Applaus, Applaus: Wie Sie bei Reden und Präsentationen eine gute … · 2012. 7. 10. · ger“...

20
Z Y X W V U T S R Q P O N M L K J I H G F E D C B A Tipps & Trends Suchwortverzeichnis R 14/1 Redner-Knigge 2012 www.stil.de Ausgabe 2/2012 31 Applaus, Applaus: Wie Sie bei Reden und Präsentationen eine gute Figur machen DARUM GEHT ES: In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie als Referentin oder Redner stilvoll auftreten und Pannen vermeiden. Form und Inhalt müssen überzeugen – gerade bei Reden und Präsentationen. Stellen Sie die Weichen für Ihren Erfolg bereits bei der Vorbereitung. Die Themen: Warum selbst Profis vor Reden aufgeregt sind � � � � � � � � � � � � � � 2 1� Vor der Rede: So bereiten Sie sich optimal vor � � � � � � � � � � � � 2 2� Während der Rede: Präsentieren Sie sich wie ein Profi � � � � 12 3� Nach der Rede: Wie Sie sich einen wirkungsvollen Abgang verschaffen � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 18 Ihre Expertinnen: Agnes Anna Jarosch und Karin H. Schleines Agnes Anna Jarosch ist Chefredakteurin von „Der große Knigge“, Buchautorin und zertifizierter Coach� Sie leitet den „Deutschen Knigge-Rat“, schult deutschlandweit Führungs- und Nachwuchskräfte und wird überregional in den deutschen Medien zi- tiert (Print, Rundfunk, Fernsehen)� Dieser Beitrag ent- stand in Zusammenarbeit mit Karin H. Schleines� Die selbstständige Unternehmensberaterin aus Wiesbaden offeriert unter anderem Trainings im Bereich Business- Etikette und moderiert das Forum „Business-Etikette“ innerhalb des Online-Netzwerks „managersbc�com“ und des Geschäftsfrauenportals „xyglobal�net“� Aktualisierung! Bitte nehmen Sie, falls vorhanden, den veralteten Beitrag R 14 aus Ihrem Ordner heraus�

Transcript of Applaus, Applaus: Wie Sie bei Reden und Präsentationen eine gute … · 2012. 7. 10. · ger“...

  • Z

    Y

    X

    W

    V

    U

    T

    S

    R

    Q

    P

    O

    N

    M

    L

    K

    J

    I

    H

    G

    F

    E

    D

    C

    B

    A

    Tipps & Trends

    Suchwortverzeichnis

    R 14/1Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 31

    Applaus, Applaus: Wie Sie bei Reden und Präsentationen eine gute Figur machen

    DARUM GEHT ES: In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie als Referentin oder Redner stilvoll auftreten und Pannen vermeiden. Form und Inhalt

    müssen überzeugen – gerade bei Reden und Präsentationen. Stellen Sie die Weichen für Ihren Erfolg bereits bei der Vorbereitung.

    Die Themen: Warum selbst Profis vor Reden aufgeregt sind � � � � � � � � � � � � � � 2

    1� Vor der Rede: So bereiten Sie sich optimal vor � � � � � � � � � � � � 2

    2� Während der Rede: Präsentieren Sie sich wie ein Profi � � � � 12

    3� Nach der Rede: Wie Sie sich einen wirkungsvollen Abgang verschaffen � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 18

    Ihre Expertinnen: Agnes Anna Jarosch und Karin H. Schleines

    Agnes Anna Jarosch ist Chefredakteurin von „Der große Knigge“, Buchautorin und zertifizierter Coach� Sie leitet den „Deutschen Knigge-Rat“, schult deutschlandweit Führungs- und Nachwuchskräfte und wird überregional in den deutschen Medien zi-tiert (Print, Rundfunk, Fernsehen)� Dieser Beitrag ent-stand in Zusammenarbeit mit Karin H. Schleines� Die selbstständige Unternehmensberaterin aus Wiesbaden offeriert unter anderem Trainings im Bereich Business-Etikette und moderiert das Forum „Business-Etikette“ innerhalb des Online-Netzwerks „managersbc�com“ und des Geschäftsfrauenportals „xyglobal�net“�

    Aktualisierung! B

    itte nehmen

    Sie, falls vorha

    nden, den

    veralteten Beitr

    ag R 14 aus

    Ihrem Ordner h

    eraus�

  • R 14/2 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de32

    Warum selbst Profis vor Reden aufgeregt sind„Es war die größte Rede, die ich je geschrieben habe – nur leider für das falsche Publikum.“ Dieses Zitat stammt nicht von einem der Ironie verpflichteten Humoristen, sondern von einem erfahrenen Redner und Redenschrei-ber, der ein solches Debakel einmal erlebt hat. Nur unzu-reichend vom Veranstalter informiert, hatte er eine Rede für großes Publikum mit Fachkenntnissen vorbereitet – und traf auf junge Schüler der Mittelstufe verschiedener Gymnasien. Dass die so sorgfältig vorbereite, fast wissen-schaftliche Rede nur wenig Anklang fand, ist nicht über-raschend. Tröstlich nur, dass selbst Profis solche Pannen passieren. Kein Wunder, die meisten Menschen sind vor einer Rede aufgeregt. Selbst erfahrene Redner wissen nicht, wie ihr Vortrag beim Publikum ankommen wird. Wer eine Rede hält, muss immer damit rechnen, dass er missverstanden werden könnte.

