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Gruppenmusizieren Pius Haefliger 1 Arbeitsaufträge/Leseaufträge Hinweise >DIESES LESEDOSSIER STELLT DIE THEORETISCHEN GRUNDLAGEN ZUR VERFÜGUNG, welche Sie für die praktische Arbeit in den einzelnen Veranstaltungen brauchen. Alle Texte dieses Dossiers sind auch auf der Website http://gm.piushaefliger.ch zu finden > Die unter "Veranstaltung 1" aufgeführten Lesetexte sind vorbereitend auf Veranstaltung 1 zu lesen. Es geht also darum, dass Sie das Hintergrundwissen zum jeweiligen Thema bereits erworben haben, wenn Sie in den Unterricht kommen. Im Unterricht wird auf diesem Wissen aufgebaut. Eine Repetition findet nicht statt. Entsprechendes gilt für die unter " Veranstaltung 2" eingetragenen Aufträge/Lesetexte (usw.) > Bitte beachten Sie, dass zum Teil die Arbeitsaufträge nicht auf die nächstfolgende Veranstaltung zu erledigen sind, sondern erst auf die übernächste. Inhalt: Aufträge für Veranstaltung 1 Aufträge für Veranstaltung 2 Aufträge für Veranstaltung 3 Aufträge für Veranstaltung 4 Aufträge für Veranstaltung 5

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Gruppenmusizieren Pius Haefliger

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Arbeitsaufträge/Leseaufträge

Hinweise

>DIESES LESEDOSSIER STELLT DIE THEORETISCHEN GRUNDLAGEN ZUR VERFÜGUNG, welche Sie für die praktische Arbeit in den einzelnen

Veranstaltungen brauchen. Alle Texte dieses Dossiers sind auch auf der Website

http://gm.piushaefliger.ch zu finden

> Die unter "Veranstaltung 1" aufgeführten Lesetexte sind vorbereitend auf Veranstaltung 1 zu lesen. Es geht also darum, dass Sie das Hintergrundwissen

zum jeweiligen Thema bereits erworben haben, wenn Sie in den Unterricht kommen. Im Unterricht wird auf diesem Wissen aufgebaut. Eine Repetition findet

nicht statt.

Entsprechendes gilt für die unter " Veranstaltung 2" eingetragenen Aufträge/Lesetexte (usw.)

> Bitte beachten Sie, dass zum Teil die Arbeitsaufträge nicht auf die nächstfolgende Veranstaltung zu erledigen sind, sondern erst auf die übernächste.

Inhalt:

Aufträge für Veranstaltung 1

Aufträge für Veranstaltung 2

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Aufträge für Veranstaltung 1

Selber Orff-Sätze schreiben: Voraussetzungen Sei es, dass Sie eine Orff-Stabspielbegleitung spontan für sich selber erfinden wollen - sei es, dass Sie eine solche für Ihre Schülerinnen und Schüler aufschreiben wollen: Grundlage für das eine wie das andere bilden immer die Stufen einer Tonart. Klar, man kann auf einem Xylophon oder einem Metallophon auch Melodien spielen - dies wird aber nicht unbedingt das sein, was ihre SchülerInnen vor allem spielen wollen. Wirklich schön klingen die Orff-Stabspiele in der akkordischen Begleitung; im Zusammenklingen von Holz und Metall

Die Grundlage für jede akkordische Begleitung: Die Stufen Gundlage bilden die STUFEN einer Tonart: Unter Stufen versteht man den jeweiligen Dreiklang auf JEDEM Ton der (Dur-)Tonleiter. Da eine Tonleiter aus sieben Tönen besteht (der Achte ist wieder derselbe wie der Erste), gibt es in jeder Tonart 7 Stufen

I II III IV V VI VII

Sie sehen hier die 7 Töne der C-Dur-Tonleiter (wie oben erwähnt: der 8. Ton wäre wieder derselbe wie der Grundton - allerdings eine Oktave höher klingend).

Auf jedem dieser 7 Töne kann ich eine Stufe "errichten", indem ich auf dem Grundton den Dreiklang aufbaue. So entsteht auf dem Ton "C" die erste Stufe (mit römisch I bezeichnet) - auf "D" die zweite Stufe (mit römisch II bezeichnet) - auf dem Ton "E" die dritte Stufe, mit römisch III bezeichnet, usw.

Die Stufen -beginnend auf "C"- heissen demnach: I - II - III - IV - V - VI - VII (VIII) >man spricht von "erster Stufe", "zweiter Stufe", usw.<

Beispiele:

Wenn wir in einem Lied in C-Dur die V. Stufe spielen wollen, suchen wir erst den 5. Ton der C-Dur-Tonleiter; das "G". Auf diesem "G" bauen wir nun den Dreiklang auf - wir erhalten die Töne G - H - D; also den Dreiklang auf dem Ton "G".

Wenn wir in F-Dur die IV. Stufe spielen wollen, suchen wir erst den 4. Ton der F-Dur-Tonleiter; das "B" . Auf diesem "B" bauen wir nun den Dreiklang auf - wir erhalten die Töne B - D - F; also den Dreiklang auf dem Ton "B".

Wenn wir die V. Stufe von D-Dur spielen wollen, suchen wir erst den 5. Ton der D-Dur-Tonleiter; das "A". Auf diesem "A" bauen wir den Dreiklang auf -wir erhalten die Töne A - Cis - E; also den Dreiklang auf dem Ton "A".

usw.

Das System ist immer dasselbe; es funktioniert in jeder beliebigen Tonart.

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Wie finde ich die im Lied gültigen Stufen heraus? Die meisten Lieder sind in den heutigen Singbüchern der Primarstufe bereits mit Akkordsymbolen versehen. Man kann sich also als Lehrerin/Lehrer getrost auf jene Lieder konzentrieren, die bereits Akkordsymbole eingetragen haben. Der Vorrat wird nicht so schnell zur Neige gehen.....

Die Lieder enthalten häufig bloss drei Stufen (es gibt auch solche, die bloss deren zwei verwenden oder sogar nur eine). Üblich ist, dass es sich bei einer Anzahl von drei Stufen um die I., IV. und V. Stufe handelt. Es gibt aber auch Lieder, in denen zum Beispiel eine III. Stufe oder eine VI. Stufe und -seltener- eine II. Stufe vorkommt.

Wie oben beschrieben, ist der Vorgang immer derselbe: Untersuchen, um welchen Tonleiterton es sich in der entsprechenden Tonart handelt und auf diesem "Grundton" den Dreiklang aufbauen.

Im Gegensatz zum Klavier verwenden wir aber bei den Orff-Begleitungen bloss diesen Dreiklang, um die Lieder zu begleiten. Wir setzen also nicht noch einen zusätzlichen Basston dazu.

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Carl Orff

(* 10. Juli 1895 in München; † 29. März 1982 in München)

Carl Orff erhielt ab 1900 Klavier-, Cello- und Orgelunterricht. In diesem Jahr erschien auch seine erste Komposition. Frühe Erfahrung im Musizieren in der Gruppe sammelte er als Schüler des Wittelsbacher-Gymnasiums, wo er das Schulorchester auf der Orgel, dem Klavier oder Harmonium begleitete und im Schulchor Solopartien als Sopran übernahm. Außerdem sang er sonntags im Kirchenchor, und zuhause, von seiner Mutter am Klavier begleitet, Opernpartien nach Klavierauszügen. Mit 14 Jahren war er nach dem Besuch der Oper Der Fliegende Holländer von Richard Wagner tagelang so erregt, dass er diese bald darauf mit einem Klavierauszug ausgestattet erneut besuchen musste, um wieder ansprechbar zu werden.

