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Anhang 1 Lösungen der Übungsaufgaben I Aufgabe 2.4 LautstärkeregIer Mit dem Lautstärkeregier kann man die Lautstärke der Hifi-Anlage verändern. Ein Regler in dem hier verwendeten Sinne würde die aktuelle Lautstärke selbstständig einem vorgegebenen Sollwert anpassen, was offensichtlich bei Hifi-Anlagen nicht passiert. Der Lautstärkeregier ist im regelungstechnischen Sinn also nur ein Stellglied, das der als Regler wirkende Mensch verwendet, um die Lautstärke dem durch seine Empfindung gegebenen Sollwert anzupassen. I Aufgabe 2.5 Praktische Regelungsaufgaben Alle vier Aufgaben haben gemeinsam, dass eine oder mehrere Größen einen vorgegebenen Wert annehmen soll. Bei der Verfolgung des Raumflugkörpers verändert sich dieser Sollwert mit der Zeit. Würden keine Störungen auftreten, wären die Aufgaben durch eine einmalige Festlegung der Stellgröße zu lösen. Da die Sollwerte jedoch auch unter dem Einfluss von Störungen eingehalten werden sollen, muss ein Regler verwendet werden, der die Stellgröße der durch die Störung verursachten Bewegung des Systems anpasst und dadurch die Abwei- chung des Istwertes der Regelgröße von ihrem Sollwert klein hält. Die Blockschaltbilder der vier Regelkreise sind in Abbildung A.I dargestellt. Bei der Temperaturregelung der Kühlflüssigkeit verändert der Regler die Geschwindigkeit der Wasserpumpe oder schaltet den Lüfter an oder aus je nach dem, ob die Temperatur des Kühlwasser nach oben oder nach unten vom Sollwert abweicht. Beispiele für Störungen sind eine veränderliche Außentemperatur und die Leistungsabgabe des Motors. Wenn angenommen wird, dass sich die Flugbahn des Raumflugkörper nicht ändert und sich der Raumflugkörper radial um die Erde bewegt, kann seine Position mit dem Winkel 4J exakt beschrieben werden (Abb. A.2). Ein Motor muss die Ausrichtung der Antenne so verändern, dass sie dem Flugkörper folgt. Die Regelung ist notwendig, selbst wenn die Regelstrecke ,,Raumflugkörper" nicht gestört ist. Soll die Papiergeschwindigkeit in einer Druckmaschine konstant sein, muss die Drehzahl der Druckwalze geregelt werden. Da das Papier eine veränderliche Dicke haben kann und

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Anhang 1

Lösungen der Übungs aufgaben

I Aufgabe 2.4 LautstärkeregIer

Mit dem Lautstärkeregier kann man die Lautstärke der Hifi-Anlage verändern. Ein Regler in dem hier verwendeten Sinne würde die aktuelle Lautstärke selbstständig einem vorgegebenen Sollwert anpassen, was offensichtlich bei Hifi-Anlagen nicht passiert. Der Lautstärkeregier ist im regelungstechnischen Sinn also nur ein Stellglied, das der als Regler wirkende Mensch verwendet, um die Lautstärke dem durch seine Empfindung gegebenen Sollwert anzupassen.

I Aufgabe 2.5 Praktische Regelungsaufgaben

Alle vier Aufgaben haben gemeinsam, dass eine oder mehrere Größen einen vorgegebenen Wert annehmen soll. Bei der Verfolgung des Raumflugkörpers verändert sich dieser Sollwert mit der Zeit. Würden keine Störungen auftreten, wären die Aufgaben durch eine einmalige Festlegung der Stellgröße zu lösen. Da die Sollwerte jedoch auch unter dem Einfluss von Störungen eingehalten werden sollen, muss ein Regler verwendet werden, der die Stellgröße der durch die Störung verursachten Bewegung des Systems anpasst und dadurch die Abwei­chung des Istwertes der Regelgröße von ihrem Sollwert klein hält.

Die Blockschaltbilder der vier Regelkreise sind in Abbildung A.I dargestellt.

• Bei der Temperaturregelung der Kühlflüssigkeit verändert der Regler die Geschwindigkeit der Wasserpumpe oder schaltet den Lüfter an oder aus je nach dem, ob die Temperatur des Kühlwasser nach oben oder nach unten vom Sollwert abweicht. Beispiele für Störungen sind eine veränderliche Außentemperatur und die Leistungsabgabe des Motors.

• Wenn angenommen wird, dass sich die Flugbahn des Raumflugkörper nicht ändert und sich der Raumflugkörper radial um die Erde bewegt, kann seine Position mit dem Winkel 4J exakt beschrieben werden (Abb. A.2). Ein Motor muss die Ausrichtung der Antenne so verändern, dass sie dem Flugkörper folgt. Die Regelung ist notwendig, selbst wenn die Regelstrecke ,,Raumflugkörper" nicht gestört ist.

• Soll die Papiergeschwindigkeit in einer Druckmaschine konstant sein, muss die Drehzahl der Druckwalze geregelt werden. Da das Papier eine veränderliche Dicke haben kann und

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Solltemperatur

Soll­geschwindigkeit

Winkel 'PSoll

Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

1 ;paPierdicke, Temperatur der Walze

IR I IMotordrehzahllD kwal L I eg er I I ruc zeJt--~-

Papiergeschwindigkeit

Luftfeuchti keit Druck

Tem eratur

Abb. A.l: Blockschaltbilder der Regelkreise

der Umfang der beheizten Druckwalze von deren Temperatur abhängt, ist eine ständige Anpassung des Drehzahl nötig.

• Um in einem Flugzeug eine angenehme Atemluft zu schaffen, müssen sowohl Tempera­tur als auch Druck und Luftfeuchtigkeit konstant auf günstigen Werten gehalten werden. In dem dargestellten Blockschaltbild sind alle Größen separat dargestellt. Man kann die Größen auch vektoriell zusammenfassen und im Blockschaltbild durch einen Eingang und einen Ausgang kennzeichnen.

I Aufgabe 3.2 Blockschaltbild des Antriebsstranges eines Kraftfahrzeugs

Abbildung A.3 zeigt das Blockschaltbild, bei dem das durch das Gaspedal, die Stellung der Kupplung und die Wahl des Gangs festgelegte Antriebsmoment um das durch den Fahrwider­stand entstehende Moment sowie um das Bremsmoment verkleinert wird. Das daraus resul­tierende Moment auf die Räder verkleinert oder vergrößert die Fahrzeuggeschwindigkeit.

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Aufgabe 3.3 513

i \ .

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, YSoll~ ......... " ........... \ I

Abb. A.2: Verfolgung eines Satelliten mit einem Radar

Die Signalübertragung erfolgt in allen Blöcken über dynamische Systeme, bei denen der aktuelle Wert der Ausgangsgröße nicht nur vom aktuellen Wert, sondern vom vergangenen Verlauf der Eingangsgröße abhängt. Beispielsweise wirkt das Drehmoment auf die Räder als eine Beschleunigung, die die aktuelle Geschwindigkeit erhöht oder verkleinert. Man kann deshalb die aktuelle Geschwindigkeit nur dann ausrechnen, wenn man den Verlauf des Dreh­momentes bis zur aktuellen Zeit kennt oder, was dasselbe ist, von der Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt to die Beschleunigung bis zur aktuellen Zeit t integriert.

Die Geschwindigkeitsregelung verwendet die aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit als Ist­wert, vergleicht sie mit einer Sollgeschwindigkeit und verändert den Gaspedalwinkel (oder das Vergaserventil direkt) so, dass die Regelabweichung kleiner wird. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetrieben wirkt darüber hinaus eine Rückführung von der Geschwindigkeit auf die Kupplung und das Getriebe.

I Aufgabe 3.3 Künstliche Beatmung

1. Das in Abb. A.4 gezeigte Blockschaltbild besteht aus einer Reihenschaltung von drei Blöcken. Das Beatmungsgerät erzeugt am Mund des Patienten einen bestimmten Luft­druck bzw. einen bestimmten Luftvolumenstrom. Mit dem Block ,,Atemmechanik" ist das Zusammenwirken der in den Mund einströmenden Luft mit der Lunge und möglicherwei­se Aternreftexen des Patienten zusammengefasst. Für den Gasaustausch ist der Luftdruck und das Luftvolumen in der Lunge maßgebend. Die arteriellen Partialdrücke entstehen als Ergebnis eines Gasaustauschs, wobei nicht nur die physikalischen Verhältnisse auf der Gasseite der Alveolen (Lungenbläschen), sondern auch die Partialdrücke im Blut vor dem Gasaustausch von Bedeutung sind, so dass P02 und P C02 auch von den genannten Störun­gen abhängen.

2. Das Beatmungsgerät arbeitet in einer offenen Steuerkette, denn die Vorgaben PLuft, RR und J02 werden nicht den aktuellen Werten P02 und P C02 nachgeführt, sondern durch den Arzt fest vorgegeben.

3. Man kann die aktuellen Partialdrücke P02 und P C02 nur dann vorgegebenen Sollwerten anpassen, wenn man sie kontinuierlich im Blut misst oder beispielsweise durch Analyse der Ausatemluft Rückschlüsse auf ihre aktuellen Werte zieht. Dann entsteht der in Abb. A.5 gezeigte Regelkreis, in dem der Arzt oder ein automatischer Regler die Vorgaben PLuft,

RR und J 02 für das Beatmungsgerät den aktuellen Regelabweichungen anpasst.

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Aufgabe 4.4 515

Beatmungsgerät 1---_' Atemmechanik 1--_-+1

Abb. A.4: Blockschaltbild der künstlichen Beatmung

Abb. A.5: Erweitertes Blockschaltbild der künstlichen Beatmung

Aufgabe 4.4 Zustandsraummodell eines gekoppelten Feder-Masse-Systems

1. Im Schnittbild des Feder-Masse-Systems in Abb. A.6 sind die an den Massen befestigten Federn durch die angreifenden Federkräfte ersetzt. Entsprechend der angegebenen Model­lierungssystematik werden zunächst die ,,Bauelementegleichungen" aufgestellt. Die Kraft, mit der die linke Feder auf die Masse ml wirkt, ist

(Al)

Die mittlere Feder übt auf die beiden Massen die Kraft

(A2)

aus und die rechte Feder erzeugt die Kraft

(A3)

Für die beiden Massen gilt, dass die Summe der angreifenden Kräfte gleich der Trägheits­kraft ist, also

(A4)

(A5)

gilt. Die Kopplung der Elemente erfolgt durch die in der Abbildung erkennbaren Kräfte­gleichgewichte:

fml(t) + /I(t) - h(t) = fe(t)

fm2(t) + h(t) - h(t) = O.

(A6)

(A7)

In den folgenden Modellbildungsschritten muss aus den angegebenen Gleichungen ein Zustandsraummodell abgeleitet werden. Einsetzen der GIn. (Al) - (A.5) in (A6) und (A7) ergibt

ml'ih + CIYl - C2(Y2 - Yl) fe

m2ih + C2(Y2 - Yl) + C3Y2 O.

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516 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

.. ~

•• ~_Y_l •• C1.-=-.::Y1'-t .... o-----f.'------.,.o---C:!-=-(-'--"-Y2 - Yl) ( ) •• 17I.z

~ Y2-Yl .17I.zY2 •• CaY2

f----+ f----+ Yl(t) Y2( t)

Abb. A.6: Schnittbild des Feder-Masse-Systems

Auflösen nach ih und ih liefert

ih (A8)

ih (A9)

Da die Gin. (A8) und (A9) zwei Differenzialgleichungen zweiter Ordnung darstel­len, ergibt sich ein lineares Zustandsraummodell mit vier Zustandsvariablen. Wird der Zu­standsvektor entsprechend

x= (E) Y2

gewählt, so folgt aus den GIn. (A8) und (A9) mit u(t) = Je(t) das Zustandsraummodell

(

0 1 _fl...±.f2. 0

ml o 0 .f2... 0 m2

y = (1 0 0 0) x.

Diskussion. Die angegebenen Kräftegleichgewichte kann man für das Beispiel natürlich schneller aus der Abbildung ablesen, wobei man die Kräfte an den Federn und Massen nicht erst wie in den Gin. (Al) - (A5) einzeln hinschreibt. Dies ist nur deshalb möglich, weil man bei diesem einfachen Beispiel beide Schritte nach einiger Übung gleich zusam­men ausführen kann. Das hier aufgeführte schrittweise Vorgehen soll verdeutlichen, dass die Modellierungssystematik hinter diesen Kräftegleichungen steckt und bei komplizierte­ren Beispielen hilft, Fehler zu vermeiden.

Bemerkenswerterweise hat das Zustandsraummodell nur die dynamische Ordnung vier, obwohl sich im System mit den drei Federn und zwei Massen insgesamt fünf Spei­cherelemente befinden. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Gesamtlänge der Anordnung durch die beiden Seitenwände festgelegt ist und die in den Elementen gespei­cherte Energie deshalb einer zusätzlichen Bedingung unterworfen ist. Wie in diesem Bei­spiel gilt allgemein, dass die dynamische Ordnung eines Systems gleich oder kleiner der Zalll der Speicherelemente ist.

2. Der Signalflussgraf ist in Bild A.7 dargestellt. Nur die Zustandsvariable X2 wird direkt von der Eingangsgröße beeinflusst, weil die Kraft Je direkt nur auf die Masse ml wirkt. Es gibt jedoch Pfade im Signalflussgraf von u zu allen Zustandsvariablen sowie von allen Zustandsvariablen zu y.

Die eingezeichnete Schnittlinie verdeutlicht, dass die beiden Massen nur über die mitt­lere Feder (Federkonstante C2) miteinander gekoppelt sind.

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Aufgabe 4.5 517

Abb. A.7: Signalflussgraf des Feder-Masse-Systems

I Aufgabe 4.5 Phasenporträt eines ungedämpften Schwingkreises

Das Zustandsraummodell des ungedämpften Schwingkreises erhält man aus GI. (4.39) für u = 0 durch Nullsetzen des ohmschen Widerstandes:

. = (0 -1:) :I: I .

C 0

Um das Phasenporträt zu bestimmen, muss die Zeit aus diesen Gleichungen eliminiert werden, die die Zeit kommt in Phasenporträts nicht vor. Aus den beiden Zustandsgleichungen

erhält man

und

sowie nach Integration

dXI 1 dt -IX2

dX2 1 dt CXI

dt =-L dXI = C dX2 X2 Xl

Lx~ + Cx~ = T.

Dabei ist T eine Konstante, in die die Anfangsbedingungen XI(O) und X2(O) eingehen. Die­se Gleichung beschreibt im XI-x2-Raum eine Ellipse, die bei entsprechender Normierung des beiden Koordinatenachsen in einen Kreis übergeht. Für jede Anfangsauslenkung :1:0 be­schreibt der ungedämpfte Schwingkreis im Phasenraum einen Kreis.

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518 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Aufgabe 4.8 Zustandsraummodell eines Re-Gliedes

1. Die Bauelemente sind durch folgende Gleichungen beschrieben:

URl(t) R1 iCl (t)

UR2(t) R2iR2(t)

iCl C dUCl

1 ----;J,t (A.1O)

iC2 C dUC2

2 ----;J,t. (A.ll)

Für die Kopplung der aufgestellten Baue1ementegleichungen liefert die Anwendung der Kirchhoff'schen Gesetze die beiden Maschengleichungen für die in der Abb. A.8 gekenn­zeichneten Maschen I und II

UC2(t) - u(t) + UR2(t)

UCl(t) - UC2(t) + URl(t)

sowie die Knotenpunktsgleichung

o o

(A.12)

(A.13)

(A.14)

Mit diesen Gleichungen ist das Re-Glied vollständig beschrieben. Alle folgenden Umfor­mungen dienen dazu, aus diesen Gleichungen das geforderte Zustandsraummodell abzu­leiten.

u( t) y( t)

Abb. A.8: Re-Glied

Setzt man zunächst die Bauelementegleichungen für die ohmschen Widerstände und die Knotenpunktgleichung in die Maschengleichungen (A.12), (A.13) ein, so erhält man

UC2 - U + R2 (iCl + iC2)

UCI - UC2 + Rl iCl

o o.

(A.15)

(A.16)

Das Re-Glied enthält mit den beiden Kondensatoren zwei Energiespeicher, so dass als Zustandsvariablen die Kondensatorpannungen UCI und UC2 eingeführt werden:

x(t) = (UCl(t)). ucz(t)

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Aufgabe 4.8 519

Um die Zustandsgleichung zu erhalten, werden die Gin. (A.15) und (A.16) folgenderma­ßen umgeformt:

U-UC2

UC2 - UCI

R l

R (UC2 - UCI +. )

2 R l 2C2

U - UC2

R2

Einsetzen in Gin. (A.1O) und (A.ll) ergibt

1 1 - RlCl UCI + RlCl UC2

1 R l + R2 1 R l C 2 UCI - R l R2C2 UC2 + R2C2 U

und damit die Zustandsgleichung der Form (4.40):

mit dem Anfangszustand

Xo = (UCI (0) ) . UC2(0)

(A.17)

(A.18)

2. Als Zustands variable wurden die beiden Kondensatorspannungen gewählt. Deshalb heißt die Ausgabegleichung

y = (1 0) (UCl). UC2

3. Aus dem linearen Zustandsraummodell folgt der in Abb. A.9 dargestellte Signalflussgraf. Die Kantengewichte setzen sich wie im Modell angegeben aus den Parametern Rl, R2,

Cl und C2 zusammen, beispielsweise all = R~bl' Der Signalflussgraf zeigt, dass die Eingangsgröße u direkt nur auf X2 wirkt. Die Aus­

gangsgröße y entspricht der Zustandsgröße x 1. Der Signal weg vom Eingang zum Ausgang führt jedoch über beide Zustandsgrößen.

4. Wie im Abschn. 4.4.1 erläutert wird, kann man generell die Ausgangsgröße und deren Ableitungen als Zustandsvariable verwenden. Für das Beispiel heißt der Zustands vektor dann

x(t) = (~Cl(t)). UCI (t)

Als Zustandsraummodell erhält man nach Differenziation der GI. (A.17) und Einsetzen der GI. (A.18)

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520 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

U:tl

G..!2

Abb. A.9: Signalflussgraf des Re-Gliedes

(~Cl) UCI

(~Cl) + UCI

Den Anfangszustand berechnet man aus den als bekannt vorausgesetzten Kondensator­spannungen entsprechend

( Ucl (0) ) ( UCI (0) )

Ucl(O) = R11Cl (UC2(0) - Ucl(O)) .

S. Bei der Eingangsgröße u(t), der Ausgangsgröße y(t) sowie den im ersten Modell ver­wendeten Zustandsgrößen UCI und UC2 handelt es sich um Spannungen mit der Maßein­heit Volt. Die Elemente der Systemmatrix A und des Steuervektors b haben die Einheit ~ :'s = S -1. Die Elemente des Beobachtungsvektors c' sind einheitenlos.

6. Für die Zeit wählt man zweckmäßigerweise die Einheit Millisekunden, so dass die Ele­mente von A und b dann die Maßeinheiten ~s haben. Dann erhält man beispielsweise für das Element a12 der Systemmatrix

1 1 1 a12 = Rl Cl = 10-4 S = 10-4 . 103 ms = 10 ms,

also mit den gewählten Maßeinheiten

a12 = 10.

Das Zustandsraummodell hat dann folgendes Aussehen:

( -10 10) ( 0 ) 25 -26,25 x + 1,25 U

y (1 0) x.

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Aufgabe 4.9 521

I Aufgabe 4.9 Zustandsraummodell eines 3-Tank-Systems

1. Das System besteht aus drei Behältern, von denen jeder als Speicherelement wirkt. Das Zustandsraummodell wird deshalb die Ordnung drei haben. Geeignete Zustandsvariable sind die Füllstände hi , denn das zukünftige Verhalten jedes Behälters kann bei gegebenem Zufluss aus dem aktuellen Füllstand bestimmt werden.

2. Bezeichnet man den Zufluss (Volumenstrom pro Zeiteinheit) in jeden Behälter mit pzi und den Abfluss mit Pai, so gilt für jeden Behälter die Volumenbilanz

dhi Ai dt = Pzi(t) - Pai(t),

wobei Ai den Querschnitt des i-ten Behälters bezeichnet. Der Zufluss zum ersten Behälter ist die Eingangsgröße

pzI (t) = u(t).

Für die Kopplung zwischen den Behältern I und 2 gilt

Pal (t) = PZ2(t),

wobei bei dem hier verwendeten linearen Ansatz der Volumenstrom proportional zu der Differenz der Füllstände in diesen Behältern ist

Der Proportionalitätsfaktor kl 2 hängt von der Geometrie, insbesondere vom Querschnitt des Verbindungsrohres, ab. Ähnliche Gleichungen gelten für die Kopplung der beiden rech­ten Behälter. Für den Ablauf aus dem rechten Behälter gilt

Pa3(t) = k3 h3(t).

Damit erhält man das Zustandsraummodell

[k" k" Oll d C,) - Al Al h l -

k l 2 _ k23 + kl2 k23 h + Al - h2 ":A:" (J (g) u dt h3 A2 A 2

k23 0

A 3

y(t) (0 0 1) CU

Als Anfangszustand müssen die drei Füllstände h l (0), h2 (0), h3 (0) bekannt sein.

3. Das Modell gilt nur, solange die Behälter weder leer- noch überlaufen. Eingangs- und Ausgangsgröße können nur positive Werte annehmen. Unter Verwendung von Schran­ken, die von der Geometrie der Behälter abhängen, können diese Einschränkungen in der Form (4.103) aufgeschrieben werden:

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522 Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

-u 0 hl hl

-hl 0 h2 < h2 -h2 0 h3 h3 -h3 0 -y 0

I Aufgabe 4.10 Linearisierung der Pendelgleichungen

I. In Tangentialrichtung ergibt sich an der Masse m das in Abb. A.1O dargestellte Kräfte­gleichgewicht, wobei der Winkel <p entgegen dem Uhrzeigersinn positiv gezählt wird:

mlc,ö + mgsin <p = f(t) .

Wird als Zustands vektor

gewählt, so erhält man mit GI. (A.19) die Zustandsgleichungen

Xl X2

. 9 . 1 () X2 = - -l sm Xl + -u t .

ml

(A.19)

(A.20)

(A.21)

Die Ausgangsgröße y(t) ist der Winkel <p(t), die Eingangsgröße u(t) die Kraft f(t) .

Abb. A.IO: Kräftegleichgewicht am Pendel

Die GIn. (A.20) und (A.21) stellen ein nichtlineares Zustandsraummodell der Form (4.107), (4.108) dar:

(::) (-tsinx;~ ~IU(t)), x(O) = (~~~~) y(t) (A.22)

Die Nichtlinearität äußert sich darin, dass X2 über die Sinusfunktion von Xl abhängt.

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Aufgabe 4.10 523

2. Um ein lineares Zustandsraummodell zu erhalten, muss zunächst ein Arbeitspunkt (x, fj) ermittelt werden. Aus der Annahme

u=! und den Bedingungen (4.109), (4.110) für den Arbeitspunkt ergibt sich

. ! arCSlll­

mg

o

Die konstante Kraft! führt dazu, dass das Pendel bei der Auslenkung rp zur Ruhe kommt. Für das linearisierte Modell erhält man entsprechend den GIn. (4.112), (4.113), (4.116)

und (4.117)

A ( -t ~OSXI ~) x=x,u=u

b ( II ) x=x,u=u UJ I (1 0), c

d O.

Das linearisierte Modell

8ä: ( 0 I'::j -g/l COSXl

8y I'::j (1 0) 8x

9 -( 0 -7 COSXI ~),

(",(0) - Xl)

8x(0) I'::j

0(0)

beschreibt das Verhalten des Systems in der Nähe des angegebenen Arbeitspunktes.

3. Wählt man als Maßeinheiten für die Masse Kilogramm und die Länge Meter und misst den Winkel im Bogenmaß und die Zeit in Sekunden, so liegt der Arbeitspunkt bei

Xl = 0,205 also bei etwa 11 0 •

Das linearisierte Zustandsraummodell heißt

8ä: I'::j (-~,6 ~) 8x + ( ~ ) 8u, (",(0) - 0,205 )

8x(0) = 0(0)

8y I'::j (1 0) 8x.

Dieses Zustandsraummodell ist mit

8u(t) = J(t) - !

zu verwenden. Hat man 8y berechnet, so erhält man den absoluten Wert aus der Beziehung

y(t) = f} + 8y(t).

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524 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

I Aufgabe 5.1 Eigenbewegungen zweier gekoppelter Wasserbehälter

1. Im Gleichgewichtszustand sind beide Flüssigkeitsspiegel auf derselben Höhe ho. Aus der Volumenbilanz der beiden Behältern erhält man

A dh1 ITt

A dh2 2Tt,

(A.23)

(A.24)

wobei Vi den Volumenstrom in den Behälter i hinein bezeichnet. Der von den Flüssigkei­ten in den beiden Behältern auf die Flüssigkeit im Verbindungsrohr ausgeübte Druck ist proportional dem Füllstand:

(A.25)

(A.26)

Der durch das Verbindungsrohr fließende Volumenstrom ist unter der Annahme linearer Zusammenhänge proportional zum Druckabfall über der Rohrleitung

V = kLlp. (A.27)

Die beiden Behälter und das Verbindungsrohr sind über die Massenbilanz

(A.28)

und das Kräftegleichgewicht Llp = PI - P2 (A.29)

verkoppelt. Mit diesen Gleichungen ist das Behältersystem vollständig beschrieben. Die folgenden Umformungen dienen dazu, aus diesen Gleichungen ein Zustandsraummodell abzuleiten.

VI A3 v2 - - -~

Llp

Abb. A.ll: Zweitanksystem

Aus den GIn. (A.25) - (A.27) und (A.29) erhält man

V = k (hl - h2), (A.30)

wobei keinen Proportionalitätsfaktor darstellt. Einsetzen in GI. (A.28) und dann in GI. (A.23) führt auf die Differenzialgleichung

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Aufgabe 5.1

Andererseits führen die GIn. (A.23), (A.24) und (A.28) auf

A dh l _ -A dh2 ldt- 2 dt

und nach Integration auf

und

Diese algebraische Gleichung muss für alle Zeiten t gelten.

525

(A.3l)

(A.32)

Die insgesamt in den beiden Behältern vorhandene Flüssigkeit ist durch die Füllhöhe ho im Gleichgewichtszustand bestimmt. Es gilt

h (0) = h Al + A2 _ Al h (0) 2 0 A2 A2 I .

Damit erhält man aus GI. (A.32) als Relation zwischen den Füllständen beider Behälter die Beziehung

Al + A2 Al h2(t) = ho A2 - A2 hl(t).

Diese Beziehung besagt, dass die beiden Behälterstände linear voneinander abhängen. Deshalb kann das Behältersystem durch ein Zustandsraummodell erster Ordnung beschrie­ben werden, obwohl das System zwei Speicherelemente enthält.

Zum Zustandsraummodell kommt man nun, indem man zunächst h2 aus der GI. (A.31) eliminiert:

dh l __ ~ Al + A2 h () k(A I + A2) h dt - Al A2 I t + A I A2 o·

Diese Gleichung hat noch nicht die gewünschte Form, da sie einen konstanten Summanden enthält. Dieser Summand kann eliminiert werden, indem man als Zustandsgröße

x(t) = hl(t) - ho

einführt, wodurch sich die Zustandsgleichung

ergibt, die die Form

mit

hat.

i; = ax(t), x(O) = Xo

a= A I A2

Xo = hl(O) - ho

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526 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

2. Aus dem gegebenen Anfangszustand hl (0) = h10 folgt für das Modell die Anfangsbedin­gung Xo = h10 - ho. Die Eigenbewegung hat gemäß der Bewegungsgleichung (5.13) die Form

x(t) = (h1O - ho)eat ,

wobei der Modellparameter a negativ ist. Der Verlauf der Eigenbewegung ist in Abb. A.12 grafisch dargestellt. Der Zustand x nähert sich asymptotisch dem Endwert x = 0, d. h., der Flüssigkeitsspiegel hl erreicht asymptotisch den Gleichgewichtszustand ho.

Abb. A.12: Eigenbewegung des Zweitanksystems

Diskussion. Das sehr einfache Systemverhalten ergibt sich auf Grund der als linear ange­nommenen Zusammenhänge zwischen Füllstand und Volumenstrom im Verbindungsrohr und der Vernachlässigung der Trägheitskräfte. Beide Annahmen sind sinnvoll, wenn der Querschnitt A 3 des Verbindungsrohres viel kleiner als die Querschnitte Al und A 2 der Behälter sind.

Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, so müssen die Trägheitskräfte berücksichtigt wer­den. Das heißt, die den Volumenstrom im Verbindungsrohr verursachenden Kräfte sind dann nicht nur von der Differenz der Füllstände, sondern auch von der Geschwindig­keit abhängig, mit der sich die Füllstände ändern. Es entsteht ein Zustandsraummodell zweiter Ordnung, das schwingfähig ist. Ausgehend von einer Anfangshöhe nähert sich der Füllstand hl dem Gleichgewichtszustand ho, wobei er zunächst ein- oder mehrfach über­schwingt.

I Aufgabe 5.2 Bewegungsgleichung für ein Re-Glied erster Ordnung

I. Das dynamische Verhalten des in Abb. A.13 dargestellten Re-Gliedes wird durch die Bau­elementegleichungen

und die Maschengleichung

UR(t)

i(t)

(Rl + R2) i(t)

C duc dt

UR(t) + uc(t) - u(t) = 0

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Aufgabe 5.2 527

beschrieben (vgl. Aufgabe 4.8). Werden die Zeitkonstante T = (R l + R2)C und die Zustandsvariable x = Uc eingeführt, so ergibt sich die skalare Zustandsgleichung:

:i; = -~x+ ~u, x(o) = uc(o). -......,....... -......,.......

a b

Sie hat die Form (5.9), wobei an Stelle der Matrix A und des Vektors b skalare Faktoren a und b stehen.

Ausgangsgröße y( t) ist die über dem Kondensator und dem Widerstand R2 abfallende Spannung

y(t) = uc(t) + i(t) R2 = uc(t) + CUCR2 1 1 = uC(t)+R2C(-rUC (t)+r u (t)).

Damit lautet die Ausgabegleichung

y (A.33)

Das RC-Glied stellt ein sprungfähiges System erster Ordnung dar, denn es gilt d =1= o.

Rj ia = 0 o----D

QR'

0 -~j ~2!

u( t) y( t)

uc( t)! ==C

ii 0 0

Abb. A.13: RC-Glied

2. Mit der Anfangsbedingung Xo = ~ ergibt sich gemäß der allgemeinen Lösung (5.7) für die Eigenbewegung

Mit GI. (A.33) folgt für die Eigenbewegung Yfrei (t) der Ausgangsgröße

1 R l _i Yfrei (t) = "2 R l + R 2 e T.

Die Funktion hat den in Abb. A.14 (links) dargestellten Verlauf.

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528

+

Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

1 --------=:--;;;;--"'-_--

y(t)

1 ----~lIS!;iiD--_ .... ,'" /

/Ye"w(t)

..................... Yfrei(t)

Abb. A.14: Überlagerung von Eigenbewegung und erzwungener Bewegung

3. Für die Eingangsgröße u(t) = u(t) und Xo = 0 ergibt aus der Bewegungsgleichung (5.7)

1 rt _ t-T _ t

Xerzw(t) = T 10 e T dr = 1 - e T

und mit GI. (A.33) die Ausgangsgröße

( ) Rl (1 - +-) R2 Yerzw t = Rl + R2 - e + Rl + R2

In Abb. A.14(Mitte) ist der Verlauf von Yerzw (t) qualitativ dargestellt. Für die beiden Grenzfälle t -> 0 und t -> 00 gilt

Yerzw(O) R2

Yerzw(OO)

Die Sprungfähigkeit des Systems äußert sich in der sprungförmigen Veränderung von

Yerzw(-O) = OZUYerw(+O) = Rl~R2' 4. Die Ausgangsspannung des Re-Gliedes ergibt sich aus der Überlagerung der erzwungenen

Bewegung mit der Eigenbewegung:

y(t) = Yfrei(t) + Yerzw(t).

