Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe

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Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe Niedersachsen Schleswig-Holstein Brandenburg Mecklenburg- Vorpommern Hamburg Sachsen-Anhalt Sachsen Spektrum und Verbreitung der Rundmäuler und Fische in der Elbe von der Quelle bis zur Mündung 1995 - Aktuelle Befunde im Vergleich zu alten Daten -

Transcript of Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe

Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe

Niedersachsen

Schleswig-Holstein

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Hamburg

Sachsen-Anhalt

Sachsen

Spektrum und Verbreitung der Rundmäuler und Fischein der Elbe von der Quelle bis zur Mündung

1995

- Aktuelle Befunde im Vergleich zu alten Daten -

ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR DIE REINHALTUNG DER ELBE

Spektrum und Verbreitung der Rundmäuler und Fischein der Elbe von der Quelle bis zur Mündung

- Aktuelle Befunde im Vergleich zu alten Daten -

Ministerium für Umwelt, Naturschutzund Raumordnung des LandesBrandenburgAlbert-Einstein-Straße 42 - 461 4 4 7 3 P o t s d a m

Umweltbehörde HamburgBillstraße 842 0 5 3 9 H a m b u r g

Ministerium für Bau, Landes-entwicklung und Umwelt desLandes Mecklenburg-VorpommernSchloßstraße 6 - 81 9 0 5 3 S c h w e r i n

Niedersächsisches UmweltministeriumArchivstraße 23 0 1 6 9 H a n n o v e r

Sächsisches Staatsministerium fürUmwelt und LandesentwicklungOstra-Allee 230 1 0 6 7 D r e s d e n

Ministerium für Umwelt, Naturschutzund Raumordnung des LandesSachsen-AnhaltPfälzer Straße3 9 1 0 6 M a g d e b u r g

Die Ministerin für Natur und Umweltdes Landes Schleswig-HolsteinGrenzstraße 1 - 52 4 1 4 9 K i e l

bearbeitet vonDipl.-Biol. Thomas GaumertWassergütestelle ElbeNeßdeich 120/1212 1 1 2 9 H a m b u r g August 1995

Papier: aus 100 % Altpapier, Umschlag aus 100 % Sekundärfaser

Vorwort

Das natürliche Vorkommen von Fischen in einem Fließgewässer ist an typische Le-bensräume gebunden, die bestimmte Qualitäten aufweisen. Je nach Fischart werdendiese Lebensräume entweder ständig besiedelt (standorttreue Arten), oder aber imVerlaufe ihres Lebenszyklus zeitweise aufgesucht (Wanderfische). Politische Grenzenspielen bei ihrer Verbreitung, z. B. in einem grenzüberschreitenden Gewässer wie derElbe, keine Rolle, wohl aber können vom Menschen eingebrachte Barrieren, wie Tal-sperren und Wehre, ihren natürlichen Lebensraum stark einengen.

Durch mehrere glückliche Umstände gelang es der Wassergütestelle Elbe der ARGEELBE erstmalig, die Fischfauna für das gesamte Längsprofil der Elbe zu dokumentie-ren. Sowohl im bundesdeutschen als auch im tschechischen Elbeabschnitt wurden inden Jahren 1991 bis 1993 zeitgleiche Untersuchungen nach ähnlichem Muster zumArteninventar durchgeführt und die Ergebnisse in das Fischartenkataster der Wasser-gütestelle Elbe, das seit 1983 betrieben wird, aufgenommen. Zur Abrundung des vor-liegenden Berichtes werden die aktuellen Befunde mit ähnlichen Daten aus der Zeitvor der Jahrhundertwende verglichen und die seitdem eingetretenen Veränderungen,diskutiert.

Der Vorsitzende der ARGE ELBE Leiter der Wassergütestelle Elbe

(Dr. Kamm) (Professor Dr. Reincke)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung............................................................................................................................. 1

2. Geomorphologische/hydrographische Einteilung der Elbe und Fisch-regionen ................................................................................................................................ 1

3. Spektrum und Verbreitung der Rundmäuler und Fische in den geomorpho-logischen/hydrographischen Abschnitten der Elbe................................................ 5

4. Spektrum und Verbreitung der Rundmäuler und Fische in denFischregionen der Elbe..................................................................................................... 5

5. Vergleich zwischen dem früheren und dem aktuellen Artenspektrum ............ 95.1 Obere Elbe in Tschechien................................................................................................ 125.2 Obere Elbe in Deutschland............................................................................................. 145.3 Mittelelbe............................................................................................................................ 155.4 Tideelbe/Unterelbe.......................................................................................................... 16

6. Diskussion der Ergebnisse ........................................................................................... 17

7. Zusammenfassung .......................................................................................................... 22

8. Datenoriginatoren und Danksagungen..................................................................... 24

9. Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 25

1. Einleitung

Erstmalig hat die Wassergütestelle Elbe (WGE) alsgemeinsame Einrichtung der Umweltministerien dersieben Elbeanrainerländer Brandenburg, Hamburg,Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sach-sen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein (Ar-beitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe,ARGE ELBE) die verschiedenen in der gesamten Elbevon der Quelle bis zur Nordsee vorkommenden Ar-ten an Rundmäulern und Fischen erfaßt. Diese um-fangreiche Dokumentation basiert sowohl auf Ergeb-nissen eigener Untersuchungen als auch auf Daten,die freundlicherweise von anderen Einrichtungenund Fachleuten aus Deutschland, aber auch ausTschechien zur Verfügung gestellt wurden. Die fürden Zeitraum 1991 - 1993 berücksichtigtenDatenoriginatoren sind im Kapitel 8 aufgelistet.

Zwar wird das Fischartenkataster der WGE bereitsseit 1983 geführt; aber erst seit Beginn der 90er Jahregibt es auch aus den neuen Bundesländern aufgrundaktueller Untersuchungen umfangreiche und zu-gängliche Informationen zum Arteninventar im dor-tigen Elbeabschnitt. Gleichzeitig begann sich über dieInternationale Kommission zum Schutz der Elbe(IKSE) zwischen der WGE und dem Institut fürWasserforschung in Prag ein enger Informationsaus-tausch auf diesem Gebiet zu entwickeln. Im Rahmeneines Projektes erfaßten die tschechischen Expertenin den Jahren 1991 bis 1993 gezielt die Fischfauna inihrem Elbeabschnitt. Aus den vorstehenden Grün-den war es naheliegend, die Jahre 1991 bis 1993 als

Periode mit den größten gemeinsamen Aktivitätenin einer übergreifenden Betrachtung erstmalig zu be-rücksichtigen und die wichtigsten Ergebnisse zu do-kumentieren. Besonders interessante Befunde ausdem Jahr 1994 (bundesdeutscher Elbeabschnitt) wer-den am Rande als Ergänzung mitgeteilt.

2. Geomorphologische/hydrogra-phische Einteilung der Elbe undFischregionen

Charakteristische Änderungen von bestimmten Fak-toren im Längsprofil eines Fließgewässers oder imUrstromtal werden häufig genutzt, um Bäche undFlüsse, aber auch Ströme wie die Elbe, in “handli-che” Abschnitte zu untergliedern. Je nach Stand-punkt des Betrachters können dabei z. B.geomorphologische, hydrographische und fisch-ökologische Aspekte in den Vordergrund treten.

So gliedert die IKSE (1992) die Elbe nachgeomorphologischen Merkmalen in Obere Elbe(Quelle bis Strom-km 96,0), Mittlere Elbe (Strom-km96,0 bis 585,9) und Untere Elbe (Strom-km 585,9 bis

727,7).

ROHDE (1971) teilt hingegen die Elbe nach hydro-graphischen Gesichtspunkten ein, wobei er dieGrenze zwischen der Oberen Elbe und der Mittel-elbe bei der Einmündung der Schwarzen Elster(Strom-km 198,5) sieht. Den unteren Stromabschnitt

Spektrum und Verbreitung der Rundmäuler und Fischein der Elbe von der Quelle bis zur Mündung

- Aktuelle Befunde im Vergleich zu alten Daten -

Bachneunauge (Lampetra planeri) Bachforelle (Salmo trutta f. fario)

2

bezeichnet er sinnvollerweise als Tideelbe (Strom-km 585,9 bis 764,9), wobei er diese noch feinunter-teilt in obere Tideelbe (Strom-km 585,9 bis 609,0),Hamburger Stromspaltungsgebiet (Strom-km 609,0bis 625,6), Unterelbe (Strom-km 625,6 bis 727,7) undAußenelbe (Strom-km 727,7 bis 764,9).

