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Anatomie der Staatssicherheit

Geschichte, Struktur und Methoden

MfS-Handbuch

Herausgegeben von Klaus-Dietmar Henke, Siegfried Suckut,

Clemens Vollnhals, Walter Süß, Roger Engelmann

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Vorbemerkung

Mit dem Sturz der SED-Diktatur forderte die Demokratiebewegung in der ehemaligen DDR 1989/90 auch die Öffnung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG), am 20. Dezember 1991 mit breiter Mehrheit vom Parlament des vereinten Deutschlands verabschiedet, schaffte dafür die Grundlage. Zu den Aufgaben des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik gehört die »Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes durch Unterrichtung der Öffentlichkeit über Struktur, Methoden und Wirkungsweise des Staatssicherheitsdienstes« (§ 37 StUG). Dazu trägt dieses Kompendium »Anatomie der Staatssicherheit« bei. Das vorliegende Handbuch liefert die grundlegenden Informationen zu Geschichte und Struktur des wichtigsten Machtinstruments der SED. Seit 1993 einer der Schwerpunkte der Tätigkeit der Abteilung Bildung und Forschung, gelangen die abgeschlossenen Kapitel des MfS-Handbuches ab Herbst 1995 als Teillieferungen zur Veröffentlichung. Damit wird dem aktuellen Bedarf unterschiedlicher Institutionen und Interessenten Rechnung getragen: den Opfern des MfS, die sich – zum Beispiel durch persönliche Akteneinsicht – jetzt noch einmal mit ihrem Lebensweg befassen, oder etwa Gerichten und Politikern, die in das konspirative Dickicht der DDR-Geheimpolizei vordringen wollen, sowie Behörden, Journalisten und interessierten Bürgern. Schließlich soll es den Historikern dienen; sie können wohl am ehesten ermessen, welche Anstrengungen erforderlich sind, binnen kurzer Frist ein Werk wie dieses zu erarbeiten. Gemessen an vergleichbaren wissenschaftlichen Publikationen mit Handbuchcharakter, erscheinen die Teillieferungen des MfS-Handbuches zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Die Autoren konnten nicht auf einen fortgeschrittenen Forschungsstand mit entsprechend gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen zurückgreifen, sie waren vielmehr gezwungen, grundlegende Befunde erst zu erarbeiten. Da die archivische Bearbeitung der Aktenbestände des BStU noch längst nicht erledigt ist, mussten die Forschungen zum vorliegenden Werk auf der Grundlage noch nicht vollständig erschlossener Bestände erfolgen. Kleinere Korrekturen und Ergänzungen dürften daher voraussichtlich bis zur Publikation der definitiven Buchfassung noch anfallen, in der zu gegebener Zeit sämtliche Teillieferungen zusammengefasst werden. Die nachfolgende Übersicht über das Gesamtwerk ermöglicht die Einordnung der jeweils vorliegenden Teillieferung (Fettdruck). Bereits erschienene Teile sind in diesem Inhaltsverzeichnis des MfS-Handbuches mit einem Punkt gekennzeichnet (•). Die Herausgeber danken allen, die zur Erarbeitung des Handbuches beitragen: den einzelnen Autoren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Bildung und Forschung, wo die »Anatomie der Staatssicherheit« entsteht, jenen der Abteilung Archivbestände, die das Vorhaben mit Engagement unterstützen, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Auskunft und der Außenstellen, denen wir manchen wertvollen Hinweis verdanken.

Die Herausgeber Berlin, August 1995

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ÜBERSICHT ÜBER DAS GESAMTWERK

[STAND FEBRUAR 2005]

ANATOMIE DER STAATSSICHERHEIT

– MfS-Handbuch –

GRÜNE MARKIERUNG: IM HTARCHIV VORHANDEN – ZUM DOWNLOAD BEI www.MfS.de.tt

I. Geschichte des Staatssicherheitsdienstes von den Vorläufern bis zur Auflösung

II. Arbeits- und Strukturprinzipien 1. Grundprinzipien der Organisation und Leitung 2. Operative Verfahren 3. Territoriale Strukturen: BV Bezirksverwaltungen KD Kreisdienststellen • OD Objektdienststellen 4. Zusammenarbeit mit den »Bruderorganen«

III. Wichtige Diensteinheiten 1. Arbeitsgruppe des Ministers (AGM) 2. Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) 3. Abteilung XII: Auskunft, Speicher, Archiv • 4. Rechtsstelle 5. Hauptabteilung Kader und Schulung • 6. Hochschule des MfS (JHS) • 7. Hauptabteilung II: Spionageabwehr 8. Hauptabteilung IX: Untersuchungsorgan • 9. Abteilung XIV: Untersuchungshaftanstalten • 10. Hauptabteilung XVIII: Volkswirtschaft • 11. Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK) 12. Hauptabteilung XX: Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund • 13. Hauptabteilung I: NVA und Grenztruppen 14. Hauptabteilung VI: Grenzüberschreitender Verkehr, Tourismus 15. Hauptabteilung VII: Ministerium des Innern, Deutsche Volkspolizei • 16. Hauptabteilung XXII: »Terrorabwehr« • 17. Zentrale Koordinierungsgruppe (ZKG): Flucht, Übersiedlung 18. Hauptverwaltung A (HV A): Auslandsaufklärung 19. Auftragnehmende operative Diensteinheiten: HA VIII, HA III, Abt. M, Abt. 26 • 20. Die Parteiorganisation der SED im MfS

IV. Mitarbeiter • l. Die hauptamtlichen Mitarbeiter 2. Die inoffiziellen Mitarbeiter

V. Anhang • 1. Organisationsstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit 1989 2. Organisationsstruktur der Bezirksverwaltungen 1989 3. Übersicht zur Entwicklung der Diensteinheiten 1950–1989 • 4. Kurzbiographien 5. Grundsatzdokumente

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Tobias Wunschik

Die Hauptabteilung XXII: "Terrorabwehr"

MfS-Handbuch, Teil III/16

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Der Bundesbeaufragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik

Abteilung Bildung und Forschung

Postfach 218

10106 Berlin

Die Meinungen, die in dieser Schriftenreihe geäußert werden, geben ausschließlich die Auffassungen der Autoren wieder. Abdruck und publizistische Nutzung sind nur mit Angabe des Verfassers und der Quelle sowie unter Beachtung des Urheberrechtsgesetzes gestattet.

Schutzgebühr für diese Lieferung: 5,-- DM

2. Auflage

Berlin 1996

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Inhalt

1 Überblick 3

2 Von der Abteilung zur Hauptabteilung XXII 1988/1989 5

2.1 Aufgaben und Struktur der Abteilung XXII 1988 5

2.1.1 Zielsetzung 5

2.1.2 Zuständigkeiten 9

2.1.3 Struktur der Abteilung und der Linie 13

2.1.4 Hauptamtliche und Inoffizielle Mitarbeiter 19

2.2

Die Vereinigung der Abteilungen XXII und XXIII (AGM/S) zur Hauptabteilung XXII im Jahre 1989 21

3 Entwicklungsgeschichte 29

3.1 Entstehung und Aufbau der Abteilung XXII von 1973 bis 1978 29

3.2 Die Entwicklung der Abteilung XXII von 1979 bis 1988 32

3.2.1

Die "Bearbeitung" der "rechtsextremen" und militant antikommunistischen Gruppen 32

3.2.2

Die "Bearbeitung" des bundesdeutschen "Linksextremismus" und des internationalen Terrorismus 41

4 Anhang 51

Überblickstabellen 51

Tabellenverzeichnis 53

Abkürzungsverzeichnis 54

+Liste: Hauptamtliche Mitarbeiter der HA XXII und der AG XXII der BV, Stand 1989/90 57

+JHS: "Promotionen" der Führungskader der Abt./HA XXII an der JHS des MfS 75

+Bio: Kurzbiographien der Leitungskader der Abt./HA XXII (erweiterte BStU-Version) 76

+Akten: Beispiele für MfS-Akten aus dem Bereich der Abt./HA XXII 79

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1 Überblick Auf die weltweite Zunahme politisch motivierter Gewalt zu Beginn der siebziger Jahre reagierte das MfS 1975 mit der Gründung einer eigenen Diensteinheit zur Terrorabwehr.1 Die Abteilung XXII befaßte sich mit dem internationalen Linksterrorismus, DDR-kritischen linksextremen Organisationen und rechtsextremen Gruppierungen sowie mit anderen militanten Gegnern des SED-Regimes in der Bundesrepublik. Die Diensteinheit beobachtete intensiv die einschlägige Szene und sorgte dafür, daß ehemalige Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF) im Osten Deutschlands Aufnahme fanden. "Terrorabwehr" in der DDR beinhaltete in einigen Fällen die stillschweigende Duldung von terroristischen Angriffen auf den Westen (etwa im Falle des Anschlages auf die französische Kultureinrichtung "Maison de France") und sogar Handlungen, die als regelrechte Unterstützung ausgelegt werden können (wie das Training von aktiven RAF-Terroristen).

Da die Welle extremistischer Gewalt ihren Ausgangspunkt im Westen hatte, war die Arbeit der Diensteinheit stark auf die Bundesrepublik ausgerichtet. Mögliche Rückverbindungen der Terroristen in die DDR (etwa familiärer Art) versuchte sie aufzuspüren und im Osten jegliche Bereitschaft zur Gewaltanwendung im Keim zu ersticken. Hierbei waren auch die Arbeitsgruppen XXII der Bezirksverwaltungen einbezogen, deren Bedeutung aber gegenüber der Zentrale in Berlin gering blieb: Für die Linie XXII und ihr Aufgabenprofil ist charakteristisch, daß annähernd 90 Prozent der zur "Terrorabwehr" eingesetzten Mitarbeiter zur Zentrale gehörten.

Die Abteilung XXII war zunächst dem 1. Stellvertreter des Ministers, Generalleutnant Bruno Beater, unterstellt. Nach dessen Ablösung im Jahre 1980 gehörte sie zum Anleitungsbereich seines Nachfolgers Gerhard Neiber. Leiter der Diensteinheit war zunächst Oberst Harry Dahl, ab 1. Januar 1985 fungierte Oberst Horst Franz an dessen Stelle. Mit 248 Mitarbeitern im Jahre 1988 zählte die Abteilung XXII zu den kleineren Diensteinheiten im Ministerium für Staatssicherheit (MfS).

Die Abteilung konzentrierte sich auf die Durchführung von rund 30 Operativen Vorgängen (OV)2 zu den wichtigsten Gruppen des internationalen Terrorismus und des politischen Extremismus in der Bundesrepublik. Die politische Brisanz ihrer Tätigkeit führte zu einer besonders sorgfältigen und intensiven operativen Arbeit: Kaum einer der Mitarbeiter

1 Vgl. Gesprächskonzeption für Mielke zu einer Unterredung mit Honecker vom März 1983: Die Organisation einer wirksamen Terrorabwehr in der DDR als Konsequenz aus der aktuellen Entwicklung der internationalen Klassenkampfsituation (künftig: Die Organisation einer wirksamen Terrorabwehr); Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (künftig: BStU), Zentralarchiv (künftig: ZA), Hauptabteilung (künftig: HA) XXII 1182, Bl. 228–235, hier 229

2 In der Zentrale des MfS wurden in den achtziger Jahren gleichzeitig rund 300 OV durchgeführt.

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mußte gleichzeitig mehr als zwei Operative Vorgänge durchführen.3 Nur sehr wenige Führungsoffiziere betreuten mehr als vier Inoffizielle Mitarbeiter (IM); in der Gesamtheit der Angehörigen der Abteilung lag das Verhältnis zeitweilig sogar unter eins. 1988 führte die Abteilung XXII insgesamt 243 IM (IMB, IMS, IME und GMS).

In den Jahren 1988/89 unterlag die "Terrorabwehr" einer tiefgreifenden Umstrukturierung, die zum Zeitpunkt der Wende noch nicht abgeschlossen war. Am 1. April 1988 wurde die AGM/S, deren Kampfeinheiten, die Zentralen Spezifischen Kräfte (ZSK), die für die praktische Bekämpfung von Gewalttätern zuständig waren, in Abteilung XXIII umbenannt. Am 1. März 1989 wurden diese Kräfte mit ihren Aufgaben der Abteilung XXII unterstellt und die so entstandene Diensteinheit zur Hauptabteilung XXII aufgewertet.

3 Vgl. Statistische Übersicht über die von einzelnen Mitarbeitern der Abteilung XXII geführten Inoffiziellen Mitarbeiter und durchgeführten Operativen Vorgänge vom 30.11.1986 (künftig: Statistische Übersicht 1986); BStU, ZA, HA XXII 1734, Bl. 277–293.

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2 Von der Abteilung zur Hauptabteilung XXII 1988/1989

2.1 Aufgaben und Struktur der Abteilung XXII 1988

2.1.1 Zielsetzung

Mit der Wende vom Herbst 1989 kam ans Licht, daß der SED-Staat den Linksterrorismus in der Bundesrepublik stillschweigend geduldet und bisweilen auch unterstützt hatte. Ehemalige RAF-Mitglieder waren beherbergt und vor der westlichen Fahndung abgeschirmt worden, so daß die jahrelang steckbrieflich gesuchten Täter erst im Sommer 1990 festgenommen werden konnten. Und im Jahre 1991 kristallisierte sich heraus, daß zehn Jahre zuvor einzelne Terroristen vom zuständigen DDR-Staatssicherheitsdienst sogar militärisch ausgebildet worden waren. Die Offenlegung dieser Machenschaften war ein besonders schwieriger und langwieriger Prozeß, weil das MfS in dieser Sache hochgradig konspirativ vorgegangen war und im Herbst 1989 alle Unterlagen und Spuren zu vernichten versuchte, die auf die erfolgten Hilfeleistungen hätten hindeuten können.4 Bei der Aufklärung waren daher neben den rudimentär überlieferten schriftlichen Unterlagen der Abteilung XXII gerade auch die Aussagen der ehemals Beteiligten hilfreich, sofern sie Eingeständnisse lieferten – wie etwa die festgenommenen Ex-Terroristen in ihren polizeilichen Vernehmungen5 oder die verantwortlichen MfS-Mitarbeiter selbst.6 Spätere journalistische Veröffentlichungen konnten vor allem von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft profitieren.7

Einschlägige schriftliche Unterlagen, die nach den "Säuberungsaktionen" des MfS noch übrig waren, wurden ab 1990 teilweise an bundesdeutsche Strafverfolgungsbehörden überstellt.8 Seitdem standen sie der vorrangigen Auswertung durch die Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung und blieben in Einzelfällen bisher für jede andere Form der Verwendung gesperrt. Die heute der wissenschaftlichen Forschung zugänglichen Unterlagen erlauben deswegen eine Rekonstruktion der Unterstützung des internationalen Terrorismus durch das MfS nur eingeschränkt.

Die zur Verfügung stehenden Akten eröffnen jedoch Einblicke in die Strukturen und die vielfältigen Aufgaben der für die "Terrorabwehr" zuständigen Abteilung XXII. Anders als die Bezeichnung ihres Aufgabengebietes vermuten läßt, umfaßte ihr Tätigkeitsfeld nicht

4 Vgl. Butz Peters: RAF. Terrorismus in Deutschland, Stuttgart 1991, S. 19–23 und 306 f.

5 Auf dieser Quelle basiert das Buch von Andreas Müller und Michael Kanonenberg: Die RAF-Stasi- Connection, Berlin 1992.

6 Vgl. Helmut Voigt: "Es ging um Schmidt/Strauß", in: Der Spiegel Nr. 26/1991, S. 94 f.

7 Vgl. Peter Siebenmorgen: "Staatssicherheit" der DDR. Der Westen im Fadenkreuz der Stasi, Bonn 1993 (künftig: Siebenmorgen: "Staatssicherheit").

8 Vgl. Tageszeitung (taz) vom 29.6.1993, S. 3.

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nur die Kontrolle des internationalen Terrorismus, sondern auch die vorsorgliche und umfassende Beobachtung des politischen Extremismus9 in der Bundesrepublik sowie die Aufklärung von anonymen Drohanrufen gegen die staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen der DDR. Entscheidendes Kriterium für ihre Zuständigkeit waren die Militanz dieser Kräfte bzw. vermutete Verbindungen zu Gewalttätern.10 Die Aufklärung extremistischer Gruppierungen linker11 wie rechter12 Couleur bedeutete im einzelnen, die Mitglieder dieser Organisationen zu identifizieren, ihre Absichten zu erkunden, ihren personellen "Rückverbindungen" nach Ostdeutschland nachzuspüren und die vermutete Steuerung dieser Gruppen durch westliche Geheimdienste aufzudecken.

Wie mit den solchermaßen aufgeklärten "Kräften" dann verfahren wurde, hing ganz von deren Stoßrichtung ab. Jegliche politisch motivierte Gewalt sollte schon im Ansatz bekämpft werden, sofern sie gegen die DDR gerichtet war. Versuchte eine Gruppierung, ihre Tätigkeit auf dem Boden der DDR zu entfalten, so wurde sie, wie das Beispiel der bundes- 9 Der normative Begriff des "politischen Extremismus" steht in der westlichen Politikwissenschaft als "Sammelbezeichnung für unterschiedliche politische Gesinnungen und Bestrebungen [...], die sich in der Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaates und seiner fundamentalen Werte und Spielregeln einig wissen". Uwe Backes und Eckhard Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland, Band II: Analyse, Köln 1989, S. 33. Kritisch hierzu Hans-Gerd Jaschke: Streitbare Demokratie und innere Sicherheit, Opladen 1991. Das MfS übernahm diesen Begriff in den siebziger Jahren vom Standpunkt eines nicht-demokratischen Systems aus und adaptierte ihn, um dann diejenigen westlichen Gruppen als "extremistisch" zu bezeichnen, die dem politischen System der DDR kritisch bis feindlich gegenüberstanden und gleichzeitig eine militante Handlungsbereitschaft zu haben schienen. Der Terminus ersetzte damit eine Vielzahl anderer, spezifisch parteikommunistisch geprägter Begriffe wie "faschistisch", "konterrevolutionär", "linksopportunistisch" oder "trotzkistisch". Auf der linken Seite des politischen Spektrums umfaßte diese Interpretation des MfS alle deutlich links von der SPD stehenden Gruppierungen mit DDR-kritischer Ausrichtung. Dies schloß natürlich Organisationen wie die DDR-freundliche und nach politik- wissenschaftlichen Kriterien linksextreme DKP und ihre Satellitenorganisationen nicht mit ein. Auf der rechten Seite des politischen Spektrums umfaßte der Begriff die neonazistischen und dezidiert antikommunistischen Organisationen. Wegen der in diesem Kontext gegebenen Doppeldeutigkeit des Begriffs wird "Rechts-" bzw. "Linksextremismus" hier zumeist als MfS-Terminus verwendet und in Anführungszeichen gesetzt.

10 Deswegen zeichnete die Diensteinheit zur "Terrorabwehr" auch verantwortlich für die links-alternative Tageszeitung (taz), bei der die Abteilung XXII gute Kenntnisse über den Linksextremismus vermutete und sich eine Bezugsquelle für authentische Bekennerschreiben linksterroristischer Gruppen erhoffte. Verantwortlich war die Diensteinheit auch für das ausgesprochen nicht-militante Sozialistische Büro. Einer überzogenen Gewaltdefinition geschuldet befürchtete der Staatssicherheitsdienst auch bei politisch gemäßigten Kräften eine Tendenz zu "Gewaltakten" gegen die DDR. Zu der ausufernden Interpretation "terrorristischer Gruppen" beigetragen haben könnte auch die Absicht der Abteilung XXII, auf diese Weise ihre Existenzberechtigung nachzuweisen und innerhalb des MfS möglichst viele Zuständigkeiten an sich zu ziehen.

11 Vgl. Befehl 17/79 vom 8.12.1979 zur Aufklärung, vorbeugenden Verhinderung und Bekämpfung subversiver Pläne, Absichten und Maßnahmen linksextremistischer und trotzkistischer Organisationen, Gruppen und Kräfte (künftig: Befehl 17/79); BStU, ZA, Dokumentenstelle (künftig: DSt) 102619.

12 Vgl. u.a. Dienstanweisung 1/81 vom 16.3.1981 zur Aufklärung, vorbeugenden Verhinderung, operativen Bearbeitung und Bekämpfung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten (künftig: Dienstanweisung 1/81), 31 S., hier S. 21–23; BStU, ZA, DSt 102735.

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deutschen KPD/ML mit ihrer Sektion DDR zeigte, mit großem Aufwand kompromißlos bekämpft. Linke oder palästinensische Terrorgruppen jedoch, die in ihrer "antiimperialistischen" Stoßrichtung ausschließlich gegen den Westen agierten, duldete die Staatssicherheit großzügig und offerierte bisweilen sogar Hilfestellung.13 Insbesondere palästinensische Terroristen fanden regelmäßig Unterschlupf in Ost-Berlin, durften dabei ihre Waffen mitführen und konnten ihre Anschläge auf den Westen auch vom DDR-Territorium aus vorbereiten. Diese "fortschrittlichen Kräfte", das heißt die Befreiungsbewegungen der Dritten Welt sowie etliche "junge Nationalstaaten", betrachtete der SED-Staat vorrangig als Verbündete, was der grundsätzlichen Linie der Ostblockstaaten entsprach. Beschränkungen wurden den Terroristen nur auferlegt, wenn die DDR befürchten mußte, in den Augen der Weltöffentlichkeit der Unterstützung des Terrorismus überführt zu werden. Bei der Duldung solcher Aktivitäten spielte auch eine Besänftigungsstrategie gegenüber diesen international agierenden Terrorgruppen eine gewisse Rolle, die darauf zielte, die DDR unter allen Umständen von terroristischen Anschlägen frei zu halten. Im Ergebnis maß das Ministerium für Staatssicherheit seine "Bearbeitungsobjekte" mit ganz unterschiedlicher Elle: leiseste Anzeichen für Gewaltanwendung durch DDR-Bürger verfolgte es akribisch, ließ aber hochkarätige arabische Terroristen weitgehend unbehelligt agieren.

Anlaß für die Gründung der Abteilung XXII bildete der blutige Überfall palästinensischer Terroristen auf israelische Sportler während der Olympischen Spiele in München 1972. Das MfS befürchtete, daß auch die sozialistischen Staaten terroristische Gewalt auf sich ziehen könnten und schuf deshalb im Hinblick auf die Weltjugendfestspiele in Ost-Berlin im Folgejahr diese Diensteinheit zur "Terrorabwehr". Zwar erwies sich die Sorge um diese Großveranstaltung als völlig unbegründet, doch kam es auch innerhalb der DDR bisweilen zu "politisch motivierter Gewalt". So versuchten einzelne DDR-Bürger, durch die Geiselnahme von untergeordneten Parteifunktionären, ihre Ausreise in den Westen zu erzwingen;14 ebenfalls durch Fluchtabsichten motiviert waren vierzehn Flugzeugentführungen (zwischen 1962 und 1973).15 Die Grenzanlagen der DDR waren von westlicher

13 Dies zeigt sich auch in der Absicht der Abteilung XXII, die Terrorismusbekämpfung der demokratischen Staaten nicht etwa zu unterstützen, sondern sie bei ihrer Aufklärung des Terrorismus zu behindern und zu verunsichern. Vgl. Vorschlag von Horst Franz vom 12.2.1985 zur Durchführung einer Offensivmaßnahme gegen das Bundesamt für den Verfassungsschutz (OV "Reiter"); BStU, ZA, HA XXII 5619, Bl. 3 f.

14 Vgl. Referat von Gerhard Neiber vom 25.1.1983 auf der Zentralen Dienstkonferenz des Arbeitsbereichs Neiber (künftig: Referat Neiber 1983); BStU, ZA, HA XXII 5842, Bl. 458–680, hier 624 und 627.

15 Von diesen vierzehn Versuchen waren vier erfolgreich. So bemächtigten sich Einzelpersonen zweier gewerblicher Maschinen ohne Passagiere in den Jahren 1964 und 1965 sowie einer Militärmaschine im Jahre 1969. Im gleichen Jahr entführten zwei DDR-Bürger gemeinsam ein polnisches Passagierflugzeug nach Berlin-Tegel. Alle anderen Täter wurden überwältigt bzw. von den Piloten über den Ort der Landung (innerhalb der DDR und nicht, wie gefordert, im Westen) getäuscht. Ein Marinesoldat beging nach einer solchermaßen vereitelten Flucht zusammen mit seiner Ehefrau Selbstmord (1970). Keiner der Entführer verknüpfte mit seiner "Republikflucht" weitergehende politische Ambitionen. Vgl. Einschätzung der Hauptabteilung VI über geplante, versuchte und gelungene Anschläge auf den zivilen

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Seite aus zwischen 1975 und 1987 fünfmal Ziel von Sprengstoffanschlägen.16 Für besonders gefährdet hielt man die Auslandsvertretungen der DDR.17 Mit der terroristischen Bedrohung, der sich die westliche Welt zu erwehren hatte, war all dies aber nicht zu vergleichen – bei kaum einem Vorfall nahmen ostdeutsche Bürger Schaden an Leib oder Leben. Ein organisierter, geschweige denn militanter Widerstand mit revolutionärer Zielsetzung wie im Westen war innerhalb des stark repressiven politischen Systems der DDR undenkbar.18 Der virulente internationale Terrorismus entwickelte sich hauptsächlich in der liberalen Gesellschaftsordnung des Westens und richtete sich fast ausschließlich gegen die demokratischen Staaten; daß er auf die DDR hätte "überschwappen"19 können, war eine Möglichkeit, die hauptsächlich in der Perzeption des Staatssicherheitsdienstes existierte. Das übersteigerte, im Bereich der "Terrorabwehr" tendenziell paranoide Sicherheitsdenken des MfS erhielt durch die genannten Vorfälle aber ständig neue Nahrung.

Als präventive Maßnahme gegen terroristische Gefahren galten etwa die verstärkte Überwachung aller potentiellen "Gewalttäter" im Vorfeld von Jahrestagen der DDR oder anderen politischen Großereignissen.20 Weitere Maßnahmen waren die Kontrolle des Einreise- und Durchreiseverkehrs (Fahndung) durch die Hauptabteilung VI (Paßkontrolle),21 die sorgfältige Abstimmung und der Informationsaustausch mit den "Bruderorganen"22 sowie der Einsatz inoffizieller Kräfte, Mittel und Methoden. Vor allem galt es geeignete

Luftverkehr vom 12.2.1973; BStU, ZA, HA VI 1432, Bl. 190–245. Siehe auch Focus Nr. 34/1995, S. 58 f. Andreas Schmidt: Alarm in Ost-Berlin. Interflug–203 entführt. Tatsachenroman über die erste Flugzeugentführung in der DDR, Böblingen 1989.

16 Vgl. Material zum Referat des Leiters der Delegation des MfS, Gerhard Neiber, auf der multilateralen Beratung der Bruderorgane vom 24.–27.11.1987 in Varna/Volksrepublik Bulgarien; BStU, ZA, HA XXII 18605, Bl. 40–248, hier 100.

17 Vgl. Entwurf einer Rede des Leiters der Delegation des MfS auf der Beratung der Bruderorgane zu Problemen der Bekämpfung des Terrorismus in Prag vom 3.–4.4.1979; BStU, ZA, HA XXII 5567, Bl. 65–213, hier 170.

18 Selbst der spektakulärste Fall, das vermeintliche Honecker-Attentat vom 31.12.1982, resultierte in Wirklichkeit aus der zufälligen Konfrontation eines "waffenvernarrten", alkoholisierten Autofahrers mit der Wagenkolonne des Staatsratsvorsitzenden. Der Zwischenfall war nicht als Attentat vorbereitet worden und besaß auch keinen politischen Hintergrund. Vgl. Jan Eik: Besondere Vorkommnisse. Politische Affairen und Attentate, Berlin 1995, S. 155–187.

19 Vgl. Rudolf Maerker: Angst vor dem Überschwappen des Terrorismus? Die DDR und Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland, in: Deutschland Archiv 10 (1977), H. 12, S. 1248–1250.

20 Vgl. u.a. Schreiben von Gerhard Neiber vom 5.9.1984; BStU, ZA, DSt 103087.

21 Hier bestand sogar eine gesonderte Übereinkunft. Vgl. Koordinierungsvereinbarung von Abteilung XXII und Hauptabteilung VI vom 15.3.1988 über die Zusammenarbeit der Abteilung XXII und der Hauptabteilung VI zur Aufklärung, vorbeugenden Verhinderung, operativen Bearbeitung und Bekämpfung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten; BStU, ZA, HA XXII 5619, Bl. 52–60.

22 Vgl. Die Organisation einer wirksamen Terrorabwehr, Bl. 231.

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"überörtlich einsetzbare IM" zu gewinnen, die in das terroristische Milieu eingeschleust werden sollten.23 Die direkte "Bearbeitung" von "Feindorganisationen" erfolgte in Operativen Vorgängen (OV), die meist sämtliche Mitglieder der jeweiligen Gruppierung einschlossen. Die geringe Gesamtzahl von Operativen Vorgängen der Abteilung XXII bedeutete daher gleichwohl die Beobachtung einer relativ großen Personengruppe. Einzelpersonen wurden zumeist in Operativen Personenkontrollen (OPK) bearbeitet. Zentrale Operative Vorgänge (ZOV) legte die Abteilung XXII nur zögerlich an, obwohl dies die Position der Abteilung im Ministerium gestärkt hätte.24 Unterhalb der Schwelle eines Operativen Vorganges wurden die Organisationen häufig auch in sogenannten Feindobjektakten (FOA) "bearbeitet", selbst nachdem diese als registrierte Aktenart am 1. Juni 1988 im gesamten Ministerium aufgehoben worden waren.25

2.1.2 Zuständigkeiten

Die Beobachtung und Kontrolle des politischen Extremismus konnten mit der Aufgabenstellung der HV A (Auslandsspionage) und der Hauptabteilung XX (Untergrund u. a.) überlappen. Eine eindeutige Zuständigkeit der Abteilung XXII war aber dann gegeben, wenn die Staatssicherheit glaubte, beim "Gegner" eine Bereitschaft zur Ausübung von Gewalt erkennen zu können: "Entscheidendes Kriterium dafür, daß sich die Abteilung XXII der Aufklärung, operativen Kontrolle und Bearbeitung von Stellen und Kräften des Operationsgebietes zuwendet, ist ein Terror- bzw. anderer operativ bedeutsamer Gewaltbezug."26 Für den Links- und Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik beanspruchte die Abteilung daher die alleinige Zuständigkeit.27 Die "Bearbeitung" von weniger militant eingeschätzten "Feindorganisationen" konnte auch durch eine andere 23 Vgl. Dienstanweisung 1/81, S. 23; Entwurf einer Dienstanweisung von 1977 zur vorbeugenden Verhinderung, Aufklärung und Bekämpfung von Terror- und anderen schwerwiegenden Gewaltakten (künftig: Entwurf Dienstanweisung 1977); BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag.

24 Referat von Horst Franz vom 27.5.1986 auf der Aktivtagung/Dienstkonferenz, 40 S., hier S. 24; BStU, ZA, HA XXII 5250, o. Pag.

