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Hellwig Valentin AM RANDE DES BÜRGERKRIEGES Der Kärntner Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas

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Hellwig Valentin

Am RAndedes BüRgeRkRieges

Der Kärntner Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas

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Hellwig Valentin: Am Rande des Bürgerkrieges. Der Kärntner Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas

Lektorat: Christina HalfmannUmschlaggestaltung: ilab.atCoverfoto: Am 29. Oktober 1972 wurden Landeshauptmann Hans Sima und seine Gat-

tin in Völkermarkt von Ortstafelgegnern mit Eiern und Tomaten beworfen. Das Bild mit den lächelnden Gendarmeriebeamten ging um die Welt. (Foto: Verlag Hermago-ras/Mohorjeva, H. G. Trenkwalder).

© 2013 Verlag Hermagoras / Mohorjeva založba, Klagenfurt / Celovec – Ljublja-na / Laibach – Wien / Dunaj

Gesamtherstellung: Hermagoras Verein / Mohorjeva družba, Klagenfurt / Celo-vec

Gedruckt mit Unterstützung des Landes Kärnten und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur

ISBN 978-3-7086-0750-4

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inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................... 9Geleitwort von Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser ................................................... 11Vorwort ...................................................................................................................................................... 13

i. die kärntner Frage ..................................................................................................................... 15

ii. ein unaufhaltsamer Aufstieg ............................................................................................ 25

1. Schwere Zeiten .............................................................................................................................. 25 2. Unter Verdacht ............................................................................................................................. 27 3. Der Weg in die Politik ............................................................................................................. 30 4. Der Parteiorganisator ............................................................................................................... 36 5. Der „Ziehsohn“ ............................................................................................................................ 39 6. „Außerordentliche Toleranz“ ............................................................................................. 42 7. Auf dem Sprung ........................................................................................................................... 44 8. Eine „kärntnerische Urfehde“ ........................................................................................... 48 9. Stufe um Stufe ............................................................................................................................... 62 10. Jahr der Entscheidung .............................................................................................................. 69 11. Am Ziel aller Wünsche ............................................................................................................ 79 12. Scharfe Töne ................................................................................................................................... 87 13. Der Finanzpolitiker ................................................................................................................... 90 14. Das „tägliche Brot“ der Politik ......................................................................................... 93 15. Eine „heilige Verpflichtung“ ............................................................................................... 97 16. Medialer Dauerkrieg ................................................................................................................. 103

iii. der rote Fürst ............................................................................................................................. 109

1. Eine Lebensader Kärntens .................................................................................................... 109 2. Industriebetriebe in Schwierigkeiten ............................................................................. 110 3. Ringen um neue Unternehmen ......................................................................................... 115 4. Ein geistiges Zentrum für Kärnten ................................................................................. 121 5. Schwerpunkt Umweltschutz ............................................................................................... 124 6. Eine neue Verfassung ................................................................................................................ 125 7. Strukturreform mit Widerständen .................................................................................. 127 8. Ein zweischneidiges Schwert .............................................................................................. 135

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9. Tourismus und Verkehr .......................................................................................................... 141 10. Kunst und Kultur ....................................................................................................................... 143 11. Der Parteimann ............................................................................................................................ 147 12. Das Wendejahr 1970 .................................................................................................................. 157 13. Innerparteiliche Querelen ..................................................................................................... 164 14. Rückenwind für Kreisky ....................................................................................................... 171 15. Ein „hervorragender“ Kandidat ....................................................................................... 177 16. Eine „Streichungsorgie“ ......................................................................................................... 180 17. In Richtung Alpen-Adria ...................................................................................................... 182 18. Der Konflikt spitzt sich zu ................................................................................................... 195 19. Ein „Danaergeschenk“? .......................................................................................................... 216 20. Gedenkfeier mit Misstönen .................................................................................................. 220 21. Keine Ruhe vor dem Sturm .................................................................................................. 231 22. Das Parteibuch im Panzerschrank .................................................................................. 249 23. Der „Stern des Südens“ ........................................................................................................... 256 24. „Charakterlich schon in Ordnung“ ............................................................................... 264

iV. im schatten der karawanken .......................................................................................... 269

1. Das Problem der zweisprachigen Aufschriften ...................................................... 269 2. Der Weg zum Lösungsvorschlag ...................................................................................... 273 3. Eine folgenschwere Ankündigung .................................................................................. 283 4. Das „unerfüllte Recht“ ............................................................................................................ 287 5. Breite Ablehnung ........................................................................................................................ 294 6. Der Weg des Gesetzes .............................................................................................................. 304 7. Ein Alleingang? ............................................................................................................................ 315 8. Widerstände in den eigenen Reihen ............................................................................... 320 9. Informationen, Gespräche, Standpunkte .................................................................... 326 10. Verschärfung der Lage ............................................................................................................. 332 11. Ein Kärntner Namensstreit .................................................................................................. 335 12. Der Sturm bricht los ................................................................................................................. 338 13. „Seid‘s ihr denn alle deppert worden?“ ....................................................................... 346 14. Pro und Kontra Ortstafeln ................................................................................................... 354 15. Das Land im „Tafelkrieg“ ..................................................................................................... 361 16. Eine „Hitler-Abstimmung“? ............................................................................................... 369 17. Zwischen Beharren und Einlenken ................................................................................. 373 18. In der Stadt der Volks(ab)stimmung .............................................................................. 384 19. Der „Hexentanz“ geht weiter ............................................................................................ 387 20. Laibach/Belgrad und die Ortstafelfrage ...................................................................... 401 21. Nachbarschaftspolitik unter Druck ............................................................................... 408 22. Am Wort ist die Kommission ............................................................................................. 416

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V. Alle gegen einen ............................................................................................................................ 429

1. Das Kesseltreiben beginnt ..................................................................................................... 429 2. Eine Wahl mit Folgen ............................................................................................................... 432 3. Nachfolgespiele ............................................................................................................................ 444 4. Ein historischer Parteitag ...................................................................................................... 455 5. Zeit des Interregnums .............................................................................................................. 465 6. Der letzte Akt ................................................................................................................................ 483 7. Hektische Aktivitäten .............................................................................................................. 485 8. Streit ohne Ende ........................................................................................................................... 491 9. Ein geschlagener Mann ........................................................................................................... 511

Vi. ein Fremder in der Heimat ............................................................................................... 517

