ARBEITSKREIS PALÄONTOLOGIE - APH · 2011. 10. 28. · Pockrandt, Postgiroamt Hannover, BLZ 25o 1oo...

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ARBEITSKREIS PALÄONTOLOGIE HANNOVER 14. Jahrgang 6 100—117 1986 ISSN 0177—2147 HANNOVER

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ARBEITSKREIS

PALÄONTOLOGIEHANNOVER

14. Jahrgang 6 100—117 1986

ISSN 0177—2147

HANNOVER

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Titelblatt: Qberkreide-Schuämme Aphrocallistes und

Farrea (n. 3.K. Rigby & C.U. btearn 1983)

Inhalt Heft 6/86;

S. 1oo-1o8: Uolfgang Helfers, Die Unterordnungen derKnorpelfische

S. 1o9-11o: Jens Lehmann, Ein Farn aus dem marinenÜber-Apt v/on Ochtrup in Westfa len

S. 111-113: Inga u. Heinz Krause, Teleosaurus - einMeereskrokodil aus dem norddeutschen Halm

S. 114: Große Hobby forscher in unserer Zeit/Mitteilun gen

S. 115-117: Neue Bücher

Wichtiger Hinueis für Mitglieder und Bezieher

Auch dieses Jahr haben wieder einige Mitglieder undBezieher ihren Mitgliedsbeitrag bzw . die Bezugsge-bühr nicht entrichtet. Bis zur wollständigen Zahlungder ausstehenden Beträge können an diese Mitgliederund Bezieher keine Hefte mehr abgegeben werden. DieBeiträge sind mit Lieferung des ersten Heftes einesjeden Jahrganges u n a u f g e f o r d e r t z u ent-richten. Uir bitten alle Mitglieder und Bezieher,diesen Termin für 1987 unbedingt einzuhalten.

Die Zeitschrift "Arbeitskreis Paläontologie Hannover", Zeitschrift fürAmateur-Paläontologen, erscheint jährlich mit 6 Heften. Der Bezugspreisbeträgt Oll 2o,- ,er wird mit Lieferung des ersten Heftes eines jedenJahrganges unaufgefordert fällig. Zahlun gen auf Postgirokonto UernerPockrandt, Postgiroamt Hannover, BLZ 25o 1oo 3o, Kto. 2447 1B-3oo.Herausgeber: Arbeitskreis Paläontologie Hannover, angeschlossen derNaturkundeabteilung de's Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover.Schriftleiter und Gesamtredaktion: Dirk Meyer, Bremer Str. 14,3ooo Hannover 21, Tel. o511-7948B3. Stellvertretender Schriftleiter:Armin Zimmermann, Uilhelm-Tell-Str. 3or 3ooo Hannover 61. Geschäftsstelle:Uerner Pockrandt, Am Tannenkamp 5, 3ooo Hannover 21, Tel. o511-75597o.Druck: Hoppe-üruck, Alte Herrenhäuser Str. 38, 3ooo Hannover 21.An fragen sind an die Geschäftsstelle zu richten; Manuskriptein sen düngfür die Zeitschrift an die Schriftleitung erbeten. Der Vertrieb nochlieferbarer rückuärtiger Hefte erfolgt durch die Geschäftsstelle, an dieauch Anträge auf Mitgliedschaft zu richten sind. Alle Autoren sind fürihre Beiträge selbst verantwortlich. Auflagehöhe dieser Nummer: 25o Ex.Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Hej. uuoyauers .ISSN 0177-2147.

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Üie Unterordnungen der Knorpelfische

Uolfgang Helfers

A. Haifamilien, die seit dem Jura nachgewiesen sind

Hexanchidae = KammzähnerUdontaspidae (früher Carcharidae) = SandhaieCrectolobidae = AmmenhaieScyliorhinidae = KatzenhaieSquatinidae = Meerengel, Engelshaie

Hexanchidae = Kammzähner

Die Kammzähner haben 6-7 Kiemenspalten, nur eineRückenflosse und kammartige Unterkieferzähne. Dersechskiemige Grauhai Hexanchus griseus ist eine al-tertümliche große Haiart, die heute in den Tiefender Meere lebt und ueltueit verbreitet ist. Er wirdbis zu 5 m lang. Hexanchus vitulus uird seltengrößer als 2 m.

