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Ankündigungen Vorankündigung des 64. Ärztlichen Fortbildungskongresses des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V. vom 12. bis 20.3.1983 in Freudenstadt Tagesthemen — Hauptvorträge: Gemeinschaftstagung mit der Internationalen medizini- schen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke — Re- gulationstherapie — e.V. Zur Standortbestimmung der Naturheilverfahren in histori- scher Sicht Naturheilverfahren — Versuch einer Begriffsbestimmung Seminare zur Einführung in die Naturheilverfahren Atemtherapie Ärztliche Therapie durch Yogaübungen Indikationen für Balneotherapie und Kneipptherapie Phytotherapie bei Herzkrankheiten in der Praxis Phytotherapie bei Erkrankungen der Gallenwege Venen und Lymphe Gemeinschaftstagung mit der Deutschen Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e.V. Sonderformen der Massage Seminar für Homotoxikologie und antihomotoxische Thera- pie Die primär-chronische Arthritis Mineralstoffe Schwermetalle Tagung des Arbeitskreises „Homöopathie" im ZÄN Tagung des Arbeitskreises „Homöopathie für Zahnärzte" Tagung des Arbeitskreises „Homöopathie für Tierärzte" Kurse für Ärzte Akupunkturkurse Atem- und Sprechübungen beim Redner Autogenes Training — Grundkurs Hypnose und Autogenes Training Bewegungstherapie Elektroakupunktur Ernährungsphysiologie Gnatho-Vertebral-Syndrom Homöopathie für Ärzte Homöopathie für Tierärzte Homöopathie für Zahnärzte Homotoxikologie Hämatogene Oxydationstherapie Kneippsche Anwendungen Massagekurs Manuelle Therapie Neuraltherapie für Anfänger und Fortgeschrittene Ozonkurs I.Teil Thermographie Zytoplasmatische Therapie Kurse für Arztfrauen und ärztliches Hilfspersonal Autogenes Training Bewegungstherapie Ernährungskurs Kneippsche Anwendungen — Hydrotherapie Kosmetikkurs Anethol „36" Lohmann Phytodigestivum zur physiologischen Regulierung und Aktivierung der Magen-Darmfunktionen 1. Restitution statt Substitution 2. Wirkt carminativ, spasmolytisch, cholagog, cholekinetisch 3. Verdauungsfördernd durch Bitterstoffe 4. Große Indikationsbreite Bewährt in der täglichen Praxis! Zusammensetzung 100 m! Tropfen enthalten Anethol 0,133 g NuxvomicaD2 0,8 ml Mazerate mit Äthanol 45 Prozent (V/V) im Verhältnis 1 4 aus Lign. Quassiae 0,55 ml Herb Ansennae 0,85 ml Herb Majoranae 3,65 ml Herb Absinthn 5,25 ml Fruct Conandn 5,65 ml Fruct Foenicuh 5,65 ml Rhiz Calami 11,65 ml Rad üquint 13,90 ml Fruct Carvi 18,75 ml Fol Menthae pip 33,30 ml Anwendungsgebiete Funktionellegastrointestinale Störungen mit Dysfermentie und Dysbaktene unter den Erscheinungen von Fäulnis und Garungsdyspepsien, Empfindlichkeit gegen schwer verdauliche Speisen, Völlegefühl, Blahbauch, Fla- tulenz, Roemheldsyndrom. Besondere Anwendungsge- biete der Tropfen bei Säuglin- gen und Kleinkindern Emahrungsbedmgte Verdau- ungsstörungen, Blahbauch, Nabelkoliken, Speikinder, Appetitlosigkeit Anwendungsweise und Dosierung Dragee/Tablette 3mal täg- lich vor den Mahlzeiten 1 -2, in besonders schweren Fallen 3-4 Dragees/Tabletten un- zerkaut einnehmen Tropfen 3mal täglich vor den Mahlzeiten 10-30 Tropfen in Flüssigkeit einnehmen Anethol „36" Lohmann® ist in den Darreichungsformen Tropfen, Dragees und Ta- bletten erhältlich Handelsformen und Preise 20 ml Tropfen 50 ml Tropfen 50 Dragees 100 Dragees 50 Tabletten DM DM DM DM DM 7,05 11,79 6,79 11,16 6,47 3254 Emmerthal 1 / Weser Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.

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Ankündigungen

Vorankündigung des 64. Ärztlichen Fortbildungskongressesdes Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.vom 12. bis 20.3.1983 in Freudenstadt

Tagesthemen — Hauptvorträge:Gemeinschaftstagung mit der Internationalen medizini-schen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke — Re-gulationstherapie — e.V.Zur Standortbestimmung der Naturheilverfahren in histori-scher SichtNaturheilverfahren — Versuch einer BegriffsbestimmungSeminare zur Einführung in die NaturheilverfahrenAtemtherapieÄrztliche Therapie durch YogaübungenIndikationen für Balneotherapie und KneipptherapiePhytotherapie bei Herzkrankheiten in der PraxisPhytotherapie bei Erkrankungen der GallenwegeVenen und LympheGemeinschaftstagung mit der Deutschen Gesellschaft fürElektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e.V.Sonderformen der MassageSeminar für Homotoxikologie und antihomotoxische Thera-pieDie primär-chronische ArthritisMineralstoffeSchwermetalleTagung des Arbeitskreises „Homöopathie" im ZÄNTagung des Arbeitskreises „Homöopathie für Zahnärzte"Tagung des Arbeitskreises „Homöopathie für Tierärzte"

Kurse für ÄrzteAkupunkturkurseAtem- und Sprechübungen beim RednerAutogenes Training — GrundkursHypnose und Autogenes TrainingBewegungstherapieElektroakupunkturErnährungsphysiologieGnatho-Vertebral-SyndromHomöopathie für ÄrzteHomöopathie für TierärzteHomöopathie für ZahnärzteHomotoxikologieHämatogene OxydationstherapieKneippsche AnwendungenMassagekursManuelle TherapieNeuraltherapie für Anfänger und FortgeschritteneOzonkurs I.TeilThermographieZytoplasmatische Therapie

Kurse für Arztfrauen und ärztliches HilfspersonalAutogenes TrainingBewegungstherapieErnährungskursKneippsche Anwendungen — HydrotherapieKosmetikkurs

Anethol „36"Lohmann

Phytodigestivum zur physiologischenRegulierung und Aktivierung derMagen-Darmfunktionen

1. Restitution statt Substitution2. Wirkt carminativ, spasmolytisch,

cholagog, cholekinetisch3. Verdauungsfördernd durch Bitterstoffe4. Große Indikationsbreite

Bewährt in der täglichen Praxis!

Zusammensetzung100 m! Tropfen enthalten

Anethol 0,133 gNuxvomicaD2 0,8 mlMazerate mit Äthanol45 Prozent (V/V) imVerhältnis 1 4 ausLign. Quassiae 0,55 mlHerb Ansennae 0,85 mlHerb Majoranae 3,65 mlHerb Absinthn 5,25 mlFruct Conandn 5,65 mlFruct Foenicuh 5,65 mlRhiz Calami 11,65 mlRad üquint 13,90 mlFruct Carvi 18,75 mlFol Menthae pip 33,30 ml

AnwendungsgebieteFunktionellegastrointestinaleStörungen mit Dysfermentieund Dysbaktene unter denErscheinungen von Fäulnisund Garungsdyspepsien,Empfindlichkeit gegenschwer verdauliche Speisen,Völlegefühl, Blahbauch, Fla-tulenz, Roemheldsyndrom.Besondere Anwendungsge-biete der Tropfen bei Säuglin-gen und Kleinkindern

Emahrungsbedmgte Verdau-ungsstörungen, Blahbauch,Nabelkoliken, Speikinder,Appetitlosigkeit

Anwendungsweise undDosierung

Dragee/Tablette 3mal täg-lich vor den Mahlzeiten 1 -2, inbesonders schweren Fallen3-4 Dragees/Tabletten un-zerkaut einnehmenTropfen 3mal täglich vor denMahlzeiten 10-30 Tropfen inFlüssigkeit einnehmen

Anethol „36" Lohmann® ist inden DarreichungsformenTropfen, Dragees und Ta-bletten erhältlich

Handelsformen und Preise20 ml Tropfen50 ml Tropfen

50 Dragees100 Dragees50 Tabletten

DMDMDMDMDM

7,0511,796,79

11,166,47

3254 Emmerthal 1 / Weser

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.

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Jsoskleran Reg -Nr J 261Apothekenpflichtig

Prophylaktisch und therapeutisch bei Arteriosklerose.Bestandteile: Arnica spag D 30, Aconitum,Avena, Echinacea, Populus, Solidago, Vincetoxi-cumspag D12aaadO,1g

Dosierung: Falls nicht anders verordnet, 3maltäglich 1-2 TablettenPackung mit 150 Tabletten DM 7,50Großpackung mit 2000 Tabletten DM 57,60

JSO-WerkPostfach 7484 Regensburg 1

Der Kongreß ist u. a. als Fortbildungsnachweis für die Zu-satzbezeichnung „Naturheilverfahren" anerkannt.

Anfragen wegen des 64. Ärztlichen Fortbildungskongressesrichten Sie bitte an:

Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.— Geschäftsstelle —Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt 1 — Kniebis,Telefon (07442) 2111.

Seminar Heilfasten mit Selbsterfahrung imFasten

Im Rahmen des 64. Ärztlichen Fortbildungskongresses inFreudenstadt, Hotel Sonne am Kurpark, von Freitag, den4.3.1983 bis 11.3.19813. Es wird unter der Leitung von Dr.med. H. Lützner, Facharzt für innere Medizin, Chefarzt derKurparkkklinik Überlingen/Bodensee zum achten Male inFreudenstadt durchgeführt.

Für Assistenzärzte unid Medizinstudenten können billigereZimmer in der Nähe dies Hotels reserviert werden.

Prospekt und Anmeldiung bis spätestens 20.2.1983 bei:

Zentralverband der Änzte für Naturheilverfahren e.V.— Geschäftsstelle: Eichelbachstraße 61, 7290 Freuden-stadt — Kniebis. Telefon 07442/2111.

Mikrobiologische Therapie, 54. KursKursleiter: Dr. med. H. Kolb, Wetzlar

Kurszeiten:Montag, 14.3.1983, 14.00-16.30 Uhr, Hotel Rappen -Kon-ferenzraum und 20.00) Uhr Stammtisch, Hotel Rappen, Kon-ferenzraumDienstag, 15.3.1983, 14.00-16.30 Uhr, Hotel Rappen, Kon-ferenzraum

Kursgebühr:TageskarteStudenten (klin. Semester)

80,- DM40,- DM

frei

KursprogrammMIKROBIOLOGISCHE THERAPIE - Symbioselenkung

Mikrobiologische Therapie dient der Anregung von Abwehr-leistungen des Orgamismus mit Hilfe von Oral- und Paren-teral-Vakzinen physiologischer Bakterien. Die Mikrobiologi-sche Therapie bietet sich in allen Fällen an, bei welchen

die klassischen Methoden der Prophylaxe und Therapiechronischer Erkrankungen nicht mehr ausreichen - chro-nische Verlaufsformen von Infektionskrankheiten, persistie-rende Infektionen und ihre immunpathogenen Folgen,Mischinfektionen, chemotherapieresistente Bakterien- undVirusinfektionen, Therapieversagen bei abwehrgeschwäch-ten Patienten, Tumorkrankheiten und viele andere.Der Kurs vermittelt das notwendige Maß an Grundwissen,bietet vor allem aber eine Fülle von nützlichen Hinweisenerfahrener Kollegen für die tägliche Praxis.

Montag, 14.3.1983, 14.00-16.00 UhrDr. med. H. Kolb, Wetzlar:„Mikrobiologische Therapie - Geschichte und Definitionen"Dr. rer. nat. V. Rusch, Herborn:„Wissenschaftliche Grundlagen, mikrobiologische Diagno-stik und Autovakzinen"Chr. Maaß, Arzt, Herborn:„Mikrobiologische Therapie in der Allgemeinpraxis"Dr. med. A. Fischer, Frankfurt:„Mikrobiologische Therapie beim Problempatienten"

20.00 Uhr: Stammtisch, Hotel Rappen

Dienstag, 15.3.1983, 14.00-16.30 UhrDr. med. F. W. Hantel, Bonn:„Mikrobiologische Therapie am Beispiel ausgewählter Fälle'Frau P. Kolb-Jaeckel, Ärztin, Wetzlar:„Mikrobiologische Therapie bei chronisch-rezidivierenderHarnwegsinfekten"Chr. Maaß, Arzt, Herborn:„Mikrobiologische Therapie und Erkrankungen der obererAtemwege"Dr. med. H. Kolb, Wetzlar:„Die mikrobiologische Behandlung allergischer Erkrankun-gen"

Ärztekongresse, Seminare und Tagungen des KneippBundes e.V. - 1. Halbjahr 1983

17.-20.3.1983, Bad Iburg36. Seminar AUTOGENES TRAININGEinführung und Erfahrungsaustausch für Ärzte, Psychologen und Angehörige nichtakademischer Medizinberufe

Wissenschaftl. Leitung: Chefarzt Dr. med. W. Dogs, RintelnWeser

25.-27.3.1983, Bad WiesseeÄrztekongreßNATURHEILVERFAHREN IN DER SCHULMEDIZIN

Wissenschaftl. Leitung: Prof. Dr. med. H.-D. Hentschel, BatWiessee, Med.-Fakultät der Techn. Universität München

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg

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22.-24.4.1983, BerlinÄrztekongreß NATURHEILKUNDE HEUTE -Die fünf Wirkungsprinzipien der Physiotherapie nachKneipp; Möglichkeiten und Grenzen in der Praxis

Wissenschaftl. Leitung: Dr. med. O. Schumacher-Wanders-leb, Bad Münstereifel

21.-24.4.1983, Bad Wörishofen37. Seminar AUTOGENES TRAININGEinführung und Erfahrungsaustausch für Ärzte, Psycholo-gen und Angehörige nichtakademischer Medizinberufe

Wissenschaftl. Leitung: Chefarzt Dr. med. W. Dogs, Rinteln/Weser

18.-20.5.1983, Prien/ChiemseeÄrztekongreßPRAXISNAHE DIAGNOSTIK UND UMFASSENDE THERAPIEVON HYPOTONEN HERZ- UND KREISLAUFSTÖRUNGEN

Wissenschaftl. Leitung: Prof. Dr. M. J. Halhuber, Prien

14.-17.10.1983, Bad HofgasteinInternationaler KongreßSTRESS UND STRESSBEWÄLTIGUNG - STRESS ANDCOPING

Wissenschaftl. Leitung: Prof. Dr. med. Dr. phil. Uwe Stocks-meier, Tutzing

28.-30.10.1983, Bad Lauterberg im HarzÄrztekongreßDIE BEDEUTUNG DER INTENSIV-ERNÄHRUNGSTHERAPIEIM RAHMEN DER KNEIPP-KUR

Wissenschaftl. Leitung: Dr. med. H. Anemueller, Bernau/Chiemsee

17.-20.11.1983, Würzburg38. Seminar AUTOGENES TRAININGEinführung und Erfahrungsaustausch für Ärzte, Psycholo-gen und Angehörige nichtakademischer Medizinberufe

Wissenschaftl. Leitung: Chefarzt Dr. med. W. Dogs, Rinteln/Weser

Auskunft und Programm: KNEIPP-BUND e. V., Jaudesring 16,D-8939 Bad Wörishofen, Telefon: 082 47/5049.

Fortbildungswochenende der Ärztlichen Gesellschaft fürPhysiotherapie - Kneipp-Ärztebund vom 25.-27. Februar1983 im Kurhaus Bad Iburg.

Leitthema: Naturheilverfahren in der ärztlichen Praxis -Erfahrungsgut - moderne Medizin.

Auskunft: Dr. med. Th. Osthues, Postfach 1109, 4505 BadIburg.

Kurs „Thermographie und Thermoregulationsdiagnostik -Diagnostik von Herdgeschehen - chronischen Krankhei-ten - Malignität" vom 11. bis 13. Februar 1983 in Tübingen.

Auskunft und Anmeldung: Prof. Dr. A. Rost, Enno-Littmann-Str. 7, D-7400 Tübingen, Tel. 07071/61218.

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.

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Capval HustensaftTropfenDragees

Depot-Antitussikum und Expektoransfür den Tag und eine ruhige NachtKeine Abhängigkeit - keine Gewöhnungkeine ObstipationIndikationen: Akute und chronische Krankheitsbilder derAitemwege, die hustenreizstillende Wirkung erfordern.Rleiz-, Krampf- und Keuchhusten, leichtes Asthma bronchiale.Z:ur intermittierenden Begleittherapie bei Erkältungskrankheitenuind grippalen Infekten.Kiontraindikationen: nicht bekanntZusammensetzung - Saft: - 100 ml enthalten Noscapm 500 mg,(2-Methyl-8-rnethoxy-6,7-methylendioxy 1 (6',7'-dimethoxy3i'-phthahdyl) 1,2,3,4,-tetrahydroisochinolin), gebunden an2186,0 mg lonen-Austauscher der Polystyrolsulfonsaureharzgruppe,Corngentia Aqua demineralisata ad 100 mlD>osierung: Erwachsene urd Kinder ab 12 Jahren 3-4mal täglich1 Tee-bis Eßlöffel Kinder von 3 bis 12 Jahren 2-3mal täglich1 -2 Teelöffel Kleinkinder über 3 Monate 2mal täglich V? TeelöffelZusammensetzung -Tropfen: = 100 ml enthalten Noscapmhiydrochloncum 2,8 g, Corngentia ad 100 mlD)osierung: Erwachsene und Kinder über 12 Jahre nehmen täglichrmehrmals 20-30 Tropfen, Kinder von 3 bis 12 Jahren 3ma! täglich110-20 Tropfen, Kleinkinder über 3 Monate 2mal täglich 4-5 TropfenZusammensetzung - Dragees: = 1 Dragee enthalt NoscapmRtesin entspr 25,0 mg NoscapmDJosierung: Erwachsene und Kinder über 12 Jahre mehrmals täglich1l-2Dragees Kinder (3 bis 12 Jahre) 3mal täglich 1 Dragee

Hlandelsformen und Preise: Dragees:Sjaft OP m. 100 ml DM 8,45 OP m 30 Stuck 6,35TTropfen: OP rn. 30 ml DM 8,45 OP m 250 Stuck 43,40

OP m. 10Oml DM 23,— Klmikpackungen

Wichtiger Hinweis: Als Segment-Therapeutikum zur unter-sstutzenden Behandlung CAPVAL SalbeOP mit 30 g DM 6,90CUP mit 100 g DM 18,20

Sinuselectgegen Rhinitis, SinuitisIndikationen: Sinuitis, Pansinuitis, Rhinitis, alle Formenvon Nebenhöhlenentzündungen, insbesondereSinuitis chronica und maxillaris; akute und chronischeArten mit eitrigen Prozessen, mit Dauerkopfschmerz,Schwindel und Übelkeit.

Osteome und Sinuphlebitis im HNO-Bereich, Kiefer-und Stirnhohlenkatarrhe bei fieberhaften Infekten,Influenza und Scharlach.

Kontraindikationen: Nicht bekannt.

Zusammensetzung: 100 g enthaltenCinnabans Ds 15 g, Carbo vegetabilis DB 10 g,Silicea De 10 g, Mercur solub Ds 15 g, HydrastisÜ4 10 g, Kalium bichromic Ü4 15 g, Thuja De 15 g,Calc sulfuric D4 10 g

Dosierung: 3 bis 5 mal täglich 10-15 Tropfen in etwasWasser oder Tee einnehmen.

Packungen und Preise: Tropfflasche zu 30 mlDM7,15, 100 ml DM 18,95Klinikpackungen.

Pharmazeutika, 3253 Hessisch Oldendorf 1

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.

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24. JahrgangHeft 1, Januar 1983

Ärztezeitschriftfür Naturheilverfahren

Physikalische Medizin und RehabilitationOrgan des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.

Redaktionssekretaria t; „Ärztezeitschrift":Von-Scheffel-Straße 3, 8210 Pnen/Chiemsee.Schriftleitung:K, H. Caspers, Bad Füssing; L. Fodor, Freyung; K. Schimmel, Prien;R. F. Weiß, Aitrach und R. Wilhelm, Berlin.Wissenschaftlicher Beirat:M. v. Ardenne (Dresden) — H Bialonski (Bad Godesberg) — J. Brand (Konig-stein) — F. Brantner (Villach) — N. Breidenbach (Salem-Beuren) — P. Dosch(Grunwald b München) — H. Fleischhacker (Wien) — K. Franke (Bad Lauter-

berg) — P. Fnok (Mainz) — W. Gawlick(BadTolz) — H. Giesenbauer(Bremen-Lesum) — H. Harmsen (Hamburg) — H. Huneke (Baden-Baden) — W. H Kah-lert (Bad Salzuflen) — J. Kaiser (Bad Wonshofen) — G. Kellner (Wien) —H. Kolb (Wetzlar) — H. Krauß (Berlin) — R. v Leitner (Berlin) — H Mensen(Bad Rothenfelde) — W v Nathusius (Ortenberg) —-HD Neumann (Buhl) —H. Paul (Bad Godesberg) — A. Pischmger (Wien) — A. Rost (Tubingen) —H. Seyfarth (Leipzig) — W Schauwecker (Bensheim) — R. G. Schenck (Aachen)— H Schlüter (Berleburg) — O Schumacher-Wandersieb (Bad Munstereifel)— R Voll (Plochingen) — H. L. Walb (Homberg, Kr Aisfeld) — H. Winterberg(Mannheim) — W Zimmermann (München).

K. Franke Zur Effektivität und Effizienz von Naturheilmaßnahmen im Rahmen einer Kurbei Stoffwechselerkrankungen

ZusammenfassungDie Wirksamkeit von Naturheilverfahren bei Stoff-wechselkrankheiten wurde hinsichtlich ihrer Effektivi-tät am Kurende und ihrer Effizienz durch Katamnesenach ein und zwei Jahren mit vier Dr.-Dissertationenüberprüft. Schon 1937 bewährten sich Frischsaftku-ren nach Bircher-Benner bei Magenleiden (Ulkus undCa) in einer Krankenhaus-Naturheilabteilung.An übergewichtigen sozialversicherten Landwirten ineinem klinischen Sanatorium erreichte eine Kneipp-kur mit Reduktionskost, die aus einer Normalkost ab-gezweigt wurde, von 800-1000 Kalorien mit drei klei-nen Zwischenhappen, daß ohne Hunger- und Schwä-chegefühle beim Mann ein Kureffekt von ME-5,2 kg(max: 16 kg) und bei Frauen -3,6 kg (max.: 8,2 kg) stati-stisch sicher war. Die Effizienz nach ein und zweiJahren danach ergab bei 56% der Männer weitereGewichtsreduktion, bei Frauen in 51%. Versager mitZunahme: Männer + 1%, Frauen + 7,6%. DurchFortsetzung zu Hause bei bestem Leistungs- undWohlbefinden ist Kostendämpfung von 20-60 Milliar-den DM durch Naturheilverfahren möglich.

SummaryThe efficacy of procedures of biological medicine inmetabolic diseases with respect to their effect at the

end of the course of medical treatment as well astheir efficiency through katamnesis after one and twoyears was investigated in four doctor theses. Alreadyin 1957 eures with fresh juice aecording to Bircher-Benner in case of diseases of the stomach (ulcer andcancer) stood the fest in the department for biologicalmedicine of a hospital.In over-weight agriculturists having social securityand going in a clinical sanatory through a course ofmedical treatment aecording to Kneipp with regimenfor the reduetion of weight the food of which regimenwas derived from the normal meal and which contain-ed 800 to 1.000 calories and three small extra dishesin between it was aeihieved that without leeling nun-gry or weak in men an effect of -5,2 kg (maximum:16 kg) and in women of -3,6 kg (maximum: 8,2 kg) wasstatistically significant. The efficiency after one andtwo years showed in 56 per cent of the men and in 51per cent of the women further reduetion in weight.Failures with increase in weight: men: +1 per cent;women: +7,6 per cent. In case that the treatment iscontinued at home at the State of high efficiency andwell-being \\ is possible to reduce the costs for 20 to60 billion DM through procedures of biological medi-cine.

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Franke, Naturheilmaßnahmen Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

In Lehrbüchern und ärztlichen Zeitschriften werden bei derBesprechung von Stoffwechselleiden, insbesondere beiDiabetes, Erkrankungen der Verdauungsorgane, einschließ-lich Leber und Pankreas fast ausschließlich eine medika-mentöse Therapie neben den speziellen Diätvorschriftenangegeben. In Universitätskliniken und großen Krankenhäu-sern lernen die Studenten auch nur die Therapie der soge-nannten Lehr- oder Schulmedizin. Nur vereinzelte Kranken-häuser mit Naturheilabteilungen machen eine Ausnahme.Gerade heute sollte aber eine kostensenkende Zusatz-Naturheilbehandlung gefordert werden.

Erkrankungen der Verdauungsorgane

wie psychosoziale, funktionelle und ernstere Magenleidenbis zum Ulkus und Ca sprechen auf natürliche Heilmetho-den gut an. Abgesehen von alten ärztlichen Überlieferungenvergangener Jahrhunderte, in denen der Arzt mit nur 10-15Medikamenten außer Tees auskam, konnten wir (A. Böhmeund K. Franke) im Jahre 1937 in einem großen ThüringerKrankenhaus mit einer Naturheilabteilung eine Dr.-Dissertation erbringen, die in der Medizin. UniversitätsklinikLeipzig von Prof. Schoen als gut bewertet wurde. Wir führ-ten darin den Nachweis, daß man mit Frischsäften aus Ge-müse und Obst nach Bircher-Benner sogar blutende Magen-und Duodenalgeschwüre in kurzer Zeit zur Ausheilung brin-gen konnte. Gegenüber der damaligen Leube- und S/ppy-Kurmit Belladonna und säurebindenden Medikamenten hatteunsere neuartige Behandlung bei 96 Patienten den Vorteil,nicht nur ohne Arznei auszukommen, sondern auch den beidiesen Kuren üblichen Ballaststoff-, Elektrolyt- und Vitamin-mangel zu beheben. Nach Abderhalden, dem führendenPhysiologen seiner Zeit, bekamen gesunde Meerschwein-chen nach Vitamin C-freier Kost Magen- und Darmgeschwü-re auffallend häufig.

Unsere Frischsäftekur aus frisch gepreßten Obst- (Äpfel,Birnen, Trauben, Apfelsinen) und Gemüsesäften (Möhren,Salate, Weiß- und Rotkohl im Winter) wurden mit Hafer- oderReisschleim überschichtet und ab 5. Tag mit etwa 100-200 gSahne in mehreren kleinen Mahlzeiten über den Tag geges-sen. Dabei wurde streng darauf geachtet, daß der Krankedie täglichen ca. 6mal 100-600 g Saftgemische zimmerwarmund nur löffelweise mit guterm Durchkauen und Einspei-cheln verzehrte. Eine zusätzliche lokale Wärmepackung aufden Leib wurde anfangs absichtlich weggelassen, um denErfolg der Säftekur einwandfrei kontrollieren zu können.Unsere Ulkuskur begann mit feinem Tag Teefasten (Hage-butte, Kamille, Melisse, Leinsamen), dann 3-4 Tage Frisch-säftefasten. Im allgemeinen Hießen die Schmerzen schonnach 2-6 Tagen bei 82% erheblich, z. T. ganz nach. Spinat-säfte gaben wir nicht, da sie offt nicht vertragen wurden. Zu-sätzlich wurden jeden 3. Tag, sspäter jeden 6. Tag eine Ma-gensaftuntersuchung mit dünmer Nasensonde vorgenom-men, und zwar zwei Stunden mach der ersten Mahlzeit. In-nerhalb der ersten Woche gingen bei 66% die erhöhten Säu-rewerte — oft schon nach zwei Tagen — auf die Norm zu-

rück. Auch Subazide erreichten meist wieder ausreichendeMagensäure, abgesehen von total Anaziden mit entspre-chenden gastroskopischen und Röntgenbefunden. Als Teegaben wir ihnen solche mit Bitterstoffen (Hansel, Weiß). Er-brechenzustände, insbesondere bei Hyperemesis gravita-rum und bei Ca ließen oft schon am 2. Tage nach — ohneMedikamente meist.In meinen damaligen Vorlesungen in Jena nach KötschausWeggang erlernten die Studenten diese Frischsaftbehand-lung bei Besuchen in meinem Krankenhaus. Ihnen fiel dasfrischere und zufriedenere Aussehen meiner Patienten aufim Gegensatz zu den Ulkuskuren in der Klinik.Als Zusatzbehandlung erhielten alle nach Prießnitz eine ak-tivierende Hautreizbehandlung mit Bürsten- und Luftbä-dern, Wechselwaschungen etc. So wurden in den damalsüblichen großen Sälen die Kranken alle 1-2 Stunden von derSchwester aufgefordert, ihre Bettdecke vom Unterkörper für5-10-15-30 Sekunden beiseite zu legen. Außerdem wurde an-fangs jeden Tag ein Kamilleneinlauf gegeben. Später als wirzu festerer Rohkost und Vollkornbreien übergehen konnten,war diese Darmreinigung wegen der natürlichenBallaststoff-Wirkung nicht mehr nötig. Das Körpergewichtnahm, je nach Aufnahmezustand in den ersten Tagen um 1-4 kg ab. Am Ende der 4-6 Wochen betrugen die Gewichtszu-nahmen 2-7 kg. Frischere Ulkusnischen waren deutlich ver-kleinert, z. T. ganz zurükgebildet. Ältere Diabetiker hattenschon nach 2 Tagen normale Blutzuckerwerte und behieltensie bei. Auch die Laborparameter für die Leberwerte und ei-ne positive Benzidinprobe im Stuhl waren nach spätestenseiner Woche normal. Katamnestische Nachfragen wurdenvon 56 Patienten beantwortet nach drei Monaten und von 45nach einem Jahr. Sie fühlten sich alle wohl bis auf starkeRaucher mit ihren erneuten Beschwerden. Alle behielten dieVollkornprodukte und gelegentlich Frischsäfte bei.In diesem Zusammenhang sei auf die Kapillarforschungenvon Prof. M. Gaenslen hingewiesen, in seiner Tübinger ZeitMitte der 20iger Jahre. Er ließ gesunde Studenten über dreiWochen täglich 1000 g Fleisch essen und gab die damalsüblichen Vitamine. Bei der mikroskopischen Betrachtungder Fingerkapillaren zeigten die feinsten Kapillaren erhebli-che Veränderungen. Sie bildeten korkzieherartige Verkrüm-mungen und Erweiterungen, der Blutstrom bekam Stauun-gen und ruckartigen Verlauf. Um dieses pathologische Ka-pillarbild zurückzuführen, waren zwei bis drei Monate einerstrengen Rohkost nötig.

Hierbei sei auf den wichtigen Begriff der pathogenen Ei-weißmast (Wendt) hingewiesen mit dem elektronenopti-schen Nachweis der Verdickung der Kapillar-Basal-membran und die dadurch mit ausgelöste Blutdrucksteige-rung.

