesenbrüter oder auch Feldhamster verlieren ihren Lebensraum. 2 M6 3

Aufgaben

1 Niederelbe Zeitung vom 19. 8. 2012, http://www.niederelbe.de/ostemarsch/mais.htm

2 http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/essen/mais/deutschland.jsp 3 Landwirtschaftlicher Informationsdienst, http://www.lid.ch/typo3temp/pics/2_bb2999664a.jpg

2.5.5 Arbeitsblätter Gruppen 3 und 4

Contra Maisanbau zur Biogaserzeugung Gruppe Contra 3

M7 Maisanbau auf trockengelegten Mooren1 Naturschützer in etlichen Bundesländern werden gegen den vermehrten Maisanbau und dessen Flächenverbrauch aktiv, weil inzwischen auch Niedermoorgebiete zunehmend trockengelegt und in

Ackerland verwandelt werden. Netto-Gasaustausch von natürlichen, drainierten und renaturierten Mooren2

M8 Mais und Umwelt 3 Weil er sehr spät aufläuft, muss Mais sich gegen Beikräuter, die früher dran sind, durchsetzen. Dazu braucht er Unterstützung(...) durch Boden-Herbizide. (...) Auch modernere Herbizide werden häufig im Grund- und Trinkwasser nachgewiesen Mais produziert in kurzer Zeit sehr viel Biomasse und braucht dafür sehr viel Stickstoff - mineralisch oder als Gülle. Obwohl Mais viel Stickstoff aufnehmen kann, geht bei der Düngung viel daneben. Die Nitrat-Berichte des Landwirtschaftsministeriums zeigen, dass Mais zu den Kulturen mit den höchsten Nitratgehalten im Boden/Grundwasser gehört. Enge Fruchtfolgen mit häufigem Maisanbau, insbesondere der jahrelange Anbau von Mais nach Mais, fördert Schadinsekten (...). Die Folge ist der Einsatz von Insektiziden (...) mit teilweise katastrophalen Folgen für die Begleitfauna - Beispiel Bienensterben.

M9 Energiebilanz unter Berücksichtigung von Anbau, Transport und Anlagenbetrieb4 Demnach kann für NaWaRo (= Nachwachsende Rohstoffe) – Anlagen auf Maisbasis in der Regel von einer Energieeffizienz in der Größenordnung von 2,5 –3,0 kWh regenerativ/ kWh fossil ausgegangen werden. Anders ausgedrückt: 33- 40% des eingespeisten Biogas- Stroms müssen in fossiler Form investiert werden. 120- 146 Tage im Jahr läuft die typische Biogasanlage nur zur Kompensation des eigenen Energiebedarfs. Aufgaben

1. Sichten Sie die Materialien! 2. Bereiten Sie sich auf eine Pro- und Contra Diskussion vor! 3. Formulieren Sie Argumente, die aus Sicht des Klimaschutzes und des Umweltschutzes gegen

eine weitere Ausweitung des Maisanbaus für die Biogasproduktion sprechen! 4. Bringen Sie diese Argumente in die anschließende Diskussion ein. 5. Bestimmen Sie zusammen mit den anderen Pro- Gruppen einen Gruppensprecher, der

während der Diskussion ihre Argumente an der Tafel festhält!

2 Bundesamt für Naturschutz, www.bfn.de, Ökosystemleistungen der Moore

3 BUND, Mais und Umwelt: Vermaisung, Umwelt, Grundwasser, Pestizide...

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/mais-umwelt.html

4 http://www.umwelt-nek.de/wp-content/uploads/2012/07/aggf_2007_kelm_taube.pdf

Pro Maisanbau zur Biogaserzeugung Gruppe Pro 1

M1 Bioenergie in Zahlen 20131

2013 wurden aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse insgesamt 47,8 Milliarden

Kilowattstunden Strom, 117 Mrd. kWh Wärme sowie 3,4 Mio. Tonnen Biokraftstoffe erzeugt.

