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Recht.Extrajournal.Net Dossier 29. August 2012 Anwälte: Jobs & Karriere Wen die Wirtschaftskanzleien suchen, die Chancen in der Selbständigkeit und im Notariat Plus: JusStudium in Österreich

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Recht.Extrajournal.NetDossier 29. August 2012

Anwälte:Jobs &KarriereWen die Wirtschaftskanzleiensuchen, die Chancen in derSelbständigkeit und im NotariatPlus: Jus­Studium in Österreich

Schon über 5700 AnwälteDie Zahl der Rechtsanwälte steigt, doch immermehr üben den Job nicht aus.

Jus-Studium in ÖsterreichFakten & Zahlen zu Studium und Karriere.

Begehrte GroßkanzleienGute Leute bekommen immer einen Platz, heißtes. Doch die Konzipientenstel len werden rarer.

Das wahre LebenDie eigene Kanzlei ist Wunschziel vieler Anwälte.

©Capgro

s/sx

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Inhalt

Jobs in Kanzleien: Trend derzeit seitwärts 3

ÖRAK-Präsident Rupert Wolff: Anstieg auf 5.700 Anwälte 4

CHSH: „Arbeitsmarkt für Juristen gleichbleibend“ 5

DLA Piper : „Immerwieder neue Rechtsgebiete“ 6

Freshfields: „Die fachliche Ausbildung erfolgt bei uns“ 7

Schönherr: „Anwälte müssen auch Businessleute sein“ 8

PHHV: „Die Wirtschaftskrise stabilisiert sich“ 9

FPLP: „Betrachten uns als Ausbildungskanzlei“ 10

WolfTheiss: „Für Top-Kandidaten haben wir immer Platz“ 11

Armstark: „Man hat es mit dem wahren Leben zu tun“ 13

Notare: „Voraussetzung: absolute Verlässlichkeit“ 14

Linde Verlag: „Zeit des Umbruchs beim Leseverhalten“ 16

Studium: „Aktuelle Zahlen & Fakten zum Jus-Studium“ 17

Offenlegung:

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Der Arbeitsmarkt für Juristen istim Jahr 201 2 wesentl ich von derflauen Wirtschaftslage geprägt -jedenfal ls was die Jobs in dengrößten österreichischen Wirt-schaftskanzleien angeht. Dochbedeutende Markttei lnehmer wieCHSH, DLA Piper Weiss-Tess-bach, Freshfields, Schönherroder Wolf Theiss bieten auchheuer Möglichkeiten für Neuein-steiger - in etwa auf dem Niveaudes Vorjahres. DieAnforderungen sind frei l ichbeträchtl ich.

Tausendsassa sein hilft

Neben guten Noten und starkemAbschneiden im Studium spieleninternationale Erfahrung, Ver-ständnis für wirtschaftl iche Zu-sammenhänge und fachliche(Zusatz-)qualifikationen mehrdenn je eine Rolle für diejenigen,die eine Position als Konzipientund später Rechtsanwalt odersogar Partner bei einer der grobdrei Dutzend größeren österrei-chischen Wirtschaftskanzleiensuchen. Wer frei l ich als Anwalt

das "wahre Leben" sucht, der istbei einer der typischen, kleinerenösterreichischen Rechtsanwalts-kanzleien viel leicht an derbesseren Adresse, meinen viele:Sozusagen wie ein Hausarztkümmern sich ÖsterreichsAnwälte in Ein-Personen- oderKleinkanzleien um ihre Klientenund müssen dabei im Gegensatzzu den Spezial isten bei denGroßkanzleien oft auch im streiti-gen Verfahren (also vor Gericht)ihren Mann bzw. ihre Frau ste-hen.

Freil ich ortet Rupert Wolff, Präsi-dent der Rechtsanwaltskammer(ÖRAK) derzeit einen gewissenTrend, trotz bestandener An-waltsprüfung nicht in einer Kanz-lei zu arbeiten, sondern l ieber ineinem anderen Beruf - mankönnte auf eine gewisse Angstschl ießen, sich in Zeiten wie die-sen selbständig zu machen,heißt es.

Doch seien die Anwalts-Absol-venten so qualifiziert, dass sieauch in anderen Tätigkeitsberei-

chen Erfolg haben, betont Wolff.Der Inhouse-Jurist in den Unter-nehmen spielt weiterhin einewichtige Rolle.

Eine knappe und durchaus be-gehrte Alternative zum Daseinals selbständiger Rechtsanwaltsind Österreichs Notare: bei ih-nen kommt es vor al lem auf Ver-lässl ichkeit an, die Zahl derNotariate ist daher reglementiert- und mehr als einige wenigeDutzend Notarsstel len werden inganz Österreich pro Jahr nichtfrei. Am besten sieht die Situati-on noch dort aus, wo die Bevöl-kerung wächst, etwa inWien-Donaustadt. Nach wie vorvom Sparkurs geprägt, wennauch nach diversen Protestenetwa der Richter mit Lichtbl ickenversehen, ist letztendl ich der Öf-fentl iche Dienst.

Alles Nähere finden Sie in unse-ren Interviews mit den Praktikernauf den folgenden Seiten - wirwünschen eine spannende undnutzbringende Lektüre.

Die Wirtschaftsflaute lässt auch Kanzleien nicht ungeschoren, doch es gibt weiterhinNeuaufnahmen und Konzipientenstellen - wenn auch mancherorts weniger als im Vorjahr.

Arbeitsmarkt für Juristen

Jobs in Kanzleien: Trend derzeit seitwärts

©Fre

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lds,

ÖRAK,Notariatska

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Konrad Gröller (Freshfields), ÖRAK-Präsident Rupert Wolff, Notare-Sprecher Markus Kaspar (v.li .)

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Wie viele Anwälte gibt es heutein Österreich, und wie viele wa-ren es z.B. zu Anfang des Jahr-tausends?

Rupert Wolff: Derzeit gibt es inÖsterreich über 5700 Rechtsan-wälte. Per 31 . Dezember 2011waren es exakt 5633. Zum Ver-gleich: Am 31 .1 2.2001 waren esnoch 41 51 . Der Frauenantei l be-trägt derzeit ca. 1 9 Prozent undsteigt kontinuierl ich, wenn auchnur langsam, an.

Ist eine weitere Steigerung zu er-warten, eine Seitwärtsbewegungoder eher ein Abnehmen?

Wolff: In den vergangenen Jahr-zehnten war ein stetiger Anstiegzu beobachten. Man kann alsodavon ausgehen, dass sich die-se Tendenz auch in den nächs-ten Jahren weiter fortsetzenwird.Wobei schon auch Entwicklun-gen auszumachen sind, die einegewisse Scheu davor zum Aus-druck bringen, unternehmerischtätig zu werden.

Wie sieht der typische Karriere-weg aus - direkt von der Unioder gibt es z.B. auch "Umstei-ger" aus anderen Sparten?

