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ANALYSEN 3D-DRUCK Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft

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ANALYSEN

3D-DRUCK

Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft

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3D-DRUCK

Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft

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Bearbeitung:Geschäftsbereich Innovation & UmweltAnna Maria Heidenreich, Dr. Michael Kuckartz

Titelbild: iStock/cosinartGrafiken: Michael HolfelderAlle Grafiken © Handelskammer HamburgHerstellung: Wertdruck GmbH & Co. KG, Hamburg

Januar 2017

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Additive Verfahren und Technologien – unter demOberbegriff 3D-Druck derzeit in aller Munde – nehmenimmer stärker Einfluss auf bestehende Wertschöp-fungsprozesse und Geschäftsmodelle der globalen,nationalen und regionalen und damit auch der Ham-burger Wirtschaft. Nicht selten ist aufgrund der öko-nomischen Bedeutung und des disruptiven Potenzialsdes 3D-Drucks in Verbindung mit der zunehmendenDigitalisierung die Rede von einer neuen industriellenRevolution.

Der 3D-Druck als Querschnittstechnologie durchdringtalle Wirtschafts- und Geschäftsbereiche. In einigenBranchen, zum Beispiel dem produzierenden Gewerbe,sind die damit einhergehenden Veränderungen schonweit fortgeschritten und beeinflussen verbundene Pro-zess- und Wertschöpfungsketten, beispielsweise in derLogistik. Für neue Wettbewerber am Markt schafft der3D-Druck vielfältige Einstiegsmöglichkeiten und führtzu einer sich stetig wandelnden Konkurrenzsituation.Etablierte Unternehmen stehen vor der Herausforde-rung, sich in den neu entstehenden Wertschöpfungs-netzwerken strategisch positionieren zu müssen.

Die Hamburger Unternehmerschaft hat das Potenzialdes 3D-Drucks erkannt – wenn auch noch nicht in allenBranchen gleichermaßen – und erwartet einen steigen-den Einfluss dieser neuen Technologie auf alle Ge -schäftsfelder und -prozesse. Insbesondere die hohenAnschaffungskosten für industrielle 3D-Drucker, dasfehlende Know-how im Bereich der 3D-Druck-Technikund -Konstruktion und bestehende technische Restrik-tionen sind aktuell noch Hemmnisse für den Einsatz desVerfahrens, gerade im produzierenden Gewerbe. Darausergibt sich konkreter Unterstützungs- und Handlungs-bedarf mit Blick auf die Sensibilisierung und den Kom-petenzaufbau in den Unternehmen sowie die Integra-tion des 3D-Drucks in die Aus- und Weiter bildung. DieHamburger Wissenschaft ist beim Thema 3D-Druckbreit aufgestellt und hat mit dem Laser Zentrum Nordein international renommiertes Aushängeschild im

3D-Metalldruck. Um Hamburgs technologische 3D-Druck-Kompetenz auf andere Anwendungsfelder undBranchen auszuweiten, sollte die Forschungsinfrastruk-tur gestärkt und ausgebaut werden.

Der Innovations- und Wissenschaftsstandort Hamburghat eine starke institutionelle und unternehmerischeBasis, um die Chancen neuer technologischer Entwick-lungen nutzen und Antworten auf damit verbundeneHerausforderungen geben zu können. Auf dieserGrundlage müssen sich Hamburg und seine Unterneh-men gemeinsam dafür einsetzen, unsere Hansestadtals 3D-Druck-Standort nach vorne zu bringen und denZukunftsmarkt 3D-Druck vor Ort aktiv mitzugestalten.Unsere Handelskammer zeigt im vorliegenden Analy-sepapier Stärken und Schwächen am 3D-Druck-Stand-ort Hamburg auf und bietet Lösungen und Handlungs-empfehlungen an, um diesen Prozess zu unterstützen.

Handelskammer Hamburg

Fritz Horst Melsheimer Prof. Dr. Hans-Jörg Schmidt-Trenz

Präses Hauptgeschäftsführer

Vorwort

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Die Ergebnisse im Überblick 7

1 Einleitung und Zielsetzung der Analyse 9

2 3D-Druck im Überblick 10

2.1 Definition: Was ist 3D-Druck? 102.2 3D-Druck-Technologien und -Verfahren 102.3 Auswirkungen auf Produktions- und Wertschöpfungsprozesse 132.4 Wirtschaftspolitische Implikationen 14

3 Internationale Markt- und Wettbewerbssituation 17

3.1 Umsätze und Wachstumsraten 173.2 Patentanmeldungen 193.3 Öffentliche Förderung 24

4. 3D-Druck in Hamburg 25

4.1 Wissenschaft und Forschung 254.1.1 LZN Laser Zentrum Nord GmbH/Technische Universität Hamburg 254.1.2 3D-Druck an den Hamburger Hochschulen 264.1.3 3D-Druck an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Hamburg 27

4.2 Unternehmensumfrage: Ergebnisse und Analyse 284.2.1 3D-Druck ist Thema für die Hamburger Unternehmen – aber noch nicht in der Breite 284.2.2 3D-Drucker gehören noch nicht zur Standardausrüstung in Hamburgs Unternehmen 304.2.3 Hamburgs Unternehmen drucken vorwiegend mit Kunststoff 324.2.4 Fertigung von Prototypen, Produktionshilfsmitteln und Kleinserien –

hierfür nutzen Hamburger Unternehmen den 3D-Druck 344.2.5 Hamburger Unternehmen setzen auf „Learning by doing“ beim Aufbau von 3D-Druck-Know-how 374.2.6 Hamburger Unternehmen sehen steigenden Einfluss des 3D-Drucks

Auf alle Geschäftsbereiche und -prozesse 384.2.7 Anschaffungskosten, Produktqualität und Know-how – wo Hamburgs Unternehmen

noch Hemmnisse für den Einsatz des 3D-Drucks sehen 404.2.8 3D-Druck-Technologie erleben, ausprobieren und anwenden können – hier benötigen

Hamburgs Unternehmen Unterstützung 43

Inhaltsverzeichnis

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5 Fazit und Handlungsempfehlungen 45

5.1 Ausbau und Weiterentwicklung der wissenschaftlichen und technologischen Infrastruktur 455.2 Sensibilisierung und Kompetenzaufbau in den Unternehmen 465.3 Systematischer Know-how-Aufbau durch Integration in Aus- und Weiterbildung 465.4 Marketing für den 3D-Druck-Standort Hamburg 47

6 Quellen und weiterführende Informationen 49

7 Methodik 51

Anhang: Fragebogen 52

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Über die Hälfte der an der Umfrage beteiligten Ham-burger Unternehmen hat sich bereits mit 3D-Druckbefasst. Das Thema beschäftigt die Unternehmenunabhängig von ihrer Größe, aber nicht alle Branchengleichermaßen: Das produzierende Gewerbe und dieInformations- und Kommunikationsbranche sind aktu-ell am intensivsten mit dem Thema 3D-Druck beschäf-tigt, gefolgt von der Dienstleistungswirtschaft. AndereBranchen sind bislang nur gering oder gar nicht invol-viert, beispielsweise der Groß- und Außenhandel undder Transport, also Wirtschaftszeige, die gerade für denStandort Hamburg von großer Bedeutung sind.

Viele Hamburger Unternehmen haben zwar das Poten-zial der 3D-Druck-Technologie erkannt, nutzen dieseaber noch nicht in der Praxis, weil sie selbst keinen3D-Drucker haben und/oder auch nicht extern druckenlassen. Branchenübergreifend erwartet die HamburgerUnternehmerschaft einen steigenden Einfluss des3D-Drucks auf alle Geschäftsbereiche und -prozesse.Dies gilt vor allem für den Transport und Handel, aberauch für die Warenbeschaffung, den Vertrieb und Kun-denservice. Diese Bereiche müssen sich verstärkt mitdem Thema auseinander setzen. Denn die Chancen, diefür das produzierende Gewerbe mit dem 3D-Druckverbunden sind, bedeuten Herausforderungen fürandere Branchen in der Wertschöpfungskette: Durchsinkende Transportvolumina bei zunehmendem Einsatzdes 3D-Drucks vor Ort und durch den steigendenBedarf an 3D-Druck-Rohstoffen können sich globaleWarenströme und damit Logistikabläufe und Außen-handelsketten verschieben – mit direkten Auswirkun-gen auf Hamburg als Hafen- und Handelsstadt undLogistikstandort. Die Hamburger Unternehmen müssensich in diesen veränderten Wertschöpfungsnetzwerkenstrategisch positionieren.

Der 3D-Druck wird in den Hamburger Unternehmenvorwiegend noch für den Prototypenbau und alsErgänzung traditioneller Fertigungsverfahren verwen-det. Zunehmend kommt er auch bei der Herstellung

von Produktionshilfsmitteln und Kleinserien zum Einsatz. Das zeigt, dass die Unternehmen das Wachs-tumspotenzial und die Geschäftsmöglichkeiten des3D-Drucks für die Fertigung von Funktionsteilen undEndprodukten erkannt haben.

Kunststoff ist das mit Abstand am häufigsten verwen-dete 3D-Druckmaterial in Hamburgs Unternehmen.Spezifische wissenschaftliche, institutionelle und tech-nologische Stärken hat Hamburg hingegen beimMetalldruck und in der Luftfahrttechnik. Hierbei spieltdas vorhandene Know-how, insbesondere der LZNLaser Zentrum Nord GmbH, eine wichtige Rolle. Airbusist mit seinen Aktivitäten zum 3D-Druck mit Metall imzivilen Flugzeugbau ein starker Partner auf industriellerEbene. Die technologische Führerschaft im Metalldruckin der Luftfahrt kann Zugpferd für andere Branchenund Anwendungsfelder sein.

Für die Nutzung der 3D-Druck-Technologie wird spe-zifisches Know-how benötigt: Die Mehrzahl der Unter-nehmen hat sich ihr Wissen in „Learning-by-doing“-Prozessen angeeignet. Vielen Unternehmen fehlt esaber noch an 3D-Druck-Kenntnissen. Ein systemati-scher Aufbau von 3D-Druck-Know-how in der Breiteder Hamburger Wirtschaft ist erforderlich. Hierausergibt sich Anpassungs- und Investitionsbedarf bei derAus- und Weiterbildung.

Rund zwei Drittel der Hamburger Unternehmerschaftsieht noch Hemmnisse bei der Nutzung des 3D-Drucks.Die hohen Anschaffungskosten für 3D-Drucker sindüber alle Branchen hinweg Hemmnis Nummer eins. Aberauch mangelndes Know-how in Sachen 3D-Druck-Materialien, -Technik, -Konstruktion und -Verfahrensowie die noch geringen erzielbaren Produktquantitätenund die technischen Limitationen hemmen den Einsatz.Insgesamt sehen daher rund 60 Prozent der an derUmfrage beteiligten Hamburger Unternehmen – im pro-duzierenden Gewerbe sind es 80 Prozent – Unterstüt-zungsbedarf bei der Anwendung des 3D-Drucks.

Die Ergebnisse im Überblick

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Um den 3D-Druck-Standort Hamburg zu fördern, werden Handlungsempfehlungen in verschiedenenBereichen formuliert.

Hamburg muss seine technologische Führerschaft imMetalldruck in der Luftfahrt weiter stärken. Gleich -zeitig sollte die Forschung, technologische Entwicklungund Anwendung im 3D-Druck mit anderen Materia-lien, insbesondere Kunststoff, und in anderen Bran-chen gefördert werden.

Um das Thema in der Breite der Unternehmerschaft zuverankern, sollten ein Schaufenster und ein Technikumeingerichtet werden, in denen der 3D-Druck erlebt undausprobiert werden kann. Unternehmen können so fürdie 3D-Technologie sensibilisiert werden und sich mitder Drucktechnik vertraut machen – ohne zunächstselbst einen Drucker anschaffen zu müssen.

Es sollten Ausbildungsinhalte und Schulungsstandardsim 3D-Druck für die schulische und duale Ausbildungsowie für Bachelor- und Masterstudiengänge ent -wickelt werden, um das Interesse und das Verstehender 3D-Druck-Technologie in der gesamten Bildungs-kette zur fördern.

In eine übergeordnete, umfassende Marketing-Strate-gie für den Innovations- und WissenschaftsstandortHamburg sollten auch Aktivitäten zur Profilierung des3D-Druck-Standortes aufgenommen werden.

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Das Thema 3D-Druck erfährt derzeit große Aufmerk-samkeit: Wegen der rasant steigenden Marktperspek-tiven und des dynamisch wachsenden Einsatzbereichswerden Chancen und Herausforderungen der neuenTechnologie branchenübergreifend diskutiert. Die Vor-teile des 3D-Drucks liegen auf der Hand: 3D-Druck istschnell, vielfältig einsetzbar, für verschiedene Materia-lien geeignet, ideal für die Produktion kleiner undzunehmend auch größerer Stückzahlen und eröffnetaufgrund der additiven Herstellung völlig neue Mög-lichkeiten in der Produktgestaltung. Je nach Brancheund Anwendungsbereich variiert der technische Reifegrad und damit auch die Einsatzintensität desVerfahrens. Es gibt noch Restriktionen, zum Beispielhinsichtlich der Produkt- beziehungsweise Bauteilqua-lität, der erzielbaren Produktionsquantitäten oder derverfügbaren personellen und finanziellen Kapazitäten.

Mit der im Koalitionsvertrag festgeschriebenen poli-tikfeldübergreifenden „3-D-Print-Initiative“ sollen dieRahmenbedingungen am Standort Hamburg so gestal-tet werden, dass sich die Region als Technologieführerim Zukunftsmarkt 3D-Druck profilieren und die wirt-schaftlichen Potenziale des 3D-Drucks für die Stadt-entwicklung nutzen kann.

Mit Blick auf diese Zielsetzung muss zunächst dieFrage beantwortet werden, wie Hamburg aktuell beimhochdynamischen Thema 3D-Druck aufgestellt ist undwelche zukünftigen Entwicklungen zu erwarten sind:Welche Stärken hat Hamburg? Wie ist die Situation inder Wirtschaft? Wie stellt sich die Lage in einzelnenBranchen dar? Wo bestehen derzeit noch Hemmnissebeim Einsatz der Technologie in den Unternehmen undwo benötigen sie Unterstützung? Basierend auf denErgebnissen einer branchenübergreifenden Umfrageunserer Handelskammer bei Hamburger Unternehmenwerden im vorliegenden Analysepapier Antwortenauf diese Fragen formuliert und Anforderungen anHamburgs Innovations-, Industrie- und Standortpolitikabgeleitet. Um die Situation und Entwicklung in

Hamburg besser einordnen zu können, sind auch einÜberblick über die gängigen 3D-Technologien und-Verfahren sowie eine Darstellung der internationalenMarkt- und Wettbewerbssituation Gegenstand diesesAnalysepapiers.

1 Einleitung und Zielsetzung der Analyse

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2.1 Definition: Was ist 3D-Druck?

3D-Druck hat sich als Oberbegriff für die verschiedenenVerfahren der additiven beziehungsweise generativenFertigung, wie die Stereolithografie, das Lasersinternoder die Schmelzschichtung von Kunststoffen, im Alltagetabliert und wird im Folgenden entsprechend verwendet.

Beim 3D-Druck werden auf Basis eines digitalenModells mithilfe eines speziellen Druckers dreidimen-sionale Gegenstände schichtweise aufgebaut. DieSchichten werden durch physikalische oder chemischeHärtungs- oder Schmelzprozesse – in der Regel Verkle-ben oder Verschweißen – verbunden. Vorgeschaltet sindentsprechende Prozesse der Datengenerierung und-aufbereitung (z. B. eine CAD-Datei). Es können verschie-dene Materialien verwendet werden. Gängige, typischeWerkstoffe für das 3D-Drucken sind dabei Kunststoffe,Kunstharze, Keramiken und Metalle. Selbst Zement undbiologische Stoffe können heute bereits gedruckt wer-den, und das Spektrum an druckbaren Materialien wirdimmer größer. Je nach Material und Anwendungs -bereich kommen unterschiedliche Druckverfahren zumEinsatz. 3D-Druck zeichnet sich vor allem durch seinegestalterische Freiheit bei der Fer tigung aus: Nahezujede Bauteilkonstruktion ist realisierbar.

Die additiven beziehungsweise generativen Verfahrenstehen im Gegensatz zu den traditionellen subtraktivenFertigungsverfahren wie Fräsen, Bohren oder Drehen,bei denen zur Erzeugung der Bauteile Material mecha-nisch abgetragen wird. Sie sind ebenso von formendenVerfahren durch mechanische oder thermische Kräftewie Biegen, Pressen oder Gießen zu unterscheiden.1

Die additiven Verfahren, deren Anfänge auf die Mitteder 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurückgehen,wurden ursprünglich für die schnelle Fertigung vonkostengünstigen Anschauungs- und Funktionsproto-

typen für die Produktentwicklung im industriellenBereich verwendet (Rapid Prototyping). Heute werdensie auch für die Herstellung von Werkzeugen und Produktionsmitteln (Rapid Tooling) sowie von End -produkten (Rapid/Direct Manufacturing) eingesetzt.Damit geht es nicht mehr nur um Einzelproduktionen,sondern um die Produktion größerer Stückzahlen. Dasbedeutet zugleich, dass die Ansprüche an die 3D-gefertigten Produkte zum Beispiel mit Blick auf Quali-tät, Maßhaltigkeit und Haltbarkeit deutlich steigen. Alsneue Anwendergruppe sind die Privathaushalte hin-zugekommen, die durch kostengünstige Kunststoff-drucker angesprochen werden. Davon zeugen auch diezahlreichen sogenannten Makers-Veranstaltungsfor-mate, die sich vielerorts etabliert haben.

Inzwischen hat das Thema 3D-Druck Einzug in fast alleWirtschafts- und Lebensbereiche gehalten. Zu diesemBoom haben nicht zuletzt der Ablauf zentraler Patente(vgl. Kap. 3.2) sowie die Verfügbarkeit besserer undkostengünstigerer 3D-Druck-Systeme beigetragen.

