Armin Nassehi - Die Funktional Differenzierte Gesellschaft (02.06.08)

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;\ rminNassehi,eboren960,stProfessorürSoziologiende rLud-/ \wig-Maximil ians-UniversitätünchenLMU). eine chwerpunkte:o-ziologischeheorie,esellschaftstheode,igrationssoziologie,iographie-

forschung,oziologischehanatologie.

"Aufal lem nd edemastet er Fluch ervielen l icke." assehi,iplo-mierterPädagoge,okor der Philosophiend Professorür Soziologie,begnüg ichbeider BetrachtunginesUnteßuchungsgegenstandeses-halb ichtmitdem ersten lickn. rst urch inen zweitenlick" ommt,wie Nassehiag, das umVorschein,as uschnell bersehen irdundallzueicht nVergessenheiterät. in zweiter lick" ffenbareeueVor-gehensweisenurBeschreibungndErklärungozialer achverhalte.

AngewendetufArminNassehielbst, telltmanaufdenerstenBlickfest, aß rseine aare ichtmehrwie rüher um opf inden ann, be r- unddas eigderzweite lick durchausnderLagest , eineGedankeneffizientu bündeln. berflächlichetrachtetst Nassehiin glänzender

Komödiant,ergerneWestendgt, undseine rkenntnisseitpastoralerGebärdeorträ9. n Wahrheitpielt r abermit Leidenschaften hinter-sinnigen ofnarreninerGesellschaft,iesich erne nterhaltenäßt, berversäumt,ich m Spiegel u betrachten.UmGesellschaftu beschrei-beno, osag Nassehi,kommts mmer ufde nStandpunkt,ufdi eBe -obachterperspektivendaufdie Frage n,dieman tellt."

Ausgewählteuchveröffntlichungen

ArminNassehi: ieZeit erGesellschaft.AufdemWeg ueiner oziologischenheorie er eit.Westdeutschererlag, pladen 993

ArminNassehiHrsg.): ation, thnie, inderheit.BeiträgeurAktualitätthnischer onflikte.Böhlau erlag,öl n 99 7

ArminNassehi.a . Hrsg.), oziologischeesellschaftsbegriffe.Konzepte oderner eitdiagnosen.Wilhelm ink erlag, ünchen99 7

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1. Konzept

oWenn seinen ommon ense oziologischeresellschaftstheodeibt,dann estehtieserhne weifelnde rAnnahme,aßGesellschaftenif -ferenzierteinheitenind.n ieser atz tehtam Anfang inesAufsatzeszur Theorieunktionaler ifferenzierung",ie ür ArminNassehiiege-eignetste heorieür dasVerständniser Strukturprinzipienon Gesell-schaft arstellt. assehisnsatzasiertufdenAusarbeitungenonTalcottParsonsnd Niklas uhmann.etztererahdi eGesellschaftn operativautonome,unktionaleeilsystemeifferenziert,iesich ufeinandere-ziehen nd sichwechselseitigeobachten. assehi at die Theorie erfunktionalenifferenzierung,iezweifellosieSchlüsselkategoileerGe-sellschaftstheoriest,umneueFragen rueiteft.

In der historischenersoektiverwächst ie unktionalifferenzierteGesellschaftusder stratifikatoilschenesellschaftsformation,ie hren

Vorläufern der segmentärenesellschaftat .Eine egmentäre esell-schaft eichneteich adurch us, aß ie ngleicheeile ifferenziertar'Familie, tamm derDorf.Diestratifikatorischeesellschaftardagegeninungleichechichtennterteilt:del,Bürger, auernndBesitzlose.lei-ch ewi eungleicheomponentenind chl ießlichnder unktionali fferen-ziertenGesellschaftereint. ennzeichener heutigen esellschaftindeinzelneunktionalifferenzierteeilsystemeieWirtschaft,olitik, echt,Erziehung,issenschaft,unst, el igionnd Medizin,ie al le und ndieser insichtind ie ich eich einer igenenystemimmanentenogikfolgen. ngleichin d ie n bezug uf hren ufgabenbereich,er eweilsverschiedenst .Die Teilsystementdeckenichals etztenFluchtpunktihrer elbsk nd eziehenic hn hren andlungsabsichten,atsächlichenHandlungenndHandlungsfolgenuf hren pezifischenereich.usge-

schlossenei eshalb.aß ich ieeinzelnenunktionsbereicheber ineallen ystemenerbindliche"Grundsymbolik.nei nGanzesntegrierenie -ßen.Nassehietont, aßdeshalb icht ntegration,ondern ifferenzie-rung lsNormalfallesellschaftlicherirklichkeitngesehenerdenmuß.Differenzierungufe nerster inieDifferenzenndnichtEinheit ervor. sgehenichtumdie Frage, iezwischen endifferenzierteninheitener-mittelt erden ann. s ehe ielmehcafum, uerkennen,elche olgendieSelbstreferez dereinzelneneilsystemeürdieGesamtgesellschaftat.

Vergesellschaftungaufe ichtwie n dersegmentärenndstratifikatori-schen esellschaftber ieZugehörigkeitueinem ozialenusammen-hang de r ber ieMitgl iedschaftn einer estimmtenchichtb.Da s n-

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dividuumindeseinen latzn der GesellschaftlsTeilunterschiedlicherFunktionssysteme.ereinzelne ensch önne eispielsweiseowohlmWirtschafts-lsauchPolitiksystemder m RechtssystemineRolle pie-

len,wohlgemeintineeweils

ndereRolle. ine ollständigentegrationder Personn dasgesellschaftlicheesamtgefügeibtes,so Nassehi,a-durch ber icht.Die unktionaleifferenzierungührtnachNassehishe-sezur Ausdifferenzierunger Gesellschaftndzur ndividualisierungesMenschen,er unterschiedlicheollenuszubildennd diesen unter-schiedlicheeilbereicheinzubringenabe. amit nwächstinneues er-hältnis wischenndividuumnd Gesellschaft ,asNassehi it Hiffe erMetaoherines weiten lickeserständlichu machen ersucht.

Der ersteBlick ieht ollehivedentität,dentifikation iteinemGan-zen,als Grundvoraussetzungür die Integrationes ndividuumsn dieGesellschaft.in weiter lick rkennt ieentscheidendetä*e der unk-tional ifferenziertenesellschaftarin, aß ereinzelneufgrunderstruk-turellenGegebenheitener GesellschafteineEigenheitntdecken nddi eMöglichkeiterFremdheitnAnspruchehmen ann.

DieEntkoppelungesellschaftlicherunktionenoneinanderührt wareinerseitsuProblemen,iesich urch enVerlusterKoordinations-ndSteuerungspotentialeoderner esellschaftenußert,chafft ber nder-seits as wie es Nassehiormuliert ,bürgerlicherivileg er Fremd-heit.,, assichabererstauf den zweiten lick ür den einzelnenn derfunktionalifferenziertenesellschaftrschließt.

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2. Fragebogen

1. Sehen ie ich elber lsGesellschaftstheoretiker,esellschaftskriti-ker, Gesellschaftsarchitektder ediglichals geselligerZeitgenosse?

