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3D-Extrema Funktionen zweier Variabler: Extremwertbestimmung 115 SCHEMA f¨ ur zweifach (total) differenzierbare Funktionen f (x, y ) Der Variablenbereich ist m¨ oglicherweise (auch aus inhaltlich-¨ okonomischen Gr¨ un- den) eingeschr¨ ankt, z.B. auf D(f )= {(x, y ): x R >0 und y R >0 } 1 Berechne die beiden partiellen Ableitungen f x (x, y ) und f y (x, y ) und l¨ ose das (meist nicht-lineare) Gleichungssystem Thema 2(Mathe I) (*) f x (x, y )=0 f y (x, y )=0 d.h. suche alle Punkte (x 0 ,y 0 ), die f y (x 0 ,y 0 )=0 und f y (x 0 ,y 0 ) = 0 erf¨ ullen [ und im Definitionsbereich von f liegen ]. 2 Entscheidungsregel: a Es gibt keine osungen (x 0 ,y 0 ) von (*): Dann hat f keine (lokalen) Extrema/Extremalstellen Abbruch b Es gibt L¨osungen (x 0 ,y 0 ) von (*): Diese heißen dann station¨ are Punkte und sind ogliche Extremalstellen 3 Berechne die zweiten partiellen Ableitungen f xx (x, y ), f xy (x, y )= f yx (x, y ), f yy (x, y ) und damit die sog. Hesse-Determinante H D (x 0 ,y 0 ) := f xx (x 0 ,y 0 ) · f yy (x 0 ,y 0 ) - (f xy (x 0 ,y 0 )) 2 ur jeden der oben ermittelten station¨ aren Punkte (x 0 ,y 0 ). Abh¨ angig von der konkreten Funktion f und den station¨ aren Punkten ist es manchmal einfacher, H D (x, y ) einmal allgemein auszurechnen (und umzuformen) und dann jeweils (x 0 ,y 0 ) einzusetzen und manchmal ist es einfacher, jeweils (x 0 ,y 0 ) zun¨ achst in die partiellen Ableitungen einzusetzen und dann H D (x 0 ,y 0 ) auszurechnen 4 Entscheidungsregel f¨ ur jeden station¨ aren Punkt (x 0 ,y 0 ): a H D (x 0 ,y 0 )=0 keine Entscheidung m¨ oglich Abbruch , verfeinerte Methoden erforderlich; b H D (x 0 ,y 0 ) > 0 f xx (x 0 ,y 0 ) = 0, (x 0 ,y 0 ) ist lokale Extremalstelle: f xx (x 0 ,y 0 ) > 0 (x 0 ,y 0 ) ist lokale Minimalstelle von f f xx (x 0 ,y 0 ) < 0 (x 0 ,y 0 ) ist lokale Maximalstelle von f c H D (x 0 ,y 0 ) < 0 (x 0 ,y 0 ) ist Sattelpunktstelle von f 5 Bestimme den jeweiligen Funktionswert f (x 0 ,y 0 ), d.h. den Extremwert (Minimalwert/Maximalwert) f (x 0 ,y 0 ) zur Extremalstelle (x 0 ,y 0 ) bzw. den Sattelpunktwert f (x 0 ,y 0 ) zur Sattelpunktstelle (x 0 ,y 0 ). SoSe 2016 Mathematik 2: Thema 12.1 - Zusammenfassung Mathematik für Ökonomen - Campus Duisburg 1 von 4

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3D-Extrema Funktionen zweier Variabler: Extremwertbestimmung

115 SCHEMA fur zweifach (total) differenzierbare Funktionen f(x, y)

Der Variablenbereich ist moglicherweise (auch aus inhaltlich-okonomischen Grun-den) eingeschrankt, z.B. auf D(f) = {(x, y) : x ∈ R>0 und y ∈ R>0}

1 Berechne die beiden partiellen Ableitungen f ′x(x, y) und f ′y(x, y) und lose

das (meist nicht-lineare) Gleichungssystem . Thema 2(Mathe I)

(∗)

{f ′

x(x, y) = 0

f ′y(x, y) = 0

} d.h. suche alle Punkte (x0, y0), dief ′y(x0, y0) = 0 und f ′y(x0, y0) = 0 erfullen

[ und im Definitionsbereich von f liegen ].

2 Entscheidungsregel:

a Es gibt keine Losungen (x0, y0) von (∗):Dann hat f keine (lokalen) Extrema/Extremalstellen → Abbruch

b Es gibt Losungen (x0, y0) von (∗):Diese heißen dann stationare Punkte und sind mogliche Extremalstellen

3 Berechne die zweiten partiellen Ableitungen f ′′xx(x, y), f ′′xy(x, y) = f ′′yx(x, y),

f ′′yy(x, y) und damit die sog. Hesse-Determinante

HD(x0, y0) := f ′′xx(x0, y0) · f ′′

yy(x0, y0) − (f ′′xy(x0, y0))

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fur jeden der oben ermittelten stationaren Punkte (x0, y0).