Hinsichtlich der Anwendungsbereiche und -gruppensowie der druckbaren Materialien sind heutzutagekaum noch Grenzen gesetzt: So wurden beispielsweisein China Häuser im 3D-Druck-Verfahren gebaut. Es istzudem gelungen, im Bereich des Tissue EngineeringHaut und sogar erste, einfache Organe zu drucken.

2.2 3D-Druck-Technologien und-Verfahren

Es gibt eine Vielzahl von 3D-Druck-Verfahren, die sicham einfachsten danach kategorisieren lassen, ob flüs-siges beziehungsweise geschmolzenes oder pulverför-miges Ausgangsmaterial im Schichtprozess verwendetwird.2 Im Folgenden werden die gängigsten Verfahrenentsprechend gruppiert erläutert.

2 3D-Druck im Überblick

1 Vgl. 3Druck.com – Das Magazin für 3D-Druck-Technologie. 2 Vgl. 3Druck.com – Das Magazin für 3D-Druck-Technologie.

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1. Die Ursprünge des 3D-Drucks gehen auf Stereo -lithografie-Verfahren (abgekürzt STL oder SLA)zurück, bei dem flüssige Photopolymere, also UV-empfindliche, lichtaushärtende Kunststoffe, zumEinsatz kommen. Ausgangspunkt ist ein mit flüssi-gem Photopolymer gefülltes Becken/Bad. Ein Laserfährt Schicht für Schicht über die auszuhärtendenPunkte/Oberflächen, die dann das Objekt bilden. EinDruckbett sowie Stützstrukturen, die nachträglichentfernt werden müssen, sind dabei für die Stabilitäterforderlich.

Der US-Amerikaner Charles W. Hull meldete das Stereolithografie-Verfahren 1984 zum Patent anund gründete das Unternehmen 3D Systems, einerder ersten Hersteller von 3D-Druckern weltweit.

Das Prinzip der Stereolithografie wurde weiterent-wickelt: Beim Digital Light Processing (DLP) werdenbeim Bauvorgang statt des Lasers als LichtquelleDLP-Projektoren (vereinfacht ausgedrückt eine ArtVideoprojektor/Beamer) verwendet. Ein Bildprojek-tionssystem zum Aushärten kommt auch beim FilmTransfer Imaging (FTI) zum Einsatz. Bei der Scan-LED-Technologie (SLT) ist die UV-Lichtquelle zumAushärten DLP-LED-basiert.

Beim Multi-Jet Modeling (MJM) und PolyJet-Verfah-ren werden in der Regel auch UV-empfindlicheKunststoffe verwendet. Diese werden über einenDruckkopf – ähnlich dem eines Tintenstrahldruckers– schichtweise aufgetragen und mittels UV-Lichtverfestigt.

2. Bei Extrusionsverfahren werden geschmolzeneMaterialien, vor allem Kunststoffe, verwendet. DasPrinzip ähnelt dem einer Heißklebepistole: EinKunststofffaden wird aus einer beheizten Düse(„Extruder“), die das Material schmilzt, aufgetragenund erkaltet/erhärtet anschließend. Ist eine Schichterhärtet, wird die nächste aufgetragen. Die bekann-testen nach diesem Prinzip arbeitenden Verfahrender Schmelzschichtung sind das Fused DepositionModeling (FDM) und Fused Filament Fabrication

(FFF). Extrusionsverfahren zählen zu den populärs-ten und kostengünstigsten Methoden und kommendaher auch häufig bei 3D-Druckern in Privathaus-halten zum Einsatz. Scott Crump, Gründer der US-amerikanischen Stratasys, einem der nach wie vorweltweit führenden Herstellern von 3D-Druckern,meldete das FDM-Verfahren 1989 zum Patent an.

3. Bei pulverbasierten Verfahren zeichnet der 3D-Drucker ein 2-D-Bild der ersten Schicht des zu fertigenden Objekts auf ein Pulverbett und verklebtdie Pulverpartikel miteinander. Dann wird eine neuePulverschicht gezogen und ein weiteres 2-D-Bildmit den Druckerköpfen gezeichnet. Bei diesen Ver-fahren wird unterschieden zwischen:

3D-Druck(3DP – 3-Dimensional Printing)Hierbei wird über mehrere Druckköpfe ein flüssigerKlebstoff als Bindemittel auf ein pulverförmigesSubstrat schichtweise aufgetragen und verfestigtdieses.Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Kunststoffe,Gips, aber auch Keramik, Glas, Kalk.

Selektives Lasersintern(SLS – Selective Laser Sintering)Bei diesem Verfahren wird der Pulverwerkstoff miteinem Laser – nicht wie beim 3DP mit einem Kleb-stoff – Schicht für Schicht verschmolzen („versintert“). Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Metalle,Kunststoffe, Keramik.

Selektives Laserschmelzen(SLM – Selective Laser Melting)SLM-Verfahren arbeiten nach dem gleichen Prinzipwie SLS, im Unterschied wird aber das Pulver beimSLM nicht durch Versintern verfestigt, sondern dasPulver wird am Bearbeitungspunkt lokal aufge-schmolzen.Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Metalle,Kunststoffe, Keramik.

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Elektronenstrahlschmelzen(EBM – Electron Beam Melting)Hier kommt statt des Lasers wie beim SLM ein Elek-tronenstrahl zum Einsatz, der das Ausgangspulververschmilzt. Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Metalle.

Alle Druckverfahren sind mit spezifischen Vor- undNachteilen sowie Rand- oder Einsatzbedingungen ver-knüpft. Neben der bereits oben aufgelisteten Eignungfür jeweils unterschiedliche Druckmaterialien gibt esSpezifika hinsichtlich der erforderlichen Druckzeit, dererzielbaren Oberflächenqualität, der Stabilität bezie-hungsweise des Erfordernisses von Stützstrukturenbeim Druck, der Genauigkeit, der Baugröße, der Mög-lichkeit der Kombination verschiedener Materialienund der Ressourceneffizienz.

Der 3D-Druck gilt als grundsätzlich ressourcenscho-nendes Fertigungsverfahren, da es je nach Verfahrenkeinen oder nur geringen und teilweise wieder aufbe-reitbaren Materialüberschuss gibt – im Gegensatz zu

subtraktiven Fertigungsverfahren. Zudem ergeben sichRessourceneinsparpotenziale bei der Nutzung dergefertigten Teile, wenn beispielsweise Gewichtsreduk-tionen durch 3D-Bauteile in der Luftfahrt wenigerTreibstoff erfordern, oder Ersatzteile nicht transpor-tiert, sondern vor Ort gedruckt werden können.3 Aller-dings stehen diesen Ressourceneinsparungen andereLasten im Vergleich zu herkömmlichen Verfahrengegenüber, wie der hohe Energieaufwand beim 3D-Druck pro Bauteil für das Aufschmelzen von Metallenoder die aufwendige Herstellung der Metallpulver fürden Druck. Hier wird die Bilanz entscheidend von dentechnischen Weiterentwicklungen abhängen.

Die führenden Hersteller von 3D-Druckern – gemessenam Umsatz – sind die beiden US-amerikanischenUnternehmen Stratasys und 3D Systems, gefolgt vonden Unternehmen EOS Electro Optical Systems GmbH(SLS-Verfahren) und SLM Solutions GmbH (SLM-Ver-

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0/BMWi

Verfahren

Keramik

Wachs

Kunststoff

Sand

Metall

Keramik

Wachs

Kunststoff

Sand

Metall

Anforderung an 3D-gedruckte Bauteile und Produkte

FESTIGKEIT/BESTÄNDIGKEIT DES DRUCKOBJEKTS

OBERFLÄCHE DES DRUCKOBJEKTS

DETAILGENAUIGKEIT DES DRUCKOBJEKTS

geringer

glatter

höher

höher

rauer

geringer

Verfahren

PP (Photopolymerization Process)

3D-Druckdurch Polymerisation

3D-Druckdurch Verkleben

3D-Druckdurch Sintern oder Verschmelzen

BJ (Binder Jetting)

EB (Extrusion- based Process)

PBF (Power BedFusion Process)

MJ (Material Jetting)

PBF(Power Bed

Fusion Process)

Abbildung 1: Schematische Übersicht über die Verfahren und Materialen

3 Vgl. Ökopol GmbH – Institut für Ökologie und Politik: Additive Fertigung.3D-Druck, Rapid Prototyping, Additive Manufacturing, 2016.

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fahren) aus Deutschland. Stratasys, 3D Systems undEOS vereinen rund 70 Prozent des Marktes für 3D-Druck-Systeme auf sich.4 Zu den wichtigsten deut-schen Herstellern gehören daneben die UnternehmenConcept Laser GmbH, Envisiontec GmbH, RealizerGmbH und Voxeljet AG. Zudem sind auch etabliertedeutsche Maschinenbauunternehmen im Bereich derEntwicklung und Herstellung von 3D-Druckgerätenaktiv.5

2.3 Auswirkungen auf Produktions-und Wertschöpfungsprozesse

3D-Druck als werkzeuglose Fertigungsmethode hat dieBauteilkonstruktion und -herstellung und die damitverbundene Prozess- und Wertschöpfungskette improduzierenden Gewerbe stark verändert. Als Quer-schnittstechnologie ist der 3D-Druck mittlerweile infast allen Wirtschaftszweigen, wie Dienstleistungen,Logistik oder Handel, auf dem Vormarsch. Mit demzunehmenden Einsatz des 3D-Drucks nicht mehr nurfür den Prototypenbau, sondern auch für die Fertigungvon Endprodukten in kleiner und größerer Serie wächstder disruptive Einfluss des 3D-Drucks auf traditionelleWirtschaftskreisläufe, Wertschöpfungsstufen und Ge -schäftsmodelle.

Für die Unternehmen macht die mit dem 3D-Druckeinhergehende Konstruktions- und nahezu grenzen-lose Formgebungsfreiheit den Weg frei für ganz neueProduktgenerationen, die sich durch kundenspezifischeund individuelle Eigenschaften auszeichnen. Komplexe

© Handelskammer Hamburg 2016* nur Umsatz mit 3D-DruckernQuelle: Context/Statista

Umsatz in Millionen US-Dollar

504,2

239,2

187,9

62,841,8

Stratasys 3D Systems EOS SLM Solutions Arcam(USA) (USA) (Deutschland) (Deutschland) (Schweden)

600

500

400

300

200

100

0

239,2

187,9

62,862 841,8

Abbildung 2: Wichtigste Hersteller von 3D-Druckern weltweit nach Umsatz* im Jahr 2015

4 Vgl. EY: How will 3D printing make your company link in the valuechain? EY’s Global 3D printing Report 2016, 2016.

5 Vgl. Expertenkommission Forschung und Innovation: Jahresgutachtenzu Forschung, Innovation und technologischer LeistungsfähigkeitDeutschland 2015, 2015. Für eine Übersicht über die 3D-Druck-Hersteller weltweit mit Aktivitätenschwerpunkt siehe die InternetseitenWohlers Associates (https://wohlersassociates.com/manufacturers-and-developers.html) und 3Druck.com – Das Magazin für 3D-Druck-Techno-logie (https://3druck.com/3d-drucker-hersteller/).

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geometrische Formen wie bionische Strukturen sindrealisierbar, die subtraktiv nicht herstellbar sind.Gegenstände können in einem Stück gefertigt werdenund müssen nicht in einem zusätzlichen Arbeitsschrittaus Einzelteilen zusammengebaut werden.

Bei der Fertigung mit 3D-Druck-Verfahren ist es mög-lich, mit denselben Anlagen, Werkstoffen und Verfahrenunterschiedliche (End-)Produkte herzustellen. Darausergeben sich Produktionsansätze, die mit herkömmli-chen Herstellungsverfahren nur mit hohem Aufwandoder gar nicht möglich sind.6 Es entfällt die Notwendig-keit der Anpassung von bauteilabhängigen Produktions-werkzeugen (z. B. Gussformen); nur die Design- undKonstruktionsdaten müssen angepasst werden. Diesesind die neue „Währung“ im Produktionsprozess, nichtmehr die Maschinen und Anlagen. Damit verschwim-men auch traditionelle Grenzen von Herstellern undBranchen. Während bei der klassischen (Massen-)Ferti-gung hohe Investitionen in Anlagen und Maschinenerforderlich sind – die allererste Produktionseinheit alsobesonders teuer ist während danach die Grenzkostendeutlich sinken – wird beim 3D-Druck jede Produktions-einheit unabhängig gefertigt, wo durch derartige Skaleneffekte nicht zu erzielen sind, dafür aber mehrFlexibilität.7 Unterscheidet man traditionell die zweigrundlegenden Wettbewerbsstrategien Kostenführer-schaft und Differenzierung, ist es mit 3D-Druck möglich,beide Ansätze zu vereinen. Neue Geschäftsmodelle entstehen nicht nur im produzierenden Gewerbe, son-dern auch in allen anderen Branchen, beispielsweise für3D-Druck-Dienstleister, 3D-Druck-Materialherstellerund -lieferanten oder auch Qualifizierungsanbieter.

3D-Druck erlaubt eine nachfragegesteuerte Produktion(on demand) unter Einbeziehung spezifischer Kunden-

wünsche vor Ort (on site) – ohne dass dort ein Maschi-nenpark vorhanden sein oder ein Versand aus einerzentralen Produktionsstätte dorthin erfolgen müsste.Besonders relevant ist dies für Aftermarket-Strategienwie das Ersatzteilgeschäft.

Die Herausforderung besteht darin, das Potenzial derneuen 3D-Fertigungslösungen für das eigene Unter-nehmen abzuschätzen, deren Integration in beste-hende Produktionsprozesse zu realisieren und sich inden neu entstehenden Wertschöpfungsnetzwerken zupositionieren.

Mit Blick auf die zukünftigen Entwicklungen imBereich 3D-Druck geht es um Fragen nach derErschließung und Zugänglichkeit neuer Werkstoffebeziehungsweise Druckmaterialen, der Verbesserungder Qualitätseigenschaften 3D-gedruckter Teile oderder Einsatzmöglichkeiten der additiven Fertigung fürnoch größere Produktionszahlen (Produktivitätsstei-gerung und Kostensenkung).

2.4 Wirtschaftspolitische Implikationen

Im internationalen Wettbewerb werden kürzere Ent-wicklungs- und Fertigungszeiten sowie kostengünsti-gere Produktion bei gleichzeitig steigender Kundenin-dividualität und Produktvielfalt immer entscheidender.3D-Druck als Produktionstechnologie kann Antwortenauf diese Herausforderung geben. 3D-Druck ermög-licht die Entwicklung neuer industrieller Erfolgsstrate-gien auf Basis von Digitalisierung, Automatisierungund additiver Verfahren. Durch die Kombinationsmög-lichkeit additiver Verfahren mit anderen innovativenFertigungslösungen innerhalb eines hybriden Produk-tionssystems ist 3D-Druck ein wichtiger Baustein fürdie Industrie 4.0. Durch seinen digitalen Charakter lässtsich der 3D-Druck in eine durchgängige digitale Pro-zesskette einbinden.

3D-Druck verändert klassische Wertschöpfungskettenin vielen Bereichen und hat damit direkte oder zumin-dest indirekte Auswirkungen auf alle Branchen: Für

6 Vgl. Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss: Stellungnahme zumThema „Die Welt von morgen. 3D-Druck, ein Werkzeug zur Stärkung dereuropäischen Wirtschaft“, 2015.

7 Vgl. Ninnemann, Jan: Quo vadis Hamburg? Hafen und Logistik imSpannungsfeld zwischen Globalisierung und Industrie 4.0, 2016.HSBA Comments, HSBA Hamburg School of Business Administration,https://hsbacomments.wordpress.com/2016/02/11/quo-vadis-hamburg-hafen-und-logistik-im-spannungsfeld-zwischen-globalisierung-und-industrie-4-0 (abgerufen am 12. November 2016).

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Hamburg als Hafen- und Handelsstadt und Logistik-standort sind dabei insbesondere folgende Überlegun-gen wichtig:

Transportvolumina und Logistikabläufe sowie globaleWarenströme und Außenhandelsketten können sichbei zunehmendem Einsatz des 3D-Drucks verschieben:Wenn in Zukunft statt physischer Waren vermehrtdigitale Dateien versendet werden, um Produkte im3D-Druck-Verfahren vor Ort zu fertigen, wird sich derTransport fertiger Massenprodukte aus großen Entfer-nungen verringern.8 Das betrifft insbesondere die Han-delsrouten Asien–Europa. Zudem müssen wenigerZuliefer- und Einzelteile transportiert werden, da beim3D-Druck Objekte aus einem Stück gefertigt und nichtaus einzelnen Bauteilen zusammengesetzt werden.

Die weitere Etablierung des 3D-Drucks wird branchen-übergreifend den Rohstoffbedarf und -einsatz unddamit auch die Rohstofflieferketten zunehmend beein-flussen. So steigt bereits die Nachfrage nach Metall-pulvern für industrielle 3D-Drucksysteme rasant.9

Dabei ist mit einer verstärkten Nachfrage nicht nur sei-tens der in der Fertigung metallischer Bauteile bereitsetablierten Unternehmen zu rechnen. Es werden neueUnternehmen als Nachfrager hinzukommen, die bis-lang Komponenten oder Produkte gekauft haben unddiese zukünftig im 3D-Druck-Verfahren selbst herstel-len. Damit wird der Transport von Rohmaterialien fürden 3D-Druck (Kunststoffe, Metallpulver etc.) steigenund die Logistik auf der sogenannten letzten Meile vorOrt in unmittelbarer Kundennähe zunehmen. Ob diesdie sinkenden Transportvolumina bei Massenproduk-ten ausgleichen kann, ist fraglich, berücksichtigt mandie im Vergleich zu konventionellen Verfahren höhereMaterialeffizienz des 3D-Drucks und die damit gerin-geren Materialmengen.

