Arbeit für den Frieden - Volksbund

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Ausgabe April 2/2011 H 4340 Entgelt bezahlt & Stimme Weg Arbeit für den Frieden Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Musikschau Bremen Arbeitsbilanz

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Ausgabe April

2/2011

H 4340Entgelt bezahlt&Stimme WegArbeit für den Frieden

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

Musikschau Bremen

Arbeitsbila

nz

Page 2: Arbeit für den Frieden - Volksbund

20 GrenzenlosFund an denkwürdigem Tag

AB Arbeitsbilanz 2010Zahlen und Fakten

10 SammlungHaus der tausend Klingeln

4 SchwerpunktMutter hat immer gehofft

8 MusikschauFörderer auf Musik-Weltreise

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vielleicht ist diese wichtige Meldungin der vergangenen Ausgabe etwas inden Hintergrund gerückt: Volksbund-präsident Reinhard Führer ist für vierweitere Jahre wiedergewählt worden.Da bei führt er die Amts geschäfte desVolks bundes in einer schwe ren Zeit.Dies zei gen die rückläufigen Zahlen imBereich der Mitglieder und Einnah-men, die Sie in der Arbeitsbilanz 2010nachlesen kön nen.

Doch trotz rückläufiger Finanzmit-tel ist dem Volksbund in einer seinerKernaufgaben ein weiterer Fortschrittgelungen: So stiegen die Umbettungs-zahlen in 2010 auf über 46 000. Den-noch wird die Bergung der Kriegsop-fer immer schwieriger – auch weil dieZeitzeugen aufgrund des de mo gra phi -schen Faktors immer weniger werden.Ähnliches gilt für die äußerst be denk -liche Entwicklung unserer Mitglieder-zahlen. Wenn diese Säule zu bröckelnbeginnt, hat dies ernsthafte Konsequen -zen für unsere Friedensarbeit.

Um dem zu begegnen, werden wiralles daransetzen, auf der Basis unse-rer Jugendarbeit sowie in enger Zu -sam menarbeit mit befreundeten Orga-nisationen und der großen Schar ehren -amtlicher Helfer die Zukunft der Kriegs -gräberfürsorge zu sichern. Dafür brau-chen wir Ihre Unterstützung, Ihre Mit-gliedsbeiträge und Spenden, für die ichmich von ganzem Herzen bedanke!

Ihr

Maurice BonkatRedakteurStimme & Weg

Vorwort

Schwerpunkt4 Mutter hat immer gehofft Gunther Emmerlich über sein Schicksal als Kriegskind

Interview6 Greife nach jedem Strohhalm Gunther Emmerlich über den Tod seines Vaters

Musikschau8 Förderer auf Musik-Weltreise 47. Musikschau der Nationen

Sammlung10 Haus der tausend Klingeln Bericht eines Volksbund-Sammlers

90 Jahre Zeitschrift12 Im Wandel der Zeitschrift 90 Jahre Mitgliederzeitschrift des Volksbundes

Aktionen14 Lichter der Ewigkeit Volksbund bietet virtuellen Gedenkplatz

Arbeitsbilanz 2010AB Zahlen und Fakten Danke für Ihre Hilfe!

Zeitzeugen16 Zeitzeugen gesucht! BILD-Serie: Deutscher An griff im Osten16 Buchreihe Erzählen ist Erinnern Band 101: Verschwunden im Nachkriegschaos

Persönlich17 Reise in die Vergangenheit Dr. Theo Zwanziger am Grab seines Vaters

Leserbriefe18 Leserbriefe unserer Mitglieder Fleißiger Sammler in Freiburg

Grenzenlos20 Fund an einem denkwürdigen Tag Stalingrader Schicksal geklärt21 Menschenwürde ist unverzichtbar Prof. Dr. Rupert Scholz besucht Rossoschka

Namen & Nachrichten22 Termine & Meldungen Namen, Nachrichten, Meldungen und Fotos

26 Impressum

Danke für Ihre Hilfe26 Sie haben geholfen Spenden anstelle von ...

Spendenkonto: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Kontonummer: 3 222 999 • Commerzbank Kassel • Bankleitzahl: 520 400 21

Beitrag und Spende per Telefon 01805 – 7009 – 01Bitte halten Sie Ihre Mitgliedsnummer bereit! Danke für Ihre Hilfe!

Inhalt 2/2011 Ausgabe April

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wirk lich ein fleißiger Briefeschreiber“,sagt der 66-Jährige mit einem Lächeln, alser einen der zahllosen Stapel in die gro -ßen Hände nimmt.

In seinen sauber und in engen Zeilenverfassten Grüßen an die Lieben daheimschrieb Walter Emmerlich häufig vomAlltag der Soldaten. Vor allem in den spä-teren Briefen berichtete er vom Mangel anbeinah Allem, von Not und Elend sowievom größten Wunsch aller Soldaten, end-lich wieder nach Hause zu kommen. Zu -gleich bewegte ihn die Sorge um seineklei ne Familie, die in der Heimat ebenfallsein schweres Leben führte.

Zwischen den ganzen Briefen findensich auch eine Gitarrensaite sowie gleichmehrere Sparbücher. „Vater hat an dieZukunft gedacht. Er war ein einfacherMann, der für seine Familie sorgte, Sport

und die Musik liebte. Das Musikalische inmir habe ich wohl von ihm geerbt, auchwenn ich ihn nie kennenlernen durfte.Wenigstens hat er durch einen Brief derMutter noch von meiner Geburt erfahren.Wenig später ist er vermutlich gestorben.Geburt und Tod liegen hier tragischerwei-se dicht zusammen“, sagt der gebürtigeEisenberger heute.

Im Visier der Zensur

Auf seine Kindheit als sogenanntesKriegskind folgte der frühe Tod der Mut-ter. Gunther wuchs bei Schwester undSchwager auf, die ihm das Waisenhausersparten. „Das hat mich schnell und frühselbständig werden lassen“, erinnert sichder 1,93-Meter-Mann mit gesenkter Stim-me. Inzwischen ist er selbst mehrfacherVa ter und Großvater einer großen Patch -work-Familie. Und die ist stolz auf seine

äbe es da nicht den Bambi auf demkleinen Flurtisch, wäre es fast wieein ganz normales Küchenge-

spräch, eine angenehme Unterhaltung mitguten Freunden am Sonntagvormittag. Soist es bei Gunther Emmerlich und seinerEhefrau Anne-Kathrein. Sie kennen dieFernsehzuschauer noch aus der Serie Po -lizeiruf 110 und vielen weiteren Produk-tionen. Er ist bekannter Opernsänger, Mo -derator, Musiker – und Kriegskind. Damitteilt er das Schicksal vieler Volksbund-Mit glieder.

Ein fleißiger Briefeschreiber

Wenn in der Dresdner Villa Maria dieRede auf den Vater kommt, wird es ruhi-ger am Küchentisch. Gunther Emmerlichgeht in sich und dann nach nebenan in dieBibliothek, um den Karton mit den Feld-postbriefen zu holen. „Mein Vater war

Gunther Emmerlich über sein Schicksal als Kriegskind

Mutter hat immer gehofft

Foto der Eltern: Gunther Emmerlichs Mutter hat die Ungewissheit über den Tod ihres Mannessehr belastet. Ihr Sohn meint, dass sie daran letztlich gestorben sei. Foto: privat

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Schwerpunkt

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die Hoffnung auf seine Rückkehr nie auf-gegeben und vielleicht deswegen nichtmehr vollständig ins Leben zurückgefun-den.“ Was bleibt, sind Erinnerungen, derinnige Wunsch, doch noch das Grab zubesuchen, und einzelne Erbstücke – sowie der gläserne Bierkrug von Walter Em -merlich. Inzwischen ist dieser zum Aus-gangspunkt einer Samm lung geworden.Über all auf den hohen Küchenregalen dergemütlichen Villa am Weißen Hirsch kannman die reich verzierten Gefäße bewun-dern. Sie sind ein Teil seiner Erinnerung.Und dann stellt Gunther Emmerlich, dergroße Entertainer und Musiker, die Frage,die an keinem Küchentisch der Welt feh-len darf: „Noch etwas Kaffee, ihr Lieben?“

Maurice Bonkat

Bericht des Kameraden

„Meine Mutter hing an seinen Lippen,als könne sein Erleben und Überleben auchfür sie noch zu einem guten Ende führen.(...) Er zeichnete einen Lageplan von derBrücke, dem Fluss, den vermuteten Stel-lungen der Partisanen und der Roten Ar -mee. (...) Alle Eventualitäten wurdendurch gespielt. Von der bitteren Möglich-keit, dass mein Vater zu Tode gekommensein könnte, war keine Rede. Eine dahin-gehende traurige Vermutung meinerseits,die ich vorsichtig äußerte, wurde mit ei -nem langen Wimpernschlag kommentar-los übergangen.“ Inzwischen hat GuntherEmmerlich den Tod seines Vaters verar-beitet. Ob dies jemals bei seiner Mutterder Fall war, be zweifelt er heute: „Sie hat

Erfolge, den Bambi, das Bundesverdienst-kreuz, die zahllosen Preise. Emmerlichblickt zurück auf eine jahrzehntelangeBüh nen- und Fernsehkarriere. 20 Jahreagierte der vielseitige Künstler als festesEnsemblemitglied der Semperoper. Von1987 bis 1990 war er Gastgeber der DDR-Sendung Showkolade, später Moderator derZauberhaften Heimat und zahlloser wei te -rer TV-Unterhaltungssendungen.

Ernsthaftes und Unterhaltsames findetsich auch in seinem rein musikalischenWirken: So liebt er bis heute die Oper undKirchenmusik ebenso wie Swing und Di -xieland. Die Neigung zu aufmüpfigen po -litischen Randbemerkungen brachte ihndabei ge le gentlich ins Visier der DDR-Zen sur, die zeitweise sogar ein Auftritts-verbot ver hängte. Dennoch blieb undbleibt er einer der großen Lieblinge derdeutschen Fern seh zuschauer im ganzenLand. Und der Ruhestand scheint weiter-hin in weiter Fer ne. Sein Terminkalenderkennt nur selten freie Tage am heimischenKü chen tisch.

Ein Leben – zwei Bücher

Seine innere Ruhe hat er dennoch ge -funden. Und doch ist da diese Ungewiss -heit über das Schicksal seines Vaters. Dasbeschäftigt ihn bis heute und hat so ver-mutlich dazu beigetragen, dass er 2007seine Lebenserinnerungen zu Papier brach -te. Mittlerweile sind daraus zwei Bücherentstanden: „Ich wollte mich mal ausre-den lassen“ und die „Zugabe“ (Buch tipp,siehe unten). Darin schreibt er ausführlichvom gemeinsamen Besuch mit seiner Mut -ter bei einem Kriegskameraden, der sei-nen Vater vermutlich als letzter lebend ge -sehen hat.

Die Lektüre der Feldpostbriefe benötigt viel Zeit. „Mein Vater war ein fleißiger Briefeschreiber”, sagtGunther Emmerlich heute. Foto: Maurice Bonkat

Ich wollte mich mal ausreden lassen

von Gunther Emmerlich

Zugabe

von Gunther Emmerlich

Beide Bücher erschienen im VerlagSchwarzkopf & Schwarzkopf, BerlinTelefon: 030 – 44 33 63 00Telefax: 030 – 44 33 63 044

BUCHTIPP

Schwerpunkt

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err Emmerlich, Sie sind bekanntaus Film, Funk, Fernsehen – undjetzt auch als Autor. Dem ersten

Teil Ihrer Biografie „Ich wollte mich malaussprechen lassen“ folgt nun die „Zuga-be“. Wechseln Sie jetzt von der Stimmga-bel zum Dichterstift?

Sicherlich nicht! (lacht) Es ist eine zu -sätzliche Beschäftigung, die mir quasi zu -gefallen ist. Einige Verlage meinten, dassich doch zu dieser Generation gehöre, dieeine ganze Menge erlebt habe. Noch imGott sei Dank zusammenbrechenden Fa -schismus geboren, dann die Nachkriegs-zeit mehr oder weniger be wusst als Kinderlebt, dann die DDR, dann die Wendeund bis zum heutigen Tage beruflich im -mer noch aktiv und immer noch da. Dagibt es schon eine Menge zu erzählen.

Ich selbst sehe mich auch als einen Ge -schich tenerzähler. Demzufolge war es fürmich interessant, mal nachzudenken, wieweit die Erinnerung eigentlich zu rück -geht. Und dann habe ich einfach an ge -fangen, alles aufzuschreiben. So habe ichauch festgestellt, dass mir das Formulie-ren ungeheuer viel Freude bereitet. Dasist ja auch ein Teil meines Berufes als Mo -derator. Das ist aber die flüchtige Formu-lierung. Die Formulierung auf einem wei -ßen Blatt Papier geht natürlich noch einbisschen weiter. Da kann man ein bisschenlänger nachdenken, da muss man sichnicht auf die fixe Intelligenz verlassen,sondern man kann ein bisschen tiefer ge -hen. Das ist jetzt eine neue Beschäftigunggeworden, das Schreiben. Es gehört jetztzu meinem Leben dazu. Dabei ist es nichtso, dass ich jetzt etwas anderes ma che alsvorher. Denn das Publikum hat bei mir dieberechtigte Hoffnung, dass ich im Rah -men der Lesungen auch etwas singe. Fürmich ist es einfach spannend, ein paarMusikstücke herauszusuchen, die wirk-lich etwas mit den Geschichten zu tun ha -ben. Ich mache das mit dem Dresden Swing-

nicht gesund sein. Ich denke, das ist beimeiner Mutter ähnlich gewesen. Aus me -di zinischer Sicht starb sie an den Folgender mul tiplen Skle rose, aber ich denke, dieKrankheit ist über die Seele gekommen.

Als Kind habe ich erlebt, dass einigeVäter meiner Freunde tatsächlich zurück-gekommen sind. Darüber habe ich michimmer sehr gefreut und dabei natürlichauch an meinen Vater gedacht. Das hat dieHoffnung wieder genährt, für lange, lan-ge Zeit. Im Laufe der Jahrzehnte wird die-se Hoffnung dann aber immer schwächer– bis sie irgendwann ganz ausbleibt.

In Ihrem zweiten Buch berichten Sievon einem gemeinsamen Besuch mit IhrerMutter in Hamburg. Dieser hatte auchetwas mit Hoffnung zu tun, Hoffnung dar-auf, dass Ihre Suche irgendwann erfolg-reich sein könnte – oder zumindest Ge -wissheit über das Schicksal des Vatersbräch te. Die Suche hält, wenn man IhrBuch aufmerksam liest, bis heute an. Wa -rum ist das so, dass man sich so schwervon dieser Suche, von dieser Hoffnungtrennen kann?

Die Hoffnung, dass er noch lebenkönnte, habe ich natürlich nicht mehr.Aber es gibt die Hoffnung, den Ort zu fin-den, wo er in diesem mörderischen Kriegums Le ben gekommen ist. Und da sindwir noch nicht allzu weit gekommen.Meine Mutter ist über den Suchdienst desNordwestdeutschen Rundfunks damalsauf diesen Kriegs kameraden gestoßen,auf Herrn Lüstenöder in der HamburgerTarpenbekstraße. Da hat es dann erst ei -nen längeren Briefwechsel gegeben undirgendwann hat die Familie Lüstenödermeine Mutter eingeladen. Ich bin dann,das war Mitte der 50er Jahre, mitgefahrennach Hamburg und war dabei, als mandie Gespräche führte über meinen Vater,über seinen Verbleib. Besonders beein-druckend war das unmittelbare Erleben

Quintett, aber auch ganz allein mit derGitarre oder mit einem Pianisten. Das al -les macht mir ungeheuer viel Spaß.

In ihrer Biografie wird ein besondererGlaskrug erwähnt, an dem Sie sehr hängen.Vor uns liegen zugleich ein paar Feldpost-briefe. Beides steht im Zusammenhang mitIhrem Vater, der im Zweiten Welt krieg ver-storben ist. Wie war das für Sie, als soge-nanntes Kriegskind ohne Vater aufwach-sen zu müssen?

Also, das ist für mich tatsächlich einThema, das mich schon mein ganzes Le -ben begleitet. Bis zum heutigen Tage weißich nicht genau, wo er nun eigentlich zuTode gekommen ist. Und schon damals istkaum ein Tag vergangen, an dem nichtüber den Vater gesprochen wurde. Vor al -lem meine Mutter hat Zeit ihres Lebens dieHoffnung auf seine immer unwahrschein-licher werdende Rück kehr ge pflegt. Sie hatunter der Ab we senheit ihres Mannes, mei -nes Vaters, so gelitten, dass sich dies letzt-lich auch auf ihre Gesundheit aus gewirkthat. Man sagt, dass viele Krank heiten vonder verletzten Seele her rühren. Wenn dieSeele krank ist, kann der gesamte Mensch

Gunther Emmerlich über den Tod seines Vaters

Greife nach jedem Strohhalm

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Meine Mutter hat so gelitten,dass sich dies letztlich auchauf ihre Gesundheit ausge-

wirkt hat. Man sagt, dass vieleKrankheiten von der verletzten

Seele herrühren.

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Das Schicksal oder auch nurder Fluss ließ den Kriegskame-

raden in die eigenen Reihentreiben. Mein Vater aber wurde

nie wieder gesehen.

Interview

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durch den Bericht des Kriegskameraden.Er war an der Seite meines Vaters, als siewährend eines Feuerüberfalls von einerBrücke sprangen. Herrn Lüstenöder hatdas Schicksal oder auch nur der Fluss indie eigenen Reihen treiben lassen. MeinVater aber wurde nie wieder gesehen. Ander Stelle bin ich eigentlich bis zum heuti-gen Tage und greife nach jedem Strohhalm,indem ich mir historische Dokumentatio-nen ansehe und denke, irgendwo sehe ichihn vielleicht. Das würde mich zwar auchnicht weiterbringen in der Suche, aberman ist ansonsten ja beinah hilflos. So istes gut, dass es den Volksbund gibt, woman weiß, da sind Menschen dabei, akri-bisch zu suchen und vielleicht doch nochfestzustellen, wo mein Vater ums Lebengekommen ist.

Die Chance ist leider nicht groß, aberdennoch gegeben, dass jemand noch ge -funden wird, der schon über sechs Jahr-zehnte verschollen ist. Es kann aber auchsein, dass wir ihn bereits gefunden und alsUnbekannten bestattet haben. Angenom-men, Sie stehen eines Tages auf einerKriegs gräberstätte tatsächlich vor demGrab Ihres Vaters. Welche Gedanken odervielleicht auch Musikstücke kämen Ihnenda in den Sinn?

Generation verstehen. Was die Musikanbelangt: Er ist mehr Sportler als Musi-ker gewesen. Bei mir ist es genau umge-kehrt. Ich weiß aus einem Feldpostbrief,dass mein Vater einen Schlager der dama-ligen Zeit gern gehört hat, den auch dieSoldaten an der Front vorgespielt beka-men: „Sing, Nachtigall sing!“ Das ist einLied von Michael Jary, gesungen von Eve-lyn Künneke. Sie war ganz jung, ich glau-be erst 19 Jahre, als sie das Lied sang.„Sing, Nachtigall sing, ... bring mir meinGlück zurück ... “ (Singt und lacht dabei.)

Dankeschön, Herr Emmerlich. Ich fin-de, dieses Lied ist ein schöner Schluss -akkord für unser Gespräch.

Das Interview führte Maurice Bonkat.

Ich denke, ich würde ihm in der Hoff-nung auf seine überirdische Anwesenheiteinfach alles erzählen. Das habe ich aberauch so schon oft getan, ohne den Ort zukennen. Man muss mit dem Vater gele-gentlich reden, auch wenn er nicht da ist.Kennt man jedoch den Ort seiner letztenRuhestätte, würde dieses Gespräch eineweitere Dimension bekommen. Das kön-nen, glaube ich, viele Menschen meiner

„“

Man muss mit dem Vater gele-gentlich reden, auch wenn er

nicht da ist. Kennt man jedochden Ort seiner letzten Ruhestät-te, würde dieses Gespräch eineweitere Dimension bekommen.

