Anorganische Chemie für Biologen -...
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Anorganische Chemiefür Biologen
Nadja GiesbrechtAK Prof. Dr. Thomas BeinRaum: E3.005Tel: 089/[email protected]
Inhalte
• Stöchiometrie – chemisches Rechnen
• Chemisches Gleichgewicht – Massenwirkungsgesetz
• Säure-Base-Theorie
• Komplexchemie
• Redox-Theorie
• Löslichkeitsgleichgewichte
• Anionen-Kationen-Nachweise
Seminar Anorganische Chemie für Biologen 2
Rückblick
Ac-H Ac- + H+
L + |B S B
Lewis-Säure Lewis-Base
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Brønsted-Lowry-Theorie: Säuren sind Protonen-Donatoren, Basen sind Protonen-Akzeptoren
Protonenabgabe
Protonenaufnahme
Lewis-Theorie: Säuren sind Elektronenpaar-Akzeptoren,
Basen sind Elektronenpaar-Donatoren
Was sind Komplexe?
Komplexchemie ≠ komplexe Chemie
Ein Komplex ist ein Molekül oder Ion (=geladenes Molekül), in dem ein Zentralatom von einem oder mehreren Molekülen oderIonen, den Liganden, umgeben ist, die an das Zentralatomgebunden sind.
Seminar Anorganische Chemie für Biologen 4
Zentralatom
Ligand
Entdeckung der Komplexe
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Alfred Werner
Nobelpreis 1913
CoCl3 · 6 NH3
CoCl3 · 5 NH3
CoCl3 · 4 NH3
CoCl3 · 4 NH3
+ AgNO3 AgCl
+ NaOH Co(OH)3 + NH3
NH3·NH3· CoNH3·
·NH3
·NH3
·NH3
Cl3
Bezeichnung von Komplexen
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[Co (NH3)6 ]3+ [ZLn]m
Z : ZentralatomL : Ligandn : Koordinationszahlm: Ladung
Gegenion
Bildung von Komplexen
Säure/Base-Konzept von G. N. Lewis:
Säuren sind Elektronenpaarakzeptoren
Basen sind Elektronenpaardonatoren
Z + |L Z LLewis-Säure Lewis-Base Komplex
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Chelatkomplexe
Die meisten Liganden können nur über ein Atom koordinieren:
Beispiele: |Cl- |NH3 |H- |C=O
Die Zähnigkeit eines Liganden gibt an, über wieviele Atome ergleichzeitig koordiniert.
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Chelatkomplexe
Hat in einem Komplex mindestens ein Ligand eine Zähnigkeit > 1, spricht man von einem Chelatkomplex.
Chelatkomplexe sind besonders stabil.
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Mn+
[Ni(H2O)6]2+ + 6 NH3 [Ni(NH3)6]2+ + 6 H2O
[Ni(H2O)6]2+ + 3 en [Ni(en)3]2+ + 6 H2O
K = 1,2·109
K = 6,8·1017
EDTA
Chelatkomplexe in biologischen Systemen
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Chlorophyll Häm
Nomenklatur von Komplexen
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1. Fall: Kationische und neutrale Komplexe
[CoCl(NH3)5]Br2
Pentaamminchloridocobalt(III) - bromid
Kation Anion (falls vorhanden)
5 NH3-Liganden 1 Cl-
-LigandKobalt imOxidationszustand +3
Liganden: - in alphabetischer Reihenfolge- an anionische Ligandennamen wird –o angehängt (chlorido, hydroxido...)- neutrale und kationische werden namentlich nicht verändertAusnahmen: H2O (aqua), NH3 (ammin), CO (carbonyl), NO (nitrosyl)
Nomenklatur von Komplexen
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2. Fall: Anionische und neutrale Komplexe
Es gelten die gleichen Regeln wie für Fall 1. Das Zentralion wird zum Schluss mit dem lateinischen Wortstamm (falls vorhanden) und der Endung –at angegeben, z.B. –ferrat (Fe), –plumbat (Pb)
Na2[MoOCl4]
Natrium - Tetrachloridooxidomolybdat(IV)
Kation Anion
4 Cl-
-Liganden
Oxid, O2-
-LigandMolybdän in derOxidationsstufe +4 (-at)
Nomenklatur von Komplexen
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1. Name des Kations vor dem Namen des Anions angeben.