Abhangig von der konkreten Funktion f und den stationaren Punkten• ist es manchmal einfacher, HD(x, y) einmal allgemein auszurechnen

(und umzuformen) und dann jeweils (x0, y0) einzusetzen• und manchmal ist es einfacher, jeweils (x0, y0) zunachst in die partiellen

Ableitungen einzusetzen und dann HD(x0, y0) auszurechnen

4 Entscheidungsregel fur jeden stationaren Punkt (x0, y0):

a HD(x0, y0) = 0 ⇒ keine Entscheidung moglich→ Abbruch , verfeinerte Methoden erforderlich;

b HD(x0, y0) > 0 ⇒ f ′′xx(x0, y0) 6= 0, (x0, y0) ist lokale Extremalstelle:

• f ′′xx(x0, y0) > 0 ⇒ (x0, y0) ist lokale Minimalstelle von f

• f ′′xx(x0, y0) < 0 ⇒ (x0, y0) ist lokale Maximalstelle von f

c HD(x0, y0) < 0 ⇒ (x0, y0) ist Sattelpunktstelle von f

5 Bestimme den jeweiligen Funktionswert f(x0, y0), d.h. den Extremwert(Minimalwert/Maximalwert) f(x0, y0) zur Extremalstelle (x0, y0) bzw. denSattelpunktwert f(x0, y0) zur Sattelpunktstelle (x0, y0).

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Beispiele 1. Einfaches Maximum f(x, y) = −(x2 + y2)/2

f ′x(x, y) = −x, f ′y(x, y) = −y;{f ′x = 0f ′y = 0

}⇐⇒

{−x = 0−y = 0

},

also einziger stationarer Punkt: (0, 0);

f ′′xx(x, y) = −1, f ′′yy(x, y) = −1,

f ′′xy(x, y) = 0 = f ′′yx(x, y);

HD(0, 0) = (−1) · (−1)− 02 = 1 > 0

und f ′′xx(0, 0) = −1 < 0

⇒ (0, 0) ist (lokale) Maximalstelle,Maximalwert: f(0, 0) = 0

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2. Normalsattel f(x, y) = (x2 − y2)/2

f ′x(x, y) = x, f ′y(x, y) = −y;{f ′x = 0f ′y = 0

}⇐⇒

{x = 0

−y = 0

},

also einziger stationarer Punkt: (0, 0);

f ′′xx(x, y) = 1, f ′′yy(x, y) = −1,

f ′′xy(x, y) = 0 = f ′′yx(x, y);

HD(0, 0) = 1 · (−1)− 02 = −1 < 0

⇒ (0, 0) ist Sattelpunktstelle,Sattelpunktwert: f(0, 0) = 0

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3. Affensattel f(x, y) = y(3x2 − y2)

f ′x(x, y) = 6xy, f ′y(x, y) = 3x2− 3y2;{f ′x = 0f ′y = 0

}⇐⇒

{xy = 0x2 = y2

}⇐⇒

{x = 0 und x2 = y2

odery = 0 und x2 = y2

},

also einziger stationarer Punkt: (0, 0);

f ′′xx(x, y) = 6y, f ′′yy(x, y) = −6y,

f ′′xy(x, y) = 6x = f ′′yx(x, y);

HD(0, 0) = 0 · 0− 02 = 0⇒ keine Entscheidung moglich

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Wir betrachten die als (lokale) Extremwert-/Sattelpunktstellen uberhaupt in Fra-ge kommenden stationaren Stellen (x0, y0) mit f ′

x(x0, y0) = 0 = f ′y(x0, y0):

116a Durch das Schema entscheidbare Konstellationen

Fall 1: HD(x0, y0) > 0 , d.h. (f ′′xy(x0, y0))2 < f ′′xx(x0, y0) · f ′′yy(x0, y0):

Lokales Extremum von f an der Stelle (x0, y0), d.h. . Bsp. 1fur alle Stellen (x, y) aus einem gewissen

”Umfeld“ von (x0, y0) gilt:

f(x, y) ≤ f(x0, y0) (lok. MAX) bzw. f(x, y) ≥ f(x0, y0) (lok. MIN)

Mogliche Konstellationen fur die partiellen Funktionen sind dann:f ′′xx(x0, y0) und f ′′yy(x0, y0)

> 0 > 0 lokales Minimum von fx, fy (und f)< 0 < 0 lokales Maximum von fx, fy (und f)

Fall 2: HD(x0, y0) < 0 , d.h. (f ′′xy(x0, y0))2 > f ′′xx(x0, y0) · f ′′yy(x0, y0):

Sattelpunkt von f an der Stelle (x0, y0), d.h. . Bsp. 2(x0, y0) ist zwar stationarer Punkt (waagerechte Tangenten der parti-ellen Funktionen), aber in jedem

”Umfeld“ von (x0, y0) sind weder

alle Funktionswerte hochstens f(x0, y0) [Maximaleigenschaft durchf(x0, y0) nicht erfullt] noch alle Funktionswerte mindestens f(x0, y0)[Minimaleigenschaft durch f(x0, y0) nicht erfullt].

