Aquador 21 WAe test (GER)

Die Aquador-Werft ist bekannt dafür, fein gestaltete Boote zu bauen, die robust und seefreundlich sind. Alle Schiff e wer-den von Einbaumotoren befeuert, nur das kleinste, mit einem Außenborder ausgerüstete 21-Fuß-Modell nicht, das wir im fi nnischen Tyrväntö getestet haben.

TEXT UWE G. MEILING FOTOS WERFT

Die Aquador-Werft ist bekannt dafür, fein gestaltete Boote zu bauen, die robust und seefreundlich sind. Alle Schiff e wer-den von Einbaumotoren befeuert, nur das kleinste, mit einem

WERTANLAGEDie Aquador-Werft ist bekannt dafür, fein gestaltete Boote

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Kein geringerer als Aquador-Werft-chef Raimo Sonninen selbst be-gleitete uns während der Finn-

boat Small Boat Floating Show auf den Testparcours nördlich von Helsinki. Mit seinen Mitarbeitern legt Sonninen 17 un-terschiedliche Modelle zwischen 21 und 33 Fuß auf Kiel, in vier verschiedenen Baurei-hen vom Cabincruiser und Daycruiser bis zu Hardtops und Walkaround-Booten.

So unterschiedlich die Layouts der Boote auch sind, eines haben alle gemeinsam: ihre edle Erscheinung. Blauweiße Rümp-fe, Teakdecks und Edelstahlbeschläge bestimmen das Bild an Deck. Teakholz-wegerungen und auf Hochglanz polierte Kirschholzmöbel finden sich im Cockpit und unter Deck.Nicht nur optisch heben sich Aquador-Boote von der Masse ab; in Bezug auf Bau-

qualität und Wertbeständigkeit genießen sie einen ausgezeichneten Ruf. Vergeb-lich sucht man hier nach Neuheiten, die in kurzen Intervallen nur für ein oder zwei Saisons vorgestellt werden. Sonninen und der schwedische Designer Rolf Eliasson, der sich zuvor bei Nimbus einen Namen gemacht hatte, „evolutionieren“ die Flot-te lieber ganz behutsam und fügen dazu weiter entwickelten Modellen ein kleines

TEST AQUADOR 21 WAE

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„e“ bei der Typenbezeichnung an. Für 2010 ist ausnahmsweise eine komplette Neuentwicklung angekündigt: ein 22 Fuß langer Cabincruiser.Aquador ist ein Paradebeispiel dafür, dass man in Finnland inzwischen gelernt hat, schöne Freizeitboote zu bauen – und nicht ausschließlich solide und sichere Arbeitsboote, die nur einen minimalen Freizeitwert mitbringen. Das 6,40 m lan-ge und 2,49 m breite Trailerboot bietet beides.Das 21 WAe – das Kürzel steht für „Walk Around evolution“ – kann als elegantes Expressboot zwischen den Inseln ein-gesetzt werden und die Finnen in ihrem Heimatrevier von Sommerhaus zu Som-merhaus chauffieren. Für Tages- und Wochenendtörns zu zweit eignet sich der kompakte Kreuzer durch seine komfor-table Ausstattung aber auch. Die auf hoch modernen Montagestraßen gefertigten Aquador-GFK-Boote werden als Doppelschalenboote hergestellt. Die von Hand laminierte Außenschale besteht aus einer 1,5 mm starken Gelcoatschicht mit fünffachem Glasfasergelege, dazu kommt eine Lage Rovings.Der Rumpf ist im Kielbereich massiv, der übrige Bootskörper besteht aus Sandwich-laminat mit Polymerschaumkern. In diese Außenschale wird im Vakuumverfahren ei-ne mit Stringern und Spanten versehene

Innenschale eingeklebt. Ähnlich wird das Deck hergestellt. Im Ergebnis entstehen leichte und steife Rümpfe, die durch die Ausschäumung gut isoliert sind. An den Innenseiten sind die Oberflächen eben-falls makellos. Scharfe Kanten oder feh-lerhafte Anstriche sucht man vergeblich. Mit 1.690 kg Leergewicht ist es eines der leichtesten Boote seiner Klasse.Die für sechs Personen zugelassene Aquador 21 WAe ist ein modernes, rund-um begehbares Boot, dessen ergonomi-sches Layout jede Crew erfreut. Im Vor-schiff ist es mit einer 2,00 m langen, an der breitesten Stelle ebenfalls 2,00 m messenden Doppelkoje ausgestattet. Die 1,35 m hohe Kabine kann bei Bedarf als Salon mit Sitzgruppe genutzt werden. In-nerhalb der v-förmigen Koje gibt es genug Platz auch für ein Chemie-WC.