Interview

Im Interview mit Maurice Bonkat berichtet Gunther Emmerlich viel Persönliches über seinen Umgangmit dem ungewissen Kriegsschicksal des Vaters. Foto: Christina Kopplin

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Vater Walter Emmerlich: Seine genauen Todesum-stände sind bis heute ungeklärt. Foto: privat

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us aller Weltfolgen Mu -

siker demRuf von Rolf Rei-mers, wenn es wie-der um die traditio-nelle Mu sikschau derNa tionen in der Are -na Bremen geht:„Mit der Veranstal-tung verbinden wirdie Nationen und praktizieren dadurcheine aktive Versöhnungsarbeit,“ sagt derGe schäfts füh rer des Volks bund-Landes -ver bandes Bremen. Und die Musikschau,die in diesem Jahr ge mein sam vom Lan-desverband so wie von der Stiftung Ge -denken und Frieden veranstal tet wird, un - terstreicht seine Worte eindrucksvoll. Far-benfroh und fröhlich präsentierten sichdie 597 Ak tiven unter schied lichster Her-kunft wäh rend der 47. Auflage der Veran-staltung Ende Januar in Bremen. Für ihre

musikalischen und teils darstellerischenLeistungen bekamen sie viel Applaus –den wertvollsten Lohn für jeden Musikerder Welt.

Volksbund-Förderer in Bremen

Auch eine Gruppe besonderer Förde-rer des Volksbundes war dabei. Vertreterdes Landesverbandes Bremen und derstellvertretende Präsident Prof. VolkerHannemann begrüßten sie herzlich: „Wirdanken Ih nen für die großzügige Unter-stützung. Mit Ihrer Anwesenheit zeigenSie, dass Ihnen die Arbeit des Volksbun-des auch 65 Jahre nach Kriegsende einwichtiges Anliegen ist. So konnte derVolksbund allein auf dem Gebiet der Rus-sischen Fö de ration bis her über 600 000Opfer bergen, von de nen rund die Hälfteidentifiziert werden konnte. Jedes Jahrfinden wir etwa 45 000 weitere Kriegstoteund werden nicht müde bei der Suche.“

Beeindruckt zeigten sich die Gäste vonder Vorstellung des Jugendarbeitskreises(JAK) Bremen schon während des Emp-fangs. Die Jugendlichen in ihren roten T-Shirts unter Leitung von Jugendreferen-tin Isa Nolle berichteten aus erster Handüber die verschiedenen Aktivitäten wieWorkcamps oder die Aktion Rote Hand ge - gen den Einsatz von Kindersoldaten. Wäh - rend der gesamten Musikschau nahmendie Jugendlichen die roten Handabdrückeder Musiker und sammelten Geld für dieArbeit des Volksbundes – insgesamt über15 500 Euro!

Mit dabei waren auch Jugendliche ausdem Ausland, die während des Interna-tionalen Jugendlagers 2010 in Bremen mitdem Volksbund in Kontakt gekommen wa -ren. Josefina aus Bukarest und Alina ausSt. Petersburg zeigten sich begeistert undsprachen in fließendem Deutsch: „Wir wa - ren mit 29 Personen aus 13 Nationen beim

Förderer auf Musik-Weltreise47. Musikschau der Nationen

Musikschau

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Absolut sehens- und hörenswert: die 47. Musikschau der Nationen. Das kleine Foto rechts unten zeigt Kooperationspartnerin Stefanie Becker von der DeutschenPost AG, auf dem kleinen Foto rechts oben sieht man Prof. Volker Hannemann beim Empfang der Stiftung Gedenken und Frieden. Fotos (4): Roland Scheitz

Rolf Reimers

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Workcamp in Bremen und haben gemein-sam auf einem deutschen Soldatenfried-hof die Gräber gepflegt. Das ha ben wirsehr gerne getan – und dabei ganz vieleneue Freunde gefunden. Wir sind demVolksbund für seine wichtige Arbeit derVersöhnung sehr dankbar.“

Der speziellen Führung hinter die Ku -lissen und der Begegnung mit den Musi-kern folg te ei ne ebenso grandiose wiestimmungsvolle Musikschau. Alle Gästeund die Verantwortlichen wa ren begeis -tert und freuen sich auf das nächste Mal.Merken Sie sich die Termine bitte vor:

Vom 26. bis29. Januar 2012 gibtes die 48. Mu sikschau der Nationen. Infor-mationen zur Musikschau finden Sie auchim Internet unter: www.musikschau.de

Dirk Strotta

Musikschau

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„Mit Ihrer Anwesenheit zeigen Sie, dass Ihnen die Arbeit des Volksbundes auch 65 Jahre nach Kriegsende ein wichtiges Anliegen ist.“ Mit diesen Worten begrüß-te Volksbund-Vizepräsident Prof. Volker Hannemann eine Gruppe besonderer Förderer hinter den Kulissen. Foto: Andree M. R. Schulz

Mit Trompeten und manchmal auch mit Pauken: In der Arena Bremen überzeugen die Musikformationen mit musi-kalischem Können und einer augefeilten Präsentation.

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s regnet. Der Wind peitscht mir dieTropfen ins Gesicht. Ich stehe frie-rend vor einem Einfamilienhaus ir -

gendwo in Offenburg und klingele. DieTür geht auf, woraufhin ich meinen Geld-sammler-Spruch aufsage. Eisige sozialeKäl te schlägt mir entgegen. Gefolgt vonder Haustür. So ähnlich hatte ich mir mei-nen Tag als Spendensammler der Deut-schen Kriegsgräberfürsorge vorgestellt.Doch Glück gehabt! Das Wetter ist samm-lerfreundlich: elf Grad und trocken.

Mit dem Bundeswehrsoldaten FrankTägetmeier nehme ich mir sieben Straßenin der Offenburger Oststadt vor. Zur Mit-tagszeit liegt das erste Haus vor uns: Esist nicht hoch, hat aber einen großenGrundriss, und die Wände sind braunwie Kaffeepulver. Wir verzichten darauf,

uns einen festen Spruch auszudenken.Jeder will sich spontan etwas einfallenlassen, wenn er an der Reihe ist.

Man kann nie wissen

Die erste Klingel wird betätigt. Sekun-den verrinnen. Kein Laut, keinerlei Reak-tion. Erneutes Klingeln – man weiß ja nie.Einundzwanzig, zweiundzwanzig. Dasreicht. Auf zum nächs ten Haus. An dernächsten Tür passiert das selbe: nichts.Mei ne Überraschung hält sich in Grenzen.Wer jetzt nicht arbeitet, ist vielleicht ver-reist. Und habe ich nicht auch schon malso getan, als wäre ich nicht zu Hause?Langsam taucht in mir die Angst auf, mitnahezu leeren Händen zurückzukehren.Was wür den dann die anderen Sammler-trupps sagen?

Wir nähern uns unserer dritten Haus -tür. Sie ist einen Spalt geöffnet – und manhört Stimmen! Diese Bewohner könnennicht so tun, als wäre niemand da. Diese Be - wohner müssen uns wenigstens anhö ren.Wir klingeln. Eine ältere Da me, nicht groß,mit gelockten, grau-braunen Haaren,kommt die Treppe herunter. Jetzt gilt’s!„Guten Tag, wir sammeln Spenden fürden Volks bund Deutsche Kriegsgräber-fürsorge und möchten Sie fragen, ob Sieeinen kleinen Betrag spenden möchten,damit wir die Gräber unserer Soldatenpflegen können.“ Ein guter Spruch, den-ke ich bei mir. Mein Sammlerkollege sagtihn aber etwas zu schnell auf. Im erstenSatz verschluckt er die Wörter fast. „Daham se sich aber ne schlechte Zeit ausge-sucht“, sagt die Da me. Ihre Enkelin, sechsoder sie ben Jahre alt, steht jetzt auf der

Haus der tausend KlingelnBericht eines Volksbund-Sammlers

Das Haus der tausend Klingeln: Zeitungsvolontär Christoph Fischer schildert seine unterschiedlichen Erfahrungen, die er während der Haus- und Straßen-sammlung des Volksbundes gemacht hat. Fotos: Mittelbadische Presse

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Sammlung

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Treppe und beobachtet die Szene. „Wirälteren Leu te ham am Vormittag schonviel ge schafft und halten jetzt eigentlichMittagsruhe.“

Aller Anfang ist schwer

Dabei spricht die Dame ruhig undfreundlich, gar nicht klagend. Sie will unswohl warnen, dass wir woanders wenigErfolg haben könnten. Sie aber möchteetwas spenden. Sie ver schwindet für einpaar Sekunden im Haus flur und kommtdann mit einem Zehn-Euro-Schein wie-der. „Danke, das ist sehr, sehr großzügig“,sagen wir und wünschen noch einen schö-nen Tag und verlassen das Grund stückmit ei nem seligen Lä cheln. Der Anfang istge macht.

Anfangs verändern jedes Erfolgserleb-nis und jedes erfolglose Läuten die Stim-mung. Das lässt sich finanzmathematischerklären: Hatten wir nach den ersten bei-den Häusern noch eine Spenderquote vonnull Prozent, so sind es jetzt plötzlich 33Prozent. Wir rechnen nach jedem Haus,wir schätzen, mutmaßen und blicken indie Zukunft: Welche Summe kommt wohlam Ende heraus? Bei unserem sechstenHaus befindet sich die Klingel am Garten -türchen, etwa zwölf Meter von der Haus -tür entfernt. Wir stehen also noch auf demBürgersteig, als ich auf den Knopf drücke.Sofort erhebt sich ein Bellen – ein Kläffen,könnte man auch sagen. Das Ge räuschwird lauter, es nähert sich der Tür.

Die Tür öffnet sich langsam, zum Vor-schein kommt eine etwas korpulente Da -me, etwa En de fünfzig, einen Rauhaar -dackel unter den linken Arm geklemmt.Der Kamerad be ginnt seinen Spruch, dochBello macht un ab läs sig Lärm. Das Hün-dchen bellt und bellt, und Herr Haupt-mann hat Probleme, da ge gen anzukom-men. Gut mög lich, dass bei der Haus- undHundbesitzerin nur Satz fetzen an kom -men: „Tag ... Volks bund ... möchten ... klei-nen Betrag ... pflegen kön nen.“ Die Frauscheint das meiste verstanden zu ha ben.Sie strengt sich an, ihren Liebling zu über-tönen und ruft aus der Distanz, dass siebereits ge spendet habe. Wir verab schie -den uns höflich und ge hen, wäh rendDackelchen jetzt zufrieden schweigt: Erhat die Fremden in die Flucht geschlagen.

Tägetmeier und sein Kamerad gehö rendem Eu rokorps Straßburg an und ha bensich, wie sechs weitere Soldaten, freiwil-lig zum Spendensammeln in Of fen burggemeldet. Nach einiger Zeit ha ben wir dieEin- und Mehrfamilienhäuser ab gegrast.Jetzt ist ein Wohnblock dran – „das Hausder tausend Klingeln“. Jede Etage in die-sem Ge bäude sieht gleich aus. Fast – dennvor den hellbraunen Woh nungs türen lie-gen verschiedene Fußmatten: hohe, fla-che, braune, graue, schwar ze, bunte, mitMus tern oder gestreift.

Alle Welt will Geld

Die etwa 70-jährige Besitzerin einer ro -ten Fußmatte mit schwarzer Umrandungöffnet uns. Ich sage, wer wir sind und bit-te um eine kleine Spende für die deut-schen Kriegsgräber aus den beiden Welt-kriegen. „Alle Welt will Geld, dabei habenwir selbst nix“, so die Antwort. Die Frautut einen Schritt aus der Tür und stehtjetzt dicht vor mir. „Aber ein bisschen wasgebe ich.“ Doch dann klingelt es erneut.Die Frau nimmt den Hörer der Gegen-sprechanlage ab, lauscht und antwortetdann: „Eigentlich brauche ich nichts au -

ßer Champignons. Das lohnt sich für Sieja nicht ... Hhmm, dann kommen Sie malrauf.“ Nun hat sie wieder Zeit für uns.Wir staunen, als sie uns zehn Euro über-reicht. Nach einer halben Minute er scheintder Bofrost-Mann. Er hat nicht nur Cham -pignons im Warenkorb. Wir geben uns dieKlinke in die Hand. Die Tür geht zu.

Wir hören an diesem Tag viele Gründe,warum man nicht spenden will, möchteoder kann. „Ich habe aus Sicherheitsgrün-den wenig Geld im Haus.“ „Für Krieggebe ich nichts – nur fürs Müttergene-sungswerk.“ „Ich muss zum Arzt.“ Insge-samt ist der Tag aber nicht frustrierend.Nach fünf Stunden sind wir fertig undblicken zurück: Die Menschen waren höf-lich, keiner wurde ausfallend. An immer-hin jeder dritten Tür trafen wir jemandenan, und von diesen Bewohnern war etwajeder zweite bereit, Geld zu geben. So hatallein unser Sammel trupp 100 Euro zu -sam menbekommen. Trotzdem klingelt we -nig Geld in unserer Kasse – die meistenLeute gaben Scheine.

Christoph Fischer,Mittelbadische Presse

Zu zweit geht alles besser: Christoph Fischer und Oberfeldwebel Frank Tägetmeier sammeln gemeinsamin Offenburg.

Sammlung

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Die Madonna von Stalingrad –gezeichnet von Pfarrer Dr. Reuber

Frankreich: Ein Junge mit seinenFreunden vor dem Grab seines Vaters

Jugend am Werk – hier in Recogne-Bastogne (Belgien) im Sommer 1956

Verabschiedung der EinsatzgruppeNordafrika des Volksbundes in Kassel

Feldgrab zwischen Mittelmeer und libyscher Wüste

Memorial Day in Fort Custer bei Battle Creck, Michigan/USA

Der Bundestag verabschiedet das „Gesetzüber die Sorge für die Kriegsgräber.“ Eslegt die Kriegsgräberfürsorge im Inlandin die Hände der Bundesländer. Der Volks -bund ist im Ausland zuständig. • DerVolks trauertag wird am vorletzten Sonn-tag vor dem ersten Advent begangen.

Am 28. Mai werden Kriegsgräberabkom-men mit Belgien und am 23. Oktober mitFrankreich unterzeichnet. • Am 11. Maikommt der Leiter des amerikanischen Grä -berdienstes für Westeuropa zu Informati-onsgesprächen in die Bundesgeschäfts-stelle nach Kassel.

Das Kriegsgräberabkommen mit Ägyp-ten wird im Februar abgeschlossen. • DerVolksbund hat fast 600 000 Mitglieder. •In Frankreich und Italien beginnen 150Mitarbeiter des Umbettungsdienstes mitder Zusammenbettung der Kriegstotenauf Sammelfriedhöfen.

Die Bundesgeschäftsstelle des Volksbun-des verlegt im Mai ihren Sitz von Nien-burg nach Kassel. • Im März erscheint erst -mals ein Programm für Kriegsgräberrei-sen, das 16 Fahrten umfasst. • Zu 26 aus-ländischen Staaten unterhält der Volks-bund mittlerweile Arbeitsbeziehungen.

Seit der Währungsreform hat der Volks-bund 9 140 000 D-Mark für die Gräberfür-sorge aufgewandt. • Die EinsatzgruppeNordafrika, die im Dezember nach Kasselzurückkehrt, hat über 6 000 Tote geborgen.• Der Volksbund beginnt mit dem Aufbauseines Umbettungsdienstes.

Der Volksbund weiht seine ersten beidenKriegsgräberstätten im Ausland nach demZweiten Weltkrieg ein: Am 5. Juni Sand-weiler/Luxemburg (10 895 Tote) und am20. November Tobruk/Libyen (6 026 To -te). • Mit Italien wird ein Kriegsgräberab-kommen unterzeichnet.

90 Jahre Mitgliederzeitschrift des Volksbundes – 1951-1966

Im Wandel der Zeitschrift

tionen. Parallel dazu beeinflussten auchdie politisch-soziologischen Rahmenbe-dingungen die Mitgliederzeitschrift: DasWunder von Bern als emotionaler Grün-dungsmythos der Bundesrepublik, die Ent -stehung der Europäischen Wirtschaftsge-meinschaft, der erschütternde Mauerbau,die Wiederbewaffnung, die eskalierendeSituation in Vietnam ...

Dies alles spiegelt sich mittelbar auchin der Zeitschrift des Volksbundes wieder.

der Folge schuf der Volksbund zahlreichegroße Kriegsgräberstätten in West- undSüd europa und übergab diese unter gro -ßem Interesse der Medien und vor allemder Angehörigen der Öffentlichkeit. Auchdie so wichtige Jugendarbeit des Volksbun -des nahm in dieser Zeit ihren An fang.

Grundlage hierfür waren große Fort -schrit te in der europäischen sowie trans-atlantischen Versöhnung und Verständi-gung zwischen einstmals verfeindeten Na -

n dieser Ausgabe lesen Sie den zwei-ten Teil unserer vierteiligen Serie zurGeschichte der Volksbund-Mitglie-

derzeitschrift. Er zeigt wichtige Titelblät-ter der Ausgaben in dem Zeitraum zwi-schen 1951 und 1966.

In diesen Jahren entstand auch der Um -bettungsdienst des Volksbundes, der Su -che und Bergung der Opfer der Weltkrie-ge professionalisierte und jährlich vielezehntausend deutsche Soldaten barg. In

90 Jahre Zeitschrift

I

Page 13: Arbeit für den Frieden - Volksbund

90 Jahre Zeitschrift

132/2011 &Stimme Weg

1957

1959

1961

1963

1965

1958

1960

1962

1964

1966

Schüler pflegen Friedhof mit deutschenGefallenen in Obenheim/Unterelsass

Einweihung der KriegsgräberstättePomezia am 6. Mai 1960

„Wir wollen zusammen arbeiten und Frieden bewahren.“

Soldatenfriedhof Nam Dinh in Vietnam;fotografiert von Robert Capa 1954

Kriegsgräberstätte Niederbronn beiHagenau, Elsass am 1. Oktober 1966

Das deutsche Gräberfeld in Ysselsteyn/Holland

Einweihung der Kriegsgräberstätte auf dem Pordoijoch am 19. September

Antlitz einer Generation – Sie hat alles verloren

Pfle ge von Gräbern auf der Kriegs -gräberstätte Monthois/Frankreich

Einweihung der KriegsgräberstätteFort-de-Malmaison/Frankreich

Der Volksbund weiht die Kriegsgräber-stätte Reykjavik/Island ein. • Das Präsi-dium stiftet eine Förderer-Plakette mit derInschrift „Mortui viventes obligant“ (DieToten verpflichten die Lebenden). • DerUmbettungsdienst hat 117 deutsche und150 ausländische Mitarbeiter.

Am 5. Juni erfolgt die Einweihung derneuen Kriegs gräberstätte in Pomezia/Ita-lien (27 487 Tote) und am 5. September dieder Kriegsgräberstätte Recogne-Basto-gne/Bel gien (6 807 Tote). Auch die insge-samt fünf Kriegsgräberstätten in Norwe-gen werden der Öffentlichkeit übergeben.

Das Präsidium des Volksbundes be schließtam 16. März die Gründung eines Aus -schus ses für Jugendfragen. • Die Kriegs -gräberstätten Solers und Andilly in Frank -reich werden eingeweiht. • Am 3. Okto-ber wird das Kriegsgräberabkommen mitDänemark unterzeichnet.

Erneut weiht der Volksbund zwei Kriegs-gräberstätten in Frankreich unter großerBeteiligung der Angehörigen ein: Am 4. Juli des Jahres werden die Anlagen inBeauvais (1 597 Tote) und am 12. Septem-ber Champigny-St. André (19 830 Tote)der Öffentlichkeit übergeben.

Der Volksbund betreut nun auch die Grä-ber des Ersten Weltkrieges sowie desdeutsch-französischen Krieges 1870-1871.• Mit Tunesien wird ein Kriegsgräberab-kommen geschlossen. • Die Kriegsgräber-stätten Noyers-Pont-Maugis und Nieder-bronn-les-Bains werden eingeweiht.

Auch im Saarland – nun Teil der Bundes-republik – gründet der Volksbund einenLandesverband. • Die von den Innenmi-nisterien der Länder genehmigte Haus-und Straßensammlung erbringt 4 256 000D-Mark. • Der Volksbund verstärkt seineBautätigkeit im Ausland.