Mi tal len ezeichnungenär echeinverstanden,itAusnahmeesGe -sellschaftsarchitekten.ieMetapheresArchitekteneg nahe, inPro-dukthervozubringen,asdemArchitektenelbst ußedichst ,das einobjekt stunddieser essen ubjekt. irdagegenind alsSoziologenodersonstwien der Gesellschafteteilige nichts nderes lsdies:immer chonBeteiligle. nd nsofern indauchSoziologenhereineGesellschaftsarchitektuflsGesellschaftsarchitekten.nsofernst auchder GesellschaftstheoretikerinProdukt eines egenstandes,ndalsGesellschaftstheoretikererstehech michdurchaus,bwohl ichtalleSoziologien Gesellschaftstheorieufgeht. lsGesellschaftstheoretiker

verstehechmich n derWeise, aß chmeine, aß ich oziologischeEinzelbeobachtungenurdann ngemessenerstehenassen,enn ieim Horizonthres esellschaftlichenrtes nd m Hinblick ufgesamt-gesellschaftlichetruktureneobachteterden.EinGesellschaftskitikerirdman amit utomatisch.esellschaftskritikist nämlich ine esellschaftstheoretischealtung,as stnicht onein-ander u fennen. uchhier tellt ich reilich ieFrage, elcheheore-tischenUnterscheidungeno etlvas ervorb ringen,aswir Kritik en-nen. iel leichteicht chon erHinweis,aß as ntscheidendeoziolo-gischeUrteilsvermögenasUnterscheidungsvermögenst .Undsicheristdas chwierigsteeschäfterKritik icht asKritisierenelbst,onderndenGegenstanderKritik berhauptrst u inden.Ob ich schließlichin geselligereitgenossein, können ur andere

beantworten.

2. n welcherGesellschaftebenwir eigentlich?

Wennmandas n einemSatz eantwoftenönnte, edÜrftes keinerSoziologie.enn seine pochenbeschreibungerModerne,erPost-moderne,erGegenwartderwelchen amenman uch mmer inden

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will,geben oll, anndie,daß eine indeutigeeschreibungxistiert.uGesellschaft"das önnte ineChiffreür dasRingen m eine olcheBedeutungein.

Der Gesellschaftsbegriffst deshalb eiallernormalwissenschaftlichenFundierungndTradierungesFachesür die Soziologiemmer nklarun dumstri ttenewesen.ahrscheinl ichib teskaum ine ndere is-senschaftlicheisziplin,iederartmit hremGegenstanderwobenstwi edi eSoziologie.hrGegenstandieg hrniemalsositiv,ondernur(selbst-)reflexivor.Deshalbstes ungleich infacher,ichausschließ-lichmit Einzelerscheinungen,itbegrenztenorizontenndFragenubefassennddasProblemeroGesellschaft"anzallen u assen, eildanndie epistemologischerennungon ErkenntnisndGegenstandwenigstensimuliert erden ann.Un ddamit indwi rmittenn einererkenntnistheoretischeniskussion:ibt sGesellschaft,hn e aßSo

- ziologeniealsGesellschaftefinieren?ch meine ein. nsofernstdie5 Moderne ineErfindunger Soziologie,ie dieSozlologiemgekehrt

IeineErfindungermodernenesellschaftst, iedurch ic h elbst azu

I Sez*unBenird, ich"alsGesellschaftnahzunehmen.

3. WorinsehenSiedie Stärken ndSchwächenieserGesellschaft?

Welcher? enn chdasbeantwortenönnte, ürdech meine ntwonaufdie vorangegangenerage ügen trafen. un stder Bedeutungs-horizonthrerFrage inandereralsermeinervorherigenntwort, äm-licheinpolitischer. erüberStärkenndSchwächenedet, er edetmHorizont on Verbesserungsmöglichkeiten,ndwer diesdenkt, enktda sPolitischemmermit. hr eFrageei gsehr chön, aß erGesell-schaftsbegriffnpassantenStaatufdenPlanuft,was istorischichergut zu erklärenst ,wasabereinem ngemessenenesellschaftsbegriffeherabtfäglichst. m Klartext: uchdie soziologischeachdiskussionscheint enGesellschaftsbegdffusehr n denStaatsbegriffubinden,so daßFragen achGesellschaftetztlichlspolitische ragen rschei-nen.Wennmandenndiese rage eantwortenill:DieStärke nseres taa-tes st,daß lles tabil leibt ndHelmut ohl hneBlutvergießenbge-löstwerden onnte, illheißendaß ollektiventscheidungsfindungndpoli tischeonfl iktbeaöeitunguf tabi le nd unktioniecendenstitutio-ne n urückgreifenönnen einVortei l ,enwi rviel leichtrs tmi tBl ick

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aufdie Transformationsländern unserer stlichen achbarschaftie-

der alssolchen mpfinden. enn s edochwirkl ich ineStärke ermodernen esellschaftsstrukturibt, stesdiese: aßwir malltäglichen

Verkehricht ufGesell igkeitmSinne iner tark ormativ,motionalundpersönlichufgeladenenechselseitigkeitegegnen Üssen,on-dern etztlichlsFremde. iese ielgescholteneälte ndDistanziltes

al sPrivi legnzuerkennen,ls as Ürgerl icherivi legerFremdheitnd

da sRecht,n Ruhe elassenuwerden.

4. Welche olle pielen ie n derGesellschaft?

Wiederrage chzurück,nwelcher?n hrerGesellschaftpielechge-

rade ieRolle es nterviewten.ieFragestwieder, asdaseigentlich

bedeutet,aßemand in eRollein de rGesellschaft"pielt. irspielenallerlei ollen ndsindgeradezuezwungen,nswieein Regisseurn-

serer elbst uverhalten,er mmerwieder arau{ chtet, aßwir auchunsefen ollentexteherrschen.nsofempielenirRollennbestimm-

tennsettingsn,n eziprokrwartbarenusammenhängen,ndiesem inneninderGesellschaftu.

5. WelcheGesellschaftsromaneabenSie asziniert?

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otWennman nter inemGesellschaftstomaninen olchenersteht,er

diegrundlegendenesellschaftlchenStruktur-ndVerkehrsformenm

Blick atoderaufdenersten lick erborgenederunsichtbareesell-

schaftlicheechanismen,ann allenmir v.a.die Abenteueresbra-

ven Soldaten chwejkuonJaroslavasek in. Fasziniertatmichdie

Figur esSchwejk, eiler alsKnechtn der Lagest,den machwollenHerrscherorzuführen,eiler diesenwörtlich imml Schwejkwin$

den Beobachtertets, inenDzweitenlicknu iskieren,eilder erste

Blick chon adurchestört ird, aß icht ufRoutinende rSelbstver-

ständlichkeitenertraut ird.Schwejkst derNarr, er alseinziger ie

Wahrheit agen ar{, hnegeköpft uwerden vielleichtst daseine

schöne arabeluf ieRolle erSoziologiem Kanon etWissenschaf-

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6. Welchem esellschaftsspielehenSiegernenach?