Nachdem Carl Orff 1911 unter anderem Gedichte von Hölderlin und Heine für Gesang und Klavier vertont hatte, studierte er von 1913 bis 1914 an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München und widmete sich daneben der Musikpädagogik. Nach kurzem Kriegsdienst (1914) war er bis 1919 Kapellmeister in München,

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Mannheim und Darmstadt. Carl Orff studierte 1921 und 1922 in München bei Heinrich Kaminski. 1924 gründete er gemeinsam mit Dorothee Günther die Güntherschule München - Ausbildungsstätte vom Bund für freie und angewandte Bewegung e.V., die in den Bereichen Gymnastik, Rhythmik, Musik und Tanz ausbildete. Carl Orff selbst übernahm an der Güntherschule die Leitung der Musikabteilung. Grundlage seiner Arbeit bildete die Idee, das musikalisch-rhythmische Gefühl aus der Bewegung heraus zu entwickeln. Aus dieser Idee entwickelte er gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Gunild Keetman ein neues Modell für Musik- und Bewegungserziehung: das Orff-Schulwerk. Erste Veröffentlichungen hierzu erfolgten zwischen 1930 und 1934.

Mit Gunild Keetman gab er von 1950 bis 1954 fünf Bände Musik für Kinder heraus (Neufassung des Orff-Schulwerks). Die Kinder sollten durch eine musikalische Erziehung auch zu sich selbst finden. So werden seine Lehren auch in der Heilpädagogik bis heute eingesetzt. Sein bekanntestes Werk wurden die Carmina Burana, ein Musikstück, das 24 Texte aus der mittelalterlichen Handschrift Carmina Burana neu vertonte. Auf literarische Vorlagen (insbesondere von Aischylos, Catull, Friedrich Hölderlin und den Brüdern Grimm) griff er auch bei anderen Werken zurück.

Neben seiner kompositorischen Arbeit übernahm er auch Führungspositionen in verschiedenen musikalischen Einrichtungen. Er war von 1950 bis 1960 Leiter einer Meisterklasse an der Musikhochschule in München. 1961 folgte die Leitung des Orff-Instituts in Salzburg. Orff erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Ehrendoktor wurde er in München und Tübingen, das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhielt er 1972. 1974 wurde Orff mit dem Romano-Guardini-Preis ausgezeichnet.

Ab 1962 war Wilhelm Keller Leiter des Orff-Instituts in Salzburg. Zusammen mit dem niederländischen Musiker und Musikpädagogen Pierre van Hauwe gehört er zu den größten Förderern des Orffschen Schulwerkes in Europa.

Carl Orff war viermal verheiratet, darunter von 1939 bis 1953 in zweiter Ehe mit der Musik-Therapeutin Gertrud Orff und von 1954 bis 1959 in dritter Ehe mit der Schriftstellerin und Pädagogin Luise Rinser. Orff hatte eine Tochter aus erster Ehe, die Schauspielerin Godela Orff (* 1921).

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Das Raffinierte am ORFF-Stabspiel Die grossen Varianten des Orffschen Xylophons und des Metallophons gibt es schon seit vielen Jahrzehnten. Es handelt sich um das

Orchesterxylophon

und um das Vibraphon

Beispiel: Soll das Kind einen C-Dur-Dreiklang spielen, so nimmt man die Töne D, F und A weg. Was bleibt, sind jene Stäbe, welche zusammen den C-Dur-Dreilang bilden.

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Was können/kennen unsere Schülerinnen? Musik – musizieren -; beides hat mit Emotionen zu tun. Gerade die Kinder legen viel von ihrer „Seele“ ins Musizieren hinein. Die Folge davon ist, dass die Kinder Misserfolge beim Musizieren anders erleben als Misserfolge beim Kräftemessen, in der Mathematik, im Deutsch oder anderswo. Deshalb ist nicht weiter erstaunlich, dass es in der Musikstunde ab und zu Tränen gibt – meistens in dem Moment, in welchem man es als Lehrperson am wenigsten erwartet….Es gibt einen wichtigen Hauptgrund, weshalb es zu Tränen kommt:

Es ist sehr schwierig, einzuschätzen, ob das, was wir von den Kindern im Musikunterricht verlangen, realistisch ist, oder ob wir damit übers Ziel hinausschiessen. Es scheint fast so, als ob das Erreichen von vorgegebenen Zielen und -vor allem- das Abschätzen, ob das Ziel realistisch war resp. ob es erreicht wurde, in der Musik ganz besonders schwierig sei. Dies hat unter anderem mit dem Umstand zu tun, dass es in der Prüfungssituation einfacher ist, die erreichten Punkte im Mathe-Test zusammenzuzählen und in eine Note umzurechnen, als zum Beispiel die sängerischen Fähigkeiten eines Kindes zu benoten. Auch wenn die Lehrperson sich um Fairness und Genauigkeit bemüht, ist die Gefahr, in der Bewertung einer musikalischen Leistung danebenzuliegen, um etliches höher als eben zum Beispiel im Aufsatz oder im Blitzrechnen. Ich spreche hier von der Prüfungssituation. Tatsache ist, dass das Kind auch das Spielen einer einfachen Begleitmelodie (zum Beispiel auf dem Xylophon) quasi als Prüfungssituation wahrnimmt. Man sieht sofort, dass hier anscheinend etwas ganz anderes passiert als beim Lösen einer Matheaufgabe. Selbst wenn das Kind die Matheaufgabe an der Wandtafel lösen muss, ist die Situation weniger stressig.

Das hat für die Kinder den Vorteil, dass bloss jene Stäbe auf dem Instrument liegen müssen, die das Kind wirklich braucht; die andern nimmt man weg. So kann sich das Kind besser orientieren.

Gewöhnlich sind alle Klangstäbe eines Xylophons oder eines Vibraphons mit zwei Schnüren zusammengebunden. (Prinzip «Strickleiter») Dies hat zur Folge, dass man die Klangstäbe nicht einzeln herausnehmen kann, sondern bloss alle gleichzeitig.

Carl Orff hat die Instrumente so umbauen lassen, dass jeder Klangstab auf ein oder zwei Zapfen aufliegt und einzeln entfernt werden kann.

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Dies führt uns zum Ansatzpunkt, von welchem wir als „Musikpädagogen“ auszugehen haben:

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Das Besondere am Musizieren Musizieren heisst immer auch PRÄSENTIEREN. Das ist das Problem!

Was heisst das für uns? Musik unterrichten heisst, perfekt zu beobachten; die Signale, welche die SchülerInnen aussenden, rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Nur so können wir den Musikunterricht (und allem voran das Musizieren) entstressen. Es gibt kein anderes Fach im Klassenzimmer, bei welchem die SchülerInnen so sehr das Praktische dem Theoretischen vorziehen wie bei der Musik. Und – es gibt kein anderes Fach, in welchem das Praktische die Kinder so sehr stresst wie in der Musik….

Was heisst das für unser pädagogisches/didaktisches Vorgehen?

Beispiel? Ich habe ein Kind in der Klasse

Welches gerne mit seiner Trompete mitspielen möchte – es trifft aber keinen Ton

Welches gerne lautstark mitsingt – es bringt aber mit seinen falschen Tönen alle anderen völlig aus dem Konzept

Welches gerne auf den Kontrabassklangstäben die Klasse begleiten möchte – es spielt aber dermassen „neben dem Puls“, dass es die ganze Klasse drausbringt.

Welches mit der Geige mitspielen möchte; die Saiten sind aber verstimmt, und die Lehrperson kann nicht Geige spielen

Welchem ich versprochen habe, dass es in der nächsten Musikstunde Xylophon spielen darf. Leider ist das Xylophon von einer andern Lehrperson „entführt“ worden und steht im Moment nicht zur Verfügung.

Welches zu Beginn der Musizierstunde zu weinen beginnt, weil es zwar die Klarinette mitgebracht hat, jedoch die Klarinettenblätter zu Hause vergessen hat.

Welches mit seiner Trompete mitspielt. Leider habe ich vergessen, dass die Trompete ein transponierendes Instrument ist (es klingt „in B“). Die Noten, die ich dem Kind vorsetze, passen perfekt für die Querflöte, für die Geige, fürs Klavier – aber nicht für die Trompete. Sobald das Kind mitspielt, klingt es schrecklich falsch. usw., usw., usw……..