Der Volksbund weiht die Kriegsgräber-stätten in Lommel/Belgien (39 094 Tote)am 6. September, in Pordoi/Italien (9 431Tote) am 16. September, in Meran/Italien(2 586 Tote) am 20. September und in ElAla mein/Ägypten (4 313 Tote) am 28. Ok -tober ein.

Weitere Einweihungen von Kriegsgräber-stätten folgen: Cagliari/Italien (435 Tote)am 1. Juni, Glencree/Irland (134 Tote) am9. Juli sowie am 20. und 21. September inFrankreich die vier Normandie-Kriegs-gräberstätten Orglandes, St.-Désir-de-Li -sieux, Marigny und La Cambe.

Das Kriegsgräberabkommen mit Grie-chenland ermöglicht den Bau der Kriegs-gräberstätten Maleme auf Kreta und Di o -nyssos-Rapendoza bei Athen. • In Verduntreffen sich insgesamt 2 000 deutsche undfranzösische Jugendliche zur gemeinsa-men Kriegs gräberpflege.

Folgende Kriegsgräberstätten werden derÖffentlichkeit übergeben: 4. Mai Cassi-no/Italien (20 073 Tote), 19. Juni Porni-chet/Frankreich (4 944 Tote), 21. AugustFort-de Malmaison/Frankreich (11 841To te) und 25. September Motta St. Anas -tasia/Italien (4 561 Tote).

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Lichter der EwigkeitVolksbund bietet virtuellen Gedenkplatz

in einem verbrecherischen Krieg ster-ben musste. Im Umgang mit diesem sowichtigen Thema befördert der Volks-bund neue Formen des Erinnerns.

Ort der Trauer

Die Bestattungs- und Trauerkulturwan delt sich, neue Formen des Geden-kens entstehen. Der virtuelle Raum desIn ter nets spielt dabei eine immer ge -wich ti gere Rolle. Wenn das Internet alsOrt der Begegnung immer präsenterund alltäglicher wird, liegt es nahe, denMen schen hier auch einen Platz für ihreTrauer anzubieten. Häufig hilft es denBetroffenen, wenn sie spüren, dass sienicht alleine sind und andere ihre Ge -fühle und Gedanken teilen.

Diesem Zweck dient der virtuelle Ge -denkort www.lichter-der-ewigkeit.dedes Volksbundes. Lichter der Ewigkeit ist

ein Angebot an alle, die einen lieben An -gehörigen verloren ha ben. Diese Ster nesollen an sie erinnern. Sie können auchals virtuelle Wegweiser ein reelles Zei-chen des Erinnerns und ein Bestandteilder persönlichen Trauer sein.

Auf dem neuen Online-Gedenkplatzdes Volksbundes können Sie ihren eige-nen Stern im virtuellen Himmel er -strah len lassen. Alles geht ganz einfachund wird während des AusfüllensSchritt für Schritt er klärt. Vielleicht ha -ben Sie auch einen jün geren Angehöri-gen, der Ihnen dabei zur Seite steht.

Übrigens finden nicht nur Kriegsto-te, sondern grundsätzlich alle Verstor-benen im Sternenhimmel ihren ewigenPlatz. Die für sie geschaffenen Sternekönnen sich dabei zu neuen Sternenbil-dern formen. Und ihre Botschaft lautet: Du bist nicht allein! mb

iebe und Erinnern – diese bei-den Begriffe haben für Men-schen, die einen Angehörigen

verloren ha ben, eine große Bedeutung.Die Zeit heilt dabei nur wenige Wun-den. Manch Verlust ist einfach zu groß,um vergessen zu werden. Viele wollendas auch gar nicht. Darüber kann derVolksbund, der hunderttausende Hin-terbliebene des Zweiten Weltkrieges be -treut, Auskunft geben. Deswegen bie -ten wir den Angehörigen mit dem neu-en Projekt Lichter der Ewigkeit eine mo -derne Form der Trauer und des Er in -nerns. Es ist ein virtueller Gedenkplatzim Internet, ein neuer Ort des Er in -nerns: die Lichter der Ewigkeit.

Manche Menschen leiden noch nachvielen Jahrzehnten, so wie viele Kriegs-kinder. Sie leiden unter dem Verlust,auch wenn sie den verstorbenen Vaternie kennenlernen durften, weil dieser

Lichter der EwigkeitVolksbund bietet virtuellen Gedenkplatz

Aktionen

14 &Stimme Weg 2/2011

L

www.lichter-der-ewigkeit.de: Auf der Internetplattform schafft der Volksbund für alle Angehörigen eine neue Möglichkeit des individuellen Gedenkens.Hier können Sie auch persönliche Worte und Fotos einpflegen. Die Mindestspende für das Erstellen eines Lichtes beträgt 1 Euro. Bildmaterial: Volksbund

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A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 0

D a n k e f ü r I h r e H i l f e !

Gedenkveranstaltung Riga-Beberbeki Sammlerehrung beim BundespräsidentenSteleneinbau in Sologubowka

Bau und Pflege 2 - 3

Einweihungen und Gedenkveranstaltungen 4

Umbettungen 4

Gräbernachweis und Angehörigenbetreuung 5 - 6

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 6 - 7

Volksbund, Bundeswehr und Reservisten 7

Reisen „mit uns“ 8

Jugendarbeit 8 - 9

Mitglieder und Spender 10

Erbschaftsinformation, Stiftung Gedenken und Frieden 11

Zahlen und Leistungen 2010 11

Volksbund im Überblick 12

I n h a l t

A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 0 & A u s b l i c k 2 0 1 1

Arbeitsbilanz

Verantwortlich für den Inhalt: Rainer Ruff, Generalsekretär • Redaktion: Dr. Martin Dodenhoeft, Maurice Bonkat • Gestaltung: René StrackFotos: Maurice Bonkat (6), Jesco Denzel (1), Dr. Martin Dodenhoeft (1), Volksbund-Archiv (2), Uwe Zucchi (1)

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Arbeitsbilanz

ewigte der Volks bund an läss lich des zehn-jährigen Beste hens weitere 7 600 Namenauf Granitstelen und schuf ein spe ziellesMahnmal für die in diesem Gebiet verstor-benen Kriegsgefangenen. An der KircheMariä Him melfahrt in Sologubowka wur-den Wege- und Platzflächen instandgesetzt.In Rshew verewigte der Volksbund eben-falls weitere 2 700 Na men auf Granitstelen.Weitere 1 000 Namen wur den auch in Kö -nigs berg/Kaliningrad verzeichnet, in Kor-powo waren es so gar 3 100 Namen. In Bal-tijsk/Pillau verewigte der Volks bund zumzehnjährigen Bestehen ebenfalls weitere300 Na men. Auf den Kriegs ge fangenen -fried höfen Tschernzy, Kamesch ko wo, Tu -ma und Nowi ko wo gab es zahlreiche In -stand set zungsarbeiten. In Rossoschka gibtes nun weitere 69 Schrift ta feln mit den Na -men von etwa 4 500 Kriegstoten an derRing mauer. Auch der Gedenkplatz für dieumgekommenen Kriegs gefangenen wurdefertiggestellt. In Jemantscha bei Woroneschstellte der Volksbund fünf Stelen mit denNamen von etwa 1 200 Kriegstoten auf.Nach dem Dieb stahl von Namenstelen aufdem Kriegsge fan ge nen friedhof Jelabugamussten vier Schrift ste len er setzt werden.Weißruss land/Belarus: Die ers te Ausbau -etappe in Schat kowo ist abgeschlos sen. Dasvier Hektar große Gelände wurde begrüntsowie mit Zaun und Erd wall umfasst. DerGe denkplatz mit dem Hoch kreuz ist eben-falls fertig. Weitere 8 000 Kriegstote wur-den zugebettet. Georgien: Auf den Kriegs -ge fangenen fried hö fen Kabischewi, Tschi-tachewi und Krestowyj Perewal gab es In -standsetzungsarbeiten. Bulga ri en: In Pe -tric erfolgten zahlreiche gärtnerische Ar bei -ten. Bosnien-Her ze go wina: In Siroki-Bri - jeg wur de das Gelände für den Bau ei nesSam melfriedhofes besichtigt. Re pu blikMol dau: In Chisinau ersetzte der Volks - bund die Fried hofs mauer durch einen Me -tall zaun. Rumänien: Bun deswehr sol da tensetzten in Dragoslavele den Friedhof desErsten Welt krie ges instand, ebenso in Brai-la und Soveja. Der Friedhof in Focsani wur-de zum Kul tur denk mal erklärt. Slo wa -kische Republik: In Me d zi la borce und Ca -biny setzten Bundeswehran ge hö rige die In -stand set zungs ar bei ten fort, ebenso in Hun -kov ce. In Vazec sanierten Workcampteil -neh mer den Holzzaun und stell ten Hin -weis schil der auf. Ukraine: In Ki ro wo grodverzeichnete der Volks bund anlässlich deszehnten Jah res tages weitere 8 500 Namen

Namen auf 17 Schriftstelen. Zu dem wurdenauf dieser An lage 4 000 Qua drat me ter Ra -sen fläche neu angelegt und zwölf Groß -bäume ge pflanzt. Auf dem Fried hof in Na -do li ce-Wiel kie stehen nun ebenfalls neunweitere Groß bäu me. In Po sen/Poznan er -wei terte der Volks bund den Friedhof um400 Quadratmeter. In Bar tos sen/Bar toszewurden die drei Hoch kreu ze des Friedhofs-teils 1914/18 erneuert. Sol da ten der Bun -des wehr und Workcampteil nehmer arbeite-ten auf insgesamt elf Kriegs gräberstätten.

Tschechische Republik: Der Volksbundübergab am 11. September 2010 die deut -sche Kriegs gräberstätte in Eger/Chebder Öffentlichkeit. Dies war das größte

und wichtigste Projekt, welches der Volks-bund im Na men der Angehörigen im Jahr2010 voll en dete. Schon 2009 war der We -ge bau abge schlos sen, im Früh jahr 2010 dieRasen begrü nung auf 15 000 Qua drat me -tern Fläche. In fünf Einsätzen der Bun des -wehr wurden zudem über 400 Grab zei chenaufgestellt und mit über 2 100 Na men be -schrif tet. Weitere 1 200 Namen wur den aufPult stei nen verzeichnet. Ein metallenes Ge -denkbuch in formiert über namentlich be -kannte Tote, die nicht mehr geborgen wer-den können. Auf den Na men ste len werdenzudem die Aus bet tungsorte ge nannt und imAusstellungs raum die Namen bü cher für dengesamten Be reich der Tsche chi schen Re pu -blik ausgelegt. Das Hoch kreuz aus Metallsowie das Eingangs tor lieferte die Kunst-schmiede Berg meister.

Rus sische Fö de ration: Für den Sam -mel fried hof Duchowscht schina wurde end-gültig ein Ge lände zugewiesen, gleich da -rauf die Zufahrts stra ße aus gebaut und 7 200Kriegs to te zugebettet. In So logubowka ver-

824 Kriegsgräberstätten in 45 Staatenmit et wa 2,4 Millionen Kriegstoten – solauten die zen tra len Aufgabengebiete desVolks bundes im Bereich Bau und Pflege. ImFolgenden le sen Sie die Arbeits bilan zen dereinzelnen Referate.

Neubau und Bauunterhaltung

Estland: Die Wege zu den Kriegsgefan -ge nen friedhöfen in Kukruse und Kohtla-Järve wur den mit Hilfe von Soldaten der

Bundeswehr neu be festigt. Auf dem Sam-melfriedhof in Narva stellte der Volksbundzwei weitere Stelen mit den Na men von 401Kriegstoten auf. Lettland: Auf dem Sam-melfriedhof in Saldus gibt es nun 100 neueGrabkreuze. Dabei halfen Soldaten der Bun -deswehr ebenso wie bei der In stand setzungvon drei Friedhöfen des Ersten Weltkrieges.Auf der Gräberstätte in Ri ga-Bi ker nie ki re -no vierte der Volksbund das zentrale Denk -mal und das Ein gangs ele ment. Anlässlichdes zehnjährigen Be ste hens des Riga-Ko -mi tees wurden drei weitere Steine mit denNa men deutscher Städte in Bi ker nieki auf-gestellt. Litauen: Auf der Kriegs grä ber -stätte in Kaunas wurden zum zehnjährigenBe stehen weitere 95 Grab kreuze und 19Schrift ta feln mit Na men von 1 257 deut-schen Kriegs toten aufgestellt. Reservistender Bun des wehr ver legten auf dem Fried-hof in Memel/ Klai peda etwa 600 Me ter Be -tonkantensteine. Po len: Zum zehnjährigenBestehen der Kriegsgrä ber stät te in Pulawyverzeichnete der Volksbund wei tere 4 200

Bau und Pflege

Auf der Kriegsgräberstätte in Kursk besuchen Angehörige die Namentafeln. Hier ruhen derzeitüber 26 000 Kriegstote.

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Arbeitsbilanz

auf insgesamt 27 Stelen. Auch der zentraleGe denk platz für die umgekommenen Kriegs - ge fan genen ist fertig. Neue Hin weis schil -der gibt es in Sewastopol-Gontscharnoje.

Friedhofspflegeund Bauunterhaltung

Das Referat Friedhofspflege und Bau un -ter hal tung pflegt mehr als 330 Kriegsgrä -ber stätten des Ersten und Zweiten Weltkrie-ges in Nord-, Süd- und Westeuropa so wiemehr als 800 Grab stät ten und Denkmale desdeutsch-französischen Krieges 1870/71. Ne - ben der zentralen Aufgabe der Friedhofs-

pflege ist die Bau- und Sub stanz er hal tungder Anlagen von großer Bedeutung.

Die weltweite Pflege sichert der Volks-bund durch eigenes Personal sowie durchfreiwillige Helfer der Bundeswehr, der Re -ser visten, der Work camps oder durch be -auf tragte Firmen. Für die Pflege und Unter-haltung werden jährlich mehr als zehn Mil-lionen Euro benötigt.

Frankreich: Auf der deutschen Kriegs -grä ber stätte Fort-de-Malmaison ersetzteder Volks bund das zwölf Meter große me -tallene Hoch kreuz. Aufgrund verändertergesetzlicher Vor schriften und zur Substanz -erhaltung waren zahl reiche In frastruktur -maß nahmen auf den deutschen Kriegs grä -berstätten in An dilly, Bergheim, Dagneux,Mont d’Huis nes, La Cambe, Neuville-St.Vaast und Noyers-Pont-Mau gis notwendig.Au ßer dem muss ten in Teil be reichen über-alterte Hin weis schil der ausgetauscht wer-den. Aufgrund von Um welt ein flüs sen, nach - träg li chen Identi fi zie run gen oder durch Van - da lis mus schä den mussten auf den Friedhö-

fen Bour don, Cam brai, Gueb willer, La Cam -be, Labry, Laon-Bousson, Lon guy on, Mon -taigu, Neu ville-St. Vaast und Nie der bronn-les-Bains zahlreiche Grab zeichen er gänztoder er neuert werden. Italien: Die sehr auf-wändigen und fachlich an spruchs vollen Ar -bei ten an der Gruft an la ge in Motta St. Anas -tasia gingen gut vo ran. Die Fer tig stellungist für den April 2011 vor gesehen. Auf denFriedhöfen Cagliari, Cos ter mano, Futa-Pass,Meran, Pomezia und Quero gab es ver schie -dene In frastruk tur maß nah men. An der Fried -hofsanlage in Quero wur de eine Klein klär -an lage installiert. In Cos ter ma no er setzteder Volksbund die Bepflanzung in Teil be -rei chen. An den deutschen Kriegsgrä ber -stät ten in Cag li ari, Futa-Pass, Me ran, Po - me zia und Por doi führ te der Volks bund drin -gend notwendige We ge bau ar bei ten aus. Un -garn: Bun des wehr an ge hö ri ge ver leg ten diePflas ter flä chen auf den Kriegs grä ber stättenNa gy ka nisza und Bö hön ye neu. Das un dich -te Wet ter schutzdach im Ein gangs be reich derKriegs gräberstätte Bö hönye wur de sa niert.

Österreich: Bundeswehrsoldaten unter-stützten die Pflegearbeiten auf den Kriegs -grä ber stät ten in Wien und Blumau. Marok-ko: Die Ve ge ta tionsschäden auf der Kriegs -grä ber stät te Ben M’Sik sind weitestgehendbehoben. Ir land: Die Dachabdeckung desGedenkraumes der Kriegs grä berstätte Glen -cree wurde gestohlen und muss te ersetztwerden. Griechenland: Am Ein gangs ge -bäude in Maleme mussten Dach, Fas sa den -far be und Isolierung erneuert wer den. Zu -dem wur de eine zusätzliche Garage aufge-stellt. Auf dem Friedhof in Dionyssos wur -de der Schutz zaun und die Bepflanzung,die bei dem Waldbrand im Jahr 2009 be -schädigt wurden, er neuert. Deutsch land:Im ver gangenen Jahr un terstützte der Volks -bund wieder zahlreiche Friedhofsträger undPrivat per so nen bei Aus- und Umgestal-tungsarbeiten sowie all ge mei nen Fra genzum Gräbergesetz und zu Kriegsgräber stät -ten. Nach Aufbrüchen des Op ferstocks imIn for ma tions gebäude der Kriegs grä ber stät -te Golm/Kam min ke und dem wiederholtenDiebstahl der bron zenen Inschrift im Rund - bau wurden im Au gust 2010 erneut dreiBronzenamentafeln ge stoh len. Um die wei-tere Ausplünderung der Kriegs grä ber stättezu verhindern und die Würde dieses Orteszu sichern, ließ der Volksbund nach Ab -stim mung mit den Landesbehörden dienoch vor handenen Bron zenamentafeln ent-fernen. Im Jahr 2011 wer den dort neue Ge -

denktafeln aus anderen, weniger wertvollenMaterialien angebracht, um künftige Dieb-stähle zu vermeiden.

Bauverwaltung

Die Bauverwaltung des Volksbundes re -gelt die Abrechnung der Bau- und Pflege-projekte, prüfte dabei dabei etwa 2 000Rech nungen und bearbeitete neben den be -ste henden Mehr jahres aufträgen 500 neueAufträge. Für die zu Umbet tungs- und Pfle-gearbeiten des Volksbundes ge währten För-dermittel des Auswärtigen Amtes so wie derLän der Mecklenburg-Vorpommern und

Bran denburg wurden die erforderlichenNach wei se erbracht. Für die Bau- und In -stand set zungs maßnahmen sowie Einbet-tungen wurden die nötigen Zeichnungen er -stellt. Durch die Er stat tung der Mehr wert -steuer für Bau- und Pfle gearbeiten in eini-gen Ländern wurden etwa 80 000 Euro ein-gespart. Die Bauverwaltung or ga nisiert zu -dem in Absprache mit den Bot schaf ten dieGräberpflege in den Überseeregionen. Zu -dem ersetzte der Volksbund etwa 200 Be -su cher bücher und 90 Namenbücher.

Schicksale auf Stein: Auf diesen Stelen in So -lo gubowka stehen die Namen der Kriegstoten.

Bei Pflegearbeiten wie hier in Bastogne/Belgienhelfen auch Angehörige der Bundeswehr.

Ausblick 2011In 2011 stehen erneut einige Groß -

pro jekte des Volksbundes vor ih rem Ab - schluss. So wird die deutsche Kriegs grä - ber stätte in Motta St. Anastasia/Italiennach längerer Bauphase wieder ein ge -weiht. Auch die neue Kriegs grä ber stät teSchat ko wo/Weißrussland steht kurz vorihrer Übergabe an die Öffentlichkeit.

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Die Bundesgeschäftsstelle des Volks-bundes organisierte 2010 elf Einweihungs-und Ge denk ver an staltungen.

Die Gliederungen des Volks bundes or -ga nisierten zahlreiche weitere Gedenk ver -an stal tun gen. Ver anstaltungstermine für2011 finden Sie auch im Internet unter:www.volksbund.de/veranstaltungen. Hiersteht auch eine Übersicht der Einweihungs-und Gedenkveranstaltungen der Bundesge-schäftsstelle zum Download zur Verfügung.