Rund 29.000 Arbeitsplätze wurden 2013 bundesweit im Bereich der Biomassekleinanlagen

gezählt.

Nach Berechnungen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung sorgte die Erzeugung

von Strom, Wärme und Kraftstoffen aus Biomasse im Jahr 2012 für 2,8 Milliarden Euro an

Einkommen, Steuereinnahmen und Unternehmensgewinnen in den Kommunen.

M2 Biogasanlagen in Deutschland2

M3 Regionale Wertschöpfung einer Biogasanlage3

1 Agentur für erneuerbare Energien, http://www.unendlich-viel-energie.de/erneuerbare-energie/bioenergie

2 http://www.unendlich-viel-energie.de/media/image/1035.AEE_Biogasanlagen_in_Deutschland_1992-

2014_mai14_72dpi.jpg 3 http://www.unendlich-viel-

energie.de/uploads/media/21_Renews_Spezial_Regionale_Wertschoepfung_dez2009_online.pdf

2.5.6 Arbeitsblätter Gruppen 5 und 6

Pro Maisanbau zur Biogaserzeugung Gruppe Pro 2

M4 Bedeutung der Biogasanlagen im Stadtgebiet Soltau1

Im Kalenderjahr 2011 haben 19 Biogasanlagen 74.435.706 kWh Strom in das Netz der Stadtwerke Soltau (Stadt Soltau und umliegende Ortschaften) eingespeist. Die abgegebene Wärmemenge betrug 30.377,636 MWh (Megawattstunden). M5 Maisanbau 2010 und Biogasanlagen 2011in den niedersächsischen Landkreisen 2

Aufgaben

1. Sichten Sie die Materialien! 2. Bereiten Sie sich auf eine Pro- und Contra Diskussion vor!

3. Formulieren Sie Argumente, die aus Sicht der heimischen Wirtschaft für eine weitere Ausweitung des Maisanbaus für die Biogasproduktion sprechen!

4. Bringen Sie diese Argumente in die anschließende Diskussion ein. 5. Bestimmen Sie zusammen mit den anderen Pro- Gruppen einen Gruppensprecher,

der während der Diskussion ihre Argumente an der Tafel festhält!

1 Stadtwerke Soltau http://www.sw-soltau-netze.de/

2 Landschaftskammer Niedersachsen,, Direktzahlungsstatistik, http://www.lwk-niedersachsen.de

Pro Maisanbau zur Biogaserzeugung Gruppe Pro 3

M6 CO2- Einsparungen durch Bioenergie- Nutzung in Deutschland1

CO2-Einsparung in 2011 67,3 Mio. t

CO2-Einsparung in 2010 65,5 Mio. t

CO2-Einsparung in 2009 58,4 Mio. t

M7 Klimaschutz durch Biogas2

M8 Maislabyrinthe 3

Auf den Vorwurf der Monotonie haben viele pfiffige Bauern längst eine Antwort: Wo Mais angebaut wird, ist das nächste Maislabyrinth meist nicht weit. So entstehen auf riesigen Maisfeldern mit mindestens mannshohen Pflanzen komplizierte Irrgärten, in denen die Touristen sich stundenlang tummeln können. Manche bieten gar Maislabyrinthe mit kindgerecht hohen Pflanzen an. Am Bodensee verlegte das Seeburgtheater eine Aufführung ins Maisfeld. Und in lauen Sommernächten bieten einige Landwirte "ein Bett im Kornfeld" - Übernachten im "1000-Sterne-Hotel" Maisfeld, ganz naturverbunden auf duftendem Stroh im frisch gemähten Zimmer."