25 Vgl. Maßnahmeplan der Abteilung XXII vom Mai 1988 zur Realisierung von Aufgabenstellungen aus der Dienstkonferenz zur weiteren Qualifizierung der Terrorismusbekämpfung im Operationsgebiet und der vorbeugenden Terrorabwehr in der DDR vom 11.5. 1988; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag. Zu den Erfassungsarten siehe auch David Gill und Ulrich Schröter: Das Ministerium für Staatssicherheit, Berlin 1991, S. 127–140; Roger Engelmann: Zu Struktur, Charakter und Bedeutung der Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit (BF informiert 3/1994, hrsg. vom BStU, Abt. Bildung und Forschung, Berlin 1994).

26 Thesen zur Auswertung der multilateralen Beratung zu Problemen des sogenannten internationalen Terrorismus in Varna o.D. [Anfang Dezember 1987]; BStU, ZA, HA XXII 18118, Bl. 23–93, hier 28.

27 Vgl. Geheime Verschlußsache 4/85 vom 15.2.1985: Bekämpfung feindlicher Stellen und Kräfte im Operationsgebiet, die subversiv gegen die DDR und andere sozialistische Staaten tätig sind (außer imperialistische Geheimdienste und kriminelle Menschenhändlerbanden) (künftig: GVS 4/85); BStU, ZA, DSt 103142.

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Diensteinheit erfolgen, der Abteilung XXII jedoch die Beobachtung und Kontrolle der gewaltbereiten Mitglieder dieser Gruppierung obliegen. Bei der Umsetzung der "Terrorabwehr" (einschließlich der Durchführung Operativer Vorgänge) hatte Abteilung XXII die anderen Diensteinheiten zu unterstützen.28 Der Abteilung XXII kam ferner die Aufgabe zu, Maßnahmen zur "Terrorabwehr" im gesamten Ministerium in Abstimmung mit der HV A und den östlichen Geheimdiensten zu koordinieren.

Die verschiedenen Linien des MfS und die Abteilung XXII kooperierten eng und wirkten arbeitsteilig zusammen; teilweise fand dies seinen Niederschlag in regelrechten Koordinierungsvereinbarungen.29 Da die meisten innerhalb der DDR verübten "Anschläge" im Zusammenhang mit Ausreiseabsichten von DDR-Bürgern standen, ergaben sich beispielsweise intensive Arbeitsbeziehungen mit der für die Bekämpfüung von Flucht und Ausreise zuständigen ZKG (Zentrale Koordinierungsgruppe).30 Eine gemeinsame Verantwortung mit der Hauptabteilung XX bestand schließlich in Fällen sogenannter "Untergrundtätigkeit" etwa der Arbeitsgemeinschaft 13. August und des Brüsewitz-Zentrums. Der intensive Austausch zwischen der Abteilung XXII und den anderen Linien des MfS wird durch den Sachverhalt belegt, daß 1987 etwa 60 Prozent der erarbeiteten Operativinformationen an andere Diensteinheiten übergeben wurden.31 Gleichwohl nahm die

28 Vgl. Dienstanweisung 1/81, S. 21 –23; Entwurf Dienstanweisung 1977. Für eine "Momentaufnahme" der Verteilung von Zuständigkeiten s. Übersicht der auf der Dienstbesprechung des Leiters der Abteilung XXII zur Auswertung der Terrorismuskonferenz in Varna 1987 am 11.5.1988 durch den Stellvertreter des Ministers, Gerhard Neiber, gegebenen Orientierungen, gestellten politisch-operativen Aufgaben und festgelegten Verantwortlichkeiten; BStU, ZA, HA XXII 883, o. Pag.

29 Diese Vereinbarungen bestanden beispielsweise zwischen der (Unter-) Abteilung XXII/8 und der Hauptabteilung II (Spionageabwehr) vermutlich wegen der Abschöpfung arabischer Botschaftsangehöriger, zwischen der XXII/2 und der Hauptabteilung VII (Sicherung der Deutschen Volkspolizei/DVP) die Zuständigkeiten bei anonymen Drohanrufen betreffend, zwischen der AKG und der HVA/IX (Äußere Spionageabwehr) sowie der XXII/4 und der Hauptabteilung XIX (Verkehr, Nachrichtenwesen). – Vgl. Maßnahmeplan der Abteilung XXII vom Mai 1988 zur Realisierung von Aufgabenstellungen aus der Dienstkonferenz zur weiteren Qualifizierung der Terrorismusbekämpfung im Operationsgebiet und der vorbeugenden Terrorabwehr in der DDR vom 11.5.1988; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.; Entwurf des Leiters der Hauptabteilung Personenschutz, Günter Wolf, zu einer Koordinierungsfestlegung des Leiters der Hauptabteilung PS und des Leiters der Abteilung XXII zur Realisierung der Aufgaben gemäß dem Befehl 19/84 des Ministers; BStU, ZA, HA XXII 1136, Bl. 1–4. – Innerhalb der Hauptabteilung I (NVA, Grenztruppen) wurde unter Beteiligung des Leiters der Abteilung XXII/1, Oberstleutnant Eberhard Böttcher, eine nichtstrukturelle Arbeitsgruppe gebildet, die befürchtete Sprengstoffanschläge westdeutscher Neonazis auf die Grenzanlagen abwehren sollte. Vgl. Protokoll der Leiterberatung des Sekretariats der Abteilung XXII vom 29.6.1987; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

30 Vgl. Referat Neiber 1983, Bl. 643. Zur ZKG vgl. Bernd Eisenfeld: Die Zentrale Koordinierungsgruppe (Anatomie der Staatssicherheit. Geschichte, Struktur, Methoden. MfS-Handbuch, hrsg. von Klaus-Dietmar Henke, Siegfried Suckut, Clemens Vollnhals, Walter Süß und Roger Engelmann, Teil III/17); BStU, Berlin 1995.

31 Vgl. Analytische Hinweise der Abteilung XXII vom 20.10.1987 zu Ergebnissen der politisch-operativen Arbeit und der Auswertungs- und Informationstätigkeit der Abteilung XXII im III. Quartal 1987; BStU, ZA, HA XXII 1733, Bl. 655–667, hier 664.

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Abteilung XXII wegen der politischen Brisanz ihrer Tätigkeit innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit eine Sonderrolle ein. Die MfS-typische innere Konspiration wurde hier besonders weit getrieben; die interne Weitergabe personenbezogener Informationen war außergewöhnlich restriktiv geregelt. Der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) wurde beispielsweise auf eine Anfrage zu dem in der DDR untergekommenen RAF-Aussteiger Henning Beer nur mitgeteilt, daß diese Person mit der "Staatsangehörigkeit BRD" für die Diensteinheit erfaßt sei und "aktiv bearbeitet" werde.32 Aus Sicherheitsgründen arbeitete die Abteilung XXII mit den örtlich zuständigen Diensteinheiten des MfS teilweise sogar legendiert zusammen.33 Die besondere interne Abschirmung der mit dieser Angelegenheit befaßten Abteilung XXII/8 hat wohl dazu geführt, daß die "RAF-Stasi-Connection" außerhalb der Linie "Terrorabwehr" im MfS kaum publik wurde.

Die politische Brisanz des Arbeitsgegenstandes erforderte immer wieder Rückendeckung "von oben". Insbesondere das Vorgehen gegen die bundesdeutschen Linksterroristen erfolgte unter direkter Kontrolle des Abteilungsleiters und auf Bestätigung durch die höheren Leitungsebenen im Ministerium.34 Die Auswahl der zu bearbeitenden "Zielobjekte" und die Grundkonzeption der in diesem Zusammenhang zu tätigenden Treffs bedurften der Zustimmung Neibers oder sogar Mielkes.35 Für die weniger prominenten IM galt, daß die schriftliche Treffkonzeption vom Referatsleiter bestätigt werden mußte, wenn der IM aus der DDR kam. Stammte der IM dagegen aus dem Westen, brauchte die Planung des Treffs zumindest den Segen des jeweils zuständigen (Unter-) Abteilungsleiters.36 Die Führungsoffiziere wurden zunächst an IM aus der DDR "geschult und qualifiziert". bevor Sie auch Inoffizielle Mitarbeiter aus dem Westen führen durften.37

Als besonders wichtig wurde stets die Zusammenarbeit mit der HV A eingeschätzt; dies betraf vor allem die "Bearbeitung" des palästinensischen Terrorismus wie auch die Koope-

32 Vgl. Schreiben von Günter Jäckel vom 10.3.1983 an ZAIG 5; BStU, ZA, HA XXII 456, Bl. 33

33 Vgl. Präzisierung der operativen Verantwortlichkeiten (Arbeitsgegenstände) der Referate 1 und 3 der Abteilung XXII/8 vom 28.6.1988 (Entwurf); BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 1–8, hier 5.

34 Vgl. u.a. Wichtige sicherheitspolitische Erkenntnisse der Abteilung XXII vom 13.6.1978 zu aktiven DDR-Rückverbindungen des zum 'führenden Kern' der anarchistisch-terroristischen 'Bewegung 2. Juni' in West-Berlin gehörenden Till Meyer; BStU, ZA, HA XXII 1191, Bl. 2–6, hier 6.

35 Vgl. Referat Neiber 1983, Bl. 565. Mielke bestätigte beispielsweise auch, daß die RAF-Aussteigerin Inge Viett für das Jahr 1983 als IM zu werben sei. Vgl. Jahresplan 1983 der Abteilung XXII vom 23.12.1982; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 1296–1338, hier 1304. Als "rechte Hand" von Neiber mit Zuständigkeit für die Abteilung XXII fungierte Oberstleutnant Gerhard Plomann. Vgl. Vorläufige Aufgabenstellung vom Juni 1980; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 197, Bl. 86–89.

36 Vgl. Analyse der Abteilung XXII vom 24.4.1987 zur Einschätzung der Wirksamkeit der IM-Arbeit in der Abteilung XXII – Stichtag: 31.12.1986 (künftig: Analyse der IM-Arbeit 1986); BStU, ZA, HA XXII 17846, Bl. 12–29, hier 23.

37 Einschätzung der politisch-operativen Lage im Verantwortungsbereich der Abteilung XXII/1 vom 4.10.1982 für das Jahr 1982; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 146–168, hier 164 f.

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ration mit "jungen arabischen Nationalstaaten", die einige terroristische Organisationen beherbergten (insbesondere der Süd-Jemen). Hinsichtlich der Beobachtung des bundesdeutschen Linksextremismus lag die Federführung grundsätzlich bei der Abteilung XXII. Sie war zuständig für die Informationssammlung und -auswertung, während die HV A das "gezielte Eindringen" in die jeweilige Organisation zu gewährleisten hatte. Dabei notwendige "politisch-operative Maßnahmen" sollten gemeinsam abgestimmt werden.38 Die Abgrenzung der Verantwortlichkeiten führte jedoch immer wieder zu Kompetenzkonflikten.39

Mit verschiedenen Geheimdiensten anderer sozialistischer- Staaten bestanden umfangreiche Vereinbarungen zur Kooperation bei der "Terrorabwehr".40 Regelmäßige Expertenrunden sollten umfassend ausgewertet werden, um neue Erkentnisse über den internationalen Terrorismus zu gewinnen und dessen vermutete Steuerung durch westliche Geheimdienste besser zu durchschauen.41 Ein "ständiger Nachweis" der Übergabe von Nachrichten an die osteuropäischen Dienststellen diente wohl der Kontrolle des Abflusses von Informationen.42 Allerdings darf das tatsächliche Ausmaß der Kooperation nicht überbewertet werden: Einer Statistik aus dem Jahre 1987 zufolge wurden durch die Abteilung XXII innerhalb von neun Monaten lediglich zwölf Operativinformationen direkt an die "Bruderorgane" übergeben.43 Das MfS zögerte, dem anvisierten Aufbau eines einheitlichen Koordinierungszentrums für Terrorabwehr im Ostblock zuzustimmen.44 Generalleutnant Gerhard Neiber empfahl den Ostblockstaaten Verbesserungen im bilateralen Informationsaustausch, aber auch eine verstärkte Nutzung des gemeinsamen elektronischen Informationsspeichers SOUD.45 Einen intensiven Austausch pflegte der 38 Vgl. Befehl 17/79, S. 3 f. 39 Vgl. u.a. die von Mielke bestätigten Vorschläge des Leiters der HA Kader und Schulung vom 16.12.1987 zur weiteren Erhöhung der Effektivität der politisch-operativen bzw. fachlichen Arbeit, zu denen Untersuchungen geführt werden sollten; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 5, Bl. 127–131. 40 Vgl. Entwurf des Protokolls über die Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR und dem Föderalen Ministerium des Inneren der CSSR auf dem Gebiet der Bekämpfung der subversiven Tätigkeit des Gegners; BStU, ZA, HA XXII 1182, Bl. 199–208. 41 Vgl. Schreiben von Gerhard Neiber an Horst Franz vom 12.1.1988; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag. 42 Maßnahmeplan der Abteilung XXII vom Mai 1988 zur Realisierung von Aufgabenstellungen aus der Dienstkonferenz zur weiteren Qualifizierung der Terrorismusbekämpfung im Operationsgebiet und der vorbeugenden Terrorabwehr in der DDR vom 11.5.1988; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag. 43 Zeitraum 1.1.1987 – 29.9.1987. Die Gesamtzahl von Operativinformationen in diesem Zeitraum dürfte rund 210 betragen – die Zahl ist wegen Mehrfachnennungen der Verteiler nicht genau ersichtlich. Vgl. Analytische Hinweise der Abteilung XXII vom 20.10.1987 zu Ergebnissen der politisch-operativen Arbeit und der Auswertungs- und Informationstätigkeit der Abteilung XXII im III. Quartal 1987; BStU, ZA, HA XXII 1733, Bl. 655–667, hier 664. 44 Vgl. Thesen zur Auswertung der multilateralen Beratung zu Problemen des sogenannten internationalen Terrorismus in Varna o.D. [Anfang Dezember 1987]; BStU, ZA, HA XXII 18118, Bl. 23–93, hier 41. 45 Vgl. Referat von Gerhard Neiber als Leiter der Delegation des MfS auf der multilateralen Beratung der Bruderorgane vom 24.–27.11.1987 in Varna/Volksrepublik Bulgarien, 34 S., hier S. 32; BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag. SOUD steht für "System der vereinigten Erfassung von Informationen über den Gegner". Siehe hierzu Befehl 11/79 vom 7.6.1979; BStU, ZA, DSt 102571.

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Staatssicherheitsdienst mit denjenigen Ostblockstaaten, in denen sich der international gesuchte Top-Terrorist "Carlos" regelmäßig aufhielt.46 2.1.3 Struktur der Abteilung und der Linie Im Jahre 1988, unmittelbar vor Vereinigung mit der Abteilung XXIII zur Hauptabteilung XXII, hatte die Abteilung folgende Struktur: Dem Leiter der Abteilung XXII, Oberst Horst Franz, unterstanden zwei Stellvertreter, die mit der Leitung der operativen (Unter-) Abteilungen betraut waren. Der erste Stellvertreter, Oberst Günter Jäckel, war seit 1981 für die mit linksextremen Organisationen befaßte Abteilung 8 zuständig (bis 1986 darüber hinaus auch für die dann aufgelöste Abteilung 3). Jäckel besaß als ehemaliger Mitarbeiter der Abteilung III der HV A Auslandserfahrung in arabischen Staaten und pflegte persönliche Kontakte zu Gerhard Neiber, dem seit 1980 für die Abteilung XXII zuständigen Stellvertreter des Ministers; insofern war er für diesen Posten gewissermaßen prädestiniert.47

Zum zweiten Stellvertreterbereich unter der Leitung von Horst Franz gehörten die "rechtsextreme" und konservative Gruppen bearbeitenden Abteilungen 1, 2 und 4. Nach der Beförderung von Franz zum Abteilungsleiter übernahm diese Position im Januar 1980 Oberstleutnant Horst Salewsky. Als weiterer stellvertretender Abteilungsleiter mit umfassenden Zuständigkeiten, aber ohne klar abgegrenzten Verantwortungsbereich fungierte zwischen 1976 und 1985 Oberst Klaus Achtenberg. Die Stellvertreter des Abteilungsleiters trugen für die besonders wichtigen Vorgänge in ihren Bereichen die persönliche Verantwortung.48

Die Aufgabenverteilung zwischen den verschiedenen operativen (Unter-) Abteilungen innerhalb der Abteilung XXII gestaltete sich in den achtziger Jahren folgendermaßen: Abteilung 1: Neonazistische Organisationen (in der Bundesrepublik) Abteilung 2: Aufklärung und Verfolgung anonymer und pseudonymer Drohungen mit

Gewaltakten gegen die DDR (Abteilung 3: "Linksextreme", linksradikale und linke Gruppierungen,

aufgelöst im September 1986) Abteilung 4: "Rechtsextreme" und militant-antikommunistische Gruppen

(insbesondere von Emigranten aus Ostblockstaaten) Abteilung 8: (Links-)terroristische Gruppen (in Westeuropa und im Nahen Osten)49 46 Dies betrifft vor allem Ungarn. Vgl. u.a. BStU, ZA, HA XXII 5567, Bl. 65–77, 244–248, 465–492. 47 Vgl. Siebenmorgen: "Staatssicherheit", S. 227. Die Abteilung III der HV A bildete die Residenturen der Auslandsspionage in "dritten Ländern". 48 Vgl. Jahresplan 1986 des Leiters der Abteilung XXII vom 15.1.1986 (künftig: Jahresplan 1986); BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 425–484, hier 475–478. 49 Indes konnten Ressortegoismen und kurzfristige sachliche Erfordernisse dazu beitragen, dass von dieser Aufgabenteilung zeitweilig deutlich abgewichen wurde. Ein Beispiel hierfür ist die Anlage einer Operativen Personenkontrolle (OPK "Adel" 1987) zu einer Redakteurin der linken Tageszeitung (taz), die einen kritischen Artikel zu den DDR-Grenzanlagen verfaßt hatte, durch die Abteilung XXII/4 (nominell zuständig für "rechtsextreme" und militant-antikommunistische Gruppen).

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Die Abteilung XXII 1988

Das Gewicht der einzelnen (Unter-) Abteilungen bestimmte sich nach dem Volumen ihrer operativen Tätigkeit, dem erarbeiteten Informationsaufkommen und der Zahl der eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen. Die umfangreichsten operativen Aufgaben hatten die Abteilungen 4 und 8 zu bewältigen. Hinsichtlich der Zahl der Operativen Vorgänge nahm die Abteilung 4 eine Spitzenstellung ein, während die Abteilung 8 fast so viele Operative Personenkontrollen durchführte wie alle anderen Abteilungen zusammen.

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Tabelle 1: Operative Vorgänge, Operative Personenkontrollen und Feindobjektakten der Abteilung XXII (1988)50

Abt. 1 Abt. 2 Abt. 4 Abt. 8 gesamt laufende OV: 4 2 15 9 30 laufende OPK: 29 2 28 56 116 laufende FOA: 13 2 4 15 34

Als Meßlatte für die Bedeutung der einzelnen Abteilungen kann ferner die Zahl der erarbeiteten Operativinformationen gelten. Mit 189 von insgesamt 324 gefertigten Dokumenten dieser Art (1988) produzierte die Abteilung 8 auch hier den größten Teil. Hinzu kommt, daß ihre Informationen, häufiger als die der anderen operativen (Unter-) Abteilungen, für Wert befunden wurden, an die vorgesetzten Instanzen (Erich Mielke und seinen zuständigen Stellvertreter Generalleutnant Gerhard Neiber) weitergeleitet zu werden.

Tabelle 2: Weitergabe von in der Abteilung XXII erarbeiteten Informationen (1985)51

davon an Mielke und Neiber Operative (Unter-) Abteilung

Operativ-Informationen

insgesamt absolut in Prozent

Abt. 1 43 8 19 Abt. 2 29 7 24 Abt. 3 20 5 25 Abt. 4 23 3 13 Abt. 8 189 95 50 Sekretariat 12 12 100 AKG (Abt. 6) 8 6 75 gesamt 324 131 40

Mit Stand vom 30. September 1987 hatte die Abteilung XXII bei der Hauptabteilung VI insgesamt 3.142 Fahndungsersuchen (Reisesperren, operative Fahndungen, Sonderfahndungen und Hinweisfahndungen) eingeleitet. Auf die Abteilung 8 entfielen dabei 42 Prozent, auf die Abteilung 4 kamen 32 Prozent und auf die Abteilung 1 24 Prozent. Den Rest teilten sich die Abteilungen 2, AKG, Sekretariat und Leitung. Dies macht deutlich, daß die Abteilungen 8 und 4 im Verständnis der Staatssicherheit den gefährlichsten Gegner hatten. Die erwähnte Duldung des internationalen Terrorismus spiegelte sich

50 Stand 28.12.1988. Die Gesamtzahl von 116 OPK ergibt sich durch einen weiteren Vorgang dieser Art, der vom Sekretariat der Abteilung durchgeführt wurde. Vgl. Jahresplan 1989 des Stellvertreters des Leiters der Abteilung XXII vom 9.12.1988 (künftig: Jahresplan 1989); BStU, ZA, HA XXII 5601. Bl. 165–177, hier 177.

51 Zeitraum 1.1.1985–22.11.1985. Vgl. Ergebnisse der Plankontrolle der AKG der Abteilung XXII vom 10.12.1985; BStU, ZA, HA XXII 5601, Bl. 246–263, hier 258.

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vermutlich in der Fahndungskategorie "Weiterreise nach Zustimmung"; diese war fast ausschließlich von der Abteilung 8 beantragt worden (insgesamt 56 mal).52

Mit der Abteilung 5 existierten innerhalb der Abteilung XXII sogenannte spezifisch-operative Kräfte, die "gleichermaßen politisch-operative und militärisch-operative Kampfaufgaben lösen" konnten.53 Vergleichbare Einheiten wurden außerdem von der Hauptabteilung II/18 (Spionageabwehr) und vor allem von der AGM/S unterhalten. Anders als die letztgenannten Einheiten konnten die Kräfte der Abteilung XXII/5 jedoch nicht von anderen Abteilungen angefordert werden, sie standen vielmehr ausschließlich für die spezifischen Belange der Abteilung XXII zur Verfügung und wurden "vorgangsbezogen" eingesetzt.54 Hauptsächlich waren sie mit der Durchführung von Beobachtungen und Kontrollmaßnahmen der auftragebenden operativen (Unter-) Abteilungen der Diensteinheit befasst. So wurden beispielsweise bei ausländischen Zielpersonen offen oder verdeckt "Sicherungsmaßnahmen" durchgeführt (besonders bei in der DDR befindlichen arabischen Terroristen im Auftrag der Abteilung 8).55 Ferner waren sie an der Sicherung gesellschaftlicher Großereignisse56, an der Bewachung der Dienstobjekte und am Schutz führender Repräsentanten der DDR beteiligt.57 Die unmittelbare Abwehr terroristischer Angriffe blieb jedoch – mangels entsprechender Vorfälle – Übungsgegenstand.

Diese Einsatzkräfte (bzw. deren Vorgänger) waren spätestens seit 1977 existent.58 Angeleitet wurden sie seit Februar 1980 von Oberstleutnant Walter Henning, zugleich Leiter der AGL.59

Ihre Soll-Stärke lag bei 46 Mitarbeitern. Ihre tatsächliche Stärke belief sich 1988 auf 41 Hauptamtliche,60 die sich in zwei gleich starke Kampfeinheiten sowie eine Wach- und Sicherungsgruppe (zum Schutz der Dienstobjekte) gliederte.61 Das 52 Vgl. Analytische Hinweise der Abteilung XXII vom 20.10.1987 zu Ergebnissen der politisch-operativen Arbeit und der Auswertungs- und Informationstätigkeit der Abteilung XXII im III. Quartal 1987, Anlage 4; BStU, ZA, HA XXII 1733, Bl. 655–667. 53 Dienstanweisung 1/81, S. 23. 54 Vgl. Referat Neiber 1983, Bl. 644. 55 Vgl. Information der Abteilung XXII vom 20.5.1988 zu den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8, Bl. 261–268; Bericht zur Untersuchung gemäß der Anlage 1 des Maßnahmeplans o.D. [Ende 1988]; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 5, Bl. 144–157. 56 Vgl. Stand der Planerfüllung für das 1. Halbjahr 1988 der Abteilung XXII/5 vom 7.7.1988; BStU, ZA, HA XXII 5601, Bl. 107–109. 57 Vgl. Befehl 19/84 vom 9.10.1984 zur Gewährleistung des zuverlässigen Schutzes der führenden Repräsentanten der DDR und deren ausländischen Gäste, 27 S., hier S. 23; BStU, ZA, DSt 103089. 58 Vgl. Jahresanalyse 1977 der Abteilung XXII vom 27.1.1978 über wesentliche Ereignisse und die Wirksamkeit der politisch-operativen Arbeit der Abteilung XXII, 13 S., hier S. 7; BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag.; Jahresplan 1979 des Leiters der Abteilung XXII vom 24.1.1979; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 853–887 (unvollständig), hier 867. 59 Vgl. BStU, ZA, Dossier (künftig: Dos.) 1163/92, Bl. 17 (Walter Henning); BStU, ZA, HA Kader und Schulung (künftig: KuSch) 108, o. Pag. 60 Vgl. BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 5, Bl. 148. 61 Vgl. Information der Abteilung XXII vom 20.5.1988 zu den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8, Bl. 261–268.

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durchschnittliche Alter der Mitarbeiter der Abteilung war sehr niedrig (1987 waren 70 Prozent der Mitarbeiter jünger als 25 Jahre). Bezeichnenderweise betrafen alle Disziplinarmaßnahmen, die etwa im Jahre 1987 gegen Mitarbeiter der Abteilung XXII verhängt wurden, ausnahmslos Angehörige der Abteilung 5.62 Im Zuge der Bildung der Hauptabteilung XXII Anfang 1989 ging diese (Unter-) Abteilung im neu geschaffenen Bereich Kampfkräfte auf.63 Aufgabe der 37 Mitarbeiter starken AKG der Abteilung XXII unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Weibrecht war die analytische Aufbereitung und Auswertung aller in der Diensteinheit gewonnenen Erkenntnisse und die Leistungskontrolle der operativen (Unter-) Abteilungen. Spätestens seit 1986 existierte innerhalb der AKG ein gesondertes Lagezentrum. Es hatte die Aufgabe, einen aktuellen Überblick über die Entwicklungstendenzen des internationalen Terrorismus zu geben. Zu diesem Zweck wurden vor allem statistische Angaben zu Zeitpunkt, Art und Folgen von Anschlägen gesammelt. Auch die politische "Großwetterlage" im Zusammenhang mit denn Aktivitäten terroristischer Gruppen wurde hier regelmäßig analysiert und bewertet.64

Die logistische Sicherstellung der gesamten Diensteinheit gewährleistete die Abteilung XXII/7, die seit Mai 1985 von Oberstleutnant Wolfgang Däbritz angeleitet wurde. Sie gliederte sich in die Referate Kfz-Dienst, Materielle Sicherstellung/Werterhaltung und in zwei für die Versorgung der konspirativen Objekte der Abteilung zuständige Referate.65 Leiter des Sekretariats war seit Februar 1987 Oberstleutnant Michael Joachimsthal. Aufgabe dieser Diensteinheit war auch die Absicherung der konspirativen Objekte der Abteilung.66

Als Liniendiensteinheit waren der Abteilung XXII in den Bezirksverwaltungen Mitte der achtziger Jahre jeweils maximal acht Mitarbeiter nachgeordnet (siehe auch Tabelle 9 im Anhang). Diese Arbeitsgruppen XXII waren als "Spezialisten für Terrorabwehr" auf Bezirksebene beratend tätig und sollten den Überblick über das örtliche Geschehen behal-

62 Ebenda, Bl. 42. Insgesamt wurden ein "strenger Verweis" und fünf "Verweise" erteilt. Ihrem geringen Lebensalter und ihrer eher praktischen Aufgabenstellung zufolge wurde ihnen außerdem ein "bildungsmäßiger Nachholbedarf" attestiert. Vgl. Bericht der Abteilung XXII vom 11.11.1987 über die Erfüllung der Aufgaben der Kaderarbeit im Jahre 1987; BStU, ZA, HA XXII 5619, Bl. 38–51, hier 43 und 48.

63 Vgl. Referat von Horst Franz zum Befehl 3/89 vom 31.1.1989, 27 S., hier S. 11; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

64 Vgl. u.a. Analyse des Lagezentrums der Hauptabteilung XXII vom 28.7.1989 zu bekanntgewordenen terroristischen Angriffen gegen die internationale Zivilluftfahrt im 1. Halbjahr 1989; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 13, Bl. 75–82.

65 Vgl. BStU, ZA, HA KuSch 108, o. Pag.

66 Vgl. Einschätzung des Sekretariats der Hauptabteilung XXII vom 10.10.1989 zur politisch-operativen Lage im Sekretariat; BStU. ZA,.HA XXII 5934, Bd. 2, Teil 1, Bl. 117–124

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ten.67 Sie waren aber auch gehalten, eigene operative Aufgaben zu übernehmen – "in erster Linie ganz konkrete operative Arbeit an Vorgängen und OPK".68 Außerdem hatten sie die einschlägige Vorgangsarbeit der anderen Diensteinheiten zu unterstützen und in Fällen akuter Bedrohung (zum Beispiel Geiselnahme) die Leiter der Bezirksverwaltungen beraten sowie die Zusammenarbeit aller Diensteinheiten zu organisieren.69 Dienstlich unterstellt waren die Arbeitsgruppen XXII dem Leiter der Bezirksverwaltung oder dessen Stellvertreter Operativ, wurden aber von der Abteilung XXII des MfS Berlin fachlich angeleitet.70 Diese Verschränkung von "Linienzuständigkeit" und territorialer Verantwortung vollzog sich nicht immer reibungslos.71 Dem Leiter einer Arbeitsgruppe XXII72 unterstanden gewöhnlich zwei IM-führende operative Mitarbeiter, von denen einer auf die "Bearbeitung" anonymer Drohanrufe spezialisiert war, sowie eine Sekretärin.73 Der Mitarbeiterbestand aller AG XXII zählte im Jahre 1988 insgesamt 69 Personen und betrug damit nur etwa 20 Prozent aller im MfS auf der Linie XXII eingesetzten Mitarbeiter. Im Vergleich mit anderen operativen Linien des MfS war die Linie "Terrorabwehr" somit durch eine ausgeprägte "Kopflastigkeit" gekennzeichnet. Obwohl personell ungleich schwächer besetzt als die Abteilung XXII in Berlin führten die Arbeitsgruppen XXII die beachtliche Zahl von insgesamt 20 Operativen Vorgängen durch (im Vergleich zu durchschnittlich etwa 30 Vorgängen dieser Art in der Zentrale), hier wirkte ihre ausschließlich lokale Zuständigkeit arbeitserleichternd. Eine etwa gleich große Zahl von OV und OPK der Abteilung XXII in Berlin betraf, obwohl nach Westen gerichtet, auch die verschiedenen Bezirke der DDR.