Aus dem Ernährungsbericht 1980 der Dtsch. Gesell, f. Er-nährung

Nach Feststellung des Bundesgesundheitsministeriums istheute die wichtigste Ursache für eine unnötige soziale Bela-

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg. Franke, Naturheilmaßnahmen

stung eine falsche Ernährung. Dieser alle zwei Jahre vorge-legte Bericht gibt als ernahrungsbedmgte oder mitbedingteErkrankungen an- Diabetes, Kreislaufschaden und solcheder Verdauungsorgane. Sie sind mit 55% an der Gesamt-sterblichkeit beteiligt. Man spricht heute mit Recht von ei-ner kalorienreichen Mangelkost an Ballaststoffen, Elektro-lyten, Spurenelementen und Vitaminen. Das tagliche Kalo-nenubermaß der Energieträger wird angegeben für Fettemit 145 g (statt 70-80 g), für Zucker mit 133 g (statt ca. 70 g)und für Eiweiß mit 91-100 g (statt 60-70 g). Hinzu kommt derAlkoholverbrauch, der jetzt eine Rekordhohe erreicht hat.Es genossen an Alkohol nach dem Emahrungsbericht-Madchen von 10-12 Jahren täglich 18 g (die frühere Mengefür Erwachsene)Jungen von 10-12 Jahren täglich 18,3 g (Erwachsene jetzt40 g.Somit stieg der Kalorienverbrauch auf 3370 (= 14.000 kj)statt der empfohlenen 2000-2500 Kai. Man ißt im Durch-schnitt ein Drittel mehr als man benotigt {Pudel, Richter).Dabei kommt dem Alkohol neben seinen zerebralen Scha-den mit der Suchtgefahr bzw. Drogenabhangigkeit noch ei-ne besondere Belastung der wichtigen StoffwechselorganeLeber, Pankreas und Herz hinzu Ein energiebedingtes Über-gewicht bei 30-50% der Erwachsenen wird angegeben nachder Heidelberg-Eberbach-Wiesloch-Studie (Schliert, Nusselet al.). Rentenantragsteller der Versicherungsgesellschaf-ten waren zu 50% übergewichtig, bei Heilverfahren-Anträgen sogar 28% fettsuchtig mit mehr als 20% Überge-wicht. In dem Hessenbericht 1976 waren 55% der Frauenund 47% der Manner fettsuchtig. H E. Bock stellte kürzlichfest1 „Die Diätetik steht seltsamerweise nicht hoch im Kurs.Es mangelt auch an Diatberatennnen. Der therapeutischeWert von Fasten-, Obst-, Rohkost- oder Safttagen wird noch

unterschätzt" Wir haben im Rahmen unserer Vorlesungenan der Medizinischen Fakultät Gottingen über Naturheilver-fahren u a. in mehreren Dr.-Dissertationen bei übergewich-tigen Landwirten der Hannoverschen landwirtschaftlichenAlterskasse und bei privaten Sanatoriumspatienten kontrol-liert, sowohl hinsichtlich der Effektivität am Ende der Kurals auch der Effizienz nach ein und zwei Jahren nach derKur.Wir hatten uns dabei die Aufgabe gestellt, nicht mit einerder vielen Spezial-Reduktionsdiaten (oft mit klingendemamerikanischen Namen) oder — außer im Anfang — alleinmit Fastenkuren (Buchinger, Lutzner) oder 0-Diat die Ge-wichtsabnahmen zu erreichen, und zwar ohne daß Hunger-gefühle auftretenUnsere Reduktionskost sollte aus der üblichen Alltagskostabgezweigt werden mit einer weitgehenden Kochsalzarmutund sehr geringem Fettgehalt Die niedermolekularen Koh-lenhydrate wie Zucker, Weißmehle und Schokolade solltengemieden werden, da sie einen Hypennsulinismus und oftseine hypoglykanischen Folgen mit auslosen: Schweißaus-bruche, weiche Knie und Kollapsneigung. „Süßes machtHunger nach Süßem".An 1200 Mitgliedern der landwirtschaftlichen Alterskassenseit 1968 führten wir eine vierwochige Kneippkur durch mitunserer Reduktionskost. Die Reduktionskost hatte 800-1000Kalorien (3350-4185 kj), bestand aus 10% Fett, 20% Eiweißund 70% Kohlenhydraten Bei starker Fettsuchtigen wur-den in der Woche 1-2mal ein strenger Tag unter 400 Kai. alsButtermilch-Obsttag, Reistag, Kartoffel-Salatetag oder Wei-zengel eingebaut. Die Kohlenhydrate wurden neben derFrischkost nur als Vollkornprodukte Vollkornbrot (Kneipp-brot), Leinsambrot, Schrot-Grahambrotchen, Knackebrot,Getreidefrischbrei [Bircher-MusW; Kollath-FruhstucW) gege-

Statistische Auswertung

Symbole Mittelwert Ma =KureffektivitatMittl Übergewicht

Hautfaltendicke

Blutzucker nüchtern

x = M Varianz = Standardabweichung S

KurbeginnKurendeM und s

Oberarm KurbeginnOberarm Kurende

U bauch Kurbeginn

Kurbeginn.Kurende

FrauenFrauenFrauenFrauenFrauenFrauen

FrauenFrauen

= s

M

MMMMMM

+ 10,3— 3,6— 5,8

29,526,948,5

86,580,2

Kur-Effizienz Gewicht Kurbeginn von Frauen und Mannern Gewichtsreduktion — 5,8

Versager der Gewichtsreduktion Frauen Zunahme 7,6%, Manner 1 %

Gewichte aller Patienten KurbeginnKurende

Reduktionsgewicht gehalten nach 2 Jahren

Danach ist sowohl für die ;

2 Jahre nach der KurGewichtszunahme

arithm Mittelwerte als auch

FrauenFrauen

FrauenFrauen

für die Varianz

MM

eine :

80,776,5

56%+ 7,6%

kg(max 8,2)

s 7,9

s 6,9s 6,3s 15,3

s 12,5s 8,3

kg

s 8,4s 7,7

(p = 0,001)

s 7,5

ausreichende Signifikanz

MannerMannerMannerMannerMannerManner

MannerManner

Manner

Manner

MannerManner

erwiesen

+ 12,5— 5,2— 4,9

— 25,6— 22,2

49,992,186,5

junge Maaltere Ma

77,1 kg

73,5

5 1 %+ 1%

kg(max 16)s 6,9s 11,2s 10,4s 18,3s 12,1s 10,5— 12 kg+ 0,2

kg

s 7,6

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Franke, Naturheilmaßnahmen Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

ben. Das Eiweiß als tierisches bestand aus Magerfleisch,-schinken, vor allem aber aus fettarmen Milchprodukten(Magerquark, -Joghurt, -käse) mit ihrem Kalk-Phosphor- undGlutaminsäuregehalt. Die Feffe aus Butter, Margarine undfür Salate und zum Kochen aus Pflanzenölen (Maiskeim-Sonnenblumen-Weizenkeim).Die Mahlzeiten als drei Hauptmahlzeiten und drei Zwischen-happen in Form von Obst, V2 Knäckebrot und der Rohkost-vorspeise vor dem Mittagessen (zur Vorsättigung).Tägliche Gewichtskontrolle (selbst) — „Personenwaagewichtiger als Briefwaage" —, die keiner auf Dauer benutzt.Im Autogenen Training die Vorsatzbildung: „Ich bin raschgesättigt und brauche nicht weiter zu essen". Aufhören mitEssen, wenn kein direktes Hungergefühl mehr da ist. Appe-tit ist etwas anderes und wird nicht beachtet. Nach Hufe-land ist „für viele vom Essen das am besten, was ungeges-sen in die Küche zurückgeht".Für die beiden Dr.-Dissertationen wurden in den Jahren1974/76 als Modellstudie 72 übergewichtige Patienten über-prüft. Ihr Alter 30-62 Jahre (Mittel: 46). Ausgeschieden wur-den Patienten mit manifestem Diabetes, Gichtanfällen undfamiliärer Hyperlipidämie.

Wirkprinzipien einer Kneippkur

1. Hydrotherapeutische Wechsel-Thermoreize (3-5 Min.warm/10-30 Sek. kalt) als Teilbäder und -güsse sind einKreislauftraining, besonders bei hypotonen Kreislaufbe-schwerden und varikösen Stauungen. Ferner für eine bes-sere Vigilität (Retikularformation mit Harmonisierungdes vegetativen Tonus) uind Abhärtung gegen Erkältun-gen (heute größter Kranklheitsfaktor) durch Kapillartrai-ning.

2. Eine Bewegungs- oder Kinesiotherapie allein bewirktzwar kaum Gewichtsverlust, wirkt aber präventiv gegenBeschwerden beim Treppensteigen, Wandern etc.

3. Eine bevorzugte Phytotherapie, wo keine Pharmakothera-pie dringend indiziert ist, gegen den üblichen Medika-mentenmißbrauch mit seinen hohen Kosten. Dosierungder Anwendungen nach dem Bekömmlichkeits-Test(Franke).

4. Die beschriebene Vollwerternährung: kalorienarm, aberBallaststoffe, Elektrolyte.

5. Eine Psycriohyg/ene im Rahmen einer Ordnungstherapiemit Entspannungsübungen (Autogenes Training, Yoga)und kleine Sprechstundenpsychotherapie erhöht die ße-reitschaft zur Motivation, besonders bei gehetzten Land-frauen ohne Wochenendpause. Einfache wichtige Infor-mationsbildung in öffentlichen Kurvorträgen (200-250Teilnehmer) über die wichtigsten physiologischen Grund-lagen unserer Kneipptherapie für Weiterführung zu Hau-se in „Bad und Küche, dem häuslichen Gesundheitszen-trum".Die Laborkontrollen ergaben bessere Glukose-Toleranzmit Reduzierung der meist erhöhten Triglyzeridwerte beioft noch normalen Cholesterinwerten. Hierdurch unddurch die regelmäßige Morgengymnastik, Wandern undSport bessern die HDL-high density «-Lipidproteine alsAtherosklerose-Schutz.

Obstipation: Durch den Ballaststoffreichtum war eine guteKolonfüllung gewährleistet und damit auch eine physiologi-sche Rektumfüllung und -entleerung. Bei der knappen Kostgenügte allerdings eine Defäkation nur jeden 2, oder 3. Tag.Zu Kurbeginn ließen wir täglich morgens je 1 Eßlöffel Wei-zenkleie und Leinsamen nehmen sowie bei Bedarf 1Glycerin- oder Seifenzäpfchen nehmen.Gegen Analreizungen durch Hämorrhoiden, Ekzeme u. ä.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg. Franke, Naturheilmaßnahmen

hatte sich uns statt der oft lästigen Salben — auch für dieWäsche — eine Kältehydrotherapie bewährt. Dazu sollteder Patient 3mal täglich, auch nach dem Stuhlgang, seinnacktes Gesäß über das Waschbecken o. ä. halten und miteinem triefendnassen Lappen aus dem Kaltwasserhahn 6-8mal in den After etwas eindrücken, aber möglichst nichtreiben. Darauf ließen die Beschwerden bald nach, auch wur-den damit etwaige Oxyureneier am Aftereingang entfernt.

Das Naturheilverfahren einer modernen seriösen multifak-toriellen komplexen „Physiotherapie nach Kneipp" in Formeiner vierwöchigen Kneippkur muß als ein wichtiger Teil ei-ner Gesundheitserziehung oder -bildung angesehen werdenmit ihrer Veränderung von der bisherigen Wohlstandsge-sellschaft-bedingten Lebens- und Verhaltensweise. Die klei-nen naturgemäßen, d. h. biologischen Reize haben seit Mil-lionen Jahren die Evolution der Menschen mit geprägt.Wechseltemperaturreize, „kleine", auch häusliche „Hydro-therapie", systematische Bewegungsreize für die verweich-lichten „Sitz-Kopfmenschen", eine kalorienbeschränkteVollwertkost, eine erprobte Phytotherapie statt des häufi-gen „Medikamentenmißbrauches" mit seinen hohen Ko-sten. Das Erlernen einer Ordnungstherapie im Sinne einerPsychohygiene im Alltag mit Entspannungsübungen sindbesonders geeignet, die bei uns so hohe Krankheitsanfällig-keit und Frühinvalidität zu reduzieren. Damit ist eine nach-

weisliche (VW-Kneippstudie) erhebliche Krankheitskosten-dämpfung zu erreichen.

Naturheilverfahren und heutige Medizin

Die Einschaltung von Naturheilverfahren zusätzlich in dieärztliche Therapie ergibt eine nachweisliche Effektivität derKrankenbehandlung. In einer Kur wird der Patient motiviertdurch sein subjektives Erlebnis guter Bekömmlichkeit undgesteigerten Wohlbefindens und durch die erhaltenen Infor-mationen unter lernpädagogischen Gesichtspunkten dieseLebensveränderung auch später zu Hause regelmäßig wei-ter beizubehalten. Somit ist auch die Effizienz unserer Me-thoden erwiesen und gewährleistet. Sie bieten eine bewähr-te Form einer Gesundheitsbildung und -erziehung, die durchmehrere Dr.-Dissertationen begründet wurde. Sie reichenvon einer Frischsaftbehandlung von Magenleiden im Jahre1937 bis zur jetzigen kombinierten Kneipp-Reduktionskur.Voraussetzung für eine gute Compliance ist aber immer dasVorbild des Arztes.

Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. K. Franke, Kirchberg 15,D-3422 Bad Lauterberg.

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Ärztezeitschriftfür Naturheilverfahren

Physikalische Medizin und RehabilitationOrgan des Zentralverbandes der Arzte für Naturheilverfahren e.V.

Inhaltsverzeichnis 198223. Jahrgang

SchlagwortverzeichnisAbführmittel Mißbrauch von Abführmitteln, nachweisbare Schaden an Kolon, Anus und Stoffwechsel (H May) 365Adipositas Qanzheitsbehandlung der Adipositas (K OKuppe) 181

Akne Mikrobiologische Therapie bei Akne und Ekzem (HKolb) 36

Akupunktur Der heutige Stand der Grundlagenforschungin der Akupunktur (K-P Schlebusch) 259

Akuter Infekt Naturheilkundliche Behandlung des akuten Infekts (S Das) 200

Altersherz Klinische Erfahrungen bei der Behandlungder koronaren Herzkrankheit des Altersherzens mit Jsokomb(W Hunold) 213

Altersleiden Phytotherapie bei Altersleiden (R F Weiß) 341

Aristolochia-Fall Der Anstolochia-Fall unter besondererBerücksichtigung homöopathischer Arzneimittel (F Doerper) 553

Arthrose Die operative Behandlung der Arthrose (G Ko-nig) 561

Arztrecht Arztrecht (V J Greers) 297

Atemwegserkrankungen Nichtspezifische Atemwegser-krankungen — notige und unnötige Diagnostik und Therapie inder Pädiatrie 125

Badekur Die freie Badekur — Geschichte und Bedeutungder Kur(E Wannenwetsch) 132

Ballaststoffreiche Kost Ballaststoffreiche oder ballast-stoffangereicherte Kost (B Thomas) 380

Bewegungstherapie Bewegungstherapie bei Ubergewicht und Stoffwechselerkrankungen (K Jung) 72

Chronische Appendizitis Diagnose chronische Appendizitis bei örtlichem Nullbeiund mittels der Nosode Appendicitis(G Irmer) 29

Chronische Krankheiten Geopathie und chronischeKrankheiten (P Schweitzer) 314

Cumarinhaltige Salbe Die Behandlung der Weichteilverletzungen mit cumannhaltiger Salbe in Fachpraxen (HForth) 725

Dermatologie Phytotherapeutische Möglichkeiten in derDermatologie(R F Weiß) 225

Digoxinpräparate Untersuchung der therapeutischenÄquivalenz von zwei Digoxmpraparaten(M Bernhardt) 349

Ekzem Mikrobiologische Therapie bei Akne und Ekzem(H Kolb) 36

Entschlackung „Entschlackung" einst und heute (K ChSchimmel) 247

Entzündungen Entzündungen (J Rost) 441

Ernährung Alternativen in der Ernährung (H Anemueller) 469

Ernährung Ernährung im Alter (H Anemueller) 424

Fasten Das Fasten als Therapie degenerativer Gelenks-erkrankungen (H A Fahrner) 393

Fasten Umstimmung durch Fasten (H Fahrner) 187

Fortbildungskongreß 62 Ärztlicher Fortbildungskongreßfür Naturheilverfahren in Freudenstadt vom 13 bis 21März 1982 (D Muller Plettenberg) 396

Fortbildungskongreß 31 Deutscher Kongreß für ärztli-che Fortbildung in Berlin 1982 (D Muller Plettenberg) 651

Ganzkörpererwärmung Die Infrarot Hyperthermie, Verfahren zur Ganzkorpererwarmung (M Heckel) 493

Gelenkserkrankungen Das Fasten als Therapie degenerativer Gelenkserkrankungen (H A Fahrner) 393

Geopathie Geopathie und chronische Krankheiten (PSchweitzer) 314

Gesundheitserziehung Gesundheitserziehung als ärztli-che Aufgabe (H Neumeister) 305

Homöopathie Homöopathie Glaube und Wissen (GWunstel) 18

Homöopathische Arzneimittel Der Anstolochia Fall unter besonderer Berücksichtigung homöopathischer Arzneirnittei(F Doerper) 553

Hypermobile Niere Die Bedeutung der hypermobilen Nie-re für die Immunsituation des Menschen — neue Aspektezur Alternative Immunsuppression — Immunstimulation(K Beisch) 510

Hyposensibilisierung Hyposensibilisierung — Gegensensibilisierung(B Schnellen) 218

Irrformationsübermittlung Wie laßt sich die Iniorma-tionsubermittlung des Arztes an den Patienten verbes-sern'(S Lehrl und B Fischer) 413

Infrarot-Hyperthermie Die Infrarot Hyperthermie, Verfahren zur Ganzkorpererwarmung auf Fiebertemperaturen (MHeckel) 493

Injektionstechniken Probleme der Injektionstechnikenaus juristischer Sicht (G Vetter) 645

Immunmodulation Thymusgesamtextrakt zur Immunmodulation (G Neumeyer) 581

Immunsuppresion Die Bedeutung der hypermobilen Nie-re für die Immunsituation des Menschen — neue Aspektezur Alternative Immunsuppression — Immunstimulation(K Beisch) 510

Klimakterische Beschwerden Über die Behandlung klimaktenscher Beschwerden mit einem hormonfreien Arzneimittel(E M Arndt) 45

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Kneipp So sollt ihr leben' (Kneipp und die moderne Medi-zin) (H Schaefer) 677

Kolostruminjektionstherapie Kolostruminjektionstherapie — Kolostruminjektionen (1928 1982) 281

Kongreß Bericht über den 26 Kongreß der DeutschenGesellschaft für Zelltherapie in Frankfurt/Main (J Stein) 290

Koronare Herzkrankheiten Klinische Erfahrungen bei derBehandlung der koronaren Herzkrankheit und des Alters-herzens mit Jsokomb(W Hunold) 213

Krebsentstehung Theorien der Krebsentstehung (F APopp) 115

Kuraufenthalt Patienten beurteilen einen Kuraufenthalt(K Jung und W Watz) 567

Lebererkrankungen Phytotherapeutische Aspekte beiLebererkrankungen (R Hansel) 705

Leukämie Zum Stand der Therapie der chronisch myeloi-schen Leukämie Erwachsener mit dem Mistelpraparat Helixor(J Gutsch) 523

Lungenerkrankungen Sauerstoff-Regenerationstherapiebei chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (L Fodor) 619

Magenleiden Phytotherapie bei Magenleiden (R F Weiß) 149

Massagemethoden Massagemethoden und ihre Inclikation(W Rulffs) 487

Medizinische Ökologie Medizinische Ökologie — ihreBedeutung für den heutigen Menschen (Ch Hagen) 237

Mistelpraparat Helixor Zum Stand der Therapie der chronisch myeloischen Leukämie Erwachsener mit dem Mistelpraparat Helixor 523

Naturwissenschaftliches Zeitalter Das Ende des natur-wissenschaftlichen Zeitalters in der Medizin (H Pietschmann) 372

Neuraltherapie Die Neuraltherapie nach Huneke (J Go-bel) 431

Neuraltherapie Neuraltherapie in der Phlebologie (OPetter/A Gertler) 657

Neuraltherapie Die Neuraltherapie im Kreuzfeuer derRechtsmedizin (P Dosch) 666

Neuraltherapie Verifizierung der Wirksamkeit der Neuraltherapie durch die Thernnographie(A Rost) 713

Neuraltherapie Die Neuraltherapie im Wandel der wis-senschaftlichen Erkenntnisse (J Gobel) 720

NeyParadent NeyParadent eine neuartige Kombinationphytotherapeutischer und organotherapeutischer WirkStoffe zur ursächlichen Behandlung von Parodontopathien(I Theurer) 277

Obstipation Obstipation und „vergeblicher Drang" (GWunstel) 345

Ökologie Ökologie und Medizin (R Wilhelm) 12

Parodontopathien NeyParadent eine neuartige Kombination phytotherapeutischer Wirkstoffe zur ursächlichenBehandlung von Parodontopathien (I Theurer) 277

Phlebologie Neuraltherapie in der Phlebologie (O Pet-ter/A Gertler) 657

Phytopharmaka Phytoph.armaka heute — gesundheitspolitische Aspekte (G Trunizler) 685

Phytotherapeutika Phytottherapeutika bei akuten Krankheitszustanden(R F Weiß)) 587

Phytotherapie Phytotherapie bei Magenleiden (R FWeiß) 149

Phytotherapie Phytotherapie bei Altersleiden (RWeiß) 341Prüfmethoden Zur Frage der Prufmethoden von Medikamenten und ihre Beziehungen zum Begriff Gesundheit (HMommsen) 5

Psychovegetatives Syndrom Das psychovegetative Syn-drom(H L Walb) 597

Pyelitis Zystitis — Pyelitis und ihre homöopathische Behandlung(G Wunstel) 591

Rechtsmedizin Die Neuraltherapie im Kreuzfeuer derRechtsmedizin (P Dosch) 666

Rehabilitation Rehabilitation in ambulanten Koronargruppen(C Halhuber) 81

Rheumatische Erkrankungen Betrachtungen über die UrSachen rheumatischer Erkrankungen (K Gnessinger) 564

Rheumatischer Formenkreis Die Behandlung des rheumatischen Formenkreises mit Wobenzym und WobenzymSalbe (F v Kameke, K MaehderundF Jacob) 156

Sauerstoff-Regenerationstherapie Sauerstoff Regenerationstherapie bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen(L Fodor) 619

Segmentelektrogramm Das Segmentelektrogramm (S EG) als fokaldiagnostische Vorinformation zur Unterstutzung derStorfeldsuche(H W Schimmel) 447

Selbsthilfegruppen Selbsthilfegruppen und ihre Bedeutung für die ärztliche Praxis (H W Kirchhoff) 479

Selbstmedikation Das Phänomen „Selbstmedikation"und der Arzt (C Halhuber) 613

Sexualhormone Neues über Sexualhormone und VitaminB12(J Hameiri) Ml/7

Soya Lecithm Diatetische und klinische Erfahrung mitSoya Lecithin — ein Überblick (D Lekim) 457

Stoffwechselerkrankungen Bewegungstherapie bei Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen (K Jung) 72

Störfeldsuche Das Segmentelektrogramm (S E G ) alsfokaldiagnostische Vorinformation zur Unterstützung derStorfeldsuche(H W Schimmel) 447

Symbiose Symbiose und Tumorerkrankung (H Kolb) 632

Thermographie Verifizierung der Wirksamkeit der Neuraltherapie durch die Thermographie(A Rost) 713

Thermoregulationsdiagnostik Klinische Überprüfungvon Thermogrammen — Thermoregulationsdiagnostiknach Schwamm (D Freund) 92

Thymusgesamtextrakt Thymusgesamtextrakt zur Immunmodulation (G Neumeyer) 581

Tumortherapie Tumortherapie in der Praxis (K-H Gebhardt) 505

Tumorerkrankung Symbiose und Tumorerkrankung (HKolb) 632

Umstimmungsverfahren Bedeutung der Umstimmungs-verfahren (F Oelze) 105

UV-Wirkungen UV Wirkungen und Schaden an dermenschlichen Haut (H Tronnier) 59

Verantwortlichkeit des Arztes Die Verantwortlichkeit desArztes für die von ihm praktizierte Heilmethode aus juristischerSicht(J Gobel) IN/3

Zystitis Zystitis — Pyelitis und ihre homöopathische Behandlung (G Wunstel) 591

Originalarbeiten

Anemueller, H., Ernährung um Alter 424

Anemueller, H., Alternativem in unserer Ernährung 469

Arndt, E. M., Über die Beehandlung klimaktenscher Beschwerden mit einem hormionfreien Arzneimittel 45

Beisch, K., Die Bedeutung der hypermobilen Niere für dieImmunsituation des Menschen — neue Aspekte zur Alternative Immunsuppression — Immunstimulation 510

Bernhardt, M., Untersuchung der therapeutischen Aquivalenz von zwei Digoxinpraparaten 349

Page 12: Anethol „36 Lohmann - zaen.gruen.netzaen.gruen.net/archiv/pdf/1983/1983-01.pdfAnkündigungen Vorankündigung des 64. Ärztlichen Fortbildungskongresses des Zentralverbandes der Ärzte

Das, S., Naturheilkundliche Behandlung des akuten In-fekts 200

Doerper, F., Der Anstolochia-Fall unter besonderer Berück-sichtigung homöopathischer Arzneimittel 553

Dosch, P., Die Neuraltherapie im Kreuzfeuer der Rechts-medizin 666

Fahrner, H. A., Umstimmung durch Fasten 187

Fahrner, H. A., Das Fasten als Therapie degenerativerGelenkserkrankungen 393

Fodor, L., Sauerstoff-Regenerationstherapie bei chro-nisch obstruktiven Lungenerkrankungen . 619

Forth, H., Die Behandlung der Weichteilverletzungen mitcumannhaltiger Salbe in Fachpraxen 725

Freund, D., Klinische Überprüfung von Thermogrammen —Thermoregulationsdiagnostik nach Schwamm 92

Gebhardt, K.-H., Tumortherapie in der Praxis 505

Geers, V. J., Arztrecht 297

Göbel, J.. Die Verantwortlichkeit des Arztes für die von ihmpraktizierte Heilmethode aus juristischer Sicht . 11i/3

Göbel, J., Die Neuraltherapie nach Huneke 431

Göbel, J., Die Neuraltherapie im Wandel der wissenschaft-lichen Erkenntnisse 720

Griessinger, K., Betrachtungen über die Ursachen rheu-matischer Erkrankungen 564

Gutsch, J., Zum Stand der Therapie der chronisch mye-loischen Leukämie Erwachsener mit dem MistelpraparatHelixor 523

Hansel, R., Phytotherapeutische Aspekte bei Lebererkran-kungen 705

Hagen, Ch., Medizinische Ökologie — ihre Bedeutung fürden heutigen Menschen 237

Halhuber, C , Rehabilitation in ambulanten Koronargrup-pen 85

Halhuber, C , Das Phänomen „Selbstmedikation ' und derArzt 613

Hameiri, J., Neues über Sexualhormone und Vitamin B 12 W/7

Heckel, M., Die Infrarot-Hyperthermie, Verfahren zur Ganz-korpererwarmung auf Fiebertemperaturen 493

Hunold, W., Klinische Erfahrungen bei der Behandlung derkoronaren Herzkrankheit und des Altersherzens mit Jso-komb 213

Irmer, G., Diagnose chronische Appendizitis bei örtlichemNullbefund mittels der Nosode Appendicitis . 29

Jung, K., Bewegungstherapie bei Übergewicht und Stoff-wechselerkrankungen 72

Jung, K. und W. Watz, Patienten beurteilen einen Kur-aufenthalt 567

Kameke, F. v., K. Maehder und F. Jacob, Die Behandlungdes rheumatischen Formenkreises mit Wobenzym undWobenzym-Salbe 156

Kirchhoff, H. W., Selbsthilfegruppen und ihre Bedeutungfür die ärztliche Praxis 479

Klingelhöfer, H., Nichtspezifische Atemwegserkrankun-gen — nötige und unnötige Diagnostik und Therapie in derPädiatrie 125

König, G., Die operative Behandlung der Arthrose 561

Kolb, H., Mikrobiologische Therapie bei Akne und Ekzem 36

Kolb, H., Symbiose und Tumorerkrankung 632

Kuppe, K. O., Ganzheitsbehandlungder Adipositas 181

Lang, E., Physiotherapeutische Maßnahmen in der pra-klmischen Geriatrie 329

Lehrl, S. und B. Fischer, Wie laßt sich die Informations-ubermittlung des Arztes an den Patienten verbessern'' 413

Lekim, D., Diatetische und klinische Erfahrung mit SoyaLecithin — ein Überblick 457

May, H., Mißbrauch von Abfuhrmitteln, nachweisbareSchaden an Kolon, Anus und Stoffwechsel 365

Mommsen, H., Zur Frage der Prufmethoden von Medika-menten und ihre Beziehungen zum Begriff Gesundheit 5

Müller-Plettenberg, D., 62 Ärztlicher Fortbildungskongreßfür Naturheilverfahren in Freudenstadt vom 13 bis 21März 1982 396

Müller-Plettenberg, D., 31 Deutscher Kongreß für ärztlicheFortbildung in Berlin 1982 651

Neumeister, H., Gesundheitserziehung als arztliche Aufgäbe 305

Neumeyer, G., Thymusgesamtextrakt zur Immunmodulation 581

Oelze, F., Bedeutung der Umstimmungsverfahren 105

Olshausen, U., Kolostruminjektionstherapie — Kolostrum-injektionen (1928 1982) 281

Petter, O. und A. Gertler, Neuraltherapie in der Phlebologie? 657

Pietschmann, H., Das Ende des naturwissenschaftlichenZeitalters in der Medizin 372

Popp, F. A., Theorien der Krebsentstehung 115

Rost, A., Verifizierung der Wirksamkeit der Neuraltherapiedurch die Thermographie 713

Rost, J., Entzündungen 441

Rulffs, W., Massagemethoden und ihre Indikation 487

Schaefer, H., So sollt ihr leben' (Kneipp und die moderneMedizin) 677

Schimmel, H. W., Das Segmentelektrogramm (S E G ) alsfokald\agr\ostische Vorinformation zur Unterstützung derStorfeldsuche . 447

Schimmel, K. Ch., „Entschlackung" — einst und heute 247

Schlebusch, K. P., Der heutige Stand der Grundlagenfor-schung in der Akupunktur 259

Schnellen, B., Hyposensibilisierung — Gegensensibilisie-rung 218

Schober, F. X., Gesund durch Salem 402

Schweitzer, P., Geopathie und chronische Krankhe ten 314

Stein, J., Bericht über den 26 Kongreß der Deutschen GeSeilschaft fur Zelltherapie in Frankfurt/Main 290

Theurer, I., NeyParadent eine neuartige Kombination phy-totherapeutischer und organotherapeutischer Wirkstoliezur ursächlichen Behandlung von Parodontopathien 277

Thomas, B., Ballaststoffreiche oder ballaststoffangerei-cherte Kost 380

Tronnier, H., UV-Wirkungen und Schaden an der mensch-lichen Haut 59

Trunzler, G., Phytopharmaka heute — gesundheitspoli-tische Aspekte 685

Vetter, G., Probleme der Injektionstechniken aus juristi-scher Sicht 645

Walb, H. L., Das psychovegetative Syndiom 597

Wannenwetsch, E., Die freie Badekur — Geschichte undBedeutung der Kur 132

Weiß, R. F., Editonal 1/1, I/3, I/4, I/5,1/7,1/8,1/10,1/11,1/12

Weiß, R. F., Phytotherapie bei Magenleiden 149

Weiß, R. F., Phytotherapeutische Möglichkeiten in derDermatologie 225

Weiß, R. F., Phytotherapie bei Altersleiden 341

Weiß, R. F., Phytotherapeutika bei akuten Krankheitszu-

standen 587

Wilhelm, R., Ökologie und Medizin 12

Wünstel, G., Homöopathie Glaube und Wissen 18

Wünstel, G., Obstipation und „vergeblicher Drang" 345

Wünstel, G., Zystitis — Pyelitis und ihre homöopathischeBehandlung 591

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Buchbesprechungen

Arzneimittelkommision der Deutschen Ärzteschaft, ArzneiVerordnungen Ratschlage 1ur Arzte und Studenten U/2

Bachmann, Die Krebsmafia IV/3

Bergsmann, Jendrissek, Perger, Beitrage zur Regulations-pathologie Ml/9

BöYin Rä, Die Ehe I/9Brands, Diagnose und Klinik der Erkrankungen der großenKopfspeicheldrusen IV/2

Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Sportdokumentation I i/2

Buttner, Hensel, Biologische Medizin — Grundlagen ihrerWirksamkeit Ml/2

Dalicho, Haase, Krauß, Reichert, Schumann, MassageEine Einfuhrung in die Techniken der Massage II/6

Denck, Karrer, Kolorektale Tumoren VII/3

Fuchs, New Kreuterbuch IV/9

Gabler, Gesund durch Heilpflanzen IV/10

Glaser, Eutonie IV/5

Grundler,Seige, Kinderhei lkunde VIII/3

Hausbrandt, Gstirner, Handbuch der Storwirkungen durchPharmaka VII/3

Herrmann, Moderne Laborpraxis — Physik für medizimsehe Berufe I/9

Huneke, Wörterbuch der Neuraltherapie

Jacoby, Jenseits von „Begab t " und „Unbegabt

II/6

IM/6

Jung, Erfolge kurklmischer und ambulanter Rehabi l i tat ionnach Herzinfarkt U/9

Junghanns, Die Wirbelsaule in Forschung und Praxis

Band 78, Die Wirbelsaule in der Arbeitsmedizin IV/2

Junghanns, Die Wirbelsaule in der Flugmedizin V/3

Karrer, Wurnig, Tumoren im Kindesalter IV/10

Kindermann, Hort, Sportmedizin für Breiten und Lei

stungssport II/6

Krack, Segment-Diagnostik und Segment Therapie I/9

Kuprian, Meissner, Ork, Sport Physiotherapie 11/9

Lodewick, Die körperl iche Untersuchung 11/6

Mensen, ABC des autogenen Tra in ings VII/3

Mommsen, Hei lkunde auf neuen Wegen Ml/5

Nord, Kosten des med ikamentösen For tschr i t ts IM/9Rexrodt, Gehirn und Psyche Hi rn forschung und Psycho

logie in ihren Zusammenhangen erklart VIII/3

Seibt — Mediz in ische Techn ik IV/11

Schnorrenberger, Therapie mi t Akupunk tu r M/2

Sovak, Kopfschmerz — Diagnose, Pathophys io log ie , Phar

makotherap ie , B io feedback V/3

Weber, Mit Vol lkorn kochen IV/6

Wessels, Wessels, Mit der Huft und Kniear throse leben Ml/2

Zabel, K le ins tdosenbest rah lung in der Therapie der GeSchwuls terkrankungen II/9

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p. Busse-Grawitz Entzündung und Krebs

ZusammenfassungDer Organismus bekämpft die Malignome mit örtli-chen Entzündungen, von deren Intensität das Schick-sal des Patienten abhängt.Der Fähigkeit eines örtlichen Gewebes für Entzündun-gen sind relativ enge Grenzen gesetzt. Nach wieder-holter Pinselung der Haut mit Benzpyren reichtschließlich die reaktive Entzündung (die Produktionvon Abbaufaktor?) nicht mehr aus, um das Wachstumder degenerierten Zellen zu verhindern. Durch zusätz-liche Applikation phlogistischer Substanzen (Synkar-zinogene) wird der Zeitpunkt des Versagens vorver-legt, und auf chronisch entzündeten Geweben (Ek-zem, Ulkus usw.) bilden sich Malignome besondersleicht, weil hier die entzündliche Abwehr bereits ge-schwächt ist.