Den Einflammen-Gaskocher klappt man aus der Steuerbordwand des 1,55 m brei-ten, 1,82 m langen Cockpits, wo sich eine bequeme Sitzgruppe mit Teakholztisch aufbauen lässt. Dank eines (mit 1.620 Euro zu Buche schlagenden) Camperver-decks kann das offene Cockpit vor Wind und Wetter geschützt werden.Wer noch mehr Dach über dem Kopf oder gar eine Heizung unterm Hintern braucht, dem seien die Cabin- und Daycruiser des finnischen Herstellers empfohlen. Wem es in der Koje der 21er zu kalt wird, kann sich eine Petroleumheizung des Typs Wal-las 1800 einbauen lassen. Kostenpunkt: 1.720 Euro.Das hochwertige maritime Design un-seres Testboots überzeugt. Edel wirken die in Segmenten verlegten Echtholz-Teakbeläge auf den Decks und den 21 cm

Edel gestaltet: die schmucke Plicht der Luxus-Aquador Gut nutzbar: die 21 cm breiten Gangborde

Das Kürzel „e“ im Modellnamen steht für Evolution – und in der Tat hat sich die 21er sehr positiv entwickelt

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Standgas giert Bug hebt an

Bug hebt weiter

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Maximum

2,4 49,647,642,737,733,628,823,510,67,67,15,84,3 49,647,642,737,733,628,823,510,67,67,15,84,32,4

TEST AQUADOR 21 WAE


Der kräftige Verado am Heck beschleunigt unser Testboot auf fast 50 Knoten

breiten, gut nutzbaren Gangborden, und auch die dunkelblauen Polster, die einen schönen Kontrast zum Teak und dem wei-ßen Aufbau bilden. Gelcoat und Rumpf er-strahlen in gleicher Farbgebung und sind ohne jeglichen Makel.Die Handläufe, der – groß Gewachsene aufgepasst! – 1,80 m hohe Geräteträger, die Klampen sowie der Rahmen der Windschutz-scheibe sind großzügig

dimensioniert und funkeln in Edelstahl. Handläufe fin-den sich dort, wo sie ge-braucht werden, sogar am sich selbst verriegelnden Schiebeluk der Kabine.Die Hecksitzbank ist zusätz-

lich mit einer kleinen Reling versehen, und auf der Innenseite des Scheibenrahmens ist ein weiteres Profil aufgesetzt, das als umlaufender Handlauf dient. Die Bug-, Heck- und Mitschiffsklampen können

ohne Übertreibung als überdimen-sioniert bezeichnet werden. Die bis zu 48 cm hohe Reling mit

Bugdurchstieg steht auf einer 20 cm ho-hen Schanz – das schafft ebenfalls Si-cherheit. Praktisch

und schön sind im

TECHNISCHE DATEN WIE GEFAHREN

Standardausstattung (Auswahl) Hydraulische Steuerung, 2 Schlafplätze in der Kabine, Rumpf in Sandwich-Bauweise, integrierte Badeplattform, Badeleiter, Kabinenbeleuchtung, Edelstahl-Lichtmast und -bügel, 2 Sitzabdeckungen, manuelle Bilgepumpe, Teak in der Kabine, Sunbrella-Polsterung im Cock-pit, Navigationsbeleuchtung, 2 Scheibenwischer, Kabinenpolste-rung, Reling und Deckbeschläge, 200-l-Edelstahl-Treibstoff tank, selbstlenzendes Cockpit, Flaggenstock mit Halter, SignalhornExtras (Auswahl) Rumpff arbe Blau, Teak-Cockpittisch, CD/Radio mit 2 oder 4 Lautsprechern, 2 Bullaugen in der Kabine, Bidata Log/Lot Autohelm ST 30, Deckluke, Suchscheinwerfer, Verdeck, Edelstahl-Scheibenrahmen, elektrische Bilgenpumpe, Teak auf Seiten- und Vordeck / Stufen / im Cockpit / achtern unter der Reling / auf Badeplattform und Ankerkastendeckel, Trimmklap-pen, Petroleumheizung Wallas 1800, Verado-L4-Vorrüstung für Smartcraft-Control und elektrohydraulische Steuerung, dito für Verado L6, Kartenplotter Raymarine C70 GPS, Kartenplotter Raymarine C80 GPS, KompassMotorisierungsalternativen Außenborder von 170 bis 270 PS (125 bis 198 kW)