67 Im MfS-Deutsch bedeutete dies "deliktspezifische OV/OPK der Diensteinheiten der BV über die AKG der BV unter Kontrolle zu bringen". Referat von Horst Franz vom 27.5.1986 auf der Aktivtagung/Dienstkonferenz, 40 S., hier S. 25; BStU, ZA, HA XXII 5250, o. Pag.

68 Schlußwort von Gerhard Neiber vom 26.1.1983 auf der Dienstkonferenz am 25./26.1.1983; BStU, ZA, HA XXII 5842, Bl. 682–718, hier 715.

69 Vgl. Referat Neiber 1983, Bl. 610 und 645–660; Aufgabenstellung des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Dresden vom 6.5.1981 zur Durchsetzung der Dienstanweisung 1/81; BStU, ZA, HA XXII 1767, Bl. 89–96.

70 Vgl. Dienstanweisung 1/81, S. 24.

71 Vgl. Referat von Günter Jäckel o.D. [Ende 1983]; BStU, ZA, HA XXII 5250, o. Pag.

72 Als Leiter der AG XXII fungierten im Januar 1983 Oberstleutnant Berndt (Cottbus), Oberstleutnant Böttcher (Frankfurt/Oder), Major Dittrich (Halle), Major Dumke (Schwerin), Major Engelmann (Dresden), Major Eylenstein (Erfurt), Oberstleutnant Förster (Magdeburg), Major Hahn (Karl-Marx-Stadt), Hauptmann Heischkel (Leipzig), Major Hoffmann (Suhl), Oberstleutnant Jaschke (Gera), Major Jessau (Potsdam), Oberleutnant Reiche (Neubrandenburg), Oberstleutnant Wenslawski (Rostock) und Oberstleutnant Zielske (Berlin). Vgl. BStU, ZA, HA XXII 5842, Bl. 405.

73 Vgl. Bericht der AKG der Hauptabteilung XXII vom 27.4.1989 zu den Konsultationen in den Arbeitsgruppen XXII in den Bezirksverwaltungen; BStU, ZA, HA XXII 883, o. Pag.

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Tabelle 3: Vorgänge auf Bezirksebene "zum Arbeitsgegenstand der XXII" (1984/85)74

AG XXII Abt. XXII andere Linien BV gesamt

OV OPK OV OPK OV OPK OV OPK Berlin 4 3 1 3 1 – 6 6 Cottbus 2 5 – – 3 – 5 5 Dresden 3 1 – – 4 4 7 5 Erfurt 2 – – 2 6 1 8 3 Frankfurt/O. 1 6 – – – – 1 6 Gera 2 2 – – – 3 2 5 Halle – 3 – – 3 – 3 3 Karl-Marx-Stadt 2 4 7 9 26 23 35 36 Leipzig – 2 3 3 3 8 6 13 Magdeburg 2 1 – – 2 3 4 4 Neubrandenburg – – 2 – 1 2 3 2 Potsdam 1 - 5 8 4 10 10 18 Rostock – 1 – – – – – 1 Schwerin 1 1 – – 1 1 2 2 Suhl – – 2 – 6 1 8 1 gesamt 20 29 20 25 60 56 100 110

2.1.4 Hauptamtliche und Inoffizielle Mitarbeiter Genaue Angaben zur Alterszusammensetzung der 248 hauptamtlichen Mitarbeiter liegen für 1988 nicht vor. 1983 lag der Altersdurchschnitt vergleichsweise niedrig, 60 Prozent der Mitarbeiter hatten das dreißigste Lebensjahr noch nicht erreicht (im gesamten MfS waren dies unter 50 Prozent), ein Drittel war sogar jünger als 25 Jahre.75 Von den insgesamt 18 Referatsleitern in der Abteilung XXII verfügte im Jahre 1987 die Hälfte über einen Hochschulabschluß, drei weitere befanden sich in der Hochschulausbildung.76 Bezogen auf die Gesamtzahl der Mitarbeiter betrug der Anteil von Offizieren mit abgeschlossener oder laufender Hoch- bzw. Fachschulausbildung zu diesem Zeitpunkt 29 Prozent.77 Der Frauenanteil war, wie in operativen Diensteinheiten üblich, gering und lag 1989 bei lediglich 10 Prozent. 74 Vgl. OV/OPK der AG XXII sowie OV/OPK anderer Diensteinheiten zum Arbeitsgegenstand der Abteilung XXII o.D. [1985]; BStU, ZA, HA XXII 1767, Bl. 15. In Berlin, Erfurt, Halle, Karl-Marx-Stadt, Neubrandenburg und Schwerin war der genaue Stichtag der 30.6.1984, für die übrigen Bezirksverwaltungen war es der 31.1.1985. Der regionale Schwerpunkt Karl-Marx-Stadt steht vermutlich in Zusammenhang mit der dort vergleichsweise restriktiven Genehmigungspraxis von Ausreiseanträgen. Siehe auch Bernd Eisenfeld: Widerständiges Verhalten im Spiegel von Statistiken und Analysen des MfS, in: Klaus-Dietmar Henke und Roger Engelmann (Hrsg.): Aktenlage, Berlin 1995, S. 157–176, hier S. 168 f. 75 Vgl. Referat des Leiters der Abteilung XXII zur Dienstbesprechung vom 28.2.1983; BStU, ZA, HA XXII 5842, Bl. 66–114, hier 108; BStU, ZA, HA KuSch Abt. Plg. 18 (111). 76 Vgl. Bericht der Abteilung XXII vom 11.11.1987 über die Erfüllung der Aufgaben der Kaderarbeit im Jahre 1987; BStU, ZA, HA XXII 5619, Bl. 38–51, hier 46. 77 Ebenda, Bl. 48.

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Während die von der Abteilung XXII bearbeiteten Feindorganisationen fast ausnahmslos im Westen aktiv waren, stammten die Inoffiziellen Mitarbeiter hauptsächlich aus der DDR. Von den 161 IM, die ihr im Jahre 1986 zur Verfügung standen, befanden sich lediglich 35 im Westen, vornehmlich in der Bundesrepublik.78 Aufgrund der starken ideologischen Determination des bearbeiteten Milieus hatte die Diensteinheit dort teilweise mit erheblichen Werbungsschwierigkeiten zu kämpfen. Außerdem sprachen auch Vorteile bei der Konspiration dafür, inoffizielle Quellen lieber im Osten Deutschlands zu werben. Die Treffs mit den Inoffiziellen Mitarbeitern fanden grundsätzlich innerhalb der DDR statt, IM aus dem Westen mußten hierzu eigens in die DDR einreisen. Angesichts der politischen Brisanz der Zusammenkünfte wurde den Regeln der Konspiration hierbei besondere Aufmerksamkeit geschenkt.79 Auffällig ist der hohe Anteil der bedeutsamen offiziellen Mitarbeiter mit direktem "Feindkontakt" (IMB).80 Die Verteilung der IM der Abteilung XXII auf ihre verschiedenen (Unter-) Abteilungen belegt abermals den Stellenwert der Abteilung 8. Tabelle 4: Inoffizielle Mitarbeiter der Abteilung XXII nach Abteilungen (1988)81

Abt. 1 Abt. 2 Abt. 4 Abt. 8 Sekretariat gesamt IMB 17 1 16 37 4 75 IME 1 - 7 1 1 10 IMS 22 16 41 48 13 140 GMS 1 3 2 6 6 18 IMK 32 17 56 63 7 175

78 Die Zahl umfaßt lMB (Inoffizieller Mitarbeiter mit Feindkontakt), IME (Inoffizieller Mitarbeiter für besondere Einsätze) und IMS (Inoffizieller Mitarbeiter für Sicherheit). Vgl. Analyse der IM-Arbeit 1986, Bl. 21.

79 Ebenda.

80 Die IMB machten ein Drittel aller Inoffiziellen Mitarbeiter der "Terrorabwehr" aus (der Kategorien IMB, IME und IMS), während ihr Anteil im gesamten Staatssicherheitsdienst (allerdings ohne HV A/Auslandsspionage) nur 3,6 Prozent betrug. Vgl. Helmut Müller-Enbergs: IM-Statistik 1985–1989 (BF informiert 3/1993, hrsg. vom BStU, Abt. Bildung und Forschung, Berlin 1993), S. 9. Ihr überdurchschnittliches Gewicht gilt für alle operativen (Unter-) Abteilungen, insbesondere für die Abteilung 8 (linke und palästinensische Terrorgruppen), nicht jedoch für die Abteilung 2, da diese hauptsächlich mit der Aufklärung anonymer Drohanrufe innerhalb der DDR befaßt war.

81 Stand 28.12.1988. Vgl. Jahresplan 1989, Bl. 177. GMS steht für die Gesellschaftlichen Mitarbeiter für Sicherheit. Die Kategorie IMK (Inoffizieller Mitarbeiter für Konspiration) umfaßt hier insgesamt 61 konspirative Wohnungen (IMK/KW), 58 Deckadressen (IMK/DA), 40 Decktelefone (IMK/DT) und 16 Mitarbeiter zur Sicherung der Konspiration (IMK/S).

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2.2 Die Vereinigung der Abteilungen XXII und XXIII (AGM/S) zur Hauptabteilung XXII im Jahre 1989

Bildung der Hauptabteilung Trotz der nominellen Zuständigkeit sowohl der Abteilung XXII als auch der AGM/S für die Abwehr von Terrorhandlungen war bis 1989 die konkrete Zielstellung beider Diensteinheiten grundverschieden. Während die Abteilung XXII terroristische Organisationen in geheimdienstlicher Manier aufzuklären hatte, oblag der AGM/S unter der Leitung von Generalmajor Heinz Stöcker die militärische Bekämpfung von etwaigen Attentätern bzw. Geiselnehmern im konkreten Konfliktfall durch entsprechend ausgebildete und bewaffnete Kräfte (Zentrale Spezifische Kräfte/ZSK). Die Abteilung XXII hatte trotz ihrer operativen Bedeutung keinen Zugriff auf die Einheiten der AGM/S. Neiber erklärte noch im Jahre 1983: "Die Federführung der Abteilung XXII erfaßt nicht den Einsatz der nichtstrukturellen und strukturellen spezifisch ausgebildeten Kräfte zur Bekämpfung erfolgter Terror- und anderer operativ bedeutsamer Gewaltakte mit militärisch-operativen Mitteln. Wenn eine Bekämpfung durch spezifisch ausgebildete Kräfte notwendig ist, dann fällt das unter die Verantwortung der AGM/S. Eine Verwischung der Verantwortung [...] darf es hier nicht geben."82

Die AGM/S wurde mit Wirkung vom 1. April 1988 in Abteilung XXIII umbenannt.83 Dabei blieb es jedoch nicht, weil bei einer Untersuchung der Zentralen Spezifischen Kräfte der Diensteinheit84 erhebliche Defizite festgestellt wurden.85 Da Stöcker aus gesundheitlichen Gründen zur Ausübung seines Dienstes nicht mehr in der Lage war, wurde zunächst Oberst Günter Rosenow von Neiber im Oktober 1988 mit der Leitung der Abteilung XXIII beauftragt.86 Schon am 1. März 1989 wurde die Abteilung XXIII der Abteilung XXII unterstellt und die so entstandene Diensteinheit zur Hauptabteilung aufgewertet.

82 Referat Neiber 1983, Bl. 644

83 Vgl. Befehl 4/88 vom 13.4.1988; BStU, ZA, DSt 103471.

84 Vgl. BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8; bes. Untersuchungsergebnisse und Entscheidungsvorschläge des Leiters der Abteilung XXIII, Heinz Stöcker, vom September 1988 zur Aufgabenstellung des Genossen Ministers vom 26.2.1988; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8, Bl. 96–120.

85 Die Abteilung war in das gesamte Ministerium schlecht integriert, die internen Zuständigkeiten waren lediglich informell geregelt, die Disziplin der Mitarbeiter galt als ungenügend und mehrere Diebstähle waren dem Bereich Disziplinar der Hauptabteilung Kader und Schulung nicht gemeldet worden. Vgl. Redemanuskript zum Referat von Gerhard Neiber vom 19.10.1988; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8, Bl. 346–396, hier 372; Bericht des Stellvertreters des Leiters der Abteilung XXIII, Günter Rosenow, vom 8.8.1988 über die Feststellung, durchgeführten Maßnahmen, Zusammenhänge und Hintergründe von Diebstahlhandlungen durch Unteroffiziere auf Zeit im Dienstobjekt Biesenthal; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8, Bl. 310–322.

86 Vgl. Redemanuskript zum Referat von Gerhard Neiber vom 19.10.1988; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8, Bl. 346–396, hier 374.

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Ziel der Zusammenführung waren eine erhöhte Effektivität in der Terrorismusbekämpfung, eine Verringerung des Koordinierungsaufwandes und eine verbesserte Nutzung von Dienstobjekten.87 Die Linie XXII war von jetzt an zusätzlich verantwortlich für die verdeckte Bewachung von In- und Auslandsflügen der Interflug, die sogenannte Flugsicherungsbegleitung.88 Außerdem übernahm sie Kompetenzen in der Ausbildung (Tauchen, Sprengen und spezifischer Zweikampf) von der Hauptabteilung Kader und Schulung. Zuständig wurde die Hauptabteilung XXII ferner für die fachliche Anleitung der Kampfkräfte der Hauptabteilungen I, II und VI.89

Die Mitarbeiter der Hauptabteilung XXII wurden fast ausschließlich aus dem Personalbestand der beiden bisher getrennten Abteilungen rekrutiert. Durch diese Zusammenführung vergrößerte sich in den letzten Monaten vor der "Wende" die Zahl der Mitarbeiter der Hauptabteilung XXII noch auf 878 Hauptamtliche in der Zentrale bzw. auf 997 Mitarbeiter in der gesamten Linie XXII (31.10.1989). Die personelle Zusammensetzung des Kaderbestandes war infolge der bisher divergierenden Zielstellung der beiden jetzt vereinten Diensteinheiten sehr unterschiedlich. Hauptamtliche Inoffizielle Mitarbeiter (HIM) – sie wurden erst seit 1986 in den Personalstatistiken erfaßt – existierten nur in der Abteilung XXII (vier Personen). Dem Arbeitsgegenstand entsprechend (konspirativ organisiertes Milieu im Westen mit militanten Tendenzen) waren dort vermutlich keine (oder nur sehr wenige) Offiziere in besonderem Einsatz (OibE) tätig; erst mit der Bildung der Hauptabteilung wurden 63 Mitarbeiter dieser Kategorie aus der Abteilung XXIII übernommen.90 Zivilbeschäftigt war in der Abteilung XXII eine Person; vier weitere kamen durch die Vereinigung hinzu. Die nur auf Linie XXIII vorhandenen 134 Unteroffiziere auf Zeit sollten – Folge auch einiger disziplinarischer Verstöße – ab 1988 nur noch in "ausgewählten sicherstellenden Funktionen im Wach- und Sicherungsdienst" eingesetzt werden. Auf die weitere Qualifikation gerade von Angehörigen der Abteilung XXIII legte man großen Wert: Ein Fernstudium an der Fachschule des MfS mit spezifisch-operativer Fachrichtung absolvierte im Herbst 1988 immerhin jeder vierte der Berufssoldaten (BU/BO).91

Der Vereinigungsprozeß der beiden Abteilungen nahm mehrere Monate in Anspruch und war bis zur "Wende" wohl noch nicht abgeschlossen. Das SED-Regime lag

87 Vgl. Befehl 3/89 vom 25.1.1989 (Gründungsbefehl der HA XXII) (künftig: Befehl 3/89); BStU, ZA, DSt 1035510; Schreiben von Gerhard Neiber an Erich Mielke vom 12.1.1989; BStU, ZA, HA XXII 18121, Bl. 14–15; Hinweise des Leiters der ZAIG, Werner Irmler, an Gerhard Neiber vom 11.1.1989 zum Entwurf des Befehls zur Bildung der HA XXII; BStU, ZA, HA XXII 18121, Bl. 60 f.

88 Vgl. Auskunftsbericht zum Arbeitsgegenstand und Aufgaben der Diensteinheit XXII des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit vom 23.1.1990; BStU, BF-Dokumentenstelle, o. Signatur.

89 Vgl. Befehl 3/89.

90 Vgl. BStU, ZA, HA KuSch Abt. Plg. o. Signatur.

91 Vgl. Redemanuskript zum Referat von Gerhard Neiber vom 19.10.1988; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 8, Bl. 346–396, hier 378 und 384.

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schon in den letzten Zügen, als am 31. Oktober der Struktur- und Stellenplan der Hauptabteilung XXII fertigestellt wurde.92

Innere Struktur Leiter der Hauptabteilung XXII wurde der Leiter der ehemaligen Abteilung XXII Oberst Horst Franz. Ihm unterstanden drei Stellvertreterbereiche (für operative Arbeit, für militärisch-operative Terrorabwehr und für Sicherstellung). Als Funktionalorgan unterstand ihm außerdem direkt – wie in operativen Diensteinheiten üblich – eine Auswertungs- und Kontrollgruppe (mit 41 Planstellen). Diese wurde von Oberstleutnant Dieter Weibrecht geführt, der bereits seit 1985 Leiter der AKG der Abteilung XXII gewesen war. Hinzu kamen ein Sekretariat (41 Planstellen), die Arbeitsgruppe des Leiters und ein Referat Finanzen (je 4 Planstellen) sowie ein Offizier für Sonderaufgaben. Durch die Vereinigung gab es nun auch eine "Zentrale Gruppe Verhandlungsführung" (ZGV), die auf der Ebene der Bezirksverwaltungen teilweise ein territoriales Äquivalent (TGV) besaß. Diese nicht-strukturelle Einheit, bestehend aus einem Leiter, seinen Beratern und Technikern, sollte im Falle von Geiselnahmen die unmittelbare Verhandlungsführung mit den Tätern übernehmen.93

Der Stellvertreterbereich für operative Arbeit war mit der vormaligen Abteilung XXII großteils identisch. Zielstellung, Mitarbeiterstab und Profil dieses Bereichs entsprachen weitgehend den operativen (Unter-) Abteilungen der Abteilung XXII. So blieben die Abteilungen 1 (zuständig für Neonazismus), 4 (befaßt mit anderen "rechtsextremen", rechtsradikalen und antikommunistischen Gruppen) und 8 (internationaler Linksterrorismus) im großen und ganzen unverändert. Lediglich die Abteilung 2 (Aufklärung anonymer Drohanrufe) wurde, wie bereits erwähnt, im Februar 1989 in die Abteilung 4 überführt. Für den Leiterposten dieses Stellvertreterbereichs war zunächst der bisherige 1. Stellvertreter der Abteilung XXII, Oberst Günter Jäckel, vorgesehen, der dann jedoch aufgrund privater Verfehlungen94 oder abteilungsinterner Intrigen95 ab 1. März

92 Vgl. Struktur- und Stellenplan der Hauptabteilung XXII vom 31.10.1989 (künftig: Struktur- und Stellenplan); BStU, ZA, HA XXII 5553, Bl. 2–60.

93 Vgl. 7. Durchführungsbestimmung zur Dienstanweisung 1/81 vom 8.8.1985; BStU, ZA, DSt GVS MfS 0008–41/87; Festlegungen des Leiters der AGM/S vom 6.4.1987 zur Planung, Organisation und Durchführung des Bereitschaftssystems der nichtstrukturellen Zentralen Gruppe Verhandlungsführung des MfS; BStU, ZA, HA XXII 6151, Bd. 2, Bl. 131–133; Lageeinschätzung der ZGV der Hauptabteilung XXII vom 10.10.1989; BStU, ZA, HA XXII 5934, Bd. 2, Teil 1, Bl. 206–209. Für den Fall einer Geiselnahme waren Handlungsoptionen und Informationswege des MfS minutiös geregelt. Vgl. Nachschlagematerial des Stellvertreters des Ministers Gerhard Neiber vom 20.2.1984 zur Bekämpfung von Geiselnahmen/Entführungen durch territoriale Diensteinheiten des MfS; BStU, ZA, DSt 103031.

94 Vgl. Wochenpost vom 25.3.1993, S. 6.

95 Vgl. Siebenmorgen: "Staatssicherheit", S. 218.

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1989 zur Hauptabteilung II versetzt wurde. An seine Stelle trat Oberstleutnant Frank Mosig, der damit zugleich 1. Stellvertreter des Abteilungsleiters wurde.96

Als Stellvertreter für militärisch-operative Terrorabwehr wurde Oberstleutnant Klaus Bützow eingesetzt. Der Mitarbeiterstab und die Aufgabenstellung dieses Bereichs entsprachen prinzipiell dem der vormaligen Abteilung XXIII bzw. AGM/S, wenn auch die inneren Strukturen divergierten. Bützow unterstanden zwei Bereiche (Kampfkräfte und Ausbildung), die von eigenen Leitern geführt wurden. Der erstgenannte Bereich wurde durch Oberst Günter Rosenow angeleitet, zuvor beauftragter Leiter der Abteilung XXIII. Ihm unterstand das Referat 13 (Objektsicherungskräfte) sowie die Abteilungen 2, 3 und 9. Sie umfaßten die zentralen Kampfkräfte der Hauptabteilung, die zuvor überwiegend Bestandteil der Abteilung XXIII bzw. AGM/S gewesen waren bzw. teilweise zur Abteilung XXII/5 gehört hatten. Als Leiter der Abteilungen 2 und 9 wurden der langjährige Mitarbeiter der AGM/S Oberstleutnant Gerald Rabis und Major Klaus-Peter Meinel berufen. Die gleichlautende Aufgabenstellung der beiden Abteilungen lautete: "militärisch-operative Bekämpfung" etwaiger terroristischer Anschläge in der DDR, Sicherung gesellschaftlicher Großereignisse, Beteiligung am Schutz führender Repräsentanten von Staat und Partei, Bewachung der Auslandsvertretungen der DDR sowie Durchführung "spezifischer Kampfaufgaben" im Kriegsfall97 einschließlich der Ausführung subversiver Akte gegen die Bundesrepublik.98 Die Personalstärke der beiden Abteilungen sollte, so war geplant, bei je 114 Mitarbeitern liegen. Strukturiert waren sie in jeweils vier Einsatzkommandos mit je 27 Mitarbeitern. Von den Kampfkräften der Hauptabteilung XXII befanden sich 19 Mann rund um die Uhr in Einsatzbereitschaft.99 Die Koordination ihrer Einsätze übernahm – in Absprache mit dem Lagezentrum – die Einsatzführungsgruppe (EFG), die seit März 1989 innerhalb des Bereichs Kampfkräfte existierte.100

Die Abteilung 3, ebenfalls dem Bereich Kampfkräfte unterstellt, war zuständig für die Sicherung der Flüge der DDR-Luftfahrtsgesellschaft Interflug (innerhalb der DDR sowie nach Polen, Ungarn und in die Tschechoslowakei). Die unter Legende arbeitenden Mitarbeiter sollten etwaige Entführungsversuche schon im Ansatz unterbinden. Zu diesem Zweck waren grundsätzlich bei jedem dieser Flüge zwei Mitarbeiter der Staatssicherheit

96 Siehe auch Struktur- und Stellenplan.

97 Vgl. Struktur- und Stellenplan.

98 Vgl. Thomas Auerbach: Vorbereitung auf den Fall X. Die geplanten Isolierungslager des MfS (hrsg. vom BStU, Abt. Bildung und Forschung, Reihe B: Analysen und Berichte 1/1995, Berlin 1994), S. 123–126.

99 Vgl. Referat von Günter Rosenow vom 28.2.1989 in Anwesenheit von Horst Franz aus Anlaß der Bildung der Hauptabteilung; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

100 Vgl. Einschätzung der politisch-operativen Lage in der Einsatzführungsgruppe der Hauptabteilung XXII vom 14.10.1989; BStU, ZA, HA XXII 5934, Bd. 2, Teil 1, Bl. 94–100.

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an Bord.101 In Einzelfällen wurden (in Erweiterung der befehlsmäßig übertragenen Aufgaben) auch Fluggäste, von denen eine besondere Bedrohung auszugehen schien, unter Begleitung von Mitarbeitern der Abteilung XXII/3 in den Westen abgeschoben. Die Stärke der Abteilung lag bei 60 Berufssoldaten (BU/BO), wovon 54 regelmäßig im praktischen Einsatz waren. Die Abteilung gliederte sich in 3 Referate mit je 3 bzw. 4 Gruppen zu 5 Mitarbeitern. Im Herbst 1989 war geplant, die Gruppenstruktur aufzulösen und nur 4 Referate mit 13 Mitarbeitern (einschließlich Leiter) zu bilden. Außerdem sollten wegen der Überlastung der Abteilung 3 auch Angehörige der Abteilungen 2 und 9 als Flugsicherungsbegleiter eingesetzt werden.102 Nachfolger des langjährigen Leiters der Abteilung, Oberleutnant Hans-Jürgen Sachse, wurde am 1. September 1989 Major Eberhard Kind, vormals Referatsleiter in der Abteilung XXII/8.

Das Referat 13, ebenfalls dem Bereich Kampfkräfte zugehörig, bestand aus Objektsicherungskräften, die den Schutz der DDR-Botschaften auch im westlichen Ausland zu gewährleisten hatten. Während ihres Auslandseinsatzes wurden sie von der HV A geführt, während der Vorbereitungszeit jedoch zur Abteilung XXII delegiert.103 Mittelfristig sollte die Durchführung von Lehrgängen dem Bereich Ausbildung der Hauptabteilung XXII übertragen und bei der Hauptabteilung KuSch eine Arbeitsgruppe Objektsicherungskräfte aufgebaut werden. Das Referat 13 wäre dafür schrittweise aufgelöst worden.104

Analog zu diesen Zentralen Spezifischen Kräften (ZSK) in der Zentrale existierten in den Bezirksverwaltungen sogenannte Territoriale Spezifische Kräfte (TSK) mit vergleichbarer Aufgabenstellung. Ihr Status war entweder strukturell (d.h. sie bestanden permanent) oder nichtstrukturell. Im letztgenannten Fall war nur die Planstelle eines Führungsoffiziers der TSK (welcher bis 1988 der AGL der Bezirksverwaltung unterstand) vorgesehen, während die Einheit selbst von speziell ausgebildeten Mitarbeitern anderer Linien gebildet wurde, die bei Bedarf aktiviert werden konnten und sich sonst nur zu gemeinsamen Übungen trafen. Mit dem Befehl 3/89 wurden die bisher durch die Abteilung XXIII (bzw. AGM/S) fachlich angeleiteten Einheiten den AG XXII der Bezirksverwaltungen zugeschlagen. Dort wo strukturelle Territoriale Spezifische Kräfte bestanden – Rostock, Neubrandenburg und

101 Vgl. 6. Durchführungsbestimmung zur Dienstanweisung 1/81 vom 8.8.1985, 17 S., hier S. 6; BStU, ZA, DSt GVS MfS 0008–25/85.

102 Vgl. Referat von Horst Franz vom August 1989 in der HA XXII/3; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.; Konzeption der Aufgabenverteilung in der HA XXII o.D. [1989]; BStU, ZA, HA XXII 18131, Bl. 1–102.

103 Vgl. Protokoll des Leiters der HV A, Werner Großmann, und des Stellvertreters des Ministers, Gerhard Neiber, und des Leiters der HA Kader und Schulung, Günter Möller, vom 25.8.1989 zur Beratung über die Auswahl, Vorbereitung und den Einsatz von Objektsicherungskräften in Auslandsvertretungen der DDR; BStU, ZA, HA XXII 5619, Bl. 151–153.

104 Vgl. Maßnahmeplan vom 25.8.1989 zur Realisierung der sich aus dem Protokoll vom 25.8. 1989 ergebenden Aufgaben zur Auswahl, Vorbereitung und dem Einsatz von Objektsicherungskräften; BStU, ZA, Arbeitsbereich Neiber 9, Bl. 68–71.

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Karl-Marx-Stadt – erhöhte sich die Mitarbeiterzahl der AG XXII dadurch beträchtlich. In den übrigen Bezirksverwaltungen wurde der Führungsoffizier aus der AGL der Bezirksverwaltung herausgelöst und dem Leiter der AG XXII unterstellt (siehe auch Tabelle 9).105 Tabelle 5: Ist-Personalbestand der strukturellen und nichtstrukturellen Territorialen Spezifischen Kräfte in den Bezirksverwaltungen (Stand 22.4.1989)106

Territoriale Spezifische Kräfte Arbeitsgruppe XXII davon: strukturell nicht-strukt. gesamt davon TSK op. Mitarb. Berlin 1 26 11 – 11 Cottbus 1 22 5 – 5 Dresden 1 21 6 – 6 Erfurt 1 23 5 – 5 Frankfurt/O. 1 13 6 – 6 Gera 1 22 6 – 6 Halle 1 24 3 – 3 Karl-Marx-Stadt 17 – 23 17 6 Leipzig 1 20 6 – 6 Magdeburg 1 24 4 – 4 Neubrandenburg 13 14 15 13 2 Potsdam 1 10 5 – 5 Rostock 12 14 16 12 4 Schwerin 1 19 5 – 5 Suhl 1 23 4 – 4 gesamt 54 275 120 42 78

Der vergleichsweise kleine Bereich Ausbildung der Hauptabteilung XXII wurde von Oberst Olaf Barnickel (vormals Abteilung XXIII) angeleitet. Ihm unterstanden die Abteilungen 5 und 7 (55 bzw. 26 Planstellen in fünf bzw. drei Referaten).107 Sie wurden geführt von Oberstleutnant Jürgen Schaar und Oberstleutnant Albert Mahlfeldt. Die Abteilung 5 übernahm dabei die militärisch-operative Ausbildung von MfS-Mitarbeitern. Inhalt der Lehrgänge waren die Einsatzprinzipien bei der Terrorabwehr, militärisch-operative Spezialtaktik, die Durchführung von Sicherungseinsätzen und eine militärische Spezialausbildung. Zur Grundlagenausbildung wurden delegiert: alle neueingestellten Mitarbeiter des Bereichs Kampfkräfte, Angehörige der Territorialen Spezifischen Kräfte sowie aller strukturellen/nichtstrukturellen Kampfkräfte im MfS (in den Hauptabteilungen I, II, VI

105 Vgl. Bericht der AKG der Hauptabteilung XXII vom 27.4.1989 zu den Konsultationen in den Arbeitsgruppen XXII in den Bezirksverwaltungen; BStU, ZA, HA XXII 883, o. Pag.

