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Inhaltsverzeichnis

0 Wichtige Definitionen _______________________________________________ 4

1 Einführung _________________________________________________________ 8

1.1 Auf dem Weg zur „smart city“, zur „smarten Stadt“______________ 8

1.2 Akteur der technischen Möglichkeiten sein und bleiben_________ 9

1.3 Gemeinsam gestalten_______________________________________ 10

1.4 Agenda als „Grünbuch“ mit Aufforderungscharakter__________ 11

2 #ARNSBERGdigital _________________________________________________ 12

2.1 Die Stadtverwaltung muss ihrer Bürgerschaft folgen und die

Bürgerschaft ist digital________________________________________ 12

2.2 Nutzen der Digitalisierung für Bürgerschaft, Wirtschaft und Stadt

Arnsberg insgesamt__________________________________________ 13

2.3 Ziele des Grünbuches „#ARNSBERGdigital – Akteursorientierte

digitale Agenda der Stadt Arnsberg“_________________________ . 16

2.4 Bewertungskriterien für Investitionsprojekte____________________ 16

2.4.1 Leistungen für die notwendigen digitalen Infrastrukturen in

der Stadt Arnsberg ____________________________________ 17

2.4.2 Dienste/Services/Leistungen/Bescheide für Bürger,

Wirtschaft und öffentliche Einrichtungen ________________ 18

2.5 Die Partner der Verwaltung – Die Akteure der Stadt und de

Digitalisierung________________________________________________20

2.5.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ________________________ 21

2.5.2 Akteure der Wirtschaft __________________________________ 21

2.5.2.1 Digitale Wirtschaft ______________________________ 21

2.5.2.2 Wirtschaft in der digitalen Transformation ________21

2.5.3 Bürgerinnen und Bürger _________________________________ 22

2.5.4 Öffentliche Einrichtungen und andere Verwaltungen _____ 23

2.5.5 Fazit ____________________________________________________ 24

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3 Kurz und bündig: „Vision“ und „Mission“ der Digitalisierung der

Stadtverwaltung Arnsberg _________________________________________ 25

3.1 „Vision“_____________________________________________________. 25

3.2 „Mission“____________________________________________________ 25

4 Acht Handlungsfelder #ARNSBERGdigital – Rahmenbedingungen,

Status, Ziele und Maßnahmen ______________________________________ 26

5 „#ARNSBERGdigital“ in den Haushalten 2016/2017-

Ein erster Innovations- und Investitionsschwerpunkt _________________ 48

6 Literaturempfehlungen ____________________________________________ 50

7 Ansprechpartner Projekt und Grünbuch „Digitale Stadt Arnsberg“:

#ARNSBERGdigital _________________________________________________ 51

8 Impressum ________________________________________________________ 52

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0 Wichtige Definitionen

App

Kurzform des englischen Begriffes „Application“. Bezeichnet eine Anwendung für

mobile Endgeräte.

Dienstleistung

Als „Dienstleistung“ werden sowohl die Ausführung einer Tätigkeit als auch das Er-

gebnis einer Tätigkeit bezeichnet, die die Verwaltung für ihre Kunden (BürgerInnen,

Wirtschaft, andere Behörden etc.) erbringt.

Digital Natives

Als sogenannte „Digital Eingeborene“ wird die Generation bezeichnet, die mit digita-

len Technologien vertraut ist, weil sie mit diesen aufwuchs.

Digitale Souveränität

Bezeichnet die Fähigkeit zu selbstbestimmtem Handeln und Entscheiden im digitalen

Raum und damit auch in der digitalen Stadt. Eine Grundvoraussetzung digital souve-

räner Systeme ist die Fähigkeit, die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger sowie die

Geschäftsgeheimnisse von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu schützen.

Digitale Spaltung

Unter „Digitaler Spaltung“ versteht man das Phänomen, dass sich die heutige Gesell-

schaft in Bezug auf die Nutzung und Akzeptanz neuer Medien in eine Online- und

Offline-Gesellschaft aufteilt. Während die Online-Gesellschaft Zugang zu neuen Me-

dien hat, diese nutzt und demnach auch akzeptiert, hat die Offline-Gesellschaft

meist Vorbehalte gegenüber neuen Medien und der Zugang zu diesen ist hier ledig-

lich eingeschränkt vorhanden.

Digitale Stadt

Die „Digitale Stadt“ beschreibt eine ganzheitliche Konzeption, welche den Digitalen

Wandel nutzt, um eine Stadt effizienter, technologisch fortschrittlicher, umweltfreund-

licher und sozialer zu gestalten.

Digitale Wirtschaft

Die digitale Wirtschaft umfasst die Informations- und Kommunikationstechnologie

(IKT)-Branche und die Internetwirtschaft.

Digitalisierung

Als „Digitalisierung“ wird die Umwandlung von Daten von einer analogen in eine digi-

tale Form verstanden. Gemeint damit sind auch alle Prozesse, die dazu führen, dass

Strukturen künftig (auch) in digitaler Form verfügbar sind.

E-Commerce

Der Begriff „E-Commerce“ steht für die elektronische Abwicklung des wirtschaftlichen

Geschäftsverkehres bzw. Handels.

E-Government

Unter Electronic Government („E-Government“) wird der Einsatz von digitalen Kom-

munikations- und Informationstechnologien zur Optimierung der Prozesse einer Ver-

waltung verstanden. Aufgrund der zwischenzeitlich geänderten rechtlichen (E-

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Government-Gesetz des Bundes und der Entwurf des Landes-E-Gov-Gesetzes) und

technischen Rahmenbedingungen und des zunehmenden öffentlichen Drucks zur

schnellen elektronischen Kommunikation entsteht ein steigender Bedarf nach E-

Government-Lösungen.

E-Learning

Der Begriff „E-Learning“ bezeichnet elektronisch unterstütztes Lernen. Gemeint ist

hiermit also jede Form des Lernens, bei der elektronische Medien zur Vermittlung von

Inhalten zum Einsatz kommen.

E-Payment

Der Begriff „E-Payment“ steht für sämtliche elektronische Zahlungsverfahren.

Internet der Dinge (Internet of Things, IoT)

Ist ein Kunstbegriff und bezeichnet die Vernetzung von Gegenständen, damit diese

selbständig über das Internet kommunizieren und so verschiedene Aufgaben für den

Besitzer erledigen können.

Kollaboration (Collaboration)

Als Kollaboration wird die Zusammenarbeit an einem gemeinsamen Projekt verstan-

den. Die Globalisierung führt dazu, dass immer mehr Menschen über mehrere Zeitzo-

nen, Grenzen und Kulturen hinaus mit anderen zusammenarbeiten. Tools, mit denen

Unternehmen oder auch Behörden die Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiter und im

Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit die Zusammenarbeit mit Mitarbei-

tern anderer Behörden über zeitliche und räumliche Distanzen hinweg ermöglichen

können, werden immer wichtiger.

Online-Banking

Online-Banking ist die Abwicklung von Bankgeschäften über das Internet.

Open Data

Alle in der Verwaltung vorhandenen Daten, die von allgemeinem Interesse sind

(nicht personenbezogen, nicht geheim) werden im Rahmen von Open Data – zu

deutsch „Offene Daten“ – der Gesellschaft zur freien Nutzung, Verbreitung und Wei-

terverwendung ohne Einschränkung kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf diese Wei-

se soll größtmögliche Transparenz geschaffen werden. Zudem schafft die Verwaltung

so Impulse zur weiteren wirtschaftlichen Nutzung der Daten durch externe Akteure.

Partizipation

Der Begriff „Partizipation“ umfasst sämtliche Prozesse der Beteiligung und Teilhabe an

der Gesellschaft und dem gesellschaftlichen Leben. Durch sie wird auch externes

Wissen in Entscheidungsprozesse integriert.

QR-Code

Ein QR-Code ist ein zweidimensionaler Code, der von einem mobilen Endgerät

(bspw. einem Smartphone) eingescannt und ausgelesen werden kann. Er wird meis-

tens auf Plakaten oder Flyern genutzt, um dort auf weiterführende ergänzende In-

formationen hinzuweisen. Mittlerweile gibt es aber auch immer innovativere Anwen-

dungen für QR-Codes, wie etwa Grabsteine (Informationen über bekannte Verstor-

bene) oder QR-Codes als Lizenz zur Nutzung einer App (so beispielsweise im Rahmen

der durch die Stadt unterstützten „Schulentwicklungs-App“ des Franz-Stock-

Gymnasiums Arnsberg).

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Ressourceneffizienz

Wirtschaftlicher Umgang mit knappen materiellen und immateriellen Gütern (Res-

sourcen); auch als Kosten-Nutzen-Relation bezeichnet.

Smarte Stadt (Smart city)

Der Begriff der „smarten Stadt“ (Smart city) bezeichnet ein ganzheitliches integratives

Zukunftskonzept oder Innovationsprogramm oder ganz allgemein die „Stadt von

morgen“. Internet und Digitalisierung bestimmen immer mehr, wie wir leben, lernen,

arbeiten und kommunizieren. Eine Stadt, die diese Einflüsse positiv für die öffentliche

Daseinsvorsorge und Verwaltung nutzt, ist smart und damit attraktiv. Sie meistert den

demografischen Wandel, ökologische und finanzielle Nachhaltigkeit, Bürgerpartizipa-

tion, sozialen Zusammenhalt und Standortwettbewerb mit Hilfe vernetzter Informa-

tions- und Kommunikationstechnologie (Willi Kaczorowski).

Social Media

Unter „Social Media“ (Soziale Medien) werden Netzwerke im Internet verstanden, die

als Plattformen zur Information, Kommunikation und Kooperation dienen und die den

Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen ermöglichen. Haupt-

Kennzeichen dieser Kanäle ist die Möglichkeit der Interaktion, also des Sendens von

Botschaften in alle Richtungen.

Stream/Streaming/Streaming Media

Der Begriff Streaming Media (in vielen Fällen auch bezeichnet als Web-Radio bzw.

Web-TV) bezeichnet die gleichzeitige Übertragung und Wiedergabe von Video- und

Audiodaten über ein Netzwerk. Den Vorgang der Datenübertragung selbst nennt

man dabei Streaming, die übertragenen („gestreamten“) Programme werden als

Livestream oder kurz Stream bezeichnet.

Bei einem Stream handelt es sich allgemein in der Informatik um eine kontinuierliche

Abfolge von Datensätzen mit variabler Datenrate. Im Gegensatz zum Herunterladen

(„Download“) ist das Ziel beim Streaming nicht, eine Kopie der Medien beim Nutzer

anzulegen, sondern die Medien direkt auszugeben. Anschließend werden die Daten

verworfen.

Im Juni 2014 entschied der EuGH, dass Streaming von der europäischen Urheber-

rechtsrichtlinie ausgenommen sei, da die dabei auf den Computer geladenen Da-

ten „vorübergehend, flüchtig oder begleitend und ein integraler und wesentlicher

Teil eines technischen Verfahrens“ seien. Das bloße Betrachten urheberrechtlich ge-

schützter Werke im Webbrowser (Streaming) stellt demnach keinen Rechtsverstoß

dar (im Gegensatz zum illegalen Download geschützter Werke).

Transparenz

Das Grundverständnis von Transparenz gründet darin, sämtliche Prozesse und Ent-

scheidungen für Dritte nachvollziehbar werden zu lassen (siehe dazu als Beispiel „O-

pen Data“).

WLAN

Der Begriff Wireless Local Area Network, kurz WLAN (zu deutsch: „drahtloses lokales

Netzwerk“) bezeichnet ein lokales Funknetz, welches Daten mithilfe von Funkwellen in

einem definierten Bereich überträgt. Die Reichweite für ein solches Netzwerk ist ab-

hängig vom Sender der WLAN-Funkwellen. Reichweiten von bis zu 100 Metern sind

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möglich und können durch den Einsatz einer externen Antenne auf bis zu 300 Meter

erweitert werden. Jedes Gerät, das über einen WLAN-Empfänger verfügt, kann auf

ein lokales Netzwerk zugreifen. Um Daten hierbei gegenüber Dritten zu schützen, ist

es erforderlich, das Netzwerk zu verschlüsseln oder mit Passwörtern vor einem unbe-

fugten Zugriff zu schützen. Die Übertragungsraten von WLAN-Netzwerken sind im

Vergleich zu anderen Drahtlosnetzwerken besonders schnell.

Öffentliche WLAN-Netze sind fester Bestandteil von Smart-City-Lösungen und wichti-

ger Baustein einer vernetzten Informationsgesellschaft. Sie unterstützen die digitale

Infrastruktur, fördern Partizipation und ermöglichen innovative Anwendungen im öf-

fentlichen Raum.

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1 Einführung

1.1 Auf dem Weg zur „smart city“, zur „smarten Stadt“

Digital Natives1, Social Media2, digitale Kollaboration3: Gesellschaft und Wirtschaft

auch in der Stadt und Region Arnsberg befinden sich in einem rasanten tiefgreifen-

den Wandel. Dieser Wandel hat zur Folge, dass Kommunikationsprozesse ebenso di-

gitalisiert werden wie auch Handlungsweisen – und das in beinahe allen Bereichen

des täglichen Lebens und Arbeitens.

Die für diese Entwicklung technisch erforderlichen Informations- und Kommunikati-

onstechnologien (IKT) entwickeln sich stetig und in nie gekannter Geschwindigkeit

weiter und können nach einer kurzen Einführungsphase meist kostengünstig von den

Menschen erstanden und genutzt werden.

Für die überwiegende Zahl der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt ist die Erledi-

gung privater Angelegenheiten via Computer, Smartphone oder Tablet-PC längst

zum selbstverständlichen Alltag geworden. Ältere Menschen gewöhnen sich daran,

jüngere Menschen kennen es gar nicht mehr anders. (Gedruckte) Zeitung? Für

manch’ Jugendlichen heute ein Fremdwort, wo doch die gleichen Informationen

gratis und aktueller online zur Verfügung stehen4.