In Abb. A.14(rechts) ist dargestellt, wie y( t) grafisch durch Addition der beiden Teilbewe­gungen ermittelt werden kann.

I Aufgabe 5.3 Bewegungsgleichung eines Fahrzeugs

1. An dem Falrrzeug wirken die in Abb. A.15 eingetragenen Kräfte. Die Trägheitskraft mv und die Widerstandskraft wirken entgegen der positiven v-Koordinate, so dass sich folgen­des Kräftegleichgewicht ergibt:

mv + c:. v(t) = u(t).

Im Arbeitspunkt gilt u = Ü, d. h., der Pedalwinkel ist so groß, dass der Luftwiderstand gerade kompensiert wird und sich das Falrrzeug mit konstanter Geschwindigkeit v bewegt. Mit der Zustandsvariablen x(t) = v(t) gilt für die Abweichung vom Arbeitspunkt

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Aufgabe 5.3

8x (t) = x(t) - V

die lineare Zustandsgleichung

c: 1 8:i: ::::; -- 8x(t) + - 8u(t) m m

8y ::::; 8x,

bei der im Folgenden das 8 weggelassen und::::; durch = ersetzt wird:

c: 1 -- x(t) + - u(t) m m

y x.

529

(A.34)

(A.35)

(A.36)

Die Ausgabegleichung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Geschwindigkeit mit der ein­zigen Zustandsvariablen dieses Modells übereinstimmt.

Bezüglich der Gültigkeit des Modells ist zu beachten, dass die mit Hilfe des Propor­tionalitätsfaktors c:" beschriebene lineare Abhängigkeit der Widerstandskraft von der Ge­schwindigkeit nur in der Nähe eines Arbeitspunktes gilt, denn wie im Beispiel 4.1 0 gezeigt wird, hängt der Parameter c: vom Arbeitspunkt ab: c: = C:(V).

Abb. A.15: Kräftegleichgewicht am Fahrzeug

2. Aus der allgemeinen Bewegungsgleichung (5.7) ergibt sich die Beziehung

c ' 1 l t • x(t) = e - ~t x(o) + - e -~(t-T) u(r) dr. m 0

(A.37)

3. Das Fahrzeug besitzt zum Zeitpunkt t = 0 eine Geschwindigkeit, die um 8vo höher als die des Arbeitspunktes ist. Für das Modell gilt folglich Xo = 8vo. Verbleibt die Gaspedal­stellung für t ~ 0 im Arbeitspunkt, so gilt u(t) = O. Als Eigenbewegung folgt aus der Bewegungsgleichung (A.37) die Funktion

die im oberen Teil der Abb. A.16 grafisch darstellt ist. Für den Geschwindigkeitsverlauf des Fahrzeugs muss man beachten, dass x(t) die Abweichung um die Geschwindigkeit v im Arbeitspunkt beschreibt (vgl. GI. (A.34». Aus dieser Überlegung ergibt sich der mit dem linearen Modell berechnete Geschwindigkeitsverlauf v(t) = v +x(t), der im unteren Teil der Abb. A.16 dargestellt ist.

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530 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

• t v

v ------------------

Abb. A.16: Eigenbewegung des Fahrzeugs

4. Befindet sich das Fahrzeug zum Zeitpunkt t = 0 im Arbeitspunkt, so gilt x(O) = 0 und der erste Summand der Bewegungsgleichung (A.37) verschwindet. Die erzwungene Bewegung folgt aus der Lösung des Integrals, das auf Grund der Unstetigkeit der Ein­gangsgröße u(t) in zwei Teilintegrale mit den Integrationsintervallen O ... tl und h ... t2 aufgespaltet werden muss. Das zweite Integral verschwindet, weil in diesem Integrations­intervall u = 0 gilt. Beim ersten Integral müssen zwei Fälle unterschieden werden, bei denen die aktuelle Zeit t, für die x(t) bestimmt werden soll, größer oder kleiner als tl ist. Es gilt

1 1t c' x(t) = - e -~Ct-Tl UB dr m 0

für t<h

und

x(t) = - e -~Ct-Tl UB dr 1 1t1 c'

m 0

Dabei bezeichnet UB den Wert der Eingangsgröße im Zeitintervall O ... h. Aus den angege­benen Integralen erhält man

UB ( _5.c t ) x(t) = c::., 1 - e rn fürt<h (A.38)

und

(• c' ) c' (c. ) ( ) _ UB _SlLCt-t1l -=-t _ -=-t UB =-t1 1 xt-- e rn -e rn -e rn - e rn - •

c::., c::., (A.39)

Der qualitative Verlauf von x( t) = x + 8x( t) ist in Abb. A.l7 dargestellt. Für sehr große Zeit h nähert sich die in GI. (A.38) beschriebene Trajektorie asymptotisch dem Endwert ~, der nur von der Beschleunigung UB und dem durch c;' beschriebenen Luftwiderstand Cw

bestimmt ist.

5. Kennt man den Anfangszustand eines Systems zu einem beliebigen Zeitpunkt to, so be­schreibt das Zustandsraummodell den weiteren Verlauf der Zustandsgrößen. Die Lösung (A.39) für den zweiten Zeitabschnitt kann man deshalb so interpretieren, dass sie die Eigenbewe­gung des Systems beschreibt, wenn man to = tl setzt, also mit der bei tl beginnenden Zeitachse t' = t - tl arbeitet und vom ,,Anfangszustand"

, UB (c::' t ) x(t = 0) = x(h) = c~ e rn 1 - 1

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Aufgabe 5.4 531

x

~----+,-----r--.t ~

Abb. A.17: Erzwungene Bewegung des Fahrzeugs

ausgeht. Das Zustandsraummodell (A.35), (A.36) bleibt dasselbe, gilt jedoch jetzt für die neue Zeitvariable t' im Intervall t' 2: 0 und die oben angegebene Anfangsbedingung. Das Modell gilt für beliebige Eingangsgrößen u(t').

I Aufgabe 5.4 Fahrt mit der Eisenbahn

I. Auf die Eisenbahn wirken die in Abb. A.18 eingetragenen Kräfte. Die Trägheitskraft mv und die Widerstandskraft Fw = kv wirken entgegen der positiven Koordinatenrichtung, so dass sich folgendes Kräftegleichgewicht ergibt:

mv + cu = u(t).

Mit der Zustands variablen x = verhält man daraus die skalare Zustandsgleichung

. c 1 () x=--x+-ut, m m

x(O) = Va --..,.; ~

a b

y(t) = x(t).

m u(t)

m = Gesamtmasse

I----.~ Fw = Rollwiderstandskraft v

Abb. A.18: Kräftegleichgewicht an der fahrenden Eisenbahn

2. Für u(t) gilt:

{Fa

u(t) = 0 -Fb

für 0 $ t < tl für tl $ t < t2 für t2 $ t < ta.

In Abb. A.19 ist der zeitliche Verlauf der Eingangsgröße dargestellt.

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532 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

u(t)

Abb. A.19: Eingangsgröße

Die Lösung der Bewegungsgleichung (5.7) muss für die drei Zeitintervalle getrennt vorgenommen werden und wird hier nur für das Intervall t2 ::; t ::; t3 angegeben. Man erhält

x(t) = ~ (t' e a(t-T)FadT+!t2 ea(t-T) 0 dT+ t ea(t-T)(_Fb)dT). m Jo t, Jt2

Das mittlere Integral verschwindet. Für die beiden anderen Integrale folgt

1 c t ( C T I t, C T I t 2 ) ke - m Fa e m 0 + Fb e m t

3. Mit X(t3) = 0 ergibt sich, dass der Zug zur Zeit t3 = 336 zum Stillstand kommt. In Abb. A.20 ist der Geschwindigkeitsverlauf x(t) qualitativ dargestellt.

Abb. A.20: Geschwindigkeitsverlauf

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Aufgabe 5.5 533

I Aufgabe 5.5 Verhalten zweier Rührkessel

1. Als Zustandsgrößen wählt man die Konzentrationen Xl = Cl und X2 = C2, mit denen der Stoff A im ersten bzw. zweiten Behälter vorliegt. Die Konzentration im ersten Behälter ändert sich, wenn die Konzentration von A im Zulauf um u(t) vom Arbeitspunktwert CA abweicht:

:b = ~ (u(t) - Xl(t)). (A.40)

Dabei bezeichnet F den konstanten Volumenstrom durch die Behälter und Vl das Volumen des ersten Behälters. Zu dieser Gleichung kommt man, wenn man eine Teilchenbilanz aufstellt, in der die Änderung der Teilchenanzahl nl betrachtet wird. Es gilt

und dnl = Cl Vl = C{JF _ C1F dt dt

da das Volumen Vl konstant ist. Mit

erhält man GI. (AAO). Für den zweiten Behälter gilt

Daraus erhält man als Zustandsraummodell die Gleichungen

( ~l ) ( - f °F) (Xl) + ( ~ ) u, ( Xl (0)) = (CA) X2 V2 - V2 X2 0 X2(0) CA

Y (0 1) (::) .

2. Mit den in der Aufgabenstellung angegebenen Parametern erhält man das Modell

wobei die Zeit in Minuten und das Volumen in Kubikmetern gemessen wird.

3. Als Maßeinheit für die Konzentration wird ~ verwendet. Ist u = 1, so erhält man aus m

dem Zustandsraummodell für Xl = 0 und X2 = 0 die Beziehung Xl = X2 = 1, die als Anfangsbedingung

( Xl (0)) = (1) X2(0) 1

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534 Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

verwendet wird. Führt man die neuen Signale

ein, so erhält man das Modell

XI(t) = XI(t) - 1

X2(t) = X2(t) - 1

u(t) = u(t) - 1

jj(t) = y(t) - 1

das nur noch die Abweichungen vom Arbeitspunkt U = Xl = Xl = iJ = 1 darstellt.

4. Man rechnet zweckmäßigerweise mit dem zweiten Modell, da für dieses auf Grund der verschwindenden Anfangsbedingung keine Eigenbewegung zu ermitteln ist. Aus der ge­gebenen Eingangsgröße erhält man

u(t) = {50::; t ::; 0,25 o t > 0,25,

woraus für die Zustände der bei den Behälter die Beziehungen

( XI(t)) =5 r eA(t-T)bdT für t::;0,25 X2(t) Jo

und

( XI(t)) =5 r°;25 eA(t-T)bdT für t>0,25 X2(t) Jo

folgen. Dabei bezeichnen e At und b die Transitionsmatrix bzw. den Steuervektor des oben angegebenen Modells.

Mit Hilfe der Formel (5.84) von SYLVESTER erhält man für die Übergangsmatrix

At (1 0) -Opt (0 0) -Ofj7t e = e + e. 4 0 -4 1

Damit gilt

( XI(t)) ( l_e-oPt ) X2(t) = 5 1 _ 4e -Opt + 3e -Ofj7t für t::; 0,25 (AAl)

und

" e -Ofj7t für t > 0,25. ( XI(t)) = (0,588) e -o.t + ( 0 ) X2(t) 2,35 -2,303

(A.42)

Die Ausgangsgröße jj ist in Abb. A.21 dargestellt.

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Aufgabe 5.6

: : j

"'gO.2~. o : E 0.1 •

~ o~"" .... =·~---l o 5 10 15

I in s

Abb. A.21: Ausgangsgröße des Behältersystems bei impulsförmiger Erregung

I Aufgabe 5.6 Transformation des Zustandsraumes eines Re-Gliedes

1. Der neue Zustandsvektor ergibt sich durch eine Transformation der Form (5.26):

( UCI) ( 1 UCI = - RIICI

o ) (UCI) R/Cl UC2'

denn aus den Gin. (A.lO) und (A.16) folgt

UCI = UC2 - UCI RICl

Die Beziehungen (5.27), (5.28) und (5.31) sind also mit

anzuwenden. Man erhält

-I C

535

2. Die transformierte Systemmatrix A ist eine Frobeniusmatrix, weil die Ausgangsgröße und deren Ableitung als Zustandsvariable verwendet werden.

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536 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

I Aufgabe 5.7 Bewegungsgleichung in kanonischer Darstellung

1. Da es sich bei der gegebenen Systemmatrix um eine Dreiecksmatrix handelt, sind die Ei­genwerte gleich den Diagonalelementen

1 >'1 = - Tl'

Die Eigenvektoren folgen aus der Beziehung

Man erhält

V2 = (0), V22

wobei Vll und V22 beliebige reelle Werte sind, die im Folgenden gleich 1 gesetzt werden.

2. Die Transformationsmatrix und ihre Inverse lauten

Nach GI. (5.26) wird mit dem neuen Zustandsvektor

(A.43)

gearbeitet. Für das Modell mit kanonischen Zustandsvariablen erhält man

Auch der Anfangszustand muss gemäß :1':(0) = V-lxo transformiert werden:

( Xl(O) )

:1':0 = T2~Tl Xl(O) + X2(0) .

Das Zustandsraummodell in kanonischer Normalform lautet damit

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Aufgabe 5.7

dx dt

y(t)

537

x(O) = xo

Der Signalflussgraf ist in Abb. A.22 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass im Unterschied zum Signalflussgraf in Abb. 4.8 keine direkten Kopplungen zwischen den Zustandsvariablen mehr auftreten.

u

1 -~

Abb. A.22: Signalflussgraf

3. Als Bewegungsgleichung ergibt sich gemäß der allgemeinen Form (5.13) die Beziehung

x(t) = ediagAit Xo + lt ediagAi(t-T) bU(T)dT

4. Die Eigenbewegung folgt aus GI. (A.44) für u(t) = 0:

Die Rücktransformation nach (5.64) liefert:

( 1 )_....L

= T e Tl

~ --------­Eigenvorgang 1

(0) _....L e T2

1 '----v--'

Eigenvorgang 2

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538 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

I Aufgabe 5.12 Berechnung der Gewichtsfunktion

1. Für die Gewichtsfunktion erhält man mit den angegebenen Daten

( ( -0,5 0 )) (0,5) g(t) = (0 1) exp t 0,67 -0,67 0

(0 1 (( 1 0 ) e -Opt + ( 0 0 ) e -Oß7t) (0,5) ) 3,94 0 -3,94 1 0

= 1,97 (e -ON _ e -Oß7t)

(durchgezogene Kurve in Abb. A.23).

0.25

0.2

1 0.15 o E .!: 0.1

'" 0.05

"

\ \

,

-0.05L---:-------:----;';10C---~,5· tin 5

Abb. A.23: Gewichtsfunktion und Ausgangsgröße des Behältersystems bei impulsförmiger Erregung

2. Die Eigenvorgänge des Behältersystems enthalten die e-Funktionen e -ON und e -Oß7t,

die sechs bzw. 4,5 Zeiteinheiten (Minuten) benötigen, um vom Anfangswert eins bei t = 0 auf den Wert 0,05 abzuklingen. Verglichen mit diesen Zeitangaben ist die Impulsdau­er von 0,25 Zeiteinheiten sehr klein. Der verwendete Impuls ist in guter Näherung ein Einheitsimpuls. Allerdings muss beachtet werden, dass der verwendete Impuls die Fläche 5*0,25=1,25 (an Stelle von eins) hat.

3. Aus den GIn. (A.41) und (A.42) erhält man für die Näherung

_ _ { 4 - 15,76 e -ON + 11,76 e -Oß7t für t ::::: 0,25 g( t) - 2,09 e -ON - 2,09 e -Oß7t für t > 0,25.

Die Amplitude der in Aufgabe 5.5 angegebenen Lösung wurde mit 115 = 0,8 multipliziert, da die Fläche des verwendeten Impulses nicht eins, sondern 1,25 beträgt. Die Näherung ist als gestrichelte Linie in Abb. A.23 eingetragen. Wie das Bild zeigt, stimmt sie gut mit der tatsächlichen Gewichtsfunktion überein.

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Aufgabe 5.14 539

Aufgabe 5.14 Übergangs verhalten und stationäres Verhalten eines Regelkreises

1. Aus der Aufgabengleichung der Regelstrecke und dem Reglergesetz erhält man

u = kw - kcx.

Setzt man diese Beziehung in das Regelstreckenmodell ein, so folgt das Zustandsraummo­dell des Regelkreises:

X (a - bkc)x + bkw

y cx.

2. Für die Gewichtsfunktion kann man aus dem Modell des Regelkreises die Beziehung

g(t) = bkce (a-bkc)t

ablesen.

3. Die Ausgangsgröße entspricht der mit w multiplizierten Übergangsfunktion, für die man entsprechend GI. (5.90) die Beziehung

y(t) = -~ (1- e(a-bkC)t) w a - bkc

enthält, wenn der Regelkreis stabil, d. h., wenn a - bkc < 0 ist. Die Übergangsfunktion des Regelkreises hat die in Abb. 5.23 für das PT I-Glied angegebene Form.

Durch Umstellung erhält man

() __ ~- ~- (a-bkc)t y t - bk w + bk we a- c a- c

wobei der erste Summand das stationäre Verhalten und der zweite Summand das Über­gangsverhalten beschreibt (vgl. auch Gin. (5.112), (5.113), (5.114)).

Die Zielstellung y(t) = w der Regelung wird aus zwei Gründen nur näherungsweise erreicht. Erstens gilt für das stationäre Verhalten

die Beziehung

bkc ys(t) = --bk w

a- c

ys(t) = w nur, wenn für die Regelstrecke der Parameter a verschwindet. Ist diese Bedingung erfüllt, so stimmt das stationäre Verhalten und folglich das Regelkreisverhalten für große Zei­ten mit dem Sollwert w überein. Für a =1= 0 tritt eine bleibende Regelabweichung w( 00) - y( 00) = a-~kc W auf. Zweitens folgt der Regelkreis dem zum Zeitpunkt t = 0

auf den Wert w gesetzten Sollwert nur verzögert. Die Verzögerung ist durch das Über­gangsverhalten

yü(t) = ~we (a-bkc)t a - bkc

beschrieben. Je kleiner der negative Parameter a - bkc ist. umso schneller ist das Über­gangsverhalten abgeklungen.

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540 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Aufgabe 5.17 Wirkstoffkonzentrationsverlauf im Blut

1. Die Konzentrationen verändern sich zeitlich so wie die Gewichtsfunktionen eines PT n­

Gliedes für n = 1,2 bzw. 3 (vgl. Abb. 5.27 auf S. 165). Die Darmkonzentration nimmt nach einer e-Funktion ab, die Blutkonzentration steigt bis zu einem Maximalwert an und fällt dann wieder auf Null ab und die Konzentration im Urin verläuft noch flacher. Da es sich um Konzentrationen handelt, muss man die Kurven auf die Volumina normieren, denn die Stoffkonzentration ist beispielsweise im Darm schon auf Grund des kleineren Vo­lumens deutlich höher als im Blut. Hinzu kommt, dass die maximalen Konzentrationswerte umso kleiner werden, je mehr Verzögerungsglieder durchlaufen werden.

2. Bei intravenöser Verabreichung des Medikaments springt die Blutkonzentration sofort auf den Maximalwert und fällt dann nach einer e-Funktion. Bei gleicher Dosierung wie durch eine Tablette ist die Maximalkonzentration also erheblich höher, allerdings ist der Wirk­stoff auch schneller wieder aus dem Körper ausgeschieden. Bei der Verabreichung als Ta­blette wirkt also der Darm als Zwischenspeicher, durch den der Wirkstoff länger im Körper gehalten wird.

.!!

i':V:S;;:'-~--~-~--~--------'

iii 00 20 40 60 80 100 120 tinmin

Abb. A.24: Verlauf des Blutalkoholspiegels

3. Der Blutalkoholspiegel ist bei der beschriebenen Modellvorstellung die Ausgangsgröße eines PT2-Gliedes mit den Zeitkonstanten Tl = 25 [Minuten] und T2 = 35. Die statische Verstärkung ergibt sich aus der Verdünnung, die die Alkoholmenge in der betrachteten Flüssigkeitsmenge von 0,5 . (17 + 23 + 5) = 22,5 [Liter] erfahrt: ks = 1/22,5. Die Ein­gangsgröße wird als Diracimpuls angesetzt, dessen Amplitude gleich der Alkoholmenge von 4,5% . 1 + 40% . 0,04 ist. Mit GI. (5.126) erhält man den in Abb. A.24 gezeigten Verlauf, aus dem jeder seine Schlüsse ziehen sollte!

Anmerkung. Der Alkohol wird nicht proportional zur Konzentration (wie bei einem PT 1-

Glied), sondern mit einer konstanten Rate von 0,15 °100 pro Stunde abgebaut. Deshalb verläuft die Kurve nach Überschreiten des Maximums wesentlich flacher!

I Aufgabe 5.23 Klassifikation alltäglicher Vorgänge

Das Übergangsverhalten der untersuchten Systeme ist qualitativ in Abb. A.25 dargestellt. Dar­aus ergibt sich folgende Klassifizierung:

1. Stellventil: Wird die Spannung am Stellmotor sprungförmig von null auf einen konstanten Wert Uo

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Aufgabe 5.23 541

erhöht, so fährt das Ventil mit einer konstanten Geschwindigkeit auf, d. h., der Öffnungs­querschnitt vergrößert sich immer mehr. Somit liegt ein integrales Verhalten vor.

2. Kochtopf: Der Wärmeübergang wird nicht schlagartig erfolgen, aber es wird sich nach einiger Zeit eine stationäre Temperatur {) einstellen, die proportional zur SchaltersteIlung des Elek­troherdes ist. Die Verzögerung ist von höherer Ordnung, wobei man näherungsweise die Kochplatte und den Kochtopf mit je einem Verzögerungsglied erster Ordnung beschreiben kann, so dass ein PTn-Glied mit n 2: 2 entsteht.

3. Hörsaal:

h

StCllwntil~t f-··--~

KochtoPf~t y

~l--:~ Hörsaal~t

zo~ M,~r t

Abb. A.25: Qualitativer Verlauf der Übergangsfunktionen bzw. der Gewichtsfunktion

Das qualitative Verhalten entspricht dem eines Kochtopfes (siehe Abbildung A.25).

4. Mensa: Eine Erhöhung des Essenspreises hat vermutlich eine schlagartige Verringerung der An­zahl z der Essensteilnehmer zur Folge. Nachdem der überwiegende Teil der ,,Essenverwei­gerer" festgestellt hat, dass es keine preiswerte Alternative zur Mensa gibt, wird er wieder essen gehen. Es handelt sich also um ein differenzierendes Verhalten mit Verzögerung. Nimmt man an, dass je nach Preiserhöhung ein mehr oder weniger geringer Teil ader Teilnehmer dauerhaft wegbleibt, erhält man eine Kombination von P- und D-Verhalten, die sich in einer Parallelschaltung eines P- und eines DT 1 -Gliedes darstellen lässt.

5. Fahrendes Auto: Wird ein Schlagloch überfahren (= Impuls), so wird nach einer Verzögerung durch Trägheits­kräfte je nach Dämpfungsgrad eine abklingende Schwingbewegung y(t) entstehen. Auf Grund dieser Überlegung ist in Abb. A.25 nicht die Übergangsfunktion, sondern die Ge­wichtsfunktion dargestellt. Das Auto hat ein proportionales Verhalten höherer Ordnung,

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542 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

wobei die Ordnung von der Anzahl der Federn und Massen abhängt, aus denen man sich das Fahrzeug zusammengesetzt vorstellen kann. Näherungsweise verhält sich das Fahrzeug wie ein schwingungsfähiges PT 2-Glied.

6. Börse: Fällt der Aktienindex sprungartig, so wird die Länge L des Börsenkommentars zunächst schlagartig ansteigen, um dann mit einer Verzögerung, möglicherweise höherer Ordnung, wieder auf die ursprüngliche Länge abzunehmen. Das entspricht wie 4 einem differenzie­renden Verhalten mit Verzögerung (wie viele journalistische Aktivitäten).

I Aufgabe 5.24 Bestimmung der Systemtypen aus dem ElA-Verhalten

Um den Systemtyp bestimmen zu können, braucht man sich nur den ersten Übergangsvor­gang anzusehen. Die erste Ausgangsgröße ist offensichtlich die eines PT 1 -Gliedes, die zweite Ausgangsgröße die eines PT2-Gliedes mit Dämpfung d < 1, denn die Übergangsfunktion schwingt erheblich über, und die dritte Ausgangsgröße ist die eines I-Gliedes, die sich genau so lange verändert, wie die Eingangsgröße von null verschieden ist.

Diskussion. Das stationäre Verhalten von Proportionalgliedern hängt vom Wert der Eingangs­größe ab. Ist u über einen längeren Zeitraum konstant, so klingt das Übergangsverhalten ab und die Ausgangsgröße nimmt einen dem Wert von u proportionalen Wert an. Dies ist an den beiden oberen Ausgangsgrößen zu erkennen. Im Gegensatz dazu ändert sich die Ausgangs­größe des dritten Systems nur dann, wenn eine nicht verschwindende Eingangsgröße anliegt. Deshalb hat die Ausgangsgröße einen positiven konstanten Wert, nachdem das I-Glied durch die angegebene Eingangsgröße mehrfach umgesteuert wurde. Die beiden Proportionalglieder sind demgegenüber wieder in der Ruhelage.

Aufgabe 6.5 Berechnung der Übertragungs[unktion

1. Wird GI. (6.74) in GI. (6.76) eingesetzt, so folgt daraus

y(t) = R 2C:i; + x(t)

und die zeitliche Ableitung

iJ

Aus GIn. (6.74) und (6.75) erhält man

u(t) = R1C:i; + y(t)

und die zeitliche Ableitung

Kombiniert man die GIn. (AA5) und (AA6) zu

(AA5)

(AA6)

(A.47)

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Aufgabe 6.10

und dann mit der GI. (AA7), so folgt die gewünschte Differenzialgleichung

und aus dieser die Übertragungsfunktion gemäß GI. (6.70):

R2 Cs + 1 G(s) = (Rl + R2)CS + 1·

543

(AA8)

2. Die Laplacetransformationjeweils beider Seiten der Gleichungen (6.74) - (6.76) liefert für y(O) = 0 unter Anwendung des Differenziationssatzes

l(s) = sCX(s)

U(s) = (Rl + R2) l(s) + X(s)

Y(s) = R2 l(s) + X(s).

Aus den GIn. (AA9) und (A.51) folgt

Y(s) = R2CSX(S) + X(s) 1

X(s) = R2Cs + 1 Y(s)

und aus den GIn. (A.49) und (A.50)

U(s) = ((Rl + R2)CS + 1) X(s).

(AA9)

(A.50)

(A.51)

(A.52)

(A.53)

(A.54)

Aus Gln. (A.52), (A.53) und (A.54) ergibt sich wie im ersten Teil der Aufgabe die Über­tragungsfunktion

Y(s) R2Cs + 1 G(s) = U(s) = (R1 + R2)Cs + 1 '

der Rechenaufwand ist jedoch geringer.

Diskussion. Bei dem gegebenen Re-Glied handelt es sich um ein sprungfähiges System, denn in der Übertragungsfunktion sind Zähler- und Nennergrad gleich groß. Die Übergangsfunktion ist in Abb. A.26 dargestellt. Aus dem Anfangswertsatz ergibt sich aus GI. (AA8) direkt der Anfangswert der Übergangsfunktion h( +0). Physikalisch bedeutet dies, dass zum Zeitpunkt t = +0 (rechtsseitiger Grenzwert) durch den vorher vollständig entladenen Kondensator (Anfangsbedingung) ein Ladestrom fließt, der durch die Widerstände Rl und R2 begrenzt ist. Nach der Spannungsteilerregel ergibt sich deshalb am Ausgang die Anfangsspannung Rl~~2 Uo. Aus dem Endwertsatz folgt G(O) = uo, d. h., nachdem sich der Kondensator auf­geladen hat, fließt kein Strom mehr und der Spannungsabfall an den beiden Widerständen ist somit null. Die Ausgangsspannung entspricht dann der Eingangsspannung (y( 00) = u( 00).

I Aufgabe 6.10 Beschreibung des Systemverhaltens

Die Lösung ist sehr einfach zu erkennen: Das gegebene System überträgt die sinusförrnige Eingangsgröße nicht, besitzt also bei ±j2 zwei Nullstellen, so dass G(±j2) = 0 gilt. Die einzige Übertragungsfunktion, die derartige Nullstellen aufweist, ist

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544 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

h(t)

11u --- - - -:..::-;,;---.----

~--------------.t

Abb. A.26: Übergangsfunktion des Re-Gliedes

8 2 +4 G ( 8) = -:-(8-+-:17":)('-8 -'-+--='2):-;-( 8-+-3=)"

Die abgebildete Ausgangsgröße beschreibt das Übergangsverhalten yü(t), da das stationäre Verhalten Ys (t) verschwindet.

Um dies nachzurechnen, transformiert man die gegebene Eingangsgröße

2 u(t) = sin2t o--e U(8) = ~4

8 + und berechnet mit dieser die Ausgangsgröße

Y(8) = G(8)U(8)

8 2 +4 2

(8+1)(8+2)(8+3) 82 +4

2 (8 + 1)(8 + 2)(8 + 3)

1 -2 1 --+--+--8+1 8+2 8+3

y(t) = e -t _ 2e -2t + e -3t.

Erwartungsgemäß tritt in dieser Summe kein Summand auf, der ein Vielfaches von sin 2t ist. Die Exponenten der e-Funktionen sind durch die Pole der Übertragungsfunktion bestimmt, nicht durch die Eingangsgröße. y(t) ist also das Übergangsverhalten, während das stationäre Verhalten verschwindet.

Aufgabe 6.11 Übemagungsfunktion der Verladebrücke

Zur Vereinfachung des Lösungsweges wird das Zustandsraummodell in der Form

x= (0100) (0) 00a230 b2 o 0 0 1 :z:(t) + 0 u(t).

00a430 b4

y(t) (Cl 0 C3 0) :z:(t)

geschrieben.

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Aufgabe 6.11

1. Entsprechend GI. (6.72) erhält man für die Übertragungsfunktion die Beziehung

(

8 -1 0 0) -1 ( 0 ) o 8 -a23 0 b2 G(8) = (Cl 0 C3 0) 0 0 8 -1 O·

o 0 -a43 8 b4

Die inverse Matrix lässt sich folgendermaßen umformen

(

8 -1 o 8

o 0 o 0

o ~ )_1 -1

8

545

wobei für die weitere Rechnung von der Inversen aufgrund der Gestalt der Vektoren b und c nur die eingetragenen Elemente wichtig sind. Damit erhält man für die Übertragungs­funktion die Beziehung

G(8) = (c1b2 + c3b4)82 + (c1b4a23 - c1b2a43) . 8 2 (82 - a43)

(A55)

Erwartungsgemäß steht für die Verladebrücke mit dem Zustandsraummodell vierter Ord­nung ein Polynom vierter Ordnung im Nenner der Übertragungsfunktion. Der Zähler ver­einfacht sich jedoch, wenn man die Parameter des Zustandsraummodells durch die physi­kalischen Parameter ersetzt. Es gilt nämlich

(c1b2 + c3b4)82 + (c1b4a23 - c1b2a43)

( _1 __ l_l_) 82 + ( __ l_mGg + _1_ (mK + mG)g) mK mKl mKl mK mK mKl 9

mKl'

d. h., die Verladebrücke hat gar keine Nullstelle. Die in der letzten Zeile durchgeführte Ver­einfachung gilt unabhängig von den physikalischen Parameterwerten. Als Übertragungs­funktion erhält man damit

(A56)

2. Die Verladebrücke hat keine Nullstelle und vier Pole. Zwei Pole haben den Wert null, die beiden anderen die Werte

(A57)

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546 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

3. Die Ausgabegleichung für den Seilwinkellautet

y(t) = (0 0 1 0) x(t),

so dass die Übertragungsfunktion (A.55) für Cl = 0 gilt:

Nach Kürzen von 8 2 erhält man die Beziehung

1 -mKI

(A.58)

4. Der grundlagende Unterschied zwischen den beiden Übertragungsfunktionen (A.56) und (A.58) besteht in der Tatsache, dass bei der Verwendung des Seilwinkels als Ausgangs­größe das Nennerpolynom nur den Grad 2 hat, obwohl das Zustandsraummodell die dyna­mische Ordnung 4 hat. Bei der Berechnung wurde der Term 8 2 gekürzt. Die Übertragungs­funktion (A.58) hat deshalb nur zwei Pole und zwar die in GI. (A.57) angegebenen.