106 Ebenda.

107 Vgl. Struktur- und Stellenplan.

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und PS), Objektsicherungskräfte in den Auslandsvertretungen der DDR und politisch-operative Mitarbeiter der Linie XXII.108

Für die Ausbildung von Mitarbeitern ausländischer "Sicherheitskräfte" – vor allem aus den "jungen Nationalstaaten" – war die Abteilung 7 zuständig. Diese wurden hier für den "illegalen bewaffneten Kampf" in ihren Herkunftsländern geschult. Wichtigste delegierende Organisation war 1989 der Afrikanische Nationalkongreß (ANC).109 Die Aufgaben des Bereichs Ausbildung waren zuvor von der Abteilung XXIII bzw. AGM/S wahrgenommen worden. Dort hatte man zwischen 1963 und Anfang 1989 insgesamt 2.916 Mitarbeiter des MfS militärisch ausgebildet. Im Rahmen von "Solidaritätsaufgaben" hatten ferner seit 1970 in 164 Lehrgängen 1.895 Personen aus 15 Staaten eine militärisch-operative Ausbildung erfahren.110

Im Stellvertreterbereich Sicherstellung wurden die mit logistischen Funktionen befaßten (Unter-) Abteilungen der bisherigen Abteilungen XXII und XXIII vereint. Stellvertreter für Sicherstellung wurde Oberst Horst Salewsky.111 Zu diesem Bereich gehörte auch die Abteilung 6 – operative Technik – unter Major Peter Vorsatz. Sie hatte die Zentralen und Territorialen Spezifischen Kräfte auszurüsten und zu bewaffnen. Ihr oblag ferner die Entschärfung von Sprengstoffpaketen sowie die Entwicklung und Verbesserung von Waffen und Gerätschaft. Die Abteilungen 10, 11 und 14 (insgesamt fast 170 Planstellen) hatten die Instandhaltung der Dienstobjekte der Abteilung sowie allgemeine logistische Aufgaben zu übernehmen.112

108 Vgl. Einschätzung der Abteilung 5 der Hauptabteilung XXII vom 9.10.1989 zur politisch-operativen Lage in der Hauptabteilung XXII/5; BStU, ZA, HA XXII 5934, Bd. 2, Teil 1, Bl. 153–164, Konzeption der Aufgabenverteilung in der HA XXII o.D. [1989]; BStU, ZA, HA XXII 18131, Bl. 1–102, hier 92 f.

109 Vgl. Lageeinschätzung der Abteilung 7 der Hauptabteilung XXII vom 9.10.1989; BStU,ZA, HA XXII 5934, Bd. 2, Teil 1, Bl. 165–176.

110 Vgl. Referat von Klaus Bützow in Anwesenheit von Horst Franz aus Anlaß der Bildung der Hauptabteilung vom 28.2.1989; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

111 Vgl. Referat von Horst Franz zum Befehl 3/89 vom 31.1.1989; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

112 Vgl. Struktur- und Stellenplan.

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3 Entwicklungsgeschichte

3.1 Entstehung und Aufbau der Abteilung XXII von 1973 bis 1978 Die Bildung des Bereiches "Terrorabwehr" ging auf die Initiative des 1. Stellvertreters des Ministers, Generalleutnant Bruno Beater, zurück.113 Nach dem Überfall der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" auf israelische Sportler während der Olympischen Spiele in München 1972 befürchtete die Staatssicherheit für die X. Weltjugendfestspiele in Ost-Berlin im folgenden Jahr ähnliches.114 Beater bildete daher – von Erich Mielke mit der Abwehr solcher Attentate betraut115 – für die Dauer des Festivals unter seiner Leitung eine Zentrale Einsatzgruppe (ZEG), die notfalls Gegenmaßnahmen der Sicherheitskräfte koordinieren sollte.116

Ein Mitarbeiter der ZEG war Major Harry Dahl117 von der kurz zuvor gegründeten Arbeitsgruppe beim 1. Stellvertreter des Ministers, die mittelfristig die Koordination der "Terrorabwehr" übernahm. Ab 1. August 1975 wurde Dahl mit der Leitung der neu eingerichteten Abteilung XXII betraut. In der Folgezeit galt es, "durch eine zügige Auffüllung dieser speziellen Diensteinheit mit geeigneten Kadern kurzfristig die volle Arbeitsfähigkeit" herzustellen.118 Das Anwachsen der Abteilung um rund 100 Stellen von 1976 bis 1980 auf fast 140 Mitarbeiter entsprach genau der vorgegebenen Planung,119 jedoch eilte die tatsächliche Mitarbeiterzahl dem bestätigten Planstellenvolumen stets ein gutes 113 Vgl. Referat Neiber 1983, Bl. 470.

114 Vgl. Siebenmorgen: "Staatssicherheit", S. 217.

115 Vgl. Befehl 26/73 vom 26.6.1973; BStU, ZA, DSt GVS MfS 008–665/73. Siehe auch Protokoll 1/73 der Sitzung des Kollegiums vom 4.5.1973; BStU, ZA, Sekretariat des Ministers (künftig: SdM) 1565, Bl. 152–157.

116 Vgl. Einsatzkonzeption des Ministers vom 27.7.1973 für den zentral gelenkten Einsatz spezifischer Kräfte und Mittel zur Bekämpfung terroristischer Anschläge, Attentate und anderer gleichzusetzender verbrecherischer Handlungen; BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag. Die Sicherung der Veranstaltung insgesamt lief unter der Rubrik "Aktion Banner". Vgl. Befehl 13/73 vom 18.4.1973 zur Sicherung der Vorbereitung und Durchführung der X. Weltfestspiele; BStU, ZA, DSt VVS MfS 008–250/73; Befehl 29/73 vom 20.7.1973 über die Maßnahmen zur politisch-operativen Sicherung der Eröffnungsveranstaltung der X. Weltfestspiele; BStU, ZA, DSt VVS MfS 008–568/73; Befehl 30/73 vom 31.7.1973 über die Maßnahmen zur politisch-operativen Sicherung der Demonstration der Jugend der DDR zu den X. Weltfestspielen; BStU, ZA, DSt VVS MfS 008–571/73.

117 Zu Dahl siehe auch Welt am Sonntag vom 19.12.1993, S. 83.

118 Vgl. Entwurf eines Befehls von 1977 zur Abwehr von Terror- und ähnlichen Gewaltverbrechen sowie zur offensiven Bekämpfung feindlicher Organisationen, Gruppierungen und Kräfte, die ihre subversiven Ziele mit derartigen Angriffen zu erreichen versuchen (künftig: Entwurf Befehl 1977); BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag.

119 Vgl. Perspektivplan des Leiters der Abteilung XXII vom 30.9.1976 für die politisch-operative Arbeit und die Weiterentwicklung spezifischer Kräfte und Mittel zur vorbeugenden Verhinderung und Zerschlagung terroristischer Anschläge und ähnlicher Gewaltverbrechen und zur Erhöhung der tschekistischen Einsatzbereitschaft der Diensteinheit für den Zeitraum 1976 bis 1980; BStU, ZA, HA XXII 777, Bd. 13, Bl. 30–82, hier 78.

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Stück voraus.120 Schon im Jahre 1977 sah ein – nicht bestätigter – Stellenplan langfristig eine Gesamtzahl von etwa 200 Mitarbeitern vor.121 Innerhalb von nur sieben Jahren (1975 bis 1982) versiebenfachte sich die Mitarbeiterzahl, während der Gesamtapparat des MfS im gleichen Zeitraum nur um 36,9 Prozent anwuchs.122

Eine befehlsmäßige Grundlage für die neue Diensteinheit sollte im Jahre 1977 geschaffen werden. Mielke forderte die ZAIG und die Abteilung XXII auf, einen vorliegenden Entwurf noch zu "vervollkommnen".123 Dieser wurde zwar nie in Kraft gesetzt, dürfte aber dennoch die Arbeitsgrundlage der Diensteinheit dargestellt haben. Er sah vor, die selbständige Abteilung XXII "kurzfristig zu einem zentral geführten, mit spezifischen Kampfmitteln ausgerüsteten, jederzeit einsatzbereiten schlagkräftigen Instrument der vorbeugenden und akuten Terrorbekämpfung zu machen".124 Dementsprechend lag zu Beginn vergleichsweise starkes Gewicht auf der unmittelbaren Abwehr befürchter terroristischer Anschläge und auf der Schadensbegrenzung. Die präventive Informationssammlung – als Vorarbeit zum gezielten Ausforschen des terroristischen Milieus – wurde von Mielke ebenfalls als besonders wichtig erachtet.125 Dagegen erlangte die aktive geheimdienstliche Aufklärung der terroristischen Szene erst Ende der siebziger Jahre ihre überragende Bedeutung. Mit der Dienstanweisung 1/81 wurde der Abteilung XXII dann ausdrücklich die Federführung in der "Terrorabwehr" und endgültig auch die schwerpunktmäßige Durchführung der operativen Arbeit übertragen.126 In der Wahrnehmung dieser Funktion wurde die Diensteinheit später immer wieder bestärkt.127

Die inneren Strukturen der Abteilung XXII sind für die Anfangszeit nur undeutlich zu erkennen. Offensichtlich war die zahlenmäßig kleine Abteilung XXII bis 1978 in "Arbeitsgruppen" untergliedert, die als Keimzellen der 1979 gebildeten Abteilungen gelten können. Eine mittelfristige Konzeption sah damals die Bildung von insgesamt fünf Bereichen und ihre Anleitung durch zwei Stellvertreter vor. Besonders ausgebildete "operative Spezialkräfte" sollten im Zusammenspiel mit anderen Diensteinheiten im

120 Vgl. BStU, ZA, HA KuSch Abt. Plg. 9 (3); HA KuSch Abt. Plg. o. Signatur.

121 Vgl. den nicht bestätigten Stellenplan des Leiters der selbständigen Abteilung XXII des MfS vom November 1977, 6 S. (S. 2 f. fehlen); BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag.

122 Vgl. Jens Gieseke: Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch, IV/1); BStU, Berlin 1995.

123 Redemanuskript Mielkes für die Kollegiumssitzung vom 9.1.1976; BStU, ZA, SdM 1566, Bl. 4–32, hier 31.

124 Vgl. Entwurf Befehl 1977, S. 3; Entwurf eines Befehls o.D. [1974/76]; BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag.

125 Redemanuskript Mielkes für die Kollegiumssitzung vom 9.1.1976; BStU, ZA, SdM 1566, Bl. 4–32, hier 31.

126 Vgl. Dienstanweisung 1/81, S. 8 und 22. Siehe auch Protokoll der Beratung des Leiters der Hauptabteilung XXII vom 4.4.1989; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

127 Vgl. Thesen zur Auswertung der multilateralen Beratung zu Problemen des sogenannten internationalen Terrorismus in Varna o.D. [Anfang Dezember 1987]; BStU, ZA, HA XXII 18118, Bl. 23–93, hier 25.

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Gefahrenfall Gewalttäter bekämpfen (Bereich 1). Der Bereich 2 sollte die Ausbildung dieser Spezialkräfte übernehmen. Eine "politisch-operative" Aufgabenstellung wäre dem Bereich 3 zugekommen, der – in vier Referate untergliedert – "rechtsextreme" sowie "linksextreme" Gruppen in der Bundesrepublik aufklären, nach "erkannten feindlich-negativen Kräften mit terroristischem Einschlag im Inneren der DDR" fahnden sowie anonyme Drohanrufe bearbeiten sollte. Hinzu kommen sollten noch ein Auswertungs- und Informationsbereich (Bereich 4), ein Bereich Rückwärtige Dienste (Bereich 5) sowie das Sekretariat.128 Da die operativen Aufgaben in der Folgezeit immer mehr in den Mittelpunkt rückten, wurden die geplanten Referate des Bereichs 3 beim tatsächlichen Aufbau der Diensteinheit zu eigenen Abteilungen aufgewertet. Lediglich auf die Bildung einer eigenen Abteilung mit ausschließlicher Arbeitsrichtung in die DDR wurde verzichtet.

Auswertungs- und Kontrollaufgaben nahm von 1979 bis 1980 die seinerzeitige Abteilung 2 wahr. Auf der Grundlage des Befehls 6/78 wurden dann in allen operativen Diensteinheiten des MfS, so auch innerhalb der Abteilung XXII, Auswertungs- und Kontrollgruppen gebildet.129 In der "Terrorabwehr" geschah dies bei der Umstrukturierung im Jahre 1981, zugleich wurden in den operativen (Unter-) Abteilungen Referate mit Auswertungs- und Informationsaufgaben geschaffen. Die AKG der Abteilung XXII, die auch als (Unter-) Abteilung 6 bezeichnet wurde, stand zunächst unter der Leitung von Major Hans-Hermann Petzold, der dann stellvertretender Leiter der Abteilung XXII/8 wurde, bevor sie ab Januar 1985 von Oberstleutnant Dieter Weibrecht geführt wurde.

Die Gründung selbständiger Arbeitsgruppen zur "Terrorabwehr" in den Bezirksverwaltungen war schon 1977 im Entwurf eines oben erwähnten, später nicht in Kraft gesetzten Befehls vorgesehen.130 Wirklich aufgebaut wurden die Arbeitsgruppen XXII (AG XXII) dann zu Beginn der achtziger Jahre. Die Arbeitsgruppe XXII der Bezirksverwaltung Potsdam beispielsweise wurde am 1. September 1981 gebildet und galt ab 1. Januar 1982 als "arbeitsfähig".131

128 Vgl. Entwurf Befehl 1977; Entwurf eines Befehls o.D. [1974/76], S. 4; BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag.; Nicht bestätigter Stellenplan des Leiters der selbständigen Abteilung XXII des MfS vom November 1977, 6 S. (S. 2 f. fehlen); BStU, ZA, HA XXII 865, o. Pag.

129 Vgl. Befehl 6/78 vom 3.4.1978 zur Gründung der AKG; BStU, ZA, DSt 102458.

130 Vgl. Entwurf Befehl 1977.

131 Vgl. Diskussionsbeitrag von Major Jessau auf der Dienstkonferenz am 25./26.1.1983; BStU, ZA, HA XXII 5842. Bl. 730–735.

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3.2 Die Entwicklung der Abteilung XXII von 1979 bis 1988

3.2.1 Die "Bearbeitung" der "rechtsextremen" und militant-antikommunistischen Gruppen Militante antikommunistische Gruppierungen in der Bundesrepublik wurden lange Zeit federführend von der Abteilung 5 der Hauptabteilung XX (Politischer Untergrund) beobachtet und "bearbeitet". Ab 1979 fiel die Aufklärung der neonazistischen und "rechtsextremen" Szene der Bundesrepublik in die Zuständigkeit der Abteilung XXII/3. Bis Ende 1980 kristallisierten sich fünf Zielbereiche ihrer Aufklärungstätigkeit heraus: die im engeren oder weiteren Sinne neonazistischen Gruppierungen,132 verschiedene militante Exilorganisationen (wie die Grauen Wölfe aus der Türkei, Alpha 66 aus Kuba sowie verschiedene Gruppen aus Kroatien und Afghanistan), dezidiert antikommunistische Gruppen (wie das Brüsewitz-Zentrum und die Arbeitsgemeinschaft 13. August), die Fluchthilfeorganisation Lamp'l sowie anonyme bzw. pseudonyme Drohanrufe.133 Bei der "Bearbeitung" dieses politischen Milieus war charakteristisch, daß die Abteilung XXII das Gewaltpotential auf der gegnerischen Seite regelmäßig überschätzte (und damit zugleich eine Zuständigkeit der "Terrorabwehr" begründen konnte). 1981 ging mit der Umstrukturierung der Abteilung XXII die "Bearbeitung" des Neonazismus an die Abteilung 1, die Verfolgung anonymer Drohungen an die Abteilung 2 und wenig später die "Bearbeitung" des übrigen militant- antikommunistischen Potentials an die Abteilung 4 über.

Leiter der neugegründeten Abteilung XXII/1 wurde am 1. Oktober 1982 Oberstleutnant Eberhard Böttcher,134 sein Stellvertreter Major Gerd Fischer. Die Abteilung bestand aus zwei Referaten mit operativer Aufgabenstellung, die von Major Hartmut Kießling und Major Dieter Hünniger angeleitet wurden. Ferner existierte eine Auswertungs- und Informationsgruppe (Referat 3) unter Major Gudrun Zepert. Im Zuge der Bildung der Hauptabteilung 1989 wurde die Auswertungs- und Informationsgruppe in Referat 4 umbenannt. 1986 sollte ein drittes operatives Referat hinzukommen, was aber wohl nicht

132 Im einzelnen handelte es sich um die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei/Auslands- und Aufbauorganisation und Ortsgruppe Berlin (NSDAP/AO und NSDAP/OGB), die Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA), die Kampfgruppe Priem, die Wehrsportgruppe Hoffmann, die Nottechnische Übungs- und Bereitschaftsstaffel (NÜB) sowie die Wiking-Jugend.

133 Jahresanalyse der Abteilung XXII/3 vom 14.10.1980 für das Planjahr 1980; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 182–201, hier 197–199.

134 Vgl. BStU, ZA, KKK Eberhard Böttcher. Siehe auch Süddeutsche Zeitung vom 20.1.1993, S. 5.

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mehr realisiert wurde. Zum Jahresbeginn 1989 besaß die Abteilung insgesamt 22 Mitarbeiter;135 weitere acht neue Mitarbeiter befanden sich im Herbst 1989 im Einarbeitungsprozeß.136

Nach der genannten Umstrukturierung im Jahre 1981 wurden in der (Unter-) Abteilung 1 mehrere bedeutsame Operative Vorgänge angelegt. Die Harting-Bande wurde als OV "Münster" "bearbeitet", Michael Kühnen mit seiner militanten Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (OV "Hansa") aufgeklärt, ein OV gegen ein ehemaliges führendes Mitglied der NSDAP/OGB angelegt (OV "Standarte") sowie, obwohl nicht zum neonazistischen Spektrum gehörend, die Arbeitsgemeinschaft 13. August (Haus am Checkpoint Charlie) beobachtet (OV "Extremist")137. Operative Materialien führte man zur Wehrsportgruppe Hoffmann (OM "Kommando"), zur NSDAP/AO, den Grauen Wölfen und zum Mut-Verlag.138 Des weiteren bearbeitete die Abteilung Gruppierungen wie die Freiheitliche Arbeiterpartei (FAP), den Bund Heimattreuer Jugend (BHJ)139 oder die Nationalistische Front (NF) unter Meinolf Schönborn. Auch für politisch unbedeutende Splittergruppen beanspruchte die Abteilung Zuständigkeit.140

Anlaß der "Bearbeitung" waren meist vermutete Verbindungen in die DDR (verwandschaftlicher Art oder auch politische Kontakte zu Skinhead-Gruppen), in zwei Fällen auch "Demonstrativhandlungen" einzelner Rechtsextremisten gegen den Honecker-Besuch in der Bundesrepublik im Jahre 1987. Ziel der "Bearbeitung" verschiedener Wehr- und Kampfsportgruppen in einer Feindobjektakte (seit 1984) war es einerseits, Ansatzpunkte für "Zersetzungsmaßnahmen" zu finden. Andererseits spekulierte man auch auf politisches Kapital durch Belege, die zur "weitere[n] Entlarvung der zunehmenden Rechtsentwicklung in der BRD" dienen konnten.141 Zielstellung in der seit 1979 andauernden "Bearbeitung" der neonazistischen Kampfgruppe Priem war es, deren Anführer

135 Vgl. BStU, ZA, HA KuSch 108, o. Pag.

136 Zuarbeit derAbteilung 1 der Hauptabteilung XXII vom 19.10.1989 zur Planorientierung des Leiters der Diensteinheit; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 220–226, hier 226.

137 Vgl. u.a. Zuarbeit der Abteilung XXII/1 vom 4.11.1983 für die Planorientierung des Leiters der Abteilung XXII für das Jahr 1984; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 331–335.

138 Vgl. Jahresanalyse der Abteilung XXII/1 vom 8.10.1981 für das Planjahr 1981; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 169–181.

139 Vgl. Zuarbeit der Abteilung XXII/1 vom 7.11.1986 für die Planvorgabe 1987 des Leiters der Diensteinheit; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 304–308, hier 308.

140 So etwa für die Antikomintern-Jugend (AKJ), die Bürgergemeinschaft Hamburg, den Bund Hamburger Mädel, die Deutsche Bürgerinitiative e.V. in Stade sowie den Kampfbund "Freiheit für Rudolf Heß, Märtyrer des Friedens". Vgl. Konzeption der Abteilung XXII/1 vom 9.1.1988 für eine operative Neubewertung der in der GVS 4/85 des Genossen Minister, Anlage 1 für die Abteilung XXII/1 erfaßten feindlichen Organisationen, Stellen und Kräfte; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 2–5.

141 Eröffnungsbericht der Abteilung XXII vom 1.2.1984 zum Anlegen einer Feindobjektakte "Wehr- und Kampfsportgruppen"; BStU, ZA, HA XXII 17938, Bl. 151–155, hier 155.

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Arnulf-Winfried Priem durch eine direkte Kontaktaufnahme so zu beeinflussen, "daß er zukünftig von weiteren strafbaren Handlungen gegen die DDR Abstand nimmt".142 Nachdem Priem sich zunehmend im Asgard-Bund engagierte, stand der OV "Skorpion" ab 1986 unter direkter Anleitung des Leiters des Stellvertreterbereichs Oberstleutnant Horst Salewsky. Zu Mitgliedern der Organisation wurden insgesamt vier OPK durchgeführt, andere "Feindobjekte" der Abteilung 1 waren von maximal zwei Vorgängen dieser Art betroffen.143

Im Jahre 1985 kam es zu einer Bereinigung der Zuständigkeiten. Die Abteilung 1 mußte auf Anweisung von Oberst Horst Franz die "Bearbeitung" der Arbeitsgemeinschaft 13. August und die FOA Konservative Aktion an die Abteilung 4 abgeben. Die Übergabe umfaßte die dazugehörigen OPK, Kontrollmaterialien, Reisesperren usw., nicht jedoch die Inoffiziellen Mitarbeiter. Dafür übernahm die Abteilung l zum 2. Dezember 1985 von der Abteilung 4 die Grauen Wölfe, für die eigens ein neues Referat geschaffen werden sollte.144 Damit umfaßte ihr Verantwortungsbereich jetzt ausschließlich neonazistische und eindeutig rechtsextreme Gruppierungen. Im Jahre 1990 sollte das Hauptaugenmerk auf die Republikaner gerichtet sein.145 Tabelle 6: Die Operativen Vorgänge der Abteilung XXII/1 (1982 bis 1987)146

1982 1983 1984 1985 1986 1987

laufende OV 10 10 10 7 7 6 laufende OPK 24 27 27 30 40 39 laufende FOA - 10 11 11 13 13 abgelegte OV147 1 2 1 4 1 2 abgelegte OPK - 2 5 12 5 8 angelegte OV 2 1 1 1 2 1 angelegte OPK 9 7 5 12 17 9

Die von der Abteilung 1 in Operativen Vorgängen "bearbeiteten" Organisationen lagen ausnahmslos in der Bundesrepublik. Auf dem Gebiet der DDR wurden hauptsächlich Operative Personenkontrollen durchgeführt, die Aufschluß über "Rückverbindungen" in die 142 Jahresarbeitsplan 1983 der Abteilung XXII/1 vom 2.11.1982; BStU, ZA, HA XXII 889, o. Pag. 143 Vgl. Analyse der Abteilung XXII/1 vom 17.10.1988 zum neonazistischen Potential des Operationsgebietes; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 6–50, Jahresplan 1986, Bl. 431 und 475. 144 Vgl. Abspracheprotokoll der Abteilung XXII/1 vom 18.11.1985; BStU, ZA, HA XXII 1193, o. Pag. 145 Vgl. Zuarbeit der Abteilung 1 der Hauptabteilung XXII vom 19.10.1989 zur Planorientierung des Leiters der Diensteinheit; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 220–226, hier 220 f. 146 Stand jeweils September oder Oktober des Jahres, Anlage/Ablage bezieht sich vermutlich jeweils auf den Zeitraum vom 1.10. des Vorjahres bis zum 30.9. des betreffenden Jahres. Vgl. die Einschätzungen der politisch-operativen Lage im Verantwortungsbereich der Abteilung XXII/1 für die Jahre 1982 bis 1987; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 51–168. 147 Die Anlage und Ablage von Vorgängen (ermittelt für den jährlichen Berichtzeitraum) bestätigt – trotz lückenhafter Angaben – den Eindruck einer zumeist langandauernden "Bearbeitung" der "Feindobjekte" (hier durchschnittlich drei bis vier Jahre).

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DDR geben sollten (zu sogenannten "notorischen Einzel-Gewalttätern", Fußball-Fanclubs, frei organisierten Jugendgruppen, "Wehrsportgruppen" oder angeblich rechtsextremen Schützenvereinen). Die Abteilung 1 tendierte dazu, die Aufklärung der bundesdeutschen rechtsextremen Szene insgesamt zu betreiben und damit den DDR-Bezug zu verlieren.148 Im Juni 1987 kritisierte der Abteilungsleiter Horst Franz diese Ausrichtung. Ansatzpunkt solle nicht das "Operationsgebiet" als solches, sondern die der DDR dort durch extreme Gruppen erwachsenden Gefahren sein.149 Daher forderte der Jahresarbeitsplan 1988, daß bei der Bearbeitung von Feindobjektakten wieder stärker aufgezeigt werden solle, "was tatsächlich zur Aufklärung, Bearbeitung und Verhinderung von Feindtätigkeit gegen die DDR und deren Verbündete getan wurde bzw. getan werden muß".150

Eine umfassende Beobachtung des bundesdeutschen Rechtsextremismus konnte die Abteilung XXII/1 mit ihren 20 Mitarbeitern ohnehin nicht leisten. Auch die quantitative und qualitative Basis von 41 Inoffiziellen Mitarbeitern war letztlich unzureichend, um ein teilweise konspirativ organisiertes, personell und strukturell fluktuierendes Milieu effektiv zu "bearbeiten". Fehler und Versäumnisse in der operativen Arbeit kamen hinzu151, im April 1988 mußte der Leiter der Abteilung 1, Oberstleutnant Eberhard Böttcher, sich von seinem Vorgesetzten bescheinigen lassen, daß sich in der Arbeit mit IM-Vorläufen "Oberflächlichkeit durchgesetzt hatte".152 Böttcher selbst rügte die "mangelhafte Treffanzahl" seiner IM-führenden Mitarbeiter.153 Diese hatten grundsätzlich neben der Führung ihrer Inoffiziellen Mitarbeiter gleichzeitig nicht mehr als einen OV und eine bedeutsame OPK durchzuführen.154 Dies unterstreicht die eingangs genannte intensive operative Tätigkeit der "Terrorabwehr".

148 Vgl. Referat des Leiters der Abteilung XXII zur Dienstbesprechung am 28.2.1983; BStU, ZA, HA XXII 5842, Bl. 66–114, hier 80 und 85.

149 Vgl. Protokoll der Leiterberatung am 29.6.1987; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

150 Jahresarbeitsplan 1988 der Abteilung XXII/1 vom Dezember 1987; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 155–188, hier 164. Siehe auch Zuarbeit der Abteilung XXII/1 vom 30.10.1987 für die Planvorgabe 1988 des Leiters der Diensteinheit; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 281–288.

151 Vgl. Bericht AG Koordinierung der AKG der Abteilung XXII vom 15.1.1985 über Ergebnisse der Kontrolle in der Abteilung XXII/1 zur Effektivierung und Wirksamkeit eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen; BStU, ZA, HA XXII 1193, o. Pag.

152 Protokoll der Leiterberatung der Hauptabteilung XXII vom 25.4.1988; BStU, ZA, HA XXII 884, o. Pag.

153 Als Orientierungsmaßstab gab Böttcher zwölf Treffs pro Woche vor. Vgl. Vermerk der Abteilung XXII/1 vom 17.1.1986 zur Absprache beim Leiter der Abteilung XXII/1; BStU, ZA, HA XXII 1193, o Pag. Zwischen dem 1.11.1986 und dem 30.9.1987 führte die Abteilung XXII/1 insgesamt 528 Treffs durch. Vgl. Einschätzung der politisch-operativen Lage im Verantwortungsbereich der Abteilung XXII/1 vom Oktober 1987; BStU, ZA, HA XXII 1189. Bl. 51–62.

154 Vgl. Zuarbeit der Abteilung XXII/1 vom 23.10.1984 für die Planvorgabe des Leiters der Diensteinheit; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 321–325, hier 325.

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Die Gesamtzahl der Inoffiziellen Mitarbeiter schwankte zwischen 29 im Jahre 1986 155 und 41 im Jahre 1988 156. Darunter befanden sich – typisch für die "Bearbeitung" eines "Feindpotentials" im Westen – 17 IMB und 22 der weniger bedeutenden IMS sowie je ein IME und GMS. Gewinnung und Einsatz der Inoffiziellen Mitarbeiter sollten dem Ziel dienen, durch größtmögliche Nähe zu den vermeintlichen Gefahrenquellen schon frühzeitig über die vorhandenen Absichten informiert zu sein. Angesichts der politischen Ausrichtung der bearbeiteten Gruppen gelang es aber nur selten, die Planvorgaben zur IM-Gewinnung zu erfüllen. Anfang 1989 mußte die Abteilung daher konstatieren, daß sie gegen insgesamt fünf wichtige rechtsextreme Gruppen (so etwa gegen die Leitfigur der Szene, Michael Kühnen, und die Wiking-Jugend) keinen einzigen IM zum Einsatz bringen könne.157 Auch im Umfeld der anderen Zielgruppen waren nicht mehr als maximal drei IM plaziert.158 Der ergiebige "operative Kontakt" zu dem Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann und Rechtsterroristen Odfried Hepp159 blieb eine Ausnahme. Meistens befand sich die Inoffiziellen Mitarbeiter an der Peripherie der "bearbeiteten" Organisation – von Journalisten und Rechtsanwälten versprach man sich den besten Überblick und vielfältige Einsatzmöglichkeiten.160 Erfolge hatte die Abteilung bei der Gewinnung von Verwandten westdeutscher Rechtsextremisten in der DDR; auch glückten einige Werbungen in der Skinhead-Szene von Ost-Berlin.161 Die Zielpersonen oder -gruppierungen konnten in Einzelfällen genau "aufgeklärt" werden; bisweilen gelang sogar die (in-)direkte Einflußnahme. Die angewandten Methoden reichten bis zur gezielten Diskreditierung unter Einsatz von Inoffiziellen Mitarbeitern.162

Neben der Abteilung 1 entstand am 1. März 1982 die Abteilung 4; mit ihrer Leitung wurde im April 1983 Oberst Günter Zorn beauftragt.163 Die Diensteinheit gliederte sich in zwei Referate mit operativer Aufgabenstellung und ein Auswertungs- und Informationsreferat.164 In Abgrenzung zur Abteilung 1 operierte sie nicht gegen neonazistische Organisa-

155 Stand 30.11.1986. Vgl. Statistische Übersicht 1986, Bl. 281. 156 Stand 28.12.1988. Vgl. Jahresplan 1989, Bl. 177. 157 Vgl. IM-Analyse des Leiters der Abteilung 1 der Hauptabteilung XXII, Oberstleutnant Eberhard Böttcher, vom 3.3.1989 zu Teilbereichen der IM-Arbeit, 10 S., hier S. 4; BStU, ZA, HA XXII 521, o. Pag. 158 Vgl. Analyse der Abteilung XXII/1 vom 17.10.1988 zum neonazistischen Potential des Operationsgebietes; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 6–50. 159 Vgl. Der Spiegel Nr. 47/1991, S. 137–144 160 Vgl. Zuarbeit der Abteilung XXII/1 vom 23.10.1984 für die Planvorgabe des Leiters der Diensteinheit; BStU, ZA, HA XXII 1189, Bl. 321–325, hier 325. 161 Vgl. Jahresarbeitsplan 1988 der Abteilung XXII/1 vom Dezember 1987; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 155–188, hier 169. 162 Vgl. u.a. Plan der Abteilung XXII vom 20.11.1981 zur Vorbereitung von Handlungsvarianten mit dem Ziel der weiteren Zersetzung und öffentlichkeitswirksamen Diskreditierung der Feindorganisation 'Arbeitsgemeinschaft 13. August'; BStU, ZA, HA XXII 5049, Bl. 239–241. 163 Günter Zorn blieb Leiter der (Unter-) Abteilung XXII/4 bis zu seinem Tod am 22.9.1989. 164 Vgl. BStU, ZA, HA KuSch 108, o. Pag.

