Ambulante Versorgung psychisch kranker alter/älterer Menschen - ist das realistisch? Dr. Barbara...

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Ambulante Ambulante Versorgung Versorgung

psychisch kranker psychisch kranker alter/älterer alter/älterer

Menschen -Menschen - ist das ist das realistisch?realistisch?Dr. Barbara BornheimerDr. Barbara Bornheimer

Fachärztin für Psychiatrie Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapieund Psychotherapie

Oberärztin der Klinik Oberärztin der Klinik Bamberger Hof FFMBamberger Hof FFM

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Um wen geht es Um wen geht es eigentlich?eigentlich?

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Zielgruppe „silverhair“?Zielgruppe „silverhair“?

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Psychisch krank Psychisch krank undund alt alt

Psychisch Kranke die alt/älter Psychisch Kranke die alt/älter geworden sindgeworden sind

Alte/ältere Menschen die erstmals Alte/ältere Menschen die erstmals psychisch erkrankenpsychisch erkranken

Alte/ältere Menschen die an Alte/ältere Menschen die an Demenz erkrankenDemenz erkranken

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Altgewordene psychisch Altgewordene psychisch KrankeKranke

Häufigkeit? Häufigkeit? Altersgrenze? Altersgrenze? Diagnosenverteilung? Diagnosenverteilung? Bedürfnisse?Bedürfnisse? Aktuelle Lebenssituation?Aktuelle Lebenssituation? Versorgung?Versorgung?

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Einige BeispieleEinige Beispiele

Frau G., 62 Jahre, seit 40 Jahren an Frau G., 62 Jahre, seit 40 Jahren an paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie erkrankt. erkrankt.

Lebt alleine in eigener Wohnung. Raucht 40 Lebt alleine in eigener Wohnung. Raucht 40 Zigaretten pro Tag. Bruder kommt einmal Zigaretten pro Tag. Bruder kommt einmal pro Woche, kauft ein. Sie nimmt keine pro Woche, kauft ein. Sie nimmt keine warmen Mahlzeiten zu sich. Pflegedienst warmen Mahlzeiten zu sich. Pflegedienst richtet Medikamente. Durch Besuche der richtet Medikamente. Durch Besuche der PIA wird Depotverabreichung und PIA wird Depotverabreichung und Medikamentenverordnung gesichert. Medikamentenverordnung gesichert.

Patientin ist subjektiv zufrieden, will keine Patientin ist subjektiv zufrieden, will keine Änderung. Änderung.

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Einige BeispieleEinige Beispiele

Herr K., 62 Jahre. Lebte bis zum 60. Herr K., 62 Jahre. Lebte bis zum 60. Lebensjahr in einem Wohnheim für psychisch Lebensjahr in einem Wohnheim für psychisch Kranke, musste dann umziehen. Jetzt im Kranke, musste dann umziehen. Jetzt im Altersheim. Ist viel unterwegs. Pflegeheim-Altersheim. Ist viel unterwegs. Pflegeheim-MA haben Probleme mit seinen Vorstellungen MA haben Probleme mit seinen Vorstellungen von Hygiene. Bringt manchmal eine Freundin von Hygiene. Bringt manchmal eine Freundin oder andere Bekannte über Nacht mit. oder andere Bekannte über Nacht mit. Nächtliche „Küchenplünderun-gen“. Durch Nächtliche „Küchenplünderun-gen“. Durch MA-Information und viel Vermittlung wird MA-Information und viel Vermittlung wird sein Verhalten im Pflegeheim inzwischen sein Verhalten im Pflegeheim inzwischen besser toleriert. Er ist subjektiv zufrieden.besser toleriert. Er ist subjektiv zufrieden.

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Einige BeispieleEinige Beispiele

Frau M. 60 Jahre. Langjährige schizophrene Frau M. 60 Jahre. Langjährige schizophrene Erkrankung, zuletzt 13 Monate stationär. Erkrankung, zuletzt 13 Monate stationär. Davor auf der Straße gelebt, war extrem Davor auf der Straße gelebt, war extrem verwahrlost.verwahrlost.

