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WISSENSCHAFTLICHE DISKUSSIONSPAPIERE Andrea Mohoric ˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und Qualifizierung – Früherkennung und Praxisrelevanz

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WISSENSCHAFTLICHE DISKUSSIONSPAPIERE

Andrea Mohoric (Hrsg)

Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkennung und Praxisrelevanz

WISSENSCHAFTLICHE DISKUSSIONSPAPIERE

Heft 156

Andrea Mohoric (Hrsg)

Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkennung und Praxisrelevanz

Die WISSENSCHAFTLICHEN DISKUSSIONSPAPIERE des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung (BIBB) werden durch den Praumlsidenten herausgegeben Sie erscheinen als Namensbeitraumlge ihrer Verfasser und geben deren Meinung und nicht unbedingt die des Herausgebers wieder Sie sind urheberrechtlich geschuumltzt Ihre Veroumlffentlichung dient der Diskussion mit der Fachoumlffentlichkeit

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Nachhalge Entwicklung

VollmerT
Schreibmaschinentext
veroumlffentlicht am 18032015

Inhaltsverzeichnis

Abbildungen 4

Tabelle 4

A Vorwort 5

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit 7

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung 72 Entwicklung von Ausbildungsordnungen 73 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen 84 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen

als berufliche Qualifikation 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie 10

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie 10

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen 10

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund 11

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign 13

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse 15

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials 15

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche 18

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen 20

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche 27

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen 28

7 Materialien 30

71 Literatur 30

72 Materialien 31

73 Websites Online-Quellen 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen 34

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger 34

8 Anhang Instrumente 38

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop 38

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung 40

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews 41

84 Auswertungsmatrix 43

Inhalt WDP 156 3

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet 46

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken 46

2 Transfer in die Praxis 47

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt 49

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel 50

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt 52

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend 53

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen 54

8 Fazit 55

9 Literatur 55

E Autorinnen und Autoren 57

Abbildungen

Abb 1 Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Herleitung und Details) 11

Abb 2 bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Energieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger 49

Abb 3 bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darstellung der Energieholzproduktion und -nutzung auf Landschaftsebene 49

Abb 4 AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover 51

Abb 5 Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz) 51

Abb 6 Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor 51

Abb 7 Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen) 52

Abb 8 Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo 53

Tabelle

Tab 1 Struktur der Auswertungsmatrix 45

4 WDP 156 Inhalt

A Vorwort

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bunshydesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhalshytige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Das Projekt gehoumlrt zum Modul B bdquoInnovative Sysshytemloumlsungen fuumlr ein Nachhaltiges Landmanagementldquo und wurde durch das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung vom 01092010 bis 31082014 gefoumlrdert

AgroForNet wurde in den drei sehr unterschiedlich strukturierten Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie in der suumldlichen Metropolregion Hamburg durchgefuumlhrt Ziel war es regionale Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienten Erzeugung und Bereitstellung von Dendromasse (Biomasse aus Holz zur Waumlrmegewinnung oder Stromerzeushygung) aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus der offenen Landschaft aufzubauen Damit traumlgt das Projekt zur nachhaltigen regionalen Wirtschaftsentwicklung einem nachhaltigen Flaumlchenshymanagement zur Staumlrkung der Kooperation und Kommunikation regionaler Akteure zur dezenshytralen Versorgung von Waumlrme- und Stromproduzenten mit Dendromasse und zur effizienten und nachhaltigen energetischen Nutzung von Dendromasse bei

Der Beitrag des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung im Projekt betrifft die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaft-lichen Berufe Die Fragestellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Das BIBB hatte Frau Dr Irmhild Rogalla vom Institut fuumlr praktische Interdisziplinaritaumlt Berlin damit beauftragt eine empirische Studie zum Thema bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbilshydungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagenldquo durchzufuumlhren die hiermit in der BIBB-Reihe bdquoWissenschaftliche Diskussionspapiereldquo mit weiteren Beitraumlgen veroumlffentlicht wird Ziel war es die berufsbildungsrelevanten innovativen und aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld die bestehenden Fortbildungsangebote und die Ergebnisse der Berufsbildungsforshyschung zu sichten und zu bewerten Der vermutete Weiterbildungsbedarf wurde zudem durch Kurzinterviews mit Schluumlsselakteuren und Experten im Arbeitsfeld erhoben

Zudem gab das BIBB auf Grundlage der Studie die Broschuumlre bdquoEnergieholzanbau und Qualifishyzierung ndash Praxishinweiseldquo (BIBB 2014) heraus (httpwwwbibbdedokumentepdfEnergie holzanbau_und_Qualifizierung_Praxishinweisepdf) Sie leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informatioshynen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Veranstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre

Das folgende wissenschaftliche Diskussionspapier beinhaltet im Kern die Studie und deren Ergebnisse und ist zudem von zwei weiteren Beitraumlgen umrahmt die weitere Aspekte bezuumlglich der Studie einordnen

Im Rahmen der Fruumlherkennung von Qualifikationsanforderungen und den daraus resultierenshyden Bedarfen fuumlr eine Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war die Mitarbeit des BIBB im Projekt AgroForNet wichtig und sinnvoll

A Vorwort WDP 156 5

Die Ergebnisse werfen ein Licht auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und nehmen vorausschauend die zukuumlnftige Rolle der Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Enershygiepflanzen in den Blick Markus Bretschneider beleuchtet daher den Nutzen der Studie im Hinshyblick auf Fruumlherkennung und Ordnungsarbeit

In der Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in AgroForNet stand immer wieder die Frage im Raum ob nicht auch die Qualifizierungsbedarfe der Beratungskraumlfte in der Landwirtschaft haumltten untersucht werden muumlssen Die Einschaumltzung der Projektpartner und die Befunde der Stu-die identifizieren einen Bedarf an Aufklaumlrung Information Kommunikation und Uumlberzeugungs-arbeit nicht nur bei Landwirten sondern vor allem auch bei Beratern der Landwirtschaftskam-mern oder Naturschutzbehoumlrden Der Beitrag von David Butler Manning und Andrea Mohoric geht daher auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis ein und zeigt die strategischen Ansatzpunkte und Instrumente auf wie neben den Landwirten die Multiplikatoren und Berater erreicht wurden

Damit nachhaltige Entwicklung in der (Land-)Wirtschaft und in der Arbeitswelt ankommt dazu traumlgt berufliche Bildung ganz wesentlich bei Wie sinnvoll die Einbeziehung der beruflishychen Bildung im Rahmen des FONA-Forschungsprojekts AgroForNet war beweisen die folgenshyden Ergebnisse

Andrea Mohorič BIBB

(Programmleitung Modelversuchsschwerpunkt Berufsbildungfuumlr nachhaltige Entwicklung)

6 WDP 156 Vorwort A

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

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Rogalla I Moderne Arbeit ndash Moderne Berufe Ein interdisziplinaumlres Modell Berlin 2012Schumann M Struktureller Wandel und Entwicklung der Qualifikationsanforderungen In

SOFI-Mitteilungen Nr 31 (2003) S 105ndash112Schumann M Baethge-Kinsky V Kuhlmann M u a Trendreport Rationalisierung Autoshy

mobilindustrie Werkzeugmaschinenbau Chemische Industrie Berlin 1994Strohm O Ulich E (Hrsg) Unternehmen arbeitspsychologisch bewerten Ein Mehr-Ebenen-

Ansatz unter besonderer Beruumlcksichtigung von Mensch Technik Organisation Zuumlrich 1997Werner C Hartart V Nachwachsende Rohstoffe ndash Modernisierung laumlndlicher Raumlume durch

zukunftsfaumlhige Qualifizierung In Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 5 S 26 f

72 Materialien

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (Hrsg) Holzenergie Bedeutung Potenziale Herausshyforderungen Renews Spezial Ausgabe 66 Berlin im April 2013a

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (Hrsg) Anbau von Energiepflanzen Umweltauswirshykungen Nutzungskonkurrenzen und Potenziale Renews Spezial Ausgabe 65 Berlin im April 2013b

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (Hrsg) Potenzialatlas Bioenergie in den Bundeslaumlnshydern Berlin 2013c

ASP Bayerische Forstverwaltung LWF (Hrsg) ENERGIEWALD ndash Anbau schnellwachsender Baumarten in Kurzumtriebskulturen Teisendorf 2013

BMELV (Hrsg) Pappeln und Weiden in Deutschland Bericht der Pappelkommission Bonn 2012

BUND Kurzumtriebsplantagen fuumlr die Energieholzgewinnung ndash Chancen und Risiken Berlin BUNDpositionen 2010

Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Erneuerbar beschaumlfshytigt Kurz- und langfristige Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien auf den deutschen Arbeitsmarkt 3 Auflage Berlin 2012

7 Materialien WDP 156 31

DBFZ (Hrsg) Bioenergie heute und morgen ndash 11 Bereitstellungskonzepte ndash Sonderheft zum DBFZ Report Leipzig DBFZ 2010

DBU (Hrsg) Kurzumtriebsplantagen Handlungsempfehlungen zur naturvertraumlglichen Produkshytion von Energieholz in der Landwirtschaft Ergebnisse aus dem Projekt NOVALIS Deutsche Bundesstiftung Umwelt Osnabruumlck 2010

DLG eV (Hrsg) DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage Frankfurt am Main 2012

DLG eV (Hrsg) Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen (DLG-Merkblatt 392) Frankfurt am Main 2013

ETI (Hrsg) Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen Leitfaden fuumlr Produzenten und Nutzer im Land Brandenburg Brandenburgische Energie Technologie Initiative ETI (IHK Potsdam) Potsshydam 2013

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

Granoszewski u a Entscheidungsverhalten landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Bioenergie-Investitionen ndash Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung Goumlttingen Department fuumlr Agraroumlkonomie und Rurale Entwicklung Universitaumlt Goumlttingen 2009

Gruumlnewald u a Anbau- und Nutzungsstrategien von Dendromasse Verbundvorhaben DENshyDROM Vorlaumlufiger Endbericht 2008

Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (Hrsg) Zuumlchtung und Ertragsleistung schnellwachsender Baumarten im Kurzumtrieb Erkenntnisse aus drei Jahren FastWOOD ProshyLoc und Weidenzuumlchtung Goumlttingen 2012

Oelke M u a (Hrsg) Multifunktionale Bewertung von Agroforstsystemen Culterra ndash Schrifshytenreihe der Professur fuumlr Landespflege der Albert-Ludwigs-Universitaumlt Freiburg Band 61 2013

Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (Hrsg) Schnellwachshysende Baumarten Anbau auf landwirtschaftlichen Flaumlchen Leipzig 2011

Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (Hrsg) Untersuchung zum Berufsnachwuchs im Agrarbereich Sachsen Schriftenreihe des LfULG Heft 52013

Skodawessely C Pretzsch J Bemmann A (Hrsg) Beratungshandbuch zu KUP Dresden 2010

TFZ (Hrsg) Kulturelle Werte in der Diskussion um Bioenergie Ein Weg zum Dialog Straubing 2011

Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (Hrsg) Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Thuumlringer Landwirtschaft Teilbericht Auswertung der Betriebsbefragung zur Personalentwicklung und Weiterbildung Jena 2007

Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (Hrsg) Leitlinie zur effizienten und umweltshyvertraumlglichen Erzeugung von Energieholz Jena 2013

Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

73 Websites Online-Quellen

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (AEE) Uumlberzeugungsarbeit fuumlr die Energiewende u a zu Biomasse ndash Holzenergie Online im Internet httpunendlich-viel-energiede [Letzter Aufruf 03032014]

AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

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Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

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Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

9 Literatur

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Behr Wilken von u a Kurzumtriebsplantagen Anlage Pflege Ernte und Wertschoumlpfung DLG-Merkblatt 371 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_371_1pdf (Stand 29072014)

Bemmann Albrecht Butler Manning David (Hrsg) Energieholzplantagen in der Landwirtshyschaft Eine Anleitung zur Bewirtschaftung von schnellwachsenden Baumarten im Kurzumshytrieb fuumlr den Praktiker Clenze 2013

Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

Joumlrn Herzog Sven (Hrsg) Tharandt 2011 ndash 200 Jahre Ideen fuumlr die Zukunft Forstwissenshyschaftliche Beitraumlge TharandtContributions to Forest Sciences Beiheft 12 (2011) S 16ndash37

Bemmann Albrecht u a Holz aus Kurzumtriebsplantagen Hemmnisse und Chancen In Forstshyarchiv 81 (2010) S 246ndash254

BIBB-Broschuumlre (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinweise Bonn 2014 ndash URL httpbbnebibbdedokumentepdfEnergieholzanbau_und_Qualifizierung_Praxishin weisepdf (Stand 05082014)

Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

Wald 2 (2012) S 32ndash35Bylinski Ursula Schier Friedel Foumlrdermaszlignahmen durch Programmtransfer unterstuumltzen

Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 2 S 22ndash25 Desk Research Projekt ACT bdquoAgricultural Alliance for Competence and Skills based

Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

FILM bdquoKurzumtriebsplantagen ndash Anbau Ernte und Verwertung schnellwachsender Baumarshytenldquo ndash URL httpswwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w (Stand 29072014)

Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

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Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 2: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

WISSENSCHAFTLICHE DISKUSSIONSPAPIERE

Heft 156

Andrea Mohoric (Hrsg)

Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkennung und Praxisrelevanz

Die WISSENSCHAFTLICHEN DISKUSSIONSPAPIERE des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung (BIBB) werden durch den Praumlsidenten herausgegeben Sie erscheinen als Namensbeitraumlge ihrer Verfasser und geben deren Meinung und nicht unbedingt die des Herausgebers wieder Sie sind urheberrechtlich geschuumltzt Ihre Veroumlffentlichung dient der Diskussion mit der Fachoumlffentlichkeit

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Nachhalge Entwicklung

VollmerT
Schreibmaschinentext
veroumlffentlicht am 18032015

Inhaltsverzeichnis

Abbildungen 4

Tabelle 4

A Vorwort 5

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit 7

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung 72 Entwicklung von Ausbildungsordnungen 73 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen 84 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen

als berufliche Qualifikation 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie 10

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie 10

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen 10

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund 11

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign 13

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse 15

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials 15

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche 18

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen 20

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche 27

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen 28

7 Materialien 30

71 Literatur 30

72 Materialien 31

73 Websites Online-Quellen 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen 34

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger 34

8 Anhang Instrumente 38

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop 38

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung 40

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews 41

84 Auswertungsmatrix 43

Inhalt WDP 156 3

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet 46

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken 46

2 Transfer in die Praxis 47

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt 49

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel 50

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt 52

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend 53

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen 54

8 Fazit 55

9 Literatur 55

E Autorinnen und Autoren 57

Abbildungen

Abb 1 Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Herleitung und Details) 11

Abb 2 bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Energieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger 49

Abb 3 bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darstellung der Energieholzproduktion und -nutzung auf Landschaftsebene 49

Abb 4 AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover 51

Abb 5 Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz) 51

Abb 6 Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor 51

Abb 7 Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen) 52

Abb 8 Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo 53

Tabelle

Tab 1 Struktur der Auswertungsmatrix 45

4 WDP 156 Inhalt

A Vorwort

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bunshydesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhalshytige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Das Projekt gehoumlrt zum Modul B bdquoInnovative Sysshytemloumlsungen fuumlr ein Nachhaltiges Landmanagementldquo und wurde durch das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung vom 01092010 bis 31082014 gefoumlrdert

AgroForNet wurde in den drei sehr unterschiedlich strukturierten Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie in der suumldlichen Metropolregion Hamburg durchgefuumlhrt Ziel war es regionale Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienten Erzeugung und Bereitstellung von Dendromasse (Biomasse aus Holz zur Waumlrmegewinnung oder Stromerzeushygung) aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus der offenen Landschaft aufzubauen Damit traumlgt das Projekt zur nachhaltigen regionalen Wirtschaftsentwicklung einem nachhaltigen Flaumlchenshymanagement zur Staumlrkung der Kooperation und Kommunikation regionaler Akteure zur dezenshytralen Versorgung von Waumlrme- und Stromproduzenten mit Dendromasse und zur effizienten und nachhaltigen energetischen Nutzung von Dendromasse bei

Der Beitrag des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung im Projekt betrifft die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaft-lichen Berufe Die Fragestellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Das BIBB hatte Frau Dr Irmhild Rogalla vom Institut fuumlr praktische Interdisziplinaritaumlt Berlin damit beauftragt eine empirische Studie zum Thema bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbilshydungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagenldquo durchzufuumlhren die hiermit in der BIBB-Reihe bdquoWissenschaftliche Diskussionspapiereldquo mit weiteren Beitraumlgen veroumlffentlicht wird Ziel war es die berufsbildungsrelevanten innovativen und aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld die bestehenden Fortbildungsangebote und die Ergebnisse der Berufsbildungsforshyschung zu sichten und zu bewerten Der vermutete Weiterbildungsbedarf wurde zudem durch Kurzinterviews mit Schluumlsselakteuren und Experten im Arbeitsfeld erhoben

Zudem gab das BIBB auf Grundlage der Studie die Broschuumlre bdquoEnergieholzanbau und Qualifishyzierung ndash Praxishinweiseldquo (BIBB 2014) heraus (httpwwwbibbdedokumentepdfEnergie holzanbau_und_Qualifizierung_Praxishinweisepdf) Sie leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informatioshynen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Veranstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre

Das folgende wissenschaftliche Diskussionspapier beinhaltet im Kern die Studie und deren Ergebnisse und ist zudem von zwei weiteren Beitraumlgen umrahmt die weitere Aspekte bezuumlglich der Studie einordnen

Im Rahmen der Fruumlherkennung von Qualifikationsanforderungen und den daraus resultierenshyden Bedarfen fuumlr eine Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war die Mitarbeit des BIBB im Projekt AgroForNet wichtig und sinnvoll

A Vorwort WDP 156 5

Die Ergebnisse werfen ein Licht auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und nehmen vorausschauend die zukuumlnftige Rolle der Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Enershygiepflanzen in den Blick Markus Bretschneider beleuchtet daher den Nutzen der Studie im Hinshyblick auf Fruumlherkennung und Ordnungsarbeit

In der Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in AgroForNet stand immer wieder die Frage im Raum ob nicht auch die Qualifizierungsbedarfe der Beratungskraumlfte in der Landwirtschaft haumltten untersucht werden muumlssen Die Einschaumltzung der Projektpartner und die Befunde der Stu-die identifizieren einen Bedarf an Aufklaumlrung Information Kommunikation und Uumlberzeugungs-arbeit nicht nur bei Landwirten sondern vor allem auch bei Beratern der Landwirtschaftskam-mern oder Naturschutzbehoumlrden Der Beitrag von David Butler Manning und Andrea Mohoric geht daher auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis ein und zeigt die strategischen Ansatzpunkte und Instrumente auf wie neben den Landwirten die Multiplikatoren und Berater erreicht wurden

Damit nachhaltige Entwicklung in der (Land-)Wirtschaft und in der Arbeitswelt ankommt dazu traumlgt berufliche Bildung ganz wesentlich bei Wie sinnvoll die Einbeziehung der beruflishychen Bildung im Rahmen des FONA-Forschungsprojekts AgroForNet war beweisen die folgenshyden Ergebnisse

Andrea Mohorič BIBB

(Programmleitung Modelversuchsschwerpunkt Berufsbildungfuumlr nachhaltige Entwicklung)

6 WDP 156 Vorwort A

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

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BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

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CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

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Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

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Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

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groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

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Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

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8 Fazit WDP 156 55

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56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 3: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

Die WISSENSCHAFTLICHEN DISKUSSIONSPAPIERE des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung (BIBB) werden durch den Praumlsidenten herausgegeben Sie erscheinen als Namensbeitraumlge ihrer Verfasser und geben deren Meinung und nicht unbedingt die des Herausgebers wieder Sie sind urheberrechtlich geschuumltzt Ihre Veroumlffentlichung dient der Diskussion mit der Fachoumlffentlichkeit

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Copyright 2014 by Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung BonnHerausgeber Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung BonnUmschlaggestaltung CD Werbeagentur TroisdorfHerstellung Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung BonnBestell-Nr 14156 Printed in Germany Bundesinstitut fuumlr BerufsbildungArbeitsbereich 14 ndash PublikationsmanagementBibliothekRobert-Schuman-Platz 353175 BonnInternet wwwbibbdeE-Mail zentralebibbde ISBN 978-3-88555-981-8

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Der Inhalt dieses Werkes steht unter einerCreative-Commons-Lizenz (Lizenztyp Namens-nennung ndash Keine kommerzielle Nutzung ndashKeine Bearbeitung ndash 40 Deutschland)

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Nachhalge Entwicklung

VollmerT
Schreibmaschinentext
veroumlffentlicht am 18032015

Inhaltsverzeichnis

Abbildungen 4

Tabelle 4

A Vorwort 5

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit 7

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung 72 Entwicklung von Ausbildungsordnungen 73 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen 84 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen

als berufliche Qualifikation 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie 10

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie 10

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen 10

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund 11

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign 13

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse 15

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials 15

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche 18

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen 20

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche 27

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen 28

7 Materialien 30

71 Literatur 30

72 Materialien 31

73 Websites Online-Quellen 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen 34

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger 34

8 Anhang Instrumente 38

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop 38

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung 40

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews 41

84 Auswertungsmatrix 43

Inhalt WDP 156 3

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet 46

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken 46

2 Transfer in die Praxis 47

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt 49

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel 50

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt 52

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend 53

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen 54

8 Fazit 55

9 Literatur 55

E Autorinnen und Autoren 57

Abbildungen

Abb 1 Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Herleitung und Details) 11

Abb 2 bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Energieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger 49

Abb 3 bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darstellung der Energieholzproduktion und -nutzung auf Landschaftsebene 49

Abb 4 AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover 51

Abb 5 Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz) 51

Abb 6 Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor 51

Abb 7 Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen) 52

Abb 8 Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo 53

Tabelle

Tab 1 Struktur der Auswertungsmatrix 45

4 WDP 156 Inhalt

A Vorwort

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bunshydesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhalshytige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Das Projekt gehoumlrt zum Modul B bdquoInnovative Sysshytemloumlsungen fuumlr ein Nachhaltiges Landmanagementldquo und wurde durch das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung vom 01092010 bis 31082014 gefoumlrdert

AgroForNet wurde in den drei sehr unterschiedlich strukturierten Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie in der suumldlichen Metropolregion Hamburg durchgefuumlhrt Ziel war es regionale Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienten Erzeugung und Bereitstellung von Dendromasse (Biomasse aus Holz zur Waumlrmegewinnung oder Stromerzeushygung) aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus der offenen Landschaft aufzubauen Damit traumlgt das Projekt zur nachhaltigen regionalen Wirtschaftsentwicklung einem nachhaltigen Flaumlchenshymanagement zur Staumlrkung der Kooperation und Kommunikation regionaler Akteure zur dezenshytralen Versorgung von Waumlrme- und Stromproduzenten mit Dendromasse und zur effizienten und nachhaltigen energetischen Nutzung von Dendromasse bei

Der Beitrag des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung im Projekt betrifft die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaft-lichen Berufe Die Fragestellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Das BIBB hatte Frau Dr Irmhild Rogalla vom Institut fuumlr praktische Interdisziplinaritaumlt Berlin damit beauftragt eine empirische Studie zum Thema bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbilshydungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagenldquo durchzufuumlhren die hiermit in der BIBB-Reihe bdquoWissenschaftliche Diskussionspapiereldquo mit weiteren Beitraumlgen veroumlffentlicht wird Ziel war es die berufsbildungsrelevanten innovativen und aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld die bestehenden Fortbildungsangebote und die Ergebnisse der Berufsbildungsforshyschung zu sichten und zu bewerten Der vermutete Weiterbildungsbedarf wurde zudem durch Kurzinterviews mit Schluumlsselakteuren und Experten im Arbeitsfeld erhoben

Zudem gab das BIBB auf Grundlage der Studie die Broschuumlre bdquoEnergieholzanbau und Qualifishyzierung ndash Praxishinweiseldquo (BIBB 2014) heraus (httpwwwbibbdedokumentepdfEnergie holzanbau_und_Qualifizierung_Praxishinweisepdf) Sie leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informatioshynen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Veranstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre

Das folgende wissenschaftliche Diskussionspapier beinhaltet im Kern die Studie und deren Ergebnisse und ist zudem von zwei weiteren Beitraumlgen umrahmt die weitere Aspekte bezuumlglich der Studie einordnen

Im Rahmen der Fruumlherkennung von Qualifikationsanforderungen und den daraus resultierenshyden Bedarfen fuumlr eine Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war die Mitarbeit des BIBB im Projekt AgroForNet wichtig und sinnvoll

A Vorwort WDP 156 5

Die Ergebnisse werfen ein Licht auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und nehmen vorausschauend die zukuumlnftige Rolle der Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Enershygiepflanzen in den Blick Markus Bretschneider beleuchtet daher den Nutzen der Studie im Hinshyblick auf Fruumlherkennung und Ordnungsarbeit

In der Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in AgroForNet stand immer wieder die Frage im Raum ob nicht auch die Qualifizierungsbedarfe der Beratungskraumlfte in der Landwirtschaft haumltten untersucht werden muumlssen Die Einschaumltzung der Projektpartner und die Befunde der Stu-die identifizieren einen Bedarf an Aufklaumlrung Information Kommunikation und Uumlberzeugungs-arbeit nicht nur bei Landwirten sondern vor allem auch bei Beratern der Landwirtschaftskam-mern oder Naturschutzbehoumlrden Der Beitrag von David Butler Manning und Andrea Mohoric geht daher auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis ein und zeigt die strategischen Ansatzpunkte und Instrumente auf wie neben den Landwirten die Multiplikatoren und Berater erreicht wurden

Damit nachhaltige Entwicklung in der (Land-)Wirtschaft und in der Arbeitswelt ankommt dazu traumlgt berufliche Bildung ganz wesentlich bei Wie sinnvoll die Einbeziehung der beruflishychen Bildung im Rahmen des FONA-Forschungsprojekts AgroForNet war beweisen die folgenshyden Ergebnisse

Andrea Mohorič BIBB

(Programmleitung Modelversuchsschwerpunkt Berufsbildungfuumlr nachhaltige Entwicklung)

6 WDP 156 Vorwort A

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

71 Literatur

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Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

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Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (Hrsg) Zuumlchtung und Ertragsleistung schnellwachsender Baumarten im Kurzumtrieb Erkenntnisse aus drei Jahren FastWOOD ProshyLoc und Weidenzuumlchtung Goumlttingen 2012

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Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

9 Literatur

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Bemmann Albrecht Butler Manning David (Hrsg) Energieholzplantagen in der Landwirtshyschaft Eine Anleitung zur Bewirtschaftung von schnellwachsenden Baumarten im Kurzumshytrieb fuumlr den Praktiker Clenze 2013

Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

Joumlrn Herzog Sven (Hrsg) Tharandt 2011 ndash 200 Jahre Ideen fuumlr die Zukunft Forstwissenshyschaftliche Beitraumlge TharandtContributions to Forest Sciences Beiheft 12 (2011) S 16ndash37

Bemmann Albrecht u a Holz aus Kurzumtriebsplantagen Hemmnisse und Chancen In Forstshyarchiv 81 (2010) S 246ndash254

BIBB-Broschuumlre (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinweise Bonn 2014 ndash URL httpbbnebibbdedokumentepdfEnergieholzanbau_und_Qualifizierung_Praxishin weisepdf (Stand 05082014)

Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

Wald 2 (2012) S 32ndash35Bylinski Ursula Schier Friedel Foumlrdermaszlignahmen durch Programmtransfer unterstuumltzen

Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 2 S 22ndash25 Desk Research Projekt ACT bdquoAgricultural Alliance for Competence and Skills based

Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

FILM bdquoKurzumtriebsplantagen ndash Anbau Ernte und Verwertung schnellwachsender Baumarshytenldquo ndash URL httpswwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w (Stand 29072014)

Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 4: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

Inhaltsverzeichnis

Abbildungen 4

Tabelle 4

A Vorwort 5

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit 7

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung 72 Entwicklung von Ausbildungsordnungen 73 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen 84 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen

als berufliche Qualifikation 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie 10

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie 10

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen 10

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund 11

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign 13

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse 15

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials 15

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche 18

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen 20

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche 27

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen 28

7 Materialien 30

71 Literatur 30

72 Materialien 31

73 Websites Online-Quellen 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen 34

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger 34

8 Anhang Instrumente 38

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop 38

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung 40

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews 41

84 Auswertungsmatrix 43

Inhalt WDP 156 3

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet 46

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken 46

2 Transfer in die Praxis 47

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt 49

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel 50

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt 52

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend 53

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen 54

8 Fazit 55

9 Literatur 55

E Autorinnen und Autoren 57

Abbildungen

Abb 1 Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Herleitung und Details) 11

Abb 2 bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Energieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger 49

Abb 3 bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darstellung der Energieholzproduktion und -nutzung auf Landschaftsebene 49

Abb 4 AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover 51

Abb 5 Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz) 51

Abb 6 Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor 51

Abb 7 Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen) 52

Abb 8 Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo 53

Tabelle

Tab 1 Struktur der Auswertungsmatrix 45

4 WDP 156 Inhalt

A Vorwort

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bunshydesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhalshytige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Das Projekt gehoumlrt zum Modul B bdquoInnovative Sysshytemloumlsungen fuumlr ein Nachhaltiges Landmanagementldquo und wurde durch das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung vom 01092010 bis 31082014 gefoumlrdert

AgroForNet wurde in den drei sehr unterschiedlich strukturierten Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie in der suumldlichen Metropolregion Hamburg durchgefuumlhrt Ziel war es regionale Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienten Erzeugung und Bereitstellung von Dendromasse (Biomasse aus Holz zur Waumlrmegewinnung oder Stromerzeushygung) aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus der offenen Landschaft aufzubauen Damit traumlgt das Projekt zur nachhaltigen regionalen Wirtschaftsentwicklung einem nachhaltigen Flaumlchenshymanagement zur Staumlrkung der Kooperation und Kommunikation regionaler Akteure zur dezenshytralen Versorgung von Waumlrme- und Stromproduzenten mit Dendromasse und zur effizienten und nachhaltigen energetischen Nutzung von Dendromasse bei

Der Beitrag des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung im Projekt betrifft die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaft-lichen Berufe Die Fragestellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Das BIBB hatte Frau Dr Irmhild Rogalla vom Institut fuumlr praktische Interdisziplinaritaumlt Berlin damit beauftragt eine empirische Studie zum Thema bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbilshydungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagenldquo durchzufuumlhren die hiermit in der BIBB-Reihe bdquoWissenschaftliche Diskussionspapiereldquo mit weiteren Beitraumlgen veroumlffentlicht wird Ziel war es die berufsbildungsrelevanten innovativen und aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld die bestehenden Fortbildungsangebote und die Ergebnisse der Berufsbildungsforshyschung zu sichten und zu bewerten Der vermutete Weiterbildungsbedarf wurde zudem durch Kurzinterviews mit Schluumlsselakteuren und Experten im Arbeitsfeld erhoben

Zudem gab das BIBB auf Grundlage der Studie die Broschuumlre bdquoEnergieholzanbau und Qualifishyzierung ndash Praxishinweiseldquo (BIBB 2014) heraus (httpwwwbibbdedokumentepdfEnergie holzanbau_und_Qualifizierung_Praxishinweisepdf) Sie leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informatioshynen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Veranstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre

Das folgende wissenschaftliche Diskussionspapier beinhaltet im Kern die Studie und deren Ergebnisse und ist zudem von zwei weiteren Beitraumlgen umrahmt die weitere Aspekte bezuumlglich der Studie einordnen

Im Rahmen der Fruumlherkennung von Qualifikationsanforderungen und den daraus resultierenshyden Bedarfen fuumlr eine Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war die Mitarbeit des BIBB im Projekt AgroForNet wichtig und sinnvoll

A Vorwort WDP 156 5

Die Ergebnisse werfen ein Licht auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und nehmen vorausschauend die zukuumlnftige Rolle der Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Enershygiepflanzen in den Blick Markus Bretschneider beleuchtet daher den Nutzen der Studie im Hinshyblick auf Fruumlherkennung und Ordnungsarbeit

In der Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in AgroForNet stand immer wieder die Frage im Raum ob nicht auch die Qualifizierungsbedarfe der Beratungskraumlfte in der Landwirtschaft haumltten untersucht werden muumlssen Die Einschaumltzung der Projektpartner und die Befunde der Stu-die identifizieren einen Bedarf an Aufklaumlrung Information Kommunikation und Uumlberzeugungs-arbeit nicht nur bei Landwirten sondern vor allem auch bei Beratern der Landwirtschaftskam-mern oder Naturschutzbehoumlrden Der Beitrag von David Butler Manning und Andrea Mohoric geht daher auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis ein und zeigt die strategischen Ansatzpunkte und Instrumente auf wie neben den Landwirten die Multiplikatoren und Berater erreicht wurden

Damit nachhaltige Entwicklung in der (Land-)Wirtschaft und in der Arbeitswelt ankommt dazu traumlgt berufliche Bildung ganz wesentlich bei Wie sinnvoll die Einbeziehung der beruflishychen Bildung im Rahmen des FONA-Forschungsprojekts AgroForNet war beweisen die folgenshyden Ergebnisse

Andrea Mohorič BIBB

(Programmleitung Modelversuchsschwerpunkt Berufsbildungfuumlr nachhaltige Entwicklung)

6 WDP 156 Vorwort A

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

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73 Websites Online-Quellen

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (AEE) Uumlberzeugungsarbeit fuumlr die Energiewende u a zu Biomasse ndash Holzenergie Online im Internet httpunendlich-viel-energiede [Letzter Aufruf 03032014]

AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

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Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

9 Literatur

Anders Kenneth Fischer Lars (Hrsg) Holzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holzige Biomasse aus der Sicht von Akteuren Croustillier 2013

Behr Wilken von u a Kurzumtriebsplantagen Anlage Pflege Ernte und Wertschoumlpfung DLG-Merkblatt 371 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_371_1pdf (Stand 29072014)

Bemmann Albrecht Butler Manning David (Hrsg) Energieholzplantagen in der Landwirtshyschaft Eine Anleitung zur Bewirtschaftung von schnellwachsenden Baumarten im Kurzumshytrieb fuumlr den Praktiker Clenze 2013

Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

Joumlrn Herzog Sven (Hrsg) Tharandt 2011 ndash 200 Jahre Ideen fuumlr die Zukunft Forstwissenshyschaftliche Beitraumlge TharandtContributions to Forest Sciences Beiheft 12 (2011) S 16ndash37

Bemmann Albrecht u a Holz aus Kurzumtriebsplantagen Hemmnisse und Chancen In Forstshyarchiv 81 (2010) S 246ndash254

BIBB-Broschuumlre (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinweise Bonn 2014 ndash URL httpbbnebibbdedokumentepdfEnergieholzanbau_und_Qualifizierung_Praxishin weisepdf (Stand 05082014)

Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

Wald 2 (2012) S 32ndash35Bylinski Ursula Schier Friedel Foumlrdermaszlignahmen durch Programmtransfer unterstuumltzen

Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 2 S 22ndash25 Desk Research Projekt ACT bdquoAgricultural Alliance for Competence and Skills based

Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

FILM bdquoKurzumtriebsplantagen ndash Anbau Ernte und Verwertung schnellwachsender Baumarshytenldquo ndash URL httpswwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w (Stand 29072014)

Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 5: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet 46

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken 46

2 Transfer in die Praxis 47

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt 49

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel 50

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt 52

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend 53

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen 54

8 Fazit 55

9 Literatur 55

E Autorinnen und Autoren 57

Abbildungen

Abb 1 Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Herleitung und Details) 11

Abb 2 bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Energieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger 49

Abb 3 bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darstellung der Energieholzproduktion und -nutzung auf Landschaftsebene 49

Abb 4 AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover 51

Abb 5 Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz) 51

Abb 6 Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor 51

Abb 7 Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen) 52

Abb 8 Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo 53

Tabelle

Tab 1 Struktur der Auswertungsmatrix 45

4 WDP 156 Inhalt

A Vorwort

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bunshydesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhalshytige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Das Projekt gehoumlrt zum Modul B bdquoInnovative Sysshytemloumlsungen fuumlr ein Nachhaltiges Landmanagementldquo und wurde durch das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung vom 01092010 bis 31082014 gefoumlrdert

AgroForNet wurde in den drei sehr unterschiedlich strukturierten Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie in der suumldlichen Metropolregion Hamburg durchgefuumlhrt Ziel war es regionale Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienten Erzeugung und Bereitstellung von Dendromasse (Biomasse aus Holz zur Waumlrmegewinnung oder Stromerzeushygung) aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus der offenen Landschaft aufzubauen Damit traumlgt das Projekt zur nachhaltigen regionalen Wirtschaftsentwicklung einem nachhaltigen Flaumlchenshymanagement zur Staumlrkung der Kooperation und Kommunikation regionaler Akteure zur dezenshytralen Versorgung von Waumlrme- und Stromproduzenten mit Dendromasse und zur effizienten und nachhaltigen energetischen Nutzung von Dendromasse bei

Der Beitrag des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung im Projekt betrifft die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaft-lichen Berufe Die Fragestellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Das BIBB hatte Frau Dr Irmhild Rogalla vom Institut fuumlr praktische Interdisziplinaritaumlt Berlin damit beauftragt eine empirische Studie zum Thema bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbilshydungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagenldquo durchzufuumlhren die hiermit in der BIBB-Reihe bdquoWissenschaftliche Diskussionspapiereldquo mit weiteren Beitraumlgen veroumlffentlicht wird Ziel war es die berufsbildungsrelevanten innovativen und aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld die bestehenden Fortbildungsangebote und die Ergebnisse der Berufsbildungsforshyschung zu sichten und zu bewerten Der vermutete Weiterbildungsbedarf wurde zudem durch Kurzinterviews mit Schluumlsselakteuren und Experten im Arbeitsfeld erhoben

Zudem gab das BIBB auf Grundlage der Studie die Broschuumlre bdquoEnergieholzanbau und Qualifishyzierung ndash Praxishinweiseldquo (BIBB 2014) heraus (httpwwwbibbdedokumentepdfEnergie holzanbau_und_Qualifizierung_Praxishinweisepdf) Sie leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informatioshynen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Veranstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre

Das folgende wissenschaftliche Diskussionspapier beinhaltet im Kern die Studie und deren Ergebnisse und ist zudem von zwei weiteren Beitraumlgen umrahmt die weitere Aspekte bezuumlglich der Studie einordnen

Im Rahmen der Fruumlherkennung von Qualifikationsanforderungen und den daraus resultierenshyden Bedarfen fuumlr eine Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war die Mitarbeit des BIBB im Projekt AgroForNet wichtig und sinnvoll

A Vorwort WDP 156 5

Die Ergebnisse werfen ein Licht auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und nehmen vorausschauend die zukuumlnftige Rolle der Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Enershygiepflanzen in den Blick Markus Bretschneider beleuchtet daher den Nutzen der Studie im Hinshyblick auf Fruumlherkennung und Ordnungsarbeit

In der Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in AgroForNet stand immer wieder die Frage im Raum ob nicht auch die Qualifizierungsbedarfe der Beratungskraumlfte in der Landwirtschaft haumltten untersucht werden muumlssen Die Einschaumltzung der Projektpartner und die Befunde der Stu-die identifizieren einen Bedarf an Aufklaumlrung Information Kommunikation und Uumlberzeugungs-arbeit nicht nur bei Landwirten sondern vor allem auch bei Beratern der Landwirtschaftskam-mern oder Naturschutzbehoumlrden Der Beitrag von David Butler Manning und Andrea Mohoric geht daher auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis ein und zeigt die strategischen Ansatzpunkte und Instrumente auf wie neben den Landwirten die Multiplikatoren und Berater erreicht wurden

Damit nachhaltige Entwicklung in der (Land-)Wirtschaft und in der Arbeitswelt ankommt dazu traumlgt berufliche Bildung ganz wesentlich bei Wie sinnvoll die Einbeziehung der beruflishychen Bildung im Rahmen des FONA-Forschungsprojekts AgroForNet war beweisen die folgenshyden Ergebnisse

Andrea Mohorič BIBB

(Programmleitung Modelversuchsschwerpunkt Berufsbildungfuumlr nachhaltige Entwicklung)

6 WDP 156 Vorwort A

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

71 Literatur

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ETI (Hrsg) Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen Leitfaden fuumlr Produzenten und Nutzer im Land Brandenburg Brandenburgische Energie Technologie Initiative ETI (IHK Potsdam) Potsshydam 2013

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

Granoszewski u a Entscheidungsverhalten landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Bioenergie-Investitionen ndash Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung Goumlttingen Department fuumlr Agraroumlkonomie und Rurale Entwicklung Universitaumlt Goumlttingen 2009

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Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

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Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

9 Literatur

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Bemmann Albrecht Butler Manning David (Hrsg) Energieholzplantagen in der Landwirtshyschaft Eine Anleitung zur Bewirtschaftung von schnellwachsenden Baumarten im Kurzumshytrieb fuumlr den Praktiker Clenze 2013

Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

Joumlrn Herzog Sven (Hrsg) Tharandt 2011 ndash 200 Jahre Ideen fuumlr die Zukunft Forstwissenshyschaftliche Beitraumlge TharandtContributions to Forest Sciences Beiheft 12 (2011) S 16ndash37

Bemmann Albrecht u a Holz aus Kurzumtriebsplantagen Hemmnisse und Chancen In Forstshyarchiv 81 (2010) S 246ndash254

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Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

Wald 2 (2012) S 32ndash35Bylinski Ursula Schier Friedel Foumlrdermaszlignahmen durch Programmtransfer unterstuumltzen

Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 2 S 22ndash25 Desk Research Projekt ACT bdquoAgricultural Alliance for Competence and Skills based

Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

FILM bdquoKurzumtriebsplantagen ndash Anbau Ernte und Verwertung schnellwachsender Baumarshytenldquo ndash URL httpswwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w (Stand 29072014)

Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 6: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

A Vorwort

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bunshydesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhalshytige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Das Projekt gehoumlrt zum Modul B bdquoInnovative Sysshytemloumlsungen fuumlr ein Nachhaltiges Landmanagementldquo und wurde durch das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung vom 01092010 bis 31082014 gefoumlrdert

AgroForNet wurde in den drei sehr unterschiedlich strukturierten Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie in der suumldlichen Metropolregion Hamburg durchgefuumlhrt Ziel war es regionale Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienten Erzeugung und Bereitstellung von Dendromasse (Biomasse aus Holz zur Waumlrmegewinnung oder Stromerzeushygung) aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus der offenen Landschaft aufzubauen Damit traumlgt das Projekt zur nachhaltigen regionalen Wirtschaftsentwicklung einem nachhaltigen Flaumlchenshymanagement zur Staumlrkung der Kooperation und Kommunikation regionaler Akteure zur dezenshytralen Versorgung von Waumlrme- und Stromproduzenten mit Dendromasse und zur effizienten und nachhaltigen energetischen Nutzung von Dendromasse bei

Der Beitrag des Bundesinstituts fuumlr Berufsbildung im Projekt betrifft die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaft-lichen Berufe Die Fragestellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Das BIBB hatte Frau Dr Irmhild Rogalla vom Institut fuumlr praktische Interdisziplinaritaumlt Berlin damit beauftragt eine empirische Studie zum Thema bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbilshydungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagenldquo durchzufuumlhren die hiermit in der BIBB-Reihe bdquoWissenschaftliche Diskussionspapiereldquo mit weiteren Beitraumlgen veroumlffentlicht wird Ziel war es die berufsbildungsrelevanten innovativen und aktuellen Entwicklungen im Arbeitsfeld die bestehenden Fortbildungsangebote und die Ergebnisse der Berufsbildungsforshyschung zu sichten und zu bewerten Der vermutete Weiterbildungsbedarf wurde zudem durch Kurzinterviews mit Schluumlsselakteuren und Experten im Arbeitsfeld erhoben

Zudem gab das BIBB auf Grundlage der Studie die Broschuumlre bdquoEnergieholzanbau und Qualifishyzierung ndash Praxishinweiseldquo (BIBB 2014) heraus (httpwwwbibbdedokumentepdfEnergie holzanbau_und_Qualifizierung_Praxishinweisepdf) Sie leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informatioshynen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Veranstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre

Das folgende wissenschaftliche Diskussionspapier beinhaltet im Kern die Studie und deren Ergebnisse und ist zudem von zwei weiteren Beitraumlgen umrahmt die weitere Aspekte bezuumlglich der Studie einordnen

Im Rahmen der Fruumlherkennung von Qualifikationsanforderungen und den daraus resultierenshyden Bedarfen fuumlr eine Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war die Mitarbeit des BIBB im Projekt AgroForNet wichtig und sinnvoll

A Vorwort WDP 156 5

Die Ergebnisse werfen ein Licht auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und nehmen vorausschauend die zukuumlnftige Rolle der Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Enershygiepflanzen in den Blick Markus Bretschneider beleuchtet daher den Nutzen der Studie im Hinshyblick auf Fruumlherkennung und Ordnungsarbeit

In der Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in AgroForNet stand immer wieder die Frage im Raum ob nicht auch die Qualifizierungsbedarfe der Beratungskraumlfte in der Landwirtschaft haumltten untersucht werden muumlssen Die Einschaumltzung der Projektpartner und die Befunde der Stu-die identifizieren einen Bedarf an Aufklaumlrung Information Kommunikation und Uumlberzeugungs-arbeit nicht nur bei Landwirten sondern vor allem auch bei Beratern der Landwirtschaftskam-mern oder Naturschutzbehoumlrden Der Beitrag von David Butler Manning und Andrea Mohoric geht daher auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis ein und zeigt die strategischen Ansatzpunkte und Instrumente auf wie neben den Landwirten die Multiplikatoren und Berater erreicht wurden

Damit nachhaltige Entwicklung in der (Land-)Wirtschaft und in der Arbeitswelt ankommt dazu traumlgt berufliche Bildung ganz wesentlich bei Wie sinnvoll die Einbeziehung der beruflishychen Bildung im Rahmen des FONA-Forschungsprojekts AgroForNet war beweisen die folgenshyden Ergebnisse

Andrea Mohorič BIBB

(Programmleitung Modelversuchsschwerpunkt Berufsbildungfuumlr nachhaltige Entwicklung)

6 WDP 156 Vorwort A

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

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Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

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CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

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Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

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Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 7: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

Die Ergebnisse werfen ein Licht auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft und nehmen vorausschauend die zukuumlnftige Rolle der Landwirtschaft bei der Energiegewinnung durch Enershygiepflanzen in den Blick Markus Bretschneider beleuchtet daher den Nutzen der Studie im Hinshyblick auf Fruumlherkennung und Ordnungsarbeit

In der Zusammenarbeit mit den Projektpartnern in AgroForNet stand immer wieder die Frage im Raum ob nicht auch die Qualifizierungsbedarfe der Beratungskraumlfte in der Landwirtschaft haumltten untersucht werden muumlssen Die Einschaumltzung der Projektpartner und die Befunde der Stu-die identifizieren einen Bedarf an Aufklaumlrung Information Kommunikation und Uumlberzeugungs-arbeit nicht nur bei Landwirten sondern vor allem auch bei Beratern der Landwirtschaftskam-mern oder Naturschutzbehoumlrden Der Beitrag von David Butler Manning und Andrea Mohoric geht daher auf den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis ein und zeigt die strategischen Ansatzpunkte und Instrumente auf wie neben den Landwirten die Multiplikatoren und Berater erreicht wurden

Damit nachhaltige Entwicklung in der (Land-)Wirtschaft und in der Arbeitswelt ankommt dazu traumlgt berufliche Bildung ganz wesentlich bei Wie sinnvoll die Einbeziehung der beruflishychen Bildung im Rahmen des FONA-Forschungsprojekts AgroForNet war beweisen die folgenshyden Ergebnisse

Andrea Mohorič BIBB

(Programmleitung Modelversuchsschwerpunkt Berufsbildungfuumlr nachhaltige Entwicklung)

6 WDP 156 Vorwort A

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

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72 Materialien

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (Hrsg) Holzenergie Bedeutung Potenziale Herausshyforderungen Renews Spezial Ausgabe 66 Berlin im April 2013a

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (Hrsg) Anbau von Energiepflanzen Umweltauswirshykungen Nutzungskonkurrenzen und Potenziale Renews Spezial Ausgabe 65 Berlin im April 2013b

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (Hrsg) Potenzialatlas Bioenergie in den Bundeslaumlnshydern Berlin 2013c

ASP Bayerische Forstverwaltung LWF (Hrsg) ENERGIEWALD ndash Anbau schnellwachsender Baumarten in Kurzumtriebskulturen Teisendorf 2013

BMELV (Hrsg) Pappeln und Weiden in Deutschland Bericht der Pappelkommission Bonn 2012

BUND Kurzumtriebsplantagen fuumlr die Energieholzgewinnung ndash Chancen und Risiken Berlin BUNDpositionen 2010

Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Erneuerbar beschaumlfshytigt Kurz- und langfristige Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien auf den deutschen Arbeitsmarkt 3 Auflage Berlin 2012

7 Materialien WDP 156 31

DBFZ (Hrsg) Bioenergie heute und morgen ndash 11 Bereitstellungskonzepte ndash Sonderheft zum DBFZ Report Leipzig DBFZ 2010

DBU (Hrsg) Kurzumtriebsplantagen Handlungsempfehlungen zur naturvertraumlglichen Produkshytion von Energieholz in der Landwirtschaft Ergebnisse aus dem Projekt NOVALIS Deutsche Bundesstiftung Umwelt Osnabruumlck 2010

DLG eV (Hrsg) DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage Frankfurt am Main 2012

DLG eV (Hrsg) Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen (DLG-Merkblatt 392) Frankfurt am Main 2013

ETI (Hrsg) Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen Leitfaden fuumlr Produzenten und Nutzer im Land Brandenburg Brandenburgische Energie Technologie Initiative ETI (IHK Potsdam) Potsshydam 2013

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

Granoszewski u a Entscheidungsverhalten landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Bioenergie-Investitionen ndash Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung Goumlttingen Department fuumlr Agraroumlkonomie und Rurale Entwicklung Universitaumlt Goumlttingen 2009

Gruumlnewald u a Anbau- und Nutzungsstrategien von Dendromasse Verbundvorhaben DENshyDROM Vorlaumlufiger Endbericht 2008

Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (Hrsg) Zuumlchtung und Ertragsleistung schnellwachsender Baumarten im Kurzumtrieb Erkenntnisse aus drei Jahren FastWOOD ProshyLoc und Weidenzuumlchtung Goumlttingen 2012

Oelke M u a (Hrsg) Multifunktionale Bewertung von Agroforstsystemen Culterra ndash Schrifshytenreihe der Professur fuumlr Landespflege der Albert-Ludwigs-Universitaumlt Freiburg Band 61 2013

Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (Hrsg) Schnellwachshysende Baumarten Anbau auf landwirtschaftlichen Flaumlchen Leipzig 2011

Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (Hrsg) Untersuchung zum Berufsnachwuchs im Agrarbereich Sachsen Schriftenreihe des LfULG Heft 52013

Skodawessely C Pretzsch J Bemmann A (Hrsg) Beratungshandbuch zu KUP Dresden 2010

TFZ (Hrsg) Kulturelle Werte in der Diskussion um Bioenergie Ein Weg zum Dialog Straubing 2011

Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (Hrsg) Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Thuumlringer Landwirtschaft Teilbericht Auswertung der Betriebsbefragung zur Personalentwicklung und Weiterbildung Jena 2007

Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (Hrsg) Leitlinie zur effizienten und umweltshyvertraumlglichen Erzeugung von Energieholz Jena 2013

Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

73 Websites Online-Quellen

Agentur fuumlr Erneuerbare Energien eV (AEE) Uumlberzeugungsarbeit fuumlr die Energiewende u a zu Biomasse ndash Holzenergie Online im Internet httpunendlich-viel-energiede [Letzter Aufruf 03032014]

AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

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Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

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Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

9 Literatur

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Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

Joumlrn Herzog Sven (Hrsg) Tharandt 2011 ndash 200 Jahre Ideen fuumlr die Zukunft Forstwissenshyschaftliche Beitraumlge TharandtContributions to Forest Sciences Beiheft 12 (2011) S 16ndash37

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Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

Wald 2 (2012) S 32ndash35Bylinski Ursula Schier Friedel Foumlrdermaszlignahmen durch Programmtransfer unterstuumltzen

Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 2 S 22ndash25 Desk Research Projekt ACT bdquoAgricultural Alliance for Competence and Skills based

Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

FILM bdquoKurzumtriebsplantagen ndash Anbau Ernte und Verwertung schnellwachsender Baumarshytenldquo ndash URL httpswwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w (Stand 29072014)

Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 8: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungs-bedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholz-plantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit

Markus Bretschneider

1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung

bdquoDie Berufsausbildung hat die fuumlr die Ausuumlbung einer qualifizierten beruflichen Taumltigkeit in ei-ner sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigshykeiten (berufliche Handlungsfaumlhigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrung zu vermittelnldquo (sect 1 Absatz 3 Berufsbilshydungsgesetz) So lautet die Zielformulierung fuumlr die Berufsausbildung im sect 1 des Berufsbilshydungsgesetzes vom 23 Maumlrz 2005 in dem Ziele und Begriffe der Berufsbildung definiert sind Neben Berufsausbildungsvorbereitung und beruflicher Umschulung als weitere Bereiche der Berufsbildung werden hier auch die Ziele fuumlr die berufliche Fortbildung beschrieben Gemaumlszlig Absatz 4 soll es die berufliche Fortbildung bdquoermoumlglichen die berufliche Handlungsfaumlhigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigenldquo (sect 1 Absatz 4 Berufsbilshydungsgesetz)

Mit diesen Zielsetzungen wird deutlich dass die Inhalte von Ausbildungsordnungen und Fortshybildungsordnungen einem natuumlrlichen Alterungsprozess unterworfen sind und in regelmaumlszligigen Abstaumlnden im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bedarfsgerecht aktualisiert werden muumlssen Vor diesem Hintergrund wurden ndash bei einem Gesamtbestand von derzeit (2014) 328 anerkannten Ausbildungsberufen ndash in den vergangenen zehn Jahren 133 anerkannte Ausbilshydungsberufe modernisiert und 24 Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt

2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen

Den ausbildenden Betrieben wird dabei eine inhaltliche Grundlage fuumlr eine Ausbildung zur Vershyfuumlgung gestellt die es ihnen ermoumlglicht zukuumlnftige Fachkraumlfte ndash nicht zuletzt vor dem Hintershygrund des sich immer deutlicher abzeichnenden demografischen Wandels ndash passgenau fuumlr die jeweiligen betrieblichen Qualifikationsbedarfe auszubilden Aus Sicht der zukuumlnftigen Fachshykraumlfte bieten Abschluumlsse in anerkannten Ausbildungsberufen eine solide und uumlber betriebsspezishyfische Qualifikationen hinausgehende Grundlage fuumlr eine berufliche Mobilitaumlt auf der Basis von Qualifikationen welche auf dem Arbeitsmarkt breit einsetzbar und anschlussfaumlhig sind Die Entshywicklung praxistauglicher Inhalte ist dabei ein zentrales Qualitaumltsmerkmal des auf Konsens ausshygelegten Entwicklungsprozesses an dem neben den Sozialpartnern das heiszligt Vertretern und Vertreterinnen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch Bund und Laumlnder beteiligt sind

