Ansprache zur Abi-Entlassung Rudolf Quitte (27.06.2014)

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1 Frau Bürgervorsteherin Meints, Frau Pastorin Schlappkohl, Herr Pastor Vogel, Herr Oberstudi- endirektor Müller, meine Damen und Herren, im Namen der mit mir begrüßten ehemaligen Abiturientinnen und Abiturienten der Jahrgänge 1954 und 1964 danke ich für die freundlichen Worte der Begrüßung und die Gelegenheit an dieser Feierstunde teilnehmen zu dürfen. Mein besonderer Gruß aber gilt Ihnen, den Abi- turientinnen und Abiturienten 2014: Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abi- tur. Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Sie ha- ben im Vergleich zu unserer Schulzeit eine ver- gleichsweise unbeschwerte Schulzeit hinter sich. Vor Ihnen liegt eine offene Zukunft, aber eine Zukunft, die gleichwohl schwierig werden kann.

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Grußworte von Rudolf Quitte (Abi-Jahrgang 1954) anlässlich der Abi-Entlassung 2014.

Transcript of Ansprache zur Abi-Entlassung Rudolf Quitte (27.06.2014)

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Frau Bürgervorsteherin Meints, Frau Pastorin

Schlappkohl, Herr Pastor Vogel, Herr Oberstudi-

endirektor Müller, meine Damen und Herren,

im Namen der mit mir begrüßten ehemaligen

Abiturientinnen und Abiturienten der Jahrgänge

1954 und 1964 danke ich für die freundlichen

Worte der Begrüßung und die Gelegenheit an

dieser Feierstunde teilnehmen zu dürfen.

Mein besonderer Gruß aber gilt Ihnen, den Abi-

turientinnen und Abiturienten 2014:

Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abi-

tur.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Sie ha-

ben im Vergleich zu unserer Schulzeit eine ver-

gleichsweise unbeschwerte Schulzeit hinter sich.

Vor Ihnen liegt eine offene Zukunft, aber eine

Zukunft, die gleichwohl schwierig werden kann.

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Die richtige Entscheidung für die persönliche Zu-

kunft und die richtige Berufswahl zu treffen, ist,

wenn ich z.B. an meine Enkelkinder denke, die

im letzten Jahr Abitur gemacht haben, heute

vergleichsweise schwieriger als zu unserer Zeit.

Wer zum Beispiel studieren will, findet überfüllte

Hochschulen und viele Fächer sind mit eine Nu-

merus Clausus versehen.

In unserer Schulzeit war es mehr oder weniger

genau andersherum.

Eine unbeschwerte Schulzeit hatten wir nicht.

Unsere Schulzeit war bestimmt von Krieg und

Vertreibung. Diese Schule, - sie hieß damals

Staatliche Oberschule für Jungen und Mädchen

in Timmendorfer Strand, - heute Ostsee-Gymna-

sium, - war in Schleswig Holstein gegründet wor-

den, damit die Kinder der Heimatvertriebenen

überhaupt weiter zur Schule gehen konnten.

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In unserer Klasse, 1947 gegründet, waren nur

Flüchtlingskinder aus Ostpreußen und alle muß-

ten im Internat untergebracht werden. Und ich

versichere Ihnen es war eine karge Zeit. Mangel

und Hunger waren allgegenwärtig.

Aber als wir dann 1954 bzw. 1964 Abitur ge-

macht haben, gab es für die, die zum Beispiel

studieren wollten, keine Sorgen um einen Stu-

dienplatz. Die Hörsäle und Seminarräume der

Universitäten waren nicht überfüllt und zu den

Professoren und Assistenten konnte jeder, der

es wollte, ausreichend Kontakt haben. Numerus

Clausus war damals ein Fremdwort.

Mit diesem kurzen Vergleichen will ich es be-

wenden lassen hier bewenden lassen und noch

ein Thema ansprechen, das Uns wichtig ist:

Vor 60 Jahren war unsere Schulzeit vorbei, aber

unsere Klassengemeinschaft pflegt seit 1947 bis

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zum heutigen Tage engen Kontakt untereinan-

der, auch mit denen, die nicht bis zum Abitur da-

bei waren, zu jeder und jedem, die oder der ir-

gendwann einmal in unserer Klasse war.

Wir empfinden das als unschätzbar hohen Wert.

Darum: liebe Abiturientinnen und Abiturienten

von 2014: Ich wünsche jedem von Ihnen eine

gute und erfolgreiche Zukunft, doch lassen Sie

den Kontakt untereinander nicht abreißen.

Die Begegnung ‘face to face‘, wie das heute

heißt, ist wichtiger als Mitgliedschaft in den vie-

len digitalen Netzwerken, in denen auch wir

durchaus unterwegs sind.

Diese digitalen Netzwerke dienen nicht dem Zu-

sammenhalt der Nutzerinnen und Nutzer, son-

dern allein dem ökonomischen Profit der Provi-

der.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.