Wolff: Die überwiegende Zahlder Rechtsanwälte bl ickt aufeinen klassischen Karrierewegzurück: Nach dem Studium folgteine fünfjährige praktische Be-rufsausbildung, wovon 5 Monateim Rahmen der Gerichtspraxisund 3 Jahre in der Kanzlei einesRechtsanwaltes als Berufsan-wärter absolviert werden müs-sen. Nach bestanderRechtsanwaltsprüfung erfolgtdann die Eintragung in die Listeder Rechtsanwälte. Es gibt abernatürl ich auch Quereinsteiger,die aus der Richter- oder Staats-anwaltschaft, aber natürl ich auchaus anderen juristischen Berufenkommen und wertvol le Erfahrun-gen mitbringen.

Gibt es erkennbare Trends amArbeitsmarkt?

Wolff: Richtige Trends sind kei-ne auszumachen. Wenn, dann

am ehesten eine sanfte Entwick-lung, wonach es auch immermehr Rechtsanwaltsanwärtergibt, die sich nach Absolvierungder erforderl ichen Praxiszeit undPrüfung nicht als Rechtsanwalteintragen lassen, obwohl sie ei-gentl ich al le Voraussetzungendafür erfül len würden.

Man könnte daraus eine gewisseAngst ablesen, in Zeiten wie die-sen unternehmerisch tätig zuwerden. Natürl ich sind sehr gutausgebildete Juristen am Ar-beitsmarkt immer heiß begehrtund reüssieren daher auch inJobs abseits der Kernberufe.

Diese Nachfrage spricht durch-aus für die hohe Qualität derAusbildung, die ein Rechtsan-waltsanwärter in Österreichdurchläuft.

* Dr. Rupert Wolff ist Präsidentdes Österreichischen Rechtsan-waltskammertages (ÖRAK).

Über die Jahre ist die Zahl der österreichischen Rechtsanwälte deutlich angestiegen. DerAnteil der Frauen liegt bei 19 Prozent - ebenfalls steigend, so Präsident RupertWolff*.

Rechtsanwälte

JahrelangerAnstieg aufüber 5700 Anwälte

©ÖRAK

ÖRAK-Präsident RupertWolff

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Wie beurteilen Sie ganz generelldie Situation am Arbeitsmarkt fürJuristen in Österreich: sehen Siedie Arbeitsmöglichkeiten im Be-reich der Anwaltschaft zuneh-men?

Clemens Hasenauer: Den Ar-beitsmarkt für Juristen und dieArbeitsmöglichkeiten im Bereichder Anwaltschaft schätzen wirals gleichbleibend ein. Spitzen-kräfte werden weiterhin sehr gu-te Chancen haben und rekrutiert.Wir haben derzeit einen Mitar-beiterstand von 1 20 Personen.2011 gab es 34 Neuaufnahmen,heuer sind es 35.

Wie sieht das Anforderungsprofilaus: welche Spezialsierungenwerden aktuell bei Ihnen ge-sucht, sei es M&A, Prozessfüh-rung, Wettbewerb, Immobilien,Steuer usw.?

Hasenauer: Es werden zuneh-mend Juristen für die BereicheProzessführung und Immobil iengesucht. Gefragte Bereiche blei-

ben nach wie vor aber auch M&Aund Wettbewerbsrecht.

Worauf kommt es an, ob einJungjurist es schafft, einmal beieiner Kanzlei - oder sogar einermarktführenden Großkanzlei - zulanden?

Hasenauer: Es kommt auf denrichtigen Mix an akademischerExzellenz, praktischen Erfahrun-gen und Internationalität an. Ju-ristInnen, die neben einemausgezeichneten Studienerfolgerste berufl iche Erfahrungen so-wie ausgezeichnete Englisch-kenntnisse vorweisen können,haben einen erheblichen Start-vortei l . Der Abschluss eines Dok-torats oder eines LL.M. –bestenfal ls im englischsprachi-gen Ausland – stel len ein weite-res Plus für die BewerberInnendar.

Sehen Sie weitere Trends, diedie Wirtschaftskanzleien oderRechtsberufe allgemein betref-fen?

Hasenauer: Neben fundiertemRechtswissen wird verstärkt dasVerstehen wirtschafticher undglobaler Zusammenhänge sowieFremdsprachen nachgefragt.

Ein wirtschaftl icher Backgroundin der Ausbildung wird daher im-mer wichtiger werden. Eine ent-sprechende Zusatzqualifikationdurch ein Zweitstudium (Be-triebswirtschaft oder Wirtschafts-recht an der WU Wien) ist dafüreine gute Grundlage.

Durch die zunehmende Interna-tional isierung im Rechtsbereichsind weiters ausgezeichneteEnglischkenntnisse sowie einsol ides Verständnis für andereRechtsordnungen wesentl ich.

* Dr. Clemens Hasenauer istPartner bei CHSH CerhaHempel Spiegelfeld Hlawati

Mit 120 Mitarbeitern zählt CHSH zu den großen österreichischen Wirtschaftskanzleien.Heuer gibt es 35 Neuaufnahmen, im Vorjahrwaren es 34, so Partner Clemens Hasenauer.

CHSH

„Arbeitsmarkt für Juristen gleichbleibend“

©CHSH

Clemens Hasenauer,CHSH Cerha HempelSpiegelfeld Hlawati

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Sehen Sie die Arbeitsmöglichkei-ten im Bereich der Anwaltschaftgenerell zu- oder abnehmen?

Petra Zach: Grundsätzl ich lässtsich feststel len, dass die Arbeits-möglichkeiten im Bereich der An-waltschaft sicherl ich zunehmendsind. Einerseits ist dies durch zu-nehmende Komplexität derRechtsmaterie begründet wieauch dadurch, dass Unterneh-men verstärkt weltweit tätig sindund in spezifischen bzw. neuenBereichen. Im Zuge dieser Inter-nationalisierung wie auch derWeiterentwicklung bestimmterSektoren ergeben sich immerwieder neue Rechtsfragen undBeratungsgebiete, die erschlos-sen werden können und müssen,z.B. Regulatory, Litigation, SocialMedia oder Pharmabereich.

Wie viele Mitarbeiter haben Siezur Zeit, wie viele werden neuaufgenommen?

Zach: Derzeit sind für DLA Piperin Österreich etwa 1 40 Mitarbei-ter tätig, davon etwa 60 Juristen.Im Jahr 2011 haben wir etwa 1 5Juristen in unser Team aufge-nommen, für das heurige Jahrlässt sich eine ähnliche Tendenzabsehen. Den Neuaufnahmenstehen aber auch durch die inunserer Branche übliche Fluk-tuation entsprechende Abgängegegenüber. Die Mitarbeiterzahl

bl ieb daher in den letzten beidenJahren nahezu konstant.

Gibt es Spezialisierungen, diederzeit bei Ihnen besonders ge-sucht werden?

Zach: DLA Piper setzt darauf, al-le Bereiche zu verstärken - da-her sind uns Kandidaten undKandidatinnen, die über den ent-sprechenden „Fit“ hinsichtl ichQualifikation und Team verfügenund gerne international und ver-netzt arbeiten möchten, wil lkom-men.