Es existiert kein anderes Fach im Stundenplan, welches auch nur annähernd so viele Eventualitäten und Ausnahmen in sich vereint wie die Musik.

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Die Liste liesse sich endlos verlängern. D a s i s t d i e H e r a u s f o r d e r u n g !

Wenn ich als Zuzüger des Luzerner Sinfonieorchesters im KKL vor 1800

Zuhörern im Orchester sitze und im Bolero von Maurice Ravel zum

berühmten Sopran-Saxophonsolo ansetze, steigt mein Puls locker auf 160

Schläge/Minute. Und das nach 25 Jahren Orchestererfahrung (…)

Wenn Sie im Gruppenmusizieren eine Begleitfigur spielen sollen und

feststellen, dass Sie’s im Moment einfach nicht hinkriegen, steigt ihr

Stresspegel rasant.

Wenn Ihre SchülerInnen im Musikunterricht eine (einfache) Begleitmelodie

spielen sollen, welche sie im Moment überfordert, steigt der Stresspegel

genauso rasant.

Das Ziel meines Unterrichts im Gruppenmusizieren ist es, Ihren Stresspegel so weit zu senken, dass Sie mitmusizieren können; dass Sie am Ende der Doppellektion den Raum mit dem Gefühl verlassen, eine echte Chance erhalten zu haben, eine Aufgabenstellung ihrem Können entsprechend umzusetzen.

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Das unterschiedliche Niveau der Kinder

Es gibt im Musikunterricht immer zwei mögliche Gründe, weshalb ein Kind den Unterricht „stört“: Entweder weil es von der Aufgabenstellung völlig überfordert ist, oder - weil es völlig unterfordert ist. Wir bewegen uns da auf einem Feld, auf welchem wir nur durch genaustes Beobachten gewinnen können….

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Die methodisch-didaktische Knacknuss, welche wir in unserem Musikunterricht zu bewältigen haben, hat ihre Ursache im völlig unterschiedlichen Niveau, welches unsere SchülerInnen in den Musikunterricht mitbringen. Sie haben Kinder in der Klasse, die schon seit mehreren Jahren ein Musikinstrument spielen und an der Musikschule Unterricht haben – Sie haben aber auch Kinder in der Klasse, die mit Musik ausschliesslich in Ihrem Unterricht in Berührung kommen. Anders gesagt: Was für den einen Schüler beim Musizieren eine schier unüberwindbare Hürde darstellt, ist für den andern Schüler völlig uninteressant, da seit Jahren bekannt und beherrscht.

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Aufträge für Veranstaltung 2

SchülerInnen bringen ihre persönlichen Musikinstrumente mit in die Schule Früher durfte ein Kind an der Musikschule erst ab der 4. Primarklasse ein Musikinstrument erlernen. Dies lag unter anderem daran, dass viele Musikinstrumente in ihrer Originalgrösse zu gross/zu schwer waren für ein Kind.

Seitdem fast alle Blasinstrumente auch als Kinderinstrumente gebaut werden (kleineres Instrument > weniger Gewicht), hat sich die Situation massiv verändert. Die Chance ist relativ gross, dass Sie schon in einer 2. Klasse Kinder haben, die Gitarre, Geige, Cornet, Klarinette, Waldhorn oder irgendein anderes Instrument spielen.

Bei den Streichinstrumenten gibt es sogar Kinder, die bereits im Vorschulalter an der Musikschule mit dem Geigenunterricht starten. Streichinstrumente werden nämlich seit jeher in verschiedenen Grössen gebaut. Es gibt nicht nur ganze Geigen, sondern auch halbe Geigen, Viertelgeigen, Achtelgeigen…

· Dieser kurze Überblick lässt vermuten, dass -egal auf welcher Primarstufe- das Musizieren mit Orffinstrumenten und anderen Musikinstrumenten anspruchsvoll ist; -nicht etwa, weil die Kinder unmusikalisch wären, sondern weil sie nicht alle das gleiche Niveau haben. Nach oben (5. + 6. Klasse) werden diese Niveauunterschiede so gross, dass ein miteinander Musizieren nur dann möglich ist, wenn ich als Lehrperson weiss, welches Kind auf seinem Instrument welchen Schwierigkeitsgrad bewältigen kann.

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Zusammenarbeit von Volksschule und Musikschule In den meisten Gemeinden des Kantons existiert eine Musikschule, meistens gegliedert in eine Abteilung für Kinder/ Jugendliche (sehr stark subventioniert) und in eine Abteilung für Erwachsene (selbsttragend und dementsprechend teuer).

Obwohl an vielen Orten das Interesse vorhanden ist, gemeinsame Projekte (Primarschule UND Musikschule) zu planen und durchzuführen, scheitert die Organisation oft an der Tatsache, dass Primar- und Musikschule nach einem sehr unterschiedlichen Zeitplan arbeiten, d.h. sie ergänzen sich: Während ihrer

Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn der Versuch, die Kinder im Fach „Musik“ auf ein ausgeglichenes Niveau zu bringen, scheitert. Richten Sie stattdessen Ihr Augenmerk auf die positive Wirkung, die die Musik auf Ihre Schulklasse hat. Nicht umsonst wird Musik/Musikunterricht oft in Zusammenhang mit sozialer Interaktion, Sozialkompetenz, Kommunikation und Kooperation gebracht.

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Unterrichtszeiten an der Primarschule können die Schüler den Musikunterricht an der Musikschule nicht besuchen; der Musikschulunterricht findet somit vor allem in den Randstunden statt. Da jeder/jede Musiklehrer/in an der Musikschule Schüler aus sehr vielen verschiedenen (Primarschul-) Klassen hat, ist eine Zusammenarbeit nur bei guter Organisation möglich:

Schulhausinterne Projekte:

Märchenaufführung mit Musik Musical Weihnachtsspiel Zusammenarbeit einer Schulklasse (Chor) mit Lehrern der Musikschule

(Chorgesang mit Instrumental-Begleitung) Aufführung von Tänzen (traditionell oder modern) in Zusammenarbeit mit

einem Ensemble der Musikschule Gestaltung eines Primarschul-Elternmorgens usw.

Projekte in diesem Umfang sind häufig nur im Zusammenhang mit schulhausinternen Sonderwochen durchführbar. Sie sind sehr zeitaufwändig, geben aber anderseits auch sehr viel her; uns Lehrer/Lehrerinnen geben sie eine Chance, unsere Schüler mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.

Mögliche Hilfestellungen für mich als PrimarlehrerIn sind:

Beiziehen von Eltern: Man kann die Eltern jedoch nicht am Elternabend (im Plenum) fragen, ob sie bereit wären, bei einem Projekt mitzumachen (indem sie zum Beispiel eine Blockflötengruppe für zwei Lektionen übernehmen und mit ihnen proben). Es wird sich niemand melden (man geniert sich…) Es gibt deshalb bloss die Möglichkeit, die Eltern per Elternbrief über das bevorstehende Projekt zu informieren und sie anzufragen, ob sie zu einer Teilnahme bereit wären. (mit sehr klarer Präzisierung der vorgesehenen Zeitfenster, in welchen sowas zu erfolgen hätte)

Beiziehen von IF-/IS-Lehrpersonen Achtung! Dies ist nicht das Kerngeschäft dieser Lehrpersonen!... Trotzdem kann es auch für eine IF-Lehrperson mal ganz interessant sein, „auffällige Kinder“ in einem völlig anderen Lernumfeld zu beobachten.

Beiziehen von LehrerkollegInnen: Da heute PrimarlehrerInnen nicht mehr zwingend 100% arbeiten, ergeben sich im Wochenverlauf gewisse Zeitfenster, in welchen mal eine Kollegin/ein Kollege während ein bis zwei Lektionen aushelfen/assistieren könnte. Selbstverständlich funktioniert dies nur, wenn es auf „Gegenrecht“ basiert.

