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Armin Schaffer Arzt aus Leidenschaft

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Armin Schaffer Arzt aus Leidenschaft

ARMIN SCHAFFER

Arzt aus Leidenschaft

Heiteres und Kritisches aus der graBen

weiBen Welt

]. F. LEHMANNS VERLAG MONCHEN

ISBN-13: 978-3-642-85667-9 e-ISBN-13: 978-3-642-85666-2 DOl: 10.1007/978-3-642-85666-2

Alle Recine vorbehalten © J. F. Lehmanns Verlag Miinmen :1973 Softcover reprint of the hardcover 2nd edition :1973

Typographische Gestaltung Rimard W. Eichler Gesamtherstellung Isar-Post Landshut

Fur Angela, Beate und Johanna

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Pladoyer fur die Karikatur

Die Gesmimte von der stolzen Mutter liegt mir nom in den Ohren: Sie versumte ihren SproR­ling an einer HomsdmIe fur bildende Kiinste einzusmreiben: ~Mein Sohn ist hochbegabt, Herr Professor«, pries sie ihn an, »smauen Sie nur - karikieren kann er smon!~

Da sank der Professor in einen Sessel, nur sein Humor hielt ihn noch bci Atem! Ofters smon smreckte ihn die verbreitete Meinung, Karikaturen seien nimts als lustige Zeimnun­gen, Kritzelmannchen sozusagen und nicht ganz ernst zu nehmen im Hinblick auf die seriose Kunst des Zeidmens.

Wehe dem, der solches gIaubt - ihm ist noch nimt widerfahren die behende Kraft einer gepfefferten Karikatur! Was er arglos geringsmatzt, hat solides kiinstlerisches Handwerk zur Voraussetzung. Denn erst nadr der gekonnten naturalistischen Zeichnung kommt die Karikatur, eine skurrile Abstraktion besonderer Art. Ihr Wesen, ihre Qualitat, wird allein yom geistigen Auge bestimmt, mit dem der Karikaturist einen Menschen oder eine Situation erfaBt.

Zeichnen heifSt beobachten. Karikieren bedeutet: sehr genau beobachten, beurteilen und den so gewonnenen Eindruck moglichst witzig-pragnant zu einer grafischen Aussage zu ver­dimten. Der Karikaturist erkennt, charakterisiert, stilisiert. Dabei iibertreibt er, um Wesent­limes zu verdeutlimen und disputierlim zu verulken. Sein Witz kann zur Attacke werden und er scheut skn nimt, aum mit Entsetzen Scherz zu treiben, wenn's ihm zu bunt wird - das ist sein Metier. Er muB verstehen, Mensch und Maske zu untersmeiden. Ihm bIeibt es iiberIas­sen, ob er eben diese Maske, oder den dahinter verborgenen Menschen zum Gegenstand sei­ner Kunst mamen will; ob er eine vordergriindige Situation glossieren, oder verborgene Motive und Abgriinde der Lamerlimkeit preisgeben will. GIeimwohI braumt die Kari­katur als Basis den pointierten Einfall, - den Humor des Autors und seine Abneigung gegen Banalitaten nimt zu vergessen! Nimt allein kiinstlerisme Fertigkeit, sondem in hohe­rem Grade noch psymologischer Tiefgang und Witt bestimmen das Niveau seines Werkes.

Es ist das Kind einer literarismen Idee lind kiinstlerischer Mittel. Dieser geistige Pr~zefS unter­srneider die Karikatur von aHem anderen bildnerisrnen Srnaffcn und mamt sie - abgesehen von der Ternnik der Gestaltung - unerlernbar.

Die Lust am SpatS ist uralt. Bis zu den alten Agyptern reichen die Wurzeln des gezeirn­neten Witzes, der die Lachlust bcfliigclt. Anfangs waren es Gleichnisse mitTieren, aus denen sich spater die Fabel entwickelte. (Die Lust am Fabulieren steckt dem Karikaturisten nom heute in den Knochen.) Durch lange Jahrhunderte entfaltete sich die Karikatur aus schwer­fiilligen Anfangen zu einer selbstandigen, fein differenzierten Kunst. Aber erst zur Zeit des Humanismus und der Reformation entstand allmahlich das, was wir heute unter ciner Kari­katur oder satirischen Zeichnung verstehen: eine eigenwillige lind amiisante Kulturbliite fiir literarische Gourmets.