Es werden Methoden angegeben, um die Stärke einerörtlichen Entzündung abzuschätzen bzw. zu messen.Die Stärke einer örtlichen Entzündung hängt weitge-hend vom Allgemeinzustand ab. Es ist erstaunlich, inwelch hohem Maße scheinbar geringfügige und bana-le Störungen die Kapazität des Organismus zum Er-zeugen lokaler Entzündungsreaktionen herabsetzen.Besonders stark negativ wirken sich Anämie, Vergif-tungen, Cortisone und Operationen aus.Die Prophylaxe und die Therapie der Krebskrankenhängt weitgehend von der Kenntnis und von der Ver-meidung schwächender Faktoren ab.Maligne Tumoren, die noch keine Metastasen haben,sollten nach der Exstirpation nicht fortgeworfen wer-den, sondern formolfixiert in kleinen Stücken zwecksspezifischer Immunisierung implantiert werden.Es wird erneut auf die Existenz eines, bei allen Ent-zündungen entstehenden, stofflichen Faktors hinge-wiesen, der allem Anschein nach das Krebsgesche-hen in bescheidenem Maße günstig beeinflußt.

SummaryThe organism reacts to malignant tumours with localinflammations the intensity of which determines thefate of the patient.The limits for the ability of a local tissue to develop in-flammations are relatively narrow. After brushingbenzpyrene repeatedly onto the skin, finally the reac-tive inflammation (the production of factors for thedegradation) is no longer sufficient to inhibit thegrowth of the degenerated cells. Additional applica-tion of phlogistic substances (syncarcinogens) cau-ses such failure to occur after a shorter interval andmalignant tumours develop more readily on chronical-ly inflamed tissues (eczema, ulcer etc.) because theinflammatory resistance is already weakened.Methods for assessing and measuring, respectively,the intensity of a local inflammation are described.

The intensity of a local inflammation mainly dependson the general condition of the patient. It is astonish-ing to which high extent apparently minor and banaldisorders reduce the capacity of the organism to de-velop local inflammations. Anaemia, poisonings, cor-tisones and surgeries exhibit an especially strong ef-fect.Prophylaxis and therapy of patients suffering fromcancer mainly depend on recognizing and avoidingany weakening factors.Malignant tumours that have not yet developed meta-stases should not be discarded after extirpation butfixed in formol and implanted as small pieces for thepurpose of specific immunization.The existence of a corporal factor is again emphasiz-ed which is built in all inflammations and which to allappearance modestly influences the malignantgrowth favourably.

1. Der Atagonismus zwischen Entzündung und malignen Tu-moren

Der Vorgang der Entzündung besteht aus der Summe derAbwehrreaktionen des Organismus gegen jedwede Art vonSchädigungen, mit dem Ziel, diese zu beseitigen und eineHeilung herbeizuführen. Die Entzündung bildet auch denmalignen Tumoren gegenüber die entscheidende Waffe desKörpers, möglicherweise sogar seine einzige.Bei der Krebsabwehr kann man allgemeine und lokale Vor-gänge unterscheiden.

Was die letzteren betrifft, erkennt man z. B., daß jedes Haut-karzinom oft von einem roten Hof umgeben ist. Dieser be-deutet einmal, daß der Körper den Tumor mittels einer Ent-zündung bekämpft; zum anderen, daß diese Entzündungdas Entstehen und Wachsen der Geschwulst im vorliegen-den Falle nicht verhindern konnte.Im histologischen Bild vieler Karzinome sehen wir die ma-lignen Zellen von entzündetem Bindegewebe umwachsenund durchwachsen, als ob sie Krebszellen erdrücken oderersticken wollten. P. Grawitz hat aus dem abortiven Charak-ter der leukozytären Entzündungszellen im Stroma ge-schlossen, daß die Krebszellen ihrerseits das sie bekämp-fende Bindegewebe durch die Ausscheidung eines innerenSekretes nachhaltig schädigen.Der Pathologe stellt aus dem histologischen Bild eines Kar-zinoms seine Prognose: Ist der Anteil des entzündeten Bin-degewebes erheblich, so wird er ein relativ langsamesWachstum des Tumors voraussagen; ist wenig entzündetesBindegewebe vorhanden, wird er einen besonders malignenVerlauf prognostizieren.

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Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

Es ist nun von großer Wichtigkeit zu beachten, daß die Fä-higkeit des lokalen Gewebes sich zu entzünden keineswegsunbegrenzt ist: Wird ein solches ständig oder wiederholt ge-reizt, so läßt die Stärke der reaktiven Entzündungen zuneh-mend nach!Wenn eine chronische Wunde oder ein peptisches Magen-geschwür immer wieder an seiner Heilung verhindert wer-den, dann vermindert sich die Intensität der ständig wiedereinsetzenden oder fortbestehenden Entzündung, und siereicht schließlich nicht mehr aus, um eine degenerative Wu-cherung des Epithels zu verhindern: Am Wundrand kannnun ein Karzinom entstehen. Ein analoger Vorgang ist anchronischen tuberkulösen oder syphilitischen Affektionen,usw. zu beobachten.Eine jahrelang bestehende Coiitis ulcerosa führt in einemhohen Prozentsatz zu einer krebsigen Entartung, vielfachsogar gleichzeitig an verschiedenen Stellen.Jede Pinselung der Haut einer Maus mit dem karzinogenenBenzpyren führt zu einer Dermatitis, die zunächst eineKrebsentstehung verhindert. Diese erfolgt nur, wenn diePinselungen über Monate fortgesetzt werden, und zwar zueinem ziemlich konstanten Zeitpunkt. Wird die Haut derMaus aber, vorher oder gleichzeitig, mit einer hautreizendenSubstanz, z. B. mit Crotonöl gepinselt, dann schwächt diesezusätzliche Schädigung die Verteidigungskraft des Gewe-bes und der Krebs entsteht früher, auch bei einer Zahl vonBenzpyrenpinselungen, die sonst nicht zur krebsigen Entar-tung führt. K. H. Bauer hat solche zusätzlichen Schädigun-gen ,,Synkarzinogene" genannt. Sie sind durchweg entzün-dungserregende Agenzien. Die Entzündung selbst wird nurdann zu einem synkarzinogenen Faktor, wenn sie zu einer„Übermüdung" des „kämpfenden" Gewebes führt, dasdann nicht mehr imstande ist, die zur Überwindung desKrebses notwendige Reaktionsstärke zu erreichen.Mit diesen Experimenten stimmen die klinischen Beobach-tungen überein, daß auf dem Boden der chronischen Ekze-me sich gerne Hautkarzinome entwickeln, oder daß bei Rau-chern sich ein Zungenkrebs vorwiegend an Stellen manife-stiert, die durch ein schadhaftes Gebiß zusätzlich mecha-nisch, Jahre hindurch, gereizt wurden. Hier ist schließlichdas latent entzündete Gewebe zu einer Steigerung der Ent-zündungsreaktion bis zu einem Grade, wie die Krebsabwehres erfordert, nicht mehr fähig.Konjetzny machte als erster darauf aufmerksam, daß derManifestierung eines Magenkrebses stets eine langjährigeGastritis vorausgeht. Leube verdanken wir die Erkenntnis,daß gerade Menschen, die dem Magen alles zumuten konn-ten, und es ihm auch zumuteten („Eisenfresser"), beson-ders häufig ein Karzinom dieses Organes bekommen. Auchan diesem Beispiel kann man erkennen, daß chronischeEntzündungen die Entstehung maligner Tumoren begünsti-gen, sobald als zweite obligate Voraussetzung eine karzino-gene Noxe hinzukommt.Auch bei den Erfolgen und Mißerfolgen der Radiotherapiespielt das Bindegewebe eine entscheidende Rolle. Wird dieHaut eines Kaninchens eine Stunde lang mit einer Radium-münze von 20 mg bestrahlt, dann gehen die epithelialen An-teile des Gewebes weitgehend zugrunde. Im Bindegewebe

erfolgt in drei Schüben eine so starke und langdauerndeEntzündung, wie sie bei keinem chemischen Reiz zu beob-achten ist. Diese starke Entzündung kann bei der therapeu-tischen Anwendung von Radium (oder Röntgenstrahlen), inVerbindung mit der gleichzeitigen Schädigung der Krebs-zellen, zu einer Heilung führen. Das aus der Bindegewe-beentzündung resultierende Narbengewebe ist ungewöhn-lich arm an Chromatin als Ausdruck für die tiefgreifendeSchädigung, die es erlitten hat und die es unfähig zu einernochmaligen Krebsabwehr macht. Sie erklärt die jedem Arztbekannte Tatsache, daß nach einer unzureichenden Strah-lenbehandlung eines malignen Tumors wiederholte Appli-kationen niemals zu einer Heilung führen. Der Krebs ist „re-sistent" geworden.Was die allgemeinen Faktoren betrifft, die zu einer vermin-derten Krebsabwehr führen, so ist es selbstverständlich,daß mit zunehmender Lebensdauer die Kraft der Gewebe zumaximalen Leistungen, also auch zu starken Entzündun-gen, nachläßt, womit sich die Zunahme maligner Tumorenim Alter zwanglos erklärt.Ebenso selbstverständlich ist es, daß nur ein völlig gesun-der und in jeder Hinsicht intakter Organismus zu optimalenEntzündungsreaktionen, zu denen auch die immunologi-schen Vorgänge gehören, befähigt ist. Dafür werden wir Bei-spiele im 4. Kapitel kennenlernen.

Aus dem Gesagten ergeben sich drei wichtige Tatsachen:

1. Ein maligner Tumor entsteht erst, wenn in einem Bezirkdie Fähigkeit des Gewebes sich zu entzünden unter ei-nen kritischen Punkt gesunken ist. Kommt dann durchspezifische Noxen die Kanzerisierung einer oder mehre-rer Zellen hinzu, sind die beiden Voraussetzungen zurKrebsentstehung gegeben. Da das Gewebe zunächstnoch funktionstüchtig ist, vergehen oft Jahre, bis infolgeder Abnahme seiner Vitalität der maligne Tumor sich ma-nifestiert. Auf diese Weise erklärt sich vielleicht die so-genannte Latenzzeit der Krebse, die bisher das größteProblem der Krebsforschung darstellte {K. H. Bauer).

2. Jeder Faktor, der die Entzündung beeinträchtigt oder zuchronischer Entzündung führt, begünstigt die Entste-hung und das Wachstum eines Malignoms.

3. Jede Maßnahme, die die Entzündungsfähigkeit des Ge-webes steigert, verhindert oder hemmt das Krebswachs-tum.

Ehe wir die letzten beiden Punkte besprechen, scheint esangebracht, an systematischen Versuchen abzuklären, wasbei einer Entzündung im einzelnen vor sich geht.

2. Die aktive Entzündung

Es gibt aktive und passive Entzündungen. Die aktiven Ent-zündungen finden in den Geweben lebender Organismenstatt, die über ein funktionierendes Nerven- und Gefäßsy-stem verfügen. Die passiven Entzündungen erfolgen durchdie Einwirkung einer als „Abbaufaktor" bezeichneten Sub-stanz: 1. in losgetrennten Gewebestücken in vitro oder in

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Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs

Implantationen; 2. in Geweben toter Tiere, während der er-sten halben Stunde nach ihrem Tode; 3. in schwer geschä-digten, z. B. koagulierten Geweben lebender Tiere.Die aktive Entzündung ist die Antwort des lokalen Gewebesauf den Reiz einer (beliebigen) Schädigung. Aus morpholo-gischer Sicht besteht sie in einem „zelligen Abbau" (Gra-witz) der Gewebe, d. h. in ihrer Umwandlung in leukozytäreoder leukozytoide Elemente. Er kann, je nach der Intensitätdes verursachenden Reizes, in jedem Stadium zum Still-stand kommen und macht dann dem „Aufbau" der Rückver-wandlung in normales oder Narbengewebe Platz (Heilung).Wenn man den Vorgang einer Entzündung in seinen Phasenund Teilfaktoren erkennen will, empfiehlt es sich, zunächstan einem Gewebe mit der Ölimmersion festzustellen undzeichnerisch zu dokumentieren, welche Veränderungen imAnschluß an einen Standardreiz nach einer, zwei, drei, usw.Minuten an allen seinen Elementen festzustellen sind. Die-se systematischen Untersuchungen werden dann in allmäh-lich verlängerten Intervallen bis auf mindestens drei Mona-te ausgedehnt. Wenn diese abgeschlossen sind, sollten andem gleichen Gewebe analoge Versuche mit möglichst vie-len chemischen und physikalischen Agenzien durchgeführtwerden. Im folgenden werden die Ergebnisse besprochen,die am subkutanen Bindegewebe und an Hornhäuten vonKaninchen bei derartigen systematischen Versuchen gefun-den wurden.

Der durch eine Schädigung verursachte Reiz hat den soforti-gen Effekt, daß sich im Gewebe, ausgehend von dem Ortdes Insultes, ein Alarmzustand manifestiert. Er pflanzt sich,dabei abnehmend, peripherwärts fort, und zwar auf nervö-sem Wege, denn in anästhesierten und in losgetrennten Ge-weben und in toten Tieren bleibt er aus. Er bewirkt eine Ten-denz des Gewebes, sich in Leukozyten zu verwandeln.

Um den Grad der ersten Umwandlung, die sich an den Ker-nen abspielt, erkennen und protokollieren zu können, hat essich mir als zweckmäßig erwiesen, diesen Vorgang in vierStadien einzuteilen:

die unveränderten Kerne werden als „A-Formen" bezeich-net;die ersten, noch kernähnlichen Übergangsstadien, als„B-Formen";die schon leukozytenähnlichen, als „C-Formen";und die Leukozyten als „D-Formen". Als Kriterium für dieletzteren gilt (beim Kaninchen) die Anwesenheit von minde-stens zwei Kernen oder Kernmassen in der Zelle.

Der erste Akt der aktiven Entzündung, der sich auf den Ab-bau der Kerne beschränkt, wird als „Schockphase" bezeich-net. Sie wird dadurch ermöglicht, daß in der Lymphe dessubkutanen Bindegewebes in spärlicher Menge nutritiveSubstanzen enthalten sind, die aber nur zu den beschriebe-nen Kernumbildungen ausreichen. In der derben, lymphar-men Hornhaut werden in der Schockphase nur B- undC-Formen der Kerne erreicht.Ist dieser erste Kernabbau erfolgt, so kommt der Prozeßzum Stehen und eine „Stillstandphase" tritt ein. Sie dauert(im subkutanen Bindegewebe), wie die Schockphase, nur

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Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs

wenige Minuten, je nach der spezifischen Natur des erlitte-nen Reizes.Im Verlauf dieser Zeit hat der Alarmzustand, wenn er starkgenug war, einen Plasma-Austritt aus den benachbarten Ka-pillaren und Venen bewirkt, mit dem die „Hauptphase" deszelligen Abbaus einsetzt Sobald und überall dort, wo dasausgetretene Plasma das alarmierte Gewebe erreicht, trittAbbau ein, also zunächst im Umkreis der Gefäße und dannim Verlauf der Saftstraßen, die durch die in Leukozyten um-gewandelten Kerne erkennbar sind. Sie verlaufen (logischer-weise) von den Gefäßen zur perifokalen Zone und tauschenKolonnen wandernder Leukozyten vor.Sobald bei fortbestehendem, starkem Alarmzustand die leu-kozytare Umwandlung der ersten Kerne abgeschlossen ist,erfolgt als nächster Schritt der zeitige Abbau der kollagenenFasern In dieser „Grundsubstanz" erscheinen unvermitteltauftauchend winzige basophile Granula, die sich durch Hy-perchromatose vergrößern; oder weniger intensiv gefärbte,polymorphe, basophile Figuren. Beide differenzieren im Ver-lauf des Geschehens azidophile Substanz, blaß oder inten-siv gefärbt um sich. Solche kann aber auch primär — sogarmit Granulationen — erscheinen In diesem Protoplasmakönnen sekundär Kernanfange und Kerne auftauchen Allediese verwirrend vielgestaltigen Gebilde werden zu typi-schen „B-Formen", die wir als erste Stufe des Kernabbauskennenlernten Diese B-Formen werden dann via C-Formenzu Leukozyten. Damit ist die Bildung der aus der Grundsub-stanz auftauchenden Elemente im Einzelfall abgeschlos-sen, wahrend zwischen den fertigen Leukozyten nun neuebasophile und azidophile Bildungen sichtbar werden, diesich ihrerseits zu Leukozyten entwickeln.Auf diese Weise können kollagenen Fasern ganz oder teil-weise in hintereinander gelegene Leukozyten oder in kleineund größere Areale von granuliertem Protoplasma mit Grup-pen leukozytarer Kerne oder das perifokale Gewebe in einen„Leukozytenwall" verwandelt werden Stets ist dabei dasvon Grawitz gefundene Gesetz bestätigt, das besagt, daß ingenau dem Maße wie Zellvorstufen und Zellen erscheinen,die Grundsubstanz verschwindetWenn der Alarmzustand nachlaßt, setzt der Abbau ein. Erbeginnt an der Peripherie und ist morphologisch übersicht-licher, weil er einfach in einem Verblassen und Verschwin-den der basophilen und der azidophilen Substanzen be-steht Die Kerne der Leukozyten werden dünnwandig, legensich zusammen und verwandeln sich in Fibroblastenkerne,die ihrerseits durch Verblassen in kollagene Grundsubstanzübergehen könnenAlle diese Umbildungen vollziehen sich evident auf moleku-larer Ebene. Wir können uns heute auch nicht annäherndvorstellen, „wie" die einzelnen Moleküle oder Molekulgrup-pen des Bindegewebes Weisungen erhalten, sich zu diffe-renzieren und sich zu Kernen, Protoplasma und Granulatio-nen zu gruppieren. Wir können aber diese Vorgange im Ex-periment beobachten und sie beliebig oft reproduzieren.Wenn das mikroskopische Bild eines ruhenden Bindegewe-bes mit dem eines entzündeten, zellig abgebauten, vergli-chen wird, so fallt sofort auf, daß die farbensche Eintönig-keit des ersteren einer leuchtenden und polymorphen Bunt-

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf 1183,24. Jahrg. Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs

heit Platz gemacht hat. Jene Moleküle, die zu Protoplasmawurden, haben ihren pH zur sauren Seite verschoben; ande-re, die sich in Kernsubstanz umbildeten, zur basischen, undes ist möglich, daß dieses stark pronunzierte pH-Gefällezwischen den einzelnen Elementen des abgebauten Gewe-bes bei ihrer gesteigerten Reaktionsfähigkeit eine RollespieltStellt man in Rechnung, daß jeder Reiz, der ein Gewebetrifft, dessen Abbau verursacht, der dann von einem rück-läufigen Aufbau gefolgt wird, und daß entweder vor dessenAbschluß oder erst nach diesem ein neuer Reiz einen neuenAbbau zur Folge hat, so ist es leicht verstandlich, daß beistandig wiederholten Reizen dieses dauernde Hin- und Her-pendeln zwischen Aufbau — Abbau — Abbau — Aufbauusw., und ohne viel kompliziertere Reaktionen zu erwähnen,allein das bestandige Schaukeln der pH Werte aller Mole-kulgruppen zu einer Ermüdung des Gewebes fuhren muß, sodaß es daher zu maximalen Leistungen, wie sie die Krebsbe-kämpfung erfordert, schließlich nicht mehr fähig sein wird.Ebenfalls scheint es plausibel und erlaubt anzunehmen,daß eine Prakanzerose einen latenten Alarmzustand in denumgebenden Geweben aufrecht erhalt, der die krebsige Ent-artung so lange hintan halt, bis immer wiederholte, zusätzli-che Reize jenes Gleichgewicht zerstören.Und noch ein Faktum sei hier zur Diskussion gestellt- Be-kanntlich zeigen in Plasma explantierte Gewebestucke re-gelmäßig proliferatives Wachstum Ebenso regelmäßigaber bleibt solches Wachstum aus, wenn solche Stucke insubkutane Wunden implantiert werden, und dies geschieht,obwohl in einer solchen Wunde optimale Ernahrungs- undTemperaturbedingungen herrschen. Da in solchen Wundennach 12 Stunden Abbaufaktor in Überschuß vorhanden ist,kann an die Möglichkeit gedacht werden, daß dieser FaktorTeilungsvorgange in einem Prakarzinom in Schach halt. Ichhabe embryonales Korneagewebe, das zahlreiche Mitosenenthalt, auf der Spitze einer Nadel durch den Schlitz einer12-Stunden-lmplantationswunde (unter Vermeidung vonLuftkontakt, der den Abbaufaktor in einer Wunde zerstört),in das Implantationsbett eingeführt. Nach einer halbenStunde waren sämtliche Mitosen in den embryonalen Kor-neageweben verschwunden' Nun prolifeneren zwar in einersubkutanen Wunde von der dritten Stunde an zahlreicheleukozytare Wanderzellen Diese entstehen aber nichtdurch Mitosen — das wurde viel zu viel Zeit beanspruchen— sondern durch den zelligen Abbau des Bindegewebes mitnachfolgendem Abschmelzen des fertigen Leukozyten. Wasalso ein von entzündetem Bindegewebe durchwachsenesKarzinom betrifft, so ist die Möglichkeit nicht von der Handzu weisen, daß der vom entzündeten Bindegewebe produ-zierte Abbaufaktor eine hemmende Wirkung auf die Mitosendes Malignoms ausübt.Die leukozytare Umwandlung von Epithelien wurde in ihrenEinzelheiten zuerst von H. Käst an den Urethraepithelien be-schrieben und fotografiert. Sie kann noch besser an der Trä-nenflussigkeit beobachtet werden, wenn man einen Tropfeneiner 1%igen Silbernitrat-Losung in das Auge traufeit unddann alle zwei Minuten einen Tropfen der Tranenflussigkeitauf einen Objektträger ausstreicht und ihn wie einen Blut-

ausstrich färbt. Dann findet man alle Übergänge zwischenEpithelien und Leukozyten in unglaublichen VariationenGelegentlich werden ganze Zellverbande (Hautchen) gefun-den, in denen diese Zellen im Zusammenhang nebeneinan-der vorkommen. Dann kann man auch Hautchen finden, indenen sich die Epithelzellen in je vier kleine rechteckige un-terteilt haben; einige von ihnen haben noch einen unverän-derten Epithelzellenkern, andere — im gleichen Zellverband— zeigen alle Übergänge zu zu kleinen Leukozyten. DieseFormen finden sich auch isoliert in der Tranenflussigkeit,erst rechteckig, dann abgerundet. Es zeigt, wie der Organis-mus im Notfall leukozytare Zellen in großer Zahl hervorzu-bringen vermag. Käst beschrieb, wie sich in den Urethra-epithelien basophile „Randleisten" bilden, aus denen sich,ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem Zellkern, Leuko-zyten entwickeln

3. Entzündungshemmend — krebsfördernd

Welche Methoden stehen uns zur Verfugung, um die Starkeeines Entzundungsprozesses zu messen oder abzuschät-zen"?Anfang der vierziger Jahre war mir aufgefallen, daß nochniemals untersucht worden war, zu welchem Zeitpunkt, vomMoment der Reizsetzung an gerechnet, die ersten Leukozy-ten im Entzundungsfeld erscheinen.Als ich diese Frage am subkutanen Bindegewebe des Ka-ninchens experimentell anging, indem ich zahlreiche Sub-stanzen injizierte, fand ich vier überraschende Tatsachen: 1.Die leukozytare Kernumwandlung im Bindegewebe geht mitaußerordentlicher Schnelligkeit vor sich; von den damalsgeprüften 47 Stoffen, erschienen bei 32 (= 68%) die erstenLeukozyten nach 1-5 Minuten, 2. Die jeweilige Zeitspannewar streng spezifisch für jedes Agens, 3. Sie war in weitenGrenzen unabhängig von der Konzentration und 4 Sie warauch unabhängig von der phlogistischen Starke des benutz-ten AgensBei der am stärksten entzundungserregenden Substanz(durch Kochen abgetötete Staphylokokken in Bouillon) ver-gingen nach subkutaner Injektion von 0,1 ml vier Minuten,bis man — oft allerdings nach sorgfaltiger Durchsicht meh-rerer Schnitte mit der Olimmersion — fertige LeukozytenfandDamit war ich in der Lage, mit der Uhr zu messen, welcheMaßnahmen die Entwicklung einer Entzündung verlangsa-men und welche sie beschleunigen.Als Kliniker interessierten mich vorrangig die am Kranken-bett angewandten Therapien Ich begann mit dem Eisbeutelund legte einen mit Eiswasser gefüllten Gummihandschuhauf die Injektionsstelle. Wie erwartet betrug die Zeit bis zumErscheinen der ersten Leukozyten ein MehrfachesAls ich dann die Experimente mit Warmebeuteln mit 44° Cwiederholte und eine Verkürzung der Standardzeit voraus-gesehen hatte, fand ich im Gegenteil ebenfalls eine —wenn auch geringere — Verlängerung der Vier-Minuten Zeit-spanne. Das gleiche war der Fall bei Anwendung von Kurz-wellen, Beschallung, faradischem Strom, Hochfrequenz,

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Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs Arztezeitschr f Naturheilverf 1/83,24 Jahrg

ß/erscher Stauung und Massagen (Bei schwachen Anoden-stromen liegen besondere Verhaltnisse vor)Aus diesen Beobachtungen kann geschlossen werden, daßein entzündetes Gewebe vor allem Ruhe braucht, und mansollte an die Möglichkeit denken, daß ein Krebs etwas ra-scher wachsen konnte, wenn er mit warmen, und besonders, wenn er mit kalten Umschlagen behandelt wird, sodaß es sich empfiehlt, grundsätzlich alle physikalischenMaßnahmen auf einem von einem Malignom befallenen Ge-biet zu unterlassen (Über die besondere Stellung der kurzenelektromagnetischen Wellen wird im folgenden Kapitel dieRede sein).In einem analogen Sinn sprechen auch die Ergebnisse vonVersuchen, die ich anstellte, um zu erfahren, ob man bei Im-plantationen unbeschadet der Ergebnisse mehrere Gewebe-stucke gleichzeitig in ein Tier implantieren kann oder ob eskorrekter ist, jedesmal nur eine einzige Implantation in einTier zu machen. Deshalb implantierte ich in einige Kanin-chen 12 Std nur ein Hornhautstuck, in anderen Tieren dage-gen sechs ebensolche Gewebestucke gleichzeitig in sechsverschiedene Wunden. Die Abbauvorgange (und die Einwan-derung von Wanderzellen) waren in sämtlichen Fallen signi-fikant starker in den Kaninchen, die nur eine einzige Implantation erlitten hattenDiese Versuche lehren, daß ein Organismus nicht in der La-ge ist, mehrere Entzündungen gleichzeitig mit der maximalen Starke durchzufuhren, die er für eine einzige aufzubrin-gen imstande ist Die Fähigkeit des Korpers für Entzündun-gen ist also begrenzt'Ich habe spater mehrmals in jeweils zehn Mausen je 30 mgS 180-Tumor implantiert Bei der Hälfte der Tiere legte ichgleichzeitig fünf weitere analoge Wunden an, die leer blie-ben, in allen Versuchen waren am 12 Tag bei den Mausenmit sechs Wunden signifikant größere Tumoren festzustellenDas bedeutet also, daß man bei Krebskranken alle nicht un-bedingt erforderlichen chirurgischen Eingriffe unterlassensollteIn anderen Experimenten vwurde der Entzundungsgrad an„Histiogrammen" abgeschätzt, indem jeweils 0,1 ml Bouil-lon mit abgetöteten Staphylokokken subkutan in die Hauteines Versuchskaninchens injiziert, nach 12 Stunden dasGewebe entnommen und am mikroskopischen Schnitten un-tersucht wurde Die Ergebnisse sind ohne Schwierigkeitenmit den Befunden an gesunden, analog mit Staphylokokkeninjizierten Tieren zu vergleichen Man stellt fest, ob in demEntzundungsfeld, das am stärksten reagiert hatte,„wenige", „reichliche" oder „viele"Leukozyten liegen, oderob sogar „etwas" oder „starker" totaler Abbau eingetretenist Letzterer ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Areal,dessen Große mindestens dem von sechs Leukozyten entspricht, vollständig in Protoplasma und Kerne umgewandeltist