Der Anstoszlig fuumlr die Modernisierung oder Neuentwicklung eines anerkannten Ausbildungsbeshyrufes besteht zunaumlchst in der Feststellung dass die zu vermittelnden Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten bestehender Ausbildungsordnungen nicht mehr den aktuellen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt entsprechen bzw in Gestalt eines anerkannten Ausbildungsberufes (noch) gar nicht vorliegen Treibende Kraumlfte sind dabei uumlblicherweise inhaltliche und technische Weiterentwicklungen der fachlichen Praxis Der Impuls hierfuumlr geht in der Regel von den Sozialshypartnern aus es gibt aber immer wieder auch Situationen in denen durch das Bundesinstitut fuumlr

B Bedeutung der Studie WDP 156 7

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

71 Literatur

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ETI (Hrsg) Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen Leitfaden fuumlr Produzenten und Nutzer im Land Brandenburg Brandenburgische Energie Technologie Initiative ETI (IHK Potsdam) Potsshydam 2013

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

Granoszewski u a Entscheidungsverhalten landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Bioenergie-Investitionen ndash Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung Goumlttingen Department fuumlr Agraroumlkonomie und Rurale Entwicklung Universitaumlt Goumlttingen 2009

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Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

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Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

9 Literatur

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Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

Joumlrn Herzog Sven (Hrsg) Tharandt 2011 ndash 200 Jahre Ideen fuumlr die Zukunft Forstwissenshyschaftliche Beitraumlge TharandtContributions to Forest Sciences Beiheft 12 (2011) S 16ndash37

Bemmann Albrecht u a Holz aus Kurzumtriebsplantagen Hemmnisse und Chancen In Forstshyarchiv 81 (2010) S 246ndash254

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Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

Wald 2 (2012) S 32ndash35Bylinski Ursula Schier Friedel Foumlrdermaszlignahmen durch Programmtransfer unterstuumltzen

Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 2 S 22ndash25 Desk Research Projekt ACT bdquoAgricultural Alliance for Competence and Skills based

Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

FILM bdquoKurzumtriebsplantagen ndash Anbau Ernte und Verwertung schnellwachsender Baumarshytenldquo ndash URL httpswwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w (Stand 29072014)

Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 9: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

Berufsbildung im Rahmen von Gutachten oder Forschungsprojekten Empfehlungen formuliert werden Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse bilden eine Grundlage fuumlr einen bildungspolitishyschen Diskurs der an der Modernisierung oder Neuentwicklung anerkannter Ausbildungsberufe beteiligten Akteure welche sich im Ergebnis auf sogenannte Eckwerte das heiszligt Vorschlaumlge fuumlr die jeweilige Berufsbezeichnung die Zeitdauer der Ausbildung das Berufsprofil die Strukturieshyrung des Ausbildungsberufes sowie die Pruumlfungsstruktur verstaumlndigen Diese Eckwerte sind die Arbeitsgrundlage fuumlr die nachfolgende Erarbeitung der konkreten Fertigkeiten Kenntnisse und Faumlhigkeiten sowie der daraus resultierenden Pruumlfungsanforderungen die an berufstypischen Arbeits- und Geschaumlftsprozessen auszurichten sind

Sofern anerkannte Ausbildungsberufe gaumlnzlich neu entwickelt werden sind entscheidungsshywirksame Kriterien unter anderem ein hinreichender Bedarf an entsprechenden Qualifikationen der zeitlich unbegrenzt und einzelbetriebsunabhaumlngig ist eine Ausbildung fuumlr eine qualifizierte eigenverantwortliche Taumltigkeit auf einem moumlglichst breiten Gebiet die Anlage auf dauerhafte und vom Lebensalter unabhaumlngige berufliche Taumltigkeit die Moumlglichkeit eines geordneten Ausshybildungsganges die ausreichende Abgrenzung von anderen Ausbildungsberufen die Operatioshynalisierbarkeit von Ausbildungszielen eine Ausbildungsdauer von zwei bis drei Jahren eine Grundlage fuumlr Fortbildung und beruflichen Aufstieg sowie der Erwerb zur Befaumlhigung zum selbststaumlndigen Denken und Handeln bei der Anwendung von Fertigkeiten und Kenntnissen (vgl Empfehlung betr Kriterien und Verfahren fuumlr die Anerkennung und Aufhebung von Ausbilshydungsberufen des Bundesausschusses fuumlr Berufsbildung vom 25 Oktober 1974)

3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen

Im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe kommt in dieser Ge-mengelage von Einflussfaktoren der Feststellung von Qualifikationsbedarfen eine besondere Bedeutung zu Die Relevanz dieses Faktors zeigt sich auch in der Bedeutung der Fruumlherkennung von Qualifikationen als Planungsansatz fuumlr die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung Hierbei sollen Entwicklungen die sich bereits in der Praxis zeigen und fuumlr die eine zukuumlnftig berufsrelevante Rolle angenommen werden kann auf Basis unterschiedlicher methodischer Zu-gaumlnge identifiziert werden Im Rahmen des vom Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung gefoumlrderten Forschungsnetzwerkes bdquoFreQueNzldquo (bdquoNetzwerk Fruumlherkennung von Qualifikationsshyerfordernissenldquo) konnten so beispielsweise fuumlr das Feld der Landwirtschaft sogenannte Trendshyqualifikationen mit Verbindungen zu unterschiedlichen Themenfeldern identifiziert werden1

Als Verknuumlpfung mit dem Themenfeld Einzelhandel konnte hier die Direktvermarktung als releshyvanter Bereich sichtbar gemacht werden im Themenfeld Tourismus wurde eine Schnittstelle zum Bereich Urlaub auf dem Bauernhof erkennbar Im Hinblick auf den Themenkomplex bdquoNachshyhaltigkeitldquo wurde zudem das Themenfeld Erneuerbare Energien untersucht Hier wurden der Landwirt und die Landwirtin als Energiewirt und Energiewirtin thematisiert

Solche Trendqualifikationen lassen sich als moumlgliche Vorstufe ausbildungsrelevanter Qualifishykationen interpretieren in jedem Fall stellen sie fuumlr die Erarbeitung von Teilen eines zukuumlnftishygen Berufsbildes im Rahmen der Eckwertediskussion einen ersten bdquoqualifikatorischen Kristallisashytionskernldquo dar den es zu eroumlrtern gilt

In diesem Sinne ist auch die vorliegende empirische Studie zum bdquoQualifizierungsbedarf im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantageldquo im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen (KUP) zu vershystehen Da bislang keinerlei bundesweite systematische Untersuchungen hierzu vorliegen und

1 Vgl Lothar Abicht u a (2006) Innovativer methodischer Ansatz zur Fruumlherkennung von Qualifikationsanforde-rungen am Beispiel landwirtschaftlicher Trendqualifikationen Forschungsbericht zum Projekt bdquoTrendqualifika-tionen als Basis zur Fruumlherkennung von Qualifikationserfordernissenldquo Halle ndash Online unter httpwww frequenznetuploadstx_freqprojergBB_Landwirtschaft_EFpdf (Stand 22082014)

8 WDP 156 Bedeutung der Studie B

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

71 Literatur

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30 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Erneuerbar beschaumlfshytigt Kurz- und langfristige Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien auf den deutschen Arbeitsmarkt 3 Auflage Berlin 2012

7 Materialien WDP 156 31

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Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

Granoszewski u a Entscheidungsverhalten landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Bioenergie-Investitionen ndash Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung Goumlttingen Department fuumlr Agraroumlkonomie und Rurale Entwicklung Universitaumlt Goumlttingen 2009

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Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

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Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

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Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

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Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

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Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

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Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 10: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

sich immer wieder Hinweise auf Qualifizierungsbedarfe aus der Praxis vernehmen lassen entwishyckelt sich hier moumlglicherweise eine relevante Qualifikation die im Sinne der oben genannten Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen naumlher zu beleuchten ist und im Zusammenhang mit der Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe genutzt werden kann

Im Blick steht dabei die Anschlussfaumlhigkeit zu den anerkannten Ausbildungsberufen Landwirt und Landwirtin sowie Fachkraft fuumlr Agrarservice Letzterer ist ein im Jahr 2009 nach einer vo-rangegangenen vierjaumlhrigen Erprobung gaumlnzlich neu entwickelter anerkannter Ausbildungsbeshyruf der Pflanzenproduktion Agrartechnik und Dienstleistungsorientierung miteinander verbinshydet

4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagenals berufliche Qualifikation

Das derzeitige Nischendasein von Kurzumtriebsplantagen zeigt sich bereits beim Versuch einer bdquostandortgerechtenldquo Zuordnung in die Berufelandschaft da es sich weder um reinen Ackerbau noch um reinen Waldbau handelt auch die Umtriebszeiten liegen mit wenigen Jahren bis hin zu 25 Jahren deutlich zwischen den uumlblichen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Um-triebszeiten Zu beruumlcksichtigen sind aber auch unterschiedliche Gruppen von Akteuren da nicht nur die eigentliche Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen sondern auch ndash unter Beruumlcksichtigung standoumlrtlicher Bedingungen ndash deren Anlage sowie deren Ruumlckfuumlhrung in eine traditionelle landwirtschaftliche Nutzung in den Blick genommen werden muumlssen Dem vorausshygehend ist zudem eine grundsaumltzliche Entscheidung fuumlr Kurzumtriebsplantagen unter betriebsshywirtschaftlich-strategischen Gesichtspunkten erforderlich Neben Personen auf der eher operatishyven Ebene sind also auch Personen auf einer eher strategischen Ebene das heiszligt Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen Dienstleister und Dienstleisterinnen sowie Berater und Beraterinnen von Landwirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern eine potenzielle Zielgruppe

Im Rahmen einer Qualifikationsbedarfsuntersuchung ist demzufolge zu klaumlren wieweit im Kontext der Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen neue Qualishyfikationsanforderungen fuumlr unterschiedliche Akteursgruppen heranwachsen uumlber welche berufshylichen Qualifikationen diese bereits verfuumlgen und wieweit Qualifikationsbedarfe gegebenenfalls durch bestehende anerkannte Ausbildungsberufe Fortbildungsregelungen oder eher niedrigshyschwellige Weiterbildungsangebote schon abgedeckt werden oder noch zu ergaumlnzen sind

B Bedeutung der Studie WDP 156 9

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

71 Literatur

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30 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

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32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

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8 Fazit WDP 156 55

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Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 11: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Ener-gieholzplantage Eine empirische Studie

Dr Irmhild Rogalla

DanksagungWir bedanken uns bei allen Expertinnen und Experten die an dieser Studie mitgewirkt haben Ohne Ihre Bereitschaft Ihre Zeit Ihre Geduld und selbstverstaumlndlich Ihre Expertise waumlre die Studie schlicht ergebnislos geblieben Herzlichen Dank Ihnen allen

1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie

Deutschland ist eines der waldreichsten Laumlnder Europas Holz aus Waumlldern wird sowohl stoffshy lich zum Beispiel fuumlr den Moumlbelbau als auch energetisch vor allem zur Waumlrmeerzeugung genutzt Holzenergie alleine macht fast ein Drittel des jaumlhrlichen Klimaschutzbeitrags der erneushyerbaren Energien aus Daher soll die energetische Holznutzung in den kommenden Jahren zu-nehmen zumal davon auszugehen ist dass Holz im Vergleich mit fossilen Brennstoffen wie Oumll und Gas immer guumlnstiger wird (vgl Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013) Allerdings ist es fuumlr die energetische Nutzung von Holz sinnvoll neue Potenziale der Holzerzeugung zu er-schlieszligen Ein erhebliches Potenzial besteht in der Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) In diesen werden schnell wachsende Baumarten auf Ackerflaumlchen angebaut jeweils in Zyklen weniger Jahre geerntet und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet Diese Holzhackschnitzel werden in Kleinfeuerungsanlagen oder (Biomasse-)Heizkraftwerken verbrannt und so zur Erzeugung von Waumlrmeenergie genutzt

Im Rahmen der bdquoForschung fuumlr Nachhaltige Entwicklungenldquo foumlrdert das Bundesministerium fuumlr Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem Projekte deren Ziel die Etablierung von KUP als sinnvoller und nachhaltiger Nutzung landwirtschaftlicher Flaumlchen ist Eines dieser Projekte ist das Verbundprojekt AgroForNet ndash bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vershynetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Ziel von AgroForNet ist der Aufbau regionaler Wertschoumlpfungsnetze zur nachhaltigen und effizienshyten Erzeugung und Bereitstellung von Holz (Dendromasse) aus Land- und Forstwirtschaft in den drei Modellregionen Lausitz Mittelsaumlchsisches Loumlszlighuumlgelland sowie suumldliche Metropolregion Hamburg Das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) ist Partner in diesem Projekt und geht der Frage nach welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld KUP stellt und welche beruflichen Kompetenzen im Bereich der Facharbeit in KUP benoumltigt werden In diesem Rahmen ist die vorshyliegende Studie entstanden

2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen

Bisher liegen keine Untersuchungen dazu vor welche Anforderungen das Taumltigkeitsfeld Kurzshyumtriebsplantagen stellt und welche beruflichen Kompetenzen dafuumlr benoumltigt werden Der Be-darf wurde bislang von Expertinnen und Experten unterschiedlich eingeschaumltzt Die vorliegende Studie soll daher zwei Hypothesen pruumlfen

Hypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sind

Hypothese 2 Bestehende Weiterbildungsangebote genuumlgen dem Qualifizierungsbedarf nicht

10 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

71 Literatur

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30 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit Erneuerbar beschaumlfshytigt Kurz- und langfristige Wirkungen des Ausbaus erneuerbarer Energien auf den deutschen Arbeitsmarkt 3 Auflage Berlin 2012

7 Materialien WDP 156 31

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Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

Granoszewski u a Entscheidungsverhalten landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Bioenergie-Investitionen ndash Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung Goumlttingen Department fuumlr Agraroumlkonomie und Rurale Entwicklung Universitaumlt Goumlttingen 2009

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Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

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Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

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Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

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Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

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Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

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Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

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  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
Page 12: Andrea Mohoricˇ (Hrsg.) Energieholzanbau und ...

Zusaumltzlich sollen folgende Fragen beantwortet werden

Uumlber welche beruflichen Qualifizierungen verfuumlgen die in und rundum KUP Taumltigen Warum genuumlgen vorhandene Weiterbildungen den Bedarfen nicht Welche Rahmenbedinshy

gungen muumlssen auch in methodisch-didaktischer Hinsicht fuumlr Weiterbildungen beruumlcksichshytigt werden und welche Inhalte und Kompetenzen sollen vermittelt werden

Wie kommen die Expertinnen und Experten zu ihren unterschiedlichen Einschaumltzungen

Dabei soll sich die Untersuchung auf den Regelungsbereich der beruflichen Bildung beschraumlnshyken also weder fuumlr die allgemeine noch die hochschulische Qualifizierung Empfehlungen ausshysprechen Der Regelungsbereich der beruflichen Bildung umfasst im engeren Sinne nur formale berufliche Aus- und Fortbildungen die mit einer Pruumlfung vor einer zustaumlndigen Stelle abgeshyschlossen werden und nach Bundesbildungsgesetz (BBiG) anerkannt sind Im Rahmen der Stushydie wurde auch nach beruflichen Weiterbildungen gefragt da sie unter Umstaumlnden Indizien fuumlr Regelungsbedarfe in der formalen Aus- und Fortbildung darstellen Berufliche Weiterbildungen umfassen ein weites Spektrum von Inhalten und Lernformen Sie reichen vom Lesen von Fachshyzeitschriften oder bdquoLearning by Doingldquo uumlber Trainings und Coaching bis hin zu mehrmonatigen Schulungen

Da fuumlr die Studie nur ein sehr begrenzter Zeitraum und ein entsprechend geringes Budget zur Verfuumlgung standen wurde zudem auf vorhandene Methoden zur Datenerhebung und Befrashygung zuruumlckgegriffen

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund

Die theoretische Basis der Untersuchung bildet das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo welches es ermoumlglicht in modernen Gesellschaften im Wandel Arbeit und Berufe ndash und damit auch Anforshyderungen und Kompetenzen ndash angemessen zu fassen und zu beschreiben (Rogalla 2012) Das Modell bdquoHandeln in Situationenldquo ist eine spezifische Synthese aktueller erkenntnis- und handshylungstheoretischer soziologischer und psychologischer Erkenntnisse Es ermoumlglicht mit den Veraumlnderungen von Arbeit und den Entwicklungen beruflicher Taumltigkeit auf allen Ebenen umzushygehen Die Ebene individuell-subjektiven wie institutionell-gesellschaftlichen Handelns in Bezug auf Arbeitsvermoumlgen seine Entwicklung und Aufrechterhaltung seine Organisationsformen und Rahmenbedingungen sind beruumlcksichtigt

Praktisch angewendet ermoumlglicht das Mo-dell bdquoHandeln in Situationenldquo die Analyse von komplexen auch sich veraumlndernden Arbeitssishytuationen und den daraus an die Handelnden resultierenden Anforderungen Dabei nimmt das Modell nicht nur klassische Merkmale be-ruflichen Handelns wie Materialien und Proshydukte Werkzeuge und Arbeitsmittel Aufgaben und Funktionsbereiche in den Blick sondern beruumlcksichtigt wesentlich auch immaterielle Handlungsbezuumlge wie Regeln (inklusive der in Erwerbssituationen immer vorhandenen parshytiellen Fremdsteuerung als Rahmenbedinshygung) oder Ideen sowie andere beteiligte Pershysonen wie zum Beispiel KundenKundinnen oder Mitarbeiter-innen Zur angemessenen Beschreibung stellt das Modell fuumlr die Beteiligshy

Abbildung 1Modell Handeln in Situationen (vereinfachte Darstellung vgl Rogalla 2012 S 147 fuumlr Hershyleitung und Details)

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

sumr = G Mln ndash R1

γ=l

3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund WDP 156 11

ten oder Bestandteile der Situation entsprechende Kategorien und ihre Charakteristika zur Vershyfuumlgung

Daruumlber hinaus werden mit dem Modell immer vollstaumlndige Situationen beruumlcksichtigt Das heiszligt

Betrachtet werden nicht nur einzelne Beteiligte oder Bestandteile (zum Beispiel Holzernte mit Holzvollernter) sondern die gesamte Situation ihre Konstellation und auch die Wechselwirshykungen zwischen den BeteiligtenBestandteilen Damit werden auch Veraumlnderungen der Situashytion erfassbar egal ob sie von auszligen (viel Windwurf durch schwere Stuumlrme) vom Handelnden (aumlndert seine Vorgehensweise) oder aus der Situation selbst heraus (Bodenverdichtung durch schwere Maschinen) kommen

Veraumlnderungen in Arbeitssituationen zuzulassen bedeutet auch Die Handelnden (Arbeitenshyden) in der Situation werden grundsaumltzlich als faumlhig aufgefasst auch als faumlhig mit Veraumlndeshyrungen umzugehen oder sie sogar selbst zu initiieren Handeln umfasst im Modell Handeln in Situationen auch Denken und alle Arten von Kommunikation Planen und Ausfuumlhren werden als Teile eines iterativen Handlungsverlaufs verstanden und nicht ndash wie im praumlgenden industriellen tayloristisch-fordistischen Paradigma ndash als unterschiedliche Taumltigkeiten oder Funktionen Handshylungsfaumlhigkeit beinhaltet hier also die Faumlhigkeiten zum Handeln selbst sei es direkt beobachtbar (Kurzumtriebsplantage abernten) oder nicht (Dateneingabe in den Bordcomputer) und die Faumlhigkeit der Handelnden zur Handlungssteuerung Sie reicht von der Wahrnehmung und Beurshyteilung der Situation und des eigenen Handelns bis zu ihrer Reflexion und Veraumlnderung Hanshydeln und Lernen sind hier also eng verbunden denn in jeder Situation machen die Handelnden Erfahrungen die ihr weiteres Handeln beeinflussen Erfahrungen koumlnnen wenn sie den vorhershygegangenen Erfahrungen entsprechen als Bestaumltigung wirken Veraumlnderte oder neue Erfahrunshygen aber loumlsen Irritationen und damit zwangslaumlufig Lern- oder Entwicklungsprozesse aus Die Steuerung und Gestaltung dieser Lernprozesse obliegt ganz wesentlich ebenfalls den Handelnshyden sie entscheiden in welcher Weise sie auf die Irritation reagieren ob sie beispielsweise vershysuchen die Situation zu veraumlndern Informationen einzuholen oder gar eine Qualifizierung zu beginnen2

Analysen mithilfe des Modells Handeln in Situationen erlauben es also Veraumlnderungen in Ar-beitssituationen festzustellen und die Art dieser Veraumlnderungen des Neuen zu beschreiben Aus dem Unterschied zwischen den veraumlnderten oder neuen Anforderungen und den vorhandenen Faumlhigkeiten der Handelnden lassen sich dann die passenden Unterstuumltzungsmoumlglichkeiten auch in Form von Weiterbildungs- oder Kompetenzentwicklungsangeboten ableiten Werden alle fuumlr einen Beruf typischen Situationen analysiert lassen sich auch vollstaumlndige Berufsbilder bzw umfassende Pruumlfungsanforderungen formulieren wie sie fuumlr Aus- und Fortbildungsordnungen erforderlich sind

Fuumlr die Untersuchung ergibt sich damit Der Schwerpunkt muss zunaumlchst auf der Analyse der Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen liegen

Analysiert werden muumlssen zunaumlchst typische Situationen dieses neuen Taumltigkeitsfeldes und ihre Anforderungen Dabei spielt die Art des Neuen der Veraumlnderungen eine groszlige Rolle und laumlsst sich mit dem Modell Handeln in Situationen differenziert erfassen Ergeben sich in Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue (Arbeits-)Situationen Liegen Veraumlnderungen bei einzelshynen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen

2 Selbstverstaumlndlich sind Lernen Qualifizierung Bildung und Aumlhnliches auch voumlllig unabhaumlngig von ausloumlsenden Arbeitssituationen oder Erfahrungen moumlglich und uumlblich Hier wird lediglich der Ausloumlsemechanismus fuumlr Lernen im Rahmen des Modells Handeln in Situationen grob skizziert

12 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirkungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

Als Basis zur Identifikation geaumlnderter Anforderungen muumlssen die typischen (formalen) Qualifikationen derjenigen festgestellt werden die im Taumltigkeitsfeld bereits arbeiten oder zu-kuumlnftig arbeiten werden Die entsprechenden Berufe (vermutlich Ausbildungsberufe Landshywirt-in Forstwirt-in Fachkraft fuumlr Agrarservice eventuell Gaumlrtner-in entsprechende Fortbildungsberufe bzw Meister-in sowie Anlernqualifikationen beispielsweise Erntehelshyfer-in oder Maschinenfuumlhrer-in) ihre eventuellen spezifischen Auspraumlgungen besonderen Erfahrungshintergruumlnde lokale Besonderheiten sowie typischerweise vorhandene weitere Qualifikationen muumlssen erhoben werden

Die Umstellung von Flaumlchen auf den Anbau von Energieholz fuumlhrt zwangslaumlufig zu Einfuumlhshyrungsprozessen und -situationen Diese Anforderungen die fuumlr die Umstellung an sich ty-pisch sind muumlssen von denjenigen unterschieden werden die sich in bdquoeingeschwungenemldquo Zustand ergeben da sonst unter Umstaumlnden faumllschlich von schwierigen aber einmaligen Situationen auf regulaumlre Anforderungen geschlossen wird

Auf Basis dieser Analyse koumlnnen bdquoalteldquo mit neuen und veraumlnderten Anforderungen verglichen werden Aus diesem Vergleich ergeben sich die zur Bewaumlltigung der Anforderungen erforderlishychen Kenntnisse und Fertigkeiten Faumlhigkeiten und Kompetenzen Aus ihrer Art ihrem Umfang und ihrer inhaltlichen Spezifikation lassen sich die entsprechenden Weiterbildungsbedarfe ab-leiten

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen eignen sich arbeitssoziologische bzw -psychologische Ansaumltze am besten In diesen Disziplinen ist bdquoWandel der Arbeitldquo ein groszliges Thema (vgl zum Beispiel Baethge-Kinsky u a 2006 Schumann 2003) Entsprechende Untersuchungen sind in der Regel branshychen- bereichs- oder gar unternehmensspezifisch Sie richten sich in erster Linie auf neue und veraumlnderte Taumltigkeiten die daraus resultierenden Anforderungen sowie die Rahmenbedingunshygen der Arbeit Untersucht werden also nicht nur die Erwerbstaumltigen sondern auch das Umfeld von bdquoArbeitssystemenldquo bis hin zu bdquoWirtschaft und Gesellschaftldquo Klassiker hier sind insbesondere die Zeitstudien von F W Taylor zu Beginn der industriellen Revolution und sein bdquoscientific managementldquo sowie in Deutschland die Untersuchungen von KernSchumann zur Automatisieshyrung (KernSchumann 1972 1977) und zu Beginn der Informatisierung (KernSchumann 1990)

In modernen entwickelten Gesellschaften ist der entscheidende Aspekt bei Arbeits- und Taumltigshykeitsanalysen Der Wandel von Arbeit Taumltigkeiten Anforderungen und Rahmenbedingungen vollzieht sich immer schneller Er ist Ergebnis tief greifender und grundlegend-struktureller Vershyaumlnderungen und hat seinerseits ebensolche Auswirkungen (Rogalla 2012 insbes die Kapitel 1 2 5 und 63) Auf der empirischen Ebene treten daher neben Arbeitsanalysen mehr und mehr Untersuchungen zu Veraumlnderungsprozessen auf (einige Beispiele leider alle nicht auf die Landshywirtschaft bezogen AsdonkBredewegKowol 1995 Schumann u a 1994 Kinkel u a 2007) Ein wesentliches branchenuumlbergreifendes Ergebnis dieser Untersuchungen ist Es reicht nicht aus wenn (Weiter-)Bildung detaillierte passgenaue aber schnell veraltende bdquoKenntnisse und Fertigkeitenldquo vermittelt In den (Arbeits-)Prozessen (verstanden als Anforderungsbeschreishybungen) werden umfassende Kompetenzen benoumltigt Sie haben den groszligen Vorteil dass sie selbst organisierte Informationsaufnahme und Wissensverarbeitung (sprich Lernen) bei der Ar-beit als selbstverstaumlndlich ansehen Damit muss nicht mehr wegen jeder neuen Maschine Techshynik oder gar Programmiersprache ein neuer Beruf entwickelt werden

4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign WDP 156 13

Fuumlr die Arbeits- und Aufgabenanalyse stellt insbesondere die Arbeitspsychologie eingefuumlhrte Methoden und Instrumente zur Verfuumlgung (vgl fuumlr einen Uumlberblick Dunckel 1999) Sie sind oft fuumlr spezifische Zwecke konzipiert zum Beispiel zur Feststellung und Verbesserung der Ar-beitsergonomie und haumlufig auf industrielle Taumltigkeiten und ein entsprechendes Umfeld ausgeshyrichtet Fuumlr die Analyse landwirtschaftlicher Taumltigkeiten kommen daher nur das bdquoTaumltigkeitsanashylyseinventarldquo (TAI Frieling 1999) oder die MTO-Analyse (Mensch Technik Organisation StrohmUlich 1997) uumlberhaupt infrage Das TAI ist nicht branchenspezifisch und eignet sich ausdruumlcklich auch zur Erhebung von Qualifikationsanforderungen Die Fragen und erhobenen Merkmale sind aber sehr detailliert bis auf die Ebene einzelner Bewegungsmuster hinunter und ihre Erhebung erfordert auch Beobachtungen und physikalische Messungen