    Damit Ihre nächste Rede ein voller Erfolg wird, finden Sie in diesem Beitrag die wichtigsten Tipps und Hinweise zur optimalen Vorbereitung. Der Redner-Knigge ist in drei Teile gegliedert:

    1. Vor der Rede

    2. Während der Rede

    3. Nach der Rede

    So können Sie gezielt nachlesen und sich bestmöglich vor-bereiten.

    1. Vor der Rede: So bereiten Sie sich optimal vor

    Nicht nur beim Hausbau gilt: Je solider das Fundament, umso sicherer das Haus. Aus diesem Grund nimmt das Ka-pitel „Vorbereitung“ auch den größten Raum in diesem Bei-trag ein.

  • R 14/3Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 33

    Es ist gegenüber dem Publikum mehr als nur reine Höf-lichkeit, sich genau auf seine Erwartungen, Zielsetzungen und Wünsche einzustellen. Für Sie als Rednerin oder Red-ner stellt sich damit nämlich auch die Frage nach Erfolg oder Misserfolg Ihrer Rede! Wenn Sie die folgenden Tipps beachten und die dort gestellten Fragen im Vorfeld Ihres Auftritts beantworten können, haben Sie bereits einen Großteil der möglichen Stolpersteine aus dem Weg ge-räumt und ein solides Fundament für Ihren Rede-Erfolg gelegt.

    Fragen, die Sie vor Ihrer Zusage unbedingt klären sollten

    Fragen zur Vorbereitung Notizen

    Um welche Veranstaltung handelt es sich genau (Datum, Dauer, Rahmen, Veranstalter)?

    Welchen Charakter hat die Veranstaltung (informell, hochoffiziell, feierlich)?

    Welches Thema hat die Veran-staltung/unter welchem Motto steht sie?

    Was soll das Thema/das Ziel/die Intention Ihrer Rede sein?

    Aus welcher Perspektive sollen Sie das Thema beleuchten?

    Welche anderen Redner wur-den angefragt? Gibt es eine Redner-Reihenfolge?

    Wer sind die Gäste (Teilneh-merzahl, Alter, Berufsgruppen, Fachwissen)?

    Die Frage ist erlaubt: Sollen Sie überhaupt bei dieser Ver-anstaltung auftreten? Bedenken Sie, dass der vorgegebene Rahmen, Pannen und Nachlässigkeiten bei Vorbereitung,

    Stolpersteine aus dem Weg räumen

  • R 14/4 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de34

    Organisation und Durchführung auch auf Sie als Redner ein schlechtes Licht werfen könnten.

    Warum der Rahmen so wichtig istWährend meiner Anfangszeit als Knigge-Trainerin ist es mir einmal passiert, dass ich von einer Agentur für einen Vortrag in einer Bank gebucht wurde. Als ich die Bank betrat, erlebte ich eine unangenehme Über-raschung, denn es gab gar keinen Besprechungsraum. Stattdessen sollte das Training nach Geschäftsschluss im kalten, anonymen Foyer der Bank stattfinden, das für die Anzahl der Teilnehmer viel zu klein war. Of-fensichtlich handelte es sich um eine Sparmaßnahme. Die 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rollten ihre Schreibtischstühle aus den Büros in den Saal. Die Säulen behinderten die Sicht, Augenkontakt war nur begrenzt möglich. Durch die willkürliche Anordnung der Bürostühle war der Gesamteindruck chaotisch statt professionell. Wie sollte ich unter diesen Voraussetzun-gen über Stil sprechen?

    Seit diesem Erlebnis habe ich meine Lektion gelernt. Ich kläre auch Selbstverständlichkeiten (Tagungsraum, Größe, Bestuhlung, technische Ausstattung) im Vorfeld ab, bevor ich zusage. All diese Selbstverständlichkeiten wiederhole ich schriftlich im Angebot, um Missver-ständnisse zu vermeiden.

    Je mehr Informationen, umso besser

    Auf jeden Fall fordern Sie die detaillierte Programmpla-nung an, um sich über das Veranstaltungsumfeld, die an-deren Vortragenden und die Zielgruppe zu informieren. Recherchieren Sie darüber hinaus im Internet. Je genauer Sie informiert sind, desto besser können Sie entscheiden, ob Sie auftreten – und vor allem was Sie dem Publikum in welcher Detailtiefe vermitteln.

  • R 14/5Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 35

    Weitere Fragen an die Veranstaltungsorganisatoren

    Kommen Sie zu dem Entschluss, an der Veranstaltung teilzunehmen? Regeln Sie weitere Details:

    Klären Sie die genauen Interessen und Erwartungen. Welchen Nutzen soll Ihr Vortrag stiften? Was ist die Motivation der Gäste, Ihnen aufmerksam zuzuhören?

