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Titel der Arbeit:
Angst in Zeiten des Terrors
-Eine Untersuchung zur Angst vor terroristischen Bedrohungen und Krieg-
- Forschungsbericht -
Fachbereich Sozialwissenschaften
Projektorientierter Kompaktkurs (POK IV) /SS 2003 – WS 2003/2004
Dozent: Prof. Reiner Niketta
Verfasst von:
Sabrina Wittmann, BA Social Science, 3. Semester
&
Christine Lübbers, BA Social Science, 3. Semester
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung (Sabrina Wittmann)______________________________
1.1 Vorbemerkung
1.2 Theoretischer Hintergrund
1.3 Hypothesen
2. Methode (Christine Lübbers)________________________________
2.1 Konstruktion des Fragebogens
2.2 Durchführung der Untersuchung
2.3 Itemanalyse
3. Ergebnisse_____________________________________________
3.1 Univariate Auswertung
3.1.1 Soziodemographische Angaben
3.1.2 AG-spezifische Angaben
3.2 Überprüfung der Hypothesen
3.2.1 Hypothese 1
3.2.2 Hypothese 2
3.2.3 Hypothese 3
3.2.4 Hypothese 4
4. Abschlussdiskussion______________________________________
Literaturverzeichnis
Anhang
S. 1
S. 1
S. 3
S. 3
S. 5
S. 5
S. 6
S. 7
S. 8
S. 8
S. 8
S.14
S.22
S.22
S.25
S.27
S.31
S.33
Sabrina Wittmann
Christine Lübbers
1
1. Einleitung
1.1 Vorbemerkung
Anlässlich der Seminare „Statistik in den Sozialwissenschaften I + II“ und „Methoden der
empirischen Sozialforschung I“ des Fachbereichs Sozialwissenschaften unter der Leitung
von Prof. Dr. Reiner Niketta, haben wir uns im Sommersemester 2003 und dem darauf-
folgenden Wintersemester 2003/2004 im Rahmen eines projektorientierten Kompakt-
kurses (POK IV) mit der Erstellung eines Fragebogens zum Thema „Terrorismus und
seine Folgen“ beschäftigt. Im Laufe dieses POK IV sollten die theoretisch vermittelten Er-
kenntnisse über die methodische Anwendung empirischer Sozialforschung praktisch
durch die Konstruktion des genannten Fragebogens und eine anschließende Daten-
erhebung umgesetzt werden.
Vor dem Hintergrund der Geschehnisse am 11. September 2001 und dem im Winter-
semester 2002/2003 noch drohenden Irak-Konflikt, bestand der Untersuchungsgegen-
stand, der uns von Professor Niketta vorgegeben wurde, aus mehreren Teilgebieten:
-Rolle der Medien
-Informiertheitsgrad
-Einstellung gegenüber den USA
-Persönlichkeitsvariablen
-Fremdenfeindlichkeit
-Einstellungen gegenüber Krieg
-Soziale Identität
-Angst vor terroristischen Bedrohungen
-Politische Einstellung
-Wertvorstellungen
-Soziodemographische Variablen
-Deutsche/Europäische Identität
Unsere Gruppe (AG3) befasste sich infolgedessen mit Fragen zum Thema „Angst vor ter-
roristischer Bedrohung und Krieg“. Außerdem setzten wir uns mit den Persönlichkeits-
variablen der manifesten Angst, mit der externen und internen Kontrollüberzeugung
sowie dem Autoritarismus auseinander, die wir aus dem ZIS (ZUMA-Informationssystem)
übernahmen. Im folgenden Variablenmodell sind diese orange gekennzeichnet.
2
Variablenmodell der AG „Terrorismus“: Einstellungen gegenüber den
USA/Angst vor terroristischen Bedrohungen
Einstellungen gegenüber Krieg
Angst vor terroristischen
Bedrohungen
Rolle der Medien • berichtetes Medienverhalten • Meinungen über die Rolle der Medien
Fremdenfeindlichkeit • Einstellungen gegenüber Fremden • Kontakthäufigkeit mit Ausländern
Soziodemographische Variablen • Alter • Geschlecht • Bildung • beruflicher Status
Informiertheitsgrad (Irakkrieg)
Persönlichkeitsvariablen • Kognitive Kontrolle • Manifeste Angst • Autoritarismus/Rigidität
Soziale Identität (Kurzform) • Europäische Identität • Deutsche Identität
politische Einstellungen • „cultural clash“-Hypothese • rechts-links-Einstellungen
Einstellungen gegenüber den USA • Skala „USA-Meinungen“ • Polaritätsprofil „USA“
Wertvorstellungen
Deutsche / Europäische
Identität (Kurzskala)
3
1.2 Theoretischer Hintergrund
Terrorismus und kriegerische Auseinandersetzungen sind immer ein Teil der modernen
Geschichte gewesen, wie die Beispiele der terroristischen Organisationen ETA, IRA bzw.
RAF oder der letzte europäische Kriegskonflikt im Kosovo und zuvor im damaligen Ge-
samtjugoslawien gezeigt haben und es teilweise immer noch zeigen. Jedoch nahmen die
Anschläge des 11. Septembers eine ungeahnte Dimension von terroristischen Aktivitäten
an, vor allem, da die Anschlagsziele in den bis dahin von jeglichen äußeren Angriffen
verschonten USA lagen.
Die darauf folgenden Fragen über eine mögliche terroristische Bedrohung in Europa, di-
verse Folgeanschläge und der sich anbahnende Irak-Konflikt bildeten somit die Grund-
lage für eine genauere, statistische Untersuchung des Gegenstandes. Vor dem Hinter-
grund der neusten Ereignisse, wie dem terroristischen Anschlag in Madrid oder der im-
mer noch politisch instabilen Situation im Irak, wäre es interessant gewesen, ob sich die
Ergebnisse des Fragebogens hinsichtlich der Angst vor terroristischen Bedrohungen ver-
ändert hätte.
Aus diesem Grund überlegten wir uns vor der Konzipierung von geeigneten Frage-
stellungen zunächst einige Hypothesen, die wir mithilfe des Fragebogens zu überprüfen
hofften.
1.3 Hypothesen
Hypothese 1: Die Angst vor Terroranschlägen und Krieg ist abhängig von der manifesten
Angst der /des Befragten.
Eine Überlegung ist unter anderem, inwiefern sich manifeste Angst bei den Befragten auf
die Beantwortung der Fragen zur Terror – und Kriegsangst ausdrückt, d.h., ob ein Zu-
sammenhang zwischen einer ohnehin „ängstlichen“ Person und einer besonders starken
Angstausprägung gegenüber Terrorismus und Kriegsbedrohung zu finden ist, die wir mit-
hilfe des Fragebogens zu überprüfen suchten.
4
Hypothese 2: Die Angst vor Terroranschlägen und Krieg ist abhängig von dem Ge-
schlecht der/des Befragten.
Die zweite Hypothese basiert auf der allgemeinen Annahme, dass Frauen ängstlicher als
Männer eingestellt sind. Dieses Vorurteil versuchen wir nun ebenfalls empirisch zu falsi-
fizieren bzw. zu verifizieren.
Hypothese 3: Die Angst vor terroristischen Anschlägen und Krieg ist abhängig vom Bil-
dungsstand der/des Befragten.
Den Aspekt des Bildungsstandes der Befragten fanden wir insofern interessant, dass es
fraglich ist, ob eine qualifiziertere Ausbildung mit einer geringeren Angst vor terroristi-
schen Bedrohungen und Krieg einhergeht.
Hypothese 4: Je größer die Kontrollüberzeugung der/des Befragten, desto geringer die
Angst vor Terror und Krieg.
Die letzte Hypothese besagt, dass die Ausprägung der Angst vor Terror und Krieg ab-
hängig ist von der Stärke der Kontrollüberzeugung der befragten Person. Somit ver-
muteten wir, dass eine ausgeprägte Selbstkontrolle, also ein hohe interne Kontrollüber-
zeugung, mit einer geringeren Angst vor Terror und Krieg korreliert. Eine hohe externe
Kontrollüberzeugung würde demnach einer starken Angst entsprechen.
(Sabrina Wittmann)
5
2.Methode
2.1 Konstruktion des Fragebogens
Der Fragebogen wurde von dem Projektorientierten Kompaktkurs IV gemeinsam konzi-
piert, wobei sich jede einzelne AG mit dem ihr zugeteilten Thema auseinandersetzte und
dazu jeweilige themenbezogenen Items überlegte. Unsere AG beschäftigte sich mit den
Persönlichkeitsvariablen im Hinblick auf die Angst vor terroristischen Bedrohungen.