Einweihungen undGedenkveranstaltungen

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Arbeitsbilanz

2010 hat der Um bet tungs dienst des Volks -bundes vor allem in Osteuropa sowie inDeutschland 46 179 To te geborgen und aufdeutschen Kriegsgräberstätten bei ge setzt.

Gegenüber dem Jahr 2009 ist dies eineStei ge rung der Umbettungszahlen um über3 000 Ex humierungen. Das gesetzte Zielvon 48 000 Um bet tungen ist damit nurknapp verfehlt worden. Dieses lag vor al -lem an den komplexer werdenden Umbet-tungsbedingungen. Vielerorts war es schwie - rig, Umbettungsgenehmigungen zu erhal-ten, außerdem gab es Behinderungen durchau ß er gewöhnliche Wit terungsverhältnisse.Insbe son dere in Polen und in den Staatendes ehemali gen Jugoslawien wurden die ge - setzten Ziele da her nicht erreicht.

Festzustellen bleibt, dass die Um bet tungs -ar bei ten mit zunehmendem zeitlichem Ab -stand zum Zweiten Weltkrieg immer schwie -riger werden. Vor Ort fehlen oftmals Zeit-zeugen, die den Volksbund bei der Su chenach den Kriegstoten unterstützen könn ten.

In Westeuropa wurden 37 Kriegs tote ge -bor gen und auf den Kriegs gräbers tät ten bei -gesetzt. Insbesondere bei Bau- und Straßen -arbeiten werden noch heute Gebeine vonOpfern des Zweiten Welt krie ges geborgenund an den Volksbund zur würdevollen Ein-bettung übergeben. Dieses ist zum Beispielin Frank reich und in den Nie der lan den derFall ge we sen. Auf der Kriegs grä ber stät te inYssel steyn haben am 26. Mai 2010 so 17Kriegs to te ihre letzte Ruhestätte erhalten.

Umbettungen

Ausblick 2011Die Arbeit des Umbettungsdienstes

ist für viele Förderer des Volksbundesvon größtem In te resse – und die Zeitdrängt: Je weiter die schrecklichen Ge -schehnisse des Zwei ten Welt krie ges zu -rück liegen, desto schwieriger wird es,neben den bereits vor handen Informa-tionen zu sätz liche Zeit zeu genaus sa genzu erhalten. Trotzdem soll die Zahl derAus- und Um bet tungen im Jahr 2011deutlich über 48 000 liegen. Dies istbesonders im Sinne der Angehörigeneine zentrale Auf gabe des Volksbundes.

23.6. Recogne-Bastogne, BelgienGedenkveranstaltung50 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

10.7. Puławy, PolenGedenkveranstaltung10 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

1.8. Sologubowka, RusslandGedenkveranstaltung10 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

6.8. Jemantscha/Woronesh, RusslandEinweihungdeutsche Kriegsgräberstätte

28.8. Oslo, NorwegenGedenkveranstaltung50 Jahre deutsche Kriegsgräberstätten in Norwegen

11.9. Eger/Cheb, TschechienEinweihungdeutsche Kriegsgräberstätte

18.9. Kirowograd, UkraineGedenkveranstaltung10 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

15.11. Berlin, DeutschlandZentrale GedenkveranstaltungVOLKSTRAUERTAG

15.5. Pillau, ehem. OstpreußenGedenkveranstaltung10 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

29.5. Kaunas, LitauenGedenkveranstaltung10 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

12.6. Pomezia, ItalienGedenkveranstaltung50 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

Einweihungen und Gedenkveranstaltungen 2010

Das Foto zeigt die Gedenkveranstaltung des Volksbundes in Riga-Beberbeki. Im Hintergrundsehen Sie den Vizepräsidenten Prof. Volker Hannemann.

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Arbeitsbilanz

Identifizierung der Kriegstoten

Der Um bettungsdienst dokumentiert dieam Grab getroffenen Fest stel lungen. DieseProtokolle, Aus bet tungs be rich te und Grab -mel dun gen dienen dem Grä ber nach weis zurIden ti fi zie rung der Kriegs to ten.

Umbettungsprotokolle seit 1992 574 068Davon in 2010 32 651Bearbeitet seit 1993 515 257Davon in 2010 26 018Einzelidentifizierungen 223 337

Neben den umgebetteten Kriegstotenwer den auch diejenigen, die nicht mehr ge -borgen werden konnten oder „unter denUn bekannten“ ru hen, namentlich ermitteltund erfasst, um sie auf Gedenktafeln und inGedenkbüchern verzeichnen zu können.

Erfassung Nicht-Geborgener oder „unter den Unbekannten“ Ruhender (seit 1993) 431 615Davon in 2010 19 506

Die Gesamtzahl der vom Gräbernachweisbe ar beiteten und an die Deutsche Dienst -stelle über sandten Fälle beträgt 946 872.Der Volksbund arbeitet eng mit der Deut -schen Dienststelle zusammen. Da diese alsamt li cher Grä ber nach weis jede einzelne Po -sition der Um bettungs er geb nisse prüft, ge -ge benenfalls auch die Erken nungs mar kenentschlüsselt und Krieg s ster be fall an zeigenerstattet, werden die Unter la gen im An -schluss an die Iden tifizie rungsarbeit dort -hin weitergeleitet.

2010 von der Deutschen Dienst stelle erhaltene Bestätigungs-, Änderungs- bzw. Ergänzungs mitteilungen 71 3822010 vom Gräbernachweis eingearbeitete Mitteilungen 55 211

Aufgrund der Umbettungsarbeiten kannder Volksbund auch Vermisstenschicksaleklären. Dies wird jeweils dem Suchdienstdes DRK für die Aktuali sie rung der Unter-lagen übermittelt.

Beschriftung von Grabzeichen und Gedenktafeln

Namen und persönliche Daten der Ge -fal le nen werden dem Steinmetz auf elektro-

Das Referat Gräbernachweis erfasst diedeutschen Kriegstoten beider Weltkriegeund ihre Gräber, führt die Gräberdateien,bereitet die Um bettungen vor, wertet dieUm bet tungs pro to kol le aus und stellt dieUnterlagen für Grab kennzeichnung, Ge -denk tafeln, Namen bü cher und Gesamtdo-kumentationen bereit.

Zentralgräberkartei Gräbernachweis – Informationssystem

Von der Deutschen Dienststelle in Ber-lin er hält der Volksbund bis 2015 insgesamt

1,8 Mil lionen Grab- und Todesmeldungenfür die ehemalige Sowjetunion. Seit 1994wur den 1 226 822 Positionen, davon 30 826im Jahr 2010, übermittelt. Weitere Meldun-gen zu Ver miss ten stellt der Suchdienst desDRK zur Verfü gung.

Grab-, Todes- und Vermisstenmeldungen 5 108 823Davon in 2010 neu erfasst 65 549

Vorbereitung der Umbettungsarbeiten

Für den Umbettungsdienst, der dieKriegs to ten aus den Ursprungsgrablagenauf Sammel fried höfe überführt, wurdenumfangreiche Un ter lagen zusammenge-stellt. Damit sind die Um bet ter in der Lage,die Grablagen – zu meist mit zu sätzlicherHilfe von Zeitzeugen – aufzufinden.

Gräbernachweis undAngehörigenbetreuung

Exhumierungen 2010Land AnzahlBelarus 6 396Estland, Lettland, Litauen 684Polen 4 108Russische Föderation 27 843Slowakische Republik 165Südosteuropa 845Tschechische Republik 184Ukraine 5 735Deutschland 219Gesamt 46 179

nischem Weg für die Grabzeichenbeschrif-tung bereitgestellt. Die Daten werden ma -schi nell graviert.

Beschriftungspositionen (Namen/Daten) 43 897Länder 13Friedhöfe 29

Damit hat der Volksbund seit 1992 ins-gesamt 662 092 Namen und Daten auf Grab -zeichen oder Ge denk tafeln verzeichnet.

Erstellung von Namenbüchern und Gesamtdokumentationen

Für die neuen Kriegsgräberstätten in Ost - eu ro pa produziert der Volksbund Namen-bücher zur Auslage in Gedenkräumen so -wie sukzessive auch länderbezogene Ge -samt dokumentationen. Im Jahr 2010 wur-den die Dokumentationen für die Tsche -chische Republik, aktualisierte Fassungender Gesamtnamenbücher für die RussischeFö de ration und Ungarn sowie eine Vielzahlaktualisierter Namenbücher für viele Kriegs -grä ber stät ten in West- und Osteuropa derÖffentlichkeit übergeben. In Arbeit befin-den sich eine neue Ge samt dokumentationfür Belarus sowie Aktua li sierungen fürKroatien und Slowenien.

Betreuung der Angehörigen

Angehörige und Interessenten sowieöffentliche Stellen in Kriegsgräberfragenzu betreuen, sind wichtige Satzungsaufga-ben, die im Referat Angehörigenbetreuungerfüllt werden. Die neu en Arbeitsmöglich-keiten in Osteuropa geben den An ge hö ri -gen Hoffnung auf eine Klärung des Ver -bleibs ihrer vermissten Familien mit glie derund auf eine dauerhafte Sicherung der Grä -ber. Die Informationsschreiben sowie dieInter net prä sen tation des Volksbundes er -mu tigen die Be trof fe nen, sich erst maligoder wiederholt zu melden. Die Auskünfteumfassen nicht nur Infor ma tio nen zu Grab-lagen und dem Ver bleib von Ver miss ten,sondern auch zu Bau und Pflege der Fried -höfe sowie dem Stand der Um bet tun gen.

Der Posteingang lag 2010 aufgrund desan hal tenden Interesses am Fortschritt derArbeit bei 35 086 schriftlichen Angehöri-

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Arbeitsbilanz

genanfragen und weiteren 9 361 Schreibenvon Behörden, ins be son dere der DeutschenDienststelle, insgesamt aber unter dem Ni -veau des Vorjahres. Dem Ein gang von 44 447Briefen stand ein Ausgang ein schließ lichdes Schriftwechsels mit Dienst stel len von60 354 Schriftstücken gegenüber. In über12 200 Fällen wurde telefonisch Auskunftgegeben.

Schriftliche Auskünfte 35 086Telefonische Auskünfte 12 242Besucherauskünfte 195Auskünfte zu Anfragen von Fami lienforschern und Chronisten 597Einwohnermeldeamtsanfragen 4 185Zwischenbescheide 3 205Schriftwechsel mit der Deutschen Dienststelle 4 082Namenbuchauszüge 2 770

Betreuung von Kriegsgräberreisen

Bei vielen Einweihungen und Kriegs -grä ber reisen standen die Mitarbeiter derAbteilung Grä berdienst den Angehörigenvor Ort mit fachkundigen Erläuterungenpersönlich zur Ver fü gung.

Grabschmuck- und Fotowünsche

In Zusammenarbeit mit der AbteilungVer wal tung führte das Sachgebiet Angehö -ri gen wün sche für 9 020 Förderer Grab-schmuck- und Foto auf träge aus. Für weite-re 2 268 Angehörige wur den Daueraufträ-ge erfüllt.

Grabschmuck-/Fotoeinzelaufträge 9 294Grabschmuck-/Fotodaueraufträge 4 588

Vorgangsregistratur

In der Vorgangsregistratur werden Infor -ma tio nen für die Beantwortung von Anfra-gen zu sam men gestellt, erfasst und an dieSachgebiete wei ter geleitet. Mit Abschlussder Bearbeitung er folgt die optische Archi-vierung des Schrift wech sels.

Personenbezogene Vorgänge 865 616Davon neue Vorgänge in 2010 15 322Bereits elektronisch archiviert 268 708

Grabnachforschung online

Mit über 4,8 Millionen Datensätzen stehtdie Gräbersuche-Online im Mittelpunkt desInte res ses der Internetpräsentation desVolks bundes. Über 850 000 mal wurde die-se Suchmöglichkeit seit dem Start desInternetportals ge nutzt. Auf diese Weisekamen 5 000 Anfragen nach Grab schmuck,über 7 000 Anfragen nach Na men buch aus -zügen sowie 65 000 Anträge auf Benach -rich tigung bei Sachstandsänderungen zu -stande. Seit 1999 hat der Volksbund insge-samt 323 500 neue Kon takte re gistriert.

Rechtliche Beratung in Fragen der Kriegsgräberfürsorge

Der Erhalt der Kriegsgräber im Inlandwird durch das 2004 novellierte Gräberge-setz ge währ leistet. In 2007 wurden hierzudie „All ge mei nen Verwaltungsvorschrif-ten“ neu gefasst. Zur Umsetzung der Vor-schriften des Grä ber ge set zes hat der Volks-bund insbesondere in den neu en Bun des -län dern Beratungshilfe geben kön nen. DieDis kus sion über die Neuregelung der Ru -he rechts ent schä digung zwischen Bund undLän dern wurde im Jahr 2010 weitergeführt.Der Volks bund wird bei den Gesprächendurch den Leiter des Grä berdiens tes vertre-ten, ebenso bei den jährlichen Treffen dergroßen Such diens t orga nisa tio nen. Die Do -ku mentation der Kriegsgräberstätten undKriegstoten im Inland ist bis auf die Er fas -sung der Gräberlisten der BundesländerBerlin und Sachsen abgeschlossen. In derDatenbank des Volksbundes be fin den sichsomit inzwischen 895 561 Grab mel dun gennamentlich bekannter Kriegs to ter des Ers -ten und Zwei ten Weltkrieges für ins gesamt13 059 Anlagen.

Kriegsgräberabkommen

45 bilaterale Abkommen bilden die recht -liche Grundlage für unsere Arbeit im Aus-land. Sieben weitere Kriegsgräberabkom-men – mit Bul ga rien, Tschechien, Be la rus,Bosnien-Herze gowi na, Ma zedonien, Mon-tenegro und Serbien – werden an ge strebt.2010 wurden die Ver hand lun gen mit Ser-bien aufgenommen. Der Grä ber nach weisin formiert die Partnerländer regelmäßigüber den Stand der Arbeiten sowie auf Nach -fra ge über die Situation der Fürsorge für dieausländischen Kriegsgräber in Deutschland.

Ausblick 2011Trotz der großen zeitlichen Entfer-

nung zum Ende des Zweiten Weltkrie-ges bleibt die Zahl der Angehörigenrelativ konstant, die sich mit vielfälti-gen und teils äußerst komplexen Anfra-gen an den Volksbund wenden. Dieshängt si cher auch mit dem besserenZugriff auf In for ma tionsquellen wie dieInternetseite www.volksbund.de zu -sammen. Für das Jahr 2011 erwartet derVolksbund viele neue Anfragen.

Ausstellungen

In enger Zusammenarbeit der Gliede-rungen des Volksbundes und der Bundes-geschäftstelle sowie auf Initiative von Pri-vatpersonen fanden im Jahr 2010 bundes-weit 42 Aus stel lun gen statt. Hinzu kommen20 Einsätze des In fomobils und der mobi-len In for mations stän de. Insgesamt wur denmehr als 60 000 Be su cher registriert. Zuallen Ausstellungen gab es eine rege Be -richt er stat tung. Die In stal lation von Dauer -aus stel lun gen des Volksbundes wur de mit

Presse- und Öffentl ichkeitsarbeit

Die Ausstellung „Kennst Du Jelabuga?” wirdvon Volksbundförderern häufig mit großemInteresse aufgenommen. Sie enthält zahlrei-che und unter größter Lebensgefahr heimlichentstandene Originalaufnahmen.

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Arbeitsbilanz

Groß-Nädlitz/Na do li ce Wielkie (Po len),Ros sosch ka (Rus sische Fö de ra tion) undEger/Cheb (Tsche chi sche Re pu blik) weiterfortgeführt.

Pressearbeit

2010 hat der Volksbund 4 690 Pres se ver -öf fent li chun gen über seine Arbeit regis-triert. Da von waren 345 Beiträge ein Echoauf die 26 Presseinformationen der Bun -des geschäfts stel le. Immer zahlreicher undvielfältiger werden da bei Beiträge im Inter-net. Weitere 141 Pu bli ka tionen entstandenin Zu sam menarbeit des Pres se re ferates miteinzelnen Redaktionen.

Wichtigste Themen:

• Volkstrauertag• Jugend- und Bildungsarbeit• Haus- und Straßensammlung• Einweihung der Kriegsgräberstätte

Eger/Cheb

Die Bundeswehr ist einer der wichtigs-ten Partner des Volksbundes. Reservistenund Sol da ten sind gro ße Stützen bei derSammlung, helfen bei der Ju gendarbeit undleisten wichtige Ar beits einsätze.

Haus- und Straßensammlung

Etwa ein Drittel der gesamten Einkünfte,die bei der Haus- und Stra ßen sammlung desVolksbundes erzielt werden, erbringen Sol-daten und Reservisten, letz tere seit Jah renmit zunehmender Tendenz.

2010 sammelten Sol da ten und Reservis-ten rund 2 385 790 Euro, wobei Sol daten1 696 090 Euro und Reservisten 689 700Euro erzielten.

Förderung der Jugendarbeit

Insgesamt hat die Bundeswehr 45 derinsgesamt 69 Workcamps mit Bussen, sons-tigen Fahr zeugen und dem erforderlichenPersonal un ter stützt, davon 29 in West- und16 in Osteuropa. Die Kosten für diese Un -terstüt zungs leistun gen wurden von der Bun-deswehr getragen. So ist es möglich, dass

der Volksbund diese Work camps in zahlrei-chen Ländern Europas in der gegebenenAnzahl organisieren kann.

Freiwillige Arbeitseinsätze

Im Berichtsjahr leisteten Soldaten, Sol -da tin nen und Reservisten insgesamt 101

freiwillige Ar beitseinsätze auf deutschenKriegs grä ber stät ten insbesondere im Aus-land, aber auch in ner halb Deutschlands: 68durch ak tive Truppen tei le, acht durch Sol-daten und Re ser visten und 25 durch Reser-visten. 67 Einsätze fanden in West- und 34in Osteuropa statt.

Ausblick 20112011 organisiert der Volksbund zahl -

reiche Veranstaltungen zu ver schie de -nen Jahrestagen deutscher Kriegs grä -ber stät ten. Im Blickpunkt der Öffent-lichkeit werden da bei sicher die Ge -denkveranstal tun gen an läss lich des 50.Jahrestages der Kriegs grä ber stät ten inder Normandie stehen, zu de nen zahl -reiche hochrangige Gäste er war tet wer-den. Zudem will der Volksbund dieKriegs grä ber stätte in Schatkowo/Bela-rus einweihen.

Ausblick 2011Für 2011 sind 90 Ar beits einsätze

geplant. Der Volksbund wird sich nachden endgültigen Entscheidungen zurBun des wehr re form – voraussichtlichim Sommer 2011 – in seiner Zu sam - men arbeit neu ausrichten müssen. Zielbleibt es, die Samm lungs ein nah mendurch Sol daten und Reservisten aufdem erreichten Niveau zu erhalten.

Volksbund, Bundeswehrund Reservisten

Freiwillige Helfer in Uniform: Ohne die Unter stützung der Bundeswehr, wie hier in Oslo, wä renviele Veranstaltungen und Workcamps des Volksbundes nicht denkbar.

Unterwegs für den Frieden:das Infomobil des Volksbundes

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Die Bundesgeschäftsstelle desVolksbundes organisierte 2010insgesamt 31 An ge hörigen rei seneinschließlich zweier Reisen fürbesondere Förderer. Die Teilneh-mer besuchten dabei über 100Kriegsgräberstätten in 16 Län-dern West- und Osteuropassowie Nordafrikas. Insge-samt wa ren es 1 266 Reise-teilnehmer.

Den größten Zulauf anTeilnehmern hatten die Rei-sen zu den Ein wei hungs- undGedenk ver an stal tun gen des Volks - bundes. Die Reisen nach Je mant scha undEger stie ßen auf das größte In teresse. Anden elf Ge denkfahrten nach Ber lin, El-Ala-mein, Kaunas, Kiro wo grad, Oslo, Pillau,Pome zia, Pulawy und So lo gubowka nah-men ins gesamt 625 Rei sende teil. Die übri-gen Reisen erfolgten in kleineren Gruppen.

Die Landes- und Bezirksverbände desVolks bundes organisierten ebenfalls zahl-reiche weitere Reisen und Informations -fahr ten für Lehr kräf te und Schüler.

Den aktuellen Reiseprospekt für dasJahr 2011 erhalten Sie bei der Reisestelledes Volksbundes:

Volksbund DeutscheKriegsgräberfürsorge e. V. – Reisestelle –Werner-Hilpert-Straße 2 • 34112 KasselTel.: 0561 - 7009 - 167 • Fax: - 298E-Mail: [email protected]: www.volksbund.de/reisen

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Arbeitsbilanz

Die Workcamps des Volksbundes wer-den durch den Kinder- und Jugendplan desBundes, das Deutsch-Pol ni sche Jugendwerk,das Deutsch-Fran zö si sche Ju gendwerk, dieStif tung Deutsch-Russi scher Ju gend aus -tausch sowie aus dem Eu ropa-Pro gramm„Jugend in Aktion“ gefördert. Die Un ter - stützung der Bundeswehr beziehungsweisedes BW-Fuhrparkservices hilft bei der Re -ali sie rung der Volksbund-Workcamps sehr.

Schulische Jugendarbeit/Jugendbegegnungs-und Bildungsstätten

Zur Friedenserziehung an den Schulenpflegt der Volksbund ein Netz von etwa5 700 Lehrern als Projektpartner, die mitProjektvorschlägen und Arbeitsmaterialien(Pädagogische Handrei chun gen) unterstütztwerden. Dazu leisten die Pä da go gi schenArbeitskrei se wichtige Bei träge.

Die Kultusminister treten mit Beschlussvom 27. April 2006 dafür ein, „dass die Schu - len auch weiterhin an den Aufgaben desVolksbundes mit wirken und damit eine nach -haltige Er zie hung zum Frieden fördern.“

Die vier Jugendbegegnungs- und Bil -dungs stät ten des Volksbundes stehen aufdem Ge län de oder in di rekter Nachbar-schaft der deutschen Kriegsgrä ber stättenLommel in Belgien, Nie der bronn-les-Bainsin Frankreich, Yssel steyn in den Nie der lan -den und Golm (Insel Usedom) in Deutsch -land. Von 1993 bis Ende 2010 wa ren über153 800 Gäste in diesen Ju gend be geg nungs-und Bil dungs stätten, 2010 allein 15 364.

Schulische und außer schulische Jugendarbeit

Der Volksbund ist anerkannter Trägerder freien Jugendhilfe sowie anerkannterTräger der po litischen Erwachsenen bil dung.Er betreibt als einziger Kriegs grä berdienstder Welt eigene Ju gendbegegnungs- undBildungsstätten (JBS) sowie ei ne umfang-reiche internationale außerschulische undschulische Jugendarbeit. „Kriegs gräber sinddie großen Prediger des Friedens und ihreBe deu tung als solche wird stetig zu neh -men.“ Im Sinne dieses Gedankens AlbertSchweit zers wer den junge Menschen anKriegs gräberstätten he ran geführt. Im Jahr2010 trafen sich so über 20 000 Jugendli-che aus verschiedenen Ländern in denWorkcamps, Jugend pro jek ten sowie Ju -gend begegnungs- und Bildungs stät ten desVolks bundes im In- und Ausland.

AußerschulischeJugendarbeit/Workcamps

Seit 1953 haben insgesamt über 200 000Jugendliche und junge Erwachsene aus al -len Ländern Europas an den von den Lan -des ver bänden des Volksbundes or gani sier -ten Work camps und Arbeitseinsätzen teil -genommen. Al lein im Jahr 2010 waren esinsgesamt 2 047 Jugend li che aus 14 Na -tionen in 69 Work camps. Davon fanden 20in Deutsch land, 22 in Westeuropa und 27 inOst eu ropa statt.

Reisen „mit uns“

Ausblick 2011Im Jahr 2011 bietet die Bundesge-

schäftsstelle des Volksbundes 33 Rei-sen in 12 Län der zu fast 80 Kriegsgrä-berstätten an. Viele der Reisen beinhal-ten wieder die Teil nahme an Ge denk -veranstaltungen wie zum Beispiel diebeiden Belarus-Reisen mit der Ein wei -hung des Fried hofes in Schatkowo unddie Nor man die-Gedenkreisen zur 50.Wieder kehr der Einweihung der Kriegs -gräberstätten.

Tausende Volksbund-Mitglieder reisten 2010 zur Ein wei hung derneuen Kriegs grä ber stätte im tschechischen Eger/Cheb.

Jugendarbeit

Page 23: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Aus- und Fortbildung/Qualitätsentwicklung

Um die Qualität seiner schulischen undau ßerschulischen Jugendarbeit zu sichernund zu steigern, hat der Volksbund zahlrei-che Seminare unter anderem zur historisch-politischen Bil dung auf Bundes- und Lan-desebene angeboten. Ne ben den zentralen

Jahrestagungen der Work camp lei ter sowieder Leiter der JBS wurden Ju gend grup pen -leiterkurse zum Erwerb der Ju gend lei ter -card auf Bundesebene und Kurse zur Auf -fri schung der Jugendleitercard an ge boten.

Schon lange in der Praxis bewährte In hal -te schlagen sich immer stärker auch in denkonzeptionellen Grundlagen nieder. EinBeispiel dafür sind die Arbeitsinhalte derWorkcamps, die sich neben der Arbeit aufdeutschen Kriegs gräberstätten des Erstenund Zwei ten Weltkrie ges an vielen Ortenauch auf Kriegs gräberstätten anderer Na -tio nen und auf Ge denkstätten ehemaligersogenannter Konzentrationslager beziehen.

Jugendarbeitskreise

In 14 Bundesländern gibt es Ju gend ar -beits kreise des Volksbundes. Neben derHilfe bei der Gräber pfle ge, der Öffentlich-keitsarbeit und den Samm lun gen des Volks-bundes engagieren sie sich vor allem beider ehrenamtlichen Leitung der Work -camps. Sie setzen sich mit zeit ge schicht li -chen und gesellschaftspolitischen Fra genund Aspek ten der Friedens- und Kon flikt -for schung auseinander. Auf Landes- undBun des ebene arbeiten viele dieser jungenMenschen in den ehrenamtlichen Füh-rungsgremien mit.

Erinnerungskultur

Erinnerungskultur bezeichnet die Akti-vitäten einer Gesellschaft oder Gruppe, Tei-le der Vergangenheit im Bewusstsein zuhalten und gezielt mit aktuellen Bezügen zuthematisieren. Die damit einhergehendenThematiken müssen insbesondere mit jun-gen Menschen erarbeitet und ihr Interessean der Arbeit des Volksbundes damit ge stärktwerden. Sie sind Grundlage für die histo-risch-politische Bildungsarbeit des Volks-bundes. Im Jahr 2010 gab es dazu zahlrei-che Veranstaltungen, hier eine Auswahl:Europa-Kolloqui um, Gedenkveranstaltungdes Riga-Komitees, Sym posium im Hessi-schen Landtag und die Tagung mit Vertre-tern der ausländischen Gräberdienste.

Gesamtkatalog 2011: aktuelle Workcamps

Ausblick 2011In Workcamps und den JBS sollen

er neut über 20 000 junge Leute erreichtwerden. Die JBS Golm, Niederbronnund Yssel steyn sollen ausgebaut, dieZahl der Workcamps ge hal ten wer den.Der Gewinnung von För dermitteln undFun d rai sing-Aktio nen kommt eine be -son dere Be deutung zu. In den Work-camps sowie JBS wird ganzheitlicheGe schichtsbetrachtung zum Projekt –Arbeit für den Frieden!

Gruppenbild mit Kirche – und T-Shirts: Die internationalen Teilnehmer des sächsischen Workcamps in Solo gu bowka pflegten die Gräber derdeutschen Soldaten im Gebiet St. Petersburg. Im Hintergrund sieht man die Kirche Mariä Himmelfahrt.

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Arbeitsbilanz

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Arbeitsbilanz

Online-Marketing (E-Mail-Aktionen)

Die direkten Einnahmen aus On line ak -tionen (E-Mails mit Spen den bitten; 2010:75 100 Euro, 2009: 62 400 Eu ro) liegen,im Gesamt rah men be trachtet, noch niedrig.Sie entwickeln sich aber mit einem Zu -wachs von 20 % er freulich.

Geldauflagen

2010 er hielt der Volksbund aus 140 Zu -wei sun gen etwa 70 600 Eu ro. Damit konntedas zwi schen zeit lich auf 35 000 Euro ge -sun kene Er gebnis verdoppelt werden.

Volksbund und Stiftung in Anzeigen

2010 erschienen 1 630 kostenlos für denVolks bund geschaltete An zei gen in 127 Zei - tun gen (Gesamt auf lage: ca. 40 Mil li o nenExem pla re). Hinzu kamen fünf An zei gen in1 412 (in Zügen ausgelegten) Rei se plä nen

Die Mitglieder und Spender des Volks-bundes haben 2010 sei ne Ar beit mit (brut-to) knapp 19,7 Mil lio nen Euro unterstützt.In der För dererdatei sind die Adressen von160 785 Mit gliedern und von 1 754 293Spendern und Inte res sen ten ge speichert.

Die Gesamtzahl der aktiven Mit gliederund Spender sank 2010 ge genüber demVorjahr um 37 958 (8,2 %) leider deutlichab. Das größ te Problem ist nach wie vor diehohe Anzahl von To desfällen. Hin zu kamdas überraschend schlech te Ergeb nis se derWeihnachts spen den ak tion – Schnee undGlatteis im De zem ber hielten mindestens20 000 treue Mitglieder und Spen der vomGang zur Bank ab.

Der durch schnitt liche Mitglieds bei tragje Zah ler stieg geringfügig an, auf 44,54Euro (2009: 44,25 Eu ro). Die Durch schnitts -zahlung je Spen der lag mit 48,23 Euroeben falls etwas höher als im Vorjahr (2008:47,53 Euro).

Förderer im Ausland

Erfreulich ist das Engagement der För-derer aus dem Ausland: 4 097 Mitgliederund Spender aus 50 Län dern (al lein 2 135aus Österreich) haben die Arbeit des Volks -bun des 2010 finanziell unterstützt. Die Ein-nahmen von 257 697 Euro lagen dabei um29 400 Euro (12,9 %) höher als im Vorjahr.

Mitglieder- und Spenderbetreuung

Die Kommunikation mit seinen Förde-rern ist dem Volksbund seit je her sehr wich-tig und wird laufend verbessert. Die Mitar-beiter der För de rer kom mu ni ka tion be ant -wor te ten insgesamt 15 594 Brie fe und Te le - faxe, 20 875 E-Mails sowie 37 653 Te le fon -an rufe. Fragen rund um Mit glied schaft undSpen den, Anre gun gen und An mer kun gen,teilweise auch kritischer Art, wur den dabeigenauso be rück sichtigt wie die zahl reichenWünsche nach Zu sen dung von In for ma -tions ma terialien.

Die Zahl der Te le fo na te, Brie fe, Te le faxeund E-Mails hat gegenüber dem Vor jahr um9,3 % abgenom men. Nur An zahl und Anteilder E-Mails sind ge stiegen.

Mitgl ieder und Spender

Mitglieder Inland 127 862Mitglieder Österreich 724Mitglieder sonstiges Ausland 906Zahlende Mitglieder gesamt 129 492

Neue Mitglieder 1 998Kündigungen/Todesfälle 6 964

Spender Inland 290 898Spender Österreich 1 411Spender sonstiges Ausland 1 056Zahlende Spender gesamt 293 365

Aktive (zahlende) Förderer 2010

Lichter der Ewigkeit ist ein neues Online-Por-tal zum Gedenken an Verstorbene.

der Deut schen Bahn. Besonders er freu lich:809 Frei an zeigen der Stiftung Ge den ken undFrieden er schienen in 48 Zeitungen (Ge - samt auflage: ca. 20 Millionen Exem pla re).

Anlass-Spenden

„Was wünsche ich mir zum Geburtstag?Ei gentlich habe ich doch alles.“ Solche Fra-gen stel len sich immer mehr Volksbund -freun de zu ihren Geburts- oder Hoch zeits -tagen, Firmen ju bi läen und an deren Anläs-sen. 376 Förderer ha ben deshalb ihre Gästeanstelle von Ge schen ken um eine Spendezuguns ten des Volksbundes ge beten. VieleMenschen wünschen sich zudem, dass beiihrer Beerdigung auf Blu men und Krän zezugunsten einer Spende ver zichtet wird.Durch die von 1 243 Förderern veranlass-ten Ak tio nen erhielt der Volks bund im Jahr2010 von 13 665 Spen dern et wa 871 000Euro. Leider bedeutet dies im Vergleich zudem Er geb nis 2009 – bei etwa gleich blei-bender Durch schnitts spen de – einen Rück -gang von 63 000 Eu ro (- 6,7 %).

Mehr Informationen unter:Telefon 0561 - 7009 - 136 oder - 312

E-Mail: [email protected]

Kooperationen

Der Volksbund sucht nach Ko ope ra tio -nen mit Unternehmen, Stif tungen oder Or -ga ni sa tio nen. Der zeit bestehen Kooperatio-nen unter an derem mit WINGAS, DeutschePost AG, DVEV, Trust Fund raising, HSV,Star gebot und der Hoerner Bank.

Mehr Informationen unter:Kontakt: Telefon 0561 - 7009 - 273

E-Mail: [email protected]

Ausblick 2011Neben der Werbung neuer Förderer

bleibt Priorität, ehe malige Mit glie d erund Spen der mit Briefen und in be -grenz ten Te le fon ak tio nen wie derzu ge -win nen und so die Einnah men stabil zuhalten. Immer wich ti ger wird das Onli-nemarketing. Hier sind die Ein nah menver gleichs weise niedrig, doch die Be -deu tung von In ter net, E-Mail und so -zia len Netzwerken nimmt stetig zu.

Page 25: Arbeit für den Frieden - Volksbund

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Arbeitsbilanz

Erbschaftsinformation

8 014 Förderer nahmen im Jahr 2010 an154 Vor trä gen zu den Themen Tes ta mentund Vorsorge teil. Die Ver an staltungsreihefindet in Zu sam men ar beit mit erbrechtlichqua lifi zier ten Rechts an wäl ten sowie denVolks bund gliederungen statt. Seit elf Jah renkamen insgesamt 96 770 Be su cher zu 1 228Vor trä gen. 27 Be zirks- und Lan des ver bän debeteiligten sich daran.

Erfolgreich war auch das Kon zept derVorsorgetage, das in zwölf Städten bundes-weit große Re so nanz fand. Als weiteren Ser -vice lie ßen sich in 2010 mehr als 20 000För de rer vom Volksbund einen erb rechtlichversierten Ju ris ten in Wohn ortnähe nen nen.Um Zu sen dung der Testa ments broschürewurde über 17 000 Mal gebeten. Infor ma -tio nen finden Sie im Internet unter:

www.gutvorgesorgt.info

Stiftung Gedenken und Frieden

1. Vermögen: Das Stif tungs ver mö genwuchs im Jahr 2010 um 2 511 725 Eu ro aufrund 13,4 Mil lionen Euro. Es wur den etwa118 000 Euro zur Real wert er hal tung desvon Förde rern ge stifteten Ka pi tals dem Ver -mö gen wie der zu ge führt.

2. Förderung: Die Stiftung Ge den kenund Frieden schüttete 2010 rund 553 000Eu ro für wichtige Pro jekte des Volks bun desaus, unter an de rem Ar bei ten auf der Kriegs -grä ber stät te St. Pe ters burg-So lo gu bow ka,für den Be trieb der Ju gend be geg nungs stät -te Golm und für rund 50 Regional projekteder Volks bund -Lan des verbände.

www.GedenkenundFrieden.de

2010 hat sich die Zahl der Stifter miteiner Zustif tung unter Auf lage zur Pflegedes Stif ter gra bes auf der Gemein schafts -grabstätte der Stif tung um 14 auf 27 er höht.Die An la ge auf dem Waldfriedhof Heer stra -ße in Berlin wird vor Ort vom Volks bund-Landesverband Berlin be treut.

www.Gemeinschaftsgrabstaette.de

ErbschaftsinformationStiftung Gedenken und Fr ieden

Vorläufiges Jahresergebnis Stiftungskapital Realer Werterhalt Fördermittel(in Tausend Euro) seit 2001 seit 2003 aus 2010

Stiftung Gedenken und Frieden 13 417 581 553

Volksbund 3 000 ––– 135Freie Zustiftungen 4 930 322 25827 zweckgebundene Zustiftungen 3 296 108 688 Unterstiftungen 2 191 151 92Bewahrtes Leben 550 45 25Carl und Hans-Norbert Schmotter 50 3 2Dr. med. vet. H. Hindemith 125 3 3Hermann und Ilse Schlosser 508 29 23Ludwig Bügler 70 –– ––Manfred und Margot J. Beinder 220 9 5Prof. Dr. Dr. h. c. K.-H. Heitfeld 160 6 5W. Ehrendorf und H. Ehrendorf 508 56 29

OrganisationMitglieder 160 635Aktive Spender 290 692Passive Spender und Interessenten 1 462 202Landesverbände: 16; Bezirksverbände: 24; Kreisverbände: 295; Ortsverbände: 4 903Ehrenamtliche Mitarbeiter ca. 9 000Hauptamtliche Mitarbeiter 582- davon in der Bundesgeschäftsstelle 209- davon in den Landesverbänden 137- davon im Pflegedienst/Arbeiter im Ausland 198- davon Angestellte im Ausland 38

Fürsorge für die RuhestättenAnzahl gepflegter Kriegsgräber über 2 400 000Anzahl gepflegter Friedhöfe 824davon in Eigenpflege 240davon in Fremdpflege (Firmen u. a.) 587bei einer Gesamtfläche von Hektar 766Ausbettungen (Exhumierungen) 46 179

Gräbernachweis/AngehörigenbetreuungPosteingang und -ausgang 104 801Telefonische Auskünfte 12 242Grabschmuck-/Fotowünsche 13 882

Kriegsgräberreisen/InformationsfahrtenBundesgeschäftsstelle (ohne Gliederungen) 31Gesamtteilnehmerzahl 1 266

Öffentlichkeitsarbeit und WerbungGesamtaufl. Zeitschr. Stimme & Weg ca. 800 000Auflage kostenlos geschalteter Anzeigen 40 Mio.Pressemeldungen Bundesgeschäftsstelle 26Registrierte Presseartikel 4 690Ausstellungen / Besucher 42 / über 60 000

Workcamps (Jugendlager)Workcamps im Ausland 49Internationale Workcamps in Deutschland 20Teilnehmer/innen / aus Ländern 2 047 / 14

Zusammenarbeit mit den SchulenÜbernachtungen in JBS 26 681Gäste in JBS (einschl. Erwachsene) 15 364Zahl der Kontaktlehrer/innen ca. 5 700

Unterstützung durch Bundeswehr und Reservisten Arbeitseinsätze / Teilnehmer 101 / ca. 1 200

Einnahmen Euro- Zuwendungen von Spendern 10 014 000- Zuwendungen von Mitgliedern 5 750 000- Spenden Todesfälle/Geburtstage etc. 900 000- Nachlässe 5 698 000- Kirchen/Gemeinden/Schulen/Bußen 840 000- Teilnehmerbeiträge Jugendarbeit 1 170 000- Sammlung 6 160 000- Sonstiges 1 958 000Gesamt 32 490 000

Erstattungen Euro- Bundesregierung (Kriegsgräber) 8 640 000- Bundesregierung (Workcamps) 131 000- Bundesländer und sonstige 408 000Gesamt 9 179 000

Ausgaben Euro- Fürsorge für die Ruhestätten 22 971 000- Wahrung u. Pflege des Gedenkens 12 963 000- Verbandsausgaben 6 437 000Gesamt 42 371 000

Zahlen/Leistungen 2010

Page 26: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Bundesvertretertag

Der Bundesvertretertag ist das obersteWahl- und Be schluss gre mium des Volks-bundes und die Mitgliederver sam mlung imSin ne des Vereinsrechts. Er besteht aus denMitgliedern des Bun des präsidiums und Ver-tretern der Landesverbände.