Wechsel in Branche

Wir laden zwei Mal jährl ich ambi-tionierte Studenten und Studen-tinnen bzw. Absolventen undAbsolventinnen zum „CareerDay“ bzw. „Career Workshop“ein, um unsere Rechtsbereichesowie unser Team kennen zu ler-nen und mehr über die jeweil igeMaterie, aber auch die Zusam-menarbeit und Karrierewege zuerfahren.

In diesem Rahmen gibt dieKanzlei schon früh die Möglich-keit, den individuel l passendenTätigkeitsbereich für sich zu fin-den. In weiterer Folge auch da-durch, im Rahmen einesPraktikums oder durch eine Mit-arbeit auf Teilzeitbasis nebendem Studium oder dem Ge-

richtsjahr/Doktorat bereits Erfah-rung sammeln zu können. DesWeiteren bieten wir ein umfas-sendes Trainingsprogramm, wel-ches darauf ausgerichtet ist, diejungen Juristen und Juristinnenauf ihrem Karriereweg zu beglei-ten und Technical Skil ls auszu-bauen, aber auch Networking zuermöglichen.

Worauf kommt es an, ob einJungjurist oder eine Jungjuristinzum Zug kommt?

Zach: Jungjuristen, die auf einprofundes und spezifischesKnow-how, unternehmerischesDenken, kulturel les Verständnisund Sprachkenntnisse - gernevertieft durch Auslandsaufent-halte - zurückgreifen können,sind jedenfal ls in der Lage zupunkten, ihre jeweil ige Nische zufinden und Mandanten anzu-sprechen.

Darüber hinaus ist Teamarbeit -lokal und international - ein ab-solutes „must have“, um einbestmögliches Ergebnis für denKlienten zu erzielen, wobei hiergerade in der Beratung im inter-nationalen Kontext entsprechen-de Soft Skil ls essentiel l sind.

* Mag. Petra Zach ist Coordina-tor Human Resources bei DLAPiperWeiss-Tessbach

Chancen ergeben sich durch die wachsende Komplexität der Rechtsgebiete undInternationalisierung, sagt Petra Zach, Human Resources-Coordinator bei DLA Piper.

DLA Piper Weiss-Tessbach

„Immerwieder neue Rechtsgebiete“

©DLA

Piper

Petra Zach, DLA PiperWeiss-Tessbach

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Ein Jus-Studium in angemes-sener Dauer und mit entspre-chenden Noten sowie guteEnglischkenntnisse sind rat-sam. Zusatzqualifikationen wieder Doktortitel, ein Zweitstudi-um wie BWL o.ä. und der„LL.M.“ (vorzugsweise im eng-lischsprachigen Ausland) so-wie eine Uni-Assistenz werdenwohlwollend betrachtet.

Wichtig seien aber auch persönli-che Qualifikationen: Teamplayer,freundlich, höfl ich, umgänglich,dynamisch. Für die Klienten geltees die Extra-Meile zu gehen undnicht nur rechtl ich, auch unter-nehmerisch zu denken und zuhandeln. Freshfields-PartnerKonrad Gröller: „Bewerber solltenvor al lem unternehmerischesDenken, Teamwork und die Be-geisterung für unseren Beruf mit-bringen. Die fachlicheAusbildung, die auf die Bedürfnis-se unserer Branche zugeschnit-ten ist, erfolgt bei uns.“ Gut sei,einander vorab kennen zu lernen:Es gibt eine Recruiting-Website(www.stepintothecircle.at), Prä-senz auf der Success-Messe u.a.sowie die Möglichkeit, ein Prakti-

kum zu absolvieren (ein Monat imSommer, mehrere Monate unter-jährig). Oder man setze auf dasgute, alte Telefonat vor Bewer-bung.

Der nächste Schritt ist die klassi-sche Bewerbung, am besten perE-Mail und vollständig: Motivati-onsschreiben (Warum ich?), CV,Diplomprüfungszeugnisse, ev.vorhandene Arbeits- oder sonsti-ge Referenzen. Es folgt ein Vor-abscreening durch Personal-abtei lung (HR) und Partner. Dernächste Schritt: Interviews. Mannehme Personalentscheidungensehr ernst, so Freshfields. Dahergibt es zwei Interviewrunden, mitder Möglichkeit je 2 bis 4 Juristendes Teams kennenzulernen. Gröl-ler: „Unsere Bewerbungsgesprä-che sind ein zweiseitiger Prozess.Nicht nur wir wollen KandidatIn-nen besser kennen lernen, son-dern auch unser Umfeld muss fürdie künftigen Mitarbeiter passen.“

Der Arbeitsal ltag ist im Wandel:Mandanten erwarten immer mehrSchnell igkeit und prompte Ant-worten, auch nach 1 8 Uhr. Esgibt mehr spontane Meetings via

Telefon oder Videokonferenzen.Und Globalisierung gilt auch fürWirtschaftsanwälte: die Unter-nehmen werden immer interna-tionaler, immer öfter gehen auchrechtl iche Themen über dieGrenzen hinaus, die Komplexitätder Mandate steigt.

Moderne Zeiten

Der Anspruch und die Notwen-digkeit arbeitsbegleitender, inten-siver Aus- und Weiterbi ldungsteige daher - fachl ich wie per-sönlich. Gröl ler: „Wir müssen un-sere Associates immer rascherspezial isiert ausbilden.“ Freil ichsteigen auch die Ansprüche anWork-Life-Balance: Rund um dieUhr arbeiten sei out bei den Jun-gen. Der Wunsch nach mehrSelbstbestimmung und Flexibi l itätbei der Arbeitszeiteintei lung ge-winne an Bedeutung. Fazit: Auchdie Kanzleien müssen sich an-passen und dem gerecht werden- Stichwort „smart working“.

* Dr. Konrad Gröller ist Partnerund Experte für Gesellschafts-recht/M&A bei FreshfieldsBruckhaus DeringerWien

Die internationale Sozietät Freshfields legt bei Bewerbern nicht nur Wert auf fachlicheQualifikationen, so PartnerKonrad Gröller*: So wird auch aufTeamfähigkeit geachtet.

Freshfields Bruckhaus Deringer

„Die fachliche Ausbildung erfolgt bei uns“

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Konrad Gröller,Freshfields BruckhausDeringer

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Wie beurteilen Sie generell dieSituation am Arbeitsmarkt für Ju-risten in Österreich?

Karin Medved: Bei Schönherrsehen wir den Arbeitsmarkt rela-tiv stabil . D.h. keine großartigenZuwächse, aber auch keinedownsizing Programme. Was wirauch sehen, sind Verschiebun-gen in den nachgefragten Quali-fikationen. Für Berufsteinsteigerist es schwieriger geworden,Jobs zu finden. Es werden zu-nehmend erfahrenere Juristengesucht, weil sich das Geschäftinsgesamt anspruchsvoller ge-staltet. Unternehmen sind vor-sichtiger geworden und wollensich rechtl ich noch besser absi-chern, was für Anwälte bedeutet,noch mehr in die Tiefe zu gehen,komplexere Verträge auszuhan-deln um der gesunkenen Risiko-freudigkeit der Unternehmengerecht zu werden. Dazubraucht man natürl ich einiges anErfahrung. Umgekehrt ist trans-

aktionsgetriebenes „Standardge-schäft“, das bisher hervorragendgeeignet war, Berufseinsteigeran die anwaltl ichen Aufgabenheranzuführen, zurückgegangen.

Wie viele Mitarbeiter hat Schön-herr aktuell, wie viele wurden imJahr 2011 aufgenommen, wieviele sollen es heuer sein?

Medved: Wir nehmen pro Jahrdurchschnittl ich 20 Juristen auf.

Worauf kommt es an, ob einJungjurist es schafft, einmal beieiner marktführenden Großkanz-lei zu landen?

Medved: Ausbildung und Per-sönlichkeit – eine gute, zielge-richtete internationaleAusbildung mit wirtschaftl ichemVerständnis, gepaart mit einerPersönlichkeit, die mit Leiden-schaft Juristerei betreibt, sich fürdie Belange unserer Mandanteninteressiert und einsetzt. Eine

Person, die offen und kommuni-kativ ist und so auch die Brückezwischen betriebswirtschaftl i-chen und juristischen Notwen-digkeiten schlagen kann.

Welche weiteren Trends sehenSie?

Medved: Ich glaube, dass sichder Trend, dass Anwälte gleich-zeitig Businessleute sein müs-sen, also in zwei Welten zuHause sein müssen, noch ver-stärken wird. Alle, die am alther-gebrachten „Kanzleidenken“festhalten und juristische überwirtschaftl iche Aspekte stel len,anstatt beides in Balance zubringen, werden voraussichtl ichvom Markt verschwinden.

* Dr. Karin Medved ist DirectorHuman Resources beiSchönherr.

Anwälte müssen zunehmend auch Wirtschaftsleute sein. Es gilt juristische undwirtschaftliche Aspekt in Balance zu halten, so Karin Medved, HR-Chefin von Schönherr.*

Schönherr

„Anwälte müssen auch Businessleute sein“

©Sch

önherr

Karin Medved, DirectorHuman Resources beiSchönherr

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PHHV wurde 2001 gegründet,heute gibt die Kanzlei dieMitarbeiterzahl mit 80 an. Warumhat es dieses Wachstum gege-ben?

Hannes Havranek: PHHV istbereits seit 2004 auf Wachs-tumskurs, wobei die größte Ex-pansion sicher in den letztenbeiden Jahren stattgefunden hat.Aktuel l hat PHHV ein rund 80-köpfiges Team mit rund 45 Juris-ten, davon 1 8 Anwälte. Alleine201 2 sind wir um 5 neue Partnerund 8 Mitarbeiter gewachsen,2011 waren es etwa 20 Mitarbei-ter, die zu uns gekommen sind.

Einer der Gründe für unser star-kes Wachstum ist in diesem Jahrder Zusammenschluss mit derKanzlei Vavrovsky im Mai 201 2.Insgesamt ist es aber ein Zu-sammenspiel zweier Faktoren:Einerseits haben wir uns durchfundierte Expertise in wirt-

schaftsrechtl ichen Angelegenhei-ten wie etwa M&A, PrivateEquity und Umstrukturierungensowie umfassendes Know-howin zahlreichen ergänzendenRechtgebieten, wie etwa Stiftun-gen oder Vermögensstrukturie-rungen als eine der führendenRechtsanwaltskanzleien am ös-terreichischen Markt positioniert.Durch unsere Mitgl iedschaft iminternationalen Anwaltsvereini-gung All iuris haben unsere Man-danten außerdem Zugang zulokalen Experten auf der ganzenWelt.

Auf der anderen Seite bietetPHHV als Arbeitgeber für Juris-ten ein spannendes Umfeld. Wirsind aufgrund unserer Größe inder Lage, flexibel auf die indivi-duel len Fähigkeiten und Interes-sensgebiete unserer Mitarbeitereinzugehen. Das breite Spek-trum unserer Tätigkeitsbereicheermöglicht eine umfassende, fä-

cherübergreifende Ausbildungunserer Rechtsanwaltsanwärter.Außerdem herrscht in unsererKanzlei eine sehr persönlicheund dynamische Atmosphäre.Das macht PHHV zu einem at-traktiven und auch sehr belieb-ten Arbeitgeber.

Welche Spezialisierungen wer-den aktuell bei Ihnen gesucht,sei es M&A, Prozessführung,Wettbewerb, usw.?

Havranek: Aktuell fokussierenwir unsere Suche einerseits aufJuristen, die Erfahrung aus an-deren Berufen mitbringen unddadurch ein tieferes Verständnisfür das Unternehmen unsererKlienten aufweisen, andererseitsnicht-juristische Mitarbeiter.

Unser Ziel ist es, Anwälte auszu-bilden, die an vorderster Frontstehen – im Gegensatz zu Fach-juristen, die derart spezial isiert

Die Finanzkrise hat auch die Wirtschaftsanwälte nicht ungeschoren gelassen, doch„Qualität setzt sich durch", so Hannes Havranek, Partner bei PHHV.

PHHV

„Die Wirtschaftskrise stabilisiert sich“

©PHHV

HannesHavranek,ProchaskaHeine HavranekRechtsanwälte(PHHV)

9 Recht.Extrajournal.Net Dossier29. 8. 201 2

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sind, dass sie in der zweitenReihe bleiben. Bei PHHV er-möglichen wir daher eine breitgefächerte Ausbildung mit über-greifenden Zuständigkeiten.

Eine Spezial isierung ist bei unserst nach Ablegen der Anwalts-prüfung üblich. Wir suchen inerster Linie ambitionierte Kolle-gen mit lösungsorientierter Her-angehensweise, die Spaß daranhaben, ihr Wissen zu erweiternund ausgeprägte Teamplayersind.

Sehen Sie die Arbeitsmöglich-keiten im Bereich der Anwalt-schaft generell zunehmen?

Havranek: Ich denke, dass dasRechtswesen, insbesondere inHinbl ick auf wirtschaftsrechtl icheAngelegenheiten, immer kom-plexer wird. Grenzüberschreiten-de Causen und Schnell lebigkeit,immer detai l l iertere Rechtsset-zung, das wachsende Rechtsge-

füge im nationalen,europäischen und internationa-len Kontext – all das erfordertExpertise, Flexibi l ität und Ver-netzung. Experten, die diese Fä-higkeiten mitbringen, sindgefragt. Daher sehe ich für gutausgebildete und vor al lem am-bitionierte, engagierte Juristenam Arbeitsmarkt zunehmendeChancen – denn Qualität setztsich durch.

Worauf kommt es an, ob einJungjurist es schafft?

Havranek: Generel l sol lte eroder sie in jedem Fall offen fürNeues sein. Zusatzausbildun-gen, Fremdsprachen, Praktikaund Auslandsstudien sind vongroßem Vortei l . Fächerübergrei-fendes Denken ist essentiel l ,ebenso wie Serviceorientierung.Denn letztendl ich ist es die Ent-scheidung des Mandanten, ob ereinem Anwalt das Vertrauenschenkt oder eben nicht.

Für uns ist außerdem wichtig,dass Bewerber zu PHHV passenund sich gut im Team integrierenkönnen.