Sowohl die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG1994) als auch die WGE verwenden für ihre Arbei-ten zweckmäßigerweise eine Kombination beiderSysteme mit Ergänzungen. So ist oftmals bei der Be-arbeitung von ökologischen Fragestellungen in derTideelbe der Hinweis auf die Brackwasserzone undden limnischen Abschnitt der Unterelbe von Wich-tigkeit.Fließgewässer werden aufgrund ihrer Fisch-lebensgemeinschaften und sog. Leitfischarten inFischregionen unterteilt. Die Leitfischarten, die imIdealfall biomassemäßig dominieren, halten sich auf-grund ihrer besonderen Ansprüche z. B. an die Strö-mungsgeschwindigkeit, den Sauerstoffgehalt, dieWassertemperatur und die Korngrößenzusammen-setzung des Substrates bevorzugt in bestimmtenAbschnitten auf (FRIC 1872, VON DEM BORNE1882, BAUCH 1953, LIEBMANN 1962). Ihnen beige-ordnet sind Begleitfische, die häufig, aber nicht im-mer, zusammen mit den Leitfischen vorkommen.Normalerweise findet sich in anthropogen unbeein-flußten Fließgewässern von der Quelle zur Mündunghin folgende Einteilung:

(Bach-)Forellenregion, z. B. mit Elritze,Koppe, Schmerle und Bachneunauge

Äschenregion, z. B. mit Döbel, Quappe undLachs

Barbenregion , z. B. mit Hasel, Döbel,Gründling und Flußneunauge

Brassenregion, z. B. mit Zander, Hecht, Ukelei,Güster, Aland und Rapfen

Kaulbarsch-/Flunderregion, z. B. mit Stint,Aal, Dreist. Stichling und Finte.

Die Übergänge zwischen den einzelnen Fisch-regionen sind immer fließend, das Spektrum derBegleitfische variabel. Einzelne Fischregionen kön-nen fehlen, ihre Abfolge im Längsschnitt ist nichtzwingend.

Für eine Einschätzung des ökologischen Ist-Zustan-des der Elbe ist ein Vergleich der aktuellen mit denhistorischen Gegebenheiten unabdingbar. Er offen-bart die Auswirkungen der anthropogenen Einflüs-se und damit das Eingreifen des Menschen in denNaturhaushalt. Diese Vergleiche sind beispielswei-se auch notwendig für die Entwicklung eines Leit-bildes und für die zukünftige Schadensbegrenzungbeim Umgang mit der Natur.

In Abb. 1 sind sowohl die historischen als auch ak-tuellen Verhältnisse bezüglich der geomorpholo-gisch/hydrographischen Einteilung der Elbe und derverschiedenen Fischregionen schematisch darge-stellt. Unter den historischen Verhältnissen wird hier-

Äsche (Thymallus thymallus) Hecht (Esox lucius)

Plötze (Rutilus rutilus) Moderlieschen (Leucaspius delineatus)

0 20 40 60 km

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Grenze

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Abb. 1 Einteilung der Elbe in geomorphologische/hydrographischeAbschnitte und Fischregionen

N NHAMBURG

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Kaulbarsch-/Flunderregion

Kaulbarsch-/Flunderregion

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WGEEhr 1.8.95

Wehre/Staustufen

historisch(vor anthropogener Beeinflussung)

aktuell(anthropogen überformt)

3

4

bei der Zustand verstanden, der abschätzungsweiseherrschte, als noch keine bedeutende anthropogeneBeeinflussung vorlag und daher der Fluß noch alsTräger einer gewässertypischen Lebensgemeinschaftanzusprechen war.

Wie aus der Darstellung ersichtlich ist, haben sichhinsichtlich der geomorphologisch/hydrographi-schen Einteilung nur Veränderungen im Bereich derTideelbe ergeben. Durch die umfangreichen Ausbau-maßnahmen der Elbe in diesem Abschnitt zu einerGroßschiffahrtstraße hat sich die obere Grenze derBrackwasserzone stromauf verschoben. Gleiches giltauch für den Tideeinfluß, der allerdings seit 1960durch das Stauwehr Geesthacht künstlich bei Strom-km 585,9 begrenzt wird. In historischer Zeit dürfteder Tideeinfluß bei mittleren Abflüssen und mittle-ren Tideverhältnissen nach FLÜGGE (1995; mündl.Mitt.) und Einschätzung des Autors bis knapp ober-halb des heutigen Hamburger Stromspaltungs-gebietes, aber unterhalb der Position des Wehresgereicht haben. Die schon aus historischer Zeit be-kannten starken Verästelungen des Stromes im Ham-burger Bereich sind vermutlich auch Ausdruck ei-nes ”Sedimentstaus”. Der natürlicherweise stattfin-dende stromabgerichtete Sedimenttransport verlang-samte sich hier aufgrund des beginnenden Tideein-flusses. Hier kam auch der flutstromorientierteSedimenttransport zum Stillstand mit der Folge vonAblagerungen.

Diese genannten eränderungen dürften keine nen-nenswerte Verschiebung der oberen Grenze der

Kaulbarsch-/Flunderregion bewirkt haben. Gleich-wohl ist davon auszugehen, daß heutzutage diemarinen Fischarten mehrere 10 km weiter stromaufgelangen als früher.

Eine völlige Umstrukturierung der Fischregionen istin der Oberen Elbe durch die einschneidenden Ein-griffe des Menschen eingetreten. Die Errichtung vonmehreren Talsperren sowie von zahlreichen festenund beweglichen Wehren, die größtenteils mitenergiegewinnenden Einrichtungen und Schleusen-kammern verbunden sind, haben in Tschechien zueiner gravierenden Änderung der Hydrodynamikder Elbe und damit auch der Lebensräume für Fi-sche geführt. Dadurch wurde die natürliche Abfol-ge von Forellen-, Äschen- und Barbenregion erheb-lich gestört. Statt dessen finden sich zum Teil Frag-mente dieser Gliederung zwischen den Stau-haltungen auf vergleichsweise kurzen Strecken wie-der. Die für die Ausbildung von natürlicherweisevorkommenden Fischbeständen erforderlicheDurchgängigkeit der Elbe ist hier nicht mehr gege-ben. Fischaufstiegshilfen sind nur teilweise vorhan-den, diese wiederum sind nur bedingt funktionstüch-tig.

Für die ichthyologische Klassifizierung der Elbe inTschechien wurden abiotische und biotische Fakto-ren des zu beurteilenden Abschnittes berücksichtigt(IKSE 1994, LOHNISKY 1992).

Hasel (Leuciscus leuciscus) Döbel (Leuciscus cephalus)

Aland (Leuciscus idus) Elritze (Phoxinus phoxinus)

5

Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) Rapfen (Aspius aspius)

Schleie (Tinca tinca) Nase (Chondrostoma nasus)

3. Spektrum und Verbreitung derRundmäuler und Fische in dengeomorphologischen/hydro-graphischen Abschnitten derElbe

Aufgrund der für die Jahre 1991 bis 1993 zur Verfü-gung stehenden Informationen weist die Elbe ins-gesamt ein Inventar von 79 verschiedenen Fischenund Rundmäulern auf, die in drei große Gruppeneingeteilt werden können: die limnischen Arten (n= 37), die also nur im Süßwasser der Elbe vorkom-men, die euryhalinen Arten (n = 11), die z. B. alsWanderfische aus der Nordsee in die Elbe einziehenund umgekehrt, also unterschiedliche Salzgehalte to-lerieren können, und die marinen Arten (n = 31),die von der Nordsee her auch die Brackwasserzoneder unteren Tideelbe besiedeln.

Tab. 1 gibt einen Überblick über das gesamte Spek-trum und das Vorkommen der Arten in den einzel-nen geomorphologisch/hydrographischen Ab-schnitten. In Ergänzung hierzu ist aus Abb. 2 ersicht-lich, wieviele Arten nach den drei o. g. Gruppen klas-sifiziert jeweils in den einzelnen geomorphologi-schen/hydrographischen Abschnitten nachgewiesenwurden. Dabei wird deutlich, daß die Verbreitungs-grenze der von der Nordsee her in die Elbe einwan-dernden marinen Vertreter in der Brackwasserzoneliegt. Erwartungsgemäß nimmt innerhalb derBrackwasserzone der Anteil der Meeresfische mitsinkendem Salzgehalt signifikant ab (THIEL et al.

1995). Funde in der limnischen Unterelbe und demHamburger Stromspaltungsgebiet sind zufälligerNatur (Irrgäste) oder stehen im Zusammenhang miteiner deutlichen, nur zeitlich begrenzten Verschie-bung der oberen Grenze der Brackwasserzone nachOber-strom infolge extrem niedriger, längeran-haltender Oberwasserabflüsse. Euryhaline und lim-nische Arten waren demgegenüber im gesamtenLängsprofil des Stromes vertreten. Die für daseuryhaline Artenspektrum festgestellte Ausdünnungvon der Mündung zur Elbequelle ist auf das Zusam-menspiel verschiedener Faktoren zurückzuführen,auf die in Kap. 6 (Diskussion) näher eingegangenwird.

4. Spektrum und Verbreitung derRundmäuler und Fische in denFischregionen der Elbe

In Tab. 2 ist die Verbreitung der einzelnen Arten inden heutigen Fischregionen der Elbe dargestellt. (Be-trachtungen zur Forellenregion können wegen feh-lender Angaben nicht vorgenommen werden.) Alsein Ergebnis ist festzuhalten, daß zwischen den Fisch-regionen und der vorgefundenen Artenverteilungnur ein mäßiger Zusammenhang besteht. Wahr-scheinlich würde sich eine bessere Übereinstimmungergeben, wenn die schwerpunktmäßige Verteilungder Bestände der einzelnen Arten, also dieBiomassen, berücksichtigt werden würde.

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8.6.

95Tab.1 Rundmaul- und Fischarten in den einzelnen geomorphologisch/hydrographischen

Abschnitten der Elbe 1991 - 1993

6

Abb. 2 Anzahl der Rundmaul- und Fischarten in den einzelnen geomorphologischen/hydrographischen Abschnitten der Elbe 1991-1993

7

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nL = 29 nE = 7 Mittlere Elbe

nL = 32 nE = 3 Obere Elbe

nL = 30 nE = 2 Obere Elbe CR

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8.6.

95Tab.2 Rundmaul- und Fischarten in den einzelnen Fischregionen der Elbe 1991 - 1993

8

9

Nach den vorliegenden Untersuchungen ist imLängsprofil der Elbe der Flußbarsch am weitestenverbreitet, er überspannt die Kaulbarsch-/Flunder-region bis hin zur Äschenregion I. Ebenfalls weitverbreitet ist der Hecht, die Plötze, der Rapfen undder Brassen, gefolgt von Döbel, Aland, Rotfeder,Schleie, Gründling, Ukelei, Güster, Karausche, Karp-fen und Zander.

Aufgrund eigener Befischungungen im Jahr 1994wird vom Autor angenommen, daß derzeit im bun-desdeutschen Elbeabschnitt von den genannten lim-nischen Arten insbesondere Plötze, Flußbarsch,Brassen, Ukelei (ausgenommen Tideelbe), Hecht(ausgenommen Tideelbe), Aal, Kaulbarsch und Zan-der individuenreiche Bestände bilden. Für einen pau-schalen Eindruck werden in Tab. 3 die Ergebnisseder sieben Fangstellen Elbehafen Prossen (Strom-km13, Obere Elbe, D), Elbehafen Meißen (Strom-km 83,Obere Elbe, D), oberh. Wittenberg (Strom-km 185 -205, Mittelelbe), Altwasser Mühlenholz (Strom-km422, Mittelelbe), elbeseitige Einfahrt des Schleusen-kanals Havel (bei Strom-km 422,5, Mittelelbe),unterh. Wittenberge (Strom-km 458 - 470, Mittelelbe)und unterh. Boizenburg (Strom-km 559 - 563, Mittel-elbe) zusammengefaßt widergegeben. Diese Befun-de sind nach Anzahl pro Art (Individuenzahl) undGewicht pro Art (Biomasse) jeweils auf 100 % bezo-gen dargestellt. Sie wurden im Rahmen vonElektrobefischungen erhoben, bei denen auch Stell-netze zum Absperren und Reusen ergänzend zumEinsatz kamen.

Gründling (Gobio gobio) Barbe (Barbus barbus)

Ukelei (Alburnus alburnus) Schneider (Alburnoides bipunctatus)

Örtlich können auch die Zope (in der limnischenTideelbe), die Zährte (in der Oberen Elbe, CR), derSilberkarpfen (in der Mittelelbe), der Zwergwels (inder Oberen Elbe [D] und Mittelelbe) individuen-mäßig hervortreten. Gleiches gilt bei den euryhalinenArten für die Finte (Brackwasserzone, limnischeUnterelbe), den Stint (Tideelbe) sowie die Flunder(Tideelbe). Von dem Flußneunauge ist bekannt, daßes periodisch in größeren Stückzahlen das WehrGeesthacht (= Schnittstelle zwischen tidefreier undTideelbe) über die dort bestehenden Fischaufstiegs-einrichtungen umgeht (BECKEDORF & SCHUBERT1994).

In Ergänzung zu Tab. 2 ist aus Abb. 3 ersichtlich,wieviele Arten, klassifiziert nach limnischen,euryhalinen und marinen Vertretern, jeweils in deneinzelnen Fischregionen nachgewiesen wurden.

5. Vergleich zwischen dem frühe-ren und dem aktuellen Arten-spektrum

Um einen Eindruck zu bekommen, inwieweit sichdas aktuelle Artenspektrum von dem früheren un-terscheidet, wurde in Anlehnung an PETERMEIERet al. (BfG 1994) alte, einschlägige Literatur gesichtetund die dort dokumentierten Befunde zur limni-schen und euryhalinen Ichthyofauna mit denBefischungsergebnissen der Jahre 1991 - 1993 vergli-chen. Abgesicherte und brauchbare Angaben für die

10

Tab. 3 Zusammenfassung der Befischungsergebnisse an der Mittelelbe und Oberen Elbe 1994

Anzahl Anteilpro Art %

Plötze 1.200 27,9Flußbarsch 831 19,4Brassen 383 8,9Zwergwels 371 8,6Ukelei 355 8,3Hecht 251 5,8Aland 180 4,2Aal 132 3,1Kaulbarsch 123 2,9Güster 104 2,4Zander 97 2,3Gründling 69 1,6Schleie 54 1,3Rapfen 45 1,0Döbel 25 0,58Karausche 24 0,56Giebel 9 0,21Rotfeder 8 0,19Silberkarpfen 7 0,16Bitterling 6 0,14Dreist. Stichling 5 0,12Spiegelkarpfen 4 0,09Hasel 4 0,09Quappe 3 0,07Schuppenkarpfen 2 0,05Zope 1 0,02Wels 1 0,02Graskarpfen einen gesichtet, nicht gefangen Fangzusammensetzung nachSumme 4294 100 Anzahl pro Art bezogen auf 100%

Gewicht Anteilpro Art %

Brassen 152.840 19,2Zander 145.577 18,3Hecht 111.925 14,1Plötze 71.668 9,0Zwergwels 66.640 8,4Rapfen 45.868 5,8Flußbarsch 39.725 5,0Aal 36.952 4,6Silberkarpfen 25.990 3,3Spiegelkarpfen 20.350 2,6Döbel 17.565 2,2Güster 12.520 1,6Schleie 12.130 1,5Aland 9.828 1,2Ukelei 6.943 0,87Wels 5.320 0,67Karausche 5.205 0,65Schuppenkarpfen 4.000 0,50Giebel 3.080 0,39Gründling 790 0,10Kaulbarsch 733 0,09Rotfeder 305 0,04Zope 40 0,01Hasel 40 0,01Quappe 20 0,003Dreist. Stichling 15 0,002Bitterling 10 0,001Graskarpfen einen gesichtet, nicht gefangen Fangzusammensetzung nachSumme ~800kg 100 Gewicht pro Art bezogen auf 100%

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GründlingSchleieRapfenDöbel

KarauscheGiebel

RotfederSilberkarpfen

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SpiegelkarpfenHasel

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27,9 19,4

8,9 8,6 8,3

5,8 4,2

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2,4 2,3

1,6 1,3 1,0 0,58 0,56 0,21 0,19 0,16 0,14 0,12 0,09 0,09 0,07 0,05 0,02 0,02

Anteil (%)

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0

Brassen

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HechtPlötze

ZwergwelsRapfen

FlußbarschAal

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SpiegelkarpfenDöbel

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GründlingKaulbarsch

RotfederZope

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14,1 9,0

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5,0 4,6

3,3 2,6

2,2 1,6 1,5

1,2 0,87 0,67 0,65 0,50 0,39 0,10 0,09 0,04 0,01 0,01 0,003 0,002 0,001

Anteil (%)

Äschenregion I

0 20 40 60 80 100 km

��

Grenze

HAMBURG

DRESDEN

MAGDEBURG

PRAG

BRD

Brassenregion II

Barbenregion I

ForellenregionBarbenregion II

Brassenregion I

Barbenregion III

Abb. 3 Anzahl der Rundmaul- und Fischarten in den einzelnenFischregionen der Elbe 1991-1993

Kaulbarsch-/ Flunderregion

EL

BE

WGEEhr 28.6.95

Äschenregion II

nL = 8

nL = 11

nL = 21

nL = 12 nE = 10 nM = 31

keine Angaben

nL = 30 nE = 10 nM = 2

nL = 24 nE = 1

nL = 22 nE = 2

nL = 24 nE = 1

Gesamte Elbe

nLimnisch

nEuryhalin

nMarin

= 37

= 11

= 31

79 Arten

Wehr / Staustufe

TschechischeRepublik

11

12

Obere Elbe im heutigen Tschechien liefern die Ar-beiten von FRIC (1859, 1872) und FRIC & VAVRA(1901). Für den sächsischen Elbeabschnitt (ObereElbe) eignen sich die Hinweise der AutorenREIBISCH (1869), STEGLICH (1895), LEONHARDT& SCHWARZE (1903) sowie HERTEL (1978), der sichinsbesondere auf die mit aquarellierten Zeichnun-gen versehene Arbeit von KENTMANN (1549) stützt.Hinsichtlich der Fischfauna der Mittelelbe wurde dieVeröffentlichung von KLUGE (1900) berücksichtigt.Für den Bereich der Tideelbe/Unterelbe wurden dieArbeiten von DAHL (1891), APSTEIN (1895; hand-schriftliches Original), VON DEM BORNE (1882)und DUNCKER & LADIGES (1960) gesichtet. Vor-letzte bezieht sich auf die gesamte Elbe, letzte aufdie Nordmark, also “das Land zwischen der Elbe undder heutigen dänischen Grenze in süd-nördlicherund zwischen Nord- und Ostsee in west-östlicherRichtung, nebst den zu ihm gehörigen Inseln”.

Der Begriff “autochthone Art” wird in Veröffentli-chungen sehr unterschiedlich und auf die einzelnenArten bezogen widersprüchlich verwendet. Im Rah-men dieser Arbeit werden unter autochthonen Ar-ten all diejenigen verstanden, die - unter Berücksich-tigung der o. a. Literatur - früher, also vor der Jahr-hundertwende, in der Elbe vorkamen. So werden bei-spielsweise wie bei ZUPPKE (1994) der Giebel undder Karpfen zu den einheimischen Arten gerechnet.Als Neozoen bzw. allochthone Arten werden dage-gen diejenigen Vertreter bezeichnet, die von diesemSpektrum abweichend im Rahmen der aktuellenBefischungen zusätzlich nachgewiesen wurden. Eine

entsprechende Übersicht in Tab. 4, in der sich auchHinweise zum Gefährdungsgrad der Rundmäulerund Fische nach NOWAK et. al (1994) finden, wirdnachfolgend kurz kommentiert.

5.1 Obere Elbe in Tschechien

Durch die in den Jahren 1991 bis 1993 im tschechi-schen Elbeabschnitt durchgeführten Befischungenkonnten von den früheren 32 autochthonen limni-schen Arten insgesamt 26 bestätigt werden. Nichtangetroffen wurden das Bachneunauge, der Schnei-der, die Sumpfkarausche, der Schlammpeizger, derSteinbeißer und die Groppe.

Da das Bachneunauge und die Groppe als typischeBegleitfische der Forellenregion anzusprechen sind,diese aber aktuell nicht untersucht wurde, kann überderen Status gegenwärtig nichts gesagt werden. (Ent-sprechende Untersuchungen werden für das Jahr1996 geplant; PUNCOCHAR 1995, mündl. Mitt.).Die Sumpfkarausche wurde früher als eigene Art(Carassius oblungus H. et Kn.) geführt. Ob es sichhier-bei tatsächlich um eine eigene Art gehandelt hat,die jetzt nicht mehr gefunden wurde, oder vielleichtvielmehr um eine Varietät oder Unterart, die heuteim allgemeinen der Karausche zugeordnet wird, läßtsich derzeit nicht klären.

Neu erfaßt wurden die Arten Nase, Giebel,Blaubandbärbling und Zwergwels. Die beiden letzt-genannten sind typische Neozoen. Während der

Güster (Blicca bjoerkna) Brassen (Abramis brama)

Zope (Abramis ballerus) Zährte (Vimba vimba)

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5E

hr 2

8.6.

95

Tab.4 Rundmaul- und Fischarten in der Elbe - frühere und aktuelles Sprektrum

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14

Blaubandbärbling um “1960 unbeabsichtigt mit ei-nem Transport pflanzenfressender Fische aus demunteren Jangtsekian (VR China) nach Rumänien ein-geschleppt” wurde (siehe bei ARNOLD 1990),stammt der Zwergwels aus dem östlichen und zen-tralen Nordamerika. Im Gegensatz zumBlaubandbärbling kann der Zwergwels regional inhohen Bestandsdichten auftreten, wie z. B. im Elbe-hafen Prossen (Strom-km 13, Obere Elbe, D).

Besonders interessant erscheint der Nachweis derNase, die vor 1900 auch in der sächsischen Elbe auf-trat. Während früher an der Unterelbe die Zährtefälschlicherweise als Nase oder auch als Näse geführtwurde, handelt es sich bei dem aktuellen Nachweisin der tschechischen Elbe, in der auch bereichsweisedie Zährte in hohen Stückzahlen auftritt, tatsächlichum Chondrostoma nasus (VOSTRADOVSKY 1994,mündl. Mitt.).

Die frühere Angabe, daß der Giebel vor der Jahrhun-dertwende in der tschechischen Elbe fehlte, muß ausheutiger Sicht zumindest mit einem Fragezeichenversehen werden. Seine “Abgrenzung gegen ver-wandte Formen ist auch heute noch sehr problema-tisch, er ist nur schwer von der in großen Teilen Eu-ropas bodenständigen Karausche zu trennen” (AR-NOLD 1990).

Von den ursprünglich 6 autochthonen euryhalinenArten wurde aktuell lediglich der Aal nachgewie-sen. Der atlantische Stör, der “Elbelachs” und der vonder Nordsee her in die Elbe einwandernde Nordsee-

schnäpel gelten mittlerweile als ausgestorben, derMaifisch als verschollen. Neu angetroffen wurde dieRegenbogenforelle (Neozoe), die 1882 nach Mittel-europa eingeführt wurde.

5.2 Obere Elbe in Deutschland

Wie aus Tab. 4 ersichtlich, bestanden früher zwischendem limnischen Artenspektrum der Oberen Elbe inDeutschland und dem der Oberen Elbe in Tschechiennur geringe Unterschiede. Im sächsischen Elbeab-schnitt trat in der Zeit vor der Jahrhundertwendezusätzlich das Moderlieschen, die Nase und derZwergstichling auf. Dagegen fehlte dieSumpfkarausche, die für den tschechischen Elbeab-schnitt bekannt war.

Aktuell wurden von den früheren 34 autochthonenlimnischen Arten lediglich 15 Vertreter erfaßt. Nichtgefunden wurde das Bachneunauge, die Bachforel-le, die Äsche, das Moderlieschen, der Hasel, dieElritze, die Nase, die Barbe, der Schneider, die Zährte,der Bitterling, der Karpfen, die Schmerle, derSchlammpeitzger, der Steinbeißer, der Wels, dieQuappe, die Groppe und der Zwergstichling. Neufestgestellt wurden im sächsischen Elbeabschnitt diePeled-Maräne (Neozoe), die Zope, der Giebel, derSilberkarpfen (Neozoe), und der Zwergwels(Neozoe).

Die aus Nordeuropa stammende Peled-Maräne wur-de in Seen Mitteleuropas eingesetzt (ARNOLD 1990),

Bitterling (Rhodeus sericeus amarus) Karausche (Carrassius carassius)

Giebel (Carrassius auratus gibelio) Spiegelkarpfen (Cyprinius carpio)

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sie wurde im Rahmen der aktuellen Befischungenals Einzelfund nachgewiesen. Der Silberkarpfen ge-langte nach ARNOLD (1990) erstmals 1967 aus Ost-asien in die ehemalige DDR, er wird regelmäßig an-getroffen.

Wie auch im Kap. 6 (Diskussion) dargestellt wird,sind die für die Jahre 1991 bis 1993 festgestellten Be-funde aufgrund der Stichprobenuntersuchungen mitSicherheit nicht vollständig. So ist beispielsweise zuvermuten, daß die von GEBHARDT (in BRAUSE-WETTER 1985) für das Jahr 1983 zusätzlich beschrie-benen Arten auch 1991 bis 1993 in der Elbe vorka-men. (Auch dem Autor gelangen diesbezüglich ei-nige Nachweise bei Befischungen im Jahre 1994.)GEBHARDT nennt den Hasel (selten), die Barbe (re-gelmäßig vorhanden), die Zährte (selten), den Karp-fen (regelmäßig in geringen Stückzahlen) und denGraskarpfen (zwei Einzelfunde). Zusätzlich findetsich bei BRAUSEWETTER (1985) ein mündlicherHinweis von GLOS (1984) zur Bachforelle: “An Mün-dungen klarer Nebenflüsse (z. B. Polenz) werdenrechtsseitig in der Elbe immer ein paar Forellen ge-angelt.”

Von den früheren 9 bis 11 euryhalinen Arten - fürden Maifisch und den dreistacheligen Stichling sinddie alten Angaben wegen Verwechslungs-möglichkeiten nicht ganz gesichert - wurde aktuelllediglich der Aal und der dreistachelige Stichlingnachgewiesen. Der atlantische Stör, der “Elbelachs”und der von der Nordsee in die Elbe einwanderndeNordseeschnäpel gelten mittlerweile als ausgestor-

ben, der Maifisch als verschollen (s. o.). Die Finte,die in der Unterelbe gegenwärtig in größeren Bestän-den auftritt, gelangt nicht mehr bis in die sächsischeObere Elbe (und auch nicht bis in die Mittelelbe).Gleiches gilt auch für die Flunder. Die für die Zeitvor der Jahrhundertwende gemeldete Meerforelle(sie ist leicht mit dem Lachs zu verwechseln) wurdeebenfalls nicht angetroffen.

5.3 Mittelelbe

Für die Zeit vor der Jahrhundertwende liegen An-gaben für 29 limnische Fischarten vor (Tab. 4). Vondiesen autochthonen Arten konnten in den Jahren1991 bis 1993 insgesamt 24 Vertreter nachgewiesenwerden. Nicht angetroffen wurde die Elritze, dieNase, der Schlammpeitzger, die Groppe und derZwergstichling. Zusätzlich an autochthonen Elbe-arten wurden aktuell festgestellt die Bachforelle, dasModerlieschen und der Steinbeißer. An Neozoen sindzu nennen der Silberkarpfen, der Graskarpfen undder Zwergwels. Damit überragt das aktuelle Arten-spektrum - einschließlich der Neozoen - das frühereum drei Arten. Der Spiegelkarpfen und derSchuppenkarpfen bleiben als Formen des Karpfensbei diesen Betrachtungen zahlenmäßig unberück-sichtigt.

Ergänzend sei darauf hingewiesen, daß in der Mittel-elbe bei Gorleben (Strom-km 492) im Jahre 1994 inHamenfängen wiederholt der Hasel und derSchlammpeitzger als Einzelfunde auftraten. Im Jah-

Schuppenkarpfen (Cyprinius carpio) Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix)

Graskarpfen (Ctenopharyngodon idella) Blaubandbärbling (Pseudoasbora parva)

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re 1990 wurden mit demselben Fanggerät mehrerekleine Nasen (Fingerlinggröße), deutlich erkennbaram schwarzen Bauchfell, festgestellt.Von den 12 euryhalinen Vertretern, die früher in derMittelelbe vorkamen, wurden in den Jahren 1991 bis1993 insgesamt nur 4 Arten angetroffen. Als ausge-storben bzw. verschollen gelten generell in der Elbeder atlantische Stör, der “Elbelachs”, der von derNordsee in die Elbe einwandernde Nordseeschnäpelsowie der Maifisch (s. o.). Neben diesen Arten blie-ben während des Untersuchungszeitraumes auch dieFinte, die Meerforelle, der Stint und die Flunder un-auffindbar. Der aktuelle Lachsnachweis dürfte imZusammenhang mit Wiedereinbürgerungs-versuchen stehen.

Allerdings konnten im Jahre 1994 in der Mittelelbebei Gorleben die Meerforelle und die Flunder alsEinzelfunde mehrmals nachgewiesen werden. Wäh-rend die Meerforelle vor dem hier besprochenenUntersuchungszeitraum „immer mal wieder“ auf-trat, galt die Flunder seit mehreren Jahrzehnten alsverschollen. An der gleichen Fangstelle wurden alsNeozoen der Weiße Stör (Ascipenser transmontanus,drei Exemplare) und die Regenbogenforelle regi-striert. Das Vorkommen des Weißen Störes in derElbe dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit auf “un-dichte” Zuchtbetriebe zurückzuführen sein, oder erwurde durch “Liebhaber” in der Elbe bzw. in Ne-benflüssen der Elbe ausgesetzt (DEBUS 1993; schriftl.Mitt.). Zeitgleich wurden auch einige Exemplare inder Weser gefangen. Diese Art, die normalerweisean der amerikanischen Pazifikküste vorkommt, wur-

de Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre mehrmalsnach Deutschland importiert.

5.4 Tideelbe/Unterelbe

Aus der berücksichtigten Literatur ist zu entnehmen,daß vor 1900 in der Tideelbe/ Unterelbe ca. 25 ver-schiedene limnische Fischarten beheimatet waren(Tab. 4). Hiervon konnten während des Unter-suchungszeitraumes 1991 bis 1993 insgesamt 18 Ver-treter bestätigt werden. Nicht angetroffen wurdendie Barbe, die Zährte, der Schlammpeitzger, derSteinbeißer, der Wels und die Groppe.

An autochthonen Arten konnten neu erfaßt werdendie Bachforelle, das Moderlieschen, der Hasel, des-sen Vorkommen vor 1900 nicht abgesichert ist, dieRotfeder, der Bitterling und der Giebel. Das Vorkom-men dieser Vertreter ist allerdings als “selten” zubezeichnen und nur durch Einzelfunde in verschie-denen Fängen belegt. Wie auch schon in der Fisch-artenkartierung für Hamburg dargestellt, dürfte essich bei diesen Tieren hauptsächlich um Einwande-rer aus benachbarten Gewässern handeln, die dieElbe nur zufällig aufsuchen (DIERCKING & WEHR-MANN 1991). An limnischen Neozoen wurden derSilberkarpfen und der Graskarpfen festgestellt.

Hinsichtlich der euryhalinen Arten weist die Tide-elbe/Unterelbe gegenüber den anderen Elbeab-schnitten und gegenüber den früheren Zuständennoch ein relativ großes Spektrum auf. Von den ur-

Schmerle (Noemacheilus barbatulus) Schlammpeitzer (Misgurnus fossilis)

Steinbeißer (Cobitis taenia) Wels (Silurus glanis)

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sprünglich 12 Vertretern konnten aktuell in den Jah-ren 1991 bis 1993 insgesamt 8 bestätigt werden. Beidem Nachweis von Meerforelle und Lachs - der frü-here “Elbelachs” gilt als ausgestorben - handelt essich in erster Linie um Tiere, die aufgrund umfang-reicher Besatzmaßnahmen in den Nebengewässernder Tideelbe/Unterelbe einen kleinen Bestand aus-gebildet haben. Nach einer Einschätzung von TENT(1995; mündl. Mitt.) spielt der Anteil der sich selbstreproduzierenden Tiere eine untergeordnete Rolle.Als Neozoe ist die Regenbogenforelle zu vermerken.