Eine nschaulichenterscheidungstdievonGeorge erbert ead, er

einen nterschiedwischenplay.n6Dgame(acht. s ibt ie"gamesn,Regelspieleie Brett-und Gesellschaftsspielem Ravensburgerinn.Damit abechnichtsmSinn, ei l ie ie reie isseminationesErzäh-lens nter ieKnute ines l lgemeinenwingen.s ind her ieeinfa-shgn playso,ieman leinen indernuschreibt,enenchgerne ach-gehe:EinTun,das sichvon sichselbst berraschenäßtund dessenRegelnich nduktiv ndnicht eduktivrschließen.enn erSchwejkeineParabelürdi eSoziologiest, ann play" iel leichtür di esuchen-de,zugleichngagiertenddistanzierteätigkeitesSoziologen.

7. n wessenGesellschaftaltenSiesichbevorzugt uf?

In meiner igenen. as stde rFluch ieser esellschaft,aß ieun sdazu win$, ns mmer oppelt udenken. inmalowi ewi run snaivund nEchtzeituf en rsten l ick rscheinen,nd ann o,wi ewi run sreflektieren,iewi runseremweiten l ick rscheinen.nsofernefin-denwir unspefmanent.a. n unserer igenen esellschaft.

8. Welcher esellschaftsgruppeühlenSiesichzugehörig?

lhreFrage einhaltetereits ineAntwort, ie chnichtgebenmöchte,nämlichie, aßGesellschaftusGesellschaftsgruppenestehe.elbst-verständlichehörechallerlei ruppenn, ormellen ie nformellen.Dochdamit st astgarnichts befdie Gesellschaftesag und übermich uc h icht.

9. WelchePerson(en)on gesellschaftlicher rößeschätzen ie?

Sorry, as eißt"gesellschaftlicheröße.? iese Größe*stdochnichtsandereslsei nZurechnungskonstrukt,asbedeutendereignissenPolitik, irtschaft,unst, port sw.ndividuellurechnet.nsofernindallePersonenolche"gesellschaftl icherrößeu,a hreAnwesenheitn

gesellschaftl ichenusammenhängenienur.einndividuelleserkmal

Lt, sondernurch nvermeidlicheozialeositionierungenestimmtwird- wozu brigensuch erVersuchehört, ich lseinzigaftig,ndividuell

un dalleinigerutor einer andlungenubeschteiben.

Wenn ch aber hreFrage hnedieseEinschränkungeantwortenoll,fal lenmi rschon ersonende rmi t hnen erbundeneandlungskon-

stellationenin, etengesellschaftlicheröße* ich xakt aran emißt'

Wenn ch nu nwirkl ich ersonenennen oll, an n ohann ebastian

Bach ndPablo asals.ieVoloncello-suitenesefsten,espieltom

zweiten,in d onsolcherGrößeu,aßman l le esellschaftl ichenu-

rechnungsproblemechlichtergessenann.

10.Wiesieht ür Siedie dealeGesellschaftus?

Da s an nma n urpoli tischeantworten.an önnte ic h iel leichti-

nenbesseren taatorstellen,an önnte ichÜberlegen,elche or-

men eineKultur ntwicketn Üßte,amit wirn alsvortheoretischerKollektivbegdffineiner estimmtenrtundweiseÜberleben.ie deale

Gesellschaftsformann chnicht eschreiben,eil ich ieGesellschaft

al sumfassendesozialesystemicht chl ichtormierenäßt, ndda s

erst echt icht ach inemidealen"i ld. oziologischpannendstdi e

Ffage, ntefwelchen edingungenesellschaftl icheonstel lationen

Gestaltungsmöglichkeitenrlauben ndwie sich n derWechselseitig-

keitgeselßchaftlicheriftkräfte estaltendententionennd atsächli-

ch eWirkungenueinandererhalten.

11.WollenSiedie Gesellschafterändern?

Ja,wobei ieses ekenntnisfstens llzu orrekt nderwartungsgemäßistundsichdieFrage weitensach erHochphaseinef ozialtechno-

logischenlanungs-der ormativentopieeuphofieeute nderstellt.

Wä rdi eSoziologieor einigenahzehntenoc heine nstanz,iezu r

hemdsärmeligenataufgerufenatund gegen ineeherkonservative

Beharrlichkeitnd BewahrungskraftieGestaltbarkeitndKontingenz

de sBestehendenehauptete,cheintieheute he r in eMahnerinu

sein, iezei$,da ß ic h ieDinge hnehinerändernob wi rwollen

oder icht.

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12.Wiesiehtdie Gesellschafton morgen us?

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Da sweiß iemand,ndauchmorgen ir d as einer issen. in e ro _gnosemöchtechnichtwagen,

öchstensann chBefürchtungenor-mulieren'en nes umBeispielenNationalstaatenicht el ing"enoll-te, hreeigenen renzenlsHandlungsressourceuerkennen,efürchte ch,daß nsGlobalisierungsprozesseatsächlichurückführenndenTribalismuses 19.Jahrhundertsn Europa. ine ndereBefürchtune isehe chdarin, aßwir in einersich asant eränderndenelteeseli: Ischaft eueProbleme it denaltenpolitischen ittelnösen. ie uns imanchmaliedörfl ichedylle esNationalstaatensystemses19 . ahr_ ihundertsorgaukeln. ,)

3. Interview

Üben ieGesellschaftes1. und2. Blicks

Welche orausseüungenüssen egeben ein,damitwir von Gesell-schaft prechenönnen?

Zunächstinmallndechesspannend,uhinterfragen,asSoziologenim Kopf aben, enn ieüberGesellschafteden.hreFrageieit araufab,den heorietechnischenorizont esGesellschaftsbegriffsuszulo-ten.Derzeit tehen ich,wenn ch echt ehe, wei ariantenegenüber:zu meinen inModell, asdi eBedingunger MöglichkeitonGesell-schaft neinen ewissenemeinsamenertehorizont,n einenorma-

tiveOrdnung ndkulturellnterfüttertentegfation,.h .diewechselsei-tigeEinschränkungndKoordinationerTeile inerGesellschaftufein-ander, indet; um ndereninModell, as ie lniedcigschwell igern-setzt ndnichtmit ntegmtiondernormativer rdnung eginnt , on-dernmit demBegriffGesellschaftuchlicht ie Gesamtheitller ozia-

,lenEreignisseezeichnet.obindet er ersteGesellschaftsbegdffe-

Ispllschaftn Geselligkeit,n diewechselseitigebereinstimmunghrer

IMitgliederndan dieAusdifferenzierungon Regulierungs-ndSank-

fi tionsinstanzenür de nFall erGefährdungerkonsensuellenberein-

[stimmung,ährend erzweite esellschaftsbegriffies lles icht us-

[schließt,ber urals inemöglichearianteesellschaftlicherrdnungs-

[bildung etrachtet.ch selbst eige indeutigurzweiten ariante,ndlzwardeshalb,ei l ieerste l lzusehrmklassischenodell ernatio-nalstaatlichntegriertenesellschaftäng,deren ntegritätndunpro-

blematischeelbstgenügsamkeiteinBegriffonTalcottarsonskaummehrder weltgesellschaftlichenealitätnsefer age ntspricht.enedreiVoraussetzungenerklassischenndustriegesellschaftlichenoder-ne - die kulturellentegiltät,er (national-)staatlichontrollierteus-gleich onVerteilungskonfliktennddie EindeutigkeitonAußen- nddamitEinflußgrenzenkönnen ichtmehr ofausgesetzterden ndscheinenuch enUrsprungenerDesintegrationsproblemeusymbo-l isieren,iewi rderzeitlsUmbruchrleben.