Fuumlr die Erhebung und Analyse typischer Situationen und ihrer Anforderungen wurden daher Instrumente der MTO-Analyse verwendet Eine vollstaumlndige MTO-Analyse war nicht moumlglich da ein so umfassendes Verfahren im vorgegebenen Rahmen nicht durchfuumlhrbar war und dafuumlr auch Besuche in den Unternehmen und Gespraumlche mit allen Beteiligten dort notwendig gewesen waumlren Der groszlige Vorteil der MTO-Analysen bleibt aber erhalten Die individuellen Taumltigkeiten der Arbeitenden werden in den groumlszligeren Kontext eingebettet Es koumlnnen unter anderem Proshyzesse Zusammenarbeit in Teams und Schluumlsseltaumltigkeiten analysiert werden Bei den verwendeshyten Merkmalen und Analysekriterien war natuumlrlich eine inhaltliche Anpassung auf die Land- und Forstwirtschaft notwendig

Nach der Anforderungsanalyse war in einem weiteren Schritt die Ableitung entsprechender Kompetenzentwicklungs- Qualifizierungsshy Weiterbildungs- oder gar nur Informationsbedarfe vorgesehen (vgl dazu auch KonradtSemmerTschan 2006 BeckerFischerSpoumlttl 2010) um diese danach mit typischen vorhandenen (auch formalen) Qualifikationen und Berufsabshyschluumlssen als auch mit bereits angebotenen Qualifizierungen und Weiterbildungen zu vergleishychen

Insgesamt ergab sich so folgender Plan fuumlr das Vorgehen

1 Durchfuumlhrung eines explorativen Workshops mit Expertinnen und Experten aus dem Feld (hier Beteiligte am Projekt AgroForNet) um eine Einschaumltzung der Taumltigkeiten Qualifikatishyonsanforderungen und Beteiligten bei Energieholzplantagen zu gewinnen

2 Aufarbeitung der Ergebnisse des Workshops sowie einschlaumlgiger Materialien zur Erstellung von Interviewleitfaumlden und Auswertungsmatrix

3 Suche und Auswahl geeigneter Experten fuumlr die Befragung zur Arbeits- und Aufgabenanashylyse sowie zur Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe

4 Durchfuumlhrung der Experteninterviews als teilstrukturierte offene Einzelinterviews (vgl StrohmUlich 1997 S 41 ff) entlang der Leitfaumlden

5 Zusammenfassung und Analyse der erhobenen Informationen zusaumltzlich Perspektiventrianshygulation (vgl Flick 2008) der unterschiedlichen Einschaumltzungen der Experten

6 Ableitung der (Weiter-)Bildungsbedarfe und Vergleich der Bedarfe mit Zielen (auch methoshydisch-didaktisch) und Inhalten vorhandener Angebote

Die Ergebnisse der methodischen Vorbereitung (Schritte 1ndash3) finden sich im Anhang Es handelt sich um die Leitfragen fuumlr den Workshop die Leitfragen fuumlr die Materialauswertung die Intershyviewleitfaumlden die Auswertungsmatrix und den strukturellen Uumlberblick uumlber die Expertenausshywahl

14 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse

Zwei Leerstellen praumlgten die Suche nach den Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in Bezug auf Kurzumtriebsplantagen und Energieholzerzeugung von Anfang an

1 Nirgendwo wurden explizit neue Anforderungen oder gar Qualifizierungsangebote beschrieshyben auch implizit lieszligen sie sich nicht erschlieszligen Lediglich Informations- oder Aufklaumlshyrungsbedarfe wurden artikuliert

2 In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine wie in anderen Branchen vergleichbare Disshykussion um (berufliche) Bildung Die uumlblichen Motive wie zum Beispiel Fachkraumlftemangel (technischer) Wandel lebenslanges Lernen tauchen kaum auf generell scheinen Bildung Bildungsbedarfe und berufliche Weiterbildung kein Thema zu sein

Entsprechend schwierig gestaltete sich die Suche nach brauchbarem Material wie nach einschlaumlshygig bewanderten Experten

51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des MaterialsWie bereits beschrieben (eth Abschnitt 3) bildeten zwei Hypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Un-klar sind hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwischen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Zur Untersuchung wurden aus diesen Hypothesen zunaumlchst Leitfragen zur Analyse von Anfordeshyrungen und Bedarfen abgeleitet

1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 15

auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

Die Recherche nach Material ergab dass es eine ganze Reihe von Publikationen gibt die Anleishytungen zu Anbau und der Pflege von Kurzumtriebsplantagen geben Dabei handelt es sich so-wohl um Lehr- bzw Praxisbuumlcher (vgl BemmannButler Manning 2013 Fachagentur Nachshywachsende Rohstoffe eV 2012a LandgrafSetzer 2012 Liebhard 2010 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) als auch um Broschuumlren die jeweils mehr oder weniger bundesshylandspezifisch sind (vgl u a ASP u a 2013 ETI 2013 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011 Thuumlringer Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft 2013) In allen diesen Veroumlffentlichungen werden im Wesentlichen dieselben Themen behandelt

Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Foumlrderung Betriebswirtschaftliche Berechnung Baumarten und Standorte Oumlkologische und naturschutzfachliche Aspekte Etablierung von KUP inklusive Bodenvorbereitung und Unkrautbekaumlmpfung Pflege von KUP inklusive Schaumldlingsbekaumlmpfung Ernte Ruumlckwandlung ggf noch Vermarktung und Verwertung

Viele wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV 2013) entsprechende Projektberichte (zum Beispiel BemmannKnust 2010 Gruumlnewald u a 2008 Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt 2012) und Materialien widmen sich bestimmten Aspekten von KUP zum Beispiel betriebswirtschaftlich-kalkulatorischen Fragen (DLG 2012) geeigneten Baumarten (Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie 2011) naturschutzfachlichen Anforderungen (NABU-BundesverbandBosch-Partner GmbH 2012) oder Schaumldlingen (DLG 2013)

Daruumlber hinaus gibt es eine Vielzahl von Publikationen die sich mit uumlbergeordneten Themen befassen in deren Rahmen Energieholz Holzhackschnitzel oder Kurzumtriebsplantagen eine Rolle spielen Dazu gehoumlren vor allem der Anbau und die Verwertung von Biomasse (zum Beishyspiel Kaltschmitt 2009 DBFZ 2010) und der sehr groszlige Bereich der erneuerbaren Energien (zum Beispiel Agentur fuumlr Erneuerbare Energien 2013a 2013b 2013c)

Wesentliche Ergebnisse die sich aus der Auswertung des schriftlichen Materials sowie dem explorativen Workshop im Rahmen des Projekts AgroForNet ergaben sind

1 Qualifizierung ist im Zusammenhang mit Kurzumtriebsplantagen und Energieholz kein ex-plizites Thema

2 Auch implizit koumlnnen aus den vorliegenden Materialien so gut wie keine Qualifizierungsbeshydarfe erschlossen oder abgeleitet werden Weder lassen sich aus den Berichten aus der Praxis (sehr informativ und anschaulich AndersFischer 2013) besondere Anforderungen oder Kompetenzdefizite erschlieszligen noch ist irgendwo von Arbeits- oder Fachkraumlftemangel die Rede

3 Bedarf besteht ganz offensichtlich an Informationen und bdquoAufklaumlrungldquo in Form von Besichtishygungen Tagesveranstaltungen oder Beratungen aber auch entsprechender schriftlicher Ma-terialien

Dafuumlr gibt es vor allem zwei Zielgruppen LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen einerseits und Berater-innen bei zustaumlndigen Stellen (Kammern Landwirtschaftsaumlmtern usw) andererseits

16 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

LandwirteLandwirtinnen und Betriebsleiter-innen sind schwer vom Anbau von Energieholz zu uumlberzeugen Es gibt eine generelle Skepsis gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo3 Als probleshymatisch wird auch angesehen dass KUP mehrjaumlhrige Kulturen sind Landwirte aber unterjaumlhrige Kulturen bevorzugen Zudem interessieren sich viele Landwirte verstaumlndlicherweise in erster Linie fuumlr betriebswirtschaftliche Ertraumlge und Risiken Investitions- und Liquiditaumltsfragen sowie ndash fuumlr viele uumlberlebenswichtig ndash Flaumlchenpraumlmien und andere Direktzahlungen Entsprechende Be-rechnungen in Bezug auf KUP sind nicht einfach und von einer Reihe externer Faktoren abhaumlnshygig

Berater und Beraterinnen bei zustaumlndigen Stellen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenschutz fuumlr Naturshyschutz aber auch fuumlr berufliche Bildung) sind oft mit dem Thema KUP und den Spezifika dieser Sonderkultur (noch) nicht vertraut Sie koumlnnen dann auch nicht angemessen beraten

4 Ein Ergebnis der Materialauswertung ist also dass es wenig bis keinen beruflichen Qualifizieshyrungsbedarf durch und fuumlr KUP zu geben scheint Dies scheint vor allem dann zu gelten wenn man den Blick auf Anbau Pflege und Ernte von Energieholz richtet Betrachtet man auch die groumlszligeren Zusammenhaumlnge zum Beispiel nachwachsende Rohstoffe Biomasse im Allgemeinen Funktionswandel der Landwirtschaft (Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen Agroshy

forstsysteme) auch eingebettet in den allgemeinen Strukturwandel der Landwirtschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen

regionale Energieerzeugung und -verwertung und damit auch regionale Wertschoumlpshyfungsnetze

so bleibt die Frage nach den sich hier ergebenden Anforderungen und entsprechenden berufshylichen Qualifizierungen bzw sinnvollen neuen oder zu aumlndernden Berufsbildern offen

Fuumlr die geplante Befragung wurde daher verstaumlrkt das Augenmerk darauf gerichtet ob es wirkshylich wenig bis keine neuen Anforderungen und entsprechende (berufliche) Qualifizierungsbeshydarfe gibt oder ob sich diese nur nicht in den Materialien niederschlagen Als Grundlage fuumlr die Befragung wurde auf Basis des theoretischen Hintergrundes (eth Abschnitt 3) und aus den Leitshyfragen (eth Abschnitt 51) eine Auswertungsmatrix abgeleitet Der Schwerpunkt lag dabei auf typischen Situationen des Taumltigkeitsfeldes und ihren Anforderungen soweit sich diese aus den Materialien erschlieszligen lieszligen Dem liegt die Erfahrung zugrunde dass es haumlufig Situationen gibt in denen die (beruflich) Handelnden keine Qualifizierungsbedarfe artikulieren (koumlnnen) sich diese bei einer Analyse der Anforderungen aber deutlich zeigen Die Struktur der Auswershytungsmatrix (vgl Anlage) bilden daher diejenigen typischen Situationen die sich aus der Mateshyrialauswertung ergaben

Situationen bei der Entscheidung fuumlr KUP

S 1 Entscheidung fuumlr KUP

Situationen bei Etablierung von KUP

S 2 InitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistik

S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

S 4 Pflanzung und Pflege in der ersten Vegetationsperiode

S 5 Erste Ernte

S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

3 Die rechtliche Lage in Bezug auf KUP ist seit der Aumlnderung des Bundeswaldgesetzes im Juli 2010 eindeutig KUP mit einer Umtriebszeit unter 20 Jahren sind landwirtschaftliche Flaumlchen kein Wald

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 17

Situationen bei der Bewirtschaftung von KUP wie

S 7 Pflege

S 8 Ernte

S 9 Ruumlckwandlung

S 10 Verwertung des Energieholzes

Fuumlr alle diese Situationen sollen typische Taumltigkeiten und Merkmale sowie wichtige insbesonshydere neue Anforderungen erhoben werden Erfragt wird auch wer die Handelnden sind welche (formalen beruflichen) Qualifikationen sie haben und natuumlrlich ob sie Qualifizierungsbedarfe sehen oder entsprechende Wuumlnsche haben Aus dieser Auswertungsmatrix wiederum wurden Frageleitfaumlden fuumlr die verschiedenen Expertengruppen abgeleitet

52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und SucheFuumlr die Auswahl der zu befragenden ExpertenExpertinnen gab es drei wesentliche Rahmenbeshydingungen

1 Die Studie sollte moumlglichst den Qualifizierungsbedarf fuumlr ganz Deutschland erfassen und zwar in erster Linie den fuumlr die Berufsbildung relevanten Bedarf

2 Aus dem finanziellshyzeitlichen Rahmen der Studie ergaben sich deutliche Beschraumlnkungen in Bezug auf die Zahl Art (in der Regel telefonische Interviews) und Umfang der Interviews

3 Die regionale Verbreitung von KUP ist sehr unterschiedlich aber es gibt viele verschiedene zu beruumlcksichtigende Aspekte und Zustaumlndigkeiten Diese sind sowohl breit gefaumlchert (z B Naturschutz Pflanzenschutz Erzeuger-Verwerter-Netzwerke) als auch (hierarchisch) tief gestaffelt Sie reichen von Institutionen europaumlischer Foumlrderpolitik uumlber Bundes- und Lanshydesbehoumlrden bis hin zu Aumlmtern in den Gemeinden bzw Landkreisen

Im Rahmen der Studie sollten und konnten daher nur Schluumlsselexperten und -expertinnen intershyviewt werden die einerseits moumlglichst eine repraumlsentative Stichprobe bilden andererseits aber auch etwas zum Thema und vor allem zu den spezifischen Qualifizierungsbedarfen zu sagen haben Die formalen Zustaumlndigkeiten fuumlr Fragen der beruflichen Bildung liegen dabei bei den Sozialpartnern den Kammern sowie den Laumlndern den zustaumlndigen Bundesministerien und ge-gebenenfalls nachgeordneten Behoumlrden Inhaltliche Aspekte bzw Zustaumlndigkeiten kommen bei Energieholzerzeugung in groszliger Vielfalt hinzu Vorgesehen war daher in rund 20 Interviews Experten (Expertinnen gab es kaum) aus folgenden Gruppen zu befragen

Gruppe A Eine moumlglichst repraumlsentative Auswahl von ExpertenExpertinnen aus den Landshywirtschaftskammern bzw Landwirtschaftsaumlmtern moumlglichst mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Themas KUP Beruumlcksichtigt wurden das noumlrdlichste suumldlichste westshylichste und oumlstlichste Bundesland sowie vier weitere Bundeslaumlnder mit groszligen KUPshyAnbauflaumlshychen

Das ergab acht Interviews mit Kammer- bzw Landwirtschaftsamtsvertreterinnen und -vertreshytern aus

1 Schleswig-Holstein2 Bayern3 Nordrhein-Westfalen4 Brandenburg5 Niedersachsen

18 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Hessen7 Thuumlringen8 Baden-Wuumlrttemberg

Gruppe B Bundes- wie Landesministerien ihre nachgeordneten Behoumlrden und auch die ebenshyfalls in der Praxis eine groszlige Rolle spielenden Landkreise bzw Landkreisaumlmter und Kreisverwalshytungsbehoumlrden konnten schon aufgrund ihrer groszligen Zahl nicht und schon gar nicht syste-matisch oder repraumlsentativ beruumlcksichtigt werden Aus dieser Gruppe wurde daher niemand interviewt

Gruppe C Von den Sozialpartnern (bzw ihren Aumlquivalenten in der Landwirtschaft) sollten jeweils die zustaumlndigen Experten auf Bundesebene befragt werden Das ergab vier Interviews mit VertreternVertreterinnen

9 des Verbands der Landwirtschaftskammern10 des Deutschen Bauernverbands11 des Verbands der Lohnunternehmen12 der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Gruppe D Um die bisherigen Erfahrungen aus der (beruflichen) Praxis des KUP-Anbaus aufzushynehmen sollten Experten aus der Praxis (Erzeuger und Dienstleister) moumlglichst mit einem Uumlberblick uumlber mehrere Regionen befragt werden Hier waren vier Interviews vorgesehen die allerdings angesichts der Vielfalt der Praxis (vgl auch AndersFischer 2013) und der Beteiligshyten nicht repraumlsentativ sein konnten Vorgesehen waren

13 Erster Erzeuger von Energieholz14 Zweiter Erzeuger von Energieholz gleichzeitig Lehr- und Versuchsgut15 Erster Dienstleister im Bereich KUP16 Zweiter Dienstleister im Bereich KUP

Gruppe E Daruumlber sollten noch weitere bei der Materialaufarbeitung identifizierte ExpertenExpertinnen zu speziellen Themen befragt werden Da Verwertung und damit regionale Netzshywerke im Zusammenhang mit Energieholz eine groszlige Rolle spielen lag hier der Schwerpunkt dieses Blocks (2 Vertreter) Des Weiteren werden der Naturschutz als Querschnittsthema sowie die berufliche Bildung in der Landwirtschaft im Allgemeinen beruumlcksichtigt

17 Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe18 Bundesverband BioEnergie eV (BBE) hier auch Arbeitskreis Holzhackschnitzel19 NABU20 ExperteExpertin fuumlr berufliche Bildung in der Landwirtschaft

Bei der Identifikation und teilweise auch bei den Interviews gab es allerdings eine Reihe von Schwierigkeiten die ebenfalls ein deutliches Schlaglicht auf die Relevanz des Themas werfen

Nur in Gruppe E gab es keine Probleme die ExpertenExpertinnen waren leicht zu identifizieshyren die Terminvereinbarung problemlos und die Interviews ausfuumlhrlich und ergebnisreich Hier haben alle vier Interviews wie geplant stattgefunden

In Gruppe D gab es zwei Probleme Zum einen war zum Zeitpunkt der Befragungen aufgrund des unerwartet fruumlhen Endes der Frostperiode gerade viel zu tun zum anderen stieszlig die Frage nach Qualifizierungsbedarfen bei einigen angefragten Expertinnen und Experten auf Unvershystaumlndnis Hier mussten daher mehrere Expertinnen und Experten zusaumltzlich angefragt werden und die Interviews waren eher kurz konnten teilweise nur per Mail gefuumlhrt werden Dies ist umso bedauerlicher als diese Gruppe ja die entscheidende ist Vom methodischen Standpunkt

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 19

aus gesehen waumlre es sinnvoll gewesen in dieser Gruppe auch teilnehmende Beobachtungen oder zumindest (Beobachtungs-)Interviews vor Ort durchzufuumlhren Dies lieszligen die Rahmenbeshydingungen der Studie leider nicht zu Trotzdem hat letztlich auch in dieser Gruppe die vorgeseshyhene Zahl von vier Interviews stattgefunden

In Gruppe C bei den BranchenverbaumlndenSozialpartnern war es teilweise erstaunlich schwieshyrig die zustaumlndigen Ansprechpartner-innen zu identifizieren Dazu kam dass sich ein Verband schlicht fuumlr nicht zustaumlndig fuumlr Bildungsfragen im Zusammenhang mit EnergieholzKUP er-klaumlrte Die drei tatsaumlchlich durchgefuumlhrten Interviews waren dann sehr aufschlussreich in Bezug auf berufliche Bildung in der Landwirtschaft hatten ndash von einer Ausnahme abgesehen ndash aber mit Energieholzanbau und entsprechenden Qualifikationsanforderungen nichts zu tun

Am kompliziertesten und schwierigsten stellte sich die Lage in Gruppe A dar Die erste Besonshyderheit verglichen mit anderen Branchen ist dass es nicht in jedem Bundesland Landwirtshyschaftskammern gibt Dies hat historische Gruumlnde Die zustaumlndigen Stellen sind dann statt bei Kammern bei den Landwirtschaftsaumlmtern angesiedelt nachgeordneten Behoumlrden der jeweils zustaumlndigen Ministerien deren Struktur sich aber wiederum von Bundesland zu Bundesland unterscheidet (vgl Zustaumlndige Stellen ndash Website)

Bei der Suche nach den konkreten Ansprechpartnern stellte sich heraus dass es die gewuumlnsch-ten Expertinnen und Experten mit Zustaumlndigkeit fuumlr berufliche Bildung und Kenntnis des Theshymas KUP nicht gibt Die Zustaumlndigen fuumlr berufliche Bildung hatten in der Regel von dem Thema oder zumindest von entsprechenden Qualifizierungsbedarfen noch nie etwas gehoumlrt Dies galt auch in den Bundeslaumlndern mit groumlszligeren KUPshyAnbauflaumlchen Identifiziert und befragt wurden daher nach Moumlglichkeit die Experten der KammernAumlmter fuumlr KUP Energieholz nachwachshysende Rohstoffe Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich sie reichten von gegenseitigen Vershyweisen auf den jeweils anderen als Zustaumlndigen aber ohne jede inhaltliche Auskunft bis hin zu umfassender Kenntnis der allgemeinen wie der spezifischen Lage im jeweiligen Bundesland und Gruumlnden dafuumlr Stattgefunden haben hier letztlich acht Interviews aber bezogen auf nur sieben Bundeslaumlnder In einem Bundesland war es trotz aller Bemuumlhungen nicht moumlglich einen An-sprechpartner oder eine Ansprechpartnerin zu finden derdie bereit und in der Lage gewesen waumlre Auskunft zu geben Dafuumlr haben in einem anderen Bundesland zwei Interviews stattgeshyfunden weil sowohl der Zustaumlndige selbst als auch ein von ihm benannter Experte einer weiteshyren Landeseinrichtung gerne Auskunft gaben

53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndashAuswertung der Befragungen

Auf den ersten Blick scheinen die Schwierigkeiten bei der Expertenauswahl und die Ergebnisse der Befragungen die Ergebnisse der Materialauswertung zu bestaumltigen Qualifikationsbedarfe im Sinne beruflicher Weiter- gar Fort- oder Ausbildung gibt es nicht Schaut man genauer hin vershybergen sich in dem Anbau von Energieholz aber sehr wohl Herausforderungen die nicht nur als Indizien fuumlr Qualifikationsbedarfe sondern sogar fuumlr einen Strukturwandel der Landwirtschaft gedeutet werden koumlnnen

531 Immer noch Kein QualifizierungsbedarfbdquoWie besprochen habe ich Ihre Anfrage heute in der Runde der Geschaumlftsbereichsleiter-innen vorgestellt In [Name des Bundeslandes] findet nur auf sehr geringer Flaumlche ein Anbau von Kurzumtriebsplantagen statt Weder auf Wald- noch auf Ackerflaumlche ist der Anbau lukrativ Ein Qualifizierungsbedarf besteht nichtldquo (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Diese Stellungnahme war bei den Interviews keine Ausnahme Der groumlszligte Teil der Interviewpartner-innen sah keinen Qualifizierungsbedarf im Zusammenhang mit KUP Dafuumlr gibt es im Wesentlichen drei Gruumlnde

20 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

1 Kurzumtriebsplantagen sind ein Nischenthema die Nische ist sehr klein gleichzeitig sind die regionalen Unterschiede sehr groszlig Einige Zahlen dazu Es gibt in Deutschland etwa 167 Millionen ha landwirtschaftliche Flaumlchen (Stand 2012) davon sind 71 Ackerland KUP werden auf maximal 6500 ha (Stand 2013) angepflanzt das entspricht gerade mal 0055 der Ackerflaumlchen Energiemais zur Biogaserzeugung waumlchst hingegen auf 800000 ha also auf knapp 7 der Aumlcker (BemmannButler Manning 2013 andere Quellen sprechen sogar von 17 ) Aumlhnlich sind die Verhaumlltnisse bei den Arbeitskraumlften Von rund 11 Millionen Arbeitskraumlfshyten in der Landwirtschaft haben (geschaumltzt) zwischen 100 und 1000 mit KUP zu tun das entshyspricht 001 bis 01 Die Verteilung der vorhandenen KUP-Flaumlchen auf die Bundeslaumlnder ist sehr unterschiedlich Waumlhrend in Brandenburg auf rund 2000 ha KUP (ETI 2013) angebaut werden in Sachsen immerhin auf gut 230 ha (AgroForNet ndash Energieholzportal ndash Website) lieshygen die KUP-Flaumlchen in vielen anderen Bundeslaumlndern (zum Beispiel NRW Schleswig-Holstein Thuumlringen ndash Interviewergebnisse Gruppe A Zustaumlndige Stellen) deutlich unter 100 ha

Dazu kommt Es handelt sich nach wie vor um ein Forschungsthema viele Flaumlchen sind Vershysuchs- und keine Praxisflaumlchen bdquoAuf jeden Praktiker kommt bei KUP doch ein Forscherldquo ndash bemerkte ein Interviewpartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) dazu

2 Der Anbau von Energieholz lohnt sich betriebswirtschaftlich (derzeit) nicht So erklaumlrte zum Beispiel der Vertreter der Landwirtschaftskammer in Schleswig-Holstein im Interview die Flaumlchen im Land seien generell zu wertvoll und die Pacht zu hoch sodass sich der Anbau von Energieholz nicht lohne Ein anderer Interviewpartner sagte zum KUP-Anbau er sei bdquozu riskant die Preise schwanken stark frische Hackschnitzel sind nicht lagerfaumlhig Trocknen verursacht zusaumltzliche Kostenldquo Ursachen dafuumlr sind die gestiegenen Weizen- bzw generell Getreidepreise die wiederum auch die Flaumlchen- und Pachtpreise in die Houmlhe treiben Oder wie es ein Interviewshypartner (Gruppe A Zustaumlndige Stellen) ausdruumlckte bdquoEs gibt doch im Moment gar keine Grenzshyertragsstandorte Die Bauern bauen jetzt uumlberall Getreide an egal wie klein oder wie steinig die Flaumlche istldquo Lediglich die Tatsache dass zum Zeitpunkt der Interviews gerade die Krimkrise4

herrschte und damit auch wieder die Frage nach der Zuverlaumlssigkeit der Versorgung Deutschshylands mit Gas aus Russland aufkam hielt einen Teil der Interviewpartner (in den Gruppen A Zustaumlndige Stellen und E Einordnungen) davon ab KUP fuumlr tot zu erklaumlren Denn steigende Energiepreise sowie eventuell sich aumlndernde politische Rahmenbedingungen koumlnnten Holzhackshyschnitzel und damit KUP wieder wettbewerbsfaumlhig machen Dazu kommt dass auch in bdquobesseshyren Zeitenldquo die Abwaumlgung von Risiken und Ertraumlgen bei Kurzumtriebsplantagen schwierig ist zunaumlchst hohe Investitionen erforderlich sind und es ndash zumindest in den ersten Jahren ndash keine Einnahmen gibt (vgl u a DLG 2012 FNR 2012 LandgrafSetzer 2012 SkodawesselyPretzschBemmann 2010) Fuumlr Landwirte sind dies klare Argumente gegen KUP trotz aller mitshytel- bis langfristig positiven Effekte5

3 Kurzumtriebsplantagen sind eine spezielle Kultur Sie stehen bdquooumlkologisch oumlkonomisch und technologisch [hellip] zwischen Wald und Acker ndash die Umtriebszeiten sind laumlnger als bei Getreide oder Mais aber kuumlrzer als im Wald die Bodenbeanspruchung ist geringer als bei einer einjaumlhrishygen Agrikultur aber natuumlrlich houmlher als im Forstldquo (AndersFischer 2013 S 13) Dazu kommen spezifische Anforderungen an Pflanzshy und Erntetechnik an Pflanzenschutz und Unkrautbekaumlmpshyfung an Vermarktung und Verwertung sowie aus naturschutzfachlicher Sicht Landwirte haben teilweise gar keine Kenntnis von KUP oder reagieren mit Ablehnung Hier sind dann Informatishy

4 Anmerkung fuumlr bdquospaumltere Leser-innenldquo Die Interviews fanden im FebruarMaumlrz 2014 statt als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine um die Krim gerade aktuell war vgl auch httpsdewikipediaorgwikiKrimkrise und httpsdewikipediaorgwikiKrimUnabhC3A4ngigkeit_der_Ukraine_und_Status_der_Krim [Stand 30032014]5 Zur bdquoEntscheidungsfindung landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Investitionen in die Bioenergieerzeugungldquo gibt es eine interessante empirische Untersuchung die ndash allerdings bezogen auf Biogaserzeugung ndash zeigt wie komplex eine solche Entscheidung ist und wie viele Faktoren hier einflieszligen (vgl Granoszewski u a 2009)