Die Vorteile digitaler gegenüber analoger „Werkzeuge“ (Tools) liegen auf der Hand:

Digitale Geräte und Kanäle beschleunigen und vereinfachen Kommunikation und

ebenso Aktionen. Ob Einkaufen im Internet, Kommunikation via WhatsApp, Behör-

dengänge vom Sofa aus oder Mitentscheiden, Mitplanen und Mitwirken von wo

auch immer: Digitale Tools bieten viel Komfort, eine höhere Service-Qualität, mehr

Schnelligkeit für alle beteiligten Akteure, mehr Mitwirkung und mehr Übernahme von

Verantwortung auch für die örtlichen und regionalen öffentlichen Dinge, mehr Ver-

netzung von Menschen, Dingen und Themen sowie einfachere Zugänge zu Informa-

1 Vgl. Gründerszene: Digital Natives, elektronisch veröffentlicht, abrufbar unter URL:

http://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/digital-native

2 Vgl. Gründerszene: Social Media, elektronisch veröffentlicht, abrufbar unter URL:

http://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/social-media

3Vgl. Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V.: Digitale Kollaboration im Kontext des Lernens

– Voraussetzungen, Herausforderungen und Nutzen, elektronisch veröffentlicht, abrufbar un-

ter

URL:http://www.collaboratory.de/w/Digitale_Kollaboration_im_Kontext_des_Lernens_%E2%80

%93_Voraussetzungen,_Herausforderungen_und_Nutzen

4 Vgl. Statista GmbH: Mediennutzung durch Jugendliche in Deutschland, elektronisch veröf-

fentlicht 2014, abrufbar unter URL:

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/29153/umfrage/mediennutzung-durch-

jugendliche-in-der-freizeit/

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tionen und Dienstleistungen. Digitale Tools bieten mehr Nachhaltigkeit und Kosten-

einsparung.

Das Leitbild der smarten Stadt („smart city“) beginnt, Realität zu werden. Es ist die

Stadt, die digitale Infrastrukturen bewusst auf- und ausbaut, sich ihrer positiv bedient

und die verschiedenen Bereiche der städtischen Daseinsvorsorge und Verwaltung

untereinander vernetzt und steuert5).

1.2 Akteur der technischen Möglichkeiten sein und bleiben

Es ist aber auch nicht alles Gold, was glänzt. Die Digitalisierung beinhaltet auch Risi-

ken und Nebenwirkungen, die es mit den Vorteilen abzuwägen und denen es zu be-

gegnen gilt: ein lockerer Umgang mit Daten und Datenschutz, die Gefahr wachsen-

der Abhängigkeit von wenigen mächtigen Technologiekonzernen, eine Teilung der

Gesellschaft in eine Mehrheit von digitalen Nutzern und eine Minderheit von digitalen

Nicht-Nutzern (Digitale Spaltung) sind Beispiele dafür.

Technik will auch so manches lösen, was bisher gar keiner Lösung bedurfte. Aber

nicht Technik an sich löst Probleme, sondern Technik kann und wird von Bürgerinnen

und Bürgern eingesetzt, um eigene Probleme zu lösen und die eigene Lebensqualität

und die der eigenen Lebensumwelt zu verbessern. Sie kann auch eingesetzt werden,

um öffentliche Probleme zu lösen, Not zu lindern, die Lebensqualität der Stadt insge-

samt zu verbessern und aktive Teilnahme am städtischen oder dörflichen Leben und

seiner Gestaltung zu fördern.

Die digitale oder smarte Stadt muss also die Rolle der Bürgerin und des Bürgers und

damit der Bürgergesellschaft als verantwortliche Akteure und (Mit-)Produzenten von

öffentlichen Dienstleistungen und Stadtentwicklung stärken, also öffentlich wirksames

Bürgerengagement anregen, ermöglichen und unterstützen. Das ist Kernanliegen

dieses Papiers.

Entsprechendes gilt selbstverständlich für die heimische Wirtschaft und die Koopera-

tion zwischen den Behörden im Sinne einer modernen E-Governance.

Es geht um eine akteursorientierte digitale Agenda für die Verwaltung und die Diens-

te unserer Stadt. Es geht um neue Kooperationen mit neuen Partnern für Arnsberg.

5 Vgl. Kaczorowski, Willi: Die smarte Stadt – Den digitalen Wandel intelligent gestalten, 1. Auf-

lage, Boorberg-Verlag, Stuttgart 2014.

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1.3 Gemeinsam gestalten

In einer Gesellschaft, die sich auf breiter Ebene und mit rasanter Geschwindigkeit in

einen digitalen Raum oder besser in eine digitale, vernetzte Gemeinschaft (Stadt)

verwandelt, stehen Unternehmen wie auch öffentliche Institutionen vor der Heraus-

forderung, ihre Leistungen den neuen Gegebenheiten anzupassen – sprich den digi-

talen Wettbewerb mitzugestalten. Nur wer sich in diesem Feld erfolgreich etabliert,

kann langfristig mithalten und seinen Kunden, Klienten und Bürgern Leistungen auf

einem Niveau bieten, das sich durch eine hohe Servicequalität auszeichnet. Das gilt

nicht nur für Akteure im privaten Sektor, sondern ebenso für Akteure im öffentlichen

Bereich.

Die Digitalisierung der Vorbereitung (Informationsphase), Besprechung/ Verhandlung

(Kommunikationsphase) und Durchführung (Transaktionsphase) von Geschäftspro-

zessen und Leistungen der Verwaltung sowie die Digitalisierung als Thema der Stadt-

entwicklung müssen deshalb ein neues strategisches Aufgabenfeld der Stadt Arns-

berg bilden.

Dazu gilt es, die Personalfunktionen der Verwaltung zentral einzubinden, damit die

digitale Transformation in den einzelnen Bereichen und insgesamt gelingen kann. So

werden Führung und Kulturmanagement, Organisationsentwicklung und Transforma-

tionsmanagement sowie die Digitalisierung der Personalmanagementprozesse und -

systeme wichtiger.

Ziel ist es zum einen, die Leistungen für Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Unterneh-

men und öffentliche Einrichtungen schneller, einfacher, komfortabler und nachhalti-

ger zu gestalten.

Ziel ist es zum anderen, durch neue Formen technischer und sozialer Vernetzung die

Herausforderungen der Stadtentwicklung – insbesondere den demografischen Wan-

del und hier in den nächsten Jahren die Aufnahme und Teilhabe der Flüchtlinge und

ihrer Familien, das Thema der Nachhaltigkeit und den Standortwettbewerb im Rah-

men der Globalisierung – immer besser und vor allem positiv für die ganze Stadt

Arnsberg zu gestalten.

Die Stadt Arnsberg kann und sollte diese Aufgabe jedoch nicht alleine bewältigen.

Um den Weg der Digitalisierung erfolgreich zu gestalten, ist eine partnerschaftliche

Zusammenarbeit mit den verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akt-

euren vonnöten. So geht es um ein digitales ehrenamtliches Engagement, das die

Digitalisierung betrifft, aber auch die eigene digitale Unterstützung des bürgerschaft-

lichen oder freiwilligen Engagements.

Nur in enger Kooperation mit Akteuren der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Politik

und vor allem durch die aktive Teilnahme und Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger

können digitale Möglichkeiten ausgeschöpft und somit digitale Chancen für ein bes-

seres Leben realisiert werden.

Die Stadt Arnsberg beschreitet seit einiger Zeit den Weg zur digitalen oder smarten

Stadt. Verschiedene Aktivitäten in diesem Bereich laufen bereits erfolgreich, was

dem Engagement der Verwaltung und ihrer Eigeninitiative zuzurechnen ist.

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Das vorliegende Papier will nun den weiteren Weg hin zur digitalen, d.h. smarten

Stadt konzeptionell systematisieren und erläutern. Dazu beschreibt die Ausarbeitung

Rahmenbedingungen wie auch Zielsetzungen der Digitalisierung für die Stadt und

ihre Bürger – immer orientiert am konkreten Nutzen, der aus der Digitalisierung städti-

scher Leistungen für die Bürger und ihr Engagement, sowie für die heimische Wirt-

schaft und die Entwicklung der Stadt insgesamt entsteht.

1.4 Agenda als „Grünbuch“ mit Aufforderungscharakter

Dieses Papier hat ganz bewusst den Charakter eines „Grünbuchs“ („green paper“).

Es fordert zur Teilnahme an Konsultation und Debatte auf der Grundlage der hier ent-

haltenen Vorschläge auf und ist zugleich Grundlage für die weitere innovations- und

akteursorientierte Arbeit der Verwaltung und des Rates der Stadt Arnsberg.

Vor allem aber bildet es die Grundlage eines neuen lokalen und damit kommunalen

Themen- und Handlungsfeldes von für die Zukunftsstadt Arnsberg strategischer Be-

deutung.

Entstanden ist dieses „Grünbuch“ u.a. auf der Grundlage einer digitalen „Kollabora-

tion“ der Verwaltung, der digitalen Jugendbefragung, der Expertentagung „Smart

City“ am 11.06.2015 im TRILUX-Hörsaal und der Analyse des digitalen Handelns in Bür-

gerschaft und Wirtschaft anhand wichtiger bundesweiter Studien und Befragungen.

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2 #ARNSBERGdigital

2.1 Die Stadtverwaltung muss ihrer Bürgerschaft folgen und die

Bürgerschaft ist digital

Übertragen wir die wichtigsten Ergebnisse von Befragungen und Studien beispielswei-

se von „bitkom“ (Digitalverbund) oder „statista“ auf Arnsberg, so lassen sich folgende

Schlaglichter auf die (digitale) Bürgerschaft und die Wirtschaft unserer Stadt werfen:

Etwa 87 Prozent der Haushalte in unserer Stadt nutzen einen schnellen Breitband-

Zugang ins Internet.

Rund 65 Prozent der Arnsbergerinnen und Arnsberger nutzen ein Smartphone. Das

sind rd. 47.600 Bürgerinnen und Bürger. Zu den Smartphone-Nutzern zählen knapp 90

Prozent der 24- bis 29-Jährigen, 82 Prozent der 30- bis 49-Jährigen, 65 Prozent der 50-

bis 64-Jährigen und 25 Prozent der 65-Jährigen und Älteren.

40 Prozent der Arnsbergerinnen und Arnsberger, das sind rd. 29.000 Bürgerinnen und

Bürger, und davon jeder Zehnte über 65 Jahre, nutzen einen Tablet-Computer.

Es gibt auch in unserer Stadt eine steigende Nachfrage nach Apps (mobilen An-

wendungen) für Smartphones und Tablets. Das Angebot umfasst nahezu alle The-

men- und Lebensbereiche der Bürgerschaft, aber erst wenige Themen und Bereiche

der öffentlichen Verwaltungen.

Es gibt Apps zum Vokabellernen und Nachrichtenlesen, für das Mobile-Banking oder

die Essensbestellung, zur Navigation von Autos, für Fitness und Gesundheit. Im Jahr

2013 gab es bereits 7.407 professionelle Gesundheits-Apps.

In fünf Jahren werden 90 Prozent der Neufahrzeuge in unserer Stadt mit dem Internet

verbunden sein. Die intelligente Vernetzung von Fahrzeugen (bis hin zu selbstfahren-

den Fahrzeugen) ist nicht aufzuhalten.

Im Jahr 2014 lag der Anteil der Personen, die in den letzten 12 Monaten im Internet

eingekauft haben, in der Bevölkerung bundesweit bei rd. 72,8 Prozent. Übertragen

auf unsere Stadt sind dies über 53.000 Arnsbergerinnen und Arnsberger.

Wer von den Arnsbergerinnen und Arnsbergern im Internet einkauft, tut dies immer

häufiger. 77 Prozent der Online-Shopper kaufen mehrmals pro Monat im Internet ein.

71 Prozent erklären, dass die Unabhängigkeit von Öffnungszeiten wichtig ist, wenn sie

sich für den Online-Shop und gegen den stationären Handel entscheiden.

Über 55 Prozent der Sparkassen- und Bankkunden nutzen das Online-Banking. Und

über 48 Prozent davon tun dies mehrmals in der Woche. 54,3 Prozent der Girokonten

sind Online-Konten (Bankenverband, 2014).

Auch die Arnsberger Unternehmen sprechen ihre Kunden verstärkt im Netz an.

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Mehr als die Hälfte der Smartphone- und Tablet-Nutzer in Arnsberg schaut Videos per

Screen. Ein Viertel von ihnen nutzt Video-Anleitungen im Internet als Antworten auf

Fragen des alltäglichen Lebens (auch „Tutorials“ genannt).

25 Prozent hören bereits Musik über Streaming-Dienste, wie Spotify, Deezer, Sound-

cloud und Co. Immer mehr Nutzer greifen auch in Arnsberg über schnelle Datennet-

ze auf riesige digitale Musikarchive zu. Über 53 Prozent der 14- bis 29-Jährigen hören

so heute ihre Musik.

Sechs von zehn Unternehmen in unserer Stadt wollen eine Bewerbung auf eine an-

gebotene Arbeitsstelle per Internet.

Neun von zehn Schülern im Alter von 14 bis 19 Jahren nutzen in Arnsberg das Internet

für Hausaufgaben und zur Unterrichtsvorbereitung. Die meisten von ihnen gehen mit

den Informationen aus dem Internet kritisch um. 54 Prozent suchen gezielt nach einer

zweiten Quelle zum selben Thema. Fast alle Schülerinnen und Schüler nehmen ihr

Handy mit in die Schule.

Am Arnsberger Weiterbildungskolleg, dem städtischen Sauerlandkolleg, kann man

das Abitur online machen.

Über die Hälfte der 12- bis 13-Jährigen können am wenigsten auf Compu-

ter/Laptop/Internet verzichten – auf Fernsehen dagegen 36 Prozent, auf Bücher 6

Prozent.