Unterstützung durch begabte SchülerInnen der eigenen Klasse: Vor allem jene Schüler, die evtl. schon seit Jahren den Unterricht an der Musikschule besuchen, sind allenfalls bereit/imstande, mit einer kleinen Gruppe der Klasse mal etwas im Gruppenraum einzuüben.

Unterstützung durch Senioren: Aus Ihrer eigenen Erfahrung wissen Sie höchstwahrscheinlich, dass sich die Beziehung zu den eigenen Grosseltern sehr stark von der Beziehung zu den eigenen Eltern unterscheidet. Im Unterschied zu den eigenen Eltern haben

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Grosseltern nicht die direkte Verantwortung für die Kinder. Dies gilt innerhalb der Familie - und genauso im Schulalltag. Die Folge davon ist ein "lockerer" Umgang mit dem Schulalltag. Senioren sind "Gold wert" für die Schule, da sie oftmals die SchülerInnen an einem Punkt abzuholen vermögen, welcher für die Lehrperson nicht möglich ist, da ihre Verantwortung eine ganz andere ist. Dazu kommt, dass viele Senioren früher selber musikalisch tätig waren. Ob dies im Männerchor war, in der Blasmusik, in der Guggenmusik, im Kirchenchor, ist schlussendlich gar nicht mal so entscheidend. Und noch etwas: Senioren verfügen über ein unschätzbares Gut: ZEIT

Und wenn es sich um eine wirklich grosse Sache handelt:

Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Musikschule.

Beiziehen eines Kollegen/einer Kollegin der Musikschule als Berater/In:

>welches Kind aus meiner Klasse könnte welches Musikinstrument spielen? >was lässt sich auf diesem Instrument spielen? >wie muss ich die Musik für das Kind aufnotieren? >worauf muss ich achten, wenn ich die Musik mit meiner Klasse einübe?

Da Musikschullehrpersonen ein sehr grosses Interesse daran haben, mit ihrer Unterrichtstätigkeit in die Volksschulbildung einbezogen zu werden und einen festen Platz in der Ausbildung der Kinder einzunehmen, ist auch ihre Bereitschaft zu derartigen Hilfestellungen im Allgemeinen gross.

Es lohnt sich, bei grösseren Projekten den Kontakt zum Leiter/zur Leiterin der Musikschule zu suchen und anzufragen, ob es an der Musikschule Lehrpersonen hätte, die beim geplanten Projekt mitzumachen bereit wären. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass sie „offizieller“ daherkommt.

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Musikinstrumente und ihre Verwendung in der Primarschule Wir unterscheiden im praktischen Gebrauch an der Primarschule drei Typen von Musikinstrumenten: Die Akkordischen Instrumente Dazu gehören Klavier, Gitarre, Ukulele, Harfe, Akkordeon, Schwyzerörgeli, Orff-Xylophon, Orff-Metallophon, Keyboard Die Melodieinstrumente Es gibt nicht transponierende und transponierende Melodieinstrumente Nicht transponierende Melodieinstrumente: ("nicht transponierend" heisst, dass jeder auf dem Instrument gedrückte Ton genauso klingt, wie er notiert ist)

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Querflöte, Oboe, Fagott, Geige, Cello, Posaune Transponierende Melodieinstrumente: ("transponierend" heisst, dass der notierte Ton in Wirklichkeit anders [meistens tiefer] klingt) Klarinette (B), Trompete (B), Cornet (B), Alt-Saxophon (Es), Waldhorn (F), Horn (Es)

Erklärungen zur Transposition allgemein finden Sie unter Die Transposition - "Relikt "aus alten Zeiten" .....und dann gibt es noch Instrumente, die zwar nicht transponieren, jedoch eine Oktave höher oder tiefer klingen als notiert: 1 Oktave höher: Panflöte, Piccolo, Blockflöte 1 Oktave tiefer: Kontrabass, Basstuba, E-Bass

Übersicht über die Tonumfänge der einzelnen Musikinstrumente

Übersicht über die Verwendung der gebräuchlichsten Musikinstrumente Die Schlaginstrumente Die Auswahl an für Schülerinnen und Schüler in Frage kommenden Schlaginstrumenten ist riesig! Die Funktion des Schlaginstruments -auch wenn es bloss eine einfache Rassel oder zwei Schlaghölzer sind- wird oft unterschätzt. Kinder, welche momentan Mühe haben, ihre Begleitfigur auf dem Xylophon oder Metallophon hinzukriegen, können auf ein Rhythmusinstrument "umplatziert" werden -bevor sie vor lauter Stress in Tränen ausbrechen-.

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Aufträge für Veranstaltung 3

Der Pendelbegleit und der Parallelbegleit Bei den Orff-Stabspielen gibt es zwei Begriffe, die immer wieder auftauchen und deshalb entsprechend wichtig sind.

Pendelbegleit: Die Hände spielen abwechslungsweise; mal links, mal rechts, mal links, mal rechts usw.:

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Die linke Hand spielt immer "C"; die rechte Hand spielt immer "E"

Parallel angeschlagen: Beide Hände spielen/schlagen gleichzeitig auf die Klangstäbe:

Beide Hände schlagen gleichzeitig: die Linke immer "C"; die Rechte immer "E".

Von diesen beiden Grundmustern/Grundbegleitarten gibt es unzählige Varianten!

Es ist unser Job als Lehrperson, die für das Kind im Moment geeignetste Variante zu finden...

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Diese Intervalle verwendet man bei Orff-Begleitungen Es gibt auf den Orff-Stabspielen drei Varianten von Intervallen, in welchen man begleiten kann.

In der Prim (auch Grundtonbegleit genannt):

in der Terz:

und in der Quinte (den Quintbegleit nennt man auch BORDUN):

Von allen drei Begleitarten gibt es unzählige Varianten, sei dies melodischer, aber auch rhythmischer Art.

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Eine Übersicht über alle Begleitarten finden Sie HIER

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Oktav-Einteilungen Beim Bedienen der Orff-Stabspiele wird oft von der sogenannten "Oktaveinteilung" gesprochen. Da der selbe Notenname (z.Bsp das "c") auf ganz unterschiedlichen Oktaven vorkommen kann, brauchen wir eine Möglichkeit, um anzugeben, in welcher Oktave wir uns genau befinden resp. in welcher Oktave der Ton angeschlagen werden soll. Dazu teilen wir den Tonumfang in verschiedene Oktav-Abschnitte ein:

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Orff-Instrumente Das Orff-Instrumentarium setzt sich aus zwei Instrumenten-Typen zusammen:

Die ORFF-Stabspiele Die ORFF-Rhythmusinstrumente

ORFF-Stabspiele

Xylophon (griechisch xylon: Holz und phoné: Klang, Stimme): Schlaginstrument, das aus einer Reihe abgestimmter Holzstäbe besteht, die mit löffelartigen Holzklöppeln angeschlagen werden. Xylophone wurden schon im 14. Jahrhundert in Südostasien gebaut. Das Instrument wurde vermutlich über Madagaskar nach Afrika eingeführt, wo es sich bald über den ganzen Kontinent ausbreitete und zu einem Hauptinstrument der traditionellen Musik wurde. Afrikanische Sklaven brachten das Xylophon nach Südamerika, wo es heute als Marimba (oder unter einem der vielen anderen afrikanischen Namen) bekannt ist. Um 1500 gelangte das Xylophon nach Europa, wo es Eingang in die Volksmusik fand. Seit dem späten 19. Jahrhundert wird das Xylophon verstärkt in der abendländischen Kunstmusik verwendet. Im Danse Macabre (1874) des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns wurde das Xylophon erstmals im Symphonieorchester eingesetzt. Igor Strawinsky verwendete es in seinem Werk Petruschka (1911).

Die Orff-Stabspiele werden unterteilt in Xylophone und Metallophone; also in Instrumente mit Holzklangstäben und in Instrumente mit Metallklangstäben.