1 aus: Der Bioenergiemarkt in Zahlen

2011http://www.bioenergie.de/index.php?option=com_content&view=article&id=290&Itemid=6 2 http://www.unendlich-viel-energie.de/de/bioenergie/detailansicht/browse/1/article/103/energie-und-

klimabilanz-von-biogas.html 3 http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/essen/mais/deutschland.jsp

Pro Contra

1. Bioenergie liefert 29000 Arbeitsplätze in D. (2013) 1. Fast 90 % der Anbauflächen für Biogas bestehen aus

Mais.

2. Rund 8000 Biogasanlagen in D mit durchschnittlich

459 kW leisten wichtigen Beitrag zur Energiewende.

2. 22 % (o,5 Mio. ha) des in D angebauten Maises sind

für Biogas bestimmt

3. Eine Biogasanlage mit 500 kW bringt ca. 300000 €

Wertschöpfung.

3. Tourismus leidet unter Monotonie der Landschaft.

4. In Soltau und Ortsteilen gibt es schon 19

Biogasanlagen, die 2011 ca. 75 000 000 kWh Strom

einspeisten.

4. Energiemais treibt Pachtpreise hoch.

5. Der Heidekreis hat im Vergleich zu anderen

Landkreisen nur 20 bis 30 % Maisflächenanteil.

5. traditionelle Futterpflanzen werden verdrängt.

Pflanzenvielfalt geht verloren.

verschiedene Tierarten verlieren Lebensraum.

6. CO2 Einsparung in D durch Bioenergie: 67,3 Mio. t 6. Wildscheine vermehren sich extrem stark durch

„Maisfutter“ und richten Schäden an.

7. Biogas hat eine vielfach bessere CO2 Bilanz als fossile

Energieträger.

7. Moorflächen werden für Maisanbau trockengelegt.

Folge: erhöhte CO2 Abgabe

8. Maislabyrinthe u.ä. locken Touristen an. 8.Anbau von Mais verstärkt Einsatz von Herbiziden,

Insektiziden und Stickstoffdünger. negative Folgen für

Wildpflanzen, Bienen und Grundwasser

9. 30 bis 40% des eingespeisten Stroms müssen

investiert werden.

2.5.7 Tafel: Sicherung

2.5.8 Vertiefung

M1 Versuche zur Biogas-Produktion Vermaisung könnte ein Ende haben Biogas aus Wildpflanzen ist wirtschaftlich genauso attraktiv wie Biogas aus Mais. Der Einsatz von naturnahen Kulturen hätte auch ökologische Vorteile. (…)

Aufgaben 1. Lesen Sie den Artikel! 2. Listen Sie knapp die Argumente auf, die für die Wildpflanzenmischung sprechen! 3. Überlegen Sie, welche Vorbehalte Landwirte dagegen haben könnten!

2.6 Doppelstunde 6: Bauernhof/Dorf als Ort für

Erholung und Tourismus

2.6.1 Einstiegsmaterialien

Film: http://www.youtube.com/watch?v=iDpgFknWXJg Imagefilm Urlaubsland Hohenbogenwinkel / Bayerischer Wald

2.6.2 Aufgaben zur Erarbeitung (z.T. mit Erwartungshorizont)

1)Verorten Sie die im Film gezeigte Region mit Hilfe des Atlas. o Übergang Bayrischer Wald zum Böhmerwald, Mittelgebirgsregion o Im Südosten von Deutschland an der Grenze zu Tschechien o Furth im Wald ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Cham, Grenzort zu Tschechien. o Bundesland: Bayern o Regierungsbezirk: Oberpfalz o Landkreis: Cham o Höhe: 407 m ü. NHN (Furth) bis ca. 1000m (Hochlagen) o Koordinaten (Furth): 49° 19′ N, 12° 50′ O |

1) Listen Sie die im Film gezeigten verschiedenen möglichen Urlaubsaktivitäten auf und ordnen

Sie diese verschiedenen Tourismuszielen und Zielgruppen zu.