Und in Arnsberg gibt es eine wachsende Zahl digitaler Unternehmen, die sich u.a. mit

einem Schwerpunkt im und um das Kaiserhaus angesiedelt haben. Diese digitalen

Unternehmen Arnsbergs sind auch immer mehr auf hochqualifizierte Fachkräfte an-

gewiesen.

Diese beispielhaften Schlaglichter auf die digitale Bürgerschaft und die digitale Trans-

formation der Wirtschaft zeigen, dass die Stadtverwaltung ihrer digitalen Bürgerschaft

folgen und wesentlich stärker digital handeln muss – eine Herausforderung auch an

den Rat, bei knappen Kassen auch im Investitionshaushalt neue Schwerpunkte zu

setzen.

2.2 Nutzen der Digitalisierung für Bürgerschaft, Wirtschaft und

Stadt Arnsberg insgesamt

Deshalb muss die Stadt Arnsberg planvoll und beständig in die Digitalisierung ihrer

Leistungen investieren. Welchen Nutzen hat das ganz konkret? Diese Frage ist zentral

für die digitale Agenda der Stadt Arnsberg: #ARNSBERGdigital.

Der Grundgedanke hier lautet: Letztlich dient jedwede Digitalisierung immer dem

Ziel, die Verwaltungsleistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu optimieren, den

Menschen in Arnsberg den Kontakt mit ihrer Stadt so sehr wie möglich zu erleichtern

und ihr öffentlich wirksames Engagement, ihre aktive Beteiligung an Stadt anzuregen,

auf einfachem Wege zu ermöglichen und zu unterstützen. Das ist kein Luxus, sondern

die Basis, das Kerngeschäft der Stadtverwaltung. Freude an der Beratung, hohe Ex-

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pertise, Freundlichkeit, Zugewandtheit, Rechtmäßigkeit gibt es online wie offline. Und

es muss sie immer mehr online geben.

Entsprechendes gilt für die heimische Wirtschaft und insbesondere für Arnsberg als

Zentrum digitaler Wirtschaft in der Region. Verwaltung, wfa („Wirtschaftsförderung

Arnsberg“) und Stadtwerke müssen mit ihren Möglichkeiten die digitale Transformati-

on unserer heimischen Wirtschaft unterstützen – seien es vor allem die digitalen Infra-

strukturen: superschnelles Breitband und mobiles Internet, oder seien es beispielhaft

E-Commerce für den Einzelhandel, Online-Marktplätze für Handwerker, Social-Media-

Plattformen für die Kundengewinnung, Unterstützung bei der Entwicklung smarter

Technologien z.B. im Bereich von Licht- und Lichtmanagement u.v.a. (z.B. LED-Licht

im Stadion „Große Wiese“).

Städtische Mitarbeiter wiederum können ihre Aufgaben mithilfe der Digitalisierung

von Arbeitsprozessen und Leistungen effektiver, schneller und zielgenauer als bisher

erledigen. Die auf diese Weise mittel- und langfristig frei werdenden Ressourcen kann

die Stadt in die Bearbeitung dieser und anderer wichtiger Themen investieren oder

zum Schuldenabbau nutzen.

Zudem wird zum Beispiel infolge der Einsparung von Papier die Umwelt geschont und

Geld gespart. Und das nicht in geringem Maße: Nach Angaben der Fachzeitschrift

„e-Government Computing“ könnten deutsche Verwaltungen beispielsweise ganze

6,5 Mrd. Euro sparen, wenn sie von der papierbasierten auf die elektronische Rech-

nung umstiegen6. Neben dem eigenen Einspareffekt würden die dementsprechend

handelnden Kommunen zudem eine wichtige Funktion als Vorbild erzielen, da Pri-

vathaushalte ebenso wie auch Unternehmen regelmäßig Rechnungen oder Gebüh-

renbescheide aus den Kommunen erhalten.

Indem der Bürger viele Leistungen künftig bequem online von zuhause aus erledigen7

und diese insbesondere auch online bezahlen8 kann, werden ihm Behördengänge

massiv erleichtert, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes künftig gar keine Behörden-

gänge (Behördenfahrten) mehr sind. Damit steigert die Digitalisierung städtischer

Leistungen langfristig die Service-Qualität der Stadt und spart Bürgern wie auch allen

anderen Akteuren Zeit – ein Gut, das in der heutigen rasanten Gesellschaft mehr als

wertvoll erscheint.

6 Vgl. eGovernment Computing: Elektronische Rechnung, Public Sector könnte 6,5 Milliarden

sparen, elektronisch veröffentlicht am 17.07.15, abrufbar unter URL: http://www.egovernment-

computing.de/public-sector-koennte-6,5-milliarden-sparen-a-497789/

7 Vgl. Initiative D21 e.V., ipima: E-Government-Monitor 2014, elektronisch veröffentlicht 2015,

abrufbar unter URL: http://www.egovernment-monitor.de/die-studie/2014.html

8 Vgl. eGovernment Computing: Bargeldloses Bezahlen, Elektronische Bezahlverfahren für die

Verwaltung, elektronisch veröffentlicht am 16.01.15, abrufbar unter

URL:http://www.egovernment-computing.de/elektronische-bezahlverfahren-fuer-die-

verwaltung-a-472018/

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Auch die Beteiligung an Planungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozessen der

Verwaltung und an der Entwicklung der Stadt wird einfacher. Es wird dadurch vielen

Personen Beteiligung erst möglich.

Neue Produkte wie die städtische Melde-App belegen dies: Das neue Kommunikati-

onsmedium, das die bisherigen Kanäle (Brief, Telefon, persönlicher Besuch, Online-

Formular, E-Mail) ergänzt, wird in hohem Maße von der Bevölkerung genutzt, um

schnell und unkompliziert Meldungen an die Stadt durchzugeben. Weil die App den

Aufwand für die Kontaktaufnahme zur Stadt minimiert, ist das neue Angebot von ho-

her Attraktivität für die Nutzer. Da der Stadt auf diese Weise mehr Hinweise zur Ver-

besserung ihrer Leistungen als bisher gemeldet werden, verbessert sich daher in der

Folge auch die allgemeine Infrastruktur und damit die Lebensqualität im Stadtgebiet.

Hauptziel der Digitalisierung ist es somit, Leistungen für die Partner von Stadt und

Stadtverwaltung: für Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Unternehmen und öffentliche

Einrichtungen, schneller, einfacher, komfortabler und nachhaltiger zu gestalten.

Dabei kann das Digitale das Analoge zunächst nicht komplett ersetzen: Die Stadt

Arnsberg wird vielmehr den Großteil ihrer Dienste in beiden Welten - also online und

offline - erbringen. Auf diese Weise soll eine Entwicklung vermieden werden, die unter

dem Schlagwort „Digitale Spaltung“9 bekannt ist: Menschen, die aus verschiedens-

ten Gründen keinen Zugang zu digitalen Medien haben, werden im sozialen und ge-

sellschaftlichen Leben benachteiligt. Das darf in einer Stadt für alle nicht sein. Und

dies gilt auch umgekehrt für die Bürgerinnen und Bürger, die überwiegend digital

sind.

So muss es auch weiterhin möglich sein, wichtige städtische Leistungen auf klassi-

schem Wege abzufragen – also per Anruf, Brief, Formular oder persönlichem Besuch.

Jedoch müssen im Rahmen der Digitalisierung auch neue digitale Kanäle neben die

bestehenden treten, die weniger werden. Das kann die bereits erwähnte App sein

oder das können auch Social-Media-Kanäle sein wie Facebook oder Twitter, über

die die Bürger mit der Stadt kommunizieren können, oder digitale Befragungen und

Konsultationen wie die große Jugendbefragung 2014.

Und es gilt für die Stadt: Wer Datenvielfalt will, muss Datenschutz auf Höchstniveau

gewährleisten. Weiterhin müssen Online-Dienste der Stadt ein Höchstmaß an Nutzer-

freundlichkeit bieten. Auch sind Aspekte wie „Revisionssicheres Langzeitarchiv“ zu

betrachten und umzusetzen.

9 Vgl. Dr. Stiller, Gudrun (Wirtschaftslexikon24): Digitale Spaltung, elektronisch veröffentlicht,

abrufbar unter URL: http://www.wirtschaftslexikon24.com/e/digitale-spaltung/digitale-

spaltung.htm

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2.3 Ziele des Grünbuches „#ARNSBERGdigital – Akteursorientier-

te digitale Agenda der Stadt Arnsberg“

Die akteursorientierte digitale Agenda der Stadt Arnsberg, die im vorliegenden

Grünbuch #ARNSBERGdigital beschrieben wird, hat verschiedene Funktionen:

Zum einen will sie aufzeigen, warum das Thema Digitalisierung für die Stadtverwal-

tung und die Stadtentwicklung eine so wichtige Rolle spielt, dass es als strategische

Aufgabe neuer Verwaltungsschwerpunkt und neuer Investitionsschwerpunkt für die

kommenden Haushaltsjahre sein muss.

Zum anderen möchte die Agenda beschreiben, wo wir stehen und wo wir hin wollen

– sprich, den Status Quo und unsere Ziele sowie die dafür benötigten Maßnahmen

und die dabei jeweils geltenden relevanten Rahmenbedingungen beschreiben und

zu Konsultation und Debatte möglichst vieler Akteure in Bürgergesellschaft, Wirt-

schaft, Verwaltung und Politik anregen und aufrufen. Hier wird nichts festgeschrie-

ben, sondern eine dynamisch wirkende Grundlage geschaffen, da auch das Thema

von großer Dynamik geprägt ist.

Diese digitale Agenda ist daher mehr planvolle Plattform als festgezurrter Plan, um

flexibel Innovationen, Neues, Kreatives, Besseres unterstützen zu können. Dabei gilt:

„Wer keine Fehler macht, ist nicht innovativ genug.“ (Hamid Akhavan).

Damit schafft #ARNSBERGdigital die erste systematische Grundlage für einen völlig

neuen akteursorientierten Themen- und Handlungsbereich von herausragender Be-

deutung für die Zukunftsstadt Arnsberg.

2.4 Bewertungskriterien für Investitionsprojekte

Die Digitalisierung von Prozessen und Leistungen wird die Service-Qualität der Kern-

aufgaben der Stadtverwaltung entscheidend optimieren. Daran gibt es aus städti-

scher Sicht keinen Zweifel. Die Frage ist nur, welche Leistungen zukünftig vorrangig

digitalisiert werden sollen – denn alles zugleich ist schon alleine aus finanziellen Ge-

sichtspunkten unmöglich. Die Städte in NRW sind dafür nicht ausreichend finanziell

ausgestattet. So kann und muss es auch zu finanziellen Umschichtungen im Investiti-

onsetat der Stadt kommen.

Die vorliegende Digitale Agenda definiert Kriterien, anhand derer digitale Investiti-

onsschwerpunkte für die nächsten Jahre ermittelt werden können. Die daraus fol-

genden Vorschläge werden im Kapitel „Acht Handlungsfelder“ (Ziffer 4 dieses Pa-

piers) beschrieben.

Hinsichtlich der Bewertungskriterien sind unterschiedliche Leistungen der Stadtverwal-

tung für ihre Digitalisierung zu unterscheiden: Leistungen

- für die digitalen Infrastrukturen in der Stadt Arnsberg: superschnelles Breitband

für jede und jeden Einzelne(n) überall sowie mobiles Internet (WLAN – Freies

WLAN) für alle und in öffentlichen Einrichtungen – hier insbesondere in Schulen

bei entsprechenden pädagogischen Programmen digitaler Bildung,

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- für die Dienste der Verwaltung, die sie als Pflicht- und freiwillige Leistungen für

Bürgerinnen und Bürger, für Nutzer und Kunden ihrer einzelnen Bereiche, aber

auch behörden- und verwaltungsebenenübergreifend (Bund-Land-

Kommune) erbringt, sowie

- für die Stadtentwicklung (Stichwort: Zukunftsstadt Arnsberg) zur Verbesserung

der Lebensqualität durch die positive Gestaltung

des demografischen Wandels, der in den kommenden Jahren insbe-

sondere die Folgen der Zuwanderung von Flüchtlingen umfassen wird,

des Standortwettbewerbs im Rahmen der Globalisierung,

der ökologischen und finanziellen Nachhaltigkeit und

des sozialen Zusammenhalts hier bei uns im Lokalen.

Hier kommt dem Bürgerengagement und den gesellschaftlichen und wirtschaftli-

chen Akteuren die entscheidende Rolle zu. Sie zu unterstützen und zu fördern muss

Aufgabe und damit auch erstes Kriterium bei der Auswahl der Maßnahmen sein.

Die Bewertungskriterien darüber hinaus fallen naturgemäß unterschiedlich aus, weil

sie von den jeweiligen Zielen abhängig sind. Dennoch dürfen Bewertungen nicht iso-

liert vorgenommen werden, sondern müssen im Zusammenhang gesehen werden.

Vieles bedingt einander und hängt zusammen im Sinne moderner Governance, die

Bürgergesellschaft und wirtschaftliche Akteure einbezieht.

2.4.1 Leistungen für die notwendigen digitalen Infrastrukturen in

der Stadt Arnsberg

Unabdingbar für eine digitale und smarte Stadt Arnsberg und damit für die Teilhabe

jedes Einzelnen an der digitalen Gesellschaft und die künftige Wettbewerbsfähigkeit

der Wirtschaft sind eine superschnelle Breitband-Infrastruktur und mobiles Internet

(WLAN).

Je qualitativ anspruchsvoller die Nutzung von Internetanwendungen und -diensten,

umso höher ist der Bedarf an Breitbandversorgung. Entsprechendes gilt für das mobi-

le Internet (WLAN, Freies WLAN). Digitale Innovationen wie selbstfahrende Autos und

telemedizinische Anwendungen können in der Praxis nur realisiert werden, wenn die

entsprechenden Netze bereitstehen.

