02a / Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft Historischer Hintergrund der Landwirtschaft.
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Folie 1
Universität Hohenheim
Elisabeth Angenendt, Institut für Landwirtschaftliche [email protected], 0711-459-22569
Treibhausgase in der Landwirtschaft
Folie 2
Gliederung
� Landwirtschaft und Klimawandel
� Treibhausgasemissionen des deutschen Agrarsektors
� Quellen landwirtschaftlicher Treibhausgasemissionen
� Treibhausgasemissionen verschiedener Betriebstypen
� Erfassung der nationaler Treibhausgasbilanzen
� Fazit
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Besondere Rolle der Landwirtschaft
1. Verursacher:Anteil der Landwirtschaft an den Treibhausgasemissionen (THGE): global 15%, national 8%
2. Opfer („Gewinner“): Durch die klimaabhängige Produktion ist die Landwirtschaft extrem durch den Klimawandel betroffen.
3. KlimaschützerAuf Grundlage des Artikels 3.4 der Kyoto-Richtlinien sind Anrechnung zu nationalen CO2-Minderungsziele möglich, durch:
- C-Akkumulation durch Landnutzungsänderungen und Managementmaßnahmen
- Biomasse zur Substitution fossiler Energieträger
Landwirtschaft und Klimawandel
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Treibhausgasemissionen in Deutschland
Energy81,5%
Solvents0,1%
Industrial Processes
10,8%
Other0,0%
Waste1,3%
Agriculture 6,3%
Agriculture 6,3% Waste
3,3%Other0,0%
Industrial Processes
9,8%
Solvents0,2%
Energy80,5%
1990 2006
FRAMEWORK CONVENTION ON CLIMATE CHANGE - Secretaria tCONVENTION - CADRE SUR LES CHANGEMENTS CLIMATIQUES - Secrétariat
Quelle: http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/veroeffentlichungen (Stand: Juni 2009)
Gesamtemissionen in Deutschland 2006: 867.021 Gg CO2-eq.
davon durch die Landwirtschaft 52.097 Gg CO2-eq. (ohne LULUCF )
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Wirtschaftsdünger (N 2O)
Böden: Direkte Emissionen (N2O, ohne Histosole)
Kalkung (CO 2)
Böden: Histosole (N 2O)
Böden: Indirekte Emissionen (N 2O)
Böden: Weiden (N 2O)
Energie (CO 2, CH4, N2O)
LULUCF Grünland (CO 2)
Wirtschaftsdünger (CH 4)
LULUCFAckerland (CO 2)
Verdauung (CH 4)
THG-Emissionen des deutschen Agrarsektors (ca. 104 Mio. t CO 2-äq. p.a.)
29,8
14,1
5 5,71,5
14,9
2,45,5
17
5,82,8
Quelle: Osterburg, B. (2009): Umweltökonomische Bewertung: CO2-Vermeidungskosten. Vortrag bei der Tagung: Aktiver Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, 15./16. Juni 2009, Braunschweig (vTI)
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Tierhaltung: Methanemissionen aus der Verdauung
� Methan ist ein natürliches Nebenprodukt bei der mikrobiellenFermentation des Futters im Pansen von Wiederkäuern.
� Je nach Futterzusammensetzung werden im Mittel 6-8 % der aufgenommen Bruttoenergie zu Methan umgewandelt.
�Generell gilt: Je mehr Grundfutter in der Ration ist, desto höher sind die ruminalen CH4-Emissionen; je mehr Kraftfutter desto geringer.
�Aber: Nur Wiederkäuer können Grünland verwerten. Berücksichtigung aller THGE bei der Kraftfutterproduktion ist notwendig.
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Tierhaltung: Methanemissionen aus der Verdauung
� Futterzusätze (z.B. Futterfette, Fettsäuren, Tannine) und wasserstoffbindende Substanzen (z.B. Fumar- oder Acrylsäuren) vermindern ruminale Methanemissionen.
� Aber: Hoher Forschungsbedarf hinsichtlich Übertragbarkeit von Laborversuchen auf die Praxis. Mögliche Auswirkungen auf die Tiergesundheit sowie die Milchqualität.