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Das einfache afrikanische Xylophon besteht aus einer Doppelreihe von Holzstäben, wobei die Stäbe an einem Rahmen befestigt sind und an nichtschwingenden Punkten auf dem Rahmen aufliegen. Beim Spielen ruht das Instrument gewöhnlich auf den Oberschenkeln. Meist befinden sich Resonanzröhren unter dem Rahmen (wie bei der kongolesischen Kalanba, die Flaschenkürbisse als Resonatoren hat), oder der Rahmen selbst bildet einen trogartigen Resonanzkörper (wie bei dem indonesischen Gambang). Das Orchesterxylophon hat zwei Stabreihen, die wie eine Klaviatur angeordnet sind. In der Regel befindet sich unter jedem Stab eine Resonanzröhre. Dieses Instrument wird mit zwei harten Klöppeln gespielt, die den charakteristischen trockenen, durchdringenden Klang erzeugen, oder mit vier bis acht weicheren Gummischlegeln für Akkorde. Der Tonumfang beträgt meist vier Oktaven, angefangen beim eingestrichenen C. Die Orchestermarimba hat ebenfalls Röhrenresonatoren, ist aber eine Oktave tiefer gestimmt als das Xylophon. Xylophonähnliche Instrumente mit Metallstäben heißen Metallophone. Zu dieser Gruppe gehören das Glockenspiel, das Vibraphon und verschiedene Instrumente, die im indonesischen Gamelan-Orchester verwendet werden.

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Die Verwendung des Xylophons im Unterricht Da das Klangmedium beim Xylophon Holz ist, klingt das Instrument entsprechend trocken; der einzelne Ton hat sozusagen keinen Nachhall. Das heisst, es eignet sich besser für schnelle Rhythmen mit kurzen Notenwerten. Wie bei den Metallophonen kann jeder einzelne Stab des Instrumentes entfernt werden. Dies wissen zwar viele Lehrpersonen. - im Ernstfall wenden sie aber dieses Wissen trotzdem nicht an. Die Folge davon: Das Kind muss sich in der Fülle von Stäben zurechtfinden, was besonders in der Unterstufe sehr schnell zu einem Problem wird (Noten lesen, Buchstaben lesen - -). Das Herausnehmen der nicht benötigten Stäbe hat zudem den Vorteil, dass das Kind beim Spielen nicht so treffsicher sein muss - die Chance, falsche Töne zu treffen, nimmt ab. Achtung: Nicht jedes Xylophon hat den gleichen Tonumfang: Es lohnt sich sehr, anfang Jahr einmal in den Singsaal oder ins Musikzimmer des Schulhauses zu gehen und sich die Tonumfänge der Orff-Stabspiele aufzuschreiben. Dazu kommt noch, dass natürlich auch die Xylophone in verschiedenen Stimmungen (Grössen) gebaut werden. So gibt es Sopranxylophone, Alt-, Tenor- und Bassxylophone. Der oben erwähnte «trockene» Klang trifft vor allem auf die hohen Xylophon-Instrumente zu, da ihre Klangstäbe kürzer und dünner sind. Ein Bass-Xylophon kann hingegen ohne weiteres für lange Bordun-Quinten verwendet werden. Wenn das Kind vor dem Xylophon steht, sind die tiefen Töne links und die hohen rechts - wie beim Klavier-. Da die Schulxylophone in aller Regel nicht chromatisch gestimmt sind, lässt es sich ohne weiteres arrangieren, dass das Instrument von beiden Seiten "bespielt" wird. Das heisst: Ein Kind steht "richtig" vor dem Instrument, das andere Kind hingegen "seitenverkehrt". Das "richtige" hat die tiefen Stäbe links, das "seitenverkehrte" hat sie rechts. So lässt sich unter anderem vermeiden, dass sich die Kinder dauernd im Weg stehen.

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In meiner Vorlage für Orff-Sätze würde ich das Xylophon am ehesten in den Stimmen "Terzen-Begleit" und "Rhythmischer Grundtonbegleit" einsetzen.

Verwendung der richtigen Schlägel Das Instrument klingt nur dann richtig, wenn die richtigen Schlägel verwendet werden. Die Grundregel lautet: Kleines Instrument - kleine, eher harte Schlägelköpfe / grosses Instrument - grosse, weiche Schlägelköpfe

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Metallophon Jene Untergruppe der Orff-Instrumente, welche als Klangmedium die Metallplatte verwenden; zu ihnen gehört demnach auch das Glockenspiel. Sie eignen sich in der Orff-Begleitpartitur vor allem für lange Noten (also zum Beispiel für einen aus langen Tönen bestehenden Grundtonbegleit), da die Metallplatten viel länger nachklingen als zum Beispiel die (Holz-)stäbe des Xylophons. Die höchste Variante des Metallophons ist das sogenannte "GLOCKENSPIEL",

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welches 1 oder sogar 2 Oktaven höher klingt als notiert. Eine in der Schule sehr gebräuchliche Variante des Metallophons ist das Alt-Metallophon: Es ist ungefähr vergleichbar mit der Tonlage des Alt-Xylophons. Eine sehr spezielle Art des Metallophons ist das "Vibraphon". Bei ihm gehört zu jedem Ton (Metallplatte) eine Resonanzröhre, in welcher (mit elektrischem Antrieb) ein Vibrato (ein Schwingen des Tones) erzeugt wird. Der Motor des Vibraphons kann verschieden schnell eingestellt werden; das Tempo des Vibratos kann sich somit verändern. Die Verwendung der Metallophone im Unterricht Da das Klangmedium beim Metallophon eben Metall ist, hat jeder einzelne Ton einen entsprechend langen Nachhall. Das heisst, es eignet sich besser für lange Notenwerte. Wie bei den Xylophonen kann jeder einzelne Stab des Instrumentes entfernt werden. Dies wissen zwar viele Lehrpersonen - im Ernstfall wenden sie aber dieses Wissen trotzdem nicht an. Die Folge davon: Das Kind muss sich in der Fülle von Stäben zurechtfinden, was besonders in der Unterstufe sehr schnell zu einem Problem wird (Noten lesen, Buchstaben lesen - -). Das Herausnehmen der nicht benötigten Stäbe hat zudem den Vorteil, dass das Kind beim Spielen nicht so treffsicher sein muss - die Chance, falsche Töne zu treffen, nimmt ab. Achtung: Nicht jedes Metallophon hat den gleichen Tonumfang: Es lohnt sich sehr, Anfang Jahr einmal in den Singsaal oder ins Musikzimmer des Schulhauses zu gehen und sich die Tonumfänge der Orff-Stabspiele aufzuschreiben. Dazu kommt noch, dass natürlich auch die Metallophone in verschiedenen Stimmungen (Grössen) gebaut werden. So gibt es Sopranmetallophone (genannt Glockenspiel), Alt-, Tenor- und Bassmetallophone. Je tiefer das Instrument, umso länger der Nachhall des einzelnen Tones und umso voller der Klang. Wenn das Kind vor dem Metallophon steht, sind die tiefen Töne links und die hohen rechts - wie beim Klavier-. Da die Schulmetallophone in der Regel nicht chromatisch gestimmt sind, lässt es sich ohne weiteres arrangieren, dass das Instrument von beiden Seiten "bespielt" wird. Das heisst: Ein Kind steht "richtig" vor dem Instrument, das andere Kind hingegen "seitenverkehrt". Das "richtige" hat die tiefen Stäbe links, das "seitenverkehrte" hat sie rechts. So lässt sich unter anderem vermeiden, dass sich die Kinder ständig im Weg stehen. In meiner Vorlage für Orff-Sätze würde ich das Metallophon am ehesten in den Stimmen "Bordun-Quinte" und "Grundtonbegleit" einsetzen. Verwendung der richtigen Schlägel Das Instrument klingt nur dann richtig, wenn die richtigen Schlägel verwendet werden. Die Grundregel lautet: Kleines Instrument - kleine, eher harte Schlägelköpfe / grosses Instrument - grosse, weiche(re) Schlägelköpfe

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Glockenspiel Das Glockenspiel existiert ebenfalls in verschiedenen Grössen. Es ist das am höchsten klingende Metallophon. Das Typische an den Glockenspielen ist das Glänzen/Reflektieren der Metallklangstäbe.