1

-----0

Abb. A.27: Signalflussgraf der Verladebrücke

Die Erklärung dafür findet man im Signalflussgraf (Abb. A.27). Wenn man () als Aus­gangsgröße verwendet, so gibt es keine Pfade von den Zustandsvariablen Xl = 8k und X2 = 8'k zum Systemausgang. Die Bewegung dieser beiden Zustandsvariab1en kommt deshalb nicht in der EtA-Beschreibung der Verladebrücke vor und die Ordnung der Über­tragungsfunktion ist niedriger als die des Zustandsraummodells.

Physikalisch lässt sich diese Tatsache dadurch erklären, dass die Position und die Ge­schwindigkeit der Laufkatze keinen Einfluss auf den Seilwinkel hat. Die Wirkung einer Kraft, die die Laufkatze beschleunigt, wird direkt von dem im Signalflussgraf unten dar­gestellten Teil des Modells mit den beiden Zustandsvariablen X3 = () und X4 = iJ erfasst.

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Aufgabe 6.16 547

Aufgabe 6.16 Berechnung der Übergangsmatrix

1. Mit dem Differenziationssatz (6.54) der Laplacetransformation folgt aus der gegebenen Differenzialgleichung die Beziehung

';:'(s) = -4>(0) + s4>(s) = A4>(s)

und mit 4>(0) = I

-I + s4>(s) = A4>(s).

Somit kann die Übergangsmatrix durch die Gleichung

4>(s) = (sI _ A)-1 = adj(sI - A)' det(sI - A)

berechnet werden. Aus der auf diese Weise ermittelten Matrix 4>( s) kann jedes Element direkt in den Zeitbereich zurücktransformiert werden:

Diskussion. Ist A eine Diagonalmatrix

A = diag P.;},

so ergibt sich die leicht nachprüfbare Beziehung

1 8-.\2

2. Als Übergangsmatrix folgt für die gegebene Matrix A

( )-1 ( 4> s _ s -1 _ 1 s + 1

( ) - 0 s + 1 - s(s + 1) 0 !) = (~ S(S~1) ) 1 .

8+1

Die elementeweise Rücktransformation liefert

4>(t) = (~ Auf demselben Weg erhält man folgende weitere Ergebnisse:

4>(t) = (e~lt e~lt ) 4>(t) = (e At teA

At)

o e t

At ( coswt Sinwt). 4>(t) = e - sin wt cos wt

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548 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

I Aufgabe 6.20 Frequenzgang einer Operationsverstiirkerschaltung

1. Es liegt eine Rückkopplung vor, weil ein Teil der Ausgangsspannung Ua den Eingang des Operationsverstärker beeinflusst (Abb. 6.29). Es gilt

Z2 UD = Ue - Z Z Ua.

1 + 2 (A.59)

Diese Gleichung erhält man unter der bei Operationsverstärkerschaltungen üblichen An­nahme, dass der Strom durch den Operationsverstärker vernachlässigbar klein und folglich der Spannun~steil~r unbelastet ist. Deshalb trifft Abb. 6.30 zu, wobei Zl?Z2 Ua das rück­gekoppelte SIgnal 1St.

2. Aus GI. (A.59) folgt unmittelbar

Gr = Z2 ZI +Z2

G r ist eine Übertragungsfunktion, deren Charakter von ZI und Z2 abhängt. Sind beide ohmsche Widerstände, so stellt G r ein P-Glied dar.

3. Die Zusammenfassung der Rückführung in Abb. 6.30 liefert

G(jw) = 1 + k~r(jw)" Als Grenzwert ergibt sich limk-+oo G(jw) = cir , d. h., das Übertragungsverhalten der Schaltung wird nur durch die äußere Beschaltung des Operationsverstärkers festgelegt. Die in Abb. 6.29 dargestellte Schaltung ist daher das Übertragungsglied

G(jw) = 1 + ~> (A.60)

4. Die Übertragungsfunktionen für die in Abb. A.28 dargestellten Beschaltungen erhält man unmittelbar aus Gin. (A.60), beispielsweise:

G(s) = Rl

P-Glied Rl +R2

G(s) = R l -1- + 1 = 1 + RIC S PD-Glied Cs

1 1 +R2Cs G(s) = Cs +1 = PI-Glied. (A.61)

R2 R2Cs

I Aufgabe 6.22 Verhalten von PT2-Gliedern

Die Übergangsfunktion unten rechts ist die einzige mit instabilem Verhalten (aufklingenden e­Funktionen). Folglich gehören zu ihr die beiden Pole in der rechten komplexen Halbebene. Die

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Aufgabe 6.24

0----,---1+

Ue

O~------------~--~----~O

Abb. A.28: Beschaltung des Operationsverstärkers mit dynamischen Elementen

549

anderen Übergangsfunktionen unterscheiden sich bezüglich der Zeit, die bis zum Erreichen des statischen Endwertes vergeht, bzw. bezüglich der Schwingungsamplitude.

Die Zuordnung der Pole zu den Übergangsfunktionen ergibt sich aus folgender Tabelle, in der die Pole in derselben Position wie die zugehörigen Übergangsfunktionen in Abb. 6.43 auf S. 267 eingetragen sind:

-3±3j -3±5j -2, -2,3 -5, -6 +2, +3

Aufgabe 6.24 Bestimmung der Übertragungs[unktion aus dem Amplitudengang

1. Aus der Geradenapproximation kann man die Knickfrequenzen

W1 =1 W01 = 5

W2 = 20

W 3 = 80

sowie die statische Verstärkung ks = 1 ablesen. Entsprechend GI. (6.127) auf S. 271 erhält man daraus eine reelle Nullstelle und drei reelle Pole

81 =-1

82 = -20

83 = -80,

801 = -5

wobei alle Größen negativ sind, weil von dem System bekannt ist, dass es stabil ist und alle Nullstellen negative Realteile haben. Damit ergibt sich für die Übertragungsfunktion

G(8)=k 8-801 =k 8+5 (8 - 81)(8 - 82)(8 - 83) (8 + 1)(8 + 20)(8 + 80) ,

wobei der Faktor k so festzulegen ist, dass die statische Verstärkung gleich Eins ist:

5 ks = G(O) = k 1 . 20 . 80 = 1.

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550 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Damit erhält man k = 320 und schließlich die Übertragungsfunktion

0,2s + 1 G(s) =320 s+5 (s + l)(s + 20)(s + 80) (s + 1)(0,05s + 1)(0,0125s + 1)'

~-5~~1 ~~ .... ~ ...... : ~=:~~~~-~~---0;-200 0;-250

10~~~---1~0_7'---~1~~~~==~10'

roin radis

Abb. A.29: Geradenapproximation des hydraulischen Stellantriebs

2. Abbildung A.29 zeigt die Geradenapproximation des gegebenen Amplitudenganges, die man leicht mit Lineal und Bleistift konstruieren kann. Das System hat offenbar I-Verhalten, denn der Amplitudengang fällt für kleine Frequenzen um 20 dB/Dekade ab. Ab der Fre­quenz Wl = 1 r~d verändert sich die Neigung auf -60 dB/Dekade, wobei in der Umge­bung der Frequenz Wl eine Resonanzüberhöhung von etwa 5dB auftritt. Das betrachtete System ist folglich eine Reihenschaltung eines I-Gliedes mit einem schwingungsfähigen PT2-Glied, wofür man die Übertragungsfunktion

G(s) __ 1 ks

- TIS T2 S2 + 2dTs + 1

aufschreiben kann. Es gilt TI = 1 sund T = ..l. = 1 s, weil die Knickfrequenz mit Wl

der Schnittfrequenz durch die Odb-Achse übereinstimmt und bei 1 r~d liegt. Für d liest man aus dem Diagramm 6.42 auf S. 266 bei IG(jwr ) I = 5dB den Wert d = 0,3 ab. Die statische Verstärkung ermittelt man aus dem Amplitudengang bei kleinen Frequenzen, für die

IG(jw)1 >::; ks

s gilt. Da beispielsweise IG(O,Olj) IdB = 40 ist, erhält man aus dieser Betrachtung ks = 1. Die gesuchts Übertragungsfunktion lautet somit

1 G (s) - -,-,--------,­

- S(S2 + 0,6s + 1)'

Abbildung A.29 zeigt auch den dazugehörigen Phasengang, der für das hier betrachtete stabile System also aus der Kenntnis des Amplitudenganges konstruiert werden kann.

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Aufgabe 6.26 551

I Aufgabe 6.25 Bodediagramm eines Feder-Masse-Schwingers

Mit den gegebenen Parametern erhält man die Differenzialgleichung (4.19) in der Form

0,2jj + 0,25y + y(t) = u(t)

und daraus die Übertragungsfunktion

mit

G ( 8) _ -::-::--;;---::-1-::-::---:­- 0,282 + 0,258 + 1

k. = 1, T = 0,4478

T2 + 2dT8 + 1

und d = 0,27.

Der Amplitudengang verläuft deshalb für kleine Frequenzen auf der Frequenzachse und fällt oberhalb der Knickfrequenz

1 rad Wl = -- =2,24-

0,447 8

um 40 dBlDekade. Entsprechend Abb. 6.42 auf S. 266 hat der Amplitudengang bei der Knick­frequenz eine Resonanzüberhöhung von etwa 5dB. Dazu gehört ein Phasengang, der von 0° in der Nähe der Knickfrequenz auf -180° fällt (Abb. A.30).

t~I ...• ' •. :i .• ~i·~ .. ;.·.'< ....• · ..•.. ii. - .................. ~

-100· . .. . ••

10-' 10' 10' 10'

i:~.r,-;-~~.~'~:s:J--'-'-;;,,:_ ..•.... ~.~ ... ~j ~ •.• ·....=1 ,,'

ru in radis

Abb. A.30: Bodediagramm des Feder-Masse-Schwingers

In der Abbildung sind die im Beispiel 6.1 auf S. 206 verwendeten Frequenzen gekenn­zeichnet. Es ist zu erkennen, dass je ein Experiment eine Eingangsgröße unterhalb, in der Nähe bzw. oberhalb der Resonanzfrequenz betrifft. Dies erklärt auch die im Beispiel beobachteten Phasenverschiebungen.

I Aufgabe 6.26 Bodediagramm der Verladebrücke

Die Verladebrücke hat keine Nullstelle und vier Pole:

° ±jl,75.

(A.62)

(A.63)

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552 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Die Übertragungsfunktion (6.131) kann entsprechend

111 G(8) = 49,98 49,98 0,32682

zerlegt werden. Für niedrige Frequenzen bis zur Knickfrequenz 1,75 hat der Amplitudengang eine Neigung von -40 dBlDekade, wozu eine Phase von -180° gehört. Der Schnittpunkt mit der 0 dB-Achse liegt bei 4~1l = 0,02. Oberhalb der Knickfrequenz hat die Geradenapproxima­tion des Amplitudenganges die Neigung von -80 dBlDekade, wozu eine Phasenverschiebung von -360° gehört.

~.~~ ........•...........•... - ............................. . S2. -100 ... ..•. .• • ••••.•. ----- ••••

];-10:1 .j ~ _2001:-:-c:-:::--"""-=C-=--~=-""I· .. -300 . -40~oL.,_'-----'--'--10"-;;O--=====::J1O'

(J)

Abb. A.31: Bodediagramms der Verladebrücke

Da der letzte Faktor der zerlegten Übertragungsfunktion einem ungedämpften PT2-Glied (d = 0) entspricht, hat die Verladebrücke bei der Knickfrequenz eine unendlich hohe Reso­nanzüberhöhung. Die unendliche Höhe resultiert aus der Tatsache, dass die Reibung in der Pendelbewegung des Greifers bei der Modellbildung vernachlässigt wurde. Für d = 0 fällt die Phasenverschiebung sprungförmig von -180° auf -360° (Abb. A.31).

Aufgabe 6.31 Übertragungsfunktion eines Gleichstrommotors

1. Abbildung A.32 zeigt das Blockschaltbild der Gleichstrommaschine. Da die Drehzahl -und nicht der Drehwinkel - die Ausgangsgröße darstellt und die Spannung UM nicht von </J, sondern von ~ abhängt, ist es nicht zweckmäßig, </J als Signal einzuführen und daraus

~ durch ein Differenzierglied zu bestimmen.

2. Die in dem Block dargestellte Rückführung entsteht durch die auf Grund der Gegeninduk­tivität bewirkte Rückwirkung des Rotors auf den Ankerkreis. Sie ist Ausdruck dafür, dass sich die Belastung der Maschine auf den Ankerkreis auswirkt, der Motor zur Erzeugung einer höheren mechanischen Leisung eine höhere elektrische Leistung erfordert.

3. Die Übertragungsfunktionen, die in den Blöcken eingetragen sind, lassen sich direkt aus den in der Aufgabenstellung angegebenen Gleichungen ableiten. Eine Zusammenfassung der Blöcke ergibt

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Aufgabe 6.31 553

Abb. A.32: Blockschaltbild der Gleichstrommaschine

Der Motor hat PT 2-Verhalten.

4. Wird der Drehwinkel als Ausgangsgröße verwendet, so erhält das Blockschaltbild einen zusätzlichen Integrator, mit dem cjJ aus n berechnet wird. Der Motor hat dann IT2-Verhalten.

5. Mit den angegebenen Parametern erhält man die Übertragungsfunktion

G(8) _ 0,159 - 0,01182 + 0,9118 + 5,9'

die keine Nullstellen und die Pole

81 = -75,7 und 82 = -7,08

besitzt. Der Gleichstrommotor ist ein minimalphasiges System. Für die statische Verstärkung erhält man

ks = G(O) = 0,027.

Das Bodediagramm ist in Abb. A.33 zu sehen.

1=1 .?SJ -30100'-:1~~-10'-::-o~~-10'-::-'~~-10'-::-2~~--....J103

Ol in radis

Abb. A.33: Bodediagramm des Gleichstrommotors

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554 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

I Aufgabe 6.32 Klassifikation von Systemen

Die Anordnung der Bodediagramme stimmt mit folgender Anordnung der Übertragungsfunk­tionen überein:

G 8 _ 1000 ( ) - (8 + 0,1)(8 + 1)(8 + 2)(8 + 10)

G(8) = 8(8 + 2) 82 + 48 + 8

G( ) = 0,258 -58

8 058 + 1 e G(8) _ 100(8 + 1)(8 + 3)

- 48(8 + 10)(8 + 5)'

Die Systeme unterscheiden sich grundlegend, so dass sich die Zuordnung aus dem qualitati­ven Verlauf der Diagramme ergibt und man keine Knickfrequenzen und dergleichen berechnen muss. Das Diagramm oben links zeigt ein proportional wirkendes System. Die Phase fällt auf -360° ab; das System hat also mindestens vier Pole. Die oben rechts bzw. unten links dar­gestellten Systeme übertragen kleine Frequenzen nicht und haben dort eine Phase von -90°. Oben rechts ist die Phasenverschiebung endlich, so dass ein Totzeitanteil ausgeschlossen wer­den kann, während unten links eine stark ansteigende Phasenverschiebung zu sehen ist, was auf das Totzeitglied hinweist. Das System unten rechts hat I-Verhalten, was aus dem Ampli­tudengang (Neigung -20 dB/Dekade) und der Phase von -90° zu erkennen ist.

.... --- .. 200 ;,..' "

/: \ CI I: \

§~v o 200 400 o 0.5

5[3] , , , , , ,

~ 0 ...............••• ~~ - .

-~5 ~ 5 Real

Abb. A.34: Ortskurven der vier Systeme

Die Ortskurven sind in Abb. A.34 dargestellt. Sie können direkt aus dem Frequenzkenn­liniendiagramm abgeleitet werden, wenn man die zu steigender Frequenz gehörende Ampli­tude und Phase in einen Vektor in der komplexen Ebene überträgt. Die Ortskurve oben links mündet, streng genommen, aus Richtung positiver reeller Achse in den O-Punkt, was aus der Phasenverschiebung zu erkennen ist, auf Grund der kleinen Amplitude aber keine Rol­le spielt. Durch den D-Anteil übertragen die Systeme oben rechts und unten links auch sehr hohe Frequenzen. Daher beginnen die Ortskurven im O-Punkt. Dies gilt auch für die unten links gezeigte Spirale, die also von innen nach außen durchlaufen wird. Auf die Darstellung der Ortskurve für negative Frequenzen wurde bei dem Totzeitsystem verzichtet, um das Bild lesbar zu machen. Durch den I-Anteil des Systems rechts unten ,,kommt" die Ortskurve von -joo. Dass sie im vierten Quadranten verläuft, ist aus der Phasen zu erkennen, die für al­le Frequenzen zwischen 0° und -90° liegt. Die kleine "Schlinge" kann aus dem Frequenz­kennliniendiagramm nur bei sehr genauer Betrachtung abgelesen werden. Sie ist aber für den prinzipiellen Verlauf nicht entscheidend.

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Aufgabe 7.1 555

Aufgabe 7.1 Frequenzgang eines Regelkreises

1. Die Ortskurve der Regelstrecke ist für unterschiedliche Werte des Parameters k in Abb. A.35 gezeigt. Die Ortskurven unterscheiden sich für einen bestimmten Wert der Frequenz w nur im Betrag, nicht in der Phase.

'" Cl! .s

1.5

0.5

-0.5

-1

-1.5

-2 -1 1

Real

Abb. A.35: Ortskurve der Regelstrecke

2. Für die offene Kette mit PI-Regler erhält man die Übertragungsfunktion

G (8) = (I!) 2 = 2 o + 8 (8+1)(8+2) 8(8+2)'

Die zugehörige Ortskurve ist in Abb. A.36 dargestellt. Sie beginnt bei -joo und nähert sich für hohe Frequenzen dem Koordinatenursprung.

0.8

0.6

OA

0.2

'" Cl! .s -0.2

-0.4

-0.6

-0.8

-1 -1 -0.5 0 0.5

Real

Abb. A.36: Ortskurve der offenen Kette

Die Frequenzgänge des Regelkreises sind

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556 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

und _w2 + j2w

Gd(jw) = -w2 + j2w + 2'

Abbildung A.37 zeigt die Ortskurven. Das Führungsverhalten ist durch die statische Verstärkung von eins und Gw (00) = 0 gekennzeichnet. Bezüglich des Störverhaltens ist der Regelkreis ein sprungfahiges System mit verschwindender statischer Verstärkung. Deshalb beginnt die Ortskurve im Koordinatenursprung und endet bei Gd (00) = 1.

,. 0.5 I'

, \

I· ,

1-o:U :b.5 0 0.5 1 1.5

Real

1[8 0·:0 ..................... . . ' :\ I

-0.5 ~ \ \ ...... _ .. ,; /

:b.5 0 0.5 1 1.5 Real

Abb. A.37: Ortskurve des Führungs- bzw. Störverhaltens des Regelkreises

I Aufgabe 7.3 Notwendigkeit des I-Anteils in der offenen Kette

Aus dem Blockschaltbild des Standardregelkreises in Abb. 7.6 auf S. 305 erkennt man, dass bei d(t) = 0, r(t) = 0 und w(t) = w für die Stellgröße u die Beziehung

1 u(oo) = ks w

gelten muss, wenn die Regelgröße den Sollwert annehmen soll (y( 00) = w). Dabei ist ks die statische Verstärkung der Regelstrecke. Unter der angegebenen Bedingung gilt nämlich wie gefordert

1 y(oo) = ksu(oo) = ks ks w = w.

Diese Stellgröße kann nicht mit einer proportionalen Regelung erzeugt werden, denn wenn die Regelgröße dem Sollwert angepasst ist, gibt es keine Regelabweichung (e = 0), so dass ein proportionaler Regler u = kpe auch keine Stellgröße erzeugen würde. Der Regler muss des­halb die Eigenschaft besitzen, seine Stellgröße solange zu verändern, bis die Regelabweichung verschwindet, und wenn die Regelabweichung verschwindet, die Stellgröße unverändert las­sen. Diese Eigenschaft besitzen nur Systeme mit I-Verhalten (vgl. Abschn. 5.7.2 auf S. 167).

Bei einer proportionalen Regelung gilt für die Stellgröße

u(t) = kpe(t),

d. h., der Regler wirkt nur, wenn eine Regelabweichung auftritt. Für den stationären Endwert gilt

e(oo)

y(oo)

w-y(oo)

ksu(oo).

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Aufgabe 7.4

Aus diesen drei Gleichungen erhält man mit ko = kpks die Beziehung

1 _ e(oo)=l+kow ,

557

die GI. (7.41) unter der für diese Gleichung verwendeten Voraussetzung w = 1 entspricht.

Diskussion. Aus dieser Betrachtung wird die Wirkungsweise des I-Reglers offensichtlich. Bei einer Sollwerterhöhung "dreht" der Regler die Stellgröße solange hoch, bis die Regel­größe ausreichend angehoben ist. Wenn man dies langsam genug macht, also mit einer hin­reichend kleinen Reglerverstärkung arbeitet, kann das System dabei nicht instabil werden und die Regelung funktioniert wie gewünscht. Probleme kann es lediglich dadurch geben, dass der Regler die Stellgröße zu schnell anhebt. Die Regelgröße folgt dann dieser Anhebung erst mit einiger Zeitverzögerung, erreicht einen zu hohen Wert und erzeugt eine negative Regel­abweichung, woraufhin der Regler die Stellgröße nach unten korrigiert. Durch eine zu große Reglerverstärkung kann der Regelkreis also instabil gemacht werden (vgI. Aufgabe 8.12 auf S.380).

Aufgabe 7.4 Frequenzregelung eines Elektroenergieverteilungsnetzes

1. Der Regelkreis ist in Abb. A.38 zu sehen. G(s) ist die zur Gewichtsfunktion g(t) gehören­de Übertragungsfunktion des leistungsgeregelten Generators.

F

Abb. A.38: Blockschaltbild der Frequenzregelung

2. Für die Störübertragungsfunktion gilt

-1 1

Gd(S) = 1 + .,f;~(s)K(s) = Ts + ;;(s)K(s) '

woraus für den statischen Endwert der Störübergangsfunktion die Beziehung

folgt. Wenn der Leistungsregler des Generators keine bleibende Regelabweichung zulässt, gilt PGsoll ( 00) = pe ( 00) und folglich G (0) = 1. Wird der proportionale Regler einge­setzt, so erhält man

-1 hd(OO) = kp.

Es entsteht also eine bleibende Regelabweichung. Folglich ist es notwendig, einen PI­Regler einzusetzen.

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558 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Diskussion. Die im Abschn. 7.3.3 angegebene ,,Regel", dass bei einer offenen Kette mit integralem Verhalten keine bleibende Regelabweichung auftritt, gilt für die am Regelstre­ckenausgang auftretende sprungförmige Störung. Wie in Abb. A.38 zu sehen ist, greift die Störung hier vor dem Integrator ein. Transformiert man diese Störung an den Ausgang der Regelstrecke, so hat man es mit einer rampenförmigen Störung zu tun, für die die oben angegebene Regel nicht anwendbar ist.

Bezüglich des Führungsverhaltens sind die Ergebnisse des Abschnitts 7.3.3 anwend­bar. Die offene Kette mit integralem Verhalten verhindert eine bleibende Regelabwei­chung. In Bezug auf das Führungsverhalten ist also kein integraler Anteil im Regler not­wendig. Mit einem P-Regler gilt für die Führungsübertragungsfunktion Gw(O) = 1.

I Aufgabe 7.7 Füllstandsregelung einer Talsperre

Aus GI. (7.47) erhält man für die Regelstrecke das Modell

sH(s) = k(Qzu(s) - Qab(S)),

weil qzu als Störung und qab als Stellgröße wirken

sH(s) = k(D(s) - U(s))

und somit G( ) = H(s) = -k

s U(s) s'

(Abb. A.39). Die Regelstrecke hat I-Verhalten.

Abb. A.39: Regelkreis für die Talsperre

Um Sollwertfolge bezüglich sprungförmiger Führungssignale zu erhalten, ist keine beson­dere Reglerdynamik erforderlich, denn die offene Kette hat I-Charakter. Es kann mit einem P-Regler K ( s) = kp gearbeitet werden; es kann aber auch ein dynamischer Regler eingesetzt werden, wobei die Dynamik zur Gestaltung des dynamischen Übergangsverhaltens eingesetzt wird.

Bei Betrachtung der Störkompensation muss man die sprungförmige Störung D( s) = q~u zunächst an den Ausgang der Regelstrecke transformieren (Abb. A.39), so dass das Innere­Modell-Prinzip anwendbar wird. Aus dem Blockschaltbild kann man die Beziehung

H(S) = G(s) (q:u _ U(s)) = -G(s)U(s) + -~;zu

ablesen, in der die additiv am Ausgang wirkende Störung -~1zU heißt. Um die Störung ohne bleibende Regelabweichung abbauen zu können, muss die Übertragungsfunktion der offenen

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Aufgabe 7.8 559

Kette den Faktor 1/ S2 besitzen. Um dies zu erreichen, muss ein I-Regler verwendet werden. Ein P-Regler ist nicht ausreichend.

Aufgabe 7.8 Struktur des Abstandsreglers bei Fahrzeugen

Abbildung A.40 zeigt den Regelkreis, in dem K (s) den Regler mit der hier zu bestimmen­den Struktur darstellt. Das Übertragungsverhalten von der Kraft f auf die Geschwindigkeit V2 ist proportional und zeitlich verzögert und wird im Folgenden mit G( s) bezeichnet. Der Fahrzeugabstand wird, ausgehend vom Anfangsabstand do, durch Integration der Differenz­geschwindigkeit VI - V2 bestimmt.

1. Bei der Konvoibildung wirkt der Anfangsabstand do wie eine sprungförrnige Störung dorret), die direkt am Ausgang der Regelstrecke angreift. Das Innere-Modell-Prinzip schreibt für den Regler keine eigene Dynamik vor - es kann also ein P-Regler K (s) = kp eingesetzt werden.

f ~ , , , ,

: : ~ ___________________________________________ J

Abb. A.40: Regelung des Fahrzeugabstandes

Um diesen Sachverhalt nachzuweisen, wird das durch

1 do Y(s) = -

1 _ G(s) kp s s

beschriebene Störverhalten betrachtet, bei dem G (s) das Übertragungs glied mit P-Verhal­ten beschreibt. Das Minuszeichen im Nenner erscheint wegen der zweimaligen Vorzei­chenumkehr im Regelkreis. Nach dem Grenzwertsatz der Laplacetransformation erhält man

y(oo) = lim s d( ) s~o 1 + _s_kp

s

do = O. s

2. Das Innere-Modell-Prinzip setzt voraus, dass die Störgröße an den Ausgang der Regel­strecke transformiert ist, was für den zweiten Störfall zu einer rampenförrnigen Ausgangs­störung ih t führt. Die offene Kette muss also das Übertragungsglied

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560 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

1 - e-o t S2

enthalten. Da die Regelstrecke nur einen Integrator enthält, muss der Regler den Faktor ~ in die offene Kette einbringen; es muss also mit einem I-Regler gerechnet werden.

Um dies zu veranschaulichen, wird für das Störverhalten aus dem Blockschaltbild die Beziehung

1 _ Y(s) = S Vl

1- G1s)K(s) s

1 ih s - G(s)K(s) -;

abgelesen. Der Fahrzeugabstand

( ) 1. 1 ih Y 00 = 1m s G( )K( ) 8 ..... 0 s - S S S

1 _ -G(O) lim8 ..... 0 K(s) Vl

verschwindet nur dann asymptotisch, wenn der Regler I-Charakter hat.

3. Bei der Betrachtung der Hangbeschleunigung muss der Block mit der proportionalen Übertragungsfunktion G(s) wie in Abb. AAO unten gezeigt aufgelöst werden. Die Größe a2 ist die resultierende Beschleunigung des Fahrzeugs, also die Summe der Beschleuni­gung a des Motors, der Beschleunigung aB durch die Hangabtriebskraft und der Bremsbe­schleunigung ac • Entsprechend der im Beispiel 4.10 abgeleiteten linearisierten Beziehung gilt

was zu dem gezeigten Blockschaltbild führt, bei dem die P-Glieder die Verstärkungsfaktoren ~ und 2~ haben. Eine Erhöhung der Kraft f führt nur solange zu einer zusätzlichen Be­schleunigung, bis der mit der Geschwindigkeit steigende Luftwiderstand eine gleich große Gegenkraft erzeugt.

Da der Integrator zusammen mit der durch den Luftwiderstand hervorgerufenen Rückführung ein PT l-Glied darstellt, hat eine zusätzliche Beschleunigung aBa( t) bezüg­lich der Sollwertfolge dieselbe Wirkung wie eine am Ausgang der Regelstrecke angrei­fende rampenf6rrnig Störung -aBt. Die Übertragungsfunktion der offenen Kette muss deshalb den Faktor ~ enthalten, was nur dann der Fall ist, wenn K(s) einen I-Anteil enthält.

Aus dem Blockschaltbild erhält man die Beziehung

6(s) _ Y(s) = - s aB

1- G1s)K(s) s

-6(s) aB

s - G(s)K(s) -;

wobei 6(s) und G(s) die Übertragungsfunktionen von aB nach V2 und von f nach V2

bezeichnen. Daraus ergibt sich

( ) 1. -6(s) aB -6(0) -y 00 = 1m s = aB,

8 ..... 0 s - G(s)K(s) s -G(O) lim8 ..... 0 K(s)

was nur dann verschwindet, wenn K(s) den Faktor ~ enthält.

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Aufgabe 7.9 561

4. Um bei Änderung des Sollabstandes eine bleibende Regelabweichung zu verhindern, reicht ein P-Regler K(s) = kp, denn die offene Kette hat I-Verhalten. Aus dem Blockschaltbild erhält man dafür

und

G(s) Y(s) = - s kp !

1- G(s)kp s s

-G(s)kp 1 s - G(s)kp s

. -G(s)kp 1 -G(O)kp y(oo) = hm s G( )k - = G(O)k = 1. 8--+0 S - S P S - P

Diskussion. Das Innere-Modell-Prinzip schreibt vor, welche dynamischen Elemente im Reg­ler notwendigerweise vorkommen müssen, damit für vorgegebene Führungs- oder Störsignale keine bleibende Regelabweichung auftritt. Zusätzliche dynamische Elemente sind möglich. Bei dem hier betrachteten Fall würde man also mit einem I-Regler Sollwertfolge bzw. Störkompensation für alle vier Fälle erreichen, mit dem P-Regler nur in den Fällen I und 4.