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 21

onsveranstaltungen und Aufklaumlrung gefragt Eine andere kleine von den Interviewpartnern als bdquobesonders fortschrittlichldquo bdquoinnovativldquo oder bdquoPioniereldquo (vgl auch AndersFischer 2013 S 29 ff FNR 2012b) bezeichnete Gruppe von Landwirten beginnt wohl aus sehr unterschiedlishychen Motiven tatsaumlchlich mit dem Anbau von Energieholz Auch hier ergibt sich nach Meinung der Experten (Gruppe A Zustaumlndige Stellen C bdquoSozialpartnerldquo und D Praktiker) aber kein Qualifizierungsshy und auch kein Regelungsbedarf in der beruflichen Bildung Denn KUP sind dann eine bdquoSonderkultur wie zum Beispiel Sojabohnenldquo Dafuumlr brauche der Landwirt bdquoGrundinshyformationenldquo die er sich aus Zeitschriften oder dem Internet holt (vgl auch unten die Liste der Materialien von denen sich viele ausdruumlcklich an Landwirte richten) und dann bdquoprobiert er ausldquo (Interviewpartner Gruppe A Zustaumlndige Stellen) Dieses Vorgehen von anderen ausdruumlckshylich auch als bdquodas uumlbliche Learning by Doingldquo bezeichnet gilt als voumlllig normal Zudem ist der Anbau von Sonderkulturen bereits jetzt Gegenstand sowohl der Ausbildungs- wie der Fortbilshydungsordnung fuumlr LandwirteLandwirtinnen beispielsweise waumlre die Etablierung von KUP sogar als Pruumlfungsprojekt fuumlr Landwirtschaftsmeister moumlglich (Interview Gruppe C bdquoSozialpartshynerldquo)

An dieser Stelle koumlnnte man nun

bdquoHypothese 1 Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen neue Anforderungen die durch die bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Berufe nicht abgedeckt sindldquo

ablehnen Allerdings ergaben sich bei genauerem Nachfragen doch Indizien dafuumlr dass es An-forderungen gibt die nicht so einfach bewaumlltigt werden (koumlnnen) Immer wieder war davon die Rede dass Landwirte sowie Landwirtinnen Beratung oder spezialisierte Dienstleister in An-spruch nehmen bdquoDie Arbeit in KUP machen jedoch oft spezielle Dienstleister Bei der Pflanzung und Stecklingsproduktion sind es die Baumschulen oder auch spezialisierte Dienstleister Diese kommen oft nicht aus der Landwirtschaft Der Klassiker ist Absolvent der Forstwissenschaften aber auch andere Abschluumlsse meistens houmlhere Qualifikationen Uni FH oder Meister Erntetechshynik ist bei Dienstleistern entweder mehr landwirtschaftlich orientiert oder aus dem Forstbereich Trifft sich dann alles auf dem Ackerldquo (Interview Gruppe D Praktiker) Aus dem Einsatz von Dienstleistern sowie daraus dass

die Zahl der Dienstleister (Liste u a in FNR 2012 S 50 ff) zunimmt und die vorhandenen Dienstleister ihr Angebot in den letzten Jahren auf alle im Zusammenhang

mit der Etablierung und Pflege von KUP anfallenden Arbeiten ausgedehnt haben

laumlsst sich schlieszligen dass vielleicht doch spezifische Faumlhigkeiten erforderlich sind

532 Erfahrungen sind entscheidend Herausfordernde SituationenDie Interviews mit den Praktikern und Dienstleistern in Gruppe D bestaumltigen ndash bei genauem Nachfragen ndash die Vermutung dass es doch einzelne Herausforderungen beim Anbau von KUP vor allem in seinem Kontext gibt Allerdings war die Zahl der Befragten sehr gering

Von den insgesamt zehn anhand des Materials identifizierten Situationen (eth Abschnitt 51) erwiesen sich folgende Situationen als fuumlr die Praktiker unproblematisch

alle Situationen bei der Bewirtschaftung etablierter KUP S 7 Pflege S 8 Ernte S 9 Ruumlckshywandlung und ndash mit Einschraumlnkungen ndash S 10 Verwertung des Energieholzes

S 5 Erste Ernte und (mit Einschraumlnkungen) S 6 Erstmalige AufbereitungTrocknung

Herausfordernde Situationen sind hingegen die Entscheidung fuumlr KUP mehrere Situationen bei der erstmaligen Etablierung von KUP sowie eine neue Situation die sich provisorisch als bdquoVerwertung Vermarktung Logistikldquo benennen laumlsst in der Auswertungsmatrix aber so nicht

22 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

vorgesehen war Wesentliche Merkmale dieser qualifikatorisch relevanten Situationen (eth Ab-schnitt 3 zur theoretischen Basis)

Typische Situation S 1 Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz auflandwirtschaftlicher Flaumlche

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen d h Landwirte sowie Landwirtinnen mit eigenen undoder Pachtflaumlchen oder Leiter-innen landwirtschaftlicher Betriebe (juristische Personen)

Qualifikation der Handelnden Unterschiedliche Moumlglichkeiten einschlaumlgige berufliche Ausbildung (v a Landwirt-in) nicht einschlaumlgige berufliche Ausbildung Fortbildungsberuf (bdquoMeister-inldquo) abgeschlossenes Studium (verschiedene Fachrichtungen moumlglich)

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren entscheiden

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash KUP sind eine besondere Sonderkultur sie passen nicht in das uumlbliche landwirtschaftliche Denken

komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshynen (vgl hierzu auch die neue Situation 11)

vorausschauend langfristig planen koumlnnen (vgl vor allem die betriebsshywirtschaftlichen Uumlberlegungen)

Risiken einschaumltzen und aushalten koumlnnen (entscheiden trotz Unsicherheit und einem Nicht-wissen-koumlnnen)

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Faumlhigkeit eine so komplexe und langwierige Angelegenheit zu entscheishy

den

Typische Situation S 3 Sortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitung

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen oder DienstleisternDienstleisterinnen oder

nur (beauftragte) Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

sich informieren und entscheiden Standort(e) Sorten Vorbereiten des Bodens (mechanisch Unkrautbekaumlmpfung)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Standortanforderungen-eignung und Sorteneigenschaften-anforderun-gen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen mit verschiedenen Standorten ihren Bedingungen verschieshy

denen Sorten usw

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Flaumlchen- und Sortenwahl ist vor allem deswegen eine Herausforderung weil sie Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen einig Zwar sind die Standortanspruumlche von KUP nicht hoch trotzdem eignet sich auch nicht jeder Standort und vor allem muumlssen Standort und PflanzeSorte zueinanderpassen Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter der erstmalig eine KUP anlegt kann diese notwendige Erfahrung aber gar nicht haben Er ist daher auf erfahrene Berater-innen oder Dienstleister-innen angewiesen

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 23

Dies gilt auch bei der Flaumlchenvorbereitung Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Vorbereitung der Flaumlche einer der entscheidenden Faktoren Zwischen dem (theoretischen) Wissen darum dass dies so ist und der (eigenen) Erfahshyrung liegen aber Welten oder vielmehr Jahre

Typische Situation S 4 (Pflanzung und) Pflege in der ersten Vegetationsperiode

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

in kleineren Betrieben Betriebsleiter-innen sowie LandwirteLandwirtinshynen

in groumlszligeren Betrieben Fachkraumlfteoder

Dienstleister-innen

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr die Fachkraumlfte Berufsausbildung meist Landwirt-in oder Fachkraft Agrarservice

Fuumlr Berater-innen und Dienstleister-innen meist Studium (verschiedene Fachrichtungen auch Forstwirtschaft) teilshy

weise Doppelqualifikation einschlaumlgige Ausbildung und Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

beobachten und Durchfuumlhren passender Maszlignahmen (v a Unkraut bekaumlmpfen ggf be-

waumlssern)

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen ndash Spezifika der Sonderkultur KUP hier insbesondere Aufwand nicht unterschaumltzen

vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe Erfahrungen

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Pflege in der ersten Vegetationsperiode ist deswegen eine Herausforderung weil sie genau wie die Flaumlchen- und Sortenwahl Erfahrung erfordert Darin waren sich alle Gespraumlchspartner-innen (Gruppe D Praktiker-innen teilweise auch Gruppe A Zustaumlndige Stellen) einig Auch hier gilt naumlmlich Fuumlr langfristig gute Ertraumlge einer KUP ist die Pflege in der ersten Vegetationsperiode einer der entscheidenden Faktoren Leider ndash so wieder die Gespraumlchspartner ndash wird ge-rade sie haumlufig vernachlaumlssigt Das liegt unter Umstaumlnden an aumluszligeren Gegebenshyheiten wie einem falschen Pflanzzeitpunkt undoder einer Trockenperiode nach der Pflanzung Zudem werden KUP als extensive Kulturen bdquoverkauftldquo was fuumlr die erste Vergetationsperiode aber nicht gilt Bei hoher Arbeitsbelastung wird eine neue KUP dann nicht selten vernachlaumlssigt Eine dritte Variante der Vershynachlaumlssigung unterlaumluft vor allem ForstwirtenForstwirtinnen Sie vertreten wenn die Stecklinge der KUP lang genug sind die Auffassung bdquoAch die sind druumlber die setzen sich schon durchldquo (Interview Gruppe D Praktiker) In der Regel stimmt das auch geht aber wegen der dann nicht beseitigten Konkurshyrenzpflanzen (vulgo Unkraut) zulasten der Ertraumlge und zwar uumlber die gesamte Lebensdauer der Plantage

Typische Situation S 11 (neu) Verwertung Vermarktung Logistik (vorlaumlufige Benennung)

Handelnde (bdquoZielgruppeldquo) und ihre Funktion

Betriebsleiter-innen (wie in Situation 1) zusammen mit BeraternBerateshyrinnen VerwerternVerwerterinnen oder anderen Beteiligten

Qualifikation der Handelnden Fuumlr die Betriebsleiter-innen s o unterschiedlich

Fuumlr Berater-innen meist Studium

Fuumlr die Verwerter-innen unbekannt vermutlich Studium

Taumltigkeiten Merkmale und Beschreishybungen

vernetzen Partnerschaften eingehen u U Netzwerkmanagement aktiv Marketing betreiben verkaufen

24 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

bdquoVeredelnldquo der Holzhackschnitzel (vgl BemmannButler Manning 2013 S 74 ff)

u U Kleinfeuerungsanlagen oder lokalesregionales Heizkraftwerk (mit) errichten und (mit) betreiben

Wichtige Anforderungen Neues Vershyaumlndertes auch wichtige Inhalte

umdenken koumlnnen in verschiedene moumlgliche Richtungen vorausschauend langfristig denken und planen koumlnnen komplexe Zusammenhaumlnge und Ablaumlufe uumlberblicken und verstehen koumlnshy

nen bdquouumlber den Tellerrand blicken koumlnnenldquo viele weitere je nach Taumltigkeiten

Qualifikationsanforderungen -bedarfe

Kommt auf tatsaumlchliche Auspraumlgung der Situation der Taumltigkeiten und damit der Anforderungen an

Wichtige Randbedingungen aumluszligere Merkmale und Sonstiges

Die Existenz und vor allem Relevanz dieser Situation bzw Situationen (vermutshylich sind es mehrere) stellten sich erst im Laufe der Interviews heraus Zwar waren aufgrund der Materialauswertung die Situationen S 2 bdquoInitiierenKlaumlren der Vermarktung und Logistikldquo S 6 bdquoErstmalige AufbereitungTrocknungldquo und S 10 bdquoVerwertung des Energieholzesldquo vorgesehen Alle drei Situationen ergeben sich daraus dass Holzhackschnitzel als Produkt bestimmte Anforderungen stelshylen Sie sind nur lagerfaumlhig wenn sie getrocknet werden was aber Kosten vershyursacht und es lohnt sich auch nicht sie uumlber groumlszligere Strecken zu transportieshyren In der Praxis scheint sich das bei der Neuetablierung von KUP derzeit so darzustellen dass die gesamt Entscheidung fuumlr KUP (eth Situation 1) bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (Interview Gruppe D Praktiker aumlhnlich auch in E Einordnungen) d h von den Verwertungsmoumlglichkeiten her Dabei gibt es im Wesentlichen zwei Moumlglichkeiten

1 Ein Energieversorger d h Verwerter von Holzhackschnitzeln tritt an den landwirtschaftlichen Betriebsleiter mit der Frage nach KUP-Anbaumoumlglichshykeiten heran Der Betrieb macht mit dem Verwerterder Verwerterin dann entweder einen langfristigen Abnahmevertrag und pflanzt KUP selbst an oder er verpachtet Flaumlchen die dann von einem Dienstleister bearbeitet werden In beiden Faumlllen kann der Betriebsleiter ndash nach der Entscheidung ndash in Bezug auf Verwertung Vermarktung Logistik eher passiv bleiben

2 DerDie Betriebsleiter-in oder eine Gruppe in der Region kuumlmmern sich selbst um Vermarktung Logistik Verwertung Dies kann sehr unterschiedlishyche Formen annehmen Beispiele sind Verwertung fuumlr den Eigenbedarf Verwertung in einem regionalen Heizkraftwerk oder Veredelung (AndersFischer 2013 S 77 ff zu kommunalen Strategie und S 107 ff zu Akteuren und Netzwerken) Dann kann diese Situation auch zur Etablierung und Pflege eines regionalen Selbstversorgungsnetzwerkes oder Aumlhnlichem wershyden

In den (wenigen) Interviews (v a Gruppe D Praktiker und E Einordnungen) entstand der Eindruck dass diese Situation(en) und die zu ihrer Bewaumlltigung erforderlichen Faumlhigkeiten entscheidend fuumlr den Uumlbergang von der Forschungs- und Pionierphase zur Professionalisierung und Kommerzialisierung von KUP und Holzhackschnitzeln sein werden

Alle vier qualifikatorisch herausfordernden Situationen und auch die schon mehrfach festgeshystellten Informations- und Aufklaumlrungsbedarfe resultieren aus einem Mangel an Erfahrungen Dies ist gerade in der Landwirtschaft in der Kompetenz wesentlich auf tradierter wie persoumlnlishycher Erfahrung (vgl hierzu auch Rogalla 2012 Boumlhle 2009 Boumlhle u a 2004) und dem schon erwaumlhnten bdquoLearning by Doingldquo beruht ein groszliges Problem

Der festgestellte Mangel an Erfahrung hat zwei ganz unterschiedliche Ursachen Zum einen resultiert er aus den sehr spezifischen Besonderheiten der bdquoSonderkulturldquo Energieholzpflanzen also aus der Veraumlnderung einzelner oder mehrerer Merkmale einer prinzipiell bekannten berufshy

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 25

lichen Handlungssituation Zum anderen ergibt sich der Mangel an Erfahrungen aus den groumlszligeshyren Zusammenhaumlngen in die die Erzeugung und Verwertung von Holzhackschnitzeln einge-bunden sind Durch den Anbau von Energieholz ergibt sich also ndash mindestens ndash eine neue Arbeitssituation Situation 11 bdquoVermarktung Verwertung Logistikldquo

Mit der Bezeichnung bdquoSonderkulturldquo beschrieben die Interviewpartner zunaumlchst nur dass Energiepflanzen nicht zu den uumlblicherweise angebauten Hackfruumlchten Getreiden oder Futter-pflanzen gehoumlren Wie alle anderen Sonderkulturen auch haben KUP quasi bdquonormaleldquo Beson-derheiten Rechtliche Rahmenbedingungen muumlssen beruumlcksichtigt und betriebswirtschaftliche Uumlberlegungen einschlieszliglich der Frage nach Moumlglichkeiten finanzieller Foumlrderung angestellt werden Der Pflanzenschutz und der Naturschutz stellen bezogen auf die Sonderkultur spezifi-sche Anforderungen geklaumlrt werden muss auch die Verfuumlgbarkeit der notwendigen Spezialma-schinen insbesondere fuumlr die Ernte Dies alles spielt sich aber im uumlblichen Rahmen bdquoPflanzenpro-duktionldquo ab und ist mit anderen Sonderkulturen vergleichbar Entsprechend wenig prinzipiellen Qualifizierungsbedarf sehen die ExpertenExpertinnen

Lediglich der Mangel an konkreten Erfahrungen mit diesen neuen Energieholzkulturen laumlsst die Situationen bdquoSortenauswahl Flaumlchenauswahl und -vorbereitungldquo (S 3) sowie bdquoPflege in der ersten Vegetationsperiodeldquo (S 4) zu Herausforderungen werden In der Praxis werden diese Herausforderungen auf zwei Weisen teilweise in Kombination bewaumlltigt

bdquoPioniereldquo unter den LandwirtenLandwirtinnen probieren den Anbau aus und sammeln so Erfahrungen oder

Dienstleister-innen die als bdquoPioniereldquo oder als Wissenschaftler-innen in der Forschung schon Erfahrungen gesammelt haben loumlsen diese Aufgaben Ein Interviewpartner (Grup-pe D Praktiker) bemerkte dazu bdquoDafuumlr faumlhrt dann der Akademiker mit der groszligen Maschine quer durch die Republikldquo Die bdquogroszligen Maschinenldquo werden fuumlr die Pflanzung und vor allem fuumlr die Ernte benoumltigt

Qualifikationsbedarfe bestehen hier insofern als das Machen Sammeln und der Austausch von Erfahrungen fuumlr den erfolgreichen Energieholzanbau entscheidend ist Dies wuumlrde natuumlrlich einshyfacher werden je uumlblicher und damit selbstverstaumlndlicher KUP werden Ansonsten gilt hier Es handelt sich um ein prinzipielles Problem Bei jedem ersten Anbau einer neuen Kultur fehlen demder jeweiligen Anbauer-in die Erfahrungen Diese sind von anderen Personen Kulturen und Anbauflaumlchen nur bedingt oder gar nicht uumlbertragbar Die benoumltigten Kompetenzen um diese Situationen bei der Etablierung einer neuen Kultur zu bewaumlltigen sind daher auch eher persoumlnlicher als fachlicher Natur Veraumlnderungsbereitschaft und Lernfaumlhigkeiten sind entscheishydend

Uumlber die normalen Besonderheiten einer Sonderkultur hinaus gibt es bei KUP aber auch spezishyfische Besonderheiten Die erste liegt darin dass es sich um eine mehrjaumlhrige Kultur handelt Dies ist in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion unuumlblich und fuumlhrt nicht nur zu praktishyschen Problemen wie den notwendigen langen Pachtzeiten sondern auch dazu dass landwirtshyschaftliche Betriebsleiter-innen gezwungen sind langfristig zu planen und zu entscheiden Sie koumlnnen nicht nach dem Motto handeln bdquoWennrsquos nicht klappt probierrsquo ich naumlchstes Jahr halt etwas anderes ausldquo (Interviewpartner Gruppe D Praktiker)

Eine weitere spezifische Besonderheit von KUP liegt darin dass es sich um den Anbau holziger Biomasse handelt (eth Abschnitt 51) Neben eher diffusen Vorbehalten gegenuumlber bdquoBaumlumen auf dem Ackerldquo spielt hier die allgemeinere Frage des Anbaus von Energie- statt Nahrungspflanzen eine Rolle (vgl hierzu auch TFZ 2011) Schon diese beiden Besonderheiten machen die Entshyscheidung fuumlr den Energieholzanbau (Situation 1) nicht leicht und erfordern neben Motivation und Selbstbewusstsein auch Durchsetzungs- und vor allem Entscheidungsfaumlhigkeit bei Unsichershyheit und angesichts von Risiken Dies gilt auch dann wenn wesentliche Motive fuumlr den Anbau

26 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

von KUP Ressourcenschonung Nachhaltigkeit Naturschutz Verbesserung des Landschaftsbilshydes oder Aumlhnliches sind KUP also als bdquoOumlkosystemdienstleistungldquo verstanden werden KUP wershyden damit in einen groszligen komplexen Kontext eingeordnet der die Entscheidung fuumlr den Anbau deutlich schwieriger und komplexer macht zumal damit die normative Einstellung und die Werte desjenigen der entscheidet ins Spiel kommen

Die dritte wesentliche spezifische Besonderheit des Energieholzanbaus ist seine notwendige Einbettung in eine Wertschoumlpfungskette Wie bereits beschrieben ist das Produkt Holzhackshyschnitzel nur sehr eingeschraumlnkt lagerfaumlhig Es muss daher moumlglichst schnell und auf moumlglichst kurzen Wegen der Verwertung zugefuumlhrt werden Die Erzeugung der Hackschnitzel d h ihr Anbau in einer KUP muss daher von vornherein in eine Wertschoumlpfungskette oder ein regionashyles Wertschoumlpfungsnetz eingebettet sein Dies fuumlhrt dazu dass die Entscheidung fuumlr KUP letztshylich bdquovon hinten her gedacht werden mussldquo (S 11) Ist sie mit der erstmaligen Etablierung regioshynaler Strukturen zum Beispiel dem Bau eines Holzheizkraftwerks verbunden muss derdie Landwirt-in auch hier untypische Entscheidungen groszliger Tragweite und Komplexitaumlt treffen Zudem werden von ihmihr Kompetenzen im Aufbau oder zumindest der Pflege regionaler Netzwerke erwartet sowie fachfremde Faumlhigkeiten in Vermarktung Veredelung Logistik und Verwertung

Zusammenfassend laumlsst sich also feststellen dass alle vier Situation (S 1 3 4 und 11) in de-nen neue Anforderungen auftreten zwar durch die Einfuumlhrung von KUP ndash also im Rahmen eines Umstellungsprozesses ndash entstehen sie aber trotzdem zumindest fuumlr die berufliche Fortbildung relevant sind Denn Situation 11 und partiell auch Situation 1 bringen Anforderungen mit sich denen landwirtschaftliche Betriebsleiter-innen zunehmend auch in anderen Zusammenhaumlngen gerecht werden muumlssen Durch ihre berufliche Qualifizierung zum Beispiel als Landwirt-in oder Landwirtschaftsmeister-in (eth Abschnitt 74 zu der einschlaumlgigen AO bzw FVO) sind sie hierauf aber weder fachlich-inhaltlich noch im Hinblick auf die erforderlichen uumlbergreifenden Kompetenzen vorbereitet

54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der AngebotsrechercheKorrespondierend zu der dominierenden Aussage bdquoQualifizierungsbedarfe ergeben sich aus KUP nichtldquo gibt es auch keine einschlaumlgigen Qualifizierungsangebote im Regelungsbereich der beruflichen Bildung

Fuumlr die duale berufliche Ausbildung gilt KUP als Betriebszweig der Pflanzenproduktion bzw als Sonderkultur lieszlige sich wenn der ausbildende Betrieb dies will in die betriebliche Ausbilshydung zumzur Landwirt-in oder zur Fachkraft Agrarservice integrieren Dafuumlr gab es aber bisshylang keinen Bedarf Auch die Vermittlung von Informationen zu KUP im Berufsschulunterricht waumlre ohne Aumlnderungen von Rahmenlehrplaumlnen moumlglich wird von den Experten aber als Uumlbershyfrachtung angesehen

Als schulische Qualifikation in Kombination mit dualen Ausbildungsberufen wird im Rahshymen eines Projekts in Luumlchow-Dannenberg derdie bdquoTechnische Assistent-in fuumlr die Verarbeishytung nachwachsender Rohstoffeldquo angeboten Wie die Bezeichnung schon andeutet liegt der Schwerpunkt hier aber auf der Verwertung und der notwendigen Technik dafuumlr

In der beruflichen Fortbildung also auf der Ebene der Meisterabschluumlsse gilt Aumlhnliches wie bei den Ausbildungen Ein angehender LandwirtschaftsmeisterEine angehende Landwirtshyschaftsmeisterin koumlnnte im Rahmen seinerihrer Pruumlfung beispielsweise ein Projekt zur Etablieshyrung von KUP durchfuumlhren Allerdings ist Energieholzanbau im Rahmen der uumlblichen landwirtshyschaftlichen Fortbildungen (fuumlr einschlaumlgige Anbieter eth Abschnitt 751) kein Thema Lediglich in Bayern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es (auf Basis von sect 54 BBiG fruumlshyher sect 46 Abs 1) Fortbildungsregelungen der zustaumlndigen Stellen und entsprechende Vorbereishytungskurse zumzur Gepruumlften Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse bzw Ge-

5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse WDP 156 27

pruumlften Energiewirt-in ndash Biomasse (eth Abschnitt 752) Waumlhrend in der Niedersaumlchsischen Pruumlfungsordnung nur von bdquoBiomasseldquo die Rede ist werden in der Bayerischen Ordnung Holzshyhackschnitzel als moumlgliches Pruumlfungsthema ausdruumlcklich erwaumlhnt Auch sonst unterschieden sich die FVOs deutlich Zusaumltzlich bietet in Bayern der Energieverein Čerchov als Aufbaumodul zumzur Energiewirt-in IHK ab Januar 2015 ein eintaumlgiges Seminar bdquoBioenergiemodul Landshywirtschaftldquo an das die Themen Biogas und Holz beinhaltet

An der FH Schmalkalden wird eine Fortbildung zumzur bdquoTechniker-in fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffeldquo (eth Abschnitt 752) angeboten Auch hier liegt wie bei der schulischen Ausbildung zumzur Technischen AssistentenAssistentin der Schwerpunkt auf Technik zudem ist die Verwertung von Biomasse nur ein Thema unter vielen

Auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung (zur Unterscheidung zwischen Aus- und Fortshybildung einerseits und Weiterbildung andererseits eth Abschnitt 2) sieht es kaum besser aus Von dem einzigen in der Literatur (WernerHartart 2007 S 26) erwaumlhnten Angebot bdquoEnergieshyholzbereitstellung und -vermarktungldquo welches sich aber ohnehin an Forstwirte sowie Forstwirshytinnen richten sollte lieszligen sich keine Spuren mehr finden Auch die landwirtschaftlichen Weishyterbildungstraumlger (eth Abschnitt 751) bieten keine Seminare oder Schulungen an

Konkret zu Kurzumtriebsplantagen und Holzhackschnitzeln gibt es lediglich kompakte im We-sentlichen auf Informations- und Erfahrungsaustausch abzielende Angebote fuumlr die Zielgruppe landwirtschaftlicher Betriebsleiter-innen

1 schriftliche Grundinformationen als Broschuumlren oder im Internet (eth Abschnitte 72 und 73)

2 mehr oder minder regelmaumlszligig stattfindende Informationsveranstaltungen der Lehr- und Vershysuchsguumlter Kammern und Aumlmtern in den Laumlndern oder auch von Vereinen wie bdquoBiomasse Schradenldquo (eth Abschnitt 753)

3 viele Anbauer-innen von KUP bieten zudem auf Anfrage Besichtigungs- und Informationsshymoumlglichkeiten an

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Untersuchung zu Qualifizierungsbedarfen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanshybau lassen nur vorsichtige Schlussfolgerungen zu

Betrachtet man Energieholzanbau als landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und in diesem Rahmen als Sonderkultur so muss man beide Hypothesen (eth Abschnitt 2) zuruumlckweisen Im Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen entstehen keine Anforderungen die durch bestehende landwirtschaftliche Berufe nicht abgedeckt sind Damit genuumlgen auch die vorhandenen Weitershybildungsangebote ndash schriftliche Grundinformation und Informationsveranstaltungen ndash dem Bedarf Dies liegt daran dass

der Bedarf und das Interesse sehr gering sind (eth Abschnitt 531) landwirtschaftliche Beschaumlftigte typischerweise ndash wenn uumlberhaupt ndash nur solche kompakten