Länge über alles: 6,40 mBreite: 2,49 mTiefgang: 0,79 mMotorisierung: Mercury Verado mit 250 PS (184 kW)Gewicht: 1.690 kg (ohne Motor)

Maximale Passagierzahl: 6 PersonenCE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)Preis: ab 36.490 Euro (ohne Motor)Preis Testboot: 63.510 Euro (ohne Motor)

Sprit und der erwähnte Verado. Dieser Sechs-zylindermotor holt aus 2.598 Kubikzentime-tern Hubraum 250 PS (184 kW), verfügt über das SmartCraft-Kont-rollsystem mit DTS und bringt allein 288 kg auf die Waage. Das Ge-

samtgewicht unseres Testsystems liegt also bei rund 2,3 Tonnen. Der Mercury-Motor sorgt für ausreichend Schub: Besonders zwischen

3.500 und 6.000 U/min beschleunigt er das 21-Fuß-Boot vehement.17 Sekunden vergehen, um von der unte-ren Gleitfahrt auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen. Boot und Motor sind eine gute und verdammt schnelle Verbin-dung eingegangen.Kursstabilität ist neben der schnellen Fahrt eine weitere Paradedisziplin des 21-Fußers. Das Boot hält stur Kurs. Die hydraulisch unterstützte Steuerung kann losgelassen werden. Der mit 20 Grad mo-derat aufgekimmte Rumpf schneidet sei-

BAYLINER AVANTI 7

Technische DatenLänge über alles: 6,25 mBreite: 2,46 mTiefgang: 0,50 mMotorisierung: 190 bis 300 PS (140 bis 221 kW)

Gewicht: 1.734 kg (mit Motor)

Maximale Passagierzahl: 6 Personen

CE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)

NIMBUS 230 RDie 230 R ist eines der attraktivsten Exemplare bei Walkaround-Booten überhaupt. Neben der eigenstän-digen Optik überzeugt es durch sein Fahrverhalten und das praxisgerechte Raumkonzept. Die 230 R ist mit dem Einbaudiesel von Volvo Penta nicht nur außerordentlich seefreundlich, sondern auch richtig teuer.

Technische DatenLänge über alles: 7,10 mBreite: 2,40 mTiefgang: 1,00 mMotorisierung: 190 bis 320 PS (140 bis 239 kW)

Gewicht: 1.850 kg

Maximale Passagierzahl: 6 Personen

CE-Kategorie: C (küstennahe Gewässer)

Die kleinere der beiden Neuentwicklungen von Bayliner bietet eine große Auswahl an Motorisie-rungen. Das tiefe Cockpit und die fl exible Raumnut-zung machen es zu einem vielseitig einsetzbaren Boot. Im Vergleich ist es das preiswerteste Boot mit dem geringsten Tiefgang.