Die Sollwertfolge bzw. Störkompensation setzt voraus, dass der Regelkreis stabil ist. Dies wird bei Verwendung des I-Reglers einige Schwierigkeiten mit sich bringen, weil die offene Kette den Faktor fr enthält, der über den gesamten Frequenzbereich eine Phasenverschiebung von -180° mit sich bringt, zu der die Phasenverschiebung der Verzögerungsglieder hinzu­kommt. Es müssen also zusätzliche dynamische Elemente in den Regler eingebracht werden, um die Phase in der Nähe der Schnittfrequenz soweit anzuheben, dass die Stabilität des Re­gelkreises gesichert ist.

Selbst wenn man den Regelkreis auf diese Weise stabil macht, ist es fraglich, ob man den hier betrachteten Regelkreis mit doppelt integrierender offener Kette dynamisch schnell genug machen kann. In Aufgabe 13.6 wird deshalb untersucht, wie man das Regelungsproblem für den Störfall 3 durch eine Kaskadenregelung vereinfachen kann, bei dem ein unterlagerter Regler zunächst die Geschwindigkeit V2 kontrolliert und ein überlagerter Regler den Abstand auf den geforderten Wert bringt.

I Aufgabe 7.9 Analyse des Fliehkraftreglers von Dampfmaschinen

Um die Sollwertfolge analysieren zu können, stellt man die im betrachteten Regelkreis vorhan­denen Wirkungsketten in einem Blockschaltbild dar und bestimmt die wichtigsten Eigenschaf­ten der auftretenden Blöcke. Abbildung A.41 zeigt, dass der Fliehkraftregler den Klappenwin­kel ß in Abhängigkeit von der Drehzahl n festlegt. Es findet kein expliziter Sollwertvergleich statt, weil die SolIdrehzahl bei dieser Regelung durch die Position der Massen indirekt vorge­geben wird. Das im Regelkreis üblicherweise hervorgehobene Minuszeichen der Rückführung ist im Fliehkraftregler realisiert, denn eine Erhöhung von n führt auf eine Verkleinerung von ß. Der Klappenwinkel ß bestimmt die dem Kolben zugeführte Dampfmenge und damit das Drehmoment. Dieses wird als Signal im Blockschaltbild dargestellt, weil die angeschlossenen Maschinen ein Lastmoment erzeugen, das von diesem Signal abzuziehen ist. Die Differenz aus Antriebsmoment und Lastmoment bestimmt die Drehzahl n.

Der Fliehkraftregler hat ein proportionales Verhalten, denn eine bleibende Veränderung von n führt zu einer bleibenden Veränderung von ß. Gleiches gilt für das Klappenventil. Die Dampfmaschine hat integrales Verhalten, denn eine bleibende Erhöhung der Differenz von

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562 Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

Lastmoment

Fliehkraftregler Dampfeinlassventil I----+{ Dampfmaschine

Abb. A.4I: Regelkreis der Dampfmaschine

Antriebs- und Lastmoment führt auf einen rampenförmigen Anstieg der Drehzahl (bis die hier vernachlässigten Reibungskräfte dieses Moment kompensieren).

Es gibt zwei Wege um festzustellen, ob bei diesem Regelkreis eine bleibende Regelabwei­chung auftritt. Beim ersten Weg transformiert man den Regelkreis in die Standardform, bei der die Störung am Ausgang der Regelstrecke angreift. Dabei wird aus der hier als sprungförmig angenommenen Last da(t) eine rampenförmige Störung dt. Das Störmodell ist also ein Dop­pelintegrator :..' den der Regelkreis als inneres Modell besitzen muss. Da die Dampfmaschine nur eine einfache Integration bewirkt, muss der Regler I-Verhalten haben, um die Störung rest­los ausgleichen zu können. Der Fliehkraftregler hat aber proportionales Verhalten. Folglich tritt eine bleibende Regelabweichung auf.

Alternativ zu dieser Argumentation kann man sehr schnell ausrechnen, dass eine bleiben­de Regelabweichung auftritt. Aus dem Blockschaltbild liest man für die Störübertragungs­funktion die Beziehung

G _ N(s) _ -Go(s) d(S) - D(s) - 1- Go(s)Gv(s)K(s)

ab, wobei K (s) die Übertragungsfunktion des Fliehkraftreglers, Gv (s) die des Dampfein­lassventils und GD (s) die der Dampfmaschine ist und das Minuszeichen im Nenner auftritt, weil der geschlossene Kreis positiv rückgekoppelt ist (das Minuszeichen der Rückkopplung steckt in K (s). Diese Übertragungsfunktion gilt bekanntermassen für einen auf Null normier­ten Sollwert. N (s) ist also die Abweichung der Drehzahl vom Sollwert. Für sprungförmige Störung D( s) = ~ erhält man für diese Drehzahlabweichung die Beziehung

N s - -Go(s) i ( ) - 1 - Go(s)Gv(s)K(s) s

und daraus mit dem Grenzwertsatz der Laplacetransformation

lim n(t) = t~=

1. -Go(s) d Ims .~o 1 - Go(s)Gv(s)K(s) s

lim -Go(s) d S~O 1 - Go(s)Gv(s)K(s)

-1 -lim I d s~o GD(') - Gv(s)K(s)

-1 --Gv(O)K(O) d i= 0,

wobei Gv (0) und K (0) die statischen Verstärkungen des Dampfeinlassventils bzw. des Flieh­kraftreglers sind. Für die letzte Umformung wurde die Tatsache verwendet, dass die Dampf­maschine integrales Verhalten hat und GD (s) für s ---> 0 unendlich gross wird. Die letzte

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Aufgabe 8.3 563

Zeile zeigt, dass eine bleibende Regelabweichung auftritt. Beachtet man noch, dass Gv(O) positiv, aber K(O) negativ ist, so erkennt man auch, dass sich bei der Lasterhöhung (d > 0) die Drehzahl verkleinert, also n( 00) negativ ist.

I Aufgabe 8.2 Hurwitzkriterium für ein System zweiter Ordnung

Für ein System zweiter Ordnung lautet die charakteristische Gleichung gemäß der allgemeinen Beziehung (8.17)

Die erste Stabilitätsbedingung des Hurwitzkriteriums fordert, dass alle Koeffizienten positiv sein müssen. Aus der allgemeinen Bildungsvorschrift für die Hurwitzmatrix (8.19) folgt

Zur Überprüfung der zweiten Bedingung müssen die Hauptabschnittsdeterminanten

positiv sein, was für das hier betrachtete System zweiter Ordnung immer dann erfüllt ist, wenn die Koeffizienten ai die Vorzeichenbedingung erfüllen. Bei einem System zweiter Ordnung ist also die erste Bedingung des Hurwitzkriteriums nicht nur notwendig, sondern auch hinrei­chend: Ein System zweiter Ordnung ist genau dann stabil, wenn die drei Koeffizienten aa, al und a2 des charakteristischen Polynoms von null verschieden sind und gleiches Vorzeichen haben.

Aufgabe 8.3 Stabilisierbarkeit eines ,,invertierten Pendels"

Aus der Übertragungsfunktion Ga(8) = 0,625 kp

8 2 - 21,46

der offenen Kette erhält man die charakteristische Gleichung

1 + 0,625kp 0 8 2 - 21,46

8 2 - 21,46 + 0,625 kp O.

Da der Koeffizient al für alle Reglerverstärkungen kp verschwindet, ist das Hurwitzkriterium für keine Reglerverstärkung erfüllt, der Regelkreis also für keinen Pararneterwert kp ElA­stabil. Das Pendel ist folglich nicht durch einen P-Regler stabilisierbar.

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564 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Aufgabe 8.7 Stabilisierung einer instabilen Regelstrecke

Die charakteristische GI. (8.27) heißt für den betrachteten Regelkreis

8 2 + 28 + 3(kp - 1) = o.

Da es sich um ein System zweiter Ordnung handelt, ist die erste Bedingung des Hurwitzkrite­riums notwendig und hinreichend (vgl. Aufgabe 8.2). Stabilität ist genau dann gewährleistet, wenn

3(kp - 1) 2:: 0

gilt. Folglich ist der geschlossene Kreis für kp > 1 stabil. Für die Stabilisierung der instabilen Regelstrecke ist also ein Regler mit einer Mindestverstärkung notwendig.

Schreibt man die charakteristische Gleichung für den aus der Regelstrecke

(A.64)

und dem P-Regler bestehenden Regelkreis auf

so ergeben sich aus dem Hurwitzkriterium die Bedingungen

Diese Bedingungen zeigen, dass durch den P-Regler nur Regelstrecken der Form (A.64) stabi­lisiert werden können, für die der instabile Pol betragsmäßig den stabilen Pol nicht übersteigt. Für diese Regelstrecke braucht der Regler eine Mindestverstärkung, die von der Lage des in­stabilen Pols abhängt. Je weiter der Pol in der rechten komplexen Ebene auf der reellen Achse nach rechts wandert, umso größer muss die Reglerverstärkung sein.

Die Stabilität wird durch Gegenkopplung erreicht, denn durch das Reglergesetz

u(t) = -kpy(t) + kpw(t)

mit positiver Reglerverstärkung kp wird das Signal y(t) mit negativem Vorzeichen auf die Stellgröße zurückgeführt.

Diskussion. Um zu erkennen, dass der Regler einer Abweichung der Regelgröße vom Soll­wert 0 tatsächlich entgegenwirkt, muss man berücksichtigen, dass das gegebene instabile Sys­tem auf eine positive Erregung (u( t) > 0) mit einer positiven Regelgröße (y( t) > 0) reagiert. Eine negative Stellgröße hat deshalb eine Verkleinerunng der Regelgröße zur Folge. Da der Regler für y > 0 mit einer Stellgröße u < 0 reagiert, ist die Rückkopplung eine Gegenkopp­lung.

Würde die Regelstrecke an Stelle von G( 8) die Übertragungsfunktion -G( 8) besitzen, so würde ein P-Regler mit kp > 0 eine Mitkopplung erzeugen. In diesem Falle folgt aus dem Hurwitzkriterium als notwendige und hinreichende Stabilitätsbedingung kp < -1, womit wiederum eine Gegenkopplung entsteht.

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Aufgabe 8.13 565

I Aufgabe 8.8 Stabilität von Regelkreisen mit I-Regler

Da die Regelstrecke stabil ist, haben alle Koeffizienten des Nennerpolynoms N(s) dasselbe Vorzeichen. Dieses Vorzeichen stimmt mit dem des Absolutgliedes N(O) überein.

Aus der charakteristischen GI. (8.27) des Regelkreises erhält man nach Umstellung die Beziehung

s N(s) + kI Z(s) = O.

Damit sämtliche Lösungen dieser Gleichung negativen Realteil haben, müssen alle Koeffizi­enten des auf der linken Seite stehenden Polynoms dasselbe Vorzeichen haben. Da für ein technisch realisierbares System der Grad von Z(s) nicht größer als der Grad von N(s) ist und da alle Koeffizienten von N ( s) dasselbe Vorzeichen haben, hat der Koeffizient der höchs­ten Potenz von s dasselbe Vorzeichen wie N(O). Das Absolutglied hat dasselbe Vorzeichen wie kIZ(O). Notwendig für die Stabilität des Regelkreises ist deshalb, dass N(O) und kIZ(O) dasselbe Vorzeichen haben müssen. Diese Bedingung kann auch als

Z(O) kI N(O) = kIks > 0 (A.65)

geschrieben werden, wobei ks die statische Verstärkung der Regelstrecke bezeichnet. Die Be­dingung (A.65) besagt, dass die durch den I-Regler erzeugte Rückkopplung eine Gegenkopp­lung sein muss (vg1. Diskussion der Aufgabe 8.7).

I Aufgabe 8.13 Lageregelung von Raumflugkörpern

Die offene Kette besteht aus einem I-Regler, zwei Tt-Gliedern sowie einem PT l-Glied:

G ( ) _ 1 -2sTt OS - TIS(Ts+ 1)e

Sie ist stabil, so dass die Stabilität des Regelkreises genau dann gesichert ist, wenn der Punkt -1 nicht von der Ortskurve umschlungen wird bzw. wenn der Phasenrand positiv ist. Die Phasenverschiebung der offenen Kette berechnet sich aus

rjJ = -90° - arctan wT - 2wTt

und der Phasenrand aus 4">R = 90° - arctan wsT - 2ws Tt,

wobei Ws die Schnittfrequenz bezeichnet. Der zweite Summand liefert höchstens 90°, der letzte Summand steigt linear mit der Schnittfrequenz ws. Aus diesem Grund muss die Schnitt­frequenz sehr klein sein, wenn ein positiver Phasenrand entstehen soll.

Da das Totzeitglied keinen Einfluss auf die Amplitude IGo(jw) I und folglich keinen Ein­fluss auf die Schnittfrequenz Ws hat, braucht man sich für die Diskussion der Stabilität nur den Amplitudengang eines IT l-Gliedes aufzuzeichnen (vgl. Abb. 6.44 auf S. 268). Da in dem in der Aufgabenstellung angeführten Beispiel die Zeitkonstante T des PT l-Gliedes in dersel­ben Größenordnung liegt wie die (doppelte) Totzeit, trägt das Totzeitglied in der Nähe der Knickfrequenz ~ erheblich zur Phasenverschiebung der offenen Kette bei. Man muss des­halb die Nachstellzeit TI sehr groß wählen und damit den Amplitudengang im Bodediagrarnm weit nach unten schieben, um eine niedrige Schnittfrequenz zu erhalten und die Stabilität des Regelkreises zu gewährleisten. Damit verbunden ist eine schlechte Dynamik, d. h., der Raum­flugkörper bzw. Weltraumroboter erreicht nur sehr langsam einen angestrebten Sollwert.

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566 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Diskussion. Dieses Stabilitätsproblem wird übrigens noch größer, wenn der Raumflugkörper beispielsweise ein Satellit ist, dessen Lage durch kleine Impulse eines Düsenantriebs gere­gelt werden soll. Dann ist die Stellgröße eine Kraft, aus der die Lage durch zweimalige In­tegration hervorgeht. Die Regelstrecke hat folglich h-Verhalten. Für diesen Fall zeigen die oben beschriebenen Überlegungen, dass die Lageregelung praktisch nicht von der Erde aus durchführbar ist.

Einen Ausweg erreicht man durch Installation des Regelkreises vor Ort im Flugkörper. Dann entfallen die Totzeiten der Signalübertragung. Der Mensch muss dann das Experiment nicht mehr Schritt für Schritt steuern, sondern nur noch Sollwerte vorgeben, die durch den schnelleren Regelkreis realisiert werden. Der Flugkörper bzw. Weltraumroboter erhält mehr Autonomie; der Mensch tritt aus dem Regelkreis heraus und übernimmt Überwachungsfunk­tionen. Dadurch tritt die Übertragungstotzeit nur dann in Erscheinung, wenn ein neuer Soll­wert zum Flugkörper gesendet wird.

Aufgabe 8.11 Stabilitätsanalyse einer Lautsprecheranlage

1. Abbildung A.42 zeigt das Blockschaltbild der Lautsprecheranlage. Die Signale stellen den Schalldruck am Mikrofon, das vom Mikrofon ausgegebene Signal, das verstärkte Signal sowie den vom Lautsprecher erzeugten Schalldruck dar. Im Gegensatz zum Standardregel­kreis enthält diese Rückkopplung kein Minuszeichen.

Abb. A.42: Blockschaltbild der Lautsprecheranlage

2. Die Übertragungsfunktion der offenen Kette setzt sich aus den Übertragungsfunktionen der vier Blöcke zusammen, die entsprechend der AufgabensteIlung als PT 1- bzw. PTt-Glieder aufgefasst werden. Man erhält

G (s)=-~~~k e-sTt o 1+2-1+~1+~ w

WM wv WL

mit

und d

Tt = -, Vs

wobei das Minuszeichen eingefügt werden muss, weil die Rückkopplungsschaltung die für Regelkreise typische Vorzeichenumkehr nicht enthält. Durch kw wird die quadratische Abnahme des Schalldrucks gegenüber der Entfernung vom Lautsprecher und durch Tt die Totzeit für die Schallausbreitung berücksichtigt. Für den Proportionalitätsfaktor gilt

k 1 - 25 m 2 _ 125 2

2- 2 - ,m

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Aufgabe 8.11 567

3. Die offene Kette ist stabil. Entsprechend dem Nyquistkriterium darf die Ortskurve von Go (jw) den Punkt -1 nicht umschlingen.

Cl

~ 0

-1

-2

~3L--_~2--~_1--~O--~--~~

Real

Abb. A.43: Ortskurve der offenen Kette der Lautsprecheranlage für unterschiedliche Mikrofon-Lautsprecher-Entfernungen

Abbildung A.43 zeigt die Ortskurven für unterschiedliche Entfernungen d über den für die Stabilitätsanalyse bestimmenden Frequenzbereich. Für höhere Frequenzen nähern sich alle Ortskurven in Form einer Spirale dem Ursprung der komplexen Ebene, was in der Abbildung weggelassen ist. Offenbar erfüllt das System für einen Mikrofon-Lautsprecher­Abstand von 25 Metern das Stabilitätskriterium, während es für Entfernungen kleiner als etwa d = 15 instabil ist.

4. Bei der Telefon-Radio-Anordnung hat die offene Kette kleinere Grenzfrequenzen, der Pro­portionalitätsfaktor

1 kl =-

"2 2 und die Verstärkung der offenen Kette sind kleiner und die betrachteten Entfernungen sind kleiner. Das Stabilitätskriterium ist dasselbe, die Ortskurve hat jedoch eine andere Form, wie Abb. A.44 zeigt. Das System ist für die angegebene Entfernung instabil, denn die Ortskurve umschlingt den Punkt -1. Stellen Sie sich also niemals zu nahe an Ihr Radio, wenn Sie mit dem eingeschalteten Sender telefonieren, weil sonst alle Rundfunkteilnehmer nur einen Pfeifton hören (sofern der Sender nicht eine "Sicherheitsschaltung" eingebaut hat).

5. Das Prinzip der Stabilitätsprüfung ist bei beiden Anordnungen dasselbe. In beiden Fällen muss die mit wachsender Entfernung abnehmende "Verstärkung" kw so klein sein, dass die statische Verstärkung der offenen Kette kleiner als eins ist. Die Phasenverschiebung spielt eine untergeordnete Rolle. Um einen Pfeifton zu verhindern, muss man also in jedem Fall den Signalweg vom Lautsprecher zum Mikrofon dämpfen.

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568 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

-1 -0.5 0 0.5 Real

Abb. A.44: Ortskurve der Telefon-Radio-Anordnung für d = 0.3

I Aufgabe 8.14 Phasenrandkriterium bei D-Ketten

Wie Abb. A.45 zeigt, umschlingt die Ortskurve der offenen Kette (8.43) den kritischen Punkt -1. Da die offene Kette stabil ist, ist der Regelkreis folglich instabil.

Cl § 0~----~~~----~~+1 -1

-2

Abb. A.4S: Ortskurve der D-Kette

Mit dem Bodediagramm in Abb. A.46 erfordert die Stabilitätsanalyse einige Überlegun­gen. Durch den dreifachen D-Anteil hat der Amplitudengang im niederfrequenten Bereich eine Neigung von 60 dBlDekade, wozu eine Phasenverschiebung von +270° gehört. Im Bild wird dafür die Phase von -90° = 270° - 360° angegeben. Bei der Phase -180° liegt der Amplitudengang unterhalb der OdB-Achse, was nach dem Phasenrandkriterium Stabilität be­deuten würde. Das Phasenrandkriterium ist jedoch nicht direkt anwendbar, weil der Ampli­tudengang die OdB-Achse mehr als einmal schneidet. Bei der oberen Schnittfrequenz liegt die Phase unterhalb von -540°, woraus man ablesen muss, dass der Regelkreis instabil ist. Eine Amplitude von mehr als OdB bei der Phase -540° führt nämlich zum Umschlingen des Punktes -1, wie man aus der Ortskurve erkennen kann.

Senkt man den Amplitudengang durch Verkleinerung der Reglerverstärkung ab, so dass beispielsweise im Zähler von Go jetzt 0,000183 steht, so kann bei der oberen Schnittfrequenz ein Phasenrand abgelesen werden, der nicht gegenüber -180°, sondern gegenüber -540° be­rechnet werden muss. Der Regelkreis ist mit der verkleinerten Verstärkung stabil.

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Aufgabe 8.18 569

Ol in radis

Abb. A.46: Bodediagramm der D-Kette

Das Beispiel zeigt, dass man bei offenen Ketten, deren Amplitudengang die OdB-Achse mehrfach schneidet, auch einen Phasenrand und einen Amplitudemand bestimmen kann, bei­de Größen jedoch besser an der Ortskurve als am Bodediagramm abgelesen werden können.

Aufgabe 8.18 Stabilitätseigenschaften von Drehrohrofen und Klinkerkühler

1. Abbildung A.47 zeigt das Blockschaltbild, in dem gegenüber Abb. 3.4 alle als konstant angenommenen Signale unberücksichtigt bleiben. Als Übertragungsglieder wurden ent­sprechend der AufgabensteIlung für die Brenntemperaturregelung ein DT i-Glied GB (s), für die Veränderung des Klinkerenergiestromes in Abhängigkeit von der Brenntemperatur ein Übertragungsglied mit der Übertragungsfunktion GM (s) aus GI. (8.53) und für den Kühler ein PT 1 -Glied GK (s) eingesetzt.

Brennraum Klinkertransport Kühler r mit Regelung

(DT,-Glied) Brenn- zum Abwurf Klinker- (PT I-Glied) temperatur energiestrom

Sekundärlufttemperatur

Abb. A.47: Vereinfachtes Blockschaltbild der Anordnung Drehrohrofen -Klinkerkühler

~

2. Die Rückkopplung erfolgt bei diesem System - im Gegensatz zu einem Regelkreis - nicht mit einer Vorzeichenumkehr. Es wird deshalb mit

gerechnet. Mit den in der AufgabensteIlung genannten Parametern erhält man für die Übertragungsfunktionen

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570 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

38 38+ 1

40

G ( ) 15 K 8 = 28 + 1·

Die Zeit wird in Minuten, die Temperaturänderungen in Kelvin gemessen. GB ist ein DT1-Glied der Form (6.126), bei dem TD = T = 3min gesetzt wurde, weil sich eine Erhöhung der Sekundärlufttemperatur im ersten Moment in einer betragsmäßig gleich­großen Erhöhung der Brenntemperatur äußert und weil der Regler diesen Fehler mit einer Zeitkonstante von 3 Minuten abbaut. Für den Kühler ergibt sich die Zeitkonstante von 2 Minuten, wenn die in der Aufgabenstellung genannte Zeit als ,,95%-Zeit" angesetzt wird.

Programm A.l Lösung der Aufgabe 8.18: Stabilitätseigenschaften von Drehrohrofen und Klinkerkühler

Modell der offenen Kette bestehend aus Brennraum, Massenstrom und Ofen

» zb = [3 0]; » nb = [3 1];

» Brennraum = tf(zb, nb); » zm = [- 2.5 0 0]; » nrn = [1 0.5 0.08 0.004]; » Massenstrom = tf(zm, nrn);

» zk = 1; » nk = [2 1]; » Kuehler = tf(zk, nk); » Ofen = series(Massenstrom, Brennraurn); » offeneKette = series(Ofen, Kuehler);

» nyquist(-offeneKette); Analyse der offenen Kette ... erzeugt Abb. A.48 (links)

Kühlerverhalten bei impulsf"örmiger Störung » Kreis = feedback (Kuehler, Ofen, 1); » Time = [0:0.01:200]; » impulse (Kreis, Time); ... erzeugt Abb. A.49 (oben)

Wiederholung der Analyse mit geregeltem Kühler » zkr = [4 0]; » nkr = [8 6 1]; DT2-Approximation des geregelten Kühlers » gerKuehler = tf(zkr, nkr); » offeneKette2 = series(Ofen, gerKuehler); » nyquist (-offeneKette2) ; ... erzeugtAbb. A.48 (rechts)

» Kreis2 = feedback (gerKuehler, Ofen, 1); » impulse (Kreis2, Time); ... erzeugt Abb. A.49 (unten)

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Aufgabe 8.18

3. Die Übertragungsfunktionen werden in MATLAB durch

» zb = [3 0]; » nb = [3 1];

» Brennraum = tf(zb, nb); » zrn = [- 2.5 0 0]; » nrn = [1 0.5 0.08 0.004]; » Massenstrom = tf(zrn, nrn);

» zk = 1; » nk = [2 1]; » Kuehler = tf(zk, nk);

eingegeben und durch

» Ofen = series(Massenstrorn, Brennraum) ; » offeneKette = series(Ofen, Kuehler);

571

zur Übertragungsfunktion des Ofens bzw. der offenen Kette zusammengefasst. Die in Abb. A.48 (links) gezeigte Ortskurve erhält man durch den Funktionsaufruf

» nyquist(-offeneKette);

5 2

Cl co 0 0 .§ -1

-5 , , , -2 ~--'"

-5 0 5 -2 0 2 Real Real

Abb. A.4S: Ortskurve der Anordnung Drehrohrofen - Klinkerkühler

Die Ortskurve beginnt und endet im Ursprung der komplexen Ebene, weil die offe­ne Kette D-Verhalten hat. Sie umschlingt den Punkt -1. Folglich ist der geschlossene Kreis instabil. Die gezeigte Funktion ist übrigens wenig von den verwendeten Parame­tern abhängig, die im Anlagenbetrieb beobachteten Schwingungen sind also für derartige Anlagen typisch.

4. Der geschlossene Kreis wird jetzt bezüglich einer am Eingang des Kühlers auftretenden impulsförmigen Störung untersucht. Für die Übertragungsfunktion von der Störung zur Sekundärlufttemperatur erhält man

was man entsprechend

» Kreis = feedback (Kuehler, Ofen, 1);

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572 Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

berechnen kann. Die Systemantwort auf eine impulsförmige Erregung berechnet man durch

» Time = [0:0.01:200]; » impulse (Kreis, Time);

wobei die explizite Angabe der Zeitachse Time notwendig ist, weil die für die Pendelun­gen verantwortlichen Zeitkonstanten sehr groß sind und sich die automatische Skalierung an den wesentlich kleineren Zeitkonstanten orientiert. Abb. AA9 (oben) zeigt das Ergebnis. Das System schwingt nach Abklingen des Übergangsvorganges mit einer Periodendauer von etwa I Stunde.

I~~,,---"'-""-"'-""-"'-"~"'-""-"'-"'-'''-'' -"~""-"'-""-"'-""-"-""~"'-""-"'-""-"'-' '--,'" I~E--; 1 t- 0 50 100 150 200

tinmin

Abb. A.49: Sekundärlufttemperatur bei impulsförmiger Erregung

5. Um die Schwingungen zu dämpfen, muss die Regelung der Sekundärlufttemperatur im Kühler dafür sorgen, dass der Amplitudengang der Reihenschaltung von Drehrohrofen und Klinkerkühler kleiner wird, so dass die Ortskurve den kritischen Punkt nicht mehr umschlingt. Wie Abb. AA8 (rechts) zeigt, wird die Amplitude der Ortskurve durch die Regelung deutlich verkleinert. Der kritische Punkt ist nicht mehr umschlossen und die Anlage arbeitet stabil. AbbildungAA9 (unten) zeigt den Verlauf der Sekundärlufttempera­tur bei impulsförmiger Erregung der Anlage. Die für die Berechnung der Ortskurve und die Darstellung des Verhaltens der Anlage notwendigen MATLAB-Befehle sind im Pro­gramm A.I zusammengestellt.

I Aufgabe 10.4 Wurzelortskurve für P-geregelte Systeme

1. Der Motor hat zwei Pole bei

81 = -75,7 und 82 = -7,08

und keine Nullstellen. Deshalb besteht die Wurzelortskurve aus zwei Ästen, die in den beiden Polen beginnen und deren Asympotote genau in der Mitte zwischen den beiden Polen parallel zur Imaginärachse verläuft (Abb. A.50).

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40

30

20

10 Cl

'" 0 § -10

-20

-30

-40

-80 -60 -40 -20 Real

Abb. A.50: Wurzelortskurve des P-geregelten Gleichstrommotors

Für jede beliebige Reglerverstärkung ist der Regelkreis stabil. Für kleine Regler­verstärkung ist der geregelte Motor stark gedämpft, denn er hat zwei reelle Pole. Die Reglerverstärkung k 1/ 2 , für die die beiden Pole zusammenfallen, kann folgendermaßen berechnet werden. Man bringt zunächst die Übertragungsfunktion der offenen Kette, die aus dem Motor mit der Übertragungsfunktion (10.29) und einem P-Regler besteht, in die Form (10.13):

kp 0,159 0,01182 + 0,9118 + 5,9

kp ·0,159 1 0,011 82 + 82,828 + 536

= k 1 82 + 82,828 + 536

Folglich ergibt sich die Reglerverstärkung kp aus dem bei der Konstruktion der Wurzel­ortskurve verwendeten Faktor k nach der Formel

0,011 kp = k O,159'

Jetzt wird k aus der Wurzelortskurve bestimmt. Die Asympoten schneiden bei

81 + 82 = 414 2 '

die reelle Achse. Von diesem Punkt liegen die bei den Pole um

81 - 82 = 343 2 '

entfernt. Deshalb ergibt sich die Verstärkung k 1/ 2 entsprechend GI. (10.16) aus

k1/ 2 = 34,4 . 34,4 = 1176,5

und die dafür notwendige Reglerverstärkung aus

k = 1176!5 0,011 = 81 36 p 0,159' .

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574 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Das heißt, dass der Regelkreis bei dieser Reglerverstärkung zwei reelle Pole bei -41,4 hat.

Für größere Reglerverstärkung fängt der Regelkreis an zu schwingen, und zwar umso weniger gedämpft, je größer die Reglerverstärkung ist.

2. Die Verladebrücke (10.30) hat vier Pole:

81/2 0

83/4 ±j1,75.

Deshalb beginnen die vier Äste der Wurzelortskurve in zwei Polen im Ursprung der kom­plexen Ebene und zwei Polen auf der Imaginärachse. Sie nähern sich für große Regler­verstärkung vier Asymptoten an, die sich im Ursprung der komplexen Ebene schneiden.

Cl

.§ 0

-1

Abb. A.51: Wurzelortskurve der P-geregelten Verladebrücke

Da zwei Pole im Ursprung liegen, erfullt kein Punkt auf der reellen Achse außer dem Ursprung die auf S. 420 angegebene Bedingung. Daraus ergibt sich, dass die im Ursprung der komplexen Ebene beginnenden Äste der Wurzelortskurve sich zunächst entlang der Imaginärachse bewegen. Dort "treffen" sie die von den beiden anderen Polen ausgehen­den Äste, um sich anschließend in zwei konjugiert komplexe Äste aufzuteilen und den Asymptoten anzunähern (Abb. A.51).

I Aufgabe 10.6 Reglerentwurf mit Hilfe der Wurzelortskurve

1. Der prinzipielle Verlauf der Wurzelortskurve lässt sich anhand der angegebenen Regeln leicht aufzeichnen. Da die offene Kette drei Pole und keine Nullstelle besitzt, ist die Wur­zelortskurve durch die Asymptoten bestimmt, die für einen Polüberschuss von drei entste­hen. Der "Schwerpunkt" der Pole liegt in der linken Halbebene (Abb. A.52). Folglich gibt es Reglereinstellungen, für die der Regelkreis stabil ist.