    Bitten Sie um die Kontaktdaten der übrigen Referen-tinnen und Referenten, um die einzelnen Themen und Perspektiven sauber voneinander abzugrenzen und Re-dundanzen zu vermeiden.

    Bitten Sie – wenn möglich – um einen Vortragstermin am Vormittag. Nach dem Mittagessen ist es für Redner bekanntlich besonders schwierig, die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen.

    Wie lange soll Ihre Rede dauern? Sofern es sich nicht um einen interaktiven Vortrag handelt, bei dem Sie die Zuhörerinnen und Zuhörer aktiv mit einbeziehen, sollte Ihre Rede maximal 45 Minuten dauern. Räumt man Ihnen mehr Zeit ein, schlagen Sie vor, diese für eine anschließende Diskussion und offene Fragen zu nutzen.

    Am stilvollsten ist es, wenn Sie sich nicht selbst vor-stellen müssen, sondern vorgestellt werden. Klären Sie diese Vorgehensweise ab, und lassen Sie dem Ver-anstalter alle notwendigen Informationen über sich zukommen. Am besten, Sie formulieren Ihre Vorstel-lung vor.

    tipp: Wenn Sie selbst Organisatorin oder Veranstalter sind, ist es eine schöne Geste, diese Informationen vor-ab zusammenzustellen und nicht nur den Gästen, son-dern auch den eingeladenen Rednerinnen und Rednern zukommen zu lassen.

    Maximal 45 Minuten

  • R 14/6 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de36

    So beginnen Sie mit Ihrer RedevorbereitungNachdem die Fragen zu Publikum, Thema, Redelänge und technischer Ausstattung geklärt sind, geht es an die Rede-vorbereitung.

    Behalten Sie Ihr Ziel im Auge

    Bei der Ausarbeitung Ihrer Rede sollten Sie das Ziel immer vor Augen haben. Kein Marathonläufer startet, ohne es zu kennen. Gleiches gilt für Ihre Rede. Klären Sie das Ziel, be-vor Sie mit der Ausarbeitung beginnen. Fragen Sie sich:

    Worauf kommt es mir bei meiner Rede an? Welche Bot-schaft sollen die Zuhörerinnen und Zuhörer am Ende mit nach Hause nehmen?

    Was wissen die Zuhörerinnen und Zuhörer vermutlich schon? Welches Vorwissen ist vorhanden? Das gilt auch in Bezug auf Falschinformationen, die möglicherwei-se beim Publikum durch Medienberichte oder durch andere Informationsquellen vorhanden sind. Als guter Redner greifen Sie am Anfang Ihrer Rede solche Punk-te auf und stellen sie mit stichhaltigen Argumenten richtig. Sonst ist Ihr Publikum nicht auf Ihrer Seite und wartet nur darauf, Ihnen zu widersprechen.

    Welche Punkte, Argumente oder Zahlen möchten Sie mit Ihrer Rede vermitteln? Schreiben Sie alle wichtigen Punkte auf, und ordnen Sie sie nach dem logischen Zu-sammenhang. So bauen Sie sehr schnell eine systema-tisch strukturierte und argumentativ-logische Rede auf.

    Welche Sprache sprechen Ihre Zuhörer?Überlegen Sie auch, welche Sprache Ihre Zuhörerin-nen und Zuhörer sprechen. In diesem Jahr war ich als Referentin auf einer Veranstaltung zum Thema „Social Media“ eingeladen. Der Großteil des Publikums war 45 Jahre alt – oder älter – und selbst noch nie in den sozia-len Medien aktiv.

  • R 14/7Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 37

    Die meisten Anwesenden besaßen kein Nutzerkonto bei Facebook, XING & Co. und wussten auch nicht, wie man in diesen Netzwerken miteinander kommuniziert beziehungsweise interagiert. Ein Profi eines wichtigen deutschen Automobilherstellers hielt eine sehr inter-essante Rede darüber, warum die sozialen Medien aus Unternehmenssicht so bedeutsam sind. Allerdings bin ich mir sicher, dass viele Gäste seinem Vortrag nicht folgen konnten. Er benutzte Begriffe wie „Digital Na-tive“, „User generated Content“, „App“, „Alpha-Blog-ger“ und „CPA“ ganz selbstverständlich, ohne sie dem Publikum zu erklären.

    Wählen Sie die richtige Redeform

    Natürlich berücksichtigen Sie schon in der Vorbereitung, welche Redeform von Ihnen erwartet wird. Es macht ei-nen Unterschied, ob Sie eine glühende Rede halten oder ob Sie in einem Referat Wissen vermitteln wollen. Häufig anzutreffende Redeformen sind:

    Informative Reden

    Sie dienen dazu, das Publikum auf den neuesten Wissens-stand zu einem Themengebiet zu bringen – Ihr Stil: sach-lich-argumentativ. Aber: Humor ist nicht verboten! Rede-dauer: maximal 45 Minuten.

    Meinungsbildende Reden

    Sie sollen das Publikum in eine bestimmte Denkrichtung bewegen. Vorsicht mit Humor! Beispiele sind hier aber hilfreich, um solche Reden aufzulockern. Rededauer: maximal 45 Minuten.

    Dankesreden, Laudationes

    Bestimmte Personen sollen hervorgehoben werden. Um solche Reden zu würzen, können Sie Anekdoten und per-sönliche Begebenheiten mit der oder dem zu Ehrenden

    Bewusste Wortwahl

  • R 14/8 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de38

    einstreuen. Rededauer: maximal 20 Minuten (lieber kür-zer). Das gilt vor allem dann, wenn Sie nicht der einzige Laudator sind. Sonst wird die Ehrung oder Laudation zu einer unangenehmen Angelegenheit.

    Unterhaltende Reden

    beispiel: Tischreden. Sie haben auflockernden Charakter; vom Ton her sind sie beschwingt und leger. Rededauer: maximal fünf Minuten. achtung: Der Anspruch des Pu-blikums, unterhalten zu werden, besteht auch bei informa-tiven und meinungsbildenden Reden! Achten Sie auf den Spannungsbogen in Ihrer Rede, und reichern Sie trockene Themen mit Erlebnissen und Beispielen aus der Praxis an.

    Grußworte

    Als prominenter Gast beehren Sie ein Fest oder eine Feier oder stellen mit Ihrer Rede das Besondere heraus. Rede-dauer: drei bis fünf Minuten.

    Festreden

    Sie setzen der Veranstaltung das Glanzlicht auf. Alle war-ten gespannt auf Ihren Vortrag – Sie stellen den Bezug zum Veranstalter her. Sie wissen spannend und geistreich zu erzählen. Und Sie wissen: Nach maximal 45 Minuten sind Sie mit Ihrem Vortrag fertig.

    Bedenken Sie die Redelänge

    Auch wenn es Ihnen schwerfällt: Kürzen Sie Ihre Rede, bis sie passt. „Verschieben“ Sie lieber ein paar Argumen-te in die spätere Diskussion. Eine Rede soll das Thema erschöpfen, nicht die Zuhörerschaft. Dazu kommt: Die Konzentrationsfähigkeit des Publikums ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen.

    Für Sie als Rednerin oder Redner heißt das: Sie müssen in immer kürzerer Zeit die gleichen Sachverhalte vermitteln, und zwar auf eine möglichst kurzweilige Art. Aus diesem Grund sind die oben genannten Zeitangaben auch wirk-

    Kurz und kurzweilig

  • R 14/9Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 39

    lich als Maximalangaben zu sehen. Machen Sie es sich daher zum Motto: „Lieber 20 Minuten sprühen, als eine Stunde tröpfeln.“

    Frei reden, Manuskript oder Stichwortkarten?

    als faustregel gilt: Je genauer Sie wissen, was Sie sagen wollen, umso handlicher kann die Vorlage wer-den. Für welche Form Sie sich entscheiden: Es empfiehlt sich in jedem Fall, Anfang und Schluss Ihrer Rede aus-zuformulieren und auswendig zu lernen.

    Notieren Sie sich zumindest Zitate und Zahlen, da es hier auf eine originalgetreue Wiedergabe ankommt. Gut, wenn Sie zum Zeitpunkt Ihrer Rede diese Quellen auswendig kennen – besser, Sie haben ein zusätzliches Sicherheits-netz: Ihre Notizen. Wenn Sie auf Humor setzen: Witze sollten Sie niemals ablesen.

    Was Sie zu Präsentationsform und Technik überlegen solltenNatürlich können Sie visuelle Hilfsmittel benutzen. Doch Sie sollten im Vorfeld genau festlegen, was Sie wie ein-setzen: Häufig wird ein Beamer eingesetzt, um animierte Präsentationen abzuspielen. Jede Folie, jede Präsentati-ons-Seite „verschlingt“ mindestens eine Minute Redezeit. Gehen Sie also sparsam damit um. Gönnen Sie dem Pub-likum die Möglichkeit, auch lesen zu können, was Sie ge-schrieben haben. Auf eine Folie gehören Bilder, Grafiken und sonstige Visualisierungen, aber nur wenig Text. Lesen Sie den Text der Präsentationsfolie nicht wortwörtlich ab.

    beispiel: „Auf der Folie steht …“

    Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.

    1. Achten Sie auf die Körpersprache.

    2. …

    Anfang und Schluss auswendig können

  • R 14/10 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de40

    Der Redner wiederholt den Inhalt der Präsentation wört-lich: „Für den ersten Eindruck haben Sie keine zweite Chance, achten Sie auf die Körpersprache.“ Eine solche Vorgehensweise ist immer noch sehr weit verbreitet, ob-wohl sie das Publikum langweilt.

    Besser: Sie visualisieren wichtige Schlagwörter auf der Folie und erläutern frei, worum es dabei geht.

    Nutzen Sie das Fachwissen von ProfisDas Beste ist, Sie lassen das Design Ihrer Präsentation von Profis entwickeln. Das kostet zwar Geld, doch die Professionalität sieht man Präsentationen in der Regel an. Außerdem können Sie diese Vorlage immer wieder als Basis für weitere Präsentationen nutzen.

