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Y54998 D-83381 FREILASSING ı GZ 02Z033077 M ı A-5301 SALZBURG ı Fotos: Jahreszeiten Verlag/G. Beer, privat 01#2012 DAS MAGAZIN FüR FOOD- UND AGRARJOURNALISTEN EURO 4,99 Food&Agrarjournalist TV | Bauer sucht Frau: Holger Eichele ortet Imageverlust für Bauern. Print | Lust aufs Land: Der Hype geht ungebremst weiter. Beruf | Kiosk: Marktchancen für Freie. Armutszeugnis für Foodjournalisten Gastrokritikerurgestein Wolfram Siebeck will nicht mit den „Foodies in einen Topf geworfen werden“, denn er stellt der Branche ein Armutszeugnis aus. Die Welt sei unvollkommen. Darüber aufzuklären, sei die Aufgabe des Food-Journalismus. 16

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TV | Bauer sucht frau: Holger Eichele ortet Imageverlust für Bauern. Print | lust aufs land: Der Hype geht ungebremst weiter. Beruf | Kiosk: Marktchancen für Freie.

Armutszeugnis für FoodjournalistenGastrokritikerurgestein Wolfram Siebeck will nicht mit den „foodies in einen topf geworfen werden“, denn er stellt der Branche ein Armutszeugnis aus. Die Welt sei unvollkommen. Darüber aufzuklären, sei die Aufgabe des food-journalismus. 16

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HerAuSGeBer: Johann Oberauer

CHefreDAKteur: Georg H. Taitl

AutoreN: Dieter Barth, Ekkehard Brandhoff, Katharina Seuser, Bernd Stößel

KorreKtorAt: Christine Lieber

reDAKtIoN: Fliederweg 4, A-5301 Salzburg-Eugendorf, Tel. +43/6225/27 00-0, Fax +43/6225/27 00-11, E-Mail: [email protected]

VerlAG uND MeDIeNINHABer: Johann Oberauer GmbH

PoStANSCHrIft: Postfach 1152, D-83381 Freilassing; Zentrale: Fliederweg 4, A-5301 Salzburg-Eugendorf, Tel. +43/6225/27 00-0, Fax +43/6225/27 00-11, ISDN +43/6225/27 00-67

MArKetING: Ruperta Oberauer, Anzeigenverwaltung: Ingrid Laireiter, Tel. +43/6225/27 00-31, E-Mail: [email protected]

DruCK: Laber Druck, 5110 Oberndorf

ABo- uND VertrIeBSHotlINe: Birgit Baumgartinger (Leitung), Christine Maier, +43/6225/27 00-40, E-Mail: [email protected]

lAYout: Errea Comunicación, Pamplona, Spanien

ProDuKtIoN: Martina Danner, Daniela Schneider

Der „Food&Agrarjournalist“ ist eine Verlagssonder produktion des „Wirtschaftsjournalist“.

Editorial

Medienthema landwirtschaft

KATHARINA SEUSER IST ERSTE VORSITZENDE DES VERBANDES DER AGRARJOURNALISTEN DEUTSCHLANDS [email protected]

Impressum

Im November hat die deutschspra-chige Presse den Begriff „Landwirt-schaft“ rund 3.000 Mal aufgegriffen. Bei den 52 erfassten Tages- und Wo-chenzeitungen tauchte dieser Begriff exakt 1.849 Mal auf. Allein diese Analyse belegt, dass Landwirtschaft nicht allein Thema der Fachpresse ist (Schlagwortsuche mit LexisNexis am 24. November 2012). Die gute Bot-schaft hinter diesen Zahlen: Nicht Skandale, sondern die große Vielfalt landwirtschaftlicher Themen steht im Mittelpunkt – von der Landbe-wirtschaftung über die Lebensmit-telerzeugung einschließlich neuer Produktionsverfahren bis zum Le-ben auf dem Land. So ergibt bei-spielsweise die Suche nach den Schlagworten Ernte und Landwirt-schaft mehr als 3.000 Treffer im ver-gangenen Jahr. Die Schlagwortsuche nach Dioxin in Verbindung mit Landwirtschaft ergibt dagegen bei gleichen Einstellungen nur 319 Tref-fer. Auch die Wortwahl ist gemäßig-ter, als es Boulevard-Schlagzeilen in Krisensituationen suggerieren: Bei der Suche nach „Tierhaltung und Landwirtschaft“ wird der Such-dienst 2.691 Mal fündig, bei der Schlagwortsuche „Massentierhal-tung und Landwirtschaft“ nur 653 Mal. Erstaunlicherweise greifen die ausgewerteten Medien im gleichen Zeitraum 558 Mal den Milchpreis und damit ein vornehmlich für Milchviehbetriebe wichtiges Thema auf. Wenn Publikumsmedien über Milchpreis, die Situation von Betrie-ben mit Tierhaltung und über Schädlinge in der Land- und Forst-wirtschaft berichten, spiegelt das

nicht nur das Interesse an der grü-nen Branche wider, sondern es er-höht auch das Verständnis der Öf-fentlichkeit für die Probleme und Anliegen der Landwirtschaft.

