AOK Forum · Dr. Torsten HoppeTichy, Lei ter der Apotheke des Unikli nikums Heidelberg. Seite 5...

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Informationen zur Gesundheitspolitik in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Ausgabe 3 · 2015 AOK Forum AUSBLICK „Der Internetmedizin gehört die Zukunft“ Vernetzte Kommunikation und Information zur Gesundheit, überall abrufbar und ohne lan- ge Wartezeit: Dieses Bild von der Medizin zeichnet Dr. Markus Müschenich (Bild), Vorstand des Bundesverbandes Internetmedi- zin, im Interview mit dem AOK- Forum. „Internetmedizin ist die Medizin im Zeitalter der Digitalisierung.“ Dem Datenschutz komme dabei eine hohe Priorität zu – „allerdings nicht mit dem Refelex, diese Kommunika- tion zu unterbinden. Das wäre so, als wenn man ernsthaft alle Au- tos abschaffen wollte, um Auto- unfälle zu vermeiden.“ Seite 19 RÜCKBLICK „Unverzichtbare Aufbauleistung“ Brandenburgs früherer Minister- präsident Dr. Manfred Stolpe (Bild) hat der AOK eine „un- verzichtbare Aufbauleistung“ nach der Wiedervereinigung vor 25 Jahren attestiert. Die AOK in Brandenburg habe damals „die Hauptlast bei der Einführung der gesetzlichen Kran- kenversicherung“ im Land getragen, sagte Stolpe beim „AOK-Forum live“ in Potsdam. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Vertreter des Gesund- heitswesens aus den Anfangs- jahren teil. Auch in Schwerin fand ein ähnliches „AOK-Forum live“ statt. Seiten 14 und 15 Bis zu 20 verschiedene Arznei- mittel erhalten ältere, multi- morbide Patienten am Tag. Deren Interaktionen zu über- blicken, stellt den Arzt vor große Herausforderungen. Thema des ersten Arzneimit- telkongresses für Ärzte der AOK Nordost am 13. Januar 2016 in Berlin ist daher die Komplexität der Arzneimittel- therapie zwischen Leitlinien und unerwünschten Arznei- mittelwirkungen. Referenten sind unter anderen Professor Wolf-Dieter Ludwig, Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Lei- ter der Apotheke des Unikli- nikums Heidelberg. Seite 5 Polypharmazie im Fokus Ihr Draht zur Redaktion: Tel.: 0800/265080-22202 [email protected] www.aok-forum.de AOK Nordost D ie Zahl der Patienten, die nach einem Auf- enthalt in der Klinik zu Hause weiter künstlich be- atmet werden müssen, steigt kontinuierlich. Gleichzeitig nimmt die Rate derer, die von einem Beatmungsgerät ent- wöhnt werden, ab. Experten haben in den vergangenen Jahren wiederholt darauf hin- gewiesen, dass die Behand- lung von Beatmungspatienten Defizite aufweist – vor allem im ambulanten Bereich. Ziel des vom Centrum für Gesundheit (CfG) der AOK Nordost 2014 gestarteten Mo- dellversuchs „Praxis für au- ßerklinische Beatmung“ ist es daher, dass der jeweilige Pa- tient die für ihn richtigen und wichtigen Hilfsmittel sowie eine engmaschig „verzahnte“ Behandlung und Betreuung erfährt – und zwar unter Ein- bindung aller versorgungs- relevanter Parteien wie etwa Haus- und Facharzt, Pflege- dienst und Medizintechnik- hersteller. Seiten 10 und 11 Mehr Lebensqualität als oberstes Ziel Zukunftsweisend: Das Modellprojekt zur außerklinischen Versorgung von Beatmungspatienten der AOK Nordost setzt neue Maßstäbe.

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Informationen zur Gesundheitspolitik in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Ausgabe 3 · 2015

AOK ForumAUSBLICK

„Der Internetmedizin gehört die Zukunft“Vernetzte Kommunikation und Information zur Gesundheit, überall abrufbar und ohne lan-ge Wartezeit: Dieses Bild von der Medizin zeichnet Dr. Markus Müschenich (Bild), Vorstand des Bundesverbandes Internetmedi-zin, im Interview mit dem AOK-Forum. „Internetmedizin ist die Medizin im Zeitalter der Digitalisierung.“ Dem Datenschutz komme dabei eine hohe Priorität zu – „allerdings nicht mit dem Refelex, diese Kommunika-tion zu unterbinden. Das wäre so, als wenn man ernsthaft alle Au-tos abschaffen wollte, um Auto-unfälle zu vermeiden.“ Seite 19

RÜCKBLICK

„Unverzichtbare Aufbauleistung“Brandenburgs früherer Minister-präsident Dr. Manfred Stolpe (Bild) hat der AOK eine „un-verzichtbare Aufbauleistung“ nach der Wiedervereinigung vor 25 Jahren attestiert. Die AOK in Brandenburg habe damals „die Hauptlast bei der Einführung der gesetzlichen Kran-kenversicherung“ im Land getragen, sagte Stolpe beim „AOK-Forum live“ in Potsdam. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Vertreter des Gesund-heitswesens aus den Anfangs-jahren teil. Auch in Schwerin fand ein ähnliches „AOK-Forum live“ statt. Seiten 14 und 15

Bis zu 20 verschiedene Arznei­mittel erhalten ältere, multi­morbide Patienten am Tag. Deren Interaktionen zu über­blicken, stellt den Arzt vor große Herausforderungen. Thema des ersten Arzneimit­

telkongresses für Ärzte der AOK Nordost am 13. Januar 2016 in Berlin ist daher die Komplexität der Arzneimittel­therapie zwischen Leitlinien und unerwünschten Arznei­mittelwirkungen. Referenten

sind unter anderen Professor Wolf­Dieter Ludwig, Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und Dr. Torsten Hoppe­Tichy, Lei­ter der Apotheke des Unikli­nikums Heidelberg. Seite 5

Polypharmazie im Fokus

Ihr Draht zur Redaktion:

Tel.: 0800/[email protected]

www.aok-forum.de

AOK Nordost

D ie Zahl der Patienten, die nach einem Auf­enthalt in der Klinik

zu Hause weiter künstlich be­atmet werden müssen, steigt kontinuierlich. Gleichzeitig nimmt die Rate derer, die von einem Beatmungsgerät ent­wöhnt werden, ab. Experten haben in den vergangenen Jahren wiederholt darauf hin­gewiesen, dass die Behand­lung von Beatmungspatienten Defizite aufweist – vor allem im ambulanten Bereich.

Ziel des vom Centrum für Gesundheit (CfG) der AOK Nordost 2014 gestarteten Mo­dellversuchs „Praxis für au­ßerklinische Beatmung“ ist es daher, dass der jeweilige Pa­tient die für ihn richtigen und wichtigen Hilfsmittel sowie eine engmaschig „verzahnte“ Behandlung und Betreuung erfährt – und zwar unter Ein­bindung aller versorgungs­relevanter Parteien wie etwa Haus­ und Facharzt, Pflege­dienst und Medizintechnik­hersteller. Seiten 10 und 11

Mehr Lebensqualität als oberstes ZielZukunftsweisend: Das Modellprojekt zur außerklinischen Versorgung von Beatmungs patienten der AOK Nordost setzt neue Maßstäbe.

2 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015

Impressum

Inhalt

Das „AOK-Forum – Informationen zur Gesundheits-politik in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern“ wird von der AOK Nordost – Die Gesund­heitskasse mehrmals im Jahr herausgegeben.

V.i.S.d.P.: Vorstandsvorsitzender Frank Michalak

Paragraf 13 des Sozialgesetzbuches I verpflichtet Sozialver­sicherungsträger, wie die gesetzlichen Krankenkassen, die Bevölkerung im Rahmen ihrer Zuständigkeit aufzuklären.

Redaktion: Gabriele Rähse, Leiterin Pressestelle der AOK Nordost (verantw.); Matthias Gabriel, AOK Nordost; Thomas Hommel, KomPart

Redaktionelle Beratung: Jürgen Heese, Ralf Heisig, Monika Klement

Grafik: Désirée Gensrich, KomPart

Druck: Druckerei H. Heenemann

Kontakt: AOK Nordost, Pressestelle,Behlertstraße 33a, 14467 PotsdamTelefon: 0800 265080­22202, Telefax: ­22926E­Mail: AOK­[email protected]

Verlag: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Rosenthaler Straße 31, 10178 Berlin

Fotos: AOK Nordost (3, 8, 9, 16, 18, 20); privat (1, 12, 15, 19, 20); Michael Kirs­ten (4); Florian Kolmer (13); Julian Stähle (14); Volker Tanner (1, 15); sylvia­bretschneider.de (15); aok­bv.de (20); Juri Reetz (21); iStock: ZU_09 (1, 10); Neu­stockimages, Blankstock (4); massimo colombo, AndreyPopov, DrAfter123 (5); franckreporter, Dean Mitchell, Anatolii Babii (6); franckreporter, Eva Katalin Kondoros, SirikulT (7); shapecharge (8); Zerbor (9); 7000 (14); 35007 (16); joelblit, George Clerk (17), SilviaJansen (18); Fotolia.com: bluedesign (17)

Redaktionsschluss: 2. Dezember 2015

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion; für unaufgefordert eingesandte Texte und Fotos keine Haftung. Leserbriefe geben die Meinung des Einsenders wieder; Kürzungen sind vorbehalten.

Aus den Regionen

4 Prostata – Berlins Kliniken operieren am besten, ergab jetzt ein bundeswei-ter Qualitäts- vergleich.

Polypharmazie – der erste AOK- Arzneimittel- kongress für Ärzte beleuchtet das Problem.

6 Zweitmeinung einholen – positive Zwischenbilanz nach ei-nem halben Jahr RückenSPEZIAL.

7 Patenschaftsfonds für junge Flüchtlinge – Die Gesundheits-kasse unterstützt junge Flüchtlinge auf vielfältige Weise.

8 „Vernetzt im ganzen Land“– AOK-Herbstfest in Schwerin stand ganz im Zeichen der Kassen-Gründung vor 25 Jahren.

9 Vorlesetag – Mehr als 40 Mit- arbeiter der AOK Nordost unter-

stützten die bun-desweite Aktion in Kitas und Schulen.

Im Fokus

10 Neue Maßstäbe – Das AOK-Projekt zur außerklinischen Beatmung sieht seine Aufgabe im begleiten-den Falmmanagement der Patien-ten – mit Erfolg.

Kommentar

12 Chancen nutzen, Risiken bändi-gen – die Telemedizin in Deutsch-land kommt nur langsam voran, so Henning Kraudzun von der „Märki-schen Oderzeitung“. Dabei könnten viele Patienten profitieren.

Vor Ort

13 Helfen, wo die Not am größten ist – Die Initiative „Medizin hilft Flüchtlingen“ betreut rund 3.000 Menschen. Die AOK Nordost unter-stützt das ehrenamtliche Engage-ment der Helferinnen und Helfer.

Live-Extra

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Selbstverwaltung im Dialog

16 Digitale Angebote im Gesund-heitswesen müssen dem Patien-ten nutzen, meint Rainer Knerler, alternierender Verwaltungsrats-vorsitzender der AOK Nordost.

Gesundheitsnachrichten

17 Anti-Korrupti-onsgesetz – die Bundesregierung unternimmt einen neuen Anlauf zur strafrechtlichen Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen.

Medien

18 Bücher und Webseiten – Für Sie gelesen.

Im Gespräch

19 „Der Patient bestimmt den Versorgungsprozess“ – AOK- Forum im Gespräch mit Dr. Markus Müschenich, Vorstand des Bundes-verbandes Internetmedizin (BIM).

Aus Nordost

20 Üben mit dem Chef-coach – Beim „AOK-Star-Training“ begeistern Profisportler Grundschüler für den Handball.

Platz für Ihre Meinung! An dieser Stelle halten wir Platz für Ihre Meinungen frei. Zuschriften richten Siebitte per Mail an: [email protected]

Hilfsbereit: Die AOK-Vorstände Martin Litsch (2.v.l.) und Frank Michalak (2.v.r.) bei der Übergabe einer Spende des AOK-Bundesverbandes an den Flücht-lingsverein „KARUNA“.

Zufrieden: Dr. Eckehard Frisch, Leiter des Projekts zur außerklinischen Versorgung von Beatmungspatienten bei einer Ver- anstaltung der Pflege-Zukunfts-Initia-tive e.V. in Berlin.

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Aufbruch: Vor 25 Jahren wurde die AOK im Osten Deutschlands neu gegründet. Bei zwei „AOK-Foren live“ blickten die Akteure von damals zurück.

3AOK Forum Ausgabe 3 · 2015

Als ich 1990 in die ehemalige DDR kam, um zusammen mit den ost­deutschen Kollegen und anderen

Helfern aus Westfalen die Allgemeine Ortskrankenkasse in Brandenburg mit aufzubauen, war der Name der Kassen­Art wortwörtlich zu verstehen. Deutsch­landweit gab es alleine 270 AOKs – fast für jeden Landkreis eine. Insgesamt wur­den sogar 1147 gesetzliche Krankenkas­sen in der Bundesrepublik gezählt.

Um die Versorgung der Menschen vor Ort zu gewährleisten und zugleich allen Patienten den medizinischen Fortschritt und die technologischen Entwicklun­gen gleichermaßen zugänglich zu ma­chen, hat sich die AOK schon vor 25 Jah­ren für eine auf die Versorgungsregion ausgerichtete Organisationsform stark gemacht. Brandenburgs damalige Ge­sundheitsministerin Regine Hildebrandt hat den Plan, die im wiedervereinigten Deutschland erste landesweite AOK in Brandenburg zu gründen, gegen Wider­stände etwa aus der Bundespolitik umge­setzt. Dieser politischen Weitsicht hat die Gesundheitslandschaft hierzulande viel zu verdanken, wie der ehemalige Minis­terpräsident Manfed Stolpe beim „AOK­Forum live“ in Potsdam betonte.