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tionen, sondern gegen andere als "rechtsextrem" eingeschätzte Gruppen, deren gemeinsamer Nenner ein ausgeprägter Antikommunismus und eine gewisse Aktionsbereitschaft war.165 Im Februar 1989 wurde der Abteilung 4 die bisherige Abteilung 2 zugeschlagen. Sie bildete dort zwei neue Referate, die beide dem zweiten stellvertretenden Abteilungsleiter der Abteilung 4 unterstellt wurden.166 Die Gesamtstärke der Abteilung wuchs damit von etwa 30 auf zuletzt 46 Mitarbeiter.167

Zu ihrem Tätigkeitsbereich gehörte die Bekämpfung einiger, als besonders militant eingestufter Fluchthilfeorganisationen wie die Fluchthilfegruppe ehemaliger DDR-Bürger/Köln, die Organisation Lamp'l (Teilvorgang des ZOV "Subversion")168 und weitere Fluchthilfeorganisationen (u.a. OV "Passage").169 Einzelne Mitglieder der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGfM) gerieten ab 1983 ebenfalls in das Visier der Abteilung (OV "Vino II"). Auch wurden etliche, als rechtsextremistisch eingestufte Exilgruppen (vorwiegend aus sozialistischen Herkunftsländern) mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Den türkischen rechtsextremen Grauen Wölfen unterstellte man den Mißbrauch des DDR-Territoriums für logistische Zwecke; ähnliche Absichten vermutete man bei der Moslem-Bruderschaft. Bei der exilkubanischen Organisation Alpha 66 und den exilafghanischen Kräften befürchtete die Abteilung 4 "terroristische Angriffe" gegen Bürger und Einrichtungen der Sowjetunion in West-Berlin (weswegen der Staatssicherheitsdienst überhaupt zuständig war); verantwortlich war die Diensteinheit auch für die exilbulgarische Gruppe Bulgarische Befreiungsbewegung (BOD).170 Die schon erwähnte Neuverteilung der Zuständigkeiten im Jahre 1985 führte zur Abgabe des Vorgangs zu den Grauen Wölfen und zur Übernahme der operativen Verantwortung für die Arbeitsgemeinschaft 13. August und die Konservative Aktion von der Abteilung XXII/1.

165 Vgl. u.a. Informationsbedarf der Abteilung XXII/4 vom 6.3.1984 zu antisozialistischen und terroristischen Organisationen, Gruppierungen und Kräften in der BRD und West-Berlin; BStU, ZA, HA XXII 1136, Bl. 54–57.

166 Vgl. Struktur- und Stellenplan; siehe auch Tätigkeitsbericht des Referats 4 der Abteilung 4 der Hauptabteilung XXII vom 31.3.1989 zur Bearbeitung des anonymen/pseudonymen Anrufgeschehens im Monat Februar 1989 (handschriftlich); BStU, ZA, HA XXII 17793, Bl. 11 f.

167 Vgl. BStU, ZA, HA KuSch 108, o. Pag.

168 Vgl. Jahresplan 1982 der Abteilung XXII vom 31.12.1981(künftig: Jahresplan 1982); BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 1341–1378, hier 1351–1353; Wesentliche Ergebnisse der Abteilung XXII/4 vom 30.8.1983 zur politisch-operativen Arbeit, die anläßlich der Beschlüsse des X. Parteitages der SED erarbeitet wurden; BStU, ZA, HA XXII 5601, Bl. 264–267.

169 Jahresplan 1986, Bl. 435; Berichterstattung der Abteilung XXII/4 vom 3.7.1985 zur Erfüllung der Plan- und Kampfaufgaben des 1. Halbjahres 1985; BStU, ZA, HA XXII 1734, Bl. 40–46.

170 Vgl. Jahresplan 1982, Bl. 1351 f.; Jahresplan 1986, Bl. 435.

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Die Abteilung 4 "bearbeitete" diese Organisationen in zwölf Operativen Vorgängen und vier Feindobjektakten (Stand 1987).171 Durch die Beobachtung zahlreicher ehemaliger Bürger sozialistischer Staaten, die oft noch über persönliche Kontakte in den Ostblock verfügten oder sich in Fluchthilfeorganisationen engagierten, war die Abteilung 4 etwas weniger stark auf die Bundesrepublik ausgerichtet als die Abteilung 1 (deren neonazistisches "Feindpotential" höchst selten gegen die DDR offensiv wurde). Dreißig Operative Personenkontrollen (Stand 1987) richteten sich in der Mehrzahl gegen ostdeutsche Bürger, denen man eine "Republikflucht" unter Gewaltanwendung oder mittels Schleuser zutraute.172

Die Zahl der Inoffiziellen Mitarbeiter der Abteilung 4 stieg zuletzt von 41 im Jahre 1986 173 auf 66 im Jahre 1988. Darunter befanden sich 16 der besonders wichtigen IMB und 41 IMS sowie sieben IME und zwei GMS.174 Die IMB stammten zu gleichen Teilen aus West- und Ostdeutschland (je acht); von den IMS operierten 31 vom Territorium der DDR aus (Stand 31.12.1988). Die politische Haltung der IM, besonders derjenigen aus dem Westen, war nicht selten geprägt durch antikommunistische Ressentiments, dies erschwerte zumeist die Gewinnung und im Anschluß die vom MfS gewünschte "vertrauensvolle Zusammenarbeit". Das Motiv zur Kooperation lag denn auch besonders häufig im materiellen Bereich.175

Für die Aufklärung anonymer Drohanrufe lag seit 1982 die Federführung bei der Abteilung XXII/2, die von 1983 bis 1988 von Major Hartmut Düring und ab Sommer 1988 von Major Dieter Kreuthel geleitet wurde. Die Personalstärke lag zuletzt bei 15 hauptamtlichen Mitarbeitern, die auf zwei Referate verteilt waren. Das spezifische Tätigkeitsfeld der Abteilung 2, deren "Zielpersonen" politisch eher im rechten Spektrum beheimatet waren und bisweilen auch vor Gewalt nicht zurückschreckten, dürfte dazu beigetragen haben, daß die Abteilung – wie oben erwähnt – kurz vor der Bildung der Hauptabteilung XXII Abteilung 4 ("Rechtsextremismus") zugeschlagen wurde.

171 Stand 30.6.1987. Vgl. Halbjahresanalyse der Abteilung XXII/4 vom 5.7.1987 zur Einschätzung der Ergebnisse der politisch-operativen Arbeit sowie Auswertungs- und Informationstätigkeit; BStU, ZA, HA XXII 1733, Bl. 3–17, hier 3.

172 Vgl. Jahresplan 1986, Bl. 440 f.

173 Stand 30.11.1986. Vgl. Statistische Übersicht 1986, Bl. 281.

174 Stand 28.12.1988. Vgl. Jahresplan 1989, Bl. 177. Die nachstehende Aufschlüsselung der geographischen Herkunft ergibt eine leicht erhöhte Zahl von IMS, die vermutlich aus den abweichenden Stichtagen resultiert (28. bzw. 31.12.1988).

175 Vgl. Analyse des Leiters der Abteilung XXII/4, Günter Zorn, vom 21.2.1989 zu Ergebnissen des Jahres 1988 bei der Erweiterung und Qualifizierung des IM-Bestandes im Verantwortungsbereich der Abteilung XXII/4; BStU, ZA, HA XXII 521, o. Pag.

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Als Gewaltandrohungen betrachtete die Staatssicherheit "demonstrative Bekundungen bzw. Ankündigungen von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten, insbesondere Attentate, Morde, Geiselnahmen, Entführungen, Erpressungen, Überfälle, Sprengstoffanschläge, Explosionen, Brände, sogenannte 'Bombenlegungen' und andere Gemeingefahren". Die Abteilung 2 sollte die Koordinierung der "Maßnahmen zur operativen Bearbeitung" übernehmen und bei "ausgewählten" Drohanrufen auch die vorgangsmäßige Bearbeitung sicherstellen.176 Kriterien für die Zuständigkeit der Linie "Terrorabwehr" waren eine besondere Sicherheitsrelevanz der Drohung und überörtlich agierende Täter.177 So befaßte sich die Abteilung XXII/2 mit anonymen wie pseudonymen Gewaltandrohungen aus beiden Teilen Deutschlands, die sich gegen die Repräsentanten des Staates (bzw. der Staatspartei) oder gegen wichtige Institutionen der DDR richteten. Zuständig war die Abteilung 2 auch für anonyme Drohungen gegen Botschaften befreundeter Staaten auf dem Boden der DDR sowie gegen die Ständige Vertretung der DDR in Bonn.178 Ihre Aufgabe war es auch, vorbeugende Maßnahmen zur Gefahrenabwehr zu ergreifen179 und eine ständige Übersicht über die aktuellen Gefahren und die längerfristigen Tendenzen des "Drohgeschehens" zu gewährleisten.180 Das Tätigkeitsfeld umschloß ferner die Erstellung taktischer Richtlinien für die Entgegennahme von Drohanrufen durch die Diensthabenden im MfS.181 Zur Identifikation von anonymen Anrufern und Briefeschreibern unterhielt die Abteilung 2 intensive Arbeitsbeziehungen vor allem zur Hauptabteilung III (Funkaufklärung), zur Abteilung 26 (Telefonüberwachung) und zum OTS (Operativ-Technischer Sektor).182 Eine Sammlung von Handschriften diente als schnell verfügbares Arbeitsmittel.183

Umfangreiche Aktivitäten löste der Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik im September 1987 aus, in dessen Zusammenhang kurzfristig allein 30 Operative Materialien angelegt wurden (von 52 durch die Abteilung 2 im Dezember 1987 insgesamt bearbeiteten

176 Vgl. 5. Durchführungsbestimmung zur Dienstanweisung 1/81 vom 12.7.1984, 22 S., hier S. 3 und 7; BStU, ZA, DSt GVS MfS 0008–60/84. Siehe auch Diskussionsbeitrag von Klaus Achtenberg auf der Dienstkonferenz am 25./26.1.1983; BStU, ZA, HA XXII 5842, Bl. 811–818. 177 Das generell übersteigerte Sicherheitsbedürfnis des MfS spiegelt sich auch in der Tätigkeit dieser (Unter-) Abteilung. Als beispielsweise ein siebzehnjähriger Schüler aus Neumünster in einem höflich gehaltenen Brief an Erich Honecker nach der Situation der Menschenrechte in der DDR fragte und um ein Gespräch mit ihm nachsuchte, wurde auch dies als Gewaltandrohung interpretiert und eine OPK eingeleitet (OPK "Hotel", 1987). Vgl. BStU, ZA, HA XXII 695, Bl. 665 178 Vgl. Jahresplan 1989 der Abteilung XXII/2 vom 1.12.1988 (künftig: Jahresplan 1989 der Abteilung XXII/2); BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 75–102. 179 Ebenda, Bl. 76. 180 Vgl. 5. Durchführungsbestimmung zur Dienstanweisung 1/81 vom 12.7.1984, 22 S., hier S. 7; BStU, ZA, DSt GVS MfS 0008–60/84. 181 Vgl. Jahresplan 1989 der Abteilung XXII/2, Bl. 94. 182 Ebenda, Bl. 88. 183 Vgl. Grundeinschätzung der Arbeitsergebnisse der Abteilung XXII/2 vom 9.9.1988; BStU, ZA, HA XXII 5437, Bl. 144–156, hier 147.

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Vorgängen dieser Kategorie).184 Oft waren langjährige Ermittlungen vonnöten, um einzelne, besonders hartnäckige Anrufer aus der Bundesrepublik zu identifizieren. Insgesamt wurden jedoch nur wenige Einzeldrohungen einer weitergehenden "Bearbeitung" unterzogen – die gesamte Abteilung 2 führte, etwa 1988, lediglich drei Operative Vorgänge und ebensoviele Operative Personenkontrollen durch.185 Insgesamt ereigneten sich jährlich mehrere hundert Vorkommnisse, die als "Androhung von Terror" aufgefaßt wurden.186 Etwa ein Viertel davon konnte durch die Abteilung XXII/2 und andere Linien des MfS aufgeklärt werden.187

Die Inoffiziellen Mitarbeiter der Abteilung waren fast ausschließlich Bürger der DDR; alle 16 IMS kamen dorther, lediglich ein IMB stammte aus der Bundesrepublik (1988).188 Zusammen mit drei GMS verfügte die Abteilung 2 im Jahre 1988 somit über insgesamt 20 Inoffizielle Mitarbeiter.189 Die Mehrzahl war als Reise-IM im Westen oder als Spezialist für die Identifizierung von Handschriften und Stimmen tätig. Letztgenannte Qualifikation besaßen in Ostdeutschland nur wenige Experten; die Abteilung beklagte, daß die objektiven Möglichkeiten zur Gewinnung weiterer IM – auch aufgrund ihrer Nutzung durch andere Diensteinheiten – nahezu ausgeschöpft seien.190

184 Vgl. Berichterstattung der Abteilung XXII/2 vom 8.12.1988 zur Planerfüllung 1988; BStU, HA XXII 17793, Bl. 3–10.

185 Vgl. Grundeinschätzung der Arbeitsergebnisse der Abteilung XXII/2 vom 9.9.1988; BStU, ZA, HA XXII 5437, Bl. 144–156. Während die Abteilung 2 im Verlauf des Jahres 1988 einen OV, zwei OPK und vier OM neu anlegte, wurden zugleich 37 neu angefallene "Einzeldrohungen" (nicht zu verwechseln mit den OM) nur kurzzeitig bearbeitet. Vgl. Berichterstattung der Abteilung XXII/2 vom 8.12.1988 zur Planerfüllung 1988; BStU, ZA, HA XXII 17793, Bl. 3–10, hier 7.

186 So gab es etwa im Zeitraum 1.10.1984 bis 30.9.1985 407 telefonische und 36 schriftliche Drohungen gegen die DDR (sowie ihre Repräsentanten und Institutionen im Ausland). Vgl. Einschätzung der Abteilung XXII/2 vom 4.10.1985 zur politisch-operativen Lage im Zeitraum vom 1.10.1984 bis 30.9.1985; BStU, ZA, HA XXII 1734, Bl. 68–77.

187 Vgl. Material zum Referat des Leiters der Delegation des MfS, Gerhard Neiber, auf der multilateralen Beratung der Bruderorgane vom 24.–27.11.1987 in Varna/Volksrepublik Bulgarien; BStU, ZA, HA XXII 18605, Bl. 40–248, hier 157. Möglicherweise war diese Zahl gegenüber den Vertretern anderer sozialistischer Geheimdienste geschönt worden, denn vier Jahre zuvor hatte Neiber noch eine Aufklärungsquote von lediglich 15 Prozent genannt. Vgl. Referat Neiber 1983, Bl. 588.

188 Vgl. Analyse des Leiters der Abteilung XXII/4, Günter Zorn, vom 21.2.1989 zu Ergebnissen des Jahres 1988 bei der Erweiterung und Qualifizierung des IM-Bestandes im Verantwortungsbereich der Abteilung XXII/4, 16 S., hier S. 2; BStU, ZA, HA XXII 521, o. Pag.

189 Stand 28.12.1988. Vgl. Jahresplan 1989, Bl. 177.

190 Vgl. Jahresplan 1989 der Abteilung XXII/2, Bl. 85.

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3.2.2 Die "Bearbeitung" des bundesdeutschen "Linksextremismus" und des internationalen Terrorismus In den ersten Jahren nach Gründung der Abteilung XXII befaßte sich die (Unter-) Abteilung XXII/1 mit dem bundesdeutschen Linksextremismus und dem internationalen Linksterrorismus. Mit dem Befehl 17/79 wurde der "Terrorabwehr" förmlich die federführende Zuständigkeit für diese Zielgruppen übertragen.191 Die "planmäßige Bearbeitung" der westdeutschen Roten Armee Fraktion (RAF) begann noch im gleichen Jahr; auch die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) mit ihrer Sektion DDR und der Kommunistische Bund Westdeutschlands (KBW) fanden schon frühzeitig Beachtung.192 Der Zuständigkeitsbereich erweiterte sich rasch und umfaßte im Jahre 1980 auch einige Personen aus dem Umfeld der Tageszeitung (taz) sowie einige bundesdeutsche "Neotrotzkisten" (zu denen allein drei OV eingeleitet werden sollten). Die zu dem weltweit gesuchten "Carlos" angelegte OPK wurde in einen OV überführt. Darüber hinaus sammelte man Informationen zu Splittergruppen des arabischen Terrorismus und suchte nach Ansatzpunkten für eine Kontaktierung von Mitgliedern der italienischen Roten Brigaden (BR).193

Im Jahre 1981 wurde die bisherige Abteilung XXII/1 aufgelöst und ihr Verantwortungsbereich auf die neu gebildeten Abteilungen XXII/3 und XXII/8 aufgeteilt. Leiter der Abteilung 3 wurde zunächst Major Dieter Weibrecht, ab Januar 1985 bis zu ihrer Auflösung Major Michael Joachimsthal. Die Stärke der Abteilung 3 lag vermutlich unter 15 Mitarbeitern. Sie richtete ihre Aufrmerksamkeit fortan auf das linksextreme und linksradikale Spektrum in der Bundesrepublik (während eindeutig terroristische Organisationen in die Zuständigkeit der Abteilung 8 fielen). Die Abteilung 3 konzentrierte ihre Aufklärungstätigkeit auf alle deutlich links von der SPD stehenden Gruppierungen mit DDR-kritischer bis -feindlicher Ausrichtung. Im Verständnis des Staatssicherheitsdienstes handelte es sich hierbei um "trotzkistische" oder "maoistische" Abweichungen vom SED-Sozialismus.194

191 Vgl. Befehl 17/79.

192 Vgl. Jahresplan 1979 des Leiters der Abteilung XXII vom 24.1.1979; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 853–887 (unvollständig), hier 857 f.

193 Vgl. Jahresplan 1980 des Leiters der Abteilung XXII vom 24.1.1980; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 1420–1470, hier 1434 f.

194 Vgl. hierzu u.a. Auskunftsbericht der ZAIG vom 25.10.1979 zu linksextremistischen und trotzkistischen Organisationen, Gruppen und Kräften und ihre gegen die DDR gerichteten Aktivitäten (Band I); BStU, ZA, ZAIG 8104; Ergebniszusammenfassung und Inhaltsverzeichnis der Forschungsarbeit 'Wesen und Rolle in der BRD und West-Berlin existierender pseudorevolutionärer linksextremistischer Kräfte und Gruppen' der Juristischen Hochschule Potsdam vom 7.8.1975; BStU, ZA, JHS 21860, 83 S.

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Ein Schwerpunkt der Tätigkeit war die Bekämpfung der pro-albanischen KPD/ML mit ihrer Sektion DDR.195 Diese versuchte innerhalb der DDR maoistische Agitation zu betreiben und Anhänger zu gewinnen; das MfS verhinderte dies frühzeitig und beabsichtigte, die KPD/ML auch im Westen zu zerschlagen (OV "Sektion" und OV "Bauer"). Zeitweilig hatte der Staatssicherheitsdienst sogar damit geliebäugelt, gleichzeitig "diese feindlichen Kräfte an ihrer Ausgangsbasis (BRD/Westberlin) durch geeignete Maßnahmen zu zersetzen, gegeneinander auszuspielen und in verschärfte Auseinandersetzungen mit rechtsextremistischen Kreisen sowie dem Machtapparat in der BRD und in Westberlin verwickeln".196 Auch der KBW wurde recht intensiv beobachtet: drei OPK und drei Operative Materialien sollten die Voraussetzungen eines direkten "operativen Kontaktes" schaffen.197 Im Herbst 1985 waren in Feindobjektakten außerdem Gruppierungen erfaßt wie der Bund Westdeutscher Kommunisten (BWK), die Marxistischen Gruppen (MG), das Sozialistische Büro (SB) und die Gruppe Internationaler Marxisten (GIM). "Operative Handakten" zum Zweck aktueller Auskunftsfähigkeit legte die Abteilung etwa zur Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) an.198 Gegen die DDR gerichtete Aktivitäten witterte sie auch bei der Tageszeitung199 und der Zeitschrift Radikal. Die Intensität der "Bearbeitung" dieser "Feindobjekte" ging freilich über eine präventive Beobachtung nicht wesentlich hinaus.200

Neben den festgefügten Parteien und Gruppierungen geriet die undogmatische Linke zunehmend in das Visier der Abteilung 3. Hierzu zählten die Anfang der achtziger Jahre stark angewachsene Hausbesetzerszene in West-Berlin, verschiedene alternative und "bunte" Gruppen sowie die Anti-Atomkraftbewegung. Die federführende "Bearbeitung" der unabhängigen Friedensbewegung der DDR durch die Hauptabteilung XX (Politischer Untergrund u.a.) sollte die Abteilung XXII unterstützen, indem sie die vermuteten Rückverbindungen zu den Neuen Sozialen Bewegungen im Westen kontrollierte. Innerhalb der Alternativen Liste Westberlin hoffte man, vermeintlich "prochinesische" Kräfte gezielt zurückdrängen zu können.201

195 Siehe auch Karl Wilhelm Fricke: Opposition und Widerstand in der DDR. Ein politischer Report, Köln 1984, S. 186–188.

196 Nicht bestätigter Jahresplan 1976 des Leiters der Abteilung XXII vom 30.1.1976; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 1471–1513, hier 1484.

197 Jahresplan 1982, Bl. 1357.

198 Vgl. Zuarbeit der Abteilung XXII/3 vom 30.10.1985 zur Planvorgabe des Leiters der Diensteinheit; BStU, ZA, HA XXII 5199, o. Pag.

199 Vgl. Tageszeitung (taz) vom 28. bis 31.12.1992 (Serie), S. 5.

200 Vgl. Jahresplan 1981 des Leiters der Abteilung XXII vom 30.12.1980 (künftig: Jahresplan 1981); BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 1381–1419.

201 Vgl. Jahresplan 1984 der Abteilung XXII vom 20.12.1983 (S. 31–43 fehlen) (künftig: Jahresplan 1984); BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 1266–1295, hier 1276.

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Mit dem Versuch des Staatssicherheitsdienstes, die Verantwortungsbereiche der nach Westen arbeitenden Diensteinheiten durch den Erlaß einer "Feindobjektliste" abzugrenzen (GVS 4/85 202), wurde der Zuständigkeitsbereich der Abteilung XXII/3 eingeschränkt. Die (Unter-) Abteilung pochte zwar auf den unverändert gültigen Befehl 17/79,203 konnte sich mit dieser Position aber nicht durchsetzen und mußte schließlich die Verantwortlichkeit der Abteilung II der HV A (Aufklärung) für die MLPD und den Kommunistischen Bund (KB) akzeptieren.204 Die Sektion DDR der KPD/ML verblieb vorläufig in der Verantwortung der Abteilung 3.205 Da diese aber vom Staatssicherheitsdienst mittlerweile erfolgreich "zersetzt" worden war, schwand die Existenzgrundlage der Abteilung XXII/3. Zum 1. September 1986 wurde sie aufgelöst.

Wesentlich bedeutsamer als die Abteilung 3, die lediglich sechs Prozent der Operativ-Informationen der gesamten Abteilung XXII hatte erarbeiten können,206 war die Abteilung 8. Auch sie war 1981 aus der Abteilung 1 hervorgegangen und hatte dann innerhalb der "Terrorabwehr" die schwierigste und wohl ambivalenteste Aufgabenstellung zu lösen. Sie bearbeitete den westdeutschen Linksterrorismus sowie die palästinensischne Terrorszene und hatte es insofern mit dem militantesten und quantitativ stärksten Täterpotential zu tun. Angeleitet wurde die Abteilung von Major Helmut Voigt (seit Februar 1981) und seinem Stellvertreter Major Hans-Hermann Petzold (seit März 1985). Sie gliederte sich in drei operative Referate mit den Leitern Major Eberhard Kind (Referat 1), Major Manfred Witter (Referat 2) und Major Günter Müller (Referat 3) und ein Auswertungs- und Informationsreferat 4, angeleitet von Major Frank Förster (Stand 1989). Die Gesamtstärke der Abteilung betrug kurz vor der Bildung der Hauptabteilung im Jahre 1989 41 Mitarbeiter.207

Die "Bearbeitung" der aktiven Mitarbeiter der Roten Armee Fraktion und der in ihr aufgegangenen Bewegung 2. Juni (OV "Stern I" ab 1981) lag in der Verantwortung des Referates 1 der Abteilung 8.208 Hier wurden auch Operative Personenkontrollen zu den Revolutionären Zellen und der Roten Zora (RZ) sowie zu den militanten "autonomen" und "anti-

202 Siehe auch Aktenvermerk der Abteilung XXII/8 vom 24.–10.1988; BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 14.

203 Vgl. u.a. Aktenvermerk der Abteilung XXII/3 vom 26.6.1985; BStU, ZA, HA XXII 5199, o. Pag. In dem Dokument wird – vermutlich irrtümlich – von der Dienstanweisung 4/85 statt von der GVS 4/85 gesprochen.

204 Vgl. Ergebnisse der Plankontrolle 1985 der AKG der Abteilung XXII vom 10.12.1985; BStU, ZA, HA XXII 5601, Bl. 246–263, hier 253.

205 Vgl. BStU, ZA, HA XXII 5199, o. Pag.

206 Vgl. Ergebnisse der Plankontrolle 1985 der AKG der Abteilung XXII vom 10.12.1985; BStU, ZA, HA XXII 5601, Bl. 246–263, hier 258.

207 Vgl. BStU, ZA, HA KuSch 108, o. Pag.

208 Vgl. Jahresplan 1981, Bl. 1393.

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imperialistischen" Gruppen in der Bundesrepublik durchgeführt.209 Im Visier der Abteilung standen ferner laut der schon erwähnten Feindobjektliste (GVS 4/85) die französische Terrororganisation Action Directe, die italienischen Roten Brigaden, die belgischen CCC (Kämpfende Kommunistische Zellen), die baskische ETA und die irische IRA.210

Der Staatssicherheitsdienst verhielt sich gegenüber den bundesdeutschen Linksterroristen lange Zeit passiv und ließ die im Westen steckbrieflich gesuchten Täter unbehelligt den Ostberliner Flughafen Schönefeld frequentieren. Später ging die Duldung bisweilen in Formen der Unterstützung über. So veranlaßte das MfS 1978 die Freilassung Inge Vietts, nachdem die Angehörige der Bewegung 2. Juni in der Tschechoslowakei inhaftiert worden war.211 Als im Herbst 1979 acht steckbrieflich gesuchte RAF-Mitglieder den Untergrund verlassen und aussteigen wollten, organisierte die Abteilung XXII/8 ihre Aufnahme in die DDR unter neuer Identität.212 Die Ex-Terroristen waren zunächst Gegenstand Operativer Personenkontrollen, wurden dann im Rahmen des 1981 neuangelegten OV "Stern II" bearbeitet und waren schließlich teilweise als IM tätig. Zur Absicherung ihrer falschen Identität wurden 1989 zwei IMB sowie 18 IMS eingesetzt.

In einigen Fällen kam es zu einer regelrechten Kooperation mit aktiven Terroristen aus dem Westen. Zwischen 1980 und 1982 beherbergte die Abteilung 8 zwei- bis dreimal jährlich RAF-Mitglieder213 und trainierte sie (im Zusammenhang mit dem Attentat auf den US-General Frederik Kroesen)214 in Briesen bei Frankfurt im Umgang mit Waffen.215 Auf eine gewisse Sympathie Erich Mielkes für den bundesdeutschen Linksterrorismus deuten seine von Markus Wolf kolportierten Gedankenspiele hin, für den Fall eines militärischen

209 Vgl. Jahresplan 1987 der Abteilung XXII vom 30.12.1986 (künftig: Jahresplan 1987); BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 263–325, hier 277 f.

210 Vgl. Präzisierung der operativen Verantwortlichkeiten (Arbeitsgegenstände) der Referate 1 und 3 der Abteilung XXII/8 vom 28.6.1988 (Entwurf); BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 1–8; Vorgaben des Leiters der Abteilung XXII/8, Helmut Voigt, vom 27.10.1988 für die Jahresplanung 1989 des Referats 1; BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 9–11.

211 Information vom 3.5.1979 zu Aktivitäten von Vertretern der palästinensischen Befreiungsorganisation in Verbindung mit internationalen Terroristen zur Einbeziehung der DDR bei der Vorbereitung von Gewaltakten in Ländern Westeuropas; BStU, ZA, HA XXII 18613, Bl. 277–292, hier 287.

212 Vgl. Interview mit Gerhard Neiber, in: Neues Deutschland vom 23./24.6. 1990, S. 9. Wegen der damit mutmaßlich verbundenen "Strafvereitelung" ist gegen Gerhard Neiber sowie fünf weitere Hauptamtliche Mitarbeiter Anklage erhoben worden. Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 9.5.1995, S. 2.

213 Vgl. Interview mit Helmut Pohl, in: Frankfurter Rundschau vom 2.7.1991, S. 7 f.; Süddeutsche Zeitung vom 19.3.1992, S. 8; Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.6.1993, S. 3.

214 Vgl. Helmut Voigt: "Es ging um Schmidt/Strauß", in: Der Spiegel Nr. 26/1991, S. 94 f. Wegen des nicht sicher festzustellenden Zeitpunkts dieser Übungen (und der damit verknüpften strafrechtlichen Relevanz) wurde das diesbezügliche Ermittlungsverfahren gegen Erich Mielke und sechs seiner Mitarbeiter am 16. September 1994 eingestellt. Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 17./18.9.1994, S. 2.