Einfluss auf Transport, aber auch auf Lagerhaltunghaben darüber hinaus die durch den 3D-Druck mögli-chen neuen Strategien im Aftermarket-Bereich – derfür viele Hersteller bereits den Markt für die Erstaus-rüstung übersteigt: Für das Ersatzteilgeschäft müssenkeine Warenlager mehr vorgehalten werden, und imBedarfsfall brauchen Ersatzteile nicht mehr kostenin-tensiv und zeitaufwendig weltweit versendet werden.Auf Basis sekundenschnell übermittelbarer digitalerProduktdateien können Ersatzteile vor Ort ausgedrucktwerden.

Diese Entwicklungen bedeuten für das produzierendeGewerbe sinkende Logistikkosten; die Logistikdienst-leister stellt sie vor große Herausforderungen. Sie müs-sen neue Geschäftsmodelle erschließen, in dem zumBeispiel bisherige Dienstleistungen mit 3D-Druck kom-biniert und so schnelle und kosteneffiziente Lieferun-gen „on demand“ angeboten werden können.

Die dargestellten Veränderungen ziehen unmittelbareAuswirkungen auf den Hamburger Hafen nach sich:Sinkende Transportmengen bei Massenproduktenbedeuten einen geringeren Containerumschlag. Müs-sen aber vermehrt Grundstoffe für den 3D-Drucktransportiert werden, könnte der Hafen eine wichtigeRolle für deren Umschlag einnehmen und sich in die-sem Bereich neue Marktchancen erschließen. Eine Ver-bindung mit den digitalen Möglichkeiten – „Hafen 4.0“– ist dabei besonders vielversprechend: Für die Her-stellung „on demand“, die den 3D-Druck ausmacht,sind beispielsweise digital gesteuerte zuverlässige Vor-hersagen von Warenströmen im Hafen hilfreich, damitRohmaterialien für den 3D-Druck verfügbar sind, wennsie gebraucht werden.

Wie stark die durch den 3D-Druck zu erwartenden Ver-änderungen sein werden, wird auch durch andere Fak-toren beeinflusst, wie beispielsweise den Lohnkostenin Drittländern. Bei einer Vielzahl von (Massen-)Pro-dukten wird sich der 3D-Druck im Vergleich zu tradi-tionellen Verfahren nicht lohnen, weil die einheimischeFertigung durch 3D-Druck vor Ort die Produktion inNiedriglohnländern mit anschließendem Transport in

8 Vgl. AEB: White Paper: Sechs Thesen, wie der 3D-Druck die Logistikverändert, 2015.

9 Vgl. Bundesverband der Deutschen Industrie: Implikationen des3D-Drucks für die Rohstoffsicherung der deutschen Industrie, 2015.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

den Kostenkalkulationen der Unternehmen nicht auf-wiegen kann.

Zudem hängt die Entscheidung zwischen Transportund Vor-Ort-3D-Druck davon ab, wie geeignet die Pro-dukte für den 3D-Druck sind, und wie hoch die Trans-portkosten ausfallen. Je höher die Transportkosten imVerhältnis zu den gesamten Produktionskosten und jebesser die Eignung für den 3D-Druck, desto sinnvollerist der 3D-Druck vor Ort.10

Für den Handel lassen sich vor diesem Hintergrund fol-gende Entwicklungen skizzieren: Sicherlich könnenzukünftig Konsumenten und Unternehmen bestimmteProdukte beim 3D-Druckdienstleister drucken lassenoder selbst drucken, statt sie im Einzelhandel oder überHändler zu beziehen. Dies bietet sich für individuali-sierte Produkte an. Doch beim Absatz von Massen-Konsumgütern und industriellen 3D-Druck-Serienpro-dukten werden (Zwischen-) Händler nach wie vor einewichtige Rolle spielen.

In Zeiten des Onlinehandels, in denen kürzere Liefer-zeiten immer entscheidender werden – nach „sameday“ nun auch „one hour delivery“ –, können sichdurch die Verknüpfung mit dem 3D-Druck neueGeschäftsmodelle ergeben.

Derzeit wird 3D-Druck-Material von den Anwendernnoch häufig direkt über 3D-Druckanbieter bezogen.Mit zunehmender Nachfrage treten immer mehr spe-zialisierte Hersteller in den Markt ein. Hieraus ergebensich auch Möglichkeiten für Händler, die sich auf diesesSegment spezialisieren.

Der nähere Blick auf die Branchen zeigt, wie komplexund weitreichend die zu erwartenden wirtschaftspoli-tischen Implikationen sein können. Mit der erhofftenAufwertung der Rolle einheimischer Fertigungskapa-zitäten wird aus wirtschaftspolitischer Perspektive mitdem 3D-Druck daher häufig auch die Erwartung ver-

bunden, dass bislang aus Kostengründen im Auslandangesiedelte Produktionsprozesse wieder zurück ver-lagert werden könnten. Das gilt in gleichem Maße fürDeutschland wie für Hamburg.

In Deutschland wird das Thema 3D-Druck daher aufBundesebene seit Kurzem durch den Verband 3DDruckbegleitet und gefördert. Der Anfang Mai 2016 in Berlingegründete Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die unter-schiedlichen Interessen auf dem Gebiet des 3D-Druckszu bündeln und gegenüber Politik, Gesellschaft undMedien zu vertreten. Dazu gehört die Formulierung derInteressen und Ziele der deutschen Unternehmen imBereich der Forschung, Entwicklung und Anwendungder 3D-Druck-Technologie und die Analyse der natio-nalen und internationalen Entwicklungen im Bereichdes 3D-Drucks.

10 Vgl. Strategy&: Industry perspectives – 2015 Commercial TransportationTrends, 2015.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

3.1 Umsätze und Wachstumsraten

Aufgrund des enormen wirtschaftlichen Potenzials undder zu erwartenden technologischen Weiterentwick-lungen im 3D-Druck nimmt der Wettbewerb in Wirt-schaft und Wissenschaft um die Technologieführer-schaft und Marktanteile rasant an Fahrt auf. Hamburgtut gut daran, sich hier strategisch zu positionieren.

Die meisten Analysen der Marktsituation beziehen sichauf die Umsätze der Anbieter von 3D-Druck-Hard- und-Software sowie -Dienstleistungen: So schätzt dasUS-Marktforschungsunternehmen Wohlers Associates

den Umsatz weltweit durch den Verkauf von 3D-Druck-Gütern und -Dienstleistungen im Jahr 2015 aufrund 5,2 Milliarden US-Dollar und die durchschnitt -liche jährliche Wachstumsrate der erzielten Umsätzeauf 25,9 Prozent.11 Im Zeitraum 2000 bis 2013 stieg derUmsatz von 600 Millionen auf 3 Milliarden US-Dollar.Bis zum Jahr 2020 wird ein weiterer Anstieg auf über20 Milliarden US-Dollar Umsatz geschätzt. Der Anteildeutscher Unternehmen am globalen Umsatz wird lauteiner Studie im Auftrag des Bundesministeriums fürWirtschaft und Energie auf 15 bis 20 Prozent bezif-fert.12 2015 gab es weltweit 62 Hersteller, die indus-trielle 3D-Druck-Systeme13 verkauften, im Vergleich zu

3 Internationale Markt- und Wettbewerbssituation

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0/BMWi

Anzahl verkaufter 3D-Drucker in Deutschland

574

762

1 177

1 576

1 898

4102 3102 2102 1102 0102

2 000

1 600

1 200

800

400

0

574

762

1 177

1 576

Abbildung 3: Verkaufszahlen für Deutschland von industriellen 3D-Druckern

11 Vgl. Wohlers Associates: Wohlers Report 2016 – 3D Printing andAdditive Manufacturing State of the Industry, 2016.

12 Vgl. Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0: Additive Fertigungs-methoden – Entwicklungsstand, Marktperspektiven für den industriellenEinsatz und IKT-spezifische Herausforderungen bei Forschung undEntwicklung, 2016.

13 Als industrielle Drucker gelten Drucker, deren Wert über 5 000 US-Dollar liegt.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

49 im Jahr 2014 und 31 im Jahr 2011. Die Verkaufs-zahlen von industriellen Druckern in Deutschlandhaben sich zwischen 2010 und 2014 mehr als verdrei-facht.

Beim Umsatz mit 3D-Druck-Produkten werden lauteiner aktuellen Erhebung von EY (Ernst & Young) 2016insgesamt geschätzt bereits 10 Milliarden Euro welt-weit erzielt, wobei alleine die deutschen Unternehmenhochgerechnet knapp eine Milliarde Euro umsetzen.14

Es wird erwartet, dass die jährlichen Wachstumsratenin der 3D-Druck-Industrie von 28 Prozent zwischen2011 und 2015 weiterhin in entsprechender Höhe(25 Prozent) bis 2020 steigen werden. Das Marktvolu-men wird 2020 auf 12,1 Milliarden US-Dollar ge -schätzt. Führend bei der Anwendung des 3D-Drucksweltweit sind laut der Befragung von EY bei 900 Füh-rungskräften aus der Industrie in zwölf Ländern derzeitdeutsche Unternehmen: 37 Prozent nutzen demnach

den 3D-Druck bereits (12 Prozent planen die Anwen-dung) und sind damit deutlich weiter als die Wirtschaftanderer Industrienationen (in Südkorea und China nut-zen bislang 24 Prozent der Unternehmen 3D-Druck, inden USA 16 Prozent). Doch es wird erwartet, dass sichdiese Situation verändert, weil Unternehmen gerade inChina und Korea zukünftig stärker als deutsche Unter-nehmen auf die Herstellung von Endprodukten durch3D-Druck setzen werden und dadurch erheblicheWachstumszahlen erwarten.

Der aktuelle KPMG-Produktionsreport,15 basierend aufeiner internationalen Umfrage bei 360 Führungskräf-ten aus der Industrie, zeigt steigende Investitionen indie Zukunftstechnologie 3D-Druck: 25 Prozent derproduzierenden Unternehmen setzen bereits auf den3D-Druck und 31 Prozent planen in den nächsten zweiJahren Investitionen in diesem Bereich. Bezogen nurauf Unternehmen der Metallindustrie geben 25 Pro-

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: EY/Statista

Umsatz in Milliarden Euro

1

10

tiewtlew dnalhcstueD

10

8

6

4

2

0

Abbildung 4: Geschätzter Umsatz mit 3D-Druck-Produkten in Deutschland und weltweit im Jahr 2016

14 Vgl. EY: How will 3D printing make your company link in the valuechain? EY’s Global 3D printing Report 2016, 2016. 15 Vgl. KPMG: Global Manufacturing Outlook, 2016.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

zent an, bereits in die additive Fertigung investiert zuhaben;16 27 Prozent wollen in den kommenden zweiJahren ihre Investitionen ausweiten.

In einzelnen Branchen wird das Marktpotenzial be -sonders hoch bewertet: So zeigt eine Befragung desDigitalverbands Bitkom in der Luftfahrt-Branche, dass51 Prozent der Meinung sind, dass sich 3D-Druck-Verfahren in der Flugzeugproduktion im Jahr 2030durchgesetzt haben werden.

3.2 Patentanmeldungen

Wenn Unternehmen in einem TechnologiebereichMarktpotenzial sehen und daher ihre innovativen Pro-dukte schutzrechtlich absichern wollen, lässt sich dasauch an den Patentanmeldungen erkennen: Nach denBasiserfindungen in den USA von Chuck Hull (Stereo-lithografie-Verfahren/Unternehmen 3D Systems) und

Scott Crump (FDM-Verfahren/Unternehmen Stratasys)in den 80er-Jahren gab es ab dem Jahr 2012 einensprunghaften Anstieg der Patentannmeldungen imBereich 3D-Druck. Bis 2014 wurden insgesamt knapp13 700 Patentanmeldungen identifiziert.

Für 2016 sind geschätzte rund 7 000 Patentveröffent-lichungen zu erwarten, rechnet man die bislang rund4 500 (Stand September 2016) veröffentlichten Patentehoch.

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC

Anzahl Patentfamilien

1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014

2 500

2 000

1 500

1 000

500

0

Abbildung 5: Anzahl der Patentanmeldungen im 3D-Druck pro Jahr weltweit 1984 bis 2014 (Prioritätsjahr)

16 Vgl. KPMG: Global Metals and Mining Outlook, 2016.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC

Anzahl Patentfamilien

1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014

1 400

1 200

1 000

800

600

400

200

0

China

Vereinigte Staaten

Patentanmeldungen über die WIPO (Weltorganisation für geistiges Eigentum)

Japan

Südkorea

Deutschland

Patentanmeldungen über das EPA (Europäisches Patentamt)

Abbildung 6: Anzahl der Patentanmeldungen im 3D-Druck aus den wichtigsten Ursprungsländern 1984 bis 2014

(Prioritätsjahr)

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC

Anzahl Patentfamilien

1985 1990 1995 2000 2005 2010 2014

1 400

1 200

1 000

800

600

400

200

0

China

Vereinigte Staaten

Patentanmeldungen über die WIPO (Weltorganisation für geistiges Eigentum)

Japan

Südkorea

Deutschland

Patentanmeldungen über das EPA (Europäisches Patentamt)

Abbildung 7: Anzahl der internationalen Patentanmeldungen im 3D-Druck aus den wichtigsten Ursprungsländern 1984 bis

2014 (Prioritätsjahr)

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Den mit Abstand größten Anteil an allen 3D-Druck-Patentfamilien nehmen aktuell Anmelder aus den USAund China ein.

Auffällig sind die erst seit 2013 stark wachsendenPatentierungsaktivitäten in Asien – China, Japan undKorea: Von den insgesamt 13 700 bis 2015 publiziertenPatenten wurden rund 4 100 ausschließlich in Chinaveröffentlicht. Knapp 5 400 davon sind internationalePatente, die in mehr als einem Land oder bei einerinternationalen Patentorganisation (EuropäischesPatentamt oder Weltorganisation für geistiges Eigen-tum) publiziert wurden.

Betrachtet man nur diese internationalen Patentfa -milienveröffentlichungen, gehören bekannte und führende Unternehmen aus den USA und auchDeutschland nach wie vor zu den wichtigsten Anmel-dern.

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC

Anzahl Patentfamilien

0 50 100 150 200

3D SystemsStratasys

EOS Electro Optical SystemsUnited Technologies

General ElectricSeiko EpsonFraunhofer

Kinpo ElectronicsCal-Comp Electronics & Comm

Mtu Aero EnginesXyzprinting

Hewlett PackardDSMSony

SiemensArcam

PanasonicBoeing

Rolls RoyceVoxeljet

Massachusetts Institute of TechnologyAirbusCMET

Siemens Energy3M

SnecmaPanasonic Electric Works

XeroxMaterialise

Inventec Appliances

Abbildung 8: Anzahl der internationalen Patentanmeldungen im 3D-Druck aus den wichtigsten Ursprungsländern 1984 bis

2014 (Prioritätsjahr)

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC

Anzahl Patentfamilien

1 2 3 4 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 bis 25 26 bis 30 31 bis 35 36 bis 40 41 bis 45 46 bis 50

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

3D Sytems

Stratasys

EOS Electro Optical Systems

United Technologies

General Electric

Seiko Epson

Fraunhofer

Kinpo Electronics

Cal-Comp Electronics & Comm

MTU Aero Engines

Xyzprinting

Hewlett Packard

DSM

Sony

Arcam

Siemens

Panasonic

Boeing

Voxeljet

Massachusetts Institute of Technology

Rolls Royce

Airbus

CMET

Panasonic Electric Works

Siemens Energy

Snecma

3M

Materialise

Xerox

Inventec Appliances

2 0 0 0 16 6 4 2 3 2 3 12 6 7 7 9 8 16 6 9 8 13 8 8 6 2 2 5 3 5

0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 3 2 1 3 5 6 4 6 6 1 1 3 4 10 11 9 12 11 8 17 9

0 0 0 0 0 0 1 1 1 6 7 5 1 0 2 4 0 1 5 1 2 7 15 6 9 5 10 0 5 14 3

0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 3 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 2 0 0 4 9 49 35

0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 2 1 0 0 1 0 2 3 1 0 1 0 2 3 4 6 5 21 13

0 0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 3 1 0 5 0 0 9 33

0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 2 0 1 3 2 5 1 3 1 1 0 1 2 4 3 3 5 4 2 3 1

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 22 26

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 24 23

0 0 0 2 0 0 0 1 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 1 2 0 3 1 1 1 0 8 4 9 11

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 21 24

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 22 4 2 0 0 0 0 0 0 2 6 4

0 0 0 0 0 6 4 1 0 0 0 1 4 0 3 1 0 1 2 2 0 1 2 2 1 2 3 2 1 1 1

0 0 0 0 1 2 2 0 0 3 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 4 2 9 5 7 2 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 5 0 0 1 1 2 1 2 0 4 7 10 2

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 3 1 1 2 1 0 0 2 2 2 6 12 3

0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 2 1 2 2 1 1 3 4 4 2 4 3 3 2

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 5 2 2 2 3 2 2 5 7

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 1 1 1 0 1 2 0 2 6 3 6 6 2

0 0 0 0 0 3 0 0 2 4 0 2 2 2 1 0 1 2 1 0 2 0 1 0 0 0 1 0 2 5 1

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4 0 1 0 1 1 1 0 1 1 4 2 1 0 1 7 5

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 0 1 3 0 2 0 0 5 9 3

0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 2 0 0 1 1 0 0 4 9 6

0 0 0 0 0 1 0 1 0 1 0 0 0 0 0 2 3 0 4 2 1 1 1 2 4 0 2 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 3 10 8

0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2 0 1 2 9 2 4 1

0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 1 0 0 2 0 3 1 1 0 1 1 1 2 2 0 1 0 3 1 1

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 1 6 5 6 1

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 2 1 3 14

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 16

Abbildung 9: Anzahl der Patent-Erstanmeldungen im 3D-Druck

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC

Anzahl Patentfamilien

1 2 3 4 5 6 bis 10 11 bis 15

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

EOS Electro Optical Systems 0 0 0 0 0 0 1 2 2 7 10 6 1 0 2 4 0 1 5 1 3 8 15 6 11 9 11 0 6 15 4

Fraunhofer 0 0 0 1 0 1 0 1 0 2 3 1 1 4 5 7 2 3 6 3 1 1 2 6 3 4 8 8 7 7 3

CL Schutzrechtsverwaltung 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 3 1 2 4 0 2 4 1 3 3 5 11 8 7

MTU Aero Engines 0 0 0 2 0 0 0 1 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 1 2 0 3 1 1 1 3 12 4 10 11

Siemens 0 0 0 1 1 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 2 1 1 2 1 0 0 2 2 2 6 13 7

Voxeljet 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 1 1 1 0 3 4 0 2 7 4 7 9 2

Daimler 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 2 1 0 2 3 1 6 2 4 3 4 4 2 0 2 1 1 0

Airbus 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 0 1 1 0 0 1 0 9 11 3

Envisiontec 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 1 0 4 0 8 6 0 0 0 0 0 0 0

Evonik Degussa 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 2 2 4 1 1 1 0 1 3 4 0 0

Bayerische Motoren Werke (BMW) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 1 0 0 1 0 0 2 1 0 0 1 2 0 8 1

Carl Zeiss 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 1 4 2 0 1 2 0 0 0 0 0 2 0

Arburg 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 7 1 3 0

BASF 1 0 0 0 0 1 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 2 0 1 3 1 0 0 1

Trumpf 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 2 1 3 0 1 0 0 0 1 0 3 1

Robert Bosch 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 1 0 0 0 0 1 1 1 0 1 3 2

Bayer 0 0 0 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2 0 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

SLM Solutions 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 8 0

Abbildung 10: Die wichtigsten deutschen Patentanmelder

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

In einer Zeitreihe betrachtet wird ersichtlich, welcheUnternehmen – gemessen an der Anzahl der Patent-familien-Erstanmeldungen – zu den Pionieren des3D-Drucks zählen: neben den US-amerikanischenUnternehmen 3D Systems und Stratasys die deutschenUnternehmen EOS Electro Optical Systems GmbH undVoxeljet AG. Darüber hinaus zeigt, sich, dass seit 2012die Zahl der Marktteilnehmer deutlich gestiegen ist.Mit ihren Patentanmeldungen bereits in der 80er-Jahren haben sich 3D Systems (1984: Anmeldung desStereolithografie-Verfahrens) und Stratasys (1989:Anmeldung des FDM-Verfahrens) früh am Markt etab-liert und konnten so zum Marktführer aufsteigen.