Urlaubsaktivitäten Tourismusziele Mögliche Zielgruppen

spazieren gehen Naturerlebnis, Ruhe, Erholung

Familien, Senioren

Trecking, sportliches Wandern Sport und Naturerlebnis

jüngere Leute und Sport Begeisterte

Mountain biken Sport und Naturerlebnis

jüngere Leute und Sport Begeisterte

Angeln Naturerlebnis, Ruhe, Erholung

Ruhesuchende, Sportangler

Golfen Sport und Naturerlebnis

Meistens eher Seniorensport

Sommerrodeln Freizeitsport, Unterhaltung

Familien

Geführtes Skispringen Wintersport Familien, jüngere Leute und Sport Begeisterte

Langlauf Wintersport Familien, Skilanglauf auch für ältere Generation noch möglich

Klostergarten besichtigen Kultur erleben Kultur interessierte Familien, Paare, Senioren

Musikfeste erleben Kultur erleben Kultur interessierte Familien, Paare, Senioren

Fazit: Schwerpunkt liegt in dieser Region bei Familien mit Kindern und Senioren

2) Listen Sie die im Film gezeigten verschiedenen möglichen Urlaubsaktivitäten auf und ordnen Sie diese verschiedenen Tourismuszielen und Zielgruppen zu.

1) Erarbeiten Sie mit Hilfe des Atlas (z.B. Diercke Weltatlas, S. 18/19 und S.60), welche weiteren Regionen und Tourismusformen mit dem Urlaub auf dem Bauernhof verknüpft werden können.

Regionen Tourismusziele

Gruppe 1 Mittelgebirge, z.B. Harz, Schwarzwald, Westerwald, Eifel

Ähnlich wie im Bayrischen Wald, zusätzlich - Harz: Besichtigungstourismus (Goslar: Kaiserpfalz,

Besucherbergwerke), - Eifel: Vulkanismus - Schwarzwald: verschiedene Heilbäder,

Stadttourismus (Baden-Baden, Freiburg, Karlsruhe)

Gruppe 2 Nord- und Ostseeküste

Seebäder, verschiedenste Wassersportarten (Segeln, Surfen, Schwimmen …), Naturerlebnis

- Nordsee: Nationalpark Wattenmeer - Ostsee: Besichtigungstourismus und Städtebesuche

(Lübeck, Rostock, Wismar)

Gruppe 3 Hochgebirge (Alpen)

Sommer: Erholung, Natur, Wandern, Klettern, Bergsteigen, Rafting, Drachenfliegen … Winter: Abfahrtsski, Snowboard …

3) Erarbeiten Sie mit Hilfe des Atlas (z.B. Diercke Weltatlas, S. 18/19 und S.60), welche weiteren Regionen und Tourismusformen mit dem Urlaub auf dem Bauernhof verknüpft werden können.

2.6.3 Materialien (Auswahl)

4) Nehmen Sie bitte begründet dazu Stellung, ob und in welchem Umfang aus Ihrer Sicht „Urlaub auf dem Lande“ eine Chance für ländliche Regionen wie Hohenbogenwinkel ist.

M8 Qualitätsinitiative für landtouristische Angebote

M6 Urlaub auf dem Bauernhof: Die neue Lust am Land

M7 Zielgruppen für Urlaub auf dem Bauernhof-Anbieter

2.7 Doppelstunde 7: Das Land als Wohnort?

2.7.1 Einstieg

Möglicher Tafelanschrieb altes Bauernhaus umgebaut zu Wohnzwecken/Neubaugebiet am Dorfrand

Weiterführende Fragen:

- Hat das Land eine Chance als Wohnort?

- Wird überall neu gebaut?

- Wer möchte dort leben?

- Welche Wohnformen sind möglich, sinnvoll oder nachteilig?