2. Liganden werden vor dem Metall genannt. Liganden werden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Präfixe zur Angabe der Anzahl der Liganden werden nicht berücksichtigt.
3. Die Namen anionischer Liganden enden auf den Buchstaben o, während die neutralen Liganden nur aus dem Namen des Moleküls bestehen (Ausnahmen beachten!)
4. Sollte mehr als ein Ligand eines bestimmten Typs vorliegen, werden zur Anzeige der Anzahl des jeweiligen Liganden griechische Präfixe (di-, tri-, tetra-, penta- und hexa-) verwendet. Wenn der Ligand selbst ein derartiges Präfix enthält (z.B. Ethylendiamin) werden alternative Präfixe verwendet (bis-, tris-, tetrakis-, pentakis-, hexakis-) und der Name des Liganden wird in Klammern geschrieben.
5. Wenn es sich bei dem Komplex um ein Anion handelt, wird dem Namen die Endung –at angehängt.
6. Die Oxidationszahl des Metalls wird in römischen Zahlen hinter dem Namen des Metalls in Klammern angegeben.
Nomenklatur von Komplexen
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Häufige Liganden:
Cl- chlorido H2O aqua
Br- bromido NH3 ammin
I- iodido O2- oxido
OH- hydroxido SCN- thiocyanato
S2- sulfido NO2- nitrito
SO42- sulfato CO carbonyl
SO32- sulfito OCN- cyanato
NO3- nitrato CN- cyanido
S2O32- thiosulfato
Regeln zum Aufstellen von Komplexformeln
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1. Kationen werden vor den Anionen angegeben.
2. Komplexe Ionen/Moleküle werden mit eckigen Klammerneingefasst.
3. Das Zentralatom wird zuerst angegeben.
4. Danach alle Liganden, wobei die Symbole nach Alphabet sortiert werden. (Ausnahme: Metalloxidkationen, z.B TiO2+)
5. Moleküle und Molekülionen werden in runde Klammerngesetzt
6. Die Summe der Ladungen von Zentralatom und Ligandenwird als Hochzahl nach der Klammer angegeben.
Tetraammindiaquakupfer(II)
[Cu(H2O)2(NH3)4]2+
PSE
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Exkurs: Atomorbitale
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Im quantenmechanischen Atommodell be-setzen die Elektronen eines Atoms verschie-dene Orbitale, d.h. Zustände mit hoherAufenthaltswahrscheinlichkeit und defin-ierter Geometrie.
s
p
d
Struktur von Komplexen
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Ligandenfeldtheorie
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Bei Übergangsmetallen wechselwirken die d-Orbitale der Valenz-schale geometrieabhängig mit den Liganden
Oktaedrisches Ligandenfeld
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Energie
Ligandenfeldtheorie
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Hund‘sche Regel: Beim Auffüllen von Orbitalen gleicher Energiewird der Gesamtspin maximiert.
Größe der Ligandenfeldaufspaltung
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Die Größe der Aufspaltung hängt sowohl vom Zentralatom alsauch von den Liganden ab.
Tetraedrisches Ligandenfeld
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Tetraedrisches Ligandenfeld
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Farbigkeit von Komplexen
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Farbigkeit von Komplexen
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hv
Übung
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Benennen sie die Verbindung K4[Fe(CN)6]. Welche d-Elektronen-konfiguration hat das Eisenatom im Komplex?
Kaliumhexacyanidoferrat(II)
Eisen(II): 6 d-Elektronen
CN- erzeugt ein sehr starkes Ligandenfeld, daher bildet sich ein d6
low-spin Komplex
Magnetismus bei Komplexverbindungen
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Ein Elektron besitzt einen „Spin“. Atome und Moleküle mitungepaarten Elektronenspins verhalten sich wie kleineMagnete (para- oder ferromagnetisch). Sind alle Spinsgepaart, wird diamagnetisches Verhalten beobachtet.
diamagnetisch paramagnetisch ferromagnetisch
Diamagnete werden durch Magnetfeld abgestoßen.Paramagnete werden durch Magnetfeld angezogen.Ferromagnete werden durch Magnetfeld selbst magnetisch (temporär oder permanent).