Lebt in eigener Wohnung in einer Lebt in eigener Wohnung in einer Seniorenwohnanlage, besucht die dortige Seniorenwohnanlage, besucht die dortige Tagesstätte. Psychiatrische Versorgung Tagesstätte. Psychiatrische Versorgung durch PIA. 2006 Wiedererkrankung, konnte durch PIA. 2006 Wiedererkrankung, konnte ambulant abgefangen werden. Bearbeitet in ambulant abgefangen werden. Bearbeitet in den psychiatrischen Gesprächen ihre den psychiatrischen Gesprächen ihre Biografie, trauert auch um die „verlorenen Biografie, trauert auch um die „verlorenen Jahre“. Sagt sich „man muss zufrieden sein“.Jahre“. Sagt sich „man muss zufrieden sein“.

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Diese Liste ließe Diese Liste ließe sich beliebig sich beliebig fortsetzen……fortsetzen……

Die PIA Klinik Bamberger Hof Die PIA Klinik Bamberger Hof versorgt 515 Patienten die versorgt 515 Patienten die

älter als 60 Jahre sind.älter als 60 Jahre sind.

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Altgewordene psychisch Altgewordene psychisch Kranke lebenKranke leben

In der eigenen Wohnung – dann oft In der eigenen Wohnung – dann oft mit zusätzlicher Betreuung durch mit zusätzlicher Betreuung durch Pflegedienste und/oder Betreutes Pflegedienste und/oder Betreutes Wohnen oder TGS Wohnen oder TGS

Im Pflegeheim – je nach Art und Im Pflegeheim – je nach Art und Ausrichtung des Heimes mit Ausrichtung des Heimes mit unterschiedlich guter unterschiedlich guter „Spezialbetreuung“„Spezialbetreuung“

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Anforderungen an die Anforderungen an die Versorgung Versorgung

Die aufsuchende (Hausbesuche) Versorgung Die aufsuchende (Hausbesuche) Versorgung älterer psychisch Kranker stellt sicher einen älterer psychisch Kranker stellt sicher einen Idealfall dar, der nicht von allen Institutionen Idealfall dar, der nicht von allen Institutionen und schon gar nicht von niedergelassenen und schon gar nicht von niedergelassenen Psychiatern geleistet werden kann.Psychiatern geleistet werden kann.

Die PIA ermöglicht ärztliche, pflegerische und Die PIA ermöglicht ärztliche, pflegerische und b.B. sozialarbeiterische Hausbesuche, oft in b.B. sozialarbeiterische Hausbesuche, oft in Zusammenarbeit mit Pflegediensten oder Zusammenarbeit mit Pflegediensten oder (seltener) mit komplementären Diensten.(seltener) mit komplementären Diensten.

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Im Alter psychisch Im Alter psychisch erkrankterkrankt

Die häufigsten Neuerkrankungen im Alter Die häufigsten Neuerkrankungen im Alter sind die Demenzerkrankungen.sind die Demenzerkrankungen.

Weitere häufige Krankheitsbilder:Weitere häufige Krankheitsbilder:- Depression Depression - AngststörungenAngststörungen- Substanz-AbhängigkeitSubstanz-Abhängigkeit

Selten: schizophrene ErkrankungenSelten: schizophrene Erkrankungen

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Depression im AlterDepression im Alter

Nach großen epidemiologischen Nach großen epidemiologischen Studien (Mannheim, Berlin) leiden 8 Studien (Mannheim, Berlin) leiden 8 bis 9 Prozent der über 65jährigen an bis 9 Prozent der über 65jährigen an einer depressiven Symptomatik, einer depressiven Symptomatik, davon die Hälfte an schweren davon die Hälfte an schweren depressiven Verstimmungen.depressiven Verstimmungen.

Die Prävalenz ist nicht höher als bei Die Prävalenz ist nicht höher als bei jüngeren Altersgruppen.jüngeren Altersgruppen.