2.7.2 Erarbeitung: Auswertung von Statistiken

• M3 Volle Städte, leeres Land – der deutsche Wohnungsmarkt driftet auseinander • http://www.iwkoeln.de/de/presse/pressemitteilungen/beitrag/wohnungsmarkt-leerstand-greift-um-sich-125996

Institut der deutschen Wirtschaft, September 2013: Analyse und Prognosen für alle deutschen Landkreise

2.7.3 Aufgaben zur Erarbeitung 1) Suchen Sie aus der Tabelle M3 Landkreise heraus, in

denen bei gleichbleibender Wohnfläche pro Kopf mit einer zunehmenden Nachfrage nach Wohnraum zu rechnen ist. Lokalisieren Sie mit Hilfe Ihres Atlasses diese Regionen. 2) Erklären Sie, weshalb Dörfer in bestimmten Gebieten (im Gegensatz zu anderen ländlichen Regionen) als Wohnorte Zukunftschancen haben. Beachten Sie dazu u.a. die Lage und das wirtschaftliche Umfeld. Überlegen Sie für verschiedene Altersgruppen mögliche Zuzugsmotive. 3) Erläutern Sie an Beispielen aus Ihrer Region den Wandel der Dorfstrukturen in vom Zuzug betroffenen Gebieten. Stellen Sie Vor- und Nachteile tabellarisch gegenüber.

2.8 Doppelstunde 8: Landwirtschaft und

Kulturlandschaftspflege

2.8.1 Einstieg

Linkes Bild (Landschaft 1) Rechtes Bild (Landschaft 2)

vielfältige Agrarlandschaft Gepflügter brauner Acker

Verschiedene Pflanzen bedecken den

Boden, nur oben links Boden gepflügt

Keine Vegetationsdecke

Kleine Felder mit verschiedener

Bepflanzung

Großflächiger Ackerbau, Agrarsteppe

Leicht hügeliges Relief, gestuft Relativ ebenes Relief

Vom Menschen gestaltet Vom Menschen gestaltet

Beschreiben und vergleichen Sie die beiden Fotos.

2.8.2 Aufgaben zur Erarbeitung

1) Bewerten Sie die Landschaften unter verschiedenen Gesichtspunkten.

2) Fassen Sie Entstehung, Merkmale und Bedeutung von Kulturlandschaften in Stichpunkten zusammen.

3) Nennen Sie stichpunktartig die Aufgaben der Landschaftspflege und grenzen Sie diese zum Naturschutz ab.

Zu Aufgabe 2 und 3 gibt es passende Textmaterialien!

2.8.3 Aufgaben für die Vertiefung

1) Suchen Sie mit Hilfe geeigneter Atlaskarten (z.B. Diercke, S. 18/19, 52, 54 und 55.2) begründet Landschaften in Deutschland heraus, in denen Landschaftspflege eine wichtige Zusatzaufgabe bzw. Alternative zur konventionellen Landwirtschaft sein kann. 2) Beurteilen Sie die Chancen für die zukünftige Kulturlandschaftspflege im Zusammenhang mit der europäischen Agrarpolitik. Auch hierzu liegen passende Materialien vor.

2.8.4 Raumbeispiel Lüneburger Heide

2.8.5 Aufgaben zum Raumbeispiel 1) Beschreiben Sie die Fotos M1a bis c und begründen Sie, weshalb auch die Lüneburger Heide eine Kultur- und keine Naturlandschaft ist. 2) Informieren Sie sich genauer über die Entstehung und Entwicklung der Lüneburger Heide und die traditionelle Heidebauernwirtschaft (z.B. in Terra, Deutschland, Gesamtausgabe, Stuttgart, 2009,S. 34). 3) Erläutern Sie am Beispiel des Hofs Tütsberg die Bedeutung der Landwirtschaft bei der Landschaftspflege. 4) Nehmen Sie Stellung zu der Aussage: „Lüneburger Heide: Naturschutzgebiet oder Pflegefall?“

MATERIALIEN UND AUFGABEN WERDEN ALS PDF AUF DER HOMEPAGE DES VDSG ABGELEGT.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Sabine Röben