2. Sollwertfolge wird für P-Regler erreicht, da die Regelstrecke integrales Verhalten besitzt. Der Regler braucht also keine eigene Dynamik zu besitzen, wenn man allein Stabilität und Sollwertfolge als Güteforderungen betrachtet.

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Aufgabe 10.6

Cl

.§ 01-----

-1

-2

-3

~6L----_~4----~_2~--~--~~

Real

Abb. A.S2: Wurzelortskurve für das P-geregelte System

575

3. Um das geforderte Überschwingen zu erreichen, müssen die dominierenden Pole innerhalb eines Sektors der linken Halbebene liegen, für die der Winkel <P kleiner als 60° ist. Die Beruhigungszeit fordert, dass die Pole links einer Parallelen zur Imaginärachse durch den Punkt -0,75 liegen.

Diese Güteforderungen können durch einen P-Regler nicht erfüllt werden, wie man aus Abb. A.52 erkennt, wenn man bedenkt, dass der ,,mittlere" Pol bei -1 liegt. Zur Erfüllung der Dynarnikforderungen ist deshalb eine Reglerdynamik erforderlich.

Wählt man den Regler

K(S)=k s + 41 ,

s+ mit dem der Regelstreckenpol bei -1 kompensiert wird, so verschieben sich die Asympto­ten nach links. Wie Abb. A.53 zeigt, kann man eine Reglerverstärkung wählen, für die die gewünschte Pollage erreicht wird. In Abb. A.54 ist die Führungsübergangsfunktion für

Cl

'" 0 .§ -1

-2

-3

-4

-5 -8 -6 -4 -2

Real

Abb. A.S3: Wurzelortskurve mit dynamischem Regler (Die Markierungen kennzeichnen die Pole bei k = 15)

k = 15 dargestellt. Die Güteforderungen an den Regelkreis sind erfüllt.

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576 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

~::17:: :1 00 1 2 3 4 5 6 7

t

Abb. A.54: Führungsübergangsfunktion des Regelkreises

I Aufgabe 10.8 Steuerung eines Schiffes

1. Die Regelung betrifft die Drehbewegung des Schiffes um seine senkrechte Achse, wobei y der Drehwinkel ist. Die rotatorische Bewegung kann durch

jj=Jf(t)

beschrieben werden, wenn man, wie bei langsamen Drehungen möglich, den Widerstand durch das Wasser vernachlässigt. Diese Gleichung besagt, dass die Winkelbeschleunigung proportional zu der vom Ruder ausgeübten Kraft f(t) ist. J ist das Trägheitsmoment des Schiffes bezüglich der genannten Drehachse. Die Kraft f(t) ist abhängig von der Winkel­steIlung u(t) des Ruders, wobei hier für kleine RuderausscWäge u(t) eine proportionale Abhängigkeit angenommen wird

f(t) = kru(t),

in der kr ein Proportionalitätsfaktor ist. Damit erhält man für das Schiff als Regelstrecke die Übertragungsfunktion

kJ G(s) = 2".

s

2. Proportionales Verhalten des Kapitäns kann durch

u(t) = -kp y(t)

beschrieben werden. Der geschlossene Kreis besteht folglich aus einem b-Glied und ei­ner P-Rückführung. Die offene Kette hat zwei Pole im Koordinatenursprung der komple­xen Ebene und keine Nullstelle. Die Wurzelortskurve verläuft entlang der Imaginärachse. Folglich entsteht für beliebige Reglerverstärkungen ein rein imaginäres Polpaar für den Regelkreis. Der Kurs des Schiffes schlängelt sich sinusförmig um den vorgegebenen Kurs.

3. Es muss ein Regler eingesetzt werden, durch den die Wurzelortskurve in die linke kom­plexe Halbebene "verbogen" wird. Dies kann durch Einführung einer Nullstelle in der lin­ken Halbebene erfolgen. Der Kapitän muss also wie ein PD-Regler außer auf die aktuelle Kursabweichung auch auf die Veränderung iJ der Kursabweichung reagieren. Der Regel­kreis hat dann zwei Pole mit negativen Realteilen, so dass die Eigenbewegung abklingt, das Schiff also auf den vorgegebenen Kurs gesteuert wird.

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Aufgabe 10.11 577

Aufgabe 10.9 Lageregelung hydraulischer Ruderstellsysteme

Für ein IT 2-Glied erhält man die im linken Teil der Abb. A.55 dargestellte Wurzelortskurve, die zeigt, dass der Regelkreis schon bei kleiner Reglerverstärkung instabil wird und die Dämpfung des Regelkreises schlechter als die der Regelstrecke ist. Die in der Abbildung eingetragenen Asymptoten zeigen, warum die Wurzelortskurve wie angegeben verlaufen.

O'~E' l-O: ........... . -1 ,

1[]: -:':1 ... .. • ............. .

- ; -1 0 1 -1 0

Real Real

Abb. A.55: Wurzelortskurve des Hydraulikantriebs mit P-Regler (links) und PTI-Regler (rechts)

Verwendet man eine PT I-Rückführung, so ändert sich die Wurzelortskurve durch den neu eingeführten Pol, der auch die Asymptoten beeinflusst. Wie die rechte Abbildung zeigt, verbessert sich die Dämpfung des Regelkreises für kleine Reglerverstärkungen. Gleichzeitig erhöht sich die kritische Verstärkung, bei der der Regelkreis instabil wird. In dem gewähl­ten Beispiel, bei dem die Zeitkonstante des PT I-Gliedes auf T = 1,5 s festgesetzt wurde, stieg die kritische Verstärkung von 0,6 auf 0,7. Natürlich wird man den Regelkreis nicht bei diesen kritischen Verstärkungen betreiben, aber der Spielraum für eine zweckmäßige Wahl der Reg\erverstärkung steigt. Die größere Reglerverstärkung hat die gewünschte Wirkung auf die Laststeifigkeit, die proportional zur bleibenden Regelabweichung ist (vgl. GI. (7.41 auf S.311).

I Aufgabe 10.11 Stabilisierung eines Fahrrades

1. Für den Balanciervorgang wirkt das Fahrrad als Regelstrecke mit der Stellgröße ß(t) und der Regelgröße B(t) (Abb. A.56). Die Störung d repräsentiert Kräfte, die das Fahrrad aus der Gleichgewichtslage B = ° bringen (Wind, Fahrbahnunebenheiten usw.).

Abb. A.56: Fahrrad als Regelstrecke

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578 Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

2. Das lineare Modell (10.34) führt auf die Übertragungsfunktion

G(s) =

mit dem Parameter k, der Nullstelle So und den beiden Polen SI/2

k

So

mahvo bJp

Vo

a

SI/2 = ±Jmgh. Jp

Die Nullstelle ist negativ, die Regelstrecke also minimalphasig.

(A.66)

(A.67)

(A.68)

(A.69)

3. Wie die Wurzelortskurve im linken Teil von Abb. A.57 zeigt, ist der Regelkreis ab einer bestimmten Mindestverstärkung des Reglers stabil.

II~E ~_:D -6 -4 -2 0 2 4 -6 -4 -2 0 2 4

Real Real

Abb. A.S7: Wurzelortskurve für P-Regelung (links: Vorderradlenkung, rechts: Hinterrad1enkung)

Aus der charakteristischen Gleichung 1 + G(s )K(s) = 0 des Regelkreises folgt unter Beachtung von SI = -S2 die Beziehung

S2 + kkps + (-si - kkpso) = 0

und daraus als notwendige und hinreichende Stabilitätsbedingungen

und nach Umrechnung

kkp > 0

(-si - kkpso) > 0

bg kp > 2'

va

Man kann das Stabilitätskriterium auch von rechts nach links lesen: Wenn der Regler ei­ne bestimmte Verstärkung kp hat, dann ist das Fahrrad für Vorwärtsbewegungen mit der Geschwindigkeit

fbg va> V k;

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Aufgabe 10.11 579

stabil. Die rechte Seite dieser Ungleichung gibt eine Mindestgeschwindigkeit an. Je größer kp ist, desto kleiner ist diese Mindestgeschwindigkeit, für die das Fahrrad stabil fährt. Das entspricht der Erfahrung: Je größer die Geschwindigkeit ist, umso kleinere Lenkausschläge stabilisieren das Rad.

Für die in der Tabelle angegebenen Parameter erhält man

bg kp> "2 = 2,94.

Vo

Das heißt, wenn man den Lenkwinkel ß mindestens 2,94 mal so groß wählt wie den aktu­ellen Neigungswinkel e balanciert man das Fahrrad bei der angegebenen Geschwindigkeit Vo = 27. Abbildung A.58 zeigt das Verhalten des geschlossenen Kreises für die Regler­verstärkung

kp = 4.

(~ o 1 2

• 5

tin s

Abb. A.58: Verhalten des geregelten Fahrrades mit Vorderradlenkung

4. Das lineare Modell mit dem veränderten Vorzeichen führt auf die Übertragungsfunktion

G(s) =

mahvQ S _ mhv5 bJp bJp

S2 _ '!!:1l.!.!:. J p

= k ..,.-__ s...,-...,...,s-,-o_-,-(s - sI)(s - S2)

(A.70)

die sich nur im Zähler durch ein Minuszeichen von G (s) in GI. (A.66) unterscheidet. Die Parameter Si und S2 sind dieselben wie in GI. (A.69), die Nullstelle heißt jetzt jedoch

Vo So =-.

a (A.71)

Die Regelstrecke hat eine positive Nullstelle, ist also ein nichtminimalphasiges System. Dies hat entscheidende Konsequenzen für die Stabilisierung des Fahrrades.

Die im rechten Teil von Abb. A.57 gezeichnete Wurzelortskurve zeigt, dass das Sys­tem für keine Reglerverstärkung stabil ist. Dasselbe Ergebnis erhält man auch aus der charakteristischen Gleichung

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580 Anhang l: Lösung der Übungsaufgaben

und den daraus folgenden notwendigen und hinreichenden Stabilitätsbedingungen

kkp > 0

(8182 - kkp8o) > 0

Da 80 positiv und 8182 negativ ist, muss kp negativ sein, um die zweite Bedingung zu erfüllen. Die erste Bedingung fordert aber positive Reglerverstärkungen. Für keinen Wert für kp ist der Regelkreis stabil.

Diskussion. Die Unmöglichkeit, das Fahrrad mit einer proportionalen Regelung zu stabilisie­ren, ist auf die Nichtrninimalphasigkeit der Regelstrecke zurückzuführen. Bei Vergrößerung des Lenkwinkels reagiert das Fahrrad zunächst mit einer Vergrößerung (und nicht wie bei Vor­derradlenkung mit einer Verkleinerung) des Neigungswinkels (). Dies führt zu einer Vergröße­rung der Regelabweichung und folglich zu einer weiteren Vergrößerung des Lenkwinkels. Das Fahrrad kippt um.

c~r~ZI -o.1L---~----'--"'-"'---~-----'

~ts;;?j Z 20 ,,-' ''' /" , , .5 0 " " u.N ...... ,,;'

-20 ', ___ -'

-400 1 2 3 4 tin s

Abb. A.59: Lenkwinkel ß und Kraftverlauf Fz bei Vorder- und Hinterradlenkung im Vergleich

Die Wirkung der Hinterradlenkung im Vergleich zur Vorderradlenkung ist in Abb. A.59 veranschaulicht. Verstellt man den Lenkwinkel sinusförrnig, so erhält man die im unteren Teil der Abbildung gezeigten Kräfteverläufe. Der Kraftverlauf bei Hinterradlenkung eilt dem bei Vorderradlenkung nach, d. h., die für das Balancieren eingesetzte Kraft wirkt später. Tatsächlich wirkt sie bei einer Lenkwinkeländerung erst in die falsche Richtung. Dies ist in Abb. A.60 zu sehen, bei der ein rampenförrniger Verlauf des Lenkwinkels angenommen wurde.

Das in Abb. A.6l gezeigte Fahrrad ermöglicht Experimente mit der Vorderrad- und der Hinterradlenkung. Das Vorwärtsfahren soll lediglich zeigen, dass die am Fahrrad vorgenom­menen Änderungen die bisherige Funktionsweise nicht beeinträchtigen. Beim Rückwärtsfah­ren, also der Verwendung des Fahrrades mit Hinterradlenkung, hat der Fahrer fast dieselbe Position wie beim Vorwärtsfahren. Die Lenkbewegung wird über zwei gekreuzte Seile auf die Gabel des drehbaren Rades übertragen.

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Aufgabe 10.12

Abb. A.60: Lenkwinkel ß und Kraftverlauf Fz bei rampenfönniger Lenkwinkelveränderung

Abb. A.61: Experimentalfahrrad: Um den Nachlauf zu beseitigen, wurde das Vorderrad weiter nach vorn geschoben. Das Fahrrad kann in beide Richtungen

benutzt werden.

Aufgabe 10.12 Reglerentwurf für eine allpasshaltige Regelstrecke

1. Die charakteristische Gleichung des geschlossenen Kreises lautet

581

Der Regelkreis ist genau dann stabil, wenn alle Koeffizienten gleiches Vorzeichen haben, also

-1< kp < 0

gilt. Der Grund dafür, dass die Reglerverstärkung negativ sein muss, liegt in der Tatsa­

che, dass die statische Verstärkung der Regelstrecke negativ ist: ks = -0,5. Regler und Regelstrecke sind also bei negativem kp, wie gewohnt, gegengekoppelt. Die ,,Höchst­verstärkung" stellt sicher, dass die beiden Pole des geschlossenen Kreises in der negativen Halbebene gehalten werden.

2. Die Wurzelortskurve muss mit negativem Parameter k = kp gezeichnet werden. Verwen­det man zunächst, wie bei Wurzelortskurven üblich, positive Werte für k, so erhält man

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582 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

28' 1 ' Cl ' ..§ O--e-O -1 •

-2 •

-2 0 2

2

-1

-2 L_2:-----'-O------,2-'

Real Real

Abb. A.62: Wurzelortskurve für positive Reglerverstärkung kp (links) und für negative Reglerverstärkung kp (rechts; die zu kp = 0,2 gehörenden Pole sind

markiert)

das in Abb. A.62 (links) gezeigte Bild. Beide Äste der Wurzelortskurve beginnen in den Polen und wandern in die jeweils rechts von den Polen liegende Nullstelle. Es gibt keinen Wert für kp, für den der Regelkreis stabil ist.

Für negative Werte von kp gehören diejenigen Teile der reellen Achse zur Wurzel­ortskurve, bezüglich derer die Anzahl rechts liegender Pole und Nullstellen gerade ist. Beide Äste der Wurzelortskurve beginnen wieder in den Polen der offenen Kette und errei­chen wieder die Nullstellen, jetzt jedoch die jeweils links liegende Nullstelle (Abb. A.62 (rechts». Der im Pol bei -1 beginnende Ast verlässt die reelle Achse bei -00 und kommt von +00 wieder in die komplexe Ebene. Für I kp I < 1 liegen beide Pole in der negativen komplexen Ebene. Der Regelkreis ist folglich stabil.

Aufgabe 10.14 Wurzelortskurve eines Schwingkreises

1. Eine äquivalente Darstellung für das System (10.35) ist durch die Gleichungen

( 0 _1.) ( 0 ) -b OL :z: + t U

y (0 1):z:

u -Ry

gegeben.

2. Auf Grund dieser Interpretation kann unter Verwendung der gegebenen Parameter der kri­tische Wert für R folgendermaßen bestimmt werden (auf Maßeinheiten achten!)

Die erhaltene Wurzelortskurve ist in Abb. A.63 dargestellt. Der kritische Wert für den Widerstand wird durch den Punkt bestimmt, an dem sich die beiden Äste der Wurzelorts­kurve treffen. Dieser Punkt entspricht einem Widerstand von R = 200 fl. Für größere Widerstandswerte sind die Eigenwerte der Systemmatrix reell.

Diskussion. Die Wurzelortskurve zeigt ferner das erwartete Ergebnis, dass für keinen Widerstandswert ein oder beide Eigenwerte positiven Realteil haben. Betrachtet man die Konstruktionsvorschriften für die Wurzelortskurve, so wird offensichtlich, dass der "offene

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Aufgabe 10.15 583

'"

0.8

0.6

0.4

0.2

~ of----+-----e -0.2

-0.4

-0.6

-0.8

-1 _w1.~5---~1---~0.~5-~-~0.~5

Real

Abb. A.63: Wurzelortskurve zur Bestimmung des kritischen Widerstandes

Programm A.2 Aufgabe 10.14: Wurzelortskurve eines Schwingkreises

» C 0.01; » L 100; » A [0 -l/L; l/C 0] ; » b [0 ; l/L] ; » c [0 1] ; »d 0; » offenerKreis = ss(A, b, c, d); » rlocus(offenerKreis); » rlocfind(offenerKreis)

ans 200.05

... erzeugt Abb. A63 Punkt auf Wurzelortskurve auswählen

Schwingkreis" eine Nullstelle im Ursprung des Koordinatensystems oder auf der negativen reellen Achse haben muss, damit man dieses Ergebnis erhält. Wie die Abbildung zeigt, liegt die Nullstelle im Ursprung.

I Aufgabe 10.15 Dämpfung der Rollbewegung eines Schiffes

1. Abbildung A64 zeigt das Blockschaltbild des Regelkreises. Im Schiff als Regelstrecke wirkt der Stabilisator als Stellglied, das eine Rollbeschleunigung für den Schiffskörper erzeugt. Die umrandeten Blöcke bilden gemeinsam ein schwingungsfähiges PT 2-Glied.

Die gemessene Rollgeschwindigkeit t.j; wird über einen proportionalen Regler an den Stabilisator geführt, der eine der Stellgröße proportionale Kraft auf den Schiffskörper ausübt. Der zugehörige Proportionalitätsfaktor wird zusammen mit der Reglerverstärkung zu k zusammengefasst. Die Welle wirkt additiv zu der vom Stabilisator ausgeübten Kraft.

2. Die in Abb. A64 umrandeten Blöcke bilden ein PT 2-Glied mit der Übertragungsfunktion (6.114)

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584

Rollbeschleunigung durch d ie Wellen

Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

Abb. A.64: Blockschaltbild des Stabilisators

für das d = 0,1 vorgegeben ist. Die Kreisfrequenz Wo kann man folgendermaßen aus der beobachteten Periodendauer ermitteln. Entsprechend GI. (6.117) schwingt das PT2-Glied mit der Frequenz f, für die

r;---;; rad 27r f = Wo V 1 - d2 -

S

gilt. Die beobachtete Periodendauer von 6 Sekunden ist der Kehrwert der Frequenz f, so dass sich Wo aus

2" Wo = "6 = 1,58 rad

Jl - 0,12 s

ergibt. ks muss man an die Vorgabe anpassen, so dass eine impulsförmige Welle einen maximalen Rollwinkel von 3° erzeugt. Da der Stabilisator ein statisches Übertragungs­glied ist, kann seine Verstärkung mit der Reglerverstärkung zu k zusammengefasst wer­den. Die Übertragungsfunktion GSchiff( s) stellt dann die Reihenschaltung des Blockes "Schiffskörper" und des I-Gliedes dar.

Zur Berechnung der Rollbewegung muss zunächst das Modell in MATLAB definiert werden:

» z = 3.3; > > omega = 1. 05 ; »T l/omega; » d = 0.1; » n = [T*T, 2*d*T, 1]; » Schiff = tf(z, n);

Die Rollbewegung kann man dann mit der Funktion impulse als Gewichtsfunktion des PT 2-Gliedes berechnen:

» impulse (Schiff) ;

Wie man aus Abb. A.65 erkennt, ist ks = 2,2 eine geeignete Parameterwahl.

3. Da der Regler nicht den Rollwinkel, sondern die Rollgeschwindigkeit zurückführt, zeich­net man die Wurzelortskurve für C(s) = sGSchiff(s) mit der Funktion r10cus und erhält Abb. A.66:

» zl = z* [1 0];

» sSchiff = tf(zl, n); » r1ocus(sSchiff);

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Aufgabe 10.15 585

tr\fJ o 2 4 6 8 10

tin s

Abb. A.65: Rollbewegung des ungeregelten Schiffes

Die Reglerverstärkung k wählt man mit der Funktion rlocf ind so aus, dass für die Pole

COS<Pd = d = 0,7

gilt, die Pole also auf Dämpfungsgeraden mit dem Winkel von 45° liegen. Dabei erhält man etwa k = 0,38:

» rlocfind(sSchiff) ans

0.38

0.5

Cl

~ Ol~----+------e

-0.5

-1

-1.5.L-~,---~-~----:c--~--2 -1.5 -1 -0.5 0.5

Real

Abb. A.66: Wurzelortskurve des Stabilisatorregelkreises mit Markierung des Polpaares bei Kreisverstärkung k = 0,35

4. Für das Störverhalten des stabilisierten Schiffes muss man zunächst die Übertragungsfunk-tion

aufstellen

» kD » nd » Gd

Gd(S) = GSchiff(s) 1 + ksGSchiff( s)

0.38; n + [0 kD*z 0]; tf (z, nd);

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586 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

und kann mit dieser dann die in Abb. A.67 im gleichen Maßstab wie in Abb. A.65 gezeigte Gewichtsfunktion berechnen:

» impulse (Gd) ;

Wie gefordert bewegt sich das Schiff nach eine impulsförmigen Erregung durch eine Welle ohne Überschwingen in die senkrechte Position zurück.

tin s

Abb. A.67: Bewegung des stabilisierten Schiffes bei impulsförmiger Anregung

5. Abbildung A.68 zeigt einen Vergleich der Störübertragungsfunktionen des geregelten und des ungeregelten Schiffes. Die Resonanzüberhöhung wird durch den Stabilisator vollständig abgebaut. Die verwendeten MATLAB-Befehle sind im Programm A.3 zusam­mengefasst.

Abb. A.68: Bodediagramm des ungeregelten (-) und des stabilisierten Schiffes (- - -)

Diskussion. Die Störübertragungsfunktion zeigt, dass das Schiff langsamen Erregungen vollständig folgt. Dies ist auf Grund der verwendeten proportionalen Rückführung nicht ver­wunderlich. Dass man diese einfache Regelung verwendet, liegt an der Tatsache, dass die das Schiff maßgebend anregenden Wellen in einem Frequenzbereich oberhalb von w = 1 r~d lie­gen. Tieferfrequente Wellen sind nicht so hoch, dass sie bei großen Schiffen eine spürbare

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Aufgabe 11.6 587

Programm A.3 Lösung der Aufgabe 10.15: Dämpfung der Rollbewegung eines Schiffes

» z = 3.3; » omega = 1.05; »T l/omega; » d = 0.1; » n = [T*T, 2*d*T, 1]; » Schiff = tf(z, n);

» impulse (Schiff) ; » bode (Schiff) ;

» zl = z* [1 0];

» sSchiff = tf(zl, n); » rlocus(sSchiff); » rlocfind(sSchiff)

ans

» kD » nd » Gd

0.38

0.38 ; n + [0 kD*z 0]; tf(z, nd);

» impulse (Gd) ;

» bode (Gd) ;

Festlegung von GSchiff( s)

... erzeugt Abb. A.65 ... erzeugt durchgezogene Kurve in Abb. A.68

Zeichnen der Wurzelortskurve

... erzeugt Abb. A.66 Punkt auf Wurzelortskurve auswählen

Analyse des stabilisierten Schiffes

... erzeugt Abb. A.67

... erzeugt gestrichelte Kurve in Abb. A.68

Rollbewegung auslösen. Wie man sieht, unterdrückt die Regelung den wichtigen Frequenz­bereich wirksam. Dass wenige Teilnehmer an Kreuzfahrten seekrank werden, ist auf das hier (vereinfacht) beschriebene Wirkprinzip des Stabilisators zurückzuführen.

Die angegebenen Lösungsschritte dieser Regelungsaufgabe sind nicht nur für das hier betrachtete Schiff, sondern auch für größere Schiffe zweckmäßig. Wiederholen Sie die Mo­dellbildung und den Reglerentwurf für Schiffe mit einer Rollperiode bei 20 Sekunden.

Bei der praktischen Realisierung muss man darauf achten, dass die vom Stabilisator aus­gehende Kraftwirkung von der Fahrgeschwindigkeit abhängt. Mit einem fest eingestellten Regler hat man deshalb bei höherer Geschwindigkeit eine größere Kreisverstärkung als bei kleinerer Geschwindigkeit. Um dieser Veränderung der Kreisverstärkung entgegen zu wirken, wird die Reglerverstärkung der Fahrgeschwindigkeit angepasst.

I Aufgabe 11.6 Dämpfung der Rollbewegung eines Flugzeugs

1. Die Regelstrecke hat b-Verhalten mit dem in Abb. A.69 angegebenen Bodediagramm. Impulsförmige Störungen 0,18(t) am Eingang der Regelstrecke können als rampenförmi­ge Störungen 0,2t am Streckenausgang dargestellt werden. Für diese Art von Störungen

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588 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

erfüllt die offene Kette mit P-Regler das Innere-Modell-Prinzip. Das heißt, das Innere­Modell-Prinzip schreibt keine bestimmte Reglerstruktur (z. B. I-Anteile) vor. Wenn der Regelkreis stabil ist, gibt es keine bleibende Regelabweichung.

2. Um die Güteforderungen in Vorgaben für das Frequenzkennliniendiagramm der offenen Kette umzurechnen, wird zunächst aus Abb. 11.9 auf S. 453 für Lle ~ 0 abgelesen, dass die Dämpfung d größer als 0,7 sein muss. Daraus erhält man für den Knickpunktabstand a = 4d2 ~ 2. Für die Schnittfrequenz Ws = 2~T = l~T erhält man den Wert Ws ~

OO~1 ~ :.:: ".:. . . ::: : :: i:: ~ o~ •.........•....•.................•....... , ..•.•. : •. ' ..•• , ~ . .. .... . ........ . ~ .... : ... .. . . .. .

-50· • .• •. ••• •... ... . ••

CI) in radis

Abb. A.69: Bodediagramm des Flugzeugs als Regelstrecke

1,5 r~, wenn man für die Vorgaben für em aus Abb. 11.8 die Forderung T,f ~ 1 abliest und beachtet, dass die auf den Ausgang transformierte Störung näherungsweise durch eine sprungförmige Störung, die über ein Verzögerungsglied mit der Zeitkonstanten TE = 0,5 s geführt wird, erzeugt werden kann.

3. Die Regelstrecke hat zwar die gewünschte Schnittfrequenz, nicht jedoch den Knick­punktabstand. Der zu verwendende Regler muss den Amplitudengang oberhalb der Schnitt­frequenz ,,flacher" machen, was durch ein differenzierendes Korrekturglied nach Abb. A. 70 geschehen kann:

K(s) = 2,5 s + 04,7. s+

Abbildung A. 71 zeigt das Bodediagramm der offenen Kette. Der daraus entstehende Regelkreis ist stabil, denn er weist einen Phasenrand von etwa 40° auf.

Das Störverhalten des Regelkreises bei der betrachteten impulsförmigen Störung ist in Abb. A.72 (flachere Kurve) dargestellt. Die Abbildung zeigt, dass der Regelkreis die gegebenen Güteforderungen näherungsweise erfüllt.

4. Das Messglied verändert den Regelkreis nur geringfügig, weil die Zeitkonstante von 0, 05 Sekunden sehr klein ist gegenüber den anderen auftretenden Zeitkonstanten. Ab­bildung A.73 zeigt das Bodediagramm der offenen Kette mit Messglied (durchgezogene Linie) im Vergleich zur offenen Kette ohne Messglied (gestichelte Linie). Die Reaktion des Regelkreises auf Störungen ist nur geringfügig ,,langsamer" als ohne Messglied, wie die Kurve mit größerer Schwingweite in Abb. A. 72 zeigt. Auch mit Messglied sind die Güteforderungen erfüllt.

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Aufgabe 11.7 589

'"~ ··1 III 5 ... .•••. •.• ••.• ••.. . •.•••.

-;;:l' :. :: .. ::: : .. ::.. .::::: ~ 0 ....•.•....••..•....•.••...••..••.•...•..•..•.....••.. -~~ .........•

~o ... ... .. ..

oo~ "'C .:.:: :." '::::' ::: :::: :::

~ 40 . •.... .............. • ...••.•....••••......•..•...•..•.•. i==C= 10-' 10· 10' 10'

Ol in radis

Abb. A.70: Bodediagramm des Reglers

Abb. A.71: Bodediagramm der offenen Kette

Abb. A.72: Störverhalten des Flugregelkreises

Aufgabe 11.7 Entwurf einer Abstandsregelung für Fahrzeuge

1. Da eine Erhöhung der Motorleistung eine Verkleinerung des Abstandes zur Folge hat, steht im Zähler der Übertragungsfunktion der Regelstrecke ein Minuszeichen. Deshalb muss auch der Regler mit einem negativen Vorzeichen versehen werden. Im folgenden wird mit positivem Zähler von G ( s) und ohne Minuszeichen vor K ( s) gearbeitet. Abbildung A. 74 zeigt das Frequenzkennliniendiagramm der Regelstrecke.

Die Forderung nach überschwingfreiem Einschwingen bedeutet entsprechend Abb. 11.3 auf S. 446, dass der Knickpunktabstand die Bedingung a 2: 3 erfüllen muss. Aus der

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590 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

-100

}:~ -~~~-1--------~107o--------~10~1------~lif

(j) in radis

Abb. A.73: Bodediagramm der offenen Kette bei Berücksichtigung des Messgliedes

Abb. A.74: Bodediagramm der Regelstrecke und gewünschter Amplitudengang der offenen Kette

Vorgabe für die Einschwingzeit erhält man die Bedingung, dass die Schnittfrequenz bei Ws ::::> 0,3 liegen soll, denn für das überschwingfreie Verhalten kann man näherungsweise T5% ::::> Tm setzen und GI. (11.6) anwenden.

Der angestrebte Amplitudengang der offenen Kette ist in Abb. A.74 durch die obe­re gestrichelte Kurve eingetragen. Dieser Amplitudengang soll in zwei Schritten erhalten werden. Erstens wird die jetzt bei 0,04 liegende Knickfrequenz nach Wl = 0,9 verschoben, wofür ein differenzierendes Korrekturglied

1 --8+1

K ( ) _ 0,04 1 8 - ----';1.---

-8+1 0,9

notwendig ist. Dabei entsteht die untere gestrichelte Kurve. Zweitens wird der Amplitu­dengang durch eine Proportionalverstärkung

kp = 10

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Aufgabe 11.7 591

um 20 dB angehoben, so dass die Schnittfrequenz bei 0,3 r~ und der Knickpunktabstand bei 3 liegt.

!_=I---. ' ······!_TJIT31 ~-'~_i ii·i~ -2~OL-"'---~10~-2~~~10~-1~~~10~o-~'-'-"1O'

co in radis

Abb. A.75: Bodediagramm der offenen Kette

Abbildung A.75 zeigt das Bodediagramm der offenen Kette, wobei der vor der Verstärkungserhöhung erreichte Amplitudengang gestrichelt dargestellt ist. Die Kurven stimmen bis auf den runderen Verlauf in der Nähe der Knickfrequenz mit den in Abb. A. 7 4 gestrichelt eingetragenen Geradenapproximationen überein. Die Phase liegt jetzt zwischen -900 und -1800 , weil das Minuszeichen im Zähler durch das entsprechende Vorzeichen im Regler berücksichtigt wurde. Auf Grund dieser Tatsache muss an Stelle des Reglers kp K 1 (s) mit dem Regler

gearbeitet werden.

25s + 1 K(s) = -kpK1 (s) = - 10 1,l1s + 1

~,':IZ I 00 2 4 6 8 10 12 14

tin s

Abb. A.76: Führungsübergangsfunktion des Abstandsregelkreises

Abbildung A.76 zeigt die Führungsübergangsfunktion. Der Abstand wird forderungs­gemäß ohne Überschwingen in etwa 10 Sekunden auf den neuen Sollwert geführt.

