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29 taz.thema SONNABEND/SONNTAG, 14./15. MÄRZ 2015 die verlagsseiten der taz.die tageszeitung www.taz.de | [email protected] | fon 030 • 25 90 23 14 | fax 030• 25 10 694 Impressum Redaktion: Lars Klaaßen & Ansgar Warner | Foto-Red.: Ann-Christine Jansson | Anzeigen: Tina Neuenhofen ANTHROPO- SOPHIE triebe vor allem in Deutschland vermittelt werden können, heißt es. Über das sogenannte Inco- ming-Programm der „Freunde“ können sich zugleich Freiwillige aus dem Ausland in der biolo- gisch-dynamischen Landwirt- schaft in der Bundesrepublik en- gagieren. Besonders Interessier- te aus weniger entwickelten Staa- ten Afrikas, Asiens, Süd- und Mit- telamerikas erhalten auf diesem Weg praktisches Wissen, das sie im Anschluss an den Einsatz an Menschen in ihrem Heimatland weitergeben können. „Für mich war dieses Jahr sehr interessant. Ich hatte die Mög- lichkeit, Erfahrungen in der deutschen Landwirtschaft zu sammeln und Dinge, die mir neu waren, kennenzulernen. An- fangs fiel es mir allerdings sehr schwer, mich in dieser nördli- chen, ländlichen Region von Deutschland einzugewöhnen“, berichtet etwa ein Freiwilliger aus Peru über seine Erfahrungen auf der biologisch-dynamischen Hofgemeinschaft Weide-Harde- beck in Schleswig-Holstein. Die norddeutsche Hofge- meinschaft versteht sich als an- throposophisch inspirierte Ge- meinschaft auf landwirtschaftli- cher Grundlage. Dort leben und arbeiten mehr als 100 Personen mit und ohne Betreuungsbedarf zusammen. Ursprünglich – ehe es zu ei- nem Projekt der Freiwilligen- dienste wurde – sei die Idee der Einsätze jedoch gewesen, Absol- ventinnen oder Absolventen ei- ner Ausbildung zur biologisch- dynamischen Landwirtschaft die Möglichkeit zu eröffnen, ein Jahr lang als „Botschafter“ in soge- nannten Pionier-Betrieben auf der ganzen Welt zu arbeiten. Aus- tausch und Wissenstransfer standen hierbei im Vordergrund. „In dieser Form kam es jedoch nur vereinzelt zu Kooperationen mit Pionierbetrieben im Aus- land“, so Christoph Herrmann, Sprecher des Vereins. Daher findet der Einsatz heute vorwiegend von jüngeren Men- schen im Rahmen eines ökologi- schen Bundesfreiwilligendiens- tes statt. Der geschieht sowohl theoretisch als auch ganz prak- tisch in der alltäglichen Arbeit der Landwirtschaft und in Gärt- Biodynamische Botschafter ACKERKULTUR Reinschnuppern in den Alltag von biodynamischen Hofgemeinschaften, das ermöglichen die „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“ VON CONSTANZE BROELEMANN Lebensmittel sind in der biolo- gisch-dynamischen Landwirt- schaft nicht einfach Rübe oder Kartoffel, sondern „Charaktere“. Daher wird der Nährboden des Gemüses auch nur mit Kuhdung, Kiesel und Heilpflanzen ge- düngt. Die Betreiber der biolo- gisch-dynamischen Landwirt- schaft gehen davon aus, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb nicht ausschließlich dem Ab- schöpfen möglichst hoher Ge- winne verpflichtet ist, sondern vielmehr wird darauf Wert ge- legt, dass der Betrieb ein „leben- der Organismus ist, der Individu- alität“ hat. Die Verantwortung für Menschen, Tiere und Erde stünden im Vordergrund, so heißt es auf der Webseite der „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“. Die gemeinnützige Organisa- tion unterstützt waldpägagogi- sche und soziale Projekte welt- weit, nicht nur durch Spenden- aktionen wie den WOW-Day, son- dern auch durch praktische Hilfe vor Ort, insbesondere einen zwölfmonatigen „Freiwilligen- dienst“. Jedes Jahr sind bei diesen Einsätzen rund 1.000 junge Men- schen im In- und Ausland tätig, Landwirtschaft inklusive. Seit 1993 bieten die „Freunde“ allen Interessierten auch Einsät- ze auf biologisch-dynamischen Hofgemeinschaften an. Nach ei- gener Aussage sind sie einer der größten deutschen Trägerorga- nisationen für solche Freiwilli- gendienste. Seit Gründung des Vermittlungsbüros in Karlsruhe hätten 7.000 junge Menschen auf biologisch-dynamische Be- ANZEIGE ANZEIGE Deutschland liebt Demeter Die Deutschen lieben Marken, die sie kennen und auf deren Qualität sie vertrauen – was nicht nur Coca-Cola nützt, sondern auch Demeter. Im Markenran- king einer regelmäßig durchge- führten Forsa-Studie landete De- meter jetzt erstmals unter den Top 50. Gleichauf mit der brau- nen Brause ist die biodynami- sche Markengemeinschaft dabei drittbeliebteste Lebensmittel- marke. Im Biosektor ist der Ruf sogar noch besser: Nach der Leserbe- fragung „Marken3klang“ des Bio- verlags ist Demeter die bekann- teste, sympathischste und am häufigsten verwendete Biomar- ke. Mit 92 Prozent beim Faktor Bekanntheit, Sympathiewerten von 74 Prozent und einer Ver- wendungshäufigkeit von 74 Pro- zent liegt Demeter im Vergleich mit allen wichtigen Marken der Naturkost-Branche im soge- nannten Mischsortiment vorn. Die Popularität von Demeter macht sich auch beim Umsatz bemerkbar, im letzten Jahr konn- te im Bereich Herstellung und Handel ein Zuwachs von 15 Pro- zent verzeichnet werden. Das meldete der älteste ökologische Anbauverband im Februar an- lässlich der BioFach-Messe. Da- mit liegt die Wachstumsrate bei Demeter-Produkten um das Dreifache über der des Biomark- tes insgesamt und ein Drittel über der des Fachhandels. Beson- ders gut war die Entwicklung für Demeter-Produkte in den Sorti- mentsbereichen Babynahrung, Gebäck, Milchprodukte und Kos- metika. Auch im Flächenwachstum legte Demeter nach eher zögerli- chem Wachstum in den Vorjah- ren 2014 zu und konnte die biolo- gisch-dynamisch bewirtschafte- te Fläche um 4,8 Prozent stei- gern. In Deutschland werden mittlerweile 72.000 Hektar land- wirtschaftliche Fläche von 1.476 Betrieben biodynamisch bewirt- schaftet. AW MARKENRANKING Der Anbauverband ist laut einer Forsa-Studie so beliebt wie Coca-Cola nereien. Kooperationspartner sind hier Betriebe mit Bezug zum Demeter-Verband. Der Verband hat bestimmte Richtlinien fest- gelegt, nach denen diese Art der Landwirtschaft funktioniert dem„Demeter-Qualitätsbegriff“. So sind bei der Geflügelhaltung beispielsweise Größe und Aus- richtung der Nester, Sitzstangen, Tränken oder Scharrflächen fest- gelegt. Ein weiterer Koopera- tionspartner ist der Naturschutz- bund Deutschland (Nabu). Interessenten sollten Spaß an der Arbeit im Freien mitbringen, körperlich belastbar sein und zu- packen können. Ein typischer Ar- beitstag beginnt sehr früh mit der Versorgung der Tiere und en- det meistens recht spät. Waldorf- schüler muss man übrigens nicht sein, der Freiwilligendienst steht allen offen. www.freunde-waldorf.de Die folgenden fünf Seiten taz.thema Anthroposophie sind mit einer Fotoserie bebildert: Ein älterer Bewohner des Dorfs Iwasoudane erntet von kleinen, terrassierten Feldern die Rhizome von biologisch angebauten Iris-germanica-Pflanzen. Die Rhizome sind Bestandteil von Naturkosmetik- produkten, die in Europa nach anthroposophischen Kriterien hergestellt werden Alle Fotos: Michael Peuckert/Agentur Focus 24-h-Servicetelefon: 0800 165 66 16* | info@ bkk-vbu.de | 31 Standorte bundesweit *kostenfrei innerhalb Deutschlands Osteopathie: 80% Kostenübernahme, bis zu 360 Euro/Jahr Homöopathie und Anthroposophische Medizin: ohne Zuzahlung direkt auf Chipkarte Arzneimittel der alternativen Therapierichtungen: bis zu 100 Euro/Jahr Sei sanft zu Dir. 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    taz.thema SONNABEND/SONNTAG, 14./15. MÄRZ 2015