Für Deutschland zeigt sich unternehmensseitig folgen-des Bild: Wesentliche Patentanmeldungen in den 90er-Jahren kamen von der EOS Electro Optical SystemsGmbH. In den letzten Jahren sind mehr Anmelder hin-zugekommen. Wichtige 3D-Druck-Hersteller sind dieVoxeljet AG, die Concept Laser GmbH (meldet über dieCL Schutzrechtsverwaltungs GmbH an), die EOS ElectroOptical Systems GmbH und die SLM Solutions GmbH.Alle weiteren Anmelder sind 3D-Druck-Anwender. Beiden deutschen Herstellern fällt auf, dass viele imBereich des Lasersinterns und vorwiegend im 3D-Metalldruck aktiv sind.

Für die Analyse von Patentanmeldungen zum Thema 3D Druck wurden mithilfe der globalen Patentdatenbank Questel

Orbit (einfache) Patentfamilien nach folgenden Suchkriterien zusammengestellt:

Patentanmeldungen, welche durch die Patentämter wie folgt der Internationalen Patentklassifikation (IPC) oder der

Gemeinsamen Patentklassifikation (CPC) zugeordnet wurden:

B33Y Additive (generative) Fertigung, d. h. die Herstellung von dreidimensionalen [3D] Bauteilen durch additive

Abscheidung, additive Agglomeration oder additive Schichtung, z. B. durch 3D-Drucken, Stereolithografie

oder selektives Lasersintern

Außerdem wurden Patentanmeldungen berücksichtigt, welche folgenden IPC beziehungsweise CPC zugeordnet wurden:

B22F Verarbeiten von Metallpulver; Herstellen von Gegenständen aus Metallpulver

B29C 67 (Besondere) Formgebungsverfahren

B23K 26 Bearbeitung durch Laserstrahlen

B28B 1 Herstellen geformter Gegenstände aus (keramischem) Material

Jeweils in Kombination mit den folgenden alternativen Stichworten (im Titel, in der Zusammenfassung und in den Ansprüchen

soweit verfügbar; in der Originalsprache oder in der englischen Maschinenübersetzung; + bedeutet beliebige Zeichen):

STEREOLITHOGRA+, 3 DIMENSION+, DREIDIMENSION+, DREI DIMENSION+, THREE DIMENSION+, 3D DRUCK+, 3D PRINT+,

GENERATIVE FERTIGUNG+, GENERATIVE MANUFACT+, ADDITIVE FERTIGUNG+, ADDITIVE MANUFACT+.

HINWEIS ZUR PATENTANALYSE:

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

3.3 Öffentliche Förderung

Die Politik hat sich das Thema 3D-Druck auf die Fahnengeschrieben, um im Rahmen von Innovations- undWirtschaftspolitik die Prozesse zum Wohle des eigenenStandorts aktiv mitzugestalten. Öffentliche Förderungin diesem Bereich nimmt zu.

Der Hamburger Senat hat im Koalitionsvertrag mit der3-D-Print-Initiative eine politikfeldübergreifende 3D-Druck-Strategie festgeschrieben, um die Region alsTechnologieführer zu profilieren. Auf Bundesebenewird 3D-Druck vor allem über die Projektförderung desBundesforschungs- und Bundeswirtschaftsministeri-ums unterstützt. Dabei geht es schwerpunktmäßig umdie Anwendung des 3D-Drucks in einzelnen Branchen,etwa in der Luftfahrt, oder um bestimmte Aspektebeim 3D-Druck, beispielsweise die Materialforschung.Die EU fördert 3D-Druck-Forschungsaktivitäten zurTransformation von Produktionssystemen über ihrProgramm „Horizon 2020“.

In den USA wurde 2012 das National Additive Manu-facturing Innovation Institute (NAMII), bekannt unterdem Namen „America Makes“, als öffentlich-privatePartnerschaft gegründet und erhielt im Jahr 2014immerhin 50 Millionen US-Dollar öffentliche Förde-rung. In China wurden im Auftrag der Regierung vonder staatlich geförderten Asian Manufacturing Asso-ciation (AMA) inzwischen zehn Institute – je mit3,3 Millionen US-Dollar gefördert – gegründet, die sichdem Thema widmen. Das Indian Institute of Techno-logy Hyderabad (IITH) wird in den nächsten zwei Jah-ren einen Betrag von rund 13 Millionen Euro unteranderem in das Forschungsfeld 3D-Druck stecken.Auch in anderen asiatischen Ländern, etwa Japan, Sin-gapur oder Taiwan, wird 3D-Druck intensiv gefördert.

18 Vgl. Europäische Kommission: Additive Manufacturing in FP7 andHorizon 2020, 2014; Expertenkommission Forschung und Innovation:Jahresgutachten zu Forschung, Innovation und technologischerLeistungsfähigkeit Deutschlands 2015, 2015.

19 Vgl. Koalitionsvertrag über die Zusammenarbeit in der 21. Legislatur-periode der Hamburgischen Bürgerschaft, 2015.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Hamburg hat als Innovations- und Wissenschafts-standort viel zu bieten: ein breit gefächertes Hochschul-angebot, zahlreiche außeruniversitäre Forschungsein-richtungen, exzellente Cluster und Kompetenznetze inZukunftsfeldern, eine Vielzahl forschender, innovativerUnternehmen und Gründer sowie Industriebetriebe, dieweltweit Maßstäbe setzen.

Damit hat Hamburg eine starke institutionelle undunternehmerische Grundlage, um das Potenzial neuertechnologischer Entwicklungen ausschöpfen und Ant-worten auf damit verbundene Herausforderungengeben zu können.

Wie steht es vor diesem Hintergrund um den 3D-Druck-Standort Hamburg? Wie sind Hamburgs Wissen-schaft und Wirtschaft beim hochdynamischen Thema3D-Druck aufgestellt? Wie kann sich Hamburg imZukunftsmarkt 3D-Druck bestmöglich positionieren?

Antworten auf diese Fragen geben die folgende Über-sicht über einige der im Bereich des 3D-Drucks aktivenHochschulen und Wissenschaftseinrichtungen sowiedie Ergebnisse der Umfrage unserer Handelskammerbei Hamburger Unternehmen.

4.1 Wissenschaft und Forschung

Die Hamburger Wissenschaft ist beim Thema 3D-Druckbreit aufgestellt und hat mit dem Laser Zentrum Nordund dessen Kompetenzen im Metalldruck ein inter -national renommiertes Aushängeschild.

Die im Folgenden dargestellte Auswahl wichtiger im3D-Druck aktiver Forschungs- und Wissenschafts -akteure in Hamburg zeigt die große Bandbreite desThemas 3D-Druck sowie die zahlreichen angrenzendenWissenschaftsbereiche dieser neuen Technologie, wiedie Informatik oder die Materialforschung.

4.1.1 LZN Laser Zentrum Nord GmbH/Technische Universität Hamburg

Die LZN Laser Zentrum Nord GmbH wurde im Jahr2009 als Spin-off aus dem Institut für Laser- und Anla-gensystemtechnik (iLAS) der Technischen Universität(TUHH) gegründet und arbeitet in enger Kooperationmit diesem. CEO des LZN ist Prof. Dr.-Ing. ClausEmmelmann, Leiter des iLAS. Als Kompetenzzentrumfür innovative optische Produktionstechnologien istdas LZN Bindeglied zwischen Grundlagenforschungund industrieller Anwendung. Das LZN verfügt überKompetenzen in den verschiedenen laserbasiertenTrenn-, Füge- und Urformverfahren und arbeitet mitUnternehmen aus den Bereichen Automobil, Schiffbau,Flugzeugbau, Medizintechnik, Werkzeug- und Maschi-nenbau zusammen. Bauteile aus Titan, Stahl, Edelstahl,Aluminium und Verbundwerkstoffen werden nach demLeitmotiv „Engineering in Light – Photonic Solutionsfor Resource Efficient Products“ entwickelt, optimiertund realisiert.

Die additive 3D-Laserdruck-Technologie ist einer derForschungs- und Tätigkeitsschwerpunkte des LZN:Beim Lasergenerieren von thermoplastischen Werk-stoffen, bei dem Kunststoffpulver mittels Laserstrah-lung schichtweise verfestigt wird, ist das LZN auf dieHerstellung von Kunststoff-Bauteilen mit extremhohen mechanischen Eigenschaften und einer hohengeometrischen Gestaltungsfreiheit spezialisiert. BeimLasergenerieren von Metallen, bei dem Metallpulver,aufgetragen in dünnen Schichten, unter Einsatz vonLaserstrahlung selektiv belichtet und aufgeschmolzenwird, verarbeitet das LZN technische Metalle, wie Edel-und Werkzeugstahl oder Titanlegierungen. In derindustriellen Anwendung kommt dieses Verfahrenunter anderem für dentale Restaurationen zum Einsatzsowie bei Spritzgieß-Werkzeugen mit konturnahenKühlkanälen, Bauteilen für Nullserien für den Auto -mobilbau oder Leichtbaustrukturen für die Luftfahrt.Für seine zukunftsweisenden Entwicklungen im 3D-

4 3D-Druck in Hamburg

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Metalldruck im zivilen Flugzeugbau ist das LZN gemein-sam mit den Partnern Airbus und Concept Laser bei derVerleihung des Deutschen Zukunftspreises 2015 durchden Bundespräsidenten in den „Kreis der Besten“ auf-genommen worden. Das Team hatte mit der neuen Ver-fahrenstechnik ein dreidimensional gedrucktes Bauteilaus Metall – einen Kabinenhalter aus Titan – entwickelt,der im Airbus A350 XWB zum Einsatz kommt. Als bahn-brechend wurden die erzielten Materialeinsparungenund die damit verbundene Reduktion von Gewicht undEnergieverbrauch bei gleichzeitiger Einhaltung derhohen Anforderungen in der Luftfahrt an Materialbe-lastung und Sicherheit gewürdigt.

4.1.2 3D-Druck an den HamburgerHochschulen

HafenCity Universität Hamburg — Universität fürBaukunst und Metropolenentwicklung

An der HafenCity Universität Hamburg spielt dasThema 3D-Druck in den Studienbereichen Architektur,Städtebau, Visualisierung und Urban Design in seinerpraktischen Anwendung eine Rolle. In der Werkstattder Hochschule steht den Studierenden ein Ultimaker-3D-Drucker für den Modellbau zur Verfügung.

HSBA Hamburg School of Business Administration

Das Department Maritime & Logistics der HSBA widmet sich Fragen der Wettbewerbsfähigkeit derSchifffahrtsbranche, des Hafens und seiner Hinter-landverbindungen sowie der maritim und logistischausgerichteten Wirtschaft. Das Thema 3D-Druck wirdhier mit Blick auf den Hamburger Hafen und die Logis-tikwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Globalisie-rung und Industrie 4.0 untersucht.

Hochschule für Angewandte WissenschaftenHamburg

An der Hochschule für Angewandte WissenschaftenHamburg (HAW Hamburg) hat sich an der Fakultät

Technik und Informatik unter Prof. Dr.-Ing. GüntherGravel, Leiter des Instituts für Produktionstechnik,ein deutschlandweit bekanntes Anwenderforum und-netzwerk etabliert: Seit 15 Jahren wird die Fach -tagung Rapid Prototyping organisiert, begleitet voneiner Ausstellung von Anlagen zur generativenFer tigung. Dabei geht es nicht nur um das Aufzeigendes Anwendungsspektrums von 3D-Druck-Verfahren, sondern auch um Fragestellungen zur Produktivität,Automatisierung und Qualitätssicherung.

Seit mehr als zehn Jahren lernen Studierende desDepartments Maschinenbau und Produktion den 3D-Druck im Maschinenbau-Studium in seiner praktischenAnwendung im Rapid-Prototyping-Labor der HAWHamburg kennen, insbesondere mit Blick auf die Fer-tigung von Kunststoffbauteilen aus ABS, PC oderNylon, die vielen mechanischen und thermischenBelastungen standhalten.

Kühne Logistics University — WissenschaftlicheHochschule für Logistik und Unternehmens -führung

An der Kühne Logistics University stehen die strate -gischen und operativen Herausforderungen, die der3D-Druck als disruptive Technologie für Logistik- undLieferketten bedeutet, im Vordergrund. Es werden neueMöglichkeiten und Chancen mit Blick auf „SupplyChain 4.0“ untersucht und „Supply Chain OperatingModels for 3D Printing“ für Unternehmen entwickelt.

Universität Hamburg

Die 3D-Fertigung basiert auf digitalen 3D-Modellen.Je komplexer das zu fertigende 3D-Objekt, destoumfangreicher sind die erforderlichen Prozesse dervorgeschalteten digitalen Datengenerierung. Themenwie 3D-Simulation, CAD und der Umgang mit Big Dataspielen daher für das Thema 3D-Druck eine entschei-dende Rolle. Computing in Science – Hochleistungs-rechnen, maschinelles Lernen, Bioinformatik und BigData – ist einer der Schwerpunkte der Fakultät fürMathematik, Informatik und Naturwissenschaften der

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Universität Hamburg (UHH). Mit Prof. Dr. Frank Steini-cke gibt es hier einen Experten für Fragen der virtuellenRealität und der 3D-Interaktion. Das Lothar-Collatz-Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen der UHHbeschäftigt sich mit der Übertragung von Methodender Mathematik und der Informatik für die simulati-onsbasierten Wissenschaften.

4.1.3 3D-Druck an den außeruniversitärenForschungseinrichtungen in Hamburg

Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY

Das DESY als eines der weltweit führenden Beschleu-nigerzentren entwickelt, konstruiert und baut hoch-komplexe Forschungsanlagen. Der Bereich ZentraleKonstruktion des DESY ist das Kompetenzzentrum fürdie Entwicklung und Konstruktion von mechanischenKomponenten für Teilchenbeschleuniger. Das Auf -gabenspektrum reicht von der einfachen Vakuumkam-mer des Beschleunigers über leichten bis schwerenStahlbau, allgemeinen und Elektro-Maschinenbau,Feingerätetechnik und wissenschaftlichen Gerätebau,Behälter- und Rohrleitungsbau bis hin zum komplettenExperiment der Hochenergiephysik. Bei der Maschi-nenbaukonstruktion und Geräteentwicklung verfügendie Wissenschaftler und Techniker des DESY überumfangreiche Erfahrungen mit 3D-Druck-Verfahren.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Seit 2007 ist das in Kooperation mit der TechnischenUniversität Hamburg gegründete Institut für Luft-transportsysteme des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt am Standort Hamburg angesiedelt. Esbefasst sich mit dem Entwurf, der Analyse und derBewertung von neuen Lufttransportkonzepten. Zu denAufgaben des Instituts zählt auch die Entwicklung vonVerfahren zur Simulation des Gesamtsystems Luft-transport. Hierfür steht das Integrierte Design Laborzur Verfügung. Über das Thema Luftfahrt ist hier dieAnknüpfung zum 3D-Druck und Big Data gegeben.

Fraunhofer-Center für Maritime Logistikund Dienstleistungen

Im Jahr 2015 ist Hamburg dem Abkommen über diegemeinsame Förderung der Fraunhofer-Gesellschaftbeigetreten und beteiligt sich nun an der gemeinsamvon Bund und Ländern geförderten Finanzierung derFraunhofer-Gesellschaft. Im Zuge des Beitritts wurdendrei Hamburger Forschungseinrichtungen dauerhaftin Fraunhofer-Einrichtungen überführt, darunter dasFraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienst-leistungen CML, das als Institutsteil des DortmunderFraunhofer-Instituts für Materialfluss und LogistikIML verstetigt wurde. Das CML führt professionelleAuftragsforschung für private und öffentliche Auf-traggeber aus der maritimen Wirtschaft durch, unteranderem für Häfen, Terminalbetreiber, Reedereien undLogistik-Dienstleister. Dazu konzipiert, entwickelt undrealisiert das Zentrum innovative Lösungen für diemaritime Transportkette. Der 3D-Druck wird die (mari-time) Logistik am Standort Hamburg und damit auchdie Forschung auf diesem Gebiet zunehmend beein-flussen (vgl. Kap. 4.2.6).