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Tierhaltung: Methanemissionen aus der Verdauung
Milchle is tung Methan (kg) (kg /Jahr) (g /kg Milch)
4000 123,1 30,8
6000 132,0 22,0
8000 139,3 17,4
10000 145,5 14,6
Methanemissionen in Abhängigkeit von der Milchleistu ng
Quelle: Piatkowski, B. und W. Jentsch (2009).
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Tierhaltung: Methanemissionen aus der Verdauung
� Generell gilt: Erhöhung der Leistung je Tier und Reduzierung der Tierzahlen bedeuten höhere Emissionen je Tier, aber geringere Emissionen je Produkteinheit.
� Verkürzung der Aufzuchtperiode bei Jungtieren verringern die Emissionen der gesamten Lebenszeit.
� Längere Nutzungsdauer
� Verbesserung der Tiergesundheit und angepasste Nährstoffversorgung.
�Aber: Je höher die Leistung eines Tieres, umso geringer ist in der Regel die Nutzungsdauer und umso anfälliger sind die Tiere.
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Tierhaltung: Methanemissionen aus der Verdauung
Fotos vom Forschungsbereich Ernährungsphysiologie „Oskar Kellner“ FBN Dummersdorf
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Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Flächez.B. Lachgasemissionen
Die Höhe der direkten N2O-Emissionen ist abhängig vom Stickstoffinput durch:
� Mineralische und org. Düngung
� Stickstoffeintrag aus der biolog. N-Fixierung (Leguminosen)
� Stickstoffeintrag aus Ernterückständen (Wurzeln)
Bei gleichem N-Input starke Variabilität durch:
� Bodenparameter (z.B. C-Gehalt),
� Klima (Frost-Tau-Zyklen) usw.
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Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Fläche(N2O, CO2, CH4)
Foto: Norbert Billen, ILB, Universität Hohenheim
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Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Fläche(N2O, CO2, CH4)
Foto: Norbert Billen, ILB, Universität Hohenheim
Folie 14
5384
5262
3055
2927
2499
4501
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000
VeredlungSchweine
Futterbau Rind
Ackerbau
Futterbau Schafe
Dauerkultur
Baden-Württemberg
Bet
riebs
type
n
Treibhausgasemissionen (GWP100) kg/ha
THGE alle Gase
Kohlendioxid
Lachgas
Methan
Die Höhe der Treibhausgasemissionen ist stark von der Produktionsstruktur und –intensität der landwirtschaftlichen Betriebe abhängig.
Treibhausgasemissionen verschiedener Betriebstypen
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Erfassung nationaler Treibhausgasemissionen
� Durch das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCC) hat sich Deutschland zur Emissionsberichterstattung verpflichtet.
� Grundlage hierfür: Guidelines for National Greenhouse Inventories (IPCC 2006) und EMEP/CORINAIR (EEA, 2002)
� Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (vTI) in Zusammenarbeit mit Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL)
� Das Inventar unterliegt strengen Qualitätskriterien.
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Wirtschaftsdünger (N 2O)
Böden: Direkte Emissionen (N2O, ohne Histosole)
Kalkung (CO 2)
Böden: Histosole (N 2O)
Böden: Indirekte Emissionen (N 2O)
Böden: Weiden (N 2O)
Energie (CO 2, CH4, N2O)
LULUCF Grünland (CO 2)
Wirtschaftsdünger (CH 4)
LULUCFAckerland (CO 2)
Verdauung (CH 4)
Ansätze zur Vermeidung
29,8
14,1
5 5,71,5
14,9
2,45,5
17
5,82,8
Quelle: Osterburg, B. (2009): Umweltökonomische Bewertung: CO2-Vermeidungskosten. Vortrag bei der Tagung: Aktiver Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, 15./16. Juni 2009, Braunschweig (vTI)
Energieeinsparung
Leistungssteigerung, Tiergesundheit …
Biogas
Stickstoffeffizienz
MoorschutzGrünlandschutz
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Fazit
� Landwirtschaftliche Treibhausgasemissionen entstehen überwiegend aus biologischen Prozessen und sind nur bedingt steuerbar.
� Eine Beurteilung muss immer anhand einer vollständigen Erfassung aller relevanten Treibhausgasemissionen erfolgen.
� Neben der Betrachtung der Klimarelevanz sollten auch weitere Umweltwirkungen (z.B. Grundwasserschutz, Biodiversität) durch die Landwirtschaft betrachtet werden.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit