Armutsgefährdung in Österreich Methodik Daten Österreichischer Strategiebericht
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Armutsgefährdung in Österreich
• Methodik
• Daten
• Österreichischer Strategiebericht
1 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armut - Methodik
Messung von Armut
• relativ - absolut
• Einkommen - Ausgaben
• Einkommen/Ausgaben - soziale Deprivation
• Haushalt – Individium
2 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armut - Methodik
EUROSTAT Definition von
Armutsgefährdung
• relativ: 60% vom Mediannettoeinkommen
• Haushaltsebene
• Gewichtungsfaktoren: 1 für ersten Erwachsenen, 0.5 für jeden
weiteren Erwachsenen und 0.3 für jedes Kind
• Risiko der Armutsgefährdung (nicht Armut)
• Beispiel: Haushalt mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern, jährliches
Haushaltsnettoeinkommen (=Erwerbseinkommen +
Sozialleistungen + andere Einkünfte) = EUR 18.000. Das Pro-
Kopfeinkommen beträgt: 18.000 : 2.1 = EUR 8.570
3 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armut - Methodik
Wie exakt sind die Zahlen?
• Befragung
• Stichprobengrösse: 4.500 Haushalte (= 11.500 Personen)
• Vertrauenswahrscheinlichkeit und Schwankungsbreite
- bei 95%iger Vertrauenswahrscheinlichkeit liegt die Schwankungsbreite
für Österreich bei plus/minus 10% (Armutsgefährdungsquote zwischen
11.6% und 14.0%, Mitte 12.8%)
- für Vorarlberg Schwankungsbreite plus/minus 50% (Quote zwischen
10.8% und 23.0%, Mitte 16.9%), Stichprobe: 166 Haushalte
- für Österreich vertrauenswürdige Zahlen, für kleine Bundesländer mit
dieser Stichprobe keine vertrauenswürdigen Zahlen möglich
• Panel-Fehler
• wer in der Stichprobe nicht erfasst ist
4 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armutsgefährdung - Daten
Armutsgefährdungsschwellenwert 2006
• Werte von 2004 angepasst mit Inflation von 2004 und 2005; Jahreswert
dividiert durch 12
• Einpersonenhaushalt: EUR 880
• 2 Erwachsene: EUR 1.320
• 1 Erwachsener und 1 Kind: EUR 1.150
• 2 Erwachsene und 1 Kind: EUR 1.590
• 2 Erwachsene und 2 Kinder: EUR 1.850
• 2 Erwachsene und 3 Kinder: EUR 2.120
5 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armutsgfährdung - Daten
Armutsgefährdungsschwellenwertim Vergleich mit dem Ausgleichszulagen-
richtsatz und ALV-Leistungen
• Ausgleichszulagenrichtsatz 2006
(netto, 12x jährlich) EUR 766
• Ausgleichszulagenrichtsatz 2007: EUR 806
• durchschnittl. ALG 2005: EUR 733
• durchschnittl. Notstandshilfe 2005: EUR 569
• Armutsgefährdungsschwellenwert 2006: EUR 880
6 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Vergleich der monatlichen Armutsgefährdungsschwellenwerte
mit den Sozialhilferichtsätzen (gerundet), 2006
Gesamtösterr.Durchschnitt
VorarlbergArmutsgefährdungs-
Schwellenwert 3)
1 Erwachsener
erwerbsfähig 1) 450 470 880
erwerbsunfähig 2) 580 550 880
2 Erwachsene
erwerbsfähig 660 650 1.320
erwerbsunfähig 850 760 1.320
1 Erwachsener, 1 Kind
erwerbsfähig 700 720 990
erwerbsunfähig 840 810 990
2 Erwachsene, 1 Kind
erwerbsfähig 960 970 1.430
erwerbsunfähig 1.170 1.100 1.430
2 Erwachsene, 2 Kinder
erwerbsfähig 1.290 1.320 1.490
erwerbsunfähig 1.520 1.480 1.490
2 Erwachsene, 3 Kinder
erwerbsfähig 1.640 1.680 1.550
erwerbsunfähig 1.890 1.870 1.550
1) ohne Sonderzahlungen2) inkl. anteilige Sonderzahlungen3) abzüglich Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag 1 K = ca. EUR 165, 2 K = EUR 360, 3 K = EUR 570 7
Armutsgefährdung - Daten
Hohe armutsbekämpfende Wirkung derSozialleistungen in ihrer Gesamtheit
Armutsgefährdungs-
quote vor
Sozialleistungen
Armutsgefährdungs-
quote nach
Sozialleistungen
Bis 19 Jahre 38% 15%
20 – 64 Jahre 33% 11%
65+ Jahre 86% 17%
Insgesamt 42% 13%
8 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armutsgefährdung - Daten
Armutsgefährdung - Daten
Personengruppen mit den höchsten
Armutsgefährdungsrisken
• 28% Migrant/innen
• 25% weibliche Singles (v.a. Pensionistinnen)
• 24% Alleinerziehende
• 23% Familien mit mindestens 3 Kindern
9 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armutsgefährdung - Daten
Fehlende Erwerbstätigkeit die wesentliche Ursache für
erhöhtes Armutsgefährdungsrisiko
Armutsgefährdungsquote:
• 25% der Personen in Haushalten mit erwerbsfähigen Personen
ohne Erwerbstätigkeit
• 20% der Haushalte mit Arbeitslosen
• 16% mit einer Erwerbsperson