215 Vgl. Der Spiegel Nr. 14/1991, S. 22–26; Der Spiegel Nr. 26/1991, S. 92–95.

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Konflikts die RAF in die Sabotageplanungen gegen den Westen einzubeziehen.216 Reale Konsequenzen hatte die Unterstützung des internationalen Terrorismus dagegen beim Anschlag auf das Westberliner "Maison de France" (1 Toter und 21 Verletzte), bei dem ein Mitstreiter von "Carlos", der ehemalige Angehörige der Revolutionären Zellen, Johannes Weinrich, seine Verbindungen zur syrischen Botschaft in Ost-Berlin nutzte, um sich beschlagnahmten Sprengstoff vom Leiter der Abteilung 8, Major Helmut Voigt, wieder aushändigen zu lassen.217 Der vielfältige Mißbrauch der diplomatischen Immunität (insbesondere zum Transport von Waffen) durch Angehörige arabischer Botschaften war dem MfS wohlbekannt.218

Ziel des Staatssicherheitsdienstes war die lückenlose Aufklärung des konspirativ strukturierten linksterroristischen Milieus und die Abwehr von – vermeintlichen – Gefahren für die DDR. In diesem Sinne bemühte sich die Abteilung 8, alle denkbaren Kontakte der Terroristen in die DDR – etwa zu ihren ostdeutschen Familienangehörigen – herauszufinden,219 die oftmals namentlich noch unbekannten Akteure im Westen zu identifizieren und genaue Kenntnis über das Unterstützermilieu zu erlangen220. Erkannte aktive Terroristen wurden bei der Durchreise überwacht und die Abteilung XXII informiert.221 Daß der Staatssicherheitsdienst keineswegs an eine Festnahme der im Westen steckbrieflich gesuchten Straftäter dachte, lag daran, daß die DDR sich gerade diese Terrorgruppen nicht zum Feind machen wollte. Es galt "ein Abgleiten linksterroristischer Kräfte in das Lager des Gegners zu verhindern".222 Insbesondere der palästinensische Terrorismus wurde immer auch als "Befreiungsbewegung" verstanden. So fanden "Carlos" und seine Mitstreiter Unterschlupf in Ost-Berlin und dienten dem MfS als Informationsquelle über

216 Vgl. Interview mit Markus Wolf, in: Tageszeitung (taz) vom 25.8.1994, S. 10.

217 Vgl. Fritz Schmaldienst und Klaus-Dieter Matschke: Carlos-Komplize Weinrich. Die internationale Karriere eines deutschen Top-Terroristen, Frankfurt a.M. 1995.

218 Vgl. u.a. Schreiben von Gerhard Neiber an Erich Mielke o.D. [Ende 1986]; BStU, ZA, HA XXII 1182, Bl. 1–18. Siehe auch Information o.D. [1.9.1986] zum Volksbüro der Sozialistischen Libyschen Arabischen Volksjamahiriya (SLAVJ) in der Deutschen Demokratischen Republik; BStU, ZA, HA II/15 883/1, Bl. 88–95.

219 Vgl. Bisherige Erkenntnisse und Hinweise der Abteilung XXII vom 6.9.1979 über Zusammenhänge und Hintergründe des Wirksamwerdens von Familienangehörigen inhaftierter bzw. ums Leben gekommener Anarcho-Terroristen in der BRD/WB unter versuchter Einbeziehung der DDR; BStU, ZA, HA XXII 1752, Bl. 30–40.

220 Vgl. u.a. BStU, ZA, HA XXII 18623; BStU, ZA, HA XXII, AP 73194/92, Bl. 103.

221 Vgl. Handlungsvarianten der Abteilung XXII/8 vom 22.1.1985 bei Anfall von Personen des linksterroristischen Mitglieder-, Unterstützer- und Sympathisantenpotentials an den Grenzübergangsstellen der DDR; BStU, ZA, HA XXII 17630, Bl. 140–143.

222 Erfahrungen der Abteilung XXII vom März 1988 bei der Organisierung der vorbeugenden Terrorabwehr; BStU, ZA, HA XXII 5538, Bl. 127–145, hier 140.

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die weltweite Terrorszene.223 Ab 1983 bemühte man sich jedoch, die zunehmend unliebsam gewordenen Gäste wieder loszuwerden.224

Zuständig für die "Bearbeitung" von "Carlos" und seiner Mitstreiter (OV "Separat") war das Referat 3 der Abteilung 8. Es befaßte sich ferner (wie auch das Referat 1) mit der autonomen und antiimperialistischen Szene (besonders in Berlin-Kreuzberg). Nach der Auflösung der Abteilung XXII/3 übernahm dieses Referat auch Zuständigkeiten für die ehemaligen Mitglieder der KPD/ML und die DDR-Verbindungen von Mitarbeitern der taz.225

Dem Referat 2 oblag die "Bearbeitung" weiterer militanter arabischer und insbesondere palästinensischer Organisationen unter dem Dach der PLO.226 Besonders konzentrierte man sich auf die Gruppe um Abu Mohamed (OV "Golf") und den Kreis um Abu Ibrahim Arabische Organisation des 15. Mai (OV "Spezialist"). Auch die Abu-Nidal-Gruppe und deren Kontaktpersonen (OV "Nessel", OV "Verschwörer" und OV "Händler") waren Gegenstand großer Aufmerksamkeit.227 In Zusammenarbeit mit den sowjetischen Geheimdiensten wurden ferner die Armenische Geheimarmee zur Befreiung Armeniens und verwandte Gruppen aufgeklärt (OV "Jan").228 Selbst für die räumlich weit entfernt agierende Japanische Rote Armee Fraktion entwickelte die Abteilung XXII Interesse und konnte sogar eine Reihe von IM gewinnen.

Ingesamt verfügte die Abteilung 8 im Jahre 1988 über 86 Inoffizielle Mitarbeiter der Kategorien IMS und IMB. Darunter befanden sich 22 IMB aus dem Westen, denen besonderes Gewicht zukam. Des weiteren waren noch 13 Mitarbeiter der gleichen Kategorie aktiv, die aus dem Osten Deutschlands stammten, sowie 51 IMS.229 Das Anforderungsprofil der Abteilung 8 – wie auch der Abteilung 3 – an die Inoffiziellen Mitarbeiter zielte auf DDR-Bürger, die an den "Berührungspunkten" mit den verschiedenen terroristischen Organisationen eingesetzt werden konnten (insbesondere ostdeutsche Verwandte von bundesdeutschen Linksextremisten). Aber auch "Szenekenner" aus dem Westen (wie

223 Vgl. Der Spiegel Nr. 35/1994, S. 133.

224 Jahresplan 1985 der Abteilung XXII vom 20.12.1984; BStU, ZA, HA XXII 5778, Bl. 630–675, hier 640.

225 Vgl. Präzisierung der operativen Verantwortlichkeiten (Arbeitsgegenstände) der Referate 1 und 3 der Abteilung XXII/8 vom 28.6.1988 (Entwurf); BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 1–8; Vorgaben des Leiters der Abteilung XXII/8, Helmut Voigt, vom 27.10.1988 für die Jahresplanung 1989 des Referats 3; BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 12 f.

226 Vgl. Übersicht der Abteilung XXII/8 vom 2.12.1987 über aktuelle operative Schwerpunktbereiche und Schwerpunkte des Arbeitsgegenstandes der Abteilung XXII/8, grundsätzliche operative Vorgehensweisen und die strukturelle Dislozierung der Mitarbeiter (S. 4 des Originaldokuments fehlt); BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 15–22.

227 Vgl. Jahresplan 1987, Bl. 275.

228 Vgl. Jahresplan 1984, Bl. 1274.

229 Stand 31.12.1988. Vgl. Analyse des Leiters der Abteilung XXII/8, Oberstleutnant Helmut Voigt, vom 22.2.1989 zur IM-Arbeit auf der Grundlage der 1988 erzielten Ergebnisse bei der Qualifizierung und Erweiterung des IM-Bestandes in den Kategorien IMB/IMS; BStU, ZA, HA XXII 521, o. Pag.

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Rechtsanwälte oder auch Ex-Terroristen wie Till Meyer230) waren gefragt. Darüber hinaus wurden ostdeutsche Partnerinnen von in der DDR lebenden Arabern gezielt für eine Zusammenarbeit geworben. Werbungen aus dem eigentlichen terroristischen Milieu sollten dagegen nur unter bestimmten Bedingungen und unter größter Vorsicht vorgenommen werden.231 Tabelle 7: Die Einsatzrichtung der IMB der Abteilung 8 (1988)232

IMB IMB Abu Nidal 6 ETA 2 Carlos 5 Action Directe 1 17. Büro der PLO 4 CCC 1 PFLP-GC 3 Rote Brigaden 1 Abu Mohamed 3 IRA 1 15. Mai/Abu Ibrahim 2 Japanische Rote Armee Fraktion 3 Moslembruderschaft 2 Armenische Geheimarmee 3 RAF, "Stern I" 4 RAF, "Stern II" 2 Revolutionäre Zellen 4 Autonome 3 Militante Westberlin 3

Die Gewinnung inoffizieller Mitarbeiter wurde im Bereich des politischen Linksextremismus teilweise durch ideologische Affinitäten begünstigt. Im Ergebnis war die Abteilung XXII/8 über die internen Vorgänge etwa der PLO mit bemerkenswerter Präzision unterrichtet.233 Die Informationen stammten teilweise auch aus anderen Diensteinheiten, insbesondere der HV A. Der gute Kenntnisstand ermöglichte es der Abteilung XXII/8, die diversen Fraktionen der PLO gezielt mit unterschiedlichen Informationen zu versorgen und solchermaßen "Desinformation" zu betreiben.234 Allerdings entgingen die terroristischen "Zielpersonen" auch immer wieder der Beobachtung durch die Staatssicherheit, indem sie bei der Einreise in die DDR gefälschte Personalpapiere verwendeten, die dem MfS noch unbekannt waren. Und eine aktive Einflußnahme auf die bearbeiteten Gruppen war – das zeigt der Fall des unberechenbaren "Carlos" – nur begrenzt möglich.

230 Vgl. Tageszeitung (taz) vom 27.1.1992, S. 3. 231 Vgl. Übersicht der Abteilung XXII/8 vom 2.12.1987 über aktuelle operative Schwerpunktbereiche und Schwerpunkte des Arbeitsgegenstandes der Abteilung XXII/8, grundsätzliche operative Vorgehensweisen und die strukturelle Dislozierung der Mitarbeiter (S. 4 des Originaldokuments fehlt); BStU, ZA, HA XXII 5479, Bl. 15–22, hier 16. 232 Mehrfachnennungen möglich. Vgl. Analyse des Leiters der Abteilung XXII/8, Oberstleutnant Helmut Voigt, vom 22.2.1989 zur IM-Arbeit auf der Grundlage der 1988 erzielten Ergebnisse bei der Qualifizierung und Erweiterung des IM-Bestandes in den Kategorien IMB/IMS; BStU, ZA, HA XXII 521, o. Pag. 233 Vgl. u.a. Bericht der Abteilung XXII/8 vom 1.7.1986 über den Transfer-Aufenthalt der Person "Gast"; BStU, ZA, HA XXII 671, Bl. 439–450. 234 Vgl. u.a. Schreiben des Leiters der Abteilung XXII an Gerhard Neiber vom 18.8.1981; BStU, ZA, HA XXII 18613, Bl. 87.

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Die Abteilung XXII 1980

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Die Abteilung XXII 1983

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4 Anhang

Überblickstabellen

Tabelle 8: Ist-Personalbestand der Linie XXII (1975 bis 1989)235

Jahr Mitarbeiter

Abt./HA XXII Mitarbeiter AG

XXII (BV) MA Linie XXII

(gesamt) Veränderung in

Prozent 1975 30 - 30 +40,0 1976 42 - 42 +35,7 1977 57 - 57 +36,8 1978 78 - 78 +35,8 1979 106 - 106 +54,7 1980 139 25 164 +31,0 1981 169 46 215 +23,2 1982 207 58 265 +1,8 1983 211 59 270 +10,0 1984 232 65 297 +0,6 1985 229 70 299 +6,0 1986 245 73 318 +1,5 1987 255 67 322 –1,5 1988 248 69 317 +214,5 1989 878 119 997

235 Bis 1983 ausschließlich Berufssoldaten (BU/BO), ab 1984 einschließlich eines Zivilbeschäftigten (außer 1985); ab 1986 einschließlich Hauptamtlicher Inoffizieller Mitarbeiter (HIM; 4 Personen); für 1989 auch mit Zeitsoldaten (UaZ; 134 Personen), Offizieren im besonderen Einsatz (OibE; 63 Personen) (sowie jetzt 5 Zivilbeschäftigten) in der Zentrale. In den Arbeitsgruppen XXII der Bezirksverwaltungen dienten ausschließlich Berufssoldaten. Bis 1988 Stand am 1.1.12. des Jahres; für 1989 Stand 31.10.

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Tabelle 9: Ist-Personalbestand der Abteilungen XXII in den Bezirksverwaltungen (1980 bis 1989)

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989236 Berlin 0 3 7 6 8 7 9 10 11 11 Cottbus 3 4 4 4 4 5 4 4 4 6 Dresden 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 Erfurt 1 3 4 4 4 4 4 3 4 5 Frankfurt/O. 3 5 5 4 5 5 6 5 5 7 Gera 5 5 5 5 5 5 5 4 4 6 Halle 1 3 4 3 4 3 4 4 4 4 Karl-Marx-Stadt 5 5 6 6 6 7 8 7 6 23 Leipzig 0 0 3 3 4 4 6 5 5 6 Magdeburg 1 3 4 4 5 5 5 5 5 4 Neubrandenburg 0 1 0 2 2 2 2 2 2 14 Potsdam 0 4 5 5 5 4 4 4 4 5 Rostock 0 1 3 3 2 3 4 3 3 14 Schwerin 0 4 4 3 4 4 4 3 4 5 Suhl 0 1 2 2 2 2 3 3 3 4

236 Stand im Oktober 1989. Die deutliche Zunahme der Mitarbeiterzahl erklärt sich aus der Übernahme der Territorialen Spezifischen Kräfte in Rostock, Karl-Marx-Stadt und Neubrandenburg in die jeweilige AG XXII. Vgl. Befehl 3/89.

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Zahl der Operativen Vorgänge, Operativen Personenkontrollen und Feindobjektakten in der Abteilung XXII (1988)

Tabelle 2 Weitergabe von in der Abteilung XXII erarbeiteten Informationen (1985)

Tabelle 3 Vorgänge auf Bezirksebene "zum Arbeitsgegenstand der XXII" (1984/85)

Tabelle 4 Inoffizielle Mitarbeiter der Abteilung XXII nach Abteilungen (1988)

Tabelle 5 Ist-Personalbestand der strukturellen und nichtstrukturellen Territorialen Spezifischen Kräfte in den Bezirksverwaltungen (1989)

Tabelle 6 Die Operativen Vorgänge der Abteilung XXII/1 (1982 bis 1987)

Tabelle 7 Die Einsatzrichtung der IMB der Abteilung 8 (1988)

Tabelle 8 Ist-Personalbestand der Linie XXII (1975 bis 1989) s. Anhang

Tabelle 9 Ist-Personalbestand der Arbeitsgruppen XXII in den Bezirksverwaltungen (1980 bis 1989) – siehe Anhang

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Abkürzungsverzeichnis

Abt. Abteilung

AG XXII Arbeitsgruppe XXII (der Bezirksverwaltungen der Staatssicherheit)

AGL Arbeitsgruppe des Leiters

AGM Arbeitsgruppe des Ministerss

AGM/S Arbeitsgruppe des Ministers/Bereich Sicherheit bzw. "Stöcker" (Leiter)

AKG Auswertungs- und Kontrollgruppe

AKJ Antikomintern-Jugend (Bundesrepublik)

ANC Afrikanischer Nationalkongreß (Südafrika)

ANS/NA Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationaler Aktivisten (Bundesrepublik)

AP Archivmaterial AIlgemeine Personalablage

AV Auslandsvertretung

Befehl 17/79 Befehl 17/79 vom 8.12.1979 zur Aufklärung, vorbeugenden Verhinderung und Bekämpfung subversiver Pläne, Absichten und Maßnahmen linksextremistischer und trotzkistischer Organisationen, Gruppen und Kräfte

BU/BO Berufsunteroffizier/Berufsoffizier (hier des MfS)

BHJ Bund Heimattreuer Jugend (Bundesrepublik)

BOD Bulgarische Befreiungsbewegung

BR Rote Brigaden (Italien)

BV Bezirksverwaltung

BWK Bund Westdeutscher Kommunisten (Bundesrepublik)

CCC Kämpfende Kommunistische Zellen (Belgien)

CSSR Tschechoslowakische Sozialistische Republik

DA Dienstanweisung;

DA 1/81 Dienstanweisung 1/81 vom 16.3.1981 zur Aufklärung, vorbeugenden Verhinderung, operativen Bearbeitung und Bekämpfung von Terror- und anderen operativ bedeut- bedeutsamen Gewaltakten

DDR Deutsche Demokratische Republik

DVP Deutsche Volkspolizei

EFG Einsatzführungsgruppe

ETA Baskische Befreiungsbewegung (Spanien)

FAP Freiheitliche Arbeiterpartei (Bundesrepublik)

FO Führungsoffizier

FOA Feindobjektakte

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FSB Flugsicherungsbegleitung

GIM Gruppe Internationaler Marxisten (Bundesrepublik)

GVS Geheime Verschlußsache

GVS 4/85 Geheime Verschlußsache 4/85 vom 15.2.1985: Bekämpfung feindlicher Strömungen und Kräfte im Operationsgebiet, die subversiv gegen die DDR und andere sozia- listische Staaten tätig sind (außer imperialistische Geheimdienste und kriminelle Menschenhändlerbanden)

HA Hauptabteilung

HIM Hauptamtlicher Inoffizieller Mitarbeiter

HV A Hauptverwaltung A (Aufklärung)

IGfM Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (Bundesrepublik)

IMB Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung (~ zur Bearbeitung im Verdacht der Feindtätigkeit stehender Personen)

IME Inoffizieller Mitarbeiter für besonderen Einsatz

IMS Inoffizieller Mitarbeiter für Sicherheit (~ zur Sicherung eines Verantwortungsbereiches)

IRA Irisch-Republikanische Armee (Irland)

KB Kommunistischer Bund (Bundesrepublik)

KBW Kommunistischer Bund Westdeutschlands (Bundesrepublik)

KPD/ML Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (Bundesrepublik)

KKK Kaderkarteikarte

KuSch (Hauptabteilung) Kader und Schulung

LZ Lagezentrum (der AKG der Abteilung XXII)

MfS Ministerium für Staatssicherheit

MG Marxistische Gruppe (Bundesrepublik)

MLPD Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (Bundesrepublik)

NF Nationalistische Front (Bundesrepublik)

NS Nationalsozialismus

NSDAP/AO Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei/Auslands- und Aufbauorganisation (Bundesrepublik)

NSDAP/OGB Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei/Ortsgruppe Berlin (Bundesrepublik/Westberlin)

NÜB Nottechnische Übungs- und Bereitschaftsstaffel (Bundesrepublik)

OAM Operatives Ausgangsmaterial

OG Operationsgebiet (hier Westeuropa und Naher Osten)

OibE Offizier im besonderen Einsatz

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OM Operatives Material

OPK Operative Personenkontrolle

OSK Objektsicherungskräfte

OSL Oberstleutnant

OTS Operativ-Technischer Sektor

OV Operativer Vorgang

PFLP-GC Volksfront für die Befreiung Palästinas-Generalkommando

Plg. (Abteilung) Planung (der HA KuSch des MfS)

PLO Palästinensische Befreiungsorganisation

PS (Hauptabteilung) Personenschutz

RAF Rote Armee Fraktion (Bundesrepublik)

RZ Revolutionäre Zellen (Bundesrepublik)

RZ Rote Zora (Bundesrepublik)

SB Sozialistisches Büro (Bundesrepublik)

SdM Sekretariat des Ministers

SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

SOUD System der vereinigten Erfassung von Informationen über den Gegner (kommunistischer Staaten)

SR Selbständiges Referat

TGV Territoriale Gruppe Verhandlungsführung

TSK Territoriale Spezifische Kräfte

UaZ Unteroffizier auf Zeit

VR Volksrepublik

VSH Vorverdichtungs-, Such- und Hinweis (-Kartei)

VVS Vertrauliche Verschlußsache

ZAIG Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe

ZEG Zentrale Einsatzgruppe

ZGV Zentrale Gruppe Verhandlungsführung

ZKG Zentrale Koordinierungsgruppe

ZOV Zentraler Operativer Vorgang

ZSK Zentrale Spezifische Kräfte

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ANHANG:

Liste der Hauptamtlichen MfS-Mitarbeiter der HA XXII und der AG XXII der BV 1989/90 – mit Namen, Personenkennzahl (PKZ), "Übergangsgeld"

PKZ DE Name, Vorname "Übergangsgeld" Bemerkung 140537407512 972200 ACHTENBERG, KLAUS 39750,00 (ehem.) Stv.Ltr. XXII 280962428220 972200 ACKERMANN, JENS 21945,00 030828427014 972200 ADAM, HEINZ 19320,00 020836527016 972200 ADAM, KAETE 19216,13 301055427013 972200 ADAM, STEFAN 19370,00 150769413910 972200 ADOLF, JUERGEN 8722,50 231159528918 972200 ALBERT, ELKE 18379,59 210759427915 972200 ALBRECHT, FRANK 20872,50 100667406159 972200 ALBRECHT, TINO 14544,00 240265410336 972200 ALPERMANN, JENS 18507,00 150171421836 972200 ALTMANN, JENS 6833,71 260138429729 972200 ALTSCHER, MANFRED 26250,00 040758430021 972200 AMENT, DIRK 22942,50 120851422018 972200 ARZT, KONRAD 24840,00 121036400028 972200 AUERSWALD, JOHANNES 24750,00 071149414220 972200 AUGST, WERNER 19440,00 011252528221 972200 AURICH, MARTINA 16472,50 120371414529 972200 AXT, ROGER 2445,32 250866408417 972200 BA(E)HR, MAIK 15876,00 090761430415 972200 BACH, MICHAEL 19745,00 040867416819 972200 BACHMANN, PETER 14787,00 131067424427 972200 BAHRMANN, JOERG 14941,00 240460422711 972200 BANDMANN, BIRGER 19147,50 060167413711 972200 BARGE, JENS-UWE 15582,00 210640406439 972200 BARNICKEL, OLAF 44250,00 Ltr. Bereich Ausbildung 161063424427 972200 BARTHOLMESS, HEIKO 16885,75 260860407914 972200 BAUER, HARTMUT 19430,00 210269413617 972200 BAUER, STEFFEN 9825,00 280144430054 972200 BAUERSACHS, RAINER 27000,00 021166415043 972200 BECHSTA(E)DT, HOLGER 17052,30 291164400841 972200 BECKER, THOMAS 17016,59 220355420919 972200 BEER, BURKHARD 19665,00 141056430062 972200 BEHM, JOERG 22022,50 160859422019 972200 BEIL, HANS-JOERG 22770,00 240247403415 972200 BENGELSDORF, DIETMAR 33000,00 080959424214 972200 BERGER, FRANK 23632,50 151270420518 972200 BERGMANN, FRANK 3849,00 111062407419 972200 BERNACK, HOLGER 18480,00 140969408017 972200 BERTHOLD, KARSTEN 13875,00 280743429725 972200 BESTIER, JUERGEN 33000,00 150256400866 972200 BETHIG, UWE 24322,50 150150424958 972200 BEUCHE, WOLFGANG 26640,00 041040429712 972200 BEYER, PETER 27000,00 140167424023 972200 BIEBER, HEIKO 16650,90 200748423821 972200 BIRKNER, ULLRICH 24480,00

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150670413021 972200 BLACH, ANDRE 6968,71 120267430107 972200 BLANK, AXEL 4339,66 210154429766 972200 BLASCHKE, GERALD 25860,00 241064415012 972200 BLAU, HEIKO 18480,00 310553529770 972200 BOCATIUS, GABRIELE 20700,00 081166428252 972200 BOEER, HOLGER 16686,00 270170413718 972200 BOERNER, STEPHAN 10005,00 100837428220 972200 BOETTCHER, EBERHARD 39750,00 Leiter HA XXII/1 011069404319 972200 BOETTGER, UWE 9930,00 300356424321 972200 BOHNE, STEFAN 23742,50 260462402739 972200 BOMBA, RALF 20405,00 200239515138 972200 BOROSTOWSKI, INGRID 20010,00 021041415111 972200 BOROSTOWSKI, WILHELM 27750,00 061059430025 972200 BRADE, INGO 18630,00 100568413716 972200 BRAEUNLICH, FRANK 14994,00 301035422725 972200 BRANDENBURG, MANFRED 27937,50 130364407426 972200 BRANDIS, GERD 17423,09 250466422017 972200 BRANDT, PETER 17251,50 041068428332 972200 BRANDT, RICO 9875,00 181169409514 972200 BRAUER, JENS 6757,50 230446530039 972200 BREETZ, BRIGITTE 20625,00 200439430067 972200 BREETZ, GUENTER 20187,50 140367430129 972200 BREHM, KARSTEN 15876,00 301146429719 972200 BRENDEL, KLAUS 20625,00 120257520010 972200 BRETSCHNEIDER, REGINA 17448,10 280755406715 972200 BRIEGER, KLAUS-DIETER 27700,00 010470419328 972200 BROYER, HEIKO 9930,00 100250408538 972200 BRUECKNER, CHRISTIAN 25500,00 261157419715 972200 BRUECKNER, GEORG 24840,00 151070413444 972200 BRUECKNER, MICHAEL 3772,33 131153427210 972200 BRUEHL, JUERGEN 20880,00 250469420236 972200 BUBE, KARSTEN 14175,00 200340429728 972200 BUCHNER, KLAUS 32437,50 050447429727 972200 BUESCH, KARLHEINZ 30687,50 301068430019 972200 BUESCH, RENE 14475,00 020454507116 972200 BUETTNER, INGE 18274,08 160869414119 972200 BUETTNER, THOMAS 6968,71 080541405657 972200 BUETZOW, KLAUS 40875,00 Stv.Ltr.Mil.-Op. HA XXII 231070419715 972200 BULNHEIM, MIKE 2835,00 160857409515 972200 CHRISTOPH, HANS-JOACHIM 17940,00 091063506923 972200 CHRISTOPH, HEIDI 14097,77 231170429312 972200 CLAUS, MARIO 3849,00 290557404638 972200 CYBA, GUENTER 20533,06 191143423819 972200 DAEBRITZ, WOLFGANG 33840,00 Leiter HA XXII/10 (DO) 021264409552 972200 DALKE, JOERG 19360,00 271069414219 972200 DAMMEIER, STEFFEN 9750,00 120764404436 972200 DAVID, MICHAEL 16830,00 300366405116 972200 DENKER, LUTZ 16057,50 160558417742 972200 DIEBEL, UWE 24150,00 090754429758 972200 DITTMANN, HANS-JUERGEN 27202,50 050362404328 972200 DITTRICH, JENS 19140,00 310562419346 972200 DITTRICH, UWE 18191,29 070967412222 972200 DOBERSTEIN, SVEN 9875,00 100868405638 972200 DOENCH, HOLGER 10155,00 080255417745 972200 DOENICKE, HARRY 20300,00 050369400848 972200 DOERING, FRANK 13435,00

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120163404318 972200 DOMNING, TORSTEN 17493,00 050855410128 972200 DORENDORF, SIEGWARD 21000,00 161261430115 972200 DORFMEISTER, JUERGEN 21120,00 180169410115 972200 DOSDALL, FRANK 9975,00 140755405646 972200 DRIEMERT, DETLEF 17490,00 230464407616 972200 DROSE, JOERG 5161,13 080941407512 972200 DUERING, HARTMUT 37500,00 (ehem.) Leiter XXII/3 150666409214 972200 DURDEL, HEIKO 16650,90 150552402436 972200 EBELING, WILFRIED 19440,00 160862417755 972200 EBERLEIN, ANDREAS 20570,00 200665406145 972200 EBERT, RENE 16038,00 211162426324 972200 ECKERT, MICHAEL 21780,00 300667430091 972200 ECKHARDT, ANDREAS 10200,00 100565406721 972200 EGER, TORSTEN 12154,50 150867430191 972200 EHLERT, KARSTEN 8950,00 291052429885 972200 EICHHORN, HANS-GEORG 26100,00 210468424941 972200 EILENBERGER, STEFFEN 14769,00 110556429875 972200 EISENBERG, BERND 18543,75 030158409537 972200 ELTFELD, BERND 25702,50 040770427327 972200 ENDERLEIN, SVEN 2445,32 040867417133 972200 ENGEL, FRANK 15375,00 210859415364 972200 ENGELHARDT, JOERG 20872,50 290761413611 972200 ENGELKEN, HOLGER 21780,00 130360408413 972200 ERNST, HOLGER 20815,00 120268430045 972200 FABEL, ANDREAS 15370,80 140661420319 972200 FAHRENBACH, UWE 18413,09 011267407027 972200 FAHRENWALD, JO(E)RG 15582,00 070347527010 972200 FANKHAENEL, ANNELIE 17940,00 180944427015 972200 FANKHAENEL, ARND 20160,00 120469413946 972200 FAUST, ANDRE 9825,00 141069400428 972200 FELLER, DIRK 9930,00 120557530114 972200 FETTIN, RITA 19053,39 150263430270 972200 FICKERT, JOERG 19140,00 300366427411 972200 FIEDLER, JENS-UWE 9815,81 081066426233 972200 FIEDLER, MIRKO 16470,00 290758408520 972200 FISCHER, DIETER 19320,00 120468421573 972200 FISCHER, FRANK 9875,00 020341422749 972200 FISCHER, GERD 35250,00 (ehem.) Stv.Ltr. XXII/1 010848403417 972200 FITZNER, GERD 25500,00 291149429216 972200 FLACHOWSKY, EBERHARD 26250,00 241265430366 972200 FLATH, ANDREAS 18291,00 050163430021 972200 FLEISCHMANN, BERND 19478,87 211157401317 972200 FLEMMING, HARALD 22137,50 081259418213 972200 FLIEGER, ANDREAS 23460,00 040161521836 972200 FLIESZ, CLAUDIA 17581,50 160749427214 972200 FOERSTER, FRANK 26640,00 (ehem.) Ref.Ltr. XXII/8/4 260570411114 972200 FOERSTER, MARIO 9930,00 210933407910 972200 FRANZ, HORST 48375,00 Leiter der HA XXII 210851405620 972200 FREYER, KARL-HEINZ 20880,00 171054403615 972200 FRICKE, DETLEF 25200,00 121068430045 972200 FRIEDRICH, GERD 14400,00 290953404816 972200 FRIEDRICH, ROLAND 25920,00 140568406926 972200 FRIEDRICH, SVEN 14994,00 241168427229 972200 FRIEDRICHSEN, KAI 9825,00 210250409810 972200 FRIESECKE, KURT 25500,00 080356406922 972200 FRIESER, HERBERT 21390,00