1. „Persona non grata“ .................................................................................................................. 517 2. Ein belastetes Verhältnis ......................................................................................................... 519 3. Vor einem Comeback? ............................................................................................................ 522 4. Späte Genugtuung ...................................................................................................................... 524 5. Der Fürst im Exil ........................................................................................................................ 526 6. Letzte Ehrungen .......................................................................................................................... 530 7. Krankheit und Tod ..................................................................................................................... 533

Vii. ein Trojaner unserer Zeit ................................................................................................. 535

Quellen- und Literaturverzeichnis .......................................................................................... 547Der Autor ................................................................................................................................................. 553Personenregister ................................................................................................................................... 555

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Abkürzungsverzeichnis

A.I.D.L.C.M Association internationale des langues et cultures minoritairesADA Archiv des AutorsAKL Amt der Kärntner LandesregierungAPA Austria Presse AgenturARBÖ Auto-, Motor- und Radfahrerbund ÖsterreichsAV AktenvermerkAWP Adria-Wien-PipelineAZ Arbeiter ZeitungBH Bezirkshauptmann/BezirkshauptmannschaftBKA BundeskanzleramtBKM Bund Kärntner MittelschülerBSA Bund Sozialistischer AkademikerCSU Christlich-Soziale UnionDers. DerselbeFasz FaszikelFPÖ Freiheitliche Partei ÖsterreichsFUEV Federal Union of European NationalitiesGP GesetzgebungsperiodeHTL Höhere Technische LehranstaltJg JahrgangKEL Kärntner EinheitslisteKHD Kärntner HeimatdienstKLA Kärntner LandesarchivKLZ Kärntner LandeszeitungKN Kärntner NachrichtenKPÖ Kommunistische Partei ÖsterreichsKTZ Kärntner TageszeitungKZ Kleine Zeitung KärntenLAD Landesamtsdirektor/LandesamtsdirektionLH LandeshauptmannLHStv LandeshauptmannstellvertreterLPD LandespressedienstLSI LandesschulinspektorNr NummerNS NationalsozialismusNSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

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NT Naš tednikNZ Neue Zeit KärntenOF Osvobodilna FrontaÖGB Österreichischer GewerkschaftsbundÖIAG Österreichische IndustrieaktiengesellschaftÖMV Österreichische MineralölverwaltungOÖN Oberösterreichische NachrichtenÖSU Österreichische StudentenunionÖVP Österreichische VolksparteiRS Revolutionäre Sozialisten ÖsterreichsRTV RadiotelevizijaS SeiteSA SturmabteilungSJ Sozialistische JugendSLÖ Sozialistischer Lehrerverein ÖsterreichsSN Salzburger NachrichtenSPÖ Sozialistische/Sozialdemokratische Partei ÖsterreichsStBKA Stiftung Bruno Kreisky ArchivSV Slovenski VestnikVdU Verband der UnabhängigenVSM Verband Sozialistischer MittelschülerVSStÖ Verband Sozialistischer Studenten ÖsterreichsVW VolkswilleVZ VolkszeitungWP Wochenpresse

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geleitwort

Der deutsche Historiker Hans-Ulrich Wehler hat einmal gemeint, dass die Art und Weise, wie die Gegenwart durch die Geschichte geprägt wird, über eine lange Zeitspanne hinweg auch die Zukunft gestaltet. Wer die Gegenwart ver-stehen will, tut gut daran, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Wem die Zukunft ein Anliegen ist, wird nicht darum herumkommen, sich mit dem Heute auseinanderzusetzen. Diese Wechselwirkung von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gilt für die großen Themen der Geschichte ebenso wie für die Entwick-lungen im regionalen Bereich. Deshalb halte ich die Aufarbeitung der geschicht-lichen Vergangenheit unseres Landes für wichtig und notwendig.

Das durchgehende Thema der neueren Geschichte Kärntens ist freilich die Volksgruppenfrage. Die Art und Weise, wie mit diesem Themenkomplex in den zurückliegenden Jahrzehnten mitunter umgegangen wurde, machte die Zeit-geschichte unseres Landes zu einem Sonderfall innerhalb der gesamtösterreichi-schen Entwicklung. Die Auseinandersetzungen erreichten im Ortstafelkonflikt von 1972 einen traurigen Höhepunkt, als der Versuch, die Minderheitenschutz-bestimmungen des Staatsvertrages zu erfüllen, am Widerstand aus Kreisen der Mehrheitsbevölkerung scheiterte. Die Folgen waren so tiefgreifend, dass es erst vor wenigen Jahren möglich war, in einer entspannten Atmosphäre dieses leidige Problem einer einvernehmlichen Lösung zuzuführen.

Deshalb begrüße ich das Erscheinen des Buches „Am Rande des Bürgerkrie-ges. Der Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas“, das ein bedeutsames Kapitel der jüngeren Kärntner Zeithistorie in seiner Vorgeschichte, seinem Ver-lauf und seinen Folgewirkungen aufarbeitet. Es ist dies die erste fundierte wis-senschaftliche Darstellung dieses Themas. Künftige Bearbeitungen werden auf diesem Standardwerk aufbauen müssen. Wem immer die Zukunftsentwicklung unseres Landes am Herzen liegt, wird gut daran tun, sich mit den Fakten und Analysen zu beschäftigen, die auf den Seiten dieses Buches ausgebreitet werden. Zudem stellt der Band die erste profunde Buchbiographie eines meiner Amts-vorgänger dar, der im Gefolge des Ortstafelkonflikts sein Amt aufgeben musste. Diese Verbindung von politischem Geschehen und persönlichem Schicksal macht die Lektüre des Buches spannend und facettenreich.

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Ein friedliches Zusammenleben zwischen deutsch- und slowenischsprechen-den Landsleuten sicherzustellen bleibt freilich eine dauernde Aufgabe. Ich habe deshalb kürzlich das Kärntner Dialogforum reaktiviert, in dem Vertreter beider Seiten gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen an einer weiteren Klima-verbesserung arbeiten. Die nächsten Volksabstimmungsgedenkfeiern sollten bereits von dieser neuen Qualität des Miteinander getragen sein. Wie sehr das Kennenlernen der kulturellen Besonderheiten der „anderen“ positiv zu wirken vermag, habe ich vor Jahren im eigenen, familiären Bereich erlebt: Meine kürz-lich verstorbene Mutter, die in der Kärntner Frage eher von traditionellen Vor-stellungen geleitet war, änderte spontan ihre Einstellung, als mein kleiner Sohn, der den zweisprachigen Kindergarten besuchte, ein Muttertagsgedicht in slowe-nischer Sprache vortrug. Die Tränen, die meiner Mutter dabei über die Wangen liefen, zeugten von Rührung, aber auch von Respekt und Wertschätzung gegen-über der bislang als fremd empfundenen Sprache.

