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Anwendungshandbuch

Patientenmonitoring Fachbibliothek

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1. Einführung ……………………………………………………………………………………… 2

1.1. Funktionsmerkmale von esCCO …………………………………………………………… 2 1.2. Geeignete Patienten …………………………………………………………………………… 2 1.3. Verfügbare Hämodynamik-Parameter beim esCCO-Monitoring ………………… 3

2. Verfahren für esCCO-Monitoring ……………………………………………………… 4

2.1. Nicht-invasives esCCO-Monitoring mit NIBD …………………………………………… 4 2.1.1. Erforderliche Monitoring-Parameter ………………………………………………… 4 2.1.2. Monitoreinstellungen vor Messung …………………………………………………… 5 2.1.3. Messverfahren …………………………………………………………………………… 5 2.1.4. Erzielen zuverlässiger Leistung ………………………………………………………… 6 2.1.5. Kalibrierung mit NIBD-Messung ……………………………………………………… 7

2.2. esCCO-Monitoring mit IBD-Messung ……………………………………………………… 8 2.2.1. Erforderliche Monitoring-Parameter ………………………………………………… 8 2.2.2. Monitoreinstellungen vor Messung …………………………………………………… 8 2.2.3. Messverfahren …………………………………………………………………………… 9 2.2.4. Erzielen zuverlässiger Leistung ………………………………………………………… 9 2.2.5. Kalibrierung mit IBD-Messung ……………………………………………………… 10

2.3. Kalibrierung und Neukalibrierung ……………………………………………………… 11 2.3.1. Kalibrierung …………………………………………………………………………… 11! ! "#$#"#! %&'()**+,-!./,!0!+,1!2 …………………………………………………………… 11 2.3.3. Erforderliche Parameter für Kalibrierung ………………………………………… 12 2.3.4. Neukalibrierung ……………………………………………………………………… 15

2.4. Sicherstellen der Messgenauigkeit mit dem Signalqualitätsindikator ………… 16 2.4.1. Anzeige des SQI-Indikators ………………………………………………………… 17

3. Technischer Hintergrund des esCCO-Monitoring ……………………………… 18

3.1. PWTT …………………………………………………………………………………………… 18 3.1.1. Was ist PWTT? ………………………………………………………………………… 18 3.1.2. Beziehung zwischen PWTT, EKG, SpO2 und Blutdruck ………………………… 18 3.1.3. Komponenten von PWTT …………………………………………………………… 18 3.1.4. Beziehung zwischen PWTT und Herzschlagvolumen …………………………… 19

3.2. Ablaufdiagramm der esCCO-Berechnung …………………………………………… 20 3.2.1. Blockdiagramm ……………………………………………………………………… 20 3.2.2. PWTT-Ermittlung………………………………………………………………………… 20 3.2.3. Berechnung von esCCO und anderen Parametern ………………………… 21 3.2.4. Berechnung des esCCO-Signalqualitätsindexes (SQI) ………………………… 21

4. Einschränkungen von esCCO …………………………………………………………… 22

4.1. Ursachen für schlechte Leistung oder verminderte Genauigkeit ……………… 22 4.2. Situationen, in denen esCCO nicht angewendet werden kann ………………… 22

5. Quellennachweis ……………………………………………………………………………… 24

5.1. Bereich und Genauigkeit der von esCCO abgeleiteten Parameter …………… 24 5.2. Publikationen über esCCO ………………………………………………………………… 24 5.3. Glossar ………………………………………………………………………………………… 26 5.4. Literatur ………………………………………………………………………………………… 27

Inhalt

esCCO-Anwendungshandbuch e

2 esCCO-Anwendungshandbuch

1. Einführung

esCCOTM (estimated Continuous Cardiac Output = geschätztes kontinuierliches Herzzeitvolumen) ist ein neues System zur Messung des Cardiac Output (CO), das mit Hilfe der Pulswellenlaufzeit (PWTT) und Standardüberwachungsparametern wie EKG, SpO2 und entweder NIBD oder IBD den CO kontinuierlich und nicht-invasiv in Echtzeit bewertet.

Dieses Anwendungshandbuch hat den Zweck, den Benutzern die Grundlagen, Anwendungsbereiche und Einschränkungen von esCCO zu vermitteln.

Evidenzbasierte Performance Im Jahr 2004 untersuchten Ishihara et a l . d ie Beziehung zwischen PW TT und dem Herzschlagvolumen (Stroke Volume, SV) und fanden heraus, dass das Herzzeitvolumen mit Hilfe von PWTT und der Herzfrequenz (Heart Rate, HR)1) geschätzt werden kann. Im Anschluss daran wurde der theoretische Hintergrund in Tierversuchen2) überprüft und in einer multizentrischen Studie nachgewiesen, dass sich die Genauigkeit von esCCO für die klinische Routineanwendung eignet3).

Keine zusätzlichen Sensoren oder komplexen Verfahren Alles, was benötigt wird, sind die bekannten Sensoren und Verfahren zur Überwachung der grundlegenden Vitalzeichen (EKG, SpO2 und Blutdruck). Die esCCO-Technologie ist so konzipiert, dass sie eine präzise Leistung erbringt, ohne dass medizinische Fachkenntnisse erforderlich sind.

Kalibrierung für überzeugende Performance Messen Sie einfach den Blutdruck, die Herzfrequenz und PWTT, und geben Sie Patientendaten wie Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht ein. esCCO ermittelt daraufhin einen Referenzwert für die Kalibrierung und Sie können die Messung mit einem sehr einfachen Kalibrierungsprozess starten.

Sie können für die Kalibrierung auch einen Herzzeitvolumenwert verwenden, der über ein anderes CO-Gerät ermittelt wurde, beispielsweise einen Pulmonalarterienkatheter. esCCO leistet selbst nach Entfernen des Pulmonalarterienkatheters eine beständige CO-Überwachung.

Funktionsmerkmale von esCCO1.1

Die Grundformel von esCCO wurde auf Grundlage der Daten von Patienten im Erwachsenen- und Kindesalter aufgestellt. Demnach ist esCCO zur Anwendung an Erwachsenen und Kindern gedacht. Neugeborene sind von esCCO-Anwendungen ausgeschlossen. Patienten mit Schrittmacher sind ebenfalls ausgeschlossen, weil die Beziehung zwischen PWTT und SV bei ihnen instabil seien und die esCCO-Genauigkeit vermindern könnte. Siehe auch Teil 4: Einschränkungen von esCCO.