Ich habe solche Histiogramme an Kaninchen gemacht, diedurch Aderlasse anamisch gemacht waren, oder bei sol-chen, bei denen künstlich Fieber erzeugt wurde Andere Tiere setzte ich extremer Hitze oder Kalte aus, oder ich vergif-tete sie mit Arsen, Strychnin oder Terpentinöl. In allen die

sen Fallen zeigten die Histiogramme Verminderungen derEntzundungsreaktionen, die mit der Starke des erlittenen In-sultes etwa parallel gingenZu einer vollständigen oder fast vollständigen Aufhebungder Entzündung kam es bei allen schweren Vergiftungen impramortalen agonalen Zustand Dieses Phänomen war vonden Versuchen mit „aleukozytaren" Tieren her schon langebekannt Bei diesen wurde durch Benzol und andere Drogendas Knochenmark so schwer geschadigt, daß im terminalenStadium die polynuklearen Leukozyten nahezu vollständigaus der Blutbahn verschwanden Wenn in diesem Zustandelokale Entzündungen gesetzt wurden, fanden sich nur spär-liche oder gar keine Leukozyten im Entzundungsfeld. DieseBefunde sollten als Beweis dafür dienen, daß die Entzun-dungsleukozyten ausgewanderte myelogene Blutzellensind

Ich ging damals den umgekehrten Weg und injizierte in Kaninchen intravenös lebende Staphylokokken, die eine Sep-sis mit hohem Fieber und einer Blutleukozytose von bis25000 pro mm3 hervorriefen Wenn diesen Tieren im pramor-talen Zustande (mit fortbestehender Blutleukozytose) sub-kutan 0,1 ml Bouillon mit abgetöteten Staphylokokken odereine andere phlogistische Substanz injiziert wurde, so wa-ren in allen Versuchen die so gesetzten Entzundungsfeldernahezu oder ganz frei von Leukozyten.Aus den Versuchsergebnissen mit künstlich anamisch ge-machten Tieren habe ich den Schluß gezogen, bei meinenkrebskranken und -operierten Patienten pedantisch daraufzu bestehen, daß die Zahl der roten Blutkörperchen und dieWerte der Plasmaproteine mittels Transfusionen eher et-was über der Norm zu halten sind Aus den anderen Experi-menten wäre zu schließen, daß man bei Malignomkrankenmit Medikamenten generell zurückhaltend sein sollte, unddaß der Onkologe bei der Anwendung von Zytostatika in je-dem einzelnen Fall abwägen sollte, wie stark durch dieseMedikamente nicht auch die Entzundungsabwehrkrafte desOrganismus vielleicht entscheidend geschwächt werdenNoch auf einen anderen Umstand mochte ich in diesem Zu-sammenhang aufmerksam machen. Mit A Braxs wollte ichuntersuchen, ob bei schweren Leukämien das entzündeteBindegewebe normale oder leukamische Leukozyten her-vorbringt An drei Patienten mit fortgeschrittenen, gut stu-dierten verschiedenen Leukämien machten wir mit derenEinwilligung in die Glutaalgegend eine Injektion von 0,1 mlBouillon mit abgetöteten Staphylokokken und extirpiertennach sechs Stunden das injizierte Gewebe in Lokalanästhe-sie Die in den Histiogrammen gefundenen Zellen entsprachen weder den normalen noch den jeweiligen leukami-schen Leukozyten, sondern es waren Zellen sui generis Wirmachten deshalb den Vorschlag, bei jedem Leukamiker au-ßer einem Hamogramm und einem Myelogramm auch einHistiogramm anzulegen, das weniger eingreifend als einMyelogramm und zweifellos von prognostischem Wert istDas eigentlich Überraschende an diesen Histiogrammenwar aber die allen gemeinsame äußerst schwache Entzun-dungsreaktion, die anzeigt, in welch hohem Grade die Reak-tionsfähigkeit der Gewebe bei Malignomen beeinträchtigtist Die Chirurgen beobachten das Phänomen des „Platz-

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Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs

bauches", das Ausbleiben der Verheilung einer Laparoto-miewunde, vorwiegend bei fortgeschrittener Karzinomato-se.Die Störung der Entzündungsreaktionen bei Krebskrankenbeschränkte sich keineswegs auf das Bindegewebe. E. G.Busse-Grawitz untersuchte die Tränenzellen bei 80 schwer-kranken Leukämikern. Nach der Instillation einer 1%igenSilbernitratlösung in den Bindehautsack waren in der Trä-nenflüssigkeit — wie das bei den Histiogrammen der Leu-kämiker der Fall gewesen war — weder normale, noch leu-kämische Leukozyten zu finden, sondern ausschließlichspärliche, große Zellen von abenteuerlichen Morphologien.Die durch den erwähnten Standardreiz hervorgerufenenKonjuktivitiden bieten eine Möglichkeit, die jeweilige Fähig-keit des Organismus, Entzündungen hervorzubringen, sogarzu messen. Man geht dabei so vor, daß man vor der Instilla-tion der Silbernitratlösung und dann nach je fünf oder zehnMinuten einen Tropfen der Tränenflüssigkeit mit einer Pi-pette entnimmt und ihn auf einen Objektträger ausbreitet,nach Pappenheim färbt und die vier Zellarten prozentualauszählt:

A = Normale Epithelien;B = epithelahnliche Übergangsformen;C = leukozytenähnliche Übergangsformen undD = Leukozyten.

Auf diese Weise erhält man ein „Dacryocytogramm", kurz„Dacryogramm".Sofort nach der Instillation von Silbernitrat setzt eine„Rechtsverschiebung" ein, indem die B-, C- und D-Formenauf Kosten der A-Formen zunehmen, usw., bis schließlichD-Formen fast als einzige vorhanden sind. Wenn man nundie Prozentzahlen von A mit 1, die von B mit 2, die von C mit3, die von D mit 4 multipliziert und alle Werte addiert, so er-hält man den „Dacryogrammwert", der von (theoretisch) 100auf 400 ansteigt und damit den Grad der Entzündung an-gibt. Die Schnelligkeit des Ansteigens der Dacryogramm-werte ist ein gutes Kriterium für die Abwehrlage des Orga-nismus zum Zeitpunkt der Untersuchung.Die Entscheidung darüber, wie weit ein Dacryogramm dasHistiogramm ersetzen kann oder nur als Ergänzung dient,steht noch aus. Aber beide Untersuchungen haben bereitsgezeigt, wie empfindlich die Entzündungsfähigkeit der Säu-getierorganismen schon auf banale Insulte reagiert.

Daß optimale äußere Verhältnisse auch bei dem Ablauf ei-nes Krebsleidens eine wichtige Rolle spielen, ist jedem Arztbekannt. Die oft erstaunliche Erholung schwerkranker Tu-morpatienten in Wald- und Bergsanatorien ist ebenso noto-risch wie der Umstand, daß die Überlebensdauer operierterKrebspatienten im Durchschnitt länger ist bei solchen, dienach ihrer Operation einen längeren Sanatoriumsaufenthalthatten, als bei andern, die sofort in ihre häuslichen Verhält-nisse zurückkehrten.Der entscheidende Beweis dafür, daß die Entzündung dieWaffe des Organismus gegen die Malignome ist, wird durchdie Wachstumsbeschleunigung der bösartigen Tumorendurch die Cortisone erbracht. Ich fand diese Angaben be-stätigt, als ich in drei Serien in je zehn Mäusen 30 mg Sar-

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg. 21

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Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

kom S 181 subkutan implantierte, fünf Tiere erhielten täg-lich 0,3 mg Deltison; die andern dienten als Kontrollen Diemit Deltison behandelten Tiere zeigten durchwegs ein stur-misches Wachstum ihrer Tumoren. In der ersten Serie warder größte Tumor der Deltison-Mause schon nach neun Ta-gen viermal großer als der größte der nicht behandelten Tie-re! Der entzündungshemmende Effekt der Cortisone ist all-gemein bekannt, und diese Medikamente sollten daher beiKrebskranken unter keinen Umstanden — etwa einer koexi-stierenden rheumatischen Erkrankung wegen oder zurSchmerzstillung — verordnet werden.

4. Entzündungsfördernd — krebshemmend

Wahrend es eine unübersehbare Vielzahl von Möglichkeitengibt, Entzündungen zu vermindern, kenne ich gegenwartignur drei, die sie verstarken konnten, nämlich kurze elektro-magnetische Wellen, Allergie und den Abbaufaktor. Viel-leicht waren zu ihnen auch alle Maßnahmen hinzuzurech-nen, die die entzündungshemmenden Faktoren korrigierenbzw. aufheben, also Bluttransfusionen, Sanatoriumsaufent-halte und Ausschalten von körperlichem, geistigem und ner-vösem StreßDie äußerst starke Wirkung von elektromagnetischen Strah-len wurde im ersten Kapitel am Beispiel einer Radiumapph-kation gezeigt. Die in drei Wellen verlaufende konsekutiveEntzündung hinterlaßt aber eine schwere Schädigung desGewebes, die weitere maximale ortliche Entzundungsreak-tionen nicht mehr erlaubt; offenbar hat diese starke Strah-lendosis aber nicht genügt, um für sich allem, d. h ohne ei-ne starke Bindegewebsentzundung, die Krebszellen defini-tiv zu vernichtenÜber den Abbaufaktor wird im folgenden letzten Kapitel dasbisher Erkannte berichtet werdenDie allergischen Entzundungsreaktionen sind als Urtikana,Serumfieber, Heuschnupfen, usw allgemein bekannt ImTierversuch begegnete ich ihnen zum ersten Mal, als ich voretwa 35 Jahren einem Kaninchen menschliches Serum inji-zierte, die Injektion nach 21 Tagen wiederholte, dann an ent-fernt gelegener Stelle ein Stuck Haut exstirpierte und die-ses im gefärbten Schnitt untersuchte Ich hatte damalsschon so viele Experimente gemacht, um nach subkutanenInjektionen den Zeitpunkt des Erscheinens der ersten Leu-kozyten zu bestimmen, und bei jedem Versuch hatte ichmehrere Präparate mit der Olimmersion lange und sorgfal-tig durchmustert, um das Stadium der Umwandlung der Bin-degewebe in Leukozyten zu erkennen, so daß ich im vorlie-genden Falle auf den ersten Blick sah, daß alle Kerne dessubkutanen Bindegewebes in B- und C-Formen, einige auchin leukozytare D-Formen umgewandelt waren. Dieser Be-fund war aber der gleiche wie er beim Bindegewebe auch imBeginn von Explantationen und von Implantationen gefun-den wird; da dies in beiden Fallen auf der Wirkung des Ab-baufaktors beruht, lag es nahe, als Arbeitshypothese anzu-nehmen, daß bei der allergischen Reaktion Abbaufaktor zu-sätzlich in die Blutbahn gelangt

Wenn diese Annahme richtig wäre, mußte man im Tierver-such das Angehen von Impftumoren vermindern oder ver-meiden können, wenn man die Implantation mit einem aller-gischen Schock zusammenfallen laßt, der die Entzündungin der Implantationswunde verstärkt. Zu diesem Zwecke al-lergisierte ich Mause durch eine bzw. (in dreiwöchigem Ab-stand) zwei Injektionen von 0,25 ml menschlichen Serumsund applizierte die gleiche Menge Serum bei der Vornahmeder Implantation nach 21 Tagen.Bei diesem Vorgehen entwickelten sich nach einmaliger Se-rumgabe nur in 60% der Implantationen Tumoren, und nachzweimaliger vorheriger Seruminjektion in nur 40% der Falle.Das Ergebnis war also signifikant positiv.Wurden nach erfolgter Implantation noch weitere Serumin-jektionen verabfolgt, gingen so viele Tiere ein, daß eine Aus-wertung der Experimente nicht möglich war Das Immunsy-stem der Saugetierorganismen wird durch wiederholte aller-gische Schocks offensichtlich überfordert. Bei Meer-schweinchen ist bekanntlich oft schon der erste SchocktodlichWenn die Seruminjektion so angesetzt war, daß sie mit dem7 oder 9. Tag nach der Tumorimplantation zusammenfiel,konnte kein Einfluß auf das Wachstum des winzigen Sar-koms festgestellt werden.Über die histologischen Vorgange beim immunologischenGeschehen mochte ich sagen dürfen, daß diese nicht nurunter dem zellularen, sondern auch vom molekularenAspekt her untersucht werden müssen. Der Zellularpatholo-ge ist glücklich, wenn er definierte (z B. T- und K-Zellen) fin-det und sie studieren kann Das genügt aber nicht. Ich habeschon vor 30 Jahren an zahlreichen Universitäten demon-striert, daß 20 Minuten nach subkutaner Injektion von Sta-phylokokken diese Bakterien innerhalb der kollagenen Fa-sern angetroffen werden, daß es also eine „Phagofibrose"gibt, die biologisch der leukozytaren Phagozytose alsgleichwertig erachtet werden muß. Es ist daher notig, dieGrundsubstanzen in die Untersuchungen mitemzubeziehenund sie als gleichwertig mit den Zellen zu achten.Betreffs der Möglichkeit einer spezifischen Immunisierunggegen Impftumoren hat jeder Experimentator Falle erlebt,bei denen sich ein zunächst angegangener Impftumorscheinbar spontan wieder zuruckbildete Unvergessen istmir ein Fall geblieben, bei dem ich in sechs graue, auf demEn-gros-Markt gefangene Ratten Roffoscbes Sarkom implan-tiert hatte. In fünf Tieren ging das Implantat nicht an; imsechsten entwickelte sich ein Sarkom bis zur Große einerkleinen Walnuß, das sich dann vollkommen zuruckbildete.Wie kann man aber die Rückbildung eines so großen malig-nen Tumors erklären? Histologisch sieht man einen sol-chen Vorgang von Entzündung begleitet, deren ätiologischeFaktoren heute noch nicht zu überblicken sind, und unterdenen sich sogar solche psychischen Charakters befindenkönnen Ich denke dabei an die fast mystisch anmutendenRückbildungen von Warzen — also echten (benignen) Tumo-ren — durch „Besprechen" und Hypnose. Wenn wir unsaber daran erinnern, daß durch Suggestion und HypnoseHautblasen, Erytheme und Urtikana, also Entzündungenebenfalls hervorgerufen werden können, dann sind die zahl-

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Arztezeitschr f Naturheilverf. 1/83,24 Jahrg Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs

losen bezeugten Heilungen von Warzen, wenn wir die Anti-nomie zwischen Entzündung und Tumoren in Rechnungstellen, ein durchaus natürliches und erklärbares Phäno-men. Daß psychische Faktoren auch in der menschlichenOnkologie eine Rolle spielen können, erlebt man als Arzt indramatischer Form, wenn ein schwerer psychischer Schockeine akute Verschlimmerung eines Krebsleidens auslost.Es ist also eine gemeinsame Erfahrung aller Onkologen,daß bei unseren Versuchstieren eine erworbene Immunitatgegen (jeweils) ein Malignom beobachtet wird. Man darf al-so a priori vermuten, daß auch der menschliche Korper aufimmunologischem Wege gegen Rezidive eines bestimmtenrechtzeitig operierten Malignoms geschützt werden konnte,wenn man den exstirpierten Tumor nicht fortwirft, sondernihn für spätere Implantationen in geeigneter Form aufbe-wahrt.

Der Erfolg einer solchen Behandlung, wurde aber von fol-genden Bedingungen abhangig sein Unverändert guter All-gemeinzustand; Fernhalten von mterkurrenten Krankheiten,von Streß und von nicht unbedingt erforderlichen Operatio-nen; Vermeiden von toxischen Medikamenten und von Cor-tisonen; es dürfen auch keine Metastasen vorhanden sein,denn wenngleich Falle beschrieben sind, in denen nach derEntfernung des Primartumors sich die Tochtergeschwulste(durch Entzundungsvorgange) zuruckbildeten, so sind dasdoch sehr seltene Ausnahmen, denn im allgemeinen sprichtdas Vorhandensein von Metastasen eher für erfolgten Zu-sammenbruch des Immunsystems.Im November 1978 bemerkte ich an meinem linken Unterkie-fer eine schmerzlose Geschwulst von der Große einer langs-halbierten Olive, die regionalen Lymphdrusen waren nichtvergrößert Eine Biopsie ergab ein immunoblastisches Lym-phosarkom, das chirurgisch entfernt und dann mit Kobaltnachbestrahlt wurde.Da es sich um eine Systemerkrankung handelte, bei derman in anderen Lymphknoten stets einige maligne Zellenfindet, war die Prognose mfaust. Ich hatte daher den Chirur-gen gebeten, das exstirpierte Tumormaterial, soweit esnicht zur histologischen Untersuchung benotigt wurde, inFormol aufzubewahren, damit ich es zwecks Erwerbung ei-ner spezifischen Immunitat mir implantieren lassen konnteIch hatte die Formolfixierung gewählt, weil ich 1928 formol-geschadigte Hornhautstucke in Ca/re/-Kulturen explantierthatte, die zwar nicht proliferierten, aber zu meinem grenzen-losen Erstaunen unfertige (B- und C-Formen) und fertigeLeukozyten hervorbrachten. Ich schloß daraus, daß die Ge-webeproteine durch die Einwirkung von Formol nicht we-sentlich alteriert sein konnten.

Bei der Implantation von formolfixierten, 24 Stunden gewas-serten Geweben, sind einige Punkte zu beachten, die manaus Tierversuchen ableiten kann:Erstens Das implantierte Gewebe muß mengenmäßig ge-ring sein; die Typhusvaccine geben einen sicheren Schutz,obgleich sie schätzungsweise nur ein Milligramm von totenBakterien enthalten. Ich hatte einmal in 20 Mausen )e etwa40 mg formolfixiertes, solides Sarkom implantiert; bei zehnTieren wiederholte ich dies nach 21 Tagen: Von den zehnnur einmal implantierten Mausen starben sechs, von der

zweiten Gruppe neun innerhalb weniger Wochen, die Über-lebenden waren immun Der Organismus ist mit solchenMengen — auf den Menschen berechnet etwa 100 g — ein-fach überfordert. Unlösliche Fremdkörper kapselt er ein,aber losliche muß er durch jeweils produzierte Antikörperresorbieren.Zweitens dürfen die Implantate nicht zu nahe an der Haut-wunde sein, sonst werden sie durch diese abgestoßen, manmuß sie an das blinde Ende einer tiefen Hauttasche plazie-renDrittens sollte das Implantat in kleine Brockel zerlegt undviertens an einer Region sich befinden, die wenig bewegtwird; bei Kaninchen am Rucken, Bauch, eventuell Hals, kei-nesfalls an den ExtremitätenBei mir ließ ich die Einpflanzungen in die Bauchhaut vorneh-men. An der vorderen Axillarlmie wurde ein kleiner Ein-schnitt gemacht und von diesem aus eine Kocherpinzette,etwa 7 cm weit gegen die Linea alba subkutan vorgestoßen.An das blinde Ende dieses Sackes wurden jeweils etwa 2 gzerkleinerte, formolfixierte Tumorstucke, mit Penizillin be-staubt, eingeführt und der Einschnitt mit MichelscbenKlammern verschlossen.In allen Fallen entstand über dem Implantat eine heftigeEntzündung, die voraussehen ließ, daß es zur Abszeßbil-dung mit Durchbruch nach außen kommen wurde, wodurchder Zweck des Eingriffes vereitelt gewesen wäre. Mit täglich30 Minuten Kurzwellenapphkationen bildete sich die Ent-zündung komplikationslos zurück.Ich bin seither gesund geblieben, aber um den realen Wertdieser Therapie zu beurteilen, waren vergleichende Statisti-ken notig, die wohl am leichtesten an Mammakarzinomendurchgeführt werden konnten, über die bereits viele Datenbekannt sind.

5. Der Abbaufaktor „A" und „B"

Abbaufaktor „A" (entsteht bei der Aktiven Entzündung).Die Existenz eines stofflichen Faktors, der für den Ablauf ei-ner Entzündung, zum Zustandekommen des zelligen Ab-baus der Gewebe, unerläßlich ist, wurde offenbar, als ich1939 mehrere Hornhautstucke in eine subkutane Wunde ei-nes Kaninchens implantierte, alle Viertelstunden die Wun-de öffnete und jeweils ein Hornhautstuck entnahm, um dieEntstehung von Leukozytose in implantiertem Bindegewe-be schrittweise zu verfolgen Zu meiner Verwunderung ent-standen bei diesem fraktionierten Vorgehen keine leukozy-taren ZellenDie naheliegende Vermutung, daß das Ausbleiben des zelli-gen Abbaus einem stofflichen Faktor zuzuschreiben sei, derdurch Luft zerstört wird, wurde bestätigt, als die Gewebere-aktionen regelmäßig fehlten, wenn ich ein Hornhautstuck-chen implantierte und die Wunde alle 15 Minuten so weitöffnete, daß das Implantat sichtbar wurde. Hornhautstuck-chen, die in geschlossenen, subkutanen Wunden von Kanin-chen implantiert wurden, erscheinen nach den leukozytarenVorstufen die ersten Leukozyten in der dritten Stunde. Der

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Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs Arztezeitschr f Naturheilverf 1/83,24. Jahrg.

zellige Abbau ist am stärksten nach elf Stunden und nimmtdann rasch wieder ab, der Abbaufaktor ist dort also nach elfStunden am reichlichsten vorhandenBald darauf wurde ich mit einem neuen Phänomen konfron-tiert, als es sich zeigte, daß der Abbau in allen implantiertenHornhautstucken plötzlich geringer ausfiel Es kostetenicht viel Muhe herauszufinden, daß diese Erscheinung zeitlieh mit dem Tag zusammenfiel, an dem ich dazu überge-gangen war, die Hornhautstucke nicht mehr zwischen befeuchtetes Filtnerpapier, sondern einfach in Petnschalenmit physiologischer Kochsalzlosung aufzubewahren DieseKorneastucke waren stark gequollen, sie hatten also phy-siologische Kochsalzlosung aufgenommen, und diese hatteden Abbaufaktor verdünnt, womit sich die schwachen Abbaureaktionen zwanglos erklarten, und woraus geschlos-sen werden konnte, daß der Abbaufaktor wasserlöslich istEine weitere Erscheinung überraschte mich, als ich Horn-hautstucke in leeren Agglutinationsrohrchen implantierteIn diesen hatte sich seröse Flüssigkeit angesammelt, in derdas Implantat lag Das Gewebe selbst hatte aber keine Zellen hervorgebracht, der Abbaufaktor war also auf dem Wegvon der Wundflache bis zum Gewebe am Grunde des Rohr-chens zerfallen Er war demnach chemisch labil1

Die chemische Labilität des Abbaufaktors ging auch daraushervor, daß der zellige Abbau ausblieb, wenn die Implanta-tionswunden infiziert waren

In spateren Versuchen fand ich, daß sich die allerobersteSchicht frisch angelegter Hautwunden wegen des Kontak-tes mit der Luft nicht entzündet, daß aber hier eine sehrstarke Entzündung erfolgt, wenn man die Wunden mit 01,Lebertran oder Salben bedeckt Der Abbaufaktor ist also un-löslich in Fetten' Wasser ige Flüssigkeiten laugen ihn ausDie Romer behandelten chronische Wunden mit Dauerba-dern in ThermenIn Kaninchen implantiert, zeigen die Hornhäute aller Warm-bluter Abbau (Mensch, Hund, Katze, Ratte, Maus, Huhn,usw) Umgekehrt werden Kaninchenhornhaute bei Implan-tationen in die genanntem Spezies zellig abgebaut Der Ab-baufaktor ist also in allen Warmblutlern eine sehr ähnlicheoder die gleiche SubstanzAnstelle subkutaner Implantationen können solche in dieBauchhohle gemacht werden, sie zeitigen analoge Resulta-teSehr viel stärkeren Abbau erhalt man bei der „unblutigen(intrakonjunktivalen) Implantation", bei der die Gewebe un-ter die Lider eines Kaninchens gebracht und die Lider durchMichelsche Klammern verschlossen werdenZur Erforschung des Abbaufaktors war von unschätzbaremWert die Erkenntnis, daß eine zentrale Keratitis nur dann zu-stande kommen kann, wenn an das alarmierte Gewebe derHornhaut von außen Abbaufaktor gelangt Dieser wird nor-malerweise von der konkommittierend entzündeten Kon-junktiva in die Tranenflussigkeit abgesondertZu diesem Zwecke wird das Auge eines Kaninchens vor-übergehend aus der Orbita luxiert, die Hornhaut durch ein-maliges Andrucken eines Wattebausches getrocknet unddann im Zentrum durch ein ebenfalls einmaliges festes An-drucken eines abgestumpften Silbernitratstabchens von 1-

2 mm Durchmesser 10 Sekunden geatzt Das Auge wirddann wieder in die Augenhohle zuruckversenkt, die Liderbleiben unverschlossenBedeckt man bei dieser Versuchsanordnung die Hornhautmit einer Münze oder einem runden Stuck Nylon und ver-schließt die Lider mit Michelschen Klammern, dann bleibtdie zentrale Keratitis aus1 Die stark leukozytenhaltige entzundhehe Tranenflussigkeit kann das alarmierte Hornhaut-gewebe nicht erreichen und nicht zur Entzündung bringen,weil der Abbaufaktor auf dem langen Weg unter der Münzeoder unter der Nylonscheibe zerfallt'Ersetzt man die Nylonscheibe durch gewöhnliches Dialysepapier, so tritt eine schwache perifokale Entzündung imHornhautzentrum auf, weil etwas Abbaufaktor durch die Po-ren des Dialysierpapiers passiert Vermindert man aber diePorengroße unter 5 IT\M, dann bleibt die Entzündung aus1

Die Molekulargroße des Abbaufaktors hegt also unter demgenannten Wert Der Abbaufaktor ist folglich kein Eiweiß-korper

Wenn man das Zentrum der Hornhaut mit Silbernitrat in derbeschriebenen Weise atzt, und das luxierte Auge durch zweidurch die Lider gelegte Nahte am Ruckgleiten verhindert,kann man es in die Bauchhohle einer Ratte implantierenund die Bauchwunde der Ratte soweit verschließen, daßdas Kaninchenauge am Ruckgleiten verhindert wird und inder Bauchhohle der Ratte bleibt Dann ersetzt der von dementzündeten Pentoneum hervorgebrachte Abbaufaktor dennormalerweise von der Konjunktiva produzierten. In 12-15Stunden hat sich in dem Kaninchenauge eine starke perifo-kale Keratitis entwickelt, deren Zellen ausnahmslos dieMorphologie von Kaninchenleukozyten zeigen Der Abbau-faktor einer Tierart kann also auch bei Entzündungen in situden einer anderen ersetzen' Unten wird gezeigt werden, wiediese Erkenntnis von der experimentellen Krebsforschungverwertet werden kann.

Auf der Grundlage dieser sowie schon vorher beschriebenerexperimenteller Ergebnisse wurden u a folgende Versucheauf dem Gebiet der Onkologie unternommen.Um das Tumorgewebe einer mehrfachen Entzündung auszu-setzen, implantierte ich Stucke von RorYoschem Rattensarkom und überpflanzte sie nach 12 bzw 24 Stunden in ande-re, frisch angelegte Wunden Von den zweimal implantier-ten Stucken, die also zweimal der maximalen Wirkung vonAbbaufaktor ausgesetzt waren, produzierten statt der übli-chen 98% nur 35% Tumoren, von den dreimal implantierten8% und von den viermal implantierten Sarkomstucken ent-wickelte sich in keinem einzigen Falle ein Tumor Die vierfa-che Exposition mit Abbaufaktor hatte den Krebs vernichtet'Spater machte ich analoge orientierende Versuche mit demMausesarkom S 180 Dieser Tumor ist viel empfindlicherund überstand fast niemals eine 24stundige subkutane odereine 6stundige intrakonjunktivale Implantation, gleichgültigob diese in Mause oder in Kaninchen erfolgte.Auch die Ergebnisse dieser Experimente konnten in demSinne interpretiert werden, daß der Korper das Wachstumder Malignome mittels des Abbaufaktors bekämpftMit dem genannten Mausesarkom machte ich auch folgen-de Versuche.

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg. Busse-Grawitz, Entzündung und Krebs

Wenn ein subkutan implantierter Tumor nach neun bis elfTagen die Große von etwa zwei Reiskornern erreicht hatte,legte ich ihn durch einen Hautschnitt frei Anschließend ex-stirpierte ich aus dem Rucken eines Kaninchens ein spin-delförmiges Stuck Haut und vernahte die Rander dieserWunde mit jener der Maus, so daß der Tumor auf der Kanin-chenwunde lag und dadurch dem Abbaufaktor, der auf derfrischen Hautwunde entstand, ausgesetzt war Die Mausevertrugen diese Situation so gut, daß sie sofort zu fressenbegannen. Nach 24 Stunden wurden die Tiere getrennt unddie Wunden verschlossen Von fünf Mausen starb nur eine(nach drei Tagen); die anderen verheilten ihre Wunden kom-plikationslos, ohne daß sich ein Tumor entwickelte

Abbaufaktor „B"ist im Blut enthalten (im Plasma und im Se-rum)P. Grawitz explantierte 1913 gefaßloses Bindegewebe(Stucke der zarten Segel der großen Herzklappen und Horn-hautstucke) nach der Carre/schen Methode in Autoplasmavon Katzen. In allen Fallen wandelte sich das normale Bin-degewebe in entzündetes um, das zahlreiche leukozytareVorstufen und Leukozyten enthielt. 1917 wiederholte O. Bus-se die Explantationen von Herzklappen, aus denen auch po-lynukleare Leukozyten abgeschmolzen wurden An diesenVersuchen durfte ich mich 1919 beteiligen und nahm sie1927 in Cordoba mit normalen und geschadigten Gewebenwieder auf.1939 erhielt ich die Bildung von unfertigen und fertigen Leu-kozyten auch in Hornhautgeweben, die ich in ultrafiltnertemZitratplasma, Hepannplasma und Serum explantiert hatte.Mit absoluter Regelmäßigkeit entstanden im Bindegewebeleukozytare Vorstufen, Leukozyten und Cohnheimsche Ent-zundungsspindeln, unbeschadet des Kontaktes der Medienmit Luft, auch bei Zimmertemperatur und sogar in Seren,die über zehn Jahre alt und für Therapiezwecke schonlangst verfallen waren Die Reaktionen blieben dagegenaus, wenn das Plasma oder Serum auch nur in geringemGrad infiziert waren.