Prof. Niketta reichte uns dazu einen Anhang über Faktorenladungen für die Subskalen
(VARIMAX-Rotation), aus dem wir einige Items zur ATB (Angst vor terroristischen Be-
drohungen) entnehmen konnten (vgl. Niketta, R. 2002). Dazu überlegte sich noch jeder
AG-Teilnehmer 10 weitere Items, die wir dann in der Gruppe besprachen und ge-
gebenenfalls für den Fragebogen auswählten. Bei der Überlegung der Items war wichtig,
sich im Schatten des 11.Septembers 2001 und im Zuge des Irak-Kriegs 2003 eine
genaue Vorstellung über die von diesen Geschehnissen ausgehenden entwickelten Ge-
fühle zur terroristischen Bedrohung zu machen. Wir bildeten Kategorien, in denen die
ATB mit bestimmten Sachverhalten korrelierte, wie Urlaub und Terrorangst, Terror auf
Deutschland bezogen, Einschätzung der Terrorgefahr im Allgemeinen und die persön-
liche, individuelle Angst vor terroristischen Anschlägen.
Im Nachhinein sei festzuhalten, dass wir 6 Items aus der Faktorenladung, wie z.B. „Ich
befürchte eine zunehmende Radikalisierung des Islam“ und 56 unserer selbstformulierten
Items in den Fragebogen übernahmen. Mit einer metrischen Sechserskala („Stimme voll
und ganz zu“/ „Stimme überwiegend zu“/ „Stimme eher zu“/ „Stimme eher nicht zu“/
„Stimme kaum zu“/ „Stimme überhaupt nicht zu“) sollten die Items gemessen werden.
Die Persönlichkeitsvariablen wurden aus der ZIS-Datenbank unter den Kategorien zur
Manifesten Angst (vgl. Lück, H. und Timaeus, E. 2003) und zur internen und externen
Kontrollüberzeugung (vgl. Jakoby, N. und Jacob, R. 2003) komplett entnommen. Der
manifesten Angst wurde eine kategoriale Skala (richtig/ falsch) zugeordnet. Der Kurz-
skala der internen und externen Kontrollüberzeugung wurde eine fünfstufige Likert-Skala
zugeteilt.
Der nächste Schritt bestand darin, eine Einleitung für den Fragebogen zu formulieren.
Unsere AG trug dabei die individuellen Vorschläge zusammen, die von zwei AG- Teil-
nehmern in der letztendlichen Einleitung zusammengefasst worden sind.
6
Der oder die Befragte wird in dem Einleitungstext darauf hingewiesen, dass es sich um
eine Untersuchung zu vorhandenen Einstellungen der Gesellschaft gegenüber einer
möglichen terroristischen Bedrohung im Rahmen von internationalen Konflikten handelt
und die Daten zu Forschungszwecken benutzt werden.
Unserer Teil des Fragebogens wurde nun mit den Teilen der anderen AGs verknüpft, so
dass der Fragebogen einem Pre-Test unterzogen werden konnte. Dieser war notwendig,
da die Itembatterie verkürzt werden sollte, um den Fragebogen etwas übersichtlicher zu
gestalten. Weiterhin sollten die Items auf Dimensionalität überprüft werden. Außerdem
sollte ein möglichst hoher Cronbachs alpha erreicht werden.
Ergebnis des Pre-Tests war, dass einige unserer Items noch nicht aussagekräftig waren
und es Probleme bei der Verständlichkeit und Aussagekraft des Fragebogens gab. Die
Schwierigkeit, Trennschärfe und Gesamthomogenität der Items ließ noch zu wünschen
übrig, so dass wir mit Hilfe der Itemanalyse einige Items selektieren, umformulieren und
präzisieren mussten (siehe auch 2.3 Ergebnisse).
2.2 Durchführung der Untersuchung
Nachdem der Fragebogen in Druck gegeben wurde, erhielt jeder POK IV –Teilnehmer 15
Fragebögen zugewiesen. Es gab zwei Versionen des Fragebogens: Ein Fragebogen be-
schäftigte sich mit der politischen Einstellung, der andere mit der Angst vor terroristischen
Bedrohungen. Unsere AG bekam den Fragebogen zur ATB vorgelegt.
Die Befragung der Personen fand von Juli bis Oktober 2003 statt, wobei die Stichproben-
auswahl zufallsgesteuert erfolgte. Es wurden Menschen jeder willkürlichen Altersgruppe
und jeder beliebigen beruflichen Ausübung befragt.
Aufgrund des Fragebogenumfangs und der Komplexität des Themas war es leider nicht
möglich, die Befragung anhand eines Interviews durchzuführen. Somit wurde der Frage-
bogen den Befragten oft für einige Zeit hinterlassen und später wieder eingesammelt.
Nicht selten wurde uns negative Kritik entgegen gebracht, da das Ausfüllen zumeist mit
viel Zeit verbunden war und die Fragen teilweise als zu schwierig und unpräzise empfun-
den wurden. Letztendlich konnten 360 Personen für diese Befragung gewonnen werden.
7
2.3 Itemanalyse
Wie schon oben erwähnt, gab der Pre-Test Aufschluss darüber, dass die Aussagekraft
einiger Items noch nicht ausreichend war. Daraufhin führten wir eine Itemanalyse durch.
28 unserer selbstformulierten Items sowie 6 der Items aus der oben genannten Faktoren-
ladung wurden letztendlich in den Fragebogen übernommen.
(Christine Lübbers)
8
3. Ergebnisse
3.1 Univariate Auswertung
3.1.1 Soziodemographische Angaben
Dieser Teilbereich des Forschungsberichtes gibt Aufschluss über die soziodemographi-
sche Zusammensetzung der Stichprobe. Darunter fallen Alter, Geschlecht sowie Schul-
abschluss und darüber hinaus Angaben über den Familienstand, die Staatsangehörigkeit
und die berufliche Stellung. Insgesamt wurden 360 der ausgeteilten Fragebögen aus-
gewertet. Hierbei ist zu bemerken, dass bei einigen Fragebögen die Fragen entweder gar
nicht oder nicht den Anweisungen entsprechend beantwortet wurden und so die Daten-
basis bei jeder Frage variiert.
Alter
Die Altersgrenze der Befragten liegt im unteren Bereich bei 16 Jahren, im oberen bei 85
Jahren. Der Mittelwert befindet sich somit bei 33, 06 Jahren und der Median bei 25. Der
Modalwert, in diesem Fall bei 21 Jahren, entspricht dem Wert, der am häufigsten gewählt
wurde. Die Standardabweichung liegt bei ca. 16, 14.
Zur vereinfachten Darstellung der Verteilung der Altersangaben haben wir Kategorien
gebildet. Die erste Kategorie (1) umfasst mit 60,3% den Anteil der 16 bis 29 Jährigen, die
zweite (2) mit 18,1% den der 30 bis 49 Jährigen und die dritte Kategorie (3) entspricht mit
19,7% dem Anteil der 50 bis 85 Jährigen.
Abbildung 1: Balkendiagramm zur Altersverteilung
Kategorien
3 (50-85 Jahre)2 (30-49 Jahre)
1 (16-29 Jahre)
Pro
zent
70
60
50
40
30
20
10
9
Geschlecht
Von den insgesamt 360 Befragten sind 48,9% männlich und 49,4% weiblichen Ge-
schlechts. Die übrigen 1,7% sind durch fehlende Angaben über das Geschlecht bei sechs
Fragebögen entstanden. Im Ganzen betrachtet ist dieses Ergebnis positiv zu bewerten,
da die Verteilung zwischen männlichen und weiblichen Befragten nahezu ausgeglichen
ist
Abbildung 2: Balkendiagramm zur Geschlechterverteilung
Schulabschluss
Bei der Frage nach dem höchsten allgemeinen Schulabschluss standen den Befragten
sechs vorgegebene Optionen sowie ein Feld für offene Formulierungen zur Auswahl.
Unter die Optionen fielen „kein Schulabschluss“ mit 0%, „Hauptschulabschluss bzw.
Volksschulabschluss“ mit 6,4%, „Realschulabschluss bzw. mittlere Reife“ mit 16,7%, „Ab-
schluss der Polytechnischen Oberschule 10. Klasse“ mit 0,8%, „Fachhochschulreife“ mit
10,3% und „Allgemeiner oder fachgebundene Hochschulreife bzw. Abitur“ mit 60,0%.
2,5% der Befragten haben sich für eine offene Formulierung entschieden und 3,3% von
ihnen enthielten sich jeglicher Angaben.
Aufgrund einer unserer Hypothesen, welche die Angst vor terroristischen Bedrohungen
abhängig von der Art des Schulabschlusses sieht, haben wir auch in diesem Fall zur
Vereinfachung der Darstellung Kategorien gebildet. So fallen unter die Kategorie 1 „nied-
rige Bildung“ die Antworten „kein Schulabschluss“, sowie „Hauptschulabschluss bzw.
Volksschulabschluss“, unter Kategorie 2 „mittlere Bildung“ die Antworten „Realschul-
abschluss bzw. mittlere Reife“, sowie „Abschluss der Polytechnischen Oberschule
Geschlecht
weiblichmännlich
Pro
zent
52
50
48
46
10
10.Klasse“ und die dritte Kategorie (3) „hohe Bildung“ setzt sich aus „Fachhochschulreife“
und „Allgemeine Hochschulreife bzw. Abitur“ zusammen.