Weiterbildungsangebote nutzen und Erfahrungsdefizite durch Beratung und vor allem den Einsatz (akademisch qualifizierter forshy

schungserfahrener) Dienstleister aufgefangen werden (eth Abschnitt 532)

Dass Expertinnen und Experten Weiterbildungsbedarfe und -angebote unterschiedlich einschaumltshyzen resultiert zunaumlchst aus einem unterschiedlichen Verstaumlndnis von Weiterbildung Waumlhrend in der Landwirtschaft Erfahrungsaustausch Sich-beraten-Lassen Messebesuche Lesen von Fachinformationen oder Teilnahme an Informationsveranstaltungen Weiterbildungen sind (vgl

28 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

VossSpillner 2006 Andreas-Hermes-Akademie CMA 2007 ndash Website) werden diese Lernshyformen in anderen Bereichen gar nicht als Weiterbildung angesehen

Ein zweiter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen ergibt sich aus den Zielgruppen der Weiterbildungen In dieser Untersuchung standen die Produzenten von Energieholz die KUP-Anbauer im Mittelpunkt Sie sind haumlufig auf die Beratung verschiedener zustaumlndiger Stelshylen (zum Beispiel fuumlr Pflanzenshy oder Naturschutz) angewiesen oder arbeiten mit regionalen Akteuren (zum Beispiel in Landkreisaumlmtern) zusammen Inwieweit bei diesen Beraterinnen und Beratern Qualifizierungsbedarf in Bezug auf KUP besteht war nicht Gegenstand der Studie und muss daher offenbleiben

Ein dritter Grund fuumlr die unterschiedlichen Einschaumltzungen liegt vermutlich in der deutlichen Diskrepanz zwischen den sehr engagierten und informierten Akteuren ndash Forschern und Pionieshyren ndash auf der einen und der groszligen Zahl Nichtwissender auf der anderen Seite Natuumlrlich sehen die Akteure dann ndash fuumlr die Nichtwissenden ndash einen groszligen Weiterbildungsbedarf waumlhrend die Nichtwissenden KUP schon deswegen (zunaumlchst) fuumlr irrelevant halten weil sie noch nie etwas davon gehoumlrt haben Diese Problematik wird dadurch verschaumlrft dass KUP in den Augen vieler nach wie vor bdquozwischen Wald und Ackerldquo (AndersFischer 2013 S 13 f eth Abschnitt 51) bzw zwischen Forst- und Landwirtschaft stehen Denn die Erforschung und Erprobung von KUP wurden bisher im Wesentlichen von Forstwirten und -wirtinnen sowie Forstwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen vorangetrieben zu denen haumlufig (eth Abschnitt 53) auch die Dienstshyleister-innen gehoumlren Angebaut werden soll Energieholz aber von LandwirtenLandwirtinnen Selbst wenn keine grundsaumltzlichen Vorbehalte bestehen fuumlhrt dies leicht zu Missverstaumlndnissen Denn Forst- und Landwirtschaft unterscheiden sich deutlich nicht nur in den uumlblicherweise vershywendeten Maszligeinheiten (vgl zum Beispiel den Abschnitt bdquoUmrechnungszahlenldquo in FNR 2012a S 44 ff) sondern auch in ihren uumlblichen Zeithorizonten Was fuumlr dendie Forstwirt-in eine Kurzumtriebsplantage ist ist fuumlr dendie Landwirt-in eine unuumlbliche weil mehrjaumlhrige Kultur

Betrachtet man Energieholzanbau eingebettet in groumlszligere Kontexte wie NaturschutzOumlkologishysche Dienstleistungen Biomasse Erzeugung und Verwertung sowie Regionalisierung (eth Ab-schnitt 532) lassen sich beide Hypothesen nicht mehr ohne Weiteres zuruumlckweisen beduumlrfen allerdings angesichts einer verhaumlltnismaumlszligig kleinen empirischen Basis der vorliegenden Studie weiterer Untersuchungen Tatsaumlchlich scheint das Taumltigkeitsfeld Kurzumtriebsplantagen voumlllig neue Anforderungen mit sich zu bringen die weder durch die bestehenden land- und forstwirtshyschaftlichen Berufe noch durch vorhandene Weiterbildungsangebote abgedeckt sind

Das (Selbst-)Bild der Landwirtschaft und ihrer Berufe ist nach wie vor ndash trotz Wiedervereinishygung und Strukturwandel ndash durch den (westdeutschen) Familien- und Haupterwerbsbetrieb gepraumlgt der den eigenen Besitz entsprechend lokalen oder regionalen Erfordernissen bewirtshyschaftet und so pflanzliche und tierische Nahrungsmittel produziert Auch in der Art und Strukshytur der landwirtschaftlichen Verbaumlnde Institutionen und Bildungseinrichtungen spiegelt sich dies sehr deutlich wider Weder die immer noch zunehmende Technisierung und Industrialisieshyrung6 noch die Strukturen agrarischer Groszligunternehmen vor allem in den noumlrdlichen und oumlstlishychen Bundeslaumlndern oder die quantitativ bedeutenden Nebenerwerbsbetriebe werden dabei beruumlcksichtigt Ebenfalls keine Rolle spielt bisher dass Landwirte und Landwirtinnen schon lange nicht mehr nur Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind (LaschewskiSorge 2010) sondern vielfach neue Aufgaben uumlbernehmen zum Beispiel Tourismusdienstleistungen die uumlber bdquoUrlaub auf dem Bauernhofldquo deutlich hinausgehen oder die Weiterverarbeitung Vershyedelung und das Marketing fuumlr ihre Produkte

6 Lediglich bei den relativ neuen Berufen Fachkraft Agrarservice und Agrarservicemeister-in spielt der Umgang mit Maschinen und Agrartechnik im Berufsbild eine wichtige Rolle (Bundesverband Lohnunternehmen 2013)

6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen WDP 156 29

Der Anbau von Energiepflanzen speziell von Energieholz bringt ebenfalls Anforderungen mit sich die zu den bestehenden Berufsbildern nicht passen (eth Abschnitt 532) Biomasse ist kein Nahrungsmittel der Verkauf von Holzhackschnitzeln erfordert umfangreiche Aktivitaumlten in der Vermarktung oder regionalen Verwertung von KUP als Oumlkosystemdienstleistungen dies alles sind vor dem Hintergrund des gaumlngigen Bildes eher unuumlbliche landwirtschaftliche Aktivitaumlten Zudem laumlsst sich jede dieser Anforderungen als Indiz eines Strukturwandels deuten der zu neuen und erweiterten Aufgaben der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Beschaumlftigten im Besonderen fuumlhrt Wenn dies so ist reichen Weiterbildungen nicht mehr aus sondern Berufsbilshyder und Aus- wie Fortbildungen muumlssen so umgestaltet werden dass die Landwirtinnen und Landwirte ihren veraumlnderten Rollen als Beteiligte oder Gestalter-innen regionaler Wertschoumlpshyfungsnetze und als Dienstleister-innen fuumlr Mensch und Umwelt gerecht werden koumlnnen

7 Materialien

71 Literatur

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ETI (Hrsg) Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen Leitfaden fuumlr Produzenten und Nutzer im Land Brandenburg Brandenburgische Energie Technologie Initiative ETI (IHK Potsdam) Potsshydam 2013

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Energieholz aus der Landwirtschaft Guumllshyzow-Pruumlzen 2012a

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe eV (Hrsg) Der vorsichtige Pionier ndash Ein Lohnuntershynehmer und Landwirt setzt auf Kurzumtriebsplantagen Guumllzow 2012b

Granoszewski u a Entscheidungsverhalten landwirtschaftlicher Betriebsleiter bei Bioenergie-Investitionen ndash Erste Ergebnisse einer empirischen Untersuchung Goumlttingen Department fuumlr Agraroumlkonomie und Rurale Entwicklung Universitaumlt Goumlttingen 2009

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Gurgel A Ergebnisse der Versuche mit schnellwachsenden Baumarten nach 18 Jahren Bewirtshyschaftung in Guumllzow 2011 httpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcon tentdeFachinformationenNachwachsende_Rohstoffefeste_BrennstoffeErgebnisse_der_ Versuche_nach_18_Jahren5RBEF_Bshy344umeGurgel2011xpdf letzter Aufruf 31102014

Landgraf D Setzer F Kurzumtriebsplantagen Holz vom Acker ndash So gehtrsquos Frankfurt a M 2012

NABU-Bundesverband Bosch-Partner GmbH Naturschutzfachliche Anforderungen fuumlr Kurzshyumtriebsplantagen Berlin 2012

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Voss J Spiller A Weiterbildung in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer empirischen Stushydie OumlGA-Tagungsband 2006

32 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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AgroForNet ndash Energieholzportal Grundlagen ndash Energieholz in den Bundeslaumlndern ndash Enershygieholz in Europa Online im Internet httpwwwenergieholz-portalde [Letzter Aufruf 03032014]

Andreas-hermes-akademie CMA Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft ndash Ergebnisse einer repraumlsentativen Studie 2007 Anmerkung die Studie selbst war nicht mehr aufzutreiben Informationen dazu finden sich aber unter anderem auf den folgenden Websites Weiterbilshydung in der Landwirtschaft Information ist gut Empfehlung besser httpwwwiwwbdeweiterbildunghtmlkat=meldungenampnum=191 [Letzter Aufruf 30032014] Ergebnisse einer repraumlsentativen AHACMA-Studie zum Weiterbildungsverhalten in der Landwirtschaft httpwwwproplantadeAgrar-NachrichtenKarriereWeiterbildung-ist-Erfolgsfaktor-Ergebnisse-einer-repraesentativen-AHA-CMA-Studie-zum-Weiterbildungsverhalten-in-der-Landwirtschaft_article1192647857html [Letzter Aufruf 30032014]

BBE ndash Bundesverband BioEnergie eV Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes u a Positionspapiere (auch gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband) Veranstalshytungen Marktdaten u Auml Online im Internet httpwwwbioenergiede [Letzter Aufruf 03032014]

Bildungsserver Agrar Umfangreiche Informationen und Links zur Bildung im Agrarbereich (Ausbildung Fortbildung Weiterbildung Studium) Online im Internet httpwww bildungsserver-agrarde [Letzter Aufruf 26032014]

Bioregion Ludwigsfelde hier u a Wagner A Kaupenjohann M Ergebnisse aus den Stushydien zum Bioenergiepflanzenanbau auf ehemaligen Rieselfeldern in der Bioenergieregion Ludshywigsfelde TU Berlin 2014 Online im Internet httpwwwbioenergie-region-ludwigs feldedetl_filesdownloadsMachbarkeitsstudienRieselfelderStudie_ZusammenfassungErgebnisseTUBerlinpdfpage=1ampzoom=auto00 [Letzter Aufruf 03032014]

CARMEN ndash Centrales AgrarshyRohstoffshyMarketingshy und Energie-Netzwerk hier insbesondere Biogene Festbrennstoffe und Infothek Online im Internet httpwwwcarmen-evde [Letzshyter Aufruf 03032014]

FNR ndash Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe u a zu Energiepflanzen u a sehr umfangshyreiche Mediathek inklusive bdquoDaten und Faktenldquo u a zu Preisen Online im Internet httpwwwfnrdenachwachsendeshyrohstoffebioenergieenergiepflanzen [Letzter Aufruf 03032014]

Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) hier insbesondere Erneuerbare Energien u a Festbrennstoffe Online im Internet httpwwwhero-hessende [Letzter Aufruf 03032014]

NABU ndash Naturschutzbund Deutschland u a umfangreiche Informationen zu KUP einshyschlieszliglich einer umfangreichen Projektliste zu bdquoNaturvertraumlgliche Anlage und Bewirtschafshytung von Kurzumtriebsplantagenldquo Online im Internet httpwwwnabudethemenlandwirtschaftbiomassekurzumtriebsplantagen [Letzter Aufruf 03032014]

Schnellwachsende Baumarten ndash Anbauempfehlungen und Praxiserfahrungen Dokumentation einer Veranstaltungen am 1 und 2 Maumlrz 2012 in Freiberg Online im Internet httpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft25018htm [Letzter Aufruf 03032014]

Zustaumlndige Stellen (Liste) Online im Internet httpwwwlandwirtschaftskammerndepdfberufsausbildungpdf [Letzter Aufruf 26032014]

7 Materialien WDP 156 33

74 Aus- und Fortbildungsordnungen

Ausbildungsordnung Landwirt-inhttpwww2bibbdetoolsaabao0110101pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Fortbildungsordnung Landwirtschaftsmeister-inhttpwww2bibbdetoolsaabao110213pdf [Letzter Aufruf 30032014]

Ausbildungsordnung Fachkraft Agrarservicehttpwww2bibbdetoolsaabaoagrarservicepdf [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Bayernhttpwwwgesetze-bayerndejportalportalpagebsbayprodpsmlshowdoccase=1ampdocid =jlr-FAgrWirtRechVBY1996rahmenampdocpart=Xampdocorigin=bsampst=lr [Letzter Aufruf 30032014]

Gepruumlfte EnergiewirtinGepruumlfter Energiewirt ndash BiomasseGepruumlfte FachagrarwirtinGepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse in Niedershysachsenhttpwwwlwkshyniedersachsendedownloadcfmdlc1file8599619html

75 Fort- und Weiterbildungstraumlger

751 Auswahl typischer Fort- und Weiterbildungsanbieter die keine Qualifizierungen rund um KUP anbieten

Bayerisches Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten Bayernhttpwwwtfzbayerndeindexphp

Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt fuumlr Gartenbau (LVG) Heidelberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLVGLdeStartseite

Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Wuumlrttemberg Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLAZBWLdeStartseite

Landesanstalt fuumlr Entwicklung der Landwirtschaft und der Laumlndlichen Raumlume Schwaumlbisch Gmuumlnd Baden-Wuumlrttemberghttpwwwlandwirtschaft-bwinfopbMLRLELLdeStartseiteBildung+und+BeratungFachliche+Fortbildung

Brandenburgische Landwirtschaftsakademie Brandenburghttpwwwblak-seddinerseedehalbjahresprogrammhtml

Leibniz-Zentrum fuumlr Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV BrandenburghttpwwwzalfdedeSeitenzalfaktuellaspx

Landesforschungsanstalt fuumlr Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern Mecklenshyburg-Vorpommernhttpwwwlandwirtschaft-mvdecms2LFA_prodLFAcontentdeStartseiteindexjsp

Bildungswerk der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommernhttpwwwbauernverband-mvdeindexphpid=12

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Niedersachsenhttpwwwlwk-niedersachsende

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalenhttpwwwlandwirtschaftskammerdeindexhtm

Landwirtschaftskammer Saarland Saarland ndash httpwwwlwk-saarlandde

34 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Dienstleistungszentrum Laumlndlicher Raum (DLR) Eifel Rheinland-Pfalzhttpwwwdlr-eifelrlpdeInternetglobalinetcntrnsfdlr_web_fullxspsrc=H9NZ5F082O ampp1=SZ013OMFNOampp3=907Q24ZQPSampp4=4T534207JA

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwlkshde

Verband Landwirtschaftlicher Fachbildung Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinhttpwwwvlf-shde

Andreas-Hermes-Akademiehttpwwwandreas-hermes-akademiede

Bundesverband DEULAhttpwwwdeuladebundesverband-deulalehrgaengekategoriebilderhtml

DLG-Akademie (hier aber Neues Seminar Marktchancen nutzen durch Trocknen und Sieben von Holzhackgut)httpwwwdlg-akademiede

Detaillierte Liste weiterer (auch kommerzieller) Anbieterhttpwwwbildungsserveragrardeweiterbildunggruener-bildungskatalog-gbkveranstalter

752 Auswahl von Fort- und Weiterbildungsangeboten die im weiteren Sinne etwas mit Energieholzanbau oder -verwertung zu tun haben (koumlnnen)

Fachschule fuumlr Agrarwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern bdquoJohann Heinrich von Thuumlnenldquo

Gepruumlfter Fachagrarwirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpcmsmvnetdecms2FSFAW_prodFSFAWcontentdeFachschule_fuer_AgrarwirtschaftBildungsgaengeFortbildungGepruefter_Fachagrarwirt_Erneuerbare_Energien_-_Biomasseindexjsp

httpwwwbockhorstde (Fachschule ndash Bildungsgaumlnge ndash Fortbildung ndash Gepruumlfter Fachagrarshywirt Erneuerbare Energien ndash Biomasse)

Akademie proHolzenergie

Energiewirt-in Erneuerbare EnergieBiomasse Fachkraft Erneuerbare Energien

httpwwwproholzenergiede14html

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Neue Fortbildungen (seit 2012) nach sect 54 BBiG hier

Gepruumlfte-r Energiewirt-in ndash Biomasse Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse

httpwwwlwk-niedersachsendeindexcfmportalberufbildungnav859article21842html

EBA-Gmbh Triesdorf Bayerische Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft (LfL) Fortbildung nach sect 46 Abs 1 BBiG (alt)

Fachagrarwirt-in fuumlr Erneuerbare Energien ndash Biomasse

7 Materialien WDP 156 35

httpwwweba-triesdorfdeschulungenfachagrarwirt-erneuerbare-energien

httpwwwstmelfbayerndeberufsbildungberufe003996indexphp

Energieverein Čerchov gemeinsam mit Technikerschule Waldmuumlnchen

Energiewirt-in IHK Aufbaumodul Bioenergiemodul Landwirtschaft

httpwwwtechnikerschule-waldmuenchendeseminareenergiewirt-in-mit-ihk-zertifikathtml

Akademie fuumlr Nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern u a mit

Coaching Bioenergiedoumlrfer

httpwwwnachhaltigkeitsforumde

Schulungs- und Ausstellungszentrum (SAZ) des Technologie- und Foumlrderzentrums TFZ des Bayshyerischen Staatsministerium fuumlr Ernaumlhrung Landwirtschaft und Forsten hier

Ausstellung bdquoBiomasseheizung und Infoveranstaltungenldquo Ausstellung bdquoNachwachsende Rohstoffe ndash von der Pflanze zur Nutzungldquo

httpwwwtfzbayerndeserviceausstellungenindexphp

KommBi Wendland verbindet die regionalen Berufsfachschulen

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (kurz TA NaWaRo) zweijaumlhrig mit dualen Ausbildungsberufen

Ziel ist eine verkuumlrzte duale Ausbildung in Metallberufen Elektroberufen landwirtschaftlichen Berufen

httpwwwkommbi-wendlanddeprojektauftrag

EnerGO Luumlchow-Dannenberg erster Ausbildungsberuf im Bereich der erneuerbaren Energien

Technische-r Assistent-in fuumlr die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe kurz TA NaWaRo

httpwwwenergo-luechowde01_ausbildungsberufhtml

FH Schmalkalden

Techniker-in (FH) fuumlr erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe (Weiterbildung erneuerbare Energien fuumlr Fachkraumlfte der Energiebranche)

httpwwwfh-schmalkaldendeTechnikerErneuerbareEnergienhtml

Eine umfangreiche Liste von Bildungsangeboten (Fort- und Weiterbildungen Studiengaumlnge) die etwas mit erneuerbare Energiennachwachsenden Rohstoffen zu tun haben fuumlhrt die Fachshyagentur Nachwachsende Rohstoffe (fnr)

httpwwwfnrdeservicebildung-und-schule

36 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

753 Beispiele fuumlr Informationsveranstaltungen zu Kurzumtriebsplantagen

Holz aus AgroforstsystemenKurzumtriebsplantagen 08052012 Bildungszentrum fuumlr Natur Umwelt und laumlndliche Raumlume des Landes Schleswig-Holsteinhttpwwwbiomassenutzung-shdeholz_aus_agroforstsystemen__kurzumtriebsplantagen html

Anwenderseminar Kurzumtriebsplantagen 01022012 Saumlchsisches Landesamt fuumlr Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG)httpwwwsmulsachsendelfulgdownload2012_02_01_Kurzumtriebsplantagenpdf

Workshop bdquoAnbau von Energieholz auf Kurzumtriebsplantagenldquo 3 Dezember 2009 in Koumlllitschhttpwwwlandwirtschaftsachsendelandwirtschaft12876htm

Agroforstsysteme und deren Wirtschaftlichkeit 27022014 BIOMASSE SCHRADE eVhttpdaten2verwaltungsportaldedateienseitengeneratoreinladung_zur_exkursion__agroforstsysteme_und_deren_wirtschaftlichkeit_dornburg_27022014pdf

Zu weiteren Veranstaltungen von Biomasse Schradenhttpwwwbiomasse-schradendeseite130123rueckblickhtml

Kurzumtriebsplantagen ndash Auf dem Weg in die Praxis 31052011 Kompetenzzentrum Niedershysachsen ndash Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe eVhttpwwwttz-bremerhavendedepressetermine606-seminar-kurzumtriebsplantagen-auf-dem-weg-in-die-praxishtml

Exkursion zu Kurzumtriebsplantagen (KUP) 2012 He Ro Hessenhttpwwwhero-hessendewai1showcontentaspThemaID=760

7 Materialien WDP 156 37

8 Anhang Instrumente

81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop

ZielErhebung der Sicht des Projekts AgroForNet bzw der Projektbeteiligten auf die Fragestellungen der Studie (Fachgespraumlch zu Qualifikationsanforderungen und Weiterbildungsbedarfen im Tauml-tigkeitsfeld Energieholzplantagen aus Sicht des Projekts bdquoAgroForNetldquo am 11022014 in Thashyrandt)

AusgangslageDie Studie bdquoQualifizierungsbedarf und Weiterbildungsempfehlung fuumlr das Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantagenldquo wird im Rahmen des Projekts bdquoAgroForNetldquo erstellt Allerdings soll sie uumlber die Perspektive(n) des Projekts hinaus zu einer bundesweit guumlltigen objektiven Einschaumltzung von Anforderungen und Qualifizierungsbedarfen kommen sowie ndash resultierend ndash Empfehlungen fuumlr Qualifizierungsangebote aussprechen

Zunaumlchst sollen in einem WorkshopFachgespraumlch Erfahrungen und Einschaumltzungen aus dem Projekt bdquoAgroForNetldquo erhoben werden Das Projekt befindet sich bereits im letzten Jahr seiner Laufzeit (2010ndash2014)

WorkshopKlaumlren welches Szenario am ehesten die Situation trifft von der wir ausgehen werden um die weitere Diskussion zu fuumlhren Daher Unterscheidung zwischen drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz Sie entshyspricht dann Uumlberzeugungsarbeit oder gar Marketing in Form von Informationsveranstaltunshygen Seminaren oder Beratung

2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP Hier gilt Die Entscheidung fuumlr KUP ist bereits gefallen aber es gibt keine Erfahrungen und die Umstellung als solche erforshydert ndash wie jede Veraumlnderung ndash besondere Kompetenzen Qualifizierung hat hier haumlufig die Form von Beratung Projekten Communities of Practice oder WeiterbildungenZusatzqualishyfikationen Unter Umstaumlnden kann sie Teil entsprechender beruflicher Aus- und Fortbildunshygen sein

3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung Hier wird Energieholz bereits im Regelbetrieb dauerhaft angebaut Ziel von Qualifizierung ist die Befaumlhigung (insbesondere von Fachkraumlften) dies tun zu koumlnnen Dies ist die klassische Funktion beruflicher Aus- und Fortbildung (Wobei ndash dies sei ausdruumlcklich betont ndash derzeit noch offen ist ob die Anfordeshyrungen von KUP nicht durch vorhandene Berufsbilder bereits abgedeckt werden)

Diese drei Qualifizierungsbereiche unterscheiden sich nicht nur durch ihre Ziele und die Arten der Qualifizierung sondern auch durch ihre Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedarfe

Leitfragen und Thesen1 Teil ndash Vormittag Einschaumltzung der Taumltigkeiten und Qualifikationsanforderungen bei Enershygieholzplantagen

1 Szenario Energieholzplantage im laufenden Betrieb Energieholz wird bereits seit zehn oder mehr Jahren angebaut

Wer arbeitet (BerufeQualifizierung StellungFunktion) typischerweise auf so einer Planshytage

38 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Was sind typische Arbeiten im Laufe des Jahres oder eines Anbauzyklus Was muss fuumlr und bei der Umstellung (bis zur ersten Ernte) getan werden und warum Wo treten dabei typischerweise Schwierigkeiten oder Hindernisse auf

Was koumlnnen die dort Arbeitenden gut und sicher was weniger Wofuumlr werden externe Dienstleister eingesetzt und warum

Welche Qualifizierungsbedarfe haben die Menschen bei der Bewirtschaftung von KUP Was (Wissen Fertigkeiten Kompetenzen) sollten sie lernen Wie viele Personen betrifft dies (aktuell in den naumlchsten fuumlnf Jahren)

Gibt es regionale Unterschiede Welche Gibt es Unterschiede zwischen Klein- und Groszligshybetrieben Gibt es andere Rahmenbedingungen die die Taumltigkeiten und ihre Auspraumlgunshygen deutlich beeinflussen

Unter welchen Umstaumlnden faumlllt die Umstellung besonders leichtbesonders schwer (vielshyleicht weil vorher aumlhnliche oder ganz andere Pflanzen angebaut wurden)

2 Teil ndash Nachmittag Einschaumltzung der Qualifizierungsbedarfe und -angebote

Zunaumlchst Thema Qualifizierungsangebote

Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten

Fuumlr wen (Zielgruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

Wie ist ihre regionale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote

Um welche Inhalte geht es welche ZieleBefaumlhigungen sollen erreicht werden

Und ganz praktisch Gibt es Material dazu Flyer Links Ansprechpartner

Moumlgliche Vertiefungen

Seit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes in 2010 fallen KUP aus der Definition des Waldbegriffs heraus und gelten als landwirtschaftliche Nutzflaumlchen Fachlich sind sie aber nach wie vor eine Domaumlne der Forstwirt- und -wissenschaft Inwieweit ist das ndash vor allem in Hinblick auf Qualifikationen und Qualifizierung ndash ein Problem

Dazu ergaumlnzend ggf Bestehen auch Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe in den Bereichen Energieholz aus dem Wald undoder Energieholz aus bdquoGehoumllzen der offenen Landschaftldquo

Wie ordnet sich der Anbau von Energieholz in den groumlszligeren Kontext des Anbaus von Bioshymasse bzw nachwachsenden Rohstoffen ein Wo gibt es Aumlhnlichkeiten wo liegen die Un-terschiede in und fuumlr die Praxis

Die Erzeugung von Energieholz ist ja nur ein Teil der jeweiligen Wertschoumlpfungskette Gibt es auch bei anderen Beteiligten (z B in der Logistik Trocknung energetischen Vershywertung) Qualifizierungsanforderungen und -bedarfe

Und noch mal ganz praktisch Wo bekommt man Informationen wie die Qualifizierungen zu KUP in anderen Laumlndern (z B Ungarn oder Schweden) geregelt sind

8 Anhang Instrumente WDP 156 39

82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung

ZielStrukturierung der Recherche zum Thema bei gleichzeitiger Offenheit fuumlr weiterfuumlhrende Hinshyweise

AusgangslageInhaltlich bilden zwei Untersuchungshypothesen den Ausgangspunkt

1 Im Taumltigkeitsfeld Energieholz- bzw Kurzumtriebsplantagen ergeben sich neue Qualifikatishyonsanforderungen Unklar ist allerdings wie diese Anforderungen genau aussehen wen sie betreffen welchen Umfang und welches Niveau sie haben und inwieweit diese Anforderunshygen durch bestehende land- und forstwirtschaftliche Berufe (Aus- wie Fortbildungsebene) abgedeckt werden