Es gelang ohne Schwierigkeiten, den Faktor „B" in 24 Stun-den aus den genannten Medien durch Kollodiumsackchenin physiologische Kochsalzlosung zu dialysieren' Die Sack-chen wurden durch Einfüllen von Kollodium elasticum inZentrifugierglaschen hergestellt. 1 ml solcher Dialysatebrachten noch in Verdünnungen über die 9. Dezimale hinausleukozytare Vorstufen und Leukozyten hervor Der Versuchwird als positiv bewertet, wenn mindestens ein perfekterLeukozyt gebildet wurde Die Mindestreaktionszeit betragtbei Korpertemperatur 20 Minuten

Serum und Plasma behalten ihre Wirkung auch, wenn siegetrocknet, lyophilisiert oder in flussiger Luft abgekühlt wa-ren, Dialysate blieben auch nach kurzem Kochen noch ak-tiv.Das ideale Testgewebe ist die weitgehend homogene Horn-haut. Offenbar reagieren die Hornhäute sämtlicher Sauge-tiere und Vogel ohne Unterschied in den Seren aller dieserTiere, am billigsten sind Huhnerhornhaute, von denen jedesAuge Material für sechs Versuche abgibt. Jedes Hornhaut-

stuck wurde in Paraffin eingebettet und mit Hamatoxilin-Eosin gefärbtDer Abbaufaktor ,,B" wird also im Gegensatz zum Faktor„A" durch Luft nicht zerstört und ist außerordentlich stabilDie Gewebereaktionen, die er in explantiertem Bindegewe-be hervorruft, sind die gleichen, die Faktor ,,A" in Implanta-tionswunden verursacht Letztere sind aber reichlicher undkönnen — ausnahmsweise — auch leukozytare Umwand-lungen in Epithehen bewirken.Wenn man Kollodiumsackchen mit 1 ml physiologischer Lo-sung beschickt, sie dann mit Kollodium verschließt und sie24 Stunden in Kaninchen implantiert, dann enthalt die phy-siologische Losung Abbaufaktor „B", der sich also aus demFaktor ,,A" herleitete Eine umgekehrte Verwandlung desFaktors ,,B" in ,,A" wurde dagegen nicht beobachtet.Tierversuche mit dialysiertem Faktor „B" konnten bishernoch nicht ausgeführt werden, weil das jetzt (auch aus Eu-ropa) erhältliche Kollodium von schlechter Qualität ist unddie Sackchen häufig kleine Tropfchen ausschwitzen. An sei-ner Stelle verwandte ich Serum, das ja den Abbaufaktor „B"enthalt .In nicht allergisierte Mause wurde 7 mg S 180-Tumor im-plantiert und an entfernter Stelle 0,5 oder 1,0 ml menschli-ches Serum gespritzt In zehn Versuchen entstand kein Tu-mor Nach Applikation von 0,25 ml Serum bildeten sich Sar-kome nur in 40% der ImplantationenBedeutsamer scheinen die Versuche, bei denen Rückbil-dungen kleiner solcher Tumoren durch lokale Injektionenvon 1,0 ml menschlichen Serums erhalten werden konnten,Experimente, deren Auswertung noch nicht abgeschlossenist.Sicher — und seit 40 Jahren auf immer neuen Wegen über-raschend bestätigt — ist jedenfalls die Existenz eines beiWarmblutlern ubiquitaren Wirkstoffes, der u. a auch Bezie-hungen zum Krebsgeschehen hat. Es wäre zu begrüßen,wenn von kompetenter biochemischer Seite unternommenwurde, ihn zu isolieren, seine chemische Natur naher zu be-stimmen und seine Synthese zu ermöglichen.

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Anschrift des Verfassers Prof Dr med P Busse-Grawitz, Esquiu247, Cordoba/Argentinien

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Editorial

Der Beginn des neuen Jahres 1983 wirft diesmal mehrnachdenkliche Fragen auf als sonst Allenthalben machtman sich Gedanken, wie es auf den verschiedenstenGebieten weitergehen soll, und die Ansichten darübergehen bekanntlich weit auseinander Das betrifft auchdie Medizin Sie ist zwar nur ein Teilfaktor in dem gan-zen großen Geschehen unserer Tage, aber doch einer, derjeden sehr persönlich angeht Die Weltgesundheitsorga-nisation (WHO) hat für das Jahr 1983 die Parole ausge-geben „Gesundheit für alle bis in das Jahr 2000" Dasklingt sehr schon, wer mochte es nicht, aber wie laßt sicheine solche idealistisch utopische Forderung auch nureinigermaßen realisieren''

Naturheilkunde am Jahreswechsel

Immer weitere Kreise der Bevölkerung wenden sich gegen-wartig den „naturlichen Heilweisen" zu, teils mehr ge-fühlsmäßig als sachlich begründet Sie erwarten davonvieles, was die moderne technisierte und perfektionierteMedizin trotz aller unbestrittenen Fortschritte nicht zugeben vermag Dabei wird verstandhcherweise und fastzwangsläufig die alte Forderung immer lauter und star-ker, die Naturheilkunde in die allgemeine und vor allemauch in die Hochschulmedizin nun endlich zu mtegrieren Das ist das Bestreben und die Forderung, welche dieArzte für Naturheilverfahren schon seit langer Zeit stellen Aber wie sieht es mit den Möglichkeiten der Verwirk-lichung aus?

Diese dringende und wohl auch gut begründete FrageISZ leicht zu beantworten schlecht bis aussichtslos1 Wirsollten uns darüber keinen Illusionen hingeben, trotzmancher freundlichen Worte, die man zuweilen hörtDie Hochschulmedizin in ihrer heutigen Verfassung sagtvon sich selbst, sie sei rem „naturwissenschaftlich" orien-tiert, was man wohl besser als „materialistisch" bezeich-nen kann Nur was man messen, zahlen und in Kurvenaufzeichnen kann, gilt als „wissenschaftlich" Alles wasdarüber hinausgeht an ideellen Werten und Gedanken,schon die altbewahrte „Kunst" der Krankenbehandlung,gilt allenfalls als mehr oder weniger interessante Nebenerschemung, aber gehört nicht mehr zu der „Wissen-schaft" in ihrem Sinne Mit solchen Arbeiten kann mansich nicht habilitieren oder gar einen Lehrstuhl bekommenWir sehen es schon an den Schwierigkeiten, welche dasneue Gebiet der „Allgemeinmedizin" noch immer hatWie sollte dabei wohl naturheilkundhches Denken undHandeln in den Augen der Hochschulmedizin Anerken-nung finden'Allenfalls der Medizinhistoriker hat da noch einige Aussichten Er darf sich mit der Geschichte der Naturheil-verfahren beschäftigen, wie es Prof K E Rothschuh (Mun-

ster) in einer Aufsatzreihe tut (Z Allg Med 57, 1011-1018, 1981) Er unterscheidet dabei drei Elemente, ausdenen sich die Naturheilkunde zusammensetzt Zuerst derweltanschauliche Hintergrund, für den er den Namen Natunsmus vorschlagt Zweitens die Bevorzugung bestimm-ter, „naturgemäß" genannter Heilverfahren wie die Anwen-dung von Wasser und Diät Das dritte Element ist danneine Lehre, eine Doktrin, ein Konzept für Gesundheit undKrankheit, eine Vorstellung über ihr Wesen und ihreQuellen, um daraus die Bevorzugung und Indikation bestimmter Heilverfahren abzuleiten Historisch gesehensei es sogar unerläßlich, Naturismus als Weltanschauung,Naturheüverfahren als Praxis und die Nuturheükunde alsLehre und Doktrin zu bezeichnen, die erst in ihrer Ge-samtheit die Naturhedbewegung ergeben Dabei stehe mit-unter der eine, mitunter der andere Anteil im Vorder-grund Das laßt sich in der geschichtlichen Entwicklungder Naturheilkunde recht gut aufzeigen

Das heutige Gesundheitswesen ist nicht mehr zu bezahlen

Unsere heutige Sozialentwicklung ging anfangs, seit derZeit ihres Begründers Bismarck, von einer richtigen so-zialen Anschauung aus Es sollte denjenigen in gesund-heitlicher Hinsicht geholfen werden, die aus eigener Kraftdazu nicht in der Lage waren Dabei hielten sich langeZeit soziales Wollen und finanzielles Können im Gleich-gewicht In den letzten Jahren aber entfernte man sichimmer mehr von dieser sicheren Grundlage Verfuhrtdurch den großen wirtschaftlichen Aufschwung der Nach-kriegszeit verlor man alle Realitäten aus den Augen,glaubte nur noch an einen stetigen Fortschritt Man suchtedie gehobenen Ansprüche, auch an die Sozialversiche-rung, nicht nur zu erfüllen, sondern bot weitere Leistun-gen geradezu an So ist es heute zu einer Situation gekommen, die Dr Eberhardt, Vorsitzender des DeutschenApotheker Vereins, sehr treffend folgendermaßen schildert „Statt nun solche Schwierigkeiten in einem Zweigdes Systems durch eine Reduzierung der Leistungen zubeseitigen, bittet der Gesetzgeber lieber die Leistungser-bringer zur Kasse und verwendet diese Einnahmen garnoch zur Sanierung des Bundeshaushaltes So öffnetendie Kasser ihre Tore für vorher befreite Gruppen, Leistungen wurden hochgeschraubt und auch als Wettbewerbs-instrument eingesetzt, ohne an die daraus entstehendenlangfristigen Zahlungsverpflichtungen zu denken VollVersorgung des Patienten hieß die Devise So ist die heu-tige Situation gekennzeichnet durch überzogene Leistungsangebote der Kassen, aber auch durch die bevor-stehende Negativliste, Vorschlage zur Selbstbeteihgungund die Forderung einer Kostentransparenz" (DeutscheApotheker Zeitg 122 1182 Nr 42 1982)

Arztezeitschr f Naturheilverf 1/83, 24 Jahrg I

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Nur ein grundlegender Systemwechsel kann unsererSozialversicherung noch helfen

„Wie teuer darf die Gesundheit sein?" Diese heute so drin-gend gewordene Frage sucht Prof Dr rer pol F E Mun-nich, Vorstand des Semmars für theoretische und ange-wandte Sozialokonomik am Volkswirtschaftlichen Institut der Universität München, zu beantworten mit demHinweis, daß nur ein grundlegender Systemwandel unsererSozialversicherung noch helfen könne Die bisherige strik-te Reglementierung müsse durch eine starker eigenverantwörtliche Entscheidung der Kranken selbst ersetzt werdenEs sei auf die Dauer nicht durchfuhrbar, die Leistungs-erbringung weitestgehend den Forderungen der Mitgliederzu überlassen, zugleich aber den zur Finanzierung erforderhchen Bereich der Krankenkassen bis ins einzelnegehend zu reglementieren Es werde nicht langer möglichsein, daß 90% der Bevölkerung mit dem bisher verfolg-ten Prinzip der Maximalversorgung lebe (Pharmadialog,Nr 76 1982)

Wie aus neuen Statistiken hervorgeht, ufern die Krank-heitskosten aus Der einzelne Bundesbürger weiß schonlangst nicht mehr, was seine Krankheit insgesamt kostetWohl ist er gewohnt, für alle möglichen Dinge des täg-lichen Bedarfs viel Geld auszugeben, auch für Ferienrei-sen, für sicheres Spielzeug, für technische Gerate undvieles andere, aber nicht für seine Gesundheit So stiegendie Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung imJahre 1981 auf 95,3 Milliarden DM, allem für die Kran-kenhauser auf 27,2 Milliarden DM Im Jahre 1971 dage-gen betrugen die Ausgaben der Krankenversicherung ins-gesamt nur 31,1 Milliarden DM Tag für Tag geben diegesetzlichen Krankenkassen 260 Millionen DM aus DieKrankheitskosten haben sich innerhalb von 10 Jahrenverdreifacht, m einigen Bereichen wie den Heil- undHilfsmitteln sowie dem Zahnersatz, sogar versechsfachtDas Anspruchsdenken führte dazu, daß man vom Staatforderte, jedes auch nur theoretische Risiko durch Kassen-leistungen auszuschließen Dazu sollte die immer mehrperfektionierte Technik dienen Es entstand eine „Sicher-heitsphilosophie" Ein Beispiel hierfür sind die Bestrebun-gen, bei den Arzneimitteln etwa jedes mögliche Risikoauszuschließen Der Schutz des Verbrauchers vor mög-lichen Gefahren solle an erster Stelle stehen, und daherverbot man ohne Rucksicht auf fundierte wissenschaft-liche Einwände vielgebrauchte und bewahrte Arzneimit-tel Andererseits aber geht die Rucksicht auf den Wohl-standsburger umd Steuerzahler so weit, daß man derartgesicherte Risilken, wie sie etwa Nikotin, Alkohol undmanche Lebenssmittel bieten, von allen derartigen Erwä-gungen ausschaltet

So muß unser gegenwartiges Gesundheitssystem zwangs-läufig scheiterm Weil niemand wirklich verantwortlichist, dreht sich (die „Anspruchsspirale" ungebremst weiterDer Staat hat dlas Recht, Kosten zu verursachen, die dannandere bezahlein müssen Unser Gesundheitssystem ist soangelegt, daß es zwangsläufig in die Unfinanzierbarkeitfuhren müsse, und eine Losung sei nicht durch kleineSchritte, sonde rn nur durch eine Änderung dieser Struk-

turen zu erreichen, heißt es in einem interdisziplinärenGutachten von H Bogs und Mitarbeitern, das im Deut-schen Arzteverlag erschienen ist (Arztl Praxis S 3291Nr 96 1982)

Die Kunst des Maßhaltens

In dieser heutigen Situation muß an die Kunst des Maßhaltens erinnert werden, welche die alten Griechen Saphrosyne nannten und als eine der höchsten Tugenden priesenDas gilt sowohl für die gesamte Lebensgestaltung, nichtminder jedoch auch für die Therapie, schon etwa bei derBekämpfung der Adipositas Bei den heutigen Menschenruft dieses Konzept der Mäßigung aber eher eine negativeReaktion hervor, denn es steht in einem unuberwmdba-ren Widerspruch zu den modernen Forderungen derSelbstentfaltung und der materiellen Sicherheit Saphro-syne kann jedoch nicht gepredigt, sondern muß vorgelebtwerden Mäßigkeit wirkt befreiend Sie darf aber nichtmit Mittelmäßigkeit verwechselt werden, welche lahmendwirkt und Kreativität verhindert Maßlosigkeit indessenfuhrt zu einer inneren Leere und letztlich dazu, daß mansich von den Realitäten des Lebens stets weiter entfernt

Wandel durch Evolution oder Revolution?

Immer mehr wird uns allen bewußt, daß wir am Beginneines Wandeins stehen, der nicht nur die Weltwirtschaft,den heutigen Lebensstandard und unsere gesamte gegen-wartige Lebensweise umfaßt, sondern weit darüber hinausin allen Volkern und Landern zu einer Änderung unserergesamten Lebensordnung und Lebenshaltung zwingenwird Nur fragt es sich, wie diese Wandlung praktisch vorsich gehen wird, ob langsam m kleinen Schritten im Sinneeiner Evolution oder ob erst eine revolutionäre, vielleichtsogar kriegerische Auseinandersetzung dazu zwingt DieZukunft ist immer unsicher, heute vielleicht mehr als seitlanger Zeit in der Geschichte der Menschheit Deshalbaber sollten wir uns die Hoffnung nicht nehmen lassen,daß es letzhch doch gut ausgehen wird, wenn auch erkauftmit manchen schweren Opfern

So seien diese nachdenklichen Betrachtungen am Anfangeines neuen, wahrscheinlich bedeutungsvollen Jahres ab-geschlossen mit den weit vorausschauenden Worten vonB6 Yin Rä, dem großen deutschen Weisen unserer Zeit(Joseph Anton Schneiderfranken, geb 1876 in Aschaffen-burg, gest 1943 in Lugano)

Nicht vor dem„Untergang" des Abendlandesist die Menschheit angelangt,wie manche wähnen, sondernsein spaterer höchster Aufstieg

fordert die Opfer, die der wacheMensch des Abendlandes

heute zu beklagen hat'

R F Weiß

II Arztezeitschr. f Naturheilverf 1/83, 24 Jahrg.

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Buchbesprechungen

Erwin Gresser: Akupunktur-Physiologie und ihre thera-peutische Anwendung bei Erkrankungen. Band I, 349Seiten, 125 Abb., 17 Tafeln, 11 Meridian-Tafeln, karton.mit 2fbg. Umschlag, DM 100,-. Haug Verlag, Heidel-berg, 1981.

Über Akupunktur gab es in letzter Zeit — ob theoretischeoder praktisch-therapeutische Bücher— eine unüberschau-bare Zahl von Publikationen. Deswegen wird es nichtnur für Anfänger, sondern auch für Fachleute immerschwieriger, sich in diesem Bücherlabyrinth hindurchzu-fmden. In dem hier vorliegenden Buch wird versucht,in einer sogenannten Propädeutik eine Einführung in diechinesische Akupunktur und gleichzeitig in die therapeu-tische Denkweise zu vermitteln. Es ist sicherlich unmög-lich, Akupunkturbehandlung durchzuführen, wenn mandas grundlegende energetische Fundament, die Yin-Yang-Gesetzmäßigkeit, außer acht läßt. Hier findet man ge-rade dadurch eine gute Einführung in die Theorie die-ses Fachgebietes, wobei auch der Versuch unternommenwird, manche für uns Europäer fremdartige Begriffe inunsere medizinische Denkweise einzugliedern.Sicherlich wird der Leser durch chinesische Philosophieetwas überfordert und auch in praktischer Hinsicht, z.B.bei der Pulsdiagnostik, auf eine harte Probe gestellt.Trotzdem kann man das vorliegende Buch als einführen-de Lektüre jedem an Akupunktur interessierten Kollegenwärmstens empfehlen, wobei aber auch die fortgeschritte-nen Kollegen bestimmt noch zahlreiche Anregungen fin-den werden. Es ist nur zu hoffen, daß diesem Versuchweitere ähnlich verfaßte Akupunktur-Bücher folgen wer-den, die einen Brückenschlag zwischen asiatischer Medi-zin und westlicher Schulmedizin schaffen.

L. Fodor, Freyung

Dr. med. H. Karsten: Der Einfluß der Duft-Farb-Ton-Therapie bei psychosomatischen Erkrankungen. Einneuer Weg gegen den Tablettenmißbrauch (Band 6), KarlF. Haug Verlag, Heidelberg, 2. Auflage, 1978, 63 Seiten,6 Abbildungen, 3 Tabellen, kart. mit zweifarb. Umschlag,ISBN 3-7760-0520-3. DM 14,-.

Von der Tatsache des zunehmenden Tablettenmißbrauchsdurch nervöse, besonders schlafgestörte Patienten ausge-hend wird in diesem Buch ein vielleicht gangbarer Weggezeigt, der von den Medikamenten fortführen kann.Es ist richtig, betont dabei auf psychosomatische Wir-kungen hinzuweisen. Der Weg führt über die Neubewer-tung von Sinneserlebnissen, insbesondere des Geruchs-sinns, zu einer sogenannten Duft-Farb-Ton-Therapie. Bis-herige Versuche und Erfolge mit Patienten in dem vomVerfasser geleiteten Sanatorium, ebenso russische Erfah-rungen, und nicht zuletzt die wissenschaftliche Beweis-führung über den Einfluß von Duftstoffen auf eine Reihepsychosomatischer Erkrankungen, ermutigen zu einemweiteren Ausbau dieser Therapie. Weitere Untersuchun-

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.

gen sollten in anderen Sanatorien vorgenommen werden.Der Akzent der Arbeit liegt — wegen der speziell mit Duft-stoffen nachgewiesenen Wirkung - auf der Dufttherapieund ist lesenswert dargestellt. Manche Gerüche haben wirauch heute noch geübt, die für Masern (alte Kartoffeln),Diphterie (Birnen), Tuberkulose (süßlicher Abfall), Knol-lenblätterschwamm (Kartoffelkeller im März), dagegenWiesenchampignon (Anis). Ich glaube schon, daß dieDuftdrüsen für Partner (-in) guten Geruch geben oderAblehnung erzeugen. Die Frau hat meist einen besserenGeruchssinn. Karsten nennt viele bekannte Geruchsstoffe,denken wir nur dazu an den Kneippschen Heusack u.v.a.m., wie auch manche Kneipp-Öle aus dem Kneipp-Heilmittelwerk hier wirken wie Melisse, Rosmarin, Bal-drian, Wacholder usw. Auf Dr. R. F. Weiß mag verwiesensein. Die Kombination von Duft, Farbe und Musik mußweiter beobachtet werden. Die genannten Musikstückeund die angesprochenen Menschen mit genannten Sym-ptomen dürften eine einleuchtende Darstellung sein. Ichmeine — deshalb auch die ausführliche Besprechung desBüchleins mit Einfügung einiger eigener Gedanken —,daß viele psychologisch tätige Ärzte, Internisten, Kinder-ärzte u. a. sich dafür interessieren sollten. Ich wünsche dem

ARZNEIEN

SedoventMAGENTROPFEN

Subazidität, Dyspepsie, Völlegefühl,Meteorismus. Auch bei Kindern.Zusammensetzung. In 100g: Acid.citric.0,5g, 85,5gaethanol -wässrig Auszug aus: 0,1 g Cort. Chinae,1 g Cort Cinnamomi, 2 g Pericarp Aurantn immat, 3 gHerba Millefolii, 4 g Rhiz Calami, 7 g Rad Gentianae.Kontraindikation. Hyperaziditat20 ml 50 mlERNST SCHWOBER PHARMAZ FABRIK ( 01 WIESENBACH

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Buch, das mir erst kürzlich vorgelegt wurde, auch jetztnoch weiteste Verbreitung. Die Aufmachung ist sehr gut.

W. von Nathusius, Ortenberg-Lißberg

Lehrbuch der Phytotherapie. Von Dr. med. R. F. Weiß,7971 Marstetten-Aitrach. 5., unveränderte Auflage. 1982,400 S., 130 Pflanzenzeichnungen. Hippokrates-Verlag,Stuttgart. Geb. DM 132,-.

Das „Lehrbuch der Phytotherapie" von R. F. Weiß giltheute allgemein als das Standardwerk für die modernePflanzenheilkunde. Die neu überarbeitete und ergänzte4. Auflage vom Jahre 1980 war sehr rasch vergriffen, sodaß jetzt eine 5. Auflage notwendig wurde. Sie ist unver-ändert bis auf ein einleitendes Kapitel, das die neuestenEntwicklungen auf dem Gebiete der Phytotherapie ein-gehend darstellt. Die Besonderheit dieses Buches und derUnterschied zu den meisten der heute so zahlreich er-scheinenden Heilpflanzenbücher liegt darin, daß es vonden Krankheiten ausgeht und bei jeder Krankheitsgruppein betont kritisch abwägender Weise aufzeigt, welche Heil-pflanzen jeweils in Betracht kommen, worauf ihre Wir-kung und ihr Wert beruhen und wie man sie verordnenmuß. Das ist ein exakt wissenschaftliches Vorgehen, wel-ches dem Buch schon von der ersten Auflage an seinenguten Ruf und seine Bedeutung brachte. Niemals wirdeinseitig einer pflanzlichen Therapie das Wort geredet,

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sondern immer abgewogen, wo jeweils der Platz für eineexakte Phytotherapie ist, von den milden oder Mite-Phytotherapeutika wie der Kamille oder der Pfefferminzebis zu den stark wirksamen oder Forte-Therapeutika wieder Digitalis, der Belladonna, dem Opium und vielen an-deren. In diesem Sinne und in dieser Betrachtungsweiseumfaßt die Phytotherapie alles und beschränkt sich kei-neswegs auf die alten Volksmittel, die man zu Unrechtvielfach allein unter Phytotherapeutika verstanden wissenwill. Auch an Hinweisen auf Kontraindikationen undGrenzen der pflanzlichen Therapie fehlt es nicht. Dievielen Rezepte, die schon in den früheren Auflagen einenerheblichen Platz eingenommen hatten, werden weiterhingebracht, nicht nur weil die individuelle Medikation wie-der beliebter geworden ist, sondern weil dadurch auchgleichzeitig die Kenntnis gewonnen wird, wie die Zusam-mensetzung von Fertigpräparaten zu beurteilen ist. Auchdiese werden reichlich angeführt, weil ohne sie heute einePhytotherapie nicht mehr möglich ist. Behandelt werdenalle Krankheiten, von den inneren über die chirurgischenund gynäkologischen bis zu den Augenkrankheiten undabschließend auch die Phyto-Balneologie. So enthält dasBuch eine umfassende Darstellung des Gesamtgebietesder Phytotherapie, bei aller Exaktheit doch immer leichtlesbar und verständlich, und nimmt so die immer wiedermit Recht betonte Sonderstellung in dem großen heil-pflanzenkundlichen Schrifttum ein. Der Verfasser gilt alsder Altmeister der wissenschaftlichen Phytotherapie mitjahrzehntelanger ärztlicher Erfahrung. So ist sein Buchkonservativ und fortschrittlich zugleich, stets getragenvon der ärztlichen Verantwortung, angemessen und wis-senschaftlich exakt zu behandeln und nicht zu schaden.Das ist gerade dasjenige, was wir heute brauchen, um beider Überfülle von Publikationen über Heilpflanzen denÜberblick zu behalten und dasjenige zu finden, was fürdie Praxis eines jeden Arztes in Praxis und Klinik not-

W e n d l g l S t E.Weiss, München

Farbatlas der Leberkrankheiten. Herausgegeben vonProf. Sheila Sherlock, Univ. London, und John A. Sum-merfield, Royal Free Hospital London. Übersetzt vonS. W. Bender, Univ. Frankfurt/Main. 1981. 269 S., 561Abb., F. K. Schattauer Verlag, Stuttgart. Geb. DM 148,-.

Beste farbige Abbildungen mit jeweils einem erläuterndenText geben ein anschauliches Bild von den Leberkrank-heiten und ergänzen so die Kenntnisse, die man ausLehrbüchern und Zeitschriften entnehmen kann. Alleswird auf diese Weise anschaulicher, das klinische Bildsowohl wie die pathologisch-anatomische und die mikro-skopische Diagnostik. Der Umfang ist weit gesteckt undumfaßt nicht nur Hepatitis und Zirrhose, sondern auchden familiären nicht-hämolytischen Ikterus, die Chole-stase, die portale Hypertension, die Speicherkrankheiten,die Infektionen und die Tumoren der Leber. Jeder Arzt,ob Praktiker oder Spezialist, wird viel daraus lernen kön-nen und vor allem seine Freude an dieser vorzüglichenArt der Darstellung haben.

R. F. Weiß, Aitrach

IV Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.

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R. F. weiß Praktische Anwendung von Hustenmitteln

ZusammenfassungPflanzliche Hustenmittel spielen in der Praxis nachwie vor eine wesentliche Rolle. Sie eignen sich viel-fach auch gut zur Selbstmedikation der Patienten,womit auch der heutigen Forderung nach einer Ko-stendämpfung entgegengekommen wird. Aber derArzt sollte es sich doch nicht nehmen lassen, auchbei leichten, sogenannten „Bagatellkrankheiten"nach der Untersuchung auch ein solches mildes Hu-stenmittel selbst zu verordnen, wenigstens einmaligam Anfang. Es stehen hierfür eine große Zahl von Hu-stentees, Hustentropfen und Hustensäften zur Verfü-gung, die alle ungefähr gleichwertig sind. In der Regelhandelt es sich dabei um Kombinationen verschiede-ner Heilpflanzen mit unterschiedlichen Wirkstoffenund Angriffspunkten, so daß solche Kombinationendurchaus als sinnvoll bezeichnet werden müssen. Inanderen Fällen kommt eine pflanzliche Monofherapiein Betracht, z. B. mit Huflattich bei chronischem Hu-sten, mit der Pestwurz und dem Thymian bei Krampf-husten und Keuchhusten. Als Husten-Sedativumbeim Reizhusten steht noch immer das Codein oben-an, das aus dem frischen Milchsaft der Kapseln desSchlafmohns (Rohopium) gewonnen wird. Bedeutungfür die Praxis haben ebenfalls Brustsalben und Brust-balsame. Neuerdings hat sich das Einatmen dermentholhaltigen Dämpfe des Japanischen Heilpflan-zenöles aus einer ostasiatischen Minzenart sehr be-währt, ist einfach durchzuführen und damit ebenfallsfür die Selbstbehandlung sehr geeignet, schon im Be-ginn von allen Erkältungskrankheiten und Katarrhender oberen Luftwege.

SummaryRemedies for cough that are derived from plants playnow as before an important role in the doctor's prac-tice. They are often also well suitable for seif-medication of the patients, thus complying with thepresent requirement of reduction of the expenses.However, the doctor should insist upon prescribingsuch a mild remedy for cough and that also in casesof light so-called „bagatelle diseases" upon medicalexamination, at least once at the beginning. A greatnumber of teas, drops and saps for cough are avail-able which are almost equivalent. Usually they arecombinations of various officinal plants with differentagents and modes of action, so that such combina-tions must absolutely be considered significant. Inother cases a plant mono-therapy comes into ques-tion, e.g. with folla farfare for chronical cough, withPetasites hybridus and Extractum Thymi fluidum incase of hooping-cough and spasmodic cough. As se-dative in case of the irritative cough codeine which isobtained fram the tresh sap of the capsules ot Papa-

ver somniferum (crude opium) is still holding the firstplace. Of importance for the practice are also pecto-ral ointments and balsams. Recently the inhalation ofmenthol containing vapours of the Japanese OfficinalPlant Oil obtained from an East Asian variety of thegenus Mentha has shown good results. The proce-dure is easy to carry out and thus also quite suitablefor self-treatment and that already at the beginning ofall colds and catarrhal diseases of the upper respira-tory ducts.

Hustenmittel sind eine der häufigsten Verordnungen in derPraxis. Sie wirken zwar nur symptomatisch, aber das ist ge-rade bei Husten jeder Art dringend erwünscht und nicht zuumgehen. Die Zahl der Hustenmittel ist außerordentlichgroß und nur schwer zu übersehen, da auch die Klassifika-tion Schwierigkeiten macht und noch längst nicht gelöstist. Heilpflanzen spielen bei den Hustenmitteln nach wie voreine große Rolle. Sie sind sogar in letzter Zeit noch beliebtergeworden, weil der „gewöhnliche" Erkältungshusten neuer-dings als sogenannte „Bagatellerkrankung" bezeichnetwird und aus Gründen der Kostenersparnis für die Kranken-kassen zu einem großen Teil der Selbstbehandlung derKranken überlassen werden soll.

Es ist verständlich und unausbleiblich, daß wir Ärzte hiergroße Bedenken äußern müssen, denn schon die Definitiondessen, was man als „Bagatellerkrankung" bezeichnendarf, ist strittig und wohl überhaupt nicht sicher zu definie-ren. Da auch ein leichtes und scheinbar harmloses Sym-ptom der erste Anfang einer schwerwiegenden Erkrankungsein kann, ist zu fordern, daß wenigstens im Anfang eineärzliche Untersuchung stattfinden muß. Man braucht dabeinicht gleich das ganze Arsenal weitreichender Untersu-chungsmethoden, sondern wird sich in vielen Fällen mit ei-ner Röntgenuntersuchung und einer Blutsenkung begnügenkönnen. Findet man dabei nichts Ernstliches, so können wirden Patienten beruhigen und ihn darauf verweisen, daß ermit einfachen Maßnahmen auskommen werde, die er größ-tenteils selbst zu Hause durchzuführen vermag. Aber die er-ste Verordnung, auch eines „einfachen" Hustenmittels,sollte doch dem Arzt vorbehalten bleiben. Damit ist dem Pa-tienten gleichzeitig eine Richtlinie gegeben, wie er sich zuverhalten hat und welche Mittel er sich dann auch selbstauf eigene Kosten beschaffen kann.Bei den Hustenmitteln ist durchaus eine differenzierte The-rapie notwendig und nützlich. In vielen Fällen wird es genü-gen, einen Hustentee, Hustentropfen oder einen der belieb-ten Hustensäfte zu empfehlen. Es steht hierfür eine großeZahl von Fertigpräparaten zur Verfügung, die im Grunde allesehr ähnlich zusammengesetzt sind und daher auch alle ge-eignet sind.

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Arztezeitschr. f Naturheilverf. 1/83,24 Jahrg. Weiß, Hustenmittel

Bei allen diesen Hustentees, Hustentropfen und Hustensäf-ten handelt es sich um Kombinationen, in der Regel von ver-schiedenen Heilpflanzen Das wirft die gegenwartig viel dis-kutierte Frage auf, ob solche Kombinationspraparatezweckmäßig und — wie man es neuerdings auszudruckenpflegt — „sinnvoll" sind. Man wird, so wird weiterhin defi-niert, alle solche Bestandteile als sinnvoll bezeichnen, diezur Wirkung in begründeter Weise beitragenDas trifft für diese pflanzlichen Hustenmittel in den aller-meisten Fallen zu. Es sind Gemische von Heilpflanzen, diejeweils etwas verschiedene Angriffspunkte und Wirkungenhaben. Teils sind es schleimhaltige Substanzen, teils Sapo-nine, ätherische Ole und andere.Die Schleimsubstanzen legen sich als ein Schutz über dieSchleimhäute, allerdings fast nur im Rachen. Aber das isttrotzdem wertvoll, weil bekanntermaßen gerade von der hin-teren Rachenwand vielfach ein Hustenreiz ausgeht. Die Sa-pomne wirken resorptiv, sie werden zu einem erheblichenTeil auf der Bronchialschleimhaut ausgeschieden und kön-nen dort ihre sekretolytische Wirkung entfalten. Noch mehrgilt dies von den ätherischen Ölen, wie sie im Anis und imThymian enthalten sind Beim Thymian ist in grundlegen-den Versuchen im Berner Pharmakologischen Institut (Bur-gi, Gordoneff) nachgewiesen worden, daß das ätherischeThymianol sehr reichlich über die Bronchien wieder ausge-schieden wird und daß es daher schon in den kleinstenBronchien, den Bronchioli, seine krampflosende Wirkungentfaltet Das gilt übrigens auch dann, wenn das Thymianolals Brustbalsam oder Brustsalbe auf der Haut eingeriebenund von dort aus resorbiert wird.

Hustentees

Im Brusttee, Species pectorales, liegt eine solche zweckmä-ßige Kombination vor. Nach der gleichen Grundformel sinddie zahlreichen Hustentees in Form von Fertigpraparatenzusammengesetzt. Neu ist dabei, daß wir jetzt diese Gemi-sche in Pulverform als sogenannte /nsfanf-Tees im Handelhaben, die nur noch mit heißem Wasser überbrüht zu wer-den brauchen Das ist sicher ein Fortschritt, denn auf dieseWeise ist die Herstellung eines Hustentees — wie auchzahlreicher anderer Heiltees — wesentlich erleichtert wor-den und man erreichte, die altbeliebte Tee-Darreichung inunsere heutige hastige Zeit herüberzuretten, wo allesschnell und einfach vor sich gehen muß. Jeder Arzt wird der-art zu seinem eigenen Hustenmittel finden, das er mit Vor-liebe verschreibt. Wenn er einmal wechselt, wird er bei ob-jektivem Urteil feststellen müssen, daß auch das neue Mit-tel nicht grundsätzlich anders wirkt. Das macht uns imGrunde die Rezeptur der Hustenmittel so einfach. Auch dieDosierungen weichen kaum voneinander ab Man ver-schreibt die einzelnen Mittel gewohnlich teeloffelweise, beiKindern in den entsprechend geringeren Mengen. Ob manHustentees, Hustensafte bzw. Hustensirupe oder Husten-tropfen gibt, ist für die Wirkung letztlich gleichgültig. EinenVorteil haben jedoch die Hustentees. Man laßt sie warm,langsam, schluckweise, „diätetisch" trinken, nach den

Mahlzeiten oder zwischen den Mahlzeiten. Sie wirken danngleichzeitig, schon allein durch die Warme, beruhigend undkrampflosend. Gern versetzt man einen solchen Hustenteemit einem Teelöffel Honig. Früher nahm man dafür Kandis-zucker, der aber heute durch den Honig völlig verdrangt wur-de. Bekanntlich ist schon allein heiße Milch mit Honig eingut wirksames hustenlinderndes Mittel In den Hustenteeskommen dann aber noch die speziellen Wirksubstanzen hin-zu In hartnackigen Fallen kann man einem solchen Husten-tee auch noch einige Hustentropfen hinzusetzenBei K/eink/ndern muß man mit einem Hustensirup vielfachvorsichtig sein, denn er kann einen Durchfall auslosen. Daman aber gerade bei Kindern auf etwas Zucker nicht ver-zichten mochte, gibt es für diese eine noch viel einfachereMethode- Man traufeit 1-5 Tropfen Anisol oder 5-10 TropfenUquor Ammonu amsatus (Anistropfen) auf ein Stuck Wür-felzucker und laßt es so nehmen. Auch ein Tee aus gleichenTeilen Anis und Fenchel ist gerade für Kleinkinder sehr zuempfehlen.

Huflattich bei chronischem Husten

Es gibt jedoch auch eine ganze Reihe von Hustenzustan-den, bei denen es besser ist, mit einer pflanzlichen Mono-substanz auszukommen. Man wird sie immer dann bevorzu-gen, wenn es sich um besondere Krankheitszustande han-delt, die man am besten gezielt zu beeinflussen sucht. Anerster Stelle ist hier unser heimischer Huflattich, Tussilagofarfara zu nennen Er ist einer unserer bekanntesten Fruh-jahrsbluher An lehmigen Stellen, an Wegrandern und auftrockenen Wiesen, erscheinen bereits im März die gelbenBluten. Erst nach ihrem Abblühen kommen dann im Som-mer die großen eckig-herzformigen, unterseits weißfilzigenBlatter heraus Sowohl diese Blatter als auch die Blutenenthalten viel Schleim und dazu noch einen Bitterstoff. Die-ser gibt dem Huflattich eine eigene Note Derartige Bitter-stoffe wirken tomsierend. Das äußert sich beim Huflattichin einer Tonisierung der glatten Muskulatur des Bronchial-baumes und einer Stärkung der Widerstandskraft Daher istder Huflattich das typische Mittel für den chronischen Hu-sten, z B. bei einem Emphysematiker. Man gebraucht ihnals Tee, 1-2 Teelöffel der Droge, (Bluten und Blatter zu glei-chen Teilen) mit heißem Wasser überbrüht und dann gutwarm, schluckweise getrunken, zweckmäßig noch mit ei-nem Teelöffel Honig gesüßt Das sollte ein Kranker mitchronischem Husten schon jeden Morgen tun, um dasnächtliche feste Sekret erst einmal zu losen und damit Er-leichterung zu bekommen

Pestwurz als Bronchospasmolytikum

Dem Huflattich nahe verwandt und in der Form seiner Blat-ter recht ähnlich ist die Pestwurz, Petasites hybridus (P. of-ficinalis) Sie wurde daher früher in gleicher Weise und beidenselben Indikationen gegeben wie der Huflattich. Das

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Weiß, Hustenmittel Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

aber hat sich neuerdings grundlegend geändert, seitdemüber die Pestwurz neue Untersuchungen vorliegen, die ihreinen eigenen Charakter und eine besondere Indikation zu-weisen. Auch die Pestwurz ist bei uns weit verbreitet undwächst in großen Beständen beieinander auf feuchten Wie-sen und in Auwäldern. Auch bei ihr erscheinen die Blütenvor den Blättern im ersten Frühjahr, sie sind jedoch blaß-purpurfarben, seltener blaß-rosa. Die Blätter werden nochwesentlich größer als diejenigen des Huflattichs. Sie sindunterseits dicht wollig-grau.

Die Pestwurz ist ebenfalls eine altbekannte Heilpflanze.Man verwendet von ihr sowohl den Wurzelstock als auch dieBlätter, dagegen nicht die Blüten. Früher wurden die Blättervielfach als Verfälschung der offiziellen Huflattichblätter inden Handel gebracht. Neue Untersuchungen, die vorzugs-weise von einer französischen Forschergruppe ausgingen,haben gezeigt, daß der Pestwurz eine bemerkenswerte Son-derstellung zukommt. Als wesentlichste Inhaltsstoffe fandman Petasin und das ähnliche Isopetasin. Beide wirkenspasmolytisch, das Petasin noch stärker als das Isopeta-sin, außerdem vegetativ regulierend und analgetisch. So ha-ben wir heute eine Erklärung dafür, weshalb die Pestwurzschon immer seit dem Altertum bis ins Mittelalter beiKrampfhusten und Asthma bronchiale Anwendung fand. Esliegt hier wieder der typische Beweis dafür vor, wie erstneue Forschungen alte therapeutische Erfahrungen unter-mauern und verständlich machen. Die chemische Konstitu-tion von Petasin und Isopetasin ist aufgeklärt. Es handeltsich dabei um Angelikasäureester von Sesquiterpenalkoho-len. In einer neuen Arbeit beschäftigt sich H. Wagner mitseinen Mitarbeitern am Institut für Pharmazeutische Arznei-mittellehre der Universität München mit der dünnschicht-und gaschromatographischen Wertbestimmung derPetasites-Droge und Extrakte. Beide Verfahren eigenen sichgut zur quantitativen Bestimmung der Wirkstoffe. Dabei er-gab sich, daß ein Spissum-Extrakt aus Frischpflanzen, dieim Frühjahr in den Vogesen geerntet wurden, ganz erheb-lich reicher an Petasin und Ilsopetasin war als eine Abko-chung aus Petasitesblättern. Der Frischsaft-Extrakt wurdeaus der ganzen Pflanze hergestellt, aus Wurzeln, Stengelnund Blüten, Knospen und Blättern. Es zeigte sich, daß dieWurzeln im Frühjahr sogar den höchsten Gehalt an Petasinaufweisen.

Diese neuen Untersuchungen über die Pestwurz bestätigendie Feststellungen der französischen Forschergruppe. Esliegt bereits ein recht reiches Schrifttum über die Pestwurzvor, das uns berechtigt, sie als eine wertvolle neue Heil-pflanze für die Hustenbekämpfung anzusehen. Ihr Stellen-wert in der Hustenbekämpfung geht weit über denjenigendes Huflattichs hinaus. Wir haben sie als ein wirksamesund gut verträgliches Bronchospasmolytikum mit gleichzei-tigem analgetischen Effekt einzusetzen. Der genannteGesamt-Extrakt aus Petasites-Frischpflanzen wird von derFa. Vogel & Weber (8084 Inning/Ammersee) hergestellt undist unter dem Namen Petaforce im Handel. Man gibt davon3mal täglich 1 Kapsel zu 25 mg, zweckmäßig mit warmemHustentee.

Thymian bei Krampfhusten und Keuchhusten

Ein schon fange bekanntes Bronchospasmolytikum ist derThymian, Thymus vulgaris, eine Pflanze der trockenen Hän-ge in den Mittelmeerländern. Bestandteil des frischen blü-henden Krautes ist das Thymianöl, ein ätherisches Öl miteinem Gehalt von 20-40% an Thymol. Es hat verschiedeneWirkungen und soll u. a. in milder Weise desinfizierend undbakteriostatisch wirksam sein. Im Vordergrund steht jedochder spasmolytische Effekt, der bei Krampfzuständen ver-schiedener innerer Organe deutlich wird. Auf ihm beruht diealtbekannte Anwendung des Thymians bei Krampfzustän-den der Bronchialmuskulatur. Daher gilt der Thymian alsdas bevorzugte Mittel bei Krampfhusten verschiedener Art,sowohl bei der chronischen Bronchitis als auch beim Asth-matiker. Ganz besonders schätzt man die Wirkung des Thy-mians beim Keuchhusten. Er ist auch heute noch aus dereinfachen, symptomatischen Behandlung des Keuchhu-stens praktisch nicht mehr wegzudenken. Dabei gibt manihn in gleicher Weise innerlich und äußerlich in Form einesThymian-Brustbalsams. Die einfachste hausärztliche Be-handlung besteht darin, bei den keuchhustenkranken Kin-dern Hals, Brust und Rücken mit einem solchen Thymian-Brustbalsam einreiben zu lassen; darüber kommt dann eineLage grauer Watte oder ein Wolltuch, und das Ganze wirdnach Art einer Brustpackung mit einer Flanellbinde befe-stigt. Eine solche trockene Brustpackung ist einfacher an-zulegen als ein Prießnitzscher Brustwickel, und daher zumalbei unruhigen Kindern einem solchen vorzuziehen. Ebensowird man bei Kranken in höherem Lebensalter lieber einesolche trockene Thymian-Brustpackung machen, etwa beieiner Alterspneumonie als zusätzliche Maßnahme.Thymian ist in einer großen Zahl der fertigen Hustenmittelenthalten, in Tropfen, Hustensäften usw. (Pertussin®,Thymipin®, Thymobronchin®, Junisana®, Salus-Husten-Tropfen u. a.), für Einreibungen z. B. als Pertussin-Balsam,Thymipin-Balsam, Tumarol-Balsam, Liberal und Baby-Liberol u. a.

Verstärkt werden soll die bronchospasmolytische Wirkungdes Thymians durch einen Zusatz von Sonnentau (Drosera).Darüber liegen neuere Untersuchungen vor, die diese altenErfahrungen bestätigen. Daher finden wir in vielen der ge-nannten Hustenmittel einen kleinen Zusatz von Drosera-Extrakt.

Expektorantien

Als Expektorantien bezeichnet man diejenigen Hustenmit-tel, die das dickflüssige Sputum verflüssigen und somitdessen Abhusten erleichtern. Ihre chemische Zusammen-setzung ist verschieden. Das bekannteste Expektorans istdie Brechwurzel, Radix Ipecacuanhae, aus der mexikani-schen Pflanze Uragoga Ipecacuanha. Sie enthält eine Reihevon Alkaloiden, von denen das wichtigste das Emetin ist.Wie der Name Brechwurz bereits andeutet, wirkt die Ipecac,

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf 1/83,24. Jahrg Weiß, Hustenmittel

wie man sie kurz nennt, stark brechenerregend. Das wird,nach einem Vorschlag aus den USA, neuerdings weltweitausgenutzt, um Erbrechen bei Kindern zu erzeugen, wenn eine Vergiftung durch ein oral aufgenommenes Mittel vor-liegt Es soll die umständliche Magenspülung überflüssigmachen und vor allem schnell wirken, so daß von den Ameri-kanern sogar empfohlen wurde, in einem Haushalt mit Kin-dern immer etwas Ipecac-Sirup für diesen Zweck vorratig zuhaltenAls Expektorans wirkt die Ipecacuanha in subemetischenDosen Es handelt sich dabei um die Auslosung einesgastro-pulmonalen Reflexes über den Vagus Es kommt da-durch ebenso wie im Magen auch auf der Bronchialschleim-haut zu einer vermehrten Sekretion der Schleimdrüsen, unddies fuhrt zu der erwünschten Verflüssigung des Sputums,das dann leichter abgehustet werden kann So erklart sichdie Beliebtheit und der Wert der Ipecacuanha als Hustenmittel, der uns zunächst wenig verständlich erscheint. Sehreinfache Ipecac-Verordnungen sind das Infusum Ipeca-cuanhae novum DRF, 2stundlich 1 Eßlöffel voll, und die Mix-tura Ipecacuanhae DRF, die aus der Tinktur zusammen mitFenchelsirup hergestellt ist und in gleicher Weise eßloffel-weise genommen wird

Die Ipecacuanha ist immerhin ein starker wirkendes Mittel,das nicht immer gut vertragen wird Vor allem verursacht esbei vielen Kranken recht bald Magenbeschwerden Wir sinddaher froh, daß wir auch eine Reihe heimischer Heilpflan-zen besitzen, die recht gute Expektorantien sind, nicht im-mer gleich stark wie die Ipecacuanha, aber doch besser vertraglich. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe auswurf-fordernder Heilpflanzen, die als wirksames Prinzip in derHauptsache Sapomne enthalten. Zu ihnen gehört die Wur-zel unserer beiden heimischen Primelarten, Pnmula offici-nahs und Pnmula vernalis Wir können sie als Tee geben,der kurze Zeit gekocht werden muß, weil es sich um eineschwer aufschließbare Wurzel handelt Einfacher ist dieVerordnung als Extractum Pnmulae fluidum, 3-4mal täglich30 Tropfen Man kann diese Tropfen auch dem gewohnhchen Brusttee zusetzen und so dessen Wirkung noch ver-starken Jedenfalls ist die Primel eines derjenigen pflanzhchen Hustenmittel, das wir gern allein verordnen, wahrenddie meisten anderen mehr als Gemische verwandt werdenDie Wurzel des bekannten Wohlriechenden Veilchens, Radix Viola odoratae, steht in der Wirkung weit hinter der Pri-mel zurück Eine Kombination von Saponinen mit Schleim-stoffen und Kieselsaure entfalten die Blütenblätter derschonen Königskerze oder Wollblume, Verbascum thapsi-forme, und das Lungenkraut, Pulmonaria officmalis (HerbaPulmonanae), das mit seinen rötlichen bis bläulichen Blu-ten zu der Fruhhngsflora unserer Laubwalder gehört

Codein als Hustensedativum

Mit Ausnahme der Ipecacuanha gehören alle bisher ge-nannten pflanzlichen Hustenmittel zu den MitePhytotherapeutika Darunter verstehen wir solche, die ins

gesamt „mild" wirken, gut vertragen werden und keine wesentlichen toxischen Eigenschaften besitzen Ihnen stehendie Porte-Therapeufika gegenüber, die „stark" und schnellwirkenden pflanzlichen Substanzen, die aber auch eine erhebliche Toxizitat besitzen und daher nur mit Vorsicht anzu-wenden sind Der Typus eines Forte-Hustenmittels ist dasCodein, das Alkaloid aus dem Schlafmohn, Papaver sommferum, der uns in dem eingetrockneten Milchsaft seiner unreifen Fruchtkapseln das Rohopium liefert. Es enthalt eineganze Reihe stark wirksamer Alkaloide, in erster Linie dasMorphin, weiterhin das Papavenn, das Codein und andereAuch die Ipecacuanha-Wurzel enthalt Alkaloide. In erster ünie das Emetm Man wird sie daher auch zu den Forte-Phytotherapeutika zu rechnen haben, wenn auch mit einergeringeren Toxizitat als das Codein und vor allem mit einemganz anderen WirkungsmechanismusCodein ist unser typisches Hustensedativum Es lindert denHusten durch einen zentralen Angriff, nämlich durch einenhemmenden Einfluß auf das Hustenzentrum im Gehirn Dadurch wird der Husten gedampft, gleichgültig welcher Atiologie er ist Freilich hat das Codein als Opiumalkaloid auchdie Gefahr der Sucht Sie ist jedoch beim Codein wesentlichgeringer als beim Morphin oder beim Opium selbst Auchmacht Codein etwas müde und schläfrig, und es kann aucl"die Darmtatigkeit hemmen Alles das sind Nachteile, undsie führten dazu, daß man nach Ersatzmitteln für das Codein suchte Man fand sie in einer Reihe synthetischer Substanzen, die als Antitussiva oder Hustensedativa viel vorsich reden machten. Im Tierversuch zeigte es sich, daß derhemmende Einfluß auf das Hustenzentrum denjenigen desCodein um ein Mehrfaches, bei einigen sogar um das Zehnfache, übertraf Hier schien sich die Aussicht zu eroffnendaß auf diese Weise das Codein vollwertig ersetzt werdenkonnte Die Zahl dieser synthetischen Substanzen, die unteiden verschiedensten Namen in den Handel kamen, stiegbald erheblich an

Heute können wir sagen, daß diese Hoffnungen enttauschihaben In der Praxis, also beim Menschen, war die Wirkungkeineswegs so stark wie im Tierversuch Man braucht daheivon diesen Mitteln doch erhebliche Mengen und mußte dieursprünglich angegebenen Dosen wesentlich uberschreiten Weiterhin zeigte es sich, daß die isolierte Hemmuncdes Hustenzentrums nicht ein so großer Vorteil ist, wie maranfangs und vorwiegend aus theoretischen Uberlegungerglaubte Der milde, allgemein beruhigende Einfluß des Codeins ist doch in sehr vielen Fallen nicht zu entbehrenEin anderer Weg ging dahin, synthetische Morphmoide herzustellen Das bedeutet, man blieb beim Grundgerust desMorphins und baute dies weiter auf synthetischem Wegeum, um so zu noch stärkeren und dabei besser vertraglicherSubstanzen zu gelangen Man kam so zum Dihydrocodeir(Paracodin®), zum Codethylme (Dionm®), zum Hydrocodor(Dicodid®), zum Oxycodon (Eukodal®) und zum Thebacor(Acedicon®) Alle diese sind uns als starke Hustenmittel bereits bekannt Sie werden viel verwendet und haben ohneZweifel einen starken hustenstillenden Effekt Aber in dePraxis sind auch sie dem Codein nicht eindeutig überlegenwie man hoffte Sie wirken teilweise erheblich starker nacr

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Weiß, Hustenmittel Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

der Richtung des Morphin hin, so daß die Gefahr der Ge-wöhnung und Sucht wesentlich deutlicher ist als beim Co-dein.So stehen wir heute vor einer Renaissance des Codein. Eshat seinen Wert als zuverlässiges Hustensedativum unver-ändert behalten. Das geht nicht nur aus neuen deutschenArbeiten hervor, sondern noch mehr aus solchen in denUSA. Im „Journal of the American Medical Association",der größten und besten medizinischen Zeitschrift der Welt,erscheinen neuerdings wieder große Anzeigen, die auf Co-dein als das klassische Hustenmittel hinweisen. Dazu heißtes dann, die Nebenwirkungen des Codein solle man nichtüberbewerten. Wird es bei einer Bronchitis nur kurzfristigangewendet, wie es in der Regel sein sollte, so ist die Ge-fahr einer Sucht oder auch einer stärkeren Obstipationkaum zu befürchten. Erfreut wird man aber immer wiederdie gute Wirkung feststellen. Der Husten beruhigt sich,nicht zuletzt auch begünstigt durch den allgemein sedati-ven Einfluß. Nur muß man Codein eben verständig geben.Nicht in jedem Falle ist es notwendig. Erst dann wird manzu einem Hustensaft oder zu Hustentropfen greifen, die ei-nen Zusatz von Codein haben, wenn der Bronchitiker beson-ders stark unter dem Hustenreiz leidet. Noch sinnvoller istes, in solchen Fällen das Codein gesondert zu verschreiben,also neben einem Hustentee oder einem anderen Husten-mittel Codein als Tabletten bzw. Compretten oder alsCodein-Tropfen oder Codein-Sirup. Eine bewährte alte Vor-schrift für Codein-Tropfen ist Rp. Codein, phosphoric. 0,5,Aqua Amygdal. amar. dil. (Bittermandelwasser) ad 20,0, ein-bis mehrmals täglich 10-15 Tropfen. Einfach zu rezeptierenist auch Sirupus Codeini DRF, teelöffelweise, zumal für Kin-der. Ähnlich ist der Codyl-Sirup. Selbst Kleinkinder vertra-gen Codein in entsprechend geringen Dosen überraschendgut, zumal sich bei ihnen der allgemein beruhigende Einflußebenfalls günstig auswirkt.

Inhalationen mit Japanischem Heilpflanzenöl

Altbewährt bei allen Erkrankungen der oberen Luftwegesind Inhalationen. Sie werden vielfach mit Emser-Salz, mitLatschenkieferöl oder anderen Zusätzen vorgenommen.Neuerdings hat sich hierfür in zunehmendem Maße das Ja-panische Heilpflanzenöl JHP Rodler eingeführt. Es ist dasätherische Öl aus der Japanischen Minze (Oleum Menthaejaponicum), das von der in Ostasien kultivierten Mentha ar-vensis var. piperascens stammt, einer nahen Verwandtenunserer echten Pfefferminze, Mentha piperita. Es ist beson-

ders reich an freiem Menthol und übt in mehrfacher Hin-sicht eine günstige Wirkung auf die gereizten und entzünde-ten Schleimhäute der oberen Luftwege aus. Menthol wirktkeimwidrig, anregend auf die Sekretion und in milder Weiseanästhesierend auf die Schleimhaut. Es hat sich bewährt,schon bei jedem beginnenden Katarrh in der Nase, im Ra-chen und Kehlkopf bis zu den Bronchien hinab die menthol-haltigen Dämpfe des Japanischen Heilpflanzenöls einzuat-men.Das geht sehr einfach und ist in jeder Häuslichkeit raschdurchführbar. Man gibt 3-5 Tropfen des JHP Heilpflanzen-öles auf den Boden einer kleinen Schüssel, gießt kochendesWasser darüber und atmet nun die aufsteigenden heilkräfti-gen Dämpfe ein, indem man sich ein Tuch über den Kopflegt, das auch noch das Gefäß bedeckt, und den Mundleicht öffnet. Das wird 5-10 Minuten lang durchgeführt, bisdie Dämpfe nachlassen und kühler werden. Man kann aufdiese einfache Weise oftmals schon einen Schnupfen odereinen grippösen Katarrh kupieren. Vor allem aber sollteman beim manifesten Katarrh der oberen Luftwege dieseEinatmungen mehrmals am Tage durchführen, zumindestals zusätzliche Maßnahme bei Einnahme eines Hustenteesoder eines anderen Hustenmittels. Oftmals aber genügendiese Einatmungen schon allein. Der Husten löst sich, derKopf wird freier, weil der Abfluß aus den Nasennebenhöhlenerleichtert wird, die Sekretion und der Hustenreiz lassennach.

Man kann diese Inhalationen mit dem japanische Heilpflan-zenöl natürlich auch mit einem der üblichen Inhalatoren vor-nehmen. Das wird vor allem dann zu empfehlen sein, wennes sich um einen Katarrh handelt, der bereits in die tieferenLuftwege hinabgestiegen ist, weil man dann auch diesenoch erreicht. Jedenfalls bietet das Japanische Heilpflan-zenöl in dieser Form eine einfache Möglichkeit der Selbst-behandlung. Man kann außerdem, wie bei den Brustbalsa-men, auch noch einige Tropfen des Heilpflanzenöles aufBrust und Nacken verreiben, vor allem abends vor demSchlafengehen, damit gleichzeitig das Mentholöl auch nocheingeatmet wird.

Die Hustentherapie in der Praxis ist also vielgestaltig unddifferenziert. Daher soUte sie, wie bereits anfangs betontwurde, in der Hand und vor allem in der Überwachung desArztes bleiben, wobei sich aber gerade auf diese Weise einegute Zusammenarbeit (Compliance) mit den Patienten fastvon selbst anbietet.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. R.F.Weiß, Internist, Vogelherd 1,D-7971 Aitrach (Württ.).

Bei Erkältungskrankheiten, grippalem Infekt, Katarrh der Luftwege.Zusammensetzung. 100 g enthalten 5,0 g Öl-Athanol-Wasserauszug aus 2,5 g Bienenbrutsaft 1,0 g OlRosmarin DAß 6,2,0 g Extr Farfarae e fol aquos spiss ,2 0g Extr Chinae succ fluid DAB 6,1,0 g Extr Althaeaee rad aquos spiss, 2,0 g Extr Petasitis e rad sicc cumMethanol parat, 0,5 g Extr Droserae longifol e herbspiss cum Methanol parat, 0,5 g Extr Echinaceae angustifole rad spiss cum Methanol parat ,1,0 g Extr Chamomillaefluid Erg B 6,1,0 g Ol Eucalypt DAB 7,1,0 g Ol Pinipumilion Erg B 6 2 0 g Menthol DAB 7 1,5 g CamphoraDAB 7

Grippe- und ErkältungsbadBIENENZELL-G m b H , 3015 WENNIGSEN/D.

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Aus dem Forschungsinstitut Manfred von Ardenne, Dresden • Weißer Hirsch

M. v. Ardenne Blut-pO2-Messungen nach Bestrahlung großer hyperämisierter Hautflächenmit kurzwelligem ultraviolettem Licht

ZusammenfassungAnhand von Blut-pO2-Messungen wird versucht, dieFrage zu beantworten, ob ein Ersatz der blutigen HOT-Methode durch Bestrahlung großer hyperämisierterHautflächen mit kurzwelligem Ultraviolett möglichist. Die mitgeteilten Meßergebnisse zeigen, daß dieHOT-Methode (vereinfachte Form ohne Blutaufschäu-mung HOT*) in bezug auf Absenkung des venösenMisch-pO2 nicht durch die beschriebene unblutigeSauna-UV-Behandlung ersetzbar ist.

SummaryBy measuring blood-pO2 it was attemped to answerthe question if it is possible to replace the bloodyHOT-method by irridiation of large hyperaemisatedskin areas with short-wave ultraviolet. The publishedresults show that the HOT-method (simplified formwithout foaming blood HOT*) with regard to theIowering of venous mixed pO2 can not be replaced bythe non-bloody sauna-UV-treatment.

1. Die offene Frage: Ist ein Ersatz der blutigen HOT-Methode durch Bestrahlung großer hyperämisierter Hauflä-chen mit kurzwelligem Ultraviolett (unblutige, oft wiederhol-bare Sauna-UV-Methode) möglich?