    die verlagsseiten dertaz.die tageszeitung

    www.taz.de | [email protected] | fon 030 • 25 90 23 14 | fax 030• 25 10 694 Impressum Redaktion: Lars Klaaßen & Ansgar Warner | Foto-Red.: Ann-Christine Jansson | Anzeigen: Tina Neuenhofen

    ANTHROPO-SOPHIE

    triebe vor allem in Deutschlandvermittelt werden können, heißtes.

    Über das sogenannte Inco-ming-Programm der „Freunde“können sich zugleich Freiwilligeaus dem Ausland in der biolo-gisch-dynamischen Landwirt-schaft in der Bundesrepublik en-gagieren. Besonders Interessier-teauswenigerentwickeltenStaa-tenAfrikas,Asiens, Süd-undMit-telamerikas erhalten auf diesemWeg praktisches Wissen, das sie

    im Anschluss an den Einsatz anMenschen in ihrem Heimatlandweitergeben können.

    „Fürmichwardieses Jahr sehrinteressant. Ich hatte die Mög-lichkeit, Erfahrungen in derdeutschen Landwirtschaft zusammelnundDinge,diemirneuwaren, kennenzulernen. An-fangs fiel es mir allerdings sehrschwer, mich in dieser nördli-chen, ländlichen Region vonDeutschland einzugewöhnen“,berichtet etwa ein Freiwilligeraus Peruüber seine Erfahrungenauf der biologisch-dynamischenHofgemeinschaft Weide-Harde-beck in Schleswig-Holstein.

    Die norddeutsche Hofge-meinschaft versteht sich als an-throposophisch inspirierte Ge-meinschaft auf landwirtschaftli-cher Grundlage. Dort leben undarbeiten mehr als 100 Personenmit und ohne Betreuungsbedarfzusammen.

    Ursprünglich – ehe es zu ei-nem Projekt der Freiwilligen-dienste wurde – sei die Idee derEinsätze jedoch gewesen, Absol-ventinnen oder Absolventen ei-ner Ausbildung zur biologisch-dynamischenLandwirtschaftdieMöglichkeit zu eröffnen, ein Jahrlang als „Botschafter“ in soge-nannten Pionier-Betrieben aufder ganzenWelt zu arbeiten. Aus-tausch und Wissenstransferstandenhierbei imVordergrund.„In dieser Form kam es jedochnur vereinzelt zu Kooperationenmit Pionierbetrieben im Aus-land“, so Christoph Herrmann,Sprecher des Vereins.

    DaherfindetderEinsatzheutevorwiegend von jüngeren Men-schen im Rahmen eines ökologi-schen Bundesfreiwilligendiens-tes statt. Der geschieht sowohltheoretisch als auch ganz prak-tisch in der alltäglichen Arbeitder Landwirtschaft und in Gärt-

    Biodynamische BotschafterACKERKULTUR

    Reinschnuppernin den Alltag vonbiodynamischenHofgemeinschaften,das ermöglichen die„Freunde derErziehungskunstRudolf Steiners“

    VON CONSTANZE BROELEMANN

    Lebensmittel sind in der biolo-gisch-dynamischen Landwirt-schaft nicht einfach Rübe oderKartoffel, sondern „Charaktere“.Daher wird der Nährboden desGemüses auchnurmitKuhdung,Kiesel und Heilpflanzen ge-düngt. Die Betreiber der biolo-gisch-dynamischen Landwirt-schaft gehen davon aus, dass einlandwirtschaftlicher Betriebnicht ausschließlich dem Ab-schöpfen möglichst hoher Ge-winne verpflichtet ist, sondernvielmehr wird darauf Wert ge-legt, dass der Betrieb ein „leben-derOrganismus ist, der Individu-alität“ hat. Die Verantwortungfür Menschen, Tiere und Erdestünden im Vordergrund, soheißt es auf der Webseite der„Freunde der ErziehungskunstRudolf Steiners“.

    Die gemeinnützige Organisa-tion unterstützt waldpägagogi-sche und soziale Projekte welt-weit, nicht nur durch Spenden-aktionenwiedenWOW-Day, son-dernauchdurchpraktischeHilfevor Ort, insbesondere einenzwölfmonatigen „Freiwilligen-dienst“. Jedes Jahr sind bei diesenEinsätzenrund1.000jungeMen-schen im In- und Ausland tätig,Landwirtschaft inklusive.

    Seit 1993 bieten die „Freunde“allen Interessierten auch Einsät-ze auf biologisch-dynamischenHofgemeinschaften an. Nach ei-gener Aussage sind sie einer dergrößten deutschen Trägerorga-nisationen für solche Freiwilli-gendienste. Seit Gründung desVermittlungsbüros in Karlsruhehätten 7.000 junge Menschenauf biologisch-dynamische Be-

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    Deutschlandliebt Demeter

    Die Deutschen lieben Marken,die sie kennen und auf derenQualitätsievertrauen–wasnichtnur Coca-Cola nützt, sondernauch Demeter. Im Markenran-king einer regelmäßig durchge-führten Forsa-Studie landeteDe-meter jetzt erstmals unter denTop 50. Gleichauf mit der brau-nen Brause ist die biodynami-sche Markengemeinschaft dabeidrittbeliebteste Lebensmittel-marke.

    Im Biosektor ist der Ruf sogarnoch besser: Nach der Leserbe-fragung„Marken3klang“desBio-verlags ist Demeter die bekann-teste, sympathischste und amhäufigsten verwendete Biomar-ke. Mit 92 Prozent beim FaktorBekanntheit, Sympathiewertenvon 74 Prozent und einer Ver-wendungshäufigkeit von 74 Pro-zent liegt Demeter im Vergleichmit allen wichtigen Marken derNaturkost-Branche im soge-nanntenMischsortiment vorn.