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Depression im AlterDepression im Alter

Risikofaktoren:Risikofaktoren: kürzliche Verwitwungkürzliche Verwitwung SchlafstörungSchlafstörung Beeinträchtigung in den Beeinträchtigung in den

AlltagsfunktionenAlltagsfunktionen Frühere DepressionFrühere Depression Weibliches GeschlechtWeibliches Geschlecht

Hohe Depressionsrate in Pflegeheimen (bis Hohe Depressionsrate in Pflegeheimen (bis 50 %)50 %)

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Versorgung von älteren Versorgung von älteren depressiven Menschendepressiven Menschen

Die Behandlung erfolgt meist durch Die Behandlung erfolgt meist durch den Hausarzt.den Hausarzt.

In der Berliner Altersstudie erhielten In der Berliner Altersstudie erhielten nur 40 % der depressiv erkrankten nur 40 % der depressiv erkrankten eine psychopharmakologische eine psychopharmakologische Therapie – davon nur 6 % Therapie – davon nur 6 % Antidepressiva… Am häufigsten Antidepressiva… Am häufigsten wurden Benzodiazepine verordnet.wurden Benzodiazepine verordnet.

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Gründe für die Gründe für die UnterversorgungUnterversorgung

Die Patienten stammen aus einer Generation, Die Patienten stammen aus einer Generation, in der psychische Krankheit als Stigma in der psychische Krankheit als Stigma betrachtet wurde.betrachtet wurde.

Depressive Symptome werden von körperlichen Depressive Symptome werden von körperlichen Symptomen begleitet oder überlagert.Symptomen begleitet oder überlagert.

(Haus)ärzten sind die Besonderheiten der (Haus)ärzten sind die Besonderheiten der Depressionen im höheren Lebensalter nicht Depressionen im höheren Lebensalter nicht bekannt. Die gut verträglichen neuen bekannt. Die gut verträglichen neuen Antidepressiva sind teuer.Antidepressiva sind teuer.

Psychotherapeutische Behandlung wird oft als Psychotherapeutische Behandlung wird oft als im höheren Alter nicht mehr sinnvoll verkannt.im höheren Alter nicht mehr sinnvoll verkannt.

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Suizid im AlterSuizid im Alter

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Suizidraten in Suizidraten in Deutschland pro Deutschland pro 100.000 100.000 Einwohner im Jahr Einwohner im Jahr 2000 2000

Gesamtsuizidrate Gesamtsuizidrate in 2000 13,5 pro in 2000 13,5 pro 100.000 100.000 EinwohnerEinwohner

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Dunkelziffer von Suiziden Dunkelziffer von Suiziden im Alterim Alter

Die tatsächliche Suizidrate bei älteren Die tatsächliche Suizidrate bei älteren Menschen ist wegen der Menschen ist wegen der problematischen problematischen Todesursachenbestimmung Todesursachenbestimmung wahrscheinlich deutlich höher – wahrscheinlich deutlich höher – latente suizidale Verhaltensweisen wie latente suizidale Verhaltensweisen wie das einstellen der Nahrungszufuhr das einstellen der Nahrungszufuhr sind schwer zu erkennen.sind schwer zu erkennen.

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Methoden der Methoden der SelbsttötungSelbsttötung

Ältere Männer bevorzugen harte Ältere Männer bevorzugen harte Methoden wieMethoden wie

ErhängenErhängen ErdrosselnErdrosseln ErstickenErsticken

Die Todesursache Vergiften nimmt mit Die Todesursache Vergiften nimmt mit dem Alter ab.dem Alter ab.

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Was tun?Was tun?

Präventionsprogramme sind Präventionsprogramme sind nachgewiesen auch bei Depression nachgewiesen auch bei Depression und Suizidalität im Alter wirksam.und Suizidalität im Alter wirksam.

Hausärzte fortbilden, Patienten Hausärzte fortbilden, Patienten aufklären.aufklären.

Von den Krankenkassen eine Von den Krankenkassen eine adäquate Versorgung älterer adäquate Versorgung älterer Menschen einfordern (Kostendruck).Menschen einfordern (Kostendruck).