2 Vorhandene Qualifizierungsangebote treffen den Bedarf nicht oder nicht ausreichend Unklar ist hier die inhaltliche und (berufs-)paumldagogische Passung sowie die Passung zwishyschen regionalen Bedarfen und Angeboten Zudem ist nicht klar welche Angebote es fuumlr welche Zielgruppen schon gibt

Organisatorisch gilt als Ausgangslage Es soll ndash soweit im vorgegebenen Rahmen der Studie moumlglich ndash der bundesweite Bedarf gegebenenfalls mit den notwendigen regionalen Differenzieshyrungen analysiert werden Dabei sind moumlglichst viele wesentliche Akteure Daten Materialien zu beruumlcksichtigen diese muumlssen auch recherchiert werden Daher ndash und weil es sich um ein recht neues Thema handelt ndash zielt die Recherche nicht nur auf bdquoklassischeldquo sondern auch auf sogenannte bdquograueldquo Literatur (zum Beispiel Projektberichte) sowie Informationen aus dem In-ternet

Leitfragen1 Bedarfsanalyse I Wie sieht das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage aus Welche typischen

Arbeitssituationen gibt es in diesem Taumltigkeitsfeld Welche Situationen sind neu welche sind gegenuumlber bekannten Situationen anders Welche Situationsbestandteile sind neu Lieshygen Veraumlnderungen bei einzelnen Merkmalen beruflichen Handelns wie Materialien und Produkten Werkzeugen und Arbeitsmitteln Aufgabenzuschnitten und Funktionsbereichen vor Gibt es Veraumlnderungen bei den immateriellen Handlungsbezuumlgen bei den Wechselwirshykungen der Handlungsbezuumlge oder aumlndern sich ganze Situationskonstellationen

2 Bedarfsanalyse II Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen bereits arbeiten oder zukuumlnftig arbeiten werden Gibt es bereits spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen besondere Erfahrungshintergruumlnde oder lokal-regionale Spezifika

3 Bedarfsanalyse III Welche (typischen) Arbeitssituationen und Anforderungen ergeben sich bei der Umstellung auf den Anbau von Energieholz Inwieweit unterscheiden sich diese Umstellungssituationen von denen in der laufenden Bewirtschaftung (vgl Frage 1)

4 Bedarfsanalyse IV Welche Qualifikationsanforderungen sehen die Praktiker welche Qualifishyzierungen wuumlnschen sie (z B Weiterbildungsseminare Beratungen Zusatzqualifikationen in Aus- und Fortbildungen) Sind eher spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten oder umfasshysende Kompetenzen gefragt Fuumlr wen sind solche Qualifizierungen erforderlich und sinnvoll fuumlr wen sollten sie angeboten werden

5 Bedarfsbeschreibung und -begruumlndung (Metaebene) Welche unterschiedlichen Sichtweisen auf die Anforderungen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen und dementsprechend auf die Qualifizierungsbedarfe gibt es Worauf sind die unterschiedlichen Einschaumltzungen zuruumlckzufuumlhren

40 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

6 Angebotsanalyse I Welche Qualifizierungen werden bereits angeboten Wie ist ihre regioshynale Verteilung gibt es uumlberregionale undoder bundesweite Angebote Fuumlr wen (Zielshygruppen) Von wem mit welcher Zertifizierung welchem Abschluss

7 Angebotsanalyse II Wie sehen diese Angebote inhaltlich-curricular aus Sind sie eher speshyzifisch oder allgemein Beziehen sie sich speziell auf Energieholz oder sind sie umfassenshyder Sind sie an spezielle regionale BedarfeNachfragen angepasst

8 Angebotsanalyse III Wie sehen die vorhandenen Angebote aus methodisch-didaktischer Sicht aus Zielen sie eher auf Kenntnis- und Wissensvermittlung oder auf umfassende Handlungskompetenz Sind Curricula Vermittlungs- und Pruumlfungsmethoden den Zielen angemessen

9 Abgleich Bedarfe ndash Angebote I Inwieweit passen vorhandene Qualifikationen sowie vorshyhandene Qualifizierungsangebote ndash inhaltlich berufspaumldagogisch organisatorisch ndash zu den erhobenen Anforderungen Bedarfen und Wuumlnschen aus dem Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantagen Wo gibt es Luumlcken was fehlt

10 Abgleich Bedarfe ndash Angebote II Wie koumlnnen diese Luumlcken ndash unter Beruumlcksichtigung der (dann) vorliegenden Analysen und der verschiedenen relevanten Dimensionen ndash sinnvoll und gegebenenfalls differenziert geschlossen werden

83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews

Leitfragen nach Zielgruppen und Art der Interviews differenziert (eth Abschnitt 62 zur Expertenauswahl)

Gruppe A Zustaumlndige Stellen ExpertenExpertinnen fuumlr KUP offene Nachfragen telefonisch

[Gruppe B entfaumlllt vgl Expertenauswahl]

Gruppe C Sozialpartnervertreter-innen (Bundesebene) fuumlr berufliche Bildung Landwirtschaft offene Nachfragen telefonisch

Gruppe D Praktiker-innen KUP-Anbau strukturiert-gezielte Leitfadeninterviews teilweise pershysoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinbarung)

Gruppe E ExpertenExpertinnen fuumlr Spezialthemen bzw zur Abrundung des Feldes offene Leitfadeninterviews teilweise persoumlnlich teilweise telefonisch (nach vorheriger Terminvereinshybarung) je individuelle Vertiefung der Spezialthemen

Leitfaden fuumlr Gruppe A[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Bundesland ExperteExpertin fuumlr Kurzumtriebsplantagen Wie viele gibt es davon und welche Themen stehen derzeit dort im Vordergrund

[Falls BildungsshyQualifizierungsthemen genannt werden dort anknuumlpfen sonst Ruumlckmeldung geben und uumlberleiten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese

8 Anhang Instrumente WDP 156 41

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen sie diese [Ggf nach Angeboten vertiefend nachshyfragen]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden Betrieb

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe C[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind in Verband unter anderem zustaumlndig fuumlr berufliche Bildung Wie schaumltzen Sie die derzeitige Lage ein Passen die bestehenden Berufe (Aus- wie Fortbildung) zu den Anforderungen

[In Abhaumlngigkeit von der Antwortden Antworten vertiefend nachfragen insbesondere in Richshytung LandwirteLandwirtinnen und Fachkraft fuumlr Agrarservice dann uumlberleiten]

Sehen Sie durch nachwachsende RohstoffeEnergieholzanbau spezielle Qualifikationsanfordeshyrungen Welche An wen

Welche Arten von Qualifizierung sind hier uumlblich welche werden gewuumlnscht Sind diese aus Ihrer Sicht berufsbildrelevant

Welche Qualifizierungsangebote gibt es ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe D[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie bauen seit vielen Jahren Energieholz ansind Dienstleister-in im Bereich KUP Was ist im Moment Ihre wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang

[Ruumlckmeldung geben dann uumlberleiten zu Analyse Taumltigkeitsfeld]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash bestehende Anlagen]

Wie sieht die Arbeit in Energieholzplantagen aus Welche typischen Arbeiten sind dort zu tun Sind diese neu oder gibt es vergleichbare Taumltigkeiten in anderen Bereichen Was davon sind regionale Spezialitaumlten und warum [Hier ggf vertiefend nachfragen in Richtung Materialien Arbeitsmittel spezielle Situationen und Anforderungen]

Was sind typische formale und tatsaumlchliche Qualifikationen derjenigen die in Energieholzplanshytagen arbeiten Wofuumlr werden Dienstleister-innen eingesetzt welche Qualifikationen haben diese [Hier ggf vertiefend nachfragen auch in Richtung Wie sieht dies bei anderen aus]

Haben die Arbeitenden spezifische Qualifikationsauspraumlgungen Zusatzqualifikationen undoder Weiterbildungen Brauchenwuumlnschen Sie diese [Ggf vertiefend nachfragen auch nach Angeboten]

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash neue Anlagen]

Wenn jemand neu anfangen will mit dem Anbau von KUP welche SchwierigkeitenHerausforshyderungen muss ersie bewaumlltigen Wie unterscheidet sich die Umstellungsphase vom laufenden

42 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

Betrieb [Hier ggf nachfragen z B zu Etablierung neuer KundenAbnehmerbeziehungen zur Bildung regionaler Netzwerke usw]

Wie sieht es hier mit Qualifikationsbedarfen Qualifizierungswuumlnschen und -angeboten aus

[Taumltigkeitsfeld KUP ndash Berufsbildung]

Sie selbst sind und bilden aus Sind diese Aus-Fortbildungen fuumlr das Taumltigkeitsfeld Energieholzplantagen angemessen Wenn nein wo und warum nicht Was wuumlrden Sie sich wuumlnschen

[Je nach Gespraumlchsverlauf noch Aspekte vertiefen sonst mit Dank beenden]

Leitfaden fuumlr Gruppe E[Kurze Vorstellung und Beschreibung des Anliegens]

[Aufwaumlrmfrage] Sie sind ExperteExpertin fuumlr beim Was sind derzeit Ihre wichtigsshyten ThemenArbeitsfelder

[Uumlberleitung zum jeweiligen Hauptgespraumlchsthema Verwertung von Holzhackschnitzelnfester Biomasse Naturschutz berufliche Bildung in Bezug darauf dann]

Sehen Sie durch EnergieholzverwertungNaturschutz spezielle Qualifikationsanforderunshygen Welche An wen [Je nach Verlauf des Gespraumlch vertiefend nachfragen mit den Leitfragen aus Block A bzw D]

Welche Arten von Qualifizierung sind uumlblich welche werden gewuumlnscht

Welche Qualifizierungsangebote gibt es Ihrer Kenntnis nach welche sollte es geben welche bieshyten SieIhr Verband an

[Spezialthemen je nach Gespraumlchsverlauf vertiefen insbesondere Themen wie Einordnung Holzhackschnitzel in nachwachsende Rohstoffe generell Erzeuger-Verwerter-Netzwerke und ihre spezifischen Anforderungen oumlkologische (und sonstige) Dienstleistung von KUPEnergieshyholzanbau Naturschutz und -anforderungen Spezifika berufliche Bildung in der Landwirtshyschaft auch Anforderungen an Neuordnungen]

84 AuswertungsmatrixDie Auswertungsmatrix ist mehrdimensional Sie nimmt zunaumlchst die drei verschiedenen moumlglishychen Funktionen von Qualifizierungen auf

1 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Entscheidung fuumlr den Anbau von Energieholz2 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Umstellung auf KUP3 Qualifizierung als Unterstuumltzung der Bewirtschaftung

Im ersten Bereich bdquoUnterstuumltzung der Entscheidungldquo gibt es offensichtlich groszligen Informations- und Aufklaumlrungsbedarf Hierfuumlr stehen aber bundesweit wie bundeslaumlnderspezifisch Informatishyonsmaterialien zur Verfuumlgung Zudem finden regelmaumlszligig Informationsveranstaltungen untershyschiedlichster Art statt Fort- und Weiterbildungen sind hier weder erforderlich noch sinnvoll Die Entscheidung fuumlr oder gegen den Anbau von Energieholz wird ohnehin in der Regel aufshygrund betriebswirtschaftlicher Uumlberlegungen getroffen

Fuumlr die beiden anderen Bereiche wird versucht typische Taumltigkeiten bzw Situationen die je-weils Handelnden (die bdquoZielgruppenldquo) und ihre Qualifikationen zu erfassen Zusaumltzlich werden bei den Taumltigkeiten und Situationen auch die expliziten Aussagen der ExpertenExpertinnen zu Qualifikationsanforderungen -bedarfen und gewuumlnschten Qualifizierungen annotiert Die Ausshywertung der vorhandenen Materialien des Workshops sowie erster Gespraumlche zeigt bereits dass das Thema Qualifizierung nur eine sehr geringe Rolle spielt es gibt keine oder zumindest keine

8 Anhang Instrumente WDP 156 43

offensichtlichen Bedarfe Dies gilt auf jeden Fall fuumlr die Bewirtschaftung bestehender Kurzum-triebsplantagen Bei der EinfuumlhrungUmstellung wird oft die Hilfe erfahrener Dienstleister-in-nen in Anspruch genommen Hier gilt es natuumlrlich nach deren Qualifikationsanforderungen und -bedarfen zu fragen

Zusaumltzlich hat sich bei der Materialauswertung ergeben dass es eine Reihe von bdquoRand-ldquo und bdquoQuerschnittsthemenldquo gibt die unter Umstaumlnden qualifizierungsshy oder sogar berufsbildrelevant sind Zu diesen Themen gehoumlren

die Verwertung des Energieholzes die Etablierung und Pflege regionaler Wertschoumlpfungsketten und -netze (u a weil sich lange

Transportwege der Holzhackschnitzel nicht lohnen) die Einordnung von Energieholz in das groumlszligere Feld bdquonachwachsende Rohstoffeldquo das Verhaumlltnis von Kurzumtriebsplantagen zu Agroforstsystemen sowie zu Energieholz aus

Waumlldern der bdquooffenen Landschaftldquo usw sowie die uumlbergreifenden Themen Naturschutz oumlkologische Dienstleistungen u Auml

Die Ergebnisse zu diesen Themen werden sich ndash soweit moumlglich ndash ebenfalls in der Auswertungsshymatrix finden (wichtige AnforderungenInhalte undoder wichtige Randbedingungen)

44 WDP 156 Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage Eine empirische Studie C

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8 Anhang Instrumente WDP 156 45

D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet

Andrea Mohorič David Butler Manning

Ein Fazit aus der AgroForNet-Abschlusstagung am 21 Mai 2014 in Tharandt besagt dass nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrushymenten der Uumlberzeugungsarbeit besteht um das Thema Kurzumtriebsplantagen (KUP) in der Praxis zu verbreiten Die Forschungsergebnisse zu den Chancen und Moumlglichkeiten von KUP wurden durch das Projekt ausfuumlhrlich ausgearbeitet und liegen vor (vgl Bemmann u a 2010 Bruumlggemann 2012 Butler Manning 2012) Zudem sind aus dem Projekt heraus diverse Ansaumltze und Konzepte entstanden die erste Antworten auf den Informations- und Aufklaumlrungsshybedarf geben Ziel des Beitrags ist daher zu zeigen wie die Praktiker ndash d h die Zielgruppe LandwirteLandwirtinnen MultiplikatorenMultiplikatorinnen AkteureAkteurinnen der Komshymunen ndash im Projektverlauf erreicht wurden Es werden Instrumente gebuumlndelt und Ansatzshypunkte strukturiert dargestellt

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunkts Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung war das Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB) Projektpartner im BMBFshyfinanzierten Verbundprojekt AgroForNet bdquoNachhaltige Entwicklung laumlndlicher Regionen durch Vernetzung von Produzenten und Verwertern von Dendromasse fuumlr die energetische Nutzungldquo Der Beitrag des Bundesinstishytuts fuumlr Berufsbildung im Projekt bezog sich auf die Auswirkung von neuen Qualifizierungsanshyforderungen im Taumltigkeitsfeld Energieholzanbau auf die landwirtschaftlichen Berufe Die Frageshystellung war daher Welche beruflichen Handlungskompetenzen werden in der Landwirtschaft fuumlr den Energieholzanbau benoumltigt

Die vom BIBB in Auftrag gegebene Studie zu dieser Fragestellung kam zu dem Schluss Es besteht kein Weiterbildungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen aber allgemeiner Aufklaumlshyrungs- und Informationsbedarf Konkret fehlt es den LandwirtenLandwirtinnen an Erfahrung und den BeraternBeraterinnen in Landwirtschaftskammern Pflanzenschutzshy und Naturschutz-behoumlrden mangelt es an Information so der Befund (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

Information und Aufklaumlrung liegt zwar im Bereich von Bildung aber nicht im Bereich von be-ruflicher Qualifizierung Vielmehr sind Aufklaumlrung Kommunikation und Information sowie Instrumente der Uumlberzeugungsarbeit Bestandteil der Transferarbeit des Projekts AgroForNet Beim Transfer in die Praxis wurden vielfaumlltige Ansaumltze in vier Jahren Projektarbeit erprobt die in Instrumenten und Produkten vorliegen

1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken

Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung foumlrdert Kompetenzen fuumlr nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften um die natuumlrlichen Lebensgrundlagen fuumlr alle Generationen zu sichern Entwickshylung und Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen oumlkonomische soziale und oumlkologishysche Aspekte in bestmoumlglichen Einklang zu bringen erfordert ein neues Denken und Handeln in der Berufsarbeit

Bei nachhaltigem Arbeiten und Wirtschaften ist Berufsbildung der Schluumlssel Dies erfordert Arbeitsweisen bei denen der gesamte Lebenszyklus eines Produkts uumlberdacht wird Das heiszligt wer Rohstoffe Transportwege Energieverbrauch Produktionsbedingungen Entsorgung einbeshyzieht kann betriebswirtschaftliche und gesellschaftliche Kosten sparen Die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung im Berufsalltag macht sich an konkreten Arbeitstaumltigkeiten und an

46 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

der Frage fest welche Auswirkungen haben Entscheidungen bei der Produktentwicklung auf andere Menschen ndash lokal regional und global (vgl KuhlmeierVollmer 2013 S 14)

Ein Mangel an Qualifizierungsmoumlglichkeiten bei Landwirten besteht laut BIBB-Studie von Rogalla nicht weil es Fortbildungsangebote wie Fachagrarwirt-in Erneuerbare Energien ndash Biomasse als Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen und Bayern bereits gibt In der Berufsausbildung des Landwirtsder Landwirtin oder der Fachkraft fuumlr Agrarservice beinhaltet die Ausbildungsordnung (Betrieb) und der Rahmenlehrplan (Berufsschule) Lernfelshyder wie bdquoSpezielle Pflanzen anbauenldquo bdquoAnbau von Ackerkulturen planenldquo die die Moumlglichkeit bieten KUP zu thematisieren (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band)

In einem landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieb der bereits das Geschaumlftsfeld KUP beinhalshytet oder KUP-Pionierbetrieb ist kann davon ausgegangen werden dass die Auszubildenden die Kurzumtriebswirtschaft in der Ausbildung erlernen In den gruumlnen Berufen ist nachhaltige Entshywicklung staumlrker verankert als in vielen anderen Berufen Ob KUP Bestandteil von Pruumlfungen ist und inwieweit es in der Berufsbildung bereits grundsaumltzlich angewandt wird ist jedoch auch davon abhaumlngig wie viel Relevanz KUP in Zukunft in der Landwirtschaft erhaumllt und wie viel nachhaltige Entwicklung und deren praktische Umsetzung in der Berufsbildung aufgenommen wird

Nachhaltige Entwicklung zielt auf einen Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Arbeitswelt erfordert einen Bewusstseinswandel und eine erweiterte Handlungskompetenz in der Berufsbilshydung Als abstraktes Thema braucht es langfristige Entwicklungs- und Uumlberzeugungsarbeit

Was haben globale Probleme mit meiner Lebens- und Arbeitsweise zu tun Es ist schwer dies praktisch-anschaulich fuumlr die eigene Taumltigkeit zu verstehen denn ein Umdenken bei Gewohnshyheiten ist erforderlich Zum Beispiel bei der Energiewende und den erneuerbaren Energien wird das plastisch Waren fruumlher strombetriebene Nachtspeicherheizungen verpoumlnt ist dies bei der Verwendung von Strom durch Windkraft und Sonnenenergie anders zu beurteilen Beim Enershygieholzanbau ist es aumlhnlich Baumlume auf dem Acker das klingt fuumlr Landwirte noch befremdlich ist aber in Bezug auf die energetische Nutzung von Biomasse effizienter als Maisanbau (Bem-mannGroszlige 2011)

2 Transfer in die Praxis

Obwohl es sich bei AgroForNet um ein wissenschaftliches Forschungsprojekt handelt bei dem der Erkenntnisgewinn eine zentrale Rolle spielt wird eine tatsaumlchliche Umsetzung von neuen Ansaumltzen in der Landnutzung sowie in der Energieversorgung ebenfalls angestrebt

Im Sinne einer Gestaltung des Transferangebots sorgt das Projekt AgroForNet dafuumlr dass die Ergebnisse dokumentiert transferorientiert aufbereitet und breit verfuumlgbar gemacht werden Insbesondere fuumlr die Praxis ist eine adressatengerechte Aufbereitung von Projektergebnissen deshalb wichtig (vgl Euler 2004) Das Marketing stellt die Kundenorientierung ins Zentrum

Gegenuumlber dem Landwirtder Landwirtin (als KundenKundin) sind daher hinsichtlich der Verbreitung von KUP Produkt Preis Vertrieb und Kommunikation zu thematisieren und zu gestalten Kommunen wiederum sollen uumlber das Produkt Energieholz informiert werden sowie uumlber die moumlgliche Bedeutung von Energieholz bei kommunalen Energie- und Klimakonzepten bei denen regionale Selbstversorgung Wertschoumlpfung und die damit verbundene Oumlkosystemshydienstleistung von Bedeutung sind

Als strategische Ansatzpunkte fuumlr die Praxis wurden die folgenden identifiziert und erprobt Erfahrungsaustausch und Kooperation bei Landwirtinnen und Landwirten befoumlrdern und ausshy

2 Transfer in die Praxis WDP 156 47

bauen sowie Einbindung und Angebote fuumlr MultiplikatorenMultiplikatorinnen und SchluumlsselshyakteureSchluumlsselakteurinnen im Bereich der Landwirtschaft schaffen

Als Instrumente waren gezielte praxisorientierte und adressatengerechte Informationsmateshyrialien sowie teilnehmerorientierte Veranstaltungsformen erforderlich die KUP-PioniereKUP-Pionierinnen und Dienstleister-innen einbeziehen

Es wurden unterschiedliche Informationsmaterialien aufbereitet um den Praktikern Aspekte der Energieholznutzung und der Kurzumtriebswirtschaft naumlherzubringen In der Buchpublikashytion bdquoEnergieholzplantagen in der Landwirtschaftldquo (BemmannButler Manning 2013) wurden alle Bereiche der Kurzumtriebswirtschaft von der Standortsauswahl bis zur Holzvermarktung fuumlr den Praktikerdie Praktikerin dargestellt Auch die dazugehoumlrigen rechtlichen Rahmenbeshydingungen die Ertragsschaumltzung sowie naturschutzfachliche Betrachtungen wurden detailliert erklaumlrt In der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzwege in eine neue Landschaft Perspektiven fuumlr holshyzige Biomasse aus der Sicht von Akteurenldquo (AndersFischer 2013) lag der Schwerpunkt auf der Gestaltung einzelner energieholzbasierter Wertschoumlpfungsketten sowie auf den Erfahrunshygen und Motivationen der AkteureAkteurinnen

Die DLG war ebenfalls als Partner ins Projekt eingebunden wodurch die Naumlhe zur landwirtshyschaftlichen Praxis einerseits gewaumlhrleistet und gleichzeitig der Multiplikationseffekt gesteigert werden sollten Drei Merkblaumltter zu KUP wurden uumlber die DLG veroumlffentlicht in denen untershyschiedliche Themen aufgegriffen wurden naumlmlich die Anlage und Pflege von KUP (DLG-Merkshyblatt 371) ein Standard zur Kalkulation der Wirtschaftlichkeit einer KUP (DLG-Merkblatt 372) sowie eine Uumlbersicht uumlber die Schadinsekten und Krankheiten in KUP (DLG-Merkblatt 392) Alle Merkblaumltter stehen auf der Homepage der DLG als PDF-Dateien sowie auf der Homepage des Projekts (wwwenergieholz-portalde) kostenlos zur Verfuumlgung

Die vorliegende Praxisbroschuumlre des BIBB bdquoEnergieholzanbau und Qualifizierung ndash Praxishinshyweiseldquo leistet einen Kurzuumlberblick zum Thema Energieholzanbau und Qualifizierung der durch eine Zusammenstellung wichtiger Informationen Materialien Literatur und Beratungsstellen ergaumlnzt wird Fachlich Interessierte koumlnnen bereits jetzt von vielfaumlltigen Informations- und Vershyanstaltungsangeboten profitieren Damit soll zur Deckung des festgestellten Aufklaumlrungs- und Informationsbedarfs beigetragen werden so das Anliegen der Broschuumlre (vgl BIBB-Broschuumlre 2014)

Zu den weiteren Ergebnissen und Instrumenten des Projektes zaumlhlen unter anderem

ein 20-minutiger Film uumlber die Produktion und Verwertung von Energieholz(wwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w)

bdquoBioenergiesaumlulenldquo die die Mengen diverser Energietraumlger im Verhaumlltnis zu einem Liter Heizoumll vergleichend darstellen (Abb 2)

ein bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo (Abb 3) zur Veranschaulichung der Produktion und Verwertung von Energieholz auf Landschaftsebene sowie

ein bdquoBiomasseshyKofferldquo mit diversen Lehrmaterialien rund um das Thema Biomasse und Bioshyenergie zur Anwendung bei einer jugendlichen Zielgruppe in Schulen

Neben der direkten Einbindung von Praxispartnern wurden mehrere Informationsveranstaltunshygen waumlhrend der Laufzeit des Projektes durchgefuumlhrt um einem breiteren Publikum die Themen Energieholz und KUP naumlherzubringen Diese Veranstaltungen nahmen unterschiedliche Formen an und wurden an die jeweiligen Zielgruppen angepasst Sie reichten von der allgemeinen Darshystellung des Gesamtkonzeptes (Exkursionen zu Bioenergiedoumlrfern Energieholzmessen) bis hin zu sehr spezifischen Themenworkshops (Verwertung von Holzasche Heizen mit Holz)

48 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Bei der Konzeption Erarbeitung und Planung sowie der Darstellung bzw Umsetzung dieser Instrumente und Werkzeuge wurden die PionierePionierinnen aus der Praxis maszliggeblich beteishyligt

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt

Da im BMBF-Foumlrderprogramm bdquoNachhaltiges Landmanagementldquo ein transdiziplinaumlrer Ansatz verfolgt werden sollte sind im Projekt AgroForNet Praxispartner-innen und Nichtforschungsshyeinrichtungen einbezogen Von Anfang an wurden Praxispartner-innen und Partner-innen aus der Verwaltung im Projekt als vollwertige Partner mit eigenem Budget integriert um den Praxisshybezug und die Praxisrelevanz der Projektzielstellung und -bearbeitung zu gewaumlhrleisten Bei aller Notwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung des Projekts und zur weiteren Erforshyschung der notwendigen Grundlagen sollte die Praxisnaumlhe im Vordergrund stehen Dementspreshychend schloss der Verbund Landwirte und land- und forstwirtschaftliche Dienstleistungsuntershynehmen mit ein Hierunter befanden sich AkteureAkteurinnen die uumlber mehrere Jahre Erfahrungen im Bereich KUP sammeln konnten sowie einige die sich bis zum Projektbeginn nur wenig mit dem Thema beschaumlftigt hatten Als Vertreter der unterschiedlichen Verwaltungsstrukshyturen wurden eine Kommune ein Kreisforstamt ein Landkreis eine Landesanstalt sowie eine Landwirtschaftskammer ebenfalls mit in das Projekt einbezogen Hier galt es sicherzustellen dass wichtige Beratungsstellen fuumlr LandwirteLandwirtinnen sowie regionale Entscheidungstraumlshyger bei der Umsetzung der Agrarpolitik ausreichend uumlber Energieholz und KUP informiert wershyden Bei der Einfuumlhrung bisher unbekannter Landnutzungssysteme ndash vor allem bei mehrjaumlhrigen Systemen wie bei KUP ndash sind bei den Verwaltungen haumlufig Bedenken und Unsicherheiten vorshyhanden die oftmals zu unterschiedlichen Hindernissen fuumlhren und eine Umsetzung auf der Flaumlshyche erschweren koumlnnen Durch die Einbeziehung dieser Behoumlrden sollten eventuelle Bedenken beseitigt und gleichzeitig informiert werden Durch die starke Beteiligung von PraxispartnernPraxispartnerinnen und MultiplikatorenMultiplikatorinnen (neben den Forschungspartnern