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Verwendung der richtigen Schlägel Das Instrument klingt nur dann richtig, wenn die richtigen Schlägel verwendet werden. Da die Metallklangstäbe des Glockenspiels eine viel kleinere Mensur haben als diejenigen eines mittelgrossen Metallophons, muss der Schlägelkopf entsprechend klein sein. Am Geeignetsten ist ein kleiner, gummiüberzogener (relativ harter) Schlägel.

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Schlägelwahl Nicht jedes Orff-Stabspiel verlangt den gleichen Schlägel (oder das gleiche Schlägelpaar)!

Die Regel ist die, dass ein tiefklingendes Instrument einen eher grossen, weichen Schlägel benötigt, weil die Klangstäbe des grossen Instruments mehr Masse besitzen und folge dessen schwieriger in Schwingung zu versetzen sind. Demgegenüber benötigt ein Glockenspiel einen Schlägel mit kleinem, eher hartem Kopf; ein Schlägel mit weichem Kopf würde den (Metall!)-Klangstab gar nicht erst richtig in Schwingung versetzen, das Instrument würde "dumpf" klingen!

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ORFF-Rhythmusinstrumente Diese lassen sich am besten zeigen, indem wir verschiedene Orff-Ausrüstungen (eine Grundausrüstung sowie eine erweiterte Ausrüstung) einander gegenüberstellen.

Das ORFF'sche Grund-Instrumentarium Dies ist in etwa das, was wir häufig in Singsälen von Schulhäusern antreffen: Eine eher geringe Anzahl ORFF'sche Stabspiele und eine eher grössere Anzahl Schlaginstrumente, wie sie zum Orff-Instrumentarium dazugehören. Es ist allerdings zu erwähnen, dass diese Schlaginstrumente in der Musik allgemein gebräuchlich sind, also nicht etwa von Carl Orff "erfunden" wurden.

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Legende:

1. Alt-Xylophon diatonisch 2. Alt-Metallophon diatonisch 3. Bongo 4. Sopran-Xylophon

diatonisch 5. Alt-Glockenspiel diatonisch 6. Rahmentrommel und

Rahmenschellentrommel 7. Schellenband 8. Triangel 9. Schellenkranz 10. Maracas-Kugeln 11. Becken 12. Besen 13. Schlägel für Stabspiel (Filz) 14. Cymbeln 15. Fingerzymbeln 16. Holzblocktrommel 17. Wooden Agogo 18. Schlagstäbe

Das erweiterte ORFF'sche Instrumentarium sieht so aus:

Legende:

1. Drehpauke hoch 2. Drehpauke tief 3. Bass-Xyophon 4. Sopran-Glockenspiel 5. Metall-Shaker 6. Schellenring 7. Guiro 8. Tischkastagnette 9. Vibraslap 10. Schlagstäbe /

Schlaghölzer

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Die Tonumfänge der Orff-Stabspiele Nicht alle Orff-Xylophone und -Metallophone haben denselben Tonumfang!

Wenn im Schulhaus verschieden hoch gestimmte Instrumente vorhanden sind, lässt sich ein regelrechtes ORFF-Orchester zusammenstellen.

Hier finden sie eine Tabelle zu den Tonumfängen von Stabspielen und Rhythmusinstrumenten

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Das Leiten von Instrumentalstücken Obwohl das Führen der Klasse beim Spielen von irgendwelchen Instrumentalstücken oder von ORFF-Begleitungen nicht viel mit Dirigieren zu tun hat, gilt es trotzdem, einige Grundregeln zu beachten: Egal, wie klein die Besetzung ist, in welcher die Schüler ein Stück spielen; der folgende Ablauf trifft immer zu:

1 Das Stück starten: Folgende Dinge sind wichtig: Es nützt nichts (und bringt nur Verwirrung), ein Stück in einem anderen Tempo anzuzählen, als in jenem, in welchem wir es effektiv klingen lassen wollen. Wenn ein Stück z.B. im 4/4-Takt steht, so kann ich mit "3 - 4" anzählen, aber eben: immer im korrekten Tempo. So lernen die Kinder schon sehr bald, dass das Anzählen nicht nur dazu dient, die Klasse zu starten, sondern dass es auch Informationen darüber gibt, wie schnell das Lied (oder das Musikstück) gesungen (gespielt) werden soll. Ähnlich verhält es sich bei Stücken, die z.B. mit einem Viertelauftakt beginnen: Dabei mit "1 - 2 - 3" anzuzählen ist sehr sinnvoll; sofern es den Kindern eine Tempovorstellung zu vermitteln vermag. Kleiner Trick: Die letzte Zahl muss deutlich lauter gesprochen werden, sodass die Kinder nur schon ob der unterschiedlichen Lautstärke starten: Beispiel: "1 - 2 - 3 - 4" (Mitklopfen während des Anzählens ist nicht verboten: so können die Kinder den Puls der Musik leichter übernehmen - -)

Und noch ein Tipp für Blasinstrumente-spielende Lehrpersonen: Es ist zwar recht viel anspruchsvoller, ein Stück anzuzählen, wenn man gleich danach auf seiner Trompete auch noch den richtigen Anfangston treffen muss; es ist aber mit etwas Übung möglich und wird von vielen Lehrpersonen erfolgreich angewendet.

2 Das Stück in Gang halten: Wenn die Lehrperson ein Instrument sicher spielt, so wird sie imstande sein, die Klasse damit zu führen, ohne zu anderen Hilfsmitteln zu greifen. Wenn dies aber nicht funktioniert, so müssen andere Mittel herangezogen werden:

selber mit Stab mitklopfen oder mit Händen mitklatschen

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den Puls auf einem Bongo oder einer Pauke (oder auf einem anderen eher tief klingenden Rhythmusinstrument) mitschlagen

alle Kinder den Puls mitschlagen lassen (z.B. auf Pultplatte mit flacher Hand) Puls stampfen mit Fuss Im Raum umher marschieren und so den Puls im ganzen Körper spüren

3 Das Stück stoppen: Viele Vorhaben (nicht nur im Musikunterricht) scheitern daran, dass sie zwar gut gestartet und auch gut in Gang gehalten werden, dass sie jedoch nicht korrekt abgeschlossen werden. Dies ist einer der Hauptgründe, wieso Musikstunden oftmals ein wenig chaotisch werden. Im Gegensatz zu einer Mathematikstunde (z.B. Lösen von Rechnungsaufgaben als Stillbeschäftigung im Schulzimmer) ist das Musizieren eine Tätigkeit, die unter anderem viel mit Bewegung und Gestaltung zu tun hat. Der Drang zur Bewegung und zur Gestaltung bringt Unruhe in ein Klassenzimmer oder in einen Singsaal.

Deshalb ist es bei solchen Lektionen besonders wichtig, eine Sache nicht bloss laufen zu lassen, sondern sie zu einem sinnvollen Zeitpunkt (entschlossen!) zu stoppen. Es ist nicht übertrieben, in diesem Zusammenhang von "Ritualen" zu sprechen: Kleine Vereinbarungen zwischen der Lehrperson und den Schülern, die bewirken, dass wieder Ruhe einkehrt und eine konzentrierte Fortsetzung der Arbeit überhaupt erst möglich wird.