Einige mogliche Konstellationen fur die partiellen Funktionen:f ′′xx(x0, y0) · f ′′yy(x0, y0) 6= 0 (d.h. beide 6= 0):

lokales Minimum/Maximum von fx, fy, insbesondere:ein partielles Maximum trifft auf eine partielles Minimum

f ′′xx(x0, y0) · f ′′yy(x0, y0) = 0 (d.h. f ′′xx = 0 und/oder f ′′xx = 0):

mogl. Wendepunkt (mit waager. Tangente) von fx und/oder fy

116b Durch das Schema nicht entscheidbare Konstellationen

Fall 3: HD(x0, y0) = 0 , d.h. (f ′′xy(x0, y0))2 = f ′′xx(x0, y0) · f ′′yy(x0, y0):

Mogliche Konstellationen fur die partiellen Funktionen: . Bsp. 3Wie in Fall (2) !!Bei Bsp. 3 konnte etwa die (grafisch hervorgehobene) konstante par-tielle Funktion fx(x, 0) = 0 zu einer mit Minimum (oder Maximum)in (0, 0) so verformt werden, dass (0, 0) stationarer Punkt bleibt mitHD(0, 0) = 0. Verformungsbsp.: f(x, y) = y(3x2 − y2) ± x2

t! vorsicht [der Hauptzweck obiger Ausfuhrungen]: Schließen Sie nichtumgekehrt von partiellen Extremwertuberlegungen (bzgl. fx und fy,also

”ceteris paribus“) auf Extremwerte der zweifach (und damit von

Wechselwirkungen zwischen x und y) abhangigen Funktion f(x, y).

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117 Eingeschrankte Variablenbereiche mit”Rand“ Erganzung

Bisher haben wir nur lokale Extremwertbestimmung betrachtet. Dabei wirddavon ausgegangen, dass der Variablenbereich gar nicht eingeschrankt ist oderdass zumindest bei jeder stationaren Stelle (x0, y0) sowohl x0 als auch y0

jeweils aus offenen Variablenintervallen kommen (anders ausgedruckt: eine

”2D-Umgebung“ der Stelle (x0, y0) gehort auch zu D(f)). Aus inhaltlich-

okonomischen Grunden konnen aber eingeschrankte Definitionsbereiche derForm D(f) = {(x, y) : x ∈ [a, b] und y ∈ [b, c]} auftreten.Dabei kann es von Interesse sein, ob

”an den Randstellen“ lokale

”einseitige“

3D-Extrema vorhanden sind.

Bsp. f(x, y) = x1/3 · y2/3 mit D(f) = {(x, y) : x ≥ 0 und y ≥ 0} hat beijeder festen Wahl x0 ≥ 0 und y0 ≥ 0 die lokalen Minimalstellen (x0, 0)bzw. (0, y0), d.h. fur alle zugelassenen (x, y)

”in der Nahe“ von (x0, 0)

bzw. (0, y0) gilt 0 = f(x0, 0) ≤ f(x, y) bzw. 0 = f(0, y0) ≤ f(x, y).Hier gelten die Abschatzungen sogar fur alle zugelassen Stellen (x, y),d.h. alle

”Rand“-Stellen (x0, 0) bzw. (0, y0) (mit x0, y0 ≥ 0 fix) sind

sogar globale Minimalstellen, alle mit Mimimalwert 0.

Solche lokalen Extremwertuberlegungen”am Rand“ und danach ein Vergleich al-

ler Extrema mit Funktionswerten am Rand zur Bestimmung globaler Extremakonnen sich — im Unterschied zu vorigem Beispiel — recht aufwendig gestal-ten. Oft bleiben nur (aufgegliedert in Fallunterscheidungen) direkte Vergleiche bei

”Kandidatenstellen“ am

”Rand“: Ist f(x0, y0) ≤ f(x, y) bzw. f(x0, y0) ≥ f(x, y)?

Hier soll aber auf einen (haufigen, leicht handhabbaren) Sonderfall hingewie-sen werden, der beim

”Abschneiden“ breiter definierbarer Funktionen f(x, y)

an der Stelle (0, 0) entsteht, wenn also

D(f) = {(x, y) : x ≥ 0 und y ≥ 0}und wenn f(x, y) auch in einer

”2D-Umgebung“ von (0, 0) definiert ist.

Vorgehen: Suche lokale Extrema ohne die Einschrankung x ≥ 0, y ≥ 0.Wenn sich dann (0, 0) als lokale Extremstelle ergibt, so bleibt (0, 0)naturlich weiter lokale Extremstelle bzgl. der durch obigen Defini-tionsbereich nicht abgeschnittenen Stellen (x, y)

”nahe bei (0, 0)“.

+ Ein eingeschrankter Definitionsbereich der (haufigen) FormD(f) = {(x, y) : x > 0 und y > 0}

erfordert keine zusatzlichen Uberlegungen, da es keinen”Rand“ im obigen

Sinne gibt. Es ist lediglich darauf zu achten, dass (zu untersuchende) errech-nete stationare Punkte auch in diesem Definitionsbereich liegen!

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