Man könnte auch auf die Idee kommen und mit einem PD-Regler den "Knick" im Amplitudengang der Regelstrecke aufheben, so dass eine reine I-Kette übrigbleibt. Der geschlossene Regelkreis wäre dann ein PT 1 -Glied, das natürlich kein Überschwingen er­zeugt. Ein derartiger PD-Regler hätte die Übertragungsfunktion K(s) = O~4 S + 1, was gerade dem Zählerpolynom des bisher betrachteten differenzierenden Korrekturgliedes

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592 Anhang I: Lösung der Übungsaufgaben

entsprechend würde. Da man bei der technischen Realisierung des PD-Regler wieder ein Zählerpolynom (also einen Verzögerungsanteil mit kleiner Zeitkonstante) einführen muss, kommt man wieder zur selben Lösung.

2. Die bisher am Bodediagramm durchgeführten Überlegungen lassen sich im PN-Bild fol­gendermaßen durchführen. Auf Grund der Güteforderungen an das Führungsverhalten muss die Dämpfung in der Nähe von eins liegen, die Pole des geschlossenen Kreises also reell sein oder sehr kleine Imaginärteile besitzen. Die Beruhigungszeit von Ts% = 10 s führt entsprechend GI. (10.6) auf die Forderung Je ~ 0,3.

1~:~EE·"·"·"···.·.················ -0.1 ,

-0.2 •

-0.2 0 0.2

o:[j .•....... -0.5 :

-1 ' -1 0 1

Real Real

Abb. A.77: Wurzelortskurve mit P-Regler bzw. differenzierendem Korrekturglied

Wie die linke Wurzelortskurve in Abb. A. 77 zeigt, sind diese Güteforderungen durch einen P-Regler nicht erfüllbar. Man muss versuchen, den linken Pol gegen eine Nullstelle zu kürzen und einen weiter links liegenden Pol einzuführen, so dass sich auch ~er Schnitt­punkt der Asymptoten mit der reellen Achse nach links verschiebt. Diese Wirkung hat die Verwendung des differenzierenden Korrekturgliedes K 1 ( S ).

Der rechte Teil von Abb. A.77 zeigt die Wurzelortskurve für Oo(s) = G(s)K1 (s). Der Schnittpunkt der Asympoten mit der reellen Achse liegt jetzt bei -0,45. Die Pole können durch geeignete Wahl der Reglerverstärkung so ausgewählt werden, dass sie beide einen Realteil kleiner als -0,3 und kleine Imaginärteile haben. Die beim Entwurf mit dem Frequenzkennliniendiagramm ausgewählte Verstärkung von kp = 10 legt die Pole an die in der Abbildung gezeigten Stellen, in denen sie ein näherungsweise überschwingfreies Einschwingen erzeugen.

Hätte man die Regelungsaufgabe von vornherein mit dem Wurzelortskurvenverfahren gelöst, so hätte man entsprechend GI. (10.5) auf S. 410 reelle Pole erzeugt, denn nur für diese verschwindet das Überschwingen vollständig. Aus diese Formel geht aber auch her­vor, dass für die hier erhaltene Pollage -0,45 ± jO,15 die Überschwingweite den Wert 6.h ~ 0,0001 hat und damit praktisch nicht sichtbar ist.

Diskussion. Das Innere-Modell-Prinzip schreibt für diese Regelungsaufgabe keine bestimm­te Struktur für den Regler vor. Es kann mit einem proportional wirkenden Regler gearbei­tet werden, da die Regelstrecke integrales Verhalten besitzt. Dies heißt jedoch nicht, dass zur Erfüllung der Dynamikforderungen an den Regelkreis keine dynamische Elemente in den Regler eingefügt werden müssen. Bei diesem Beispiel zeigen Bodediagramm und Wurzelorts­kurve, dass ein differenzierendes Korrekturglied verwendet werden muss, um die gewünschte Einschwingzeit zu erreichen. Der Regler hat damit weiterhin proportionales Verhalten.

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Aufgabe 13.3 593

Dass als Regler ein differenzierendes Korrekturglied verwendet werden muss, konnte man direkt aus dem Bodediagramm erkennen. Dieser Regler hat aber auch eine offensichtliche technische Interpretation. Er besitzt keinen integralen Anteil, da die Regelstrecke integrales Verhalten besitzt. Der über einen bestimmten Frequenzbereich wirkende differenzierende An­teil ist notwendig, um den Regelkreis schnell genug zu machen, so dass Störungen ohne Über­schwingen abgebaut werden können. Die Wirkung dieses Anteils kann man sich anschaulich dadurch vergegenwärtigen, dass der Regler aus dem Fahrzeugabstand durch Differenziation die Relativgeschwindigkeit beider Fahrzeuge bestimmt. Reagiert der Regler bereits auf die­se Geschwindigkeit (und nicht erst auf den sich durch diese Geschwindigkeit verändernden Abstand), so kann er die Regelabweichung schneller abbauen.

Aufgabe 13.3 Modell des Regelkreises mit Hilfsregelgröße

Aus Abb. 13.3 auf S. 500 erhält man die Gleichungen

Y(s)

YH(s)

U(s)

G2(S) GyHd(S) D(s) + G2(s) G1(s) U(s)

GyHd(S) D(s) + G1(s) U(s)

K(s) (W(s) - Y(s)) - Ky(s) YH(S).

Daraus folgen durch Einsetzen die Beziehungen

GyHdD + G1KW - G1KY - G1KyYH

GYHd D+ G1K W _ G1K Y, 1 + G1Ky 1 + G1Ky 1 + G1Ky

und

U

( K - K G1K ) W _ (K _ K G1K ) Y _ K GYHd D y 1 + G1Ky y 1 + G1Ky y 1 + G1Ky

K W _ K Y _ GyHdKy D 1 + G1Ky 1 + G1Ky 1 + G1Ky

sowie

Y

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594 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

Diese Gleichungen führen auf die in der AufgabensteIlung angegebenen Übertragungsfunk­tionen des Regelkreises.

Aufgabe 13.6 Kaskadenregelung des Fahrzeugabstandes

Abbildung A.78 zeigt die Kaskadenregelung. Der innere Regelkreis soll die Fahrzeugge­schwindigkeit V2 auf dem Sollwert W v halten, der als konstante bzw. sich langsam ändernde Größe angenommen wird. Die sprungförmige Störung aBa(t) durch die Hangabtriebskraft bleibt eine sprungförmige Störung, wenn man sie an den Ausgang der Regelstrecke des inne­ren Regelkreises transformiert. Die offene Kette muss deshalb I-Verhalten besitzen, wenn man eine bleibende Regelabweichung vermeiden will. Da die Regelstrecke proportionales Verhal­ten hat, muss der Regler Kv(s) einen I-Anteil ~ enthalten. Der Reglerentwurfbesteht deshalb in der Wahl eines Geschwindigkeitsreglers Kv(s), für den der Geschwindigkeitsregelkreis stabil ist und durch den die Geschwindigkeit ausreichend schnell dem Sollwert W v angepasst wird.

Abstandsregler Fahrzeug mit Geschwindigkeitsregler

Fahrzeug mit Geschwindigkeitsregler

Abb. A.78: Kaskadenregelung des Fahrzeugabstandes

d

Für die Abstandsregelung ist maßgebend, dass der innere Regelkreis zu einem propor­tionalen Übertragungsglied mit der Übertragungsfunktion Gv (s) zusammengefasst werden kann. Um die impulsförmige Störung doc5(t) zu unterdrücken und um Sollwertfolge bezüglich der sprungförmigen Führungsgröße Wd zu erreichen, ist ein P-Regler ausreichend, weil die Re­geistrecke I-Verhalten hat. Ein I-Anteil ist im Regler Kd (s) notwendig, um den Abstand trotz einer sprungförmigen Störung iha(t), die am Ausgang der Regelstrecke als rampenförmige Störung ii] t wirkt, auf dem Sollwert zu halten.

Diskussion. Der Vorteil der Kaskadenregelung gegenüber einer Abstandsregelung ohne un­terlagerte Geschwindigkeitsregelung resultiert aus der Zerlegung der Regelungsaufgabe in zwei Teilaufgaben, die sich einfacher lösen lassen als die Gesamtaufgabe. Da auch die Ge-

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Aufgabe A4.4 595

schwindigkeitsmessung keine technisch schwierigen Probleme aufwirft, ist es sehr zweckmäßig, zunächst in einem unterlagerten Regelkreis mit der relativ kurzen Ursache-Wirkungs-Kette von f zu V2 die Geschwindigkeit zu regeln und dann die Abstandsregelung unter Verwendung des Geschwindigkeitssollwertes Wv als Stellgröße zu realisieren.

Dieser ingenieurtechnisch offensichtliche Vorteil ist auch aus einem Vergleich der Kom­plexität der beiden Teilaufgaben mit der der Gesamtaufgabe erkennbar. Die Abstandsrege­lung ohne unterlagerte Geschwindigkeitsregelung führt auf eine I2 -Kette (vgl. Aufg. 7.8 auf S. 559), die nur bei starker Phasenanhebung zu einem stabilen Regelkreis geschlossen wer­den kann. Demgegenüber muss beim Geschwindigkeitsregelkreis eine offene Kette mit 1-Verhalten stabilisiert werden, was deutlich einfacher ist. Der Entwurf des äußeren Regelkrei­ses erfordert dann lediglich die Wahl eines PI-Reglers für eine integral wirkende Regelstrecke. Insgesamt stecken in der Reihenschaltung von Abstandsregler und Geschwindigkeitsregler wieder zwei Integratoren. Das Gesamtsystem kann jedoch in zwei Schritten stabilisiert wer­den, was auch bedeutet, dass die für das Gesamtsystem notwendige Phasenanhebung in zwei Schritten vorgenommen wird.

Aufgabe A4.4 Entwurf der Kompensationsruckführung im Airbag-Sensor

Lösungsweg. Zur Lösung der Aufgabe kann das Kompensationsprinzip entweder als Regel­kreis zur Störkompensation entsprechend Abb. A4.4 oder nach Umzeichnen des Blockschalt­bildes als Regelkreis zur Sicherung der Sollwertfolge (A4.1) aufgefasst werden. Hier wird die zweite Methode beschrieben, weil bei dieser Darstellung die Aufgabe des Sensors, die Messgröße am(t) der aktuellen Beschleunigung a(t) anzupassen, besser sichtbar wird. Der umgezeichnete Regelkreis ist in Abb. A.79 zu sehen.

Abb. A.79: Umgezeichnetes Blockschaltbild des Sensors

Um dem Standardregelkreis möglichst nahe zu kommen, wurde die Mischstelle mit dem Minuszeichen verschoben und a und Fa durch -a bzw. - Fa ersetzt. Die Nichtlinearität wird durch ein P-Glied mit dem Verstärkungsfaktor k3 dargestellt. Dieses Glied würde im Rückführzweig liegen, wenn man U c als Regelgröße verwenden würde. Da ein solcher Block im Standardregelkreis nicht vorgesehen ist, wird statt dessen mit Fe als Regelgröße und - Fa als Führungsgröße gearbeitet. Aus Fe kann am entsprechend

am(t) = ~Fe(t) m

(A.72)

bestimmt werden. Der Vorwärtszweig in Abb. A. 79 kann noch so umgeordnet werden, dass der durch den Integrator und das P-Glied mit der Verstärkung kr dargestellte Regler wie üblich hinter der Mischstelle und die durch das Schwingungsglied und das P-Glied mit der Verstärkung k3 beschriebene Regelstrecke rechts davon liegt.

Die Aufgabe kann nun in folgenden Schritten gelöst werden:

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596 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

1. Stellen Sie die Übertragungsfunktion für alle Elemente des Kompensationskreises auf.

2. Zeichnen Sie das Bodediagramm für die offene Kette (mit kr = 1).

3. Bestimmen Sie aus den Anforderungen an die Dynamik des Kompensationskreises den erwünschten Amplitudengang der offenen Kette und daraus die Rückführverstärkung kr.

4. Zeichnen Sie die Sensorausgangsgröße am(t) für a = 3gu(t), bewerten und korrigieren Sie gegebenenfalls Ihr Entwurfsergebnis.

5. Bestimmen Sie nun das lineare Näherungsmodell der Nichtlinearität, wenn die Beschleu­nigung an Stelle von 3g den Wert 20g besitzt.

6. Zeichnen Sie die Sensorausgangsgröße am(t) für a = 20gu(t) unter Verwendung des neuen Näherungsmodells der Nichtlinearität, aber des alten Wertes für kr und bewerten Sie das Ergebnis. Ist der Kompensationskreis robust in dem Sinne, dass die für a = 3g entworfene Rückführung auch für a = 20g eingesetzt werden kann?

Beachten Sie, dass für die Aufstellung des Lösungsweges keine Rechenschritte unternommen werden müssen, sondern der Lösungsweg direkt aus einer Betrachtung des Blockschaltbildes abgeleitet werden kann.

Lösung. Im Folgenden wird die Zeit in Sekunden, die Masse in Kilogramm, der Weg in Me­tern, die Kraft in Newton und die Spannung in Volt angegeben.

1. Für die Pole des PT 2-Gliedes

G(8) _ k. - T282 + 2dT8 + 1

erhält man entsprechend GI. (6.117)

81/2 = -wod ± wo~ = -25000 ± 43301j,

wobei die Zeit in Sekunden gemessen wird. Die statische Verstärkung ergibt sich aus

1 k. = -,;-- = 81,55,

L"50a

wobei Fa50 = 50gm die Kraft bei einer Beschleunigung von 50g ist. Damit gilt

G( ) 81,55 8 = 4.10-1082 +2.10-58+1'

Den Proportionalitätsfaktor Cl in der nichtlinearen Beziehung

erhält man aus dem Betriebsfall a max = 50g. Dabei wirkt auf die mittlere Elektrode die Kraft Fa 50, die durch eine gleichgroße Kraft Fe50 kompensiert werden muss. Dafür steht die Maximalspannung von U cmax = 10 zur Verfügung (Abb. A.80). Es gilt also

50gm Cl = -2 - = 0,0012.

U cmax

Die Nichtlinearität wird für den Betriebsfall a = 3g durch die lineare Beziehung

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Aufgabe A4.4

z c:

0.12

0.1

0.08

~Gl 0.06

Abb. A.80: Linearisierung des nichtlinearen Zusammenhanges zwischen U c

und Fe

ersetzt. Für diesen Betriebsfall wird die Kompensationskraft

Fe = Fe3 = 3gm

durch die Spannung

UC=UC3=J~3 erzeugt, so dass man für den Verstärkungsfaktor k3

Fe3 ~ k3 = - = V 3gma = 0,003

U c3

597

(A73)

erhält. Die quadratische Kennlinie wird also durch die untere lineare Kennlinie in Abb. A80 ersetzt.

Der Proportionalitätsfaktor des P-Gliedes ganz links im Blockschaltbild ist m. Für den Block ganz rechts erhält man entsprechend GI. (A72) den Faktor ~. Am EtA-Verhalten des Kompensationskreises ändert sich nichts, wenn man beide Blöcke weglässt und damit zum Standardregelkreis übergeht.

oo~ •. ~ onn.n ____ = .. _. ______ ......... ' ....... , ', .. ~ -~: .. .. .. •.• • ••....•..•... ~~-._--<- .. . .. . . .

-150 '.. ... ..... ..... .... . ..... .. • . . . .

-200 .... ..

"O°k'····· ·.·.·,.·".'.1

5 -100 ... : ....... : ".' . ~ j ; . . 5 : : : ::::

~-2oo ~ -:-____ --'~-I -~O· 10' 10·

CI) in radis

Abb. A.81: Frequenzkennlinien der offenen Kette

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598 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

2. Die offene Kette ist durch

Go (8) = G(8) k3 kI = 0,245kI 8 4.10- 10 8 3 + 2.10-5 8 2 + 8

beschrieben, woraus man für kI = 1 die in Abb. A.81 mit den durchgezogenen Linien dargestellten Frequenzkennlinien erhält. Bei der Knickfrequenz Wo = 5.104 r~ verändert sich die Neigung des Amplitudenganges von -20 dBlDekade auf -60 dBlDekade.

3. Der Kompensationskreis muss bezüglich seines Führungsverhaltens entworfen werden. Der Sensor soll innerhalb von lOOIlS eine Beschleunigung detektieren, die größer als 3g ist. Diese Forderung kann dadurch realisiert werden, dass der Kreis für ein kleines Über­schwingen (Llh ~ 10%) und die Überschwingzeit Tm ~ 10-4 s entworfen wird. Entspre­chend Abb. 11.3 bzw. GI. (11.6) auf S. 446 muss der Einstellfaktor a größer als 1,5 sein und die Schnittfrequenz bei Ws ~ 3 . 104 r~d liegen.

Um den Amplitudengang der offenen Kette an diese Vorgaben anzupassen, steht nur ein frei wählbarer Parameter kI zur Verfügung. Daher kann man die Kenngrößen nicht genau, sondern nur näherungsweise erreichen. Verschiebt man den in Abb. A.81 mit der durchgezogenen Linie dargestellten Amplitudengang um 100 dB nach oben, so liegt die Schnittfrequenz bei Ws = 2.104 r~ , während die Knickfrequenz bei 5.104 r~d bleibt. Der Abstand der Knickfrequenz von der Schnittfrequenz ist also größer, als es durch den Ein­stellfaktor von 1,5 vorgegeben ist. Der Amplitudengang hat oberhalb der Knickfrequenz jedoch nicht die gewünscht Neigung von -40 dBlDekade, sondern -60 dBlDekade.

Der entstehende Amplitudengang ist in Abb. A.81 durch die gestrichelte Linie gezeigt. Der Abstand beider Kurven entspricht

kI = 75 000 ~ 100 dB.

3.5,--------------,

.~2.5 0> § 2 .2' § ~ 1.5

.!l 1

2 tins

4 X 10-4

Abb. A.82: Messergebnis bei Beschleunigung 3g

4. Abbildung A.82 zeigt die Ausgangsgröße des Sensors für die Führungsgröße a(t) 3glT(t). Die Dynamik erfüllt die angegebenen Forderungen.

5. Linearisiert man die Nichtlinearität für a = 20g, so erhält man

mit

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Aufgabe A4.4 599

k20 = v20gma = 0,0078

(vgI. GI. (A73». Die nichtlineare Kennlinie wird jetzt also durch die obere der beiden in Abb. A80 eingetragenen Geraden angenähert. Das betreffende P-Glied hat eine größere Verstärkung als das der ersten Näherung.

20~····'···············'1 J -2~--------<------'__ ... . 0 •• • •••••

- -40 . ... ·c··. . ..•... ---_<_ ... c •..

-60~ 10' 10' 10·

0) in radis

Abb. A.83: Verschiebung des Amplitudenganges der offenen Kette

6. Ersetzt man im Kompensationskreis den Faktor k3 durch k20, so hat der offene Kreis eine höhere Verstärkung, die sich im Amplitudengang in einer Verschiebung nach oben be­merkbar macht. Dies ist in Abb. A83 durch den Übergang vom gestrichelten zum durch­gezogenen Amplitudengang veranschaulicht. Die Schnittfrequenz Ws wird vergrößert, was zu einem schnelleren Einschwingen des Kreises führt. Da der Phasengang durch die Verstärkungserhöhung nicht beeinflusst wird, wird der Phasenrand des Kreises erheblich reduziert, was zu einem erheblichen Schwingen führt. Dies kann man auch bei Betrach­tung des Knickpunktabstandes erkennen. Wie Abb. A83 zeigt, ist die Knickfrequenz jetzt kleiner als die Schnittfrequenz, also a < 1, was entsprechend Abb. 11.6 zu einer hohen Überschwingweite Llh führt.

~,-----------------------,

30

2 tins

4 x 10 .....

Abb. A.84: Messergebnis bei a(t) = 20ga(t)

Die durchgezogene Linie in Abb. A84 zeigt das Messergebnis. Als gestrichelte Linie ist im Vergleich dazu die auf den Endwert 20g bezogene Kurve aus Abb. A82 eingetra­gen. Dieses Verhalten würde man erhalten, wenn der Zusammenhang zwischen Uc und Fe linear wäre. Durch die Nichtlinearität erhält der Kompensationskreis aber eine wesentliche höhere Kreisverstärkung, die zu dem Schwingen führt.

Der Sensor ist robust gegenüber einer Veränderung des Arbeitspunktes in dem Sin­ne, dass er auch bei a = 20g das Überschreiten des Grenzwertes von 3g innerhalb der

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600 Anhang 1: Lösung der Übungsaufgaben

vorgegebenen Zeit signalisiert. Möglichkeiten zur Verbesserung des Verhaltens bei ho­hen Beschleunigungen. und damit der Robustheit liegen einerseits in der Verwendung der PI- an Stelle der I-Rückführung sowie andererseits in einer konstruktiven Veränderung des Sensors. Wenn man die Membran, die in der mikrosystemtechnischen Realisierung die mittlere Platte der Kapazität trägt, verändert, modifiziert man die Parameter der PT 2-

Approximation und kann dann ebenfalls eine größere Robustheit des linearen Kreises er­reichen.

Aufgabe A4.5 Positionierung eines Radioteleskops

Hinweise zur Modellbildung. Die Modellierung der Elevationsbewegung erfolgt über den Drallsatz:

J.;P = u - MR - MA + MG.

J. ist das Trägheitsmoment der beiden Gewichte um den Schwerpunkt, der im Drehpunkt der Antenne liegt und wie folgt berechnet wird:

J. = mAlÄ + mGl~. iP ist der Elevationswinkel. Das Antriebsmoment u des Elevationsantriebs greift in iP-Richtung an. MR ist das geschwindigkeitsproportionale Reibmoment

MR = kR 4'>.

MA und MG sind die Momente, die durch die Gewichtskraft über die Hebel lA und lG auf den Drehpunkt wirken. Bei dem in Abb. A4.5 gezeigten Aufbau heben sich diese Momente auf:

mAlA = mGlG.

Mit der Drehwinkelgeschwindigkeit w = 4'> ergibt sich aus dem Drallsatz die folgende Diffe­rentialgleichung für die Elevation:

J.w + kRW = u.

Hinweise zur Systemanalyse und zum Reglerentwurf. Gehen Sie in folgenden Schritten vor:

1. Zeichnen Sie das Blockschaltbild der Regelstrecke. Welche Übertragungsglieder enthält die Regelstrecke? Welches Übertragungsverhalten hat die Regelstrecke?

2. Stellen Sie das Zustandsraummodell der Regelstrecke mit dem Zustandsvektor

auf. 3. Berechnen Sie zunächst das Übertragungsverhalten der Regelstrecke für impulsförmige

Stellmomente u(t) = <5(t) und stellen Sie den Verlauf von iP(t) in Grad dar. Beachten Sie die große Zeitkonstante des Systems.

4. Stellen Sie die Übertragungsfunktion der Regelstrecke G(s) = ~i:l auf und geben Sie die Zahlenwerte der Parameter an.

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Aufgabe A4.5 601

5. Zeichnen Sie das Bodediagramm der Regelstrecke. 6. Zeichnen Sie das Blockschaltbild des geschlossenen Regelkreises. Nehmen Sie an, dass

Windböen als impulsförmige Störgrößen wirken. Wo greift diese Störung an? 7. Welcher Regler muss gewählt werden, damit Sollwertfolge bei sprungförmigen Führungs­

größen erreicht wird? 8. Damit die maximale Winkelgeschwindigkeit nicht überschritten wird, muss die Über­

schwingzeit Tm ausreichend groß gewählt werden. Nehmen Sie W max = lO!~ad an und ermitteln Sie Tm aus

1 rad 10 Grad Tm ~ min

9. Führen Sie den Reglerentwurf mit Hilfe des Frequenzkennliniendiagramms durch. 10. Simulieren Sie das Führungsverhalten für sprungförmige Führungsgrößen mit w(t)

a(t) (im Bogenmaß) und stellen sie den Verlauf von l]j in Grad dar. Werden die Gütefor­derungen erfüllt?

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Anhang 2

Kurze Einführung in MATLAB

A2.1 Der MATLAB-Interpreter

MATLAB ist ein Programmpaket für numerische Berechnungen, das insbesondere die Matri­zenrechnung unterstützt. Es besteht aus einem MATLAB-Kern, der Algorithmen zur Durchfüh­rung wichtiger Matrizenoperationen wie beispielsweise Matrizenmultiplikation oder Eigen­wertberechnung umfasst und außerdem über Funktionen für die grafische Aufbereitung der Ergebnisse verfügt. Für regelungstechnische Anwendung gibt es als Ergänzung dazu die Con­trol System Toolbox, in der viele Algorithmen für die Analyse dynamischer Systeme und den Reglerentwurf enthalten sind. Die im Folgenden behandelten Funktionen sind entweder im MATLAB-Kern oder in dieser Toolbox verfügbar. Die Syntax entspricht der Version 6.5.

Um die hier beschriebenen Übungen durchführen zu können, reicht die in diesem Anhang gegebene Kurzbeschreibung von MATLAB aus. Wer ,,richtig" programmieren will, sollte sich über den vollen Funktionsumfang von MATLAB anhand der Handbücher MATLAB Refe­rence Manual und MATLAB User Guide informieren oder das Programmsystem z. B. mit dem Befehl demo am Rechner erkunden.

A2.2 Die wichtigsten MATLAB-Befehle

Aufruf. Das Anklicken des MATLAB-Icons öffnet ein Fenster, den sogenannten Workspace, in dem man nach dem Prompt» die in MATLAB implementierten Funktionen aufrufen kann.

Hilfen und Demos. Alle Befehle haben eine On-line-Hilfe, die mit dem Befehl

» help <name>

aufgerufen wird, wobei für <name> ein Funktionsname oder der Name einer Toolbox steht. Darüberhinaus können Stichwortsuchen mit dem Befehl:

» lookfor <stichwort>

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A2.2 Die wichtigsten MATLAB-Befehle 603

durchgeführt werden, wobei <s tichwort> ein englischer Suchbegriff ist. Die Befehlsüber­sicht über die regelungstechnischen Anwendungen der Control System Toolbox erhält man mit

» help control

Eine kurze Übersicht über die Control System Toolbox erhält man nach dem Funktionsaufruf

» ctrldemo

MATLAB wird mit

» quit

beendet.

Funktionsaufrufe. MATLAB kennt im Wesentlichen nur einen Datentyp. Alle Variablen sind Matrizen, deren Elemente Fließkommazahlen doppelter Genauigkeit sind (möglicher­weise komplexwertig). Skalare sind Matrizen der Dimension (1, I). Es wird zwischen Zeilen­vektoren (I, n) und Spaltenvektoren (n, I) unterschieden.

Mit MATLAB führt man Berechnungen durch, indem man die Funktion bef ehl mit der Ein­gangsvariablen einvar aufruft und das Ergebnis einer Ausgabevariablen ausvar durch das Gleichheitszeichen zuordnet:

» ausvar=befehl(einvar)

Definiert man keine neue Ausgabevariable, so wird das Ergebnis in der Variable ans (für answer) gespeichert. Mehrere Eingabevariablen werden durch Kommas getrennt. Besteht das Ergebnis des Funktionsaufrufes aus mehreren Elementen, so sind die Ausgabevariablen in eckige (Matrix)-Klammem zu setzen:

» [ausl,aus2] =befehl (einl,ein2,ein3)

Will man die Bildschirmausgabe der Ergebnisse unterdrücken (was insbesondere bei Zwi­schenergebnissen in Form großer Matrizen sinnvoll ist), so wird der Funktionsaufruf mit ei­nem Semikolon abgeschlossen:

» ausvar=befehl(einvar);

Dateneingabe. Matrizen werden interaktiv durch eckige Klammem umrahmt zeilenweise eingegeben. Jede Spalte wird durch einen Leerraum oder ein Komma, jede Zeile durch einen Zeilenvorschub ( <Retum>-Taste) oder ein Semikolon abgeschlossen. Die imaginäre Einheit j wird durch ein i oder j dargestellt (Vorsicht: i und j dürfen deshalb nicht als Variablenna­men verwendet werden!).

Beispielsweise kann eine Matrix durch

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604 Anhang 2: Kurze Einführung in MATLAB

»A=[ 2+0.1i 0 o 2-0.lil;

eingegeben werden. Als zweites Beispiel wird die Festlegung einer (4, 3)-Matrix A gezeigt, bei der auch auf einige elementare Funktionen und Konstanten zurückgegriffen wird

» A=[ 2.4 5e-2 5+i 5 -7 8 pi log(2) exp(1) sqrt (2) , sin(3.1), cos (0) 1

A= 2.4000 0.0500 5.0000+1.000i 5.0000 -7.0000 8.0000 3.1416 0.6931 2.7183 1. 4142 0.0416 1. 0000

Für größere Matrizen ist die interaktive Dateneingabe nicht geeignet. Mit einem beliebigen Editor legt man sich deshalb eine Datei an, in die die Elemente der Matrix zeilenweise ge­schrieben werden, wobei hier nur Zahlen und keine Funktionsaufrufe benutzt werden dürfen. Ist der Name einer solchen Datei z. B. B . da t, so sind nach der Ausführung des Befehls

» load B.dat

der Matrix B die mit dem Editor eingegebenen Elemente zugeordnet.

Die Dimension einer Matrix A erhält man mit dem Befehl

» size(A)

Das Ergebnis ist eine (l, 2)-Matrix, deren erstes Element die Zeilenanzahl und deren zweites Element die Spaltenanzahl angibt. Für die o.a. Matrix gilt

» size(A) ans=

4 3

Indizierung. Auf die Elemente einer Matrix kann einzeln zugegriffen werden. Benötigt man beispielsweise das Element mit dem Index (2,3) der Matrix A als Variable element, so gibt man

» element=A(2,3)

ein.

Spezielle Befehle. Um spezielle Matrizen einfacher anlegen zu können, gibt es den Befehl

» I = eye (n) ;

der eine (n, n)-Einheitsmatrix I anlegt, und die Befehle

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A2.2 Die wichtigsten MATLAB-Befehle

» 0 » E

zeros (n,m) ; ones(n,m) ;

605

die eine (n, m)-Nullmatrix 0 bzw. eine ausschließlich mit Einsen gefüllte Matrix E anlegen.

Durch

» At=A';

wird die Matrix A transponiert bzw. die zu ihr konjugiert komplexe, transponierte Matrix ge­bildet. Auf diese Weise ist auch eine Umwandlung von Zeilen- in Spaltenvektoren und umge­kehrt möglich.

Die wichtigsten Matrizenfunktionen dienen der Eigenwertberechnung

» eig(A)

der Berechnung der Inversen

» inv(A)

und der Berechnung des Rangs

» rank(A)

einer Matrix A. In den ersten beiden Fällen muss die Matrix selbstverständlich quadratisch sein.

Scripts. Wenn man eine bestimmte Befehlsfolge häufig wiederholen will, wie es bei Analyse­und Entwurfsaufgaben üblich ist, so legt man sich zweckmäßigerweise eine Datei script. m mit einem beliebigen Namen script und der Erweiterung .m an. Durch den Aufruf

» script

wird dann die in der Datei aufgeführte Befehlsfolge ausgeführt. Will man bestimmte Analyse­und Entwurfsschritte oder Parameter ändern, so muss man dies nur mit einem Editor in der Datei script tun und kann die Befehlsfolge von neuem starten.

