Aminosäuren Darmverdauung

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Heft 35. ] 29. 8. 1913J Mal~nahmen, llnfltiillc~t der ]/.Shrea mit Isoliersf~oifen, Einbau isolierender Fl~nschen usw., keinen vollen Erfolg gezeigt haben, sind im allgemeinen die 5Iagnahmen mehr zu empfehlen, die eine m6glichst hohe Leitf~higkeit tier Schienen und eine zweckm,~tBige Stromfiihrung in den Gleisen sowie miigliehst hohe t2bergangswiderst~nde zwisehen Schienen und Erde dureh geeignete, gut ent- w~tsserte Schienenbettung erstreben. Die wiehtigsten Sehutzmagnahmen und die verschiedenen l~IeBmethoden werden in der Arbeit an der Hand zahlreicher Abbil- dungen und Diagramme eingehend besproehen. S. An den Larven der Steekmiieke (Cule~ nemorosus) h~t C. v. Heft (Zool. Jahrb., Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. der Tiere, Bd. 33, 1913, p. 422--436) eine eigenttimliche Doppelreaktion auf Lieht beobachtet, die unter den bis- her bekannten Liehtreaktionen im Tierreich ohne Beispiel ist. tt~ngeu die Tiere, wie gewShnlich, mit ihren Atem- rShren an der Wasseroberfl~tche, so ftlehen sie bet jeder rasehen Abnahme der JAchtintensit~t nach unten auf den Boden des Gef~Bes. tti~lt man einen weiBen Karton 20 cm vom B~ssin der Tiere entfernt und f~hrt m~Big rasch mit einem mattschwarzen Papierstreifen yon 2--3 cm Breite tiber die mattweiBe Fl~che, so geniigt schon diese geringe und kurzd~uernde Verminderung der Lichtst~trke, um die Fluchtreaktion auszulSsen. Messende Versuche ergaben, dab eine rasche Abnahme der Licht- intensitat im Verh~ltnis yon 1:0,83 bis 0,81 die Reak- tion auslSst. Zunahme der Liehtintensit~t bewirkt keine derartige Fluchtreaktion. Befinden sich die Tiere aber am Bodeu des Gef~Bes, so reagieren sie ganz an- ders: sie fliehen vom Lichte fort, zeigen also ,,negutiven Phototropismus" oder, wie Heft sagt, ,,Skototropismus". Die Fluehtreaktion bet Liehtmi~terung lieg sieh als me~hodisches tIilfsmittel zur Untersuehung des Reiz- wertes verschiedenfarbiger Lichter verwenden, und aueh an diesem Objekt konnte Heft wieder nachweisen, daI~ der Reizwert derselben ganz der gleiehe wie fiir das total farbenblinde mensehliehe Auge ist, ein Nachweis, der in diesem Falle besonders eiudringlieh geffihrt werden konnte, da eine total farbenblinde Pergort als Vergleietxs- wesen zur Verfiigung stand. P. Beim Vergleich des Druckverl:mfes and der StrS- mungsgeschwindigkeit in der ttuls- und Schenkelarterie fund Hiirthle, dab die Stromsti~rke zw~r im allgemeinen dem Druck entspricht, dab sic aber in der zweiten H~tlfte der Systole des tterzens grSBer ist, als naeh dem I)ruekverlauf zu erwarten w~re. Ein solches Verbatten wiirde erkl~rlich seth, wenn auch bet Wirbeltieren die Arterien aktive pulsatorische Kontraktionen ausfiihrten, wie sie bet niederen Tieren so h~ufig vorkommem In der Tat ist es Hiirthle (St~andinav. Arch. f. Physiol., Bd. 29, 1913, p. 100--1t3) gelungen, beim Froseh wie beim Hunde mit Hilfe des SMtefigalvanometers StrSme naehzuweisen, die mit groBer Wahrsci~einlichkeit als Aktionsstr~ime der Gef~iBmuskulatur anzusprechen sind. Wir dfirfen also annehmen, dab die glatte Muskulatur der Arterien durch den Reiz der pulsatorischen Dehnung zu Kontraktionen ver~nlaBL wird, die rasch verlanfen und nicht mit den schon lunge bekannten Tonus- sehwankungen der Gef~tgmuskeln zu verwechseln sind, die viel langsamer verlaufend, der Regulation des Fiil- hmgzustandes der einzelnen GefitBprovinzen dienen. P. Zur Theorie der physiologiseh-iiquilibrierten Salz- liisungen hat Jacques Loeb (Bioehem. Zeitschr. Bd. ~7, 1912, p. 127--166) eine Reihe neuer Versuche angestellt. Als Objekte dienten die Eier des Fisehes Fundulus, all denener vor 12 Jahren zuerst die B-obachtung machte, Kleine Mitteilm~gen. 847 d~l.I sic den Anfenthalt in destillicrtem Wa~s(.r cbc~.