Geeignete Patienten1.2

esCCO-Anwendungshandbuch 3

Parameter Beschreibung Einheit Formel

esSV* Geschätztes Herzschlagvolumen ml 0!3!45!3!6788!9!2:!3!;<<<

esCCO*Geschätztes kontinuierliches Herzzeitvolumen

l/min esSV × HR / 1000

esSVR**Geschätzter systemischer Gefäßwiderstand

dyn・sec/cm5 (MAP - CVP) / esCCO × 804)

esSVI***Geschätzter Herzschlag-volumen-Index

ml/m2 esSV / BSA

esCCI***Geschätzter kontinuierlicher Herzzeitvolumen-Index

l/min/m2 esCCO / BSA

esSVRI***Geschätzter systemischer Gefäßwiderstands-Index

dyn・sec・m2/cm5 esSVR × BSA

Beim esCCO-Monitoring sind die folgenden Hämodynamik-Parameter am Patientenmonitor verfügbar. Manche dieser Parameter erfordern invasives Blutdruck-Monitoring.

* Die kontinuierliche nicht-invasive esSV- und esCCO-Messung ist durch Überwachung von EKG und SpO2 möglich. NIBD bzw. arterieller Blutdruck muss zum Zeitpunkt der Kalibrierung gemessen werden.

Nähere Angaben zur Beziehung zwischen esSV- und PWTT-Messung finden Sie in Teil 3: Technischer Hintergrund des esCCO-Monitoring.

** Für die esSVR-Messung werden zusätzlich zu EKG und SpO2 auch Arteriendruck und zentraler Venendruck benötigt. Die esSVR-Messung wird ermittelt, indem die Differenz zwischen dem mittleren arteriellen Druck und dem zentralen Venendruck durch esCCO geteilt wird.

*** esSVI, esCCI und esSVRI sind verfügbar, wenn esSV, esCCO und esSVR gemessen und die Größe und das Gewicht des Patienten in den Monitor eingegeben werden. esSVI und esCCI werden abgeleitet, indem esSV und esCCO jeweils durch die Körperoberfläche geteilt werden. Anschließend erhält man esSVRI durch Multiplizieren von esSVR mit BSA.

Verfügbare Hämodynamik-Parameter beim esCCO-Monitoring1.3

4 esCCO-Anwendungshandbuch

2. Verfahren für esCCO-Monitoring

Der esCCO lässt sich in Kombination mit Patienteninformationen wie Größe, Gewicht, Geschlecht und Alter ganz einfach von EKG-, SpO2- und Blutdruckmessung ableiten.

Der Blutdruck kann entweder als NIBD oder invasiver Blutdruck (IBD) gemessen werden. Die Verfahren unterscheiden sich bei NIBD und IBD.

Wenn Sie den arteriellen Druck über einen Radialis- oder Femoralis-Katheter messen, finden Sie weitere Informationen in Abschnitt 2.2: esCCO-Monitoring mit IBD-Messung.

Nicht-invasives esCCO-Monitoring mit NIBD2.1

2.1.1. Erforderliche Monitoring-ParameteresCCO lässt sich in Kombination mit Patienteninformationen wie Größe, Gewicht, Geschlecht und Alter von der EKG-, SpO2-und NIBD-Messung ableiten.

GrößeGewicht

GeschlechtAlter

EKG

SpO2NIBD

Patienten-daten

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2.1.2. Monitoreinstellungen vor Messung

 Checkliste für Monitoreinstellungen

□ Automatische EKG-Ableitungsfunktion ausschalten. Automatischer Wechsel der EKG-Ableitung kann zu veränderter PWTT und falscher esCCO-Berechnung führen.

□ NIBD-Messintervall auf 2 Minuten oder länger einstellen. Häufige NIBD-Messungen verursachen ein instabiles SpO2-Signal, so dass PWTT nicht berechnet werden kann.

□ Wenn Ihr Patientenmonitor über eine IBD-Messfunktion verfügt, ändern Sie die Pulsdruck-DRUCK-Einstellung im Fenster KALIBRIERUNG von ART auf NIBD. Die Standardwerkseinstellung für Pulsdruck-DRUCK an dem Monitor mit IBD-Messfunktion ist ART. Wenn Sie normalerweise NIBD-Messung verwenden, erwägen Sie, die Pulsdruck-DRUCK-Standardeinstellung von ART zu NIBD zu ändern.

 HZV-AUTO- und Pulsdruck-DRUCK-Mastereinstellungen

HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK verfügen über Mastereinstellungen, mit denen Sie die Standardparameter von HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK den Anforderungen Ihrer Einrichtung gemäß ändern können. Die Werkstandardeinstellungen für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK lauten „HZV von Patientendaten“ bzw. “HZV von ART“. Erwägen Sie, die Mastereinstellungen für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK mit Ihrem Administrator zu ändern, wenn Sie normalerweise andere als die Werkstandardeinstellungen verwenden. Die Einstellung für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK wird bei jeder Patientenaufnahme/-entlassung wieder auf die Mastereinstellungen zurückgesetzt.

2.1.3. Messverfahren1) Geben Sie Patientendaten ein (Größe, Gewicht, Geschlecht und Alter).

2) Legen Sie EKG-Elektroden an Positionen an, wo eine EKG-Kurve guter Qualität erzielt wird, und starten Sie die EKG-Messung.

3) Befestigen Sie den SpO2-Sensor an einem Finger und starten Sie die SpO2-Messung.

4) Legen Sie die NIBD-Manschette am Oberarm des Patienten an und messen Sie einmal den Blutdruck. Die Manschette wird vorzugsweise an dem anderen Arm als dem, an dem sich der SpO2-Sensor befindet, angebracht.

5) Warten Sie etwa 3 Minuten ab. Wenn alle erforderlichen Werte im Fenster KALIBRIERUNG erfasst sind (Kal PWTT, Kal HF, HZV-AUTO, Pulsdruck-DRUCK), wird die Meldung „BEREIT FÜR KAL“ angezeigt.

6) Drücken Sie die Kal-Taste. Nach erfolgreichem Abschluss der Kalibrierung wird die Meldung „KAL BEENDET“ angezeigt und eine esCCO-Messung gestartet.

6 esCCO-Anwendungshandbuch

2.1.4. Erzielen zuverlässiger Leistung

2.1.4.1. EKG: Auswählen der Ableitung und Elektroden

! Die erste am Monitorbildschirm angezeigte EKG-Kurve wird zur Berechnung von esCCO verwendet.

! Jede Position für EKG-Ableitung und -Elektroden ist verfügbar, sofern ein EKG-Signal guter Qualität erzielt wird. Die QRS-Erkennung und HR-Berechnung sind wesentlich für die esCCO-Berechnung; daher ist die Auswahl der geeignetsten EKG-Ableitung, die eine schmale und hohe QRS-Kurve ausgibt, für ein stabiles esCCO-Monitoring unerlässlich.