Ich danke dem Autor, dem an der Universität Graz tätigen Zeithistoriker Hellwig Valentin, für die Erarbeitung dieses Buches, das auf einer soliden Quel-lengrundlage sowie auf persönlichen Erfahrungen beruht. Hervorzuheben ist das Bemühen um eine ausgewogene, nach allen Seiten kritische Darstellung, ohne dabei in Standpunktlosigkeit abzugleiten. Mein Dank gilt weiters dem traditi-onsreichen Kärntner Verlag Hermagoras/Mohorjeva für die Herausgabe dieses ansprechend gestalteten, reichbebilderten Buches. Das Medienunternehmen setzt damit seine Reihe wertvoller Publikationen zur Zeitgeschichte unseres Rau-mes fort. Zudem leistet Hermagoras/Mohorjeva durch seine die staatlichen und sprachlichen Grenzen überschreitende Verlagsarbeit einen wertvollen Beitrag zur Völkerverständigung und zu einem friedlichen Zusammenleben im Lande und über die Grenzberge.

Dr. Peter KaiserLandeshauptmann von Kärnten

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Vorwort

Der Konflikt rund um die Anbringung deutsch-slowenischer Aufschriften im gemischtsprachigen Gebiet Kärntens im Jahre 1972 war das bewegendste Ereig-nis in der Nachkriegsgeschichte des südlichen Bundeslandes. Die Vorgänge stel-len zudem ein wichtiges Kapitel der österreichischen Zeitgeschichte dar. Weit über die Landes- und Staatsgrenzen hinaus erregte der „Ortstafelkrieg“ das Interesse von Politik und Medien. Vordergründig ging es um die Erfüllung der Minder-heiten schutzbestimmungen des Staatsvertrages von Wien aus dem Jahre 1955, den Österreich mit den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges abgeschlossen hatte. Somit hatte der Kärntner Ortstafelstreit internationale Dimensionen. Zudem kamen historische Belastungen zum Tragen, die sich im Laufe der zurückliegen-den Jahrzehnte angesammelt hatten. Indirekt spielte der weltpolitische Ost-West-Konflikt im kleinen Kärnten eine Rolle.

Kärnten befand sich während der Auseinandersetzungen um die zweisprachi-gen Ortsschilder am Rande bürgerkriegsähnlicher Zustände. Es hätte nur eines Anstoßes bedurft, um die heftigen Konfrontationen vollends eskalieren zu las-sen. Umfassende und fundierte wissenschaftliche Darstellungen zu diesem The-menfeld wurden bislang nicht vorgelegt. Somit war es naheliegend, den Konflikt um die deutsch-slowenischen Ortstafeln samt Vorgeschichte und Folgewirkun-gen einer ausführlicheren Analyse zu unterziehen. Die Konfrontationen führ-ten die Kärntner Sozialdemokratie in die schwerste Krise seit 1945. Die Ablöse des Landesparteiobmannes und Landeshauptmannes Hans Sima markierte einen Vorgang, der bislang in der Parteigeschichte so noch nicht vorgekommen war.

Meine Hinwendung zu diesen Ereignissen vor mehr als 40 Jahren hat nicht nur mit dem Interesse des Zeithistorikers zu tun. In gewisser Weise bin ich mit dem „Ortstafelsturm“ – der Begriff wurde von den Medien geprägt – und den Geschehnissen davor und danach als Zeitzeuge verbunden. Als damaliger Lei-ter des Kärntner Landespressedienstes erlebte ich den „heißen Herbst“ 1972 und den Sturz Hans Simas, des damals mächtigsten Mannes im Lande, hautnah mit. Ich verfolgte die Entstehungsgeschichte des Ortstafelgesetzes, beobachtete das Treiben der „Tafelstürmer“, war Zeuge der Tumulte beim Besuch Kreiskys in Klagenfurt Ende Oktober 1972 und verfolgte unmittelbar die Abwahl Simas als SPÖ-Landesparteiobmann im Mai 1973 und seinen Rücktritt vom Landes-

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hauptmannamt im Frühjahr 1974. An allen wichtigen Besprechungen in Verbin-dung mit der Ortstafelfrage in Klagenfurt und Wien nahm ich aufgrund meiner beruflichen Funktion teil. Weiters war ich bei den Sitzungen des Landtages und der Landesregierung zugegen, bei denen die aktuelle Volksgruppenproblematik diskutiert wurde. Die meisten bekannten Akteure auf beiden Seiten des Ortsta-felkrieges lernte ich persönlich kennen.

Ich bezog aus erster Hand Informationen über die Beweggründe von Politi-kern wie Bruno Kreisky und Hans Sima und sprach mit Funktionären der Par-teien, der Slowenenorganisationen und der Traditionsverbände. Eine Reihe von involvierten Personen übergab mir wertvolles Material zwecks Auswertung für eine zeitgeschichtliche Darstellung. Manche frühere Sichtweise konnte durch später zugängliche Informationsquellen objektiviert werden. Im Vordergrund stand das Bemühen um eine objektive und sachliche Darstellung, ohne in Stand-punktlosigkeit zu verfallen. Die Übersetzungen aus der slowenischen Presse basieren auf dem vom Kärntner Landespressebüro herausgegebenen amtlichen Übersetzungsdienst. Nicht mit Zitaten versehene Textstellen entstammen per-sönlichen Wahrnehmungen und Erinnerungen des Autors.

Zum besseren Verständnis der Vorgänge von 1972/73 enthält der Band eine biographische Darstellung des Lebens und Wirkens von Hans Sima. Die Arbeit ist – mit einer thematischen Schwerpunktbildung – die erste politische Biogra-phie des früheren Kärntner Landeshauptmannes in Buchform. Der Bogen wurde zeitlich von der Geburt bis zum Tod des Politikers gespannt. Besonders berück-sichtigt wurden jene Abschnitte, die mit der zentralen Thematik dieses Buches in Zusammenhang stehen. Die Ursachen, Gründe und Anlässe für das Scheitern des Ortstafelprojekts und den Sturz Simas sind und bleiben indessen eine Mahnung für die Politik von heute und morgen.