Abbildung 2bdquoBioenergiesaumlulenldquo zum Vergleich der Enershygieinhalte unterschiedlicher Mengen diverser Energietraumlger

Foto Butler Manning

Abbildung 3bdquoEnergieholz-Landschaftsmodellldquo zur Darshystellung der Energieholzproduktion und-nutzung auf Landschaftsebene

Foto Klotzsche

3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt WDP 156 49

Forschungspartnerinnen) konnte ein Transfer zustande kommen Insofern befoumlrderte die Vershybundstruktur mit der genannten Akteursvielfalt dass die Praxis besser erreicht werden konnte

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel

Die bestehenden Berufsbilder in der Landwirtschaft decken im Rahmen der Sonderkulturen bei landwirtschaftlicher Pflanzenproduktion das Thema KUP ab so der Befund der BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) Das heiszligt es geht nicht um das Fehlen grundsaumltzlicher beruflishycher Fachinformationen sondern vielmehr um die Oumlffnung fuumlr ein neues Geschaumlftsfeld Das uumlbliche Weiterbildungsverhalten von LandwirtenLandwirtinnen bezieht sich auf Lesen von Fachinformationen Messebesuche oder Informationsveranstaltungen und Beratung Ein nicht zu unterschaumltzender Teil der eigenen beruflichen Weiterentwicklung kommt dem Erfahrungsshyaustausch mit anderen Landwirten zu der eine hohe Akzeptanz genieszligt Denn wenn andere LandwirteLandwirtinnen und KollegenKolleginnen ihre Erfahrungen mit KUP mitteilen und sich damit auseinandersetzen dann hat dies sehr groszlige praktische Relevanz und Glaubwuumlrdigshykeit bei LandwirtenLandwirtinnen die sich fuumlr KUP interessieren und diesem neuen Geschaumlftsshyfeld offen gegenuumlberstehen Eine wichtige Rolle bei Aufklaumlrung und Uumlberzeugung nehmen daher die PionierePionierinnen von KUP ein die KUP bereits in ihren Regelbetrieb aufgenomshymen haben Im Projekt AgroForNet sind im Projektverlauf verschiedene Formate entstanden die diesen Ansatzpunkt aufgreifen

Im Rahmen von Auftritten bei groumlszligeren Messen wie Agritechnica und Bioenergie Decentral konnten die Projektpartner einem breiten Publikum aus der Landwirtschaft eine kurze Einfuumlhshyrung in den Energieholzanbau geben (Abb 4) waumlhrend bspw die Feldtage bei PraxispartnernPraxispartnerinnen interessierten Teilnehmenden die Moumlglichkeit boten sich vertieft mit KenshynernKennerinnen von KUP auszutauschen und zu diskutieren und die Ablaumlufe direkt vor Ort zu beobachten (Abb 5ndash7) Im Laufe des Projekts wurden solche Feldtage unter anderem auf den KUP-Flaumlchen der Firma Huumlttmann in Soltau (Niedersachsen) und bei dem Lehr- und Versuchsshygut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) in Koumllshylitsch durchgefuumlhrt Es wurden bspw unterschiedliche Bewirtschaftungsprozesse dargestellt (z B KUP-Anlage -Ernte Holzverwertung im Heizsystem) und weitere Informationen (Einfuumlhshyrungen in die Wirtschaftlichkeit Schaumldlinge usw) praumlsentiert

Die Feldtage boten ProjektpartnernProjektpartnerinnen auch die Moumlglichkeit einige im Proshyjekt entwickelte bdquoWerkzeugeldquo vorzustellen und zu erklaumlren wie zum Beispiel

das Excel-Werkzeug zur Schaumltzung der Wirtschaftlichkeit der Energieholzproduktion mittels KUP im Betrieb

das Tool zur Schaumltzung der standortbezogenen Leistungsfaumlhigkeit einer Flaumlche mit KUP oder das Entscheidungshilfe-Tool bzgl der Populationsentwicklung des Pappelblattkaumlfers bedieshy

nen koumlnnen

Diese Werkzeuge stehen alle im Ergebnisbereich der Projekthomepage zur freien Verfuumlgung (httpwwwenergieholz-portalde92ndash0-Ergebnissehtml)

50 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Abbildung 4AgroForNet bei der Messe Bioenergie Decentral 2012 in Hannover

Foto Neubert

Abbildung 5Demonstration der Anlage einer Kurzumtriebsplantage bei Forst (Lausitz)

Foto Butler Manning

Abbildung 6Herr Joachim Huumlttmann von der Huumlttmann GmbH stellt seine Kurzumtriebsplantagen in Soltau (Niedersachsen) vor

Foto Butler Manning

4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel WDP 156 51

Abbildung 7Vorfuumlhrung der Ernte einer Kurzumtriebsplantage bei dem Lehr- und Versuchsgut der Saumlchsischen Landesanstalt fuumlr Landwirtschaft Umwelt und Geologie in Koumlllitsch (Sachsen)

Foto Butler Manning

5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft erfordert in Zukunft neue Kooperationsweisen da die Geschaumlftsfelder in der Landwirtschaft vielfaumlltiger werden

Als Kooperation wird die Zusammenarbeit von zwei oder drei PartnernPartnerinnen bezeichshynet die gewoumlhnlich direkt miteinander verhandeln Sie kooperieren zumeist hinsichtlich eines definierten konkret vereinbarten Ziels und steuern ihren Kommunikations- und Kooperationsshyprozess direkt selbst (vgl Nuissl von Rein 2010)

Verwertung und Vermarktung als neues Feld in der Landwirtschaft wird als ein moumlglicher zukuumlnftiger Qualifizierungsbedarf bei LandwirtenLandwirtinnen angesehen (vgl BIBB-Studie Rogalla in diesem Band Desk Research Projekt ACT) der nicht nur bei der Zunahme von KUP eine Rolle spielen koumlnnte sondern auch hinsichtlich anderer Geschaumlftsfelder in der Landshywirtschaft Relevanz erhaumllt

Bislang ist Kooperation fuumlr LandwirteLandwirtinnen oftmals noch eine ungewohnte zu selshyten verbreitete Arbeitsweise in der Landwirtschaft die in der Vergangenheit wenig erforderlich war Landwirte verkauften ihre Erzeugnisse direkt auf dem Markt ohne in weiter gehende Kooperationen eintreten zu muumlssen

Beim Energieholzanbau sowie bei der Verwertung und Vermarktung von Energieholz sind Kooperationspartnerschaften oft notwendig Zwar setzen sich einige PionierePionierinnen durch die Anlage von KUP und die Produktion von Energieholz zum Ziel weitestgehend unabshyhaumlngig zu werden (bdquoIndividualmodellldquo) jedoch sind fuumlr viele ProduzentenProduzentinnen in der Regel Kooperationen mit weiteren PartnernPartnerinnen ob mit DienstleisternDienstleisshyterinnen in der Erzeugung mit HaumlndlernHaumlndlerinnen zur Vermarktung oder direkt mit den VerwerternVerwerterinnen unabdingbar Unterschiedliche Kooperationsmodelle bei der Wertshyschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo bedingen unterschiedliche Kooperationsintenshysitaumlten (s Abb 8)

Gute Beispiele stellten Kenneth Anders und Lars Fischer in der Buchveroumlffentlichung bdquoHolzshywege in eine neue Landschaftldquo dar Diese schlieszligen unterschiedliche Formen der Energieholzshyproduktion sowie die verschiedensten Beweggruumlnde der AkteureAkteurinnen ein quer uumlber Deutschland von der Uckermark bis Kaufering Waumlhrend der eine Landwirtdie eine Landwirtin

52 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

groszligflaumlchig Kurzumtriebsplantagen anbaut um fuumlr Vattenfall Holz fuumlr deren Biomasse-Heizshykraftwerk in Berlin zu produzieren legt derdie andere einen Energiewald aus Spaszlig und fuumlr die Waumlrmeversorgung der Kinder und Enkel an Irgendwo dazwischen befindet sich das Beispiel des Dorfs Radibor wo auf der Basis von Holz ein Nahwaumlrmenetz entstanden ist Die genauere Betrachtung der AkteureAkteurinnen in diesem Bereich beleuchtet eine Vielfalt der Motivatioshynen und Moumlglichkeiten Sehr praxisnah werden einige Beispiele zu bdquoHolzhackschnitzel aus KUP in Wertschoumlpfungskettenldquo ebenfalls im DLG-Merkblatt 371 vorgestellt

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend

Die BIBB-Studie (vgl Rogalla in diesem Band) hatte den vermuteten Qualifizierungsbedarf zum Thema KUP in landwirtschaftlichen Berufen im Fokus jedoch nicht die Taumltigkeit der Mitarshybeiter-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsshyaumlmtern etc die mit Beratung befasst sind Auch wenn diese zur Nachfrage uumlber Beratung zu KUP befragt wurden bzw zu ihrer Einschaumltzung ob sie Qualifizierungsbedarf zu KUP bei Landshywirten als notwendig einschaumltzen Beratung ist kein Beruf im eigentlichen Sinne sondern gehoumlrt bei vielen Themen als Teil der Arbeit von Fachleuten diverser Gebiete zum jeweiligen Taumltigkeitsshyfeld dazu Insofern haumltte es zu weit gefuumlhrt dies im Rahmen der Studie zu untersuchen Die Stushydie kommt zu dem Schluss dass da wo KUP eine Rolle spielt Beratung dazu angeboten wird und auch Dienstleister-innen dabei ihren Anteil leisten Ein Qualifizierungsbedarf bei den BerashyternBeraterinnen koumlnnte in Zukunft entstehen wenn sich die Relevanz von KUP erhoumlht

Abbildung 8Transaktionsmodelle zur Regelung der Unternehmenstaumltigkeit bei der Wertschoumlpfungskette bdquoEnershygetische Holzverwendungldquo

Wertschoumlpfungskette bdquoEnergetische Holzverwendungldquo

Individualmodell

Abnahmevertragsmodell

Vermarktungsmodell

Durchgriffsmodell

Institutionalmodell

Transaktions-modell

Wie werden die Aktivitaumlten derWertschoumlpfungspartner koordiniert

Koop

erat

ion

sint

ensi

taumlt

Sehr niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Wechselnde Geschaumlftsbeziehungen

Niedriger Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion in Eigenregie Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Niedriger bis mittlerer Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion und Vermarktung aus einer Hand Feste Geschaumlftsbeziehungen mit garantierten Preisen

Sehr hoher Verflechtungsgrad Gegenseitige finanzielle Beteiligung an den Investitionen Beteiligung am Unternehmenserfolg

Hoher Verflechtungsgrad Rohstoffproduktion nach technischen Vorgaben des Abnehmers Feste Geschaumlftsbeziehungen mit finanzieller Unterstuumltzung der Bewirtschaftung garantierte Abnahme unter Marktpreis

Quelle Zimmermann amp Schweinle 2012

6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend WDP 156 53

Euler (2004) stellte im Zusammenhang mit der Gestaltung der Transfernachfrage die Bedeushytung der personalzentrierten Unterstuumltzungsmaszlignahmen heraus und meinte im weitesten Sinn den Aufbau von Multiplikatorenmodellen BylinskiSchier (2007) empfehlen Adaption und Implementation durch z B Multiplikatorenseminare Erkundungsworkshops und Begleitung von Organisationsentwicklung Uumlbertragen auf die Landwirtschaft und KUP bedeutet das Berashytungspersonal und andere Funktionstraumlger-innen in Landwirtschaftskammern NaturshyPflanshyzenschutzbehoumlrden Landwirtschaftsaumlmtern etc die in ihrem Organisationsbereich die Projektshyergebnisse weitertragen koumlnnen

Im Rahmen des Projekts AgroForNet wurde in der Praxis ein Multiplikatorenmodell umgeshysetzt und eine institutionelle Verankerung bereitgestellt

Uumlber das Projekt wurden diverse Einrichtungen mit Beratungsfunktion als Partner im Projekt einbezogen (Landwirtschaftskammer Landwirtschaftsamt Landratsamt Kreisforstamt und Na-turschutzverband) Jede Einrichtung erhielt Foumlrdermittel fuumlr Personal- und Sachkosten sodass jeweils ein Projektsachbearbeitereine Projektsachbearbeiterin uumlber die Projektlaufzeit angeshystellt und eine bdquoKoordinationsstelleldquo fuumlr Energieholz und KUP an der jeweiligen Einrichtung aufshygebaut werden konnte

Die Inhaber-innen dieser Stellen standen nicht nur bei Anfragen aus der Oumlffentlichkeit berashytend zur Verfuumlgung sondern haben uumlber die Projektlaufzeit in ihrer jeweiligen Region und daruumlshyber hinaus eine wesentliche Rolle bei den angesprochenen Transferaktivitaumlten des Projektes gespielt Durch ihre Naumlhe zur Praxis konnten die Relevanz und Darstellungsweise der aufbereishyteten Informationsmaterialien genauer an den Beduumlrfnissen des Zielpublikums ausgerichtet werden

An der Schnittstelle zur Praxis waren diese Einrichtungen auch in der Multiplikatorenrolle viel wirksamer als die wissenschaftlichen universitaumlren Partner-innen im Projektverbund Im Ge-gensatz zu den DienstleisternDienstleisterinnen wurden sie auch als neutrale Vermittler -innen wahrgenommen ohne wirtschaftliches Interesse am Anbau von Energieholz

Wenn der politische Wille fuumlr Energieholzanbau und der Nutzen von KUP mehr Anerkennung finden koumlnnten diese Koordinierungsstellen bei den Behoumlrden weiter bestehen und finanziell unterstuumltzt werden Sie koumlnnten dann in ihrer Multiplikatorfunktion effektiv dazu beitragen dieses Thema und Geschaumlftsfeld zu befoumlrdern zu verbreiten und zu verstetigen

7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen

Euler (2004) verwies auf organisationszentrierte Unterstuumltzungsmaszlignahmen bei der Gestal-tung der Transfernachfrage von Modellprojekten Im Blick hatte er dabei die Machtpromotoren und Gatekeeper die den Zugang zum jeweiligen Praxisfeld regulieren und daher Veraumlnderungs-prozesse unterstuumltzen koumlnnen Fuumlhrungskraumlfte und Leitungspersonal in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen sind damit genauso angesprochen wie AkteureAkteurinnen wichti-ger Institutionen in der Landwirtschaft sowie Unterstuumltzer-innen auf politischer Ebene vor Ort Bezogen auf KUP sind Leiter-innen landwirtschaftlicher Behoumlrden Buumlrgermeister-innen Ener-gieversorger-innen Stadtwerke etablierte KUP-Dienstleister-innen Landesanstalten fuumlr Land-wirtschaft Untere Naturschutzbehoumlrden als Machtpromotoren und Gatekeeper zu betrachten

Es ist ihre Rolle bei der Verbreitung von KUP einerseits einen Anreiz fuumlr den Anbau von Enershygieholz zu erzeugen indem sie einen Markt schaffen (Buumlrgermeister-innen Energieversorger -innen Stadtwerke) Anderseits ist es ihre Aufgabe die Umsetzung technisch (KUP-Dienstleisshyter-innen Pflanzenzuumlchtershyinnen Maschinenbauer-innen Heizanlagen-Hersteller-innen Wissenschaftler) und (foumlrder-)rechtlich (Ministerien Landesanstalten Untere Naturschutzbeshyhoumlrden Landesplaner-innen) moumlglich zu machen

54 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

Es gibt Standorte an denen eine Kurzumtriebswirtschaft ungeeignet ist (vor allem in bestimm-ten Naturschutzbereichen) und diese gilt es vor einer unuumlberlegten Inanspruchnahme fuumlr die Energieholzerzeugung zu schuumltzen Es gibt wiederum andere Landschaften die durch einen vershystaumlrkten Energieholzanbau nicht nur oumlkonomisch sondern auch oumlkologisch und aumlsthetisch aufshygewertet werden koumlnnen Dort wo KUP unbedenklich sind oder sogar eine positive Wirkung erzeugen koumlnnen (Erosionsschutz Strukturanreicherung in ausgeraumlumten Landschaften Bioshytopvernetzung usw) sollten sie ohne Hindernisse zu bewirtschaften sein

8 Fazit

Zurzeit sind die Beratungsleistungen der verschiedenen Behoumlrden zu KUP sehr unterschiedlich und oftmals noch fehlerhaft da man sich mit dieser Landnutzung bisher noch wenig auseinanshydergesetzt hat Die Informationen sind mittlerweile zweifelsohne vorhanden an vielen Stellen muumlssen diese allerdings noch an die Machtpromotoren und Gatekeeper uumlbermittelt werden Hier ist waumlhrend der Laufzeit von AgroForNet sehr viel erreicht worden und auch nach Projektshyende werden die Partner-innen weiterhin an Kommunikation und Transfer der Ergebnisse aus AgroForNet und den Erfahrungen aus der Praxis arbeiten Die aufgezeigten Ansatzpunkte fuumlr den Transfer haben uumlberzeugt denn damit sind effektive und fortwaumlhrende Praxisbeitraumlge gelungen

Kommunale Einrichtungen und LandwirteLandwirtinnen aber auch Unternehmen und Be-houmlrden erkennen zunehmend die Potenziale von KUP als Beitrag zur Klimaaumlnderung bzw Anpassung an Klimaaumlnderung die Energieproblematik Dezentralisierung bei der Energievershysorgung und laumlndliche Entwicklung Dementsprechend findet KUP nach und nach Beruumlcksichtishygung bei (foumlrder-)politischen Erwaumlgungen Die Herausnahme von KUP aus der Walddefinition vor einigen Jahren und die Foumlrderung von KUP in manchen Bundeslaumlndern sind nur zwei zu benennende positive Entwicklungen Die unzureichende Anerkennung von KUP im Rahmen des bdquoGreeningldquo der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der Europaumlischen Union ist wiederum eine verpasste Chance

Als derzeit wichtigster erneuerbarer Energietraumlger bildet Holz die Grundlage der Energieshywende Aber bisher fehlt eine klare politische Stellungnahme zur Rolle von Energieholz und KUP in diesem Kontext KUP gewinnen zwangslaumlufig an Bedeutung wenn politische Zielsetzungen in Bezug auf deren Anteil bei der Energiewende bestimmt wuumlrden Daruumlber hinaus sollten Kurzshyumtriebsplantagen eine deutlich staumlrkere Gewichtung bei zukuumlnftigen Planungsrichtlinien und Foumlrderprogrammen der Bundeslaumlnder bekommen

9 Literatur

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Bemmann Albrecht Butler Manning David (Hrsg) Energieholzplantagen in der Landwirtshyschaft Eine Anleitung zur Bewirtschaftung von schnellwachsenden Baumarten im Kurzumshytrieb fuumlr den Praktiker Clenze 2013

Bemmann Albrecht Groszlige Werner Effiziente Landnutzung ndash ein Beitrag zur Zukunftssicheshyrung Vision der Professur fuumlr Forst- und Holzwirtschaft Osteuropas In Bonn Stefan Erler

8 Fazit WDP 156 55

Joumlrn Herzog Sven (Hrsg) Tharandt 2011 ndash 200 Jahre Ideen fuumlr die Zukunft Forstwissenshyschaftliche Beitraumlge TharandtContributions to Forest Sciences Beiheft 12 (2011) S 16ndash37

Bemmann Albrecht u a Holz aus Kurzumtriebsplantagen Hemmnisse und Chancen In Forstshyarchiv 81 (2010) S 246ndash254

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Bruumlggemann Carsten Chancen und Hemmnisse Joule 2 (2012) S 70ndash72Butler Manning David Energieholzproduktion aus Kurzumtriebsplantagen In AFZ ndash Der

Wald 2 (2012) S 32ndash35Bylinski Ursula Schier Friedel Foumlrdermaszlignahmen durch Programmtransfer unterstuumltzen

Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis 36 (2007) 2 S 22ndash25 Desk Research Projekt ACT bdquoAgricultural Alliance for Competence and Skills based

Trainingldquo Summary of D 11 Desk Research Results bdquoNeeds and Trends in Agriculture and VET (Vocational Education and Training) in Europe Germany Greece Italy The Nethershylandsldquo Unveroumlffentlicht

Euler Dieter Foumlrderung des Transfers in Modellversuchen Dossier fuumlr das BLK-Modellvershysuchsprogramm SKOLA St Gallen 2004

FILM bdquoKurzumtriebsplantagen ndash Anbau Ernte und Verwertung schnellwachsender Baumarshytenldquo ndash URL httpswwwyoutubecomwatchv=8MLpZ6HTv5w (Stand 29072014)

Georgi Richard Muumlller Michael Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen DLG-Merkblatt 392 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2013 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_392_shy_schadinsekten_ und_krankheiten_in_kuppdf (Stand 29072014)

Kuhlmeier Werner Vollmer Thomas Didaktik gewerblich-technischer Berufsbildung im Konshytext der UN-Dekade bdquoBildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklungldquo In Kremer H-Hugo Fischer Martin Tramm Tade (Hrsg) bwp Ausgabe Nr 24 Juni 2013 Didaktik beruflicher Bildung (2013) ndash URL httpwwwbwpatdeausgabe24kuhlmeier_vollmer_bwpat24pdf (Stand 05082014)

Mohorič Andrea Transferprobleme von Modellprojekten-versuchen in Organisationen ndash ein Loumlsungsversuch Neue Perspektiven In Zeitschrift fuumlr berufliche Bildung und Weiterbildung 8 (2003) 1 S 5ndash17

Mohorič Andrea Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung ndash Das Bundesinstitut fuumlr Berufsshybildung als Akteur und Moderator bei der Gestaltung des Transfers der Modellversuchsergebshynisse In Kuhlmeier Werner Mohorič Andrea Vollmer Thomas (Hrsg) Berufsbildung fuumlr nachhaltige Entwicklung Modellversuche 2010ndash2013 Erkenntnisse Schlussfolgerungen und Ausblicke Bonn 2014 S 187ndash200

Nuissl von Rein Ekkehard Netzwerkbildung und Regionalentwicklung Studienreihe Bilshydungs- und Wissenschaftsmanagement Band 12 Muumlnster 2010

Rogalla Irmhild Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzplantage ndash Eine empirishysche Studie In Mohorič Andrea (Hrsg) Energieholzanbau und Qualifizierung ndash Fruumlherkenshynung und Praxisrelevanz BIBB-Studie Bonn 2014

Wagner Peter u a DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage DLG-Merkblatt 372 DLG ndash Fachzentrum Land- und Ernaumlhrungswirtschaft Frankfurt am Main 2012 ndash URL httpwwwenergieholzshyportaldefilesdlgshymerkblatt_372_2pdf (Stand 29072014)

Zimmermann Klaus Schweinle Joumlrg Entwicklung und oumlkonomische Analyse innovativer Geschaumlftsmodelle fuumlr die nachhaltige Produktion und regionale energetische Verwertung land- und forstwirtschaftlicher Dendromasse AgroForNet-Zwischenbericht 2012 TU Dresden 2013 Unveroumlffentlicht

56 WDP 156 Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet D

E Autorinnen und Autoren

Bretschneider MarkusWissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich 43 Gewerblich-technische und naturwissenschaftliche BerufeTel 0228 107-1002bretschneiderbibbde Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Butler Manning Dr rer nat DavidWissenschaftlicher Mitarbeiter Projektleiter AgroForNetTechnische Universitaumlt DresdenInstitut fuumlr Internationale Forst- und Holzwirtschafthttpwwwforsttu-dresdendeInterosteuropaindexhtmPienner Str 19D-01737 TharandtTel 035203 383-1819Fax 035203 383-1283davidbutler-manningforsttu-dresdendedaithibmgooglemailcomProjekthomepage httpwwwagrofornetde httpwwwenergieholz-portalde

Mohorič AndreaWissenschaftliche MitarbeiterinProgrammleiterin fuumlr den Foumlrderschwerpunkt bdquoBerufliche Bildung fuumlr eine nachhaltigeEntwicklungldquohttpswww2bibbdebibbtoolsdessl4936phpAgroForNet httpwwwbibbdede17234phpArbeitsbereich 33 Qualitaumlt Durchlaumlssigkeit NachhaltigkeitTel 0228 107-1654mohoricbibbdeBundesinstitut fuumlr Berufsbildung (BIBB)Robert-Schuman-Platz 3D-53175 Bonnhttpwwwbibbde

Rogalla Dr IrmhildLeiterinInstitut fuumlr praktische InterdisziplinaritaumltEiswerderstr 13 D-13585 Berlin httpwwwinstitut-pide

E Autorinnen und Autoren WDP 156 57

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

Bundesinstitut fuumlr Berufsbildung Robert-Schuman-Platz 3 53175 Bonn

Telefon (02 28) 1 07-0 Telefax (02 28) 1 07-29 76 77

Internet wwwbibbde E-Mail zentralebibbde

  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungen
  • Tabellen
  • A Vorwort
  • B Bedeutung der Studie bdquoQualifizierungsshybedarf im Taumltigkeitsfeld Energieholzshyplantageldquo fuumlr die Ordnungsarbeit
    • 1 Ziele und Begriffe der Berufsbildung
    • 2 Entwicklung von Ausbildungsordnungen
    • 3 Fruumlherkennung von Qualifikationsbedarfen
    • 4 Anlage Bewirtschaftung und Ruumlckfuumlhrung von Kurzumtriebsplantagen als berufliche Qualifikation
      • C Qualifizierungsbedarf im Taumltigkeitsfeld Enershygieholzplantage Eine empirische Studie
        • 1 Energieholzbedarf und -anbau in Deutschland ndash Hintergrund der Studie
        • 2 Neue Qualifikationen erforderlich ndash Hypothesen
        • 3 Arbeit und Berufe in modernen Gesellschaften im Wandel ndash Theoretischer Hintergrund
        • 4 Wer weiszlig was ndash Untersuchungsdesign
        • 5 Energieholzanbau ist ein Nischenthema ndash Ergebnisse
          • 51 Informations- aber kein Qualifizierungsbedarf ndash Auswertung des Materials
          • 52 Exkurs ExpertenExpertinnen ndash Auswahl und Suche
          • 53 Pioniere bdquoLearning by Doingldquo und Dienstleister ndash Auswertung der Befragungen
          • 54 Informationen aber keine Weiterbildung ndash Ergebnisse der Angebotsrecherche
            • 6 Auf die Perspektive kommt es an ndash Schlussfolgerungen
            • 7 Materialien
              • 71 Literatur
              • 72 Materialien
              • 73 Websites Online-Quellen
              • 74 Aus- und Fortbildungsordnungen
              • 75 Fort- und Weiterbildungstraumlger
                • 8 Anhang Instrumente
                  • 81 Leitfragen und Thesen fuumlr den Workshop
                  • 82 Leitfragen fuumlr die Materialauswertung
                  • 83 Leitfaumlden fuumlr die Interviews
                  • 84 Auswertungsmatrix
                      • D Energieholzanbau ndash Die Praxis erreichen ndash Transfer im Projekt AgroForNet
                        • 1 Nachhaltige Entwicklung braucht ein Umdenken
                        • 2 Transfer in die Praxis
                        • 3 Transfer durch Verbundstruktur im Projekt
                        • 4 Bei LandwirtenLandwirtinnen ist Erfahrungsaustausch der Schluumlssel
                        • 5 Kooperation in der Landwirtschaft staumlrker gefragt
                        • 6 Angebote fuumlr Multiplikatoren sind entscheidend
                        • 7 Akteure in Kommunen uumlberzeugen
                        • 8 Fazit
                        • 9 Literatur
                          • E Autorinnen und Autoren
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