Buchdruck und Zeitungswesen schaff ten ihr srnliefSlidl jene Verbreitung, die Vorausset­zung wurde fur ihre enorme Poputuitat und Wandlung im Spiegel der Zeiten: nWl erst reifte sie zum kritisrnen Berichterstatter unserer sozialen und zivilisatorisrnen Menschheits­entwicklung.

Wo kann man die politischen und gesellschaftlichen Begebenheiten einpragsamer und subtiler aufgezeichnet sehen als in den hochgeschatzten satirischen Blattern der europaischen Kulturnationen? Sie sind nicht nur eine Fundgrube karikaturistischer Meisterwerke, sondem bieten zcgleim erquickliche Lektionen iiber geschichtliche Hinter- und politische Abgriinde. Schachkiinste und Durchstemereien aller Art wurden mit dem untriiglichen Wirklichkeits­sinn der Karikatur entlarvt und der Nachwelt zum Belacheln und Bedenken iiberliefert. Verwunderlim genug, dafS die Historic, ansmeincnd unbeeindruckt von so viel beschworen­dem Witt, sich dennoch nach eigenen Gesetzen zu entwickeln scheint.

Bei alledem ist die Karikatur bescheiden geblieben: geradeheraus und ohne Pomp bedient sie sich wie eh und je des einfachen Schwarz/WeiR Die klare bestimmende Linie macht die Karikatur zur Kunst der Beschreibung, weniger zum Ausdruck eines Gefiihls, das in Farben schwelgt.

Ihre innige Verbindung mit dem Journalismus tragt die Karikatur als einziges Kunst­produkt in die Wohnstuben selbst jener hinein, die von sich aus an Kunst gar nirnt interessiert sind. Schon dadurm hat sie cinen nimt zu untersmatzenden informativen und crzieherismen Wert. In allen Ritzen und Winkeln des taglichen Lebens ist sie zu Hause, mismt sich in alles hinein, beschonigt hOchstens durch den Witz ihrer Aussage und reflektiert ansonsten das Leben, wie es halt ist: als eine Mismung aus Elend und Komik. Man konntc iiberspitzt sagen, dafS es fast schon eine Karikatur sei, wenn man die Wirklichkeit zeigt, wie sie ist!

Natiirlich hat die Karikatur viele Gesichter, wie auch das Lachen viele Nuancen kennt.

Manches laiSt sich mit ihr offener sagen, ohne den Betroffenen zu verstimmen Lmd einpriig­samer, als pedantische Rugen oder langatrnige Aufsatze es vermochten. Der Karikaturist verfugt uber viele Register: yom anspruchslosen Cartoon (derwenigstens gut gezeichnet sein soUte), sind ihm der witzige Kommentar, die stilisierte Groteske bis zur aggressiven Satire legitime Mittel. Aber auch Selbstironie und melancholische Schwarze, dann und wann ein padagogischer Zeigefinger, das alles steht ihm gut zu Gesidlt, wenn er es feinfiihlend mit Humor und Humanitas verbindet.

Ein jiingerer SproiS lmserer Kunst ist der Cartoon. Eine mehr verspielte Abart - ein Kalauer oft genug, aber immerhin ein Kind def Karikatur, aus dem inzwischen Ansehnliches geworden ist! Witzige Einfiille aus unserem Alltagsleben, Darstellungen von Menschen wie du und ich: unfreiwillig komische Typen ohne besonderes Profil, aber von aktueller Thema­tik. Meister wie Saul Steinberg haben ihn in hohe kiinstlerische Regionen gefiihrt, Loriot hat ihm weite Popularitat verliehen. In der Werbung, als Textauflockerung zu aktuellen Be­gebenheiten, gelegentlich auch als kulturkritische Zeichnung oder einfach als witziges Spiel mit dem Zeichenstift hat der Cartoon seine Berechtigung und zahlreicheAnhanger. Der meist recht simpel oder naiv gezeichnete Cartoon gehort mehr in die Kategorie der >Bilder ohne Worte<. Es fehlt ihm gewohnlich die aggressive Scharfe, der Pfeffer, der eine Karikatur attrak· tiv macht. Darum mochte ich hoffen, daB der Cartoon, dem Geschmack der Massen folgend, nicht eines Tages v611ig die amiisante und eigenwillige Schopfung der Karikatur verdrangt.

Der tagliche Konsum an Karikaturen benotigt viele Zeichner, die wohl verstehen, etwa ein politisches Dilemma zu erfassen und zu karikieren, die aber kaum noch tiber jene hohen kiinstleri5chen Qualitaten eines geschulten Handwerks verfiigen, die wir an den Werken von Gavarni oder Daumier 50 sehr bewunclem. Aber jecle Kunst ist Ausdruck ihrer Zeit. Die Kari­katur hat einen Srilwandel erfahren, der den Veranderungen unserer Gesellschaft entspricht: Die imrner schnellebiger werdende Zeit und die wachsende Masse der Leser verlangen nach immer pragnanteren, pointierteren Aussagen, nach >short stories<, die mit einem Blick zu erfassen sind. So weichen die einst so sorgfal rig geschaffenen Portraits und Genrebildchen altbekannter Meister cler scheinbar schnell. hingeworfenen, mit einfachsten Stilmitteln ge­smaffenen intellektuellen Zeitungsglosse. Das sagt nichts uber deren kiinstlerischen Gehalt aus, bestimmt aber ihren formalen Ausdruck. Die Schrumpfung der detailreichen, auslaclen­den Szenen eines Rowlandson oder Gillray zur joumalistischen Eintagsfliege geht leider mit einem Mangel an Ansehen einher. Dabei befinden sich gerade unter ihnen nicht selten Werke von hohem kiinstlerischen Rang - denken wir an die vortrefflichen Karikaturen von Olaf Gulbransson, Paul Flora und anderen. Das zu erkennen und zu schatzen ist nur Kennem ver­gonnt. Allen Massenauflagen zum Trotz halt sich die verstandige Gefolgschaft des Karika-

turisten noch in bescheidenen Grenzen. Es bedarf schon eines geweckten Interesses, weltlau­figen lebensverstandnisses und einfUhlsamen Humors, urn Karikaturen gerecht zu werden und die Spreu vom Weizen zu trennen.

Man denke iibrigens nicht,daf.S dasKarikieren oder Verulken eines Sujets immer aum Gegnerschaft bedeutet! Oft sind es einfach Obermut und lust am Fabulieren, die den Zeich­ner reizen, aus einem Typ eine Karikatur, auf eine politische oder gesellschaftliche Entwick­lung einen Witz zu machen. Er selbst, der Karikaturist, wurcle durch diese oder jene Epi­sode in einen angeregten Zustand versetzt, durch eine Begegnung inspiriert, was stets eine willkommene Bedingtheit fiir gutes Gedeihen eines Werkes ist. Das Schlimmste sind ihm namlich Auftrage Themen zu bebildern, die ihn Iangweilen, oder sich an Kopfen zu ver­suehen, die keine sind. Auftragsportraits von Gesichtern, die - unbescholten zwar - dem Kiinstler aber leider gar nichts sagen, mamen ihn verdrief.Slich. Es ist durchaus eine Ehre und gewisse Schmeichelei, yom Stift des Karikaturisten erwahlt zu werden.

Schon friih wandte sich die Karikatur mit Vorliebe jenen Machten zu, die uns beherr­schen oder gar bedriicken: den Obrigkeiten des Alltags und den Gewaltigen der Politik. Furehtlos riickt der Karikaturist die Dinge ins rechte Licht und entlarvt politische Machen­schaften mit dem unbestechlichen Witz des Hofnarren. Freilich bedarf er dazu wie dieser ausnehmender Narrenfreiheit. Nur in der Atmosphare aufgeklarter und freiheitlicher Gei­stigkeit gedeiht seine eigenwillige Kunst. Sie verkiimmert elend unter der Bl6digkeit fana­tischer Machte. Heuchelei und falsches Pathos sind ihr verachtlich.

Ihr unbekiimmertes Herumstochern in allerlei Wespennestern, ihr Obermut und ihre Angriffe auf Verlogenheiten und eide Verbramung tragen ihr natiirlich nicht nur Sym­pathien ein. Die Machtigen und Eiden fiihlen sich peinlich betroffen. Und iiberhaupt: wer sahe nicht lieber seinen Nachbarn karikiert als sich selbst?

Je schwerer das Verhangnis, urn so schwarzer wird der Humor. Wo menschliche Willkiir unsere Existenz gefahrdet, sind Witz und Humor oft die einzigen Waffen und Ventile. Wehe, wenn die Knute eines totalitaren Regimes die Hofnarren zum Schweigen bringt! Dann stirbt aIle Zeitkritik und nur noch fliisternd fristet schwarzer Humor ein schattenhaftes Da­sein. Die Diktatur bemadltigt sich ihrerseits der Karikatur als Methode und denaturiert sie zu einem gehassigen Instrument in eigener Saehe. Humor und Humanitas sind des Tyrannen Sache nicht!

SoIl sich die Karikatur nun deshalb aIler Scharfe entschlagen, sich zur Ader lassen gewissermaf.Sen, blaf.Slicher Zerstreuung wegen? Allgefallige Witzchen malen, um dem Bieder­mann zu sduneicheln? Gott behiite - die Karikatur verleugnete sich selbst, wenn sie jenen Schwachen huldigte, die streng zu bekampfen ihr ureigenes Anliegen sein soUte: SpiefSer-

tum und Dberheblichkeit. Humor ist eben eine emste Sache! Die Politik ist aber nur ein Feld der Satire, wenn auch kein geringes.

Anregend~r TummeIpIatz des witzelnden Volkes war von jeher die Medizin. Das mu15 man verstehen: ahnlim den Politikern bestimmen die Arzte mit Hilfe ihrer magischen Kiinste unser individuelles Schicksal; die iiberlegene Kraft strotzender Gesundheit ist kein Wechsel auf die Zukunft. Unvermutet trifft die Katastrophe vernichtenden Schmerzes oder eines sdtleichenden Dbels jene, die sich noch eben iiberlegen diinkten: Der Feldherr laBt den Sabel sinken, weil's ihm in der Schulter kracht, der obstipierte Diktator tuschelt verangstigt mit seinem Leibarzt, selbst die glasklare Logik des Juristen wird vom Kopfsmmerz auBer Kraft gesetzt. AIle miissen sich wohl oder iibel eines Tages den Befehlen eines vielleicht nur maBig gebildeten Feldschers beugen - wem ware das nicht ein Dom im Auge?

Kurzum, der Mensch ffuchtet den Dunstkreis des weHsen Kittels. Was viele nicht hin­dert, diesen gewissermaJ5en in einer >Flucht nach vorn< oft und gern in hypochondrischerVer­stimmtheit zu konsultieren. 1m Kraftfeld zwischen Hilfeheischen und Ausgeliefertsein klam­mert skit der Mensch an das zarte Manzchen des Vertrauens, welches aHein ihm hilft, seine Angst zu iiherwinden. In gesunden T agen freilich scherzt er schamlos!

Bieten sim nicht delikate Situationen an im vertraulichen Verhaltnis zwischen Arzt und Patient? Wo bleiben Hochmut und intellektuelle Scharfe, wenn der Darm nicht mehr mithalt? Wie steht's mit der Dankbarkeit, nachdem die Kolik sich gelegt und der Zahn­schmerz verstummt ist? Wer andererseits laBt sich gem sdtinden und zahlt noch dafiir? Und schlieBlim: Wo und wie hestellt er seinen Acker, der freismuftende Doktor, schwer atmend unter der Last des arztlimen Ethos?

