Anwendungsbeispiele für LGS in der Sek...
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11.11.2013
Fachdidaktisches Hauptseminar
Anwendungsbeispiele für LGS in der Sek II
Marek Mandel Stephanie Schindler
Stefanie Walter
Humboldt-Universität zu Berlin Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II Wintersemester 2013/2014 Dozent: Prof. Dr. Filler
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Gliederung
1. Einstieg
2. Zahlenmauern
3. Gruppenarbeitsphase
4. Besprechung der Ergebnisse
5. Die Computer-Tomographie (C.T.)
6. Die Kryptographie
7. Zusammenfassung
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Quelle: Filler, Henn (2014); S. 20 f
• zwei verschiedene Herangehensweisen an LGS: Schwerpunkt
auf (analytischer) Geometrie, oder auf (linearer) Algebra
• geometrische Auffassung im Vordergrund:
• LGS u. Lösungsmengen als geom. Schnitte von Geraden und
Ebenen
• Lösungsmenge von LGS mit 2 oder 3 Lösungsvariablen
führen zur Parameterdarstellung von Geraden und Ebenen
• Arithmetisch-algebraische Sicht im Vordergrund:
• Anwendungen durchaus reichhaltig und interessant
• Vom Modellbildungskreislauf bleibt nur Mathematisieren
Einstieg
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• erfolgreiches Übungsformat aus der Grundschule
• auch in Sek II bewährt
• Spiralprinzip nach Bruner
• einfache dreireihige Zahlenmauern:
• Summe zweier nebeneinanderliegender Steine ergibt
darüberlegenden Stein
• kann beliebig erweitert werden
Quelle: Filler, Henn (2014); S.56
Zahlenmauern – allgemein
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• Zahlenmauer lässt sich auch als LGS angeben:
Zugehöriges LGS: Lösung:
x + y = 36 x = 25
y + z = 20 y = 11
z + x = 34 z = 9
Quelle: Filler, Henn (2014); S. 57
Zahlenmauern – Beispiel
36 20 34
x y z x
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• allgemeiner LGS-Ansatz:
Zugehöriges LGS: Lösung:
x + y = a x = ½ (a - b + c)
y + z = b y = ½ (a + b - c)
z + x = c z = ½ (-a + b + c)
Quelle: Filler, Henn (2014); S. 57
Zahlenmauern – Verallgemeinerung
a b c
x y z x
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• Operative Prinzipien: Transitivität, Reversibilität
• attraktiv, da bereits bekannt, niedrige Schwelle
• Sachrechnen (n. Winter): Lernprinzip
• innere Differenzierung gut möglich
(z.B.: unterschiedliche Ebenenwahl)
• prozessbezogene Kompetenzen: Problemlösen,
Mathematisieren
• eignet sich auch für Gruppenarbeit
• Zahlenmauern eignen sich zum Einstieg ins Thema
Didaktische/Methodische Überlegungen
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Untersuchen Sie nun die Aufgaben hinsichtlich der Kriterien
des Thesenpapiers und ergänzen Sie sie um weitere, wenn
nötig.
Gruppenarbeitsphase
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Quelle: Tietze, Klika, Wolpers (2000); S. 57, S. 172
Ströme in Netzen
Die Aufgabe:
Eine Verteilerstation eines Wasserversorgungsnetzes besteht
aus 4 Knoten. Gegeben sind die Volumenströme der Zu- und
Abflüsse (in m3/s).
Welchen Durchmesser müssen die einzelnen Rohrabschnitte
zwischen den Knoten besitzen, wenn zugleich die Baukosten
minimal gehalten werden sollen?
Der Abschnitt zwischen den Knoten B und C soll für
Reparaturarbeiten stillgelegt werden. Wie müssen nun die
Rohre dimensioniert werden?