Viele Gesundheitsreformen später sind wir bei rund 120 Krankenkassen an­gekommen – darunter elf Landes­AOKs. Auch heute ist die AOK Nordost, die 2011 aus der Vereinigung der AOKs in Berlin und Brandenburg sowie der AOK Meck­lenburg­Vorpommern entstand, eine Be­sonderheit. Als einzige Dreiländerkasse unter den Ortskrankenkassen meistern wir zusammen mit Politik und Partnern einerseits die besonderen Ansprüche der medizinischen Versorgung in der Met­ropole Berlin und andererseits die Ver­sorgungs­Herausforderungen in den Flä­chenländern.

Was Manfred Stolpe kürzlich in Pots­dam als „politische Vision“ bezeichnete – nämlich die Vereinigung der nordost­deutschen Bundesländer – lebt die AOK Nordost seiner Ansicht nach vor. Auch wenn wir im Versorgungsalltag immer

wieder an (Landes­)Grenzen stoßen, füh­len wir uns im fünften Jahr nach der AOK­Vereinigung in diesem strategi­schen Vorgehen bestärkt.

Um im von der Politik gewollten Wettbewerb der Krankenkassen unse­ren Versicherten, Firmenkunden und Partnern weiterhin passgenaue Leistun­gen und hervorragenden Service bieten zu können, werden wir unsere Rolle als AOK Nordost auch im neuen Jahr im Sin­ne einer guten und qualitätsgesicherten Versorgung in der Region ausfüllen.

Und noch mehr: 25 Jahre nach der Gründung der ostdeutschen AOKs wer­den wir in unserer Region eine der güns­tigsten Krankenkassen sein. Der Auftrag des AOK­Verwaltungsrates, den stabilen Finanzkurs im kommenden Haushalts­jahr fortzusetzen, ist für uns Anspruch und Ansporn zugleich. Deshalb planen wir konsequent mit einem stabilen Bei­tragssatz von 15,5 Prozent. Innovative und zugleich wirtschaftliche Lösungen werden uns dabei helfen, unsere Beitrags­zahler von einer Erhöhung wie bei vielen anderen Kassen zu verschonen.

Das Bekenntnis zum stabilen Beitrags­satz ergänze ich zu unserem Jubiläum um ein weiteres Versprechen: Auch als Drei­länderkasse werden wir im besten Sinne die „Ortskrankenkasse“ bleiben – nah an den Menschen in der Region und immer dort, wo uns die Versicherten brauchen.

Dass sich die Ansprüche der Kunden im digitalen Zeitalter ändern, ist mittler­weile eine Binsenweisheit: Wir haben früh gesagt, dass der technologische Fort­schritt weder in der Versorgung etwa im Bereich Telemedizin, noch in der Kom­munikation mit der rasanten Entwick­lung sozialer Medien vor eingefahrenen Strukturen Halt macht. Die Digitalisie­rung von Gesellschaft und Wirtschaft wird genauso wenig um die öffentliche Verwaltung einen Bogen machen, wie um die gesetzlichen Krankenkassen.

Wir stellen uns dieser Herausfor­derung und bieten etwa mit dem wis­senschaftlich nachgewiesenermaßen erfolgreichen Telemedizin­Programm „AOK­Curaplan Herz Plus“, einer in Kür­

ze startenden Videosprechstunde am AOK­Centrum für Gesundheit in Berlin sowie mit Online­Präventionsangeboten wie Coaching­Kursen bereits praktische Ansätze. Unser Credo, auf das wir auch nach 25 Jahren Arbeit für die Gesund­heitsversorgung in der Region weiter Wert legen, lautet dabei: Unsere Angebo­te müssen den Versicherten nutzen und qualitätsgesichert sein. Bezogen auf digi­tale Ansätze heißt das: Datensicherheit und Datenschutz sind eine unabdingba­re Voraussetzung.

Unter diesen Maßgaben entwickelt, steht ein neues digitales Bonus­ und Vorteilsprogramm bereits in den Start­ löchern. Seien Sie gespannt und probie­ren Sie unsere neue App „FitMit AOK“ aus, die ab Mitte Januar in den App­Stores zu finden ist. Ihr Einsatz wird sich buch­stäblich auszahlen!

Bis dahin bleiben Sie gesund und gönnen sich und Ihrer Familie besinn­ liche Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!

Ihr

Meinung

Credo seit 25 Jahren: Sichere undsinnvolle Versorgung für die Region

Schreiben Sie mir Ihre Meinung:[email protected]

Frank Michalak, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordost

4 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Berichte aus Berlin

Prostata: Berlins Klinikenoperieren am bestenDer AOK-Krankenhausnavigator erweitert seine Informationen für Patienten um Qualitäts-Empfehlungen für Eingriffe an der Vorsteherdrüse.

Bei einem bundesweiten Qualitätsvergleich von Pros­tata­Operationen weisen Ber­liner Krankenhäuser die nied­rigste Komplikationsrate auf. Nur in 9,8 Prozent der Fälle kam es nach einer radikalen Prostatektomie zu Schwierig­keiten. Bundesweit lag die Ra­te bei 19,3 Prozent.

Nach einem gewichteten Statistikverfahren hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) Daten von bundesweit knapp 60.000 AOK­Versicherten analysiert, die zwischen 2011 und 2013 wegen radikaler Prostatekto­mie oder operativer Ein griffe wegen eines benignen Prosta­tasyndroms behandelt wur­den, darunter auch Daten von rund 2.000 Berliner AOK­Ver­sicherten. Die Auswertung basiert auf der „Qualitätssi­cherung mit Routinedaten“ (QSR) – einem Verfahren, das eine Langzeitbetrach­tung von Behandlungsergeb­nissen ermöglicht, die über den Krankenhausaufenthalt hinausgehen. Seit Ende Ok­tober können sich Patienten

über die Ergebnisse im AOK­Krankenhausnavigator in­formieren. Diese internet­basierte Orientierungshilfe unterstützt Patienten bei der Suche nach einem geeigneten Krankenhaus und informiert bei bestimmten Indikationen auch über die Qualitätsergeb­nisse. Mit den neuen Daten zu Prostata­Operationen enthält der AOK­Krankenhausnavi damit Qualitätsbewertungen in acht Diagnosebereichen, et­wa zu OPs an Hüft­ und Knie­gelenken.

„Mit der Auswertung von Rou­tinedaten verfolgt die AOK be­reits seit Jahren ein bewährtes Verfahren, das Ärzte und Pa­tienten bei der Wahl eines ge­eigneten Krankenhauses un­terstützen kann“, sagt Frank Michalak, Vorstandschef der AOK Nordost. Die Kasse berät Versicherte zudem in ihren Servicecentern zu planbaren Eingriffen.

NEUES PROGRAMM

Bessere Versorgung bei KopfschmerzEtwa 70 Prozent der Bundes-bürger leiden gelegentlich un-ter Kopfschmerz, drei Prozent sind schwer betroffen. Um deren Versorgung zu verbessern, ko-operieren die AOK Nordost und die Charité-Kopfschmerzambu-lanz im neuen Programm „Kopf-schmerzSPEZIAL“. AOK-Geschäfts-führer Versorgungsmanagement Harald Möhlmann (Bild) hat nach dem Start des Programms mit den ersten rund 50 behandelten Patienten ein positives Fazit ge-zogen: „Die Erfahrungen sollten wir künftig nutzen, um flächen-deckend regional abgestimmte Behandlungspfade aufzubauen.“

Auch Gesundheits-Staatssekretä-rin Emine Demirbüken-Wegner lobte die für Berlin einmalige Verzahnung zwischen dem am-bulanten und stationären Sektor.

MASERN-EPIDEMIE

Viele Berliner ließen sich impfenDie Masern-Epidemie in Berlin gilt offiziell als beendet, wie die Gesundheits-Senatsverwaltung mitteilte. Zwischen Oktober 2014 und dem Spätsommer 2015 er-krankten rund 1.360 Menschen an Masern – es war der größte Ausbruch seit der Einführung der Meldepflicht 2001. Insgesamt ha-ben sich während des Ausbruchs mehr Menschen als im Vorjahr impfen lassen: Wurden in den ersten drei Quartalen 2014 nur etwa 68.280 Impfdosen abge-rechnet, waren es im Vergleichs-zeitraum dieses Jahres mehr als 125.800. Das geht aus der Statis-tik der AOK Nordost hervor, die in Berlin die Abrechnung der Impf-stoff-Verordnungen für alle Kran-kenkassen übernimmt.

www.aok.de/ krankenhausnavigator

Jeder Handgriff muss sitzen: Berliner Kliniken schneiden bei Operationen an der Prostata am besten ab, ergab jetzt ein bundesweiter Qualitätsvergleich.

Das vom Deutschen Bundes-tag verabschiedete Kranken - hausstrukturgesetz (KHSG) be-rücksichtigt Qualitätsaspekte bei der stationären Versorgung und macht weitreichende Vor-gaben, die die Krankenhäuser einzuhalten haben. „Dass der Gesetzgeber endlich Qualität im Zuge der Krankenhausre-form in den Mittelpunkt stellt, begrüßen wir nachdrücklich“, so AOK-Nordost-Vorstandschef Frank Michalak.

Die Gesundheitskasse setzt sich seit Langem für echte Struk-turreformen ein, die sich vor

allem an der Qualität ausrich-ten und immer den Patienten im Blick haben müssen. Insbe-sondere in Flächenländern wie Brandenburg oder M-V müsse die künftige Versorgung neu ge-dacht werden: mit einem Modell guter und schneller Notfallver-sorgung, stabilisierenden Land-krankenhäusern sowie konzent-rierter Hochleistungsmedizin an wenigen Standorten.

Wesentliches Manko: Der Gesetzgeber ändert nichts an der unzureichenden Investitions- verpflichtung der Länder. Wegen der geringen Förderung finanzie-

ren die Krankenhäuser ihre In-vestitionen aus den Betriebs-mitteln, die sie von den Kassen erhalten. Allein die jüngsten Beschlüsse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe bescheren den deutschen Kliniken bis 2020 Mehreinnahmen von 3,56 Mil-liarden Euro, zusätzlich zu den bisher vorgesehenen mehr als sechs Milliarden.

Reform auf Kosten der Beitragszahler

5AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Berichte aus Berlin

Mehr als fünf verschiedene Medikamente sind für multi­morbide Patienten keine Sel­tenheit. „Sie kommen so zu Therapien, die nicht mehr gut für die Gesundheit sein kön­nen“, sagt Susanne Dolfen, Leiterin Arzneimittelversor­gung der AOK Nordost. Und das nicht nur wegen mögli­cher Wechsel­ und Nebenwir­kungen. „Will ein Mediziner aber ein verordnetes Präparat absetzen, könnte er damit ge­gen eine Leitlinie verstoßen.“ Hilfestellung will die AOK Nordost beim ersten Arznei­mittelkongress für Ärzte am 13. Januar in Berlin geben.

Die Patientensicherheit ist aber nicht das einzige Pro­blem im Versorgungsalltag. Der Arzt muss außerdem die Entscheidungen des Patien­ten mitbedenken und zudem wirtschaftlich arbeiten. Bei mehr als 100.000 Arzneimit­teln, die laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi­zinprodukte derzeit zugelas­sen sind, ist die Suche nach der angemessenen Medikati­on eine Herausforderung für

den Arzt. Die AOK­Pharma­ kotherapieberatung unter­stützt: Ärzte können auf frei­williger Basis ihr Verord­nungsverhalten auswerten lassen. Dazu werden die Ver­

ordnungsdaten der Praxis mit der Software „pharmPRO“ auf Besonderheiten gescannt. Künftig bietet die AOK die pharmPRO­Beratung auch in Webkonferenzen an.

Das Leid mit den LeitlinienMultimorbide Patienten stellen Hausärzte bei der Medikation vor Heraus-forderungen. Der AOK-Arzneimittelkongress beleuchtet das Problem.

www.aok-business.de/nordost > Gesundheit > KMU-Gesundheitskompetenz

Patienten des Instituts für psychogene Erkrankungen am Centrum für Gesund­heit (CfG) können ihre The­rapeuten demnächst zusätz­lich per Videosprechstunde konsultieren. Dazu plant das AOK­Ärztezentrum in Berlin­Wedding eine Kooperation mit dem Internet­Unterneh­men „Patientus“, das sichere Videokonferenzen zwischen Ärzten und Patienten anbie­tet. Die Patienten sparen lan­ge Wartezeiten und unnöti­

ge Anfahrten. Voraussetzung für die Videosprechstunde ist eine umfassende Erstuntersu­chung des Patienten im CfG sowie ein Therapieplan.

Mit seinem Therapeuten vereinbart der Versicherte

dann bei Bedarf die Video­sprechstunden.

Der Online­Chat wird technisch über den Patien­tus­Server abgewickelt, eine spezielle Software benötigt der Patient dafür nicht. Die Online­Sprechstunde ist ab­hörsicher. Ähnlich wie beim Online Banking ist die Kom­munikation mehrfach ver­schlüsselt.

Arzt-Konsultation per Video

NETZWERK-KONFERENZ

KMU-Treffen zu gesunder FührungZur ersten nordostweiten Kon-ferenz der KMU-Netzwerke Ge-sundheitskompetenz sind kleine und mittelständische Unterneh-men aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Anfang November in der Haupt-stadt zusammengetroffen. Mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teil-nehmer diskutierten über das Thema „Gesunde Führung im Spannungsfeld von Verände-rung, Flexibilisierung und Fürsor-gepflicht“ und tauschten sich in Workshops über Arbeitsschwer-punkte für 2016 aus.

„In jedem Veränderungspro-zess liegt auch die Chance, ge-sundheitsförderliche Bedingun-gen zu schaffen. Aber man muss wissen wie und man muss es wollen, das ist eine Führungsauf-gabe“, sagte Professorin Dr. Antje Ducki von der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin in ihrem Vor-trag mit dem Titel „Gesund füh-ren in Zeiten des Wandels“.