! Wenn Sie EKG-Elektroden ersetzen, stellen Sie sicher, dass die QRS-Kurve nicht maßgeblich abweicht. Änderungen der QRS-Kurve können Änderungen der PWTT verursachen und zu einer ungenauen esCCO-Berechnung führen. Wenn Sie feststellen, dass der QRS-Wert nach dem Austausch der EKG-Elektroden sich deutlich von dem QRS-Wert vor dem Elektrodenaustausch unterscheidet, ist eine Neukalibrierung erforderlich. Weitere Informationen über Situationen, die eine Neukalibrierung erfordern, finden Sie in Abschnitt 2.3.4: Neukalibrierung.

2.1.4.2. SpO2: Auswählen des Sensors und Platzierung

! Für die esCCO-Messung können SpO2-Einweg- oder -Mehrwegsensoren benutzt werden.! Legen Sie den SpO2-Sensor an der Fingerspitze an. Leistungswerte bei Anbringung des Sensors an einem

Zeh oder am Ohrläppchen liegen nicht vor.! Der Wechsel des SpO2-Sensors von einem Finger zu einem anderen wirkt sich nicht auf die esCCO-

Messung aus. Jedoch verursacht der Wechsel des Sensors vom Finger zum Zeh eine erhebliche Änderung der PWTT und kann zu falscher esCCO-Berechnung führen.

2.1.4.3. NIBD: Auswählen der Manschettenposition

! Zur Erzielung einer stabilen PWTT wird empfohlen, die NIBD-Manschette nicht an dem Arm mit dem SpO2-Sensor, sondern an dem gegenüberliegenden Arm anzulegen.

! Verwenden Sie zur Kalibrierung keine NIBD-Messung mit Oberschenkelmanschette. Das Kalibrationsverfahren wurde so konzipiert, dass es den am Oberarm gemessenen NIBD-Wert verwendet. Daher kann die Messung mit einer Oberschenkelmanschette zur ungenauen esCCO-Kalibrierung führen.

esCCO-Anwendungshandbuch 7

! Führen Sie die Kalibrierung innerhalb von 10 Minuten nach der NIBD-Messung durch. Nur innerhalb der letzten 10 Minuten gemessene NIBD-Daten können für die Kalibrierung verwendet werden. Wenn 10 Minuten nach der letzten NIBD-Messung verstreichen, ohne dass eine Kalibrierung durchgeführt wird, wechselt Pulsdruck-DRUCK zu „- - -“ und die Meldung „Kal Parameter prüfen“ wird angezeigt.

! Pulsdruck-DRUCK wird anhand einer einzigen NIBD-Messung erfasst. Wenn die NIBD-Messung fehlschlägt und abnorme systolische oder diastolische Blutdruckwerte für Pulsdruck-DRUCK verwendet werden, kann esCCO falsch kalibriert werden. Überprüfen Sie den NIBD-Wert immer vor der Kalibrierung. Bei auffälligem NIBD-Wert muss die NIBD-Messung wiederholt werden.

! Solange die Messbedingungen sich nicht ändern, ist eine regelmäßige Neukalibrierung nicht erforderlich. Informationen über Situationen, die eine Neukalibrierung erfordern, finden Sie in Abschnitt 2.3.4: Neukalibrierung.

2.1.5. Kalibrierung mit NIBD-MessungStellen Sie sicher, dass der Patient stabil liegt (keine Körperbewegung, Änderung der Körperhaltung oder Änderung der Kreislaufdynamik) bis zum Abschluss der Kalibrierung. Stabile EKG- und SpO2-Signale über 3 Minuten sind für die Kalibrierung erforderlich. Wenn das EKG- oder SpO2-Signal zu gestört ist, kann die HR nicht erfasst und die Kalibrierung nicht fertiggestellt werden.

Parameter Beschreibung

Kal PWTTAutomatische Erfassung durch Mittelung von mindestens 3 Minuten mit 64 Schlägen gemittelter PWTT

Kal HFAutomatische Erfassung durch Mittelung von mindestens 3 Minuten mit 48 Sekunden gemittelter Herzfrequenz

HZV-AUTO

(HZV von Patientendaten)

Berechnung anhand eingegebener Patientendaten (Größe, Gewicht, Geschlecht, Alter) 48 Sek. gemittelter Herzfrequenz und 64 Schlägen gemittelter PWTT

Pulsdruck-DRUCK (NIBD)Berechnung anhand einer einzelnen NIBD-Messung. Die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Druck wird im Fenster KALIBRIERUNG als Pulsdruck-DRUCK angezeigt.

8 esCCO-Anwendungshandbuch

2.2.1. Erforderliche Monitoring-Parameter

esCCO lässt sich in Kombination mit Patientendaten wie Größe, Gewicht, Geschlecht und Alter ganz einfach von EKG-, SpO2- und Blutdruckmessung ableiten.

Für die Kalibirierung kann die CO- oder CCO-Messung über einen Pulmonalarterienkatheter verwendet werden. Siehe Abschnitt 2.3.1.: Kalibrierung.

esCCO-Monitoring mit IBD-Messung2.2

2.2.2. Monitoreinstellungen vor Messung

 Checkliste für Monitoreinstellungen

□ Automatische EKG-Ableitungsfunktion ausschalten. Automatischer Wechsel der EKG-Ableitung kann zu veränderter PWTT und falscher esCCO-Berechnung führen.

□ Wenn Sie einen anderen arteriellen Druck als ART verwenden, ändern Sie die Pulsdruck-DRUCK-Einstellung auf die Bezeichnung, die Sie verwenden werden. Nur mit ART, ART2, RAD oder FEM gekennzeichneter arterieller Druck kann für die esCCO-Messung verwendet werden.

□ Die Werkstandardeinstellung von Pulsdruck-DRUCK lautet ART. Wenn Sie normalerweise eine bestimmte andere Bezeichnung als ART verwenden, erwägen Sie, die Pulsdruck-DRUCK-Standardeinstellung zu ändern.

GrößeGewicht

GeschlechtAlter

EKG

SpO2IBD

Patienten-daten

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 HZV-AUTO- und Pulsdruck-DRUCK-Mastereinstellungen

HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK verfügen über Mastereinstellungen, mit denen Sie die Standardparameter von HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK den Anforderungen Ihrer Einrichtung gemäß ändern können. Die Werkstandardeinstellungen für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK lauten „HZV von Patientendaten“ bzw. “HZV von ART“. Erwägen Sie, die Mastereinstellungen für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK mit Ihrem Administrator zu ändern, wenn Sie normalerweise andere als die Werkstandardeinstellungen verwenden. Die Einstellung für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK wird bei jeder Patientenaufnahme/-entlassung wieder auf die Mastereinstellungen zurückgesetzt.