Grafische Ausgaben. MATLAB vereinfacht die grafische Darstellung von Funktionen in vielfältiger Weise. Darauf soll hier nicht eingegangen werden, weil der Aufruf von Funktio­nen wie s tep oder bode sofort zur grafischen Ausgabe der Übergangsfunktion bzw. des Frequenzkennliniendiagramms führt. Eine Veränderung der Skalierung kann nach Aufruf der Funktion

» zoom

durch Einrahmen des interessierenden Bereiches der Grafik erfolgen. Dafür markiert man durch Drücken der linken Maustaste die obere linke und untere rechte Ecke eines Rechtecks,

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606 Anhang 2: Kurze Einführung in MATLAB

das den gewünschten Ausschnitt umrahmt, oder erzeugt durch mehrfaches Drücken der rech­ten oder der linken Maustaste eine Folge von Bildern in kleineren bzw. größeren Maßstäben. Dieselbe Wirkung erreicht man mit der Funktion

» axis([xmin xmax ymin ymax]);

wobei die den Variablen xmin, xmax, ymin bzw. ymax zugewiesenen Zahlenwerte die Gren­zen der darzustellenden Bereiche der x- bzw. y-Achse bezeichnen.

A2.3 Modellformen und Analysemethoden

Analyse linearer Systeme im Zeitbereich

Das Zustandsraummodell

x(t)

y(t)

Ax(t) + bu(t),

c' x(t) + du(t)

x(O) = xo

wird durch die Matrix A, die Vektoren bund c und den Skalar d sowie durch die Dimensio­nen n = dirn x, m = dirn u und r = dirn y festgelegt. Bei den nachfolgenden MATLAB­Aufrufen werden Variable mit denselben Namen A, b, c und d bzw. n, mund r verwen­det. Die Definition eines Systems in Zustandsraumdarstellung erfolgt durch

» System = ss(A, b, c, d);

wobei Sys tem die Bezeichnung eines Systems darstellt, wofür man beispielsweise S tre -cke oder Regler verwendet kann. Folgende Funktionen werden benötigt:

» [A, b, c, d]=ssdata(System)

» printsys(A, b, c, d)

» eig(A) » damp(A)

Auslesen des Zustandsraummodells eines Systems; man erhält auch dann ein Zustands­raummodell, wenn System durch eine Über­tragungsfunktion definiert wurde (vgl. Ab­sehn. A2.3)

Ausgabe des Zustandsraummodells auf dem Bild­schirm

Berechnung der Eigenwerte bzw. der Eigenfre­quenzen und Dämpfungsfaktoren

Da die Ausgaben auf dem Bildschirm ausreichend kommentiert sind, lernt man die Wirkung der Befehle am besten dadurch kennen, dass man sie an einem Beispiel ausprobiert.

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A2.3 Modellfonnen und Analysemethoden 607

Analyse linearer Systeme im Frequenzbereich

Kontinuierliche Systeme Y(s) = G(s) U(s)

werden im Frequenzbereich durch die gebrochen rationale Übertragungsfunktion G( s) be­schrieben, die in Zähler- und Nennerpolynom zerlegt werden kann:

Z(s) G(s) = N(s)'

Polynome werden in MATLAB durch Vektoren dargestellt, die die Polynomkoeffizienten in Richtung fallender Exponenten enthalten, beispielsweise

n=[1301] für N(S)=S4+ 3s3+1.

Dementsprechend wird G(s) durch ein Paar z, n von Polynomen beschrieben und ein System in Frequenzbereichsdarstellung durch

System = tf(z, n);

definiert. Folgende Funktionen werden benötigt:

» [z, n]=tfdata(System, 'v')

» printsys(z, n);

Auslesen der Übertragungsfunktion eines Systems; man erhält auch dann eine Über­tragungsfunktion, wenn Sys tem durch ein Zustandsraummodell definiert wurde (vgl. Abschn. A2.3)

Ausgabe der Übertragungsfunktion auf dem Bildschinn

Da Totzeitsysteme keine gebrochen rationale Übertragungsfunktion haben, können diese Sys­teme nicht ohne eigenen Programmieraufwand mit MATLAB behandelt werden. Man kann jedoch mit der Funktion

» [z, n] = pade(Tt, n);

die Pade-Approximation n-ter Ordnung für das Totzeitglied G(s) = exp( -sTt ) berechnen, wenn der Variablen Tt zuvor der Wert der Totzeit zugewiesen wurde. Um keine numerischen Probleme zu bekommen, wählt man n nicht größer als fünf. Die totzeitfreie Approximation n-ter Ordnung von Sys tem erhält man mit dem Funktionsaufruf

» SysternApprox = pade(System, n);

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608 Anhang 2: Kurze Einführung in MATLAB

Weitere Analysefunktionen

Die folgenden Funktionen sind für Zeitbereichs- und Frequenzbereichsmodelle sehr ähnlich:

» dcgain(System)

» tzero(System)

Berechnung von

ks = -c' A -lb + d bzw. ks = G(O)

(auch für instabile Systeme, für die ks nicht die Bedeutung der statischen Verstärkung hat!)

Berechnung der Nullstellen eines Systems

» minSystem = minreal(System)

» pzmap(System)

» step(System)

» impulse(A, b, c, d)

» initial(System, xO)

Bestimmung der minimalen Realisierung eines Systems, was in der Frequenzbereichsdarstellung das Kürzen von Linearfaktoren in Zähler- und Nennerpolynom bedeutet, aber auch im Zustands­raummodell durchgeführt werden kann.

Grafische Darstellung des PN-Bildes

Berechnung der Übergangsfunktion und grafische Ausgabe auf dem Bildschirm

Berechnung der Gewichtsfunktion und grafische Ausgabe auf dem Bildschirm

Berechnung der Eigenbewegung des Systems mit Anfangszustand Xo

» lsim(A, b, c, d, u, t, xO)

» bode(System)

» nyquist(System)

Berechnung der Ausgangsgröße für eine beliebig vorgegebene Eingangsgröße; u und t sind zwei Zeilenvektoren gleicher Länge, in denen der Wert der Eingangsgröße u(t) und der zugehörige Zeit­punkt t stehen.

Berechnung des Bodediagramms und grafische Darstellung auf dem Bildschirm

Berechnung der Ortskurve und grafische Dar­stellung auf dem Bildschirm

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A2.3 Modellformen und Analysemethoden 609

» margin(System)

» rlocus(offeneKette)

» rlocfind(offeneKette)

Berechnung des Amplitudenrandes und des Pha­senrandes eines Systems, grafische Ausgabe des Bodediagramms und Markierung der Stabi­litätsränder

Berechnung der Wurzelortskurve der offenen Ket­te und grafische Darstellung

Auswahl eines Punktes der Wurzelortskurve der offenen Kette, die auf dem Bildschirm dargestellt wird

Transformationen zwischen unterschiedlichen Modellformen

Die folgenden Funktionen dienen der Überführung eines Zustandsraummodells mit ver­schwindendem Anfangszustand Xo = 0 in eine Übertragungsfunktion oder umgekehrt bzw. der Überführung des Zustandsraummodells in eine kanonische Normalform.

» [z, nl = tfdata(System)

» [A, b, c, dl

» kanonSystem

Auslesen der Übertragungsfunktion mit Zählerpo­lynom z und Nennerpolynom n bzw. Berechnung der Übertragungsfunktion G ( s )

G(s) = c'(sI - A)-lb + d

aus dem Zustandsraummodell (je nach Definition von System)

ssdata(System) Auslesen des Zustandsraummodells bzw. Berech­nung des Zustandsraummodells in Regelungsnor­malform, das die gegebene Übertragungsfunktion besitzt (je nach Definition von Sys tem)

ss2ss(System, inv(T)) Berechnung des transformierten Zustandsraum­modells (5.27) - (5.31), wobei die Transforma­tionsmatrix T wie in Gi. (5.26) verwendet wird.

» [kanonSystem, Tinvl canon(System, 'modal') Berechnung der kanonischen Normalform (5.55) des Zustandsraummodells; wird die Typangabe , companion' verwendet, so entsteht die Be­obachtungsnormalform

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610 Anhang 2: Kurze Einführung in MATLAB

Zusammenfassung zweier Übertragungsglieder

Für die drei Standardfalle einer Zusammenschaltung zweier Übertragungsglieder gibt es Funktionen, die aus den Übertragungsfunktionen bzw. den Zustandsraummodellen der bei­den Elemente das Modell der Zusammenschaltung berechnen.

Reihenschaltung:

» Reihenschaltung series(System1, System2)

Parallelschaltung:

»Parallelschaltung parallel (System1, System2)

Rückführschaltung:

» Rueckfuehrschaltung = feedback (Vorwaertszweig, Rueckwaertszweig, -1)

Bei der Rückführschaltung wird von einer negativen Rückkopplung ausgegangen (-1 kann weggelassen werden) oder es muss durch + 1 die positive Rückkopplung angegeben werden.

A2.4 Zusammenstellung der Programme

Programm 5.1 Systemanalyse im Zeitbereich (Beispiel 5.9: Analyse 190 einer Raumtemperaturregelung) ................. .

Programm 6.1 Systemanalyse im Frequenzbereich (Beispiel 6.9: 293 Analyse einer Raumtemperaturregelung) ......... .

Programm 10.1 Reglerentwurf mit Hilfe der Wurzelortskurve (Bei- 438 spiel 10.3: Stabilisierung des invertierten Pendels) ..

Programm 11.1 Reglerentwurf mit dem Frequenzkennlinienverfah- 469 ren (Beispiel 11.2: Geschwindigkeitsregelung eines Gleichstrommotors) ............................ .

Programm A.1 Lösung der Aufgabe 8.18: Stabilitätseigenschaften 570 von Drehrohrofen und Klinkerkühler ............. .

Programm A.2 Lösung der Aufgabe 10.14: Wurzelortskurve eines 583 Schwingkreises ................................ .

Programm A.3 Lösung der Aufgabe 10.15: Stabilisierung der Rollbe- 587 wegung eines Schiffes .......................... .

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Anhang 3

Aufgaben zur Prüfungsvorbereitung

Dieser Anhang enthält Aufgaben, für deren Lösung der gesamte Stoff dieses Buches verwendet werden muss und die sich deshalb für die Prüfungsvorbereitung eignen.

Aufgabe A3.1 Modelle dynamischer Systeme

In der Regelungstechnik werden sowohl Modelle für das zeitliche Verhalten dynamischer Systeme als auch Frequenzbereichsbeschreibungen eingesetzt. Einige von ihnen erfassen nur das E/A-Verhalten.

1. Stellen Sie diese Modelle einschließlich der Voraussetzungen zusammen, unter denen diese Modelle verwendet werden können.

2. Kennzeichnen Sie, durch welche Transfonnationen bzw. unter welchen zusätzlichen Annahmen Sie von einer Modellfonn zu einer anderen kommen können. 0

Aufgabe A3.2 Wichtige Eigenschaften von Übertragungsgliedem

1. Wie können Übertragungsglieder klassifiziert werden?

2. Wie lauten Zustandsraummodell und Übertragungsfunktion dieser Übertragungsglie­der in ihrer einfachsten Fonn?

3. Welche Eigenschaften besitzen diese Übertragungsglieder? Zeichnen Sie qualitativ die Übergangsfunktion, die Gewichtsfunktion, das PN-Bild, die Ortskurve und das Bode­diagramm der wichtigsten Übertragungsglieder auf.

4. Kennzeichnen Sie in den Diagrammen, wo Sie wichtige Kenngrößen wie statische Verstärkung, Summenzeitkonstante, Dämpfung usw. ablesen können bzw. wie Sie Aus­sagen über die Sprungfähigkeit, Minimalphasigkeit und Stabilität erhalten.

5. Welches Übergangsverhalten und welches stationäre Verhalten haben diese Übertra­gungsglieder? 0

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612 Anhang 3: Aufgaben zur Prüfungsvorbereitung

Aufgabe A3.3 Stabilität dynamischer Systeme

1. Welche Stabilitätsdefinitionen kennen Sie? Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen Eigenschaften?

2. Mit welchen Modellen können Sie diese Eigenschaften untersuchen?

3. Mit welchen Kriterien können Sie diese Stabilitätseigenschaften für die Regelstrecke bzw. für den Regelkreis überprüfen? 0

I Aufgabe A3.4 Stabilität von Regelkreisen

Das Verhalten vieler Regelstrecken lässt sich in guter Näherung durch PT 2- bzw. PT t T 1 -Glieder beschreiben. Diese Näherungen haben nicht nur den Vorteil, dass die Modelle eine kleine dynamische Ordnung und wenige festzulegende Parameter besitzen. Die Stabilitäts­eigenschaften der mit diesen Regelstreckenmodellen entstehenden Regelkreise sind über­schaubar.

1. Wird ein P-Regler verwendet, so ist der Regelkreis mit PT2-Strecke für beliebige (po­sitive) Reglerverstärkungen stabil. Für die PT t Tl-Strecke gibt es eine obere Schranke kkrit, so dass die Stabilität für k < kkrit gesichert ist. Wie können Sie diese Aussagen anhand des charakteristischen Polynoms des geschlossenen Kreises, anband des Bo­dediagramms und der Ortskurve der offenen Kette bzw. mit Hilfe der Wurzelortskurve beweisen?

2. Die angegebenen Aussagen gelten nur, solange man die Regelstrecke tatsächlich als PT2- bzw. PTtT1-Glied auffassen kann. Zeigen Sie, dass die entstehenden realen Re­gelkreise robust gegenüber Approximationsfehlern sind, d.h., dass man trotz kleiner Approximationsfehler von der Stabilität des Modells des Regelkreises auf die Stabilität des realen Regelkreises schließen kann. Woran erkennen Sie Grenzen für die Robust­heit? Begründen Sie, warum es eine obere Schranke kkrit für die Reglerverstärkung gibt, so dass der reale Regelkreis für k > kkrit instabil sein kann.

3. Wie verändern sich alle vorherigen Betrachtungen, wenn an Stelle eines P- ein I-Regler verwendet wird? 0

I Aufgabe A3.5 Auswahl der Reglerstruktur

Die Reglerstruktur wird anband "struktureller' Eigenschaften der Regelstrecke festgelegt. Stellen Sie die Regeln für die Wahl der Reglerstruktur zusammen, wenn folgende Forde­rungen erfüllt werden sollen: • Der Regelkreis soll stabil bzw. I-stabil sein. • Der Regelkreis soll die Eigenschaft der Sollwertfolge besitzen. • Das Messrauschen soll ausreichend unterdrückt werden. • Der Regelkreis soll robust gegenüber Unsicherheiten des Regelstreckenmodells sein. • Das Führungsverhalten und das Störverhalten sollen gegebene Dynamikforderungen

erfüllen. Klassifizieren Sie die Regelungsaufgaben in Abhängigkeit davon, welche dieser Forderun­gen von besonderer Bedeutung sind, und stellen Sie die für die einzelnen Klassen von Re­gelungsaufgaben zutreffenden Forderungen an die Reglerstruktur zusammen. Welche Be­schränkungen ergibt sich für die Wahl der Reglerparameter auf Grund des Gleichgewichts­theorems? 0

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Anhang 3: Aufgaben zur Prüfungsvorbereitung 613

I Aufgabe A3.6 Reglerentwurf

1. Welche Entwurfsverfahren für einschleifige Regelkreise haben Sie kennengelemt?

2. Vergleichen Sie die Annahmen, von denen die einzelnen Verfahren ausgehen, und cha­rakterisieren Sie, für welche Anwendungsfälle sich diese Verfahren deshalb besonders gut eigenen.

3. Schreiben Sie das Vorgehen beim Entwurf für die einzelnen Verfahren in Form ei­nes Programmablaufplanes auf. Wo treten ,,Iterationsschleifen" auf? Wann werden die­se Schleifen durchlaufen und welche Veränderungen gegenüber vorhergehenden Ent­wurfs schritten finden in ihnen statt? 0

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Anhang 4

Projektaufgaben

Die in diesem Anhang zusammengestellten Projektaufgaben betreffen den gesam­ten Lösungsweg von Regelungsaufgaben beginnend bei der Modellbildung über die Analyse der Regelstrecke bis zum Reglerentwurf. Sie eigenen sich für vorlesungs­begleitende Übungen, bei denen die einzelnen Lösungsschritte unter Verwendung von MATLAB an praxisnahen Beispielen erprobt werden. Die Studenten erfahren dabei, wie sich die einzelnen Verfahren unter den für die unterschiedlichen An­wendungsbeispiele charakteristischen Randbedingungen, Regelstreckeneigenschaf­ten und Güteforderungen anwenden lassen, und es wird auch erkennbar, welche von mehreren möglichen Vorgehensweisen die für das betrachtete Beispiel günstigste ist. Die Projektaufgaben haben steigenden Schwierigkeitsgrad. Für die erste Aufga­be sind die wichtigsten Lösungsschritte in Beispielen bzw. Lösungshinweisen für Übungsaufgaben in diesem Buch erläutert und müssen lediglich nachvollzogen wer­den. Für die zweite Aufgabe wird der Lösungsweg in der Aufgabenstellung vorgege­ben. Für die folgenden Beispiele muss auch der Lösungsweg selbst geplant werden. Die Leser sollen selbst entscheiden, welche Lösungsschritte sie im Einzelnen gehen wollen. Die folgenden Hinweise dienen lediglich als Anregung:

• Beginnen Sie mit einem Blockschaltbild für die zu entwerfende Regelung. • Planen Sie den Lösungsweg und lösen Sie die Teilaufgaben anschließend in den

zuvor festgelegten Schritten. • Analysieren Sie die Regelstrecke und bewerten Sie die Regelungsaufgabe und

die zu erwartende Regelgüte anhand der Stabilitätseigenschaften, der statischen Verstärkung, der Pole und Nullstellen sowie der Ortskurve und des Frequenz­kennliniendiagramms der Regelstrecke.

• Entscheiden Sie, ob die Güte der Regelung im Wesentlichen durch das Führungs­verhalten oder das Störverhalten bestimmt wird.

• Vergleichen Sie die Eigenwerte des geschlossenen Regelkreises mit denen der Regelstrecke. Kann der Regelkreis wesentlich schneller gemacht werden als die Regelstrecke ?

• Sehen Sie sich bei der Bewertung der Regelgüte nicht nur den Verlauf der Regel­größe, sondern auch den Verlauf der Stellgröße an.

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Anhang 4: Projektaufgaben 615

• Untersuchen Sie den erhaltenen Regelkreis auch unter der Wirkung von Mess­störungen 1 .

Aufgabe A4.1 Drehzahlregelung eines Gleichstrommotors

Für den in Abb. A4.1 gezeigten Gleichstrommotor soll eine Drehzahlregelung entworfen werden, die als Stellgröße die Spannung UA verwendet. Einer sprungförmigen Änderung des Drehzahlsollwertes soll die Drehzahl innerhalb von einer Sekunde folgen, wobei das Überschwingen höchstens 20 Prozent betragen darf.

Motor Lager Last

Abb. A4.1: Gleichstrommotor

Der Motor hat folgende Parameter:

J

15n

200mH

03 Nms2

, rad

2 Nm A

7 Vs rad

02 Nms , rad

Untersuchen Sie auch die Robustheit des Reglers bezüglich einer Veränderung des Trägheits­momentes J . 0

Aufgabe A4.2 Stabilität einer Flugregelung

Als Beispiel für eine Flugregelung wurde in Aufgabe 11 .6 die Regelung der Rollbewegung betrachtet, wobei als vereinfachtes Regelstreckenmodell die Übertragungsfunktion

1 Die MATLAB-Funktion randn (n) erzeugt eine (n , n)-Matrix mit normalverteilten Zu­fallszahlen (Mittelwert 0, Standardabweichung I)

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616

k G(s) = -I 2

xxS

Anhang 4: Projektaufgaben

verwendet wurde (Beispielparameter: -f- = 2). Bei dieser Regelung ist der Ausschlag des Querruders die Stellgröße u und der Rollwinkel die Regelgröße y. Die Regelstrecke ist offensichtlich instabil.

Man könnte auf die Idee kommen, dass man die Rollbewegung am besten dadurch sta­bilisiert, dass man den Ruderausschlag u umso größer macht, je größer der Rollwinkel y ist. Begründen Sie in den folgenden Schritten, warum dieses Regelungsprinzip nicht funktio­niert und entwerfen Sie einen Regler, mit dem die Rollbewegung stabilisiert werden kann.

1. Welchen Charakter hat die beschriebene Regelung? Stellen Sie das Reglergesetz auf.

2. Untersuchen Sie die Stabilität des Regelkreises in Abhängigkeit von der Reglerverstär­kung mit dem Hurwitzkriterium, dem Nyquistkriterium, anhand des Bodediagrarnms und anhand der Wurzelortskurve.

3. Bei schnellen Änderungen der Stellgröße muss man berücksichtigen, dass das Querru­der durch ein hydraulisches Ruderstellsystem in die durch den Regler vorgeschriebene Winkelstellung gebracht wird (vgl. Aufgabe 10.9). Zur Vereinfachung der Betrachtun­gen wird dieses Stellglied durch ein PT 1 -Glied mit der Zeitkonstante Tl approximiert. Wie verändert das Stellglied das Bodediagrarnm der offenen Kette bzw. die Wurzel­ortskurve und wie wirkt es sich auf die Stabilität des Regelkreises aus? Untersuchen Sie diese Frage in Abhängigkeit von der Zeitkonstanten Tl.

4. Welchen Regler müssen Sie einsetzen, damit der Regelkreis mit und ohne verzögerndes Stellglied stabil ist?

5. Bewerten Sie die Regelgüte anhand von Simulationsuntersuchungen und untersuchen Sie die Robustheit bezüglich einer Veränderung des Trägheitsmomentes, die aus einer unterschiedlichen Beladung des Flugzeugs resultiert. 0

I Aufgabe A4.3 Temperarurregelung eines Wärmeübertragers

Bei Wärmeübertragern wird die mit dem Massenstrom Wl und der Temperatur TlO ein­strömende Flüssigkeit durch eine Kühlflüssigkeit auf die Temperatur Tl abgekühlt, wobei sich die Kühlflüssigkeit mit dem Massenstrom W2 von der Temperatur T20 auf die Tempe­ratur T2 erwärmt (Abb. A4.2).

Im stationären Zustand stellt sich bei den Eintrittstemperaturen TlO = 85 oe und T20 = 20 oe der Arbeitspunkt Tl = 52,25 oe und T2 = 41,83 oe ein. Um die Eigenschaften des Wärmetauschers zu ermitteln, werden zwei Experimente durchgeführt, deren Ergebnisse in Abb. A4.3 gezeigt werden. Im ersten Experiment wird zur Zeit t = 2 min der Zufluss der Kühlflüssigkeit vom Arbeitspunktwert W2 = 3 ~ um 0,5 ~ verändert. Die dabei gemessene Temperaturverlauf Tl ist im oberen Teil der Abbildung zu sehen. Im zweiten Experiment wird die Temperatur TlO von 85 oe auf 90 oe erhöht, wobei die im unteren Teil der Abbildung gezeigte Kurve erhalten wird.

Es soll eine Regelung entworfen werden, die die Temperatur Tl auf einem vorgege­benen Sollwert hält. Bei Sollwertänderung soll der neue Sollwert ohne Überschwingen er­reicht werden. Bei einer angenommenen sprungförmigen Änderung der Temperatur TlO um 10 Kelvin soll die Störverhalten ohne Überschwingen (Lle = 0) zum Sollwert zurückkeh­ren.D

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Anhang 4: Projektaufgaben

w2 ,T20

Kühlflüssigkeit

Abb. A4.2: Wärmeübertrager

~:~ ~ 51 I-

50,L---~--~--~~--~--~--~--~

!=lZ::J ~ 53 I-

520 1 2 3 4 5 6 7 tin min

Abb. A4.3: Ergebnisse der zwei Experimente mit dem Wärmetauscher

Aufgabe A4.4· Entwurf der Kompensationsrückführung im Airbag-Sensor

617

Der heute in vielen Autos eingebaute Airbag soll auslösen, wenn die Bremsbeschleunigung die dreifache Erdbeschleunigung überschreitet (a ~ 3g). Der dafür notwendige Beschleu­nigungssensor besteht aus einem kapazitiven Sensor sowie einer Kompensationsschaltung, die im Mittelpunkt der folgenden Betrachtungen steht.

Der Sensor besteht im Prinzip aus drei Elektroden, die man sich vereinfacht als drei parallel angeordnete Platten vorstellen kann, von denen die mittlere elastisch gelagert ist und die Masse m hat. Zwischen jeweils zwei benachbarten Platten bestehen Kapazitäten, die zunächst gleich groß sind. Durch eine Beschleunigung a des Sensors wird die mittlere Platte gegenüber den beiden äußeren durch die Kraft Fa = ma verschoben, wodurch sich die eine Kapazität vergrößert und die andere verkleinert. Diese Kapazitätsänderung wird in einer Brückenschaltung gemessen, wobei die dafür verwendete Wechselspannung eine so hohe Frequenz hat, dass sie die Kapazitätsänderung detektiert, ohne die Elektroden zu bewegen. Für die folgenden Betrachtungen ist nur wichtig, dass die durch Demodulation gewonnene Gleichspannung Ud der Kapazitätsänderung (näherungsweise) proportional ist.

Die Spannung Ud wird nicht direkt als Messsignal verarbeitet. Statt dessen wird ein Kompensationskreis aufgebaut, durch den an die vergrößerte Kapazität eine so hohe Gleich-

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618 Anhang 4: Projektaufgaben

spannung U c angelegt wird, dass die durch diese Spannung erzeugte elektrostatische Kraft Fe die mittlere Platte in ihre Ausgangsstellung zurückzieht. Im Gleichgewichtszustand muss also ,

Fe ='= -Fa = -ma (A4.l)

gelten. Auf Grund des Kompensationsprinzips ist das Messergebnis unabhängig von den elastischen Eigenschaften der Elektroden. Diese Eigenschaften beeinflussen nur die Dyna­mik des Sensors, insbesondere die Zeit, die der Sensor braucht, um den richtigen Messwert anzuzeigen. Diese Dynamik muss beim Entwurf des Kompensationskreises berücksichtigt werden, denn es wird für den Airbagsensor gefordert, dass er eine Beschleunigung, die größer als 3g ist, nach spätestens 100 p,s anzeigt. Um das Auslösen des Airbags bei kleine­ren Beschleunigungen zu vermeiden, darf der Messwert während des Übergangsvorganges seinen Endwert nicht wesentlich überschreiten.

Abb. A4.4: Kompensationskreis des Airbag-Sensors

Der Kompensationskreis kann als Regelkreis aufgefasst werden (Abb. A4.4). Die Sum­me Fa + Fe der Kräfte, die von der Beschleunigung bzw. von der an die Elektroden angeleg­ten Spannung erzeugt werden, bewegen die mittlere Elektrode, verstimmen eine Brücken­schaltung und führen schließlich zur demodulierten Spannung Ud (t). Diese Wirkungskette kann vereinfachend durch ein PT2-Glied mit der Grenzfrequenz Wo = 50kHz und der Dämpfung d = 0,5 dargestellt werden. Die Verstärkung dieses Übertragungsgliedes ist so groß, dass bei maximaler Beschleunigung a max = 509 ohne Kompensationsrückführung die demodulierte Spannung den statischen Endwert 10 V hat.

Stellgröße für die Kompensation ist die Spannung uc(t) an den Elektroden. Die Relati­on zwischen der an die vergrößerte Kapazität angelegten Spannung uc(t) und der dadurch auf die Elektroden wirkende Kraft Fe ( t) ist nichtlinear, denn es gilt

wobei a ein Proportionalitätsfaktor ist, der von der Geometrie der Elektroden und dem Di­elektrikum abhängt. a kann berechnet werden, weil bekannt ist, dass der Sensor bis zur Beschleunigung a max verwendet wird, wobei die maximale Spannung Ucmax = 10 V auf­tritt. Für die Bemessung der Rückführverstärkung wird die Nichtlinearität durch ein lineares statisches Übertragungsglied ersetzt, dessen Verstärkung aus der quadratischen Beziehung für den Betriebsfall a = 39 bestimmt wird. Wenn der Sensor richtig eingebaut ist, treten nur positive Positionsverschiebungen und folglich nur positive Spannungen auf.

Da die demodulierte Spannung Ud (t) durch die Rückführung auf null gehalten werden soll, wirkt die Beschleunigung als Störung auf den Kreis. Die Rückführung muss einen integralen Anteil aufweisen, damit das Kompensationsprinzip verwirklicht werden kann. Es wird hier mit einer reinen I-Rückführung ~ gearbeitet, die in Abb. A4.4 durch den

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Anhang 4: Projektaufgaben 619

Integrator und das P-Glied mit der Verstärkung kr dargestellt ist. Zu bestimmen ist der Verstärkungsfaktor kr.

Das Messergebnis am(t) für die Beschleunigung erhält man aus der Spannung uc(t), die proportional zu am ( t) ist.

Die heute verwendeten Beschleunigungssensoren werden in Mikrosystemtechnik her­gestellt, wobei der kapazitive Sensor mit der den Kompensationskreis realisierenden Schal­tung auf einem Chip zusammengefasst sind. Die Masse der auf einer Membran beweglich angeordneten Elektrode beträgt nur etwa 0,25g und die durch die Bewegung der Elektrode hervorgerufene Kapazitätsänderung liegt in der Größenordnung von 0,01 pF.

Bestimmen Sie kr für den Betriebspunkt a(t) = 3ga(t) und überprüfen Sie das Ent­wurfsergebnis für a(t) = 20ga(t), wobei Sie die Nichtlinearität dabei für den jeweiligen Arbeitspunkt linearisieren.

Hinweise. In der angegebenen regelungstechnischen Interpretation wirkt die Beschleuni­gung als Störung. Man kann den Kreis aber auch so umzeichnen, dass das Ziel (A4.1) der Kompensation als Forderung nach Sollwertfolge erscheint.

Das hier für den Airbag-Sensor beschriebene Kompensationsprinzip wurde in den fünf­ziger Jahren für kapazitive Membranmanometer zur Messung sehr kleiner Druckdifferenzen entwickelt [6], wobei das Kompensationsprinzip zunächst durch manuelle Einstellung ver­wirklicht wurde. Die selbsttätige Membranrückstellung ist in [19] beschrieben. Die in dieser Aufgabe verwendeten Parameter gelten für die heute in Mikrosystemtechnik hergestellten Airbag-Sensoren. 0

Aufgabe A4.5 Positionierung eines Radioteleskops

Im Bundesstaat Maharashtra im Westen Indiens sind 30 Radioteleskope über eine Distanz von 25 km aufgebaut. Die Teleskope werden als Giant Metre Radio Teleskope (GMRT) be­zeichnet. Sie dienen zur Vermessung von Himmelskörpern mit elektromagnetischer Strah­lung mit Wellenlängen im Meterbereich. Durch die Baugröße der Antennen können lang­weIlige Strahlungen mit einer hohen Empfindlichkeit empfangen werden. Bei einer Win­kelabweichung von bis zu 2 Grad von der optimalen Ausrichtung zum Messobjekt können mit jedem der Telskope noch gute Messergebnisse erzielt werden. Die 30 Teleskope sind baugleich und haben einen Antennendurchmesser von 45 m mit einer Brennweite von 18,5 m.

-'<-__ -'---__ 0°

Abb. A4.5: Elevation der Antenne

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620 Anhang 4: Projektaufgaben

Die Teleskope müssen bei der Vermessung von Himmelskörpern nachgeführt werden, indem sie um die vertikale Achse (Azimut-Achse) und um die horizontale Achse (Elevation­Achse) gedreht werden. Die Ausrichtung soll mit Hilfe einer Positionsregelung erfolgen, die den Elevations- und Azimutwinkel entsprechend einer Sollwertvorgabe möglichst exakt nachführt. Um die Haltekraft bei der Elevation der Antenne zu reduzieren ist ein Gegenge­wicht so montiert, das es das Gewicht der Antenne und des Empfängers im Gleichgewicht hält.