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200464422421 972200 FUCHS, MICHAEL 11220,00 160969408541 972200 FUNKE, BERND 10611,61 220555408543 972200 FUNKE, ROLAND 24480,00 230261424950 972200 GAEBELEIN, DIRK 35732,96 250759409246 972200 GAERTNER, GEORG 18486,25 131265424428 972200 GARUS, STEFFEN 17618,59 081256421214 972200 GATSCHE, ANDREAS 19665,00 180938430138 972200 GAUDIG, HANS-DIETER 28500,00 031162413648 972200 GAUTER, MICHAEL 19140,00 181263517765 972200 GAUTER, RAMONA 9841,28 120463430294 972200 GEISLER, TINKO 18425,00 150863416448 972200 GEISSLER, EIKE 19305,00 131163401823 972200 GELZ, SIEGFRIED 18810,00 190465424043 972200 GERDTS, IMRE 17346,59 200451417711 972200 GERLACH, PETER 27105,00 101247428938 972200 GOEPFERT, JUERGEN 27000,00 270969423933 972200 GOLDSTEIN, HENDRICK 10800,00 131270411816 972200 GOLEK, HEIKO 2445,32 110969403710 972200 GOTTSCHLICH, UWE 10642,10 161146430080 972200 GOTTWILL, HORST 24000,00 140349530089 972200 GOTTWILL, PETRA 10250,00 220754415017 972200 GRAEFE, GERALD 24840,00 060440422767 972200 GRAHL, EGON 35250,00 Leiter HA XXII/11 (MS) 290969403121 972200 GRAMKOW, MAIK 14375,00 140468408828 972200 GRASZMANN, ULF 14994,00 060659419917 972200 GRIMM, RALF 19320,96 020669400148 972200 GROMMISCH, HENRY 8300,00 310553413233 972200 GROSS, PETER 25200,00 140455403622 972200 GROSSE, RALF 20790,00 261252418315 972200 GROSSE, REINHARD 18285,00 310170402158 972200 GRUENER, JOERG 10005,00 030170423665 972200 GRUNDMANN, SVEN 12630,00 190534429738 972200 GUENTHER, MANFRED 27750,00 290465422724 972200 HA(E)BER, MAIK 17423,09 060959406915 972200 HAASE, FRANK 18975,00 010571411210 972200 HAASE, STEPHAN 2835,00 021036405218 972200 HABERLAND, MANFRED 27000,00 100169430076 972200 HACKEL, FRANK 14400,00 261070403112 972200 HAEFKE, MATTHIAS 3849,00 200551419028 972200 HAESSELBARTH, RAIMOND 36000,00 080270407844 972200 HAFERLAND, ANDRE 14175,00 200761416220 972200 HAGEMEYER, JOST 18480,00 290669426911 972200 HAHMANN, MICHAEL 13210,00 270359407522 972200 HAHN, KLAUS-EGBERT 21332,50 110249421814 972200 HAMMER, HORST 27000,00 220467430222 972200 HANDAU, DIRK 17136,90 251169408520 972200 HANNUSCHKA, KARSTEN 9930,00 180451408318 972200 HANTKE, MATHIAS 21545,00 241244505613 972200 HARNISCH, MONIKA 18802,50 021256427128 972200 HARTMANN, BERND 24322,50 110245530052 972200 HARTMANN, RUTHA 17396,58 260456429716 972200 HARZBECKER, JUERGEN 23100,00 040767408328 972200 HASZ, THORALF 8950,00 300766404710 972200 HAUBNER, CARSTEN 16650,90 121167422761 972200 HAUFE, JENS 14675,00 070468424958 972200 HAUPT, INGO 10455,00

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311055422764 972200 HAUPTMANN, HARRY 21000,00 270359522862 972200 HAUPTMANN, URSULA 16335,00 091270430247 972200 HAUSTEIN, THOMAS 3722,33 050271427022 972200 HEIDE, HEIKO 2445,32 250470415629 972200 HEIDRICH, SVEN 9781,50 240763400712 972200 HEIDTMANN, DIRK 18590,00 301261401711 972200 HEIM, ROLAND 19745,00 061162405119 972200 HEINRICH, RALF 18944,84 150548429724 972200 HEINZ, HERBERT 24750,00 180769403023 972200 HEITSCHMIDT, STEFFEN 9781,50 260970400254 972200 HELWIG, MARIO 3849,00 201066422826 972200 HENNIG, JENS 16218,00 200335429715 972200 HENNING, WALTER 35250,00 (ehem.) Ltr. AGL; XXII/5 090468408411 972200 HENSEL, SVEN 14544,00 150851425013 972200 HENSKE, LUTZ 28980,00 061054408216 972200 HENTSCHEL, FRANK 24480,00 081246421122 972200 HENTSCHEL, JOACHIM 34075,00 031069412210 972200 HERBORT, MARCO 9600,00 300865408012 972200 HERBRIG, MERTEN 17193,30 240750408838 972200 HERFORT, REINER 20182,50 100155424417 972200 HERKLOTZ, ANDREAS 19950,00 280669405724 972200 HEROLD, KAI-UWE 2835,00 061168423625 972200 HEROLD, STEFFEN 14475,00 260968416417 972200 HERRMANN, FRANK 14675,00 060169419068 972200 HERRMANN, FRANK 8350,00 300367406954 972200 HERRMANN, JENS 17345,00 270267430303 972200 HERTEL, HEIKO 15552,00 100857403418 972200 HESS, NORBERT 24150,00 180850417414 972200 HESSE, RAINER 26100,00 300170417115 972200 HESSE, THOMAS 6968,71 240866424952 972200 HILTMANN, UWE 16038,00 180869415347 972200 HITZSCHKE, SVEN 2835,00 270469417326 972200 HOCKE, UWE 13435,00 100858428297 972200 HOELL, RONALD 20700,00 271270400839 972200 HOENEMANN, RAIK 2445,32 280854404328 972200 HOERICKE, DIETER 19440,00 061248406817 972200 HOFFMANN, GERHARD 27750,00 171260419036 972200 HOFFMANN, JENS 22770,00 260760402809 972200 HOFMANN, HELMUT 22110,00 211150412232 972200 HOHMANN, HANS-JOACHIM 24667,50 100870429778 972200 HOLZENDORF, JOERG 2835,00 231244412215 972200 HOPPE, HANS 27750,00 290471428954 972200 HORVATH, PETER 2445,32 100948422745 972200 HRABU, MICHAEL 26250,00 161069400813 972200 HUEBNER, HEIKO 9930,00 030459509523 972200 HUEHNER, HEIKE 17882,50 160648413817 972200 HUENNIGER, DIETER 30750,00 (ehem.) Ref.Ltr. XXII/1 070669413120 972200 HUSCHKA, RALF 6818,71 070169424210 972200 IHME, THOMAS 9750,00 111167430092 972200 ILLERT, UWE 15269,00 210746509815 972200 IRMSCHER, JUTTA 28500,00 Leiterin ZGV 200447420512 972200 IWOHN, GUENTER 28500,00 101245430065 972200 JAENNER, HARTMUT 37500,00 241157407513 972200 JAHN, OLAF 21390,00 200966513913 972200 JAKOBITZ, DIANA 6931,45 020667403425 972200 JANIK, JAN 15582,00

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220132404823 972200 JANKE, MANFRED 24000,00 090930504826 972200 JANKE, RUTH 18285,00 290751529717 972200 JASCHKE, KARIN 22134,00 140970411010 972200 JASINSKI, HEIKO 7132,50 071253413017 972200 JERIE, DIETER 25920,00 120943429719 972200 JOACHIMSTHAL, MICHAEL 37500,00 Ltr. d. Sekretariats 240435415368 972200 JONSCHER, GERHARD 33000,00 140865418536 972200 KA(E)STNER, JENS 17139,30 140163403831 972200 KAEBSCH, BERTRAM 16912,50 220141406716 972200 KAEDING, KARL-HEINZ 30000,00 030156406826 972200 KAELBER, HANS-JOACHIM 20480,00 200159507410 972200 KAELBER, LORITA 18630,00 090841530117 972200 KAEMMER, GUDRUN 23333,33 300170416024 972200 KAEPPLER, JENS 6968,71 041054506125 972200 KALKOFEN, TAMARA 18379,60 160143429717 972200 KAPALCZYNSKI, MANFRED 25500,00 260439529715 972200 KARMANN, THEA 23925,00 Leiterin Ref. Finanzen 160371431114 972200 KAUFMANN, RALF 2835,00 160960424983 972200 KAYSER, ANDREAS 20715,00 280760415317 972200 KELLER, ANDREAS 18932,50 090459424452 972200 KELLER, MICHAEL 20010,00 250667430056 972200 KEMPCKE, MARIO 15556,00 291240427326 972200 KEMPE, ULRICH 30750,00 070468414856 972200 KERLIN, SVEN 10250,00 050946428913 972200 KIESZLING, HARTMUT 30750,00 (ehem.) Ref.Ltr. XXII/1 240444422789 972200 KIND, EBERHARD 31437,50 Leiter HA XXII/3 (Flugsich.) 070470427111 972200 KINTZ, STEFFEN 3849,00 060357426820 972200 KIRBACH, JOACHIM 20010,00 020659420217 972200 KIRCHNER, MATTHIAS 19285,00 120170400227 972200 KLEIN, STEFFEN 9930,00 310763412925 972200 KLEMM-LORENZ, ENNO 18480,00 280969407916 972200 KLINKISCH, VOLKER 7132,50 120949429744 972200 KLOPSCH, RAINER 26625,00 271165430016 972200 KLOSE, JENS 17251,50 091167506936 972200 KLOSZ, MARGIT 7420,69 190730406111 972200 KLUGE, HELMUT 38625,00 1. Sekretär SED-PO 220965425012 972200 KLUGE, RALF 16600,50 021068427622 972200 KNEPPER, JAN 14675,00 100769428244 972200 KOBERLING, JOERG 3849,00 130556402515 972200 KOBERSTEIN, EBERHARD 18975,00 251046417750 972200 KOEGLER, LUTZ 27000,00 150354504044 972200 KOEHN, ILONA 21780,00 080661418516 972200 KOELLMER, JONAS 16720,00 200171411227 972200 KOENIG, MICHAEL 3849,00 030358419625 972200 KOENIG, NORBERT 22080,00 011130430058 972200 KOERNER, KURT 25500,00 290151414617 972200 KOERPER, MANFRED 20700,00 040758402258 972200 KOESTER, PETER 23460,00 091253506166 972200 KOPSCH, RENATE 16626,29 131053424944 972200 KOPSCH, ROLAND 20880,00 291041512210 972200 KORISTKA, THERESIA 18785,00 260958415111 972200 KORN, HANS-JUERGEN 18808,65 111038429722 972200 KOWALSKI, HORST 28500,00 050559417771 972200 KRA(E)MER, GERHARD 21045,00 210763402526 972200 KRAHMER, OLAF 16280,00 030148429737 972200 KRAMER, BERND 27000,00

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110949411940 972200 KRANZ, GERD-RAINER 24840,00 091269426515 972200 KRAUS, LUTZ 9750,00 250949508931 972200 KRAUSE, EVELYNE 19980,00 300358430143 972200 KRAUSE, GUENTER 20533,07 090449408934 972200 KRAUSE, HANS-JOACHIM 27000,00 150967430025 972200 KREBS, JU(E)RGEN 13932,00 021269407425 972200 KREITLOW, MARCO 9930,00 241165406924 972200 KRETZSCHMAR, JENS 16276,50 170961422129 972200 KRETZSCHMAR, JUERGEN 18480,00 101248429713 972200 KREUTEL, DIETER 32430,00 (ehem.) Leiter XXII/2 120967430212 972200 KROECHER, FRANK 15028,80 160865430058 972200 KROH, JENS 17838,59 030463407618 972200 KRU(E)GER, RALF 17490,00 041059400725 972200 KRUEGER, GERD 21735,00 141055403118 972200 KRUEGER, RALF 21997,50 111269409913 972200 KRUEGER, SILVIO 9930,00 290470419626 972200 KRUEGER, STEFFEN 9930,00 241064400865 972200 KRYZA, FRANK 17346,59 020468413436 972200 KUCSERA, BERND 15270,00 160139407435 972200 KUEHN, DETLEF 27750,00 280363406716 972200 KUEHN, MARIO 16857,50 301060403438 972200 KUEHN, STEFAN 22365,00 240659417768 972200 KUEMMERLING, FRANK 21562,50 180660414722 972200 KUESTER, HANS-JOERG 18427,50 190868413736 972200 KUNIS, MARIO 9825,00 200756425026 972200 KURPAT-SCHINDLER, UWE 22605,00 280654403419 972200 LANDMANN, PETER 24480,00 240355429831 972200 LANDROCK, BERTRAM 21375,00 170956502730 972200 LANGE, BIRGIT 19320,00 281150417328 972200 LANGE, DIETRICH 31282,50 231255417118 972200 LANGE, HORST-DIETER 23460,00 180958419817 972200 LANGE, JOCHEN 20700,00 250453405648 972200 LANGE, WOLFGANG 25200,00 281260406128 972200 LANGHAMMER, JOERG 20100,00 040964430049 972200 LAU, UWE 11169,00 090152407113 972200 LAUE, NORBERT 21600,00 170166402778 972200 LAUTERBACH, THOMAS 16096,50 230462404518 972200 LEHMANN, ANDREAS 19800,00 020870408328 972200 LEHMANN, ENRICO 2445,32 070257424915 972200 LEHMANN, JUERGEN 19262,50 100931406714 972200 LEMKE, JOCHEN 37500,00 230670426228 972200 LEONHARDT, KAY 3849,00 210455429858 972200 LESCH, UWE 21880,00 140360402723 972200 LEUKERT, NORBERT 18013,75 140344403822 972200 LEUTHAEUSER, HORST 21600,00 240849504010 972200 LEUTHAEUSER, MONIKA 18923,99 080866427117 972200 LEUTHOLD, JAN 16664,23 100961430109 972200 LIEBSCHER, UWE 18480,00 101070430759 972200 LIEDKE, ANDRE 2700,00 290437429742 972200 LINDENSTEIN, JOACHIM 28500,00 180468411716 972200 LINDNER, ANDREAS 14675,00 201260403733 972200 LINDNER, MICHAEL 19745,00 260253419913 972200 LINDNER, WALTER 26640,00 100865419049 972200 LINKE, HEIKO 17346,59 120670429755 972200 LINSE, MARIO 7132,50 030768420514 972200 LIPPERT, FRANK 9930,00

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180862402754 972200 LIPPKOWSKI, RENO 18150,00 280565427128 972200 LIPPMANN, ANDREAS 16500,00 250270403316 972200 LISSOK, MIKE 9930,00 210471408010 972200 LOBEDANN, ANDRE 3849,00 210650426230 972200 LOESER, RAINER 25462,50 300669412233 972200 LOEWE, THOMAS 6968,71 210763530130 972200 LOHSE, ANETTE 8998,16 280665430092 972200 LOMPSCHER, FRANK 13649,81 070369409226 972200 LORENZ, FRANK 9600,00 140430430026 972200 LORENZ, LUDWIG 30750,00 080961408934 972200 LORENZ, STEFFEN 21285,00 050368430105 972200 LORENZ, SVEN 14994,00 270350426348 972200 LORENZ, WERNER 26250,00 281242429748 972200 LUBNOW, BERND-RUEDIGER 27750,00 170946423924 972200 LUDWIG, WERNER 27750,00 130770415026 972200 LUECK, MATTHIAS 2835,00 041168408558 972200 LULLACK, SVEN 10730,00 031052506157 972200 LUTHER, RENATE 22080,00 100965430106 972200 MACHALZ, JOERG 16600,50 221166413618 972200 MAEMECKE, RENE 14075,00 130868408238 972200 MAERKISCH, THOMAS 10200,00 111064412246 972200 MAERTENS, DETLEF 19140,00 200237429754 972200 MAHLFELDT, ALBERT 33000,00 Leiter HA XXII/7 (Ausb./A.) 290165415346 972200 MALLMANN, BERND 18150,00 200770408548 972200 MANKA, MARCEL 6968,71 010366414615 972200 MARK, THOMAS 17187,30 021167415133 972200 MARKL, ENRICO 9975,00 200258404310 972200 MARSCHALL, RAINER 22080,00 011268415387 972200 MATHIES, RALF 9930,00 110139506729 972200 MATSCHKE, HANNELORE 22320,00 020235406737 972200 MATSCHKE, KLAUS 26250,00 110931430158 972200 MATTHEY, DIETER 37500,00 060762408327 972200 MEHNER, MICHAEL 21780,00 100566418716 972200 MEHNERT, THOMAS 17251,50 290170429312 972200 MEIER, ROMAN 14175,00 150649425001 972200 MEINEL, KLAUS-PETER 32250,00 Leiter HA XXII/9 (ZSK) 210370415334 972200 MEISTER, PATRICK 9781,50 020140407235 972200 MEITZNER, WERNER 23250,00 150253403914 972200 MEMMERT, RAINER 26220,00 301067422762 972200 MERBITZ, FALK 8950,00 270565427129 972200 MERSIOWSKY, RALF 16995,00 050951409848 972200 MESEBERG, HORST 25920,00 050171412253 972200 METSCHER, THOMAS 2835,00 091066410134 972200 MEYER, STEFFEN 16650,90 020469417121 972200 MEYER, TORSTEN 10005,00 040448506916 972200 MEYER, URSULA 19500,00 280970422443 972200 MICHALIK, HEIKO 2835,00 130465403440 972200 MICHEL, BODO 18150,00 060139519017 972200 MICHEL, INGE 21750,00 250755429266 972200 MILDE, FRANK 25842,50 290355404832 972200 MILLER, JUERGEN 25012,50 301166425029 972200 MISCH, JO(E)RG 15663,64 190970418226 972200 MITSCHING, RALF 6968,71 220764413111 972200 MITTAG, TORSTEN 20625,00 151068411925 972200 MO(E)LLER, HENNING 10625,00 290435406715 972200 MODROW, GUENTER 21310,92

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010165406117 972200 MOEGEL, ANDREAS 17838,59 090770410838 972200 MOEHRING, DIRK 2835,00 271062430013 972200 MOEHWALD, MIKE 17690,48 071062412230 972200 MOLL, OLAF 18480,00 060838509539 972200 MORCHE, REGINA 25287,50 070248422459 972200 MORCINEK, GUENTER 25920,00 311266414836 972200 MORITZ, RALF 17496,00 120760420519 972200 MOSIG, AXEL 17820,00 130541429766 972200 MOSIG, FRANK 43625,00 1.Stv.Ltr.Op. HA XXII 300453417449 972200 MOSIG, SIEGBERT 20160,00 200335407516 972200 MRASZ, NORBERT 27187,50 060761428246 972200 MROWETZ, UWE 17605,31 271153407118 972200 MUEHLBACH, DETLEF 23700,00 290956424935 972200 MUEHLBERG, BERND 18630,00 010357415376 972200 MUELLER, BERND-MICHAEL 21562,50 230539422774 972200 MUELLER, GUENTER 30750,00 (ehem.) Ref.Ltr. XXII/8/3 220250400217 972200 MUELLER, NORBERT 24000,00 120464420020 972200 MUELLER, PETER 17490,00 290655412287 972200 NAGELSCHMIDT, HARALD 22980,00 311262403822 972200 NAST, BURKHARD 18414,28 240963430334 972200 NAUJOK, JAN 17357,50 080750423819 972200 NAUMANN, BERND 20880,00 131170530228 972200 NAUMANN, KATJA 8374,19 290569400423 972200 NEELS, ENRICO 14475,00 160156505651 972200 NELKE, ASTRID 17541,34 110764425043 972200 NEUMEISTER, UWE 15675,00 060857422877 972200 NIETSCH, ROLF 22252,50 210645430075 972200 NITZ, PETER 21450,00 250565400614 972200 NITZSCHE, KARSTEN 19218,00 210455429866 972200 NOACK, ANDREAS 21880,00 070464407536 972200 NOACK, INGOLF 18095,00 160965426910 972200 NOLTSCH, SILVIO 13477,88 121263412280 972200 NUSSECK, RUEDIGER 17423,09 060668423627 972200 OEHLER, STEFFEN 10250,00 290948429269 972200 ORZSCHIG, WERNER 28437,50 280270411524 972200 OSTERLAND, HENDRIK 9781,50 020361511511 972200 OSTROWICKI, KATHRIN 18025,20 220567414414 972200 OTTO, ANDREAS 16650,90 030969400739 972200 OTTO, TORALF 6968,71 011044530212 972200 PABST, BRIGITTE 23040,00 250441410036 972200 PACHE, GEORG 30750,00 (ehem.) Leiter XXII/7 071048417756 972200 PAPPE, HARTMUTH 26187,50 220864419342 972200 PARADE, KARSTEN 17820,00 080653404528 972200 PAUKSCH, JUERGEN 23760,00 260570415158 972200 PAUL, FRANK 6968,71 100563423915 972200 PAUL, GERD 17918,09 090361511937 972200 PAUL, MONIKA 13647,31 140850404625 972200 PAUL, WOLFGANG 20370,00 231070424418 972200 PAUSCH, STEPHAN 6968,71 270359413447 972200 PEISKER, HANS-JOACHIM 18285,00 130849424996 972200 PEISKER, KLAUS 27472,50 300471410013 972200 PERNER, HANS-JUERGEN 2835,00 230769413435 972200 PETER, MICHAEL 9750,00 200171410136 972200 PETERS, ANDRE 2445,32 270248407124 972200 PETERS, MANFRED 27750,00 011266412270 972200 PETERS, TORSTEN 16650,90

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010561403479 972200 PETTKE, MICHAEL 21385,00 010444426719 972200 PETZOLD, HANS-HERMANN 34427,50 (ehem.) Leiter AKG (XXII/6) 041157427737 972200 PETZOLD, STEFAN 24150,00 231169402219 972200 PEUKERT, UWE 6968,71 240765400230 972200 PFEIL, VOLKMAR 16600,50 311264408352 972200 PFRIEM, HOLGER 14418,00 261155424510 972200 PIASSEK, RAIMUND 23885,00 180370403136 972200 PIETLER, TINO 2445,32 160946429710 972200 PIETSCH, BERNHARD 22500,00 010847529712 972200 PIETSCH, HANNELORE 21210,41 140952404028 972200 PIRCH, REIMUND 20520,00 200645424936 972200 PLACHE, OTTO 28500,00 190165429221 972200 PO(E)TZSCH, MARIO 17346,59 101170430617 972200 POERTNER, RENE 2835,00 300347412222 972200 POLTE, MANFRED 25500,00 011065407627 972200 POLTE, THOMAS 16467,59 010770412128 972200 POSPIECH, CHRISTIAN 2835,00 010261402749 972200 PRESCHEL, ANDREAS 17160,00 140865417728 972200 PRINZ, HEIKO 15601,00 110761404511 972200 PRUSCHWITZ, UWE 17820,00 300356420726 972200 PURSCHE, INGO 24500,00 261150417549 972200 PUTSCHKE, DIETER 24480,00 311047426917 972200 RABIS, GERALD 33000,00 Leiter HA XXII/2 (ZSK) 050171403322 972200 RADECK, RONALD 2445,32 250363410312 972200 RADEMACHER, GERD 17918,09 150648505616 972200 RADEMACHER, GISELA 18738,00 211064503437 972200 RADTKE, ANGELA 14766,61 150349402529 972200 RADUNSKI, MANFRED 20160,00 131256420556 972200 RAFELT, UWE 21390,00 040269408528 972200 RAHN, TORSTEN 9930,00 020147408513 972200 RAHN, WILFRIED 32250,00 Leiter der AGL 130940407230 972200 RAITH, GERALD 29250,00 260742415016 972200 REDLICH, HANS-JUERGEN 24750,00 270869405922 972200 REHFELDT, RENE 10005,00 210337406444 972200 REHM, PETER 30750,00 141138506438 972200 REHM, TONI 21048,39 060267428232 972200 REICHEL, KAI-UWE 16423,20 060870412227 972200 REICHEL, STEFFEN 2835,00 090169430037 972200 REICHELT, ANDREAS 9930,00 010570422751 972200 REICHELT, SVEN 14175,00 270556419311 972200 REICHELT, ULRICH 20588,70 011048413910 972200 REICHERT, HANS-JUERGEN 21000,00 150959415378 972200 REIFERT, ANDREAS 19212,50 230870413712 972200 REINHARDT, OLAF 3849,00 121168427513 972200 REINHOLD, DIRK 13435,00 030556412117 972200 RESSEL, HANS-WERNER 18975,00 080669424945 972200 RICHTER, HENDRIK 10155,00 080959422227 972200 RICHTER, MATHIAS 22080,00 290368424998 972200 RICHTER, REC 10015,00 301167422735 972200 RIECKHOFF, ANDREAS 9875,00 280559413045 972200 RIEDEL, FRANK 19320,00 210357505634 972200 RIEDEL, HEIKE 14576,08 160869415365 972200 RIEDEMANN, THOMAS 10155,00 150659430074 972200 RIEMANN, JUERGEN 23460,00 060571411128 972200 RIESZNER, JAN 2445,32 150943414522 972200 RINGEL, HANS-DIETER 28500,00

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250360430238 972200 RINZA, FALK 18285,00 220960430170 972200 ROEDER, JOERG 19502,50 140366430178 972200 ROEDER, KAY 17251,50 300161428218 972200 ROESCH, UWE 21840,00 201269403334 972200 ROESE, MARIO 3849,00 050441422778 972200 ROGALLA, KURT 28500,00 261038430225 972200 ROGGE, HORST 27000,00 021045430140 972200 ROGGE, MANFRED 25500,00 241139407448 972200 ROGGOW, HORST 24750,00 280534429710 972200 ROHDE, HANS-JOACHIM 22500,00 030332506755 972200 ROSE, ANNEMARIE 18975,00 010759416929 972200 ROSE, FALK 19320,00 150659516919 972200 ROSE, KERSTIN 16830,00 090526406714 972200 ROSE, WALTER 22500,00 110337404512 972200 ROSENOW, GUENTER 44250,00 Ltr. Bereich Kampfkräfte 090255506923 972200 ROSENSKY, MONIKA 17453,10 021163401519 972200 ROSS, TORSTEN 19140,00 120768413129 972200 ROSTALSKI, FRANK 9930,00 270529430021 972200 ROSULEK, KURT 46500,00 ehem. Leiter HV B, dann AGM/S 301233429717 972200 ROTHE, DIETER 33000,00 300567430043 972200 ROTHE, RONALD 16650,90 050359519028 972200 ROTHER, CORNELIA 17681,25 080259423616 972200 ROTHER, HARALD 21332,50 240636402213 972200 RUBEL, GEBHARD 28500,00 040568408536 972200 RUDL, OLIVER 14994,00 300352429221 972200 RUECKERT, HANS-JUERGEN 20340,00 270862407538 972200 RUEDIGER, DIRK 18782,50 311056405915 972200 RUGE, BODO 20872,50 180459405613 972200 RUNGE, MICHAEL 20010,00 080357520516 972200 RUPINSKI, BRIGITTE 21390,00 180755407314 972200 RUPINSKI, HANS-JUERGEN 21105,00 140664413261 972200 SABISCH, HOLGER 18150,00 110357416713 972200 SACHSE, HANS-JUERGEN 25990,00 (ehem.) Leiter Flugsich. 210144429754 972200 SADLER, BERND 27750,00 110336406735 972200 SADLIK, GUENTER 21605,00 070566403122 972200 SAENDIG, DIRK 14364,00 030268415436 972200 SALEWSKI, GERD 9875,00 260836406161 972200 SALEWSKY, HORST 43875,00 Stv.Ltr. HA XXII (RD/S) 200842406163 972200 SANDAU, GERD 25500,00 180244406723 972200 SCHAAR, JUERGEN 37500,00 Leiter HA XXII/5 (ZSK) 040463428274 972200 SCHAEDLICH, BERND 18480,00 300866417121 972200 SCHAEFER, JOERG 11016,00 281169414848 972200 SCHAREIN, SILVIO 9600,00 230962430288 972200 SCHARP, ANDRE 16720,00 070768402128 972200 SCHEEL, MAIK 14475,00 070559508946 972200 SCHENK, UTE 19320,00 270868422763 972200 SCHIEMENZ, MAIK 9825,00 060154528923 972200 SCHILLER, ELKE 20010,00 041057430090 972200 SCHILLING, BERND 22770,00 160162404814 972200 SCHINDEL, PETER 21670,00 270868416232 972200 SCHINZEL, SVEN 9825,00 250768407912 972200 SCHIPKE, DANIEL 14475,00 300560424812 972200 SCHLEIDER, GERALD 19375,00 261268409552 972200 SCHLUETER, THOMAS 9930,00 080332407226 972200 SCHMALER, HEINZ 37500,00 030751404534 972200 SCHMIDT, ANDREAS 20880,00

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190840515351 972200 SCHMIDT, ERIKA 24000,00 280164428138 972200 SCHMIDT, FRANK 17820,00 080253408538 972200 SCHMIDT, HANS-PETER 22980,00 230170412524 972200 SCHMIDT, JENS 9930,00 260455500218 972200 SCHMIDT, MONIKA 18296,25 120361406728 972200 SCHMIDT, NORBERT 21945,00 290371410837 972200 SCHMIDT, NORMAN 7132,50 020262424236 972200 SCHMIDT, PETER 18150,00 240857430090 972200 SCHMIDT, RONALD 23460,00 110563520925 972200 SCHMIDT, SIMONE 15448,93 190468408022 972200 SCHMIEDEL, RENE 14994,00 080370411111 972200 SCHMIEDL, HEIKO 10200,00 201159406729 972200 SCHMILL, HERMANN 18285,00 080465430163 972200 SCHMOLLA, JO(E)RN-PETER 17918,09 230961416118 972200 SCHMOTZ, ANDREAS 17694,28 020451425043 972200 SCHNEIDER, DIETER 29520,00 030558421711 972200 SCHNEIDER, HORST 19180,00 291261424829 972200 SCHNEIDER, JOERG 19250,00 020667403433 972200 SCHNEIDER, OLAF 10400,00 180571428129 972200 SCHNEIDER, RENE 3722,33 090969430166 972200 SCHOEBEL, ALEXANDER 8350,00 210562400815 972200 SCHOENFUSZ, KARSTEN 19800,00 131266411514 972200 SCHOLZ, ANDREAS 16650,90 200862414136 972200 SCHOLZ, DIETER 18150,00 050338400888 972200 SCHOLZ, SIEGFRIED 27750,00 150433511138 972200 SCHRADE, ILSE 21600,00 101157408538 972200 SCHREIBER, BERND 22080,00 040568414434 972200 SCHRIEFER, JENS 14994,00 020565407214 972200 SCHROEDER, FALK 17028,00 250651417789 972200 SCHROEDER, MANFRED 18395,22 180468415119 972200 SCHROETER, FRANK 10425,00 260262513610 972200 SCHROTT, ANDREA 16371,38 051069404737 972200 SCHUBERT, MATHIAS 2445,32 110668429239 972200 SCHUCHARDT, JENS 9825,00 040953504620 972200 SCHUELER, URSULA 17250,00 181170429328 972200 SCHUERER, NORMAN 2835,00 310864402515 972200 SCHUETT, STEFAN 17423,09 010370402422 972200 SCHUHMACHER, ANDRE 6968,71 180961402717 972200 SCHULDT, OLAF 20460,00 081253402552 972200 SCHULT, HANS-HARRY 21390,00 091063410155 972200 SCHULTZE, RALF 19140,00 271170405616 972200 SCHULZ, ANDRE 2700,00 080757403423 972200 SCHULZ, DETLEF 21390,00 250267422428 972200 SCHULZ, MARKO 15582,00 250171415338 972200 SCHULZ, MICHAEL 6968,71 290770407627 972200 SCHULZ, MIRKO 6968,71 011047529268 972200 SCHULZ, SABINE 23220,00 260669415334 972200 SCHULZE, INGO 6968,71 220868414522 972200 SCHULZE, MAIK 14675,00 130927430057 972200 SCHUMANN, ARTHUR 30750,00 120370428144 972200 SCHUMANN, DIRK 2445,32 280263408933 972200 SCHWANEBECK, RALF 19250,00 030849409536 972200 SCHWARZ, PETER-GEORG 22125,00 210458414715 972200 SCHWEIGERT, MICHAEL 20700,00 230266403817 972200 SCHWEINITZER, JOERG 16114,50 010270403129 972200 SCHWERIN, MARTIN 10005,00