Sinnvolles Dirigieren Wir alle haben mal in der Lehrerausbildung gelernt, wie man korrekt im 2/4- oder im 3/4- oder im 6/8-Takt dirigiert. Dies ist zwar interessant, für den Primarschulunterricht aber überhaupt nicht nötig. Viel wichtiger ist, dass wir als LehrerInnen den Puls gut spüren. Wenn all diese komplizierten Dirigierbewegungen weggelassen werden dürfen, bleibt plötzlich mehr Zeit für etwas anderes: für's ZUHÖREN! Wer schon mal ein kleines Stück mit seiner Klasse einstudiert (und geleitet) hat, weiss, wie schwierig es ist, überhaupt vor lauter Agieren noch mitzubekommen, was die Kinder an ihren Instrumenten machen; ob sie überhaupt den Rhythmus verstanden haben, den ich ihnen vorher erklärt habe, oder ob sie "schwimmen". Ganz zu schweigen von der Frage, ob sie überhaupt die richtigen Töne spielen auf Xylophon oder Metallophon… Die Führung delegieren Ich habe noch nie eine Schulklasse gesehen, in der es kein einziges musikalisch begabtes Kind gibt. Ich spreche nicht von Ausnahmetalenten, sondern von Kindern, die in ihrem rhythmischen Geschick, in ihrem Pulsempfinden oder in irgendwas anderem hervorstechen; auffallen. Wieso eigentlich nicht diesen Kindern eine Spezialaufgabe geben und mal ein solches Kind die Klasse führen lassen. Das Kind wird ihnen dankbar sein, wenn sie es ein wenig herausfordern und es auch spüren lassen, dass es hier eine Spezialaufgabe ausführen darf. Der grosse Vorteil für Sie selber liegt auf der Hand:

STARTEN – IN GANG HALTEN - STOPPEN

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Sie haben plötzlich viel Zeit, um die Klasse zu beobachten, zuzuhören und die Fähigkeiten der einzelnen Kinder zu erkennen.

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Aufträge für Veranstaltung 4

Nebst den unten aufgeführten Texten erarbeiten Sie für Veranstaltung 4 die «Zuteilung von Musikinstrumenten» anhand des Liedes «Hashual» (in 2-er-Gruppen). Die Erklärung zu diesem AA ist bereits in Veranstaltung 2 abgegeben worden.

Die Transposition - "Relikt "aus alten Zeiten" Genauso wie es heute nicht mehr auf Anhieb nachvollziehbar ist, weshalb die Querflöte ein Holzblasinstrument ist (sie wurde früher aus Holz gebaut), ist es schwierig, nachzuvollziehen, weshalb es transponierende Instrumente gibt. Am Beispiel der Klarinette: Die Klarinette wurde ca 1760 erfunden. In ihrer Urform hatte sie bloss 2-3 Klappen (heute hat sie mehr als 20). Die Tatsache, dass man damals im Instrumentenbau sehr viel weniger Möglichkeiten hatte als heute, hatte bewirkt, dass je nach Tonart des Stückes, welches man auf der Klarinette spielen wollte, ein jeweils anderes Instrument verwendet werden musste. Wenn also z.B. Mozart eine Sinfonie in A-Dur komponiert hatte, verwendete man für deren Ausführung eine Klarinette in A. Nur auf diesem Instrument klang das Musikstück in A-Dur rein. Hätte man auf der "A-Klarinette" ein Musikstück in B-Dur gespielt, so hätte dieses schrecklich falsch geklungen.... Dies liegt daran, dass A-Dur von B-Dur (im Quintenzirkel) sehr weit entfernt ist. So hat man halt für verschiedene Tonarten unterschiedlich lange (und dadurch unterschiedlich hoch klingende!) Instrumente gebaut. Erst mit der Entwicklung des Instrumentenbaus wurde es möglich, Klarinetten zu bauen, auf denen man in jeder x-beliebigen Tonart spielen kann. "Leider" haben sich gewisse dieser transponierenden Instrumente bis heute erhalten, und werden ihnen von den Kindern Ihrer Schulklasse mit ins Schulzimmer gebracht. Im Klassenzimmer werden Sie diverse transponierende Instrumente antreffen.

Klarinette (B) Saxophon (Es) Trompete (B) Cornet (B) Waldhorn (F)

Wenn wir für die SchülerInnen eine Stimme transponieren (umschreiben) wollen, gehen wir in zwei Arbeitsschritten vor:

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Schritt 1: Finden der neuen Tonart Das wichtigste Mittel, welches wir zur Verfügung haben, um die Tonart herauszufinden, in welcher das Kind mit dem transponierenden Instrument spielen wird, ist der QUINTENZIRKEL.

Am besten starten wir direkt mit einem Beispiel: Sie haben in Ihrer Schulklasse ein Kind, welches Klarinette spielt. Die Klarinette ist ein B-Instrument, das heisst, wenn das Klarinettenkind ein "C" liest (und auf seinem Instrument drückt), kommt ein "B" heraus. Die Klarinette klingt also IMMER einen Ganzton zu tief.

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Wenn Sie nun auf dem Quintenzirkel nachschauen, wo genau B-Dur zu finden ist, sehen Sie, dass es an der Position "10 Uhr" zu finden ist; der Quintenzirkel ist auf dieselbe Art eingeteilt wie die Uhr. B-Dur hat auf dem Quintenzirkel einen Anstand von zwei Schritten von C-Dur - gemeint sind nicht etwa (Ganz- oder Halb-)Tonschritte, sondern zwei simple "Hüpfer" vorwärts, also im Uhrzeigersinn. Diesen Abstand, den das B-klingende Instrument von C-Dur hat, müssen wir beim B-klingenden Instrument IMMER berücksichtigen. Und so gehen wir vor: Nehmen wir an, das Lied stehe in der Originaltonart in F-Dur. Was muss nun das Klarinettenkind spielen? Ganz einfach: wir gehen genau dieselben zwei Schritte ("Hüpfer") im Uhrzeigersinn vorwärts (siehe oben) und kommen so (ausgehend von F-Dur) nach G-dur. Und was machen wir, wenn das Original-Lied in D-Dur steht? Wir gehen im Quintenzirkel zwei Schritte IM UHRZEIGERSINN vorwärts und gelangen nach E-Dur: Das Klarinettenkind wird also E-Dur spielen. Weiteres Beispiel: Das Originallied steht in Es-Dur: Wir gehen im Quintenzirkel von Es-Dur aus zwei Schritte IM UHRZEIGERSINN vorwärts und gelangen nach F-Dur. Achtung: Wandern Sie IMMER IM UHRZEIGERSINN 2 Schritte vorwärts. Und jetzt kommt das Gute: Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel! Dasselbe funktioniert auch mit Molltonarten: Stellen Sie sich vor, das Originallied stünde in e-moll (paralleles Moll von G-Dur, im Innern des Quintenzirkels zu finden). Auch hier gehen Sie von e-moll zwei Schritte im UZ-Sinn "vorwärts" und gelangen so zu fis-moll. Was aber machen wir, wenn es sich nicht um eine B-Klarinette handelt, sondern zum Beispiel um ein Es-Alt-Saxophon? Natürlich genau dasselbe.... Wir beginnen von vorne: Wie weit entfernt ist Es-Dur von C-Dur? 3 Schritte (3 "Hüpfer") Diese 3 Hüpfer müssen wir immer einbeziehen in unsere Überlegungen. Beispiel: Das Originallied steht in G-Dur. Was spielt das Es-Alt-Saxophon? Wir starten im Quintenzirkel bei G-Dur, gehen 3 Schritt im Uhrzeigersinn vorwärts und gelangen so zu E-Dur. Das Saxophonkind wird E-Dur spielen. Schritt 2: Umschreiben der einzelnen Töne des Original-Liedes Alle transponierenden Instrumente, die Sie in der Primarschule antreffen werden, klingen tiefer als dass sie notiert sind.

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!Grundüberlegung!

Wenn ein Instrument einen Ganzton zu tief klingt, müssen wir die umzuschreibende Originalstimme einen Ganzton höher schreiben.