2.2.3. Messverfahren

1) Geben Sie Patientendaten ein (Größe, Gewicht, Geschlecht und Alter).

2) Legen Sie EKG-Elektroden an Positionen an, wo eine EKG-Kurve guter Qualität erzielt wird, und starten Sie die EKG-Messung.

3) Befestigen Sie den SpO2-Sensor an einem Finger und starten Sie die SpO2-Messung.

4) Platzieren Sie den Radialis- oder Femoralis-Katheter und überwachen Sie den Blutdruck.

5) Warten Sie etwa 3 Minuten ab. Wenn alle erforderlichen Werte im Fenster KALIBRIERUNG (Kal PWTT, Kal HF, HZV-AUTO, Pulsdruck-DRUCK) erfasst sind, wird die Meldung „BEREIT FÜR KAL“ angezeigt.6) Drücken Sie die Kal-Taste. Nach erfolgreichem Abschluss der Kalibrierung wird die Meldung „KAL BEENDET“ angezeigt und eine esCCO-Messung gestartet.

2.2.4. Erzielen zuverlässiger Leistung

2.2.4.1. EKG: Auswählen der Ableitung und Elektroden

! Die erste am Monitorbildschirm angezeigte EKG-Kurve wird zur Berechnung von esCCO verwendet.

! Jede Position für EKG-Ableitung und -Elektroden ist verfügbar, sofern ein EKG-Signal guter Qualität erzielt wird. Die QRS-Erkennung und HR-Berechnung sind wesentlich für die esCCO-Berechnung; daher ist die Auswahl der geeignetsten EKG-Ableitung, die eine schmale und hohe QRS-Kurve ausgibt, für ein stabiles esCCO-Monitoring unerlässlich.

! Wenn Sie EKG-Elektroden ersetzen, stellen Sie sicher, dass die QRS-Kurve nicht maßgeblich abweicht. Änderungen der QRS-Kurve können Änderungen der PWTT verursachen und zu einer ungenauen esCCO-Berechnung führen. Wenn Sie feststellen, dass der QRS-Wert nach dem Austausch der EKG-Elektroden sich deutlich von dem QRS-Wert vor dem Elektrodenaustausch unterscheidet, ist eine Neukalibrierung erforderlich. Weitere Informationen über Situationen, die eine Neukalibrierung erfordern, finden Sie in Abschnitt 2.3.4: Neukalibrierung.

2.2.4.2. SpO2: Auswählen des Sensors und Platzierung

! Für die esCCO-Messung können SpO2-Einweg- oder -Mehrwegsensoren benutzt werden.

! Legen Sie den SpO2-Sensor an der Fingerspitze an. Leistungswerte bei Anbringung des Sensors an einem Zeh oder am Ohrläppchen liegen nicht vor.

! Der Wechsel des SpO2-Sensors von einem Finger zu einem anderen wirkt sich nicht auf die esCCO-Messung aus. Jedoch verursacht der Wechsel des Sensors vom Finger zum Zeh eine erhebliche Änderung der PWTT und kann zu falscher esCCO-Berechnung führen.

10 esCCO-Anwendungshandbuch

2.2.4.3. IBD-Messung

! Verwenden Sie für die Kalibrierung nur Blutdruckmessungen an der Radialis- oder Femoralis-Arterie. Die Formel für die esCCO-Berechnung wurde auf Grundlage der Blutdruckdaten von der Radialis-Arterie aufgestellt. Der Blutdruckwert variiert je nachdem, wo der IBD gemessen wird. In den meisten Fällen hat die Differenz zwischen der Radialis- und der Femoralis-Arterie relativ geringe Auswirkungen auf die esCCO-Messung, ausgenommen unter bestimmten Umständen, beispielsweise nach einer kardiopulmonalen Bypass-Operation6).

! Wenn Sie für die Kalibrierung einen anderen arteriellen Druck als von der Radialis- oder Femoralis-Arterie verwenden, kann esCCO falsch kalibriert werden und der absolute Wert des kalibrierten esCCO kann vom echten Herzminutenvolumen des Patienten abweichen.

! Ändern Sie die Katheterposition nicht, solange die Kalibrierung nicht abgeschlossen ist. Nach Abschluss der Kalibrierung und Erfassung des kalibrierten esCCO-Wertes kann der Katheter zwischen Radialis-Arterie und Femoralis-Arterie gewechselt werden. Wird die Katheterposition vor der Kalibrierung geändert, warten Sie 10 Minuten vor der Durchführung der Kalibrierung mit dem letzten PP-Wert, der an der aktuellen Katheterposition erfasst wurde.

2.2.5. Kalibrierung mit IBD-MessungStellen Sie sicher, dass der Patient stabil liegt (keine Bewegung, Änderung der Körperhaltung oder Änderung der Kreislaufdynamik) bis zum Abschluss der Kalibrierung. Stabile EKG-, SpO2- und Blutdrucksignale über 3 Minuten sind für die Kalibrierung erforderlich. Falls diese Signale zu sehr gestört sind, können HR- und Blutdruckdaten nicht erfasst und die Kalibrierung nicht fertiggestellt werden.

! Nach erfolgreichem Abschluss der Kalibrierung ist eine Neukalibrierung nicht erforderlich, selbst wenn der Katheter zur kontinuierlichen Arteriendruckmessung an eine andere Position wechselt.

! Solange die Messbedingungen sich nicht ändern, ist eine regelmäßige Neukalibrierung nicht erforderlich. Informationen über Situationen, die eine Neukalibrierung erfordern, finden Sie in Abschnitt 2.3.4.: Neukalibrierung.

Parameter Beschreibung

Kal-PWTTAutomatische Erfassung durch Mittelung von mindestens 3 Minuten mit 64 Schlägen gemittelter PWTT

Kal HFAutomatische Erfassung durch Mittelung von mindestens 3 Minuten mit 48 Sekunden gemittelter Herzfrequenz

HZV-AUTO

(aus Patientendaten)

Berechnung auf Grundlage eingegebener Patientendaten (Größe, Gewicht, Geschlecht, Alter) und 64 Schläge gemittelter PWTT, 48 Sek. gemitteltem PP- und HR-Wert.

Pulsdruck-DRUCK (ART)Automatische Erfassung durch Mittelung von mindestens 3 Minuten mit 48 Sekunden gemittelter arterieller Pulsdruck (Differenz zwischen systolischem und diastolischem Druck)

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Kalibrierung und Neukalibrierung2.3

2.3.1. KalibrierungKalibrierung ist ein Vorgang zur Bestimmung eines Wertes des Herzminutenvolumens, der als Ausgangspunkt für das esCCO-Monitoring dient. Der Hauptzweck dieses Prozesses besteht in der Ermittlung der Konstanten K und ", was zur Berechnung des esCCO für jeden Patienten erforderlich ist. Für

jeden Patienten muss eine Kalibrierung erfolgen.