Beim Breitbandausbau ist die Stadt Arnsberg auf die Telekommunikationsunterneh-

men angewiesen, deren Ausbautätigkeiten es zu unterstützen gilt. Möglicherweise

eröffnet die bevorstehende Bundesgesetzgebung zur „Erleichterung des Ausbaus

digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze“ neue Optionen für städtisches Handeln.

Dabei ist auf das zu achten, was einmal wie folgt auf der Kommunale 2013 zugespitzt

formuliert wurde: „Breitband ist, wenn’s Internet funktioniert. Und Glasfaser ist, damit’s

auch morgen noch funktioniert.“

Beim Freien WLAN sollte die Stadt bestehende Spielräume nutzen und Freifunk im Sin-

ne freier Bürgernetze und andere freie WLAN-Aktivitäten unterstützen. Bei der WLAN-

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Ausstattung städtischer Einrichtungen sollten die Schulgebäude bei entsprechenden

pädagogischen Konzepten digitaler Bildung einen besonderen Schwerpunkt bilden.

Die Öffnung der Schulen für Digitale Bildung im Sinne der Stärkung unserer Kinder und

Jugendlichen in und für die digitale Welt kann so mit Mitteln der Stadt als Schulträger

unterstützt werden.

Einen weiteren Schwerpunkt stellt die digitale Ausstattung unserer Freiwilligen Feuer-

wehr dar.

2.4.2 Dienste/Services/Leistungen/Bescheide für Bürger, Wirt-

schaft und öffentliche Einrichtungen

Die Bewertung der digitalen Transformation der weiteren Leistungen der Stadtverwal-

tung erfolgt nach ihrem Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger bzw. Betriebe, Unter-

nehmen und öffentlichen Einrichtungen. Das heißt:

- Je mehr ein Tool, sprich ein digitales Werkzeug, dem Bürger "Verwaltungsgän-

ge" erleichtert,

- je mehr es Information, Beratung, Kommunikation und Bescheide schneller

und präziser gestaltet,

- je mehr ein Tool mehr Bürgerengagement oder auch neue privatwirtschaftli-

che Dienstleistungen ermöglicht und unterstützt,

- je mehr Transparenz ein digitales Tool für Informationen wie Handlungen

schafft,

- je mehr es die Herausforderungen des demografischen Wandels, der Globali-

sierung, der Nachhaltigkeit und der Haushaltssicherung gestaltet,

desto mehr Relevanz hat es für Bürger und Stadt. Dementsprechend werden Digitali-

sierungsprojekte, die die aufgeführten Aspekte in hohem Maße abdecken, bevor-

zugt bzw. vorrangig realisiert.

Bei der Einstufung digitaler Investitionsschwerpunkte ist neben dem direkten (be-

quemeres Abrufen städtischer Leistungen, schnellere Prozesse bei der Stadtverwal-

tung und damit für den Bürger, Ermöglichung und Unterstützung von Bürgerengage-

ment etc.) auch der indirekte Nutzen für die Bürger von Bedeutung.

So führt etwa digitalisiertes und damit effizienteres Arbeiten der Stadt zur Einsparung

zeitlicher Ressourcen. Diese können dann wiederum gewinnbringend an anderer

Stelle eingesetzt werden, wodurch sich die Leistungsfähigkeit der Stadtverwaltung

insgesamt erhöht.

Ein Beispiel für ein solchermaßen effizienteres Arbeiten ist das neue interne „Stadt-

Wiki“10 der Stadtverwaltung, im Rahmen dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr

10 Vgl. Kommune21: Social Media, Vielfalt richtig nutzen, elektronisch veröffentlicht am

04.12.14, abrufbar unter URL: http://www.kommune21.de/meldung_20350

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Wissen für Kollegen sichern und weitergeben bzw. teilen. Auf diese Weise werden

doppelte Lernprozesse vermieden und zeitliche Ressourcen durch die Beschleuni-

gung von Arbeitsvorgängen effizienter genutzt. Einem möglichen Wissensverlust

durch das Ausscheiden von Mitarbeitern wird entgegengewirkt, wichtiges Know-how

gesichert und für die Mitarbeiterschaft wie Nachfolger dokumentiert.

Ein anderes Beispiel dafür, wie Digitalisierung neue wirtschaftliche Dienstleistungen

ermöglichen und damit letztlich zu einer florierenden Gesellschaft beitragen kann, ist

„Open Data11“ Arnsberg. Im Rahmen dieses Projektes, das die Stadt seit etwa 1,5

Jahren vorantreibt, werden städtische Daten völlig transparent ohne Kommentierung

zur Weiternutzung nach außen gegeben12. Im besten Fall kreiert das neue wirtschaft-

liche Impulse, indem privatwirtschaftliche Akteure die Daten neu aufbereiten und

damit einen Zusatznutzen daraus erzielen, oder öffentlich wirksames (digitales) Bür-

gerengagement. Stichwort: „Code for…“. Die Stadt Arnsberg arbeitet in diesem Be-

reich zudem aktiv im Innovationszirkel „Open Data Cities“ der KGSt mit.

Fazit: Für die Bürger in ihren unterschiedlichen Rollen sind letztlich vielfältige Zielset-

zungen durch die digitale Transformation von Leistungen der Verwaltung realisierbar

– wie etwa:

- Erhöhung der Servicequalität durch erweiterte zeitliche Verfügbarkeit von Leis-

tungen sowie

- durch einfaches Erledigen von Behördengängen online und damit von zuhau-

se und jedem anderen Punkt aus,

- mehr Transparenz durch z.B. Open Data oder die Online-Einsicht zum Stand

eines Verfahrens im Bürgerportal,

- Beschleunigung von Prozessen,

- Steigerung der Ressourceneffizienz,

- Verbesserung von Partizipations- und Teilnahmemöglichkeiten,

- Stärkung der städtischen Innovationsfähigkeit,

- Verbesserung der Nachhaltigkeit und Lebensqualität sowie nicht zuletzt

- Erhöhung der Standortqualitäten und Verbesserung des Images von Stadtver-

waltung und Stadt.

11Vgl. Die Zeit: Open Data, Alles was wir machen ist öffentlich, elektronisch veröffentlicht am

23.01.15, abrufbar unter URL: http://www.zeit.de/2015/04/open-data-daten-behoerden-

oeffentlichkeit-digital-zugaenglich

12 Vgl. dazu folgende Verlinkung auf der Social Media Plattform „Twitter“, @DigitalAgendaEU:

Can you find, understand & use #opendata? Great video by @ODIHQ to explain everything

bit.ly/1NEKgeS pic.twitter.com/IZUpbwjsUj

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Zu überlegen ist, ob bei der Nutzung von E-Government-Lösungen die Verwaltungs-

gebühren reduziert werden können – zum Beispiel, wenn Anträge oder notwendige

Formulare online gestellt oder Angaben online gemacht werden.

2.5 Die Partner der Verwaltung – Die Akteure der Stadt und der

Digitalisierung

Im Wesentlichen können vier Gruppen von Partnern einer Verwaltung im Sinne von

relevanten Akteuren im Bereich der „Elektronischen Verwaltung“13 – dem

E-Government und der Zukunftsstadt insgesamt – unterschieden werden:

Abbildung 1: Die Partner der Verwaltung – Die Akteure der Stadt

Die digitale Agenda der Stadt Arnsberg ist nicht nur auf wichtige Akteure ausgerich-

tet. Auch der Weg zur smarten Stadt kann nur erfolgreich beschritten werden, wenn

13 Grafik: Eigene Darstellung

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die Verwaltung auf das Engagement der entscheidenden Akteure bzw. Akteurs-

gruppen abzielt:

2.5.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Zunächst sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung gemeint, die

das Projekt „Digitalisierung“ in ihrer eigenen Verwaltung umsetzen, tragen und somit

mit Leben füllen. Nur wenn sie von der Sinnhaftigkeit der digitalen Transformation

überzeugt sind und unterstützt werden, können sie diese überzeugend realisieren.

2.5.2 Akteure der Wirtschaft

Ein zweiter wichtiger Partner ist die Wirtschaft. Hier gilt es zu unterscheiden:

2.5.2.1 Digitale Wirtschaft

Grundlage für alle digitalen Aktivitäten von allen ist, dass die entsprechenden digita-

len Infrastrukturen gegeben sind, wenn also die Telekommunikationsunternehmen

wie Telekom und Unitymedia die Breitband-Versorgung der Stadt ausbauen. Hier

wurde vor kurzem mit dem Vorhaben der Deutschen Telekom „Schnelles Internet für

Arnsberg“ ein weiterer Baustein gelegt.

Entsprechendes gilt für die Erstellung von Apps und die Unterstützung der digitalen

Transformation von Wirtschaft und Verwaltung etc. Hier ist die immer stärker werden-

de digitale Wirtschaft auch in unserer Stadt gefragt, die heute bereits einen regiona-

len Schwerpunkt bildet.

2.5.2.2 Wirtschaft in der digitalen Transformation

Auf ähnliche Weise ist auch die heimische Wirtschaft insgesamt ein zentraler Akteur

des digitalen Standorts Arnsberg. Sie befindet sich in der digitalen Transformation.

Ein Beispiel bildet der Handel. Der Handel kann nur selbst die Chancen entdecken,

die in digitaler Vermarktung und digitalem Verkauf liegen.

Durch die Gründung entsprechender Online-Plattformen und den Austausch in digi-

talen Wirtschaftsnetzwerken können sich Unternehmen und Händler in Arnsberg ver-

netzen, zukunftsfähige Impulse austauschen, effektiver wirtschaften und zudem neue

Kundengruppen erschließen.

Die Stadt mit ihren Möglichkeiten versteht sich hier als Unterstützer. Ideen und Umset-

zung sind von den Akteuren zu realisieren. Ein Beispiel im Bereich des Handels ist das

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Vorhaben „Online City Wuppertal14“ oder bei uns in der Region das Vorhaben der

IHK Arnsberg: „Zukunftslabor Einzelhandel Südwestfalen 2020“ (EFRE-Projekt).

Die Stadt Arnsberg muss dabei stets Anwalt der bestmöglichen digitalen Infrastruktur

sein.

2.5.3 Bürgerinnen und Bürger

Die Bürger sind zugleich Haupt-Akteure des digitalen Wandels. Sie sind es, die sich

vernetzen, aber auch die Vernetzung der Dinge und Themen veranlassen. Sie sind

die „Haupt-Adressaten“ auch des digitalen Verwaltungshandelns: Eine digitale Stadt

steht eben nicht für sich selbst, sondern erfüllt erst dann ihren Zweck, wenn sie „ge-

lebt“ wird, wenn sie Probleme löst, Lebensqualität steigert und damit zur Zukunfts-

stadt Arnsberg beiträgt.

Eine Stadt besteht aus ihren Bürgern und eine digitale Stadt besteht aus Bürgern, die

die Möglichkeiten der Digitalisierung souverän nutzen, sich sozial vernetzen und dies

positiv bewerten. Somit ist auch die Kommunikation zum Thema Digitale Stadt ein

entscheidender Baustein für deren Erfolg.

14 Siehe hierzu Wirtschaftsförderung Wuppertal: Online-City Wuppertal, abrufbar unter der URL

http://www.onlinecity-wuppertal.de/home/

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Es lassen sich vier zentrale Dimensionen der Bürgerorientierung der Arnsberger Ver-

waltung unterscheiden (s. Abb. 2), die miteinander verbunden sind.

Abbildung 2: Dimensionen der Bürgerorientierung in der Stadt Arnsberg15

2.5.4 Öffentliche Einrichtungen und andere Verwaltungen

Neben den bisher beschriebenen Kooperationspartnern Mitarbeiterschaft, Bürger-

schaft und Wirtschaft spielen letztlich auch andere Verwaltungen und öffentliche

Einrichtungen eine nicht zu vernachlässigende Rolle auf dem Weg zur digitalen

Stadtverwaltung und smarten Stadt: Viele der anvisierten digitalen Projekte der Stadt

basieren zum Beispiel darauf, bislang analog abgewickelte Leistungen (z.B. postali-

schen Schriftverkehr) künftig digital zu erledigen (z.B. per Online-Verfahren).

Wenn aber die „Empfänger-“ oder „Absender-Behörde“ weiterhin vorrangig analog

kommuniziert, können die Ziele der digitalen Stadtverwaltung nicht effizient umge-

setzt werden (denn dann beispielsweise erhält die Stadt dann etwa weiterhin Briefe,

Stellungnahmen und Beiträge, die mühsam eingescannt werden müssen).

15 Grafik: Eigene Darstellung

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Entsprechendes gilt für die Bildung notwendiger Verantwortungsgemeinschaften im

Rahmen einer modernen Multi-Level-Governance (Mehr-Ebenen-„Regieren“), die

auch die Bürgergesellschaft als eigene selbständige „Ebene“ einbezieht.

2.5.5 Fazit

Die Stadtverwaltung kann nur dann erfolgreich digital und für die Digitale Stadt agie-

ren, wenn sämtliche Beziehungen mit den zentralen Akteuren auf Wechselseitigkeit

beruhen und somit gemeinsame Weiterentwicklung ermöglicht wird.

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3 Kurz und bündig: „Vision“ und „Mission“ der Digitalisierung

der Stadtverwaltung Arnsberg

3.1 „Vision“

Alle Bürger inklusiv unterstützen, den Zugang zu Behördenleistungen für alle maßgeb-

lich vereinfachen, Prozesse effektiver und schneller gestalten, Service-Qualitäten

verbessern, Kommunikation straffen, neue Qualitäten der Stadt schaffen, die Umwelt

schonen und in allen Bereichen das Engagement der (und in der) Bürgergesellschaft

und aller Akteure anregen, vereinfachen, vertiefen, verbreitern und unterstützen.