~ogut ertntgen, wie den in Seewasser, dab aber alle einzelnen Salze des Seew~ssers uuf die Eier giftig wirken. Die Giftwirkung eines einzelnen SMzes lt~Bt sich dutch Zu- satz eines anderen Salzes mehr oder nfinder vollst~tndig aufheben, so dab z. B. eine Kombin'~tion yon Kochsalz, Chlorkalium und Chlorcalcium in den Mengenverh~lt- nissen 100 lY[ol : 2,2 Mol : 1,5 Mol ungiftig, das heigt physiologisch ausgeglichen ist. Die Eier yon Fundulus hubert ein spezifisches Gewicht yon 1,0634, so dab sie in den auf ihre Giftigkeit geprtiften SalzlOsungen, deren spezifisches Gewicht zwischen 1,1233 und 1,1303 schwankt, zuni~chst oben schwimmen. Dadurch, dab diese LSsungen dem Ei "Wasser entziehen, nimmt sein spezifischcs Gewicht zu, and das Ei sinkt endlieh unter, und zwar um so rascher, je starker die Durchg~,tngigkeit der Eihaut dureh die einwirkenden SMze erhSht wird. Es zeigte sich nun, daft physiologisch ausgeglichene LS- sungen die Wmsserdurehl~tssigkeit der Eihau~ nur sehr wenig erhiihen, so dab die Eier drei Tage und l~nger an der Oberfliiche bleiben, withrend die LSsungen der ein- zelnen Salze, die giftig wirken, die Eier rasch zmn Sehrumpfen bringen, so dab sie nach wenigen Minuten bis einigen Stunden untersinken, und zwar um so rascher, je htiher die Konzentration der giftig wirkenden Salz- liisung ist. Die entgiftende Wirkuug, welche der Zusatz kleiner Mengen eines ErdalkMisalzes auf eine Koehsalz- 15sung ausiibt, kommt demnach dadureh zustande, dab er die ErhShung der ~Vasserdureifiiissigkeit verringert oder g~tnzlich ~ufhebt. Aueh der Antagonismus zwischen der Giftwirkung yon S~uren und Salzen erkli~rt sieh in der- selben Weise: die dureh Situren bedeutend gesteigerte Permeabilitltt der Eihaut wird dutch Salzzusatz ver- ringert. P. Zu der Fr~ge, ob die Aminos~iuren, die bet der Darm- verdauung in Menge entstehen, schon in der Darmwand ganz oder teilweise wieder zu Eiweiflk&rpe.rn syntheti- siert .werden, oder ob sie unverSndert ins Blur tiber- gehen, gibt Rona (Biochem. Zeitschr. Bd. 46, 1912, p. 307--316) einen experimentelleu Beitrag. In iiber- ]ebende Stticke vom Katzendarm fiillte er ein Gemisch yon Aminosiiuren und beobaehtete, dutch Bestimmung des Aminostickstoffs, ob eine Synthese stattgefunden ILube. Es fund sich, d~B w~hreud der Versuehsdauer nenaenswerte Mengen yon Aminos~uren die D~rmwand unver~ndert p~tssierten, and dab die Gesamtmenge keine Verminderung erfuhr, so dab kein Anh~ltspunkt flir eiae I~iweiBsynthese in den Zellen der Darmw~'~nd gewonnen werden konnte. P. Die Geschwindigkeit, mit welcher das Kation in groBem ~bersehusse seines Anions diffundiert, wird be- stimmt dutch die Zahl der Ladungen des Kations. ~lso dutch dessen Wertigkeit. Auf diese Weise hat v. Itevesy durch Ermittelung der betreffenden Diffusions: koastanten die Valenz der Radioelemente festgestellt m~d gefunden: ]~a = 2, ThB = 1, ThC = 2, ]~adio- thor=4, Thorium=4, TI{X nnd AktX=2, RuE=S, Ra F=2, Jonium=4, Ur X=4. (Phys. Zlschr. 14, 49, 1913.) Mk. Von Curie ist friiher naehgewiesen worden, dab die Metalle A1, Cu, Pb, 13i, Pt und Ag keine Okklus|on auf die Zersetzungsprodukte des Radiums ausiiben. Nach Costanzo ist dies auch beinl !VIessing nieht der Fall, wohl aber beim PaUadium, welches in diinnen Schich- ten eine ebenso starke Okklusion wie Kaufischuk ausiibt, in dicken Sehiehten aber eine noel stiirkere. (C. R. 156, 126, 1913.) MI~.