    Die Popularität von Demetermacht sich auch beim Umsatzbemerkbar, imletzten Jahrkonn-te im Bereich Herstellung undHandel ein Zuwachs von 15 Pro-zent verzeichnet werden. Dasmeldete der älteste ökologischeAnbauverband im Februar an-lässlich der BioFach-Messe. Da-mit liegt die Wachstumsrate beiDemeter-Produkten um dasDreifache über der des Biomark-tes insgesamt und ein DrittelüberderdesFachhandels.Beson-ders gut war die Entwicklung fürDemeter-Produkte in den Sorti-mentsbereichen Babynahrung,Gebäck, Milchprodukte und Kos-metika.

    Auch im Flächenwachstumlegte Demeter nach eher zögerli-chem Wachstum in den Vorjah-ren2014zuundkonntediebiolo-gisch-dynamisch bewirtschafte-te Fläche um 4,8 Prozent stei-gern. In Deutschland werdenmittlerweile 72.000Hektar land-wirtschaftliche Fläche von 1.476Betrieben biodynamisch bewirt-schaftet. AW

    MARKENRANKING DerAnbauverband ist lauteiner Forsa-Studie sobeliebt wie Coca-Cola

    nereien. KooperationspartnersindhierBetriebemitBezugzumDemeter-Verband. Der Verbandhat bestimmte Richtlinien fest-gelegt, nach denen diese Art derLandwirtschaft funktioniert –dem„Demeter-Qualitätsbegriff“.So sind bei der Geflügelhaltungbeispielsweise Größe und Aus-richtung der Nester, Sitzstangen,Tränkenoder Scharrflächen fest-gelegt. Ein weiterer Koopera-tionspartner istderNaturschutz-bund Deutschland (Nabu).

    Interessenten sollten Spaß ander Arbeit im Freienmitbringen,körperlichbelastbar seinundzu-packenkönnen.Ein typischerAr-beitstag beginnt sehr früh mitderVersorgungderTiereunden-detmeistens recht spät.Waldorf-schüler muss man übrigensnicht sein, der Freiwilligendienststeht allen offen.

    www.freunde-waldorf.de

    Die folgenden fünf Seiten taz.thema Anthroposophie sind mit einer Fotoserie bebildert: Ein älterer Bewohner des Dorfs Iwasoudane erntet vonkleinen, terrassierten Feldern die Rhizome von biologisch angebauten Iris-germanica-Pflanzen. Die Rhizome sind Bestandteil von Naturkosmetik-produkten, die in Europa nach anthroposophischen Kriterien hergestellt werden Alle Fotos: Michael Peuckert/Agentur Focus

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    Burn-out in den KrabbelgruppenKINDERGESUNDHEIT DenmeistenKindern geht es gut. Doch ein Fünftel der Sprösslinge leidetunter Dauerstress durch das soziale Umfeld, Schlafdefizit und Bewegungsmangel

    VON VERENA MÖRATH

    ImCafé: „MeineTochter ist schonwieder krank! Eigentlich ist sieseit Monaten angeschlagen!“,jammert eine Mutter. „Echt? Ichwar seit Ewigkeiten nicht mehrbeim Kinderarzt. Mein Sohn isttotal robust“, freut sich eine an-dere.Macht die eine irgendetwasfalsch, hat die andere nur Glück?Leider gibt es darauf keine ein-deutige Antwort. Die aktuelle„Studie zur Gesundheit von Kin-dern und Jugendlichen inDeutschland“ (KiGGS) des Ro-bert Koch Instituts (RKI) belegt,dassesdenallermeistenKindernund Jugendlichen in Deutsch-land gesundheitlich gut geht.96 Prozent der Eltern gaben da-rin an, dass ihre Kinder gesundsind. Einerseits.

    Andererseits stellen Kinder-und Jugendärzte fest: ImmermehrHeranwachsendeleidenanchronischen Krankheiten wieDiabetes, Neurodermitis undAsthma bronchiale oder erkran-kenpsychischoderpsychosoma-tisch. Hier Beispiele: Bei etwa ei-nem Fünftel der 11- bis 17-Jähri-gen inDeutschland liegt der Ver-dacht auf eine Essstörung vor.Rund ein Drittel der 12- bis 18-Jährigen sind verhaltensauffäl-lig, 13 Prozent psychiatrisch be-handlungsbedürftig. Jedes viertebis fünfte Baby hat Schrei-,Schlaf- und Futterstörungen.

    „Die KiGGS-Studie hat nichtUnrecht. Die meisten Kinderwachsen gesund auf, aber rundeinem Fünftel geht es schlechterals früher. EinegroßeAnzahlvonKindern hat keinen guten Startins Leben.Vor allemsinddiejeni-gen, die in einem sozial schwa-chen Umfeld aufwachsen, anfäl-liger für psychische Problemeund chronische Krankheiten“,sagt Christoph Meinecke, an-throposophischer Kinder- undJugendarzt in Berlin. Er erlebeinsgesamt eine Zunahme vonStresssymptomen, Lernschwie-rigkeiten und -störungen. „30Prozent aller Schüler sind davonbetroffen, in den höheren Jahr-gangsstufen fast die Hälfte.“

    „Seit den 1960er Jahrenhabensich Allergien und Autoimmu-nerkrankungen verfünffacht,chronische Darmerkrankungenversechsfacht“, erklärt derMünchner Kinder- und Jugend-arzt sowie Leiter der Akademiefür Anthroposophische MedizinderGesellschaft Anthroposophi-scher Ärzte in Deutschland(GAÄD) Georg Soldner. Alarmie-rend für ihn auch: Die Gabe vonRitalin bei Aufmerksamkeitsde-fizitstörung (ADHS) sei heute 42-mal so hoch wie in den 1990erJahren. Er bedauert auch, dass zuschnell „scharf geschossen“wird: „Über 40 Prozent der Anti-biotika im Kindesalter werdenbei Mittelohrentzündungen ein-gesetzt – in den meisten Fällenunnötigerweise. Unsere Antibio-tikaresistenzen sind hausge-macht. Um solche Medikamentewirksam zu erhalten, sollten sienur angewendet werden, wennes unumgänglich ist.“

    Wissenschaftlich belegte„Krankmacher“ sind aus Sichtbeider Experten etwa Schlafdefi-zit und Bewegungsmangel,schlechte oder unausgewogeneErnährung und übertriebeneHygiene. Leistungsdruck, Über-forderung genauso wie Übersti-mulation und Reizüberflutung,Überfürsorge oder Vernachlässi-gung, Bindungs- und Orientie-rungsmangel. All dieses beför-dert Verhaltensauffälligkeitenund psychische Probleme. Was

    „Viele anstrengende und är-gerliche Situationen im Alltagmüssennichtaufkommen,wennes gelingt, dem Kind einfühlendund wertschätzend zu begeg-nen“, so Dögl. Doch sei es nichteinfach, Antworten zu finden,umdie Erlebnisweise des Kindesund seine Entwicklungsprozessebesser zu verstehen.