• 5% mit 2 Erwerbspersonen
Erwerbstätigkeit der Mütter reduziert Armut deutlich:
• mit einem Kind von 13% auf 6%• mit 2 Kindern von 17% auf 5%• mit mindestens 3 Kindern von 29% auf 16%• Alleinerziehende von 47% auf 16%
10 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armutsgefährdung – Daten
Schlechte Ausbildung die wesentlicheUrsache für unzureichende Erwerbsbeteiligung
Beschäftigungsquote (15- bis 64Jährige)
• max. Pflichtschulabschluss: Männer 64%, Frauen 44%
• Lehre: Männer 80%, Frauen 61%
• Matura + Universität: Männer 80%, Frauen 66%
11 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armutsgefährdung – Daten
Einkommensarmut und Deprivation
• nicht einkommensarm und nicht depriviert 67%
• nicht einkommensarm, aber depriviert: 21%
• einkommensarm und nicht depriviert: 7%
• einkommensarm und depriviert: 6%
(= 460.000 Personen)
12 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armutsgefährdung – Daten
Manifeste Armut
ca. 460.000 Personen
- 160.000 behinderte Personen
- 130.000 Migrant/innen
- 70.000 Langzeitarbeitslose
- 80.000 Personen in Haushalten mit mindestens 3
Kindern
- 30.000 Personen in Haushalten von Allein-
verdienenden
13 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armut - Strategien
Strategiebericht für Sozialschutz und
Soziale Eingliederung 2006 – 2008
• Verpflichtung der EU-Mitgliedsstaaten Strategie-
berichte zu verfassen
1. Generelle strategische Ausrichtung2. Strategien zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung3. Pensionen4. Gesundheit und Langzeitpflege
• Beteiligung aller Akteure: v.a. Gebietskörperschaften,
Sozialpartner, NGOs, Wissenschaft
• konkrete und quantifizierbare Ziele auf Basis von EU-
weiten und nationalen Indikatoren
• Oktober 2006: Genehmigung im Ministerrat und
Übermittlung an die Europäische Kommission
14 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armut - Strategien
Schwerpunkte des Strategieberichtsim Kapitel Armutsbekämpfung
• Reduzierung der Kinderarmutsgefährdung von 15% auf
maximal 10% in den nächsten 10 Jahren und
Verbesserung der Lebenschancen von benachteiligten
Kindern und Jugendlichen
• Verbesserung der Arbeitsmarktchancen für
benachteiligte Personen im Erwerbsalter
• Verbesserung der Teilhabe von Personen mit
Behinderungen
15 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armut - Strategien
Bekämpfung der Armut und sozialenAusgrenzung von Kindern und Jugendlichen
• mehr und bessere Kinderbetreuungseinrichtungen- keine Einigung auf quantifizierbare Ziele
• mehr Tagesbetreuungseinrichtungen für Schüler/innen- ab 2006/07 verpflichtende Bedarfserhebungen
vorgesehen
• frühe Sprachförderung in Kindergärten und Ausbau der Sprachförderkurse an Schulen
• vorschulische Sprachstandsfeststellungen
- 330 zusätzliche Lehrerdienstposten für
Sprachförderung in Schulen
• Arbeitsmarktoffensive für Jugendliche
- verpflichtende AMS-Angebote für alle Jugendlichen,
die länger als 3 Monate arbeitslos sind
- Erhöhung des AMS-Budgets für Jugendliche um
EUR 150 Mio. jährlich
- Job-Coaching für langzeitarbeitslose Jugendliche
• Reformen bei den Unterhaltsvorschüssen für Alleinerzieher/innen
• Ausbau der Betreuungsangebote der Länder und Gemeinden für Familien in Krisen
16 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
l
Armut - Strategien
Potential für Weiterentwicklung desStrategieberichts
• konkretere quantifizierte Ziele mit zeitlichen
Vorgaben
• engere Kooperation zwischen den und innerhalb
der Gebietskörperschaften
• stärkere Einbindung anderer Akteure
• Themenspektrum ausweiten: Mindestsicherung,
Migrant/innen, „Kerngruppen der Armut“
• Ausbau des Monitorings und Evaluierung
17 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006
Armut - Strategien
Informationen zur
Armutsgefährdung in Österreich
• EU-SILC 2004: www.statistik.at/neuerscheinungen/eusilc04.shtml
• EU-Strukturindikatoren-Sozialer Zusammenhalt:
http://epp.eurostat.ec.europa.eu
• Österreichischer Strategiebericht Sozialschutz und
soziale Eingliederung 2006-2008: www.bmsg.gv.at , dann Fachbereiche“, dann
„Sozialpolitik“, dann „Soziale Eingliederung“
• EU-Dokumente zum EU-Koordinierungsprozess in
den Bereichen Sozialschutz und soziale
Eingliederung: http://ec.europa.eu/employment_social/social_
inclusion/index_de.htm
18 Enquete des Vorarlberger Landtages 1.12.2006