Bundespräsidium

Das Bundespräsidium ist das obersteOrgan des Volks bundes zwischen den Bun -des vertre ter tagen. Es besteht aus den Mit-gliedern des Bundesvorstandes und den Lan - desvor sitzenden.

Bundesvorstand

Der Bundesvorstand führt verantwort-lich die Geschäfte des Volks bundes; Mit-glieder: Reinhard Führer (Präsident), Prof.Volker Han nemann (stv. Präsident), HeinzKäl berer (stv. Präsident), Dr. Fried rich Kel -ler (Schatzmeis ter), Helmut Brunke (stv.Schatz meister), Ute Bank witz, Dr. ThomasBauer, Helga Block, Richard Reisinger,Rolf Schüth sowie Rainer Ruff (Generalse-

kretär). Die Mitglieder des Bundes vor stan -des werden mit Aus nahme des Ge ne ral se -kretärs vom Bun des vertretertag gewählt.

Präsident

Der Präsident sorgt für die Umsetzungder Beschlüsse der Or ga ne des Volksbun-des und leitet die Geschäfte des Bundes vor -stan des.

Generalsekretär

Der Generalsekretär vertritt im Bundes-vorstand die Bun des ge schäfts stelle. Er sorgtfür die Zusammenarbeit der Dienststellendes Volks bun des untereinander. Das Nähe-re bestimmen die Ge schäfts ord nung desBun desvorstandes und die Geschäftsan wei -sung für die Bundesgeschäfts stelle.

Landesverbände und weitere Gliederungen

In jedem Bundesland gibt es einen Lan-desverband des Volks bun des. Er wird durcheinen ehrenamtlich besetzten, gewähltenLan des vor stand geführt, der mit der Wahr-nehmung der Aufgaben einen Ge schäfts -füh rer beauftragt.

Volksbund im Überbl ick

Schüler, Studenten, Berufstätige, Rentner, Soldaten und viele andere sammeln ehrenamtlich für den Volksbund. Schon seit mehreren Jahrenwird dieses Engagement durch den Bundespräsidenten – hier: Christian Wulff – geehrt.

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Arbeitsbilanz

Bundespräsident Christian Wulff

AltbundespräsidentDr. Walter Scheel

AltbundespräsidentDr. Richard von Weizsäcker

AltbundespräsidentProf. Dr. Roman Herzog

Dr. Franz VogtRegierungspräsident a. D.

AltbundespräsidentProf. Dr. Horst Köhler

Hans-Otto WeberMinisterialdirigent a. D.

Ehrenmitglieder

Ehrenpräsident

Schirmherr

Foto

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Page 27: Arbeit für den Frieden - Volksbund

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Mit uns reisen Bitte diesen Coupon an: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Reise-Information, Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kassel

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Unsere Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten (JBS)

Ja, ich möchte weitere Infos zu den JBS!

Was machst du diesen Sommer?

Niederbronn-les-Bains / Frankreichwww.cas-niederbronn.org

Golm / Insel Usedom, Deutschlandwww.jbs-golm.de

Lommel / Belgienwww.jbs-lommel.de

Ysselsteyn / Niederlandewww.joc-ysselsteyn.com

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Weitere Infos und Anforderungen auch per E-Mail an [email protected]

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Informieren Sie mich bitte, wie ich mit der StiftungGedenken und Frieden des Volksbundes meinen För-derbeitrag für die deutsche Kriegsgräberfür sorgeauf Dauer sichern kann.

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Stiftung Gedenken und FriedenStiftung Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorgez. Hd. Andree SchulzBüro Kassel:Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kassel

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Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.,Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 KasselStichwort: Erbschaftsinformation

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Für Ihre Mitgliederwerbung!Ich habe ein Mitglied geworben. Bitte senden Sie mir die CD „Musikschau der Nationen“ zu.

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Page 28: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Wer war als Soldat in Russland undmöchte bei einer Artikelserie der BILD-Zeitung mitwirken?

Am 22. Juni jährt sich der deutsche An -griff auf die Sowjetunion. Die Redaktionder BILD-Zeitung möchte gemeinsam mitdem Volksbund das Thema aufgreifen undsucht nach Zeitzeugen, die zu verschiede-nen Etappen des sogenannten Ost feld zu -ges persönlich aus eigenem Erleben Aus-kunft geben können: 1. „Barbarossa“ oder „Der Überfall“: An -

griff, erste Erfolge, der Schlamm kommt

2. „General Winter“: Winterschlacht vorMoskau, Panik der Sowjets, sibirischeTrup pen, Lenin muss umziehen (vomMau soleum hinter den Ural)

3. „Zweiter Anlauf“: Frühjahrsoffensive1942, Leningrad, Kaukasus

4. „Stalingrad - die Wende“: Frühjahrsof-fensive 1943, Leningrad, Kaukasus

5. „Das Ende“: Panzerschlacht von Kursk1943 bis Schlacht um Berlin (Seelow/Halbe) 1945

Hinweis: Es sollte ein Foto von Ihnenaus der Zeit des Krieges vorliegen.

Bitte melden Sie sich beim:Volksbund DeutscheKriegsgräberfürsorge e. V., PressestelleWerner-Hilpert-Str. 2, 34112 KasselTel.: 0561 - 7009 -139, Fax: 0561 - 7009 -285E-Mail: [email protected]

Zeitzeugen

16 &Stimme Weg 2/2011

BILD-Serie: Deutscher An griff im Osten

Zeitzeugen gesucht!

Band 101

Annemarie Lüdicke: Verschwunden imNachkriegschaos.Schicksale vonFlüchtlingen undVertriebenen, die inden Kreis Zerbstkamen (160 Seiten)

Die Niederlage im Zweiten Weltkrieg,Flucht und Vertreibung, schließlich dieTei lung Deutschlands lösten große Wan-derungsbewegungen von Ost nach Westaus. Die Flüchtlinge wurden gleichmäßigauf Städte und Dör fer verteilt und muss -ten nun versuchen, ihr Leben neu aufzu-bauen. Annemarie Lüdicke aus Zerbst/An -halt hat das Schicksal einiger Flüchtlinge,die in den Nachkriegsjahren nach Zerbstund dessen Umgebung kamen, aufgezeich -net. Stellvertretend für diese Menschenerzählen in diesem Buch vier Familien be -ziehungsweise Einzelpersonen ihre Erleb-nisse im Krieg und in der Nachkriegs zeit.

Familie Pilatzek kam nach Aus weisungim Januar 1946 aus Schlesien nach Ned-litz im Kreis Zerbst. Elisabeth Semrauund Maria Ott ka men aus dem Ermlandaus Ostpreußen. Elisabeth Semrau wurdedort 1947 mit ihrer Familie aus gewiesen.Ein besonders hartes Schick sal traf MariaOtt. Sie wurde 1945 nach Sibirien trans-portiert und erst nach fast fünf Jahren

Zwangsarbeit in die neugegründete DDRentlassen. Die Familien Sydor und Wolfaus Ostgalizien wurden 1940 in den War-thegau umgesiedelt. Von dort mussten siegen Westen flüchten.

Zu beziehen bei: Annemarie Lüdicke,Dr.-Wilhelm-Külz-Str. 15, 39261 Zerbst(13,80 Euro inklusive Porto/Verpackung).

Wollen Sie ein Buch veröffentlichen?

Dann schreiben Sie bitte an:

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür-sorge, Buchreihe Erzählen ist Erinnern, Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kassel,Telefon: 05 61 – 70 09 – 1 56, E-Mail:[email protected], imInternet unter: www.volksbund.de/publikationsreihen

Bestellung bitte bei den angegebenen

Adressen, NICHT beim Volksbund!

BUCHVERÖFFENTLICHUNGEN

Für die Autoren der Buchreihe ist sie zumeist dererste Kontakt beim Volksbund: Angela Schramm.

Buchreihe Erzählen ist Erinnern – Band 101: Verschwunden im Nachkriegschaos

Page 29: Arbeit für den Frieden - Volksbund

s beginnt zu schneien, als Dr. TheoZwanziger mit seinen beiden Söh-nen Frank und Ralf die Gedenk-

stätte Seelower Höhen erreicht. Für diedrei Männer ist es eine Reise in die Ver-gangenheit, eine Reise in ihre eigene Fa -miliengeschichte. Denn gar nicht weit vonhier, an der Straße nach Alt-Tuchebandwurde Leutnant Theodor Karl Zwanzigeram 24. März 1945 im 26. Lebensjahr töd-lich verwundet. Der DFB-Präsident hatsei nen Vater nie persönlich getroffen, wur -de er doch erst im Juni geboren.

Es geht ihm wie so vielen Angehörigender Kriegsgeneration, die nie das Glückhatten, ihren eigenen Vater kennengelerntzu haben. Nur aus Erzählungen und Fo -tos – aus denen die große Ähnlichkeit vonVater und Sohn hervorgeht – konnte ersich ein Bild machen. Heute will TheoZwanziger mehr über die Umstände einerder größten Schlachten auf deutschem Bo -den erfahren, möchte mit seinen Söhneneinen kleinen Einblick in die fürchterli-chen Tage des Frühjahrs 1945 bekommen,die ihm seinen Vater und seinen Söhnenden Großvater genommen haben.

Sinnlos verheizt

In Gerd-Ulrich Herrmann, dem Leiterder Gedenkstätte Seelower Höhen, habensie einen kundigen Führer. Anhand vonKarten und Schaubildern erklärt er, wiesich die Rote Armee an der Oder aufstellteund welch ungeheurer Widerstand ih nenentgegenschlug. Knapp zwei Monate vorKriegsende fielen hier zigtausende deut -sche und russische Soldaten. Häufig wur-den noch minderjährige HJ-Jungen undFlakhelfer sinnlos verheizt. Viele Vermiss -te wurden bis heute nicht gefunden. „Unddoch besteht Hoffnung, denn wir findenjedes Jahr noch über 300 gefallene Solda-ten in Brandenburg und bestatten sie ineinem würdigen Grab. Die Namen werdendann in der Onlinedatenbank des Volks-

bundes erfasst. Über 4,6 Millionen Na menkönnen so online abgerufen werden,“ er -klärt Oliver Breithaupt, Landesgeschäfts-führer des Volksbundes in Brandenburg.

Ein Friedensdienst

Schweigend stehen die drei Männeram Grab ihres Vaters und Großvaters. Vonder Kriegsgräberstätte in Arensdorf imHier und Jetzt gehen die Gedanken wohlin die Vergangenheit. „Die Erinnerung anmeinen Vater, den ich nie kennenlernendurfte, macht den Schrecken dieses wahn -

sinnigen Krieges deutlich und lebendig.Ich danke allen Personen und Organisa-tionen, insbesondere auch dem Volks-bund, die diese Erinnerung wach halten.Auch 65 Jahre nach Kriegsende ist das einwichtiger Beitrag für Angehörige und vielmehr noch: Friedensdienst,“ schreibt TheoZwanziger in das Gästebuch der Gedenk-stätte Seelower Höhen. Noch ein kurzerMoment der Besinnung auf dem Fried-hof, dann geht es weiter zu einer Jugend-mannschaft in Fürstenwalde ...

Christoph Blase

Dr. Theo Zwanziger am Grab seines Vaters

Reise in die Vergangenheit

Für den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger ist der Besuch am Grab seines Vaters Theodor Zwanziger in See-low ein wichtiger Moment der Besinnung. Foto: Christoph Blase

Persönlich

172/2011 &Stimme Weg

E

Page 30: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Neue Gedenkstätte in Halbe

Als ehemaliger Wehrmachtsangehöri-ger ist es mir ein großes Anliegen, Ihnenmeine Bewunderung über die Betreuungund Pflege der Gefallenen-Gedenkstätte inHalbe aus zusprechen.

Ich selbst habe die furchtbaren Kämpfein und um Halbe miterlebt und gerietdort auch in russische Kriegsgefangen-schaft, von der ich erst Ende 1947 zurück-kehrte. 1992 besuchte ich dann den Fried-hof in Halbe. Mich befiel beim Betreteneine unendliche Trauer und ich erinnertemich wieder an all das damals Erlebte,besonders die vielen Toten lassen meineGedanken heute noch nicht los.

Durch Ihre Zeitschrift „Stimme undWeg“ habe ich nun von dieser ehrwürdi-gen und schönen Gedenkstätte in Halbe

erfahren. Allen damit betrauten und be -fassten Personen, die für die Errichtungdieser Gedenkstätte zeichnen, spreche ichgroßen Dank und Anerkennung aus. Sol-che Orte sind überaus wichtig und ver-pflichtend, sie sollen Mahnmal sein unddazu dienen, Geschehenes und Unrechtnicht vergessen zu lassen und teilweisewieder gut zu machen.

Johann Nittnaus, Gols/Österreich

General Bergmann – ein positives Beispiel

Mein Vater fiel, als ich 14 Monate altwar, im Kurland. Aufgrund der Schwereder damaligen Kampfhandlungen konnteer nicht geborgen oder bestattet werden.Somit bleibt mir als einziger Ort der Trau-er das Grab des unbekannten Soldaten

auf der deutschen Kriegsgräberstätte imlettischen Saldus. Denn dort würde erbestattet werden, falls er doch noch ge -funden wird.

Ich selbst bin 1982 nach Australien aus-gewandert und erhalte dort auch die Mit-gliederzeitschrift des Volksbundes. Darinlas ich einen Bericht über den Arbeitsein-satz der Männer um Generalmajor Berg-mann in Solers (Frankreich). Ich finde esbe wundernswert, dass sich auch ein Mannseiner Position so engagiert um die Grab-pflege kümmert. Das findet man nichtsehr oft. Daher möchte ich meine Hoch-achtung und Anerkennung aussprechensowie meinen herzlichen Dank übermit-teln. Welch wunderbares Beispiel sie da -mit für andere setzen!

Manfred Bluhm, Woodrising/Australien

Fleißiger Sammler in Freiburg

Leserbriefe unserer Mitglieder

Der General sitzt im Gras: Beim freiwilligen Arbeitseinsatz im französischen Solers bei Paris leisteten Generalmajor Robert Bergmann und seine Offiziere vonder Führungsakademie der Bundeswehr ganze Arbeit – und geben zugleich ein positives Beispiel unserer Friedensarbeit. Foto: Maurice Bonkat

Leserbriefe

18 &Stimme Weg 2/2011

Page 31: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Danke für Ihre Arbeit!

Auf unserer Fluss reise von Ros tov amDon nach Mos kau hatten wir Gelegenheit,vier Ta ge in Wolgograd bei unserem Sohn,Matthias Gurski, zu verbringen. Er ist Ih - nen sicher als ei ner der Mitarbeiter desVolksbund-Umbettungsdienstes be kannt.

So besuchten wir auch die Kriegsgrä-berstätte Rossoschka. Wir waren sehr be -ein druckt vom Gräberfeld und den Na -menwürfeln. Hier konnten wir endlichdie Ruhestätte meines Cousins besuchenund einen Blumenstrauß niederlegen. Vonunserem Sohn wussten wir, dass er hierseine letzte Ruhestätte gefunden hat. Aberpersönlich an diesem Ort zu sein, ist über-wältigend! Dass sehr viele Soldaten ihrLeben lassen mussten, war uns bekannt.Aber als wir die Vielzahl der Namen aufden Namentafeln gelesen hat ten, warenwir erschüttert. Leider sind immer nochviele Schicksale offen. Werden sie jemalsgeklärt werden? So möchten wir uns beiunserem Sohn Matthias Gurski und demVolksbund für die großartige Arbeit inWol gograd ganz herzlich bedanken!

Josef & Magdalena Gurski, Neubrandenburg

Taten statt Worte

So manche Politiker finden schöneWorte, warum die Arbeit für den Friedenheute wichtiger ist denn je. Aber zur glei-chen Zeit unterstützen sie den bundes-deutschen Kriegseinsatz in Afghanistanund anderswo. Welche Heuchelei! Fürden Frieden eintreten bedeutet für mich,sich nicht durch mi li tä rische Interventionin die inneren Angelegenheiten andererLän der einzumischen. Ge walt ruft Ge gen -gewalt hervor. Die Ge schichte lehrt es.Für den Frieden eintreten bedeutet fürmich Stopp der Rüs tungs-Produktion unddes Exports von Kriegsmaterial in andereLänder: Wir sollten Medizin und Nah -rung statt Bom ben und Granaten pro du -zie ren und exportieren! Das wäre wirklichwichtig für die Erhaltung des Friedens.

Christa Heyer, Berlin

Der Spätheimkehrer

Der 2. April 2010 ist für mich persön-lich ein ganz besonderer Feiertag. Dennnun ist es 61 Jahre her, dass ich wieder einfreier Mann bin. Denn am 2. April 1949

kehrte ich nach einem Jahr Soldatenzeitund fünf Jahren russischer Kriegsgefan-genschaft in Stalingrad als Spätheimkeh-rer zurück nach Berlin. Viele meiner Ka -me raden hatten nicht dasselbe Glück. Eswaren Unzählige, die für den Hitlerkriegihr Leben lassen mussten. Was hier im Drit -ten Reich unter Hitler passiert ist, darfsich auf keinen Fall wiederholen! Darum,liebe Jugend und Bürger in Deutschland,seien Sie wachsam, dass so was nicht wie-der passieren kann. Diejenigen, die heuteHakenkreuze an die Wände schmieren undNaziparolen schreien, wissen nicht, wassie tun. Darum dürfen wir nicht die Au genverschließen und müssen die Jugend auf-klären, was Diktatur und Krieg bedeuten.

Rudolf Meister, Berlin

Fleißiger Sammler in Freiburg

Mein Vater Richard Lotz ist 87 Jahre altund gehbehindert. Trotzdem setzt er beider Sammlung all seine Kraft für denVolksbund ein. Jahr für Jahr – und dasohne Unterbrechung seit Jahrzehnten –steht er am 1. November vor dem Freibur-ger Hauptfriedhof mit seinen Sammel-

büchsen. Er beginnt morgens, noch imDunkeln, und geht nicht eher, bis es wie-der dunkel wird. Seine Sammelerfolgesind enorm. Bis zu 1 300 Euro sammelt erals Vertreter der Freiburger Fallschirmjä-ger-Kameradschaft für den Volksbund.Ich denke, es würde ihm eine große Freu-de bereiten, wenn er sich einmal in „Stim-me und Weg“ wieder finden würde.

Birgit Scherrer, Freiburg

Richard Lotz sammelt seit Jahrzehnten vor demFreiburger Hauptfriedhof.

Volksbundmitarbeiter Matthias Gurski sucht im Gebiet Wolgograd noch immer nach den Opfern desZweiten Weltkrieges. Im Hintergrund sieht man die Namenwürfel der Vermissten. Foto: Birgit ScherrerFoto: Maurice Bonkat

Leserbriefe

192/2011 &Stimme Weg

Page 32: Arbeit für den Frieden - Volksbund

m Rand der Gedenkfeiern im ehe-maligen Stalingrad wurde das

Schicksal eines Wehrmachtsan-gehörigen geklärt. (Lesen Sie dazu auchdas nebenstehende Interview mit demehemaligen Bundesverteidigungsmini-ster Prof. Dr. Rupert Scholz)

Der deutsche Soldatenfriedhof in Ros-soschka nahe dem heutigen Wolgogradim Februar 2011 – am Vortag der alljährli-chen Feierlichkeiten zum Gedenken andie Schlacht von Stalingrad wurde dasSchicksal eines einzelnen Wehrmachts sol -daten geklärt. Bei Bauarbeiten auf seinemGrundstück am Fuß des symbolgelade -nen Ma majewhügels mit seiner Ruhmes-halle für die Sowjetarmee fand ein Wolgo-grader Ein wohner die Ge beine ei nes Wehr -machts angehörigen. Er übergab seinen

Fund, zu dem auch die relativ gut zu ent-ziffernde Er ken nungs marke gehörte, denMitarbeitern.

Seit Beginn der 1990er Jahre sucht derVolksbund zwischen Don und Wolganach deutschen Gefallenen des ZweitenWeltkrieges. 55 000 haben bisher auf demdeut schen Soldatenfriedhof im nahegele-genen russischen Dorf Rossoschka ihreletzte Ruhe erhalten.