Helmholtz-Zentrum Geesthacht

Im Institut für Werkstoffforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) entwickeln Wissenschaftlerultraleichte Werkstoffe und innovative Prozesstechno-logien für die Anwendungsfelder luft- und bodenge-bundener Verkehr, Implantologie und regenerativeMedizin, sowie Energiespeicherung und -umwandlung.Mit Blick auf das Thema 3D-Druck sind hier insbeson-dere die Erforschung neuer Legierungen auf Magne-sium- oder Titanbasis für Implantat-Prototypen wieetwa Knochenplatten oder spezielle Schrauben fürorthopädische Eingriffe sowie die Luftfahrt- und Auto-mobilindustrie wichtig. Zudem geht es um die Anwen-dung und Weiterentwicklung existierender metallpul-verbasierter Verfahren, um aus den hergestelltenLegierungen Bauteile zu fertigen.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung

Das ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschungist das technologische Forschungs- und Entwicklungs-netzwerk der zivilen Luftfahrtindustrie in der Metro-polregion Hamburg und versteht sich als Schnittstellezwischen Wissenschaft, Wirtschaft und der StadtHamburg. Der Fokus des ZAL liegt auf der Integrationund Industrialisierung neuer Luftfahrttechnologien.Hierzu betreibt das ZAL mit Partnern gemeinsame Forschung und Entwicklung im ZAL TechCenter, einemForschungszentrum in Hamburg-Finkenwerder. Eine

große Rolle mit Blick auf die Entwicklung neuer Ferti-gungsmethoden, Fortschritte in der Automatisierung,Wartung und Instandhaltung von Flugzeugen spieltdabei neben dem Thema Industrie 4.0 der 3D-Druck.

4.2 Unternehmensumfrage: Ergebnisse und Analyse

4.2.1 3D-Druck ist Thema für dieHamburger Unternehmen – aber nochnicht in der Breite

Von den Hamburger Unternehmen, die an der Umfrageteilgenommen haben (N = 257; vgl. Kap. 7) haben sichüber die Hälfte – 55 Prozent – bereits mit dem Thema3D-Druck befasst.

Knapp drei Viertel (69 Prozent) davon sind kleineUnternehmen mit unter 19 Mitarbeitern. Der Anteil derUnternehmen mit 20 bis 299 Beschäftigten liegt bei19 Prozent, der Anteil der Unternehmen mit mehr als299 Mitarbeitern bei knapp 12 Prozent; das Thema istalso bei den Unternehmen unabhängig von der Größeangekommen.

Am intensivsten befassen sich innerhalb der Hambur-ger Unternehmerschaft die Informations- und Kom-munikationsbranche und das produzierende Gewerbemit dem Thema: 36 beziehungsweise 26 Prozent derbefragten Unternehmen, die sich mit 3D-Druckbeschäftigen, kommen aus diesen beiden Branchen.Die Dienstleistungswirtschaft ist mit 13 Prozent vertreten. Einige Wirtschaftszweige sind bislang antei-lig nur schwach (z. B. Verkehr und Lagerei mit 8 Prozentoder Groß- und Außenhandel mit 4 Prozent) oder garnicht (z. B. Einzelhandel und Kfz oder Gastgewerbe)involviert.

Im Bereich des 3D-Drucks hat die IKS Innovations

Kontakt Stelle eine Reihe von Kooperationen

zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen

Partnern angestoßen und begleitet: So konnte

die IKS ein Medizintechnik-Unternehmen, das

zunächst ein Produkt subtraktiv herstellen

wollte, durch eine Kooperation mit dem LZN zum

Einsatz der für das Vorhaben besser geeigneten

additiven Fertigungstechnologie bringen – was

zudem noch über ein Programm der Hambur -

gischen Investitions- und Förderbank gefördert

werden konnte. Für die Entwicklung einer neuen

Metalllegierung für den 3D-Druck führte die IKS

ein Unternehmen mit dem HZG zusammen.

Die IKS ist eine gemeinsame Initiative unserer

Handelskammer, der Hamburger Hochschulen

und der Freien und Hansestadt Hamburg. Aus-

führende sind unsere Handelskammer und die

Hamburg Innovation GmbH. Das Angebot der IKS

richtet sich an Hamburger Unternehmen, Exis-

tenzgründer und wissenschaftliche Einrichtun-

gen, die eine Unterstützung für die Umsetzung

ihrer innovativen Vorhaben suchen – sei es im

technischen oder nichttechnischen Bereich.

KOOPERATION VON WIRTSCHAFT UNDWISSENSCHAFT BEIM THEMA 3D-DRUCK DURCH

DIE IKS INNOVATIONS KONTAKT STELLE

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg; n=257

Angaben in Prozent

Nein45 %

Ja55 %

Abbildung 11: Haben Sie sich in Ihrem Unternehmen bereits mit dem Thema 3D-Druck beschäftigt?

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg; n=141

Angaben in Prozent>299 Beschäftigte 12 %

20 bis 299 Beschäftigte 19 %

<19 Beschäftigte 69 %

Abbildung 12: Unternehmen, die sich mit dem Thema 3D-Druck befasst haben:

Nach Unternehmensgröße/Anzahl der Beschäftigten

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Trends und Herausforderungen

Die Verteilung zeigt, dass das Thema 3D-Druck nochnicht in allen Branchen angekommen ist beziehungs-weise in einigen Branchen noch eine untergeordneteRolle spielt. Die (zukünftig) möglichen beziehungs-weise erforderlichen Anpassungen der Produktions-und Wertschöpfungsketten in den Unternehmen sindsomit teilweise noch nicht erkannt oder erfolgt. DieEinschätzung der Umfrageteilnehmer bezüglich desEinflusses der 3D-Druck-Technologie auf aktuelle undzukünftige Unternehmensprozesse (vgl. Kap. 4.2.6)macht aber deutlich, dass dem Thema steigendeBedeutung beigemessen wird. Um das Potenzial des3D-Drucks am Standort Hamburg zu nutzen und zuverhindern, dass Unternehmen den Anschluss an dierasanten Entwicklungen verpassen, muss das Themain der Breite der Wirtschaft verankert werden. Wichtigsind daher die Sensibilisierung der Unternehmen undMöglichkeiten für den branchenübergreifenden Aus-tausch.

4.2.2 3D-Drucker gehören noch nichtzur Standardausrüstung in HamburgsUnternehmen

Etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer, die sich mit3D-Druck beschäftigen, hat einen eigenen 3D-Drucker.Knapp ein Drittel von ihnen bietet Druckdienstleistun-gen auch extern an. Von den Befragten, die noch kei-nen eigenen Drucker haben, nutzt ein Viertel externeDruckdienstleister; 15 Prozent von ihnen planen dieAnschaffung eines Druckers, knapp ein Viertel ist dies-bezüglich noch unentschlossen.

Abbildung 14: Gibt es in Ihrem Unternehmen einen

3D-Drucker?

Angaben in Prozent

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Ja 24 %

Nein 75 %

Weiß nicht 1 %

Ja 24

75 %

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg; n=141

Angaben in Prozent

13 %

11 %

2 %

1 %

26 %

4 %

8 %

36 %

produzierendes Gewerbe, Landwirtschaft

Groß- und Außenhandel

Einzelhandel, Kfz-Reparatur (0)

Verkehr und Lagerei

Gastgewerbe (0)

Information und Kommunikation

Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

Grundstücks- und Wohnungswesen/Immobilien

sonstige Dienstleistungswirtschaft

Sonstige

Abbildung 13: Unternehmen, die sich mit dem Thema 3D-Druck befasst haben: Nach Branche

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Abbildung 15: Bieten Sie Ihre 3D-Druck-Leistungen

auch extern an?

Abbildung 16: Nutzen Sie externe 3D-Druck-

Dienstleister? (Angaben der Unternehmen, die

keinen eigenen Drucker haben)

Abbildung 17: Planen Sie die Anschaffung eines

3D-Druckers?

Trends und Herausforderungen

Die Daten machen deutlich, dass viele HamburgerUnternehmen zwar 3D-Druck als Thema erkannthaben, aber häufig noch nicht in der Praxis nutzen: Siehaben selbst keinen Drucker und/oder lassen auch

Angaben in Prozent

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Ja 30 %

Nein 70 %

weiß nicht 1 %

Ja 3

%

Angaben in Prozent

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Weiß nicht 1 %

Ja 25 %

Nein 74 %

Angaben in Prozent

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Ja 16 %

Nein 61 %

Weiß nicht 23 %Ja 16 %

Nein 61 %

23 %

nicht extern drucken. Dass über die Hälfte (60 Prozent)keine Druckeranschaffung planen, aber einen zuneh-menden Einfluss des 3D-Drucks auf ihre Geschäftspro-zesse erwarten (vgl. Kap. 4.2.6), unterstreicht dasPotenzial für externe 3D-Druck-Dienstleister. Dafürspricht auch, dass 30 Prozent der Unternehmen, dieeinen Drucker haben, diesen auch für externe Aufträgenutzen.

„Ob funktionale Prototypen für die Produktent-

wicklung, Werkzeuge für den Maschinenbau und

Kleinserien: Die Anwendungsfelder des 3D-

Drucks und damit die Geschäftsmöglichkeiten

für Unternehmen verschiedener Branchen sind

vielfältig. Doch oftmals sind die finanziellen

Kapazitäten in den Unternehmen begrenzt und

Kompetenzen noch nicht vorhanden, um einen

eigenen 3D-Drucker einzusetzen. Regionale

Druckdienstleister und Fachhändler können diese

Lücke schließen, indem sie kundenspezifische

Leistungen anbieten und bei der Projektumset-

zung, Implementierung und Kaufentscheidung

beratend zur Seite stehen.“

Kevin Neugebauer,

Geschäftsführer von

myprintoo.de &

3DDruckkaufhaus.de

STATEMENT

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PIX

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Gleichzeitig liegt die Frage nahe, aus welchen Gründenvon der Anschaffung eines Druckers abgesehen wird,und ob hier Abhilfe geschaffen werden kann. Gefragtnach den Hemmnissen für die Nutzung des 3D-Drucks(vgl. Kap. 4.2.7) nennen die Hamburger Unternehmen,die sich an der Umfrage beteiligt haben, vor allem diehohen Anschaffungskosten für 3D-Drucker. Aber auch

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

das fehlende Know-how, insbesondere für das 3D-Konstruieren, wird angeführt. Hier besteht Unterstüt-zungsbedarf.

4.2.3 Hamburgs Unternehmen druckenvorwiegend mit Kunststoff

Über 90 Prozent der Unternehmer, die einen eigenenDrucker haben, verwenden als Druckmaterial Kunst-stoff. Metall ist mit 15 Prozent der am zweithäufigstenbenutzte Werkstoff, aber auch mit Keramik (6 Prozent)wird gedruckt.

Dieses Ergebnis überrascht nicht, denn zu den popu-lärsten und kostengünstigsten 3D-Druck-Methodenzählt nach wie vor das Drucken mit geschmolzenenMaterialien (Fused Deposition Modeling, vgl. Kap. 2.2).Am Markt vorherrschend sind dabei als Druckmateria-lien die Kunststoffe ABS (auch für viele Alltagsgegen-stände und Spielzeug verwendet) und PLA (Biokunst-stoff aus erneuerbaren Ressourcen). Beides sind Ther-moplaste, also Werkstoffe, die sich bei Hitzeeinwirkungverflüssigen. Verwendet werden auch flüssige Photo-

polymere, also UV-empfindliche, lichtaushärtendeKunststoffe.

3D-Druck mit Metall ist komplexer als mit Kunststoff.Gründe hierfür sind der hohe Energiebedarf, der auf-grund des im Vergleich zum Kunststoff höherenSchmelzpunkts von Metallen für deren Aufschmelzenbenötigt wird, und das besondere Know-how, das fürdie Nachbehandlung der gedruckten Metallteile erfor-derlich ist.

Trends und Herausforderungen

Der Standort Hamburg hat spezifische wissenschaftli-che und institutionelle Stärken beim 3D-Metalldruck.Hierbei spielt das vorhandene Know-how vor Ort, zumBeispiel der LZN Laser Zentrum Nord GmbH, eine wich-tige Rolle. Airbus ist mit seinen 3D-Druck-Aktivitätenmit Metall im zivilen Flugzeugbau ein starker Partnerauf industrieller Ebene.

Die technologische Führerschaft im Metalldruck in derLuftfahrt am Standort Hamburg kann Zugpferd fürandere Branchen sein. Im Bereich des 3D-Kunststoff-

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Angaben in Prozent (Mehrfachangaben möglich)

97 %

15 %

6 %

Kunststoff Metall Keramik

100

80

60

40

20

0

15 %15 %

6 %

Abbildung 18: Mit welchem Material drucken Sie?

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

drucks und des 3D-Drucks mit anderen Materialien,der in vielen, gerade auch kleineren Unternehmen zumEinsatz kommt, fehlt es an solchen Grundlagen. Hiermuss die wissenschaftliche und technologische Basisweiterentwickelt und die Forschungsinfrastruktur aus-gebaut werden.

„Für uns als Flugzeugbauer steht die Ge wichts -

reduktion an erster Stelle. Beim 3D-Druck wird

im Vergleich zur subtraktiven Fertigung deutlich

weniger Rohmaterial benötigt. Das macht bei

teuren Werkstoffen wie Titan, das aufgrund

seiner hohen Festigkeit als Leichtmetall für den

Flugzeugbau besonders geeignet ist, einen

großen Unterschied. Durch den schichtweisen

Aufbau sind die Metallteile zudem erheblich

leichter. Das bedeutet Sprit-, Kosten- und C02-

Einsparungen. Ein weiterer Schlüsselfaktor:

3D-Druck erfordert keine Werkzeuge. Ein Produkt

kann direkt aus dem Konstruktionssystem gefer-

tigt, getestet, modifiziert und wieder gefertigt

werden. Damit verkürzen sich Produktent -

wicklungszyklen erheblich und erfordern keine

großen Investitionen. Unsere – gemeinsam

mit der Concept Laser GmbH und dem Laser

Zentrum Nord – erfolgten Entwicklungen zur

serien mäßigen 3D-Fertigung von Titanbauteilen

für den Flugzeugbau wurden für den Deutschen

Zukunftspreis nominiert. Das ist ein großer

Ansporn, an der Herstellung weiterer Flugzeug-

komponenten im 3D-Druck-Verfahren zu arbei-

ten.“

Peter Sander,

Leiter Emerging

Technology &

Concepts Deutschland,

Airbus Operations

GmbH

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„Beim 3D-Druck geht es nicht einfach darum, zu

drucken statt zu fräsen oder zu bohren. Es geht

um ganz neue, bislang mit herkömmlichen Ver-

fahren nicht realisierbare gestalterische Mög-

lichkeiten bei der Bauteilkonstruktion. Dies

bedeutet einen Paradigmenwechsel: Weg von

einem „Design for Manufacturing“ hin zu einem

„Manufacturing for Design“. Gemeinsam mit

unseren Unternehmenspartnern Airbus und Con-

cept Laser konnten wir zeigen, wie dieses Poten-

zial auch für mechanisch und thermisch hoch

belastbare metallische Bauteile praktisch nutz-

bar gemacht werden kann – verbunden mit

erheblichen Material- und Energieeinsparungen.

Ich bin stolz darauf, dass wir für die 3D-Druck-

Fertigung von besonders leichten Titanbauteilen

für den Flugzeugbau in den Kreis der Besten des

renommierten Deutschen Zukunftskreises auf-

genommen wurden. Die Möglichkeiten des 3D-

Laserdrucks werden aber noch nicht in der Breite

der Unternehmerschaft genutzt. Unser Wissen

und unsere Erfahrung teilen und vermitteln wir

daher im Expertennetzwerk zur Lasertechnik, der

Light Alliance 2.0.

Prof. Dr.-Ing.

Claus Emmelmann,

Vorstandsvorsitzender

der LZN Laser Zentrum

Nord GmbH und Leiter

des Instituts für

Laser- und Anlagen-

systemtechnik

an der Technischen

Universität Hamburg

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LZN

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

4.2.4 Fertigung von Prototypen,Produktionshilfsmitteln und Kleinserien –hierfür nutzen Hamburger Unternehmenden 3D-Druck

Die Fertigung von Prototypen steht bei der Ver -wendung des 3D-Drucks an erster Stelle: Fast jedesHamburger Unternehmen, der an der Umfrage teil -genommen hat, nennt diesen Verwendungszweck. Amzweitwichtigsten sind der Einsatz für den Druck vonProduktionshilfsmitteln und die Fertigung von Klein-serien. Beides steht für etwa die Hälfte der Unterneh-merschaft im Fokus. Für die Serienfertigung kommt der3D-Druck noch kaum infrage.

Die schnelle Herstellung, beispielsweise den Prototy-penbau, ist bei den Hamburger Unternehmen auch derHauptgrund für die Anschaffung eines 3D-Druckers:für drei Viertel der Umfrageteilnehmer war dies aus-schlaggebend. 70 Prozent geben an, sich einen 3D-Drucker angeschafft zu haben, um Know-how in die-sem Bereich aufzubauen. Die Flexibilität bei der Gestal-tung beim 3D-Druck war für über die Hälfte derBefragten entscheidend. Ein Viertel begründet dieAnschaffung mit der Erweiterung des Portfolios anProduktionsverfahren. Für knapp 10 Prozent der Unter-nehmen sind Strukturoptimierung und Gewichtsein-

sparungen ein Grund. Besonders innovationsfreundli-che Unternehmen sehen zwar noch keine konkreteEinsatzmöglichkeit von 3D-Druck, wollen sich aberdurch die Freude am Experimentieren dem Themanähern, um zukünftig gut aufgestellt zu sein.