Abbildung 3: Balkendiagramm zum Bildungsniveau
Bei dieser Einteilung zeigt sich, dass der Großteil der Befragten mit 70,3% der höheren
Bildungsschicht angehört, wohingegen die „mittlere Bildung“ mit 17,5% und die „niedrige
Bildung“ schließlich nur mit 6,4% vertreten ist.
Aufgrund der geringen Nennungen im Bereich der offenen Formulierungen (nur 16 von
insgesamt 360 Befragten) haben wir diese Möglichkeit aus der Hypothesenüberprüfung
herausgenommen. Dennoch seien hier einige Beispiele für dieses Feld genannt, wie z.B.
„Meisterschule“ (eine Nennung), „erweiteter Realschulabschluss“ (drei Nennungen) und
„Universitäts- bzw. Fachhochschulabschluss“ (acht Nennungen). Vier weitere Nennungen
können wegen ungenauer Formulierung nicht genau zugeordnet werden.
Kategorien
3 (hohe Bildung)
2 (mittlere Bildung)
1 (niedrige Bildung)
Pro
zent
80
60
40
20
0
11
Familienstand
Ein weiterer soziodemographischer Faktor, den es zu untersuchen galt, ist die Art des
Familienstandes der Befragten. Es wurde erstens unterschieden in „Ich bin verheiratet
und lebe mit meinem(r) Ehepartner(in) zusammen“, zweitens in „Ich bin verheiratet und
lebe von meinem(r) Ehepartner(in) getrennt“, drittens in „Ich bin ledig“, viertens in „Ich bin
geschieden“ und fünftens in „Ich bin verwitwet“.
Abbildung 4: Balkendiagramm zum Familienstand
Die prozentuale Auswertung zeigt deutlich, dass der Großteil der interviewten Personen
mit 66,9% ledig ist. Gefolgt wird dieser Wert, jedoch mit einem großen Abstand, von den
verheirateten mit ihrem Ehepartner(in) zusammenlebenden Personen mit insgesamt
25,3%. Eine nahezu irrelevante Stellung nehmen die folgenden Bereiche ein, nämlich
Verheiratete, jedoch von ihrem Ehepartner(in) getrennt lebende Personen mit 1,9%, ge-
schiedene Personen mit 2,5% und Verwitwete mit 1,7%. Lediglich sechs der insgesamt
360 Befragten (1,7%) gaben keinerlei Angaben zu ihrem Familienstand an.
Familienstand
Ich bin verwitwetIch bin geschieden
Ich bin ledigIch bin verheiratet
Ich bin verheiratet
Pro
zent
80
60
40
20
0
12
Staatsangehörigkeit
Da sich unserer Fragebogen mit der aktuellen Thematik des Terrorismus und seiner Fol-
gen beschäftigte und es demzufolge von Interesse war, inwiefern sich die Antworten und
Einstellungen von Personen anderer Nationalitäten mit denen der deutschen Befragten
unterscheiden würden, wählten wir als eine weitere soziodemographische Angabe die
Frage, ob man deutscher oder nicht deutscher Staatsangehörigkeit sei.
Allerdings ergibt sich bei der Betrachtung der Werte ein deutliches Bild, da 95,8% von
den Befragten deutscher Staatsangehörigkeit sind. 3,1% gaben an nicht-deutscher
Staatsangehörigkeit zu sein und nur vier der 360 interviewten Personen, also 1,1%, äu-
ßerten sich gar nicht.
Abbildung 5: Balkendiagramm zur Staatsangehörigkeit
Staatsangehörigkeit
anderedeutsch
Pro
zent
120
100
80
60
40
20
0
13
Berufliche Stellung
Die letzte soziodemographische Angabe bezieht sich auf den beruflichen Status der Be-
fragten. Unterschieden wurden hierbei die Antwortmöglichkeiten, „Ich bin/war selbstän-
dig“, „Ich bin/war Akademiker(in) in einem freien Beruf“, „Ich bin/war Beamter/Beamtin“,
„Ich bin/war Richter(in)“, „Ich bin/war Berufssoldat(in)“, „Ich bin/war Angestellte(r)“, „Ich
bin Student/in“, „Ich bin in der Ausbildung“ und „Ich bin/war mithelfende Familien-
angehörige(r)“ (diese Antwortmöglichkeit ist in der Graphik in „...Hausmann/frau“ um-
benannt worden).
Abbildung 6: Balkendiagramm zum Berufsstatus
Fast die Hälfte der Befragten (45,3%) gaben an zu studieren, 29,2% sind bzw. waren An-
gestellte, 8,1% sind bzw. waren Beamte, 6,1% befinden sich in der Ausbildung, 3,3%
sind bzw. waren selbständig, 2,5% sind bzw. waren mithelfende Familienangehörige,
1,7% sind bzw. waren Akademiker und 3,9% gaben keine Angaben.
Ebenso wie die Altersverteilung und der Familienstand zeigt sich auch hier das Bild, dass
ein Großteil der Befragten ledige, höher gebildete Studenten oder Angestellte Anfang
zwanzig sind.
Berufliche Stellung
...Hausmann/frau
...in Ausbildung
...Student/in
...Angestellte(r)
...Beamter/tin
...Akademiker/in
...selbständig
Pro
zent
50
40
30
20
10
0
14
3.1.2 AG-spezifische Angaben
Unsere AG beschäftigte sich mit den Variablen zur Angst vor terroristischen Be-
drohungen (ATB), der Terrorpersistenz, der Reiseangst, der externen und internen
Kontrollüberzeugung sowie mit der manifesten Angst (MAS) und mit dem Autoritarismus.
Im folgenden wird jeder einzelne Bereich beschrieben. Die Variablen sind dabei so um-
kodiert worden, dass hohe Werte auch eine hohe Ausprägung bedeuten.
Die Variablen zur ATB, Terrorpersistenz und Reiseangst wurden in einer Skala zu-
sammengefasst, die in Block I des Fragebogens unter Frage 1 wiederzufinden ist. Diese
reichte von 1 („Stimme voll und ganz zu“) bis 6 („Stimme überhaupt nicht zu“).
Ein hoher Wert bedeutet dabei, dass eine hohe Angst vor terroristischer Bedrohung, eine
hohe Terrorpersistenz und eine hohe Reiseangst vorliegt.
Angst vor terroristischer Bedrohung
Abbildung 7: Histogramm zur Angst vor terroristischen Bedrohungen
Die ATB drückt die Angst vor Bedrohungen durch Terroranschläge aus. Im Schatten der
Geschehnisse des 11. Septembers 2001 ist damit insbesondere die Angst vor An-
schlägen durch islamistische Terrororganisationen wie die Al Kaida gemeint.
Bei der Befragung konnten 355 Fragebögen als gültig gewertet werden. 5 der Frage-
bögen gingen nicht in die Wertung mit ein.
Das arithmetische Mittel dieser Variablen liegt bei 2,47 und der Median bei 2,39. Bei der
Betrachtung des Histogramms fällt auf, dass dieses nicht symmetrisch ist. Es gibt gleich
Angst vor terroristischen Bedrohungen
6,135,63
5,134,63
4,133,63
3,132,63
2,131,63
1,13
Häu
figke
it
80
60
40
20
0
Std.abw. = 1,02
Mittel = 2,47N = 355,00
15
hohe Häufigkeitswerte bei 1,63 und 2,63, so dass der Modalwert in diesem Fall irre-
führend ist. Zu interpretieren sind die genannten Werte derart, dass es eine große Anzahl
von Menschen geben muss, die keine oder nur sehr wenig Angst vor einer terroristischen
Bedrohung haben. Die Skala grenzt die Werte mit hoher Angst nicht genügend von den
Werten der niedrigen ab. So stauen sich am linken Ende der Skala die Werte. Indiz dafür
ist auch die Normalverteilungskurve, die in der Abbildung links abbricht.
Dementsprechend sieht auch die Aufteilung der Quartile aus: das erste Quartil reicht von
dem Wert 1 bis 1,62, das zweite von 1,62 bis 2,39, das dritte von 2,39 bis 3,08 und das
letzte von 3,08 bis 5,69. Dies zeigt erneut eine starke Ballung der Werte, die keine oder
eine niedrige Angstausprägung darstellen. Das Maximum erreicht dabei auch nicht den
Wert von 6,0, was die vorherigen Aussagen über die Angstausprägung unterstützt. Nur
eine minimale Anzahl von Personen haben mit „Stimme voll und ganz zu“ geantwortet.
Aufgrund dessen ist zu vermuten, dass die Items zu sehr auf „Angst“ hin zielten. D.h. sie
waren so formuliert, dass die Befragten durch ihre Antworten entweder eine starke oder
gar keine Angst ausdrücken konnten. Dies ist eine Schwäche der Skala.