Carcharidae = Sandhaie

Die Sandhaie sind mit der Gattung Odontaspis uelt-ueit in den uarmen Meeren verbreitet. Sie haben zueigleich große Rückenflossen. Ihre Zähne sind glatt-randig, jedoch lang und scharf, mit kleinen Spitzenan der Basis. Im Mittelmeer wird er bis zu 3 m lang,vor Südafrika bis zu 5 m.

Crectolobidae = Ammenhaie

Ammenhaie sind hauptsächlich im tropischen Indopazi-fik beheimatet. Sie ähneln Katzenhaien, unterschei-den sich aber durch je eine Furche von den Na-senlöchern zur Mundspalte. Am Vorderende sitzt einfleischiger Tastfaden. Die Arten Eucrossorhinus undCrectolobus werden auch als "Uobbegongs" bezeichnet.Alle Arten haben eine kurze Schnauze und einen un-regelmäßig gefleckten Rücken.

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Squatinidae = Meerengel

Der Körper der Meerengel ist breit und platt. Siehaben segelartige Brustflossen, die jedoch durcheine Spalte v/om Kopf getrennt sind. Ihre Zähne sindspitz und kegelförmig, ohne Nebenzacken und miteiner breiten Uurzel.

B. Haifamilien, die seit der Kreide nachgewiesen sind

Scapanorhynchidae = NasenhaieIsuridae = Makrelenhaie, HeringshaieTriakidae = MarderhaieCarcharinidae = MenschenhaieSphyrnidae = HammerhaieSqualidae = StachelhaiePristiophoridae = Sägehaie

Scapanorhynchidae - Nasenhaie

Ende des 19. Jahrhunderts fing man bei Dapan sonder-bar aussehende Haie. Sie hatten einen die Augen über-dachenden schaufelartigen Schnauzenfortsatz. Dasbreite Maul war mit kräftigen kegelförmigen Zähnenbesetzt und endständig. Sie waren nahezu identischmit dem seit 1oo Millionen 3ahren als ausgestorbengeltenden Scapanorhynchus. Die größten Exemplaremaßen 4 bis 4,5 m Länge.

Isuridae (früher Lamna) =• Makrelenhai, Heringshai

Der Herings- oder Makrelenhai erreicht eine Längevon ca. 4 m. Die Zähne sind bei allen Isurus-Artenetwa gleich aussehend. Man findet sie besonders häu-fig in tertiären Meeresablagerungen.

Carcharinidae = Menschenhaie

Der größte Räuber unter den Haien ist der Menschen-hai Carcharodon carcharias, auch Ueißer Hai genannt.Das Tier ist hellgrau mit ueißer Bauchseite. DieAugen sind auffällig schwarz. Seine Zähne sind drei-eckig mit gesägtem Rand. Mit Schleppnetzen holte man

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vom Tief seeboden Carcharodon zahne von bis zu 12,5cm Höhe.Die Familie der Grau- oder Blauhaie bildet dengrößten Artenreichtum unter den echten Haien. AlleArten haben 5 Kiemen spalten , eine Afterflosse und2 Rückenflossen. Der obere Lappen der Schwanzflosseist viel länger als der untere. Der Blauhai Prio-nace glauca uird bis zu 3 m lang. Seine Schnauze istspitz und mit großen dreieckigen, gesägten und etwasgekrümmten Zähnen bestückt. Der Tigerhai Galeocerdoist ein auffällig gefleckter bis 6 m großer Hai. DieZähne sind an der Basis sehr breit, ihr Rand ist ge-sägt und an einer Seite tief gekerbt. Alle Carcha-rhynus-Arten weisen große Ähnlichkeit in der äußerenErscheinung auf und haben annähernd gleiche Zähne.Sie sind dreieckig, teilweise etwas schräg, fein ge-sägt und mit konkavem äußeren Rand.

Triakidae = Marderhaie

Die Marderhaie sehen den Grauhaien sehr ähnlich, je-doch haben sie mehrere Zahnreihen gleichzeitig imGebrauch. Triakis ist selten größer als 2 m. EineBesonderheit unter den Marderhaien ist der GlatteMarderhai Mustelus vulgaris. Der bis zu 2 m großeHai hat seine Zähne zu pflasterartigen Platten um-gewandelt. Sie leben in 4o bis 1oo m Tiefe vonMuscheln und Krebsen.

Sphyrnidae » Hammerhaie

Der Hammerhai hat eine konvexe KopfVorderseite, diein der Mitte leicht eingebuchtet ist. Die Zähne sindbei jungen Tieren glatt, bei älteren leicht gesägt.

Squalidae = Stachelhaie

Der ca. 1 m lange Dornhai Squalus acanthius hat anseinen beiden Rückenflossen jeweils einen Flossen-stachel. Seine kleinen Zähne sind nur 4 mm groß,glatt und stark abgeschrägt.

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Pristiophoridae » SäQehaie

Die Sägefische haben eine schwertartig verlängerteSchnauze, an der in Reihe stehende Zähne in Alveolensitzen. Sie sind aus Hautzähnen gebildet worden.Die Zähne der Mundspalte sind dagegen klein.

C. Haifamilien, die seit dem Tertiär nachgewiesen sind

Chlamidoselachidae = KragenhaieAlopiidae «= DrescherhaieCetorhinidae « Riesenhaie

Chlamidoselachidae = Kragenhaie

Der einzige Vertreter der Kragenhaie ist Chlamidose-lache anguineus. Er hat sechs Kiemenspalten, vondenen sich die erste unter dem Kopf vereinigt. Derbis 2 m lange aalartige Hai hat nur eine Rückenflos-se, die Schwanzflosse hat nur den oberen Lappen.Das Maul ist endständig. Die Zähne sind sehr spitzund konisch.

Alopiidae « Drescherhaie

Die Drescherhaie haben eine extrem nach oben gezo-gene Schwanzflosse. Sie werden bis zu 6 m lang, übder Hai den Schwanz zum Treiben der Fischbeute be-nutzt ist umstritten.

Cetorhinidae » Riesenhaie

Cetorhinus wird ebenfalls als Riesenhai bezeichnet.Er wird bis zu 15 m groß. Seine Zähne sind dagegenunnatürlich klein. Dafür sind die konischen Zähneohne Seitenspitzen recht zahlreich. Wahrscheinlichsind diese Haie eng mit den Ualhaien verwandt, daauch sie Kleinstlebewesen aus dem Meer filtrieren.

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Abbi ldungse rk l ä rungen

Abb.1

Abb .2 :

Abb .5 ;

Abb .4 :

A b b . 5 :

Abb.6

Abb.7

A b b . 8 :

Abb .9

Abb . l o

Abb.11

Abb.12

Abb .13

Abb .14

Abb.15

Abb.16

Abb.17

Abb.18

Abb.19

Abb .2o

Abb.21

Abb.22

A b b . 2 3

Grauhai Hexanchus griseus, rechts Einzelzahn,unten Zahnreihen des Über- und Unterkiefers

Sandhai Odontaspis taurus, rechts Einzelzahn

Meerengel Squatina, rechts Zahn

Atlantischer Heringshai Lamna nasus

Makohai Isurus oxyrinchus

Blauhai Prionace glauca, rechts Zahn

Tigerhai Galeocerdo cuiveri, rechts Zahn

Atlantischer Braunhai Carcharhinus milberti

Ueißer Hai oder Menschenhai Carcharodon car-charias

Schu/arzspit zen-Rif f hai Carcharhinus melanop-terus

Der Düstere Hai Carcharhinus obscurus, rechtsZahn

Gemeiner Grundhai Carcharhinus leucas

Hundshai Galeorhinus galeus

Ueißspitzen-Hochseehai Carcharhinus longi-man us

Seidenhai Carcharhinus falciformis

Zitronenhai Negaprion brevirostris

Leopardenhai Triakis semifasciata

Ueißspitzen-Marderhai Trianodon obesus

Marderhai Mustelus vulgaris

Hammerhai Sphyrna leuini

Dornhai Squalus acanthius, rechts Zahn

Sägefisch Pristis

Kragenhai Chlamidoselache anguineus a =Männchen, b = Ueibchen , c = Zähne in Vorder-ansicht, d = Zähne in Seitenansicht

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Abb.24; Fuchshai Alopias vulpius. rechts Zahn

Abb.25; Riesenhai Cetorhinus maximus, rechts Zahn

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Ein Farn aus dem mar inen Gber-Apt ( U n t e r k r e i d e )

\jor\ Ochtrup in West fa len___

Jens Lehmann

Fossile Pflanzenreste finden sich im Uber-Apt desEmslandes recht häufig. Meist handelt es sich da-bei jedoch um fossile Hölzer. Diese sind zwar rechtgut erhalten (Kemper 1976), erlauben meist jedochnur eine Beschreibung als Koniferenholz. Als Beson-derheit muß deshalb ein gut erhaltenes Farnblattaus dem tiefen Uber-Apt vom Rothenberg bei Ochtrupin Westfalen gewertet werden.