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Wiesehen iedenZusammenhangwischen esellschaftndNational-staat?

Da ßwi rüberhauptonGesellschaftndnicht onWelt eden, aß ic hdieGesellungsformenonMenschenn e konkreten egenwartenndmit einernichtbloßauf Tradition auenden elbstverständlichkeitlsgestaltbararstellen,stalshistorischeonstellationnmittelbarndasAuftretenonNationalstaatenebunden.erNationalstaatarnicht ureine nstanz egen ieTraditioner Naturwüchsi gkeitesSeins, on-dern uch in nstrument,as enRisikenesModernisierungspfozes-sesbegegnete,ndem rsiepolitischündeln onnte. etztlich arundistesderNationalstaat,er m Modernisierun gsprozeßafür esorg at ,di eauselnanderstrebendenomenteerModerneuvereinennd lsjeweilsationaleariantenesÖkonomischen,echtl ichen,ol i tischen,

--Sulturellen ndsogar esWissenschaftlichenufeinanderubeziehen.

f Oer tabile ationalstaatstgewissermaßenerblinde leck erSelbst

{beschreibungerModerne, as twa arin uerkennenst , aß nde r

i Traditiones oziologischeniskursesieBegriffe esellschaftndStaatf oderNation unter urcheinandersehen.

f-.- Si.f'"r übertrcibt annicht, .nn Äanbehauptet,aß ieser bschnitt" de rModerne enn icht ueinem ollständigennd e ekommenst , o

doch umindestinen rheblichenlausibi l i tätsverlustrl i tten at .Di eKonsequenzür einen ngemessenenoziologischenesellschaftsbe-griffedenfal lsie $au fde rHand: ie dentitäton National-)StaatndGesellschaftstein Mythos, ndemdie Soziologieelbstn den etztenhundertJahrenitgestricktatunddem ieeinen roßen eilhres ige-nen Erfolgeserdankt,ämlich eflexionstheorieer aktiven esell-schaftsgestaltungusein. pätestensitdenGlobalisierungsfolgen,emAuseinanderdriftenunktionalererspektivensw. erliert ieBehaup-tungener dentitätnempirischervidenznddamit n heoretischer

Berechtigung.aß ies uch onsequenzenürjenen esellschaftsbegriffhat,den chgerade lsdenjenigeneschriebenabe, eralsMöglich-keitsbedingungonGesellschaftecen ormativentegrationndstabi-leAußengrenzensetzt,ürfte eutlich ein.

Glauben ie,daß sichder Gesellschaftsbegriffittlerweile erändert

hat?

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Nun, ieBeharrl ichkeitnsefer omenklaturstbisweilentärkerls ieihres egenstandes.icht enige oziologinnenndSoziologenchel-

nendenGesellschaftsbegriffmmer och mSinneenes eheimen ar-

sonianismusn densoziologischenöpfen ugebrauchen im Sinne

meinerrsten efinitionämlich.rei l ichricht ich isweilenoc h in e

Diskussionahn, ieetwa nter enFirmenschildernreflexiveodet-

nislerungund"GlobalisierunguufBrÜcheufmetksamacht' ie wa r

in derKontinuitäterModernetehen,ber ugleichewisse ontinui-

täten ufbrechen.uc h ie geraden Deutschlandiel usehr urch

dieHegemonieeramGestus erKiltischenheorie eschulteneige-

fingeriitellektuellenescholtenenPostmoderneeist n dieseRich-

turig, benso oststrukturalistischerovokationennddieangelsächsi-

schän"culturaltudiesu,nd chmeine uch, aß nsbesondereie o-

ziologischeystemtheorieier ein außerordentlic hesotentialesitzt,

weil ie nvielenhrerAusgangspunktetark ondenoklassisch'oder-nen Basissätzenbweicht, ie ür die Soziologieis nochvof einigen

lahren akrosanktaren, tlvantegrationocDifferenzierungder n-

tentionali tätesHandelndenlsUßprungozialerynamik.

Wersinddie Handelndenn derGesellschaft?

lnteressantst Ürmich, aßwir und chmeine uc h ieSoziologie

eine tafke aivitätnde nTa gegen, en nwi rvon ntentionaleman -

deln eden.chwundere ich, aß ieses elbstveßtändnisn derSo -

ziologieoc h lsGrundmodelli l t, elbst en n ich uchn Handlungs-

theoienum eil erumgesprochenat, aß ich ieDynamikerWech-

selseitigkeitonHandlungenehrderenWechselseitigkeiterdanktlsde n ntentionenerHandelnden.Viel nteressanterstaber och ieFrage, ieMenschenneinem setting<

oder ozialenau m andeln,n einerGesellschaft,n derma nHand-

lungsfolgenicht ufda sHandelnonkreter enschenurÜckführen

karin.UnO och nteressanterst es,zu sehen, iekontingent ieZu-

rechnungufsHandeln rfol$,wiesehr lso ie nterpietationinesEr -

eignissei"alsHandlung"ingesellschaftlichefonstruktionsprozeßst '

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Dies etzte cheint uch ür viele oziologenau m ls ommon ensegeltenukönnen. nd och ätte chon inBlickndi eeigene achtra-'dition

genü9,um estzustellen,aß ichmitdiegrößten rfolgeerSo-ziologiemmer an neingestel l taben, ennes gelungenst ,solche

Handlungskonstel lationen,ieuns us l l tägl icherichtmmer ls nten-tionalndividuellurechenbarfscheinen,nde rWeiseerfremdendubeschreiben,aß ndividuelleerhaltensdispositionenlsEffekt berin-dividuellertrukturen,lsErgebnisndurchsichtigererwicklungenndVerstrickungennd nichtzuletzt lsAusdruck er Seinsgebunden heital lerntentionalenumutungenrscheint.Dernaive andlungsbegriffmpliziert,aß erHandelndeieHandlungs-folge ontrollierenann, ndSoziologieeginnt ortspannenduwef-den,wosie hrenGegenstandls inPhänomennsieht,as us ndivi-duell nkontrol l ierbarenHandlungsJFolgenesteht. an ann sauchkybernetischusdrücken:ontrolleurndKontrolliertesontrollierenichwechselseitig,ndzwar leichzeitig,lso icht ausall

AbereineGesellschaftst dochdurchaus u konkretem,ntendierternHandelnähig.Auchwennmanche reignissenvorhersehbarind.

Ja ,wennSie rstensieEinschränkungkzeptieren,aß"Gesellschaft.nur alsChiffreür einen ollektivenkteur zumeiststwohlder Staatgemeint) ient,und wennSiezweitens itbedenken,aß ntentionennichtpositivorliegen,onder-nnerster inieErgebnisonZurechnun-gensindunddurchaustrittig ndkonflikthaftugerechneterden.

Der Nationalstaa tst alsokein überholtes odell?