Aufgearbeitet wurden für dieses Buch umfangreiche Archivmaterialien und Bibliotheksbestände in Klagenfurt, Graz und Wien. Ich danke allen Mit arbei-terinnen und Mitarbeitern dieser Institutionen für die wertvolle Unterstützung. Mein herzlicher Dank gilt Herrn Prof. Vinzenz Jobst vom Institut der Kärnt-ner Arbeiterbewegung für die Bereitstellung von Bildmaterialien sowie den Zeit-zeugen für die ausführlichen Gespräche. Besonders danken will ich Herrn Chef-redakteur Mag. Hanzi Filipič vom Verlag Hermagoras/Mohorjeva für die sehr gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung und Herausgabe dieses Buches. Für das sorgfältige Lektorat danke ich Frau Christina Halfmann. Mein inniger Dank gilt meiner Gattin Isabella für die Unterstützung bei der Durchsicht des Manu-skripts und für die vielen wertvollen Hinweise.

Klagenfurt, im Sommer 2013 Hellwig Valentin

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i. die kärntner Frage

Das durchgängige Thema der Kärntner Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts ist die Volksgruppenfrage. Die Beziehungen zwischen der deutsch sprechen-den Mehrheit der Bevölkerung und der slowenisch sprechenden Minderheit bestimmten bis in das neue Jahrtausend hinein das politische Geschehen im Lande. Nicht zu Unrecht spricht man von der Kärntner Frage. Während jahr-hundertelang Deutsche und Slowenen in Kärnten relativ friedlich zusammen gelebt hatten, wurde das habsburgische Kronland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von den Nationalitätenkonflikten erfasst, die auch andere Teile des Vielvölkerstaates erschütterten. Während die Slowenen nach politischer, wirt-schaftlicher und sozialer Emanzipation strebten, verteidigten die Deutschen ihre Vorherrschaft. Gesellschaftlicher Aufstieg war vielfach an die Übernahme der deutschen Sprache und Kultur gebunden. In den ersten Jahren nach der Jahrhun-dertwende spitzten sich die Gegensätze zu. Vehement forderten die Sprecher der Volksgruppe die slowenische Gerichtssprache, was von den „deutschen Parteien“ – zu diesen zählten auch die Sozialdemokraten – entschieden abgelehnt wurde. Als im Jahre 1909 junge Slowenen am Klagenfurter Hauptbahnhof in ihrer Mut-tersprache die Fahrkarten verlangten, führte dies zu einem Eklat. Die Gegenseite sah darin einen Versuch, die „deutsche“ Landeshauptstadt zu „slowenisieren“. Während des Ersten Weltkrieges verschärfte sich das Klima, zumal die Slowenen generell verdächtigt wurden, mit den slawischen Kriegsgegnern der Monarchie zu sympathisieren. Harte Unterdrückungsmaßnahmen der Behörden waren die Folge. So war es nicht überraschend, dass die südslawische Bewegung unter den Kärntner Slowenen an Boden gewann.1

Nach 1918 lebten die Nationalitätenkonflikte der Donaumonarchie in Kärn-ten in einer Art Mikrokosmos weiter. Die Slowenen, die zuvor als gleichbe-

1  Hellwig Valentin, Der Sonderfall. Kärntner Zeitgeschichte 1918-2004/08. Aktualisierte und erwei-terte Neuauflage der 1. Auflage von 2005, Klagenfurt/Celovec–Ljubljana/Laibach–Wien/Dunaj 2009, S. 35ff. Geschichte der Kärntner Slowenen. Von 1918 bis zur Gegenwart. Unter Berücksich-tigung der gesamtslowenischen Geschichte. Vorbereitet von einer Historikerkommission unter dem Vorsitz von Valentin Inzko. Redaktion: Walter Lukan und Andreas Moritsch, Klagenfurt, Wien 1988. Stefan Karner (Hrsg.), Kärnten und die nationale Frage. 5 Bände, Klagenfurt 2005, S. 13ff.

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rechtigte Nationalität gegolten hatten, sahen sich in die Rolle der Minderheit gedrängt. Zu einer nachhaltigen Belastung des Zusammenlebens entwickelte sich der Streit um die Staatsgrenze, der im Herbst 1918 zwischen Österreich und Südslawien ausbrach. Belgrad beanspruchte das gemischtsprachige Kärnten für sich, Wien beharrte auf den historischen Landesgrenzen. Die daraus resul-tierenden Abwehrkämpfe gegen die in Kärnten eingedrungenen Südslawen im Frühjahr 1919 und der österreichische Sieg bei der Volksabstimmung über die Zugehörigkeit der südlichen Landesteile am 10. Oktober 1920 gelten bis heute als bedeutende Themen der Kärntner Zeitgeschichte.2 Die Haltung des Einzelnen gegenüber diesen Vorgängen ist für eine breite Öffentlichkeit der Gradmesser für Verlässlichkeit und „Heimattreue“. Wer etwa die militärische Wirkung des Abwehrkampfes in Zweifel zieht und andere Ursachen höher einschätzt, muss von bestimmter Seite mit Zurechtweisung rechnen. Dabei besteht in der Fach-welt Einigkeit darüber, dass die Zuerkennung der Volksabstimmung durch die Siegermächte des Weltkrieges aus einer Wechselwirkung von Kampf und Diplo-matie resultierte. Unbestritten ist zudem der entscheidende Einsatz der Sozial-demokratie für die österreichische Sache in diesen „Kärntner Sturmjahren“. Die sozialdemokratisch dominierte Volkswehr, der militärische Arm der jun-gen Republik, bildete das Rückgrat der österreichischen Abwehr. Die Kärntner Sozialdemokraten zogen mit eigenen Formationen in den Abwehrkampf. Aktiv beteiligte sich die Partei, die im Plebiszitgebiet über eine starke Position verfügte, an der österreichischen Volksabstimmungspropaganda. Freilich wirkten auch die anderen „deutschen“ Parteien an diesen pro-österreichischen Aktivitäten mit, die letztlich die drohende Landesteilung verhinderten.3