Die geschmeidige Natur der medizinischen Wissensmaft gottlob versteht sich aufs Menschliche und Soziologische: unbekiimmert wec:hselt sie ihre Dogmen. Anatomie und Physiologie hleiben unverandert, wie der ruhende Pol; dom die medizinischen Erkenntnisse und Folgerungen sind von verbliiffender Kurzlebigkeit: Was gestern noch zum Gesetz des Handelns erhohen wurde, kann morgen smon ein Kunstfehler sein!

1m Zuge unserer veranderungstramtigen Zeit erfahren nun aum die Hierarmie und undurmsmaubare Magie der Medizin griindliche Wandlung. Eine kiinstlerisme, ziemlich unexakte Erfahrungswissensmaft wird unaufhaltsam in eine exakte Naturwissensmaft um­funktioniert. Maschinen, Computer und Teams hochspezialisierter Fam-Facharzte nehmen dem guten alten Hausarzt die 'Magie und dem Chefarzt die Autoritat, um sie unter sich zu verteilen. Smnelle Elektronen, Diagramme und respektable Formeln beherrsmen das Feld und pragen unser modemes medizinisches Bewu15tsein. Homgestochene und euphemistische Ahhandlungen in Famzeitsmriften und Journalen erstaunen den Leser. Spektakulare Erfolge

werden von den J iingern eines vollmotorisierten Askulap vorgetragen und manmmal wun­dert sich sogar der Fachmann, daB iiberhaupt noch gestorben wird. PlastikgHeder, kiinstliche Nieren, eiserne Lungen und spendierte Herzen lassen die Welt aufhorchen und machen ihre iirztlichen Pioniere zu internationalen Stars. Krankheit ist ein sinnloses Argernis, eine lastige Betriebsstorung im anatornischen Haushalt geworden.

1m Fachjargon der jungen Roboter versturnrnt das arztliche Gesprach. Zeit ist knapp und das trostende Wort, jene wichtige Saule des Helfens wo man nicht rnehr heilen kann, bleibt rnehr und mehr nachgeordneten Organen iiberlassen. Der solcherart in seiner arzt­lichen Personlichkeitsentwicklung behinderte Teamarzt ist selbst zurn Organ, zum medi­zinischen Funktionar geworden. Nur seine Funktionalitat ist noch Gradmesser seiner Tiich­tigkeit und bestimmt seine Karriere. Er lauft Gefahr, sein beschadigtes Selbstbewu15tsein iiberzukompensieren.

Eine sdlone neue, laute Welt ist die Medizin geworden, eine bunte Ratatouille, getreues Abbild unserer sich mausernden Gesellschaft. Humor ist vonnoten, dies gelassen zu ertra­geni er ist Balsam auf die Wunden und Kratzer, die man sich im klinischen Raderwerk zu­gezogen - sei es als Kranker oder alsArzt. Auch er braucht ihn, irn Umgang mit storrischen Patienten sowohl, wie im zermiirbenden Gerangel mit der Verwaltungsmaschinerie, mit Behorden und der Politik ...

Auf dieses bliitenreiche Feld begibt sich der Karikaturist mit ernstem Humor ~ wer will es mm verdenken? Nimt, daB er gegen die Entwickhmg kampfte, jede Entwicklung recht­fertigt sich selbst - und er ist kein Don Quichote. Auch nicht, daB ihn der Hafer 5 tache, er gibt nur seinen zeitkritischen Senf dazu - mit humanistischem Vergniigen und mit gebote­ner Vorsimt! Denn er selbst wird ja frUher oder spater den Weg in die >groBe weif5e Welt< antreten miissen. la, das ist das Vertrackte an der Medizin, daB sie wie Kronos eines Tages ihre eigenen Jiinger verschlingt! Gerade das versucht der Autor dieses Buches sich zu Herzen zu nehmen und bittet urn gefalliges SpafSverstandnis. Auch Miitterchen Naritr versteht so manchen SpalS - wie konnte es sonst so viele medizinische Erfolge geben?

Hamburg, Mirz 1972

Inhaltsiibersicht Hochburgen 14

Dr. med. ing. 38

Pharmazitis 52

Erfahrung ist alles 64

Der Arzt als Arznei 80

Schone, neue Welt 92

SiifSes Leben 104

Doctors Dilemma 122