Diese Ziele stehen hinter der pragmatischen Vision „Digitale Stadt“, die die Stadt

Arnsberg anstrebt. Letztlich handelt es sich damit um einen wichtigen Zukunftsweg,

zentrale Herausforderungen wie den demographischen Wandel und hier in den

nächsten Jahren die Aufnahme und Teilhabe von Flüchtlingen und Zuwanderern,

aber auch Globalisierung und Standort, Inklusion, Klimawandel und Haushaltssanie-

rung gemeinsam positiv für die Stadt zu gestalten. Die pragmatische Vision #ARNS-

BERGdigital ist deshalb zukunfts- und akteursorientiert.

3.2 „Mission“

Die Umsetzung der Einzelprojekte von und zu #ARNSBERGdigital erfolgt sukzessive. Je

mehr Nutzen eine Maßnahme für den Bürger mit sich bringt, desto höher wird sie prio-

risiert. Je nach Budget können auch verschiedene Projekte gleichzeitig umgesetzt

werden. Oft bestehen Interdependenzen und inhaltliche Abhängigkeiten.

Bürger, Vereine, Unternehmen, Politik wie auch andere Akteure werden zunächst

kommunikativ in den Prozess einbezogen. Sie sollen und können daran partizipieren,

daran teilnehmen. Die Stadt möchte es allen ermöglichen, ihre Ideen, Vorschläge

und ihr Engagement einzubringen – vom Ausbau der öffentlichen digitalen Infrastruk-

turen bis hin zu Diensten und Leistungen. Auf diese Weise können Zweifel ausgeräumt

und Anregungen mit in die Projekte aufgenommen werden.

Auch Best-Practice-Beispiele aus anderen Verwaltungen werden geprüft und sollen

so anregende Impulse für den eigenen weiteren Weg zur Digitalen Smarten Stadt, zur

Zukunftsstadt Arnsberg liefern.

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4 Acht Handlungsfelder #ARNSBERGdigital –

Rahmenbedingungen, Status, Ziele und Maßnahmen

Die akteursorientierte digitale Agenda der Stadt Arnsberg umfasst acht zentrale

Handlungsbereiche der Digitalisierung auf dem Weg zu einer smarten Stadt. Da nicht

alle hier geplanten Maßnahmen gleichzeitig umgesetzt werden können, werden die-

se im Folgenden zunächst kategorisiert. Ihre Rahmenbedingungen, aktueller Status,

Ziele und jeweilige konkrete Maßnahmen werden hier beschrieben.

1.

Superschnelles Breitband für alle: Internet für jede und jeden Einzelnen, für Bürger-

schaft, Unternehmen und Betriebe sowie öffentliche Einrichtungen unterstützen und

vorantreiben (Schwerpunkte: „Infrastruktur-Dimension“ / „Stadtentwicklungs-

Dimension“)

Rahmenbedingungen

Der notwendige Breitbandausbau erfolgt in Deutschland

durch privatwirtschaftliche Telekommunikationsunterneh-

men. In Arnsberg investieren zwei private Netzbetreiber in die

Breitbandnetze: die Deutsche Telekom und Unitymedia.

Alle Vorhersagen zeigen, dass die Konnektivität, also die Or-

ganisation von Menschen und Maschinen in Netzwerken,

immer weiter zunimmt – auch außerhalb der Wohnung und

des Arbeitsplatzes.

Dafür sorgt heute vor allem die Videokommunikation. Das

Internet der Dinge, die Datenwirtschaft, der Überfluss an In-

halten, immer billigere Mobilgeräte und ihre vielfachen Nut-

zungsmöglichkeiten dürften diesen Trend für alle Nutzergrup-

pen (Personen, Haushalte, Unternehmen, Bildungseinrichtun-

gen, Behörden etc.) noch verstärken und die verfügbare

Bandbreite sowie die Aufrüstung der Netze zu einem ent-

scheidenden Faktor einer dynamischen digitalen Wirtschaft

und Gesellschaft machen.

So findet gegenwärtig eine öffentliche Konsultation der Eu-

ropäischen Union zu Geschwindigkeits- und Qualitätsbedar-

fen im Internet nach 2020 statt.

Status

Die Stadt Arnsberg hat aktuell (Juni/Juli 2015) ein Markter-

kundungsverfahren durchgeführt und in diesem Rahmen für

die nächsten drei Jahre den geplanten Breitbandausbau in

Arnsberg bei den Netzbetreibern mit folgendem Ergebnis

abgefragt:

Beide kabelgebundenen Netzbetreiber werden in Arnsberg

ihre vorhandene Infrastruktur in den kommenden drei Jahren

schrittweise ausbauen und leistungsfähiger gestalten.

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Die Deutsche Telekom wird bis 2018 im gesamten Stadtge-

biet einen umfangreichen Vectoring-Eigenausbau realisie-

ren. Technisch werden hierzu ausgewählte Kabelverzweiger

im Stadtgebiet direkt mit Glasfaserleitungen erschlossen. Die-

ser Ausbau ermöglicht Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s im

Download und bis zu 40 MBit/s im Upload.

Die Telekom bietet auf ihrer Homepage Informationen zur

Verfügbarkeit und Netzabdeckung am Kundenstandort.

Unitymedia erreicht mit ihrem Kabelnetz gegenwärtig rund

39.000 Haushalte in Arnsberg, was nach eigenen Angaben

einer Abdeckung von über 95 % entspricht. Die möglichen

Downloadgeschwindigkeiten liegen nach Angaben von Uni-

tymedia bei bis zu 200 MBit/sec. Für Gewerbetreibende kön-

nen neben dieser Maximalbandbreite auch Leistungspakete

von bis zu 25 MBit symmetrisch in Arnsberg genutzt werden.

Unitymedia bietet eine „Verfügbarkeitscheck“-App an, die

darüber informiert, welche der TV-, Telefon-, Mobil- und

Highspeed-Internetangebote wo nutzbar sind.

Unitymedia wird neben der weiteren Ertüchtigung ihres Net-

zes nur Neubau- und Gewerbegebiete erschließen, die im

unmittelbaren Versorgungsbereich ihres Breitbandnetzes lie-

gen.

Beide kabelgebundenen Netzbetreiber werden ihr Netz in

Arnsberg in den kommenden drei Jahren den wachsenden

Breitbandbedarfen anpassen. Die unterschiedlichen Techni-

ken haben dabei gemeinsam, dass Glasfaserleitungen zwar

näher zum Kunden, d.h. mehr oder weniger in seine Nach-

barschaft geführt werden, ein FTTH-Ausbau (Fiber to the ho-

me/Glasfaseranschluss bis zu jedem Gebäude) aber bis 2018

nicht realisiert wird. Letzteres wird von der Stadt Arnsberg

weiter eingefordert.

Das heißt: Es werden wichtige Etappenziele erreicht, die

nicht das Ende, sondern einen Zwischenschritt zur „Gigabit-

Gesellschaft“ darstellen.

Die unterversorgten Bereiche außerhalb der Siedlungskern-

zonen (Streusiedlungen vornehmlich im Bereich Holzen) kön-

nen nach Aussage beider Telekommunikationsunternehmen

auch zukünftig nicht wirtschaftlich ausgebaut bzw. neu er-

schlossen werden.

Deshalb wird die Stadt Arnsberg die notwendigen Schritte

einleiten, um Fördermittel beantragen zu können. So hat der

Bund aktuell bis 2018 rd. 2,7 Mrd. Euro für den Breitbandaus-

bau bereitgestellt, um sogenannte „Weiße Flecken“ in ländli-

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chen Regionen zu schließen, in denen der Breitbandausbau

wirtschaftlich nicht möglich ist.

Zudem zeichnen sich weitere Möglichkeiten ab. Damit der

Ausbau von Breitband-Zugängen billiger und schneller wird,

soll ein „Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hoch-

geschwindigkeitsnetze“ (DigiNetzG), dessen Entwurf aktuell

vorgelegt wurde, in bestimmten Regionen die Verlegung von

Glasfaser-Kabeln vereinfachen – z.B. durch oberirdische Lei-

tungen, durch die leichtere Verlegung von Glasfaser-Kabeln

in Abwasser-Rohren und durch das so genannte Mini-

Trenching, bei dem die Leitungen, dort wo es passt, lediglich

in einer Tiefe von 30 Zentimetern verlegt werden.

Der Gesetzentwurf regelt auch, dass ab dem 01. Januar 2017

alle Neubauten mit einer Inhouse-Verkabelung ausgestattet

sein müssen, die schnelle Anbindungen mit Glasfasern bis in

die Wohnungen weiterführen kann.

Das gilt auch bei umfangreicheren Sanierungen. Die Bundes-

länder müssen dies bis zum Jahresende auch in ihren jeweili-

gen Landesbauordnungen umsetzen (EU-Vorgabe).

Ziele

Allgemein/strategisch:

Unterstützung der Netzbetreiber im Rahmen der städtischen

Möglichkeiten ggf. auf neuer gesetzlicher Basis, um super-

schnelles Breitband für alle zu realisieren.

Konkret:

Die Deutsche Telekom beginnt im letzten Quartal 2015 mit

der Realisierung eines schnellen Internets (VDSL) durch Ver-

legen von Glasfaserleitungen und den Ausbau neuer Vertei-

ler im sogenannten Vectoring-Eigenausbau.

Bis Ende 2016 sollen in einem ersten Schritt rd. 23.300 Haushal-

te und über 2.600 Unternehmen im Vorwahl-Bereich 02932

schnelleres Internet nutzen können. Danach erfolgt der wei-

tere VDSL-Ausbau der Deutschen Telekom in den anderen

Stadtteilen.

Die Stadtverwaltung fördert das Vorhaben insbesondere

durch:

- planungs- und baurechtliche Unterstützung sowie

- Unterstützung bei der Schaffung technischer Infrastruk-

tur durch Leerrohre der Stadtwerke.

Entsprechendes gilt für die Unitymedia-Ausbauaktivitäten.

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Hinzu kommen die Prüfung bzw. Beantragung der finanziellen

Förderung des Ausbaus (Bundesprogramm), wo er nach

dem Markterkundungsverfahren nicht wirtschaftlich ist, sowie

der Möglichkeiten der neuen o.a. Gesetzgebung zur Erleich-

terung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze

(siehe 1. unter Rahmenbedingungen).

2.

„Mobiles Internet“ und insbesondere offener Zugang für Bürger und Besucher: Freies

WLAN schaffen (Schwerpunkte: „Infrastruktur-Dimension“ / „Stadtentwicklungs-

Dimension“)

Rahmenbedingungen

Neben dem Ausbau des Breitbandnetzes liegt ein weiterer

Handlungsschwerpunkt der Digitalisierung beim „mobilen

Internet“. In einer digitalen Stadt reicht es nicht aus, genü-

gend Bandbreite über fest installierte Kabelanschlüsse bereit-

zustellen.

Erforderlich wiederum für jede und jeden Einzelne(n) ist zu-

sätzlich für die Nutzung eines „mobilen Internets“ ein umfas-

sendes Netz von kabellosen Anschlüssen, die auf der Funk-

technik WLAN beruhen. Hier gelten die bereits unter Ziffer 1.

dargestellten Rahmenbedingungen.

Es gibt aber Spielräume – insbesondere bei der Schaffung

von Freiem WLAN im Stadtgebiet. Derzeit wird das vorhan-

dene Freie WLAN durch Bürgerschaftlichen Freifunk sicherge-

stellt. Der Verkehrsverein Arnsberg hat in Zusammenarbeit mit

Freifunkern und Freiwilligen mit Unterstützung durch die Stadt

ein freies WLAN-Netz in der historischen Altstadt geschaffen.

Darüber hinaus gibt es weitere Initiativen (siehe Status).

Status

Freies WLAN ist bereits in folgenden Teilen des Stadtgebietes

vorhanden:

- Rathaus, Rathausplatz

- Alt-Arnsberg – Altstadt

- Verschiedene Flüchtlingseinrichtungen

- Stadtbusse der RLG

Der Verkehrs- und Gewerbeverein Hüsten hat im Sommer

2015 in Zusammenarbeit mit der Hüstener Stadtbücherei und

unter Mitarbeit sowie technischer Betreuung durch die

Gruppe der Freifunker in Arnsberg das Projekt „Freies WLAN

für alle“ in Hüsten gestartet. Mittlerweile ist freies WLAN in

allen Stadtbüchereien vorhanden.

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Ziele

Allgemein/strategisch:

Schrittweise Schaffung eines attraktiven Angebots von Frei-

em WLAN für Einwohner, Stadtbesucher und Touristen.

Bürgerschaftliche Aktivitäten und andere Initiativen für Freies

WLAN in Arnsberg unterstützen.

Konkret:

Ziel dieses besonderen Handlungsfeldes ist es zum einen, die

bestehenden Angebote (Status) zu sichern und sie zum an-

deren zu erweitern:

- WLAN in Schulgebäuden zur Öffnung für digitale schu-

lische Bildung sowie in der VHS zur Weiterbildung

- WLAN in Büchereien, im Jobcenter, in Feuerwehrge-

bäuden

- WLAN auf größeren öffentlichen Plätzen im Stadtge-

biet

- als Gemeinschaftsprojekt Freies WLAN in der Oberen

Ruhrtalbahn

3.

Optimierte Bürger-Dienste: Städtische Leistungen zu jeder Zeit einfach digital abrufen

und erhalten (Schwerpunkt: „Service-Dimension“)

Rahmenbedingungen

Städtische Leistungen zu jeder Zeit einfach und bequem er-

halten: Dieses Hauptziel („Service-Dimension“) verfolgt die

Stadtverwaltung mit ihrer Digitalisierungs-Initiative für ihre

Dienste (Information, Beratung, Bescheid, Unterstützung, För-

derung etc.).

Die Digitalisierung der städtischen Service-Leistungen, die in

diesem Abschnitt beschrieben wird, bildet den Kern der zu-

künftigen „Digitalen Service-Stadt Arnsberg“.

Status

Externe wie auch darauf ausgerichtete interne Prozesse wer-

den heute erst zum geringen Teil in digitaler Form abgewi-

ckelt:

- Die Homepage der Stadt Arnsberg wird laufend aktu-

alisiert, sodass den Online-Nutzern aktuelle Informatio-

nen zur Verfügung stehen. In vielfacher Hinsicht stehen

Informationen bzw. Formulare zum Download bereit.