Trends und Herausforderungen

3D-Druck-Wissen wird vor allem durch eigenes Aus-probieren erlangt (vgl. Kap. 4.2.5), und der Einsatz des3D-Drucks hat in den Unternehmen teilweise nochexperimentellen Charakter. Dies zeigt sich anhand dergroßen Bedeutung, die die Unternehmen dem Kompe-tenzaufbau als Anschaffungsgrund für einen 3D-Dru-cker zuschreiben. Es zeigt sich aber auch daran, dassder Prototypenbau als Einsatzbereich noch an ersterStelle steht: Hier sind beispielsweise die Anforderun-gen an die Qualität – etwa von Oberfläche oder Maß-haltigkeit – noch nicht so hoch wie beim Endprodukt.Die Gestaltungsfreiheit ist derzeit von den technischenVorteilen des 3D-Drucks für die Unternehmen aus-schlaggebend. Spezifika, die beim Einsatz des 3D-Drucks für die Fertigung von Endprodukten relevantsind, wie Gewichtseinsparungen, spielen noch eineuntergeordnete Rolle, werden aber sicherlich anBedeutung zunehmen.

„Die Zukunft des industriellen 3D-Drucks liegt in der Ent-

wicklung metallischer Werkstoffe, die für additive Fer -

tigungsverfahren optimiert und zugelassen sind. Der Ge -

wichtsvorteil 3D-gedruckter Bauteile kommt nur dann zum

Tragen, wenn Leichtbau-Metalllegierungen verwendet wer -

den, die nachweislich besondere mechanische Eigenschaf-

ten haben, beispielsweise hohe Festigkeit und Dehnung.

Angesichts der steigenden Bedeutung von Gewichtseinspa-

rung im Fahrzeug-, Anlagen-, Schiff- oder Druck be -

hälterbau werden Alternativen zu Eisen- oder Stahl-Guss-

teilen immer wichtiger. Unser Unternehmen setzt unter

anderem zertifizierte Aluminiumlegierungen ein, um die

Bauteilgewichte um 30 bis 70 Prozent zu reduzieren. Die

strategische Herausforderung liegt darin, solche innovati-

ven Werkstoffe 3D-druckfähig zu machen und sie in gleich-

wertiger Qualität dauerhaft zur Verfügung zu stellen.“

Henning Fehrmann,

Geschäftsführer

FEHRMANN TECHNOLOGIES

GMBH

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Angaben in Prozent (Mehrfachangaben möglich)

97 %

48 %

3 %

52 %

15 %

Prototypen Poduktionshilfsmittel Kleinserien Serien Sonstiges

100

80

60

40

20

0

48 %

3 %

52 %

15 %15 %

Abbildung 19: Wofür verwenden Sie den 3D-Druck in der Fertigung?

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Angaben in Prozent (Mehrfachangaben möglich)

76 %

58 %

27 %

70 %

9 %9 %12 %

schnelle Aufbau flexible Erweiterung Struktur- Gewichts- SonstigesHerstellung von Know-how Gestaltung des Portfolios optimierung einsparung(Prototypen)

100

80

60

40

20

0

58 %

27 %

70 %

9 %9 %12 %

Abbildung 20: Was war der Grund für die Wahl der Anschaffung eines 3D-Druckers?

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

„Die Möglichkeit, dreidimensio-

nale Werkstücke computer-

gesteuert in fast beliebiger

Form schnell und bedarfsge-

recht fertigen zu können, hat mich von

Anfang an fasziniert. Als Unternehmer ging es für mich

darum, über die praktische Anwendung in die neue Tech-

nologie einzu steigen und das Einsatzpotenzial im eigenen

Unternehmen auszuloten. Mit unserem Desktop-3D-Dru-

cker stellen wir im Unternehmen Prototypen aus Kunst-

stoff her: Maschinenteile und Gehäuse, die vorher auf-

wendig und zeitintensiv extern gefräst werden mussten,

können nun jederzeit flexibel selbst gefertigt, getestet und

dann auch in angemessenen Stückzahlen autark herge-

stellt werden. Inzwischen haben wir drei Drucker im Ein-

satz, mit denen wir Serien von 100 bis 200 Stück drucken,

und planen, weitere Drucker anzuschaffen.“

Dr. Michael Fuß,

Geschäftsführer der

MBJ Solutions GmbH

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„Additive Fertigungsverfahren kom-

men in unserem Unternehmen

derzeit in der Entwicklung zum

Einsatz: Mit einem ei genem

3D-Kunststoffdrucker stellen

wir Prototypen her. Als mittelständisches

Unternehmen der Elektrotechnik sind für uns

stetige Produktweiterentwicklungen und kun-

denspezifische Lösungen wettbewerbsentscheidend. Per-

spektivisch können wir uns daher vorstellen, den 3D-Druck

auch für die Fertigung von Originalteilen in geringen

Stückzahlen und für das Ersatzteilgeschäft zu nutzen. Wir

engagieren uns in der unter anderem von der Handels-

kammer Hamburg initiierten „Hamburger Dialogplattform

Industrie 4.0“, weil sie den Mittelstand auf dem Weg zu

neuen Geschäftsmodellen an der Schnittstelle von Digi-

talisierung, Automatisierung und 3D-Druck begleitet.“

Nils-Peter Halm,

Geschäftsführer

der Pfannenberg Group

Holding GmbH

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Die Antworten der Unternehmen spiegeln damit denderzeit vorherrschenden Anwendungsbereich der 3D-Druck-Technologie wider, zeigen aber gleichzeitig dieEntwicklungspfade auf: Die Prototypenherstellung im3D-Druck-Verfahren gilt als technisch ausgereift.Wachstumspotenzial liegt in der schnellen, kosten-günstigen großserienmäßigen Fertigung von komple-xen Funktionsteilen und Endprodukten. Dies ist derzeitnoch nicht möglich beziehungsweise nicht rentabel.Dass mehr als jeder Zweite befragte Hamburger Unter-nehmer 3D-Druck für die Fertigung von Produktions-hilfsmitteln verwendet, bestätigt den Trend in Rich-tung 3D-Druck für Direct Manufacturing statt für Pro-totyping (vgl. Kap. 2.3).

Die Hamburger Unternehmer sehen den 3D-Druck der-zeit als Erweiterung ihres Portfolios an Produktions-verfahren, also nicht als Ersatz, sondern als Ergänzungder traditionellen Fertigung. Die perspektivischeHerausforderung – bei zunehmender Fertigung von3D-Endprodukten – wird darin bestehen, den 3D-Druck in bestehende Fertigungsprozesse und Wert-schöpfungsketten zu integrieren (vgl. Kap. 4.2.7).

Für die Hamburger Wirtschaft sind vor diesem Hinter-grund technologische Weiterentwicklungen der 3D-Druck-Technologie sowie Unterstützung beim Aufbauvon Know-how und der Bewältigung der Entwick-lungs- und Transformationsprozesse in den Unterneh-men wichtig.

4.2.5 Hamburger Unternehmensetzen auf „Learning by doing“ beimAufbau von 3D-Druck-Know-How

Das 3D-Druck Know-how haben sich alle mit demThema befassten an der Umfrage beteiligten Hambur-ger Unternehmern selbst aufgebaut. Jeder Fünfte hatSchulungen in Anspruch genommen. 6 Prozent habendurch die Einstellung entsprechend qualifizierter Mit-arbeiter Fachwissen ins Unternehmen geholt. Darüberhinaus wurden Kompetenzen auch im Rahmen vonProjekten mit Forschungseinrichtungen oder Kundenerlangt (Kategorie „Sonstige“).

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Angaben in Prozent (Mehrfachangaben möglich)

100 %

18 %

3 %6 %

selbst erlernt/ Schulungen Einstellung entsprechend Sonstigesselbst ausprobiert qualifizierter Mitarbeiter

100

80

60

40

20

0

18 %

3 %6 %

Abbildung 21: Wie wurde das 3D-Druck-Know-how in Ihrem Unternehmen aufgebaut?

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Trends und Herausforderungen

Für die volle Ausnutzung der 3D-Druck-Technologiewird spezifisches Know-how benötigt: Es ist eine neueArt des Konstruierens erforderlich, denn es geht umviel mehr als bloßes Nachdrucken oder den Ersatzbestehender Verfahren. Abhängig von der Komplexitätdes Bauteils können 3D-Dateien sehr umfangreichsein: Für die Unternehmen geht es also auch um denUmgang mit Big Data. In Unternehmen, aber auch imprivaten Alltag ist es nicht ungewöhnlich, Wissen überneue Technologien durch Experimentieren und Aus-probieren aufzubauen. Dieses „Learning by doing“ istgerade bei den kleineren Unternehmen meist mit einzelnen, besonders technologieaffinen Personen –häufig den Geschäftsführern – verknüpft. Hierausresultieren Impulse für Innovationen und ganz neueGeschäftsmodelle.

Doch viele der Unternehmen geben an, dass ihnen 3D-Druck-Kenntnisse fehlen (vgl. Kap. 4.2.7). Ein systema-tischer Aufbau von 3D-Druck-Know-how in der Breiteder Hamburger Wirtschaft ist also erforderlich. Darausergibt sich Anpassungs- und Investitionsbedarf bei derAus- und Weiterbildung.

4.2.6 Hamburger Unternehmen sehensteigenden Einfluss des 3D-Drucksauf alle Geschäftsbereiche und -prozesse

Aktuell beeinflusst die 3D-Druck-Technologie amstärksten die Prozesse der Hamburger Unternehmen inden Bereichen Forschung und Entwicklung (knapp 30Prozent) und Konstruktion (23 Prozent). Auswirkungensehen die Unternehmer auch auf den Marketing-(15 Prozent) und Dienstleistungsbereich (15 Prozent).Der Einfluss auf Produktion, Kundenservice, Warenbe-schaffung und Vertrieb wird derzeit noch als relativgering eingeschätzt. Kaum beeinflusst werden nachAngabe der Unternehmen aktuell Handel (4 Prozent)und Transport (2 Prozent).

„Rapid Prototyping und 3D-Druck bedeuten eine

Befreiung der Konstrukteure, weil es kaum Res-

triktionen bei der geometrischen Formgebung

gibt. Diese Potenziale kann aber nur nutzen, wer

die neue Art des Konstruierens beherrscht. Der

Nachwuchs, gerade der ingenieurwissenschaft-

liche, braucht hierfür eine gute Ausbildung.

Dabei geht es nicht nur um das rein technische

Erlernen der rechnerunterstützten Generierung

und Modellierung von 3D-Geometrien. Auch das

Verständnis strategischer Aspekte wie die Inte-

gration des 3D-Drucks in Produktentwicklungs-

prozesse im industriellen Umfeld ist wichtig. Seit

vielen Jahren ist daher der 3D-Druck fester

Bestandteil des Studiums in der Fachrichtung

Maschinenbau und Produktion an der HAW und

wird jedem Studierenden in praktischen Übun-

gen vermittelt.“

Prof. Dr.-Ing.

Günther Gravel,

Leiter des Instituts für

Produktionstechnik

und Professor für

Produktionstechnik,

Hochschule für

Angewandte Wissen-

schaften Hamburg

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Diese Einschätzungen ändern sich signifikant, werdendie Unternehmen nach den zukünftigen Auswirkungender 3D-Druck-Technologie gefragt: Insgesamt wirdvon einem wachsenden Einfluss auf alle Geschäfts -bereiche und -prozesse ausgegangen. Die erwartetenAuswirkungen auf Forschung und Entwicklung(34 Prozent), Konstruktion (29 Prozent), Dienstleistung(22 Prozent) und Marketing (21 Prozent) bleiben dabeiam höchsten. Rasante Steigerungen gibt es bei Trans-port und Handel: Hier verfünffacht beziehungsweiseverdreifacht sich der erwartete Einfluss; mit Blick aufWarenbeschaffung und Produktion verdoppelt er sich.

Trends und Herausforderungen

Unternehmen werden sich also zunehmend mit demThema 3D-Druck auseinander setzen (müssen). Dies giltinsbesondere für Geschäftsbereiche wie die Logistik, aufdie der Einfluss der 3D-Druck-Technologie nach Ansichtder Befragten signifikant steigen wird (vgl. auch Kapitel

2.4). Allerdings können einzelne Unternehmens- undGeschäftsbereiche nicht isoliert betrachtet werden. Traditionelle Wertschöpfungsketten, in denen es klardefinierte Grenzen zwischen einzelnen internen Unter-nehmensbereichen (Produktion, Logistik, IT etc.) sowiezwischen unternehmensinternen und -externen Berei-chen (Lieferanten, Kunden usw.) gibt, verschwinden.20

Im Zuge der Digitalisierung und Automatisierung vonProzessen sind Wertschöpfungsnetzwerke entstanden,in denen die Grenzen verschwimmen. Der 3D-Druckwird zu weiteren Verschiebungen innerhalb dieserNetzwerke führen. Wertschöpfungsnetzwerke bildensich im 4.0-Zeitalter in digitalen Plattformen ab, indenen Entwickler, Hersteller, Händler, Dienstleister undandere Akteure kommunizieren und ihre Aktivitätenkoordinieren. Teil dieser neu entstehenden 3D-Druck-Plattformen zu sein, wird für die Hamburger Wirtschaftan strategischer Bedeutung gewinnen.21

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

0 10 20 30 40

Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Prototypen

Konstruktion

Warenbeschaffung (z. B. Vorortdruck statt Lieferung, …)

Produktion

Vertrieb

Transport

Handel

Marketing

Kundenservice (z. B. Ersatzteile, …)

Dienstleistung (z. B. CAD, Drucken, …)

aktuell zukünftig

Abbildung 22: Beeinflusst die 3D-Druck-Technologie aktuell und zukünftig die Produktions-, Geschäfts- und/oder

Arbeitsprozesse Ihres Unternehmens?

20 Vgl. Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0: Industrie 4.0 – Volks-und betriebswirtschaftliche Faktoren für den Standort Deutschland, 2015.

21 Vgl. Harvard Business Manager: „3-D-Druck vor dem Durchbruch“, 2015.

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

4.2.7 Anschaffungskosten, Produkt-qualität und Know-how – wo HamburgsUnternehmen noch Hemmnisse fürden Einsatz des 3D-Drucks sehen

Rund zwei Drittel der Hamburger Unternehmerschaftsieht noch Hemmnisse bei der Nutzung des 3D-Drucks.Die hohen Anschaffungskosten für 3D-Drucker sindüber alle Branchen hinweg mit 33 Prozent Hemmnis

Nummer eins. Die mangelnde Qualität der gedrucktenTeile ist für 18 Prozent der Befragten ein Hindernis. 16Prozent sehen die noch geringen erzielbaren Produk-tionsquantitäten als Problem. Auch fehlendes Know-how, insbesondere für das 3D-Konstruieren, aber auchfür die Generierung von 3D-Daten und die 3D-Druck-Technik, hemmt die Unternehmen beim Einsatz. Nichtzuletzt werden auch rechtliche Unsicherheiten als Pro-blem wahrgenommen.

„In Zeiten digitalisierter Produktions- und Geschäftspro-

zesse geht es in der Logistikwirtschaft schon lange nicht

mehr um die reine Warenlogistik, sondern um die intelli-

gente Kombination von Waren- und Informationslogistik.

Der 3D-Druck wird diese Entwicklung noch verstärken,

weil die Herstellung vor Ort auf Basis digitaler Dateien

möglich ist. Dadurch verändern sich etablierte Liefer- und

Wertschöpfungsketten in einigen Wirtschaftsbereichen.

Die Logistikwirtschaft steht vor der Herausforderung, sich

in diesen neuen Wertschöpfungsketten zu positionieren:

Der 3D-Druck wird absehbar nicht die Massenproduktion

ersetzen, wird aber in bestehende Geschäftsmodelle inte-

griert werden, wenn beispielsweise auf den Transport von

3D-Druck-Materialien gesetzt wird. Entscheidend ist

jedoch, dass sich ganz neue Geschäftsmodelle rund um

den 3D-Druck entwickeln werden, wenn etwa der Logis-

tikdienstleister dank 3D-Druck zum Ersatzteilhersteller

vor Ort wird. Wir als HLI unterstützen Organisationen bei

der Lösung von logistischen Fragestellungen an der

Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft.“

Detlef Aßmus,

Mitglied der Geschäftsleitung,

Hamburger Logistik Institut

GmbH

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„3D-Druck ist ein stark interdisziplinäres Thema, das neue

Herausforderungen an die Kommunikation, Vernetzung

und Zusammenarbeit der Akteure aus Wissenschaft, Wirt-

schaft und Politik stellt und dadurch vielversprechende

Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Großes Potenzial hat

die additive Fertigung für die Luftfahrt, insbesondere bei

der Weiterentwicklung von Leichtbaukonzepten, bioni-

schen Designs und neuen Werkstoffen mit dem Ziel wei-

terer Gewichts- und Platzeinsparungen. Die Stärkung und

Bündelung von Hamburgs wissenschaftlich-technischer

Expertise im 3D-Druck im Flugzeugbau kann entscheidend

dazu beitragen, die Forschungs- und Technologiekompe-

tenz unseres Luftfahrtstandorts weiter auszubauen.“

Roland Gerhards,

Geschäftsführer/CEO der ZAL

Zentrum für Angewandte

Luftfahrtforschung GmbH

STATEMENT

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

0 10 20 30 40 50

Hohe Anschaffungskosten

Niedrige erzielbare Produktionsquantitäten

Fehlen druckbarer Materialien

Beschaffung existierender Druckmaterialien

Auswahl des geeigneten Druckverfahrens

Fehlendes Know-how für 3D-Konstruktion

Fehlendes Know-how für die Generierung von Daten

Fehlendes Know-how für 3D-Druck-Technik

Zu geringer Bauraum existierender 3D-Drucker

Mangelnder technischer Reifegrad

Mangelnde Qualität der gedruckten Teile

Rechtliche Unsicherheiten

Einbindung in die Prozesskette

Keine Hemmnisse vorhanden

Sonstige

alle befragten Unternehmen produzierendes Gewerbe Informations- und Kommunikationsbranche

Abbildung 23: Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen Hemmnisse bei der Nutzung des 3D-Drucks?