    Die neue Website möchtefrisch gebackenen Eltern deswe-gen Anregungen für den Um-gang mit Säuglingen und Babysim Alter von null bis drei Jahrengeben. Beantwortet werdenpraktische Fragen, die sich Erzie-hungsberechtigte stellen, etwa:Was kann ich tun,wennmeinBa-by viel weint und die Nächte an-strengend sind? Was brauchtmein Kind zum Spielen und waslernt es dabei? Entwickelt es sichrichtig und schnell genug? AW

    Gut anfangenWEBSEITEBewusstesundachtsamesZusammenlebenzwischenMutter, Vater und demNeugeborenen

    Wie kann ein bewusstes undachtsamesZusammenleben zwi-schen Mutter, Vater und demneu geborenen Nachwuchs ge-lingen? Pia Dögl hat sich dieseFrage nicht erst gestellt, als sieselberMutterwurde. Zuvor leite-te sie mit dem Emmi-Pikler-Haus in Berlin bereits ein Kin-derheim für vernachlässigteSäuglinge und Kleinkinder. Alsdie Pädagogin ihr erstes Kind be-kam, wuchs auch der Wunsch,hilfreiche Erfahrungen mit an-deren Eltern teilen zu können.

    Als Mittel zum Zweck bot sichein Internetportal an. Zusam-men mit der WaldorfpädagoginElke Maria Rischke und der Phy-siotherapeutin und Bewegungs-pädagogin Ute Straub hat PiaDögl dieses Projekt nun unterder Adresse beginningwell.orgumgesetzt.

    also ist zu tun? Der DachverbandAnthroposophische Medizin(DAMiD) hat gemeinsammit derGAÄD im September 2014 erst-malig einen bundesweiten Kon-gress zum Thema „Kinderge-sundheit heute“ veranstaltet.Schul- und Komplementärmedi-ziner, Fachkräfte aus PädagogikundPsychologie, der Jugendhilfeund der Elternarbeit haben hier„miteinander anstatt übereinan-der geredet“, schildert GeorgSoldneralsMitinitiatordes inter-professionellen Dialogs. „Michhat es sehr gefreut, dass Schul-mediziner vertreten waren.Ganzheitliche Medizin trägt im-mer noch das Stigma ‚Sekte‘. DerKongress hat einen angstfreienRaum geschaffen, um sich aus-zutauschen, gemeinsame Zielezuformulierenundeinegemein-same Sprache zu finden, anstattnuraufUnterschiedezupochen“,bilanziert Meinecke.

    Ausdrücklich eingeladen wa-renauchinteressierteEltern. „Siesind die wichtigste ‚Berufsgrup-pe‘, ohne sieüberKindergesund-heit zu sprechen, ist nicht sinn-voll“, findet Soldner. „Eltern sindwie Bergführer, stürzen sie ab,dann auch ihr Kind.“ Die elterli-cheSituationmüsse inderPraxismehr in den Blick genommenwerden. „Eine mütterliche De-pression oder Paarkrise, vor al-lem der Stress der Eltern hat di-rekten Einfluss auf die Gesund-heit von Kindern“, so Meinecke.

    Das „FamilienforumHavelhö-he“, dasMeinecke in Berlin leitet,bietet anthroposophisch ausge-richtete Schulungen an. Die Ba-bykurse fokussieren darauf, wases bedeutet, Eltern zu sein. Diesewie auch andere Elterntrainingswollen, ohne zumoralisieren, El-tern sensibilisieren, die Grund-bedürfnisse ihrer Kinder in allenAltersstufen richtig zu deuten,damit die Balance zwischen ge-sunder Fürsorge einerseits undStärkung der Unabhängigkeitvon Kindern gelingt.

    „Nichts ist so wichtig für dieKindergesundheit wie die Fami-lie, wie Bindungen und Bezie-hungen untereinander“, betontSoldner und nutzt eine schöneMetapher für eine gesundheits-förderndeErziehung: „WennKin-der vonzuHause ausziehen, soll-ten sie tanzen und kochen kön-nen.“ Will heißen: Selbstständigund fähig sein, ihre Freiräume –trotz und neben aller gesell-schaftlichen Zwänge – zu gestal-ten.

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    ■ Infos zu Elterntrainings:www.familienforum-havelhoe-he.de und bei www.gesundheit-aktiv.de■ Anthroposophische Heilkunst:www.gesundheit-aktiv.deKongressdokumentation:www.kindergesundheit-heute.deund www.damid.de (vm)

    Nichts ist so wichtigfür die Kindergesund-heit wie die Familie,wie Bindungen undBeziehungen unterei-nander. Eine mütter-liche Depression oderPaarkrise hat direktenEinfluss auf die Ge-sundheit von Kindern

  • SONNABEND/SONNTAG, 14./15. MÄRZ 2015 TAZ.DIE TAGESZEITUNG 31www.taz.de | [email protected] | ANTHROPOSOPHIE

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    www.freunde-waldorf.deDas Leben hat viel zu bieten – du auch!

    duellen Reaktion darauf“, erklärtWilms.

    Diese Selbstbeobachtung istfür Patienten wie auch Thera-peuten sehr wichtig, denn so be-kommen sie einen guten Über-blick über den Verlauf der De-pression. Das Problem: Bishermüsstendie Patienten zudiesemZweck Fragebögen ausfüllen,mehrmals täglich und in der Öf-fentlichkeit. „Das ist unpraktischund peinlich“, so Wilms.

    Mitder Smartphone-Appkön-ne man das eigene Stimmungs-bildvieldiskreterfesthalten,undzwar überall, unabhängig vonder jeweiligen Situation. „DasHandy hat man sowieso immerdabei. Wenn man sein Tagebuchvergisst, kann man sich erst No-tizen machen, wenn die erlebteSituation wieder vorbei ist.“

    Die selbst erhobenen Datenschickt der Benutzer direkt anden Therapeuten weiter, der sieüber ein spezielles Dashboardauswertet und auf dieser Grund-lagedieTherapie zeitnahdenBe-dürfnissen anpassen kann.

    Die grafische Darstellung dervon den PatientInnen erfasstenDaten erleichtert dabei das Er-kennen von Verhaltensmusternund Zusammenhängen. Einespezielle Alarmfunktion warntden Therapeuten zudem, wennsich das Stimmungsbild akutverschlechtert. Da es um sehrvertrauliche Informationengeht,werdendieDatennatürlichnur verschlüsselt übertragen.

    Die App wird zukünftig sogarnoch weitaus mehr können – et-wa die soziale Einbindung in einNetzwerk aus FreundenundVer-wandten erleichtern. Aufgrundder analysiertenVerhaltensmus-ter soll es zudem Tipps für Akti-vitäten geben, die in der jeweili-gen Situation guttun könnten.