Nein, chon eshalbicht, ei l ich erGfoßtei lrganisierterol i tikmRahmentaatlicherkteurskonstellationeneweg.Er staber inüber-holtesModell, enn r heoretischlsChiffreür Gesellschaft"erhal-ten muß.Staatlichkeitattemmer asProblem,erritoriale renzenndEinfluß-gfenzenu egitimieren.nd egenwärtigetaatenehen ich inerEnt-traditionalisierungongesellschaftlichenrozessenegenüber.ie er-lieren hrenFokus' ie gemeinsameteilte ultur, ielleichtogar iegemeinsametei l te elt, ie rei l ich icht infachoentstandenst , on -

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dern on ntel lektuellen,unächstonLiteraten,'PhilosophenndSozio-logen, rfundenurde. ieErfindungerNation nddi eErfindungonTraditionnnerhalberModerneind ieVehikeliner ol lektivenden-ti tät. ieNationalisierungsbewegungm 19.

ahrhundertatte enSinn,

Modernisierungsfolgenu ompensierennd ineGesellschaft,ie ichzunehmendunktionalusdifferenzierte,itEinheitssimulationenu er-sofgen.m Zuge erheutigen lobalisierungs-nd ndividualisierungs-prozesse,mau fdi eFrageurückzukommen,ehen irun saber emVerlustiesestaatl ichenimulationsmonopolsegenüber.as at urFolge, aßsichdie Legitimitättaatlicherußengrenzen,as a nichtsandereseißt ls'Legitimitätür Einflußsphären,ichtmehr onselbstversteht.

Was erstehen ieunterEinheitssimulationen?

Kollektiveinheitenindkeine ntologischenakten,ondern tetsEf -gebnis on diskursivenämpfen. iegesellschaftlichür die Modernewirksamsteor m ollektiverinheitind icher ieNationen.ie in dda sErgebnisiner ulturpoli tischenerstel lungollektiverommunika-tiverErieichbarkeitndkulturellerdentität,iedurch emantischeor-mensimuliert erden, iemitentsprechenderürde usgestatteter-denmuß: .B. itemtur ndGeschichtsschreibung,rfindungonGrün-dungsmythennd gemeinsamenharaktermerkmalen,ichtzuletztMythen erÜberlegenheitndeines esonderenistorischenuftrags.Wiesehr iese inheitssimulationtrategischeolitikst, önnen irzurZeilauIdemBalkan eobachten.iegleichen rozesseie m 19.Jahr-hundertn ganzEuropaaufen or tab .Über thnischend nationaleZugehörigkeiten,ienatürlich uchmit konfessionel lender eligiösenGrenzenn Zusammenhangebracht erden, irdversucht, ationen

zu schmieden,m politischandlungsfähiguwerden. el igionzw .Konfessionst dabei urei nSteinbruchür kulturel leormen,inse -mantischesrsatzteillager.anbedient ich er eligiösenhiffren, eilsi eschönrennscharfind.Ma nbraucht iese rennschärfe,m sichvo nde nanderenbzugrenzen.hn eFeindecheint sschwierigerusein, ollektive inheitenu behaupten.as st - horibiledictu fastschon insoziologischesrundgesetz.

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Siebeschreiben ie heutigeGesellschaftls unktionaldifferenziert. atsie dadurch hrenZusammenhalterloren?

DerBegriff,funktionaleifferenzierungotammt onTalcott arsonsndmeint unächst ichts nderes lsdie soziologischielältereEinsicht,'daßsich iegesellschaftlicheneilbereicheoneinanderntfernt aben.

DasWirtschaftenstzumBeispieleligiösrrelevanteworden,enausowie politische andlungsformennabhängigonTugendfragenewor-den sindoderwissenschaftlicheahrheit icheine eineigengesetzli-che undselbstbezüglicheegründungumutet. as heoretischero-blem st nun herauszufinden,n welcher eziehungie gesellschaftli-chenTeilbereicheac h hremAuseinanderdriftenueinandertehen.Funktionaleifferenzierungeißt ämlichicht, aß ieTeile erGesell-schaft ichtsmehrmiteinanderu unhaben, ondern ielmehr,aß iesich n einemSpannungsverhältnisefinden. ie heoretischderbes-ser heorietechnischntscheidenderagestdannaber, b diesewohlin der Soziologie eiSehend nstilttige iagnose er Ausdifferenzie-rungvon ngleichartigenandlungsbereichenogleichndieBedingungihrer normativen)ntegrationebunden erdenmuß.Während twaTalcott arsonsmRahmeneiner esellschaftstheoriexakt iesenWeggehtun ddamitweitüber einTheorieparadigmainaus chulbi ldendwar, ietet iklas uhmannine ndereafianten, ienichtmi tEinheit,sondern ifferenzeginnt.chhalte iese weite ersionchon eshalbfü rplausibler,eilsieoffenerstunddamit ie heoretischebbildbar-keitdenkmöglicherälle rheblichteigeft. ufeher mpirischeviden-zenkommechnoch usprechen.Fürdie Eooche esstabilen ationalstaatescheint asParsons'scheModell urchausugenügen.n dieser poche onnte sgelingen,iegesellschaftlicheneilbereicheudomestizieren,ndemmansienatio-nalisierte. sgelang, ie Ökonomie ozialstaatlichu bändigen, ine

rechtsstaatlicheutarkie ufzubauen,ünstlerischendkulturelleradi-tionen ufeinen onkreten ationalstaatubeziehensw.Vordiesem intergrundüssen iegegenwärtigenrisen er unktio-naldifferenziertenWelt-)Gesellschaftatsächlichlsgesellsch,fts-ndbestandsbedrohendngesehenerden,enn elbstnnerhalbonna -tionalstaatl ichenontextencheint ichtnur dieEvidenzemeinsamgeteilter erte uverschwinden,ondern rst echt hre ntegrierendeKraft.

18 6

lchwürde ber ocheinenSchritt eitergehen.asRisikopotentialeffunktionalenifferenzierungestehtämlicheraden hrem rfolg. arin der FrühphaseerModerne ieWegdifferenzierunger unktionalengesellschaftlicheneilsystemeoneinerraditionellenesellschaftlichen

Zentral legitimationerGarantür das norme ufchstartennddi ehi -storisch inzigartigexponentielleteigerungon Möglichkeit enndHandlungsoptionen,atsichheute erade erErfolg ereigensinnigenEntwicklungunktionalereilsystemeurgrößten efahrür diemoder-neGesellschaftntwickelt,eilesmitdurchgesetzterunktionaleriffe-renzierungmmer ndenkbarerird, ich inen esellschaftl ichenrtvorzustel len,onde mhe roderau fde nhi nsich ie unktionaleneil-systeme er Gesellschaftoordinierenönnten. xakt as st es,wasDesintegrationumNormalfallodernerVergesellschaftungmacht,ennman nterntegrationie s erstehenill'da ß ic h ie nterschiedlichenTeile inesGanzen ugunstenesGanzen inschränkennddamit uf-einanderbstimmen.uhmannsedankeomÜbergangechselseiti-gerDeterminationubloßer echselseitigerrritierbarkeitsteine chö-

ne Metaoherafür.

Wiekönnen ieKrisen er unktional ifferenziertenesellschaftber-wundenwerden?