Besonders hartnäckig hält sich die Mär von dem angeblich von Wien wäh-rend dieser Zeit im Stich gelassenen Kärntnerland. Indessen stimmen österrei-chische und slowenische Historiker in seltener Einigkeit darin überein, dass ohne politisch-diplomatische, militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Wiener Zentralregierung der Abwehrkampf nicht zu führen gewesen wäre und auch ein Sieg Österreichs beim Plebiszit kaum hätte erzielt werden können. Bis in die Gegenwart wird kolportiert, dass Staatskanzler Karl Renner bereit gewesen wäre, die Draugrenze zu akzeptieren, obwohl diese Behauptung längst

2  Claudia Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens. Band 3/2 – 1918-1920. Abwehrkampf – Volksab-stimmung – Identitätssuche, Klagenfurt 2000. Hellwig Valentin/Susanne Haiden/Barbara Maier (Hrsg.), Die Kärntner Volksabstimmung und die Geschichtsforschung. Leistungen, Defizite, Per-spektiven, Klagenfurt 2002.

3  Zur Kärntner Sozialdemokratie und ihrer Haltung in der nationalen Frage siehe: Hellwig Valen-tin, Nationalismus oder Internationalismus? Arbeiterschaft und nationale Frage. Mit besonderer Berücksichtigung Kärntens 1918-1934, Klagenfurt 2000 (Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 83). Ders., Abwehrkampf und Volksabstimmung in Kärnten 1918-1920. Mythen und Fakten, Klagenfurt 1993.

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als Legende entlarvt wurde.4 In der Fachwelt zweifelt man nicht daran, dass am 10. Oktober 1920 etwa jede zweite Stimme für Österreich von einem Kärntner slowenischer Muttersprache abgegeben wurde. Kurz vor der Volksabstimmung hatte die provisorische Kärntner Landesversammlung in einer feierlichen Erklä-rung den Kärntner Slowenen versprochen, die sprachliche und nationale Eigen-art der Volksgruppenangehörigen „jetzt und allezeit“ zu wahren. Das mag viele Kärntner Slowenen dazu bewogen haben, im Vertrauen auf diese Zusagen am 10. Oktober 1920 für Österreich zu votieren. Stattdessen setzten bald nach der Volksabstimmung auf unterschiedliche Weise Repressionsmaßnahmen gegen die vielfach als „Irredentisten“ verdächtigten Grenzbewohner ein. Die Slowe-nen, die sich bei der Volksabstimmung für Österreich entschieden hatten, fanden sich später in einer eigenen politischen Kategorie wieder: als sogenannte „Win-dische“ – im Gegensatz zu den „nationalen“ Slowenen. Dass die Wissenschaft

4  Hellwig Valentin, Kärnten 1918-1920: Von Wien im Stich gelassen?, in: Carinthia I, 189. Jg., (1999), S. 104ff.

Die Kärntner Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 gilt als eines der wichtigs-ten Ereignisse der jüngeren Geschichte Kärntens. Der österreichische Abstimmungs-

erfolg sicherte den territorialen Verbleib der südlichen Landesteile bei der jungen Republik. Das Foto zeigt die Mitglieder der interaliierten Plebiszitkommission auf

dem Neuen Platz in Klagenfurt.Foto: Kärntner Landesarchiv

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längst überzeugend geklärt hat, dass es ein „windisches“ Volkstum gar nicht gibt, wird vielfach ignoriert.

Ein „Sonderfall“ ist die – im Vergleich mit anderen Bundesländern – außer-gewöhnliche Kräfteverteilung zwischen den politischen Lagern in Kärnten. Die Sozialdemokratie verfügte in Kärnten bereits um das Jahr 1900 über eine Stärke wie sonst nur in den böhmisch-mährischen Industriegebieten. Bei den Wahlen in die österreichische Nationalversammlung im Jahre 1919 erreichten die Sozialde-mokraten mehr als 49 Prozent der Stimmen. Sie waren mit Abstand die stärkste Partei. Die verschiedenen deutschnationalen Gruppierungen stellten das zweit-stärkste Lager mit zusammen bis zu 40 Prozent. Die katholisch-konservativen Kräfte schwankten in der Zwischenkriegszeit etwa zwischen zwölf und 18 Pro-zent der Stimmen. Die Christlichsozialen waren in Kärnten zu dieser Zeit sogar schwächer als ihre Schwesterpartei im „roten“ Wien. Dafür gibt es geistesge-schichtliche und sozial-wirtschaftliche Ursachen: Die katholische Gegenreforma-tion in dem fast vollständig evangelischen Land wirkte lange nach. Nur wider-willig kehrten die meisten Bewohner zum „alten“ Glauben zurück. Diese geistige Zwangsmaßnahme hatte zur Folge, dass eine gewisse Distanz gegenüber Reli-gion und Kirche fortbestand. Davon profitierten die sozialdemokratischen und deutschnationalen Richtungen auf Kosten der katholisch-konservativen Parteien. Dazu kam, dass Kärnten traditionell ein Land der Kleinbauern war. Die kleinen Höfe verfügten über eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Knechten und Mäg-den. Dieses ländliche Proletariat bildete die politische Basis der Sozialdemokra-tie. Klassische Arbeiter gab es in dem industriearmen Land nur wenige, nachdem Ende des 19. Jahrhunderts die einst bedeutende Montanindustrie aus wirtschaft-lichen Gründen großteils aufgegeben werden musste. Die frei werdenden Bergar-beiter strömten zurück in die Dörfer und verstärkten das Heer der Landarbeiter – und damit den Zulauf zur Sozialdemokratie. Alle diese Gegebenheiten gingen zu Lasten des katholisch-konservativen Lagers, das sich rund um die Pfarrhöfe sammelte. Die Christlichsozialen stützten sich auf den schwach ausgeprägten großbäuerlichen Bereich, sofern dieser nicht den Deutschnationalen zuneigte.5

Den Sozialdemokraten und den Deutschnationalen nützte in Kärnten die Akzentuierung des nationalen Konflikts. Den Sozialdemokraten galt Deutsch-tum als Ausdruck des Fortschritts, ein Bekenntnis zu den nationalen Slowenen wurde dagegen mit einer klerikal-rückschrittlichen Gesinnung gleichgesetzt. Der viel beschworene Internationalismus wurde nicht wirklich ernst genommen. Man behalf sich mit der These, laut der nur ein guter (Deutsch-)Nationaler ein guter Internationaler sein könne. So gesehen wirkte der Internationalismus indi-rekt deutschnational. Die Deutschnationalen präsentierten sich als verlässlichste