    Typische Anfängerfehler sind:

    1. Zu kleine Schrift. Die Schrift sollte mindestens 24 Punkt (Überschrift) beziehungsweise 20 Punkt (Text) groß sein.

    2. Falsche Schrift. Wählen Sie eine Schrift ohne Seri-fen, zum Beispiel Verdana.

    3. Fehlender Kontrast. Entscheiden Sie sich für eine dunkle Schrift auf hellem Hintergrund oder für eine helle Schrift auf dunklem Hintergrund. Farbkombi-nationen wie Blau auf Rot oder Rot auf Blau sind schlecht lesbar und deshalb tabu.

    4. Schlechte Bildauswahl oder Missachtung der Ur-heberrechte. Professionelle Bilder können Sie bei Bild-Datenbanken wie www.fotolia.de erwerben.

    wichtig: Klären Sie unbedingt vorher mit dem Veran-stalter ab, ob die für Ihren Vortrag erforderliche Technik (zum Beispiel ein Beamer) vor Ort tatsächlich zur Ver-fügung steht und schon aufgebaut ist, bevor Sie mit Ihrem

    Profis arbeiten mit Profis

  • R 14/11Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 41

    Vortrag beginnen! Speichern Sie Ihre Präsentation nicht nur auf dem Laptop, sondern auch auf einem USB-Stick, auch wenn Sie die Datei bereits vorab an den Organisator geschickt haben. Planen Sie eine halbe Stunde Pufferzeit für den Technik-Check ein.

    So testen Sie den Erfolg Ihrer RedeSie haben es geschafft: Die Rede ist fertig. Doch bevor Sie sich dem Publikum präsentieren, machen Sie mindestens einen Testlauf. Das heißt: Halten Sie Ihre Rede zur Probe. Holen Sie bei Ihrem Partner/Ihrer Partnerin oder im Kolle-genkreis kritisches Feedback ein. Checken Sie noch einmal die Rededauer und kürzen Sie sie – falls erforderlich.

    Prüfen Sie: Sind die Folien lesbar? Sind Ihre per Beamer prä-sentierten Animationen auch noch in der letzten Zuschauer-reihe deutlich zu erkennen? Gibt es Wiederholungen? Lieber einmal mehr gekürzt, als das Publikum gelangweilt.

    Langeweile muss nicht seinWerden Sie kreativ. Selbst die Präsentation von Zahlen und Statistiken muss nicht langweilig sein. Beziehen Sie das Publikum mit ein: „Wer von Ihnen ist auf Face-book? Bitte heben Sie die Hand.“ Beziehen Sie diese Interaktion auf die Statistik. „Vielen Dank, wir wissen jetzt, dass wir mit der Zahl von Facebook-Konten hier im Raum im gesunden Mittelfeld liegen. Gemäß aktu-eller Studie besitzt jeder vierte Deutsche einen Face-book-Account …“

    Sehr große Zahlen kann sich das menschliche Gehirn schwer vorstellen. Schaffen Sie deshalb neue Bezüge, indem Sie Zahlen in einen neuen Kontext setzen. Viel-leicht kennen Sie das Buch „Wenn die Welt ein Dorf wäre“ von David J. Smith und Shelagh Armstrong. Die Zahlen sind nicht mehr auf dem aktuellen Stand, doch die Idee, Bevölkerungsstatistiken auf ein Dorf mit 100 Einwohnern umzulegen, ist brillant:

    Zahlen spannend präsentieren

  • R 14/12 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de42

    Wenn die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre … hätten 80 Menschen keine ausreichenden Wohnver-

    hältnisse, wären 70 Analphabeten, wären 50 unterernährt, würde einer sterben, würden zwei geboren, hätte einer einen PC und hätte einer einen akademischen Abschluss.

    Sie merken: Statistiken sind packend und interessant, wenn Sie sie nachvollziehbar und relevant vermitteln.

    2. Während der Rede: Präsentieren Sie sich wie ein Profi

    Je besser Sie auf Ihre Rede, das Publikum und das Re-de-Umfeld vorbereitet sind, umso eher sind Pannen und Missverständnisse ausgeschlossen und umso größer ist die Chance, dass Sie sicher und überzeugend auftreten werden!

    Planen Sie Pufferzeiten einWenn irgendwie möglich, sind Sie von Anfang an bei der Veranstaltung dabei. Ist das nicht einzurichten, sollten Sie auf jeden Fall mindestens eine Stunde vor Ihrer Rede vor Ort sein.

    So können Sie noch einmal checken:

    Stimmt das Umfeld?

    Ist das Publikum so wie erwartet?

    Steht die angeforderte Technik bereit?

    Funktioniert sie, kommen Sie damit klar?

  • R 14/13Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 43

    Es kann immer mal Überraschungen geben, an die Sie nicht gedacht haben. Sorgen Sie für den zeitlichen Vorlauf, damit Sie und/oder die jeweils zuständige Person darauf reagieren können.