DieGefährdungspotentialeiegen eraden derOptionssteigerung.irmüssenns onde nharmonistischenodellenonGesellschaftösen,nicht m en e Unbrüderl ichkeit,,erModerneunauchheoretischuvollziehen,onder MaxWebermeinte, ieseider Moderne trul<turellinhärent.chmeine ielmehr,aßmi tde mphänotypischenythos, smüßtenic h uralleWohlmeinendenneinen isch etzen.mdi ePro-bleme emeinsamu ösen, ieProblemeergegenwärtigeneltgesell-

schaft eradezuerniedlichterden.

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Ergeben i ch durch die Globalisier ung icht auch Chancen?st dieMenschheit ichtan einemhistorischen unktangekommen,n demnationale renzenallenund ein globaler ustausch öglich st?

Selbstverständlich!ieleun heute o,als eide rklassischeational-staat in geradezurhabenes odell erVergesellschaftung.aßunsdieses"golden eitallern eitdem19.Jahrhundertlsgeradezu"dörfli-che dylle. rscheint,stdasErgebnisinerpartiellen mnesie erge-sellschaftlichenelbstbeschreibung.leKatastrophenndZivilisations-verlusteer eüten undertJahre,uch ieHybris ereuropäischenulturund hrekoloniale ntenverfunganzer ontinentestdochnichts, asde m lassischenodell er ndustriegesellschaftl ichenoderneußer-lichundstrukturfremdewesenäre. s eigt ur,wiedünndieEisdek-kezivilisiertermgangsformenndKonfliktbearbeitungsstrategienirk-lich st. nsofern cheint ich uch iegegenwärtigeesellschaftstheore-tischeDebatte ndTheorie erModerne ielzuwenig ondenmoder-nenKatastrophennseresJahrhundertserunsichernu assen,onde-nenderdeutsche all ochnurdieextremstearianteiner erModer-ne nhärentenendenz arstellt. ierhabenwir mit enormenRezeot-ions- ndDenksperrenukämpfen,ieal lzusehrmdünnennd erlo-genenKonsenserVergangenheitsbewältigungrientiert ind.Zumin-destwas ieses hema ngeht, cheintmireine ufdenheutigen tandepistemologischernd soziologischertandardsebrachte elektüremancher eKe er rühenKritischenheorie ngezeiglusein.Stelltmansichden Bnichen er bisherigen ntwicklunger Moderne,bieten lobalisierungsprozesseicher uchMöglichkeitenndChancen.Daß ieglobaleWeltgesellschaftber hreGrenzenerliere ndzuvöl-kerverbindenderrenzüberschreitunginlade,cheint iredoch bensoder Selbstberuhi gungu dienen.Dieglobalisierte eltgesellschaftatsehrwohl renzen.ch ehe beral l renzen.ürjemanden,er einen

EU-Paßat, st selbst ie EinreiseachDeutschlandin dramatischesEreignis.lobalisierteoderne eißt icht, aß skeineGrenzen ehrgibt, ondern aßGrenzen och ielprekärererden, eil ienunnichtmehrals natürlichuehauptet erden önnen, ondefn lsErgebnisgesellschaftlicherrenzziehungspfozesserscheinen,eren ontingenzdamit ichtbar ird.Werdas üreine loße heoriededuktionhneRea-litätsbezugält,mußnuf dleGfenzziehungsdebattentwa eimStaats-büreerschaftsrechteobachten.

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Dasgilt übdgens ichtnur ür territoriale renzen,ondern uch ürandere: twa ürdie DifferenzonNatur ndKultur, iezu mplodierenbeginnt, ie DifferenzerGeschlechterderauchdie Grenzversch ie-bungbeidergenetischeneränderungerconditio umana.

Wohinbewegtsich die differenzierteGesellschaftn der globalisiertenModerne?

Differenzierungsproblemeerden nd wurden urchDifferenzierunggelöst.Das st m Prinzip assozialdemokratischeodell:WasdieseKommissionicht ann, ann in eUnterkommission.as at oral lemin dernationalstaatlichrganisiertenesellschaftunktioniert.unwirdes mmer chwieriger,ifferenzierungsproblemeurchDifferenzierungzu ösen. ine rognoseuwagenstnatürlichehr chwierig.lch halte s ür eineStärke ef unktionalifferenziertenesellschafts-form,daßwir untereinanderremdeleiben önnen. ür ieBanalitätendesAlltagsstesgeradezuotwendig,aßwir unsgegenseitign Ruhelassen önnen, bensoür einepolitische ultur, ieSach- on Perso-nalfragenfennenmuß, m sichnicht öllig emdanvinistischenpielder stärkeren atailloneuszusetzen.Eine eraufziehendeefahr ehechdadn, aß iedomestizierteech-selseitigkeiter unktionaleneilsystemeerschwindetndwir deshalbin bestimmtenebensweltenenEindruckewinnen,aßEntdifferen-zierungsprozessetattfinden.chsehe ineGefahr arin, aß ieseGe-sellschafthregewohnte estalterliert. b eineneueGestalt ntsteht,weiß ch nicht. edenfallsaben ie adikalen ptionssteigerungenerfunktionaleneilsystemend hreNicht-lntegrierbarkeitazu eführt,aßdiegewohnteorm erBewohnbarkeitchwindet. ie unktionaleiffe-renzierungelbst ateinst ür zivilisierteebensformenesor$, n der

dasbürgediche rivileg,n Ruhe elassenu werden, ichweitgehenddurchgesetztat .Das cheintmitdem ollständigenrfolg ieses iffe-renzierungsmodellsuverschwinden.Es ibtLösungsvorschlägeonpolitischktiverenoziologen,ie edochwiederum itdemProblemukämofen aben. elchenstanzenn derLage ein önnten, inem nteressenaus gleichatsächlichurDurchset-zungzu erhelfen. olche orschlägeehen icheinem trukturähnli-chen roblemegenüberie ieEthik ndMoralphilosophie:s steineSache, tandardsürs ichtige ndangemesseneerhaltenu ormulie-

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fe nun dsi emehr derwenigereöindlich ubegründen.ine ndereSachestes,Gründe alür u inden, arumman ich berhaupt ora-l isch erhaltenoll.Umgesprocheneißt as,Wie assenic hMotivatio-nen ür kollektiveösungenneugen, ieeinen usgleicher nteres-

sen, lsowechselseitigeinschränkungenur Folge aben.Wi ekannma n olitischeomchlägeachen,hne ureinen ppell ndi eWohl-rneinendenu ichten?

lst die dentifikationes einzelnenmit der Gesellschaftbhandenge-kommen?