    BeimWegvonder Idee zur fer-tigen App spielte der Zufall einegroße Rolle – Wilms nahm spon-tan beim Wettbewerb „Startup-Bus Europe“ teil, ohne viel mehrals eine App-Idee zu haben. ImRahmen des Wettbewerbs fandsich ein Team von Entwicklernzusammen, feilte am Konzept –und zählte am Ende zu den Ge-winnern des Wettbewerbs. Zu-sätzlichePublicity fürWilmsundihren Business-Partner PurcyMarte brachte die von der Bun-desregierung vergebene Aus-zeichnung „Kultur- und Kreativ-piloten“.

    „Die Geschäftsideen, die beiuns eingereicht werden, sindteilweise so neu, dass vorgefer-tigte Raster bei der Bewertungnicht greifen. Wir betrachten je-de Unternehmung für sich undsind dabei auch besonders amMenschen hinter der Idee inter-essiert“, so der Wirtschaftswis-senschaftler und Wettbewerbs-Initiator Christoph Backes.

    Gefallen haben dürfte den Ju-roren wohl auch die Vision hin-terdieApp,dieaufderoffiziellenWebsite aryaapp.co inzwischenso formuliert wird: „Wir stellenuns eine Gesellschaft vor, in derpsychische Erkrankungen nichtlänger ein Grund für unnötigesLeiden darstellen. Eine Gesell-schaft, in der wir Andersseinmitoffenen Armen empfangen undin der jeder Mensch mit RespektundWürde behandelt wird.“

    Vor allem gehe es aber auchdarum, dass die von einer De-pression Betroffenen wieder fä-hig seien, ihr Leben in die eige-nenHändezunehmen,soWilms.Zielgruppe der App sind nebenden PatientInnen selbst natür-lich auch die Therapeuten – dieMacher der Arya-App treten vorallem an die jüngeren unter ih-nen heran, die gerade mit derAusbildung fertig sind. Außer-demwünschtsichdasTeam,dassdieKrankenkassen zukünftig dieKostenfürdieSoftwareüberneh-men. Nach dem Ende der „Beta-phase“ soll die fertig getesteteAppindennächstenMonatenof-fiziell bei Apple erhältlich sein,später auch für Android.

    Mit Anti-Depri-App auf Platz 1SELBSTACHTUNG Eine neue App soll Depressiven helfen, ihr Leben in denGriff zu bekommen– in Form eines digitalen Krankheitstagebuches, das für mehr Achtsamkeit sorgt

    VON ANSGAR WARNER

    Vom Verlust, Freude oder Trauerzu empfinden, bis zum Gefühlder Gefühllosigkeit überhaupt:Depressionen gehören zu denKlassikern bei psychischen Er-krankungen. Nach Schätzungendes Bundesgesundheitsministe-riums sind inDeutschlandmehrals vier Millionen Menschen be-troffen, rein statistisch trifft esbis zum 65. Lebensjahr jedenachten Bürger. Dazu kommenhohe Rückfallquoten und langeWartezeiten für Therapieplätze.

    Helfen könnte vielen Betrof-fenen demnächst eine neueSmartphone-App namens„Arya“, entwickelt von KristinaWilms. Die 28-jährige Absolven-tin der alternativen Alanus-Hochschule in Alfter möchte Pa-tientInnen mit dieser Anwen-dung helfen, im Rahmen einerVerhaltenstherapie ein digitalesKrankheitstagebuch zu führen.

    „Ich selbst lebe mit einer De-pression und ich habe mir im-mer eine App wie Arya ge-wünscht“, so die studierte Be-triebswirtin. Arya habe das Po-tenzial, das Leben vieler Men-schen zu erleichtern.

    „Ein wesentlicher Bestandteilder Therapie bei Depression istdas ErkennenundVerstehenvonVerhaltensmustern, also derWirkzusammenhänge zwischenGefühlen, auslösenden Situatio-nen, Gedanken und Körper-empfindungen sowie der indivi-

    Die Extrakte aus den Blüten-knospen des gelb blühendenHeilkrautswerden sowohl inner-lich als auch äußerlich verwen-det, besondere Bedeutung hatauchheutenochdieBehandlungvon leichten bis mittelschwerenDepressionen sowie Wechsel-jahresbeschwerden.

    ZurWirkung trägt unter ande-rem die klinisch beobachtbareErhöhung von Neurotransmit-tern in den Synapsen der Ner-venzellen bei, worauf auch klas-sische Antidepressiva der Phar-maindustrie basieren. Danebensteigern die Inhaltstoffe des Jo-hanniskrautes die nächtlicheAusschüttung des Schlafhor-mons Melatonin, was einen ge-sunden Schlaf-wach-Rhythmusfördert. Auch eine durch Hype-ricin verursachte erhöhte Licht-

    empfindlichkeit trägt zur Auf-hellung der Stimmung bei.

    Neben den Johanniskraut-extrakten spielt in der Phytothe-rapie auch das rötlich gefärbteJohanniskrautöl eine wichtigeRolle, es wirkt bei äußerlicherAnwendung entzündungshem-mend bei stumpfen Verletzun-gen oder Sonnenbrand, bei in-nerlicher Anwendung zum Bei-spiel gegen Verdauungsbe-schwerden.Da Johanniskraut dieWirkung Arzneimittel abbauen-der Enzyme verstärkt, kann esbei der EinnahmegrößererMen-gen allerdings den Einsatz ande-rer Medikamente stören.

    Ausgewählt wird die Arznei-pflanzedes Jahres vom„Studien-kreis Entwicklungsgeschichteder Arzneipflanzenkunde“ ander Uni Würzburg. AW

    Arzneipflanze des Jahres 2015JOHANNISKRAUT Komplexes Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe

    Mit dem „Echten Johanniskraut“oder auch „Tüpfel-Johannis-kraut“ (Hypericum perforatum)wurde ein Gewächs mit langerTradition zur Arzneipflanze desJahres2015gekürt. Schon imMit-telalterwareswegenseinerstim-mungsaufhellendenWirkungals„Sonne der Seele“ bekannt, mannutzte das Hypericum aber auchzur Behandlung von Brandwun-den, Ischias, Harnwegs- undMenstruationsbeschwerden

    Der Name Johanniskrauthängt mit der Blühzeit um denSankt-Johannis-Tag (24. Juni) zu-sammen, also ungefähr zur Zeitder Sommersonnenwende.

    Alsarzneilichwirksamgiltdaskomplexe Zusammenspiel allerInhaltsstoffewieätherischerÖle,Flavonoide, Harze, Gerbstoffe,Hypericin und Hyperflorin.