In den verschiedenen KMU-Netz-werken Gesundheitskompetenz in den Bundesländern tauschen sich inzwischen mehr als 100 Un-ternehmen zu aktuellen Gesund-heitsthemen aus. Ein Großteil der Firmen lässt sich zugleich von der AOK Nordost in Fragen eines nachhaltigen Betrieblichen Ge-sundheitsmanagements beraten.

Für die Netzwerkteilnehmer wird zudem regelmäßig eine Qualifizierung zum betrieblichen Gesundheitscoach angeboten. Die Coaches sollen befähigt wer-den, das Gesundheitsmanage-ment im eigenen Unternehmen aufzubauen und kontinuierlich weiter zu entwickeln. Seit 2010 haben bereits 139 Unterneh-mensvertreter an dieser Ausbil-dung teilgenommen.

Der erste Arznei mittelkongress der AOK Nordost mit dem Titel „Multimedikation und das Leid mit den Leitlinien“ findet am 13. Januar 2016 (15-20 Uhr) im EUREF-Campus 18 (Wasserturm beim Gasometer) in der Torgau-er Straße 12–15, 10829 Berlin

statt. Teilnahmegebühr: 50 Eu-ro. Der Kongress wird von der Ärztekammer Berlin als Fort-bildung anerkannt (vier Punkte in der Kategorie A). Ärzte kön-nen sich online anmelden un-ter: www.arzneimittelkongress-aoknordost.de

Premiere im Wasserturm

www.cfg-berlin.de

Arzneimittel-Verordnungsdaten 1. Halbjahr 2015 für über 64-Jährige

5 bis 10 Wirkstoffe 10 oder mehr Wirkstoffe

Berlin 61,1 18,0

Brandenburg 64,3 18,9

Mecklenburg-Vorpommern 68,0 22,6

Verordnungen bei AOK Versicherten in Prozent:

6 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Berichte aus Brandenburg

Eine zweite Meinung schont den RückenPatienten mit Schmerzen im Kreuz sollten sich im AOK-Spezialprogramm begutachten lassen: In vier von fünf Fällen ist eine Operation vermeidbar.

Positive Zwischenbilanz nach einem halben Jahr Laufzeit des strukturierten Versor­gungsprogramms Rücken­SPEZIAL: Nicht einmal bei jedem fünften AOK­Versi­cherten, der sich bei Experten der mit der AOK Nordost ko­operierenden Rückenzentren eine Zweitmeinung eingeholt hat, war ein chirurgischer Eingriff notwendig. In der Mehrzahl der Behandlungs­fälle konnten die Betroffenen mit gezielter Therapie scho­nender behandelt werden.

Bei eindeutigen Indikatio­nen ist ein Eingriff gleichwohl unvermeidbar. „Dennoch soll­te eine Operation das letzte Mittel gegen die Schmerzen im Rücken sein“, sagt Harald Möhlmann, Geschäftsfüh­rer Versorgungsmanagement der AOK Nordost. Die Kasse bietet Rückenschmerzpatien­ten seit April 2015 daher ein qualitativ gesichertes, inter­disziplinäres Zweitmeinungs­verfahren in ausgewählten Rückenzentren in Branden­burg, Berlin und Mecklen­burg­Vorpommern an.

Der Bedarf ist groß, wie Zah­len des Bundes­Gesundheits­survey belegen: Demnach kommen in Deutschland je­des Jahr rund 160.000 Rücken­patienten unters Messer. Al­lein bei der AOK Nordost wurden im Jahr 2012 mehr als 5.600 Versicherte an der Band­scheibe operiert.

Dass eine neuerliche Be­gutachtung des Gesundheits­zustandes nach der Erstdia­gnose sinnvoll ist, belegen auch verschiedene Studien: Demnach kann in vier von

fünf Fällen durch konservati­ve Methoden eine Operation verhindert werden.

„Die ersten Ergebnisse des strukturierten Versorgungs­programms ‚RückenSPEZIAL‘ unterstreichen einmal mehr, die Entscheidung für einen chirurgischen Eingriff nicht voreilig, sondern überlegt und gut beraten zu treffen“, betont AOK­Experte Harald Möhlmann.

Osteoporose­Patienten in Brandenburg, die eine Selbst­hilfegruppe suchen, können eine neue Online­Suche des Osteoporose Selbsthilfegrup­pen Dachverbandes (OSD) nutzen. Die Internet­Platt­form umfasst bundesweit 568 Datensätze von Selbsthilfe­gruppen zum Thema Osteo­porose – der häufigsten Kno­chenerkrankung im höheren Lebensalter. Aus der Mark sind 38 Gruppen von Bergfel­de bis Zeuthen gelistet. Die

AOK hat das Projekt finanziell unterstützt. Die AOK Nordost fördert dieses Jahr acht Osteo­porose­Selbsthilfegruppen in Brandenburg, Berlin und M­V mit rund 4.800 Euro. Ins­gesamt unterstützt die Kasse

jährlich rund 86 Selbsthilfe­Projekte in Brandenburg in Höhe von knapp 168.000 Eu­ro. Zudem fördern die AOKs im Rahmen der gesetzlich übergreifenden Kassen­För­derung die Selbsthilfe dieses Jahr allein mit rund 16 Mil­lionen Euro bundesweit und sind somit nicht nur wichtigs­ter Partner in Brandenburg.

Selbsthilfe-Navi zur Osteoporose

AOK-FREE-KICK

Fairplay auf dem SportplatzAnpfiff für den AOK-Free-Kick in Brandenburg: Auf dem Sport-gelände des Cottbuser Pück-ler-Gymnasiums wurde das gemeinsame Projekt der Ge-sund heitskasse sowie des FC Energie Cottbus und des Stadt-sportbundes Cottbus Ende No-vember vorgestellt. Im Rahmen der Initiative „Energie für Vielfalt und Toleranz“ wird Kindern und

Jugendlichen einmal in der Wo-che ein kostenfreies Fußballtrai-ning angeboten. Die Trainer des Nachwuchsleistungszentrums von Energie Cottbus zeigen Tricks beim Spiel mit dem runden Leder und vermitteln Spaß sowie einen fairen Umgang im Sport.

HEALTH CIRCLE

Wertschöpfende GesundheitsbrancheDie Gesundheitsbranche ist vor allem ein Wirtschaftsfaktor. Dies haben Teilnehmer des achten „Health Circle“ der Initiative Ge-sundheitswirtschaft Branden-burg in Potsdam betont. Die AOK Nordost ist Mitglied der Initiative, deren Ziel die Förderung der Ge-sundheitswirtschaft in der Mark ist. Vorgestellt wurde bei der Veranstaltung eine Studie des WifOR-Instituts für drei Reha-Kli-niken in Brandenburg. Die drei Einrichtungen belegten einmal mehr die grundlegenden Trends der Gesundheitswirtschaft als einer äußert wertschöpfenden Wirtschaftsbranche, die oben-drein viele Arbeitsplätze schaffe und sichere, hieß es. In den drei Reha-Kliniken seien zum Unter-suchungszeitpunkt mehr 900 Mitarbeiter tätig gewesen. Das Lohnniveau der Beschäftigten sei vergleichsweise hoch.

www.aok.de/nordost

www.osd-ev.org > selbsthilfe > gruppe-suchen

Mit dem Programm „RückenSPEZIAL“ bietet die AOK Nordost Versicherten ein interdisziplinäres Zweitmeinungsverfahren in ausgewählten Rückenzentren.

7AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Berichte aus Brandenburg

Während die Versicherungs­fachleute der AOK Nordost mit den Ländern intensiv die Einführung der elektroni­schen Gesundheitskarte für Flüchtlinge abstimmen und vorbereiten, engagieren sich auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesund­heitskasse ehrenamtlich für die vor Krieg, Gewalt und Hunger in Deutschland Asyl suchenden Menschen.

„Dieses Engagement unter­stützen wir ausdrücklich“, betonen die Vorstände der AOK Nordost, Frank Micha­lak und Gerlinde König. Die Integration der Flüchtlinge sei neben der angemessenen gesundheitlichen Versorgung „in erster Linie eine gesamtge­sellschaftliche Aufgabe“. „Die AOK ist als gesetzliche Kran­kenversicherung wie auch als Unternehmen ein Teil dieser Gesellschaft.“

Wie der Vorstand ankündig­te, wird mit Mitteln aus der traditionellen Aktion „Spen­de statt Weihnachtskarten“

in diesem Jahr ein Paten­schaftsfonds begründet. Drei jungen Flüchtlingen, die oh­ne Angehörige nach Deutsch­land gekommen sind, soll bei der Integration in der Region Berlin­Brandenburg konkret geholfen werden. Im ersten Schritt soll ihnen ab Anfang 2016 ein Praktikum bei der Gesundheitskasse angeboten werden.

Nach der entsprechenden Eignung können sie ab Sep­tember 2016 dann auch eine Ausbildung bei der AOK – ge­

meinsam mit den 50 weiteren Auszubildenden – beginnen, um in Deutschland möglichst rasch eine berufliche Perspek­tive zu erhalten.

Zudem will die AOK Nord ost den Berliner Verein „KARUNA“ unterstützen, der Mädchen und Jungen hilft, die allein aus Syrien nach Deutschland geflüchtet sind. Die Kasse hat dem Verein mögliche Wohnimmobilien angeboten, die sich eventuell für die Unterbringung der Ju­gendlichen eignen.

Patenschaftsfondsfür junge FlüchtlingeDie Gesundheitskasse bietet jungen Asylbewerbern, die ohne Familie nach Deutschland gekommen sind, die Chance auf einen beruflichen Start.

Daumen hoch: Die AOK Nordost unterstützt junge Flüchtlinge bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt – in Form von Praktikum und Ausbildung.

Die Länder Brandenburg und Berlin wollen ihre Kranken­hausplanung künftig noch enger abstimmen. Dies be­kräftigten die Gesundheits­ressortchefs Mario Czaja (Berlin) und Diana Golze (Brandenburg) im November bei einer Fachveranstaltung. 50 Experten hatten zuvor in Potsdam über die Notfallver­sorgung in der Region disku­tiert.

Um die Notfallversorgung in dünn besiedelten Regionen

zu sichern, müsse das Gesund­heitssystem umgestaltet wer­den, so Golze: „Für mich ist von zentraler Bedeutung, dass die drei Säulen der Notfallver­sorgung eng miteinander ver­zahnt werden.“ Für Golze sind

das der boden­ und luftgebun­dene Rettungsdienst der Kom­munen, die ambulanten ärzt­lichen Bereitschaftsdienste sowie die Notfallaufnahmen der Krankenhäuser, die ins­besondere auf dem Lande als „Anker der Gesundheitsver­sorgung“ dienten.

Neben der Erreichbarkeit ist die medizinische Quali­tät in der Notfallversorgung vor allem für Berlin zentrales Thema. Berlin hat im Rahmen des neuen Landeskranken­

hausplans hierzu Struktur­vorgaben erstellt und mit der Ärztekammer Berlin die ärztliche Zusatzqualifikation „Klinische Notfall­ und Akut­medizin“ vorangebracht. „Das ist ein sinnvoller Weg, die me­dizinische Versorgung in den Rettungsstellen zu verbes­sern“, sagte Czaja. „Im Rah­men der zukünftigen gemein­samen Krankenhausplanung wollen wir die Qualitätsan­forderungen gemeinsam wei­terentwickeln.“

AOK-PFLEGEREPORT 2015

Jeder dritte Barnimer ist pflegebedürftigSenioren in der Region Nordost werden später pflegebedürftig – so ein Ergebnis des ersten Pfle-gereports der AOK Nordost, den das Gesundheitswissenschaft-liche Institut Nordost (GeWINO) herausgegeben hat. Demnach benötigen die Senioren durch-schnittlich mit 82 Jahren pflege-rische Hilfe, ein Jahr später als 2010. In Brandenburg variiert das Pflege-Eintrittsalter regional erheblich: Während die Senioren in Cottbus mit knapp 84 Jahren pflegebedürftig werden, sind die Menschen in den Kreisen Barnim und Uckermark erst 81 Jahre. Im Barnim ist mit 29,2 Prozent be-reits knapp jeder dritte Einwoh-ner pflegebedürftig: der höchste Anteil im Land. Im Spree-Neiße-Kreis liegt er bei 15,1 Prozent und damit landesweit am niedrigsten.

Für den Pflegereport hat das GeWINO Abrechnungsdaten aller Pflegeleistungen von AOK-Versi-cherten zwischen 2010 und 2014 ausgewertet. Für die Organisa-

tion von Unterstützungsstruktu-ren, etwa im Rahmen der „Bran-denburger Pflegeoffensive“, soll der Report mit seiner Auswer-tung bis auf Kreisebene eine ver-lässliche und repräsentative Pla-nungsbasis für die Politik bieten.

Länder stimmen Klinikplanung enger ab

8 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Berichte aus Mecklenburg­Vorpommern

www.wido.de

„Tief vernetzt im ganzen Land“Das AOK-Herbstfest in Schwerin stand im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums der Kassen-Gründung. Ein dickes Lob der Politik gab es auch.

Dieses Jahr stand der Herbst deutschlandweit ganz im Zeichen der „Wendezeit“ von 1989 und des 25­jährigen Ju­biläums der Wiedervereini­gung. Ein Vierteljahrhundert vereintes Deutschland bedeu­tet auch 25 Jahre Gesundheits­kasse in Mecklenburg­Vor­pommern.

Vor diesem Hintergrund nutzte die AOK Nordost ihren traditionellen Herbstemp­fang Anfang November in Schwerin, um an die dama­ligen Herausforderungen der Auf bauphase zu erinnern und gleichzeitig den Blick auf aktuelle und künftige Aufga­ben im Gesundheitswesen zu richten.