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Heft 35. ] 29. 8. 1913J

Mal~nahmen, llnfltiillc~t der ]/.Shrea mit Isoliersf~oifen, Einbau isolierender Fl~nschen usw., keinen vollen Erfolg gezeigt haben, sind im allgemeinen die 5Iagnahmen mehr zu empfehlen, die eine m6glichst hohe Leitf~higkeit tier Schienen und eine zweckm,~tBige Stromfiihrung in den Gleisen sowie miigliehst hohe t2bergangswiderst~nde zwisehen Schienen und Erde dureh geeignete, gut ent- w~tsserte Schienenbettung erstreben. Die wiehtigsten Sehutzmagnahmen und die verschiedenen l~IeBmethoden werden in der Arbeit an der Hand zahlreicher Abbil- dungen und Diagramme eingehend besproehen. S.

An den Larven der Steekmiieke (Cule~ nemorosus) h~t C. v. Heft (Zool. Jahrb., Abt. f. allg. Zool. u. Physiol. der Tiere, Bd. 33, 1913, p. 422--436) eine eigenttimliche Doppelreaktion auf Lieht beobachtet, die unter den bis- her bekannten Liehtreaktionen im Tierreich ohne Beispiel ist. t t~ngeu die Tiere, wie gewShnlich, mit ihren Atem- rShren an der Wasseroberfl~tche, so ftlehen sie bet jeder rasehen Abnahme der JAchtintensit~t nach unten auf den Boden des Gef~Bes. tti~lt man einen weiBen Karton 20 cm vom B~ssin der Tiere entfernt und f~hrt m~Big rasch mit einem mattschwarzen Papierstreifen yon 2--3 cm Breite tiber die mattweiBe Fl~che, so geniigt schon diese geringe und kurzd~uernde Verminderung der Lichtst~trke, um die Fluchtreaktion auszulSsen. Messende Versuche ergaben, dab eine rasche Abnahme der Licht- intensitat im Verh~ltnis yon 1 :0 ,83 bis 0,81 die Reak- tion auslSst. Zunahme der Liehtintensit~t bewirkt keine derartige Fluchtreaktion. Befinden sich die Tiere aber am Bodeu des Gef~Bes, so reagieren sie ganz an- ders: sie fliehen vom Lichte fort, zeigen also ,,negutiven Phototropismus" oder, wie Heft sagt, ,,Skototropismus". Die Fluehtreaktion bet Liehtmi~terung lieg sieh als me~hodisches tIi lfsmittel zur Untersuehung des Reiz- wertes verschiedenfarbiger Lichter verwenden, und aueh an diesem Objekt konnte Heft wieder nachweisen, daI~ der Reizwert derselben ganz der gleiehe wie fiir das total farbenblinde mensehliehe Auge ist, ein Nachweis, der in diesem Falle besonders eiudringlieh geffihrt werden konnte, da eine total farbenblinde Pergort als Vergleietxs- wesen zur Verfiigung stand. P.

Beim Vergleich des Druckverl:mfes and der StrS- mungsgeschwindigkeit in der ttuls- und Schenkelarterie fund Hiirthle, dab die Stromsti~rke zw~r im allgemeinen dem Druck entspricht, dab sic aber in der zweiten H~tlfte der Systole des tterzens grSBer ist, als naeh dem I)ruekverlauf zu erwarten w~re. Ein solches Verbatten wiirde erkl~rlich seth, wenn auch bet Wirbeltieren die Arterien aktive pulsatorische Kontraktionen ausfiihrten, wie sie bet niederen Tieren so h~ufig vorkommem In der Tat ist es Hiirthle (St~andinav. Arch. f. Physiol., Bd. 29, 1913, p. 100--1t3) gelungen, beim Froseh wie beim Hunde mit Hilfe des SMtefigalvanometers StrSme naehzuweisen, die mit groBer Wahrsci~einlichkeit als Aktionsstr~ime der Gef~iBmuskulatur anzusprechen sind. Wir dfirfen also annehmen, dab die glatte Muskulatur der Arterien durch den Reiz der pulsatorischen Dehnung zu Kontrakt ionen ver~nlaBL wird, die rasch verlanfen und nicht mit den schon lunge bekannten Tonus- sehwankungen der Gef~tgmuskeln zu verwechseln sind, die viel langsamer verlaufend, der Regulation des Fiil- hmgzustandes der einzelnen GefitBprovinzen dienen.

P.