Um die interne Konsistenz der Skala zu überprüfen, ist nun die Berechnung von
Cronbachs Alpha notwendig. In diesem Falle beträgt Alpha 0,937 und liegt somit nahe an
+1. Dies bedeutet, dass eine sehr hohe Reliabilität gegeben ist.
Terrorpersistenz
Die Terrorpersistenz zeigt an, wie stark die Angst vor Terrorismus in jedem Menschen
verankert ist.
Abbildung 8: Histogramm zur Terrorpersistenz
Hier wurden ebenfalls 355 Fragebögen für gültig erklärt.
Terrorpersistenz
6,005,50
5,004,50
4,003,50
3,002,50
2,001,50
Häu
figke
it
100
80
60
40
20
0
Std.abw. = ,91
Mittel = 4,16
N = 355,00
16
Der Mittelwert beträgt in diesem Fall 4,16. Dem Median wird der Wert 4,17 zugeordnet.
Der am häufigsten angegebene Wert, der Modalwert, liegt bei 4,17 und ist somit identisch
mit dem Median. Dies lässt auf eine Normalverteilung schließen. Allerdings gibt es auch
in diesem Histogramm eine leichte Stauung der Häufigkeitswerte am rechten Ende der
Skala. Diese ist jedoch nicht so eindeutig ausgeprägt, wie in der Graphik zur ATB. Den-
noch kann gesagt werden, dass eine relativ hohe Terrorpersistenz bei den Befragten be-
steht.
Dies erklärt auch die Verteilung der Quartile, da das erste Quartil im Bereich von 1,0 bis
3,6, das zweite von 3,6 bis 4,17, das dritte von 4,17 bis 4,83 sowie das vierte von 4,83
bis 6,0 liegt.
Zu beachten ist außerdem, dass die Spannweite nur 4,67 beträgt. Sie reicht dabei von
1,33 bis 6. Das Minimum von 1,33 ist darauf zurückzuführen, dass die meisten Befragten
im Bereich der Antwortmöglichkeiten 1 und 2 zu letzterer tendierten.
Dies bedeutet, dass die überwiegende Zahl der Personen einen Hang oder eine deutliche
Ausprägung von persönlicher Terrorpersistenz haben und nur eine geringe Anzahl der
Befragten äußerte überhaupt keine Veranlagung zur Terrorpersistenz.
Die Reliabilität der genannten Werte ist darüber hinaus mit einem Cronbachs Alpha von
0.838 hoch.
Reiseangst
In dem gegebenen Kontext beziehen sich die Aussagen über die Reiseangst nicht auf ei-
ne allgemeine Angst vor dem Reisen, sondern beziehen sich explizit auf die Reiseangst,
die durch die Gefährdung des Reisens durch den Terror ausgelöst wird.
Abbildung 9: Histogramm zur terrorbedingten Reiseangst
Reiseangst wegen Terrorismus
6,005,50
5,004,50
4,003,50
3,002,50
2,001,50
1,00
Häu
figke
it
80
60
40
20
0
Std.abw. = ,98
Mittel = 4,23
N = 345,00
17
Von den 360 Fragebögen erhielten 345 Angaben über die Reiseangst, deren Antwort-
optionen von 1(„Stimme voll und ganz zu“) bis 6 („Stimme überhaupt nicht zu“) reichten.
Dabei ergibt sich ein Mittelwert von 4,23, sowie ein Median von 4,25 und ein Modalwert
von 4,5. Da sowohl der Median, als auch der Modalwert oberhalb des Mittelwerts liegen,
kann man sagen, dass die Angst vor dem Reisen aufgrund der Terrorgefahr stark aus-
geprägt ist. Aus diesem Grund stauen sich die Werte am rechten Ende der Skala. So ist
auch die Normalverteilungskurve nach rechts verschoben und bricht dort ab.
Unterstrichen wird diese Annahme auch durch die Verteilung der Quartile. Das erste
Quartil reicht von 1 bis 3,75, das zweite von 3,75 bis 4,25, das dritte von 4,25 bis 5,00
und das vierte von 4,00 bis 6,00.
Durch einen Cronbachs Alpha von 0,753 ist zudem eine relativ hohe Reliabilität der
Werte gegeben. Grund für die im Verhältnis geringe Ausprägung von Cronbachs Alpha
könnte die niedrige Anzahl von vier Items zur terrorbedingten Reiseangst sein.
Diese Ergebnisse scheinen zunächst, wie auch die zur Terrorpersistenz, den Angaben
zur Angst vor terroristischen Bedrohungen zu widersprechen. Allerdings haben wir schon
in den Ergebnissen zur ATB darauf hingewiesen, dass diese Werte nicht eindeutig zu
interpretieren sind, da die Fragen zu einseitig gestellt waren.
Kontrollüberzeugungen
Die Variablen zur externen und internen Kontrollüberzeugung wurden in einer Skala zu-
sammengefasst, die in Block V des Fragebogens unter Frage 32 wiederzufinden ist. Die-
se reichte von 1 („Stimme sehr zu“) bis 5 („Stimme überhaupt nicht zu“). Die Variablen
sind so umkodiert worden, dass hohe Werte auch eine hohe Ausprägung bedeuten. In
diesem Fall heißt dies, dass ein hoher Wert eine hohe externe bzw. eine hohe interne
Kontrollüberzeugung angibt.
Die Persönlichkeitskonstrukte der internen und externen Kontrollüberzeugung stellen in
allgemeinen Bevölkerungsumfragen wichtige erklärende Variablen dar. Bedingung hierfür
sind Vermutungen über mehr oder weniger starke Zusammenhänge zwischen dem per-
sönlichen Verhalten und Ereignissen und der Umwelt. (vgl. Jacob, 1995)
Externe Kontrollüberzeugung
Unter externer Kontrollüberzeugung ist der Glaube an die Abhängigkeit persönlichen
Glücks von äußeren Faktoren zu verstehen. Personen mit einer externen Kontroller-
wartung glauben demnach, dass ihr eigenes Verhalten die Ereignisse in ihrem Leben nur
in einem geringen Maß oder überhaupt nicht beeinflussen kann. Infolgedessen
18
dominieren Erklärungskonzepte wie „Zufall“, „Glück“, die sozialen Verhältnisse und die
Erwartungen und Ereignisse, welche die eigene Person betreffen. Diese werden auf ex-
terne Ursachen in der Umwelt zurückgeführt. (vgl. Rotter, 1966)
Insgesamt konnten 357 von den 360 Fragebögen in die Auswertung genommen werden.
Das arithmetische Mittel beträgt hierbei 2,65, der Median 2,67 und der Modalwert liegt bei
2,33.
Betrachtet man das Histogramm zur externen Kontrollüberzeugung fällt auf, dass der
Modalwert deutlich von den anderen, sehr niedrigen Werten abweicht. Die Quartilver-
teilung geht im ersten Quartil von 1 bis 2,33, im zweiten von 2,33 bis 2,67, im dritten
Quartil von 2,67 bis 3,0 und im letzten von 3,0 bis 5.
Abbildung 10: Histogramm zur externen Kontrollüberzeugung
Betrachtet man die Abbildung zur externen Kontrolle, so zeigt sich eine Normalver-
teilungskurve, wie es schon die Aufteilung der Quartile vermuten lässt.
Allerdings liegt Cronbachs Alpha bei 0,38. Dies lässt auf eine geringe Konsistenz schlie-
ßen, ist in diesem Fall jedoch auf die niedrige Anzahl von drei Items zurückzuführen.
Interne Kontrollüberzeugung
Die interne Kontrollüberzeugung gibt an wie hoch das Verantwortungsbewusstsein bzw.
das Selbstbewusstsein bei den befragten Personen ausgeprägt ist. Das heißt, interne
Kontrollerwartung liegt als Persönlichkeitsmerkmal vor, wenn Personen davon ausgehen,
dass sie durch ihr eigenes Verhalten den Verlauf ihres Lebens bestimmen und steuern
können. Somit vertrauen sie in ihre eigenen Fähigkeiten und Anstrengungen und ziehen
diese als kausale Erklärung von Umweltereignissen heran.(vgl. Rotter, 1966)
Externe Kontrollüberzeugung
5,004,50
4,003,50
3,002,50
2,001,50
1,00
Häu
figke
it
200
100
0
Std.abw. = ,59
Mittel = 2,65
N = 357,00
19
Bei der Auswertung zur internen Kontrollüberzeugung konnten 354 gültige Fragebögen
gewonnen werden.
Das arithmetische Mittel beträgt 3,79, der Median 3,67 und der Modalwert 4,0. Die Nor-
malverteilungskurve ist dabei nach rechts verschoben und bricht dort ab, da sich die
Werte am rechten Ende der Graphik leicht stauen. Dies weist darauf hin, dass die interne
Kontrollüberzeugung bei den Befragten stark ausgeprägt ist.
Das erste Quartil reicht von 1 bis 3,33, das zweite von 3,33 bis 3,67, das dritte Quartil
von 3,67 bis 4,0 und das vierte von 4,0 bis 5,0. Ein Blick auf die Verteilung zeigt erneut,
dass ein Grossteil der Befragten ein hohes Verantwortungs- und Selbstbewusstsein be-
sitzen.