Familienangehörige gesucht

Anhand der Erkennungsmarke konnteder Gefundene umgehend identifiziertwerden. Es handelt sich hierbei um den32-jährigen Obergefreiten Andreas Dicker,der aus Oberösterreich stammte und am29. September 1942 gefallen ist. Seine Grab -

lage war vorher nicht bekannt. Nun suchtder Volksbund nach seinen Angehörigen.

Schicksal geklärt

„So konnte mit Hilfe eines verständnis-vollen russischen Bürgers an einem sym-bolträchtigen Datum – am Vorabend derGedenkfeier anlässlich des Endes derKämpfe um Stalingrad vor 68 Jahren – einweiteres Schicksal geklärt werden. Wirwerden den Gefallenen, sobald es dieWetter- und Bodenverhältnisse zulassen,auf der deutschen Kriegsgräberstätte inRossoschka bestatten“, sagt Volksbund-Präsident Reinhard Führer, der zu denGedenkveranstaltungen an der Wolga ein -geladen ist.

Fritz Kirchmeier

Fund an einem denkwürdigen TagStalingrader Schicksal geklärt

Grenzenlos

Volksbundpräsident Reinhard Führer (zweiter von rechts) bedankt sich persönlich bei dem russischenMitbürger, der ein bisher unbekanntes Soldatengrab entdeckt hatte.

Das Foto zeigt die Namenwürfel von Rossoschka.Hier werden die Vermissten verzeichnet.Foto: Volksbund

20 &Stimme Weg 2/2011

A

Page 33: Arbeit für den Frieden - Volksbund

err Professor Scholz, Sie kom-men gerade aus Wolgograd zu -rück, wo Sie die Kriegs gräber stät -

ten für die Opfer der Kämpfe um Stalin -grad besuchten. Wie waren Ihre Eindrücke?

Zunächst einmal ist es für mich wich-tig, dass auf diesem Soldatenfriedhofauch der Name meines Vaters auf einemder Gedenkwürfel festgehalten ist. Er istim Januar 1943 in der Region Stalingradge fallen. Seine sterblichen Überreste sindwahrscheinlich nicht gefunden worden.Dennoch war es für mich etwas sehr Be -wegendes, einmal dort gewesen zu sein.

Ihr Vater Ernst Scholz war Hauptmannin der Wehrmacht. Was war er für einMensch und welche persönlichen Erinne-rungen haben Sie an ihn?

Er war Architekt und hat sich als Vete-ran des Ersten Weltkrieges schon 1939freiwillig gemeldet. Mein Vater hat dieFeldzüge in Frankreich und dann späterin Russland mitgemacht, war zunächst beiden Pionieren und hat Brücken ge baut,später wurde er aber auch im Infanterie-bereich eingesetzt. Meine persönliche Er -in nerung an meinen Vater ist relativ ge -ring. Ich kann mich eigentlich nur noch anseinen letzten Urlaub erinnern. Das warim Sommer 1942 an der Ostsee. Er war einsehr guter Maler und Bildhauer und hatmir einmal Fische aus Ton geformt.

Sie wurden 1937 geboren, haben alsodas Regime nicht gewählt, das letzt lich fürden Tod ihres Vaters verantwortlich war.Wie beurteilen Sie das aus heutiger Sichtals betroffener Ange hö riger?

Der Zweite Weltkrieg war gekennzei -chnet durch das verbrecherische Vorgehendes nationalsozialistischen Regimes. Aberdieses verbrecherische Vorgehen kann mannicht ohne weiteres auf die einzelnen Sol-daten der Wehrmacht übertragen. Diese

setzlich viele Men-schen ihr Leben las-sen mussten – unddann den Namenmeines Vaters zu le -sen. Übrigens liegtdieser, vom Volks-bund wun derbarge stal tete Fried hofin direkter Nach-barschaft zur russi-schen Kriegsgräberstätte. Beide Friedhöfesind nur getrennt durch eine Straße, dieschnur gerade durch die Steppe führt.Wenn man das sieht, wie die jungen Men-schen der einen wie der anderen Seite, diesich so furchtbar bekämpfen mussten,heu te in dieser Form vereint sind, das istfür mich etwas tief Bewegendes und eindauerndes Mahnmal für alle künftigenGenerationen.

Während des Aufenthaltes in Wolgo -grad wurde ein weiteres Opfer aus dieserZeit identifiziert (siehe nebenstehendenText). Gibt Ihnen das neue Hoffnung fürIhre Suche?

Ich habe diese Hoffnung nie aufgege-ben. Ich hoffe bis heute, dass es eines Ta -ges noch gelingt. Aber jedermann weiß,dass eine solche Hoffnung eben wirklichnicht mehr als Hoffnung ist. Für mich wares aber beinahe ebenso wichtig, dort denNamen meines Vaters verzeichnet zu wis-sen. Ein Toter verliert seine Identität nichtdurch den Tod. Man drückt es auch gerneso aus, dass auch ein Toter immer der Trä-ger der Menschenwürde bleibt. Zur Men-schenwürde gehört auch immer ein wür-diges Gedenken. Gerade deshalb ist es sowichtig für Menschen, deren sterblicheÜberreste man nicht oder noch nicht hatfinden können, dass in Form einer Ge -denktafel an ihre Schicksale erinnert wird.Ich halte dies für etwas Unverzichtbares.

Das Interview führte Maurice Bonkat.

Männer oder auch nur junge Er wachsene,am Ende sogar Kinder, haben versucht,ihre Pflicht zu tun und zu überleben. Si -cherlich hat es auch im Be reich der Wehr-macht Unrecht gegeben. Aber wie auchdie früheren Kriegsgegner der Wehrmachtimmer wieder bescheinigt ha ben, war derdeutsche Soldat in der Re gel ein an -ständiger, leider von einem üb len Systemmissbrauchter Kämpfer für sein Vaterland.

Sie sind durch den frühen Tod Ihres Va -ters wie so viele andere als sogenanntesKriegskind aufgewachsen. Wie hat dasIhr weiteres Leben beeinflusst?

Das ist schwer zu sagen. In der engenGemeinschaft mit meiner Mutter und mei - ner jüngeren Schwester fühlte ich michschon als Teil einer durchaus glücklichenFamilie – obwohl uns der Vater natürlichsehr gefehlt hat. Gewisserma ßen hat dannder Bruder meiner Mutter ein bisschendiese Vaterrolle vertreten. Auch er war da -mals in der 6. Armee vor Stalingrad, ge -nau wie mein Vater, hat te aber das Glück,dass er sich gerade zu ei nem Ausbildungs -kurs in Deutschland befand, als sich derKessel um Stalingrad schloss. So hat erden Krieg glücklicherweise überstanden.

Ihrem Vater war dies jedoch nicht ver-gönnt. Sein Name ist heute auf dem Wür-fel 82 der Gedenkstätte Rossoschka ver-zeichnet. Sie waren dort. Wie war das?

Es ist tief bewegend, wenn man sichzum ersten Mal in der Region des frü he -ren Stalingrad be findet, in der so ent -

Prof. Dr. Rupert Scholz besucht Rossoschka

Menschenwürde ist unverzichtbar

H

Grenzenlos

212/2011 &Stimme Weg

Prof. Dr. Rupert Scholz

„“

Ich habe diese Hoffnung nieaufgegeben. Aber jedermannweiß, dass eine solche Hoff-

nung eben wirklich nicht mehrals Hoffnung ist.

Page 34: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Horst Köhler wird Ehrenmitglied

Er war und ist einer der wichtigstenFörderer des Volksbundes DeutscheKriegs gräberfürsorge. Anfang Märzwür digte der Volksbund das herausra-gende Engagement des Altbundesprä-sidenten Prof. Dr. Horst Köhler alsSchirmherr mit der Ehrenmitgliedschaft.

Volksbundpräsident Reinhard Füh-rer überreichte Prof. Dr. Horst Köhlerdie Urkunde über die Ehrenmitglied-schaft persönlich. Damit ehrt der Volks-bund aber nicht nur die Verdienste unddas Engagement Köh lers als Schirm-herr des Volksbundes während seinerAmtszeit als Bundespräsident. „Wirhaben bei Ihnen im mer ein offenes Ohrfür die Belange des Volksbundes gefun-den und konnten auf Ihre Unterstüt-zung zählen, dafür sind wir Ihnen sehrdankbar,“ erklärte Reinhard Führer.

Ehrenmitglied Horst Köhler würdig-te wiederum die gesellschaftlich sowichtige Friedensarbeit des Volksbun-des: „Ich habe auf dem Golm aus eige-nem Erleben erfahren, wie wichtig denMenschen heute noch die Arbeit desVolksbundes ist. Denn auch nach so lan-ger Zeit am Grab des gefallenen Vaters,Bru ders oder Ehemanns zu stehen, be -deutet den Menschen sehr viel. Insbe-sondere ist auch die Jugendarbeit desVolksbundes ein wichtiger Bestandteilvon dessen Friedensarbeit. Ich freuemich über die Ehrenmitgliedschaft undwerde auch in Zukunft dem Volksbundverbunden sein.“

Christoph Blase

Namen & Nachrichten

22 &Stimme Weg 2/2011

Mit einem besonderen Ferienangebotwendet sich der Volksbund wieder anjun ge Leute, die sich engagieren wollen.Wer zwischen 16 und 25 Jahren alt ist,kann in Workcamps nicht nur Land undLeute kennenlernen, sondern auch tat-kräftig bei der Pflege von Kriegsgräber-und Gedenkstätten helfen und sich mitder Geschichte auseinandersetzen.

62 Workcamps in 17 Staaten West- undOsteuropas werden in dem neuen Ge -samtkatalog beschrieben. Acht Angeboterichten sich in diesem Jahr auch an jünge-re Teilnehmer ab 13 Jahren. Hinzu kom-men die speziellen Angebote für Schul-klassen und Gruppen in den Jugendbe-

Workcamps 2011: Was machst du diesen Sommer?

gegnungs- und Bil-dungsstätten. Teilneh-men kön nen Jugendli-che, die freiwillig et -wa zwei Wochen langbei der Pflege vonKriegsgräberstättenhel fen wollen. Eben-so wichtig ist die Be geg -nung mit den Menschen des Gastlandes.Die meisten Workcamps vereinen Teil -nehmer aus mehreren Staaten. Wei tererSchwerpunkt ist die historisch-politischeBildung. Den Katalog erhalten Sie unterTelefon: 05 61 – 70 09 – 0 oder im Internet:www.volksbund.de/jugend-bildung

Unter dem Motto „Neue Wege finden,neue Wege gehen“, steht eine Kooperati-on zwischen dem Bezirksverband Arns-berg und der Neuapostolischen Kirche.Dabei will die christliche Glaubensge-meinschaft den Volksbund vor al lem inZusammenhang mit Einbettung von Welt -kriegsopfern oder Gedenkveranstaltun-gen in der Seelsorge unterstützen.

Kooperation mit Neuapostolischer Kirche Teisendorfer Ausstellung

Acht ehemalige Kriegsteilnehmer ge -ben in einer in ei ner be wegenden Foto-Ausstellung in Teisendorf Auskunft überihr Schick sal. So sind bei zwei Familien,bei denen jeweils fünf Söhne eingezogenwurden, je vier im Krieg umgekommen.Die Ausstellung der Krieger- und Solda-tenkameradschaft Asten ist noch bis No -vember im Poststall Teisendorf zu sehen.

Bereits seit 1960 sorgt sich das Sozial-werk der Bundeswehr (BwSW) um die so -zialen Belange der Bundeswehran ge hö -rigen und deren Familien. Was mit Er ho -lungsheimen begann, ist heute zu ei nembreiten Spektrum an sozialen An ge botengewachsen. Integriert in Streitkräfte undVerwaltung der Bundeswehr sind dasBundeswehr-Sozialwerk und seine über2 500 ehrenamtlichen Mitarbeiter mit per-soneller und finanzieller Unterstützungdurch den Dienstherrn in jeder Dienst stel -le vertreten. Inzwischen gibt es auch eineKooperationsvereinbarung mit dem Volks -bund, der in seinem humanitären Auftrager heb liche Berührungspunkte mit demBun deswehr-Sozialwerk aufweist. Im Zen - trum der künftigen Zusammenarbeit ste-hen gemeinsame Kinder- und Jugendfrei-zeiten, Reisen zu Kriegsgräberstätten oder

die vielfältige Nutzung der Jugendbegeg-nungs- und Bildungsstätten des Volks-bundes. Die Vereinbarung wurde von Ge -ne ralsekretär Rainer Ruff und dem BwSW-Bundesvorsitzenden Peter Niepenbergge schlossen.

Neue Partner: Sozialwerk der Bundeswehr und Volksbund

Peter Niepenberg und Rainer Ruff (von links) freu-en sich über den Kooperationsvertrag. Foto: BwSW

Volksbundpräsident Reinhard Führer gratuliertProf. Dr. Horst Köhler. Foto: Christoph Blase

Page 35: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Aktive und ehemalige Angehörige derBundeswehr zählen zu den wichtigen Säu -len des Volksbundes. Stellvertretend fürviele andere berichten wir über das 50 Jah -re lange Wirken des Kameradenkreises ausFallingbostel-Walsrode in Niedersachsen.

Die Reservistenkameradschaft Falling-bostel-Walsrode wurde bereits 1961 ge -grün det. In der Folge nahmen die Ka me -ra den an zahlreichen Veranstaltungen imKreis Celle, im Bezirk Lüneburg und auchauf Landesebene teil. 2001 hatte die Re -servistenkameradschaft dann erstmalsKon takt zum Volksbund und setzte sichfortan mit viel Engagement vorallem beider Sammlung ein. Insgesamt kamen soüber 100 000 Euro zusammen. Zusätzlich

beteiligen sich die Mitglieder regelmäßigund zahlreich an offiziellen Gedenkfeiernund Arbeitseinsätzen. Die Beschaffungvon zwei Grabeinfassungen für 120 deut-sche Soldaten auf einem zivilen Friedhofin Polen war ihnen dabei ein besonderesAnliegen. Die Reservistenkameradschaftpflegt seit vielen Jahren das Grab einesabgeschossenen deutschen Fliegers. EinMitglied der Kameradschaft hat einenGedenkstein für 33 verstorbene Kindervon Zwangsarbeiterinnen aufstellen las-sen. Aufgrund von persönlichen Kontak-ten zu Veteranen in Neuseeland veran-staltet die Reservistenkameradschaft zu -dem in Becklingen eine Gedenkfeier aufeinem Fried hof alliierter Gefallener.

Namen & Nachrichten

Das Foto zeigt die Gedenkfeier auf dem alliierten Friedhof in Becklingen mit dem RK-Vorsitzenden Hans-Heinrich Meyer, Pastor Dr. Brauer und Reverent Henneghan (von links). Foto: privat

Kinder – Opfer der Kriege bis 1945

„Kinder – Opfer der Kriege bis 1945“ist der Titel der neuen PädagogischenHand reichung, die vom PädagogischenLandesbeirat im Landesverband Bay-ern erstellt wurde. Viele persönliche Be -richte zeigen auf, wie Kinder im Erstenund vor allem im Zweiten WeltkriegLeid, Not und Gefangenschaft er tra genund oft so gar den Tod erleiden mus-sten. In den Jahren, in denen normaler-weise Kinder un be schwert leben kön-nen, mussten diese Kinder mit ansehen,wie Eltern, Geschwister, Verwandte undFreunde starben. Sie mussten, selbstnoch Kind, Verantwortung für jüngereGeschwister, oft sogar die gan ze Fami-lie übernehmen.

Schwerpunkte dieser PädagogischenHandreichung sind die Schicksale jüdi-scher Kinder, Kin der in der Zwangsar-beit, Kinder als Bombenopfer sowieKinder auf der Flucht. Das Heft endetmit den Kindern von Hi ro shima. DieseHandreichung wird im nächsten Jahrmit einem weiteren Heft fortgesetzt. Denersten Teil gibt es kostenlos im In ternet:www.volksbund.de/jugend-bildung

Hinweis: Der Volksbund plant, ausder Hand reichung ein Buch für die Mit-glieder und Spender zu machen, das abHerbst erhältlich sein wird.

232/2011 &Stimme Weg

50 Jahre Reservistenkameradschaft Fallingbostel-Walsrode

Es ist ein ebenso menschlich bewegen-des wie historisch bedeutsames Doku-ment: das Stalingrad-Manuskript. Dabeihandelt es sich um einen Tatsachenberichteines deutschen Teilnehmers der Schlachtum das damalige Stalingrad (Wolgo grad/Russische Föderation). Manfred Schür-mann, Förderer und ehrenamtlicher Mit-arbeiter des Volksbundes, hatte dies Jahr-

Stalingrad-Manuskript in Arnsberg erhältlich

zehnte nach dessen Entstehung aufgear-beitet und schließlich auf eigene Kos tenpubliziert. Gegen den entsprechenden Kos -tenbeitrag ist das Zeit zeugendo ku mentunter folgendem Kontakt erhältlich: Volksbund-Bezirksverband ArnsbergHansastraße 17, 59821 ArnsbergTelefon: 02931 – 5308 – 76 oder – 77Fax: 02931 – 5308 – 78

Page 36: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Namen & Nachrichten

24 &Stimme Weg 2/2011

Der sogenannte internationale Rote-Hand-Tag diente Anfang Februar demweltweiten Engagement gegen den Ein-satz von Kindersoldaten. Die Jugendbe-gegnungs- und Bildungsstätte (JBS) desVolksbundes im niederländischen Yssel-steyn beteiligte sich hierbei mit einem be -sonderen Programmpunkt: Denn der Gast -redner Nicknora Gongich war selbst Kin-dersoldat. Zusätzlich präsentierte die JBSdie niederländische Ausstellung „Kind un -ter Feuer“. Anschließend besuchten zahl -reiche Gäste die gemeinsame An dacht aufdem zentralen Gedenkplatz der Kriegs-

gräberstätte und legten als Zeichen derSolidarität rote Farbabdrucke ihrer Hän-de an den Grabsteinen von jungen Welt-kriegsopfern nieder. Übrigens dient Yssel-steyn in den Niederlanden als zentraleSammelstelle der Aktion. Ähnliche Aktio-nen gab es in fast allen Landesverbändendes Volksbundes wie etwa in Thü ringen.Dort übergaben die Jugendlichen bei-spielsweise 1 150 Handabdrücke an dieThüringer Ministerin und Chefin derStaatskanzlei, Marion Walsmann. MehrInformationen über die Rote-Hand-Akti-on gibt es unter www.redhandday.org.

Rote-Hand-Tag in YsselsteynÖsterreich betreut Kriegsgräberstätten

Es war eine würdige Übergabezere-monie, als der Volksbund am 19. Januar2011 in der Deutschen Botschaft in Wienweitere sechs von insgesamt zehnKriegsgräberstätten in die Obhut desösterreichischen Staates und des Öster-reichischen Schwarzen Kreuzes (ÖSK)übergab. Österreich wurde dabei durchDr. Hermann Feiner, den Sektionschefim Innenministerium, vertreten. Für denVolksbund unterzeichnete PräsidentReinhard Führer den Übergabevertrag.Damit entspricht der österrei chischeStaat seiner im Kriegsgräberfürsorgege-setz sowie im Staatsvertrag für die Pfle-ge und Erhaltung der in Öster reich be -findlich Kriegsgräber festgehaltenenVerantwortlichkeit zum Ge den ken andie Opfer der Kriege.

Für die Besucher der Kriegsgräber-stätten in Freistadt-Jaunitzbachtal, St.Veit, Graz, Feldbach, Allentsteig, Blu-mau, Retz, Mattersburg, Götzendorf undOberwölbling ändert sich dabei wenig,während der Volksbund jährlich etwa130 000 Eu ro an Pflege- und In stand -setzungskosten einspart. Einzige Aus-nahme: Der Wiener Zentralfriedhofbleibt auch weiterhin in der Eigenpfle-ge des Volksbundes.

Landtagspräsident ehrt Sammler

Die Haus- und Straßensammlung desVolksbundes ist ein wichtiger Bestand-teil in der Finanzierung unserer Frie-densarbeit. Umso wichtiger ist es, dassdieses ehrenamtliche Engagement auchgewürdigt wird.