    Welche Kleidung vor welchem Publikum?Während der wenigen Schritte, die Sie von Ihrem Platz zur Bühne oder zum Rednerpult machen, stehen Sie unter genauer Beobachtung des Publikums.

    Was wird jetzt wahrgenommen? Ihr Doktortitel? Ihre be-achtlichen fachlichen Leistungen? Ihre humorvolle Art? Nein: Ihre Kleidung! Die wenigen Sekunden reichen, und schon haben die Menschen ein ganz bestimmtes Bild von Ihnen. Stimmen Sie daher Ihre Kleidung auf den Anlass ab. Das heißt nicht, dass Sie als Fachmann in Jeans kom-men müssen, wenn Sie vor Schülern sprechen. Anzug für den Herrn, Kostüm oder Hosenanzug für die Dame be-stimmen meist das Standard-Outfit.

    Wenn es einen Dresscode gibt

    ausnahme: große Festveranstaltungen mit vorgegebener Kleiderordnung. Natürlich dürfen Sie gegen diese Klei-derordnung verstoßen (denken Sie nur an die Turnschuh-Vereidigung von Joschka Fischer zu seinem ersten Minis-teramt) – aber nur dann, wenn Sie aus ganz bestimmten Gründen einen „merk-würdigen“ Eindruck erwecken möchten, sich des Stilbruchs und aller möglichen Konse-quenzen bewusst sind.

    Warum Sie eine langatmige Begrüßung vermeiden solltenLangwierige Begrüßungen sind dem Publikum heute nicht mehr zuzumuten. Besser ist es, die Begrüßung über die Rede zu verteilen und mit Anekdoten oder Geschichten zu verbinden. Die Begrüßung der Ehrengäste obliegt aus-schließlich dem Gastgeber.

    Anlass und typ-gerechte Kleidung

  • R 14/14 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de44

    Dabei gilt Folgendes: Entscheiden Sie sich für eine na-mentliche Begrüßung aller Ehrengäste ausschließlich dann, wenn nur wenige Ehrengäste anwesend sind. Be-steht das halbe Auditorium aus Ehrengästen, bilden Sie als Rednerin oder Redner sinnvolle Gruppen (zum Beispiel: „… begrüße ich die zahlreichen Vertreter der hohen Poli-tik, von denen ich stellvertretend nur [der Name der oder des Ranghöchsten] nennen möchte“).

    Wenn Sie als geladener Redner vor Ehrengästen sprechen, orientieren Sie sich bei Anwesenheit offizieller Vertreter an der Gastgeberin oder am Gastgeber: Wen sie oder er an erster Stelle in der Begrüßungsansprache genannt hat, den erwähnen Sie als Folgeredner ebenfalls, alle anderen aber pauschal mit „Meine Damen und Herren“.

    So finden Sie einen treffenden Redebeginn

    Steigen Sie nach der Begrüßung nicht gleich ins Thema ein, sondern geben Sie dem Publikum ein bisschen Zeit, sich an Sie zu gewöhnen.

    Das funktioniert am besten, wenn Sie eine Gemeinsam-keit zwischen sich und dem Publikum herstellen. Zum Beispiel:

    Sie sprechen die Gemeinsamkeiten in der Herkunft an („Wir als Kölner“) oder greifen in einem humorvollen Satz die Zugehörigkeit zum gleichen Berufsstand auf.

    Oder Sie bedienen sich einer Anekdote, einer Anspie-lung auf den Veranstaltungsort, das Tagesdatum oder andere naheliegende Dinge.

    Sie haben vielfältige Möglichkeiten.

    Wie Sie einen Blackout gekonnt überspielenFast jeder, der häufig Reden zu halten hat, kennt und fürchtet ihn: den Blackout. Ihnen fällt partout nicht mehr ein, wie es mit der Rede weitergeht und was Sie gerade

    Gemeinsamkeiten hervorheben

  • R 14/15Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 45

    sagen wollten. Bewährte Techniken sind: Wiederholen Sie das eben Gesagte noch einmal („Ich fasse zusammen“), oder sprechen Sie die Situation offen an: „Und jetzt ist es passiert. Ich habe den Faden verloren. Vielleicht können Sie mir helfen, ihn wiederzufinden.“

    Der große Komiker Heinz Erhardt hat eine solche Situ-ation einmal folgendermaßen überspielt: So als suche er etwas, schaute er erst in die Höhe. Danach zur Seite. Schließlich auf den Boden. Dann lief ein Strahlen über sein Gesicht. Er bückte sich und hob langsam etwas Ima-ginäres auf. Dann sagte er: „Da ist er ja – der Faden, den ich gerade verloren habe.“ Das Publikum dankte ihm für seine Ehrlichkeit mit tosendem Beifall.