Seit mehreren Jahrzehnten ist bekannt (1) und durch Gegen-überstellung von Fotos dokumentiert (2), daß durch Reinfu-sion von mit kurzwelligem ultraviolettem Licht bestrahltem

Eigenblut (3) sehr eindrucksvolle Therapieerfolge bzw. Hei-lungen bei schweren penpheren Durchblutungsstörungender Extremitäten erzielt werden können. Zu Unrecht ist die-se als hamatogene Oxydationstherapie (KurzbezeichnungHOT bzw. HOT* in ihrer vereinfachten Form ohne Blutauf-schaumung (3) benannte Methode mit Skepsis betrachtetund mit Vorbehalten beim Patienten eingesetzt worden,denn allem die bewiesene Wirkung ist für den Kranken maß-gebend und nicht die Erklärung (4) Die Vorbehalte entstan-den in den zurückliegenden Jahren, weil keine allgemein an-erkannte Erklärung für den Wirkungsmechanismus derHOT-Methode vorlag. Jetzt hat sich die Situation insoferngebessert, als durch Messungen des arteriellen und des ve-nösen pO2 mit größeren Probandenzahlen gezeigt werdenkonnte, daß durch HOT*-Behandlungen der AusnutzungsProzentsatz TI der O2-Bindungskapazitat des Blutes sehr bedeutend gesteigert werden kann (5) Es gelingt, den O2-Transport zu den Organen und Geweben etwa zu verdoppeln Damit werden die dokumentierten Ergebnisse bei deiBekämpfung von Gangran und pragangranen Zustanden (2]verständlich und es zeichnen sich weitere Indikationsbereiehe für die HOT*-Methode mit ihrem relativ schnellen Wirkungseintritt (30 bis 60 Minuten) ab, wie Einsatz bei Notsituationen, Infarktbekampfung, bei Milderung der Ausfallerscheinungen nach zerebraler Ischämie, bei der MehrschrittStimulation der körpereigenen zellularen Abwehr (z B Prophylaxe gegen Krebsmetastasen) (6, 7) usw..Messungen zur Veränderung des arfenei/en und venöserRuhe poO2 durch HOT*-Behandlungen sind in Tab. I statistisch ausgewertet und zusammengefaßt. Sie zeigen, daEnach drei HOT*-Prozessen bei diesen Versuchsreihen eirAnstieg des arteriellen Ruhe-pO2 um etwa 11 mm Hg (1,ikPa), vor allen Dingen aber eine Senkung des mittleren venosen pO2 um 11,5 mm Hg (1,53 kPa) beobachtet wurde (8)Aus dem Verlauf der O2-Bindungskurve des Blutes und der

Tab I Messungen zur Veränderung des arteriellen und venösen pO2 unter drei im Abstand von etwa 7 Tagen durchgeführten HOT*Prozessen Alter der Probanden zwischen 50 und 70 Jahren

1 HOT*-Prozeß 2 HOT*-Prozeß 3 HOT*-Prozeß vor 1 bis nach3 HOT*-Prozeß

P02 art

P°2 ven

(Mischblut)

Mittelwert pO2art Xa

Standardabweichung Sx

Patientenzahl NMaximalwertMinimalwert

Mittelwert pO2ven1 Xv

Standardabweichung Sx

Patientenzahl NMaximalwertMinimalwert

vor

80,631,35

439662

35,02,887

4326

nach

88,911,89

3411867

33,671,656

4028

vor

81,151,72

4010661

26,502,75

124016

nach

91,552,33

3812570

31,452,25

114424

vor

82,622,22

2110061

31,001,987

4025

nach

91,952,61

2011571

23,502,256

2816

A pO2

+ 77,32

(+ 19)(+ 9)

— 77,50

(-15)(-10)

mmHjmmH{

mmH{mmHc

mmH(mmH(

mmH(rnmHj

1 Messung von pO2ven in Ruhe einfach an der Vena cubitalis (ungestaut) Die absoluten Werte sind daher nicht exakt repräsentativ für da:venöse Mischblut des ganzen Organismus Dieses Vorgehen erscheint hinreichend, weil es hier auf die relativen Wertanderungen irerster Linie ankommt

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg. v Ardenne, Blut-pO2-Messungen

Zahlenwerten unserer Tabelle ist abzuleiten, daß beim un-tersuchten Probandengut die Nutzung der O2-Bindungs-kapazitat des Blutes von TI = 28% nach drei HOT*--Prozessen zeitweilig auf 52% anstieg Daß die gefundeneAbsenkung des mittleren venösen pO2 zu einem besondersgroßen ri-Gewinn führt, hegt daran, daß die O2-Bindungs-kurve des Blutes im Bereich der venösen Drucke fast ihremaximale Steilheit aufweist. Zu den besprochenen Messun-gen sei noch die Beobachtung ergänzt, daß die Absenkungdes venösen pO2 langer anhält (einige Tage) als die Steige-rung des arteriellen Ruhe-pO2. Spekulative Vorstellungenüber den Mechanismus, welcher die Veränderungen derBlut-pO2-Werte durch den HOT*-Prozeß bewirkt, sind alsWegweisung zu weiteren Forschungen in (5) und (7) ent-wickelt (katalytische Einwirkung des angeregten Sauer-stoffs auf Gefaßwandzellen der Kapillaren insbesondereBeeinflussung ihres Schwellzustandes).Die HOT*-Methode stellt ein blutiges Verfahren dar. Sie istdaher mit einem gewissen, wenn auch nur geringen Risikobehaftet, für den Patienten etwas schmerzhaft, nicht ohneärztliche Hilfe durchfuhrbar und nicht beliebig oft, z. B. re-gelmäßig, periodisch wiederholbar. Deshalb haben wir nachanderen Methoden gesucht, welche aktivierten Sauerstoffauf unblutige Weise in den Blutkreislauf bringen und ähnli-che Effekte wie die HOT-Methode bewirken. Wir beschriftendabei zwei Wege:

1. mit negativem Ergebnis den in vorliegender Mitteilungbesprochenen Weg der Bestrahlung großer hyperamisierterHautflachen mit kurzwelligem ultraviolettem Licht und2. den gemeinsam mit /. Engler, Salzburg, begangenen Wegder Inhalation von angereichertem Sauerstoff im 2. Schrittder Sauerstoof- Mehrschritt-Therapie (7). Über die positivenBefunde bei Einsatz der Methode „O2-lonisierung bzw. Akti-vierung" wird nach Abschluß der eingeleiteten Arbeiten ge-sondert berichtet werden.

Die Erkundung des erstgenannten Weges führte zur nahelie-genden Frage, ob nicht die gleiche Dosis an kurzwelligerUV-Strahlung, welche bei der HOT*-Methode von der ober-flachennahen Blutschicht in der Quarzkuvette absorbiertwird, auch unblutig an in hyperamisierten Hautschichtenfließendes Blut auf unblutige Weise eingestrahlt werdenkann? Nach Kurven über die spektrale Durchlässigkeit vonHautschichten für den Ultraviolettbereich, welche aus (9)entnommen und in Abb. 1 wiedergegeben sind, und nach mi-kroskopischen Querschnitten durch menschliche Haut, wiein Abb. 2 gezeigt, schien ein solcher Versuch nicht ohneAussicht. Mit dieser Einschätzung harmonierten die Ergeb-nisse von Reflexionsmessungen (10), welche eine deutlicherhöhte UV-Absorption bei Übergang von Bestrahlung blut-leer gehaltener Haut zur Bestrahlung normal durchbluteterHaut erkennen ließen — Auch spielte in diesem Zusam-menhang folgender positive Befund (mit einige Stunden an-haltender Wirkung) eine Rolle: Nach längerem, sehr heißemBad mit starker Hyperamisierung der Haut und unmittelbaranschließender Bestrahlung des Kopfbereiches mit kurz-welligem UV (Wellenbereich C, etwa Erythemdosis) wurderegelmäßig eine Verlängerung der Phase geistiger und kör-

perlicher Frische bis in die frühen Morgenstunden beobach-tet.

2. Methode mit Hyperamisierung der Haut durch Sauna

Die Hyperamisierung der Haut wurde in einer normalen Sau-na bei einer Temperatur von 90° C und 10% relativer Luft-feuchte herbeigeführt. Es erfolgten drei Behandlungen imAbstand von zwei bis vier Tagen mit je zwei Saunagangen ä10 bis 15 mm Es ergab sich eine ausgeprägte HautrötungNach kurzer Heißwasserdusche zur Schweißabspulung undAbtrocknung erfolgte die UV-Bestrahlung des ganzen Kor-pers unmittelbar nach jedem Saunagang auf folgende Wei-se:Standardhohensonne mit Quarzbrenner (Typ Heraus) HoherAnteil k = 254 nm (UV-C-Bereich) Mittlerer Brennerab-stand. 1 m.Bestrahlungsdauer. 2 x 7,5 mm bei der ersten und 2x10mm. bei der zweiten und dritten BehandlungDurch langsames Drehen um die Langsachse des Patien-tenkorpers wurde die gleichmäßige Bestrahlung der Korper-oberflache erreicht.Mit der verabreichten UV-Dosis wurde eine Hautbraunungerzielt. Zur Kontrolle wurde bei einer Gruppe nur die Sauna-behandlung ohne UV-Bestrahlung durchgeführt. Die Mes-sungen des arteriellen und venösen pO2 (sowie des Blut-druckes und der Pulsfrequenz) erfolgten vor und ca. 16 hnach jeder Behandlung.

UV Wellenbereiche C B A\ « i »i «

wo0/

30

80

70

60

50

40

J0

20

w0

Blut z=20'{im(Erythrozyten+Serum)

100 300 WO 500 600 700800 1000

A —2000nm

Abb 1 Spektrale Durchlässigkeit x der Haut und von Blut bei denangegebenen Dicken z der durchstrahlten Schicht nach Meyer-Seitz

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v Ardenne, Blut pO2-Messungen Arztezeitschr f Naturheilverf 1/83,24 Jahrg

Ultraviolett -Bestrahlung (A - 1 5 ^ 313 nm)I I I i C B Bereich

\ t •

Bereich derStrahlen-wirkung jl.V(starkeAbsorptionin denErfthrozften)

Stiatum corneum

Schweißdrusen Fuhrungsgang

Stratum lucidum

Strutum granulosum

St rot ngerniinotivum

Stratum basale

•100

2!

-ZOO

-300

l¥00/um

Kapillaren (geweitet)

Abb 2 Darstellung für dieBestrahlung hyperamisierter Haut* mit kurwelligemUV zur zeitweiligen Senkung des mittleren venosen pO2 und Anhebungdes arteriellen pO2 (Auslosung des „Sauna UVEffektes"

*Haut der Fingerbeere eines Erwachsenen, umgezeichnet nach W Bargmann

3. Meßergebnisse

Die Versuchsergebnisse sind in den Tab I! und III zusammengefaßt Es zeigt sich gegenüber der HOT* eine geringe-re oder gar gegenläufige Beeinflussung des arteriellenund/oder venösen pO2 Die Betrachtung der avDo2 ergibt 4. Diskussionzwar eine Vergrößerung, aber mit deutlichen UnterschiedenIn bezug auf den Misch-pO2 ven wurden im statistischenMittel bei dieser unblutigen Methode nur Anhebungen ge

messen Nur in wenigen Fallen wurden Absenkungen beobachtet (Einzelfalle mit besonders dunner Haut1?)Aus den Versuchen ergibt sich, daß die HOT* hinsichtlichder Absenkung des Misch-pO2.ven durch die unblutigeSauna-UV Behandlung nicht zu ersetzen ist

Die fehlende Wirkung der Sauna UV Behandlung gegenüberder HOT*, besonders in bezug auf pO2 v e n durfte im quanti-

Tab II Messungen zur Veränderung des arteriellen und venösen pO2 unter drei im Abstand von etwa 4 Tagen durchgeführten Sauna UVProzessen Alter der Probanden zwischen etwa 26 und 49 Jahren

UV Bestrahlung HöhensonneQuarzbrenner Heraus TypMittlerer Abstand 100 cm

1 S UV Prozeß 2 S UV Prozeß 3 S UV Prozeß vor 1 bis nach3 S UV Prozeß

Bestrahlungszelt 7,5 min Ganzkorper(Vorderseite und Ruckseite je 7 5 min)

Mittelwert pO2art Xa

Standardabweichung SxP^art Patientenzahl N

MaximalwertMinimalwert

Mittelwert pO2ven Xv

Standardabweichung Sx

P°2ven Patientenzahl NMaximalwertMinimalwert

vor

91,8±21216

10478

27,87±1,60164018

nach

95,5±1,9916

10892

34 25±2,62165414

vor

92,06±1,9116

10478

31,94±2,60165814

nach

91,75±2 0616

10475

30 25±1,64164019

vor

95,56±1 8116

11084

31,88±2 55165417

nach

96,73±1 8515

11282

33 93±2,99156020

A pO2

+ 4,40± 1,63

15+ 13— 10

+ 4,60± 3,24

15+ 34— 8

mmHgmmHg

mmHgmmHg

mmHgmmHg

mmHgmmHg

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg. v. Ardenne, Blut-pO2-Messungen

Tab. III: Messungen zur Veränderung des arteriellen und venösen pO2 unter drei im Abstand von etwa 4 Tagen durchgeführten Sauna-Prozessen. Alter der Probanden zwischen etwa 28 und 48 Jahren.

Kontrollversuch Sauna allein

PO2.art

P°2 ven

Mittelwert pO2a r t Xa

Standardabweichung Sx

Patientenzahl NMaximalwertMinimalwert

Mittelwert pO2venXv

Standardabweichung Sx

Patientenzahl NMaximalwertMinimalwert

1. Sauna-Prozeß

vor

883,578

9869

261,588

3420

nach

1023,338

11691

373,868

5722

2. Sauna-Prozeß

vor

953,068

10882

241,938

3517

nach

962,998

10479

282,858

4220

3. Sauna-Prozeß

vor

903,18

10378

262,098

3820

nach

972,497

10689

282,327

4021

vor 1. bis nach3. Sauna-Prozeß

A pO2

+ 5,75± 2,82

8+ 21± 0

+ 1,882,61

8+ 12— 5

mmHgmmHg

mmHgmmHg

mmHgmmHg

mmHgmmHg

tativen Unterschied der Wirkung der kurzwelligen UV-Strahlung (1 = 254 nm) auf das Blut begründet sein. Die Ab-sorption der kurzwelligen UV-Strahlung in den oberen Haut-schichten (Abb. 1 und 2!) ist in der Regel (nicht immer) be-reits so stark, daß mit der applizierten UV-Dosis eine ausrei-chende Strahlenwirkung auf das Blut nicht mehr erzielt wur-de. Eine Dosissteigerung ist für die Einzelbehandlung nichtohne Gefahr der Erzeugung eines Strahlenerythems mög-lich.Unabhängig von vorstehenden Messungen der Blut-pO2-Werte bleibt der prophylaktische und therapeutische Wertvon Sauna und UV-Behandlung unbestritten. Gerade alsMittel zur Gesunderhaltung sollten diese Methoden genutztund die HOT* vornehmlich bei Patienten eingesetzt werden,bei denen sich wegen der bestehenden Leiden (z. B. beischweren arteriellen Durchblutungsstörungen) eine Sau-naanwendung ohnehin verbietet.Zur Bewertung des HOT*-Effektes wie überhaupt des Effek-tes aller Varianten und Intensivvarianten der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie ist es notwendig, die Größe bzw. Zu-nahme des O2-Transportes zum gesamten Körpergewebe°O2 zu erkennen. Diese Größe ergibt sich über die Messungdes arteriellen und venösen Ruhe-pO2 aus der O2-Sätti-

gungsdifferenz des Blutes r\, dem etwa von T\ beeinflußtenHerzzeitvolumen (HZV) und dem hier näherungsweise alskonstant angenommenen Hämoglobingehalt Hbv des Blu-tes. Diese Größe befindet sich stets im Gleichgewicht mitdem gesamten 02-Verbrauch im Körpergewebe (in einemeventuellen Überschuß-Transport oder Luxus-O2-Angebotspiegelt sich die geschaffene Reserve wider).

% 2 ~ n • HZV • Hbv

Das HZV ist das Produkt aus Herzschlagvolumen Vs undPulsfrequenz f. Unter Ruhebedingungen bleibt das Herz-schlagvolumen nahezu unbeeinflußt von ri. Die natürlicheGegenregelung bei ^-Änderungen erfolgt in der Regel fastausschließlich durch Anpassung der Pulsfrequenz. Deshalbgenügt es meist, zur Abschätzung des relativen O2-Trans-portes dem Wert der relativen Pulsänderung

bei der jeweiligen Änderung von ri zu kennen. Die relativenPulsrückgänge erreichen nach durchgeführten Messungen(7) sogar bei Verdreifachung des ri-Wertes erst die Größekf = 0,91. Der i\-V\lert bestimmt daher unter normalen Bedin-gungen im wesentlichen die Größe des O2-Transportes in das

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IndikationenZur Behandlung des primären und sekundären Magnesium-Mangei-Syndroms, besonders zur Pro-phylaxe und Therapie der durch Magnesiummangelund Streß bedingten Herzerkrankungen.Bei Magnesium-Mangelzustanden, z B infolge Fa-stenkuren, Hypercholestennaemie, Artenosklerose,Leberzirrhose, Pankreatitis, Schwangerschaft, Still-zeit, Einnahme oestrogenhaltiger Kontrazeptiva, zurCalciumoxalatstein-Prophylaxe

KontraindikationenExsikkose, Niereninsuffizienz mit AnuneMAGNESIOCARDe-Ampullen sollen nicht ange-wandt werden bei AV Block, Myasthenia gravis

Die Injektion von MAGNESIOCARD" bei gleichzeiti-ger Herzglykosid-Therapie ist nur in Fallen vonTachykardie bzw Tachyarrhythmie angezeigtNebenwirkungen:Ampullen1 Bradykardie, Uberleitungsstorungen,penphere GefaßerweiterungenHandelsformen und PreiseKaps 25 DM 10,25, 50 DM 19,55, 100 DM 35,20Tabl 25 DM 10,-, 50 DM 19,20,100 DM 34,40Granulat zum TrinkenBtl 20 DM 13,35, 50 DM 29,75,100 DM 49,95Amp i m 2 DM 3 85, 5 DM 8,60Amp iv 3 DM 6,85,10 DM 20,45

VERLA-PHARM • TUTZING/OBB.

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg. v. Ardenne, Blut-pO2-Messungen

Körpergewebe. Mit dieser Näherung dürfte sich unsere Dis-

kussion in der Regel allein auf die Betrachtuung des aus

den Ruhe-pO2-Messungen abgeleiteten Wertes und seiner

Dynamik beschränken.

Literatur1. Wehrli, P.: Über die hämatogene Oxydationstherapie. Hippokra-

tes 29 (1958), 551.2. Wolff, H. H.: Das medizinische Ozon. Ewald Fischer Verlag, Hei-

delberg 1979.3. Bauerschmidt, H., G. Frick, F. W. Gansicke, A. Wiesner, S. Wies-

ner: Gerät zur Ultraviolettbestrahlung von Blut. Medizintechn.76(1976), 44-46.

4. Ardenne von, M.: Zur Wertigkeit von „Außenseitermethoden" inder Medizin. Physikal. Med. u. Rehabil. 21 (1980), 345-351.

5. Ardenne von, M., H. H. Wiemuth, S. Wiesner: Messungen überpermanente bzw. zeitweilige Steigerung der arteriovenosenpO2-Differenz durch den O2-Mehrschritt-Regenerations-prozeß bzw. Reinfusion von UV-bestrahitem Eigenblut. Dtsch.Gesundh.-Wesen 35 (1980), 1620-1629.

6. Ardenne von, M.: O2-Mehrschritt-Therapie und Krebs. Neue Per-spektiven der Krebsimmunologie. Arch. Geschwulstforsch. 51(1981), 231-241.

7. Ardenne von, M.: Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie. Georg Thie-me Verlag Stuttgart, 2. Auflage 1980; 3. Auflage 1983.

8. Ardenne von, M., H. H. Wiemuth, S. Wiesner: Blood pO2 Meas-urements During Treatment of Peripheral Circulatory DisordersUsing the Combination of the Oxygen Multistep RegenerationProcess and Reinfusion of UV-irradiated, Patient's own Blood.Agressologie (1982), im Druck.

9. Meyer, A. E., E. O. Seitz: Ultraviolette Strahlen. Walter de Gruy-ter Verlag, Berlin 1962.

10. Schubert von, £.: Das Blut als Angriffsfläche der ultraviolettenStrahlen. Dtsch. med. Wschr. 22 (1926), 903-906.

Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. rer. nat. h. c. Dr. med. h. c. Man-fred von Ardenne, Forschungsinstitut Manfred von Ardenne, Zep-pelinstr. 7, DDR-8051 Dresden - Weißer Hirsch.

ii • • ' * : • • - •

CarminativumHetterich bei Meteorismus

Carminativum-Hetterich

GALENIKADR. HETTERICH GMBHFURTH/BAYERN

Klinisch geprüft im Doppelblindversuch*Ergebnis' Signifikanter Rückgang vonBlähungserscheinungen im Kindesalter

ZusammensetzungIn 1 g 1g Auszug (Auszugsmittel Äthanol 37% V/V) aus FlorChamormllae 24 mg Fol Melissae 30 mg Fol Menthae ptp24 mg Fruct Carvi 30 mg Fruct Conandn 12 mg FructFoeniculi 18 mg HerbaAnsennae36mg Herba Basilici 42 mgPencarp Aurantn 30 mg100 g Carminativum Hetterich sind eingestellt auf mindestens3 mg Anethol 30 mg Carvon 8 mg Linalool und 3 mg MentholIndikationenPädiatrie Blahungserscheinungen beim Säugling und Kleinkind spastische Obstipation Saughngsdyspepsie alimentareStörungen bei der Ablaktation und anderen Kost-UmstellungenErwachsene Meteorismus Roemheld Garungs und Fäulnisdyspepsie unterstutzend bei der Behandlung von Leber undGalle Erkrankungen Verdauungsinsuffizienz als Folgeverminderter Fermentproduktion Zur Sonographie undRontgenvorbe reitungDosierungSäuglinge 5 10 Tropfen pro Flasche In besonders hartnackigenFallen ist es ratsam schon vorder Mahlzeit 5 Tropfen oder mehrCarminativum Hetterich in einem Teelöffel Flaschennahrungzu geben Bei spastischer Obstipation anfangs bis zu lOTropfenKinder 15 20 Tropfen Erwachsene 30 Tropfen 3 mal täglich inFlussigkeit*wahrend des EssensHandelsformenPackungen mit 30 ml DM 6,35 1OO.mT DM 18,40 und 200 mlDM 32 75

*) H U Schwenk u L Horbach Therapiewoche 282610 2615(1978)

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D. Müiier-piettenberg 34. Therapiekongreß in Karlsruhe vom 28.8. • 3.9.1982

Erstmalig stand auf der wiederum von H E. Bock (Tubingen)geleiteten Therapiewoche '82 das Thema Phytopharmako-therapie auf dem Programm In seiner Einleitung wiesH. Haas (Mannheim) darauf hin, daß die moderne Arzneimit-teltherapie trotz aller Industrialisierung und trotz allen che-mischen Aufwandes in weiten Bereichen von der Verwen-dung naturgegebener Substanzen und ihrer Abwandlungs-produkte geprägt ist. Wenn nach dem neuen Arzneimittel-gesetz Stoffe als Pflanzenteile oder Pflanzenbestandteile inbearbeitetem und unbearbeitetem Zustand definiert wer-den, so macht dies deutlich, daß der Gesetzgeber vom Stoff-begriff her das pflanzliche Arzneimittel genauso behandeltwie die chemisch/synthetischen Verbindungen und wieSubstanzen anderer Herkunft wie z. B Antibiotika oder Hor-mone Konsequenterweise gilt deshalb auch für Phytophar-maka, daß die Arzneimittelsicherheit durch Qualität, Wirk-samkeit und Unbedenklichkeit des Arzneimittels gewährlei-stet sein muß.

Haas ging auch auf die alte Kontroverse zwischen Phyto-therapeuten strenger Observans und Pharmakologen ein:Die ersten halten es für notwendig, alle Arzneipflanzen intoto zur Anwendung zu bringen, da deren Inhaltsstoffe vonder Natur in einer solchen Vollendung geschaffen und kom-biniert sind, daß demgegenüber die von Menschen ersonne-nen Heilmethoden versagen müssen Pharmakologen hin-gegen stehen auf dem Standpunkt, daß die so verschieden-artige Zusammensetzung der Heilpflanzen dazu zwingt, ei-ne jede von ihnen gesondert zu betrachten und das Urteilüber den Wert oder Unwert der Reinsubstanzen bzw. der Ge-samtdrogen von einer genauen Analyse des Einzelfallesund von einer quantitativ vergleichenden Untersuchung ab-hangig zu machen, da jede Art der Anwendung pflanzlicherWirkstoffe hinsichtlich ihres praktischen therapeutischenWertes Vor- und Nachteile mit sich bringt Der Vortragendevertrat den Standpunkt, daß es auch heute noch Grundegibt, Phytotherapeutika als Gesamtdrogen zu verwenden.Sie sind meist technischer, pharmakologischer oder bio-pharmazeutischer Art, beispielsweise wenn der verantwort-liche Inhaltsstoff noch unbekannt ist oder wenn er zwar be-kannt, aber nur unter nutzloser Verteuerung isolierbar ist,wenn er in reinem Zustand zersetzlich ist, wenn die Wirk-samkeit auf Kombinationseftekten mehrerer Inhaltsstoffeberuht, wenn der Wirkstoff durch Ballaststoffe besser lös-lich oder besser resorbierbar wird oder wenn die Ballast-stoffe zu einer Resorptionsverlangsamung fuhren.

l/l/. Klaus (Köln) nahm als Pharmakologe zu Problemen derPhytotherapie Stellung, wobei er darauf hinwies, daßpflanzliche Naturstoffe auch heute noch eine sehr wesentli-che Rolle in der Arzneibehandlung spielen. In der Bundesre-publik sollen 10 bis 20% der Arzneimittelkosten auf derarti-ge Präparate entfallen. In manchen Bereichen, so z. B beiden Antibiotika und Laxantien, werden bis zu 90% der Stof-fe aus pflanzlichen Mitteln gewonnen Sie finden entweder

in Form chemisch definierter Monosubstanzen Verwendungoder sie werden als Modelle für die Entwicklung ganzer Arz-neimittelgruppen mit z T verbesserten pharmakodynami-schen und pharmakokinetischen Qualitäten gebraucht,auch können sie als Vorstufen für die Partialsynthese vonArzneimitteln eine wesentliche Rolle spielen.Der Vortragende erinnerte daran, daß gewisse Pflanzenm-haltsstoffe ebenso gefahrlich sein können wie gewissesynthetische Chemikalien. Dies betrifft nicht nur die akuteToxizitat etwa von Colchicin, Digitalisglykosiden, Strychninund Tropaalkaloiden. Es können durch Pflanzeninhaltsstof-fe auch chronische Schädigungen bis hin zu mutagenenund kanzerogenen Effekten ausgelost werden, wie dies beidem aus Schimmelpilzen stammenden Af latoxm und dem inbestimmten Nüssen enthaltenen Cycasm nachgewiesenwurde, welches in vivo in Dimethylmtrosamin-ahnlicheStrukturen umgewandelt wird. Selbst wohl etablierte pflanz-liche Wirkstoffe wie Anstolochiasaure und Valepotnateblieben nicht von derartigem Verdacht verschont. Aus phar-makologischer Sicht bestehen jedenfalls keine Qualitätsun-terschiede zwischen Wirkstoffen „natürlicher" und „synthe-tischer" Herkunft, weshalb es nicht gerechtfertigt er-scheint, pflanzlichen Zubereitungen im Gegensatz zu che-mischen Wirkstoffen einen Freibrief hinsichtlich ihrer Unbe-denklichkeit auszustellen

Trotz der Schwierigkeiten, die darin bestehen, daß es meistnicht möglich ist, die als komplexes Gemisch vorhandenenInhaltsstoffe von Arzneipflanzen analytisch zu erfassen, hatnach Darstellung von Klaus die phytochemische Charakte-risierung in letzter Zeit beachtliche Fortschritte gemacht,vor allem durch das Engagement der einschlagigen pharma-zeutischen Industrie Als Beispiel wurde die gegluckte Wir-kungsanalyse von Silymarin (in Legalon u a enthalten) er-wähnt. Es handelt sich um den Inhaltsstoff der Mariendi-stel, die in der Volksmedizin seit langem bei Lebererkran-kungen Verwendung findet Wahrend sich bei der üblichenPrüfung an gesunden Tieren keinerlei Hinweise auf eineBeeinflussung von Leberfunktionen nachweisen ließen, er-gaben sich in verschiedenen Modellen mit Leberschadi-gung durch Tetrachlorkohlenstoff oder Knollenblatterpilz-toxine eindeutige protektive Wirkungen dieser Substanz,deren Mechanismus z T. auch aufgeklart werden konnte

In seinem Vortrag über pflanzliche Cholagoga erwähnteL Maiwaid (Wurzburg), daß mit Hilfe der fraktionierten Duo-denalsondierung für eine ganze Reihe von Heilpflanzen cho-lagoge und choleretische Eigenschaften nachgewiesenwurden Allerdings sind nicht diejenigen, die im Experiment— bei intraduodenaler Applikation — die stärkste gallefor-dernde und galletreibende Wirkung entfalten, auch für denpraktischen Gebrauch die besten. Denn ihr cholagoger Ef-fekt hangt nicht allem von den Einwirkungen auf Leber undGalle selbst ab, sondern zu einem nicht geringen Teil vonanderen Faktoren, vor allem von spasmolytischen, karmina-tiven und tonisierenden Eigenschaften; hinzu kommt noch

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Vermittlung von Ärzten, Praxenund Sanatorien:

1 Arzt für Neurologie und Psychiatrie ganzheits-medizinisch, naturheilkundlich orientiert, suchtneuen Wirkungskreis im klinischen oder auch imambulanten Bereich

2 Arzt, 33 Jahre, 6 Jahre Klmikerfahrung (InnerePsychiatrie Neurologie), mit Erfahrung in biolo-gischer Ernährung, Phytotherapie und Akupunk-tur, aber auch Interesse an anderen naturheil-kundlichen Methoden wünscht sich engagierteMitarbeit in Praxis (mit evtl Übernahme) oderKlinik

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Vermittlung von Ärzten, Praxenund Sanatorien:In eine Privatpraxis für Naturheilverfahren in sudwest-deutscher Universitatsgroßstadt wird eine Arztin oder einArzt gesucht mit Interesse an baldiger PraxisubernahmeEinarbeitung ist möglich Kenntnisse in Homöopathie,Akupunktur und Elektroakupunktur, Heilfasten und Neu-raltherapie erwünschtAnfragen richten Sie bitte an den

Zentralverband der Ärztefür Naturheilverfahren e.V.Geschäftsstelle Eichelbachstraße 617290 Freudenstadt-Kniebis Tel (0 74 42) 21 11

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48 Arztezeitschr f Naturheilverf 1/83, 24 Jahrg

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Müller-Plettenberg, 34. Therapiekongreß Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

als nicht unwichtiger Faktor eine leichte Förderung derDarmtätigkeit.Die Erfahrung zeigt, daß die bei Gallenwegserkrankung the-rapeutisch eingesetzten Arzneipflanzen nicht nur unter-schiedliche Angriffspunkte am Gallenwegssystem aufwei-sen, sie wirken auch nur in bestimmter Konzentration, in be-stimmter Kombination, bei bestimmtem Mengenverhältnisund bei bestimmter Herstellungs- und Verabreichungsform.Man kann davon ausgehen, daß die Wirksamkeit eines Cho-leretikums bei allmählich steigender Dosierung bis zur Nor-maldosis besser ist als bei normaler oder sogar erhöhterAnfangsdosierung. Neuere Arbeiten lassen erkennen, daßdarüber hinaus auch noch andere Besonderheiten der Wir-kung berücksichtigt werden müssen. So konnte in einer Un-tersuchung an gastroenterologischen Patienten gezeigtwerden, daß die Wirkung eines Gemisches pflanzlicher Zu-bereitungen (Cholagogum-Tropfen) über die eines einzelnenCholagogums hinausgeht und mit derjenigen eines pflanzli-chen Sekretin verglichen werden kann. Neben einer ver-mehrten Volumen- und Eiweißausscheidung wurde nach in-traduodenaler Applikation eine beträchtliche Zunahme derLipase-, Trypsin- und Chymotrypsinaktivität im Quodenal-saft festgestellt.

In einer anderen Studie gingen Maiwald und Hengstmannder Frage nach, ob über den nachweisbaren unmittelbarenEffekt hinaus pflanzliche Cholagoga bei längerer regelmä-ßiger Einnahme auch eine Änderung des Sekretionsverhal-tens bewirken. Sie fanden, daß nach einem Intervall von vierWochen gegenüber den mittleren Leistungswerten der Erst-sondierung eine Zunahme der Ausscheidungsleistung inder B-Galle für Fettstoffe, Bilirubin und Volumen erreichtwurde. Hingegen hatten sich die durchschnittlichen Lei-stungswerte der gleichen Parameter in der A-Galle durchdie vierwöchige Cholagoga-Behandlung nicht verändert.Wegen der sekretinähnlichen Wirkung einer Kombinationpflanzlicher Cholagoga war zu vermuten, daß dadurch auchdie Magensekretion eine Änderung erfahren kann. Dietzkonnte dies an insgesamt 58 Patienten bestätigen: Das Ein-bringen der Phytopharmaka-Kombination vor oder gleich-zeitig mit einer Pentagastrinstimulation in den Magen führ-te zu einer ausgeprägten Senkung der erreichten durch-schnittlichen maximalen Säuresekretionsleistung pro Stun-de (PAO/Stunde). Dieser Effekt auf die Pentagastrin-indu-zierte Säuresekretion des Magens erwies sich als unabhän-gig von der in den Magen eingebrachten Menge der Phyto-pharmaka-Kombination.