Sehen Sie allgemeine Trends,die die Wirtschaftskanzleien be-treffen?

Havranek: Die Wirtschaftskriseder vergangenen Jahre, die sichnatürl ich auch auf unsere Bran-che ausgewirkt hat, stabil isiertsich.

Aktuel l gehe ich von einem Kon-junkturwachstum aus, in demsich unser Wirtschaftszweig wie-der positiv entwickeln wird.

* Mag. Hannes Havranek istPartner bei PHHV Rechtsanwäl-te

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Spezialisten mit Berufserfah-rung in ihrem Rechtsgebietsind für Fiebinger Polak Leon(FPLP) von Interesse, sagt He-dy Hrynasz, Head of HumanResources in der Wirtschafts-kanzlei.

Derzeit sind 56 Mitarbeiter beiFPLP beschäftigt, davon sind 1 3Rechtsanwälte, 1 0 Rechtsan-waltsanwärter, außerdem gibt esnoch 2 juristische Praktikantin-nen und 5 Studenten in derKanzlei.

Hrynasz: „Die Situation am Ar-beitsmarkt für Juristen sehe ichim Bereich der Anwaltsschaft alsgleichbleibend."

Die Spezial isierungen, in denenman derzeit suche, seien Pro-zessführung, M&A und Immobil i-en, jeweils aber schon mir einerentsprechenden Berufserfah-rung, wie es weiter heißt.

Durchaus auch Ausbildung

Da sich Fiebinger Polak Leon

darüber hinaus aber durchausals Ausbildungskanzlei betrach-te, stel le man auch regelmäßigJungjuristen in der Kanzlei ein.

Hier sei eine gewisse internatio-nale Ausrichtung - Auslandsauf-enthalte - in der Ausbildungsowie die Fähigkeit wirtschaftl i-che Zusammenhänge schnell zuerfassen, von besonderer Be-deutung, heißt es bei FPLP.

Berufsanfänger, die sich etwa durch Auslandserfahrung eine internationale Ausrichtungerarbeitet haben, sowie erfahrene Spezialisten stehen im Fokus bei FPLP.

Fiebinger Polak Leon (FPLP)

„Betrachten uns als Ausbildungskanzlei“

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Wie viele Mitarbeiter hat WolfTheiss aktuell, wie viele habenSie zuletzt aufgenommen?

Barbara Stimpfl-Abele: Im Jul ihatten wir einen Headcount von585, wobei hier auch alle selb-ständigen Anwälte inkludiertsind. 2011 haben wir 20 Perso-nen aufgenommen, im heurigenJahr sol lte der Headcount stabilbleiben. Die meisten Teams poo-len ihre Mitarbeiter und so kön-nen wir die Kapazitäten je nachAuslastung sehr gut auftei len. Ei-ne Veränderung, die wir im Ver-gleich zu 2006-2008 immer mehrwahrnehmen ist, dass die Juris-ten weniger wechseln und wirdadurch sehr stabile und einge-spielte Teams haben.

In Sachen Anforderungsprofile:welche Spezialisten werden ak-tuell bei Ihnen gesucht?

Stimpfl-Abele: Aktuell fokussie-ren wir unsere Suche einerseits

auf Juristen, die Erfahrung ausanderen Berufen mitbringen unddadurch ein tieferes Verständnisfür das Unternehmen unsererKlienten aufweisen, andererseitsnicht-juristische Mitarbeiter, de-ren Ausbildungsstand sicher-stel lt, dass wir unsere Beratungmit gesteigerter Effizienz weiter-hin in Top-Qualität l iefern kön-nen. Wobei wir für Top-Kandidaten immer einen Platzhaben.

Wie beurteilen Sie ganz generelldie Situation am Arbeitsmarkt fürJuristen in Österreich? Wie lan-det ein Berufsanfänger bei einerGroßkanzlei wie Ihnen?

Stimpfl-Abele: Die Arbeit in derAnwaltschaft hat sich verändert,die Aufträge sind meist komple-xer geworden und erfordern Er-fahrung, tiefes Verständnis fürdie Risiken und Chancen desKlienten und damit mehr senioreKapazitäten. Unsere Herausfor-

derung ist es, in dem weiterhinsehr kompetitiven Markt Top-Be-ratung mit einem sehr hohenServicelevel anzubieten undparal lel unseren Konzipienteneine gute Ausbildung zu gewäh-ren.

Wir haben uns aus diesemGrund im letzten Jahr entschie-den, in die Ausbildung unsererKonzipienten noch mehr zu in-vestieren und haben die „Schoolof Excellence“ ins Leben geru-fen, ein umfangreiches, firmen-weites, internes Ausbildungs-programm. Wir vermitteln hierunseren Juristen zusätzl ich zurechtl ichem Fachwissen auchunternehmerisches Know-howund Business Development Fä-higkeiten.

Was sich aus Kandidatensichtändert ist, dass die Konkurrenzimmer größer wird, da die offe-nen Konzipientenstel len wenigergeworden sind. Wir haben da-

Wolf Theiss zählt mit 585 Mitarbeitern zu den größten Sozietäten. Weiter ansteigen wirddas heuer nicht, doch für Top-Leute ist immer Platz, so HR-Chefin Barbara Stimpfl-Abele.*

Wolf Theiss

„Für Top-Kandidaten haben wir immer Platz“

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Barbara Stimpfl-Abele,Chief Human ResourcesOfficer bei Wolf Theiss

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durch auch die Möglichkeit aufeinen viel höher qualifiziertenKandidatenpool greifen zu kön-nen.

Ob es ein Jungjurist schafft, isteinerseits abhängig von einerTop-Ausbildung, Begeisterungfür das juristische Umfeld, wirt-schaftl ichem Denken, analyti-schen und sprachlichenKompetenzen und natürl ich vonder Persönlichkeit, denn jederpotentiel le Kandidat sol lte auchgut ins Team passen.

Schließlich hat auch ein Anwaltsehr viel mit Menschen zu tun:einerseits intern im Team, ander-seits extern mit dem Mandanten.Da muss natürl ich die Persön-l ichkeit passen.

Welche weiteren Trends sehenSie, Wirtschaftskanzleien oder

Rechtsberufe allgemein betref-fend?

Stimpfl-Abele: Anwaltskanzlei-en werden mehr als bisher in dieAusbildung ihrer Mitarbeiter in-vestieren müssen: die Mandan-ten fordern zu Recht Spitzen-leistungen für das Honorar.

Es werden mehr Boutiquen ent-stehen und mehr große Kanzlei-en, letztere werden vermehrtinternationalisieren - sich überdie Grenze zusammenschließenoder wachsen. SprachlichesKönnen und interkulturel le Soft-Skil ls werden sich nicht in Eng-l isch-Kenntnissen erschöpfen.

Die jetzt in den Beruf drängendeGeneration hat eine andere Be-dürfnispyramide bzw. anderePrioritäten: ein erfül ltes, glückl i-ches Leben definiert sich nicht

ausschließlich durch das Erlan-gen der Partnerstel lung in einerWirtschaftskanzlei oder demSprung in die Selbständigkeit,sondern Zeit für Famil ie, Freun-de und Freizeitgestaltung sindgrundlegend wichtig.

Anwaltskanzleien – große undnoch viel mehr kleine – werdenauf diese geänderten Bedürfnis-se reagieren müssen.

* Mag. Barbara Stimpfl-Abele istChief Human Resources Officerbei WolfTheiss.

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Jetzt neu auf:

Rubrik „Karriere“

Der Karriere-Teil für Juristenund Rechtsanwälte

von Spezial isten für Spezial isten

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Doch man könne genausolangjährige Betreuung von Fir-menkunden aufweisen wie dieGroßkanzleien, betont der An-walt, der seit vier Jahrzehntenim Beruf steht: „Anwaltskanz-leien mit einem oder wenigenAnwälten sind die Regel in Ös-terreich. Bei uns hat man esmit dem wahren Leben zu tun:Kaufverträge, Scheidung, Un-ternehmensbetreuung, Ar-beitsgericht, usw.“

Zu seinen Klienten gehören Pri-vatpersonen ebenso wie mittel-ständische und größereUnternehmen. Die Rolle des ty-pischen Anwalts wird aber nichtnur durch die Rundumbetreuungdefiniert: Auch „Mut zur Rechts-beratung“ gehört dazu, meintArmstark: „Man muss die Sicher-heit haben, Fragen der Klientenmöglichst umgehend zu beant-worten – eine Stärke der Anwältein Kleinkanzleien bzw. von Ein-zelkämpfern.“

Bei Großkanzleien bekommtman nicht so schnell Auskunft,glaubt er. „Sie haben manchmalweniger Erfahrung beim Durch-setzen, in strittigen Verfahren.“Dagegen ist der Einzelanwalt ty-

pischerweise der "Hausarzt" sei-ner Klienten und musszupacken, wenn es hart auf hartgeht. Grundsatz: One-Stop-Shop. „So geht es bei Scheidun-gen darum, was nun zu tun ist –sowohl was etwaige Firmenbe-tei l igungen betrifft, wie steuer-rechtl ich und erbrechtl ich“, soArmstark: „Unser Thema sindschwierige Scheidungen.“

Wie der Hausarzt

Freil ich können Einzelanwältenicht al le Aufgabenstel lungen er-fül len. „Natürl ich kennen wirauch unsere Grenzen, man ar-beitet zusammen.“ So hat Arm-stark nicht nur zwei Koop-erationspartner in Deutschland,sondern arbeitet auch z.B. beikomplexen vertragsrechtl ichenFragestel lungen mit einer Wie-ner Wirtschaftskanzlei zusam-men. Was zu viel Manpowererfordert, gibt man weiter, ähn-l ich dem Hausarzt, der nötigen-fal ls Spezial isten hinzuzieht.

Die Wehwehchen der Klientenhaben sich in den 40 Jahren sei-ner Berufstätigkeit nicht wirkl ichgeändert, meint Armstark. Aber:das Geschäft ist internationaler

geworden; das gelte ganz allge-mein und z.B. auch famil ien-rechtl ich. „Wir hatten z.B. schonSchweizer Scheidungen in Ös-terreich.“ Und noch eines hatsich geändert: In den 1 970erngab es 2300 Anwälte in Öster-reich, jetzt 5700. Es gibt alsomehr Wettbewerb. Aber dafürsind auch die Geschäftsfelderbreiter geworden: So gibt es et-wa im Vergaberecht, Kartel l-recht, bei Umgründungen undFirmenübernahmen (M&A) heutewesentl ich mehr Aufträge. „DerKuchen ist größer geworden,aber würde ich heute neu anfan-gen müssen, wäre das dennochschwieriger als vor 37 Jahren.“

Allein der Aufwand für den elek-tronischen Rechtsverkehr mitBehörden sei heute viel größer.Ein gefragtes Spezialgebiet hi lft,um heute im Wettbewerb zu be-stehen. So hat sich Kollegin undMitarbeiterin Karin Rest etwa aufÖffentl iches Recht als Spezial-schiene konzentriert – sie warlange am Verfassungsgerichts-hof tätig. Team der Kanzlei: Dr. PeterArmstark; Dr. Karin Rest, MBA;Mag. Manfred Aron

Die langjährige Betreuung ihrer Klienten zeichnet Anwälte aus, sagt Peter Armstark, ChefderKanzlei Armstark in Wien. Mit drei Juristen gehört sie zu den kleineren.

Selbständig als Anwalt

„Man hat es mit dem wahren Leben zu tun“

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Karin Rest, PeterArmstark, KanzleiArmstark

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Nur einige hundert Perso-nen in Österreich zählen zurBerufsgruppe der Notare.Ob und wie viele Notariatein Österreich neu geschaf-fen werden, bestimmt dasJustizministerium nicht zu-letzt auf Basis einer laufen-den Bedarfsprüfung. Dieseführen die Notare selbstdurch. Wo die Bevölkerungwächst, werden auch neueNotariate eingerichtet.

Jedes Jahr werden in Sum-me aber nur einige wenigeDutzend Notare neu er-nannt. Der Weg ins Notariatführt über den Status des

Berufsanwärters, doch Neu-ankömmlinge aus Anwalts-kanzleien sind da durchausnicht unüblich.

Zwischen dem Berufsbilddes Anwalts und dem desNotars bestehen dennochwichtige Unterschiedefundamentaler Natur, sagtNotare-Sprecher MarkusKaspar: „Ich führe nicht ger-ne Prozesse, daher bin ichNotar geworden.“

Wie viele Notare es in Österreichgibt, ist klar geregelt: Die Zahlder Notariate wird vom Justizmi-nisterium festgelegt, meist auf

Anregung der Notariatskammer,die regelmäßig eine Bedarfsprü-fung durchführt, wie es heißt.Derzeit gibt es 495 Notariate inÖsterreich.

Mit 70 ist die Pension Pflicht

„Das bedeutet seit dem Jahr1 995 eine Steigerung um 30Prozent“, sagt Markus Kaspar,Pressesprecher der österreichi-schen Notariatskammer. Gleich-zeitig gibt es derzeit 41 7Berufsanwärter in Österreich.

Die Notare und die Notariats-kandidaten eines Bundeslandesbilden gemeinsam ein soge-

Österreichs 495 Notare und 417 Berufsanwärter sorgen bei vielen Transaktionen für dienötige Sicherheit. Um Zuverlässigkeit zu garantieren, ist ihre Zahl streng begrenzt.

Die Notare

Voraussetzung: Absolute Verlässlichkeit©

Ö.Notariatska

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Markus Kaspar,Notariatskammer:„Bis 1 986 gab esnur einen Notar inder Donaustadt,heute sind wirsechs.“

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nanntes Notariatskollegium,wobei die Berufsangehörigenvon Wien, Niederösterreich undBurgenland sowie von Tirol undVorarlberg jeweils ein gemeinsa-mes Kollegium bilden. JedesKollegium wählt die Funktionäreder sechs Notariatskammern (In-teressensvertretungen).