    DieNutzer könnendaseigeneStimmungsbildviel diskreter festhal-ten, und zwar überall,unabhängig von derjeweiligen Situation.Die grafische Darstel-lung der erfasstenDaten erleichtert dasErkennen von Ver-haltensmustern undZusammenhängen

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  • 32 SONNABEND/SONNTAG, 14./15. MÄRZ 2015 TAZ.DIE TAGESZEITUNG www.taz.de | [email protected] taz.thema | ANTHROPOSOPHIE

    Öffentliche Tagung und Mitgliederversammlung

    der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland

    19. bis 21 . Juni 2015 , Kassel

    www.anthroposophische-gesel lschaft.org

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    Anthroposophie

    Handlungspädagogik und gemeinschaftsgetragene

    Landwirtschaft | mit anderen sich zusammenfinden

    – in sich selbst sich gründen | der Friedensimpuls in

    der Notfallpädagogik | Identitätsbildung im Span-

    nungsfeld von Individualität, Kultur und Menschheit

    | Konfliktfähigkeit als Forderung unserer Zeit |

    Konflikte erkennen – Erfahrungen austauschen | Ge-

    sellschaftsleben bei zunehmender Individualisierung

    Bewohner des Dorfs laden Säcke voller Rhizome auf ein Maultier

    plädieren für eine früheMedien-abstinenz, um später Medien-mündigkeit zu erlangen.Was aufden ersten Blick provokativ undaltmodisch wirkt, Stichwort Me-dienabstinenz, heißt aber kon-kret: Erst ab dem 7. Schuljahr sol-lenderComputerunddasdigita-le Lernen Einzug in die Waldorf-schule halten.

    Hinter diesem Argument ste-hen unter anderem entwick-lungspsychologische Aspekte,die auch in der breiteren gesell-schaftlichenDiskussionüberdasPhänomen digitale Kindheit dis-kutiert werden. So verweist dieLiteraturliste auch auf das Sach-buch „Digitale Demenz“ desNeurobiologen Manfred Spitzer.

    ein Vertreter der Wikimedia-Foundation die Schule, um überdie Entstehung von Wikipedia-Artikeln zu berichten, oder dieSchüler erfuhren, wie beimWDR-Radio eine Sendung für die„ZeitZeichen“ produziert wird.Den Schülern solche Einblicke indie Medienproduktion zu er-möglichen und sie auch selbstim möglichen Rahmen zu Me-dienakteuren zu machen, istGlaw ein Anliegen: „Ich würdeniemals sagen, lasst die Kinderbis ans Ende der Schulzeit ohneComputer. Aber es geht um einemündige Anwendung.“

    Dass der Reader den Zeitgeistund die Fragen in der Waldorf-schulszene trifft, beweist, das ernun schon in die zweite Auflagegeht. „Auch die Lehrer müssenüber Medienkompetenz verfü-gen, deshalb organisierenwir alsAutorender Broschüre auchWei-terbildungen zum Thema“, führtGlaw aus. Denn dass die Schuleimdigitalen Zeitalter auch quali-fizierte Lehrer erfordert, ist nunauch in der Waldorflehrerausbil-dung angekommen. Deshalbrichtet beispielsweise das Leh-rerseminar an der Freien Hoch-schule Stuttgart zum kommen-den Wintersemester erstmals ei-nen Lehrstuhl für Medienpäda-gogik ein, dessen Besetzungmo-mentan ausgeschrieben ist. DerStelleninhaber soll dabei vor al-lemmit neueren Entwicklungenim Bereich der digitalisiertenelektronischen Informati-onstechnologie vertraut sein.Auch die Alanus-Hochschule in-tegriert bereits Medienpädago-gik in ihre Lehrerausbildung. Alsnächsten Schritt planen die Au-toren des Readers eine neue Bro-schüre zum Thema Waldorfpäd-agogik undMedienmündigkeit –diesmal für Eltern.

    Mit allen SinnenMEDIENALLTAG Mündigkeit durch gezielten Verzicht: Die Waldorf-pädagogik führt Schüler behutsam an PC und Co. heran

    Provokation:Die Autoren derBroschüre plädierenfür eine früheMedienabstinenz

    VON HEIDE REINHÄCKEL

    „Die Waldorfschule ist keine In-sel, die von den Auswirkungender modernen Medien nicht be-troffen ist. Auchhier gibt esHan-dys im Klassenzimmer oderSchüler werden in den sozialenMedien gemobbt“, berichtetFranz Glaw. Der Oberstufenleh-rer für Deutsch undMathematikan der Waldorfschule in Düssel-dorf kennt Schule in Zeiten vonWikipedia,Google, FacebookundTwitter aus der täglichen Unter-richtspraxis. Und er kennt auchdie Vorurteile undKlischees,mitdenen die Schulform oft kon-frontiert wird: „Viele glauben,Waldorfpädagogen sind grund-sätzlich gegenmoderne Medien,aber das ist ein Irrtum. GewissgibtesKollegen,die sichdagegenverschließen, aber das ist eineaus der Zeit gefallene Richtung.“

    Dochwie verhält sich dieWal-dorfpädagogik zum Thema elek-tronische Medien, wenn keinmedienkritisches Parlando à laNeil Postmann vorherrscht? DerBund der Freien Waldorfschulenhat als aktuelle Positionsbestim-mungnuneinenReadermitdemTitel „Struwwelpeter 2.0 – Me-dienmündigkeit und Waldorfpä-dagogik“ veröffentlicht. Die vonvier Autoren verfasste, rund 40Seiten umfassende Broschüre isteine Art Update der Waldorfpäd-agogik in Sachen neue Medien.Sie fragt, ab wann und wie derEinsatz von elektronischen Me-dien an der Waldorfschule sinn-voll ist und nicht ob überhaupt –wie Kritiker vielleicht vermutenkönnten.Dabei liest sichderRea-derwieeineMischungauseinemCrashkurs Medienwissenschaft,waldorfpädagogischenAnsätzenund Ratgeberliteratur. Die Auto-ren, zu denen auch Glaw gehört,

    BDFWS-Vorstand sieht das als Er-folg für alternative Schulmodelleinsgesamt: „FreieSchulensind inDeutschland keine exotischeAusnahme mehr, sondern mit-ten in der Zivilgesellschaft ange-kommen, und daran haben auchdie Waldorfschulen ihren An-teil.“ Die Politikmüsse zukünftigdem Elternwillen, der in dieserEntwicklung zum Ausdruckkomme, stärker Rechnung tra-gen, insbesonderedurcheinean-gemessene Finanzierung derfreien Schulen, die allen Famili-en den Zugang ermögliche. DasElternvotum interpretiert Kul-lak-Ublick als ein deutliches Zei-chen gegen gegen staatliche Ein-heitsschulen. In den Kernforde-

    rungen des BdFWS werde festge-stellt: „Monokulturen führen zurVerarmung, Vielfalt hingegen zueiner lebendigen Entwicklung.“

    Die Schülerzahlen an allge-meinbildenden Schulen in freierTrägerschaft sind insgesamt so-gar umknapp 24 Prozent auf ins-gesamt 730.000 gestiegen. DemBdFWS zufolge verlief diese Ent-wicklung jedochindenaltenundneuen Bundesländern sehr ver-schieden: In den alten Ländernsei die Zahl der Schüler an freienSchulen seit 2004 um 13,8 Pro-zentgestiegen, indenneuenLän-derndagegensogarum122,3 Pro-zent. In Ost wie West besuchenjetzt 8 Prozent der SchülerInneneine nichtstaatliche Schule.

    An der Spitze stehen Bayern(11,6 Prozent), Hamburg (10,6Prozent), Bremen (10,3 Prozent)und Mecklenburg-Vorpommern(10 Prozent), die Schlusslichterder Statistik bilden Hessen (6,9Prozent), Niedersachsen (6 Pro-zent) sowie Schleswig-Holstein(4,6 Prozent).