Die Homepage enthält auch „Feedback-Verfahren“

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und ein „Open Data-Portal“.

- Die E-Mail als zurzeit noch meistgenutztes Verfahren in

der Innen- und Außenkommunikation

- Online-Bauakte – Service für Bauherrinnen und Bau-

herren

- Handy-Parken der Stadtwerke (Ticket per Handy bu-

chen und bequem von unterwegs aus verlängern, Er-

innerung an Ablaufen des Parktickets erfolgt per SMS):

2014 gab es knapp 108.000 Buchungen von sms&park

mit Einnahmen von über 94,000€.

Das entspricht einer Nutzungsrate von 13,6% der Bu-

chungen. Für 2015 werden die Zahlen noch weiter ste-

tig steigen. Zum 30.06.15 lag die Nutzungsrate bei

14,1% und die Einnahmen lagen bei 11,4%.

- Bürgerportal mit E-Payment-Funktion (aktuell in der

Entstehung)

- Melde-App

- Kurssuche/ Buchung via vhsApp

- NASS-App

- QR-Codes auf Familienkarten

- Newsletter Bildungsbüro

- Newsletter AKIS

- ArnsberGIS

- Onleihe (Ausleihe digitaler Bücher, Zeitschriften)

- DigiBib (Die vom Hochschulbibliothekszentrum NRW

betriebene DigiBib eröffnet Büchereikunden den Zu-

gang zu Datenbanken unterschiedlicher Fachgebiete,

elektronischen Zeitschriften sowie zu nationalen und

internationalen Bibliothekskatalogen)

- Online-Recherche Stadtarchiv

- Diverse städtische Social-Media-Angebote (Face-

book, Twitter)

- Open Data – Portal u.a.

- Abrechnung der Krankentransportgebühren mit der

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AOK mittels beleglosen Datenaustauschs. Sofern wei-

tere Kostenträger dieses System einführen, kann hier

kurzfristig auf dieses digitale System umgestellt wer-

den.

Allerdings wird immer noch viel und umständlich mit „Papier“

gearbeitet. Beispiele dafür sind das Anlegen von Akten und

deren Archivierung oder das Versenden postalischer Briefe.

Speziell die Bürger müssen für zahlreiche Leistungen, die sie in

Anspruch nehmen wollen, immer noch persönlich die Stadt-

büros aufsuchen. Das ist nicht mehr zeitgemäß, da mittlerwei-

le sehr viele gesellschaftliche Bereiche online verfügbar und

abrufbar sind. Der Ausbau des Online-Services bringt für den

Bürger und auch für den Leistungserbringer eine Vielzahl von

Vorteilen mit sich:

- Inanspruchnahme zu jeder Zeit

- schnellere Bearbeitung und Inanspruchnahme der

Leistung

- dadurch mehr Zeit für anderes, also ein Zugewinn an

Zeit

- bequemere Arbeitsweise bzw. Form des Leistungs-

abrufes = Verbesserung und Vereinfachung des Le-

bensalltages.

Ziele

Allgemein/strategisch:

- Besserer Bürger-Service/Mehr Service-Qualität

- Schnellere Bearbeitung von Leistungen

- Mehr Effizienz für Mitarbeiter wie Bürger

- Größere Teilhabe verschiedener Akteure ermöglichen

- Transparenz nach außen

Konkret:

Die bereits vorhandenen Angebote gilt es zu sichern, dem

digitalen Wandel laufend anzupassen und vor allem weiter

auszubauen.

Weitere Angebote sind bereits in konkreter Planung bzw. Re-

alisierung:

- Digitalisierung der Leistungen des Stadtbüros (Schaf-

fung eines „Digitalen Bürgerportals“). Darin Aufnahme

aller entsprechenden Leistungen aus verschiedenen

Fachbereichen.

- Anschaffung von Self-Service-Terminals für die Stadt-

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büros (Digitale Unterstützung bei Inanspruchnahme

von Leistungen vor Ort) und Anschaffung mobiler Bür-

gerkoffer

- Standardisierung und grundlegende Modernisierung

der städtischen EDV-Ausstattung

- Digitale Vergabeverfahren

- I-Pads für den Außendienst

- E-Akte in diversen Bereichen

- Online-Bewerberplattform

- Spezielle Fach-Software für einzelne Fachdienste (Bio-

tonne, Kita/Anmeldeverfahren, Integrationsbüro, Kul-

turbüro etc.)

- Apps für einzelne Bereiche (z.B. Engagementförde-

rung)

- Jugend-App (wird zurzeit erarbeitet)

- Eventuell eine allgemeine städtische App schaffen

- Bürgerschaftliches Engagement auch auf den digita-

len Sektor ausrichten

- Neue Ideen für Social-Media- Kanäle entwickeln, bei-

spielsweise Quiz „Unbekannte Orte“16

- Stadtwerbung digital und für Leistungen der digitalen

Wirtschaft sowie der Produktion smarter Technik in

Arnsberg. In Vorbereitung als Bürger- und Sponsoren-

projekt ist ein digitaler Arnsberger Adventskalender.

- Digitale Medien ermöglichen es, Kunst zu teilen, zu

kommentieren, in neue Kontexte zu stellen und umzu-

formen. Kreative Teilhabe gewinnt damit eine neue Er-

fahrungsqualität.

16 Vgl. Weser Kurier Mediengruppe: Immer mehr Fans verfolgen Facebook-Sommerquiz der

Gemeinde, Rätselhaftes Ganderkesee, elektronisch veröffentlicht am 27.08.14, abrufbar unter

URL: http://www.weser-kurier.de/region/delmenhorster-kurier_artikel,-Raetselhaftes-

Ganderkesee-_arid,928661.html

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- Neue Kommunikationsformen (Veröffentlichungen im

Netz, Kommentierungsfunktionen, Live-Kooperationen

per Skype etc.) werden bereits zur digitalen künstleri-

schen Intervention im öffentlichen Raum genutzt (u.a.

Kunstsommer).

Schwerpunkt für alle: Rettungsdienst / Freiwillige Feuerwehr

Besondere Bedeutung hat die „Digitalisierung“ der Rettungs-

dienste und der Feuerwehr. Sie kommt allen zugute und ist im

Grunde eine zentrale Infrastrukturleistung der Stadt. Darüber

hinaus wird die Freiwillige Feuerwehr bzw. das Engagement

der Freiwilligen in der Feuerwehr unterstützt („Engagement-

Dimension“ von #ARNSBERGdigital).

Konkret:

1.

Digitale Einsatzführung von Fahrzeugen: Die Fahrzeuge des

Rettungsdienstes werden bei Neubeschaffung mit Navigati-

onsgeräten ausgestattet, die über die Leitstelle angesteuert

werden können.

Es ist geplant, auch die Erstausrückfahrzeuge der Feuerwehr

(Fahrzeuge der hauptamtlichen Wache) mit diesem System

auszurüsten. Ebenfalls sollen in einer weiteren Ausbaustufe

des Systems zusätzlich zu den Navigationsdaten auch Ein-

satzdaten (WER / WAS / WO) übermittelt werden.

2.

Einführung des Digitalfunks. Nach Abschluss der Pilotphase in

2014 ist die Umsetzung für 2016 geplant. Haushaltsmittel wur-

den eingestellt.

3.

Durch das Land wird momentan im Pilotbetrieb eine „Warn-

App“ zur Warnung der Bevölkerung im Großschadensfall ge-

testet. Bei Einführung des Systems wird sich die Feuerwehr der

Stadt Arnsberg im Interesse der gesamten Arnsberger Bevöl-

kerung beteiligen.

4.

In einem weiteren Schritt können dann die Alarmempfänger

von Sirenen digital aufgerüstet werden. Diese Umrüstung ist

nach Einführung der digitalen Alarmierung vorgesehen.

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5.

Nach Einführung des Digitalfunks ist durch den Landkreis vor-

gesehen, ab dem Kalenderjahr 2016 die Alarmierung von

Feuerwehr und Rettungsdienst digital durchführen zu können.

Der Hochsauerlandkreis wird die Infrastruktur aufbauen.

Arnsberg kann dann entsprechende Alarmempfänger für

das Personal der Feuerwehren und des Rettungsdienstes be-

schaffen und das System nutzen. Ebenfalls können die Alar-

mempfänger der Sirenen digital angesteuert werden. Die

Einführung des Systems der neuen Alarmierung der Feuer-

wehr Arnsberg erfolgt schrittweise.

6.

Um bei Feuerwehreinsätzen vor Ort auf wichtige Daten, wie

z.B. Gefahrstoffdaten, genaue Platzierung von Sicherheitssys-

temen in Kraftfahrzeugen, Ausbreitungsverhalten von Schad-

stoffwolken etc. zurückgreifen zu können, ist geplant, out-

doorfähige Tablet-PC´s zu beschaffen und diese in den erst-

ausrückenden Fahrzeugen mitzuführen.

7.

Durch das Arnsberger Institut für Notfallmedizin wurde im

Rahmen eines Pilotprojektes ein EKG-Gerät des Rettungs-

dienstes mit einem Telemetriebaustein ausgerüstet. Hiermit ist

es möglich, bestimmte medizinische Daten des Patienten per

gesicherter Mobilfunkverbindung zum Krankenhaus zu über-

tragen, um damit den Notarzt vor Ort durch fachkundige

Unterstützung beraten zu können.

Sofern das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen wird, ist

geplant, alle weiteren Geräte des Rettungsdienstes ebenfalls

dementsprechend vorzubereiten.

4.

Die Verantwortung des Bürgers als Mitgestalter öffentlicher Dienstleistungen und der

Entwicklung der Stadt stärken (Schwerpunkte: „Engagement-Dimension“ und „Stadt-

entwicklungs-Dimension“)

Rahmenbedingungen

Der digitale Wandel beinhaltet die Chance, Menschen noch

viel mehr als bisher als Akteure für städtische Prozesse, für Ent-

scheidungen oder auch Projekte zu gewinnen. Indem die

Bürger an städtischen Entwicklungsprozessen und an der Ge-

staltung ihres Lebensumfeldes beteiligt werden, identifizieren

sie sich damit und bringen ihre eigenen Ideen und Anregun-

gen ein.

Auf diese Weise versetzt die Digitalisierung die Stadt Arnsberg

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dazu in die Lage, ihre Bürgerschaft stärker als bisher zum Mit-

produzenten öffentlicher Leistungen sowie von Entwicklungs-

schritten und damit langfristig nachhaltiger Lebensqualität zu

machen.

Und es geht um das „digitale Ehrenamt“.

Status

Digitale Teilhabe findet bis jetzt schon regelmäßig zu ver-

schiedenen Themen der Stadt statt. Beispiele dafür sind:

- Die städtische Melde-App (Anregungen, Kritik, Hinwei-

se)

- Online-Konsultationen

- Online-Umfragen

- Social-Media-Kanäle mit Feedback-Funktionen

Ziele

Allgemein/strategisch:

Die Verantwortung des Bürgers als Mitproduzent öffentlicher

Dienstleistungen und von Stadtentwicklungsprozessen stär-

ken und so die Akzeptanz städtischer Entscheidungen durch

die Bürger wie auch die Identifikation der Menschen mit „ih-

rer“ Stadt Arnsberg verbessern.

Konkret:

Digitale Tools zur Partizipation der Bürger stärker als bisher in

die städtische Arbeit integrieren. Das heißt:

- Online-Befragungen als Standard-Werkzeug

- Online-Haushalte

- Verwendung der unter „Status“ genannten Tools bei

mehr Prozessen als bislang

- den geplanten städtischen Newsletter um Feedback-

Funktionen ergänzen

- die Ausweitung der Bürger-Beteiligung über digitale

Kanäle

- Transparenz und Vereinfachung schaffen

- Erarbeitung einer Beteiligungsplattform „meinArns-

berg“

- „Digitales Ehrenamt“ entwickeln und unterstützen wie

„Hackerspace“, „Code for …“ (s. unter Handlungs-

punkt 5) auf der einen Seite und wie die digitale Un-

terstützung des bestehenden bürgerschaftlichen oder

freiwilligen Engagements auf der anderen Seite.

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5.

Bildung überall und für alle: Digitale Bildung und digitale Souveränität vorantreiben

(Schwerpunkte: „Engagement-Dimension“ / „Stadtentwicklungs-Dimension“)

Rahmenbedingungen

Die Digitalisierung verfolgt unterschiedliche, oft zusammen-

hängende Ziele. Eines davon lautet Inklusion. Das heißt:

Durch die Bereitstellung von Wissen im Internet erhalten alle

die Möglichkeit, auf wertvolle Informationen zugreifen zu

können. Mobilität und freie Zeiten spielen keine Rolle mehr,

denn der Nutzer kann selbst entscheiden, wann er etwas on-

line in Anspruch nimmt. Der Zugang zu Wissen und Bildung ist

hier nicht mehr ortsgebunden. Voraussetzung dafür aber:

Technischer Zugang für alle zu (schnellem) Internet (siehe

dazu Handlungsfeld 1 dieses Papiers), Umgang mit digitalen

Bildungsinhalten und digitale Souveränität, vernetztes Den-

ken, Datenverständnis und Dateninterpretation. Letztere As-

pekte wollen vermittelt werden.

In der Stadt Arnsberg sind in dieser Hinsicht folgende Partner

unerlässlich:

- Im Mittelpunkt oder das Herzstück: unsere Schulen, die

sich für digitale Bildung öffnen und so quasi die Welt

draußen für sich „angeln“

- VHS und Weiterbildungseinrichtungen

- Städtische Engagementförderung

- Fachstelle Zukunft Alter

- Jugendzentren in Kooperation mit der Stadt

- Die Stadtbüchereien als einer der meistgenutzten An-

bieter umfangreicher – auch digitaler – Medienbe-

stände

Es geht um ihre Vernetzung auch mit der Welt von draußen.