Wie viele Notarsstel len jährl ichneu besetzt werden müssen,hängt naturgemäß vom Aus-scheiden der Notariatsinhaberab (es besteht Pensionspfl ichtmit 70) und schwankt von Jahrzu Jahr; wenige Dutzend Stel lendürften es sein.

Wie hoch der künftige Bedarf anneuen Notariaten ist, wird lau-fend überprüft, betont Kaspar:Es hänge vor al lem von der de-mographischen Entwicklung inden einzelnen Regionen ab.

Nachwuchs für Donaustadt

Kaspar selbst ist Notar im 22.Wiener Gemeindebezirk, Do-naustadt - einem Stadtentwick-lungsgebiet mit über die Jahredeutl ich steigenden Bevölke-rungszahlen.

Das hat sich auch entsprechendauf die Zahl der Notare ausge-

wirkt. Kaspar: „Heute sind wir 6Notare im 22. Bezirk. Bis 1 986war es nur einer.“

Die Ausbildung zum Notar ver-läuft natürl ich zunächst gleichwie die zum Anwalt, Richter oderStaatsanwalt, nämlich mit einemJusstudium: Grundsätzl ich be-steht für ausländische EU-Bür-ger zwar Niederlassungsfreiheit,doch ist ein absolviertes Studi-um des österreichischen RechtsBerufsvoraussetzung für die Zu-lassung als Notar in Österreich.

Aufgrund entsprechender Über-einkommen ist es frei l ich schonbisher geltende Rechtslage,dass beispielsweise im Grund-buchsverfahren die Unter-schriftsbeglaubigung durcheinen deutschen Notar aner-kannt wird, heißt es weiter.

In der Rechtsvorsorge

Über den Status des Notariats-anwärters in einem Notariat er-folgt schl ießlich die Ernennungzum Notar.

Nach Kaspars Erfahrung ent-scheiden sich viele angehendeBerufskollegen erst nach demStudium, dass sie diesen Wegeinschlagen wollen; „manche

auch z.B. erst während der Kon-zipientenphase in einer Anwalts-kanzlei“.

Die Aufgaben einer Notarin odereines Notars unterscheiden sichjedoch deutl ich von denen derAnwälte: „Wir sind in derRechtsvorsorge tätig“, sagt Kas-par.

Notare nehmen öffentl iche Ur-kunden auf, beglaubigenRechtsakte wie den Verkauf vonImmobil ien, wickeln im Auftragder Gerichte Verlassenschaftenab - und tun all dies mit mög-l ichst absoluter Verlässl ichkeit.

Hieb- und stichfest

„Die von Notare aufgenomme-nen Urkunden haben eine be-sonderer Beweiskraft. DieAnforderungen sind daher, dasssie unpartei isch, unabhängigund besonders zu Verschwie-genheit verpfl ichtet sind“, soKaspar.

Was die Notare tun, sol l daherzuallererst außer Streit stehen -und zwar buchstäblich, alsoauch vor Gericht. Kaspar: „Ichbin nicht der Typ, der gerne Pro-zesse führt. Daher bin ich Notargeworden.“

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AbsolviertesJus-Studium inÖsterreich istVoraussetzung

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Ab Herbst kommt ein neuesProgramm von E-Book-Titelnauf Tablet-PCs wie ApplesiPad. Kronsteiner: „BeimLeserverhalten erleben wir der-zeit eine Zeit des Umbruchs.“

Der Linde Verlag, ein österreichi-scher Famil ienbetrieb, publiziertseit Jahrzehnten Fachliteraturaus Recht, Wirtschaft und Steu-ern. Der Siegeszug des Internetseinerseits und von Tablet-PCswie dem iPad von Apple anderer-seits stel lt die Verlage vor neueHerausforderungen. Linde setztauf neue Produkte, um von demTrend zu profitieren. Kronsteiner:„Unsere Strategie ist es, denKunden vorgefertigte Paketeanzubieten – dort, wo es Sinnmacht.“ Und ab Herbst sol l einbreites Programm von Titeln fürApples iPad und weitere Tablet-Computer folgen.

Der erste Schritt in die Online-Vermarktung wurde bereits voreiniger Zeit im Steuerrecht ge-setzt, wo der Linde Verlag mitseiner Zeitschrift „SWK“ ein star-kes Standbein hat. In der erstenPhase erhielten Print-Abonnentender SWK einen Online-Zugangzur Datenbank, mit dem sie in

dieser recherchieren konnten.Auch bei den Fachzeitschriften„PV-Info“ (Lohnverrechnung) und„Steuer und Wirtschaft Internatio-nal“ (SWI) wurde so vorgegan-gen. „Im weiteren Schritt wurdenthematisch passende Fachbücherals Ergänzung dazu angeboten“,so Kronsteiner. Das Endziel lau-tet, für al le Zeitschriften solcheThemenpakete anzubieten.

Bibliotheken statt Bände

So enthält das Themenpaket„Lindeonline Steuerrecht Natio-nal“ die Module Steuerbibl iothekNational und die Fachzeitschrif-ten SWK und UFSjournal. In derSteuerbibl iothek finde der Kundetägl ich benötigte Arbeitsbehelfevor und keine exotischen Randti-tel . Beispielsweise enthält dieSteuerbibl iothek je einen Kom-mentar zum Einkommensteuer-gesetz (EStG), Umsatzsteuerge-setz, Bundesabgabenordnung(BAO) usw. Das Angebot wirdlaufend ausgebaut; zuletzt wurdeetwa die Bibl iothek Rechnungs-wesen für Wirtschaftstreuhänderherausgebracht. Der Umfang derPakete ist beträchtl ich, so enthältetwa das Rechnungswesen-Pa-ket über 50 Bücher und wird in

mehreren Abstufungen (von Ba-sis bis Gesamt) angeboten. Wei-tere Themenpakete sollen 201 3folgen.

Die Entwicklung endet damitnicht: Was das Leserverhaltenbetrifft, erleben die Verlage eineZeit des Umbruchs, so Kronstei-ner: Fachbücher werden lieber ingedruckter Form gelesen, dochzur Recherche werden Online-Werkzeuge benutzt: „Auch Lin-deonline wird von unseren Kun-den als klassisches Recherche-tool gesehen“, so Kronsteiner.Doch die Einführung des iPadund anderer Tablet-PCs stel lenun einen Veränderungsschrittdar: Damit werden im Gegensatzzum klassischen Bildschirm auchlängere Texte gelesen.

Daher werden die Linde-Titelsukzessive auf das iPad ge-bracht; die Pilotphase hat begon-nen und im Herbst 201 2 erfolgtdie breite Markteinführung. Esfunktioniert so, dass die Lesermittels Gratis-App Titel, die sie inLindeonline abonniert haben, aufihr iPad laden können. An Platt-formen werden neben Apple spä-ter auch Android und eventuel lweitere unterstützt.

Die Bündelung von Fachzeitschriften und Fachbüchern zu Online-zugänglichen Paketenwie etwa „Steuerrecht“ ist die Strategie von Thomas Kronsteiner von Lindeonline.