In dieser Aufgabe soll die Positionsregelung für die Elevation entworfen werden. Für die Modellbildung können die Antenne und das Gegengewicht als Punktmassen mA und mG betrachtet werden, die in einem Abstand von lA bzw. lG um den Drehpunkt der An­tenne angeordnet sind. Die Anordnung ist in Abb. A4.5 dargestellt. Die Tabelle fasst die wichtigsten Parameter zusammen.

I Parameter Bedeutung Wert

mA Gewicht der Antenne und des Empfängers 80 t mG Gegengewicht 40t lA Hebelarm des Antennengewichts 3m lG Hebelarm des Gegengewichts 6m kR Reibungsbeiwert der Elevationsbewegung O,lNms

Die Regelung soll folgende Forderungen erfüllen. Es muss Sollwertfolge erreicht wer­den und bei sprungförmigen Änderungen des Sollwertes von w(t) = a(t) (w in rad) darf das Überschwingen maximal L1h = 2% betragen. Die Drehwinkelgeschwindigkeit w darf den Maximalwert von Wmax = ~: nicht überschreiten. 0

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Anhang 5

Verzeichnis der wichtigsten Formelzeichen

Dieses Verzeichnis enthält die wichtigsten Formelzeichen und Symbole. Die Wahl der Formelzeichen hält sich an folgende Konventionen: Kleine kursive Buchstaben bezeichnen Skalare, z.B. x, a, t. Vektoren sind durch kleine halbfette Buchstaben, z.B. x, a, und Matrizen durch halbfette Großbuchstaben, z.B. A, X, dargestellt. Ent­sprechend dieser Festlegung werden die Elemente der Matrizen und Vektoren durch kursive Kleinbuchstaben, die gegebenenfalls mit Indizes versehen sind, symbolisiert, beispielsweise Xl, X2, Xi für Elemente des Vektors x und a12, aij für Elemente der Matrix A. Mengen sind durch kalligrafische Buchstaben dargestellt, z.B. Q, P.

A

C,C' D,d d d(t), d(t) e(t), e(t) F(s) g(t) G(s) 6(s),6G(s) 6(s) Go

Systemmatrix Koeffizienten der Differenzialgleichung, des charakteristischen Polynoms, des Nennerpoly­noms der Übertragungsfunktion Eingangsmatrix, Eingangsvektor Koeffizienten der Differenzialgleichung, des Zählerpolynoms der Übertragungsfunktion Ausgabematrix, Ausgabevektor Durchgangsmatrix, ,,Durchgriff' (skalar) Dämpfungsfaktor bei PT 2 -Gliedern Störgröße (skalar, vektoriell) Regelabweichung (skalar, vektoriell) Rückführdifferenzfunktion Gewichtsfunktion Übertragungsfunktion Näherungsmodell, Modellfehler Fehlerschranke Übertragungsfunktion der offenen Kette

GI. (4.40) GI. (4.1)

GI. (4.40) GI. (4.1)

GI. (4.40) GI. (4.40) GI. (6.112)

GI. (8.29) GI. (5.97) Abschn.6.5 Abschn.8.6 Abschn.8.6 GI. (7.9)

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622

h(t) I

J k ks

K(s) m

n

N(s) o q

r

s Si, SOi

t T T, TE u(t), u(t) V Vi

W(t), W(t) X(t), Xi(t) y(t), y(t) ys(t), yü(t) Z(S) J (t) JG(s), JA A 0"( t) 1Y

Ws

wgr

Wo

Anhang 5: Verzeichnis der Formelzeichen

Störübertragungsfunktion, Führungsübertra-gungsfunktion Übergangsfunktion Einheitsmatrix imaginäre Einheit j = A Verstärkungsfaktor statische Verstärkung Übertragungsfunktion eines Reglers Zahl der Eingangsgrößen (bei Mehrgrößensyste­men) dynamische Ordnung eines Systems; Grad des Nennerpolynoms von G(s) Nennerpolynom einer Übertragungsfunktion Nullmatrix, Nullvektor Grad der höchsten Ableitung der Eingangsgröße in der Differenzialgleichung; Grad des Zählerpo­lynoms von G(s) Zahl der Ausgangsgrößen (bei Mehrgrößensys­temen) komplexe Frequenz Pole, Nullstellen dynamischer Systeme Zeitvariable Transformationsmatrix Zeitkonstante, Summenzeitkonstante Eingangsgröße, Stellgröße (skalar, vektoriell) Modalmatrix (Matrix der Eigenvektoren) Eigenvektor zum i-ten Eigenwert Führungsgröße (skalar, vektoriell) Zustand, Zustands variable Ausgangsgröße, Regelgröße (skalar, vektoriell) stationäres Verhalten, Übergangsverhalten Zählerpolynom einer Übertragungsfunktion Diracimpuls Modellunsicherheiten Eigenwert (der Matrix A) Sprungfunktion Argument der Übertragungsfunktion, des Fre­quenzganges Phasenrand Frequenz SchniUfrequenz (im Bodediagramm) Grenzfrequenz, Parameter des PT 1 -Gliedes Parameter des PT 2-Gliedes

GIn. (7.5), (7.4) GI. (5.90)

GI. (5.93)

GI. (4.42)

GI. (4.43)

Kap. 6

Abschn.5.3

Abschn.5.6

GI. (5.95) Abschn.8.6

GI. (5.87)

Abschn. 8.5.5

GI. (6.111) GI. (6.114)

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Anhang 6

Korrespondenztabelle der Laplacetransformation

Nr. Funktion f(t) mit f(t) = 0 für t < 0 F(s) = .c{f(t)}

1 8(t) 1

2 a(t) 1 -s

3 1

t s2

4 t2 2 -s3

5 tn- 1 1

(n - 1)! -sn

6 e-Ot 1 -s+8

7 1 t 1 -e -T --T Ts+ 1

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624 Anhang 6: Korrespondenztabelle der Laplacetransformation

Nr. Funktion f(t) mit f(t) = 0 für t < 0 F(s) = C{J(t)}

te -at 1 8

(s + 0)2

l-e-t 1 9

s(Ts + 1)

Tl _....L T2 _....L 1 10 1- e Tl + e T2

T I -T2 T I -T2 s(Tls + 1)(T2s + 1)

w 11 sinwt

s2 +w2

12 coswt s

S2 +w2

e -at sinwt w 13

(s + 0)2 + w2

14 e-Ot coswt s+o

(s + 8)2 + w2

dt 1 -- t 1

15 1 - JI=d2 e T sin( VI - d2 - + arccos d) S(T2S2 + 2dTs + 1) I-d2 T

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Anhang 7

Fachwörter deutsch - englisch

In diesem Anhang sind die wichtigsten englischen und deutschen regelungstechni­schen Begriffe einander gegenübergestellt, wobei gleichzeitig auf die Seite verwie­sen wird, auf der der deutsche Begriff erklärt ist. Damit soll dem Leser der Zugriff auf die sehr umfangreiche englischsprachige Literatur erleichtert werden.

Allpass, 278 all-pass charakteristische characteristic equati-

Amplitude, 193 magnitude Gleichung, 122 on

charakteristisches characteristic poly-Amplitudengang, magnitude plot Polynom, 122 nomial 210

Amplitudenrand,382 gainmargin Dämpfung, 257 damping

Anstiegszeit, 182 rise time Deskriptorsystem, 79 descriptor system

Ausgabegleichung, output equation dezentrale Regelung, decentralised control

65 20

Ausgangsrückfüh- output Eeedback Differenzialg1ei- differential equation

rung,399 chung,50

Ausgangsvektor, 71 output vector Dynamikforderung, speed-oE-response 297 specification

Bandbreite, 256 bandwidth dynamisches Sys- dynamical system

Begleitmatrix, 74 compamon matrix tem,2

Beobachtungsnor- controllable standard E/A-Stabilität,348 input-output stability

malform, 140 form EI A-Beschreibung, input-output des-

Beruhigungszeit, 297 settling time 117 cription, external description

Blockschaltbild, 35 block diagram E/A-Verhalten,114 input-output perfor-

bleibende Regelab- steady-state error mance weichung, 310 Eigenbewegung, 109 zero-input response,

Bodediagramm, 210 Bode plot natural response

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626

Eigenvorgang, 134 mode

Eingangsvektor, 71 input vector

eingeschwungener steady state Zustand, 156

Einstellfaktor, 445 tuning factor

Empfindlichkeit, 329 sensitivity

Empfindlichkeits­funktion, 303

Entwurf, 396

sensitivity function

design

erzwungene gung,109

Bewe- zero-state response, forced response

Faltungsintegral, 150 convolution integral

Folgeregelung, 298 servocontrol

Fouriertransforma- Fourier transform tion,201

freie Bewegung, 109 free motion

Frequenzbereich, 213

Frequenzgang, 204

Führungsgröße, 3

Führungsübergangs­funktion, 300

Führungsverhalten, 300

Fundamentalmatrix, 113

Fuzzyregelung, 11

Gegenkopplung, 361

Gewichtsfunktion, 146

Gleichgewichtstheo­rem, 324

Gleichgewichtszu­stand, 343

Güteforderung, 295

frequency domain

frequency response

command signal, re­ference signal

command step response

command response

fundamental ma­trix, state-transition matrix

fuzzy control

negative feedback

impulse response

Bode's sensitivity in­tegral

equilibrium state

performance specifi­cation

Anhang 7: Fachwörter deutsch - englisch

Gütefunktional, 399 performance index

Hurwitzkriterium, Hurwitz criterion 354

Hurwitzmatrix, 355 Hurwitz matrix

Inneres-Modell- Internal Model Prinzip, 316 Principle

Integrator, 339 integrator

Integrierglied, 167 Type I system

kanonische Normal- canonical form form, 120

Kaskadenregelung, 502

Kausalität, 153

Knickfrequenz, 255

komplementäre Empfindlichkeits­funktion, 303

cascaded controller

causality

break point

complementary sen­sitivity function

Korrekturglied (pha- lead compensator senanhebend), 337

Korrekturglied (pha- lag compensator senabsenkend), 337

Kreisverstärkung, loop gain 302

Laplacetransforma- Laplace transform tion,211

Linearisierung, 94 linearisation

Matrixexponential­funktion, 112

Mehrgrößenrege­lung, 18

Messglied, 5

Messrauschen, 4

minimalphasiges System, 283

Modellunsicherhei­ten, 384

Modellvereinfa­chung, 174

matrix exponential

multi variable control

sensor

measurement noise

minimumphase sys­tem

model uncertainties

model aggregation, model simplification

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Anhang 7: Fachwörter deutsch - englisch

Nicholsdiagramm, 405

Nullstelle, 232

Nyquistkriterium, 368

Nyquistkurve, 365

Ortskurve, 208

offene Kette, 301

Parallelschaltung, 248

Phasengang, 205

Nichols plot

zero

Nyquist criterion

Nyquist contour

Nyquist plot, polar plot

open-loop system

parallel connection

phase plot

Partialbruchzerlegung, partial fraction ex-241 pansion

Phasenrand, 380

PID-Regler, 335

PN-Bild,232

Pol, 232

Polüberschuss, 232

phase margin

proportional-plus­integral-plus-deriva­tive (PID) controller, three term controller

pole-zero map

pole

pole-zero excess

prädiktive Regelung, predictive control 488

Proportionalglied, 161

Prozessregelung, 16

rechnergestützter Entwurf, 400

Regelabweichung, 5

Regelgröße, 3

Regelkreis, 4

Regelstrecke, 3

Regelungsnormal­form, 75

Regler, 3

Reglerentwurf, 13

Type 0 system

process control

computer-aided design

control error

variable to be con­trolled, plant output

closed-loop system

plant

controllable standard form

controller

controller design

Reglergesetz, 5

Reglerverstärkung, 321

Reihenschaltung, 247

Resonanzfrequenz, 297

Resonanzüberhö­hung,264

robuster Regler, 507

Robustheit, 9

627

controllaw

feedback gain

series connection

resonance frequency

resonant peak

robust controller

robustness

Rückführdifferenz- return difference funktion, 360

Rückkopplungs- feedback connection schaltung, 248

Rückkopplung, 9 feedback

Ruhelage, 343 equilibrium state

Schnittfrequenz, 444 crossover frequency

Signalflussgraf, 45 signal flow graf

Sollwertfolge, 296 asymptotic regulati­on, asymptotic tracking, setpoint fol­lowing

Sprungantwort, 145 step response

Sprungfunktion, 145

Störgröße, 3

Störunterdrückung, 298

Stabilisierung, 325

Stabilität, 342

step function

disturbance

disturbance rejec­tion, disturbance at­tenuation

stabilisation

stability

statische kung, 145

Verstär- DC gain, static rein­forcement

Stellglied, 4

Stellgröße, 3

Steuermatrix, 71

actuator

control signal, actuating signal, plant input

input matrix

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628

Steuerung, 2

Steuerung im schlossenen kungskreis, 9

control

ge- feedback control Wir-

Steuerung in der of- feedforward control fenen Wirkungskette, 9

Systemmatrix, 65

Totzeit, 102

Trajektorie, 68

Übergangsmatrix, 113

Übertragungs­funktion, 220

Übergangsfunktion, 145

Übergangsverhalten, 156

Überschwingweite, 297

system matrix

time delay

trajectory

state transition ma­trix

transfer function

step response

transient response

peak overshoot

Anhang 7: Fachwörter deutsch - englisch

Überschwingzeit, 446

Verhalten, 155

Vorfilter, 334

Wurzelort, 416

Zeitbereich, 213

Zeitkonstante, 237

Zeitkonstantenform der Übertragungs-funktion, 237

Zustand, 67

Zustandsgleichung, 65

Zustandsraum, 68

Zustands stabilität, 344

Zustandsvariable, 67

peak time

performance

prefilter

root locus

time domain

time constant

Bode form of the transfer function

state, state vector

state equation

state space

internal stability, Lyapunov stability

state variable

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Sachwortverzeichnis

adaptiver Regler, 507 Ähnlichkeitssatz, 218 algebraische Schleife, 87 Allpass, 278 Amplitude, 193 Amplitudendichte, 200 Amplitudendichtespektrum, 200 Amplitudengang, 205, 210

Geradenapproximation d.A., 253, 263, 271

Amplitudenkennlinie, 210 Amplitudenrand, 382 Amplitudenspektrum, 198 Amplitudenüberhöhung, 297 Analyse, 12 Anstiegszeit, 182, 297 asymptotische Stabilität, 344 Ausgabegleichung, 65 Ausgangsgröße, 48 Ausgangsrückführung, 399 Ausgangssignal, 48 Ausgangsvektor, 71

Bandbreite, 256, 297 BARKHAUSEN , H., 360 Begleitmatrix, 74, 138 Beispiele, XV, 14 Beispiel

Abfüllautomat, 27 Abstandsregelung von Fahrzeugen, 317,

464,504 Badewanne, 172 Chauffeur als Regler, 27, 392

Dampfmaschine, 7, 318 Eisenbahn, 119 Fahrrad,435 Fahrzeug, 24,43,98, 118, 173 Feder-Masse-System, 53, 71, 83, 206,

235,277 Flugregelung, 25, 135,287,464 Flussgebiet der Werra, 41 Frequenz-Übergabeleistungsregelung, 21 Gleichstrommotor, 124, 177,287,386,

391,425,465,615 Hörsaal, 173 invertiertes Pendel, 355, 427 Körpertemperaturregelung beim

Menschen, 499 künstliche Beatmung, 44 Klinkerkühler, 36, 394 Knotenspannungsregelung, 460, 504 Kochtopf, 173 Lagerhaltung, 42, 43 Lautsprecheranlage, 379 Operationsverstärkerschaltung, 251 Parallelschwingkreis, 239 Pendel,101 Radioteleskop, 619 Raumtemperaturregelung, 14,499 RC-Glied, 93,111,121,153,171,228,

287 Reihenschwingkreis, 51, 63, 69, 81, 128,

438 RL-Glied,61 Ruderstellsystem, 434

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630

Rührkesselreaktor, 16,119,172,288,489, 493,500

Schiffsregelung, 433 Spannungs-Blindleistungsregelung, 21 Stellventil, 173 Talsperrenregelung, 317 Tank-System, 94, 110 Temperaturregelung, 6,9, 16, 187, 291,

402,473,500 Thermostatventil, 315 UASB-Reaktor, 38 Verladebrücke, 6, 115, 238, 278, 425 VVänneübertrage~ 616 VVasserkraftwerk, 285

BELL, A. G., 210 Beobachtungsmatrix, 71 Beobachtungsnormalform, 140 Beruhigungszeit, 297, 411 Bewegung, siehe Verhalten

erzwungene B., 109 freie B., 109

Bewegungsgleichung, 109, 113 B. in kanonischer Darstellung, 133

Bildbereich, 213 Bildfunktion, 212 bleibende Regelabweichung, 296, 310, 448 Blockschaltbild, 33-35 Bode integral, 324 BODE, H. W, 210 Bodediagrarnm,210

charakteristische Gleichung, 232 c.G. eines Regelkreises, 359 c.G. eines Systems, 122

charakteristisches Polynom, 122, siehe Polynom, 139,228,232,352,364

CHEN, C.-T., 395

D-Glied, 83,168,229,268 Dämpfung, 257, 408 Dämpfungssatz, 218 Deskriptorsystem, 79, 229 dezentrale Regelung, 20, 506 Dezibel, 210 Differenzialgleichung, 50

Lösung der D., 107 Differenziationssatz, 218 Differenzierglied, siehe D-Glied Diracimpuls, 147,214

Sachwortverzeichnis

dirichletsche Bedingung, 195, 200, 211 Distribution, 147 Dominanzmaß, 175 dominierendes Polpaar, 408 DT 1 -Glied, 169 Dualität, 142 Durchgangsmatrix, 71 Dynamikforderung, 297 dynamisches System, 2, 32,153

ElA-Beschreibung, 117,205,221 ElA-Stabilität,348 EtA-Verhalten, 114 Eigenbewegung, 109 Eigenfrequenz, 261, 408 Eigenvorgang, 134 Eingangs-Ausgangs-Verhalten, 114 Eingangsgröße, 48 Eingangssignal, 48 Eingangsvektor, 71 eingeschwungener Zustand, 156 Einheitsimpuls, 147 Einschwingvorgang, 156 Einschwingzeit, 297, 446 Einstellfaktor, 445 Einstellregel, 398 Empfindlichkeit, 329 Empfindlichkeitsfunktion, 303, 323, 330

komplementäre E., 390 Entwurf, 396, siehe Reglerentwurf,

rechnergestützter R. erzwungene Bewegung, 109 EVANS, VV. R., 440 Exponentialfunktion, 214

Faddeevalgorithrnus, 227 Faltungsintegral, 150 Faltungssatz,219 Festwertregelung, 298 Filter, 223 Folgeregelung, 298 Fourierintegral, 200 Fourierkoeffizient, 194 Fourierreihe, 194

Exponentialdarstellung d. F., 195 FourieITÜcktransformation, 201 Fouriertheorem, 194 Fouriertransformation, 20 I Fouriertransformierte, 200, 212

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Sachwortverzeichnis

freie Bewegung, 109 Frequenzbereich,213 Frequenzgang,204,205,221,230

experimentelle Bestimmung d.E, 205 Interpretation des E, 204

Frequenzkennliniendiagramm, 210 Frequenzkennlinienverfahren, 441 Frobeniusmatrix,74 Führungsgröße, 3 Führungsgrößenmodell, 308 Führungsübergangsfunktion, 305 Führungsübertragungsfunktion, 300 Führungsverhalten, 300 Fundamentalmatrix, 113 Funktion

stabile E, 200 Funktionalmatrix, 96 Fuzzyregelung, 11

Gebäudeautomatisierung, 14 Gegenkopplung, 8, 361

G. bei I-Reglern, 361 Gegenkopplungsbereich, 324 Gewichtsfunktion, 146

G. in kanonischer Darstellung, 148 Gleichgewichtstheorem, 324 Gleichgewichtszustand, 343 Grenzfrequenz,255 Grenzwertsatz, 220 Güteforderung, 295 Gütefunktional, 399

H2-0ptimierung, 479 Heavisidefunktion, 145 high gain feedback, 431 Hilfsregelgröße, 500 Hilfsstellgröße, 504 Hochpass, 269 HOROWITZ, I. M., 405, 440 Hsu, C.-H., 395 Hsu-Chen-Theorem,364 HURWITZ, A., 353, 395 Hurwitzdeterminante, 354 Hurwitzkriterium, 354 Hurwitzmatrix, 355 Hurwitzpolynom, 354

I-Glied, 167,267 I-Regler, 337

Identifikation, 34, 49 IMC-Regelung, 476 Impulsantwort, siehe Gewichtsfunktion Inneres-Modell-Prinzip, 316 Integralformel von Cauchy, 231 Integrationssatz, 219 Integrator, 339 Integrierglied, siehe I-Glied

631

Internal Model Control, siehe IMC-Regelung Invarianz

I. gegenüber Störung, 498, 501 statische 1., 498

ISE-Kriterium, 479 IT i-Glied, 167, 181, 267

Jacobimatrix, 96 Jordannormalform, 132

KALMAN, R. E., 105 kanonische Normalform, 120 kanonische Zustandsvariable, 123 Kaskadenregelung, 502 Kausalität, 60, 153 Kennfunktion, 144 Kennwertermittlung

K für PT 1 -Glied, 180 K fürPTiTt-Glied, 184 K fürPT2-Glied, 182

Knickfrequenz, 255 Knickpunktabstand, 445 Kolonnenstabilität, 464 Kompartimentmodell, 166 Kompensationsregler, 470 komplementäre Empfindlichkeitsfunktion,

303,390,482 kompositionale Modellbildung, 46 Konvergenzabszisse, 213 koprim, 233 Korrekturglied, 337, 427

phasenabsenkendes K, 337 phasenanhebendes K, 338

Korrespondenztabelle, 213, 623 Kreisverstärkung, 302 kritischer Punkt, 369

Laplaceintegral,212 Laplacerücktransformation, 214 Laplacetransformation, 211

Eigenschaften d. L., 217

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632

Interpretation der L., 215 lineares System, 58 Linearisierung, 94 Linearität, 58, 118 Linke-Hand-Regel,370 LJAPUNOW, A. M., 344, 395 loopshaping, 398, 454

Matrixexponentialfunktion, 112 Mechatronik:, 24 Mehrgrößenregelung, 18,399,505 Mehrgrößensystem, 71 Messglied, 5 Messrauschen, 4 minimalphasiges System, 283 Mitkopplungsbereich, 324 Mode, 134 model matching, 470 Modellaggregation, siehe Modellvereinfa­

chung Modellannahme, 33, 88 Modellbildung, 12,32,48

Identifikation, 34 theoretische M., 34, 49

Modellrückkopplung, 476 Modellunsicherheit, 299, 384 Modellvalidierung,34 Modellvereinfachung, 174, 191 MSR-Schema, 43

Nachlaufregelung, 298 Nachrichtentechnik, 223 Nachstellzeit, 335 Nicholsdiagrarnm, 405 nichtlineare Kennlinie

Linearisierung, 97 Normalform des Zustandsraummodells, 120 Normaxiom, 343 Nullstelle, 157,232

Interpretation der N., 234 N. des Regelkreises, 313

NYQUIST, H., 364, 395 Nyquistkriterium, 368 Nyquistkurve, 365, 376

offene Kette, 8, 301 Operationsverstärker, 251, 340 Ordnungsreduktion, siehe Modellvereinfa-

chung

Originalbereich, 213 Originalfunktion, 212 Ortskurve, 208

P-Glied, 161

Sachwortverzeichnis

P-Regler, 337 Padeentwicklung, 282 Parallelschaltung, 85, 248 Pararneteroptimierung, 399 Parametrierung aller stabilisierenden Regler,

479 parsevalsches Theorem, 480 Partialbruchzerlegung, 241 PD-Regler, 337, 427 Pendelgleichung, 101 Phase, 193 Phasengang, 205,210 Phasenkennlinie, siehe Phasengang Phasenporträt, 70 Phasenrand, 380 Phasenrandkriterium, 380 Phasenraum, 70 Phasenspeknrurrn, 198,200 Phasenverschiebung, 204 PI-Regler, 337 PID-Regler, 335, 427 PN-Bild, 232, 407, 419 Pol,232

Interpretation der P., 233 Polpaar

dominierendes P., 408 Polüberschuss, 232

P. als Maß der Verzögerung, 275 positives System, 375 prädiktive Regelung, 488, 494 Prädiktor, 488 Primärregelung, 21 Proportionalglied, 161, 253 Prozess, 2 Prozessanalyse,49 Prozessregelung, 16 PT l-Glied, 162, 178,244, 253 PT1Tt-Glied, 171,184 PT2-Glied, 163, 182,257,371,407 PTn -Glied,162

Raumtemperaturregelung, 14,499 Realisierung

minimale R, 88

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Sachwortverzeichnis

rechnergestützter Entwurf, 400 Regelabweichung, 5

bleibende R., 310,311,448 Regeldifferenz, 4 Regeleinrichtung, siehe Regler Regelfaktor, 323 Regelgröße, 3 Regelkreis, 4

Freiheitsgrade d.R., 304 Regelkreisstruktur, 396 Regelstrecke, 3

R. mit Ausgleich, 339 Regelung, 3

dezentrale R., 506 Mehrgrößenregelung, 399 perfekte R., 319, 481 R. mit hoher Kreisverstärkung, 431 vermaschte R., 496

Regelungsaufgabe, 3 Regelungsnormalform, 75, 138 Regelungsziel, 3, 295 Regler, 3, siehe I-Regler, P-Regler,

PI-Regler, PIO-Regler adaptiver R., 507 dezentraler R., 506 prädiktiver R., 494 robuster R., 507

Reglerentwurf, 13, 334, 396, siehe rechnergestützter Entwurf

Reglergesetz, 5, 60, 295, 427, 473, 476, 505 Reglerparameter, 334, 396, 415, 475, 507 Reglerstruktur, 338, 396 Reglersynthese, 334 Reglertypen, 335 Reglerverstärkung, 321 Reihenschaltung, 84, 247 Resonanz, 159 Resonanzfrequenz, 264, 297 Resonanzüberhöhung, 264 Robotersteuerung, 22 robuster Regler, 507 Robustheit,9, 18,312,384,431 Robustheitsforderung, 299 ROUTH, E. J., 356 Routhkriterium, 357 Rückführdifferenzfunktion, 360 Rückführschaltung, 86 Rückkopplung, 9

633

Rückkopplungsschaltung, siehe Rückführ­schaltung, 248

Ruhelage, 343

Schnittfrequenz, 380, 444 SCHWARZE, G., 191 Sekundärregelung, 21 Selbsterregungsbedingung, 360 Signal, 32 Signalflussgraf, 45 Signalverzweigung, 36 SMITH, O. J. M., 494 Smithprädiktor, 487,502 Sollwertfolge, 296 Spektraldichte, 200 Sprungantwort, siehe Übergangsfunktion Sprungfunktion, 145 Störunterdrückung, 298 Stabilisierung, 325 Stabilität, 114, 342

asymptotische S., 344 EI A-Stabilität, 348 exponentielle S., 347 innere S., 362 Ljapunowstabilität, 344 robuste S., 383 Zustands stabilität, 344

Stabilitätsgrenze, 374 Standardregelkreis, 300 stationäre Genauigkeit

s. G. des Regelkreises, 296 s. G. eines Modells, 175

stationäres Verhalten, 157,224 statische Verstärkung, 92, 145, 229, 252,

302,314,340,416,498 Stellglied, 4 Stellgröße, 3 Stellgrößenbeschränkungen, 320 Steuereinrichtung, 8 Steuerrnatrix, 71 Steuerstrecke, 8 Steuerung, 2

diskrete S., 9 S. im geschlossenen Wirkungskreis, 3, 9 S. in der offenen Wirkungskette, 8

Stoßfunktion, 147 Störgröße, 3 Störgrößenaufschaltung, 497 Störgrößenmodell, 307

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634

Störgrößenregelung, 298 Störkompensation, 9, 296 Störübergangsfunktion, 305 Störübertragungsfunktion, 301 Störverhalten, 448 STREJC, V., 191 Struktur dynamischer Systeme, 34 Strukturbild, 35 Summationsstelle, 36 Summenzeitkonstante, 179,237 Superpositionsprinzip, 58 SYLVESTER, J. J., 143 Sylvesterformel, 120 System, 2

dynamisches S., 32 lineares S., 58 rninimalphasiges S., 283 nichtrninimalphasiges S., 283 positives S., 375 sprungfahiges S., 77,146,208,229,252 technisch realisierbares S., 62 zeitvariables S., 103

Systemmatrix, 65, 71 Systemordnung, 65

Temperaturregelung, 402, 473, 500 Tiefpass, 256 Totzeit, 102 Totzeitglied, 171, 182,218,280 Totzeitsystem, 102,226,377,448 Trajektorie, 68 transformierte Zustandsgleichung, 121 Transitionsmatrix, siehe Übergangsmatrix

Übergangsfunktion, 145 Übergangsmatrix, 113, 142,246 Übergangsverhalten, 156,224 Überlagerungssatz, 218 Überschwingweite, 297, 410 Überschwingzeit, 297, 410, 446 Übertragungsfunktion, 220

Exponentialform der Ü., 221 Interpretation der Ü., 221 Pol-Nullstellen-Form der Ü., 232 Polynornform der Ü., 231 Produktform der Ü., 237 Zeitkonstantenform der Ü., 237

Übertragungsglied, 35 Übertragungsverhalten, 117, 144

Sachwortverzeichnis

Unempfindlichkeitsbereich, 324

Vektorfeld, 68 Vektomorm, 343 Verhalten, 106, 155

ElA-Verhalten,114 stationäres V., 156 transientes V., 156 Übergangsverhalten, 156

vermaschte Regelung, 496 Verschiebeprinzip, 62 Verschiebungssatz, 218 Verstärkung, siehe statische Verstärkung,

Kreisverstärkung Verzögerungsglied, 162 Verzugszeit, 182 Vorfilter, 334 Vorhalteglied, 169 Vorhaltezeit, 335

WATT, J., 7 WESTCOTT, J. H., 324 Wirkungsrichtung, 35 Wirkungsschema, 35 Wortmodell, 33 Wurzelortskurve, 416

Amplitudenbedingung der w., 418 Asymptoten der W., 419 Phasenbedingung der w., 418 Symmetrie der W., 418

Wurzelort, 416

YOULA, D. C., 479, 495 Youlaparametrierung, 479

Zeit-Bandbreiten-Produkt, 257 Zeitbereich, 213 Zeitkonstante, 237 Zustand,67 Zustandsgleichung, 65

Lösung der Z., 111 transformierte Z., 121

Zustandsgröße, 67 Zustandskurve, 68 Zustandsraum, 68 Zustandsraummodell, 63

lineares Z., 65 nichtlineares Z., 94 Z. in Beobachtungsnormalform, 140

Page 125: Anhang 1 - Springer978-3-662-09721-2/1.pdf · Anhang 1 Lösungen der Übungs aufgaben I Aufgabe 2.4 LautstärkeregIer Mit dem Lautstärkeregier kann man die Lautstärke der Hifi-Anlage

Sachwortverzeichnis

Z. in kanonischer Nonnalfonn, 120 Z. in Regelungsnonnalfonn, 138

Zustandsrückführung, 399 Zustandsstabilität, 344

Zustandsvariable, 67

kanonische Z., 123

Zustandsvektor, 67, 71

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