Allerdings können auch diese Ergebnisse, wie schon die der externen Kontrollüber-
zeugung gezeigt haben, nicht eindeutig interpretiert werden, da Cronbachs Alpha ledig-
lich 0,585 beträgt. Grund hierfür ist wiederum die geringe Anzahl von drei Items.
Abbildung 11: Histogramm zur internen Kontrollüberzeugung
Manifeste Angst
In diesem Zusammenhang ist die offensichtliche bzw. unverkennbare Angst der be-
fragten Personen im alltäglichen Leben zu verstehen.
Die Antwortmöglichkeiten hierzu wurden in einer Kategorialskala erfasst, bei der sich der
Befragte zwischen „Richtig“ und „Falsch“ entscheiden sollte. Insgesamt handelte es sich
um 23 Items. Nach der Umkodierung der Variablen entstand somit ein Punktesystem
(Score), bei dem - in Abhängigkeit von der Itemanzahl – maximal 23 Punkte erreicht wer-
Interne Kontrollüberzeugung
5,004,50
4,003,50
3,002,50
2,001,50
1,00
Häu
figke
it
140
120
100
80
60
40
20
0
Std.abw. = ,59 Mittel = 3,79
N = 354,00
20
den konnten. Dieser Wert bezeichnet dann den höchstmöglichen Ausdruck manifester
Angst, wohingegen 0 Punkte keinerlei Angst darstellt. Aufgrund der Umkodierungsart
wurde kein Cronbachs Alpha für die MAS berechnet.
Anders als bisher lag die Zahl der nicht auswertbaren Fragebögen höher. 57 Fragebögen
erwiesen sich als nicht gültig.
Bei der Auswertung ergibt sich ein Mittelwert von 7,99 und ein Median von 7,0. Der Mo-
dalwert liegt hingegen bei 4,0. Da den meisten Personen nur vier Punkte zugeordnet
werden konnten, zeigt dies, dass eine sehr geringe manifeste Angst bei ihnen vor-
herrscht.
Die Spannweite der Häufigkeiten erstreckt sich von Wert 1 bis zum Wert 21 und füllt so-
mit nicht die ganze Punkteskala aus. So stauen sich die Häufigkeitswerte am linken Ende
der Graphik und die Normalverteilungskurve bricht dort vorzeitig ab. Indiz hierfür ist auch
die Quartilsverteilung. Das erste Quartil reicht von 0 bis 4,0, das zweite von 4,0 bis 7,0,
das dritte von 7,0 bis 11,5 und das vierte Quartil von 11,5 bis 21,0.
Als Resultat kann man demnach sagen, dass die manifeste Angst kaum im alltäglichen
Leben der Befragten vertreten ist.
Abbildung 12: Histogramm zur manifesten Angst
Autoritarismus
Orientierungen aus dem Kontext des primären Sozialisationsprozesses herrührende per-
sonenspezifische Verknüpfungen zwischen individuellen Bedürfnissen und der das Indi-
viduum umgebenden Umwelt bezeichnet man als Autoritarismus. Dabei begreift man
Manifeste Angst
20,0
17,5
15,0
12,5
10,0
7,5
5,0
2,5
0,0
Häu
figke
it
100
80
60
40
20
0
Std.abw. = 4,79
Mittel = 8,0N = 313,00
21
unter „autoritär“ die Orientierung und Anlehnung bei Sicherheit bietenden und Herrschaft
ausübenden Personen oder Institutionen sowie die Orientierung an ihren Werte- und
Normsystemen und kritikloser Gehorsam ihnen gegenüber. Darüber hinaus bezeichnet
es die Übernahme von Autoritätsrollen gegenüber sozial Schwächeren, Rigidität und star-
re Orientierung an Verhaltensmustern, die einerseits zu ausreichender Bedürfnis-
befriedigung führt und andererseits angstauslösende Situation vermeidet. (Oesterreich,
1974)
In diesem Falle reichten die Antwortmöglichkeiten der Skala von +2 (starke Zustimmung)
bis –2 (starke Ablehnung).
Bei der Berechnung der deskriptiven Statistik wurden folgende Werte ermittelt: Das
arithmetische Mittel liegt bei einem Wert von 2,23, und dem Median wird der Wert 2,24
zugeordnet. Der Modalwert beträgt 2,32. Das Maximum liegt bei 4,2 und das Minimum
bei 1,12. Dies zeigt, dass es kaum extreme Abweichungen vom Mittelwert gibt und somit
weder eine sehr hohe noch eine sehr geringe autoritäre Einstellung bei den befragten
Personen vorliegt.
Hinweis hierauf geben auch die folgenden Quartile: Das erste Quartil erstreckt sich von
1,12 bis 1,98, das zweite von 1,98 bis 2,24, das dritte von 2,24 bis 2,5 und das letzte
Quartil von 2,5 bis 4,2.
Abbildung 13: Histogramm zum Autoritarismus
Es entsteht eine Normalverteilungskurve ohne jegliche Auffälligkeiten, so dass keine ein-
deutige Tendenz über den vorherrschenden oder nicht vorherrschenden Autoritarismus
festgestellt werden kann.
Cronbachs Alpha liegt in diesem Fall bei 0,828 und lässt auf eine hohe Reliabilität schlie-
ßen.
Autoritarismus
4,334,03
3,733,43
3,132,83
2,532,23
1,931,63
1,331,03
Häu
figke
it
120
100
80
60
40
20
0
Std.abw. = ,44
Mittel = 2,23N = 341,00
22
3.2 Überprüfung der Hypothesen
3.2.1 Hypothese 1
Hypothese: Die Angst vor Terroranschlägen und Krieg ist abhängig von der manifesten
Angst der/des Befragten.
Im Folgenden wir diese Hypothese unter der Annahme von zwei metrischen Skalen für
ATB und MAS durch eine einfache Regressionsanalyse geprüft.
Deskriptive Statistiken
Mittelwert Standardab-
weichung N Angst vor terroristischen Bedrohungen 2,4820 1,03287 311
Manifeste Angst 7,9678 4,76130 311
Tabelle 1: Deskriptive Statistiken zu den Mittelwerten von ATB und MAS
Bei beiden Skalen bedeuten hohe Werte hohe Ausprägungen. Dabei liegt der Mittelwert
der Skala zur Angst vor terroristischen Bedrohung bei 2,48 und der der manifesten Angst
bei 7,97. Diese Ergebnisse ähneln den Berechnungen für die Variablen der MAS und der
ATB aus dem univariaten Teil. Demnach ist auch das Skalenniveau und die Interpretation
der Werte gleich.
Die leichte Abweichung der Zahlen ergibt sich lediglich durch die Anzahl der gültigen
Fragebögen. In diesem Fall basiert die Analyse auf 311 Personen.
Korrelationen
Angst vor terro-ristischen Be-
drohungen Manifeste
Angst Angst vor terroristischen Bedrohungen 1,000 ,214
Korrelation nach Pearson
Manifeste Angst ,214 1,000 Angst vor terroristischen Bedrohungen . ,000
Signifikanz (einseitig)
Manifeste Angst ,000 . Angst vor terroristischen Bedrohungen 311 311
N
Manifeste Angst 311 311
Tabelle 2: Korrelationen der ATB und MAS
Die Korrelation zwischen MAS und ATB beträgt 0,214. Schon hier ist zu erkennen, dass
der Korrelationskoeffizient statistisch signifikant von Null verschieden ist und ein Zu-
23
sammenhang zwischen ATB und MAS besteht, wie die inferenzstatistische Analyse
zeigen wird. Modellzusammenfassung
Modell R R-Quadrat Korrigiertes R-
Quadrat
Standard-fehler des Schätzers
1 ,214(a) ,046 ,043 1,01059 a Einflußvariablen : (Konstante), Manifeste Angst Tabelle 3: Modellzusammenfassung von r und R² der ATB und MAS
R-Quadrat beträgt 0,046. Somit liegt die erklärte Varianz bei 4,6% (R² als PRE-
Koeffizient). Dies bedeutet, dass der Voraussagefehler des Wertes für ATB sich um 4,6%
reduziert, wenn man den MAS- Wert kennt. Koeffizienten(a)
Nicht standardisierte Ko-effizienten
Standardi-sierte Ko-effizienten T Signifikanz Modell
B Standardfehler Beta 1 (Konstante) 2,112 ,112 18,885 ,000 Manifeste Angst ,046 ,012 ,214 3,849 ,000
a Abhängige Variable: Angst vor terroristischen Bedrohungen Tabelle 4: Koeffizienten zur ATB und MAS
Aus dieser Tabelle lassen sich die Regressionskoeffizienten ablesen. Die Regressions-
gleichung lautet somit: ATB (erwartet) = 2,112 + 0,046 * MAS
Steigt der MAS-Wert um eine Skaleneinheit, so steigt der ATB-Wert um 0,046 Einheiten
der Skala.