„Der 3D-Druck – mit enormem Potenzial gerade für die

Life Sciences – muss wie jedes neue technologische

Verfahren die Hürde der Wirtschaftlichkeit nehmen. Der

Markt für 3D-Druck ist derzeit noch die individualisierte

oder Kleinserienherstellung für spezielle Anwendungen,

nicht aber die Massenfertigung zum Beispiel von Labor-

Pipetten. Zwar steigen die Stückzahlen, bei denen es sich

im Vergleich zu etablierten Verfahren lohnt, auf 3D-Druck

zu setzen. Aber von einer tatsächlichen Massenproduktion

von mehreren Millionen Stück im Jahr im 3D-Druck-Ver-

fahren sind wir noch weit entfernt. Hier müssen noch

technische Weiterentwicklungen erfolgen. Vielverspre-

chend ist die Verbindung von 3D-Druck mit Verfahren der

High-Speed-Simulation: Wenn durch den Einsatz moder-

ner Rechenverfahren dreidimensionale Simulationen in

ultrakurzer Berechnungszeit möglich sind, können viele

kritische Punkte im 3D-Druck-Verfahren bereits im Vorfeld

des Drucks analysiert werden.“

Rainer Treptow,

Geschäftsführer der Eppendorf

Instrumente GmbH

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

Betrachtet man nur die Informations- und Kommuni-kationsbranche und das produzierende Gewerbe, alsodie beiden Branchen, die sich am intensivsten mit demThema 3D-Druck befassen (vgl. Kap. 4.2.1), zeigen sichdeutliche Unterschiede: Über ein Drittel der HamburgerUnternehmen in der Informations- und Kommunika-tionsbranche, die an der Umfrage teilgenommenhaben, sieht keine Hemmnisse. Dies wird der Tatsachegeschuldet sein, dass es sich beim 3D-Druck um eineneue, auf digitalen Daten beruhende Technologie han-delt. Hingegen sehen sich fast alle Umfrageteilnehmerim produzierenden Gewerbe mit Hindernissen kon-frontiert (97 Prozent). Grundsätzlich bewerten Unter-nehmen im produzierenden Gewerbe alle hinderlichenFaktoren als gravierender als die Unternehmen derInformations- und Kommunikationsbranche. Aus -nahmen sind der mangelnde technische Reifegrad, dieerzielbaren Produktquantitäten, die Beschaffung existierender Druckmaterialien und der zu geringeBauraum; diese schätzen die Befragten aus der Infor-mations- und Kommunikationsbranche als stärkerhemmend ein. Die hohen Anschaffungskosten für 3D-Drucker sind für fast die Hälfte der Umfrageteilnehmerdes produzierenden Gewerbes der größte Hemmschuh,in der Informations- und Kommunikationsbranche nurfür ein Viertel.

Im Vergleich zum Durchschnitt aller an der Umfragebeteiligten Hamburger Unternehmer fallen im produ-zierenden Gewerbe einige Hemmnisse stärker insGewicht: die hohen Anschaffungskosten für 3D-Dru-cker (48 Prozent gegenüber durchschnittlich 33 Pro-zent), das fehlende Know-how für die Datengenerie-rung (35 Prozent im Vergleich zu 16 Prozent) und diemangelnde Qualität der gedruckten Teile (29 Prozentvs. 10 Prozent).

Trends und Herausforderungen

Für den Aufbau von 3D-Druck-Kapazitäten und Kompetenzen bedarf es erheblicher personeller undfinanzieller Vorleistungen. Zwar sind 3D-Drucker fürdie private (Hobby-) Nutzung bereits für wenige

Hundert Euro erhältlich. Professionelle 3D-Drucker fürden industriellen Einsatz können dagegen mehrereZehntausend bis Hunderttausend Euro kosten. DasOutsourcing des Drucks auf externe Dienstleister kanndaher eine finanziell attraktive Alternative sein. Einesteigende Nachfrage nach Unterstützung/Förderungfür 3D-Investitionen und Personalweiterbildung sei-tens der Unternehmen ist zu erwarten.

Die noch bestehenden technischen Limitationen des 3D-Drucks, etwa hinsichtlich der Qualität der gedrucktenTeile und der erzielbaren Produktquantitäten, machen

„Für Unternehmen, die wie wir auf kundenspezi-

fische Wünsche und individualisierte Produkte

spezialisiert sind, kann der 3D-Druck sicherlich

Vorteile mit sich bringen. Doch für uns sind der-

zeit die Restriktionen des 3D-Drucks vor allem mit

Blick auf die Oberflächenqualität der gedruckten

Teile – also beispielsweise Glattheit und Materi-

algenauigkeit – der limitierende Faktor für den

praktischen Einsatz dieser neuen Technologie.

Gerade bei den hohen Anforderungen unserer

Kunden und den anspruchsvollen Zertifizierungs-

prozessen in der Luftfahrt können wir hier keine

Kompromisse eingehen. Zudem sprechen für uns

aktuell auch noch Kosten- und Produktivitäts-

aspekte gegen die Anwendung des Verfahrens.

Angesichts der zunehmenden Prozess- und Qua-

litätsoptimierung werden wir aber zukünftig ver-

stärkt für die Herstellung einzelner Bauteile auf

externe Druckdienstleister zurückgreifen.“

Uwe Gröning,

Geschäftsführer der

Innovint Aircraft

Interior GmbH

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3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017

deutlich, dass strategische Forschungsarbeiten zur Wei-terentwicklung der Technologie erforderlich sind.

Rechtliche Unsicherheiten bezüglich des 3D-Drucksbetreffen insbesondere das Urheberrecht, gewerblicheSchutzrechte – also Patente, Marken, Designs undGebrauchsmuster – und haftungsrechtliche Aspekte.Die urheberrechtliche Diskussion (Stichwort Nachdru-cken/Umgang mit CAD-Dateien, Produktpiraterie)ähnelt der Situation in der Musik- und Filmindustrie.Hier bedarf es zurzeit keiner neuen Gesetze, sondernKlarheit hinsichtlich der Auslegung des geltendenRechts auf dieses neue Anwendungsfeld. Gerade fürdie kleinen Unternehmen ist eine transparente undeinfache Aufbereitung der Rechtslage hilfreich. DasThema Normung und Standardisierung kommt insSpiel, wenn es um die Entwicklung verbindlicher undeinheitlicher Industriestandards geht.

Die Einbindung des 3D-Drucks in die bestehende Pro-zesskette des Unternehmens muss auf der individuel-len Unternehmensebene bewältigt werden. Hilfreich

können Angebote und Möglichkeiten zum Austauschvon Best Practices sein.

4.2.8 3D-Druck-Technologie erleben,ausprobieren und anwenden können –hier benötigen Hamburgs UnternehmenUnterstützung

Die Hemmnisse, die die Unternehmen für die Nutzungdes 3D-Drucks sehen, erklären die seitens der Wirt-schaft gewünschte Unterstützung: Rund 60 Prozentder Hamburger Unternehmen sehen Unterstützungs-bedarf beim 3D-Druck. Dabei werden Möglichkeiten,3D-Druck-Technologien im Rahmen eines Schaufens-ters/Technikums zu erleben und auszuprobieren, als amwichtigsten eingeschätzt – knapp 30 Prozent gebendies an. Für fast jeden vierten Umfrageteilnehmer sindexterne Druckmöglichkeiten wichtig. Bei der Integra-tion des 3D-Drucks in Ausbildungsinhalte und Schu-lungsstandards sieht gut ein Fünftel Unterstützungs-bedarf. Nachgefragt werden zudem die Schaffung von

© Handelskammer Hamburg 2016Quelle: Handelskammer Hamburg

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

0 10 20 30 40 50

Stärkung der anwendungsorientierten Forschung

Einrichtung eines Technikums

Auf- und Ausbau von personellem Know-how im eigenen Unternehmen

Beratungsleistung bei Auswahl des Druckverfahrens

Beratung bei Integration in die Prozesskette des Unternehmens

Integration des 3D-Drucks in Ausbildungsinhalte

Einrichtung externer Druckmöglichkeiten

Schaffung von Kompetenzforen

Kein Unterstützungsbedarf erforderlich

Sonstiges

alle befragten Unternehmen Informations- und Kommunikationsbranche produzierendes Gewerbe

Abbildung 24: In welchen Bereichen sehen Sie Unterstützungsbedarf für die (verstärkte) Nutzung

der 3D-Druck-Technologie in Ihrem Unternehmen?

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Kompetenzforen zum Austausch mit Experten undAnwendern (19 Prozent), die Stärkung der anwen-dungsbezogenen Forschung (18 Prozent) und Bera-tungsleistungen mit Blick auf die Auswahl des geeig-neten Druckverfahrens (15 Prozent).

Betrachtet man nur die Informations- und Kommuni-kationsbranche und das produzierende Gewerbe, alsodie beiden Branchen, die sich am intensivsten mit demThema 3D-Druck befassen (vgl. Kap. 4.2.1), zeigt sichallerdings, dass der Unterstützungsbedarf im produzie-

renden Gewerbe mit 80 Prozent im Durchschnitt deut-lich höher ist als in der Informations- und Kommuni-kationsbranche. Diese Verteilung zeigt sich auch für dieeinzelnen Unterstützungsbereiche, insbesondere mitBlick auf den Ausbau von personellem Know-how.

Hieraus lassen sich konkrete Handlungsempfehlungenfür die Förderung und Stärkung des 3D-Druck-Stand-orts Hamburg und der Wirtschaft ableiten, die in Kapi-tel 5 dargestellt sind.

„Neue Technologien muss man anschaulich erleben, um

ihre Funktionsweise, ihren konkreten Nutzen und die damit

verbundenen Chancen zu verstehen. Beim 3D-Druck ist

dies besonders wichtig, da hier das Anwendungsfeld sehr

breit ist: von der Mechanik bis zur Biologie, vom Design bis

zur Kunst. Wir brauchen in Hamburgs Schulen einfache 3D

Drucker, um das zukunftsweisende Thema 3D-Druck ent-

decken zu können. Damit steigt auch das Interesse an

technischen und naturwissenschaftlichen Fächern und

Berufen. Unternehmen, die von der Technologie überzeugt

sind und sie im Geschäftsprozess einsetzen möchten, soll-

ten zunächst bestehende 3D-Druck-Anlagen nutzen kön-

nen, beispielsweise in einem Technikum.“

Dr.-Ing. Christian-André Keun,

Geschäftsführer der

CompriseTec GmbH

STATEMENT

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„Durch die langjährige Weiterentwicklung des 3D-Drucks

steht eine Vielzahl von Druckverfahren zur Verfügung. Die

Auswahl des geeigneten 3D-Druckverfahrens hängt haupt-

sächlich von den gewünschten ästhetischen, funktionalen

und mechanischen Eigenschaften des Objekts ab – und ist

damit entscheidend für ein optimales Ergebnis. Für die

schnelle Herstellung von farbigen Designmustern eignet sich

beispielsweise das Vollfarb-Pulver-Druck-Verfahren. Für den

Druck von belastbaren Bauteilen hingegen sind die verschie-

denen Verfahren im Kunststoff-3D-Druck vorzuziehen. Wei-

tere Entscheidungskriterien sind dabei die Auflösung, die

Kunststoffeigenschaften, die Ge schwindigkeit und die Druck -

kosten. Zu den aufwendigsten Verfahren gehört der Druck

in Metall und Keramik, wo bereits Vorkenntnisse vorhanden

sein sollten. Es gilt also, sorgfältig zwischen Vorhaben, Nutzen

und Kosten abzuwägen. In diesen Fragen benötigen Unter-

nehmen häufig noch Unterstützung, damit sie die 3D-

Druck-Technologie optimal für ihre Prozesse nutzen können.“

Ralf Siebert,

Geschäftsführer des

KompetenzCenter INNOVATION

und der Copynet

Innovationsgesellschaft mbH

STATEMENT

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Per

rey

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Die Umfrage unserer Handelskammer bei HamburgerUnternehmen zeigt zusammenfassend folgendeErgebnisse:

Die Hamburger Unternehmerschaft erwartet bran-chenübergreifend einen steigenden Einfluss des 3D-Drucks auf alle Geschäftsbereiche und -prozesse. Dasproduzierende Gewerbe und die Informations- undKommunikationsbranche sind aktuell am stärksten mitdem Thema 3D-Druck befasst. Noch ist das Themanicht in allen Branchen angekommen beziehungsweisespielt oft noch eine untergeordnete Rolle.

Derzeit steht die Verwendung von 3D-Druck-Verfahrenfür den Prototypenbau und als Ergänzung traditionel-ler Fertigungsverfahren im Vordergrund. Doch auch fürdie Herstellung von Kleinserien und Produktionshilfs-mitteln kommt 3D-Druck zum Einsatz und zeigt, dassHamburgs Unternehmen dessen Wachstumspotenzialfür die Fertigung von Endprodukten erkannt haben.

Kunststoff ist das mit Abstand am häufigsten ver -wendete Druckmaterial in Hamburgs Unternehmen.Spezifische Stärken mit Blick auf eine ausgeprägte wissenschaftliche, institutionelle und technologischeBasis hat Hamburg hingegen beim Metalldruck und inder Luftfahrttechnik.

Mangelndes Know-how in Sachen 3D-Druck-Materia-lien, -Technik und -Konstruktion, hohe Anschaffungs-kosten für industrielle 3D-Drucker sowie technischeLimitationen werden von den befragten Unternehmenals hemmend für die Verwendung des 3D-Drucksbewertet.

Vor diesem Hintergrund und unter Einbeziehung derSituation der Hamburger Wissenschaft sind Maßnah-men in verschiedenen Bereichen erforderlich, um den3D-Druck-Standort Hamburg nach vorne zu bringen.Diese werden im Folgenden erläutert.

5.1 Ausbau und Weiterentwicklungder wissenschaftlichen undtechnologischen Infrastruktur

Hamburgs technologische Führerschaft im Metalldruckin der Luftfahrt muss weiter gestärkt werden und aufandere Anwendungsfelder und Branchen ausgeweitetwerden. Die bestehende Forschungsinfrastruktur mussdafür stärker vernetzt und weiter ausgebaut werden.Dies könnte im Rahmen einer anwendungsorientierten3D-Druck-Forschungsinitiative mit den maßgeblichenAkteuren LZN Laser Zentrum Nord, dem DeutschenZentrum für Luft- und Raumfahrt, dem ZAL Zentrumfür angewandte Luftfahrtforschung, der Hochschulefür Angewandte Wissenschaften, einer Einrichtung derFraunhofer-Gesellschaft und der Industrie erfolgen.

Gleichzeitig muss die Forschung, technologische Ent-wicklung und Anwendung im 3D-Druck mit anderenMaterialien, insbesondere Kunststoff, und in anderenBranchen, beispielsweise der Medizintechnik, gefördertwerden. Neue Forschungsschwerpunkte müssen ent -wickelt werden, um eine breitere wissenschaftliche Basisin Hamburg zu schaffen: So sollten die Forschungskom-petenzen und -infrastruktur beim 3D-Druck weiterent-wickelt werden, auch über den Metalldruck hinaus. DieEinrichtung eines Technikums im Sinne eines Schau-fensters und Kompetenzzentrums müsste dies auf derpraktischen Seite ergänzen. Zur Förderung von Grün-dungen im Umfeld des 3D-Drucks im Metall- undKunststoffbereich sollte ein Inkubator eingerichtet werden. Hier bietet sich das Umfeld des LZN an, das wissenschaftliche Expertise und Erfahrung in der indus-triellen Anwendung vereint. Das LZN wird an dem vonunserer Handelskammer koordinierten Hamburger Kom-petenzzentrum 4.0 beteiligt sein, das in den kommendenJahren mittelständische Unternehmen bei allen Fragenzur Digitalisierung, zum Internet der Dinge, zu Industrie4.0 und auch zum 3D-Druck informieren und begleitenwird. Damit kann die 3D-Druck-Technologie noch stär-ker in den Mittelstand getragen werden.

5 Fazit und Handlungsempfehlungen

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Technologische Weiterentwicklungen sind mit Blick aufverwendbare Druckmaterialien, erzielbare Produkt-quantitäten und Qualitätsverbesserungen erforderlich.

5.2 Sensibilisierung und Kompetenz-aufbau in den Unternehmen

Um das Thema in der Breite der Unternehmerschaft zuverankern, muss in den Unternehmen, insbesondere inden kleinen und mittleren Unternehmen, Awarenessfür das Potenzial des 3D-Drucks geschaffen werden.Die Einrichtung eines Schaufensters und eines Tech-nikums, das 3D-Druck erleb-, anfass- und ausprobier-bar macht, kann dazu beitragen, Unternehmen für die3D-Technologie zu sensibilisieren und sich mit derDrucktechnik vertraut zu machen – ohne zunächstselbst einen Drucker anschaffen zu müssen.

Eine branchen- und disziplinübergreifende Vernetzungder Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politikträgt zum Kompetenzaufbau bei. Hierfür sollten ver-schiedene Austauschformate etabliert werden: DerAusschuss für Innovation unserer Handelskammer hat2015 eine Arbeitsgruppe „3D-Druck und Virtual Rea-lity“ gegründet, in der Mitglieder des Ausschussessowie im Themenfeld engagierte Wissenschaftlerzusammenarbeiten. Diese Arbeitsgruppe wurde uminteressierte Akteure aus Wirtschaft und Wissenschafterweitert. Sie ist offen für einen weiteren Ausbau undsteht in Kontakt mit im Themenfeld engagierten Initiativen, zum Beispiel Clustern. Sie sollte der Kristal-lisationspunkt für den Aufbau einer Hamburger Dia-logplattform zum Thema 3D-Druck sein. Im Rahmendieser Dialogplattform könnten Kompetenzforen fürspezifische technologische Herausforderungen (z. B.Qualität und Optik der Oberflächen gedruckter Teile)oder branchenübergreifende Themen (z. B. Industrie-standards, rechtliche Rahmenbedingungen) eingerich-tet werden. Wichtig sind zudem besonders praxisnaheFormate für den Best-Practice-Austausch zwischenAnwendern unter Berücksichtigung bestehender Initiativen. In diesem Zusammenhang bietet sich eineVerknüpfung mit der unter anderem von unserer Han-

delskammer initiierten Hamburger DialogplattformIndustrie 4.0 an: Sie hat zum Ziel, die Potenziale vonIndustrie 4.0 für Hamburg zu eruieren, die Forschungzum Thema Industrie 4.0 aus Hamburg voranzutreiben,ein Netzwerk des Austauschs und der Zusammenarbeitzu schaffen sowie Hamburger Unternehmen, insbe-sondere den Mittelstand, zu sensibilisieren und damitinnovative Anwendungen zu befördern. Damit ergibtsich eine Vielzahl von thematischen Schnittmengenzum 3D-Druck.