Für digitale Bildung öffnen

Der E-Learning-Sektor wächst. Dank digitaler Tools können

sich Bildungseinrichtungen ebenso wie Schüler untereinander

vernetzen und von überall auf digitale Bildungsinhalte zugrei-

fen17. Neben den Schülerinnen und Schülern kommt dies al-

len zugute, die z.B. auch nebenberuflich studieren oder sich

weiterbilden: beispielsweise Müttern, die sich parallel zur Kin-

desbetreuung fortbilden möchten. Sie alle profitieren stark

davon, Bildungsinhalte aus dem Netz abrufen zu können und

somit nicht mehr an bestimmte Termine und Orte gebunden

zu sein.

Neben dieser erhöhten Flexibilität bietet das digitale Lernen

17 Siehe dazu auch: http://www.swr.de/swr2/kultur-info/kulturgespraech/kann-das-internet-

schulbuecher-ersetzen/-/id=9597128/nid=9597128/did=14134734/1f0v6xl/index.html

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aber auch den zusätzlichen Vorteil, dass Angebote einfacher

als bislang diversifiziert18 und somit an die Verschiedenheit

der Lernenden angepasst werden können: Online-Tutorials

oder Seminarunterlagen können beispielsweise speziell auf

verschiedene Bedarfe ausgerichtet und dann gesammelt im

Internet bereitgestellt werden.

Im Rahmen der Digitalen Agenda Europa 202019 wurden digi-

tale Kompetenzen anhand der folgenden sieben Kompe-

tenzfelder kategorisiert:

- Informationsmanagement

- Kollaboration

- Kommunikation und Austausch

- Erstellung von Inhalten und Wissen

- Ethik und Verantwortung

- Bewertung und Problemlösung

- Technische Maßnahmen

Status

Folgende Angebote ermöglichen bereits jetzt digitale Wis-

sensvermittlung:

- „JuleA“ – Jung lehrt Alt als generationsübergreifendes

Seniorenweiterbildungs- und Schülerqualifizierungspro-

jekt

- VHS-Angebote

- Senioren-Computer-Kurse

- Repair Café

- weitere einzelne Projekte zur Vermittelung digitaler

Kompetenz

- Social-Media-Seminare innerhalb der Stadtverwaltung

- digitale Entwicklungen im Rahmen des Projektes „Ge-

neration Zukunft Arnsberg“

- Online Abitur am städtischen Sauerlandkolleg (Wei-

terbildungskolleg)

- Regelmäßige Angebote der Büchereien zu Recherche

und Datensuche u.a. im Internet

18 Vgl. Land der Ideen Management GmbH: Maßgeschneiderte Digitalangebote für Wissens-

hungrige gefragt, elektronisch veröffentlicht am 08.01.15, abrufbar unter URL:

http://www.deutschland-vernetzt.de/massgeschneiderte-digitalangebote-fuer-

wissenshungrige-gefragt/

19 Vgl. Europäische Kommission: Digital Agenda in the Europe 2020 strategy, elektronisch ver-

öffentlicht mit letzten Änderungen am 01.07.15, abrufbar unter URL:

http://ec.europa.eu/digital-agenda/en/digital-agenda-europe-2020-strategy

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Schulen:

Schulen öffnen sich schrittweise für digitale Bildung. Das städ-

tische Franz-Stock-Gymnasium als MINT-Schule (Mathematik,

Informatik, Naturwissenschaften, Technik) hat hier eine be-

sondere Vorreiterrolle inne (Durchführung von Tablet-

Projekten, Programmierung und Nutzung von Apps etc.). Das

Franz-Stock-Gymnasium zeigt aber auch, dass pädagogi-

sches Konzept vor Technik steht und stehen muss.

Ziele

Allgemein/strategisch:

Auf die Stadt Arnsberg als Schulträger kommen damit neue

Aufgaben zu. Sie ist zuständig und verantwortlich für die digi-

tale Infrastruktur der Schule, d.h. dafür, superschnelles Breit-

band und mobiles Internet (WLAN) zu schaffen bzw. sicherzu-

stellen.

Die digitale und damit tatsächliche Vernetzung der Schulen

und der Arnsberger Bildungslandschaft ist die Herausforde-

rung, die die Stadt Arnsberg in der nächsten Zeit bewältigen

muss, um inklusives digitales Lernen zu ermöglichen und zu

unterstützen.

Das heißt:

Speziell für den Bereich Schulen:

- Digitale Infrastrukturen (WLAN) schrittweise schaffen

für digitales Lernen. Voraussetzung: Pädagogische

Konzeption

- Digitales Lernen unterstützen durch Wissensaustausch

zwischen den Schulen Synergien schaffen und vom

Wissen der anderen profitieren

- Langfristig gesehen auf diese Weise Schülerinnen und

Schüler für die digitale Gegenwart und Zukunft stark

machen und als Schulen im Wettbewerb eine heraus-

ragende Rolle mit Vorbildcharakter einnehmen

- Innovative Ideen der Schulen möglichst unterstützen

- Realisierung einer „Schulentwicklungs-App“ (in Vorbe-

reitung gemeinsam mit dem Franz-Stock-Gymnasium)

- Ausbau des E-Learning durch den Einsatz digitaler

Medien: International hat sich die Konzeption von

MOOCs durchgesetzt: Massive Open Online Courses

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Video-Einsatz (alle können von den hervorragenden

Lehrern profitieren)

- Aufbau einer vernetzten Bildungslandschaft Arnsberg:

Vernetzte Schulen („Schulen Online“). Das Angebot

sollte über die Vernetzung der Schulen hinausgehen,

im Mittelpunkt der Mensch stehen. Es muss ein Netz-

werk entstehen, um langfristig junge Menschen an

den Lebens- und Arbeitsort Arnsberg zu binden, also

beispielsweise Studenten nach erfolgreichem Studium

dazu zu bewegen, nach Arnsberg oder in unsere Re-

gion zurückzukehren.

Konkret für die Arnsberger Bildungslandschaft:

Ausbau des bestehenden Status durch weitere Leistungen im

Bildungsbereich unserer Stadt:

- Digitalisierung der Stadtbüchereien:

Die Büchereien der Stadt Arnsberg werden zu Orten

der Teilhabe an Wissen und Information im Digitalen

Zeitalter entwickelt. Diese Zielsetzung verlangt nach-

haltig Zeit und Räume: Zeit im Sinne von Nutzungszeit

und Öffnungszeiten für die BürgerInnen und Zeit für

die MitarbeiterInnen zur Entwicklung und Umsetzung

entsprechender (neuer) Formate, ohne dass mehr

Personal zur Verfügung gestellt werden kann.

Vor diesem Hintergrund sind für alle drei Stadtbüche-

reien (Arnsberg, Hüsten, Neheim) Maßnahmen im Be-

reich RFID-Technik (Radio Frequency Identitfication +

Detection) geplant: Mittels RFID-Technologie können

Medien in einem Schritt durch die Nutzer selbst digital

verbucht und entsichert werden. Gates sichern die

Ausgänge.

Das System besteht aus mehreren Selbstverbuchungs-

Terminals, Gates an den Türen und intelligenten

Rückgaberegalen. Das spart Zeit und erleichtert das

Verfahren für Nutzer wie Mitarbeiter. Die Einrichtung

soll über 2 Jahre erfolgen, 2017 sind die Anlagen ein-

satzbereit.

Geplant ist auch ein MakerSpace (in Erweiterung des

HackerSpace) im Sinne einer Medienwerkstatt zur

kreativen Auseinandersetzung (nicht nur) mit und

Produktion von digitalen Medien. Dazu werden be-

gleitende Angebote entwickelt.

In engster Kooperation mit der VHS Arnsberg-Sundern

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werden aktuell Möglichkeiten für „blended learning“-

Angebote (u.a. MOOCs – s.o.) für die außerschulische

Bildungsarbeit untersucht.

In enger Kooperation u.a. mit dem Kulturbüro erpro-

ben die Stadtbüchereien u.a. Social-Media-

Plattformen als Ausgangspunkte einer „aufsuchenden

Bibliotheksarbeit“, aber auch der Kritik an sowie der

Produktion von Literatur und Kunst.

- App für die Engagementförderung (digitales Ehrenamt

in seinen beiden Dimensionen für Digitalisierungspro-

jekte und für die digitale Unterstützung des eigenen

Engagements) geplant

- Integration von Migranten / vermögensarmen Bürgern

in die Bildungsgesellschaft: Bereitstellen öffentlicher

freier digitaler Zugänge im Jobcenter z.B. zur Stellen-/

Ausbildungsrecherche einschließlich der Erstellung di-

gitaler Bewerbungsunterlagen in den Stadtbücherei-

en, in der VHS

- Weitere Social-Media-Kurse mit unterschiedlichen

Schwerpunkten für verschiedene Zielgruppen schaf-

fen

- App für den Jugendbereich kreieren (in Vorbereitung)

- Konkret hier: Bessere Breitbandanschlüsse für Schulen

(s.o.), mehr digitale Tools/Sachmittel für die Schulen,

Online-Lernen in Schulen unterstützen

- Schaffung eines „HackerSpace“, der sich für die För-

derung der Allgemeinbildung im IKT-Bereich sowie der

Themen der "Hackerkultur"(wie z. B. Freie Soft-

ware/Open Source, digitales Ehrenamt etc.) einsetzt.

Zum möglichen Themenspektrum zählen auch „Do-it-

yourself-sessions“ und Workshops/Öffentlichkeitsarbeit

durch Präsentationen, Vorführungen und Vorträge,

soziale Aktivitäten wie das Teilen von Wissen und ge-

meinsames Lernen.

Ein „HackerSpace“ neben den zukünftigen Einrichtun-

gen der Büchereien stellt die Infrastruktur bereit, vor al-

lem Räumlichkeit, Internetzugänge, Strom, „Tisch und

Stuhl“. So werden Online-Möglichkeiten und reale

„Schnitt- oder Nahtstellen“ der Begegnung, der Unter-

stützung und des Austausches verbunden.

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6.

Digitale Wirtschaft und digitale Transformation der Wirtschaft in Arnsberg

Rahmenbedingungen

Die digitale Transformation unserer Wirtschaft, unserer Pro-

duktion und Kundenbeziehungen ist eine zentrale Heraus-

forderung für Mittelstand, Handwerk, Handel und Industrie

auch in unserer Stadt.

„E-Business ist die größte Umwälzung der Wirtschaft der

neueren Geschichte“ (Prof. Dr. Tobias Kollmann, Beauf-

tragter Digitale Wirtschaft NRW).

Die Digitalisierung der Wirtschaft ist voll im Gange, aber

auch unerlässlich:

- Die Kunden nutzen das Internet immer mehr auch

für ihre geschäftlichen Entscheidungen.

- Der Wettbewerb nutzt zunehmend das Internet für

die Abwicklung von Geschäftsprozessen.

- Die Anbieter von digitalen Geschäftsmodellen be-

einflussen immer mehr die reale Handlungsebene

und werden selbst reale Produktanbieter und

Dienstleister (Prof. Dr. Tobias Kollmann).

Das Einkaufen ist wie andere gesellschaftliche Bereiche

auch von einem massiven Mentalitätswandel seitens der

Kunden betroffen. Kaufte man bisher seine Kleidung, Bü-

cher oder auch Kosmetikartikel in der Innenstadt ein, in der

Geschäfte aller Art ihre Waren anbieten, erledigen immer

mehr Bürger das mittlerweile bequem von zuhause aus per

Internet20.

Ein paar Klicks vom heimischen Sofa aus und die Waren

landen im virtuellen Warenkorb, werden nachhause gelie-

fert und sind dabei mitunter sogar noch günstiger als Wa-

ren, die offline zu kaufen sind.

Dieser Wandel im Konsumverhalten betrifft somit die Ge-

schäftstreibenden und damit indirekt die Innenstadt. Den

lokalen Händlern in der Stadt sollte es gelingen, das eige-

ne Geschäft ins Digitale zu verlängern (Ein Beispiel dafür:

Interaktive Karte auf der Homepage der „Hüstener Kir-

20 Vgl. Haufe: Mobiles Internet fördert den stationären Handel, elektronisch veröffentlicht am

25.09.14, abrufbar unter URL: https://www.haufe.de/marketing-vertrieb/online-

marketing/studie-mobiles-internet-foerdert-den-stationaeren-handel_132_274740.html

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mes“).

51 Prozent der Smartphonebesitzer – so sagt eine von

Google veröffentlichte Studie aus diesem Jahr – suchen

vor einer stationär getätigten Kaufentscheidung im Netz

nach passenden Anbietern. Beim Tablet sind es sogar 72

Prozent. Dies zeigt, es geht schon mit der Suchmaschinen-

optimierung los.

Sie alle können und sollten die Chancen nutzen, die die

Digitalisierung bietet. Hier müssen die Geschäftstreibenden

wie die Wirtschaft insgesamt selbst handeln – die Stadt

unterstützt nach Kräften mit Ideen, praktischen Hinweisen

und Kontakten.

Langfristig können alle Wirtschaftsakteure davon ausge-

hen, dass sich die gesamte Standortattraktivität durch die

Modernisierung bzw. Digitalisierung erhöht. Das wiederum

kommt letztlich dem heimischen Mittelstand, der Wirtschaft

in Arnsberg ebenso wie Arnsberg als Ganzes zugute.

Status

- Online-Gewerbeanmeldung

- Online-Bauakte

- Verschiedene digitale Kommunikationswege wer-

den genutzt

- Einsatz digitaler Fachsoftware und Mitarbeit der ent-

sprechenden Mitarbeiter in bundesweiten Redakti-

onsteams

- Forum „Digitale Wirtschaft Arnsberg“ gebildet und

von wfa unterstützt

Ziele

Allgemein/strategisch:

Online-Orientierung des heimischen Einzelhandels bekräf-

tigen und fördern, Digitale Wirtschaft Arnsberg durch Her-

vorhebung und Marketingaktivitäten unterstützen, digitale

Transformation der Wirtschaft – soweit als Stadt überhaupt

möglich – unterstützen.