    Gehen Sie souverän mit Zwischenrufen um

    Zwischenrufe sollten Sie nicht ignorieren. Schließlich möchte niemand das Gefühl haben, er werde missachtet. Um Ihre Rede souverän zu Ende bringen zu können, brau-chen Sie nicht gleich auf jeden Zwischenruf einzugehen. Zeigen Sie dem Zwischenrufer, dass Sie ihn verstanden haben – und später auf ihn eingehen werden.

    beispiele:

    „Vielen Dank für Ihre Anregung. Wenn ich es richtig ver-stehe, möchten Sie vor allem auf den Aspekt hinweisen, dass … Da ich gleich noch zu diesem Thema Stellung neh-me, werde ich diesen Punkt später aufgreifen.“

    Oder – wenn Sie diesen Punkt in Ihrer Rede nicht mehr abhandeln können – verweisen Sie auf die anschließende Diskussion:

    „Ich verstehe Ihre Anmerkung und schlage vor, dass wir in der anschließenden Diskussion darauf eingehen wer-den und Sie so Gelegenheit haben, Ihren Standpunkt noch ausführlicher zu erläutern.“

    Sympathische Schwäche

  • R 14/16 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de46

    Bringen Sie das Publikum auf Ihre SeiteUnd wenn ein Zwischenrufer gar zu penetrant wird? Das Publikum hat ein feines Gespür für solche Querulanten. Bringen Sie es auf Ihre Seite:

    „Meine Damen und Herren, Sie sehen, es gibt an vielen Stellen Diskussionsbedarf. Mein Vorschlag ist: Ich lege Ihnen jetzt die Sachverhalte bis zum Ende dar. Wir nutzen dann die anschließende Diskussion, um die offenen Fra-gen zu klären. Sind Sie einverstanden?“

    Der Trick: Sie geben dem Publikum stilvoll die Möglich-keit „abzustimmen“, ohne den Zwischenrufer persönlich anzugreifen. So bewahren Sie Ihre Haltung und haben in den meisten Fällen geschickt für Ruhe gesorgt.

    Wie Sie die Technik richtig nutzenNatürlich achten Sie bei Vorträgen mit dem Beamer dar-auf, dass Sie bei der Erläuterung des Gezeigten dem Pub-likum nicht den Rücken zudrehen – ein Fehler, der immer wieder zu beobachten ist.

    Stellen Sie den Laptop so vor sich auf, dass er die Sicht des Publikums auf die Leinwand nicht behindert, Sie jedoch die Präsentation samt aller Animationen am Bildschirm verfolgen können. So müssen Sie sich nicht zur Leinwand umdrehen.

    Mithilfe eines sogenannten „PowerPoint Presenter“ (Ge-rät in Kugelschreiber-Größe, das via Funk mit dem Lap-top kommuniziert) können Sie bequem und souverän von einem zum nächsten Animationsschritt klicken und sich dennoch frei im Raum bewegen.

    Natürlich haben Sie vorher geprüft, ob wirklich alle tech-nischen Voraussetzungen für Ihre Präsentation gegeben sind. Der Raum ist ausreichend verdunkelt. Alle Zuhöre-rinnen und Zuhörer haben freie Sicht auf die Leinwand. Wenn das nicht der Fall ist, sollten Sie gegebenenfalls von

    Häufiger Fehler

  • R 14/17Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 47

    vornherein ganz darauf verzichten und besser alles, was wichtig ist, auf Flipcharts schreiben.

    So beweisen Sie Souveränität.

    Halten Sie Kontakt zu Ihrem PublikumIhr Auditorium erwartet von Ihnen eine Rede mit Ni-veau, Pfiff und – wann immer möglich – mit Humor. Ge-schraubte Sätze oder Übertreibungen haben darin ebenso wenig verloren wie Fachausdrücke, die nur Spezialisten geläufig sind.

    Dazu gehört auch, dass Sie Blickkontakt mit Ihrem Pu-blikum halten. Das war und ist noch immer die beste Möglichkeit, um sich Feedback über den bisherigen Rede-verlauf einzuholen! Gerade bei Verdunkelung des Raums (Beamer, Overhead) können Sie den Kontakt zum Publi-kum verlieren. Achten Sie darauf, dass Ihr Publikum nicht in ein „Dämmerlicht“ (von eindämmern oder einschlum-mern …) verfällt.

    Auch das Hin- und Herlaufen zwischen dem Publikum ist nicht verboten, wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen. So sichern Sie sich Aufmerksamkeit (aber bitte nicht übertreiben!). Schließlich wünscht sich Ihr Publi-kum eine Referentin/einen Referenten mit Esprit: Erfüllen Sie ihm diesen Wunsch!

    Warum Sie Ihrem Redeschluss große Aufmerk-samkeit schenken solltenso nicht: Am Ende der Rede klappen Sie Ihr Manuskript zusammen und sagen: „Vielen Dank, dass Sie zugehört haben. Das war alles, was ich sagen wollte.“

    Ein 400-Meter-Läufer mag 380 Meter lang eine Weltklas-se-Zeit gelaufen sein – wenn er bei 390 Metern erschöpft zusammenbricht, kann er nicht Sieger werden.

    Seite R 14/6

  • R 14/18 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de48

    Schließen Sie positiv ab:

    „Ich wünsche Ihrer Tagung weiterhin viel Erfolg.“

    „Ich erhebe mein Glas, um mit Ihnen …“

    Besser noch: Sie haben einen zündenden Abschluss (eine Pointe, einen Appell oder auch einen Gag), der Ihr Publikum noch einmal hochreißt!