Die „Grüne Reportage“, die der VDAJ – Verband Deutscher Agrar-journalisten – 2012 zum ersten Mal für alle Journalistinnen und Journa-listen, die über land- und forstwirt-schaftliche Themen berichten, aus-geschrieben hat, bestätigt diesen Trend. Von den insgesamt sieben Preisen gingen in der Profi-Katego-rie zwei und in der Volontär-Katego-rie sogar alle drei Preise an Redak-teure und Volontäre von Publikums-zeitungen. Die Siegerreportage von „FAZ“-Wirtschaftsredakteur Jan Grossarth über den Konflikt zwi-schen Betrieben mit landwirtschaft-licher Tierhaltung und aggressiven Tierschützern zeigt, dass selbst über emotionsbehaftete Themen in den Publikumsmedien seriös und für eine breite Öffentlichkeit verständ-lich berichtet wird.

Die Herausforderungen an land-wirtschaftliche Familien und ihre Leistungen für die Gesellschaft sind natürlich nicht die alleinigen Gründe für das gestiegene Medieninteresse. Zeitschriften und Medien, die die idyllischen Seiten der Landwirt-schaft thematisieren, erleben einen regelrechten Boom, wie der Schwer-punkt „Landmagazine“ in dieser Ausgabe des „Agrarjournalist“ wie-der einmal unter Beweis stellt. Die Sehnsucht nach der heilen Welt auf dem Land, dem Leben in Eintracht mit der Natur und gesunder Ernäh-rung mit Genuss lassen neue Titel

wie Pilze aus dem Boden sprießen und bescheren den Machern von Landlust & Co. Traumauflagen. Auch Zeitungen entdecken mit regi-onalen Beilagen das ländliche Um-feld. Eine Konkurrenz für die Agrar-medien ist die Publikumspresse nicht, aber dennoch müssen sich die Landwirtschaftsverlage für die Zu-kunft rüsten. Eine aktuelle Umfrage unter den Geschäftsführern deutsch-sprachiger Agrarverlage zeigt, dass der gezielte Ausbau des Geschäftsfel-des „Digitale Medien“ zu den großen Zukunftsaufgaben gehört und schon jetzt wachsende Umsatzanteile ga-rantiert. Zum modernen Verlags-business zählt ebenso der Ausbau von Kooperationen auf nationaler wie internationaler Ebene.

für Agrarjournalisten stellen die ak-tuellen Entwicklungen Chancen dar. Je häufiger Journalisten von Tages- und Publikumspresse über die Landwirtschaft berichten, desto mehr kommen sie auch mit Agrar-journalisten ins Gespräch. Von die-sem Austausch können beide Seiten profitieren: Für Journalistinnen und Journalisten der Publikumsmedien sind Kontakte zu den Fachkollegen bei der Recherche zweifelsohne hilf-reich. Für Agrarjournalisten dürften die Außensicht auf manch ein land-wirtschaftliches Thema und die pro-fessionelle Umsetzung medialer Berichterstattung Herausforderung und Ansporn für die eigene Arbeit zugleich sein.

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Sprüche

Nachrichten Seuser bleibt VDAj-VorsitzendeDie Mitglieder des Verbandes Deut-scher Agrarjournalisten (VDAJ) haben Katharina Seuser mit großer Mehrheit für drei weitere Jahre zur Vorsitzenden gewählt.

IfAj mit neuem PräsidiumDie Internationale Vereinigung der Agrarjournalisten (IFAJ) hat im August 2012 auf dem 56. Kongress in Schweden ein neues Präsidium installiert. Der Schweizer Markus Rediger, Chefredakteur und Ge-schäftsführer des Landwirtschaft-lichen Informationsdienstes LID in Bern, wurde zum Präsidenten ge-wählt. Er hat Mike Wilson (USA) abgelöst. Neuer Vizepräsident ist Owen Roberts aus Kanada.

Baaken geht nach MünchenNach mehr als 23 Jahren im PR-Dienste des Bayer-Konzerns hat Hermann-Josef Baaken eine neue

Aufgabe gefunden: Seit dem 1. No-vember 2012 ist er als Director Cor-porate Reputation bei dem Pharmaunternehmen Daiichi San-kyo Europe mit Sitz in München tätig.

Neue Chefredaktion in MünsterAnselm Richard ist seit August 2012 neuer Chefredakteur des „Landwirtschaftlichen Wochen-blatt Westfalen-Lippe“. Der 55-jährige Richard folgt auf Karl-Heinz Tölle, der den Landwirt-schaftsverlag „im gegenseitigen Einvernehmen“ verlassen hat. Die Redaktionsleitung wurde ergänzt durch den stellvertretenden Chef-redakteur Matthias Schulze Stein-mann (zuvor „Top Agrar“) und den Chef vom Dienst Torsten Wobster, bereits Landtechnik-Redakteur beim Wochenblatt.

eberenz und Hartmann folgen BruskowskiNach 18 Jahren als Chefredakteur der „Badische Bauern-Zeitung“ („BBZ“) ist Richard Bruskowski (Freiburg) aus Altersgründen aus-geschieden. Nachfolger auf dem Chefredakteursstuhl ist seit dem 1. Oktober dieses Jahres Walter Ebe-renz aus Hügelsheim. Bruskows-kis Nachfolgerin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Badi-schen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) ist Anne Hartmann. Die 27-Jährige stand bereits drei Jahre an der Spitze des Bundes Deutscher Landjugend (BDL).