Rund 300 Gäste aus Poli­tik, Wirtschaft und Kultur waren der Einladung zum Herbstfest „AOK live – ein Abend für die Gesundheit“ gefolgt, darunter Landtags­vizepräsidentin Regine Lück und Sozialministerin Birgit Hesse. „Ich habe die AOK als vertrauensvollen und kompe­tenten Ansprechpartner ken­nengelernt“, so Hesse. „Sie ist

tief vernetzt im ganzen Land.“ Begleitet wurde die Veranstal­tung vom Moderatorenteam der Morningshow „Frühauf­steher“ von NDR1 Radio MV, Susanne Grön und Marko Vogt. Sie führten durch ein abwechslungsreiches Büh­nenprogramm mit aktuellen Themen wie beispielsweise der Integration von Flüchtlin­gen in das Gesundheitswesen des Landes oder auch Chan­cen und Möglichkeiten der Digitalisierung.

Verschiedene Themenloun­ges mit Informationen zu Versorgungsmodellen, zum Engagement für Vielfalt und Toleranz sowie eine Ausstel­lung zur Aufbauphase und Entwicklung der Gesund­heitskasse im Land rundeten das Programm ab.

Höhepunkt der Veranstal­tung war eine beeindrucken­de Show der Sportakrobatin­nen des VfL Schwerin unter der Leitung von Trainerin Karola Mevius.

Aufnahme und Integration von Flüchtlingen stellen die Gesellschaft vor große Auf­gaben. Sie zu bewältigen, da­für setzen sich viele ein, auch die AOK Nordost.

So nutzte die Gesund­heitskasse ihren diesjährigen Herbstempfang in Schwerin, um bei den Gästen mit einer Mitmachaktion für das Pro­jekt „Integration durch Sport“ des Rostocker FC zu werben. Die Gäste konnten Postkar­ten mit Integrationsmotiven

(Bild) an Familie und Freunde verschicken. Für jede aufgege­bene Karte spendete die AOK an das soziale Projekt des Fuß­ballclubs in der Hansestadt. Insgesamt kamen rund 2000 Euro zusammen. Im Rahmen des Projekts bietet der Verein

Flüchtlingskindern aus der angrenzenden Asylbewer­berunterkunft einmal in der Woche ein kostenloses Fußballtraining an. „Mit Hilfe von Sport kann In­tegration bestens gelin­

gen“, ist der Vereinsvorstand Nils Greese überzeugt. „Sport ist eine Sprache, die alle ver­stehen.“ Als besondere Er­gänzung geben Spieler und Trainer des Vereins den Kin­dern zusätzlich Deutschun­terricht.

Mit Sport kann Integration gelingen

VERSORGUNGSREPORT

Mandel-OPs am häufigsten in RostockMandel- und Blinddarm-Opera-tionen sind bei Kindern und Ju-gendlichen die häufigsten ope-rativen Eingriffe. Der kürzlich vorgelegte Versorgungs-Report 2015 des Wissenschaftlichen In-stituts der AOK (WIdO) hat bun-desweit die Operationsraten ausgewertet und regional gro-ße Unterschiede festgestellt: So werden in Mecklenburg-Vorpom-mern 37,4 AOK-Patienten bis 24 Jahre mit Tonsillektomien (Man-delkomplettentfernungen) oder Tonsillotomien (Mandelteilent-fernungen) pro 10.000 Einwoh-ner operiert. Das entspricht dem Bundesdurchschnitt.

Die Unterschiede im Land sind jedoch beachtlich: So liegt die Rate in Rostock (Stadt und Landkreis) bei 46,1. In der Raum-ordnungsregion Westmecklen-burg (Landkreise Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und Schwerin) hingegen wurden

diese Operationen nur bei 28,3 Patienten pro 10.000 Einwoh-nern durchgeführt. In Deutsch-land wurden 2014 insgesamt 108.000 Mandelentfernungen gezählt. Die Operationsrate sank von 2005 bis 2014 je 10.000 Ein-wohner um ein Fünftel. Bei den Blinddarmentfernungen (Appen-dektomien) liegt die Rate in M-V bei den unter 18-Jährigen bei 26,1 operierten Patienten pro 10.000 Einwohner und damit knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Der Versorgungs-Report des WIdO ist eine jährliche Publika-tionsreihe, die über aktuelle Ent-wicklungen in der Gesundheits-versorgung informiert.

Herbstfest der AOK Nordost in Schwerin (v.l.n.r.): Alexander Schirp vom Verwal-tungsrat, Vorstandschef Frank Michalak, Sozialministerin Birgit Hesse, Gerlinde König (stellv. Vorstandsvorsitzende) und Landesgeschäftsführer Frank Ahrend.

9AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Berichte aus Mecklenburg­Vorpommern

Mit Henrietta auf die Schatz­insel oder mit Max und Mo­ritz Streiche spielen: Auch in diesem Jahr haben am bun­desweiten Vorlesetag am 20. November zahlreiche Mit­arbeiter der AOK Nordost zu spannenden Lesereisen ein­geladen. Die Lesepaten la­sen unter anderem in meh­reren Kitas in Rostock oder Teterow, in Grundschulen in Schwerin oder auch in einer Klinik in Berlin vor. Insge­samt beteiligten sich mehr als 40 AOK­Mitarbeiter in Mecklenburg­Vorpommern, Brandenburg und Berlin an der Aktion.

Überall lauschten die Kinder gespannt den Geschichten und hatten sichtlich Freu­de daran. Dass gemeinsame Vorlesestunden aber nicht nur Spaß machen, sondern auch wichtig für die persönli­che Entwicklung der Kinder sind, bestätigte erst jüngst ei­ne Studie der Stiftung Lesen. Demnach sind Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, besser in der Schule. Dieser

positiven Wirkung des Vor­lesens sind sich auch die Mit­arbeiter bei der AOK bewusst. Daher nahm die Gesundheits­kasse in diesem Jahr bereits zum vierten Mal am Vorlese­tag teil und hilft so, dass Bü­cher neben Computern, Fern­sehern und Handys nicht in Vergessenheit geraten.

Der Fokus der Aktion lag auf dem Thema Inklusion. So la­sen einige AOK­Mitarbeiter speziell in Einrichtungen vor, in denen Kinder mit besonde­

ren Bedürfnissen gemeinsam lernen und spielen.

Eine besondere Vorlese­aktion fand auch im Park­Center im Berliner Stadt­bezirk Treptow statt. Hier veranstaltete die AOK Nord­ost gemeinsam mit dem Ver­ein „MyTheo“, der sich für ein gleichberechtigtes und fried­liches Miteinander unter Kin­dern einsetzt, ein großes Lese­fest zum Mitmachen.

AOK lädt Kinder zuspannenden Lesereisen einMehr als 40 Mitarbeiter der Gesundheitskasse unterstützten in Kitas und Grundschulen den bundesweiten Vorlesetag.

Schau her, ein tolles Buch: Auch am diesjährigen Vorlesetag lasen Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der AOK Nordost Kindern in Kitas und Schulen vor.

Die Rheuma­Liga in Mecklen­burg­Vorpommern konnte in diesem Herbst ihr 25­jähriges Gründungsjubiläum feiern. Ähnlich wie in Brandenburg, wo der dortige Landesver­band ebenfalls auf ein Vier­teljahrhundert engagierter Arbeit zurückblicken kann, unterstützt die AOK diese Selbsthilfeorganisation seit Anbeginn. Allein in diesem Jahr wurden beide Landesver­bände mit insgesamt 38.000 Euro unterstützt.

Unter dem Motto „Gemein­sam mehr bewegen“ leistendie vor allem ehrenamtlich Engagierten in M­V Auf­klärungs­ arbeit rund um das The­ma Rheuma und Hilfe zur Selbsthil­fe bei den Be­troffenen, damit diese so lange

wie möglich selbstbestimmt leben können. Zu den von der

AOK Nord­ost geförder­

ten Projekten gehörte 2015

unter anderem das dreitägige

Seminar „Gesunder

Rücken“, in dem Betroffene

mithilfe von Theorie und prak­ tischen Übungen

lernen, mit ihren Schmerzen im Alltag besser umzugehen.

Insgesamt unterstützt die AOK Nordost jährlich rund 130 Selbsthilfe­Projekte in Mecklenburg­Vorpommern mit einer individuellen Pro­jektförderung in Höhe von knapp 128.000 Euro. „Was die Selbsthilfegruppen leisten, ist nicht hoch genug zu schät­zen“, sagt Frank Ahrend, Lan­desgeschäftsführer der AOK Nordost in Mecklenburg­Vor­pommern.

GESUNDHEITSPREIS

Ideen für gesundes AufwachsenFür die Neuauflage des Gesund-heitspreises Mecklenburg-Vor-pommern können noch bis Jahresende Bewerbungen ein-gereicht werden. Gesucht wer-den zukunftsweisende Projekte, die sich der Gesundheitsförde-rung von Kindern und Jugendli-chen vor allem bei Übergewicht und anderen gesundheitlichen Problemen verschrieben haben.

Eine unabhängige Jury aus Wissenschaft, Praxis und Poli-tik entscheidet über die Verga-be und Aufteilung der mit ins-gesamt 30.000 Euro dotierten Preise, die 2016 überreicht wer-den. Gemeinsam mit der Ärzte-kammer M-V hat die AOK Nord-ost den Innovationswettbewerb nach seiner Premiere 2014 in die-sem Herbst bereits zum zweiten Mal ausgeschrieben.

Den Hintergrund für die Wahl des aktuellen Themas bilden Zahlen zum Übergewicht bei Kindern. So belegt etwa der Kinder- und Ju-gendschutzbericht der Landesre-gierung M-V bereits für die unte-ren Schuljahre, dass rund zwölf Prozent der Schüler übergewich-tig sind – mehr als fünf Prozent sogar adipös.

Rheuma-Liga leistet seit Jahren engagierte Arbeit

www.vorlesetag.dewww.aok.de/nordost/

gesundheitspreis

10 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Im Fokus

Montagmorgen. Pünktlich um 9.30 Uhr machen sich Dr. Eckehard Frisch, Lungenfach­arzt am Berliner Centrum für Gesundheit (CfG) der AOK Nordost, und eine Atmungs­therapeutin auf zum Haus­besuch. Die beiden besuchen Patienten, die nach einem Krankenhausaufenthalt in den eigenen Wänden, in ei­ner betreuten Wohngemein­schaft oder im Pflegeheim weiter beatmetet werden müssen. Bei manchen Patien­ten besteht die Hoffnung, von der künstlichen Beatmung „entwöhnt“ zu werden. An­dere wünschen sich, trotz der gesundheitlichen Einschrän­kung wieder ein möglichst selbstbestimmtes Leben füh­ren zu können.

Vom Berliner Stadtbe­zirk Wedding aus geht es für Eckehard Frisch und Kollegin mit dem Auto zum Alexan­derplatz in Mitte, dann wei­ter nach Kreuzberg. Am Nach­mittag stehen noch Termine in Spandau und Frohnau auf der Liste.

Zu den Patienten, denen Frisch und sein Team einmal im Quartal einen Besuch ab­statten, gehört auch Antje Mehlei (50). Die Berlinerin sitzt im Rollstuhl. Ein wei­ßer und leicht gekrümmter Schlauch an der Luftröhre – im Fachjargon Trachealka­nüle genannt – ermöglicht es ihr, zu atmen. Trotz ihrer Ein­schränkung kann sich Ant­je Mehlei – im Gegensatz zu vielen anderen Beatmungspa­ tienten – gut verständigen.

Antje Mehlei ist auch eine der ersten Patienten, die im Rahmen des Modellversuchs „Praxis für außerklinische Beatmung“ des CfG ambulant

versorgt werden. Und zwar deutlich besser, als dies davor der Fall gewesen sei, sagt sie.

Kein Einzelfall. Seit Jahren sehen Experten in der ambu­lanten Behandlung von Beat­

mungspatienten qualitative Mängel, die zulasten der Le­bensqualität der Patienten ge­hen. „Ärztliche Versorgung von außerklinisch beatmeten Patienten findet im Wesent­lichen durch Hausärzte und punktuell durch Fachärzte statt, die kaum Erfahrung im

Bereich der außerklinischen Beatmung haben. Damit sind die Patienten gemessen an der Schwere und Komplexi­tät ihrer Erkrankung unter­versorgt“, sagt CfG­Mediziner Frisch. Nicht selten führe die

nicht ausreichende Versor­gung von Beatmungspatien­ten dazu, dass es zum Dreh­türeffekt komme und die Patienten wieder ins Kranken­haus zurück müssten.

Ziel des im Jahr 2014 gestar­teten AOK­Modellversuchs

ist es daher, die Qualität der Behandlung von Beatmungs­patienten so optimal wie möglich zu gestalten und die Lebensqualität der Betroffe­nen trotz gesundheitlicher Einschränkung zu erhalten.

Seit Januar 2014 betreuen Frisch und seine Mitarbeiter im CfG etwa 150 Beatmungs­patienten in Berlin. Neben mindestens einem Hausbe­such pro Patient im Quartal durch einen Pneumologen und einer Atmungstherapeu­tin gehört die Erreichbarkeit an allen Werktagen des CfG­Teams sowie eine enge Zu­sammenarbeit mit allen an der Versorgung Beteiligten zu den Grundelementen des Modellversuchs der Gesund­heitskasse für Nordost. Und die Liste der an der Versor­gung beteiligten Akteure sei im Fall der beatmeteten Pa­

„Das Projekt ist nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung der Arbeit des

Haus- oder Facharztes konzipiert.“Dr. Eckehard Frisch, Pneumologe am CfG der AOK Nordost

Luft zum Leben: Ziel des AOK-Modellprojekts „Praxis für außerklinische Beatmung“ ist es, die Qualität der ambulanten Versorgung von Beatmungspatienten zu verbessern.