6. Diskussion der Ergebnisse

Ergebnisse von stichprobenartigen Freiland-untersuchungen bergen grundsätzlich in sich dieGefahr der Unvollständigkeit und der eingeschränk-ten Vergleichbarkeit. Insofern sind auch die vorge-nannten Zahlen zu den Fischarten mit einer gewis-sen Unsicherheit verbunden. Sowohl die Angabenvon früher als auch von heute müssen grundsätz-lich als Mindestbefunde aufgefaßt werden. Dies giltinsbesondere für Arten, die biomassemäßig eineuntergeordnete Rolle spielen und daher aus statisti-scher Sicht seltener gefangen werden. Unklar bleibtder Einfluß der unterschiedlichen Befischungs-methoden am Gesamtergebnis. Heutzutage liefert inbestimmten Bereichen die Elektrofischerei, kombi-niert mit der Stellnetz- und Reusenfischerei, gutequalitative und quantitative Angaben. Auf Befundeder Berufsfischerei, insbesondere aus dem Bereichder Mittleren Elbe und der Oberen Elbe, kann leider

kaum mehr zurückgegriffen werden. Dagegen stell-ten früher gerade die Fänge der weit verbreitetenkommerziellen Fischerei eine gute Basis für fisch-ökologische Betrachtungen dar. Die Elektrofischereiwar noch nicht eingeführt.

Im Vergleich zu den Ergebnissen der früheren Un-tersuchungen belegen die aktuellen Befunde, daß diegesamte Elbe, bezogen auf die limnischen undeuryhalinen Rundmaul- und Fischarten, immer nochein sehr artenreiches Gewässer ist, dessen 48 Artenden früher nachgewiesenen 49 Vertretern zahlenmä-ßig kaum nachstehen. Allerdings hat sich die Zusam-mensetzung des Spektrums deutlich geändert: Wäh-rend der Befischungen in den Jahren 1991 bis 1993konnten insgesamt 9 Arten nicht mehr nachgewie-sen werden, nämlich Bachneunauge, Schneider,Sumpfkarausche, Schlammpeitzger, Groppe, Stör,Maifisch, Lachs und Nordseeschnäpel.

Dazu ist folgendes anzumerken: Der Status vonBachneunauge und Groppe ist wegen fehlenderBefischungen in der Forellenregion nicht abschlie-ßend geklärt. Bei der Sumpfkarausche können beiden früheren Untersuchungen taxonomische Unsi-cherheiten eine Rolle gespielt haben. Das Vorkom-men des Schlammpeitzgers konnte mittlerweile imJahr 1994 für die Mittelelbe bestätigt werden. Der at-lantische Stör und der früher in die Elbe einwandern-de Nordseeschnäpel gelten als ausgestorben. Glei-ches gilt auch für den Maifisch, wenngleich einigeAutoren den früheren Nachweis wegen taxonomi-schen Schwierigkeiten bei der Abgrenzung zur Fin-

Zwergwels (Ictalurus nebulosus) Quappe (Lota lota)

Flußbarsch (Percafluviatilis) Zander (Stizostedion luciopaerca)

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te im nachhinein für unsicher halten. Auch der frü-here “Elbelachs” gilt als ausgestorben bzw. verschol-len. Die aktuellen Lachsnachweise stehen im Zusam-menhang mit Wiedereinbürgerungsversuchen elbe-fremder Stämme, von denen angenommen wird, daßsie sich in der Elbe halten können.

Neu im Spektrum sind die Neozoen Peled-Maräne,Silberkarpfen, Graskarpfen, Blaubandbärbling,Zwergwels, Weißer Stör und Regenbogenforelle, diezum Teil als Bestand in der Elbe vorkommen undmöglicherweise bestimmte autochthone Arten ver-drängen. Darüber hinaus liegen noch Informationenzu weiteren neuen Arten vor, die aber als Irrgäste(Schweinswal in der oberen Tideelbe, 1994) oder ein-gesetzte Exoten (Stör und Piranha in der Mittelelbebei Dessau, 1993) zu bezeichnen sind und daher hiernicht weiter behandelt werden sollen.

Als Ursachen für die Veränderungen im Arten-spektrum, die bei Betrachtung der einzelnen Teilab-schnitte der Elbe besonders deutlich hervortreten,sind vorrangig die vielfältigen anthropogenen Ein-flüsse anzusprechen, wie z. B. Regulierungsarbeitenam Strom und in den Nebengewässern, Wasser-verschmutzung, Überfischung sowie Einschleppenallochthoner Arten.

Diese Einflüsse wirkten sich fast immer negativ aufden früheren Bestand und das Spektrum der Fisch-fauna aus. Entsprechende Literaturhinweise findensich bereits seit der Jahrhundertwende (RIEDEL-LORJE & GAUMERT 1982). So wird beispielsweise

von BLANKENBURG (1910) und EHRENBAUM(1913) das Aussterben des Störs auf die Überfischungvon untermaßigen Tieren zurückgeführt. Das Erlö-schen der Lachsbestände wiederum ist nach Ansichtvon SCHNAKENBECK (1928), BAUCH (1955), AL-BRECHT (1960), MANN (1969) und LELEK (1976)vornehmlich auf die Verschlechterung des Lebens-raumes durch Baumaßnahmen im Strom, verbundenmit zunehmender Verunreinigung, zurückzuführen.

Eine wichtige Rolle bei der Diskussion um den Rück-gang der autochthonen Wanderfischarten spielen dieQuerbauwerke in der Elbe und ihrer Nebenflüsse.Die nachfolgende Tab. 5 gibt einen Überblick überdiese wasserwirtschaftlichen Einrichtungen im ge-samten Längsprofil der Elbe, die allesamt erst in die-sem Jahrhundert errichtet wurden. Ferner finden sichHinweise, an welchen Stellen Fischaufstiegs-möglichkeiten vorhanden sind und ob deren Funk-tion in letzter Zeit überprüft worden ist. Auf dieDarstellung der Vielzahl von Sohlschwellen im ober-sten Abschnitt der Elbe unterhalb der Quellregionwurde verzichtet.

Die Auflistung macht deutlich, daß in Tschechien diefreie Durchgängigkeit nicht mehr besteht und nurein Teil der Querbauwerke mit Fischaufstiegs-einrichtungen versehen ist, über deren Funktion nurin Einzelfällen Erkenntnisse vorliegen. Entsprechenddürftig ist dort das aktuelle Spektrum der eury-halinen Arten. Aber auch in Deutschland behindertdas Wehr Geesthacht bei km 585,9 trotz zweier Fisch-aufstiegshilfen die Ausbreitung der Arten nach

Kaulbarsch (Gymnocephalus cernuus) Groppe (Cottus gobio)

Zwergstichling (Pungitius pungitius) Flußneunauge (Lampetra fluviatilis)

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Tab.5 Querbauwerke und Fischaufstiegshilfen im Längsprofil der Elbe

Strom-km

Ort bewegl.Wehr

festesWehr

Schleusen-kammer

Wasser-kraftwerk

Tal-sperre

Fischaufstiegshilfe

358,35 Labska X X316,08 Bila Tremesna X X315,93 Verdek X314,23 Verdek X313,90 Les Kralovstvi X X311,48 Dvur Kralove X310,88 Dvur Kralove X309,90 Dvur Kralove X309,65 Dvur Kralove X304,41 Zirec X301,02 Stanovice X295,40 Hermanice X292,85 Horenice X290,82 Jaromer X289,69 Jaromer X X289,47 Jaromer X287,13 Jaromer-Josefov X281,00 Smirice X X273,56 Predmerice n. L. X X267,68 Hradec Kralove X X X Funkt. n. überprüft261,77 Opatovice X X241,09 Pardubice X X X233,42 Srnojedy X X X X Funkt. n. übeprüft223,81 Prelouc X X X204,49 Tynec X X200,97 Veletov X X X192,46 Kolin X X X X Funkt. n. überprüft188,43 Klavary X X X Funkt. n. überprüft183,60 Velky Osek X X X Funkt. n. überprüft176,39 Podebrady X X X X Funkt. n. überprüft168,27 Nymburk X X X X Funkt. n. überprüft163,25 Kostomlatky X X X X Funkt. n. überprüft159,41 Hradistko X X X X Funkt. n. überprüft