Der Farnwedel stammt aus einem natürlichen Aufschlußam Rothenberg. Dieser Aufschluß gehört, wie auch diebenachbarten z.T. v/erfüllten Ziegeleigrüben, dermarinen Unterkreidefazies an. Daß der Ablagerungs-ort nicht allzuweit vom Festland entfernt lag, istaufgrund der Häufigkeit der oben erwähnten Konife-renreste offenkundig, obwohl die Hölzer meist nurals Ast- bzw. Stammfragmente vorliegen. Der hierabgebildete Farn wurde sicherlich, wie auch diefossilen Hölzer, vom Festland her eingedriftet, wo-für er erstaunlich gut erhalten ist. Kemper (1976)spricht von einer vermutlich wärmeren Zeit mit ei-ner abwechslun gs- und artenreichen Landflora währenddes emsländischen über-Aptes, was er aus den häufi-gen Megasporen in Schlämmrückständen aus der Al-stätter Bucht folgert. Der aufgefundene Farn ent-stammt mutmaßlich der höheren drewi-Zone. Im höhe-ren Uber-Apt kam der liegende Teil des sogenanntenRothenbergsandsteins, dessen Typlokalität der Ro-thenberg ist, zur Ablagerung. Möglicherweise wirddieser Sedimentationswechsel durch die z.T. reich-liche Glaukonitführung und den helleren Konkre-tionshabitus, bedingt durch mehr sandig-schluffigeAnteile, schon in den hohen Lagen des tiefen Ober-Aptes angekündigt. Da die Aufsammlung am Rothen-berg in diesem Niveau nicht stratigraphisch erfol-gen kann, ist diese Aussage jedoch nicht gesichert.So ist nicht zu klären, ob sich der Glaukonitreich-

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tum einiger Geoden auf bestimmte Horizonte be-schränkt, oder ob sich die andersartige Lithofaziesbereits durchzusetzen beginnt, um in den Rothen-bergsandstein des hohen Ober-Aptes überzuleiten.

Abb.1: Farnartiges Gewächs, non det. Untere Kreide,Ober-Aptium, dreui-Zone, Rothenberg östlichUchtrup/Uestf. Unvollständige Fiederblätt-chen punktiert ergänzt. Zeichn. u. Coll.:Jens Lehmann. Slg.-Nr. K263. 2,4x nat. Gr.

Literatur

Kemper, Edwin (1976): Geologischer Führer durch die Grafschaft Bent-heim und die angrenzenden Gebiete mit einem Abriß der emsländischenUnterkreide. 5., erg. Aufl. - 2o6 S., 45 Abb., 13 Tab., 34 Taf.; Nord-horn, Bentheim: Verl. Heimatverein Grafschaft Bentheim. (Das Bent-heimer Land. 64. b.A.)

Jens LehmannUindmühlenstr. 48D 444o Rheine

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Teleosaurus - ein Meereskrokodil

aus dem norddeutschen Malm

Inga und Heinz Krause

115 fossile Gattungen aus der Ordnung CrocodyliaGMELIN 1788 sind bislang als sicher bekannt. Sieerstrecken sich in vier Unterordnungen über dieZeit von der Trias bis in das Pliozän. Die Zeit vomLias bis in das Eozän beherrschen ca. 5o Gattungenaus der Unterordnung Mesosuchia HUXLEY 1875. Zuihnen gehört Teleosaurus GEUFFRÜY 1825, ein Meeres-krokodil, das zuerst aus dem Dogger von Frankreichund aus dem Malm von England bekannt wurde. Ihm sehrähnlich ist Steneosaurus GEOFFROY 1825 aus gleich-artigen Schichten Mordafrikas und Westeuropas. Einenbedeutenden Steneosaurus-Fund beschrieb UIMCIERZaus dem Harzvorland.Während von Steneosaurus mehrere vollständige Ske-lette, vor allem aus dem süddeutschen Unterjura,die anatomischen Besonderheiten, insbesondere dieGrößenverhältnisse, genau erkennen lassen, ist Te-leosaurus im wesentlichen nur durch einzelne Ske-letteile belegt. Der Unterschied zwischen beidenGattungen liegt augenscheinlich u.a. in der Struk-tur der grubigen Panzerplatten. Bei Teleosaurusfinden sich auf ihnen ausgeprägte Längs- bzu. Gleit-kiele, die ihn leicht bestimmbar machen.Schon vor 3 Jahren fand Herr Ualter Sievers vomKalkuerk Oker/Harz in den Kimmeridge-Schichten desdortigen Steinbruchs eine Anzahl fossiler Knochen,über deren Zuordnung er in Clausthal-Zellerfeldetwas in Erfahrung zu bringen hoffte. Mehr, als daßes sich dabei um Skelettreste eines Krokodils han-deln dürfte, war indeß nicht in Erfahrung zu brin-gen. Gelegentliche Besuche unsererseits im genann-ten Steinbruch brachten uns später ebenfalls Kno-chen- und Zahnfunde, die wir in Ergänzung und Über-einstimmung mit den Fundstücken von Herrn Sieversglaubten der Gattung Teleosaurus zuordnen zu dürfen.Herr Dr. Rupert Uild vom Staatl. Museum für Natur-kunde in Stuttgart hat inzwischen diese Bestimmung

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bestätigt. Als Spezialist für die Bearbeitungfossiler Krokodile teilte er uns ferner mit, daß esvon Teleosaurus mehrere Arten gibt, deren Bestimmungmeistens nur auf wenige Knochen gestützt ist, unddaß Teleosaurus im Oberjura, insbesondere von Nord-deutschland, sehr selten ist. Für eine Artbestimmungder sich insgesamt auf ca. 1oo Knochen und Knochen-fragmente belaufenden Aufsammlung besteht in nähe-rer Zukunft jedoch kaum Aussicht.

A bb.1; Panzerplatte mit grubiger Außenseite,A bb.2; Hals- u. Brustrippe von Teleosaurus sp.,Kimmeridge, Oker, Foto u. Coll. Krause

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Literatur

Fraas,,E.(1978): üer Petrefaktensammler. Unveränd. Nachdruck. 5.Aufl.-LXXII, 312 S.; Stuttgart, Thun.

Franzen, J.(1982): Urpferdchen und Krokodile. Messel vor 5o MillionenJahren. 3., erueit. Aufl.- Kl. Sen ckenberg-Reihe, 7_: 46 S., 26 Abb.;Frankfurt/M.

Jäger, M.(1985): Saurier und beelilien. Versteinerungen aus dem Jura-meer (Posidon ien schief er) .- 36 S., 63 Abb., 3 Beil.; Konstanz.

Müller, A. H.(1985): Lehrbuch der Paläozoologie. Band 3. Teil 2.2., erueit. Aufl.; Jena (UEB G. Fischer)

Urlichs, M. 4 Uild, R. 4 Ziegler, B.(1979): Fossilien aus Holzmaden.-Stuttg. Beitr. Nat.-Kde.,C11; 34 S., So Abb.; Stuttgart.

Inga u. Heinz KrauseLilienstr. 2aü 3o15 Uennigsen 5

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Große Hobbyfo r sche rFunde 90 bis 95 Millionen Jahre alt

in unserer Zeit:

Fossile Gesteinsproben sindin der Schönheit überzeugend

Wunstorf (ms/kw). Fossile Mineralien-funde von bisher einmaliger Größe machteder Hobbysammler Günter Fiedler aus BadMünder in der Wunstorfer Mergelgrube.Ausgelöst hat sein Entschluß, gerade dortsein Beil zu schwingen, die Stillegung derKalkgrube und das damit verbundene vor-aussichtliche Absaufen der Grube, denn innaher Zukunft soll dort das Auspumpeneingestellt worden.

So nutzte Günter Fiedler die letzteGelegenheit, in der Wunstorfer Mergelgrubevorgeschichtliche Steine zu sammeln, undmit Erfolg: Die nach Expertenmeinung un-gefähr 130 Millionen Jahre alten Kalzit-Pyrit-Kristalle entdeckte der Hobbyfor-scher in einer Erzader von bislang einzigar-tiger Größe auf mittlere Höhe der Grube,nachdem er drei Tage mit Genehmigung der

Nordzement auf dem Gelände gehämmertund gemeißelt hatte.