    Trotz des Booms im freienSchulwesen liegt DeutschlandiminternationalenVergleich im-mer noch zurück: im OECD-Durchschnitt betrug der Anteilder SchülerInnenan freien Schu-len im Jahr 2012 bereits 12,8 Pro-zent. AW

    Das Bundesland Waldorfist größer als BremenWACHSTUM In den letzten zehn Jahren nahmdie Schülerzahl anWaldorfschulenum 13,5 Prozent zu – auf bundesweit mehr als 84.000 Jungen undMädchen

    Waldorfschulen erfreuen sichbundesweit wachsender Beliebt-heit – in den letzten zehn Jahrennahmen die Schülerzahlen um13,5 Prozent zu, mittlerweile be-suchen zwischen Aachen undZittau mehr als 84.000 Jungenund Mädchen diese Sparte derFreien Schulen. Diese Zahl hatder Bund der Freien Waldorf-schulen (BdFWS) gerade veröf-fentlicht.Damit besuchensovie-le SchülerInnen eine Waldorf-schule, dass sie rein rechnerischmit der Gesamtzahl von Pennä-lern einiger kleinerer Bundes-ländermithalten können.

    „Das ,Bundesland Waldorf‘wäre zurzeit zwischen Bremenund Saarland anzusiedeln“, soThomasRohloff, LeiterderAbtei-lung Bildungsdaten und -analy-sen beim BdFWS. „Im Schuljahr2012/13 hatte Bremen 65.716Schüler, die Freien Waldorfschu-len 84.763 und das Saarland94.352, sogesehenwärendieWal-dorfschulen das neue 16. undBremen das 17. Bundesland“, soRohloff weiter.

    Würden die heilpädagogi-schen Schulen in den offiziellenDaten des statistischen Bundes-amtes Berücksichtigung finden,fiele der Vergleich sogar nochgünstiger fürdieWaldorfschulenaus. Henning Kullak-Ublick vom

    Medienreife, also der altersge-rechte und reflektierte Einsatzvon neuen Medien im Klassen-zimmer, ist somit ein Hauptan-liegen der Publikation. Die Bei-träge umfassen auch praktischeThemen wie Offline-Pausen fürErwachsene oder Datenschutzund Netiquete für Jugendliche.Glaw zeigt in seinemBeitrag Bei-spiele für Medienerziehung inder Oberstufe, die vor allem denSchülern Einblicke in die Produ-zentenseite des Mediensystemseröffnen sollen.

    Denn um nicht in der Subkul-turWaldorfschule steckenzublei-ben, istGlawanderDüsseldorferSchule sehr engagiert und suchtden Kontakt mit Medienprakti-ker. So besuchte schon einmal

    Um den Begriff des „Commo-ning“ und ein neues Verständnisvon Landwirtschaft als Gemein-gut kreist die Landwirtschaftli-che Treuhandtagung, die am21. März in Kassel stattfindet (11bis 18 Uhr im Anthroposophi-schen Zentrum). Diskutiert wirdauch das Spannungsverhältniszwischen Menschenrecht aufNahrung und wirtschaftlichemWachstumsdruck.

    Leitfragen sind dabei: Wiekönnen Ideal und Wirklichkeitzusammengebracht werden?Vermag „Commoning“ zu er-möglichen, dass das eine nichtlänger das andere ausschließt?Wie lässt sichdernotwendige Pa-radigmenwechsel denken, emp-finden und umsetzen? Referen-ten der Treuhandtagung sind:Nikolai Fuchs (Vorstand der GLS-Treuhand), Silke Helfrich (Com-

    Landwirtschaft neu begreifenTAGUNG Ideal undWirklichkeit: Was kann „Commoning“ leisten?

    monsaktivistin, Publizistin) so-wie Andreas Weber (Philosoph,Autor). Die Vorträge sollen in Ar-beitsgruppen vertieft und mitder eigenen Lebenswirklichkeitverknüpft werden. Veranstaltetwird die Treuhandtagung vomNetzwerk „Landwirtschaft ist Ge-meingut“ der GLS Treuhand.

    ■ Anmeldungen bis 16. März per

    E-Mail: [email protected]

    Trotz des Booms:Im internationalenVergleich ist derAnteil freier Schulenin Deutschlandnach wie vor unter-durchschnittlich

  • SONNABEND/SONNTAG, 14./15. MÄRZ 2015 TAZ.DIE TAGESZEITUNG 33www.taz.de | [email protected] | ANTHROPOSOPHIE

    Ein Mädchen treibt ihre Schafe durch die terrassierten Felder der Pflanzen

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    schen Höfen, Produzenten undHändler aus 37 Nationen kamenim Dornacher Goetheanum zu-sammen und diskutierte Fragenwie: Wie schaffen wir die 24-Stunden/7-Tage-Betreuung? Wierechnet sich eine Kuhhaltung?Gibt es züchterischeMöglichkei-ten, eine Hofherde zu entwi-ckeln?Welche Rolle spielt die Vo-gelwelt imHoforganismus?

    MitPflanzenalleine jedenfallsscheint das „Kulturbiotop“ na-mensLandwirtschaftnichtzuge-lingen. Aus Sicht der biodynami-

    schen BäuerInnen ist die Nutz-tierhaltunggrundsätzlichunver-zichtbar, Schwein, Rind oderHuhn dürfen auf einem orga-nisch wirtschaftenden Hof nichtfehlen. Eher kommt es auf dasWiean.DieBerichteüberdenart-gerechten Umgang reichten aufder Dornacher Tagung von ei-nem Projekt in Äthiopien, dasKühe auf Rosenanbauflächender Biokosmetik hält, über Wei-dewirtschaft als Schutz vor De-sertifikation in Simbabwe bis zuzeitgemäßen Freilaufställen fürKühe in der Schweiz. Untersuchtwurde auch die psychische Ebe-ne des Mensch-Tier-Verhältnis-ses – von der Frage nach der Er-kenntnis des Wesens der Tiereüber dasnotwendige Empfindenihrer Bedürfnisse bis zur verant-wortungsvollen Begegnung zwi-schen Landwirt und Nutztier.

    Das Tier und wirKONFERENZ Die biologisch-dynamische Bewegung diskutierte, wie Landwirte „würdigmit den Tieren in dieZukunft“ gehen können. Möglichkeiten einer „Ethik des Schlachtens“ wurden dabei auch hinterfragt

    Von der Biene bis zum Bullen –Tiere erbringen in der Landwirt-schaft eine beispiellose Leistung.Doch gerade eine nachhaltigeTierhaltung steht vor großenHe-rausforderungen, wenn es umKonzepte geht, die sowohlethisch wie ökonomisch vertret-bar sind. Denn die Nutzung von„Bruder Tier“ wird in der Öffent-lichkeit immeröfterpauschal alsAusnutzung wahrgenommen,die gesellschaftliche Akzeptanzfür Tierhaltung schwindet, wassich unter anderem im starkenTrend zumVeganismus zeigt.