149,93 Lysa X X X X Funkt. n. überprüft,teilw. verlandet

144,21 Celakovice X X X X Funkt. n. überprüft137,15 Brandys X X X X Funkt. n. überprüft129,39 Kostelec X X X X Funkt. n. überprüft122,25 Lobkovice X X X X Funkt n. überprüft115,42 Obristvi X X X Vorplanung102,60 Dolni Berkovice X X X Funkt. n. überprüft91,11 Steti X X X nicht in Betrieb82,34 Roudnice X X81,97 Roudnice X68,06 Ceske Kopisty X X X z. Z. außer Betrieb

59,98 Lovosice X X Floßdurchlaß, Funkt.überprüft

40,40 Strekov X X X X Funkt. überprüft585,9 Geesthacht X X X Funkt. überprüft

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Oberstrom. So führt beispielsweise HASS (1995;schriftl. Mitt. an das Wasser- und SchiffahrtsamtLauenburg) nach umfangreichen Untersuchungen zuden Fischaufstiegsanlagen am Stauwehr Geesthachtaus: “Danach werden zwar beide (linksseitig liegen-de) Fischpässe von aufsteigenden Fischen angenom-men und überwunden, doch ist die Gesamtzahl derin den Fischwegen festgestellten Fische für einenFluß von der Größe der Elbe bei weitem zu gering.Von ‚ausreichenden‘ Fischpässen im Sinne ... desNiedersächsischen Fischereigesetzes ... kann dahernicht gesprochen werden”. Zu einer ähnlichen undaus o. g. Gründen auch schlechteren Einschätzungfür die tschechischen Bauwerke kommt auchVOSTRADOVSKY (1994; mündl. Mitt.).Wie aus Tab. 4 ersichtlich ist, konnten für den Be-reich der Mittelelbe derzeit noch einige euryhalineArten nachgewiesen werden, die aus der Tideelbehochgewandert sein müssen. Dabei wurden die Be-funde aus den Fischpaßuntersuchungen am WehrGeesthacht mitberücksichtigt. Daß diese Arten in derOberen Elbe Deutschlands meistenteils fehlen, ob-wohl zwischen beiden Stromabschnitten keine wei-teren Querbauwerke bestehen, mag zum einen mitdem Mangel geeigneter Laichsubstrate in der Elbezusammenhängen. Zum anderen können die Rund-mäuler und Fische wegen der vielen Querbauwerkenin den Nebenflüssen der Oberen Elbe und der Mittel-elbe ihre potentiellen Laichplätze und Aufenthalts-gebiete nicht aufsuchen. LERCH (1990, pers. Mitt.)gibt die Zahl der Querbauwerke in den Neben-gewässern der Elbe auf dem Gebiet der ehemaligenDDR mit 400 bis 500 an.

Grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, daß fürden größten Teil der Elbe das Wehr Geesthacht eineSchlüsselrolle einnimmt. Die Funktionstüchtigkeitder dortigen Fischaufstiegseinrichtungen hat mit Si-cherheit einen maßgeblichen Einfluß auf die Fisch-fauna der folgenden 620 Stromkilometer. Verbesse-rungen an dieser Stelle würden einen deutlichenZugewinn an Lebensraum für die Wanderfischartenerbringen. Da aber die Laichgebiete etlicher Arten,wie z. B. des Flußneunauges, auch schon früherhauptsächlich in den Nebenflüssen und weniger imElbestrom selbst lagen, muß sich die Forderung nacheiner besseren Durchgängigkeit auch auf diese Be-reiche des Einzugsgebietes erstrecken.

Gefährdungsgrad der Rundmaul- und Fischarten

Die “Rote Liste der gefährdeten Wirbeltiere inDeutschland” (NOWAK et al. 1994) enthält u. a. Hin-weise zur Gefährdungssituation der in Binnengewäs-sern sowie im Bereich der deutschen Nord- und Ost-see vorkommenden Rundmäuler und Fische. Dies-bezügliche Aussagen beziehen sich pauschal auf diegesamte Bundesrepublik Deutschland; sie sind nichtimmer deckungsgleich mit den entsprechenden Ro-ten Listen der einzelnen Bundesländer. Die Gründefür die Einstufung der einzelnen Arten in eine be-stimmte Kategorie bleiben aus naturwissenschaftli-cher Sicht fragwürdig. Bei diesem “System” steht derVereinheitlichungsgedanke ähnlich wie bei derGewässergütekarte der Bundesrepublik Deutschlandim Vordergrund. Da “die Rote Liste des Bundes zu

Meerneunauge (Petromyzon marinus) Atlantischer Stör (Acipenser sturio)

Maifisch (Alosa alosa) Finte (Alosa fallax)

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einem wichtigen und viel verwendeten Handlungs-instrument des Naturschutzes” geworden ist undauch die breite Öffentlichkeit großes Interesse ansolchen Darstellungen zeigt, werden nachfolgend diein Tab. 4 nach diesem Schema kategorisiertenBefischungsergebnisse kurz beschrieben.

Obere Elbe in Deutschland

Eine Gegenüberstellung der aktuellen Befunde ausder Oberen Elbe in Deutschland mit den Arten, diein der Roten Liste aufgeführt sind, ergibt, daß vonden 20 limnischen Arten 5 Vertreter, nämlich Hecht,Aland, Rapfen, Zope und Karausche, als “gefährdet”eingestuft sind. 6 Arten des früheren Spektrums, dienicht mehr angetroffen wurden, wären ebenfalls als“gefährdet” und 12 Arten als “stark gefährdet” zubezeichnen.

Als autochthone euryhaline Arten sind aktuell nurder Aal und der Dreistachlige Stichling nachweis-bar, von denen in der Roten Liste Deutschland (1994)nur der Aal als “gefährdet” kategorisiert wird. (BeimDreistachligen Stichling ist zu unterscheiden zwi-schen der stationären Form der Oberen Elbe und derMittelelbe und der anadromen Wanderform derTideelbe!) Die anderen 8 bis 10 der ursprünglich vor-handenen Arten wären als “stark gefährdet”, als“vom Aussterben bedroht” bzw. als “ausgestorbenoder verschollen” zu bewerten.

Mittelelbe

Eine Einstufung der aktuellen Befunde aus derMittelelbe ergibt, daß von den 32 limnischen Arten8 Vertreter, nämlich Bachforelle, Hecht,Moderlieschen, Hasel, Aland, Rapfen, Zope undKarausche, als “gefährdet” und 7 (Barbe, Zährte, Bit-terling, Karpfen, Steinbeißer, Wels und Quappe) als“stark gefährdet” eingestuft sind. Eine Art des frü-heren Spektrums, die nicht mehr angetroffen wur-de, wäre ebenfalls als “gefährdet” zu bezeichnen, 3weitere Arten wären als “stark gefährdet” zu füh-ren.

Von den ursprünglich 12 autochthonen euryhalinenArten sind aktuell nur 6 nachgewiesen worden. Da-von gelten nach der Roten Liste Deutschland (1994)eine Art als “gefährdet” (Aal), 2 Arten als “stark ge-fährdet” (Flußneunauge und Meerneunauge) undmit Einschränkung eine Art (Lachs, wieder-eingebürgert) als “vom Aussterben bedroht”. Nichtmehr vorgefunden wurden zwei “stark gefährdete”Arten, eine Art, die als “vom Aussterben bedroht”einzustufen wäre sowie zwei Vertreter, die als “aus-gestorben oder verschollen” zu kategorisieren wä-ren.

Tideelbe/Unterelbe

Eine Gegenüberstellung der aktuellen Befunde ausder Tideelbe/Unterelbe mit den Arten, die in derRoten Liste aufgeführt sind, ergibt, daß von den 22

Lachs (Salmo salar) Meerforelle (Salmo trutta f. trutta)

Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) Nordseeschnäpel (Coregonus oxyrhynchus)

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limnischen Arten 5 Stück (Hecht, Hasel, Aland,Rapfen und Zope) als “gefährdet” und 2 (Bitterlingund Karpfen) als “stark gefährdet” eingestuft sind.Eine Art des früheren Spektrums, die nicht mehrangetroffen wurde, wäre ebenfalls als “gefährdet”zu bezeichnen, 7 weitere Arten wären in die Katego-rie 2 (“stark gefährdet”) einzustufen.