Abbildung 14: Streudiagramm zur Korrelation zwischen MAS und ATB
Manifeste Angst
3020100-10
Ang
st v
or te
rror
istis
chen
Bed
rohu
ngen
6
5
4
3
2
1
0 R-Qu. = 0.0458
24
Als nächstes folgt die inferenzstatistische Prüfung der Hypothese. Grundlegende Frage
ist dabei, ob die Nullhypothese angenommen oder abgelehnt werden muss. Dabei lautet
die Nullhypothese:
Die Angst vor Terroranschlägen und Krieg ist nicht abhängig von der manifesten Angst
der/des Befragten.
Ausgangswerte sind dabei zunächst ein metrisches Skalenniveau der Variablen und ein
Modell bivariater Normalverteilung sowie eine Nullhypothese, deren Regressions-
koeffizient aus einer Population mit β = 0 stammt. Dies bedeutet, bei Annahme der
Steigung = 0, dass die Regressionsgerade parallel zur x-Achse verläuft. Auch der Kor-
relationskoeffizient basiert auf einer Population mit ρ = 0. Zudem wird ein Signifikanz-
niveau, d.h. eine Irrtumswahrscheinlichkeit, von 5% angenommen.
ANOVA(b)
Modell Quadratsumme Df Mittel der Quadrate F Signifikanz
1 Regression 15,134 1 15,134 14,818 ,000(a) Residuen 315,581 309 1,021 Gesamt 330,715 310
a Einflußvariablen : (Konstante), Manifeste Angst b Abhängige Variable: Angst vor terroristischen Bedrohungen Tabelle 5: ANOVA zur Regresson von ATB und MAS
Normalerweise sollte das Verhältnis zwischen erklärter und nicht erklärter Variation bei
der Nullhypothese 1 sein. In dem vorliegenden Fall liegt die Wahrscheinlichkeit des F-
Wertes unter 5%, wie es in der ANOVA abzulesen ist. Somit muss die Nullhypothese ab-
gelehnt werden, denn die Regressionsgerade entstammt nicht aus einer Population mit
einer Steigung =0. Wie in der Abbildung ersichtlich, liegt die Steigung der Regressions-
geraden >0 , so dass ein positiver Zusammenhang zwischen ATB und MAS besteht. Es
kann also angenommen werden, dass der Prädiktor (MAS) zur Erklärung der Variation
der ATB-Skala beiträgt.
Im Falle der einfachen Regression über den t-Test kommen wir zum selben Ergebnis, wie
es in Tabelle 4 zu sehen. Anders als beim F-Test wird hier nicht das Gesamtmodell über-
prüft, sondern die einzelnen Prädiktoren.
Hypothese 1 kann also aufgrund der vorherigen Berechnungen bestätigt werden: Es be-
steht ein Zusammenhang zwischen Angst vor terroristischen Bedrohungen und Krieg und
der manifesten Angst der/ des Befragten.
25
Personen, die im alltäglichen Leben eine unverkennbare Angst aufweisen, zeigen auch in
dieser speziellen politischen Situation- die der terroristischen Bedrohungen- Angst. Ge-
wöhnlich kann dieses Ergebnis als Hinweis auf die Validität der konstruierten Skala auf-
gefasst werden (konvergente Validität). Jedoch können hier lediglich 4,6 % der Varianz
erklärt werden. 95,4% der Varianz konnten hingegen nicht erklärt werden. Dies ist ein
Hinweis darauf, dass die Überprüfung der manifesten Angst nicht die einzige Erklärung
für die Angst vor terroristischen Bedrohungen bei den Befragten ist.
3.2.2 Hypothese 2
Hypothese: Die Angst vor Terroranschlägen und Krieg ist abhängig von dem Geschlecht
der/des Befragten.
Diese Hypothese besteht aus einer metrischen Skala (ATB) und einer kategorialen Skala
(Geschlecht). Zunächst werden die Mittelwerte berechnet. Bericht Angst vor terroristischen Bedrohungen
Geschlecht Mittelwert N Standardab-
weichung Männlich 2,2301 172 ,90742 Weiblich 2,7124 177 1,07508 Insgesamt 2,4747 349 1,02346
Tabelle 6: Bericht zu den Mittelwerten des Geschlechts in Abhängigkeit zur ATB
In den beiden Geschlechtskategorien zeigt sich eine leichte Abweichung bei den Mittel-
werten. Dies kann auf eine Bestätigung der Hypothese hindeuten. Es muss jedoch zu-
nächst geprüft werden, ob es sich hierbei um einen Zufall handelt. Zur Absicherung wird
die inferenzstatistische Prüfung der Hypothese herangezogen.
Hierbei gilt das Modell der unabhängigen Zufallsstichproben. Männer und Frauen kom-
men dabei aus unterschiedlichen Stichproben. Die Populationen sind dabei normal ver-
teilt. Eine weitere Annahme ist eine Gleichheit der Varianzen.
Erneut wird überprüft, ob die Nullhypothese angenommen oder abgelehnt werden muss.
Die Nullhypothese lautet:
Die ATB ist nicht abhängig vom Geschlecht der/des Befragten.
Bei der Nullhypothese nehmen wir an, dass die Differenz der Mittelwerte Null ist. Das Si-
gnifikanzniveau liegt bei 5%.
26
Test bei unabhängigen Stichproben
Levene-Test der Varianzgleichheit T-Test für Mittelwertgleichheit
F Signifikanz T df Sig. (2-seitig)
Varianzen sind gleich 6,825 ,009 4,523 347 ,000
Angst vor terroristischen Bedrohungen Varianzen sind
nicht gleich 4,534 340,368 ,000
Tabelle 7: Levene-und T-test bei unabhängigen Stichproben der ATB
Der Levene-Test, der einseitig testet, zeigt, dass die Signifikanz der Nullhypothese hier
bei 0,009 und somit unter dem Wert von 5% liegt. Dies bedeutet, dass die Nullhypothese
abgelehnt werden muss. Der empirische t-Wert beträgt somit 4,534.
Bei der Annahme, dass wir ungerichtet, d.h. zweiseitig testen, liegt der kritische t-Wert
bei 340 Freiheitsgraden (df) bei 1,967 (http://statman.stat.sc.edu/~west/applets/tdemo.html).
Damit liegt der empirische t-Wert über dem kritischen t-Wert. Die Nullhypothese muss
damit erneut abgelehnt werden. Auch das Signifikanzniveau des empirischen t-Wertes
liegt bei 0 und somit unter 5%.
Die Alternativhypothese muss demnach angenommen werden. Das bedeutet, dass ein
Zusammenhang zwischen der ATB und dem Geschlecht der/des Befragten besteht.
Demnach haben Frauen mehr Angst vor Terroranschläge und Krieg als Männer. Aller-
dings ist dieser Zusammenhang sehr gering ausgeprägt, wie es bereits in der Tabelle 7
zu sehen ist. Die Mittelwerte weichen nur geringfügig voneinander ab.
Es sei außerdem anzumerken, dass diese Ergebnisse relativ sind. Betrachtet man näm-
lich die Mittelwerte beider Geschlechter genau, fällt auf, dass diese im unteren Bereich
der Angstskala vor terroristischen Bedrohungen und Krieg liegen. Bei der Geschlechts-
rollenverteilung ist die Angst bei Frauen zwar stärker ausgeprägt, bewegt sich aber ins-
gesamt zwischen gar keiner und leichter Zustimmung.
27
3.2.3 Hypothese 3
Hypothese: Die Angst vor terroristischen Anschlägen und Krieg ist abhängig vom Bil-
dungsstand der/des Befragten.
Hier besteht die Hypothese ebenfalls aus einer metrischen (ATB) und einer kategorialen
(Bildungsstand) Skala. Wie schon bei der univariaten Auswertung erwähnt, wurde das
Bildungsniveau in drei Kategorien eingeteilt: Niedriges, mittleres und hohes Bildungs-
niveau. Dies bedeutet, dass man von drei unabhängigen Zufallsstichproben ausgeht und
somit eine einfaktorielle Varianzanalyse durchgeführt werden muss. Es herrscht eine
Normalverteilung in den Populationen für jede Stufe des Bildungsgrades und die Popula-
tionsvarianzen sind gleich.
Nach der Nullhypothese sind die Mittelwerte in der Population gleich. Die Nullhypothese
lautet hierbei:
Die Angst vor terroristischen Anschlägen und Krieg ist nicht abhängig vom Bildungsstand
der/des Befragten.
Es wird ein Signifikanzniveau von 5% Irrtumswahrscheinlichkeit gesetzt. Betrachtet wird
dabei die Gesamtvarianz, d.h. die Varianz zwischen und innerhalb der Gruppen.
Test der Homogenität der Varianzen Angst vor terroristischen Bedrohungen
Levene-Statistik df1 df2 Signifikanz
,424 2 332 ,655 Tabelle 8: Test der Homogenität der Varianzen zur ATB
Wie der Test auf Homogenität der Varianzen zeigt, muss die Nullhypothese beibehalten
werden.