Modellprojekt für beatmetePatienten setzt neue MaßstäbeTherapie abstimmen, Medikamente überwachen, Hilfsmittel organisieren: Das Projekt „Praxis für außerklinische Beatmung“ am Berliner Centrum für Gesundheit der AOK Nordost sieht seine Aufgabe im begleitenden Fallmanagement. Das Ziel: mehr Lebensqualität für die Patienten.

11AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Im Fokus

tienten lang, weiß Eckehard Frisch: Haus­ oder Facharzt, Logopäde, Physiotherapeut, ambulanter Pf legedienst, Hilfsmittellieferant.

Sind viele an der Ver sorgung eines Patienten beteiligt, dann braucht es vor allem Ko­ordination. „Die Rolle des Fall­managements übernehmen wir“, sagt Frisch. „So gewähr­leisten wir, dass der jeweilige Patient die für ihn richtigen und wichtigen Hilfsmittel wie auch die beste Behand­lung und Betreuung erhält.“ Wichtig ist dem Pneumolo­gen, dass das Angebot „nicht als Ersatz des behandelnden Haus­ oder Facharztes, son­dern als Ergänzung konzi­piert ist“.

Auch aus Sicht der betei­ligten Pflegekräfte sei ein koordiniertes Vorgehen bei der Versorgung von Beat­mungspatienten wichtig. „Viele Pflegekräfte, die Beat­mungspatienten betreuen, leisten Außerordentliches. Häufig fehlt ihnen aber ein Ansprechpartner, der weiter­hilft, wenn spezielle Fragen auftauchen“, berichtet Frisch.

Die Zahl der Patienten, die auf außerklinische Beatmung angewiesen sind, steigt konti­nuierlich. Betroffene leiden häufig an einer Chronisch Obstruktiven Lungenerkran­kung (COPD) – umgangs­sprachlich auch als „Raucher­lunge“ oder „Raucherhusten“ bekannt –, oder an neuromus­kulären Erkrankungen infol­ge schwerer Unfälle, einer Querschnittslähmung, einem Schlaganfall, Parkinson oder Multipler Sklerose.

Die steigende Zahl an Be­atmungspatienten und die nicht immer optimale Ver­sorgung der Patienten habe die AOK Nordost auf den Plan gerufen, sagt AOK­Pflege­ Ge­schäftsführer Hans­Joachim Fritzen. „Das Modellprojekt zur außerklinischen Beat­mung hat sich in den ver­gangenen zwei Jahren sehr bewährt. Es zeigt, dass eine optimale ambulante Versor­

gung von Beatmungspati­enten möglich ist, wenn sie von einem koordinieren­den Fallmanagement beglei­tet ist. Verläuft die multi­professionelle Versorgung in geordneten Bahnen, dann sichert das ein Stück Lebens­qualität für die Patienten“, be­tont Fritzen. Ziel der AOK sei es daher, das möglichst viele betroffene AOK­Versicherte von dem Modellprojekt profi­tierten. „Auswertungen unse­rer Versichertendaten zeigen nämlich, dass die Zahl der tra­cheotomierten Patienten in der ambulanten Versorgung in den vergangenen vier Jah­ren um 7,6 Prozent gestiegen ist. Schon deshalb ergibt sich für uns Handlungsbedarf.“

Die Leiterin des Zentrums für die Entwöhnung langzeitbe­atmeter Patienten an der Berli­ner Charité und 2. Vorsitzende der Deutschen Interdiszipli­nären Gesellschaft für Außer­klinische Beatmung (DIGAB), Dr. Simone Rosseau, fasst die Situation von Beatmungspa­tienten so zusammen: „Die Probleme fangen bereits im Krankenhaus auf der Inten­sivstation an und setzen sich über die Krankenhausentlas­sung bis hin in den ambulan­ten Bereich fort.“ Meist fehle es an spezialisiertem Wissen, um die Patienten angemessen zu versorgen (siehe Interview).

Das Modellprojekt der AOK Nordost zur außerklinischen Beatmung begrüßt die Exper­tin. Dr. Frisch und sein Team hätten sich der Probleme in der ambulanten Versor gung beatmeter Patienten ange­nommen. Klarer Pluspunkt des Modellversuchs sei: „Ein Spezialist für pneumologi­sche Beatmungsmedizin ko­ordiniert die komplexe Zu­sammenarbeit aller an der Versorgung beteiligten Ak­teure.“ Daher habe die DIGAB das Projekt auch im Sommer 2015 mit dem ersten Preis für das „Beste Abstract“ geehrt.

Was ist unter Entwöhnung bzw. Weaning zu verstehen?Mit Weaning (engl.) ist norma-lerweise das Abstillen eines Säuglings gemeint. Genauso kann man Menschen von der künstlichen Beatmung ent-wöhnen. Bei 80 bis 85 Prozent der Patienten auf Intensivstati-onen ist eine Entwöhnung re-lativ einfach zu erreichen und dauert im günstigsten Fall nur wenige Tage. Bei 15 bis 20 Pro-zent der Beatmungspatienten ergeben sich jedoch erhebliche Probleme bei der Entwöhnung.

Was leistet das Zentrum?Das Zentrum, das seit 2008 existiert und im Dezember 2010 von der DGP zertifiziert wurde, ist für Intensivpatien-ten mit kompliziertem Entwöh-nungsprozess eine Möglichkeit, doch noch eine Beatmungsent-wöhnung zu erzielen. Das Be-sondere an dem Zentrum: Ein multiprofessionell aufgestell-tes Team aus Pneumologen, Atmungstherapeuten, Physio-therapeuten, Logopäden, und Pflegekräften kümmert sich dort sehr intensiv um die Pati-enten. Das können typische In-tensivstationen in dieser Inten-sität häufig nicht leisten.

Wie steht es um die Chancen der Patienten, bei denen die Entwöhnung kompliziert ist?Uns gelingt es, etwa zwei Drit-tel der schwer kranken Patien-ten mit drohendem Weaning-versagen doch noch von der künstlichen Beatmung zu ent-wöhnen. Ein Teil von ihnen kann dann wieder in die Häus-lichkeit zurückkehren und ein autonomes Leben führen.

Beatmungspatienten sind bislang nicht optimal ver-sorgt. Wo liegen die Defizite? Die Probleme fangen bereits im Krankenhaus auf der Inten-sivstation an und setzen sich über die Krankenhausentlas-sung bis hin in den ambulan-ten Bereich fort. Zumeist fehlt

es an spezialisiertem Wissen, um die Patienten angemessen versorgen zu können.

Sie haben kürzlich die Öko-nomisierung in diesem Me-dizinbereich angesprochen. Was genau kritisieren Sie? Der Beatmungspatient ist, sa-lopp gesagt, zum Dukatenesel geworden. Kliniken verdienen an ihm, Medizintechnikher-steller, und ambulante Pflege-dienste insbesondere in gro-ßen Wohngemeinschaften, die in vielen Fällen eher typischen Pflegeheimen entsprechen. Die Kosten für die ambulante Be-treuung eines Beatmungspati-enten mit Kanüle belaufen sich auf rund 250.000 Euro pro Jahr, das ist viel Geld. Das Problem ist, dass die Patienten häufig keine geregelte medizinische Betreuung haben, da Hausärzte eher selten über Erfahrungen mit der Beatmung verfügen. Die heute überwiegend Be-troffenen sind alte, sehr kran-ke Menschen, die häufig nicht mehr über sich entscheiden können und somit nicht mehr selbstbestimmt sind. Angehöri-ge wissen in diesen Situationen oft auch nicht weiter.

Wie bewerten Sie das Modell- projekt der AOK Nordost? Die ärztliche Betreuung von Patienten, die nach einem Kli-nikaufenthalt zu Hause weiter beatmet werden müssen, ist bislang nicht klar geregelt, es gibt viele Defizite. Nicht selten führt das dazu, dass die Patien-ten rasch wieder ins Kranken-haus zurück müssen. Zudem werden sehr viele Patienten mit einer Beatmung entlassen, die durchaus entwöhnt werden könnten. Herr Dr. Frisch und sein Team haben sich dieser Probleme angenommen. Der große Pluspunkt an dem Pro-jekt: Ein Spezialist für pneumo-logische Beatmungsmedizin koordiniert die komplexe Zu-sammenarbeit aller an der Ver-sorgung beteiligten Akteure.

Interview

„Die Patienten sind häufig nicht selbstbestimmt“Dr. Simone Rosseau, Leiterin von Berlins erstem von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) geprüften Zentrum für die Entwöhnung langzeitbeatmeter Patienten.

www.cfg-berlin.de

12 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Kommentar

Zwölf Jahre sind seit dem politi­schen Beschluss zur Einführung der elektronischen Gesundheits­

karte (eGK) vergangen. Doch aus dem Milliarden­Projekt, welches als zentra­ler Baustein bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens gilt, ist längst ein Desaster geworden. Das Vorhaben wur­

de in schier endlosen Debatten zwischen Akteuren der Selbstverwaltung zerrie­ben, hinzu kamen technische Pannen.

Bejubelt würde ein gänzliches Schei­tern vor allem von der Ärzteschaft, deren Vertreter gewaltige Blockaden aufgebaut haben. Über Vorteile für Patienten – etwa die schnelle Verfügbarkeit medizinischer Informationen in Notfällen – spricht kaum noch jemand.

Die eGK mag als prominentes Beispiel einer zerfaserten Gesundheitspolitik gelten, durch die Innovationen immer

wieder ausgebremst werden. Während die digitale Vernetzung der Gesellschaft voranschreitet und elektronische Kom­munikation alltäglich ist, wird das Ge­sundheitswesen von dieser Entwicklung abgekoppelt. Technisch ist schon vie­les möglich: Patientenakten, Diagnosen und Medikationspläne könnten Ärzte

per Knopfdruck austauschen, unnöti­ge Untersuchungen sowie mancher Be­handlungsfehler ließen sich vermeiden. Mediziner könnten deutlich besser ko­operieren. Doch es fehlt ein Überbau.

Zwar will die Bundesregierung mit dem E­Health­Gesetz deutlich mehr Tempo machen, um digitale Anwen­dungen in Kliniken und Arztpraxen zu verankern und die Telematikinfrastruk­tur auf einen flächendeckenden Einsatz vorzubereiten. Ein großer Wurf ist aber­mals nicht gelungen, was freilich nicht zu erwarten war: Vieles im Konzept von

Minister Hermann Gröhe ist auf ein Mindestmaß zurechtgestutzt. Zudem wirkt die Überzeugungsarbeit der Poli­tik miserabel. „Dampfmacher“ Gröhe wird vermutlich bald die Puste ausgehen.

Dabei hat gerade die Telemedizin eine faire Chance verdient. Die Technologie könnte das Management chronischer Erkrankungen in häuslicher Umgebung erleichtern und im ländlichen Raum durchaus Lücken bei der Versorgung schließen – als Ergänzung zu ärztlichen Angeboten vor Ort. Doch bis dato wer­den schon Pilotprojekte mit datenschutz­rechtlichen Argumenten verdammt.

Allerdings ist auch die IT­Branche den Nachweis schuldig, die zentrale Speiche­rung hochsensibler Daten so zu organi­sieren, dass unerlaubte Zugriffe ausge­schlossen werden können. Gleichzeitig darf die Digitalisierung nicht unzähmba­re Big­Data­Technologien hervorbringen, wodurch Patienten auf bestimmte Profile reduziert werden. Dies wäre der Einstieg, um das Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenkassen langsam auszuhöhlen. Darüber hinaus sollten scharfe, strafbe­wehrte Regularien für den Datenschutz stehen. Dies alles könnte mehr Vertrau­en schaffen, was zwingend notwendig ist für den Weg ins eHealth­Zeitalter.

Henning Kraudzun ist Redakteur bei der „Märkischen Oderzeitung“.

Chancen nutzen – Risiken bändigenDie Telemedizin kommt in Deutschland nur schleppend voran. Dabei könnte die Technologie

das Management chronischer Erkrankungen erleichtern und Lücken in der Versorgung auf dem Land schließen, meint Henning Kraudzun von der „Märkischen Oderzeitung“.

„Scharfe, strafbewehrte Regularien für den Datenschutz sind bei eHealth unverzichtbar.”

Unter der Überschrift „Besse-re Hilfe für Patienten mit Kopf-schmerzen“ widmet sich die Berliner Zeitung dem Vertrag „RückenschmerzSPEZIAL“, den AOK Nordost und die Univer-sitätsmedizin Charité kürzlich geschlossen haben. Im We-sentlichen gehe es bei dem Pro-gramm darum, dass sich mehre-re Ärzte beziehungsweise Helfer um die Betroffenen kümmer-ten, schreibt die Zeitung. „Ziel ist ein gemeinsamer Behand-lungsplan, der auch gemeinsam

abgerechnet wird.“ Derzeit be-teiligen sich etwa 20 Ärzte an dem Projekt. Patienten, die das Programm be reits absolviert hätten, äußerten sich sehr po-sitiv. „Ich hatte nicht mit einer so großen Veränderung gerech-net“, zitiert die Zeitung eine der Teilnehmerinnen.

Die Schweriner Volkszeitung geht auf die Ankündigung der AOK Nordost ein, den Beitrags-satz zur Krankenversicherung im nächsten Jahr stabil bei 15,5

Prozent zu halten. Mit diesem Beitragssatz plane die Gesund-heitskasse aktuell ihren Haus-halt für 2016, zitiert das Blatt Vorstandschef Frank Michalak. Die endgültige Entscheidung treffe der Verwaltungsrat im De-zember. Zuvor hatte das Bundes-gesundheitsministerium erklärt, der durchschnittliche Zusatzbei-trag steige 2016 voraussichtlich um 0,2 Prozentpunkte auf 1,1 Prozent. Der durchschnittliche Beitrag zur Krankenversicherung läge dann bei 15,7 Prozent.