Maiwald kam zu dem Ergebnis, daß pflanzliche Cholagogain ihrer Wirkung nicht mit Laxantien oder Spasmolytikagleichzusetzen sind und daß sie auf jeden Fall über einePlazebowirkung hinausgehen. Bei geeigneter Auswahl kom-men sie durchaus für eine Langzeitbehandlung in Frage,weil sie eine Anregung der Duodenalsaftproduktion bewir-ken, ohne bis zur Maximalsekretion zu stimulieren und weilsie außerdem eine Änderung der Sekretzusammensetzungerreichen. Bislang sind bei Langzeitanwendung praktischkeine Nebenwirkungen bekannt geworden. Nach individuel-lem Bedarf ist eine Kombination pflanzlicher Cholagoga mitAnalgetika, Enzympräparaten und Spasmolytika — in be-

sonderen Fällen auch mit Laxantien — möglich. Gewöhn-lich erweist sich der Einsatz eines richtig gewählten pflanz-lichen Cholagogums jedoch als ausreichend, da hierbei prä-paratespezifisch auch spasmolytisch-analgetische und dieEnzymaktivität mobilisierende Effekte zum Tragen kom-men.

Im Rahmen einer Vortragsreihe über Früherkennung, Be-handlung und Nachsorge bei malignen Geschwülsten kamH. Freyberger (Hannover) zu Wort, der auf klinisch-psycho-somatische Aspekte bei Tumorkranken einging. Er legtedar, daß es bei der psychologisch-medizinischen Führungdes Krebspatienten in erster Linie auf das Prinzip des „so-cial support" ankommt, also auf gezielt dosierte, zwischen-menschliche Zuwendungen angesichts des Patienten, wel-che spezifische psychologische Wirkungen nach sich zie-hen. Die Qualität des Prinzips „social support" wird von derIntensität der tragenden Kontakte zu den Mitpatienten, vonder Intensität der Stützung und Ermutigung seitens der An-gehörigen und nicht zuletzt auch von der Intensität der Be-ziehung zur Ärzte-Schwestern-Pfleger-Gruppe bestimmt.Zur Problematik der sogenannten Aufklärung äußerte sichFreyberger als Psychosomatiker dahingehend, daß es hierdarauf ankommt, in welchem Ausmaß dem Tumorpatientendie reale Diagnose mitgeteilt werden kann. Hier stellt derGrad seiner Verleugnungsarbeit ein wichtiges Kriteriumdar. Im Rahmen der Aufklärung sollte unbedingt vermiedenwerden, daß die Verleugnungsarbeit so stark labilisiertwird, daß sie in lang hingezogene Zustände der Hoffnungs-losigkeit ausmündet. Denn dieser Zustand beinhaltet fürden Patienten mehrere Gefahren:

— Einen massiven, subjektiv unerträglichen Leidensdruck,häufig in Kombination mit manifesten oder latenten To-desangstgefühlen;

—das Nachlassen eines Kooperationsvermögens im weite-sten Sinn des Wortes;

—die Möglichkeit einer Suizidalität;—das Abgleiten in eine klinisch nicht mehr beherrschbare

Anorexie-Symptomatik.

Etwa die Hälfte der Krebspatienten leidet in fortgeschritte-nen Stadien an chronischen Schmerzen, sie bedürfen — er-gänzend zur emotionalen Präsenz — einer Behandlung mitanalgetischen Mitteln, wobei zunächst allerdings die Mög-lichkeiten einer nicht-medikamentösen Schmerztherapieausgeschöpft sein sollten. Innerhalb der Pharmakotherapiechronischer Tumorschmerzen hat sich nach Freyberger dieKombination von analgetischen Medikamenten mit Psycho-pharmaka als zweckmäßig erwiesen, weil letztere über diepositive Beeinflussung des zentralen Schmerzerlebnisseszu einer Linderung chronischer Schmerzzustände führenkönnen. Eine Kombination mit Analgetika wirkt nicht nurAnalgetika-potenzierend und Analgetika-sparend, hinzukommt noch, daß die Gefahr der Abhängigjeit kaum gege-ben ist und somit auch die Gefahr eines Analgetikamiß-brauchs vermindert wird.

Senn empfiehlt in seinem Richtschema bei starken Tu-morschmerzen einesteils eine bestimmte analgetische Me-

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Muller-Plettenberg, 34 Therapiekongreß Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83,24. Jahrg.

dikation und andererseits beim Vorliegen von Angst die Ga-be von anxiolytischen Neuroleptika bzw. beim Vorliegen vonDepressivitat die Gabe von trizykhschen Antidepressiva.Demgegenüber vertritt Kocher hinsichtlich der Psychophar-maka den Standpunkt, daß eine Kombinationsbehandlung,die den neuroleptischen und antidepressiven Effekt umfaßt,wirksamer ist Zu diesem Zweck wird für den stationärenund auch für den ambulanten Bereich die Kombination vonAnafranil und Haldol empfohlen.

Auf der Therapiewoche '82 ging es u. a auch um die Mög-lichkeiten und Grenzen einer medikamentösen Rheumathe-rapie, wobei sich K. Chlud (Wien) mit der Frage befaßte, wasdie perkutane Anwendung von Antirheumatika zu leistenvermag Ihre Beurteilung muß davon abhangen, ob die inverschiedenen Praparationen enthaltenen Wirkstoffe nichtnur eine lokale Rötung mit Warmegefuhl, sondern auch einesystemische Wirkung hervorrufen Seit einigen Jahren ste-hen auch hierzulande verschiedene nichtsteroidale Anti-rheumatika in Gel- bzw. Salbenform zur Verfugung, zum Bei-spiel Etofenamat, Indometacin und Phenylbutazon In phar-makokinetischen Untersuchungen konnte gezeigt werden,daß nach Auftragen von Etofenamat (Rheumon-Gel) bereitsnach einer Stunde meßbare Blutspiegel auftreten, die nochnach mehreren Stunden nachweisbar sind Weichteilrheu-matismus, Penarthropathien bei Arthrosen sowie posttrau-matische Zustande gelten als wesentliche Indikationsberei-che für eine kutane Rheumatherapie. Bei der chronischenPolyarthritis ergibt sich nicht selten die Situation, daß we-gen auftretender Nebenwirkungen die notwendige Dosis ei-nes oralen Antirheumatikums nicht appliziert werden kannHier besteht nach Chluds Erfahrungen die Chance, etwa einViertel bis ein Drittel der notwendigen oralen Dosis durchkutane Anwendung eines solchen Rheumamittels zu erset-zen.

Wahrend der anschließenden Diskussion ging es u a. umdas in der Rheumatherapie neuerdings eingesetzte Enzym-praparat Superoxid-Dismutase (Peroxmorm), dessen Wir-kungsmechanismus damit erklart wird, daß es die im Ent-zundungsbereich von aktivierten Makrophagen freigesetz-ten toxischen O2-Mmusradikale abfangt bzw. neutralisiert.

Die Substanz muß lokal, d. h intraartikular bzw. penartiku-lar oder in Korperhohlen appliziert werden, um dort zur Wir-kung zu gelangen, wo aktivierte Leukozyten Peroxide frei-setzen. Obwohl die Diskussion über die verschiedenen Indi-kationsbereiche noch im Fluß ist, zeichnet sich nach derDarstellung von Chlud bereits ab, daß Peroxmorm vor allemin der Fruhphase von aktivierten Arthrosen effektiv undauch gut vertraglich ist, das Mittel soll in wöchentlichen Ab-standen 4- bis 6mal intraartikular appliziert werden Auchbei schweren Blasenentzundungen wird ihm eine klinischeWirksamkeit attestiert

Aus dem Vortrag von J. H Hengstmann (Bonn) über die Pro-

blematik der medikamentösen Behandlung des niederenBlutdrucks war zu entnehmen, daß die so viel zitierte Biover-fugbarkeit kein für alle Individuen konstanter Faktor ist Beieiner Untersuchung an einer größeren Patientenzahl konntefestgestellt werden, daß die 30 Minuten nach Einnahme ei-ner wäßrigen Losung von Etilefrin (Effortil u. a) erzieltenPlasmaspiegel zwischen 1 und 23 ng/ml schwankten unddaß auch 60 Minuten nach Einnahme noch große Variatio-nen zwischen 2 und 12 ng/ml zu beobachten waren Diesegroße interindividuelle Streuung durfte eine wesentliche Ur-sache für die häufig behauptete Unwirksamkeit derartigerSympathikomimetika sein. Deshalb seien nur Studien ver-wertbar, die nach oraler Gabe eines Antihypotonikums dieerzielten Effekte auf den zu diesem Zeitpunkt vorhandenenPlasmaspiegel bezogen haben.

Hengstmann präsentierte eine Tabelle, auf der wichtigepharmakokmetische Daten einiger gangiger Antihypotonikaaufgeführt wurden Demnach zeigt die mittlere Bioverfug-barkeit beträchtliche Schwankungen: Sie betragt bei Sy-nephrin (Sympatol) 10%, bei Heptaminol (Heptylon) jedoch100% Wahrend bei den meisten Antihypotonika die Halb-wertzeit zwischen 2,5 und 4 Std. schwankt, betragt sie beiDihydroergotamin (Dihydergot, Tonopres) 20 Stunden. Diesbedeutet, daß man bei einer solchen langen Halbwertzeit et-wa eine Woche auf das Eintreten der vollen Wirksamkeitwarten muß Aus der gemessenen Halbwertzeit kann jeden-falls abgeschätzt werden, einerseits wie lange solche Medi-kamente wirksam sind und in welchen Zeitabstanden sieappliziert werden müssen und andererseits, wann mit demEintritt der vollen Wirksamkeit (4 Halbwertzeiten) zu rech-nen ist.

Nach den Ausfuhrungen von l/l/. Grunberger (Wien) über hy-pofone ß/ufdrucksforungen a/s Ursache von Komphkatio-nen in der Geburtshilfe ist bei mutterlichen Blutdruckwer-ten von 110/65 mm Hg und weniger die plazentare Perfusionin einem hohen Prozentsatz eingeschränkt Solche Frauenbringen relativ häufig unreife, asphyktische, mißgebildeteoder totgeborene Kinder zur Welt An der I. Universitats-Frauenkhnik in Wien wurden 30 Schwangere mit derartig hy-potonen Blutdruckwerten in regelmäßigen Abstanden mitdem Mmeralokortikoid Cortiron-Depot behandelt und 30 un-behandelten Patientinnen gegenübergestellt. Die Korrela-tion der Blutdruckwerte und der mit Radioisotopen durchge-führten Messungen der Plazentadurchstromung ergab hier-bei signifikante Unterschiede Die verbesserte plazentarePerfusion beeinflußte das „fetal outcome". Die Kinder derbehandelten Schwangeren waren durchschnittlich um 600 gschwerer und zeigten signifikant seltener Zeichen einer in-trautermen Mangelernahrung.

Anschrift des Verfassers Dr med D Muller-Plettenberg, Herzkam-per Str 1a, D-5600 Wuppertal 2

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78. Deutscher Bädertag 1982 in Bad Orb:„Deutschlands Heilbäder dürfen nicht sterben!"

Diesen dringenden Aufruf richtete der namhafte MedizinerProfessor Dr. med. Hans Erhard Bock, ermeritierter Direktorder medizinischen Universitätsklinik Tübingen und seit vie-len Jahren amtierender Präsident der Deutschen Therapie-woche in Karlsruhe, einem weit über Deutschlands Grenzenhinaus bekannten, wichtigen Ärztekongreß, in seinem Fest-vortrag anläßlich der Eröffnungsveranstaltung zum 78. Deut-schen Bädertag am 25. Oktober 1982 an alle für das Ge-sundheitswesen Verantwortlichen. Mit diesen Wortenbrachte der ehemalige Kliniker innerhalb seines Vortragesmit dem Thema „Aufgaben der Heilbäder heute - Betrach-tung aus ärztlicher Sicht" das brennende Anliegen derzahlreich anwesenden Repräsentanten der Heilbäder undKurorte sowie der Bäderwissenschaft, -Wirtschaft, -technikund der Badeärzte angesichts der derzeitigen Kurkrise aufeinen prägnanten Nenner. Er zeigte aber nicht nur denhohen Stellenwert der ärztlich gut geführten, modernen Kurin Prävention und Rehabilitation auf, sondern nannte auchverschiedene Ansatzpunkte, wie diese noch verbessertwerden könnte.

Zuvor hatte der Präsident des Deutschen Bäderverbandes,Professor Dr. med. Ludwig v. Manger-Koenig, bereits aufdie nachweislich großen Erfolge der Balneologie und damitder nicht mehr wegzudenkenden, maßgeblichen Aufgabender Heilbäder und Kurorte für die Gesundheit des einzelneneindringlich hingewiesen, Erfolge, die in medizinischer,sozialmedizinischer und volkswirtschaftlicher Hinsichtdeutlich meßbar zu einem hohen Standard der Volksge-sundheit schlechthin geführt haben. Daß für die Behand-lung von Volkskrankheiten gerade Heilbäder und Kurortein besonderem Maße geeignet sind, sei - so auch dasKongreßthema - nicht nur die Heilungschance für den Bür-ger, sondern führe außerdem, unter anderem wegen derpreislich günstigeren Konstellationen, zu einer echten Ent-lastung der Solidargemeinschaft, betonte der Präsident.Einmal mehr hob er hervor, daß die Kur nicht als Konkur-renz, sondern als Ambivalent zur ambulanten ärztlichen

und zur klinischen Versorgung - somit als dritte Säuleinnerhalb unseres Gesundheitswesens - anzusehen sei.Und- Unübersehbar sei zudem die in den Heilbädern undKurorten praktizierte Gesundheitserziehung, eine unab-dingbare Voraussetzung, damit „die Kur auch eine Spurziehe für das Leben danach"!

Balneologische Forschung und Ärzteinformation soll forciertwerdenIn einer Reihe von Vorträgen, Sitzungen und Podiumsdis-kussionen tauschten medizinische Experten, unter ihnenso profilierte Persönlichkeiten wie Professor Dr. med. Gün-ther Hildebrandt von der Universität Marburg, Direktor desL R. Grote-Instituts für Physiotherapie und Rehabilitationin Bad Berleburg sowie Leiter des Forschungsinstituts fürKurortmedizin in Bad Wildungen, ihre Meinungen und Er-fahrungen aus.Mit bemerkenswertem Engagement wurde das „zweifellosschwierige Konzept der Kur" diskutiert und wie dem derzeiterschreckend hohen Rückgang der Kuranträge von bis zu50% und der abgegebenen Kurmittel von zirka 40% undder dadurch zu erwartenden negativen Auswirkungen, unteranderem auch dem rapiden Anstieg des Frührentnertums,wirksam begegnet werden könne. In Anbetracht der Tat-sache, daß ein hauptsächlicher Faktor dieser Entwicklungbei der Beantragung von Kuren in der Angst um den Ar-beitsplatz der Betroffenen zu sehen ist - dies haben auchLandesversicherungsanstalten durch Befragung zum Bei-spiel von Arbeitern festgestellt - , war man sich darübereinig, daß hier eine verstärkte Aufklärung der potentionellenPatienten von allen verantwortlichen Stellen einsetzen müs-se. Um die Verunsicherung der Ärzteschaft und deren in-folgedessen geübten Zurückhaltung bei der Beantragungvon Kuren entgegenzutreten, sei eine verstärkte Informa-tion auch dieser Kreise unumgänglich. Weiterhin müssebreitere Basisarbeit zum Thema „Balneologie" nicht nur beiden Universitätsprofessoren, sondern insbesondere beiden Studenten betrieben werden.

Die Bäderexperten beschlossen außerdem, die balneolo-gische Grundlagenforschung voranzutreiben - etwa in Ge-stalt von Förderkreisen, mit Unterstützung und unter Feder-führung des Deutschen Bäderverbandes und seiner regio-nalen Vereinigungen - , um das Ansehen und den Wert derKur bei der Ärzteschaft und in der Öffentlichkeit wieder zufestigen beziehungsweise zu steigern.

Neue Trümpfe für das gefährdete HerzDr. Grandeis

Weizenkeimöl plus- auch in Kapselform - die Arzneimittel-Spezialität mit hohem Gehalt an Herz-Vitamin-E undLeistungsfaktor Biocosanol-Komplex natürlicher Herkunft für besseren Herzschutz,bessere Herzleistungen, bessere Herzdurchblutung, zur Stärkung des Herzmuskels.

keimol und 1 g Vitamm-E-Komplex Eigenschaften:

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg. 51

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DEUTSCHER BÄDERVERBAND E.V.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Wie Ihnen bekannt ist, ist die Zahl der Kuren in diesem Jahrbeträchtlich zurückgegangen.In wirtschaftlich schweren Zeiten war stets eine Zurückhal-tung vieler Arbeitnehmer bei Inanspruchnahme von Kurenzu beobachten. Die heute zu verzeichnenden Rückgänge inder Größenordnung von 40 bis 50% gegenüber 1981 sindjedoch nicht nur auf die konjunkturellen Bedingungen zu-rückzuführen. Zu Beginn dieses Jahres sind verschiedenegesetzliche Regelungen in Kraft getreten, deren Ziel dieStabilisierung des Bundeshaushaltes war und zugleichdurch eine Verschärfung der Zugangsbedingungen für Ku-ren von Sozialversicherten zu spürbaren Einbrüchen aufdiesem Gebiet geführt haben. Durch die im Zusammenhangmit diesen Neuregelungen geführte öffentliche Diskussionist heute die falsche Ansicht weit verbreitet, Kuren mit Hilfeder Krankenkasse, der Rentenversicherung oder andererSozialleistungsträger seien zur Zeit kaum noch möglich.

Die Auswirkungen dieser Verunsicherung sind in höchstemMaße bedenklich: Die Prinzipien „Vorbeugen ist besser alsHeilen" und „Kur geht vor Rente" sind seit den 50er Jahrendie Grundlagen für die Gewährung von Kuren, da der Wertder rechtzeitig an einem geeigneten Kurort durchgeführtenHeilbehandlung für die Gesundheit von Medizinern, Sozial-leistungsträgern und Politikern erkannt worden ist.

Ein weiterer Verzicht auf Kuren in dem jetzt zu beobach-tenden Umfang muß zu schwerwiegenden Konsequenzenfür die Volksgesundheit und zu erheblichen finanziellenMehrbelastungen bei den Sozialleistungsträgem führen, dadie chronischen Erkrankungen und die Fälle von Frühinva-lidität zunehmen werden.

Der Deutsche Bäderverband beabsichtigt, im Einvernehmenmit Spitzenverbänden der Krankenkassen und der Renten-versicherungsträger die Bevölkerung darüber zu informie-ren, welche Wege zu einer Kur führen können. Unter ande-rem ist hierzu ein Merkblatt erstellt worden, das möglichstweit verbreitet werden soll. Wir fügen Ihnen das Merkblattzur Kenntnisnahme als Anlage bei und sind überzeugt, daßdiese kurzgefaßten Informationen für viele Bürger von Inter-esse sind. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Mit-glieder in geeigneter Form darauf hinweisen könnten, daßdas Merkblatt beim Deutschen Bäderverband kostenlos zurWeiterverbreitung an Interessenten bezogen werden kann.Wir sind auch damit einverstanden, wenn Sie den Text inveränderter Form für eigene Informationen übernehmen.In diesem Fall wären wir für die Überlassung eines Beleg-exemplares oder eine sonstige Nachricht dankbar.

Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie die Aufklärungsaktion aufdem vorgeschlagenen Weg unterstützen wollen.

Mit freundlichen GrüßenDeutscher Bäderverband e.V.Dr. Hüfner, Hauptgeschäftsführer

Die KurWas Sie gerade jetzt darüberwissen sollten

Was Gesundheit wert ist, weiß man erst, wenn sie gefähr-det ist. Seit alters her helfen Kuren, gesund zu bleiben undbei Krankheit gesund zu werden.

Der Weg zur KurNatürlich können Sie jederzeit auf eigene Kosten zur Kurfahren. Aber fast jeder von uns hat einen Anspruch darauf,von einem Träger der Sozialversicherung die Kosten einerKur ganz oder teilweise ersetzt zu bekommen. Auch heutenoch!

1. Wer trägt die Kosten?Für den, der krankenversichert istsowie für Rentner = Krankenkasse

Für den, der rentenversichert istoder es eine bestimmteZeit lang war = Rentenversicherung

Für den, der weder renten- noch kranken-versichert ist = Sozialamt

Nach einem Arbeitsunfall (einschl. Wege-unfall, auch bei Schul- und Kinder-gartenbesuch) = Unfallversicherungsträger,

Berufsgenossenschaft

Für Kriegs- und Wehrdienstbeschädigte,Opfer von Gewalt = Versorgungsamt

Für Angehörige des öffentlichenDienstes = Beihilfestelle

Bei ungeklärter Zuständigkeit= Hauptfürsorgestelle, überörtliche

Rehabilitationsträger(z. B. Landschaftsverband)

2. Kuren in Kurkliniken oder SanatorienHierunter fallen geschlossene Kuren, Sanatoriumskurenund stationäre Heilmaßnahmen. Der Arzt entscheidet überdie Notwendigkeit.Ihre Wünsche hinsichtlich der Wahl des Kurortes werdendabei soweit wie möglich berücksichtigt, sofern der betref-fende Kurort für die Behandlung Ihrer Krankheit geeignetist.

52 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.

Page 46: Anethol „36 Lohmann - zaen.gruen.netzaen.gruen.net/archiv/pdf/1983/1983-01.pdfAnkündigungen Vorankündigung des 64. Ärztlichen Fortbildungskongresses des Zentralverbandes der Ärzte

3. Offene BadekurenDie Krankenkassen und (für Beschäftigte im öffentlichenDienst) Beihilfestellen gewähren Zuschüsse zur Kurbe-handlung in einer sogenannten offenen Badekur. Hierbeikönnen Sie den Kurort und die Unterkunft im Einvernehmenmit Ihrem Arzt weitgehend selbst aussuchen.Die Höhe der Zuschüsse ist in den einzelnen Krankenkas-sen unterschiedlich. Die ärztliche Behandlung und die Kur-taxe werden jedoch grundsätzlich voll, die Kosten für Kur-mittel überwiegend und für Unterkunft zum Teil abgedeckt.Die Höhe der Beihilfe richtet sich nach dem Familienstand.

4. Die gesetzlichen EinschränkungenSeit 1. Januar 1982 sind einige gesetzliche Einschränkun-gen für die Inanspruchnahme von Kuren in Kraft getreten.Der Grundsatz, „besser in Kur als in Rente", gilt weiter.Nach wie vor können Kuren auch im Abstand von wenigerals 3 Jahren bewilligt werden, wenn dies aus Gesundheits-gründen erforderlich ist. Wer älter als 59 Jahre ist, hatAnspruch auf eine Kur, wenn seine Erwerbsfähigkeit be-droht ist. Für nicht Anspruchsberechtigte aus der Renten-versicherung ist die Krankenkasse zuständig.

5. Der ArztNach wie vor ist es Sache des behandelnden Arztes, dieDringlichkeit einer Badekur zu bescheinigen und einenKurort auszuwählen, in dem die geeigneten Kurmittel vor-handen sind. Auch der Betriebsarzt oder der Vertrauens-arzt können eine Kur in die Wege leiten.

Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen eine Kur für not-wendig halten, sollten Sie sich von Ihrem Arzt beraten las-sen.

6. Die KrankenkasseDie Krankenkasse ist immer Ihr Ansprechpartner, ob dieKur von der Krankenkasse oder von der Rentenversiche-rung getragen werden soll. Dort erhalten Sie alle notwen-digen Auskünfte und auch die Antragsformulare.

7. WichtigRegeln Sie die Frage der Kostenübernahme immer vor An-tritt der Kur! Klären Sie, in welcher Höhe die Kosten über-nommen werden und ob Sie zunächst vorleisten müssen.Die Übernahme der Kurkosten hat übrigens keinen Einflußauf Ihre spätere Rente.

Fassen wir zusammen:• Kuren mit Hilfe der Sozialversicherungsträger sind nach

wie vor in großem Umfang möglich.• Besprechen Sie die Absicht, eine Kur durchzuführen,

mit Ihrem Arzt und Ihrer Krankenkasse.• Klären Sie rechtzeitig vor Kurantritt Art und Höhe der

Kostenübernahme.• Tun Sie gerade jetzt etwas für Ihre Gesundheit. Gesund-

heit und Leistungsfähigkeit sichern Ihre Zukunft.

Weitere Auskünfte erteilen alle Kurverwaltungen und derDeutsche Bäderverband, Postfach 190147, Schumann-straße 111, 5300 Bonn 1.

Phytoneural-therapeutische

Behandlungbei

Gelenk- undWirbelsäulen-erkrankungen

«Der Sport-patient in

der Montags-praxis«

Fälle aus dersport-

medizinischenPraxis

Fordern Sie bitteunser

wissenschaftlichesSeminar-

Programm '83 an

AnschließendDiskussion

AnschließendDiskussion

Helmut Rodler KG • 6521 Flörsheim bei Worms Postfach 20

Einladungzu denRodler-Seminaren1983

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg. 53

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Neue Pharmazeutika

Symphytum-Kpl. Cervicale (HWS) und Lumbale (LWS)Ampullen und Kapseln

AnwendungsgebieteDegenerative Prozesse der Wirbelsäule, wie Bandscheiben-schäden, Osteochondrosen und Spondylarthrosen.

ZusammensetzungSymphytum-Kpl. Ampullen Cervicale (HWS)10 ml Injektionslösung enthalten in g: 1,0 Disci interverte-brales cervicales D 4; 0,5 Thymus D 4; 0,5 Hypophyse D 4;1,0 Cartilago D 4; 1,0 Medulla spin. cervicalis D 4; 1,0 Bam-busaenodoD 6; 0,5 Mandragora D5;Symphytum D 12, D30ana ad 0,5; Aesculus D 6, D 12, D 30 ana ad 1,0; ColocynthisD 12, D 30 ana ad 1,0; 0,25 Arnica D 10; 0,5 BindegewebeD4; 0,25 Stannum D 10.Symphytum-Kpl. Ampullen Lumbale (LWS)10 ml Injektionslösung enthalten in g: 1,0 Disci interverte-brales lumbales D 4; 0,5 Thymus D 4; 0,5 Hypophyse D4; 1,0Cartilago D4; 1,0 Medulla spin. lumbalis D4; 1,0 Bambusaenodo D 6; 0,5 Formica D 15; 0,5 Mandragora D 5; Symphy-tum D 12, D 30 ana ad 0,5 Aesculus D 6, D 12, D 30 ana ad1,0; Colocynthis D 12, D 30 ana ad 1,0; 0,25 Arnica D 10; 0,5Nervus ischiadicus D 4; 0,5 Bindegewebe D 4; 0,25 StannumD 10.

Symphytum-Kpl. Kapseln Cervicale (HWS)1 Kapsel mit 530 mg Trituration enthält in mg: 53 Disci inter-vertebrales cervicales D 4; 26 Thymus D 4; 26 HypophyseD 4; 53 Cartilago D 4; 53 Medulla spinosa cervicalis D 4; 53Bambusa e nodo D 4; 27 Formica D 10; 27 Mandragora D 4;Symphytum D 10, D 15 ana ad 26; Aesculus D 4, D 6 ana ad53; Colocynthis D 10, D 15 ana ad 53; 13 Arnica D 6; 27 Bin-degewebe D 4; 13 Stannum D 10.Symphytum-Kpl. Kapseln Lumbale (LWS)1 Kapsel mit 530 mg Trituration enthält in mg: 53 Disci inter-vertebrales lumbales D 4; 26 Thymus D 4; 26 Hypophyse D 4;53 Cartilago D 4; 53 Medulla spinosa lumbalis D 4; 53 Bam-busa e nodo D 4; 27 Formica D 10; 27 Mandragora D 4; Sym-phytum D 10, D 15 ana ad 26; Aesculus D 4, D 6 ana ad 53;Colocynthis D 10, D 15 ana ad 53; 13 Arnica D 6; 27 Nervusischiadicus D 4; 27 Bindegewebe D 4; 13 Stannum D 10.

Dosierungsanleitung und Art der AnwendungAmpullen: Soweit nicht anders verordnet, 2-3mal wöchent-lich paravertebrale Injektionen (segmental), zweckmäßiger-weise je 5 ml rechts und links der betroffenen Partien derWirbelsäule. Das Medikament muß möglichst nahe an diegeschädigte Stelle herangebracht werden.

Kapseln: 3mal täglich 1 Kapsel vor dem Essen einnehmen.Die Kapsel kann auch geöffnet, der Inhalt als Pulver (mitoder ohne Wasser) eingenommen werden.

Handelsformen10 Ampullen ä 5 ml50 Ampullen ä 5 ml5 Ampullen ä 10 ml

10 Ampullen ä 10 ml80 Kapseln DM21,63

DM 28,34,DM 107,24,DM 28,34,DM 49,82,

HerstellerHelmut Rodler KG, 6521 Flörsheim bei Worms

Iberogast® (Steigerwald) in der neuen Packungsgröße100 ml

Für die Langzeitbehandlung funktioneller Magen-Darm-Beschwerden gibt es jetzt das pflanzliche ArzneimittelIberogast® (Steigerwald) auch in der 100 ml OP. Diese grö-ßere Packung ermöglicht dem Arzt in allen chronischen Fäl-len jetzt eine noch kostengünstigere Therapie.Iberogast® enthält einen Frischpflanzenauszug aus Iberisamara (bitterer Bauernsenf), dessen günstige Wirkung aufdie gestörte Motorik im Magen-Darm-Trakt durch neue Ar-beiten dokumentiert ist.lberogast®beseitigt rasch die Symptome funktionellerMagen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl,Übelkeit und Magenschmerzen. Außerdem hat sichIberogast® als risikoarmes Arzneimittel bewährt.Darreichungsform, Packungsgrößen und Preise:OP mit 20 ml Tinktur zum Einnehmen DM 6,05; 50 ml DM11,55 und 100 ml DM 20,60.

Tinset*

Zusammensetzung1 Tablette enthält 30 mg Oxatomid.

IndikationenZur vorbeugenden und symptomatischen Behandlung vonallergischen Erkrankungen, insbesondere asthmatischenBeschwerden, Heuschnupfen und Urticaria.

Kon traindika HonenTinset* ist nicht zur Anwendung bei akuten allergischen Zu-ständen wie z. B. akuter Urticaria oder Asthmakrisen geeig-net, da die Wirkung langsam einsetzt. Während der Schwan-net, da die Wirkung langsam einsetzt. Während der Schwan-gerschaft und Stillzeit darf das Präparat nicht angewendetwerden. Kinder unter 6 Jahren sind von der Behandlung mitTinset* auszuschließen.

DR. HOTZ SANATO-RHEV®Gelenkrheuma, Lumbago, Ischias, Gicht, Muskelschmerzen und Prellungenaller Art, rheumatische und neuralgische Beschwerden — alterprobtes Ein-reibemittel — Die gestauten u schmerzh. Stellen morgens u. abends gut ein-massierenArztemuster auf Wunsch

Zusammensetzung: 10 ml enth Camph 400 mg, Chlorof 480 mg, Ol Terebrect 480 mg Ol pin silv 480 mg, Methyl saltcyl 80 mg, üqu Ammoniicaust 80mg Rhus tox D 4 80 mg Sulf D 4 80 mg Ol Arach et Emu Ig qs — 100-ml-u.250-ml-Packg. —

Dr. Hotz Kinder- und Vollbad zur Haut und Korperpflege

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NiNo-Fluidvielseitig belebend und schmerzstillend — äußerlich und inner-lich anzuwenden —

1 ml enthOl menth pip 300 mg Menth Christ 30 mg Spir ad —10- u 30-ml-Packg.

Über 60 Jahre im Dienste der VolksgesundheitDR. HOTZ Kinder- und Vollbad

54 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 1/83, 24. Jahrg.