Schauen Sie kurz in die Datei B- und Es-Transposition (Kurzanwendung auf einen Blick) und lesen Sie danach hier weiter. In dieser Datei sehen Sie, wie man eine C-Stimme für Klarinette (in B) oder Saxophon (in Es) umschreibt. So wie die Klarinette in B mit jedem Ton, den sie spielt, einen GANZTON zu tief klingt, genauso klingt auf dem Saxophon jeder gespielt Ton eine GROSSE SEXTE zu tief. Das heisst, wenn wir die Stimme für das Saxophon-Kind umschreiben, müssen wir JEDEN Ton der Stimme um eine Sexte nach oben schieben. Für eine Es-Stimmung Noten umzuschreiben ist viel fehleranfälliger als für eine B-Stimme. Der Grund dürfte klar sein: Bei der B-Stimmung schiebe ich bloss jeden Ton einen Ganzton nach oben; bei der Es-Stimmung aber handelt es sich um eine Sexte - die Gefahr des falschen Abzählens ist hier viel grösser... Schauen Sie sich, nachdem Sie diesen Text studiert haben, nun nochmals die

Datei B- und Es-Transposition (Kurzanwendung auf einen Blick) an. Versuchen Sie, die beiden Arbeitsschritte, welche wir oben ausgeführt haben,

Das Herausfinden der neuen Tonart Das Höherschreiben der Originaltöne

in der Datei wieder zu erkennen und nachzuvollziehen. Und hier finden Sie wichtige Unterlagen zum Thema TRANSPOSITION

B1) Quintenzirkel

B2) B- und Es-Transposition (Kurzanwendung auf einen Blick)

B3) B- und Es-Transposition (für jene, die es ganz genau wissen wollen -)

B4) Transponieren: Übungsblatt zum Lied "Hejo, spann den Wagen an"

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Wie verwende ich mein persönliches Instrument, um Lieder einzuführen? Hier gilt es zu unterscheiden zwischen akkordischen Instrumenten und Melodieinstrumenten: Der Gitarre spielende Lehrer wird wahrscheinlich gleich die Gitarre zu Hilfe nehmen, das Lied den Schülern vorsingen und dazu auch gleich begleiten. Dies ist für die Klasse insofern ein Vorteil, als sie gleich beides hören kann: Die Melodie und die Begleitakkorde. Der Nachteil dabei ist jener, dass die Schüler wahrscheinlich - je nach Stimmsicherheit des Lehrers/der Lehrerin - nicht sehr kräftig mitsingen werden,

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weil sie von der Lehrerstimme zu wenig geführt werden. Bei den andern akkordischen Instrumenten (Akkordeon und Klavier) ist die Situation bereits eine ganz andere: Beide Instrumente ermöglichen es, Melodie und Begleitung gleichzeitig zu spielen - was jedoch beim Klavier einige Ansprüche stellt. Diese beiden Instrumente stellen also gewissermassen eine Verbindung dar zwischen Akkordischen Instrumenten und Melodieinstrumenten. Und dann wären da noch die Melodieinstrumente (Blockflöte, Querflöte, Klarinette, Trompete, Saxophon, Horn, Panflöte, Posaune, Geige, Bratsche, Cello usw.): Sie alle haben zwar den Nachteil, dass der Lehrer/die Lehrerin nicht gleichzeitig spielen und singen kann - sie haben aber auch den unschätzbaren Vorteil, dass sie die Singstimme der Kinder besonders gut führen (mit Ausnahme etwa der Blockflöte, welche schlichtweg zu klangschwach ist, um im Klassenverband überhaupt eingesetzt werden zu können-). Wer schon mal in einem gemischten Chor mitgesungen hat, hat sicher auch noch in bester Erinnerung, wie der Chordirigent jeweils die einzelnen Stimmen eingeübt hat: mit Hilfe des Klaviers!! Wieso nicht mit der eigenen -wahrscheinlich gut ausgebildeten- Stimme? Ganz einfach: Weil sich die Stimme der ChorsängerInnen anscheinend vom Musikinstrument besser führen lässt. Der Einsatz von Melodieinstrumenten ist in allen Phasen des Liederlernens möglich:

Der Lehrer/Die Lehrerin spielt das Lied vor, damit die Kinder es zuerst mal übers Ohr aufnehmen können. Ich stelle immer wieder fest, dass die Kinder das Lied müheloser erlernen, wenn es von einem Melodieinstrument vorgespielt wird, als wenn der Lehrer es vorsingt. Es scheint so, als ob die Kinder dem Musikinstrument eher glauben würden als der Singstimme. - Dies mag unter anderem daran liegen, dass das Melodieinstrument die Melodie auf jeden Fall reiner (und bestimmter) vorträgt als die Singstimme.

Der Lehrer/Die Lehrerin spielt das Lied vor, und die Kinder summen die Melodie bereits mit (Mitsingen auf einer Silbe, z.Bsp. auf "na" ist noch besser)

Der Lehrer/Die Lehrerin spielt das Lied vor, und die Kinder sprechen dazu den Text (genau in jenem Rhythmus, in welchem er im Text vorkommt, jedoch ohne die Melodie mitzusingen)

Der Lehrer/Die Lehrerin spielt, die Kinder singen mit (Text und Melodie)

Der Lehrer/Die Lehrerin spielt das Lied, die Kinder bedienen Orff-Instrumente und Schlaginstrumente. Diese Art des gemeinsamen Musizierens ist für den Lehrer/die Lehrerin sehr anspruchsvoll. Er/sie muss auf ihrem Instrument sehr sicher sein und - zusätzlich zum eigenen Spiel - noch in der Lage sein, die Instrumentalstimmen der Schüler zu kontrollieren. Dies alles erfordert schon fast die Fähigkeiten eines Dirigenten und kann nur durch jahrelange Arbeit erreicht werden. Eines jedoch ist klar: Wenn ich als LehrerIn in dieser Situation Noten lesen muss, dann habe ich keine Zeit mehr zum Zuhören; die Kontrolle über das Geschehen fehlt.

Und wenn das Lied bereits von früher her bekannt ist?

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Hier bietet sich die Möglichkeit an, ein musikalisches Puzzle anzufertigen: Die Lehrperson zerschneidet eine Kopie des bereits bekannten Liedes in die einzelnen Liedzeilen (Textzeilen) und gibt diese den Schülern ab. Aufgrund des mehrmals vom Lehrer vorgespielten Liedes müssen die Kinder herausfinden, in welcher Reihenfolge die Lied-Puzzle-Teile zusammenzusetzen sind, damit das Lied richtig klingt. Unsere Aufgabe besteht bei der Kontrolle der zusammengesetzten Teile bloss darin, zu den einzelnen Gruppen hinzugehen und ihnen ihre Version des Liedes vorzuspielen. Die Kinder werden schon sehr bald hören, ob das Lied im richtigen Ablauf erklingt, oder ob die betreffende Gruppe die Liedzeilen falsch zusammengesetzt hat. Für uns ist diese Kontrolle nicht ganz einfach, da ich damit rechnen muss, die einzelnen Liedteile gegeneinander vertauscht vorzufinden. Flexibilität ist gefordert! - - - Es muss sicher nicht besonders erwähnt werden, dass diese Puzzle-Spiele die Hörfähigkeit und die Konzentrationsfähigkeit der Kinder enorm steigern.

Und noch ein grosses Anliegen zum Schluss: Leider kommen viele LehrerInnen nur dann auf die Idee, etwas (z.B. ein Lied) auf ihrem Instrument der Klasse vorzuspielen, wenn im Stundenplan gerade "MUSIK" steht. Tatsache ist jedoch, dass ein Lied oder ein musikalisches Ratequiz überall im Unterricht eingeflochten werden kann und dass dieses sehr viel zur Auflockerung des Unterrichts beiträgt. Die obenstehenden Ausführungen zeigen wohl ausdrücklich genug, dass -fast- jedes Musikinstrument zum Einführen von Liedern geeignet ist. Die Frage ist bloss, ob man es den instrumentalen Möglichkeiten entsprechend einsetzt. Dabei meine ich mit instrumentalen Möglichkeiten einerseits die Eigenschaften, welche ebendieses Instrument hat (Melodieinstrument / akkordisches Instrument) UND die Möglichkeiten, welche der Spielende hat (sein Spielniveau).

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Aufträge für Veranstaltung 5

Vorbereitend auf diese Veranstaltung sind keine Leseaufträge zu erfüllen. Hingegen haben Sie für diese Veranstaltung den Auftrag «eigenen Orffsatz erstellen» (welcher in Veranstaltung 3 abgegeben und erklärt wurde) umzusetzen.

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