Seine Funde hat Günter Fiedler demLuther Professor Dietrich Zawischa gezeigt.Er schätzt ihr Alter auf 90 oder 95 MillionenJahre. Damals war dort, wo heute dieMergelgrube ist, , Meeresboden undSchlamm. Im Laufe der Jahrtausendeverfestigte sich das Gestein, aufsteigendeSalzstöcke haben Verbindungen und Ver-formungen verursacht.

Die Resultate, die Hobbysammler Fiedlerdemnächst in Bad Münder ausstellen will,überzeugen nach Zawischas Ansicht in ihrerSchönheit. Sehr selten seien sie allerdingsnicht. Auch wenn er Fiedlers archäologischeArbeit gutheißt, plagen den Luther Profes-sor Sorgen: Oft kletterten verbotenerweiseHobby-Expediteure in den steilen Wändenherum und setzten sich so großen Gefahrenaus, ohne dabei der Wissenschaft einengroßen Dienst zu erweisen.

aus : Le ine-Ztg . ,Oktober 1986

Regionalbeil. Hann. Allg. Ztg,

Berichtigung

Heft 5/86, Seite 87, Abbildungserklärungen zuAbb. 1 u. 2: Die Zeichnungen wurden von GüntherSchubert eingereicht

Die Lösung des Preisrätsels aus Heft 5/86 lautete'Helgoland', die Lösung der Zusatzfrage 'ErnstLangrehr* (Pseudonym Isidor Bürger). Geuinnersind Jens Lehmann, Rheine und Günther Schubert,Hannover. Der dritte Preis und der Zusatzpreiskonnten mangels Beteiligung nicht vergeben uerden!

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Neue Bücher

Horst Rohde (Red.) u.a.: Suchen-Sammeln-Staunen.Geologische Funde aus der Sammlung Otto Klages.Niedersächsisches Landesmuseum, Naturkunde-Abtei-lung, (Begleitheft zur) Sonderausstellung 1986/87.Hannover: Nds. Landesmuseum, Naturkde.-Abt.,1986.48 S., 42 (teilw. färb.) Abb. geh., 5,-DM

Paläontologie und paläontologische Funde in Formeiner Ausstellung einem breiteren Publikum zu prä-sentieren ist immer ein schwieriges und gewagtesUnterfangen, aber auch eine Chance. Eine Chance,Menschen für die Geowissenschaften zu begeisternund ihnen die Faszination dieser steinernen Objektenahezubringen. Umso ärgerlicher ist es, wenn eineChance dieser Art vertan wird. Die Sonderausstellungder Sammlung Otto Klages ist solch eine vertane Ge-legenheit. Doch nicht diese Ausstellung soll hierbesprochen werden, sondern das Begleitheft. In 18Kapiteln, Vorwort und Literaturverzeichnis wird dasaus der Klages-Sammlung festgehalten, was für denLeser nun zugänglich bleibt, bevor die Stücke wie-der ins Dunkel der Museumsmagazine verschwinden.Beginnen wir mit dem Umschlagtitelblatt, das indieser Form zugleich Ausstellungsplakat ist. EineAufhäufung von Fossilien und Mineralien (Kristalle,Ammoniten, Seelilien, Min eralgeoden, Pyrit,...),die an eine gewisse "Schatzgräbermentalität"desvormaligen Sammlungsinhabers denken lassen könnte.Ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch wurden Ob-jekte ausgewählt, die einfach fürs Auge schön sind.Das mißratene Titelbild paßt zum anspruchslosenTitel der Ausstellung: "Suchen-Sammeln-Staunen" .Nach einem gelungenen Vorwort von Dr. G. Boenigk,entwirft Dr. E.-R. Look "Das Lebensbild des bedeu-tenden geowissenschaftlichen Sammlers Otto Klages".Die Zusammenstellung von Texten, an z.T. schwerzugänglicher Stelle publiziert, ist geohistorischrecht interessant und gefiel mir sehr gut. Es istschade, daß Dr. Look dabei zwei wichtige Arbeiten