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Ströme in Netzen – didaktische Überlegungen
• Sachrechnen als Lernziel: Modellierung von Strömungen,
insb. Interpretation der Daten …
• geeignet für GK und LK
• Innere Differenzierung: Vorgabe und Bezeichnung der
Strömungsrichtungen in den Rohrabschnitten
• Kompetenzen: Modellieren, Argumentieren, Darstellen,
Problemlösen
• operatives Üben: Zerlegung in Teilschritte, Übertragung der
Strategien auf andere Sachverhalte, Variationsfähigkeit
• Attraktivität: kann übertragen werden auf Stromkreise,
Verkehrsnetze aller Art (Straße, Pipeline …), Geld- und
Warenbewegungen
Physik, Logistik
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Ströme in Netzen – methodische Überlegungen
• Gruppenarbeit
• als reales Modell nachbauen und „messen”
• Einsatz im Unterricht: Vertiefen/ Modellieren/ Interpretation
• als Prüfungsfrage zu umfangreich
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Quelle: Kuypers, Lauter (1988); S. 109
Lebenswelt
Die Aufgabe:
Ein Rechenkünstler lässt sich zum „gemütlichen Abend“
eines Mathematiker-Kongresses einladen, er denkt sich
einen „schwierigen Trick“ aus und hofft, dabei nicht
durchschaut zu werden. Von vier gedachten Zahlen sollen
jeweils drei addiert und die vierte subtrahiert werden. Ein
Zuschauer ruft ihm die Ergebnisse 2, 4, 8 und 10 zu.
Ermittle die vier gedachten Zahlen.
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Lebenswelt – didaktische Überlegungen
• Sachrechnen als Lernprinzip
• als Wiedereinstieg um die bekannten Lösungsverfahren zu
üben
• innere Differenzierung:
Aufgabe auf drei Variablen herunter brechen, Finden des
eigentlich genannten „Tricks“, kombinatorische
Überlegungen
• Kompetenzen: Problemlösen, Argumentieren
• operatives Üben: Assoziativiät (Bilden benachbarter
Aufgaben)
• Aufgabenstellung lehnt sich an Knobelaufgabe an
Steigerung des Attraktivitätsgrades
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Lebenswelt – methodische Überlegungen
• Lösen der Aufgabe auf symbolischer Ebene
• Partnerarbeit mit Ausdenken einer analogen
„Knobelaufgabe“
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Mischungsaufgaben
Die Aufgabe:
Ein Apotheker bietet ein Desinfektionsmittel in drei unter-
schiedlichen Wirkstoffkonzentrationen an:
● 10%-ige, davon hat er 3 Liter,
● 30%-ige, ebenfalls 3 Liter Vorrat und
● 90%-ige, von dieser hat er 6 Liter.
Ein Kunde bestellt eine Menge von 10 Litern Desinfektionsmittel
mit einer Konzentration von 60%. Kann der Apotheker diese
Menge in der gewünschten Konzentration durch Mischen aus
seinen Vorräten herstellen?
Quelle: Bigalke, Köhler (1999); S. 133
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Mischungsaufgaben – didaktische Überlegungen
• Sachrechnen als Lernprinzip • eignet sich zum Festigen und Üben, als Klausurfrage geeignet • innere Differenzierung: Engpassorientierung • Kompetenzen: Argumentieren, Mathematisieren • operative Prinzipien: Transitivität, Kompositionsfähigkeit • attraktiv, da Mischungsthematik sich übertragen lässt • Bezüge zur Chemie
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Mischungsaufgaben – methodische Überlegungen
• selbst Mischen mit Substanzen unterschiedlicher Dichte • auch als frontale Arbeitsphase denkbar
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• Grundlage der Computer Tomographie Röntgenstrahlen
• werden durch den Körper geschickt und schwärzen
anschließend Fotopapier
• je nach Masse des Gegenstands werden sie abgeschwächt
unterschiedliche Schwärzung auf dem Fotopapier
Quelle: Kirchgraber, Hartmann (1995); S. 75
C.T.
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• Strahlenquelle sendet Röntgenstrahl aus, der die gewählte
Schicht des Körpers durchquert u. wieder aus dem Körper austritt
• Röntgenstrahl trifft auf einen Strahlenempfänger
misst, wie stark er jetzt noch ist
• Reale Messung: Aussendung von parallelen Strahlen
• Drehung der Apparatur für mehrere Messungen
C.T. – Durchführung
Quelle: Kirchgraber, Hartmann (1995); S. 76
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• Angenommen: Röntgenstrahl hat beim Verlassen der Quelle
eine Stärke von 20 Einheiten
• jedes Quadrat schwächt ihn um einen gewissen Betrag
(unbekannt!)
