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Am Sadd el-Ali Hauptanbaugebiete Hauptanbaugebiete periodisches Weideland mit nomadischer Tierhaltung Wüste, Ödland Wasserführung des Nils bei Kairo J FMAMJ JASOND Landwirtschaftl. Nutzung früher l Anbau l Brache"] heuti Sommerkulturen: Baumwolle, Reis, Hirse CZZMMMZI Htnbstkulturen: Mais, Gemüse 1960 begann in Ägypten eines der größten Bauvorhaben dieses Jahrhunderts. Südlich von Assuan wurde ein gewalti- ger Staudamm errichtet. Die ständige wachsende Bevölke- rungszahl Ägyptens machte es notwendig, das Wasser des Nil intensiver zu nutzen. Mehr als 500 km stromaufwärts staut der „große Assuan- damm (Sadd el-Ali)"mit einer Höhe von 110m, mit 3,6 km Länge und mehr als l kmBreite an der Basis den Nil auf. Der „Nassersee" ist mit etwa 6 000 km2 10 mal so groß wie der Bodensee. Technische Großprojekte wie der Sadd el-Ali haben immer erhebliche Folgen für die Volkswirtschaft, aber auch für die Umwelt. Ägypten hatte jedoch keine andere Möglichkeit. 1972 blieb die jährliche Überschwemmung aus. Ohne den Dammbau hätte das für Ägypten eine Hungerkatastrophe nach sich gezogen. Noch dramatischer wurde die Situation in den 80er Jahren, als eine jahrelange Trockenheit in der Sahelzone und in Äthiopien die Nilfluten so sehr ab- schwächte, daß der Nassersee bis 1988 auf das niedrigste Niveau sank. Erst in diesem Jahr entwickelte sich wieder eine hohe Flut und vermied damit einen Wassernotstand. Die vorangegangenen sieben „mageren" Jahre konnten überwunden werden, weil der Stausee mehr Wasser als das Dargebot eines Jahres zu speichern vermag. Vor dem Auffüllen des Nassersees, das sich über fast 10 Jäh re hinzog, mußten einige Probleme gelöst werden: - Im Niltal lebten 100 000 Einwohner (Nubier), die in neue Wohngebiete umgesiedelt werden mußten. - Eines der bedeutendsten Denkmäler altägyptischer Bau kunst, der Felsentempel von Abu Simbel, wäre in den l In ten versunken, wenn nicht unter Leitung der UNESCO in ne bis dahin einmalige Rettungsaktion durchgefühil worden wäre. Der Tempel wurde zersägt, abtran-.| >• •> tiert und 200 m höher wieder aufgebaut. Der Stausee brachte durch die Veränderung des Wassoitili flusses, die eine gleichmäßige Verteilung des Wassers ulioi das ganze Jahr zuließ, mehrere Vorteile: - Das alte Bewässerungsland läßt sich ganzjährig bowu» sern, so daß zwei bis drei Ernten pro Jahr erzielt won Ion können. - Die Anbaufläche wurde um mehr als 1/4 erweiloil VHI allem das Landwirtschaftsgebiet im Delta des Nil l damit wesentlich ausgedehnt werden. - Durch die veränderte Wasserführung des Nil wimlo illu Gefahr der Überschwemmungen gebannt, und IM "i< ' eine geregelte Schiffahrt während des gan/on lulm möglich. Der Nasserstausee §Käm Omtip ~ El RaqabaOj gc^gaba ^x/s '°el Kebira - J '\OAssuan ~SaharaCityö=&sterDamm Hochöamm , i 1.:: ;••; 281' AHuSeln A/a5^ Terfipel ,;' El Sibü Tempel 'Amada Tempel;; Abu Simbel j?Ä Ibrim L) ZitadelleOKurusku QWadi Haifa SUDAN Das Wasserkraftwerk liefert so viel Strom, daß nicht nur die Bevölkerung bis in das letzte Dorf, sondern auch die Industrie mit Elektroenergie versorgt werden kann. Das gilt vor allem für die bei Assuan angesiedelte chemische Industrie, die hochwertige Düngemittel herstellt. I ><-r Bau des Staudammes hat auch neue Probleme ausgelöst: Der fruchtbare Nilschlamm setzt sich zu einem großen Teil im Stausee ab. Damit wird es verstärkt nötig, die Fel- der künstlich zu düngen. Das war aber teilweise auch schon vorher bei ganzjähriger Bewässerung notwendig. Es entsteht die Gefahr der Versalzung der Böden. Die ganzjährige Bewässerung erfordert deshalb ein Entwäs- serungssystem. Gegenwärtig sind bereits mehr als 60 % der Nutzfläche an ein entsprechendes Dränagesystem angeschlossen. Die Fischerei im Deltagebiet ist ernsthaft gefährdet. Ihre Verluste können durch den Fischfang im Nassersee noch nicht ausgeglichen werden. I1 »l/ aller Probleme hat der Staudamm wesentlich zur wirt- m luiftlichen Entwicklung Ägyptens bei ständig steigender hnvölkerungszahl beigetragen. Sadd el-Ali Querschnitt (5-fach überhöht) 1250m- Rauminhalt des Nassersees 1 64 Md. m 44 Md. m3 _ 90 Md. m3 3OMd. m3 3 .S ; Überjahres- speicher Jährliche Nilflut Raum für Schlammab- lagerungen Suche den Sadd el-Ali auf auf der Erde. Welche gleichen der Karte S. 67 und auf ei- oder unterschiedlichen Funktio- när Atlaskarte. Beschreibe seine nen erfüllen sie. Welche Beson- Idiio. derheiten hat der Sadd el-Ali? Stelle in einer Tabelle we- sentliche Merkmale der Vergleiche den Sadd el-Ali mit anderen Staudämmen Landwirtschaft Ägyptens zu- sammen. Worin siehst du die wichtigsten Unterschiede zur Landwirtschaft in deinem Hei- matbundesland? Begründe die- se Unterschiede. 66 67