ldentifikationraucht in Gegenüber,rauchtetalich inenHorizont,eine dentifikationsfolie.dentifikationder dentitätstbekanntlichpä-testensann inProblem,enn ie ich icht chl ichturch ie denti-tät von ndividualitätndsozialen ezügeninstellt, iees ür dieme isten raditionalenozialformenharakteristischarund st .DieEntste-hungder nationalstaatlichenarianteolitischerntegrationerausein-anderstrebendenomente erModerne wennman as uvorGesag-te aufeineFormel ringen ill hatteagerade ieFunktion,dentitätenun ddamitdentifikationsfol ienusimulieren,iede rdifferenziertene-sellschaftsstrukturerModerneetztlich idersDrachen.ereits mBe-ginn oziologischerifferenzierungstheorie,eiEmile urkheimäm -lich, urdeman ich ewußt,aßSolidarität,ozialmoral ischeechsel-seitigkeit ndgesellschaftsweitedentität um Problem ewordenst.Leiderstesnur der atalen ogik erNationalisierungesSozialene-lungen, iese eerstelleeitlveisensichtbaru machen,.T.angerei-chertmi tethnischender onfessionellenlementen.erRiß wischendempartikularenürger nddemuniversalistischedachtenenschen,das stdieWunde, iedieeuropäischeultur eitderFranzösischene-

volution icht uheilen ermag un dwi rwären chonmi tpall iativenTheraoieformenuf ieden.ln diesemusammenhangöchtechauch arauf inweisen,aß s npuncto emeinschaftl ichkeitnd dentifikationinMißverständnisibt.WennBriten ndAmerikaneronuCommunity.pt..n.n, meinten iemeist twasnderesls ie eutsche,Gemeinschaftu.ommunityeintnichtjenesumpfe azugehören,as erdeutsche emeinschaftsbe-griffsuggeriert.ieTraditioninerpolitischenommunity eschreibteinen artiellenntefessenausgleichufeiner ationalenbene.nteres-

santstaber, aß ic h nzwischeneile erangelsächsischenommuni-tarismus-Debatteemdeutschen emeinschaftsbegriffehr tark nge-nähert aben.Daauchdortwohlgesehen ird,daßdie gesellschaftli-

chenStrukturennd InstanzeninerLegitimationnd Durchsetzungsolidarischerelbsteinschränkungerschwundenind,wirddieWaffen-gattungewechselt'om einen egen ersoziologischenesellschafts-diagnoseumKnüppelesTugendkatalogs.as leicht inem ffenba-rungseid.MeineUtopie esteht arin, ivilisierteormenes nteressenausgleichszu inden nddabei icht n die raditionelledentifikationsfal leappenzu müssen. ie ranszendentalphi losophischendvernunftrechtl icheLösung ieses roblemsedenfallsehe chsoziologischür völligge-scheitertn.

Wie kommenwir nun ausdiesemDilemma eraus? uchen ir nachpolitischenösungen, ie politische olidarität, lsoeinen ationalenlnteressenausgleich,infordern, dersuchen ir gesellschaftlicheoli-darität?

Ohneeineendgültige ntwort u geben, ann ch nur davorwarnen,gesellschaftlicheroblementerMobilisierungonGemeinschaftshori-zonten ndEntindividiual isierungsstrategienösen uwollen. l le isto-rischen oüildernderGeschichteerModernendetenatastroohal.Siewaren ntwederffen ationalistischder wie m Fall esosteufo-päischen odells verbrämt ationa{istischndgeradezuntimodernkollektivistisch.irmüssen ndereWegeinden, lären, elche rtvonLösungen irüberhaupt ollen.Einen chrittn dieseRichtung ag Ulrich eckmit seinemModell erBürgerarbeit,essen riginalitätielleichtarnicht ndemLösungsvor-schlagelbst u sehenst, ondern arin, ieeinfache leichungermarktwirtschaftlichenodernen Frage ustellen: urwer erwerbs-)arbeitet, ollauchessen!EinsolchesModell ersorgt eobachter iteinem weiten lick,mit ungewohntenerspektiven.as st vielleichtdie vornehmsteufgabe er Soziologie,ie Gesellschaftit solchenzweiten lickenuvefsorgen,iedasGewohntentstellen.DieTraditionerModerneegeltMitgliedschaftn derGesellschaftberdie nklusionn denArbeitsmarktderseine taatlichenurrogate.asistsozusagenerersteBlick. uchder ot-grünenoalitionn Deutsch-

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land stbis etztnichts nderes ingefallen.eck ehtnundarüber in-aus, ediglich achneuenStrukturener Erwerbsarbeitu suchen. rfragt, besnichtauch ndereMöglichkeitenibt.Under stelltn Frage,daß ichder Mensch uchweiterhin urüberdie Erwerbstätigkeitef inieren oll.DasProblem ei Beck st allerdingsas ehlendeMotiva-tionsmodell.

Sieunterstellen lso,daßBürgeraöeit etztlich icht unktionierenwird?

So st es.Beck ritisiert, as chsehrgut inde, ie dentifikationberArbeit.Nurdrehter denSpieß mund uftnachArbeit ber dentifika-tion.Das anzeModell ann ur unktionieren,enn iesedentifikationmit einerganzbestimmten orm on Bürgerschaftlichkeitinhergeht.Diesemüßtemanaber rsteinmal erausbilden.ürgerschaftlichkeitstin unserem taatlichen emeinwesenineaußerordentlichchwacheRessource,rotzdef kompliziertenheorien ommunikativerernunft.Sie unktioniertatsächlichur, wennmanden Leutenn irgendeinerWeise ersorgungssicherheitarantiert,ine emporale icherheitufeinebiographischeerspektivenin.Als ntrinsischesotivselbststBürgerschaftlichkeitast edeutungslossoentzauberndaterialistischdieses rgument uch st.

Es gibt also keine Solidaritätmehr in der funktional differenziertenGesellschaft?

Diese rage ateinen einnegativenntefton, s kommtaberaufdieSichtweisen. chbehaupte,aß lldieAttributens€res odernen e-bens, ufdiewir nie erzichtenollen, ürgerlichereiheitum

Beispiel,-.Freiheit ersexuellen rientierung,ieFreiheituglauben ndnicht uglauben, ieFreiheit ines nkonsistentenebensentwurfs,ie Freiheit,kein"Geständnistiernein umüssen, ieFoucaultas agen ürde, ieFreiheit icht n einemPolizeistaateben u müssen sw., ultureller-rungenschaftener Moderne ind,die unktional n dasSchrumpfenvonSolidaritätsootentialenebundenind.

gengesuchtat, owohl ufder echten ls uch ufder inken eite espolitischenpektrums,stgenaun diese alle etappt. iesen ozialfor-men ehlt ulturelleiberalität.Das rößte roblem,aswir heute eben llen trukturellenroblemen

zu ösen aben,st ,dieVersorgungssicherheitugarantieren.chwÜrdeinzwischenehaupten,aßwir den Kapitalismusernachlässigen.chsage s einmal ystemtheoretisch:ie Autopoesiser Wirtschaft,iesichnichtdarum ümmert, ie Lebensformenigentlichussehen,stein eines ntkoppelungsphänomenirtschaftlichernergien.arinie$einegroßeGefahr ndgleichzeitigineChance,enndieseForm esunabhängigen irtschaftens,ie unpersönlicheneldkreisläufesw.emöglichen nsdasbürgerlicherivilegerFremdheit,enehren berauch ieRessourceolidarität.

DerSoziologe nd Kommunitarier mitai Etzioniweist entschieden ufein Gleichgewichtwischenndividualität ndGemeinschaftin, ohne

daseine or dasandere ustellen.