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esCCO wird nach der folgenden Gleichung berechnet.

  esCCO = K × (# × PWTT + ") × HR …………………………………… (1)

wobei # ein fester Wert ist, der anhand von klinischen esCCO-Studien in der Vergangenheit experimentell festgelegt wurde. Derweilen müssen die Konstanten K und " für jeden Patienten individualisiert werden. Die Kalibrierung von esCCO ist ein Prozess zur Bestimmung von K und " für jeden Patienten.

Es wurde berichtet, dass die Pulswellenlaufzeit (PWTT) maßgeblich mit dem Herzschlagvolumen (SV) korreliert und als Gleichung (2) ausgedrückt werden kann. Ferner gilt, dass bei einem Patienten in hämodynamisch stabilem Zustand, der Pulsdruck mit SV korreliert und somit mit PWTT übereinstimmt, so dass die folgende Gleichung (3) abgeleitet wird.

  SV = K × (# × PWTT + ") ……………………………………………… (2)

  SV = K × PP = K × (# × PWTT + ") ……………………………………… (3)

Auf Basis dieser Beziehungen wird die Konstante K für jeden Patienten mittels Herzzeitvolumen (HZV-AUTO), Herzfrequenz (Kal HF) und Pulsdruck (Pulsdruck-DRUCK) am Kalibrationspunkt festgelegt.

  K =  =     ×SVPP

CalCOCalHR

1CalPP

…………………………………………… (4)

Nach Ermittlung der Konstante K wird die Konstante " mithilfe des Herzminutenvolumens (HZV-AUTO), der Herzfrequenz (Kal HF) und PWTT (Kal-PWTT) am Kalibrationspunkt wie folgt bestimmt.

  " =  - # × PWTT =     ×  - # × Kal-PWTTSVK

1K

CalCOCalHR

………………… (5)

Nach Festlegung der Konstanten K und " werden diese für Gleichung (1) ersetzt und das esCCO-Monitoring beginnt durch kontinuierliche Erfassung von PWTT und HR.

12 esCCO-Anwendungshandbuch

2.3.3. Erforderliche Parameter für KalibrierungDie für die Kalibrierung benötigten Parameter sind Kal PWTT, Kal HF, HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK. Diese werden im esCCO-Fenster KALIBRIERUNG angezeigt. Die folgende Abbildung zeigt den Kalibrierungsvorgang für esCCO.

2.3.3.1. Kal PWTT

Kal PWTT wird automatisch gewonnen, indem 3 bis 10 Minuten von 64 Schlägen gemittelter PWTT gemittelt werden. Zur Erfassung von Kal PWTT sind mindestens 3 Minuten stabile und qualitativ hochwertige EKG- und Pulswellenlaufzeit erforderlich. Da die längere Mittelung für die Kalibrierung vorzuziehen ist, werden Daten über 10 Minuten gemittelt, wenn stabile und qualitativ hochwertige EKG- und Pulskurven über 10 Minuten vorliegen.

2.3.3.2. Kal HF

Kal HF wird automatisch gewonnen, indem 3 bis 10 Minuten von 48 Sek. gemittelter HR von der ersten EKG-Ableitung am Monitor gemittelt werden. Zur Erfassung von Kal HF sind mindestens 3 Minuten stabile und qualitativ hochwertige HR-Daten erforderlich. Da die längere Mittelung für die Kalibrierung vorzuziehen ist, werden Daten über 10 Minuten gemittelt, wenn stabile und qualitativ hochwertige HR-Daten über 10 Minuten vorliegen.

2.3.3.3. HZV-AUTO

HZV-AUTO ist ein Referenzwert des Herzzeitminutenvolumens, der zum Kalibrationszeitpunkt benötigt wird. HZV-AUTO erhält man von:

Patientendaten („HZV von Patientendaten“), HZV-Wert von PAC-Katheter und in Hämo-Liste registriert („HZV von Hämo-Liste“), CCO-Wert von externen Geräten („CCO“) oder manuell eingegebener HZV-Wert („Manuelle Eingabe“).

Der Werkstandard für HZV-AUTO ist auf „HZV von Patientendaten“ eingestellt. Wenn Sie vorübergehend einen anderen HZV-AUTO-Wert als „HZV von Patientendaten“ verwenden, ändern Sie die Einstellung im Fenster KALIBRIERUNG.

Wenn Sie normalerweise einen anderen HZV-AUTO-Wert als „HZV von Patientendaten“, verwenden, erwägen Sie, die Einstellung MASTER KAL mit Ihrem Administrator zu ändern. Siehe Abschnitt 2.3.3.5.: Ändern der Mastereinstellung für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK.

Kal PWTT

Kal HF

3-10 Min. gemittelte PWTT

3-10 Min. gemittelte HF

Von Patientendaten/Von Hämo-Liste/Von CCO von externem Gerät/Manuelle Eingabe

Eine einzelne NIBP-Messung oder 3-10 Min. gemittelter Pulsdruck von Radialis-/Femoralis-Arterie

HZV-AUTO

Pulsdruck-DRUCK

KalibrierungBestimmung von

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esSV-Berechnung

esCCO-Anwendungshandbuch 13

 HZV aus Patientendaten

Der HZV-Wert wird auf Basis von Patientendaten berechnet, darunter Größe, Gewicht, Alter und Geschlecht sowie HF, Pulsdruck und PWTT. Bei Verwendung von „HZV von Patientendaten“ stellen Sie sicher, Patientendaten im Fenster PATIENTEN EINSTELLUNGEN des esCCO-Fensters und/oder im Fenster AN-/ABMELDEN einzugeben. HF, Pulsdruck und PWTT werden automatisch gewonnen, um für die Berechnung von HZV-AUTO verwendet zu werden. Für die Erfassung von HZV-AUTO kann entweder Pulsdruck aus arteriellem Blutdruck oder NIBD-Messung verwendet werden.

Da der typische Wert als HZV-AUTO abgeleitet wird, könnte er extrem vom echten CO abweichen, falls die Kreislaufdynamik des Patienten stark vom typischen Wert abweicht, z. B. bei geringem SVR. Nachdem man den HZV-AUTO-Wert anhand der Patientendaten erhalten hat, überprüfen Sie vor der Kalibrierung, ob er plausibel ist.

 HZV von Hämo-Liste

Den letzten HZV-Wert Thermodilution mit kaltem Bolus, der in der Hämodynamikliste registriert wird, erhält man automatisch. Nur der innerhalb der letzten 10 Minuten gemessene CO-Wert kann für die Kalibrierung verwendet werden. Wenn 10 Minuten nach der letzten CO-Messung verstreichen, ohne dass eine Kalibrierung durchgeführt wird, wechselt HZV-AUTO zu „- - -“ und die Meldung „Check Cal Parameter“ wird angezeigt.