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Am Sadd el-Ali

Hauptanbaugebiete

Hauptanbaugebieteperiodisches Weidelandmit nomadischer Tierhaltung

Wüste, Ödland

Wasserführung des Nilsbei Kairo

J F M A M J J A S O N D

Landwirtschaftl. Nutzung

früherl Anbau l Brache"]

heuti

Sommerkulturen: Baumwolle, Reis, Hirse

CZZMMMZIHtnbstkulturen: Mais, Gemüse

1960 begann in Ägypten eines der größten Bauvorhabendieses Jahrhunderts. Südlich von Assuan wurde ein gewalti-ger Staudamm errichtet. Die ständige wachsende Bevölke-rungszahl Ägyptens machte es notwendig, das Wasser desNil intensiver zu nutzen.Mehr als 500 km stromaufwärts staut der „große Assuan-damm (Sadd el-Ali)"mit einer Höhe von 110m, mit 3,6 kmLänge und mehr als l km Breite an der Basis den Nil auf. Der„Nassersee" ist mit etwa 6 000 km2 10 mal so groß wie derBodensee.Technische Großprojekte wie der Sadd el-Ali haben immererhebliche Folgen für die Volkswirtschaft, aber auch für dieUmwelt. Ägypten hatte jedoch keine andere Möglichkeit.1972 blieb die jährliche Überschwemmung aus. Ohne denDammbau hätte das für Ägypten eine Hungerkatastrophenach sich gezogen. Noch dramatischer wurde die Situationin den 80er Jahren, als eine jahrelange Trockenheit in derSahelzone und in Äthiopien die Nilfluten so sehr ab-schwächte, daß der Nassersee bis 1988 auf das niedrigsteNiveau sank. Erst in diesem Jahr entwickelte sich wiedereine hohe Flut und vermied damit einen Wassernotstand.Die vorangegangenen sieben „mageren" Jahre konntenüberwunden werden, weil der Stausee mehr Wasser als dasDargebot eines Jahres zu speichern vermag.Vor dem Auffüllen des Nassersees, das sich über fast 10 Jähre hinzog, mußten einige Probleme gelöst werden:- Im Niltal lebten 100 000 Einwohner (Nubier), die in

neue Wohngebiete umgesiedelt werden mußten.- Eines der bedeutendsten Denkmäler altägyptischer Bau

kunst, der Felsentempel von Abu Simbel, wäre in den l Inten versunken, wenn nicht unter Leitung der UNESCO inne bis dahin einmalige Rettungsaktion durchgefühilworden wäre. Der Tempel wurde zersägt, abtran-.| > • • >tiert und 200 m höher wieder aufgebaut.