1. Strahl: x1 + x2 + x3 = 18
2. Strahl: x4 + x5 + x6 = 14
3. Strahl: x7 + x8 + x9 = 18
C.T. – Aufstellen des LGS
Quelle: Kirchgraber, Hartmann (1995); S. 80 f
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C.T. – Aufstellen des LGS
● So entsteht folgendes LGS ● Lösung (6, 7, 5, 5, 2, 7, 6, 7, 5)
Quelle: Kirchgraber, Hartmann (1995); S. 83
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• Sachrechnen als Lernziel: schwierig allerdings durch die
Verkürzung des Modells
• viertiefendes Beispiel zur Anwendung von LGS
• Differenzierung
• äußere: freie oder vorgegebene Drehung der Strahlen
• innere: selbstständige Einteilung des Bildes in beliebig
viele Quadrate
• Kompetenzen: Modellieren
• operative Prinzipien: Transitivität
• Interesse an der Aufgabe wird durch Lebensnähe gesteigert
• Bezug zur Physik/Biologie – Was sind eigentlich
Röntgenstrahlen? Gefahren?
Didaktische Überlegungen
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• ikonische Herangehensweise an die Aufgabe um das Prinzip
des C.T. zu verdeutlichen, Übergang zur symbolischen Ebene
bei der Rechnung
• ggf. Bearbeitung der Aufgabe in Gruppen
• Klärung von Verständnisfragen zum Prinzip des C.T.
• Absprache über sinnvolle Drehungen
Methodische Überlegungen
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Chiffrierung:
• verwende die normale Buchstabenverschlüsslung
• als Schlüssel wird eine (m x m)-Matrix verwendet
• erstelle aus deinem Text mehrere (m x m)-Matrizen
(Klartextmatrizen), gehe zeilenweise vor
• multipliziere die Klartextmatrizen mit dem Schlüssel
Dechiffrierung:
• multipliziere eine Variablenmatrix mit dem Schlüssel, das
Ergebnis ist die Geheimtextmatrix
• löse das LGS nach den Variablen auf
• forme die entstandenen Klartextmatrizen in einen Text um,
gehe zeilenweise vor
Vorgehen zur De-/Chiffrierung
Quelle: Petsch, 2004; S. 2 f
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• kritische Auseinandersetzung mit Chiffrierungsverfahren
• im LK nach Matrizenrechnung einsetzbar
• innere Differenzierung: kürzere Sätze/Wörter verwenden,
einsetzen von Schlüsseln mit m > 3
• Kompetenzen: Argumentieren, Kommunizieren
• operatives Üben: Zerlegung in Teilschritte, Umkehren
(Reversibilität), Variationsfähigkeit
• Attraktivität: „Interesse am Ungewissen”
• Bezug zur Informatik
Didaktische Überlegungen
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• Schüler können als HA beliebige Sätze verschlüsseln und
anschließend gegenseitig entschlüsseln
• Matrizenrechnung und Lösen von LGS wird geübt
Methodische Überlegungen
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Besprochene Anwendungen von LGS:
• Ströme in Netzen
• Knobelaufgaben
• Mischungsprobleme
Mathematisierungsmuster
Weitere Anwendungen (nicht alle für Sek II geeignet):
• Beschreibung von Geraden, Ebenen, Schnittmengen
• Verflechtungsaufgaben, innerbetriebliche Leistungsverrechnung
• Markoff-Ketten
• lineares Optimieren, Transportprobleme
• Diskretisierungen v. Differentialgleichungen
Zusammenfassung
Quelle: Tietze, Klika, Wolpers (2000); S. 58
Literatur
Bigalke, A., Köhler, N. (1999): Mathematik 12.2 - Grundkurs; Berlin, Cornelsen
Filler, A., Henn, H.-W. (2014): Didaktik der Analytischen Geometire und Linearen Algebra; Heidelberg, Springer-Spektrum
Kirchgraber, U., Hartmann, W. (1995): Lineare Gleichungssysteme - Ein Leitprogramm in Mathematik; Eidgenössische Technische Hochschule Zürich http://www.educ.ethz.ch/unt/um/mathe/aa/lin_gleich/lingl.pdf (08.11.2013)
Kuypers, W., Lauter, J. (1988): Mathematik Sekundarstufe II. Analytische Geometrie und lineare Algebra; Bielefeld, Cornelsen
Petsch, S. (2004): Einfache Codierverfahren; Technische Universität Darmstadt https://wwwdid.mathematik.tu-darmstadt.de/mathezirkel/content/download/codierverfahren.pdf (08.11.2013)
Tietze, U.-P., Klika, M., Wolpers, H. (2000): Mathematikunterricht in der Sekundarstufe II, Band 2; Braunschweig/Wiesbaden, Vieweg