Aus- und Fortbildung

„Zeit des Umbruchs beim Leseverhalten“

©Linde

Thomas Kronsteiner,Lindeonline

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Das Universitätsstudium derRechtswissenschaften ist inÖsterreich aktuell die belieb-teste Studienrichtung unterErstsemestrigen: 4.488 Studi-enanfänger haben sich imWintersemester 201 2/1 3 für einJus-Studium entschieden. Ins-gesamt werden dieses Jahrrund 40.000 Menschen in Ös-terreich Rechtswissenschaf-ten studieren.

Dies ergibt eine aktuel le Statistikdes Wissenschaftsministeriumsund ein Rundruf bei den Öster-reichischen Universitäten.

Für einen an einem Studium derRechtswissenschaften Interes-sierten bieten sich in Österreichgeographisch gesehen besteVoraussetzungen: Studieren

kann man in Wien, Graz, Linz,Salzburg und Innsbruck, wobeidas Juridicum der Universität Wi-en die meisten Studierendenaufweist: 1 2.052 Studenten derRechtswissenschaften sind inWien inskribiert.

Auch das Bachelorstudium Wirt-schaftsrecht der WU Wien ist be-l iebt: 7.055 Studenten hat dasStudium letztes Semester ge-zählt. Das Bachelorstudiumkombiniert eine rechtswissen-schaftl iche mit einer betriebs-wirtschaftl ichen Ausbildung.Zwar ermöglicht das Bachelor-studium nicht den Zugang zu„klassischen" juristischen Beru-fen wie Richter, Staatsanwalt,Rechtsanwalt oder Notar, dieskann jedoch über den weiterfüh-renden Master nachgeholt wer-

den. „Aktuel l sind Bachelors ausWirtschaftsrecht z.B. in Steuer-beratungs- und Wirtschaftsprü-fungsfirmen schon sehrwil lkommene Bewerber. Unge-achtet der derzeit noch man-gelnden Erfahrungswerte istdavon auszugehen, dass Absol-venten des BachelorstudiumsMitarbeiter in Rechtsabtei lungengroßer Unternehmen, in Vor-standssekretariaten, Strategie-und Planungsabteilungen mitt-lerer Unternehmen sowie inSteuerberatungs- und Wirt-schaftstreuhandkanzleien seinwerden", erklärt Ursula Axmann,Geschäftsführerin des WU ZBPCareer Center, betreffend derBerufsaussichten von Absolven-ten des Bachelorstudiums Wirt-schaftsrecht.

Laut aktuellen Zahlen ist Rechtswissenschaften das beliebteste Studium unterErstsemestrigen. Wo man studieren kann undwelche Chancen derArbeitsmarkt bietet.

Universität: Rechtswissenschaften

Aktuelle Fakten & Zahlen zum Jus-Studium

Das Juridicum in Wien

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Richtungsweisend zeigt sich dieJKU in der Branche durch dasMultimediale Diplomstudium derRechtswissenschaften. „DenStudierenden werden die Vorle-sungen auf DVD’s, die laufendenÜbungen und geblockten Repe-titorien zur Prüfungsvorberei-tung über Internet-Videostreamund die eingescannten Prü-fungsarbeiten direkt ins Hausgeliefert“, erklärt Univ.-Prof. An-dreas Riedler, Vorstand des In-stituts für Multimediale Linzer

Rechtsstudien.

Postgraduale Spezialisierung

Nach Abschluss des JuristischenGrundstudiums kristal l isierensich oft speziel le, vertiefendeFachbereiche heraus und eskann der Wunsch nach einerkarrierefördernden Weiterbi ldungentstehen.

Das „Department für Wirt-schaftsrecht und EuropäischeIntegration“ an der Donau-Uni-versität Krems bietet z.B. post-graduale Studien im Europa-und Wirtschaftsrecht an. Mit denaktuel len Programmen bietetman dort Spezial isierungen inden Bereichen Bank- und Kapi-talmarktrecht, Computer- und IT-Recht, Medizinrecht, Versiche-rungsrecht, Umwelt- undEnergierecht, Recht der Univer-sitäten und Hochschulen sowieMenschenrechte und Internatio-nal Relations.

"Das gesamte Studienangebotist speziel l auf die Anforderun-gen von Berufstätigen abge-stimmt", erklärt Christina Tanzervom Department für Europäi-sche Integration und Wirt-schaftsrecht an derDonau-Universität Krems. Beiden Studien kann man als unge-fähren zeitl ichen Aufwand 1 Wo-chenend-Modul pro Monateinplanen. Die genauen Daten

stehen im Regelfal l bereits vorStudienstart fest und können aufder Homepage abgefragt wer-den. Die Studien in Krems bein-halten keine E-Learning Phasen,die Lehrinhalte werden in denPräsenzphasen vorgetragen.

Bevorzugte Jobs

Cirka die Hälfte al ler Jus-Absol-venten gehen nach abgeschlos-senem Studium in denöffentl ichen Dienst oder in eine

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Das Hauptgebäudeder Universität inInnsbruck.

Studenten

Zahl der Jus-Studenten inÖsterreich:

Universität Wien (Juridicum):201 2: 1 2.0522011 : 1 2.749

Johannes Kepler Linz (JKU):201 2: 5.6702011 : 5.594

Karl-Franzens-Uni Graz:201 2: 5.0262011 : 5.054

Universität Innsbruck:201 2: 4.4262011 : 4.261

Universität Salzburg:201 2: 4.01 02011 : 4.01 2

WU Wien (Wirtschaftsrecht):201 2: 7.0552011 : 7.1 22

Absolventen

Zahl der Jus-Absolventen inÖsterreich:

Universität Wien (Juridicum):2011 : 781201 0: 774

Johannes Kepler (JKU) Linz:201 2: 1 772011 : 1 90

Karl-Franzens-Uni Graz:2011 : 340201 0: 290

Universität Innsbruck:2011 : 237201 0: 223

Universität Salzburg:201 2: 2482011 : 298

WU Wien (Wirtschaftsrecht):201 2: 1 502011 : 1 76

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Rechtsanwaltskanzlei. Diesebeiden Bereiche sind die belieb-testen Arbeitgeber laut aktuel lenUmfragen. Seit 2007 ist an derUniversität Innsbruck der Anteilder Absolventen, die in die öf-fentl iche Verwaltung gehen von65,3 auf 73,1 % gestiegen.

"Der Großteil unserer Absolven-ten macht zunächst die Gericht-

spraxis. Viele davon bleibenauch danach in der Justiz alsRichter, Staatsanwalt oderRechtsanwalt. Auch Stel len inder Verwaltung gelten als attrak-tiv. Aber auch Jobs als Unter-nehmensjuristen werden immerbeliebter", erklärt Univ.Prof.Meinhard Lukas, Dekan derRechtswissenschaftl ichen Fakul-tät an der Johannes Kepler Uni-

versität (JKU). Links:Juridicum WienJohannes Kepler UniversitätKarl-Franzens-Universität GrazUniversität InnsbruckUniversität SalzburgWU WienDonau-Universität Krems

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Die Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz und die Karl-Franzens-Universität in Graz.

1 9 Recht.Extrajournal.Net Dossier23. 5. 201 2

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(1),Dr.MarcusGoss

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