Gangbord die einfach zu öffnenden Roste oberhalb der Abläufe.Im Steuerstand setzt sich die Design-philosophie fort. Es fehlt an nix, alles ist übersichtlich und blendfrei gehalten. Vier analoge Uhren geben Auskunft über Ge-schwindigkeit, Drehzahl, Tankinhalt und die Stellung des Powertrimms. Mittig montiert ist der mit 3.150 Euro aufpreis-pflichtige GPS-Kartenplotter Raymarine C 80 mit 8,5-Zoll-Display. Darunter ist das leider nicht einstellbare Fünfspeichen-Edelstahllenkrad mit weichem Griffgummi platziert. Zwei Reihen mit Kippschaltern befinden sich rechts und links daneben – ganz rechts die für die Trimmklappen. Ei-ne Anzeige über deren Stellung sollte von der Werft noch eingebaut werden, wenn man schon weitere 1.340 Euro dafür in-vestieren muss.Bestens kontrollieren lässt sich das ge-samte Boot auf dem in alle Richtungen verstellbaren Sessel mit Flip-up-Polster. Ich starte den Mercury F 250 XL Verado, für den rund 25.000 Euro anzulegen sind, und los geht’s. Die Rundumsicht ist gut, nur beim Beschleunigen trägt das Boot die Nase für sieben lan-ge Sekunden ziemlich hoch. Die Fahrbedingun-gen sind optimal. Die Lufttemperatur beträgt 20 Grad. Bei leicht be-decktem Himmel weht kein Wind, der See ist fast glatt.In unterer Gleitfahrt zieht die Aquador 21 WAe mit 17 Knoten bei 3.250 U/min über den Vanajanselkä. Nach 24 Sekunden wird das Ma-ximaltempo gestoppt: Es sind 49,6 Knoten bei 6.150 U/min. An Bord sind zwei Perso-nen, ein bisschen Ausrüstung, 100 Liter

Aquador ist, zusätzlich zu den Marken Bella und Flipper, seit dem Jahr 2000 die Premiummarke der seit 1970 beste-henden fi nnischen Werft Bella-Veneet Oy. 2003 ging Raimo Sonninen eine Partnerschaft mit Mercury Marine ein, um zu expandieren. Heute ist die Werft der größte Hersteller in Skandinavien.Rund 2.500 Boote werden pro Jahr von 350 Mitarbeitern in sieben verschie-denen Werken gebaut. Von mehr als 100 Händlern in 25 Ländern werden über 50 verschiedene Bootsmodelle angeboten.

ALLES BELLA

Kursstabilität ist neben der schnellen Fahrt eine

weitere Paradedisziplin des fi nnischen 21-Fuß-Boots

Aquador-Boote sind so werthaltig, dass sie auch als Erbstück taugen

TEST AQUADOR 21 WAE


DIE MITBEWERBER

verlust bis zum Still-stand quittiert. Eben-so ablehnend verhält es sich bei 180-Grad-Kehren. Mit der Aqua-dor 21 WAe fährt man ger-ne weite Bögen, enge Manö-ver mit mäßigem Tempo. Leichte Kurskorrekturen wer den hingegen bereitwillig umgesetzt. Das Deck bleibt dabei erfreulicherweise trocken.Mit der Basisnotierung von 36.490 Euro ist der 21-Fuß-Kreuzer kein Schnäppchen, zumal für den Motor und die Extras unse-res Testboots zusätzliche 52.081 Euro fäl-lig werden. Der Gegenwert ist jedoch die Wertbeständigkeit eines zeitlos schönen Boots, das dank seiner edlen Ausstrah-lung das Zeug dazu hat, zum Klassiker zu reifen.

dig die wenigen kleinen Wellen. Von an-deren Booten aufgeworfene, rund einen halben Meter hohe Wellen nimmt es glei-chermaßen ungerührt, so als bestehe kein Unterschied zum spiegelglatten See.Hinter der Windschutzscheibe herrscht Windstille. Ohne sich anzuschreien kann man sich unterhalten. In Marschfahrt bei 28,8 Knoten messen wir 81 dBA. Der Vera-do genehmigt sich dann 34 Liter Sprit pro Stunde aus dem 205 Liter fassenden Edel-stahltank. Daraus ergibt sich eine Reich-weite von 175 nautischen Meilen. Das ist genug für jene küstennahen Reviere, für die das Boot mit der CE-Kategorie C zer-tifiziert wurde.Enge Kurven und harte Rudereinschläge mag das Boot nicht. Aus Höchstgeschwin-digkeit eingeschlagene enge Vollkreise werden mit hohem Geschwindigkeits-

WerftBella-Veneet OyVäliköntie 10, FI 70700 KuopioTel. (0358-17) 288 38 00, bellaboats.com

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