Die Märkische Allgemeine aus Potsdam blickt im Interview mit dem Chef der AOK Nordost, Frank Michalak, auf die Aufbau-jahre in Brandenburg nach der „Wende“ zurück. „Es war anfangs relativ schwierig. Und trotzdem eine super Zeit“, erinnert sich Michalak. Eigentlich habe es für Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) je eine AOK geben sollen. Doch die frühere Sozialministe-rin Regine Hildebrand habe ent-schieden: „Ganz Brandenburg bekommt nur eine AOK.“

Pressestimmen

13AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Vor Ort

Alles in diesem improvisier­ten Behandlungszimmer ist durch ehrenamtliche Arbeit entstanden. Die Wände ha­ben Schüler gestrichen. Die Vorhänge, die die beiden Be­handlungsliegen voneinan­der abschirmen, die Tische und Computer, die Regale für Medikamente, all das haben die Mitglieder der Initiative „Medizin­hilft­Flüchtlingen“ selbst eingerichtet. An drei Tagen in der Woche werden in diesem Kellerraum in der Not­unterkunft Thielallee Flücht­linge behandelt. Von Ärzten der Initiative. Ehrenamtlich.

Derzeit werden rund 2.300 Flüchtlinge in fünf Notunter­künften in Berlin von der In­itiative medizinisch betreut. Hinzu kommen etwa 800 wei­tere Flüchtlinge aus Einrich­tungen in der Nähe, die die Hilfe der 90 Ärzte, 50 Pflege­kräfte, 30 Dolmetscher und 20 weiteren Helfer benötigen. Es ist die Erstversorgung, die von der Initiative „Medizin­hilft­Flüchtlingen“ sichergestellt wird. Denn ein großer Teil der Flüchtlinge besitzt noch kei­nen Behandlungsschein, der es ihnen ermöglicht, die me­dizinische Regelversorgung in Anspruch zu nehmen.

Laura Hatzler ist eine der Ärz­te, die sich in der Initiative en­gagiert. „Unter unseren Pati­enten sind viele Kinder“, sagt die 30­Jährige. Viele von ih­nen sind durch die Erfahrung der Flucht verschlossen und ängstlich. Hinzu kommt die Sprachbarriere. Bei jeder Be­handlung ist ein Übersetzer dabei. „Das Krankheitsspekt­rum gleicht dem der Berliner Bevölkerung. Die Patienten kommen meist wegen Fieber,

Husten, Halsschmerzen und Magen­Darm­Infektionen, die für Kinder aber sehr ge­fährlich sein können“, so Lau­

ra Hatzler. Eine angemessene Erstversorgung der Flüchtlin­ge ist dringend nötig, da sie nach den Strapazen der Flucht geschwächt und anfällig für Infektionskrankheiten sind.

Neben den Sprechstun­den zählen daher auch Impf­aktionen zur Arbeit der Initiative. Eine solche Impf­aktion von 200 Flüchtlingen in einer Turnhalle in Berlin­Dahlem war der Anlass für die Gründung im Dezember 2014. Heute ist „Medizin­hilft­Flüchtlingen“ die größte

ehrenamtliche, trägerunab­hängige medizinische Hilfs­initiative in Berlin.

Die Initiative finanziert die Ausrüstung und die Me­dikamente, die für die me­dizinische Akutversorgung benötigt werden vorwiegend aus Einzelspenden. Seit Sep­tember unterstützt die AOK Nordost dieses außerordent­liche Engagement durch ad­ministrative Hilfe. Denn die Organisation der Sprechstun­

den, das Erstellen der Dienst­pläne, Abrechnungen und das Beantworten von Anfra­gen nimmt immer mehr Zeit in Anspruch und wurde bis­her von den Ärzten selbst gemacht. Doch deren Fähig­keiten werden in den Notun­terkünften gebraucht. Dort, wo die Not am größten ist.

Dort helfen, wo die Not am größten ist„Medizin-hilft-Flüchtlingen“ ist die größte medizinische Hilfsinitiative in Berlin. Mehr als 3.000 Menschen werden derzeit von Ärzten, Pflegekräften und Dolmetschern ehrenamtlich betreut. Die AOK Nordost unterstützt das Engagement.

Vertrauen gewinnen: Ärztin Laura Hatzler mit Kindern einer Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan.

Etwa zwei Drittel der Patienten

sind Kinder.

Asylsuchende Menschen in Ber-lin sollen ab Januar 2016 nach der Erstregistrierung eine elekt-ronische Gesundheitskarte (eGK) erhalten. Darauf haben sich Se-natsverwaltung und Kassen, da-runter die AOK Nordost, verstän-digt. Die Senatsbehörden sollen die nötigen Daten sowie ein Bild erfassen und elektronisch an die Kassen übermitteln. Bis zur

eGK-Ausstellung erhalten Asyl-bewerber einen Behandlungs-schein. Bei der Frage, ob die eGK besonderes gekennzeich-net wird, hat die AOK für einen diskriminierungsfreien Zugang plädiert. Sobald die vorgese-hene Kennzeichnung technisch realisiert werden kann, werden die Kassen dies bei der Karten-herstellung umsetzen.

Berlin startet mit eGK für Flüchtlinge

www.medizin-hilft- fluechtlingen.de

14 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Live­Extra

Wer in Ostdeutschland über die Gesundheits­ und Sozial­politik nach der Wiederver­einigung spricht, kommt an ihr nicht vorbei. „Ich hoffe, ihr ein würdiger Vertreter zu sein“, formulierte Dr. Man­fred Stolpe in Gedenken an die 2001 verstorbene Regine Hildebrandt, die seit 1990 als

brandenburgische Gesund­heitsministerin die Politik weit über die Landesgrenzen hinaus prägte. 25 Jahre später trafen sich ihre Wegbegleiter, um bei den „AOK­Foren live“ in Potsdam und Schwerin ei­nen Blick auf ein Vierteljahr­

hundert Gesundheitsversor­gung zu werfen.

Dass diese Zeit untrenn­bar mit der AOK verbun­den ist, machte der ehemali­ge Ministerpräsident Stolpe Mitte November im Potsda­mer Kutschstall deutlich. Er bescheinigte der Kasse eine „unverzichtbare Aufbauleis­

tung“. Die AOK habe eine „große Verantwortung und die Hauptlast bei der Einfüh­rung der Gesetzlichen Kran­kenversicherung“ getragen.

Grünes Licht dafür, dass die AOK in Brandenburg 1991 als erste landesweite Kasse in

Deutschland starten konnte, gab Regine Hildebrandt. Am Nikolaustag 1990 habe sie diese „richtig gute und weit­reichende Entscheidung“ ge­troffen, so Stolpe. Als schlüs­sig bezeichnete er auch die 20 Jahre später vollzogene Ver­einigung der Landes­AOKs in Brandenburg, Berlin und

Mecklenburg­Vorpommern zur heutigen AOK Nordost. Was für die Politik eine Zu­kunftsvision ist, habe die AOK vorgemacht.

Aus Sicht Mecklenburg­Vorpommerns beschrieb Friedrich Wilhelm Bluschke

ein paar Wochen zuvor beim Schweriner „AOK­Forum live“ den Anfang im Norden. „Es galt, dass ab Jahresbeginn 1991 jeder Bürger Mitglied ei­ner Krankenkasse sein konn­te. Unsere wichtigste Aufgabe war es dabei, gemeinsam mit

Aufbruch in einneues GesundheitssystemVor 25 Jahren wurde die AOK neu gegründet: Akteure von damals und heute blickten beim „AOK-Forum live“ in Potsdam und Schwerin auf den Umbau des ostdeutschen Gesundheitswesens zurück.

1990Staatsvertrag: Am 3. Oktober feiert Deutschland die Wiedervereinigung. Der Einigungsvertrag vom Juli 1990 sieht auch die Einführung eines gegliederten Systems der Krankenversicherung vor.

1991Neugründung: Zum 1. Januar starten die AOK für das Land Brandenburg sowie in M-V die AOKs in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg.

1993Erstes Reformgesetz nach der Wende: Das Gesundheitsstrukturgesetz inklusive Risiko-strukturausgleich schafft das freie Wahlrecht. AOKs, BKKs, IKKs verlieren den Charakter als Primärkassen mit zugewiesenen Mitgliedern.

„Klassentreffen“ (v.l.n.r.): Beim „AOK-Forum live“ im Potdsamer Kutschstall erinnerten sich Dr. Hans-Joachim Helming (KV Brandenburg), Detlef Affeld (ehemaliger Gesundheitsstaats-Sekretär), Dieter Borchmann (früherer Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg), Gesundheitsexperte Hartmut Reiners und „Aufbauhelfer“ Fred Nadolny.

15AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Live­Extra

allen Partnern im Land die So­lidargemeinschaft zukunfts­sicher zu organisieren“, so der langjährige AOK­Vorstand.

Auch die ehemalige Lan­dessozialministerin Dr. Mar­tina Bunge blickte zurück: 41 Gesetze und Reformen, sie­

ben Gesundheitsminister in 25 Jahren zeigten die enorme Dynamik im Gesundheitswe­sen, so Bunge.

Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider, der ehema­lige Chef der Kassenärztli­chen Vereinigung, Dr. Wolf­gang Eckert, sowie Wolfgang Gagzow von der Landeskran­kenhausgesellschaft disku­tierten über Meilensteine der Gesundheitspolitik mit Stichworten wie „Morbi­RSA“, elektronische Gesundheits­karte und hausarztzentrierte

Versorgung. „Mittlerweile hat sich M­V zu einem modernen Gesundheitsland entwickelt“, resümierte Bluschke.

Auf die sogennanten Aufbauhelfer aus den west­deutschen AOKs warteten 1990 große Aufgaben. In M­V unterstützen Kollegen wie Bluschke aus Schleswig­Hol­stein, in Brandenburg Kassen­vertreter aus Westfalen. Dar­an erinnerten der damalige Gesundheitsstaats­Sekretär Detlef Affeld und Fred Nadol­ny, ehemaliger Geschäftsfüh­rer der AOK in Brandenburg. Dass auch Dieter Borchmann als früherer Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Brandenburg aus Westfalen kam, habe manche Abstim­mung vereinfacht.

„Der Umbau ist eine tolle Leistung, die Bewunderung verdient“, lobte Hartmut Rei­

ners, 18 Jahre Referatsleiter für Grundsatzfragen im Ge­sundheitsministerium. Er illustrierte in Potsdam die Probleme des DDR­Gesund­heitswesens eindrücklich: 62 Jahre Durchschnittsalter der Kliniken, veraltete Medi­

zin­Technik und Engpässe in der Arzneimittel­Versorgung. Aber: „Die ambulante Versor­gung der DDR hatte eine mo­derne Struktur“ (siehe Inter­view im AOK­Forum 2­2015).

Zur Frage, warum sich das System der niedergelassenen Praxen nach der Wiederver­

einigung auch in der Ärzte­schaft durchsetzte, sagte der brandenburgische KV­Chef Dr. Hans­Joachim Helming: „Zur Wende zählte nur das Neue. Und zum Schluss kam die Ideologisierung des The­mas.“

Wie ideologiefrei die Ärzte­schaft und die Kassen heu­te zusammenarbeiten, zeigt das 2009 gegründete „Joint Venture“ von AOK und KV mit dem Titel „Innovative Ge­sundheitsversorgung in Bran­denburg“, auf die Helming ab­schließend verwies.

In Berlin übernimmt die AOK Berlin 1991 die Geschäfte auch im Ostteil der wiederverei-nigten Metropole. Rund 1.200 Mitarbeiter der DDR-Sozialver-sicherung gehen zur AOK Ber-lin und müssen von einem Tag auf den anderen bundesdeut-sche Regelungen im Osten um-setzen. Auch in Berlin gilt es, gegen Bonner Widerstände

eine einheitliche AOK aufzu-bauen, wie der damalige Ge-schäftsführer der AOK Berlin, Herwig Schirmer, beim „AOK-Forum live“ erinnerte. Bis in die 1990er-Jahre musste die AOK Berlin für den Ost- und West-teil einen eigenen Haushalt führen. Nichtsdestotrotz findet Schirmer: „Für alle war es eine produktive und bewegte Zeit.“

Wendezeit in Berlin

„Die ersten Jahre waren eine prägende Phase für die gesundheits-

politische Entwicklung des Landes.““

Dr. Martina Bunge

„Die AOK ist für die

Zukunft gut gerüstet.“

Dr. Manfred Stolpe

„Die Gesundheitskasse hat sich seit jeher immer

auch aktiv in aktuelle gesellschaftliche

Prozesse eingebracht.“Sylvia Bretschneider

2007Neuer Risikostrukturausgleich: Mit dem Wettbewerbsstärkungsgesetz wird der Gesundheitsfonds etabliert – zwecks fairer Lasten- und Finanz- verteilung zwischen den Kassen.

2010/2011Die AOKs in Berlin und Brandenburg schließen sich 2010 zusammen, 2011 kommt die AOK M-V dazu. Die heutige AOK Nordost – die einzige Dreiländerkasse unter den Ortskrankenkassen – betreut 1,75 Millionen Versicherte.

1994Fusion im Norden: Aus den AOKs in den ehemaligen DDR-Bezirken entsteht die AOK Mecklen-burg-Vorpommern.

16 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Selbstverwaltung im Dialog

Digitale Angebote müssen dem Patienten nutzenDie Sozialversicherung verfügt über jahrhundertlange Erfahrungen mit Versichertendaten. Wer, wenn nicht die gesetzlichen Kassen sollten digitale Gesundheitsangebote für Versicherte unterbreiten, meint Rainer Knerler.

Die AOKs in Ostdeutschland feiern als eine wichtige So­zialversicherung und Solidar­gemeinschaft ihren 25. Ge­burtstag. In den vergangenen Jahren wurde das Gesund­heitswesen in der Region auf neue Füße gestellt. Diese ge­sundheitspolitische, genauso wie die gesamte soziale und wirtschaftliche Entwicklung hat die gemeinsame Selbst­verwaltung der AOK, beste­hend aus Arbeitnehmer­ und Arbeitgeber­Vertretern, in­tensiv begleitet.