Der Stausee brachte durch die Veränderung des Wassoitiliflusses, die eine gleichmäßige Verteilung des Wassers ulioidas ganze Jahr zuließ, mehrere Vorteile:- Das alte Bewässerungsland läßt sich ganzjährig bowu»

sern, so daß zwei bis drei Ernten pro Jahr erzielt won Ionkönnen.

- Die Anbaufläche wurde um mehr als 1/4 erweiloil VHIallem das Landwirtschaftsgebiet im Delta des Nil ldamit wesentlich ausgedehnt werden.

- Durch die veränderte Wasserführung des Nil wimlo illuGefahr der Überschwemmungen gebannt, und IM "i< • 'eine geregelte Schiffahrt während des gan/on lulmmöglich.

Der Nasserstausee §Käm Omtip ~El RaqabaOj gc^gaba ^x/s

'°el Kebira -J '\OAssuan~SaharaCityö=&sterDamm

Hochöamm

, i1 . : : ;••;

281' AHuSelnA/a5^ Terfipel

,;' El Sibü Tempel'Amada Tempel;;

Abu Simbel j?Ä

Ibrim L)ZitadelleOKurusku

QWadi HaifaSUDAN

Das Wasserkraftwerk liefert so viel Strom, daß nicht nurdie Bevölkerung bis in das letzte Dorf, sondern auch dieIndustrie mit Elektroenergie versorgt werden kann. Dasgilt vor allem für die bei Assuan angesiedelte chemischeIndustrie, die hochwertige Düngemittel herstellt.

I >< -r Bau des Staudammes hat auch neue Probleme ausgelöst:Der fruchtbare Nilschlamm setzt sich zu einem großenTeil im Stausee ab. Damit wird es verstärkt nötig, die Fel-der künstlich zu düngen. Das war aber teilweise auchschon vorher bei ganzjähriger Bewässerung notwendig.Es entsteht die Gefahr der Versalzung der Böden. Dieganzjährige Bewässerung erfordert deshalb ein Entwäs-serungssystem. Gegenwärtig sind bereits mehr als 60 %der Nutzfläche an ein entsprechendes Dränagesystemangeschlossen.Die Fischerei im Deltagebiet ist ernsthaft gefährdet. IhreVerluste können durch den Fischfang im Nassersee nochnicht ausgeglichen werden.

I1 »l/ aller Probleme hat der Staudamm wesentlich zur wirt-m luiftlichen Entwicklung Ägyptens bei ständig steigenderhnvölkerungszahl beigetragen.

Sadd el-AliQuerschnitt (5-fach überhöht)

r« 1250m-

Rauminhaltdes Nassersees

1 64 Md. m

44 Md. m3

_

90 Md. m3

3OMd.m3

3

.S

;

Überjahres-speicher

JährlicheNilflut

Raum fürSchlammab-lagerungen

Suche den Sadd el-Ali auf auf der Erde. Welche gleichender Karte S. 67 und auf ei- oder unterschiedlichen Funktio-

när Atlaskarte. Beschreibe seine nen erfüllen sie. Welche Beson-Idiio. derheiten hat der Sadd el-Ali?

Stelle in einer Tabelle we-sentliche Merkmale der

Vergleiche den Sadd el-Alimit anderen Staudämmen

Landwirtschaft Ägyptens zu-sammen. Worin siehst du diewichtigsten Unterschiede zurLandwirtschaft in deinem Hei-matbundesland? Begründe die-se Unterschiede.

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