DasGleichgewichtstangeblichannhergestellt,enn chmeine ige-nenAspirationenm Lichte esGanzenehe.Unddas steine erkultu-rellenModerne öchstremde ichtweise.as chdamit agen ill, stfolgendes, erKommunitarismusetzt ofaus, as r durchsetzenill,einsozialmoralischesand ämlich, as ine anz ndgar ubtile ren-ze ziehLwischen npassungndAbweichung.ch halte iesesModellnichtnur ür verfehlt, ondern uch olitischÜrgefährlich.

Wirddie ethnischendnationale ergesellschaftungurch ndividuali'

lgrulg nnd lobalisierung ti . ll

Siewirddurch iehervorgebracht.ieModernemußteKompensatio-nendafür ervorbringen,aß as raditionelledentifikationsmodellerZugehörigkeitnGeltungerloren at.Nationale ndethnische,uchreligiöse ergemeinschaftungenind iekompensatorischentwort ufModernisierungsfolgen.nsofernarfman ichnichtdarÜber undern,daßGlobalisierungsprozesseitkulturellenartikularisierungsprozesseneinhergehen.thnienerden ommunikativneugt nd ti l isierenic halskollektivedentifikationsfolien.

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'--NiklasLuhmann ateinmal enschönen egriffTerrorsesdörflichen

Zusammenlebensoormuliert. erTerror esdörflichen usammenle-bens stder kommunitaristischeerror.Wersemeinschaftlicheösun-

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Welche emeinsamen ennersind nötig damit solchneue Kollektiveentstehenkönnen?Sprache?Religion?Hautfarbe?Was war mit derdeutschen ereinigung? ierentstandauszwei Kollelrtiven ins.

Es abnureineinzigesrgument,üreinEnde erdeutschenweistaat-lichkeit, ämlich asEthnische.s stdasVolksargumentewesen: swächst usammen,as usammengehört.oziologischnteressantar ,daßdieses rgument ichtöffentlichiskutiert urde.Warum s not-wendigst ,daßDeutschlandineEinheitildet, iese rage urde ichtgestellt.chwilldamit icht agen,aßwir zueiner nderen ösung ät-ten kommen ollen. oziologischst mmer enau as nteressant,asmannicht agen arf.Wir haben weiModelle esNationalstaates:asethnisch omogeneStaatsvolknddiepolitischeation.Manmacht ssich ueinfach,aserste ürproblematischerlsdas weite uhalten. ine thnisierungonKonfliktenäßt ich nbeiden eobachten.enken ienurandieTribali-sierung olitischer ebattenn denUSA: TheNation f slam.,Black

Powefu,"Asiatenn,Afrikaner.tc.Hierwerdenn einemWechselspielvon Fremd- nd Selbstzurechnungollektiveneug, die politischeArgumente,iesichdemZugehödgkeitszwangicht ügen, aummehrmöglichmachen. as steine adikale ntzivilisierungichtnurderpoli-tischen ultur, ondern esGrundprinzipserwechselseitigenremd-heit.

Wiekann manGruppen nden peripherenRändern er Gesellschaftuihrem Recht erhelfen?

DasBildder nRandn-Gruppetammt igentlichusder Zeit, n der sichgesellschaftlich-staatlicheinheitenatsächlichufein kulturelles)en-

trumoderaufeineNormallebensforminorientiert aben. asBild esRandeshiffriert bweichungndmeintUnterydvilegierung.olche n-terprivilegiertenruppenreilich rscheinenufeinen weiten lick lsviel tärkerergesellschaftetlsandere, chon eshalb ämlich, eil ieviel eutlicheresellschaftlichennd taatlichenestrihionenusgesetztsind. nsofernind olche ruppen twa, iekriminalisiertderpatholo-gisiert erden, ieeinzigen,ievollständigentegrationrfahren:urchKontrolle,nhaftierung,ehandlungder jenseits esAtlantiks voll-ständige liminierung.

19 4

Einweiterer spekt: s st agerade ineder atalen ozialen echanis-men,daßGruppen ichtschlicht xistieren,ondern rgebnison Zu-rechnungsprozessenind.Denken ieetwa aran, iewenig s mmi-granten och n der drittenGenerationelingt, asPrivileg erFremd-

heit n Anspruch u nehmen,ndem iesen allenFasernhrerExistenzalsZugehörigeinerGruppe etwaÜrkischermmigrantenzugerech-netwerden, inerGruppe, iekeineswegsine tabile emeinsamkeitbesitzt,ondern ich chlicht ieser urechnungspraxiserdankt.hn-

licheMechanismenind iskursanalytischtwa ür dieKonstruktionon

Geschlechternufgedecktorden, ieeineDethematisierungesGe-schlechtsaum rlaubt und n diese alleappen ichtnur bösePa-triarchinnen,ondefn uchwohlmeinendeeministen.

Wird dasKonzept er multikulturellenGesellschaft,n derdieverschie'

denenKulturengemeinsam xistieren, nddasKonzept er ranskultu'rellen Gesellschaft infällig,wenn mao Kulturen,wie Siesagen,nicht

mehrsichtbarmacht?

Ja,wobeidas nichtso einfachst ,wie es sichanhört.ch sage ichtsgegen ulturelledentifikation.s st nichts agegenusagen, aß chmichalsDeutscherdentifizierenddeutsch enke.DieMultikulturalis-mus-Debafteat nzwischenuchgelernt, inen weiten lick u un'WennwirvonMultikulturalitäteden,mÜßten ireigentlichunächstra-gen,waseigentlich ulturmeint.Wir haben ns mmer Ürdas"Multiointeressiertndweniger afür,wasmulti-'kulturell"edeutet. er Be'griffKultur at ndiesem usammenhangdieleiche edeutungwiethni-zität derNationalität.ennwir einemultikulturelleesellschaftrodu-

zieren ürden,n der edeKultur asRecht ufeigenedentifikation,ufeine igene prache,ufeigene chulen,ufeigene raditionen,ufei-

geneGeschichtsbüchersw. ätte, ären onfliktenausweichlich.chwiederhole ich,Einewirklichiberale esellschaftergibt asbÜrger-lichePdvileg erFremdheit.Multikuhuralität,n demSinne, aßGruppen egeneinanderbgegrenztwerden, pponiert egen ieModerne, egen ieModerne erausein-

anderstrebendenomente ndsiezwin$denMenschenn einostahl-

hartes ehäuseerZugehörigkeito.

 

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Können iezumSchluß ochdie Metapher om>zweiten lick"edäu-tern?

DieseMetapher olldarauf ufmerksamachen. aß n der unktionaldifferenziertenesellschafteradezuineEntfesselungon Beobach-tungsverhältnissentattfindet. er zweiteBlick st zugleich luch ndSegen: inerseitsnterliegenirdemFluch ervielen licke, eilauchnur die Denkbarkeiton Perspektivenidentitäterschwundenst .KeineBeobachtungann ichmehr ufsich erlassen,bwohl ie ichnuraufsich erlassenann. ndererseitsntstehtamit inPotentialum efle-xiven ugriff ufWissen ndBeobachtung.nddieRolle erSoziologiekönnte arinbestehen,nderen eobachternahezubringen,aßsienurandere eobachtungennderer eobachtungennbieten. enn swenigstenselänge,aß onkurrierendeeobachteruch ürsich elbstbloß lsBeobachterichtbar ürden, äre erzweite lick inSeeen.

ClausOffe

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