Zur Theorie der physiologiseh-iiquilibrierten Salz- liisungen hat Jacques Loeb (Bioehem. Zeitschr. Bd. ~7, 1912, p. 127--166) eine Reihe neuer Versuche angestellt. Als Objekte dienten die Eier des Fisehes Fundulus, all d e n e n e r vor 12 Jahren zuerst die B-obachtung machte,

Kleine Mitteilm~gen. 847

d~l.I sic den Anfenthal t in destillicrtem Wa~s(.r cbc~.~ogut ertntgen, wie den in Seewasser, dab aber alle einzelnen Salze des Seew~ssers uuf die Eier giftig wirken. Die Giftwirkung eines einzelnen SMzes lt~Bt sich dutch Zu- satz eines anderen Salzes mehr oder nfinder vollst~tndig aufheben, so dab z. B. eine Kombin'~tion yon Kochsalz, Chlorkalium und Chlorcalcium in den Mengenverh~lt- nissen 100 lY[ol : 2,2 Mol : 1,5 Mol ungiftig, das heigt physiologisch ausgeglichen ist. Die Eier yon Fundulus hubert ein spezifisches Gewicht yon 1,0634, so dab sie in den auf ihre Giftigkeit geprtiften SalzlOsungen, deren spezifisches Gewicht zwischen 1,1233 und 1,1303 schwankt, zuni~chst oben schwimmen. Dadurch, dab diese LSsungen dem Ei "Wasser entziehen, nimmt sein spezifischcs Gewicht zu, and das Ei sinkt endlieh unter, und zwar um so rascher, je starker die Durchg~,tngigkeit der Eihaut dureh die einwirkenden SMze erhSht wird. Es zeigte sich nun, daft physiologisch ausgeglichene LS- sungen die Wmsserdurehl~tssigkeit der Eihau~ nur sehr wenig erhiihen, so dab die Eier drei Tage und l~nger an der Oberfliiche bleiben, withrend die LSsungen der ein- zelnen Salze, die giftig wirken, die Eier rasch zmn Sehrumpfen bringen, so dab sie nach wenigen Minuten bis einigen Stunden untersinken, und zwar um so rascher, je htiher die Konzentrat ion der gift ig wirkenden Salz- liisung ist. Die entgiftende Wirkuug, welche der Zusatz kleiner Mengen eines ErdalkMisalzes auf eine Koehsalz- 15sung ausiibt, kommt demnach dadureh zustande, dab er die ErhShung der ~Vasserdureifiiissigkeit verr inger t oder g~tnzlich ~ufhebt. Aueh der Antagonismus zwischen der Giftwirkung yon S~uren und Salzen erkli~rt sieh in der- selben Weise: die dureh Situren bedeutend gesteigerte Permeabilitltt der Eihaut wird dutch Salzzusatz ver- ringert. P.

Zu der Fr~ge, ob die Aminos~iuren, die bet der Darm- verdauung in Menge entstehen, schon in der Darmwand ganz oder teilweise wieder zu Eiweiflk&rpe.rn syntheti- siert .werden, oder ob sie unverSndert ins Blur tiber- gehen, gibt Rona (Biochem. Zeitschr. Bd. 46, 1912, p. 307--316) einen experimentelleu Beitrag. In iiber- ]ebende Stticke vom Katzendarm fiillte er ein Gemisch yon Aminosiiuren und beobaehtete, dutch Bestimmung des Aminostickstoffs, ob eine Synthese stattgefunden ILube. Es fund sich, d~B w~hreud der Versuehsdauer nenaenswerte Mengen yon Aminos~uren die D~rmwand unver~ndert p~tssierten, and dab die Gesamtmenge keine Verminderung erfuhr, so dab kein Anh~ltspunkt flir eiae I~iweiBsynthese in den Zellen der Darmw~'~nd gewonnen werden konnte. P.

Die Geschwindigkeit, mit welcher das Kat ion in groBem ~bersehusse seines Anions diffundiert, wird be- s t immt dutch die Zahl der Ladungen des Kations. ~lso dutch dessen Wertigkeit. Auf diese Weise hat v. Itevesy durch Ermit te lung der betreffenden Diffusions: koastanten die Valenz der Radioelemente festgestellt m~d gefunden: ]~a = 2, ThB = 1, ThC = 2, ]~adio- t h o r = 4 , T h o r i u m = 4 , TI{X nnd A k t X = 2 , R u E = S , Ra F = 2 , J o n i u m = 4 , Ur X = 4 . (Phys. Zlschr. 14, 49, 1913.) Mk.

Von Curie ist friiher naehgewiesen worden, dab die Metalle A1, Cu, Pb, 13i, P t und Ag keine Okklus|on auf die Zersetzungsprodukte des Radiums ausiiben. Nach Costanzo ist dies auch beinl !VIessing nieht der Fall, wohl aber beim PaUadium, welches in diinnen Schich- ten eine ebenso starke Okklusion wie Kaufischuk ausiibt, in dicken Sehiehten aber eine noel stiirkere. (C. R. 156, 126, 1913.) MI~.