 CCO

Verwenden Sie den CCO-Wert von den am Monitor angeschlossenen externen Geräten. Der letzte CCO-Wert wird jede Sekunde gewonnen.

 Manuelle Eingabe

Sie können einen CO-Wert auf Grundlage der Ergebnisse eines anderen CO-Messgerätes eingeben, beispielsweise Ultraschall-Dopplerverfahren.

Parameter Beschreibung

HF Mittelung der letzten 48 Sekunden der am Bildschirm angezeigten HR

Pulsdruck-DRUCK

(ART, ART2, RAD, FEM)

Mittelung der letzten 48 Sekunden des gemittelten Pulsdrucks, abgeleitet aus systolischem und diastolischem Druck, gemessen per Katheter an Radialis- oder Femoralis-Arterie

Pulsdruck-DRUCK

(NIBD)Pulsdruck aus letzten NIBD-Messergebnissen

PWTT Mittelung der letzten 64 Schläge der PWTT von Schlag zu Schlag

14 esCCO-Anwendungshandbuch

2.3.3.4. Pulsdruck-DRUCK

Pulsdruck-DRUCK ist ein für die Kalibrierung verwendeter Pulsdruckwert. Pulsdruck-DRUCK wird entweder anhand des arteriellen Blutdrucks per Katheter in der Radialis- oder Femoralis-Arterie (ART, ART2, RAD und FEM) oder über NIBD-Messung (NIBD) gewonnen. Der Werkstandard für Pulsdruck-DRUCK ist auf „ART“ eingestellt. Wenn Sie vorübergehend einen anderen Pulsdruck-DRUCK-Wert als „ART“ verwenden, ändern Sie die Einstellung im Fenster KALIBRIERUNG. Wenn Sie normalerweise einen anderen Pulsdruck-DRUCK-Wert als „ART“, verwenden, erwägen Sie, die Einstellung MASTER KAL mit Ihrem Administrator zu ändern. Siehe Abschnitt 2.3.3.5.: Ändern der Mastereinstellung für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK. Der Werkstandard für Pulsdruck-DRUCK ist bei Monitoren, die nur eine NIBD-Messfunktion aufweisen, auf „NIBD“ eingestellt.

 Pulsdruck-DRUCK von arteriellem Blutdruck (ART, ART2, RAD, FEM)

Bei Überwachung des arteriellen Blutdrucks erhält man Pulsdruck-DRUCK automatisch, indem 3 bis 10 Minuten arterieller Pulsdruck (Differenz zwischen systolischem und diastolischem Druck) gemittelt werden. Zur Erfassung von Pulsdruck-DRUCK sind mindestens 3 Minuten einer stabilen und qualitativ hochwertigen Blutdruckkurve über Radialis- oder Femoralis-Katheter erforderlich. Da der längere Mittelungszeitraum für die Kalibrierung vorzuziehen ist, werden Daten über 10 Minuten gemittelt, wenn eine stabile und qualitativ hochwertige Blutdruckkurve über 10 Minuten vorliegt. Der Arteriendruck aus der Radialis-Arterie ist für die Kalibrierung am empfehlenswertesten, da der Kalibrierungsprozess für esCCO auf Basis des Pulsdrucks aus der Radialis-Arterie validiert wurde. Wenn man berücksichtigt, dass der Pulsdruck aus der Femoralis-Arterie mit Ausnahmen bestimmter Umstände6) nahezu mit dem aus der Radialis-Arterie übereinstimmt, kann auch der Druck aus der Femoralis-Arterie für die Kalibrierung verwendet werden. Verwenden Sie keinen anderen Arteriendruck außer aus der Radialis- oder Femoralis-Arterie, weil der Pulsdruckwert je nach dem Ort der IBD-Messung stark abweicht.

 Pulsdruck-DRUCK von NIBD-Messung

Wenn Pulsdruck-DRUCK auf „NIBD“ eingestellt ist, wird Pulsdruck-DRUCK abgeleitet durch die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Druck einer einzelnen NIBD-Messung. Der per Manschette gemessene Blutdruck stellt den zentralen Blutdruck dar, während der Druck der Radialis-Arterie den peripheren Blutdruck widerspiegelt. Es wurden gewisse Diskrepanzen zwischen NIBD- und Blutdruckmessung in der Radialis-Arterie berichtet7); wenn also Pulsdruck-DRUCK aus NIBD-Messung gewonnen wird, erfolgt eine Korrektur, so dass er sich dem PP der Radialis-Arterie annähert.

2.3.3.5. Ändern der Mastereinstellungen für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK

HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK verfügen jeweils über eine Mastereinstellung, mit der Sie die Standardparameter von HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK den grundsätzlichen Anwendungsanforderungen Ihrer Einrichtung gemäß ändern können. Die Einstellung für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK wird bei jeder Patientenaufnahme/-entlassung wieder auf die Mastereinstellungen zurückgesetzt. Der Werkstandard für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK lautet „HZV von Patientendaten“ bzw. “HZV von ART“. Erwägen Sie, die Mastereinstellungen für HZV-AUTO und Pulsdruck-DRUCK mit Ihrem Administrator zu ändern, wenn Sie normalerweise andere als die Werkstandardeinstellungen verwenden.

esCCO-Anwendungshandbuch 15

2.3.4. Neukalibrierung

Die Performance von esCCO bei der Verfolgung von hämodynamischen Veränderungen ist ohne Neukalibrierung beständig und genau. Gemäß den bisherigen klinischen Erfahrungen zeigt esCCO bei der allgemeinen medizinischen Versorgung auf der Intensivstation über mehrere Tage ohne regelmäßige Neukalibrierungen gute Leistungen. Theoretisch ist eine Neukalibrierung erforderlich, wenn die Korrelation zwischen PWTT und SV sich bezogen auf den Kalibrationszeitpunkt erheblich ändert.

Eine Neukalibrierung kann unter folgenden Umständen notwendig sein, weil die Korrelation zwischen PWTT und SV sich ändern kann.

Neukalibrierung ist nach folgenden Monitorvorgängen erforderlich, da hierbei die Korrelation zwischen PWTT und SV gelöscht wird.

Bedingungen

Wechsel der EKG-Ableitung, z. B. Ableitung I zu Ableitung II

Erhebliche Veränderung der QRS-Form, d. h. deutliche Änderung der Elektrodenposition

Erhebliche Änderung der Körperhaltung, z. B. von Rücken- in Seitenlage

Entwöhnung von kardipulmonalem Bypass:Kurz nach der Entwöhnung vom kardiopulmonalen Bypass variiert der Kreislaufzustand des Patienten erheblich und die Beziehung zwischen PWTT und SV ist instabil. Warten Sie 2 Stunden bis zur Durchführung der Kalibrierung.