5  Hellwig Valentin, Der Sonderfall, S. 50ff.

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Bewahrer des deutschen Volkstums und suchten alle Mitkonkurrenten in „Slo-wenenfresserei“ zu übertrumpfen. Diese Konfliktlinie im nationalen Bereich war ein guter Boden für die Kärntner Nationalsozialisten, deren Mitglieder-zahl – gemessen am Bevölkerungsanteil – in der Zeit der Illegalität höher war als in anderen Bundesländern.6 Zwischen Sozialdemokraten und Deutschnatio-nalen hatten sich noch vor dem Ersten Weltkrieg viele Berührungspunkte erge-ben. Gemeinsam wurden die klerikal-konservativen Ansprüche im Schul- und Bildungsbereich zurückgewiesen. Bei den Stichwahlen im Zuge der Wahlen in den Reichsrat gaben in den meisten Fällen Sozialdemokraten und Deutschnati-onale Wahlempfehlungen zugunsten der jeweils anderen Partei ab. Es bestand in gewisser Weise eine „geistige Koalition“ zwischen diesen beiden politischen Lagern in Kärnten.

Umso bitterer enttäuscht waren die Sozialdemokraten von ihren deutschna-tionalen Weggefährten im Jahre 1923, als sich diese zusammen mit den Christ-lichsozialen zur national-bürgerlichen „Einheitsliste“ verbanden und den sozi-aldemokratischen Landeshauptmann Florian Gröger abwählten. Das Bündnis der Deutschnationalen mit den „Klerikal-Konservativen“ wurde als Verrat am „Kärntner Freisinn“ gebrandmarkt. Die Sozialdemokraten sahen sich an die Seite der Kärntner Slowenen gedrängt, gemeinsam sollte der „Bürgerblock“ gesprengt werden. Diese kurze Phase der Annäherung ging über halbherzige Versprechungen der Sozialdemokraten gegenüber der Volksgruppe nicht hin-aus. Die auf Initiative der Sozialdemokraten den Slowenen im Jahre 1925 ange-botene Kultur autonomie, die vor allem das zweisprachige Schulwesen umfassen sollte, scheiterte nach jahrelangen Verhandlungen im zuständigen Landtagsaus-schuss. Mit dem Argument, durch ein Entgegenkommen gegenüber den Kärnt-ner Slowenen die Lage der Deutschen in Jugoslawien verbessern zu können, gelang es den Sozialdemokraten, auch die Deutschnationalen zeitweise auf das Autonomie projekt einzustimmen.7 Die Zehn-Jahr-Feiern der Kärntner Volksab-stimmung im Jahre 1930, an denen sich die Slowenen nicht beteiligten, sahen die Sozialdemokraten im festen Bunde mit den anderen „deutschen“ Parteien.

Nach der Abwahl von Landeshauptmann Gröger im Jahre 1923 standen bis 1934 deutschnationale Politiker an der Spitze des Landes. Die Errichtung des

6  Zur NSDAP in Kärnten siehe: Ulfried Burz, Die nationalsozialistische Bewegung in Kärnten (1918-1933). Vom Deutschnationalismus zum Führerprinzip, Klagenfurt 1998 (Das Kärntner Landesarchiv, Band 23).

7  Valentin Einspieler, Verhandlungen über die der slowenischen Minderheit angebotene Kultur-autonomie 1925-1930. Beitrag zur Geschichte der Slowenen in Kärnten, Klagenfurt 1976. Hellwig Valentin, Karl Renners Konzept der nationalen Autonomie und seine Kärntner Perspektiven. Zum Angebot einer Kulturautonomie an die Kärntner Slowenen im Jahre 1925, in: Kärntner Landes-geschichte und Archivwissenschaft. Festschrift für Alfred Ogris zum 60. Geburtstag, Herausgege-ben im Auftrag des Geschichtsvereins für Kärnten von Wilhelm Wadl, Klagenfurt 2001, S. 477ff.

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autoritären Regimes in Österreich mit seinem katholisch-klerikalen Brimborium durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ab 1933 wurde in weiten Kreisen der Kärntner Bevölkerung abgelehnt. Bei den überwiegend katholisch orientierten Kärntner Slowenen bestanden hingegen gewisse Sympathien für den „Stände-staat“. Die Hoffnung, die neue Regierung würde zur Verbesserung der Lage der Volksgruppe beitragen, wurden enttäuscht. Die Vorgänge im Februar 1934 mach-ten Kärnten zum „Sonderfall“. Am Februaraufstand der in die Enge getriebe-nen österreichischen Sozialdemokraten beteiligte sich die Kärntner Partei nicht. Mehr noch: Führende Kärntner Sozialdemokraten wie Landesrat Matthias Zei-nitzer und Klagenfurts Bürgermeister Franz Pichler-Mandorf distanzierten sich öffentlich von ihren Genossen, die sich in Wien und anderen Städten im Kampf mit der Regierungsmacht befanden. Sie bekundeten ihre Solidarität mit Kanzler Dollfuß, der entschlossen war, die „Roten“ ein für allemal niederzuwerfen. Ver-geblich warteten die mobilisierten Schutzbündler auf den Einsatzbefehl. Im Zuge des NS-Putschversuchs Ende Juli 1934 kam es dagegen in Kärnten zu schweren Kämpfen zwischen Nationalsozialisten und Regierungstruppen. Im südlichsten Bundesland wurden die heftigsten Kampfhandlungen und die höchsten Opfer-zahlen in Österreich registriert. Mit bitterer Ironie bemerkte später Bundeskanz-ler Kurt Schuschnigg, es genüge, entlang der Kärntner Grenzen einen Stachel-drahtverhau zu ziehen, um ein Nazi-KZ aufzurichten.8