    Schluss ist Schluss

    Natürlich dürfen Sie den Schluss Ihrer Rede auch ankün-digen: „Bevor ich jetzt zum Ende komme, fasse ich noch einmal zusammen.“

    Aber machen Sie dann auch bitte Schluss. Denn es gilt: Nur ein starker Schluss ist ein guter Schluss. Schlagen Sie beispielsweise einen Bogen vom Anfang zum Ende, um zu verdeutlichen, dass wirklich alles gesagt ist. Fassen Sie zusammen. Ziehen Sie Konsequenzen. Legen Sie Rück-schlüsse nahe. Zeigen Sie für die anschließende Diskus-sion Alternativen auf … und … und … und … Und wenn der Beifall auch noch so groß ist: Geben Sie keine Zugabe. Schluss ist Schluss. Das gilt nicht zuletzt für das gesetzte Zeitlimit. Halten Sie es ein. Alles andere wäre gegenüber dem Veranstalter und/oder dem Publikum unhöflich.

    3. Nach der Rede: Wie Sie sich einen wirkungsvollen Abgang verschaffen

    Applaus ist etwas Herrliches. Nehmen Sie ihn an! Vie-le Rednerinnen und Redner reagieren fast abwehrend auf Beifall. Dabei ist das nur das Dankeschön des Pu-blikums. Eine gute Rednerin oder einen guten Redner erkennt man eben auch daran, wie sie oder er mit dem Beifall umgeht. Ja, Sie können im Beifall baden wie in einer Wanne mit Champagner. Freuen Sie sich doch über Ihren Erfolg!

  • R 14/19Redner-Knigge 2012

    www.stil.de Ausgabe 2/2012 • 49

    Zeigen Sie SicherheitDazu gehört auch der gelungene Abgang. Unsichere Red-nerinnen und Redner suchen nach dem Schlusssatz im wahrsten Sinne des Wortes das Weite und verlassen fast fluchtartig das Podium. Sie werden das natürlich nicht ma-chen. Ganz souverän packen Sie – nachdem der Applaus verklungen ist – Ihre Hilfsmittel ein, sortieren das Ma-nuskript und verlassen angemessenen Schrittes die Bühne oder nehmen Platz für die angekündigte Diskussion.

    Was Sie bei Diskussionsrunden beachten solltenHäufig besteht im Anschluss an Ihre Rede noch die Mög-lichkeit zur Diskussion. Hier können Sie von sich aus die bislang nicht beantworteten Zwischenrufe aufgreifen, um die Diskussion in Gang zu setzen. Wenn es einen Mo-derator gibt, weisen Sie ihn auf die offenen Punkte hin, damit er so die Diskussion in Schwung bringen kann.

    Plaudern Sie nach der RedeOft werden auch Personen aus dem Publikum versuchen, Sie im Anschluss an die Rede – beispielsweise bei einem nachfolgenden Empfang – in ein Gespräch zu verwickeln. Sehen Sie etwas Zeit für diesen persönlichen Austausch vor.

    Denken Sie an die Presse und an RedemanuskripteKlären Sie vor der Rede ab, ob Bedarf an Ihrem Manu-skript besteht, zum Beispiel für anwesende Pressevertre-ter. Wenn Sie frei sprechen – was immer häufiger Stan-dard ist –, sollten Sie für die Interessierten im Publikum und Pressevertreter auf maximal einer DIN-A4-Seite eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte bereithalten.

    Seite R 14/15

  • R 14/20 Redner-Knigge 2012

    • Ausgabe 2/2012 www.stil.de50

    Denken Sie an die DolmetscherVon Karin H. Schleines

    Denken Sie bei internationalem Pu-blikum auch an ein Manuskript für Dolmetscher und übermitteln Sie es rechtzeitig. So können sich die Dolmetscher optimal auf ihre Aufgabe während der Rede vorbereiten.

    Darüber hinaus stellen Sie auf diese Weise sicher, dass auch wirklich diejenigen Punkte in der Presse erschei-nen, die Ihnen wichtig sind, beziehungsweise dass ge-nau diese Punkte von Ihrer Zuhörerschaft noch einmal nachgelesen werden können.

    FazitMit der richtigen Vorbereitung können Sie schon viele Fehler und potenzielle Pannen im Vorfeld ausschließen. Das gibt Ihnen als Rednerin oder Redner zusätzliche Si-cherheit und hilft, Lampenfieber abzubauen. Wenn Sie dann noch die übrigen Punkte aus diesem kleinen „Red-ner-Knigge“ beachten, steht Ihrem Erfolg nichts mehr im Weg. Der nächste Rede-Anlass kann kommen!

    Unter http://www.knigge-ticker.de können Sie unseren kostenlosen Newsletter „Knigge-Ticker“abonnieren, der Sie regelmäßig über Neuigkeiten rund um moderne Umgangsformen informiert.

    Mehr Informationen über internationale und nationale Umgangsformenbekommen Sie im Internetbereich von „Der große Knigge“ unter:

    www.stil.de