Vorgänge am Monitor

Ausschalten

Patienten aufnehmen oder entlassen

Daten löschen

AY-66xP-Eingabegerät trennen und wieder an den Monitor anschließen

16 esCCO-Anwendungshandbuch

Der Signalqualitätsindex (SQI) wird an einem SQI-Indikator in 4 Stufen in Grün, Gelb und Rot angezeigt. Die folgende Tabelle zeigt die Bedeutung und die zu ergreifende Maßnahme.

Sicherstellen der Messgenauigkeit mit dem Signalqualitätsindikator2.4

Stufe Farbe Beschreibung Maßnahme

4 GrünNormal

SQI ist optimal.

3 Grün

Akzeptables Signal

esCCO-Zuverlässigkeit kann aus folgenden Gründen niedriger als andere Parameter sein:

! Die Patientensituation könnte für esCCO ungeeignet sein.

! Verbleibende Auswirkungen eines Verfahrens, beispielsweise Aorta-Klemme oder Herzrotation aufgrund von OPCAB, welche die esCCO-Messung beeinträchtigen.

! Der gemessene Wert könnte falsch sein.

! Warten, bis sich die verfahrensbedingte Wirkung auf annehmbares Maß verringert.

2 Gelb

Aufmerksamkeit erforderlich

Signal für esCCO-Berechnung ist aus folgenden Gründen nicht so zuverlässig wie es sein sollte:

! Stabile Pulsoximetrie-Kurve kann wegen peripherer Hypoperfusion nicht gewonnen werden

! =>+?-&!@AABC(B*)&! Körperbewegung oder veränderte

Haltung

! Störung im EKG, z. B. elektrostatisches Gerät

! Patient wird einer IABP-Behandlung unterzogen

! Schrittmacherimpuls erkannt

! Auf Körperbewegung oder Störungen achten und sicherstellen, dass der Patient sich in stabilem D+'(E,1!F&?,1&(#

1 Rot

Nicht akzeptables Signal

HR und PWTT können aus folgenden Gründen nicht bestimmt werden:

! Ungültige EKG- oder SpO2-Messung aufgrund von gestörtem oder instabilem Signal

! Richtige Platzierung von Elektroden und Sensoren überprüfen.

! Verbindung von EKG- und SpO2-Anschlüssen überprüfen.

0Nur

Rahmen

esCCO kann nicht berechnet werden

SQI wird nicht bestimmt, wenn esCCO nicht berechnet wird.

! Kalibrierung durchführen.

esCCO-Anwendungshandbuch 17

SQI könnte sich vorübergehend während der folgenden Messvorgänge verringern, wird sich jedoch nach Abschluss des Vorgangs wieder verbessern.

! Bei Aufblasen und Ablassen der Luft aus der NIBD-Manschette und etwa 1 Minute nach Abschluss der NIBD-Messung.

! Invasiver Blutdruck gleichbleibend und keine Veränderung

2.4.1. Anzeige des SQI-IndikatorsAnzeige des SQI-Indikators ist unterschiedlich, je nachdem, welchen Patientenmonitor Sie einsetzen.

SQI-Indikator

SQI-Stufe BSM-9101 BSM-6000, 3000, PVM

4

3

2

1

0

18 esCCO-Anwendungshandbuch

Zeit

T2

100%

30%

T1

PEP

Spitze der R-Zacke

EKG-Elektroden

Pulswellen-Anstiegspunkt

PWTT

EKG

Druck in Aortenwurzel

Druck in Radialis-Arterie

Pulsoximeter-Kurve

Differenzierte Pulsoximeter-Kurve

SpO2-Sensor

3.1.1. Was ist PWTT?Seit der Erfindung der Pulsoximetrie durch den NIHON KOHDEN Wissenschaftler Takuo Aoyagi im Jahr 1974 ist die Pulswelle das am häufigsten verwendete Vitalzeichen in der klinischen Praxis geworden. Die Pulswelle liefert zeitbezogene Informationen, etwa intravaskuläre Druckübertragung, aber auch Informationen über Veränderungen des arteriellen Blutvolumens. Die Pulswellenlaufzeit (PWTT) ist die Zeit vom Peak der R-Zacke im EKG bis zum Anstiegspunkt der Pulswelle. Dieser ist definiert als der Punkt, an dem die differenzierte Pulswelle 30 % ihrer Peak-Amplitude erreicht. PWTT besteht aus drei Intervallen: Pre-Ejection Period (PEP), Pulse Wave Transit Time durch elastische Arterie (T1), und Pulse Wave Transit Time durch periphere Arterien (T2). Die typische PWTT beträgt bei Erwachsenen unter Anästhesie etwa 180 ms und 220 ms im Wachzustand. Bei Kindern ist die PWTT kürzer, da die Herzfrequenz meist höher ist.

3.1.3. Komponenten von PWTTPWTT besteht aus drei Zeitkomponenten. Diese Tabelle zeigt die Beziehung zwischen den einzelnen PWTT-Komponenten und verändertem Kreislaufzustand des Patienten.

3.1.2. Beziehung zwischen PWTT, EKG, SpO2 und Blutdruck

3. Technischer Hintergrund des esCCO-Monitoring

Komponente 3&4,)()/, Beschreibung

PEP(Pre-ejection period)

Zeit von der R-Zacke des EKG bis zum Anstiegspunkt der Aortenwurzel-Druckkurve

PEP stellt die Kontraktilität des Herzens dar; sie verkürzt sich mit zunehmender Herzkontraktilität.

T1 (PWTT durch

elastische Arterie)

Zeit vom Anstiegspunkt der Aorta-Druckkurve bis zum Anstiegspunkt der Radialis-Arterien-Druckkurve

T1 richtet sich nach der arteriellen Compliance; sie verkürzt sich mit zunehmendem Blutdruck.

T2 (PWTT durch

periphere Arterie)

Zeit vom Anstiegspunkt der Radialis-Arterien-Druckkurve bis zum Anstiegspunkt der Pulsoxymetrie-Kurve gemäß Messung durch SpO2-Sensor an Fingerspitze

T2 stellt den Gefäßwiderstand dar; sie verkürzt sich bei Gefäßerweiterung.

PWTT3.1

esCCO-Anwendungshandbuch 19

3.1.4. Beziehung zwischen PWTT und HerzschlagvolumenDie Verkürzung jeder Zeitkomponente von PWTT stellt einen Anstieg des Herzschlagvolumens dar. Die Formel zur Berechnung von esCCO basiert auf der inversen Korrelation zwischen PWTT und Herzschlagvolumen2).