Wie auf Bundesebene beim jährli-chen Empfang im Berliner Schloss Bel-levue geschieht dies auch in den einzel-nen Bundesländern. Ein gutes Beispielwar die Ehrung der niedersächsischenSammler und Sammlerinnen durch denLandtagspräsidenten Hermann Dinkla,der auch als Schirmherr des Volksbun-des im Land ak tiv ist. An fang März be -dankte er sich persönlich bei 80 freiwil-ligen Helfern von Bundeswehr, Re ser -visten, Feuerwehr, Vereinen und Schu -len. Insgesamt waren so im ver gan ge -nen Jahr über 943 000 Euro zu sam men -gekommen.

Die Volksbund-Ausstellung „KennstDu Jelabuga?“ behandelt in Wort und Bilddas Schicksal deutscher Kriegsgefangenerdes Zweiten Weltkrieges am Beispiel desehemaligen sowjetischen Lagers in Jela-buga. Dr. Friedrich Korte aus Bielefeld,der die Kriegsgefangenschaft aus eige-nem Er leben kennt, betreute die Ausstel-lung vor Ort und lieferte wertvolle Infor-mationen in seinem Einführungsvortrag.Die bewegende Materialsammlung ist dieeinzige Fotodokumentation mit authenti-

Jelabuga-Ausstellung in Altensteig

schen Aufnah men aus der Innensicht ei -nes deutschen Kriegsgefangenenlagers.Die meisten Aufnahmen entstanden untergröß ter Gefahr. Die Ausstellung wurdejüngst im Rathaus von Altensteig imSchwarz wald präsentiert. Die Ausstel-lung entstand in Zusammenarbeit mitdem Kulturgeschichtlichen Mu seum Os -na brück und dem Volksbund. In teres sen -ten wenden sich bitte an Thomas Gliemunter Telefon 0561 – 7009 – 133 oder perE-Mail: [email protected]

„Kennst Du Jelabuga?“ – so lautet der Titel der Volksbundausstellung, die authentische Aufnahmen undBerichte aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager zeigt. Foto: privat

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Bläserensemble Riesa in El Alamein

Seit 2002 beteiligt sich das Bläserensem-ble Riesa an verschiedenen Gedenkfei-ern in Israel. Es ist ihnen dabei ein wich-tiges Anliegen, einen Beitrag zur Ver-söhnung zwischen dem jüdischen unddem deutschen Volk zu leisten. Beson-ders im Behindertendorf Kfar Tikvaund im Seniorenheim Haifa waren dieGespräche mit den Zuhörern, unter de -nen sich auch Opfer des Nationalsozia-lismus befanden, sehr herzlich. Im No -vember 2010 waren die jungen Musikerdes Ensembles nun zum fünften Mal inNazareth und spielten zum Volks trau -ertag gemeinsam mit dem Kammer chorder Deutschen Schule der Borro mä er -innen Alexandria auch auf der in ter -nationalen Gedenkfeier in El Ala mein.

Berliner Lebensgeschichten gesucht!

Für ein pädagogisches Projekt desBerliner Volksbund-Landesverbandessuchen wir Lebensgeschichten, Briefe,Bilder und andere Dokumente vonMen schen, welche die Zeit des ZweitenWeltkrieges erlebt und auf einem Berli-ner Friedhof ihre letzte Ruhestätte ha -ben. Falls Sie als Angehöriger solcheDo kumente besitzen, würden wir unssehr freuen, diese in Kopie für unserSchul- und Jugendprojekt verwendenzu dürfen. Mit den Materialien sollen inBerlin für junge Menschen Friedhofs-rundgänge gestaltet werden, die auchEinzelschicksale betrachten und sich anHand dieser mit dem Verlauf und denFolgen des Krieges auseinandersetzen.Auch wenn Sie selbst als Zeitzeuge fürGe spräche mit jungen Menschen zurVerfügung stehen möchten, freuen wiruns sehr. Schon im voraus möchten wiruns für Ihre Zusendungen und Ihr Ver-trauen herzlich bedanken! Ihre Doku-mente kopieren wir und schicken SieIhnen schnellstmöglich wieder zurück.

Bitte senden Sie die Materialien an:

Elisabeth GliescheVolksbund DeutscheKriegsgräberfürsorge e. V.Landesverband BerlinLützowufer 1, 10785 Berlin

Namen & Nachrichten

252/2011 &Stimme Weg

Zur Erinnerung an die vor 50 Jahrenerfolgte Einweihung der vier deutschenSoldatenfriedhöfe in der Normandie – LaCambe, St. Désir-de-Lisiuex, Marigny undOrglandes – findet eine gemeinsam vonder deutschen Botschaft Paris, unserenfranzösischen Partnern und dem Volks-bund organisierte zentrale Gedenkveran-staltung am 4. Juni in Orglandes statt.

Der Volksbund erwartet dabei nebenden Angehörigen der dort bestattetenKriegstoten mehrere hundert Teilnehmerder US-Armee, der Bundeswehr, der briti-schen Streitkräfte, sowie einhundert fran-zösische Fahnenträger, Jugendliche, einMu sikkorps der Bundeswehr, zahlreicheEh ren gäste und den deutschen Bot schaf - ter. Im Anschluss wird es einen Em pfang

mit Imbiss und anschließendem Platz-konzert des Luftwaffenmusikkorps 4 inMontebourg (sieben Kilometer vom Fried -hof entfernt) geben.

50 Jahre deutsche Kriegsgräberstätten in der Normandie

Sie sind Repräsentanten des Volksbun-des, halten den Kontakt zu Botschaftenund wichtigen Institutionen – die Länder-beauftragten der Deutschen Kriegsgrä -ber fürsorge. Durch die guten Erfahrun-gen mit dem ersten Länderbeauftragtenin Belgien initiiert, gibt es heute in achtLändern Europas solche Verbindungsleu-

Länderbeauftragte: Koordinierungstreffen in Kassel

te des Volksbundes. In der Regel sind esehemalige Mitarbeiter der Botschaften ih -res Heimatlandes in Deutschland, die sichdem Volksbund besonders verpflichtetfüh len. In Kassel trafen sie sich Anfangdes Jahres erstmals zu einem ge mein sa -men Er fahrungs- und Informationsaus-tausch mit Generalsekretär Rainer Ruff.

Yvan Vandenbosch, Mitarbeiter Thomas Rey, Dr. Christian Scarlat, Julien Hauser, Generalsekretär Rainer Ruff,Imre Kovacs, Janis Racins, Mitarbeiter Bernd Kästner, Kazimieras Arlauskas (v. l.) Foto: Maurice Bonkat

Busreise zur Gedenkveranstaltungin Orglandes/Frankreich

Zusammen mit unserem Partnerreise-büro FIRST in Mönchengladbach ha -ben wir hierzu eine Busreise für Sie or -ganisiert. Sie findet vom 2. bis 7. Juni2011 statt. Nähere In formationen bie-tet die Reisestelle des Volksbundesunter Te le fon 0561 – 7009 – 167 oder E-Mail an [email protected]

BUSREISE

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Danke für Ihre Hilfe!

Impressum

HerausgeberVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Berichte und Mitteilungen, 87. Jahrgang, April 2011 (ISSN 0944-2766)Das Mitteilungsblatt erscheint viermal imJahr, Nachdruck nur mit Quel len an gabe undBeleg. Für unverlangt eingesandte Manu -skripte und Fotos wird keine Haftung über -nommen, Kürzungen vorbehalten.

SpendenkontoVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Kontonummer: 3 222 999Commerzbank KasselBankleitzahl: 520 400 21IBAN: DE 23 5204 0021 0322 2999 00BIC: COBADEFF520

RedaktionMaurice BonkatBeirat: Prof. Volker Hannemann (Vorsitz),Erich Bulitta, Claudia Byczynski, Ingrid Ebertund Manfred Schaake

GestaltungRené Strack

DruckDierichs Druck + Media GmbH & Co. KGFrankfurter Straße 168 • 34121 Kassel

VerantwortlichRainer Ruff, Generalsekretär

AnzeigenThomas FischerTelefon: 0561 – 7009 – 268

VerlagVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Werner-Hilpert-Straße 2 • 34112 KasselTelefon: 0561 – 7009 – 0 • Fax: – 221E-Mail: [email protected]

FotonachweisDas Titelbild von Roland Scheitz (BremerPhoto Service) zeigt den Bremer Jugendar-beitskreis. Die übrigen Fotos stammen, wennnicht an ders gekennzeichnet, von Volksbund-mitarbeitern oder aus dem Archiv.

BeilagenDie Ausgabe enthält Beilagen der FirmenWalbusch (Teilauflage), Avena (Teilauflage),MDM Münzhandel sowie RSD Reise ServiceDeutschland.

Ahnatal: Karl-Heinz Höfer Ain-ring: Johann Galler Bad Bocklet:Elisabeth Hein Beilstein: HermannRudolph Ber gisch Gladbach: Hel-mut Boos Berlin: Karin und JürgenAsmus Bis pingen: Eheleute EggersBlankenfelde: Joachim Thiel Bo -chum: Willi Kram pe Bollingstedt:Karl-Theodor Wohlenberg Bonn:Anne-Marie Horstmann Bremen:Theodor Lassen Büh lertal: Rosema -rie Koh ler Dahlum: Manfred Rein -ke Darmstadt: Erdmuthe LoertzerDetmold: Dr. Hans Windmann Dil-lingen: Dr. Ulrich Meisser Düssel-dorf: Horst-Günter Edel bluth, Al -fred Wiese Efringen-Kirchen: Vere -na Haacke Ehringshausen: WilliHeller Eicklingen: Heinrich Schod-der Einbeck: Irmgart von Garn Em -merthal: Gerd von Daacke Essing:Hilmar Schlögl Freiburg: IngridHepp Friedberg: Gertrud-Hilde HeilGangkofen: Josef Röhrl Gelting:Armin Nissen Giengen: Hans OttoHaehnle Goch: Inge und Dieter

Spenden anstelle von Ge schen -ken zu besonderen Anlässen

Huhn Gronau: Jutta Beine Günz-burg: Elisabeth Striffler Hagen: Tol-de Friedenberg Hamburg: HelgaHenkel-Tornquist, Heinrich-HolgerKläschen, Gisela Potschkat Heili-genhafen: Hildegard Kunow Hen-nef: Ursula Feuerrohr Herne: HeinzVoorwold Hessisch Lichtenau: Die -ter Eigenbrod Hildesheim: Sieg-hardt Dubke Hückeswagen: MariaOtto Huglfing: Dr. Manfred EckelJettingen: Hans Joachim KahloKas sel: Landratsamt Kassel-LandKisdorf: Astrid Kniß, Peter ReglinKoblenz: Ingrid Schmitz Köln:Hilda Dobke, Dr. Horst Paul Hen-nig, Wilhelm Kuhn, Anneliese Pin-now Krefeld: Herbert Hahn Lau-terbach: Heinrich Ochs Leichlin-gen: Karl Schlieper Lemgo: ErichMeyercordt, Renate und UlrichWentz Ludwigshafen: Gerda Sei-fert Lübeck: Annaliese Stöckmann,Gerhard Kühnemund Lünen: Dr.Henning Bärmig Mainz: ReinholdBerg Mannheim: Helga KisslerMarl: Dr. Günter Lürken, Dr. Heri-bert Seibring München: JosefDorsch Muldenhammer: KarinSchwarz Neresheim: Anton Neher

Niederkirchen: Elvira Maria KönigNiestetal: Ge org Hartung Nord-holz: Günther Ricker Nürn berg:Paul Plachta Oel de: Leonhard Schol -mann Pforzheim: Alfred SturmPreetz: Christa und Dieter Kloni -kowski Puderbach: Werner KrauseRastatt: Alois Volz Rethem: Ingeund Karl Oest mann Rüthen: FranzBrandschwe de Sankt Augustin:Hans-Werner Spiekermann Schor -ndorf: Ulrich Theurer Schwarzen-bek: Hermann Hormann Siegen:Günter Rubertus Sindelfingen: Si -grun Löll Söhlde: Fritz Staff Starn-berg: Jürgen Michels Stuhr: Hein -rich de Buhr Vlotho: MargaretheKleine Wachenheim: Karl HeinzHissting Wandlitz: Pfarrerin Doro-thea Bartsch Warendorf: Willi Ter-tilt Wegberg: Gesche Schnei derWerl: Wilhelm Topp Weß ling: Mar-garete Sievers Wiehl: Erhard Don-ner Witzenhausen: Else und PeterHartmann Wolfsburg: Olaf Becker,Gisela Heylandt, Karlhans May erWürzburg: Karl Haberkorn Zeis-kam: Richard Uhr Zülpich: HansJosef Wolfgarten Zweibrücken: Dr.Klaus Saalfeld

26 &Stimme Weg 2/2011

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Aachen: Otto Ebert Aschaffenburg:Dr. Karl Löwer Augsburg: GüntherBihler Aurich: Heinz KnetemannBad Arolsen: Hartmut FoertschBad Bederkesa: Anneliese SchiederBad Bevensen: Hans-Georg RichterBad Essen: Ernst Borchers BadMünder: Margarethe Schröder BadNeuenahr-Ahrweiler: Judith Bauck -holt, Hans Petzold Bad Salzuflen:Ernst Nolting Bad Sassendorf: El -friede Steinbrink Bad Segeberg: Dr.Christel Lauermann Bad Oldesloe:Dieter Knoll Barsbek: Ernst RuserBayreuth: Marianne Bernhardt Be -nediktbeuern: Josef Schmid Ber-gisch-Gladbach: Dr. Otto Benn Ber-lin: Karl-Heinrich Schulze Biele-feld: Dr. Aribert Bültmann Bisen-dorf: Friedrich Linkmeyer Bonn:Heinz Bussmann, Wilhelm Knipp,Fritz Ma suhr Borken: Hubert Kast-ner, Maria Kanera Braunschweig:Inge Gertig, Hans Georg Köhler,Waldtraut Matthies, Karl-OttoSchulz-Kleyenstüber, Ludwig Boh-ne Bremen: Erika Gorkisch, Dr.Heinz-Jürgen Boschen, Dr. HellmutPeter Bünde: Karl Rasche Burghas-lach: Georg Stumpf Clausthal-Zel-lerfeld: Ursula Dehring Cuxhaven:Hans Sippli Darmstadt: AnnelieseGeißler Detmold: Rudolf Klempt-Gießing Ditzingen: Alfred HenßlerDor magen: Theo Bongartz, HerbertSchmidt Dortmund: ChristophKnapp, Hans-Christian OesterlinkEicklingen: Werner Meinecke Elisa -bethfehn: Hanni Coners Emden:Reno Janssen Ense: Anneliese Be -cker Eschenburg: Hanna Kempf Es -penau: Magdalene Schade Essen:Irmgard Egemann Euskirchen:Friedrich-Wilhelm Schmidt Ferne:Manfred Hinz Freiburg: HanneloreStrittmatter, Karin Schott Fürsten-au: Käthe Poslusny Gerdau: Irm-gard Braun Gladbeck: Helmut Bie-ling Glückstadt: Dr. Harro VossGochsheim: Alfred Werner Göttin-

gen: Ilse Krohn Goldebek: JohannHinrich Eckhoff Goldenstedt: RolfDanckwardt Grevenbroich: Chri-stian Feuster Grömitz: Fritz Bend-feldt Großhansdorf: Heinrich-Jür-gen Rindfleisch Großkarlbach: KurtSchwab Hamburg: Wilma Ahrendt,Dr. Volker Ehinger, Heinz Meyer,Ilse Jäger, Magda Bonnen Hanno-ver: Willi Stolzenwald Hann. Mün-den: Ruth Knüppel Harpstedt:Horst Hill Havetoftloit: Jens Lind-ner Heeslingen: Wilma Albers Her -ford: Ruth Winter, Werner SchleefHochheim: Günter Schäfer Holle:August Eilers Höxter: Volkmar Schu - rig sen. Ingenried: Georg Zieg lerIserlohn: Josef Hubrich Jenins/ CH:Josefine Eckerle Jüchen: Os waldDuda Jork: Irmgard MählmannKas sel: Richard Krug Kas tel laun:Else Krug Kiel: Johannes WietzkeKleve: Johann Brauer Köln: Brun-hilde Kohlmüller, Anna Schuma-cher Königswinter: Grete Krüß-

mann Konz: Walter Mangerich sen.Korschenbroich: Josef StappenKreu zau: Dr. Gertrud WeispfenningLangen: Gyulän Hegedüs Laubach:Dietmar Ecknigk Lauenburg: Mar-garete Freystatzky Leer: Rudolf Kett -ler Leezdorf: Jürgen Redinius Lehr -te: Friedrich Dreyer Lemgo: FriedaMeier Lengenfeld: Siegfried He ckelLeverkusen: Hans Schillke, Jörg W.Gust Lippstadt: Emmi Ba dorf Löh-ne: Helmut Gottschalk Loh mar:Margret Gralka Lütjenburg: Elfrie-de Stäß Lünen: Grete Böke, AntonHeitkamp Mannheim: WolfgangMünch Meschede: Anton GroteMönchengladbach: Willi BährenMüden: Thaddäus MühlbauerMünster: Wilhelm Deibl, Prof. Dr.Matthias Kaever, Dr. Rüdiger Kör-mann Neidenstein: Friedrich Prof-fen Neufelden/A: Heidi Öppinger

Neusäß: Dr. Hans-Ulrich BeckNort heim: Emmi RiemenschneiderObergünzburg: Rupprecht von An -drian-Werburg Oberhausen: Inge-burg Rölle, Johanna Spickermann,Heinz Dickmann Oldenburg: Gott-fried Flatow, Fenna TimmermannOsnabrück: Alfred Overbeck Os -ter holz-Scharmbeck: Hans Sama-ritter Osterode: Horst Merten Pa -penburg: Werner Voß Pattensen:Heinrich Menne Peine: Klaus HeynPenzing: Artur Kleinert Petersberg:Gerhard Gottstein Potsdam: Dr.Hans-Gottfried Kletschke Preetz:Heinz Ulrich Preußisch Olden-dorf: Heinrich Kipp Recklinghau-sen: Hans Kirste Reinhardshagen:Hermann Habich Remscheid:Heinz Wagner, Johann BergmannRemseck: Erika Rosenberg Reut-lingen: Susanne Vogt Rösrath: Wer-ner Eule Saarbrücken: Rudolf Völ-kel Sankt Augustin: Käthe Heine-mann Sarstedt: Winfried DivesSchladen: Edith Borchert Schön-berg: Michael Gebler Schwenti-nental: Adolf Schenck Seebruck:Johann Mayer Springe: Heinz Thie-le Sulzbach: Lieselotte SchüsslerTönning: Mi chael Falck Toppen-stedt: Karl Pu ten sen Uffing: JosefMayer Wa dern: Gertrud JakobsWald-Michelbach: Helene HeringWegberg: Gesche Schneider Wey -he: Agnes Georgy Wien: WalterFranz Kihsling Wiesbaden: Ilse-Ire-ne Wibelitz Wildeck: Fritz Buch -enau Wil helms haven: HeinrichDierks Winnenden: Gerhard DürrWinsen: Werner Beecken Wolfen-büttel: Ilse Jungkurth Wolfsburg:Helmut Faul haber Wuppertal:Ursel Kohleick, Waldemar Mat-schulat, Gerhard Plat te, Claus Vor-steher, Margot Wendlandt Zellin-gen: Josef Henke Zwei brücken: Dr.Dieter Baumann

Spenden anstelle von Blumenund Kränzen im Todesfall

Zuwendungen anstelle von Blu-men und Kränzen für Stiftung

Landau: Willi Giessen

Ihre Fragen zum Thema „Spenden anstelle ...“

beantwortet Ihr Anlass-Spenden-Team Bärbel Dittmar & Barbara Berger

unter Tel. 0561 - 7009 - 312 und - 136.

272/2011 &Stimme Weg

Page 40: Arbeit für den Frieden - Volksbund

Aktion Rote Hand in BremenMusikschau der Nationen 2011

Während der Musikschau der Nationen in Bremen sammelteder Bremer Jugendarbeitskreis rote Hände gegen den Einsatzvon Kindersoldaten. Fotos: Bremer Photo Service