Von den ursprünglich 12 autochthonen euryhalinenArten sind aktuell 9 nachgewiesen worden. Davongelten nach der Roten Liste Deutschland (1994) eineArt als “gefährdet” (Aal), 4 Arten (Flußneunauge,Meerneunauge, Finte und Meerforelle) als “starkgefährdet” und mit Einschränkung eine Art (Lachs,wiedereingebürgert) als “vom Aussterben bedroht”.Nicht mehr nachweisbar waren die kategorisiertenFormen Maifisch (“vom Aussterben bedroht”), Störund Nordseeschnäpel (beide “ausgestorben oderverschollen”).

7. Zusammenfassung

Erstmalig hat die Wassergütestelle Elbe (WGE) alsEinrichtung der Umweltministerien der sieben Elbe-anrainerländer Brandenburg, Hamburg, Mecklen-burg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sach-sen-Anhalt und Schleswig-Holstein (ARGE ELBE)die verschiedenen in der gesamten Elbe von derQuelle bis zur Nordsee vorkommenden Arten anRundmäulern und Fischen erfaßt. Diese umfangrei-che Dokumentation basiert sowohl auf Ergebnisseneigener Untersuchungen als auch auf Daten, die

freundlicherweise von anderen Einrichtungen undFachleuten aus Deutschland, aber auch ausTschechien zur Verfügung gestellt wurden. Derzeitbesiedeln mindestens 79 Arten den Strom. Diesessehr artenreiche Spektrum, das auch als Ausdruckund Maß für die vergleichsweise noch günstigengewässermorphologischen Verhältnisse in der Elbegewertet werden kann, setzt sich zusammen aus 37limnischen, 11 euryhalinen und 31 marinen Vertre-tern. Die Verbreitungsgrenze für die von der Nord-see einwandernden marinen Arten liegt in derBrackwasserzone der Tideelbe.

In der vorliegenden Arbeit wird ferner das ursprüng-liche Rundmaul- und Fischartenspektrum der Elbe(vor 1900) mit den aktuellen Befunden aus den Jah-ren 1991 bis 1993 verglichen und die eingetretenenVeränderungen sowohl für die einzelnen Elbeab-schnitte als auch für die gesamte Elbestrecke disku-tiert. Dabei zeigt sich, daß sich insgesamt betrachtetdessen Artenanzahl trotz der umfangreichen anthro-pogenen Eingriffe gegenüber den Ergebnissen frü-herer Untersuchungen kaum geändert hat. Aller-dings ist mittlerweile eine deutliche Verschiebung imSpektrum zu verzeichnen. Auf der einen Seite sindetliche autochthone Arten ausgestorben, verschollenoder derzeit nicht mehr nachweisbar. Auf der ande-ren Seite sind eine Reihe von allochthonen Arten hin-zugekommen, die als Neozoen zum Teil bestands-bildend auftreten. Als wichtiges Indiz für die nega-tiven Folgen menschlichen Handelns an der Elbe istder deutliche Rückgang der euryhalinen Arten in denoberen Elbeabschnitten zu bewerten. Die unbefrie-

Stint (Osmerus eperlanus) Aal (Anguilla anguilla)

Dreist. Stichling (Gasterosteus aculeatus) Flunder (Pleuronectes flesus)

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digende Situation der Aufstiegsmöglichkeiten an denvielen Querbauwerken sowohl in der Elbe als auchin den Nebengewässern ist hierbei aus Sicht desAutors als wichtigster Grund zu nennen.

Erstmalig wird auch ein Vergleich der aktuellengeomorphologischen/hydrographischen Einteilungder Elbe und ihrer Fischregionen mit den histori-schen Gegebenheiten vorgenommen. Dabei wirddeutlich, daß sich insbesondere die natürliche Ab-folge der Fischregionen in Tschechien aufgrund derErrichtung von mehreren Talsperren sowie von zahl-reichen festen und beweglichen Wehren in der dor-tigen Oberen Elbe deutlich verändert hat.

Zusätzlich werden die aktuellen Befunde aus dembundesdeutschen Elbeabschnitt nach der “Roten Li-ste der gefährdeten Wirbeltiere in Deutschland”(NOWAK et al. 1994) eingestuft.

Hering (Clupea harengus) Sprotte (Sprattus sprattus)

Sardelle (Engraulis encrasicolus) Hornhecht (Belone belone)

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8. Datenoriginatoren und Danksagungen

Nachfolgende Personen und Einrichtungen haben der WGE die aktuellen Befischungsdaten für die Erarbei-tung des vorliegenden Berichtes zur Verfügung gestellt. Dafür sei ihnen an dieser Stelle ganz herzlich ge-dankt.

- Dipl.-Ing. Vostradovsky, Water Research Institut, Prag - CR- Dipl.-Biol. Augst, TU Dresden, SN- Dr. A. Zarske, Staatl. Museum f. Tierkunde Dresden, SN- Dr. Borchard, i. A. d. BFG, Koblenz, i. Namen d. WSA Magdeburg, ST- Brunken & Brümmer, i. A. d. BFG, i. Namen d. WSA Magdeburg, ST- Dr. Hans-Jürgen Spieß, i. A. d. Ministeriums f. Umwelt u. Naturschutz, ST- STAU Dessau/Wittenberg, ST- Dr. Zuppke, ST- Dipl. - Biol. Kämmereit, NLÖ - Dez. Binnenfisch., Hildesheim, NI- Dr. Thiel, Uni Hamburg - SFB 327, HH- Dipl. - Biol. Beckedorf & Schubert, Fa. LimnoBios, HH- Interessengemeinschaft zum Schutz und zur Förderung der einheimischen Fischfauna e. V., HH- Dipl. - Biol. Th. Gaumert, Wassergütestelle Elbe der ARGE ELBE, HH- Dr. Möller, Lüchtenberg & Sprengel, Inst. f. Meeresk. d. Uni Kiel, SH.

Besonderer Dank gilt auch Frau Ehrhorn, Mitarbeiterin der WGE, die sämtliche Fischabbildungen dieses Be-richtes neu erstellt hat.

Ebenfalls bedankt sich die WGE bei den Fischereibehörden der Länder, die die Genehmigung für die E- undstille Fischerei erteilt haben.

Kleine Seenadel (Syngnathus rostellatus)

Kabeljau (Gadus morhua) Franzosendorsch (Trisopterus luscus)

Große Seenadel(Syngnathus acus)

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9. Literaturverzeichnis

ALBRECHT, M. - L. (1960): Die Elbe als Fischgewässer. - WassWirt. WassTech. Heft 10

APSTEIN, C. (1895): Bericht über die im Auftrage des Deutschen Seefischereivereins unternommeneUntersuchung der Steerthamen in der Unterelbe. - Kiel

ARNOLD, A. (1990): Eingebürgerte Fischarten. - Die neue Brehm-Bücherei, A. Ziemsen Verlag,Wittenberg Lutherstadt

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BAUCH, G. (1953): Die einheimischen Süßwasserfische. - Neumann Verlag, Radebeul und Berlin

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Wittling (Merlangius merlangius) Zwergdorsch (Trisopterus minutus)

Vierb. Seequappe (Rhinonemus cimbrius) Fünfb. Seequappe (Ciliata mustela)

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BRAUSEWETTER (1985): Praktikumsarbeit Abschnitt 3 "Erfassung, Analyse und Beurteilung derNutzung der Elbe durch die Fischwirtschaft in Gegenwart und Zukunft". - I. A. derWasserwirtschaftsdirektion Dresden

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Makrele (Scomber scombrus) Aalmutter (Zoarces viviparus)

Schwarzgrundel (Gobius niger) Sandgrundel (Pomatoschistus minutus)

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Strandgrundel (Pomatoschistus microps)

Steinpicker (Agonus cataphractus)Seeskorpion (Myoxocephalus scorpio)

Roter Knurrhahn (Trigla lucerna)

STAATLICHES AMT FÜR UMWELTSCHUTZ DESSAU/WITTENBERG (1994): Ergebnisse derim Jahr 1993 durchgeführten Elbebefischungen. - Pers. Mitt. von Dipl.-Biol. Präger, Witten-berg

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Seehase (Chelon labrosus) Großer Scheibenbauch (Liparis liparis)

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Steinbutt(Psetta maxima)

Kliesche(Limanda limanda)

Scholle(Pleuronectes platessa)

Seezunge(Solea solea)