Reibungslos vollzog sich im März 1938 der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Die Kärntner Nationalsozialisten konnten in den Umbruch-tagen als erste die vollzogene Machtübernahme nach Wien melden. Kärnten galt somit als „erster Gau“ auf dem Boden des okkupierten Österreich.9 Rasch erfolgte die Etablierung des NS-Regimes auf allen gesellschaftlichen Gebieten. Die Verfolgungsmaschinerie erfasste alle Personen, die der NS-Ideologie in poli-tischer, religiöser oder „rassischer“ Hinsicht entgegenstanden. Rund 2700 Opfer der NS-Verfolgung wurden bislang in Kärnten namentlich erfasst. Zum „Sonder-fall“ der NS-Unterdrückungspolitik wurde Kärnten wegen des Vorhandenseins der slowenischen Volksgruppe. „Macht dieses Land deutsch!“ lautete der Auftrag der zentralen NS-Führung an die nationalsozialistischen Behörden in Kärnten. Zunächst war gedacht, sämtliche Kärntner Slowenen – insgesamt rund 50.000 Personen – in die von der Deutschen Wehrmacht eroberten Ostgebiete umzu-siedeln. Im April 1942 wurden rund 1000 Angehörige slowenischer Familien in Zwischenlager nach Deutschland gebracht. Dann verschoben die NS-Behörden die Fortsetzung der Aktion auf später, freilich weniger aus humanitären Gründen

8  Hellwig Valentin, Der Sonderfall, S. 84ff.9  August Walzl, „Als erster Gau ...“ Entwicklungen und Strukturen des Nationalsozialismus in

Kärnten, Klagenfurt 1992.

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als vielmehr aufgrund kriegswirtschaftlicher Überlegungen. Die Aussiedlung der Kärntner Slowenen hatte ein Erstarken der Partisanenbewegung in Kärnten zur Folge, da viele Angehörige der Volksgruppe den „Weg in den Wald“, wie es hieß, einer drohenden Deportation vorzogen.10

Der Kärntner Partisanenkampf in Verbindung mit dem gesamtjugo slawischen Widerstand gegen die NS-Herrschaft begann Mitte 1942 und forderte Hun-derte Todesopfer auf beiden Seiten. Trotz harter Repressions maßnahmen – Ende April 1943 wurden in Klagenfurt 13 Kärntner Slowenen zum Tode verurteilt – konnten die Untergrundkämpfer nicht vernichtet werden. Das Deutsche Reich musste Truppen in Divisionsstärke einsetzen, um die Aufstandsbewegung ein-zudämmen. Der Kampf der Partisanen hatte militärische, politische und territo-riale Zielsetzungen. Zunächst sollte die NS-Herrschaft mit militärischen Mitteln beseitigt werden. Dann ging es um die Errichtung einer sozialistischen Gesell-schaft in einem neuen Jugoslawien. Schließlich wurde die staatliche Vereinigung aller Slowenen angestrebt, was u.a. den Anschluss von Teilen Südkärntens an Jugoslawien bedeutete. Diese Zielsetzungen sind als Gesamtkomplex zu sehen, wenngleich immer wieder versucht wird, einen bestimmten Teilaspekt herauszu-

10  Avguštin Malle (Red), Pregon koroških Slovencev – Die Vertreibung der Kärntner Slowenen 1942, Klagenfurt/Celovec 2002.

Die Kärntner Slowenin-nen und Slowenen hatten großen Anteil am opferrei-chen Widerstand gegen das NS-Regime. Im April 1943 wurden 13 Volksgruppenan-gehörige vom NS-Volksge-richtshof in Klagenfurt zum Tode verurteilt und später in Wien hingerichtet. An einige von ihnen erinnert eine Gedenktafel in Zell-Pfarre.Foto: Verlag Hermagoras/Mohorjeva

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greifen – je nach Opportunität. Tatsache ist, dass der Partisanenkampf in Kärn-ten der einzige kontinuierliche, organisierte und bewaffnete Widerstand gegen das NS-Regime auf dem Gebiet des heutigen Österreichs war. Nach dem Krieg konnte man so von österreichischer Seite darauf hinweisen, dass das Land im Sinne der Moskauer Deklaration der Alliierten von 1943 einen eigenen Beitrag zur Befreiung vom NS-Regime geleistet habe. Die NS-Hochburg Kärnten war somit zugleich Schauplatz des härtesten Widerstandes gegen die nationalsozialis-tische Gewaltherrschaft.11

Der Machtwechsel in Kärnten im Mai 1945 erfolgte in einer außergewöhn-lichen Weise. Nach tagelangem Tauziehen übergab die NS-Führung unter dem Eindruck des sich abzeichnenden Kriegsendes die Geschicke des Landes in die Hände der Repräsentanten der alten und zugleich neuen demokratischen Par-teien. Als am 8. Mai die britischen Truppen, von Italien kommend, in Klagen-furt eintrafen, wurden sie von ehemaligen Sozialdemokraten, Christlichsozialen und gemäßigt-nationalen Landbündlern empfangen. Die NS-Führungsspitze hatte sich zuvor abgesetzt.12 Kärnten war eines der wenigen Gebiete des Dritten Reiches, in denen die Regierungsmacht noch vor Eintreffen der alliierten Trup-pen formell an die ansässigen demokratischen Kräfte weitergereicht wurde. Als wenige Stunden später die jugo slawischen Verbände in Klagenfurt einrückten, sahen sich diese vor vollendete Tatsachen gestellt. Bis Ende Mai 1945 mussten die Tito-Truppen unter dem Druck der Briten Kärnten verlassen, jedoch nicht ohne vorher mindestens 263 Kärntnerinnen und Kärntner festzunehmen. Von diesen „Verschleppten“ kehrte mehr als ein Drittel nicht mehr zurück. Ihr Schicksal – sie wurden getötet oder starben in Lagern – wurde erst in den letzten Jahren auf-geklärt und hatte zuvor lange Zeit das Klima des Zusammenlebens belastet.

Die Wahlen im November 1945 rekonstruierten im Wesentlichen die partei-politischen Strukturen der Zwischenkriegszeit. Die Sozialdemokraten wurden wiederum stärkste Partei und stellten mit Hans Piesch den Landeshauptmann. Nachdem ihm von jugoslawischer Seite zu Unrecht eine Nähe zum früheren NS-Regime vorgeworfen worden war, trat Piesch im Jahre 1947 von seinem Landes-hauptmannamt zurück, um die österreichische Position bei den Staatsvertrags-verhandlungen nicht zu belasten. Ihm folgte Ferdinand Wedenig. In den nächsten Jahren näherte sich die SPÖ bei den Wahlgängen kontinuierlich der 50-Prozent-Marke. Die ÖVP war zunächst relativ stark – aufgrund des Zusammenschlusses der ehemaligen Christlichsozialen mit den früheren deutschnationalen Parteien. Später pendelte sich die ÖVP bei einem Stimmenanteil von etwas mehr als 30

11  Hellwig Valentin, Der Sonderfall, S. 131ff.12  August Walzl, Kärnten 1945. Vom NS-Regime zur Besatzungsherrschaft im Alpen-Adria-Raum,

Klagenfurt 1985.