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Angststörungen im AlterAngststörungen im Alter

Angststörungen gehören nach Angststörungen gehören nach neueren Feldstudien aus den neueren Feldstudien aus den Niederlanden und Frankreich mit Niederlanden und Frankreich mit einer Prävalenz von über 10 % zu einer Prävalenz von über 10 % zu den häufigsten psychischen den häufigsten psychischen Störungen des höheren Lebensalters.Störungen des höheren Lebensalters.

Die meisten Patienten erkranken Die meisten Patienten erkranken schon in jungen Jahren, sind also schon in jungen Jahren, sind also chronisch krank.chronisch krank.

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Angststörungen im AlterAngststörungen im Alter

Faktoren die mit einer Faktoren die mit einer Angsterkrankung einhergehen sind:Angsterkrankung einhergehen sind:

- Niedrige BildungNiedrige Bildung- Geringes BerufsprestigeGeringes Berufsprestige- Chronische körperliche Chronische körperliche

Erkrankungen und BehinderungenErkrankungen und Behinderungen- Mangelhafte soziale UnterstützungMangelhafte soziale Unterstützung- Traumatisierende KriegserfahrungenTraumatisierende Kriegserfahrungen

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Angststörungen im AlterAngststörungen im Alter

Alterungsfolgen (eingeschränkte Alterungsfolgen (eingeschränkte Beweglichkeit, unsicherer Gang, Beweglichkeit, unsicherer Gang, Schwindel) können zur Entstehung Schwindel) können zur Entstehung von Angststörungen im Alter von Angststörungen im Alter beitragen.beitragen.

Auch im höheren Alter sind Frauen Auch im höheren Alter sind Frauen doppelt so häufig wie Männer doppelt so häufig wie Männer betroffenbetroffen

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Versorgung von Versorgung von Angststörungen im AlterAngststörungen im Alter

Über den Verlauf von Angststörungen im Über den Verlauf von Angststörungen im Alter und die Versorgung liegen keine Alter und die Versorgung liegen keine Studien vor.Studien vor.

Häufig entwickeln sich zusätzlich Häufig entwickeln sich zusätzlich Depressionen, somatoforme Störungen Depressionen, somatoforme Störungen („Hypochondrie“) und Alkohol- oder („Hypochondrie“) und Alkohol- oder Substanzabhängigkeit.Substanzabhängigkeit.

Die Behandlung erfolgt vermutlich meist Die Behandlung erfolgt vermutlich meist durch den Hausarzt mit Verschreibung von durch den Hausarzt mit Verschreibung von angstlösenden/beruhigenden Medikamenten.angstlösenden/beruhigenden Medikamenten.

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Substanzmissbrauch im Substanzmissbrauch im AlterAlter

Alkoholkonsum und –abhängigkeit gehen Alkoholkonsum und –abhängigkeit gehen mit höherem Lebensalter zurück. mit höherem Lebensalter zurück. Gründe:Gründe:

- Alkoholiker erreichen nur selten ein - Alkoholiker erreichen nur selten ein höheres Lebensalterhöheres Lebensalter

- Abnahme der Alkoholtoleranz durch Abnahme der Alkoholtoleranz durch veränderte Stoffwechselbedingungenveränderte Stoffwechselbedingungen

- Gesundheitliche Probleme und Gesundheitliche Probleme und chronische Erkrankungen führen zu chronische Erkrankungen führen zu einer Reduktion des Alkoholkonsumseiner Reduktion des Alkoholkonsums

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Benzodiazepinmissbrauch Benzodiazepinmissbrauch und –abhängigkeit im Alterund –abhängigkeit im Alter

Verordnung und Einnahme von Verordnung und Einnahme von Benzodiazepinen steigen mit dem Benzodiazepinen steigen mit dem Alter exponentiell – wobei die Rate bei Alter exponentiell – wobei die Rate bei Frauen überdurchschnittlich hoch ist.Frauen überdurchschnittlich hoch ist.

Nach der Berliner Altersstudie Nach der Berliner Altersstudie wurden 13% der über 70jährigen mit wurden 13% der über 70jährigen mit Anxiolytika/ Beruhigungsmitteln Anxiolytika/ Beruhigungsmitteln behandelt, davon behandelt, davon

90% als Dauermedikation.90% als Dauermedikation.