ONEWAY ANOVA Angst vor terroristischen Bedrohungen
Quadrat-summe Df
Mittel der Quadrate F Signifikanz
Zwischen den Gruppen 21,219 2 10,609 10,713 ,000 Innerhalb der Gruppen 328,804 332 ,990 Gesamt 350,023 334
Tabelle 9: ONEWAY ANOVA zur ATB und zum Bildungsstand
Die ANOVA zeigt, dass der empirische F-Wert von 10,713 über dem kritischen Wert von
3,023 liegt (http://statman.stat.sc.edu/~west/applets/fdemo.html). Die Nullhypothese
muss demnach abgelehnt werden.
Die in den Gruppen zu beobachteten Unterschiede sind somit nicht auf den Zufall zu-
rückzuführen.
28
ONEWAY deskriptive Statistiken Angst vor terroristischen Bedrohungen
N Mittelwert Standardabweichung Niedrige Bildung 22 3,2972 1,14300 Mittlere Bildung 62 2,6940 1,03300 Hohe Bildung 251 2,3587 ,97217 Gesamt 335 2,4824 1,02371
Tabelle 10: ONEWAY deskriptive Statistiken der Mittelwerte zum Bildungsstand in Abhängigkeit zur ATB
Aus dieser Tabelle wir ersichtlich, dass die Angst vor terroristischer Bedrohungen mit
dem Bildungsgrad sinkt. Verdeutlicht wir diese Aussage noch durch das folgende Dia-
gramm:
Abbildung 15: Diagramm der ATB-Mittelwerte in Bezug auf das Bildungsniveau
Die Hypothese, dass die Angst vor terroristischen Bedrohungen und Krieg vom Bildungs-
grad der/des Befragten abhängt, kann somit bestätig werden.
Dies könnte zudem dadurch begründet werden, dass ein höherer Bildungsstand auch mit
einem höheren Informiertheitsgrad korreliert. Man könnte vermuten, dass eine gut infor-
mierte Person die Geschehnisse, die sie umgeben, besser einschätzen kann und somit
weniger Angst vor terroristischen Bedrohungen und Krieg hat.
Überprüfung der Hypothesen 2 und 3 auf Scheinkorrelationen
Da bei der Varianzanalyse mehrere Faktoren miteinbezogen werden können, wird im fol-
genden geprüft, ob eine Wechselwirkung zwischen den beiden kategorialen Faktoren
(Bildung und Geschlecht) besteht.
Bildungsniveau
hohe Bildungmittlere Bildungniedrige Bildung
Mitt
elw
ert v
on A
ngst
vor
terr
oris
tisch
en B
edro
hung
en
6,0
5,5
5,0
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
29
Diese zusätzliche Hypothese lautet:
Die Angst vor terroristischen Bedrohungen und Krieg ist abhängig von dem Bildungsgrad
und dem Geschlecht der/des Befragten.
Zunächst wird die Verteilung der drei Variablen überprüft.
Die Verteilung der drei Variablen ist bereits im univariaten Teil überprüft worden. Die Ta-
bellen hierzu befinden sich im Anhang. Nicht korrekte Angaben sind als fehlend deklariert
worden, d.h. dass keine Fehler vorkommen. Bei der abhängigen Variable ATB ist Varianz
vorhanden, auch wenn der Skalenwert 6 nicht besetzt ist. Die Angaben zum Geschlecht
können komplett übernommen werden. Bei der Bildung wurden, wie im univariaten Teil
beschrieben, aufgrund niedriger Häufigkeiten Kategorien gebildet.
Bei der inferenzstatistischen Überprüfung der Hypothese liegt folgendes Messniveau vor:
Die ATB besteht aus einer metrischen 6-Punkte Skala. Die erste unabhängige Variable
(Bildung) ist in drei Kategorien eingeteilt und die zweite unabhängige Variable (Ge-
schlecht) in zwei Stufen gegliedert. Die unabhängige Variable wird im Folgenden mit UV
bezeichnet. Es gilt das Modell der unabhängigen Zufallsstichproben und der Normalver-
teilung in den Zellen-, Zeilen- und Spaltenpopulationen. Zudem sind die Zellen-
populationsvarianzen gleich.
Die Nullhypothese lautet:
Die ATB ist nicht abhängig vom Bildungsgrad und dem Geschlecht der/des Befragten.
Dabei geht die Nullhypothese davon aus, dass die Mittelwerte in den Spalten- und Zei-
lenpopulationen gleich sind. Außerdem herrscht Additivität in den Populationen, d.h. es
gibt keine Interaktion. Das Signifikanzniveau liegt bei 5% Irrtumswahrscheinlichkeit. Bei
der Berechnung der Test-Statistik wird die Gesamtvarianz zwischen den Spalten, Zeilen
sowie der unerklärten Varianz untersucht. Zudem wird die Varianz zwischen und inner-
halb der Zellen geprüft, wobei auf die Varianz zwischen den Spalten, Zeilen und der In-
teraktion eingegangen wird.
Levene-Test auf Gleichheit der Fehlervarianzen(a) Abhängige Variable: Angst vor terroristischen Bedrohungen
F df1 Df2 Signifikanz 2,002 5 328 ,078
Prüft die Nullhypothese, daß die Fehlervarianz der abhängigen Variablen über Gruppen hinweg gleich ist. a Design: Intercept+F42GRUPP+F38+F42GRUPP * F38 Tabelle 11: Levene-Test auf Gleichheit der Fehlervarianzen der ATB
Da die Signifikanz über 0,05 liegt, muss die Nullhypothese beibehalten werden. Die Vari-
anzen sind homogen.
30
Tests der Zwischensubjekteffekte Abhängige Variable: Angst vor terroristischen Bedrohungen
Quelle Quadratsumme
vom Typ III Df Mittel der Quadrate F Signifikanz
Partielles Eta-Quadrat
Korrigiertes Modell 39,534(a) 5 7,907 8,373 ,000 ,113 Intercept 1033,104 1 1033,104 1094,025 ,000 ,769 F42GRUPP 20,775 2 10,388 11,000 ,000 ,063 F38 3,649 1 3,649 3,864 ,050 ,012 F42GRUPP * F38 1,207 2 ,603 ,639 ,529 ,004 Fehler 309,735 328 ,944 Gesamt 2411,812 334 Korrigierte Gesamt-variation 349,269 333
a R-Quadrat = ,113 (korrigiertes R-Quadrat = ,100) Tabelle 12: Tests der Zwischensubjekteffekte innerhalb und zwischen der beiden UV in Abhängigkeit zur ATB
Zunächst wird die Additivität (d.h. die Interaktion) überprüft. Der empirische F-Wert liegt
mit 0,639 unter dem kritischen Wert von 2,242
(http://statman.stat.sc.edu/~west/applets/fdemo.html). Die Nullhypothese muss demnach
beibehalten werden. Statt 5% Irrtumswahrscheinlichkeit sind es nun 52,9%.
Bei der Untersuchung der ersten UV (Bildungsgrad) liegt der empirische Wert mit 11,0
über dem kritischen. Die Nullhypothese muss abgelehnt werden. Die Signifikanz, d.h. die
Irrtumswahrscheinlichkeit liegt hier bei 0%.
Die Überprüfung der zweiten UV (Geschlecht) gibt den empirischen Wert von 3,864 an,
der über dem kritischen Wert liegt. Dies bedeutet wiederum, dass die Nullhypothese ab-
gelehnt werden muss. Die Signifikanz liegt bei 0%.
Das Modell klärt insgesamt 11,3% Varianz auf (R²). An der partiellen univariaten erklärten
Varianz eta² ist zu erkennen, dass der Bildungsgrad mit 6,3 % am ehesten zur Varianz-
erklärung beiträgt.
Bei den Hypothesen 2 und 3 liegen demnach keine Scheinkorrelationen vor. Das heißt,
dass unabhängig vom Geschlecht z.B. eine höhere Bildung mit einer weniger aus-
geprägten Angst vor Terror und Krieg einhergeht. Es gibt zwar einen tatsächlichen Zu-
sammenhang zwischen ATB und Geschlecht bzw. ATB und Bildung, der aber nicht durch
eine Interaktion dieser beiden unabhängigen Faktoren beeinflusst wird. Dies wird da-
durch bestätigt, dass die Nullhypothese bei der Überprüfung der Additivität beibehalten
werden muss.
31
3.2.4 Hypothese 4
Hypothese: Je größer die Kontrollüberzeugung der/des Befragten, desto geringer die
Angst vor Terror und Krieg.
Die Je- und die Desto-Komponenten sind in diesem Fall beide metrisch skaliert. Die
Kontrollüberzeugung bezieht sich auf die externe als auch auf die interne Kontrollüber-
zeugung. Korrelationen
Angst vor terro-ristischen Be-
drohungen
Interne Kontroll-überzeu-
gung Korrelation nach Pearson 1 ,013 Signifikanz (2-seitig) . ,811
Angst vor terroristischen Bedrohungen
N 355 349 Korrelation nach Pearson ,013 1 Signifikanz (2-seitig) ,811 .