    Unter dem Titel „Wie gehenwir würdigmit den Tieren in dieZukunft“ stellte sich Anfang Feb-ruar die internationale Jahres-konferenz der biologisch-dyna-mischen Bewegung diesem Pro-blem. Mehr als 700 Landwirteund Gärtner von biodynami-

    Besonderer Schwerpunkt dervon der Sektion Landwirtschaftdes Goetheanums organisiertenTagung wurde die Frage nach ei-ner „Ethik des Schlachtens“. Ei-nigkeit herrschte darüber, dassAnfang und Ende des Tierlebensso weit wie möglich innerhalbder Hofsphäre erfolgen sollten,umdieMitgeschöpfe nicht einerebenso anonymen wie maschi-nellen Verwertung auszusetzen.Notwendig schien vielen Teil-nehmern zugleich, in Anleh-nung an überlieferte kulturelleund religiöse Rituale neue For-men zu finden, mit denen Tier-halter Abschied nehmen kön-nen. Der Respekt vor dem Tierhabe nicht nur für dieWürde derTiere, sondern auch für die Wür-de der Menschen eine wichtigeBedeutung und dürfe nicht ver-loren gehen. AW

    tern, dem Landwirt CarstenBauck und demNaturkost-Kolle-gen Herrmann Heldberg. Diebeiden wurden sich in einer Dis-kussion über Tierwohlethik dar-über einig, dass derGedanke vonGanzheitlichkeit und die Tötungvon Küken nicht zusammengin-gen. Heldberg war sich sicher,dass das Retten der sogenanntenBruderhähne vermarktbar seinmüsse.

    „Dann ist da soeinModell ent-standen“, soDeppe, „als Brücken-lösung.“ Denn eigentlich wolleman mit der BID die Züchtungvon Zweinutzungshühnern vor-

    antreiben. Sprich: eine Rassezüchten, die sich sowohl zum Le-ge- als auch zum Masthuhn eig-ne. Aber Züchtungsforschungbrauche Zeit und vor allemGeld.„Wir wollten jetzt was tun, etwasKonkretes“, sagt Deppe.

    Nicht nur die BID hat sich ge-gen das Töten der männlichenKüken ausgesprochen. Das Bun-desland Nordrhein-Westfalenhatte im Herbst 2013 unter demgrünen Verbraucherschutzmi-nister Johannes Remmel ein Ver-bot dieser Praxis erlassen. An-fang2015wurde jedochnachKla-gen seitens der betroffenen Brü-tereien vom VerwaltungsgerichtMinden entschieden, dass dasVerbot nicht gerechtfertigt sei.Zumeinenfehleeinebundeswei-te Gesetzesgrundlage zum Tier-schutz, zum anderen stelle dasVerbot einen Eingriff in die Be-rufsfreiheit der Betreiber dar.Die Brütereien würden – zum

    Standortnachteil NRWs – einfachin andere Bundesländer oder insAusland verlegt.

    Auch aus Sicht von MatthiasDeppe ist das Verbot in einemBundesland nicht sinnvoll: „Eswäre auch nur eine Insellösung.Das Problemwürde sich nur ver-lagern.“ Das Ziel der BID aber seies, eine Lösung zu finden, undzwar vor Ort. „Wir haben durchunsere Initiative die Politik aufdie Möglichkeit einer Lösunghingewiesen.“ Die BID sieht dieLösung in der Generierung vonEthikbewusstsein. Deppe erklärtdas folgendermaßen: „Die Ver-braucher müssten weg von demGedanken ‚wie komme ich amgünstigsten an Lebensmittel‘ hinzu ‚wie kriege ich eine ganzheit-liche Qualität‘.“ Darum lautetderBID-Werbeslogan: „4Cent fürdie Ethik“. Für die Eier derSchwestern zahlt der Verbrau-cher einige Cent mehr, dafürwerden die männlichen Kükennicht getötet, sondern in Biofrei-landhaltung um die 20 Wochengroßgezogen. Diese Länge derMastdauer ist verglichenmit an-derenHühnerrassen,die in35Ta-gen zu schlachtbereiten Tierengemästet werden, wirtschaftlichineffizient, doch durch den Auf-preis der Eier möglich.

    Fragt man Deppe, ob die BIDeine anthroposophische Initiati-ve sei, lacht er herzlich. „Die BIDist nicht direkt anthroposo-phisch oder biodynamisch. VielePartner der Initiative haben ei-nen anderen Ansatz.“ Er sprichtnun etwas vorsichtiger weiter.„Aber wenn man genau hin-guckt, sieht man den ganzheitli-chen Blick bei der Idee der BID.Man kann eine gewisse Paralleli-tät sehen.“ Dennoch, betont er,sei eskeinKreisvonAnthroposo-phen gewesen. „Die Idee ent-stand eher aus einer normalenEthik heraus.“

    Auf Nachfrage, was eine nor-male Ethik denn sei, antwortetDeppe mit scherzhaftem Unter-ton: „Na, eine normale Ethikeben.“ Die scheint beim Kundengutanzukommen.DieNachfrageist größer als das Angebot. Auchdas Feedback von Verbrauchernfällt positiv aus. „Wir erhaltenfünf bis zehnAnfragenwöchent-lich. Einige wollenwissen, wo siedieBID-zertifiziertenEierkaufenkönnen, andere fragennachdemZusammenhang zwischen Eiund Fleisch.“

    Respekt für Bruder HahnKÜKENMASSAKER Männliche Küken gelten als Sondermüll: Sie werden vergast oder lebendiggeschreddert. Die Bruderhahn-Initiative will das ändern –mit Hilfe der Verbraucher

    VON ANNA KOLTERMANN

    Zuerst ist die Henne, dannkommt das Ei. Doch aus dem Eikriechen nicht nur Hennen, son-dern auch Hähne, und die legenkeine Eier. Die Brüder der Lege-hennen sind jedoch auch nichtdie vorteilhafteste Rasse zurFleischgewinnung, denn ihreBrustmuskelnsindzuklein. Inei-nemmodernen Legehennen-Be-trieb sindmännliche Küken des-wegen überflüssig, und daskommt einem Todesurteilgleich: die Hähnchen in spe wer-den direkt nach dem Schlüpfenvergast oder lebend geschred-dert. Mehr als 36Millionen Lege-hennen-Brüderwandernaufdie-se Art jährlich in denMüll.

    „Das Töten der männlichenKüken ist ein Thema, das auchderNaturkostbranche schon lan-ge auf den Nägeln brennt“, soMatthias Deppe, Geschäftsfüh-rer von Naturkost Nord – einemGroßhandel für Lebensmittelaus ökologischem Anbau. Matt-hiasDeppe ist einer vonvierMit-initiatorender2012gegründetenBruderhahninitiative Deutsch-land (BID), die sich gegen das„nutzlose Töten“ wehrt. Fragtman Matthias Deppe, wie dieIdee dieser Initiative aufkam, er-zählt er von seinen zweiMitstrei-

    Anfang und Endedes Tierlebens solltenso weit wie möglichinnerhalb derHofsphäre erfolgen

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    Die Eier der Schwes-ternkosteneinigeCentmehr, dafür werdendiemännlichenKükennicht getötet

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