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Die Verschreibung Die Verschreibung erfolgt vor allem erfolgt vor allem durch Hausärzte.durch Hausärzte.

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Risiken der Risiken der VerordnungspraxisVerordnungspraxis

AbhängigkeitsentwicklungAbhängigkeitsentwicklung TagesmüdigkeitTagesmüdigkeit VerwirrtheitszuständeVerwirrtheitszustände Konzentrations- und Konzentrations- und

AufmerksamkeitsstörungenAufmerksamkeitsstörungen Gangstörungen, StürzeGangstörungen, Stürze Überdosierung durch Kombination Überdosierung durch Kombination

mehrerer Präparatemehrerer Präparate

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Behandlung ????Behandlung ???? Alte Menschen mit einem dauerhaften Alte Menschen mit einem dauerhaften

„Niedrigdosis-Konsum“ kommen nicht auf „Niedrigdosis-Konsum“ kommen nicht auf die Idee, dass sie eine ärztliche die Idee, dass sie eine ärztliche verordnete Medizin missbräuchlich verordnete Medizin missbräuchlich anwenden oder abhängig werden könnten.anwenden oder abhängig werden könnten.

Stationäre Einweisungen erfolgen wegen Stationäre Einweisungen erfolgen wegen anderer Diagnosen, z.B. Depression.anderer Diagnosen, z.B. Depression.

Entzugsbehandlungen sind sinnvoll bei Entzugsbehandlungen sind sinnvoll bei Wirkungsverlust oder Verschlechterung Wirkungsverlust oder Verschlechterung der psychischen Symptome, sollten aber der psychischen Symptome, sollten aber im höheren Alter sehr langsam erfolgen.im höheren Alter sehr langsam erfolgen.

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Demenzerkrankungen - Demenzerkrankungen - diedie häufigste psychische häufigste psychische Erkrankung im AlterErkrankung im Alter

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Anzahl von Anzahl von jährlichen jährlichen NeuerkrankungeNeuerkrankungenn (pro 1000) an (pro 1000) an Demenz bezogen Demenz bezogen auf die auf die Altersstruktur Altersstruktur 20022002

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Altersabhängige Altersabhängige HäufigkeitHäufigkeit

In der Altersgruppe der 65-69jährigen sind In der Altersgruppe der 65-69jährigen sind etwas mehr als 1% an Demenz erkrankt.etwas mehr als 1% an Demenz erkrankt.

Von den über 90jährigen ist mehr als ein Von den über 90jährigen ist mehr als ein Drittel von Demenz betroffen.Drittel von Demenz betroffen.

Frauen werden älter und erkranken Frauen werden älter und erkranken entsprechend häufiger als Männer.entsprechend häufiger als Männer.

In Deutschland leben derzeit mehr als 1 In Deutschland leben derzeit mehr als 1 Million Demenzkranke, die jährlichen Million Demenzkranke, die jährlichen Neuerkrankungen betragen derzeit mehr Neuerkrankungen betragen derzeit mehr als 200.000.als 200.000.

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Verlauf und Versorgung von Verlauf und Versorgung von DemenzerkrankungenDemenzerkrankungen

Demenzen sind chronisch Demenzen sind chronisch fortschreitend. fortschreitend.

Demenzen verursachen 50% aller Demenzen verursachen 50% aller Fälle von Pflegebedürftigkeit.Fälle von Pflegebedürftigkeit.

Nur eine Minderheit von 15 bis 30 % Nur eine Minderheit von 15 bis 30 % der Demenzkranken bleibt bis zum der Demenzkranken bleibt bis zum Lebensende im Privathaushalt.Lebensende im Privathaushalt.

Mehr als 80 % werden im Verlauf in Mehr als 80 % werden im Verlauf in Pflegeheime aufgenommen. Pflegeheime aufgenommen.

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Behandlung von Behandlung von DemenzerkankungenDemenzerkankungen

Nur ein kleiner Teil der Erkrankten Nur ein kleiner Teil der Erkrankten ist „sauber“ diagnostiziert und ist „sauber“ diagnostiziert und erhält eine entsprechende erhält eine entsprechende Behandlung.Behandlung.