Es gilt, dass PWTT in inverser Korrelation zum Herzschlagvolumen steht; es wird wie in folgender Gleichung ausgedrückt.

  esSV = K × (# × PWTT + ")

Dabei besteht die Möglichkeit, das Herzminutenvolumen wie folgt aus Pulsdruckdaten abzuleiten:

  CO = SV × HR = (K × PP) × HR

Wobei CO: Cardiac Output; SV: Herzschlagvolumen; HR: Herzfrequenz; K: konstanter Wert; PP: Pulsdruck, der in verschiedenen Systemen für das kontinuierliche Herzzeitvolumen anhand der Puls-Kontur-Analyse ermittelt wurde, war der Ausgangspunkt für die neuartige Technologie esCCO. Es wurde eine bessere Korrelation zwischen dem Herzschlagvolumen und PWTT als zwischen dem Herzschlagvolumen und PP2) beobachtet, und die Formel für die Herzminutenvolumen-Werte wurde wie folgt als Ergebnis der PWTT-Daten festgelegt:

  CO = SV × HR = K × (# × PWTT + ") × HR = esCCO

wobei # ein fester Wert ist, der anhand von klinischen esCCO-Studien in der Vergangenheit experimentell festgelegt wurde. K und " werden für die einzelnen Patienten jeweils per Kalibrierung bestimmt. Die folgenden Abbildungen zeigen den Vergleich zwischen PP, PWTT und SV eines narkotisierten Mischlingshundes unter verschiedenen kreislaufdynamischen Bedingungen. In diesen Abbildungen zeigen gelbe Kreise, grüne Dreiecke und blaue Quadrate Daten jeweils bei der Verabreichung von Pentobarbital, Blutentnahme und Verabreichung von Phenylephrin.

10

5

0

0 20

PP [mmHg]

SV

[cc]

40 60

10

5

0

100 150

PWTT(PEP + T1 + T2) [ms]

y = 0,058 x + 15,929

r = -0,87 (p<0,001)

y = 0,149 x + 1,968

r = 0,67 (p<0,001)

SV

[cc]

200 250

20 esCCO-Anwendungshandbuch

3.2.1. BlockdiagrammDas folgende Diagramm zeigt den Ablauf der esCCO-Berechnung nach der Kalibrierung.

Ablaufdiagramm der esCCO-Berechnung3.2

3.2.2. PWTT-Erfassung

EKG

Die R-Zacke des EKG wird von Schlag zu Schlag aus der EKG-Kurve extrahiert und der Peak wird als Ausgangspunkt der PWTT bestimmt. Zusätzlich wird die vom EKG abgeleitete HR zur Berechnung von esCCO verwendet.

SpO2

Der Anstiegspunkt der Pulswelle, der definiert ist als der Punkt an dem die differenzierte Pulswelle 30 % ihrer Peak-Amplitude erreicht, wird aus der Pulskurve gewonnen.

SchlagklassifizierungQRS-Erkennung

CVP

Arterieller Blutdruck

EKG

Pulskurve

Größe, Gewicht

Berechnung der PWTT

von Schlag zu Schlag

64 Schläge gemittelte PWTT

Pulskurven-erkennung

R-wavepeak

Risng point

HR!、k ART,CVF

BSA

esSV-Berechnung

esCCO-Berechnung

SQI

Anzeige von esCCO und

zugehörigen Parametern

esSVR-Berechnung

Berechnung von esSVI, esCCI und esSVRI

Berechnung der Herzfrequenz (HR)

48 Sek.gemittelte HR

ECG

SpO2

esCCO-Anwendungshandbuch 21

Berechnung von PWTT

PWTT ist definiert als die Zeit zwischen dem R-Peak des EKG und dem Anstiegspunkt der Pulskurve, bestehend aus 3 Zeitkomponenten: PEP, T1 und T2. Sie wird berechnet durch Konvertieren der EKG-Kurve und Pulsoximeter-Kurve von digitalem in ein analoges Signal, wobei ein Abtastintervall von 4 ms und 8 ms und alle 64 Schläge von PWTT jeder Zeitkomponente gemittelt werden2). Verzerrte PWTT aufgrund von Arrhythmie und Störungen werden aus der Mittelberechnung ausgeschlossen.

3.2.3. Berechnung von esCCO und anderen Parametern

Berechnung von esSV und esCCO

Nach der Bestimmung von " und K durch Kalibrierung wird das geschätzte Herzschlagvolumen (esSV) kontinuierlich gemessen. Durch Multiplikation von HR mit esSV wird esCCO anschließend kontinuierlich berechnet.

Arterieller Blutdruck und zentralvenöser Druck

Der arterielle Blutdruck und der zentralvenöse Druck werden benötigt, falls Sie den geschätzten systemischen Gefäßwiderstand (esSVR) überwachen müssen. Der arterielle Blutdruck wird auch für die Kalibrierung verwendet. Zum Zweck der Kalibrierung kann NIBD-Messung statt des arteriellen Drucks verwendet werden.

Patientendaten

BSA (Body Surface Area, Körperoberfläche) wird anhand der Größe und des Gewichts eines Patienten berechnet und dient der Berechnung von esSVI, esCCI, esSVRI. Patientendaten einschließlich Größe, Gewicht, Alter und Geschlecht werden auch verwendet, um zum Zeitpunkt der Kalibrierung HZV-AUTO zu erhalten. Siehe Abschnitt 2.3.3.3.: HZV-AUTO.

3.2.4. Berechnung des esCCO-Signalqualitätsindexes (SQI)

Der SQI für esCCO wird je nach der Qualität des Eingangssignals bestimmt und stellt somit die Zuverlässigkeit des esCCO-Werts dar.SQI wird durch Kombination der folgenden 2 Zuverlässigkeitsfaktoren berechnet und in 4 Stufen angezeigt.

1. PWTT-Zuverlässigkeitsbewertung: Die Zuverlässigkeit von PWTT wird basierend auf der Anzahl effektiver PWTT in 64 Schlägen und auf dem Vorhandensein von Schrittmacherimpulsen bewertet.

2. Abweichung der Vitaldaten vom Zeitpunkt der Kalibrierung: Veränderungsverhältnis des esCCO-Werts und anderer Parameter (Pulsdruck-HR und PWTT) vom Zeitpunkt der Kalibrierung werden ermittelt und die Abweichung der Vitaldaten wird ermittelt.

Wenn SQI gleich 1 ist, wird der esCCO-Wert nicht angezeigt. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 2.4.: Sicherstellen der Messgenauigkeit mit dem Signalqualitätsindikator.