Aber natürlich hat die So­zialversicherung im Osten auf der Basis des bundesdeut­schen Sozialgesetzbuches nicht bei Null angefangen. Die Geschichte der Kranken­versicherung reicht bekann­termaßen mehr als 130 Jah­ren zurück. Was Bismarck seinerzeit auf den Weg brach­te, ist über die Jahrzehnte zu einem festen Bestandteil des deutschen Sozialstaates ge­worden. Diesen umfassenden Schutz für Versicherte und Patienten auf hohem Niveau

zu organisieren, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, ist auch künftig das Ziel der gemeinsamen Selbstverwal­tung. Digitale Versorgungs­ und Präventionsprogramme können insbesondere in länd­lichen Regionen helfen, die­sen Standard zu halten.

Aktuelle Diskussionen und Kritik an den Kassen ange­sichts der Digitalisierung, die mittlerweile alle Lebens­bereiche erreicht hat, sind damit aus meiner Sicht in ei­

nem ganz anderen Licht zu betrachten. Wer, wenn nicht die gesetzlichen Krankenkas­sen als Körperschaften des öf­fentlichen Rechts, können die hohe Verantwortung im Um­gang mit den Sozialdaten der Versicherten übernehmen?

Und mit den Kritikern sind wir uns einig, dass Datensi­cherheit und Datenschutz eine notwendige Vorausset­zung für sinnvolle und Nut­zen bringende Angebote für die Versicherten sind. Ob das internationale Konzerne wie Apple oder Google oder pri­vate Assekuranzen so um­fassend zusichern, wie es eine gesetzliche Krankenver­sicherung in Deutschland tun kann, wage ich zu bezweifeln.

Die Selbstver waltung wird dafür Sorge tragen, dass das bewährte Solidarprinzip in der gesetzlichen Kranken­versicherung erhalten bleibt – mit klassischen Präventions­angeboten, genauso wie mit modernen Digital­Produkten für junge Versicherte.

Rainer Knerler, alternierender Verwal­tungsratsvorsitzender der AOK Nordost

Die AOK Nordost startet ohne Beitragserhöhung ins nächs­te Jahr. Dafür macht sich die Selbstverwaltung der größ­ten regionalen Krankenkas­se stark. Entsprechend hat die Kasse ihren Haushalt 2016 geplant, der am 17. De­zember vom Verwaltungsrat verabschiedet werden soll. Anlässlich der Festlegung des Durchschnittsbeitrages in der gesetzlichen Kranken­versicherung (GKV) hatte Frank Michalak, Vorstands­

vorsitzender der AOK Nord­ost, im Herbst erklärt: „Wir werden unseren stabilen Finanzkurs beibehalten und den Beitragssatz konstant bei 15,5 Prozent halten. Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen.“ Michalak bezeich­net die Fortführung eines kassenindividuellen Zusatz­beitrages in Höhe 0,9 Prozent als „ambitioniertes Ziel“ an­gesichts zahlreicher kosten­intensiver Gesetzesvorhaben.Das Bundesgesundheitsmi­

nisterium hatte Ende Okto­ber den durchschnittlichen GKV­Zusatzbeitragssatz ver­öffentlicht. Entsprechend der Schätzerkreis­Prognose wird der durchschnittliche Zusatz­beitrag 2016 um 0,2 Beitrags­satzpunkte auf 1,1 Prozent angehoben. Damit steigt 2016 der Durchschnittsbeitrag in der Krankenversicherung von 15,5 Prozent auf 15,7 Prozent.

Stabiler Finanzkurs

SCHÜLERBAROMETER

AOK gehört zu den besten ArbeitgebernAus Schülersicht ist die die AOK einer der attraktivsten Arbeit-geber in Deutschland. Das ergab in diesem Jahr erneut das Tren-dence Schülerbarometer.

Die Gesundheitskasse lan-dete demnach im Ranking auf Platz 16, während andere Kran-kenkassen weit abgeschlagen bewertet wurden: Die DAK kam auf Platz 62, die Barmer GEK auf Platz 76 und die TK schaffte es nur auf Platz 84. Auch im Branchen-vergleich mit Versicherungen und Banken bleibt die AOK vorne. So liegen etwa die Sparkassen Finanzgruppe (18), die Deutsche Bank (31) und Allianz Gruppe (39) hinter der Gesundheitskasse.

Das Trendence-Institut forscht im Bereich Arbeitgeber-marke, Personalmarketing und Personalgewinnung und hat im ersten Halbjahr 2015 rund 13.000 Schülerinnen und Schü-ler der Klassen acht bis 13 an all-gemeinbildenden Schulen zum Thema berufliche Zukunft so-wie über die für sie attraktivsten Arbeitgeber befragt.

YOUNG BRAND AWARDS

K(l)assen-BesterDer „Young Brand Awards 2015“ für die beliebteste Krankenkasse bei den 13- bis 30-Jährigen geht auch dieses Jahr an die AOK – Die Gesundheitskasse. Schon in den Jahren 2011, 2013 und 2014 hat-te die AOK das Rennen gemacht.

In der Kategorie „Beste Kranken-kasse“ (Bereich Finanzen) waren auch die Mitbewerber der TK, die Betriebskrankenkassen, die Kaufmännische Krankenkasse, die BARMER GEK und die DAK nominiert. Die AOK lag mit 43,6 Prozent der Stimmen deutlich vor der TK (35,5 Prozent). Die ande-ren Nominierten bleiben alle un-ter acht Prozent.

17AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Gesundheitsnachrichten

Anlass für das Anti­Korrup­tionsgesetz ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes von 2012. Dem Richterspruch zu­folge ist es derzeit nicht ille­gal, wenn niedergelassene Ärzte Geschenke als Gegen­leistung für die Verordnung von Medikamenten anneh­men. Ein ähnlicher Gesetzes­entwurf der schwarz­gelben Bundesregierung war kurz vor der Bundestagswahl 2013 vom Bundesrat an den Ver­mittlungsausschuss verwie­sen worden und konnte somit nicht weiterverfolgt werde.

Und das sieht der Entwurf, der derzeit parlamentarisch beraten wird, unter anderem vor: Wer Ärzte und andere Heilberufler für Verordnun­gen oder Zuweisungen Ge­genleistungen zukommen lässt, dem drohen künftig strafrechtliche Sanktionen. Gleiches gilt für den Vorteils­nehmer.

Dem Strafgesetzbuch sol­len dazu zwei spiegelbildlich formulierte neue Paragrafen 299a „Bestechlichkeit im Ge­

sundheitswesen“ und 299b „Bestechung im Gesundheits­wesen“ hinzugefügt werden. Adressaten des Paragrafen 299a sind sämtliche Heil­berufler, deren Ausbildung staatlich geregelt ist – also Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Psychologische Psychothera­peuten, Kinder­ und Jugend­lichen­Psychotherapeuten, Apotheker, Pflegekräfte, Ergo­therapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten. Geplant sind Geld­ und Freiheitsstra­

fen – letztere bis zu drei Jah­ren, in schweren Fällen bis zu fünf Jahren. Bestechung und Bestechlichkeit werden im Regelfall nur auf Antrag ver­folgt. Das soll auch für das Ge­sundheitswesen gelten. An­tragsberechtigte sind neben unmittelbar Verletzten und ihren Berufsverbänden laut Gesetzentwurf berufsständi­sche Kammern, Kassenärztli­che und Kassenzahnärztliche Vereinigungen sowie gesetzli­che und private Kassen.

Die AOK Nordost stärkt ihre Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesund­heitswesen. Die sogenannte Missbrauchsbekämpfungs­stelle wurde personell ver­stärkt und erhält Unterstüt­zung von einem ehemaligen Mitarbeiter des Landeskrimi­nalamtes Berlin.

In der Abteilung werden die Hinweise etwa von Ver­sicherten, Medizinern oder Therapeuten ausgewertet, die auf Unregelmäßigkeiten oder

die rechts­ beziehungsweise zweckwidrige Nutzung von Krankenkassengeldern hin­deuten. Wenn sich ein An­fangsverdacht auf straf ba­re Handlung erhärtet, wird die Staatsanwaltschaft ein­geschaltet. Vor dem Hinter­grund des geplanten Antikorruptionsge­setzes wird sich die Zusammenarbeit mit den Er­mittlungsbehörden nach Ein­schätzung der Krankenkasse erheblich ausweiten.

Hinweise können schriftlich, telefonisch oder per E­Mail gegeben werden. Die AOK

Nordost b e h a n ­delt alle

Informati­onen streng

vertraulich.

MORBI-RSA

AOK warnt vor SchnellschüssenIn der Debatte um den Morbi-RSA – dem zentralen Instrument zum Finanzausgleich unter den gesetzlichen Krankenkassen – warnt die AOK vor Schnellschüs-sen. AOK-Nordost-Vorstandsvor-sitzender Frank Michalak, der bis Jahresende auch Interimsvor-stand des AOK-Bundesverban-des ist, rief bei einer Handels-blatt-Tagung in Berlin dazu auf, in der Diskussion um Zusatzbei-träge das Thema der steigenden Leistungsausgaben, die kassen-individuellen Rücklagen und die Systematik des Morbi-RSA nicht in einen Topf zu werfen. „Nicht die Neugestaltung des Risiko-strukturausgleichs ist der ent-scheidende Hebel des Wettbe-werbsmodells der GKV, sondern die Verfügbarkeit wirksamer Handlungsparameter zur Beein-flussung von Qualität und Wirt-schaftlichkeit der Gesundheits-versorgung“, betonte Michalak.

Die Kassen benötigten einen deutlich größeren Spielraum, um die Versorgung ihrer Versicherten qualitativ hochwertig und wirt-schaftlich gestalten zu können und sich so im Wettbewerb zu differenzieren.

Mit Kritik reagierte der künf-tige Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, auf Äußerungen der Tech-niker Krankenkasse (TK) zum Zu-sammenhang von Prävention und Zuweisungen aus dem Ge-sundheitsfonds: „Entweder hat die TK unser Finanzierungssys-tem nicht verstanden oder sie be-treibt gezielte Desinformation.“

TK-Chef Jens Baas hatte Fehl- anreize beim Morbi-RSA und eine vermeintliche Präventionsfeind-lichkeit des Finanzausgleichs be-klagt. „Prävention ist sinnvoll“, sagte Litsch für die AOK, die den höchsten Anteil an kranken und chronisch erkrankten Versicher-ten habe und mit 40 Prozent al-ler GKV-Präventionsausgaben den größten Anteil stemme. Ge-sunde Menschen seien für Versi-cherungen immer noch die bes-ten Risiken.

Anti-Korruptionsgesetz auf der ZielgeradenHand aufhalten im Gesundheitswesen soll künftig unter Strafe stehen: Die Bundesregierung unternimmt einen neuen Anlauf zur strafrechtlichen Bekämpfung von Fehlverhalten von Ärzten und Heilberuflern.

AOK geht gegen Fehlverhalten vor

Vor dem Zieleinlauf: Nach dem Willen von Union und SPD soll das Anti-Korrup-tionsgesetz im nächsten Jahr alle Hürden genommen haben.

Kontakt:AOK Nordost, 14456 PotsdamTel: 0800 265080-31983E-Mail: corinna.keller@ nordost.aok.de

18 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Medien

Aufgrund steigender Pflege­bedürftigkeit kommt ambu­lanten Unterstützungs­ und Entlastungsangeboten eine Schlüsselrolle zu. Das ist ein Fazit des ersten Pflegereports der AOK Nordost, den das Ge­sundheitswissenschaftliche Institut Nordost (GeWINO) der Kasse vorgelegt hat.

Zentrales Ergebnis der ausgewerteten Abrechnungs­daten aller Pflegeleistungen AOK Nordost­Versicherter der Jahre 2010 bis 2014: 95 Prozent der Pflegebedürfti­gen, die Geldleistungen in Anspruch nehmen, bleiben im eigenen Zuhause, wenn sie sich zuvor haben beraten lassen. Zugleich werden ent­lastende, ambulante Pflege­angebote zu selten genutzt. Die Verhinderungspflege et­wa bei Krankheit der Pflege­personen wurde 2014 nur in 14 Prozent aller Fälle bean­

tragt. Die Kurzzeitpflege be­anspruchte nur jeder Zehnte. „Beratungsbesuche können offensichtlich mit wertvollen Informationen unterstützen, wie sich Pflegebedürftige Hil­fe und praktische Unterstüt­zung für die häusliche Pflege holen können“, so GeWINO­Geschäftsführer Dr. Thomas Zahn. „Entlastende Pflegean­

gebote werden aber noch viel zu wenig abgerufen.“

Inzwischen ist knapp jeder vierte Einwohner über 70 Jah­re in der Region Nordost pfle­gebedürftig. Gut die Hälfte der Senioren wurde bis an ihr Le­bensende trotz Pflegebedürf­tigkeit ausschließlich zu Hau­se umsorgt. Knapp 20 Prozent wurden im Heim betreut.

Von Pflegeberatung können alle profitierenGut beratene Pflegebedürftige wechseln seltener ins Heim, nutzen die Angbeote aber zu wenig, so der erste Pflegereport der AOK Nordost.

KOMMUNIKATION

Miteinander reden will gelernt sein

Gute Gespräche gehören zu den Kernprozessen in Unternehmen – in denen der Ge-sundheitsbranche sowieso. Das vor-

liegende Buch vermittelt da-her hilfreiche Grundkenntnisse, wie Kommunikation in Gesund-heitsberufen gelingen kann. Vor allem die zwischen Ärzten und Pflegekräften.Renate Tews: Wie bitte? Kommu-nikation in Gesundheitsberufen. Springer-Verlag, 2. Auflage, 2015.