Interne Kontrollüber-zeugung
N 349 354 Tabelle 13: Korrelationen der ATB und der internen Kontrollüberzeugung
Der Pearson Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient r beträgt 0,013 und liegt somit nah
an dem Abwesenheit indizierten Wert von 0. Somit kann kein Zusammenhang zwischen
der ATB und der internen Kontrollüberzeugung festgestellt werden. Der Determinations-
koeffizient R² ist 0,000196. Die erklärte Varianz liegt somit bei ca.0% (R² als PRE-
Koeffizient). Dies bedeutet, dass der Voraussagefehler des Wertes für ATB sich nahezu
unbedeutend reduziert, wenn man den Wert für interne Kontrollüberzeugung kennt. Korrelationen
Angst vor terro-ristischen Be-
drohungen
Externe Kontroll-überzeu-
gung Korrelation nach Pearson 1 ,091 Signifikanz (2-seitig) . ,087
Angst vor terroristischen Bedrohungen
N 355 352 Korrelation nach Pearson ,091 1 Signifikanz (2-seitig) ,087 .
Externe Kontrollüber-zeugung
N 352 357 Tabelle 14: Korrelationen der ATB und der externen Kontrollüberzeugung
32
Der Pearson Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient r, der das Zusammenhangsmaß
zwischen externer Kontrollüberzeugung und ATB anzeigt, beträgt in diesem Fall 0,091.
Die geringe Abweichung von 0 zeigt wieder an, dass kein Zusammenhang zwischen ex-
terner Kontrollüberzeugung und ATB besteht. R² liegt bei 0,008281. Der Voraussage-
fehler des ATB-Wertes reduziert sich also um 0,8 %, wenn man den Wert für die externe
Kontrolle kennt.
Bei beiden Überprüfungen ist also kein Zusammenhang zwischen der Kontrollüber-
zeugung und der ATB festzumachen.
Dies könnte an der geringen Reliabilität der Items zur internen und externen Kontrolle lie-
gen, wie es zuvor an den niedrigen Werten von Cronbachs Alpha zu sehen war. Für die-
se Überprüfung standen nur jeweils drei Items für interne und externe Kontrollüber-
zeugung zur Verfügung. Die Untersuchung hätte vermutlich ein anderes Ergebnis ge-
zeigt, wenn die Zahl der Items größer gewesen wäre. In einem solchen Fall hätte die
Alternativhypothese eventuell bestätigt werden können.
33
4. Abschlussdiskussion
In diesem Teil des Forschungsberichts möchten wir auf die von uns überprüften Ergeb-
nisse eingehen und hierbei einige Punkte kritisch beleuchten.
Wie beschrieben, konnten wir einen Zusammenhang zwischen der Angst vor terroristi-
scher Bedrohung bzw. Krieg und der manifesten Angst, dem Geschlecht und der Bildung
feststellen. Zusätzlich haben wir herausgefunden, dass keine Scheinkorrelation zwischen
den beiden kategorialen Faktoren des Geschlechts und der Bildung vorlag. Zwischen der
Angst vor terroristischer Bedrohung und der sowohl internen als auch externen Kontroll-
überzeugung konnten jedoch keine Korrelationen ermittelt werden.
Allerdings ist anzumerken, dass diese Ergebnisse relativ sind. So weisen die Resultate
der ersten und zweiten Hypothese nur auf einen leichten Zusammenhang hin. Als Grund
für die niedrigen Werte der Angstausprägung vor Terror und Krieg wurde schon die Art
der Formulierung der Items zur Angst vor terroristischer Bedrohung und Krieg genannt,
die zu sehr auf „Angst“ hin zielte, d.h., dass die Items vor allem deutlich auf eine Be-
stätigung der Angst ausgerichtet waren. So könnte angenommen werden, dass bei einer
anderen Formulierung der Items zur ATB höhere Werte bei den Befragten heraus-
gekommen wären. In diesem Fall hätte ein stärkerer Zusammenhang zwischen ATB und
MAS bestehen können.
Basierend auf der zweiten Hypothese haben wir herausgefunden, dass Frauen mehr
Angst vor terroristischer Bedrohung und Krieg haben als Männer. Allerdings unter-
scheiden sich die Werte zwischen den Geschlechtern nur geringfügig. Außerdem weisen
insgesamt gesehen beide Geschlechtergruppen relativ niedrige Angstwerte auf.
Bei Hypothese 4 ist zu vermuten, dass die niedrige Itemanzahl von je drei Items zur ex-
ternen und internen Kontrollüberzeugung einen Einfluss auf das Ergebnis der Unter-
suchung hatte und dieser keinen Zusammenhang zwischen der Stärke der Kontrollüber-
zeugung und der Ausprägung der ATB erkennen ließ.
Hinsichtlich des Forschungsdesigns wurde uns von den Befragten viel negative Kritik
entgegengebracht. Genannt wurde hier unter anderem der enorme Zeitaufwand, der auf
die Komplexität und den Umfang des Fragebogens zurückzuführen ist. Ein weiterer Kri-
tikpunkt seitens der befragten Personen war, dass die Fragen zu unverständlich bzw. ir-
reführend und teilweise zu unpräzise formuliert waren oder weitere Alternativantworten
fehlten. Dies war vermutlich der Grund dafür, dass eine Gruppe der Befragten zum Teil
ganze Frageblöcke ausließ und diese somit unbeantwortet blieben. Insgesamt war der
Fragebogen zu unübersichtlich gestaltet, so dass sich zuhauf Fragen in ihrem Sinn wie-
derholten.
Auch zur Stichprobenauswahl möchten wir einige kritische Anmerkungen machen. Die
Verteilung der Fragebögen sollte demnach willkürlich erfolgen, so dass eine gleich-
mäßige Verteilung in allen soziodemographischen Bereichen angestrebt werden sollte.
Betrachtet man die Altersverteilung, zeigt diese an, dass Personen von 16 Jahren bis 85
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Jahren befragt wurden und die erste Kategorie (16-29 Jahre) mit 60% die am häufigsten
befragte Gruppe darstellt. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass die Mehrheit der
POK-Teilnehmer ebenfalls dieser Alterskategorie entstammt und somit hauptsächlich nur
gleichaltrige Freunde und Kommilitonen befragt wurden. Eine gleichmäßige Verteilung
hätte im Vergleich dazu aufzeigen können, ob eine persönliche Erfahrung mit Krieg und
Kriegsbedrohung, wie z.B. das Miterleben des zweiten Weltkriegs oder der nach-
folgenden Erlebnisse während des Kalten Kriegs, mit einer Neigung zur ausgeprägten
Angst vor Terror und Krieg einhergeht.
Abschließend ist aber die wohl größte Schwäche an der Vorgehensweise der Unter-
suchung zu nennen, nämlich der Zeitpunkt der Befragung. Wie erwähnt, fand diese von
Juli bis Oktober 2003 statt. In dieser Zeit war die unmittelbare Angst vor Terror und Krieg
nach den Anschlägen des 11. Septembers lange abgeflacht und auch die Präsenz des
Terrors in den Medien bezog sich hauptsächlich auf Vorkommnisse im Irak. Es ist zu
vermuten, dass die geographische Entfernung zum Irak mit dazu führte, dass die Angst in
der Bevölkerung Deutschlands nicht noch zusätzlich geschürt wurde.
Demzufolge wäre die Untersuchung aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem anderen Er-
gebnis gekommen, hätte man die Befragung nach dem ersten großen Anschlag in Euro-
pa, vom 11. März 2004 in Madrid, durchgeführt. Ausdruck hierfür ist, dass bei ver-
schiedenen Umfragen, wie z.B. einer Erhebung des TNS Infratest dimap Instituts im
Auftag des ARD-Morgenmagazins vom 25.03.2004, 60% der Bundesbürger Terroran-
schläge in Deutschland befürchten.(http://www.presseportal.de/story.htx?nr=541147)
Ähnliches ergibt auch eine Umfrage im Auftrag des Spiegels, bei denen 54% der Be-
fragten angaben, nach dem Terroranschlag in Madrid Angst davor zu haben, dass die Al
Kaida auch in Deutschland Anschläge verüben könnte.(vgl.DER SPIEGEL 13/2004,
S.23)
Obwohl diese Ergebnisse nicht unbedingt mit den Resultaten unserer Untersuchung
gleichzusetzen sind, zeigen sie doch an, dass sich die Einstellung zum Terror der hiesi-
gen Bevölkerung und somit auch der Personen, die unseren Fragebogen beantworteten,
vermutlich verändert hat. Eine Befragung zum jetzigen Zeitpunkt würde wahrscheinlich
eine höhere Angstausprägung in Bezug auf Terror und Krieg aufweisen. Schließlich be-
trifft die terroristische Bedrohung nun auch Europäer, die sich zuvor in relativer Sicherheit
wähnten.
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Literaturverzeichnis
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