Für die finanzielle Unterstützung der Unternehmenbeim Aufbau von 3D-Druck-Know-how und -Infra-struktur und bei der Transformation ihrer Produktions-und Wertschöpfungsprozesse kann auf bestehendeHamburger Förderprogramme zurückgegriffen wer-den: Über das „Programm für Innovation“ (PROFI) derHamburgischen Investitions- und Förderbank könnenForschungs- und Entwicklungsprojekte rund um dasThema 3D-Druck gefördert werden. Für innovativeStartups im Bereich 3D-Druck kommt das Programm„InnoRampUp“ infrage.

5.3 Systematischer Know-how-Aufbau durch Integration in Aus- undWeiterbildung

Das Thema 3D-Druck muss systematisch in die Aus-und Weiterbildung einbezogen werden. Es geht umAwareness, Interesse, Erleben und Verstehen der 3D-Druck-Technologie in der gesamten Bildungskette. Dasbedeutet, dass Ausbildungsinhalte und Schulungsstan-dards wie „3D-Modeling“ oder „Engineering basics 3D“entwickelt werden, und das Thema generative Ferti-gung in die duale Ausbildung und in Bachelor- undMasterstudiengänge vor allem in den ingenieurwis-senschaftlichen Bereichen Konstruktion, Entwicklungund Produktion integriert wird. Bereits in der schuli-schen Ausbildung sollte angesetzt werden. DurchKooperation von Unternehmen und Schulen könnenfrühzeitig Kompetenzen im 3D-Druck vermittelt wer-den. Unsere Handelskammer hat dafür eine Initiativegestartet, an der sich vier Hamburger Unternehmer

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beteiligen: Im Rahmen eines Pilotprojekts gemeinsammit der Initiative Naturwissenschaft & Technik NATwird ein Netz von Hamburger Gymnasien mit 3D-Druckern ausgerüstet. Mit der Auslobung eines 3D-Wettbewerbs und Preises (z. B. für 3D-gedruckte Teile)könnten zusätzliche Anreize in der Ausbildungsphasegesetzt werden.

5.4 Marketing für den3D-Druck-Standort Hamburg

Um Hamburg beim Thema 3D-Druck zu profilieren,sollte ein Messe-, Konferenz- oder Kongressformatetabliert werden (z. B. „Hamburger 3D-Druck-Tage“),mit einem klaren Alleinstellungsmerkmal gegenüberden bereits deutschlandweit bestehenden Veranstal-tungen. Zielgruppe wären Anwender auf Unterneh-mensseite, Hamburger Wissenschaftler sowie ein inter-nationales Fachpublikum. Keimzelle hierfür könntendie Rapid-Prototyping-Fachtagungen an der Hoch-schule für Angewandte Wissenschaften Hamburgsein.22 Aktivitäten zur Profilierung des 3D-Druck-Standorts sollten in eine übergeordnete, umfassendeMarketing-Strategie für den Innovations- und Wissen-schaftsstandort Hamburg eingebettet werden. Ham-burg hat als Innovations- und Wissenschaftsstandortviel zu bieten: Es mangelt nicht an Vermarktungs -inhalten oder Alleinstellungsmerkmalen. Es fehlt vielmehr an einer Dachmarke mit internationalem Wirkungsgrad, der eine gemeinsam von Wirtschaft,Wissenschaft und Politik erarbeitete und getrageneStrategie zugrunde liegt. Dabei sollte groß und inter-national gedacht werden, ähnlich den Dimensionender Olympia-Bewerbung Hamburgs.

„Für die Gesellschaft und insbesondere die

Jugendlichen ist der 3D-Druck eine immense

Chance. Mit 3D-Druckern können Schülerinnen

und Schüler erstmals selbst Bauteile in wenigen

Arbeitsschritten komplett fertigen und sich so

mit der Technologie vertraut machen. Daher

unterstützen wir das Pilotprojekt „3D-Druck an

Schulen“ der Initiative Naturwissenschaft &

Technik NAT und stellen Hamburger Schulen

3D-Drucker zur Verfügung.“

Henning Fehrmann,

Geschäftsführer FEHRMANN TECHNOLOGIES

GMBH

Dr. Michael Fuß,

Geschäftsführer der MBJ Solutions GmbH

Dr.-Ing. Christian-André Keun,

Geschäftsführer der CompriseTec GmbH

Ralf Siebert,

Geschäftsführer des KompetenzCenter

INNOVATION und Copynet

Innovationsgesellschaft mbH

STATEMENT

22 Vgl. HAW Hamburg: www.haw-hamburg.de/ti-mp/aktuell/veranstaltungen/rapid-prototyping-fachtagung.html.

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3Druck.com – Das Magazin für 3D-Drucktechnologien:Artikel „Entwicklung und Geschichte der 3D-Druck-technologie“, „Übersicht der aktuellen 3D-Druck -verfahren“ und „Selective Laser Sintering: Wichtiges3DDruck-Patent läuft heute aus“, abgerufen am6. Oktober 2016.

AEB White Paper: Sechs Thesen, wie der 3D-Druck dieLogistik verändert, 2015.

Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0: AdditiveFertigungsmethoden – Entwicklungsstand, Markt -perspektiven für den industriellen Einsatz und IKT-spezifische Herausforderungen bei Forschung und Entwicklung, 2016.

Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0: Indus-trie 4.0. – Volks- und betriebswirtschaftliche Faktorenfür den Standort Deutschland, 2015.

Bitkom: Flugzeuge werden in Zukunft gedruckt –zumindest teilweise, Pressemeldung vom 26. Mai 2016.

Bundesverband der Deutschen Industrie: Implikationendes 3D-Drucks für die Rohstoffsicherung der deut-schen Industrie, 2015.

Europäische Kommission: Additive Manufacturing inFP7 and Horizon 2020, 2014.

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss: Stel-lungnahme zum Thema „Die Welt von morgen. 3D-Druck, ein Werkzeug zur Stärkung der europäischenWirtschaft“, 2015.

Expertenkommission Forschung und Innovation: Jah-resgutachten zu Forschung, Innovation und technolo-gischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2015, 2015.

EY: How will 3D printing make your company link inthe value chain? EY’s Global 3D printing Report 2016,2016.

Fastermann; Petra: 3D-Drucken – wie die generativeFertigungstechnik funktioniert, 2014.

Fraunhofer IGD, Prognos AG und MC Marketing Con-sulting: im Auftrag des Bundesministeriums für Wirt-schaft und Energie: Abschlussbericht „Marktperspek-tiven von 3D in industriellen Anwendungen“, 2013.

Harvard Business Manager: „3-D-Druck vor demDurchbruch“, 2015.

Koalitionsvertrag über die Zusammenarbeit in der21. Legislaturperiode der Hamburgischen Bürgerschaft,2015.

KPMG: Global Manufacturing Outlook, 2016.

KPMG: Global Metals and Mining Outlook, 2016.

Ninnemann, Jan: „Quo vadis Hamburg? Hafen undLogistik im Spannungsfeld zwischen Globalisierungund Industrie 4.0“, 2016. HSBA Comments, HSBA Ham-burg School of Business Administration,https://hsbacomments.wordpress.com/2016/02/11/quo-vadis-hamburg-hafen-und-logistik-im-spannungsfeld-zwischen-globalisierung-und-industrie-4-0/ (abgerufen am 12. November 2016).

Ökopol GmbH – Institut für Ökologie und Politik: Addi-tive Fertigung. 3D-Druck, Rapid Prototyping, AdditiveManufacturing, 2016.

Strategy&: Industry perspectives – 2015 CommercialTransportation Trends, 2015.

Verein Deutscher Ingenieure: Statusreport – AdditiveFertigung, 2014.

Verein Deutscher Ingenieure: Thesen und Handlungs-felder – Rechtliche Aspekte der additiven Fertigungs-verfahren, 2016.

Wohlers Associates: Wohlers Report 2016 – 3D Prin-ting and Additive Manufacturing State of the Industry,2016.

Eine Auswahl an praxisbezogener 3D-Druck-Literaturfindet sich unter: https://3druck.com/literaturempfeh-lung/.

6 Quellen und weiterführende Informationen

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Die im Analysepapier angegebenen Zahlen, Daten undVerhältnisse zur Situation in der Hamburger Wirtschaftbeziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf dieAuswertung einer Onlineumfrage unserer Handels-kammer unter rund 4 500 zufällig ausgewählten Mit-gliedsunternehmen. Diese wurden per E-Mail ange-schrieben. Die Umfrage fand im Zeitraum vom 20. Junibis 29. Juli 2016 statt.

Grundlage der Auswertung sind Antworten von 257Unternehmen aller Branchen und Größenklassen(Rücklaufquote von rund 5,6 Prozent). 75 Prozent derteilnehmenden Unternehmen gaben an, weniger als 20Beschäftigte zu haben, 16 Prozent 20 bis 299 Beschäf-tigte und 9 Prozent mehr als 299 Beschäftigte. Amstärksten waren Unternehmen der Informations- undKommunikationsbranche sowie des produzierendenGewerbes bei den Antworten vertreten.

7 Methodik

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Wo steht Ihr Unternehmen beim Thema 3D-Druck?Umfrage zum 3D-Druck-Standort Hamburg

3D-Druck, Rapid Prototyping, additive oder werkzeuglose Fertigung – diese Begriffe sind derzeit in aller Munde. Dazuzählen auch die entsprechende Datengenerierung und - aufbereitung sowie die neue Form des Konstruierens.

Wo bestehen derzeit noch Hindernisse beim Einsatz dieser neuen Technologie in den Hamburger Unternehmenund welchen Unterstützungsbedarf haben die Unternehmen beim Thema 3D-Druck? Mit diesen und weiteren Fragen setzt sich unsere Handelskammer intensiv auseinander, um Hamburg als 3D-Druck-Standort für die Wirtschaft attraktiver zu machen. Wir bitten Sie daher um Ihre Mitwirkung an unsererOnlineumfrage (Aufwand etwa 5 Minuten). Die Auswertung erfolgt selbstverständlich anonymisiert und Ihre Anga-ben werden vertraulich behandelt.

Für Fragen stehen Ihnen Herr Dr. Michael Kuckartz (Tel.: +49 40 36138-249/E-Mail [email protected] Frau Anna Maria Heidenreich (Tel.: +49 40 36138-243/E-Mail: [email protected]) gerne zur Verfü-gung.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

1) Haben Sie sich bereits in Ihrem Unternehmen mit dem Thema 3D-Druck* beschäftigt?� Ja => weiter mit Frage 2)� Nein => weiter mit Frage 10)

* Unter 3D-Druck sind die im Alltag meist synonym verwendeten Begriffe 3D-Druck, Rapid Prototyping, additive oder werkzeuglose Fertigung zusammengefasst. Sie

beschreiben eine neue Technologie, bei der – basierend auf einem digitalen 3D-Modell – Gegenstände mithilfe eines speziellen Druckers Schicht für Schicht aufgebaut

werden. Das beinhaltet auch die entsprechende Datengenerierung und -aufbereitung sowie die neue Art des Konstruierens.

2) Gibt es in Ihrem Unternehmen einen 3D-Drucker? � Ja => weiter mit Frage 3 bis 7� Nein => weiter mit Frage 8� Weiß nicht => weiter mit Frage 8

3) Mit welchem Material drucken Sie ? (Mehrfachnennung möglich)� Kunststoff� Metall� Keramik� Sonstiges:

Anhang: Fragebogen

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4) Verwenden Sie den 3D-Druck für die Fertigung von …? (Mehrfachantworten möglich)� Prototypen � Kleinserien � Serien� Produktionshilfsmittel� Sonstiges:

5) Was war der Grund für die Wahl der Anschaffung eines 3D-Druckers? (Mehrfachantworten möglich)� Schnelle Herstellung (z. B. von Prototypen)� Flexible Gestaltung (z. B. für Produktionshilfsmittel)� Erweiterung des Portfolios an Produktionsverfahren� Aufbau von Know-how� Strukturoptimierung� Gewichtseinsparung� Sonstiges:

6) Wie wurde das 3D-Druck-Know-how in Ihrem Unternehmen aufgebaut? (Mehrfachantworten möglich)� Selbst erlernt/selbst ausprobiert� Schulungen� Einstellung entsprechend qualifizierter Mitarbeiter� Sonstiges:

7) Bieten Sie Ihre Leistungen im 3D-Druck auch extern an?� Ja� Nein� Weiß nicht

8) Nutzen Sie externe 3D-Druck-Dienstleister?� Ja� Nein� Weiß nicht

9) Planen Sie die Anschaffung eines 3D-Druckers?� Ja� Nein� Weiß nicht

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10) Beeinflusst die 3D-Druck-Technologie aktuell die Produktions-/Geschäfts- und/oder ArbeitsprozesseIhres Unternehmens? (Mehrfachantworten möglich)

Ja Nein Weiß nichtForschung und Entwicklung neuer Produkte und Prototypen � � �

Konstruktion � � �

Warenbeschaffung (z. B. Vorortdruck statt Lieferung etc.) � � �

Produktion � � �

Vertrieb � � �

Transport � � �

Handel � � �

Marketing � � �

Kundenservice (z. B. Ersatzteile etc.) � � �

Dienstleistung (z. B. CAD, Drucken etc.) � � �

Sonstiges: �

11) Beeinflusst die 3D-Druck-Technologie zukünftig die Produktions-/Geschäfts- und/oderArbeitsprozesse Ihres Unternehmens? (Mehrfachantworten möglich)

Ja Nein Weiß nichtForschung und Entwicklung neuer Produkte und Prototypen � � �

Konstruktion � � �

Warenbeschaffung (z. B. Vorortdruck statt Lieferung etc.) � � �

Produktion � � �

Vertrieb � � �

Transport � � �

Handel � � �

Marketing � � �

Kundenservice (z. B. Ersatzteile etc.) � � �

Dienstleistung (z. B. CAD, Drucken etc.) � � �

Sonstiges: �

12) In welchen Bereichen sehen Sie Unterstützungsbedarf für die (verstärkte) Nutzung der3D-Technologie in Ihrem Unternehmen? (Mehrfachantworten möglich)� Stärkung der anwendungsorientierten Forschung im Bereich 3D-Druck in Hamburg� Einrichtung eines Technikums zum Erleben und Ausprobieren der 3D-Druck-Technologie � Auf- und Ausbau von personellem Know-how im eigenen Unternehmen� Beratungsleistung bei Auswahl des geeigneten Druckverfahrens� Beratungsleistung bei Integration in die Prozesskette des Unternehmens� Integration des 3D-Drucks in Ausbildungsinhalte und Schulungsstandards für zukünftige Fachkräfte � Einrichtung externer Druckmöglichkeiten� Schaffung von Kompetenzforen für den Austausch mit Experten und Anwendern� Sonstiges:� Kein Unterstützungsbedarf erforderlich

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13) Wo sehen Sie für Ihr Unternehmen Hemmnisse bei der Nutzung des 3D-Drucks?(Mehrfachantworten möglich)� Hohe Anschaffungskosten für 3D-Drucker� Niedrige erzielbare Produktionsquantitäten � Fehlen druckbarer Materialien� Beschaffung existierender Druckmaterialien� Auswahl des geeigneten Druckverfahrens� Fehlendes Know-how für 3D-Konstruktion� Fehlendes Know-how für die Generierung von 3D-Druckdaten� Fehlendes Know-how für 3D-Druck-Technik� Zu geringer Bauraum existierender 3D-Drucker� Mangelnder technischer Reifegrad� Mangelnde Qualität der gedruckten Teile (z. B. Optik, Oberflächen und Belastbarkeit etc.)� Rechtliche Unsicherheiten (z. B. Schutzrechte, Produkthaftung)� Einbindung in die Prozesskette des Unternehmens� Sonstige:� Keine Hemmnisse vorhanden

Um mögliche Unterschiede zwischen einzelnen Branchen und Unternehmensgrößen in der Hamburger Wirt-schaft analysieren zu können, bitten wir Sie nun noch um zwei kurze Angaben zur Branche und BetriebsgrößeIhres Unternehmens.

14) Wie viele Beschäftigte hat Ihr Unternehmen?� 1 bis 19 � 20 bis 299� > 299

15) In welcher Branche ist Ihr Unternehmen schwerpunktmäßig tätig?� Produzierendes Gewerbe, Landwirtschaft (Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, Bau, Elektrotechnik,

Medizintechnik, Pharmazeutik, sonstige Industrie)� Groß- und Außenhandel, Handelsvermittlung� Einzelhandel, Kfz-Reparatur� Verkehr und Lagerei� Gastgewerbe � Information und Kommunikation� Finanz- und Versicherungsdienstleistungen� Grundstücks- und Wohnungswesen/Immobilien� Sonstige Dienstleistungswirtschaft (Gesundheitswirtschaft, Personaldienstleistungen etc.)� Sonstige:

Sie haben Interesse an den Ergebnissen der Umfrage? Dann nennen Sie uns bitte Ihre E-Mail-Adresse undwir halten Sie gerne auf dem Laufenden!

E-Mail-Adresse: Ende der Umfrage.

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Weitere Informationen und die Broschüre zum Download finden Sie im Internet.