Antidementiva sind teuer und Antidementiva sind teuer und bewirken (nur) eine Verlangsamung bewirken (nur) eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufsdes Krankheitsverlaufs

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Versorgung von Versorgung von DemenzkrankenDemenzkranken

Die PIA der Klinik Bamberger Hof Die PIA der Klinik Bamberger Hof versorgt derzeit mehr als 300 versorgt derzeit mehr als 300 Bewohner von Alten- und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.Pflegeheimen.

Dazu kommt die aufsuchende Dazu kommt die aufsuchende Versorgung von Demenzkranken die Versorgung von Demenzkranken die noch zu Hause leben.noch zu Hause leben.

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Wie wird versorgt…Wie wird versorgt…

Regelmäßige Visiten, Überprüfung Regelmäßige Visiten, Überprüfung der Medikationder Medikation

Diagnostische MaßnahmenDiagnostische Maßnahmen Enge Zusammenarbeit mit den Enge Zusammenarbeit mit den

Pflegenden, Fortbildungen für Pflegenden, Fortbildungen für Mitarbeiten in den PflegeheimenMitarbeiten in den Pflegeheimen

Sparsamer und rationaler Einsatz Sparsamer und rationaler Einsatz von Psychopharmaka, Verordnung von Psychopharmaka, Verordnung von Antidementivavon Antidementiva

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Fazit Fazit

Psychische Erkrankungen im Alter Psychische Erkrankungen im Alter sind häufig (25 %), werden aber oft sind häufig (25 %), werden aber oft nicht oder falsch behandelt.nicht oder falsch behandelt.

Die Auswirkungen der Die Auswirkungen der Unterversorgung werden allenfalls Unterversorgung werden allenfalls ansatzweise untersucht und ansatzweise untersucht und beachtet.beachtet.

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Wege in die ZukunftWege in die Zukunft

Die Anforderungen nach kompetenter Die Anforderungen nach kompetenter fachpsychiatrischer Versorgung werden fachpsychiatrischer Versorgung werden zunehmen.zunehmen.

Die Institutsambulanzen als Einrichtungen Die Institutsambulanzen als Einrichtungen für chronisch psychisch Kranke müssen für chronisch psychisch Kranke müssen sich dieser Personengruppe annehmen.sich dieser Personengruppe annehmen.

Von den Krankenkassen muss eine gute und Von den Krankenkassen muss eine gute und würdevolle Versorgung psychisch kranker würdevolle Versorgung psychisch kranker alter Menschen eingefordert werden.alter Menschen eingefordert werden.

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Ambulante BehandlungAmbulante Behandlung

Die ambulante Behandlung psychisch Die ambulante Behandlung psychisch kranker älterer Menschen erfordert kranker älterer Menschen erfordert

- Hausbesuche Hausbesuche - BeziehungsaufbauBeziehungsaufbau- Überwinden von SchwellenängstenÜberwinden von Schwellenängsten- Angehörigenberatung und –Angehörigenberatung und –

unterstützungunterstützung

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Besonderheiten der Besonderheiten der ambulanten Behandlungambulanten Behandlung

Flexibilität ist unabdingbarFlexibilität ist unabdingbar

Präsent sein, auch mit Präsent sein, auch mit Demenzkranken sind persönliche Demenzkranken sind persönliche Kontakte notwendig und hilfreichKontakte notwendig und hilfreich

Durch ggf. auch intensive (APAH) Durch ggf. auch intensive (APAH) ambulante Behandlung werden ambulante Behandlung werden Krankenhausaufenthalte vermieden Krankenhausaufenthalte vermieden

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ist die ambulante Versorgung ist die ambulante Versorgung psychisch kranker alter/älterer psychisch kranker alter/älterer Menschen realistisch?Menschen realistisch?

JA!JA!

mit engagierten Therapeuten, die in mit engagierten Therapeuten, die in das Altenheim oder die Wohnung das Altenheim oder die Wohnung hingehen.hingehen.

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Ich wünsche uns allen, dass Ich wünsche uns allen, dass wir in Würde alt werden wir in Würde alt werden

dürfen!dürfen!