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entgangen sind: Heinz Röhr, Die Otto-Klages-Samm=lung, Königslutter/Elm 1972 und Lisa-MartinaBrosche, Die Ütto-Klages-Sammlung: Kleinod einerStadt, Königslutter/Elm 1972. Die nun folgendenTextbeiträge sind mit dem jeueiligen Autornamengekennzeichnet; hier sollen nur die paläontolo-gischen Kapitel der Schrift kurz angesprochen wer-den. A. Gervais und H. Rohde gehen der Trage nachuie Fossilien entstehen, durchaus anschaulich, nurhätte man sich dazu bessere Abbildungen gewünscht."Geologischem Bau und Oberflächenformen des Harz-vorlandes" geht H. Rohde nach: ohne tektonisch-morphologische Grundkenntnisse ist die Seite nichtanschaulich verständlich; auch das Kapitel "Ver-steinertes Holz" ist nicht sehr anschaulich darge-stellt. Der Abschnitt "Die Kreide und ihre Fossi-lien in der Umgebung von Hannover" ist auch fürden Laien nichtssagend. Phragmokone der Belemnitenbleiben keineswegs nur ausnahmsweise erhalten, esgibt Schichten, auch im Mesozoikum Niedersachsens,wo sie häufig sind. Die dazu abgebildeten Fossilienglänzen nicht durch besonders gute Erhaltung. "DiePlattenkalke von Solnhofen und ihre Fossilien" sindentsprechend abgehandelt. Diese Kapitel dokumen-tieren den nicht allzu großen Einfallsreichtuim desVerfassers. Der abgebildete Fisch auf S.37 ist einLeptolepis sp. in mäßiger Erhaltung. Die drei palä-ontologischen Beiträge von A. Gervais sind von gu-ter Qualität ("Die Pflanzen erobern das Land"/"Ver-steinerte Devon-Riffe aus Eifel und Harz"/"Lebendes Erdaltertums - die Trilobiten") und engagiertgeschrieben. Doch spätestens beim Beitrag "Zur Le-bensweise der Seelilien" (H. Rohde) kann der Re-zensent bei allem Wohlwollen der Schrift nichtsPositives mehr abgewinnen. Ein Hauptbestandteil derKlages-Sammlung (von der das Heft doch zumindestdem Titel nach handelt?!) sind die berühmten, wun-derschönen Crinoideen des Elms. Es ist traurig,wie schnell auf den Seiten 38-39 diese einmaligenPrachtfunde abgehandelt werden: ganze 6 Textzeilenund 1 Bild! Schon im 17. 3ht. haben die Bewohnerdes Harzvorlandes sich von diesen Funden faszinie-ren lassen,und Otto Klages war in unserem Jahrhun-dert ein begeisterter Sammler der Elm-Seelilien.

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Uenn die Klages-Sammlung bedeutend ist, dann wegendieser Seelilien. Diese zu kurze Behandlung derbedeutenden Funde durch den Autor des Beitrages istunverständlich. Das Literaturverzeichnis ist -auchfür eine populäre Arbeit- dürftig, die Abbildungs-qualität kaum befriedigend (die Mineralabbildungensind besser), ein Erratablatt mit 8 Druckfehlernrundet die Arbeit ab.Wer die Ausstellungskataloge des Stuttgarter, Frank-furter, Hamburger und Baseler Naturkundemuseumskennt, wird von dem Vergleich mit dieser Schrift be-troffen sein .Eine gute Chance wurde leider vertan, /dm

Kurt Mohr: Die Fossilien des Uestharzes. Eine Ein-führung. Mit 8 Taf., sowie über 1oo Skizzen u. Fot.v. Harzfossilien. Clausthal-Zellerfeld: Pie'perscheDruck- u. Verlagsanstalt, 1986. 84 S. kt., 19,80 DMISBN 3-9236o5-44-7

Nachdem es jahrzehntelang keine zusammenfassendeDarstellung über Harzfossilien gegeben hat, ist dasBuch von Prof.Dr. Mohr sehr zu begrüßen. Das Heftwill eine Ein f ü h r u n g sein, diesem Anspruchwird es voll gerecht. In knapper Form werden die imHarz auftretenden fossilführenden Formationen unddie vorkommenden Fossilien erläutert. Leider sinddie Fossilabbildungen durchweg von schlechter Qua-lität, was aber teilweise dem Druck des Verlages zu-zuschreiben sein dürfte. Die alphabetische Aufli-stung der Fossilien vermag ich nicht ganz nachzu-vollziehen:- Fossilien aller geologischen Formationendurcheinanderzumengen und dann alphabetisch zu ord-nen ist zumindest ungewöhnlich. Aber Prof. Mohr istin erster Linie ein sehr kompetenter Harz-Geologe,und man kann auch von solch kleiner Schrift keineWunder erwarten. Schon allein wegen der Fundortan-gaben empfehlenswert, /dm

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