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240647515352 972200 SEESEMANN, JOHANNA 20700,00 110267415370 972200 SEESEMANN, MARIO 13466,00 120567422889 972200 SEIDEL, JENS 16356,90 140749408541 972200 SEIDEL, JOACHIM 24150,00 120464415387 972200 SEIDEL, RALF 17918,09 040863413258 972200 SEIDLITZ, PETER 11220,00 250770408527 972200 SEIFERT, FRANK 10005,00 050770415114 972200 SEIFERT, MICHAEL 2835,00 301149403928 972200 SELL, JUERGEN 26267,50 110964413426 972200 SEYFFARTH, DIRK 18315,00 140535506744 972200 SIEFKE, HELGA 18375,00 090236406724 972200 SIEFKE, RUDI 22500,00 190340520744 972200 SIELAFF, INGRID 19061,25 101169430011 972200 SILLMANN, MARTIN 9781,50 060340429734 972200 SIMON, HEINZ 28500,00 210765430256 972200 SIMON, JAN 16600,50 100163407625 972200 SITTE, RALF 19965,00 280657400619 972200 SKOPP, MICHAEL 17886,61 070170430618 972200 SKOTNIK, OLAF 9781,50 021168408023 972200 SLOWIK, DIRK 10005,00 041036429728 972200 SOBOLL, GUENTER 30750,00 Leiter Ref. 13/OSK 100244430181 972200 SOELLE, PETER 22500,00 300463407420 972200 SPECHT, SVEN 14801,21 120368407221 972200 SPEER, UWE 14994,00 261161417739 972200 SPILLER, STEPHAN 17655,00 230168413130 972200 SPOTTOG, KAY 14994,00 240470426310 972200 SPRIGODE, THOMAS 10155,00 120951413637 972200 SPRUNG, GUENTER 25200,00 060963419620 972200 STACH, INGOLF 17423,09 050149413030 972200 STAENDER, KLAUS-DETLEF 26250,00 020371409238 972200 STARKE, HOLGER 2445,32 090854425033 972200 STASCH, HANS-JUERGEN 30240,00 260571422421 972200 STEFFENS, RAMON 2445,32 081160404217 972200 STEIGEL, ROLAND 19800,00 300665413933 972200 STEIN, LUTZ 16038,00 050571430733 972200 STEIN, MARKO 2445,32 141269412220 972200 STEINBACHER, UWE 9750,00 150967430172 972200 STEINER, JAN 10575,00 031062426812 972200 STEINERT, STEFFEN 19305,00 100967417714 972200 STEINHARDT, RENE 14969,00 270150424831 972200 STEININGER, REINHARD 27000,00 020571416213 972200 STELZIG, UWE 3849,00 100258407417 972200 STINGL, NORBERT 21390,00 140568430010 972200 STOCK, ANDRE 14675,00 300369414122 972200 STOLTENBERG, PAUL 9750,00 030167404025 972200 TA(E)CHL, HANS-JU(E)RGEN 15582,00 010450419048 972200 TAEMMLER, RUDOLF 25462,50 251163406129 972200 TEICHMANN, MARIAN 16830,00 300752426716 972200 THALHEIM, PETER 23460,00 080960430072 972200 THIERFELDER, PETER 17872,50 250443430217 972200 TIEDT, JUERGEN 27187,50 091050403933 972200 TIMM, FREERICH 23280,00 240861405250 972200 TOEGEL, JENS 17820,00 191242430280 972200 TRAUTEWIG, WOLFGANG 28437,50 250165414515 972200 TRAUTMANN, FRANK 17423,09 050859430062 972200 TREIKE, PETER 22770,00

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250546422789 972200 TRENTSCH, SIEGFRIED 22770,00 030755419741 972200 TRIER, PETER 22400,00 250350409136 972200 TROST, REINER 20230,00 260769413133 972200 UHL, MATTHIAS 9600,00 150769426914 972200 UHLIG, KAI-UWE 9781,50 300833429716 972200 UNGEWITTER, GUENTHER 23250,00 140732530225 972200 UNGEWITTER, HELGA 17490,20 051270425425 972200 URBAN, VICTOR 2445,32 021065428945 972200 URLAND, RALF 16194,59 180364422795 972200 VETTERS, MICHAEL 16470,00 021230430206 972200 VIERGUTZ, HANS-UDO 30750,00 010247422030 972200 VOGEL, GERD 26250,00 150762423841 972200 VOGEL, JENS-UWE 17588,09 171059424941 972200 VOIGT, DIETER 20162,50 190942414519 972200 VOIGT, HELMUT 39750,00 Leiter HA XXII/8 181257526315 972200 VOIGT, KARLA 20182,50 160743400010 972200 VOLKMANN, GUENTER 20372,50 110952418238 972200 VORSATZ, PETER 29670,00 Leiter HA XXII/6 (Bew. ZSK) 080253406145 972200 VOSS, RALF-DIETER 20160,00 160664430174 972200 VOSZ, STEFFEN 19140,00 140464419618 972200 VOT, HARTMUT 17423,09 080969415397 972200 WAACK, HOLGER 9930,00 290850407512 972200 WACHE, WOLFGANG 24820,00 160670426120 972200 WAECHTLER, ROCCO 2445,32 190471420217 972200 WAECKER, ENRICO 2445,32 270151408550 972200 WAGNER, ERWIN 23040,00 290566404357 972200 WAGNER, JO(E)RG 16650,90 190964418537 972200 WALCZAK, ANDREAS 17435,00 041155402413 972200 WALK, UDO-WOLFGANG 24442,50 250963419628 972200 WALTER, HOLGER 22440,00 230749423628 972200 WALTHER, KLAUS 30960,00 251033406913 972200 WALZ, GUENTHER 22500,00 031159420740 972200 WEBER, MATTHIAS 21332,50 271068422428 972200 WEBER, MIRKO 12630,00 030633430061 972200 WEGNER, HANS 25963,71 250541419038 972200 WEIBRECHT, DIETER 37500,00 Leiter der AKG 100564406420 972200 WEISELOWSKI, HELGE 18315,00 210936430251 972200 WEISER, BRUNO 24000,00 060469416264 972200 WELZEL, FRANK 14475,00 050544414228 972200 WENZEL, ADOLF 26437,50 060470413028 972200 WENZEL, PETER 6968,71 150136506770 972200 WERNER, DIETLINDE 19125,00 090340406740 972200 WERNER, HEINZ 22875,00 140543530349 972200 WERNER, MARION 17248,64 280965405622 972200 WERNER, VOLKER 17251,50 240257403910 972200 WERTH, KLAUS-DIETER 22770,00 121066413719 972200 WESSEL, JO(E)RG 16650,90 030866402758 972200 WESTENDORF, TORSTEN 16650,90 260344422886 972200 WETZEL, NORBERT 28500,00 070758527111 972200 WIEDENHOEFT, ILONA 16468,07 160859500849 972200 WIEDNER, PETRA 17773,25 260662413627 972200 WIEGAND, FRANK 17423,09 301070407838 972200 WIESE, STEFAN 6968,71 030969416458 972200 WIESEL, JOERG 9600,00 150171415364 972200 WILLEKE, DIRK 3849,00 110755403811 972200 WILLER, JOACHIM 20182,50

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080862506125 972200 WINTER, BIRGIT 15715,15 180260402538 972200 WINTERFELD, RONALD 22080,00 151251419757 972200 WITTER, MANFRED 28080,00 (ehem.) Ref.Ltr. XXII/8/2 310558405128 972200 WITTHAHN, FRED 21390,00 190655400843 972200 WITTSTOCK, REINHARD 24412,50 070158430084 972200 WOLF, GERNOT 24633,74 230754406945 972200 WOLF, HANS-JUERGEN 25920,00 240967430200 972200 WOLF, JENS 14994,00 091231406914 972200 WOLF, RUDOLF 29250,00 110271431218 972200 WOLFF, CARSTEN 2835,00 020171418519 972200 WURZBACHER, DIRK 2835,00 100567403428 972200 WUTSCHKE, ANDRE 15552,00 010261415355 972200 ZABEL, SVEN 20765,00 261067430187 972200 ZABEL, TORSTEN 14969,00 100965430077 972200 ZAEHR, THOMAS 13979,81 280468426916 972200 ZARSCHLER, STEFFEN 14994,00 310348408910 972200 ZAUMSEIL, GERD 25530,00 010155513912 972200 ZEPERT, GUDRUN 25012,50 (ehem.) Ref.Ltr. XXII/1 (A/I) 110252427424 972200 ZEPERT, KARL-ERNST 20880,00 241049502417 972200 ZETTL, ILSE 22038,94 280665415407 972200 ZETZSCHE, RALF 18396,00 261230406428 972200 ZIEGER, SIEGFRIED 37500,00 230266400659 972200 ZIEMANN, JO(E)RG 16698,30 200653506915 972200 ZILZ, HANNELORE 15552,00 030570427729 972200 ZIMMER, PETER 3849,00 270853411236 972200 ZIMMERMANN, ARNO 27360,00 111044430244 972200 ZIMMERMANN, PETER 33000,00 060853410828 972200 ZIMMERMANN, RAINER 20160,00 150864403614 972200 ZIMMERMANN, THORALF 17490,00 020853409521 972200 ZO(E)MISCH, GERD 22440,00 121141530318 972200 ZOBEL, WALTRAUD 25500,00 verst. 22.09.1989 972200 ZORN, GUENTER k.A. Leiter HA XXII/4 290367430042 972200 ZUG, TORSTEN 16650,90

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BV Rostock Soll: 14; Ist: 13

020567400518 012200 BAUCH, RONALD 15552,00 050267400011 012200 BIEGEL, RALF 14688,00 061065400068 012200 DUEPRE, CHRISTIAN 14946,00 030661400417 012200 HARNACK, UWE 18480,00 150964400111 012200 HAUER, RALPH 16335,00 051260403628 012200 KEHNSCHERPER, UDO 19565,00 061252400039 012200 LEHNERT, MANFRED 23040,00 100456409819 012200 LUEDERITZ, HANS-ULRICH 22320,00 220135500810 012200 MITTELSTAEDT, EVA-MARIA 21187,50 260369400747 012200 RISTAU, JENS 12825,00 110164400897 012200 WAETZIG, FRANK 16390,00 080537400028 012200 WENZLAWSKI, GERFRIED 33750,00 Leiter AG XXII 230149400852 012200 WOLFGRAMM, INGO 21300,00 BV Schwerin Soll: 5 = Ist: 5

300359501812 022200 ACKER, ILSEDORE 15946,05 221061402736 022200 GUENTHER, BERND 18040,00 290461420027 022200 MOTZ, UWE 18865,00 270942402729 022200 ROENNPAGEL, JOACHIM 26250,00 160943402758 022200 WEISZ, HANS-JOACHIM 30750,00 Leiter AG XXII BV Neubrandenburg Soll: 14; Ist: 15

240665403426 032200 BEHM, THOMAS 15816,00 230255400514 032200 FENZLAFF, UDO 22320,00 280660403423 032200 GRASSE, PETER 19305,00 011047403614 032200 GRUNWALD, PETER 28000,00 130169403411 032200 HENNIG, KARSTEN 12225,00 050853403426 032200 HINZ, KLAUS-DIETER 21600,00 080855403419 032200 HOHM, EGON 20700,00 051066403149 032200 LADENDORF, ANDREAS 15012,00 291152503616 032200 LENZ, CHRISTA 19680,00 110350503646 032200 PLUENSKE, EVELYN 21687,50 090166403738 032200 SCHENKOWITZ, ROLAND 11158,00 230364404338 032200 STEINAU, HARDY 15785,00 150460403423 032200 SYDOW, UWE 20420,00 160960403648 032200 TANSKI, DETLEF 17135,00 040335403638 032200 WADEWITZ, LOTHAR 29250,00 Leiter AG XXII BV Potsdam Soll: 5 = Ist: 5

220455400827 042200 GRUNAU, WOLFGANG 24140,00 140543406137 042200 JESSAU, JUERGEN 31500,00 Leiter AG XXII 011149506112 042200 SCHEUNERT, ELKE 20125,00 041154406199 042200 SCHIFFBAUER, KARSTEN 24500,00 270644409121 042200 SCHULZ, UDO 28500,00 BV Frankfurt (Oder) Soll: 7 = Ist: 7

150866421314 052200 BADER, DIRK 15984,00 221133406438 052200 DREIHARDT, HARRY 31500,00 Leiter AG XXII 240762430258 052200 HAUSKE, LUTZ 19635,00 150450407519 052200 LEHMANN, KLAUS 26750,00 151163407510 052200 MENZEL, MAIK 19800,00 180751507510 052200 PFEIFER, RENATE 18180,00

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230256407523 052200 VOLTZ, JUERGEN 19850,00 BV Cottbus Soll: 6 = Ist: 6

090244430054 062200 BAUDLER, VOLKER 26250,00 120635409310 062200 BERNDT, ARNO 33750,00 Leiter AG XXII 090958422718 062200 ISRAEL, FRANK 23460,00 260260508228 062200 KLIEMANN, GABRIELA 15531,66 160552421214 062200 SCHMIDT, FRANK 25200,00 051152409416 062200 WERNER, DIETER 24480,00 BV Magdeburg Soll: 4 = Ist: 4

150233410113 072200 FOERSTER, HERBERT 31500,00 Leiter AG XXII 100860411419 072200 HUMMEL, OLAF 21785,00 211164411118 072200 MEYER, THOMAS 18268,87 270445412213 072200 THURAU, LUTZ 26250,00 BV Halle Soll: 4 = Ist: 4

080532415386 082200 KITTLER, OTTO 29250,00 271233415337 082200 KROLL, ALFRED 25500,00 220246413410 082200 RENSCH, KLAUS-DIETER 26477,41 250631414214 082200 SCHLANSTEDT, HEINZ 31500,00 Leiter AG XXII BV Erfurt Soll: 5 = Ist: 5

310351417738 092200 BEHR, STEPHAN 26820,00 220238416013 092200 MOELLER, GEORG 29450,04 Leiter AG XXII 250543417773 092200 PROKOP, HEINZ 26437,50 110560416823 092200 SCHMIDT, DETLEF 21497,50 130156516636 092200 WALTER, ANGELIKA 16146,50 BV Gera Soll: 6 = Ist: 6

140144419037 102200 FRAAS, GERD 28500,00 120832419016 102200 FREY, HANS 26250,00 120538419058 102200 GEITHNER, GERHARD 36000,00 Leiter AG XXII 271241421825 102200 LISINSKI, DIETER 25950,00 090455419015 102200 LUEDERS, JOACHIM 24500,00 251044418311 102200 MARSCHALL, BERND 21750,00 BV Suhl Soll: 4; Ist: 3

070438420331 112200 KUMMER, WALTER 27500,00 220152411414 112200 MUSIALEK, BRUNO 24150,00 081157520014 112200 SCHLEICHER, GABRIELE 14117,04 BV Dresden Soll: 5 = Ist: 5

180253422725 122200 DOERING, ROLAND 24480,00 250840422720 122200 EBERT, KLAUS 26250,00 121237422725 122200 ENGELMANN, PETER 31500,00 Leiter AG XXII 160543422776 122200 HAERING, GERT 28687,50 200951522761 122200 KLINNER, ANGELIKA 17460,00 BV Leipzig Soll: 6 = Ist: 6

290947425004 132200 HEISCHKEL, KLAUS 30937,50 Leiter AG XXII 150865425110 132200 KROGULL, FRANK 14720,00

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250648524014 132200 KURTZKE, CHRISTINE 21000,00 240944425054 132200 SCHIFFNER, RAINER 27740,00 061246424990 132200 SCHUBERT, RONALD 26250,00 290252425016 132200 STEINERT, WALTER 24120,00 BV Karl-Marx-Stadt Soll: 23 = Ist: 23

071258404419 142200 BARSCH, MICHAEL 22770,00 150862428017 142200 BARTH, ULLRICH 20405,00 071165428016 142200 BAUER, MIKE 16925,00 070851427019 142200 BRUENLER, HARRY 23040,00 260663428011 142200 BURKHARDT, JOERG 19085,00 210265427317 142200 FINKE, JOERG 17523,00 190956426369 142200 FISCHER, MATTHIAS 22080,00 060946428218 142200 GABLER, MARTIN 24480,00 150648429211 142200 GAWRONEK, HANS-JOACHIM 26250,00 040764429211 142200 GOERLACH, HANS-JOERG 17132,50 270453428231 142200 HOPPE, GERD 25920,00 140251427710 142200 KERN, EBERHARD 23360,00 281065428233 142200 KIRCHEIS, RICO 16600,50 300344528238 142200 KNOBLOCH, GISELA 15544,32 240567428275 142200 LERMER, FALKO 15066,00 240862428243 142200 LERMER, THORSTEN 19250,00 150242428235 142200 LINDSTAEDTER, JUERGEN 25687,50 160144426825 142200 ROEMMLER, GERD 28500,00 031257428252 142200 ROSZECK, THOMAS 19492,50 230563427516 142200 RZEHAK, GERD 19745,00 150962428276 142200 SCHMIEDEL, JOERG 17820,00 150350429278 142200 SIEBENHAAR, CHRISTOPH 23250,00 050834428230 142200 WINKLER, DIETER 33750,00 Leiter AG XXII BV Berlin Soll: 11; Ist: 13

010451411419 152200 AHLBURG, ULRICH 23640,00 131245529716 152200 BACH, CHRISTINA 21975,00 311032429728 152200 BILZ, SIEGFRIED 30750,00 050140429714 152200 BREHMER, PETER 27000,00 131051429792 152200 JENDRO, HANS-JOACHIM 24480,00 160168430212 152200 LAMBOR, ANDRE 9872,00 060757530213 152200 LEMKE, ANNEKATHRIN 18267,75 210661430016 152200 MEIER, THOMAS 16830,00 010452429805 152200 QUAPIS, WERNER 24150,00 250451429742 152200 SCHMIDT, ECKHARD 25920,00 020963430268 152200 SCHWENTECK, MIRKO 18452,50 170165430187 152200 WARTER, MICHAEL 16912,50 050135430032 152200 ZIELSKE, HANS-DIETRICH 33562,50 Leiter AG XXII

*Soll meint die BStU-Angabe (s. obigen Text von Tobias Wunschik); Ist bezeichnet den FIPRO-Befund.

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75

"Promotionen" der Führungskader der Abt./HA XXII an der JHS des MfS

Nr. Thema Name Vor-

name Dienst- grad

Geb.-Datum

Geb.-Ort Dienst-einheit

GVS-/VVS- Nr.

einge-reicht:

42 Die Qualifizierung der vorbeugenden und offensiven Be-kämpfung staats-feindlicher Aktivi-täten der Verdeck-ten Kriegführung unter den gegen-wärtigen Bedingun-gen des Klassen-kampfes

Dahl Harry OSL 07.08.29 AG des 1. Stellv. Min.

VVS MfS 160 - 809/73

Dr. jur. 21.03.74

42 Pätzel Herbert OSL 23.08.33 HA IX Dr. jur. 42 Achtenberg Klaus Major 14.05.37 BV Frank-

furt (O.) Dr. jur.

135 Die Arbeit im und nach dem Opera-tionsgebiet zur Ab-wendung von An-griffen und Gefah-ren des von Orga-nisationen, Gruppen und Einzelkräften praktizierten Terrorismus

Stegemann Udo Major 02.01.44 Frauendorf JHS GVS JHS o001 - 30/86

Dr. sc. jur. 14.03.86

135 Franz Horst Oberst 21.09.33 Braschen Abt. XXII Dr. jur. 135 Jäckel Günter Oberst 05.07.34 Breslau Abt. XXII Dr. jur. 43X Ausarbeitung und

Weiterentwicklung von Grundsatzfragen für die Organi-sation und Durch-führung spezifi-scher Qualifizie-rungsmaßnahmen zur Vorbereitung auf Handlungen unter verschieden-artigen Einsatz- und Kampfbedingungen

Matthey Dieter Major 11.09.31 AGM GVS MfS 005 - 389/73

Dr. jur. 05.04.74

43 Siebenhüner Heinz Major 23.09.23 AGM Dr. jur.

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76

Kurzbiographien der Leitungskader der Abt./HA XXII

(Quelle: BStU, erweitert vom Bearbeiter, -ht)

Dahl, Harry *7.8.1929 Leiter der Abteilung XXII (Terrorabwehr)

[1996; Foto vom Prozess]

Geboren in Schönebeck (Elbe); Mittelschule (9. Kl.); 1945–48 Lehre als Handlungsgehilfe; 1949 Einstellung bei der VP, Offiziersschule; 1950 VP-Direktion Burg; 1952 stellvertretender Politkulturleiter; 1956 Einstellung beim MfS, BV Frankfurt/Oder, Abteilung III (Volkswirtschaft); 1958–60 Studium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jurist; 1962 zuständig für Wehrbezirkskommando Frankfurt/Oder; 1966 Beauftragter des Leiters der BV für äußere Abwehr und Aufklärung; 1974 Promotion zum Dr. jur. an der JHS Potsdam-Eiche; 1974 Offizier für Sonderaufgaben in der AG beim 1. Stellvertreter des Ministers; 1975 Oberst, Leiter der Abteilung XXII; 1985 Entlassung, Rentner. Beginn/Mitte der 90er Jahre Aussagen in Gerichtsverfahren gegen ehemalige BRD-Linksterroristen.

Franz, Horst*21.9.1933

Leiter der Hauptabteilung XXII(Terrorabwehr)

Geboren in Braschen (Kreis Crossen); Volksschule; 1953 Einstellung beim MfS, Abteilung Personenschutz, später Abteilung V (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund) der BV Cottbus; 1958–60 Zweijahreslehrgang an der JHS Potsdam-Eiche; 1960 stellvertretender Leiter der Kreisdienststelle (KD) Finsterwalde; 1965 Leiter der KD Liebenwerda; 1966–71 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jurist; 1970 Leiter der Abteilung VI (Paßkontrolle, Tourismus, Interhotels) der BV Cottbus; 1978 Stellvertreter des Leiters der Abt. XXII, 1985 Leiter der Abteilung XXII (Terrorabwehr, ab 1989 HA XXII) des MfS Berlin; 1986 Promotion zum Dr. jur. an der JHS Potsdam-Eiche; 1990 Entlassung. Mitte der 90er Jahre Aussagen in Gerichtsverfahren gegen ehemalige BRD-Linksterroristen.

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77

Jäckel, Günter *5.7.1934 Leiter der HVA-Abteilung III (legal abgedeckte Residenturen); Stellvertretender Leiter der Abt. XXII

[1996; Foto vom Prozess]

Geboren in Breslau; 1952 Abitur; 1952–56 Studium an der HfÖ, Industrieökonom; 1953 SED; 1956 Einstellung beim MfS, HVA-HA II (Militärspionage); 1958 HVA-Abteilung 3 (Westallierte, Dritte Länder); 1967–70 Auslandseinsatz; 1973 Leiter der Abteilung XV (Auslandsspionage) der BV Dresden; 1977 Leiter der HVA-Abteilung III; 1979 Referatsleiter in der HVA-Abteilung VII (Auswertung/Information); 1980 Offizier für Sonderaufgaben; 1981 stellvertretender Leiter der Abteilung XXII (Terrorabwehr), Oberst; 1986 Promotion zum Dr. jur. an der JHS Potsdam-Eiche; 1987 1. stellvertretender Leiter der Abteilung XXII; 1989 Offizier für Sonderaufgaben in der HA II (Spionageabwehr); 1989/90 Entlassung.

Rosulek, Kurt*27.5.1929

Leiter der Hauptverwaltung B (Bewirtschaftung);

später "kaltgestellt" in der AGM/S bzw. HA XXII

Geboren in Niederwittig (Kreis Reichenberg/CSR), Vater Elektromonteur, Mutter Weberin; mittlere Reife; 1943/44 Handelsschule in Reichenbach; 1944 Kriegshilfsdienst, 1945 Wehrmacht. 1945/46 sowjetische Gefangenschaft; 1947 SED, Vermessungsgehilfe und Landarbeiter, dann Lehrgänge an der FDJ-Bezirksschule Friedrichsroda und FDJ-Landesschule Zenisdorf; 1948 dort Lehrer; 1949 Leiter der FDJ-Betriebsjugendschule Maxhütte Unterwellenborn, dann dort Arbeit als Schmelzer; 1949/50 Lehrer an der FDJ-Landesschule Erfurt und Pionierleiterschule Schwarzburg; 1950 Einstellung beim MfS, Länderverwaltung Thüringen; 1951 Untersuchungsführer in der Abteilung IX (Untersuchungsorgan); 1952 Leiter der Abteilung IX der BV Erfurt; 1955–60 Fernstudium an der DASR Potsdam-Babelsberg, Dipl.-Jurist; 1959 Stellvertreter Operativ des Leiters der BV Erfurt, 1961 der BV Frankfurt/Oder; 1965 Leiter der HV B, MfS Berlin; 1967 Oberst; 1973 Offizier für Sonderaufgaben in der AGM (versetzt im Zusammenhang mit der kurz darauf erfolgten Umstrukturierung der HV B), 1978 AGM/S, 1988 Abteilung XXIII (militärische Spezialaufgaben), 1989 HA XXII (Terrorabwehr); 1989/90 Entlassung.

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78

Stöcker, Heinz*22.1.1929

Leiter der AGM/S bzw. Abteilung XXIII (militärische Spezialaufgaben) bis 1989

Geboren in Lobenstein (Thüringen), Eltern Angestellte; Volksschule; 1943/44 Lehre als Handelskaufmann; 1944/45 Volkssturm.1945 amerikanische Gefangenschaft; 1945/46 SPD/SED, Fortsetzung der Lehre; 1946–48 kaufmännischer Gehilfe und Lagerist; 1948 Einstellung bei der Volkspolizei, Kreisamt Schleiz und Grenzbereitschaft Gera; 1949/50 VP-Schule Döbeln; 1950 VP-Bereitschaft Burg; 1951/52 VP-Schule Kochstedt; 1952–57 Lehrer an KVP/NVA-Schulen; 1953 kurzzeitig Abteilungsleiter in der Bezirks-Registrierverwaltung Dresden; 1957 Einstellung beim MfS, HA KuSch; 1958 Referatsleiter für militärische Ausbildung; 1962 Referatsleiter in der AGM; 1964 Leiter der Abteilung IV/2 (später AGM/S, ab 1988 Abteilung XXIII); 1964–68 Fernstudium Kriminalistik an der HU Berlin; 1969–72 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jurist; 1985 Generalmajor; Mai 1989 dienstunfähig, Entlassung, Rentner.

... außerdem:

Petzold, Hans-Hermann *1.4.1944 Stellv. Leiter der Abteilung XXII/8 ("internationaler Terrorismus")

[1996; Foto vom Prozess]

Geboren in Flöha bei Chemnitz (später Karl-Marx-Stadt) 1981 Leiter der Auswertungs- und Kontrollgruppe (AKG) bzw. Abteilung XXII/6, Major. Ab März 1985 stellvertretender Leiter der Abteilung XXII/8 ("internationaler Terrorismus").

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Das Jahr 1989, 6.Januar

Dokumente...

Die Unterlagen wurden im Sekretariat des Ministers abgelegt. Sie beinhalten eine Stellungnahme des MfS an das Ministerium für Auswärtige Angelegenheit (MfAA) zur internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus. Mielke lehnte die Unterzeichnung einer entsprechenden Übereinkunft des Europarates ab. Daß die DDR damals ein Zufluchtsland für geflüchtete Terroristen war, blieb den Genossen im diplomatischen Dienst allerdings verborgen.

Signatur: MfS SdM 71

Weitere Erläuterungen zum Schreiben an das MfAA

Die Unterlage verdeutlicht die ambivalente Haltung des MfS zu terroristischen Gewalttaten. So wird gegenüber dem MfAA ganz offen damit argumentiert, daß terroristische Aktivitäten unter bestimmten Zusammenhängen vom MfS durchaus für gerechtfertigt gehalten wurden ("Rechtmäßigkeit des bewaffneten Kampfes"). Was in dem Schriftverkehr mit dem Ministerratskollegen Fischer allerdings verschwiegen wurde, war die schon seit vielen Jahren andauernde Zusammenarbeit des MfS mit terroristischen Gruppen - insbesondere auch die mit hohem geheimpolizeilichen Aufwand betriebene Beherbergung von früheren Mitgliedern der westdeutschen "Roten Armee Fraktion-RAF". Selbst innerhalb des MfS war diese Operation, die unter dem Decknamen "Stern" geführt wurde, eines der bestbehütetsten Geheimnisse.

file:///C|/WINDOWS/Desktop/Downloads/Das%20Jahr%201989,%206_Januar.htm [03.08.2001 13:32:14]

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BStU online

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BStU online

file:///C|/WINDOWS/Desktop/Downloads/BStU%20online%2006018902.htm [03.08.2001 13:35:37]

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BStU online

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BStU online

file:///C|/WINDOWS/Desktop/Downloads/BStU%20online%2006018904.htm [03.08.2001 13:36:49]

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file:///C|/WINDOWS/Desktop/Downloads/BStU%20online%2006018905.htm [03.08.2001 13:37:17]

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Das Jahr 1989, 10.Januar

Dokumente

Die Information aus der Hauptabteilung XXII (Terrorismus) ist ein erster Versuch, den wenige Tage vor dem Weihnachtsfest des Vorjahres erfolgten Terroranschlag auf einen amerikanischen Jumbo-Jet über der schottischen Stadt Lockerbie aufzuklären. Die HA XXII verfügte über eine größere Zahl von Quellen in international operierenden terroristischen Gruppen.

Signatur: MfS HA XXII Nr. 794/31

Weitere Erläuterungen zum Dokument der HA XXII

Das Lockerbie-Attentat ist bis zum heutigen Tage nicht restlos aufgeklärt. Es gilt inzwischen allerdings als weitgehend sicher, daß die tödliche Bombe während eines Zwischenstopps in Frankfurt an Bord der Maschine gelangte und daß die direkten Tatbeteiligten zwei libysche Staatsbürger sind. Während in diesem Falle das MfS zunächst über relativ wenige interessante Informationen verfügte, war es zumindest bei einem anderen Bombenanschlag - dem Attentat in der Berliner Diskothek "La Belle" - bereits von den Planungen gut informiert. Daß die Geheimpolizei der DDR trotzdem nicht eingriff und auch die Behörden im Westteil der Stadt nicht warnte, führte nach der Wende zu Strafverfahren gegen zwei führende MfS-Offiziere der HA XXII.

file:///C|/WINDOWS/Desktop/Downloads/Das%20Jahr%201989,%2010_Januar.htm [03.08.2001 14:04:27]

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file:///C|/WINDOWS/Desktop/Downloads/BStU%20online%2010018904.htm [03.08.2001 14:06:17]

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