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Prozent ein. Die 1955 als Nachfolgepartei des VdU gegründete FPÖ erreichte bis in die 1970er-Jahre etwa zwölf bis 13 Prozent der Stimmen. Die Kommu-nisten erzielten bei den Novemberwahlen 1945 den höchsten Stimmenanteil im Vergleich der Bundesländer, zumal es ihnen gelang, viele jugoslawisch orientierte Slowenen anzusprechen. Nach dem Bruch Tito-Stalin 1948 fiel dieses Wählerseg-ment weg und die KPÖ versank in der Bedeutungslosigkeit.

Die Haltung in der Grenzfrage und ideologische Differenzen führten im Herbst 1945 zu einem Richtungsstreit unter den Kärntner Slowenen. Von der titoistisch ausgerichteten Slowenischen Befreiungsfront OF, die später im Zen-tralverband slowenischer Organisationen aufging, spaltete sich 1949 der katho-lisch-konservative Teil der Volksgruppe ab und gründete den Rat der Kärntner Slowenen. Er setzte die Tradition des Politischen und wirtschaftlichen Vereins für die Slowenen in Kärnten fort, der in der Zeit der Ersten Republik das Sam-melbecken der Kärntner Volksgruppenangehörigen gewesen war. Die Entnazifi-zierung verlief in Kärnten relativ zurückhaltend. Zwar wurden zunächst zahlrei-che Beamte, Lehrer und Angestellte wegen früherer NS-Zugehörigkeit entlassen. Bald aber wetteiferten die politischen Parteien um die Gunst der „Ehemaligen“. Die Parteisekretariate stellten den früheren NSDAP-Mitgliedern Unbedenk-lichkeitsbescheinigungen („Persilscheine“) aus, wodurch ihrer Eingliederung in die demokratische Gesellschaft nichts mehr im Wege stand. Die Volkspartei war dabei „erfolgreicher“ als die Sozialdemokraten. Nach ihrem Selbstzeugnis inter-venierte die ÖVP in 8000 Fällen, die SPÖ machte sich „nur“ für 6000 Ex-Nazis stark.13 Die weit verbreitete Ansicht, die Kärntner SPÖ verdanke ihre Stärke allein den ehemaligen Nationalsozialisten, trifft in dieser pauschalen Form nicht zu. Immerhin waren die Sozialdemokraten in Kärnten bereits in der Zeit der Ers-ten Republik die mit Abstand stärkste Partei gewesen.

Wie nach dem Ersten Weltkrieg stand in den ersten Jahren nach 1945 das Rin-gen um die Staatsgrenze im Vordergrund der Landespolitik. Jugoslawien erhob erneut Gebietsansprüche auf Kärnten, die von einem Teil der nationalen Kärntner Slowenen zunächst unterstützt wurden. Erst der Bruch zwischen Tito und Sta-lin führte dazu, dass die Sowjetunion die territorialen Aspirationen Belgrads nicht mehr förderte. Jugoslawien musste die Annexionsforderungen fallen lassen. Es blieb der Artikel 7 des österreichischen Staatsvertrages von 1955, der die Rechte der slowenischen und kroatischen Volksgruppen regelte. Um die Verwirklichung der darin festgeschriebenen Ansprüche wurde jahrzehntelang gerungen, was in Kärnten – etwa im Unterschied zum Burgenland – zu heftigen inneren Konflikten und Spannungen mit dem südlichen Nachbarland führte. Den ersten Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen Ende der 1950er-Jahre, als die Landes-

13  Hellwig Valentin, Der Sonderfall, S. 168f.

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behörden unter dem Druck deutsch orientierter Kräfte das großzügige Minder-heitenschulgesetz vom Herbst 1945 durch die Einführung eines Anmeldeprinzips einengten. Ein Großteil der Eltern meldete daraufhin die Kinder vom zweispra-chigen Unterricht ab.14 In dieser Zeit waren bereits die Traditionsverbände der deutsch orientierten Mehrheitsbevölkerung aktiv: der Kärntner Abwehrkämpfer-bund und der Kärntner Heimatdienst, der indessen mit dem historischen KHD der Abwehrkampf- und Volksabstimmungszeit nur den Namen gemein hatte. Die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln aufgrund der Bestimmungen des österrei-chischen Staatsvertrages von 1955 führte im Herbst 1972 zum Ortstafelkrieg mit weit reichenden Auswirkungen auf die weitere politische Entwicklung Kärntens und das Zusammenleben im Lande und mit dem südlichen Nachbarland. Der Kärntner Ortstafelsturm mit seinen bürger kriegs ähnlichen Begleiterscheinun-gen entstand jedoch, wie Stefan Karner feststellte, nicht nur wegen der zweispra-chigen Orts tafeln. Vielmehr waren die heftigen Konfrontationen rund um die deutsch-slowenischen Aufschriften „auch eine Entladung der Geschichte des 20. Jahrhunderts.“15 Insofern ist diese Thematik nicht nur aus regionalgeschichtlicher Sicht von Interesse. Die Befassung mit dem Kärntner Ortstafelkonflikt gewährt einen tieferen Einblick in drängende Fragen, die das Leben der Menschen im vori-gen Jahrhundert in weiten Teilen Europas bewegten.

14  Hellwig Valentin, Von der Konfrontation zum Dialog. Die Entwicklung der Volksgruppenfrage in Kärnten – historisch betrachtet, in: Kärntner Jahrbuch für Politik 2001, S. 277ff.

15  Stefan Karner, Kärnten im 20. Jahrhundert: Verwerfungen, Narben, Hoffnungen. Persönliche Erfahrungen und Wertungen, in: Helmut Rumpler (Hg.)/Ulfried Burz (Mitarbeit), Kärnten. Von der deutschen Grenzmark zum österreichischen Bundesland, Wien/Köln/Weimar 1998 (Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1945, herausgegeben von Herbert Dachs u. a. – Schriftenreihe des Forschungsinstituts für Politisch-Historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Bd. 6), S. 45.