MANAGEMENT

Von großen und kleinen Pillen

Katharina Stroh-meyers Buch ist pr imär keines über Günter Eich-berg als ehemali-gen Präsident von Schalke 04. Was

der Fußballfan auf Anhieb kaum weiß: Eichberg machte auch als Besitzer von Kliniken und Reha-Einrichtungen und, nach seiner Auswanderung nach Florida, so-gar als Arzneimittel-Produzent Schlagzeilen.Katharina Strohmeyer: Günter Eich-berg. Neue Buchschmiede, 2014.

KRIMI

Mordnacht in der Gesundheitsbranche

Fünf Le ichen pflastern den Fall von Hauptkom-misar Jan Kolos-ky aus Bochum. Zu tun hat es der Kommissar mit

korrupten Pharmamanagern und kriminellen Psychiatern. Erfunden hat ihn der ehemalige Chef des AOK-Bundesverban-des, Dr. Herbert Reichelt. Der kann nicht nur Morbi-RSA, son-dern auch Krimi.Herbert Reichelt: Bochumer Mör-derwoche. CMZ-Verlag, 2015.

Für Sie gelesen

Gut beraten, gut informiert: Der „Pflegereport 2015“ der AOK Nordost kann per E-Mail kostenlos angefordert werden: [email protected]

FITMIT AOK

Mit neuartiger App Prämien sammelnZusätzlich zu klassischen Prä-ventionskursen und dem bekann-ten Gesundheitskonto bietet die AOK Nordost ihren Versicherten ab kommendem Jahr ein neues Bonus- und Vorteilsprogramm im Bereich Gesundheitsförderung an. Mithilfe einer neu entwickel-ten App für Smartphones sollen Versicherte zu einem gesunden Lebensstil motiviert werden, der sich buchstäblich auszahlt.

Unter dem Namen „FitMit AOK“ ist die App ab Mitte Januar 2016 für die Betriebssysteme iOS und Android in den App-Stores erhältlich, die den digitalen und mobilen Zugang zu dem neuen Angebot ermöglicht.

Teilnehmer des Programms kön-nen mit der FitMit AOK-App ih-re sportlichen Aktivitäten wie Joggen oder Radfahren in Prä-mienpunkte umrechnen lassen. Punkte gibt es nicht nur für ei-nen aktiven Lebensstil, sondern auch für Vorsorgeuntersuchun-gen beim Arzt sowie für Mitglied-schaften im Fitnesscenter oder Sportverein.

Dafür laden die Nutzer der App Fotos von ihren Mitglied-schafts-Bescheinigungen oder Arzt-Nachweise über die App hoch oder dokumentieren durch Scannen sogenannter QR-Codes regelmäßige Besuche im Fitness-Studio.

Je häufiger der Nutzer aktiv ist und durch gesundheitsbe-wusstes Verhalten Punkte sam-melt, desto höherwertigere Prä-mien erarbeitet er sich: Geplant sind Einkaufsrabatte bei Sportar-tikel-Herstellern sowie Sach- und Barprämien. Aktivitätsdaten der Nutzer werden nur lokal in der App gespeichert und nicht an die AOK weitergegeben, sodass der Datenschutz umfassend ge-währleistet ist.

www.aok.de/nordost

FitMit AOK

19AOK Forum Ausgabe 3 · 2015 Im Gespräch

„Bei der Internetmedizin bestimmt der Patient den Versorgungsprozess“

Vernetzte Kommunikation und Information zur eigenen Gesundheit, überall abrufbar und ohne Wartezeit: So stellt sich Vordenker Markus Müschenich die Zukunft der Medizin vor.

Herr Dr. Müschenich, Sie stehen dem Bun-desverband Internetmedizin, BIM abge-kürzt, vor. Was ist unter Internetmedizin eigentlich zu verstehen?

Internetmedizin ist die Medizin im Zeit­alter der Digitalisierung. Vereinfacht gesprochen funktioniert sie nach dem iPhone­Prinzip: vollständig vernetzte Information und Kommunikation, ein­facher Zugang zu jeder Zeit, keine War­tezeiten. Und vor allem: Der Patient be­stimmt den Versorgungsprozess.

Wie ließe sich die Internetmedizin stärker in den Versorgungsalltag einbringen: über den Innovationsfonds, der ab dem kom-menden Jahr an den Start geht?

Die Auswahlkriterien des Innovations­fonds passen perfekt zur Internetmedi­zin. Einzige Ausnahme: Die viel zu lange Zeitschiene passt nicht zur Dynamik der Entwicklung der Internetmedizin. Dies kann dazu führen, dass internetmedizi­nische Anwendungen aus Deutschland zuerst von Patienten in anderen Ländern im Rahmen der dortigen Regelversor­gung genutzt werden.

Ihr Verband will, dass die Telematikstruk-tur, die mit dem eHealth-Gesetz neue Anreize bekommen soll, auch Anbietern internetmedizinischer Angebote offen steht. Das würde den Kreis derer, die Ein-blick in hochsensible Patientendaten hät-ten, erheblich vergrößern. Ein Risiko?

Nein. Das Konzept hinter dem eHealth­Gesetz stammt aus der Zeit vor der Einführung der Smartphones und be­rücksichtigt folgerichtig nicht die vom Patienten initiativ ausgehende Kommu­nikation mit den verschiedenen Leis­tungserbringern. Genau diese Art der Kommunikation wird allerdings von den Patienten gewünscht.

Heutzutage entscheiden sich Diabeti­ker, Herzkranke oder Schwangere dafür, ihre täglich anfallenden Gesundheitsin­formationen über internetmedizinische Anwendungen zu dokumentieren. Sie wollen diese Informationen dann auch mit ihren Ärzten teilen. Dies verbessert eindeutig die medizinische Versorgung. Mit diesem Ziel ist dem Schutz der Daten

freilich stets eine hohe Priorität einzu­räumen. Allerdings nicht mit dem Reflex, diese Kommunikation zu unterbinden. Das wäre so, als wenn man ernsthaft alle Autos abschaffen wollte, um Autounfälle zu vermeiden. Sie sehen in der Internetmedizin eine Chance, die Sektorengrenzen im Gesund-heitswesen zu überwinden. Wie kann die Kommunikation etwa zwischen Arztpraxis und Krankenhaus dadurch reibungsloser funktionieren?

Die Internetmedizin führt dazu, dass der Patient seine Gesundheits daten künftig selber verwaltet. Große Computerfirmen wie Apple oder Klinikketten wie die Ma­yo Clinic in den USA machen es uns ge­rade vor. Der Patient nutzt die elektroni­sche Patientenakte auf seinem iPhone, und alle Daten aus der ambulanten und der stationären Versorgungswelt werden dort gespeichert. Abrufbar sind die Da­ten dann per Mausklick beim nächsten Arztbesuch oder während des Kranken­hausaufenthaltes. Und nach der Behand­lung erfolgt ein entsprechendes Update.

Was erwarten Sie sich von der Mitglied-schaft der AOK Nordost im BIM mit Blick auf die Digitalisierung der Medizin?

Wie gesagt: Die Internetmedizin ent­wickelt sich rasant. Ziel des Bundesver­bands Internetmedizin ist es, diese Dy­namik so zu unterstützen, das unser Gesundheitssystem maximal profitiert. Dazu bedarf es nicht nur der innovativen Startups, sondern auch starker Partner, die helfen, innovative Lösungen und An­sätze mitzugestalten. Mit der AOK Nord­ost wollen wir genau dafür Sorge tragen.

Demnach ist es folgerichtig, dass Kranken-kassen wie die AOK Nordost auf dem Feld der Digitalisierung schon aktiv sind?

Die Krankenkassen haben als erste das Potenzial der Internetmedizin erkannt und damit begonnen, digitale Versor­gungsstrategien zu entwickeln. Die Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter der AOK Nordost sind hier besonders aktiv und können so im Kontext der Herausforder­rungen in drei Bundesländern neue Ant­worten auf bisher unbefriedigend gelöste Probleme geben.

Dr. Markus Müschenich (54) ist Gründungs­mitglied und Vorstand des Bundesverbandes Internetmedizin (BIM). Bis 2012 war der Kinderarzt Mitglied des Vorstandes der Sana Kliniken AG, zuvor Medizinischer Vorstand der Paul­Gerhardt­Diakonie in Berlin. Er ist Managing Partner von FLYING HEALTH – die Startup­Manufaktur und Gründer der Denk­ fabriken „Concept Hospital“ und „Concept Health“. Markus Müschenich lebt in Berlin. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Die Internetmedizin revolutioniert die Infor-mations- und Kommunikationsmöglichkei-ten für Patienten, Leistungserbringer und Krankenkassen – davon zeigen sich die Mit-glieder des im November 2012 gegründe-ten Bundesverbandes Internetmedizin (BIM) überzeugt. Eigenen Angaben zufolge setzt

sich der Verband dafür ein, dass die Inter-netmedizin in Deutschland mit allen Betei-ligten vorangebracht werden kann. Der BIM versteht sich dabei als „Plattform“ für Kran-kenkassen, Ärzte, Kliniken wie auch Anbie-ter internetmedizinischer Leistungen. Infos: www.bundesverbandinternetmedizin.de

Plattform für die Medizin von morgen

20 AOK Forum Ausgabe 3 · 2015Aus Nordost

In Stahnsdorf kam Dagur Sigurdsson sogar ins Schwär­men. Dort erlebte der deut­sche Handball­Bundestrainer beim „AOK­Star­Training“ im September die Schülerin Josi von der Heinrich­Zille­Grund­schule. Während Sigurdsson vom Rand das Geschehen auf dem Spielfeld beobachtete, er­zielte die Grundschülerin ein Tor nach dem anderen. „Das Mädchen ist der Wahnsinn“, sagte Sigurdsson über die ta­lentierte Spielerin.

Dagur Sigurdsson ist einer von zahlreichen Handball­Spitzensportlern, die im Rah­men des „AOK Star­Trainings“ in diesem Jahr erstmals haut­nah mit Schülern trainierten. Das Projekt des Deutschen Handball­Bundes (DHB) und der Gesundheitskasse richtet sich an Grundschulen. Bei der bundesweiten Aktion hatten sich insgesamt 1.082 Schulen für das „AOK Star­Training“ beworben.

Unter der Schirmherr­schaft von Weltmeister Chris­tian „Blacky“ Schwarzer und Rekord­Nationalspielerin Grit Jurack trugen namhafte Pro­fis den Handball­Spaß an 22 ausgewählte Schulen; eine in jedem DHB­Landesverband. Zu ihnen zählten neben der

Heinrich­Zille­Grundschule in Stahnsdorf auch die Grund­schule West in Parchim und die Grundschule Werbellin­see in Berlin­Schöneberg.

Gemeinsam mit den Hand­ball­Profis erlebten ausge­wählte Grundschüler ein zweistündiges Schnupper­Training mit einem Auf­wärmprogramm, zahlreichen

Wurf­ und Geschicklichkeits­prüfungen sowie einer ab­schließenden Handball­Par­ty auf dem Schulhof für alle Schüler.

Ziel der Sportaktion ist es, Grundschülern die Freude an der Bewegung, am Spielen so­wie am sportlichen Mitein­ander zu vermitteln und sie so für den Handball zu be­geistern.

Üben mit dem ChefcoachBeim „AOK-Star-Training“ begeistern Profisportler Grundschüler für den Handball – und legen sich dafür richtig ins Zeug.

Martin Litsch (58) übernimmt zum Jahres-beginn 2016 das Amt des Vorstandsvorsit-

zenden des AOK-Bundesver-bandes. Der Aufsichtsrat des Verbandes wählte den aktu-ellen Vorstandschef der AOK NORDWEST einstimmig. Zu-letzt hatte Litsch den Verband zusammen mit dem Chef der AOK Nordost, Frank Michalak, kommissarisch geführt.

Der CDU-Ar-beitnehmer-flügel CDA hat Karl-Josef Laumann (58) als Bundesvor-

sitzenden mit großer Mehr-heit wiedergewählt. Der Pflege-Bevollmächtigte und Patienten-Beauftragte der Bundesregierung ist seit 2005 CDA-Vorsitzender.

Professorin Antje Ducki und Professor Jonas Schrey-ögg sind in den Beirat des Wis-senschaftlichenInstituts der AOK (WIdO) be-rufen worden.Ducki lehrt Arbeits- und

Organisationspsychologiean der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Schreyögg hat den Lehrstuhl für Manage-ment im Gesundheitswesen an der Uni Hamburg inne.

Personalien

Der Teltowkanal­Halbmara­thon verbindet das Gedenken an den Mauerfall jedes Jahr im November auf besondere Art mit einem Sport­Event, das über die Region hinaus Beachtung findet. Die 1.500 Startplätze waren bereits vor Ablauf der Anmeldefrist ver­geben. Als offizieller Laufbe­gleiter der Veranstaltung hat

die AOK Nordost mit über 50 Teilnehmern auch dieses Jahr wieder ein beachtliches Star­terfeld gestellt und es in meh­reren Kategorien aufs Sieger­treppchen geschafft. Bei dem erstmals ausgetragenen Wett­bewerb der Firmenstaffeln belegte das Team der AOK den 3. Platz. Bei den Frauen siegte eine Kollegin über die 7,1 Kilo­

meter, eine andere holte über 14,1 Kilometer den 2. Platz. Am Start war auch eine Staf­fel der AOK­Sportbotschaf­ter mit Kanu­Olympiasieger Sebastian Brendel, Beachvol­leyballer Jonathan Erdmann und Auswahl­Kanute Stefan Kiraj. Gemeldet waren Sport­ler aus 31 Nationen, darunter zwei Flüchtlinge aus Eritrea,

die bei der Potsdamer Lauf­schule und AOK­Partner go­torun eine sportliche Heimat gefunden haben.

31 Nationen am Start

Augen auf und volle Konzentration: Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson und eine Schülerin beim gemeinsamen Training.