Hier wird insbesondere auf das Handlungsfeld 1: „Super-

schnelles Breitband für alle“ verwiesen.

Konkret:

Sowohl die Sicherung des Status als auch die Entwicklung

von weiteren digitalen Angeboten zählen zum Zielhorizont:

- Unterstützung der Entwicklung des E-Commerce des

heimischen Einzelhandels

- Unterstützung des Vorhabens der IHK Arnsberg „Zu-

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kunftslabor Einzelhandel Südwestfalen 2020“

- Unterstützung des Forums „Digitale Wirtschaft Arns-

berg“

- Unterstützung des Breitbandausbaus durch die Tele-

kommunikationsunternehmen und des mobilen In-

ternets im Rahmen der technischen Möglichkeiten

- Zusammenarbeit mit heimischen Unternehmen bei

neuen smarten Lösungen für Städte und Stadt. Bei-

spiel: Lichtlösungen von TRILUX als neue Infrastruktur-

lösungen: Straßenleuchte als Infrastruktureinrich-

tung; aber auch Licht und Lichtmanagement für

das Stadion „Große Wiese“.

7.

Digitale Kompetenzen der Älteren und altersgerechte intelligente technische Assis-

tenzsysteme unterstützen (Schwerpunkte: „Engagement-Dimension“ / „Stadtentwick-

lungs-Dimension“: Stadt des langen Lebens)

Rahmenbedingungen

Wie in den vorherigen Kapiteln aufgezeigt, wandelt sich un-

sere Gesellschaft mit rasanter Geschwindigkeit in einen digi-

talen Raum, in eine digitale Stadt. Wer daran nicht teil hat, ist

out – ausgeschlossen vom gesellschaftlichen Leben und Er-

leben.

Das betrifft insbesondere ältere Bürgerinnen und Bürger, de-

nen digitale Kompetenzen nicht mit „in die Wiege gelegt

wurden“. Sie sind ohne digitale Tools aufgewachsen und

wünschen sich oft Unterstützung dabei, Eintritt in die digitale

Gesellschaft zu finden.

Status

Engagementförderung Arnsberg und Fachstelle Zukunft Alter

konzeptionieren und organisieren bereits verschiedene An-

gebote, die unter anderem dazu dienen, älteren Menschen

Medien- und damit digitale Kompetenz zu vermitteln.

Beispiele dafür sind das sehr gut laufende Projekt Jule A

(Jung lehrt alt) und der Senioren-Computer-Club, aber auch

die Beratung über und Unterstützung von intelligenten tech-

nischen Assistenzsystemen.

Ziele

Allgemein/strategisch im Dienste des älteren Menschen

Altersgerechte Assistenzsysteme auf der Basis von Mikrosys-

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tem- und Kommunikationstechnik unterstützen ältere Men-

schen in ihrer individuellen Lebenswelt. Durch intelligente Sys-

teme und damit verbundene Dienstleistungen wird ein

selbstbestimmtes Leben zuhause ermöglicht und unterstützt

und die Kommunikation mit dem sozialen Umfeld verbessert.

Beispiele sind: Lichtsysteme, Notrufsysteme in Kopplung mit

Dienstleistung, telemedizinische Dienste und Vitaldatenüber-

wachung, Sturzmelder mit Dienstleistung, Sensorsysteme, digi-

tale Plattformen für die Helfer und Unterstützer u.a.

Ältere Menschen nicht ausschließen, sondern sie gezielt beim

Erwerb digitaler Kompetenzen unterstützen, über altersge-

rechte intelligente Assistenzsysteme informieren und beraten.

Konkret:

Angebote schaffen und aktiv bewerben, mit denen älteren

Menschen Medienkompetenz und Vorteile intelligenter

technischer Assistenzsysteme vermittelt werden:

- VHS-Kurse

- Ehrenamtliche Angebote

- Schulungen und Informationen in und über die Betrie-

be für jene, die noch nicht in Rente sind oder Pflege-

leistungen in der Familie etc. erbringen

- Online-Tutorials (für jene, die schon etwas fitter im Um-

gang mit den neuen Medien sind)

- Beratung über intelligente technische Assistenzsyste-

me

8.

Beispielgebende digitale Kooperationsprojekte: Vernetzung für gemeinsame Ziele

Rahmenbedingungen

Auf dem Weg zu einer smarten, digitalen Stadt benötigt

Arnsberg das Engagement vieler Akteure. Nur wenn diese

alle an einem Strang ziehen, kann es gelingen, wichtige

Bereiche positiv digital zu gestalten. Kooperationen zwi-

schen verschiedenen Akteuren sind somit äußerst sinnvoll

und beispielgebend.

Die Stadtverwaltung führt bereits exemplarisch Projekte im

Bereich Digitalisierung mit verschiedenen Partnern durch.

Weitere solcher Projekte sollten zukünftig initiiert werden.

Status

- Forum „Digitale Wirtschaft“ Rund 15 Unterneh-

men aus der Stadt Arnsberg schließen sich aktuell

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unter Moderation der Wirtschaftsförderung Arns-

berg zu einem digitalen Netzwerk zusammen. Ziel

dieses Verbundes ist es, die digitalen Herausforde-

rungen der Zukunft gemeinsam anzugehen und

durch regen Austausch gemeinsam das Beste für

den digitalen Mittelstand zu erreichen.

- Kooperationen zwischen Stadt, Ehrenamtlern und

Freifunkern Freies WLAN in verschiedenen Ortstei-

len und öffentlichen Gebäuden insbesondere der

Flüchtlingshilfe

- Kooperationen mit Entwicklern

- Kooperation der Mittelstädte innerhalb der KDVZ:

Die Kreise Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis und

Kreis Soest und die kreisangehörigen Gemeinden

haben zur interkommunalen Zusammenarbeit im

Bereich der Technikunterstützten Informationsverar-

beitung (TuI) den Zweckverband KDVZ Citkomm

gebildet. Die Aufgaben dieser Gebietskörperschaf-

ten (Kreis / große / mittlere und kleine kreisangehö-

rige Gemeinden) unterscheiden sich in Teilberei-

chen allein bereits durch die unterschiedlichen

Größenklassen.

Deshalb sind auch die Anforderungen an IT-

unterstützte digitale Verfahren zur Abbildung der

Verwaltungsprozesse je nach Gruppe differenziert

zu betrachten.

Die Verwaltung hat daher einen internen Arbeitskreis der

großen kreisangehörigen Städte innerhalb der KDVZ

Citkomm initiiert, um gemeinsam strategische Fragestel-

lungen zu diskutieren und abzustimmen.

Ziel ist es, die digitalen Arbeitsbedingungen und Werkzeu-

ge für die spezifischen Aufgabenstellungen der großen

Städte im Zweckverband zu optimieren und eine entspre-

chende Gewichtung in der strategischen Weiterentwick-

lung der KDVZ Citkomm zu gewährleisten.

Konkret wird aktuell daran gearbeitet, Geschäftsprozesse,

die in diesen Städten in ähnlicher Weise erledigt werden,

zu optimieren, nach Möglichkeit weitgehend anzupassen

und dann für eine Abbildung in einem E-Government-

Portal der KDVZ Citkomm zu modellieren.

Die so gemeinsam und vernetzt entwickelten Ergebnisse

können auch den anderen Kommunen innerhalb des

Zweckverbandes zur Verfügung gestellt werden.

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- Mitarbeit im Innovatorsclub des Deutschen Städte-

und Gemeindebundes und in der Arbeitsgruppe

„Digitale Kommune“ der KGSt.

Ziele

Allgemein/strategisch:

Gemeinsam neue Ideen ausloten und Möglichkeiten er-

schließen, die sich nur durch den Verbund bieten (Syner-

gien schaffen).

Konkret:

- Projekt „Digitale Dörfer“ als Beispiel für die Bürgerre-

gion Sorpesee

- Initiative „Smart Country“ Ländlich gelegene

Kommunen vernetzen sich zu einer digitalen Region,

die sich unter anderem die Förderung des Breit-

bandausbaus auf die Fahnen geschrieben hat.

Denn schnelles Internet (siehe Handlungsfelder 1 +

2) und freies WLAN sind die Voraussetzung für wirt-

schaftliches wie auch soziales Wachstum in ländli-

chen Regionen21.

- Neue Nachbarschaften Soziales Netzwerk speziell

für Nachbarn in einzelnen Regionen22

21 Vgl. Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V.: Smart Country - Digitale Strategien für Regi-

onen: Interaktiver Hintergrundbericht, elektronisch veröffentlicht, abrufbar unter URL:

https://smartcountry.collaboratory.de/ecm-

politik/colab/de/home/beteiligen/draftbill/44586/12

22 Siehe hierzu Nextdoor: https://westfairview.nextdoor.com/login/

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5 „#ARNSBERGdigital“ in den Haushalten 2016/2017- Ein erster

Innovations- und Investitionsschwerpunkt

Die akteursorientierte digitale Agenda „#ARNSBERGdigital als smarte Stadt gemein-

sam gestalten“ wird in den kommenden Jahren die Arbeit der Stadtverwaltung in

besonderer Weise prägen.

Die Stadtverwaltung als der öffentliche lokale Dienstleister für Bürgerschaft, Wirt-

schaft und Stadtentwicklung steht damit vor einer großen Herausforderung, Kraftan-

strengung und neuen spannenden Gestaltungsaufgaben. Sie wird ihre eigene Kultur

und ihre Geschäftsprozesse weiterentwickeln.

#ARNSBERGdigital erfordert zudem ein akteursorientiertes Investitionsprogramm, um

die Themen der digitalen Agenda für die Stadt Arnsberg erfolgreich angehen und

realisieren zu können.

Dazu sind Umschichtungen in den Investitionshaushalten der Stadt Arnsberg unab-

dingbar. Hierfür sind bestehende Spielräume in den Investitionshaushalten intelligent

für die digitale Transformation und die Stadtentwicklung im Sinne der Zukunftsstadt

Arnsberg zu nutzen.

Der Entwurf der Investitionshaushalte 2016/2017 enthält einen ersten Investitions- und

Innovationsschwerpunkt #ARNSBERGdigital, der zwei grundlegende Dimensionen

umfasst:

- Stadtverwaltung als Plattform digitalen Handelns für Bürgergesellschaft, heimi-

sche Wirtschaft sowie öffentliche Einrichtungen und Verwaltungen sowie

- Ermöglichung und Unterstützung akteursorientierter digitaler Leistungen der

Stadtverwaltung.

Im Bereich der Stadtverwaltung als Plattform digitalen Handelns enthalten die beiden

Investitionshaushalte Zukunftsinvestitionen in Höhe von rd. 590.000 Euro. Schwerpunk-

te bilden einheitliche Office-Versionen sowie Hardware-, Software- und Netzwerkin-

vestitionen in Höhe von rd. 490.000 Euro sowie Einsparmaßnahmen und die Einfüh-

rung und Umsetzung der E-Personalakte (40.000 Euro).

Im Bereich der akteursorientierten Leistungen der Stadtverwaltung ist ein Investitions-

volumen in den Haushalten 2016 und 2017 von rd. 774.000 Euro vorgesehen. Im Mit-

telpunkt stehen hier die Digitalisierung der Feuerwehr und des Rettungsdienstes (rd.

400.000 Euro), das „digitale Stadtbüro“ (rd. 35.000 Euro), digitales Verwaltungsma-

nagement rund um die Betreuung von Kindern auch zur Erleichterung des Anmelde-

verfahrens für Eltern und als Service für Neubürger u.a. (66.000 Euro).

Durch Umschichtung im Kulturbereich in diesem Jahr wird es möglich sein, das Ma-

nagement der Stadtbüchereien zu digitalisieren. Dazu stehen Mittel in Höhe von

228.500 Euro zur Verfügung, die sich zusammensetzen aus Fördermitteln des Landes

(rd. 174.500 Euro) und Eigenanstrengung der Stadt in Höhe von rd. 54.000 Euro.

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Insgesamt wird dieses Investitionsprogramm auf Dauer auch die finanzielle Nachhal-

tigkeit der Stadt Arnsberg verbessern.

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6 Literaturempfehlungen

1.

Willi Kaczorowski: Die smarte Stadt - Den digitalen Wandel intelligent gestalten, Stutt-

gart 2014 (http://www.wkaczorowski.de/buch-die-smarte-stadt/)

2.

Rainer Danielzyk / Michael Lobeck: Die digitale Stadt der Zukunft, Düsseldorf 2015

3.

Lena Hatzelhoffer / Kathrin Humboldt / Michael Lobeck / Claus-Christian Wiegandt:

Smart City konkret – Eine Zukunftswerkstatt in Deutschland zwischen Idee und Praxis,

2012

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7 Ansprechpartner Projekt und Grünbuch „Digitale Stadt

Arnsberg“: #ARNSBERGdigital

Andrea Nölke, Projektmitarbeit „#ARNSBERGdigital“

Telefon : 02932 201-1701

E-Mail : [email protected]

Stephanie Schnura, Pressesprecherin der Stadt und Leitung des Projektes

„#ARNSBERGdigital“

Telefon : 02932 201-1477

E-Mail : [email protected]

Twitter : https://twitter.com/arnsbergaktuell

Facebook : https://www.facebook.com/stadt.arnsberg

Hans-Josef Vogel, Bürgermeister der Stadt Arnsberg

Telefon : 02932 201-1246

E-Mail : [email protected]

Twitter : https://twitter.com/bmarnsberg

Monika Westerhoff, Fachdienstleitung „Information und Kommunikation“

Telefon : 02932 201-1299

E-Mail : [email protected]

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8 Impressum

Stadt Arnsberg

Der Bürgermeister

Rathausplatz 1

59759 Arnsberg

Titelgestaltung: TEAM WANDRES / WOLL-Magazin