Schweizer Agrarjournalisten mit neuer SpitzeAuf ihrer Generalversammlung im Juli 2012 haben die Schweizer Ag-rarjournalisten (SAJ) in Genf den Vorstand erneuert und Roland Wyss zum Präsidenten gewählt. Wyss ist Chefredakteur von „Ali-menta“, der Fachzeitschrift für die Lebensmittelwirtschaft. Mit ihm wurden auch Alain Douard und Adrian Krebs als Vorstandsmit-glieder bestätigt sowie David Ep-penberger und Claire Muller neu in den Vorstand gewählt.

Geschäftsführerwechsel beim landwirtschaftsverlagZum 31. März 2012 hat Karl-Heinz Bonny seine Funktion als Haupt-geschäftsführer des Landwirt-schaftsverlages (Münster) nie-dergelegt. Hermann Bimberg (Sprecher) und Werner Gehring führen jetzt das Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Diplomlandwirt Hermann Bim-berg (57) hat umfassende Verlags-erfahrungen, u. a. als Geschäfts-führer des Deutschen Land-schriftenverlages (Bonn) und des Deutschen Bauernverlages (Ber-lin) sowie in den vergangenen zehn Jahren als Mitglied der Ge-schäftsführung des Landwirt-schaftsverlags in Münster mit Zuständigkeit für Zeitschriften, Tochterunternehmen und Betei-ligungen. Jurist Werner Gehring (55) ist Hauptgeschäftsführer des Westfälisch-Lippischen Land-wirtschaftsverbandes, seit 2006

Das neue Wochenblatt-Team mit Anselm Richard, Matthias Schulze Stein-mann und Torsten Wobster (v. l.). _______FOTO: SABRINA M. HOLTKAMP

„Natürlich bin ich Journalist, aber mit den Foodies möchte ich eher nicht in einen Topf geworfen werden.“Wolfram Siebeck, Seite 16

„Im Prinzip geht es (in ,Bauer sucht Frau‘) darum, Menschen vorzufüh-ren und als einsame Deppen darzu-stellen.“Holger eichele, Seite 6

„Unsere Welt muss provinzieller werden, und damit menschlicher.“Heiko Gebhardt, Seite 9

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auch Mitglied der Geschäftsfüh-rung des Landwirtschaftsverla-ges, wo er das Ressort Personal & Recht verantwortet.

Wisek jetzt Ministeriumsspre-cher Wolfgang Wisek ist seit Juli 2012 neuer Pressesprecher des öster-reichischen Landwirtschaftsmi-nisters Nikolaus Berlakovich. PR-Fachmann Wisek war zuletzt für die Pressearbeit der Landwirt-schaftskammer Niederösterreich verantwortlich. Die Aufgabe einer zweiten Pressesprecherin im Ag-rarministerium hat Irmgard Po-schacher übernommen.

Marktposition ausgebaut Der Landwirtschaftsverlag Müns-ter hat die verlegerischen Aktivitä-ten des Landwirtschaftsverlags Hessen übernommen. Dazu gehö-ren u. a. die landwirtschaftlichen Wochenblätter „Hessenbauer“ und der „Pfälzer Bauer“/„Der Landbo-te“ sowie fünf weitere Titel des Dr. Fraund Verlages in Mainz, bei dem der Landwirtschaftsverlag Hessen Mehrheitsgesellschafter ist.

fachmedium 2012Die Jury der Deutschen Fachpres-se hat auf ihrem Fachkongress Mitte Juni die besten Fachmedien des Jahres ausgezeichnet. In der Kategorie Landwirtschaft & Er-nährung wurde die multimediale Nachrichtenplattform agrarheute.com aus dem Deutschen Land-wirtschaftsverlag (dlv) als „Fach-

medium des Jahres 2012“ ausge-zeichnet. Personalwechsel in MünchenSimon Michel Berger – zuvor bei der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e. V. (FNL, Berlin) – ist jetzt stellvertretender Chefre-dakteur beim „Bayerisches Land-wirtschaftliches Wochenblatt“ in München. Der 33-Jährige hat die Stelle von Sepp Kellerer übernom-men, der als Chefredakteur die Nachfolge von Johannes Urban an-getreten hat. Urban – 40 Jahre in Diensten der Wochenblattredakti-on – wurde von Bayerns Landwirt-schaftsminister Helmut Brunner mit dem „Bayerischen Löwen“ aus-gezeichnet.

BtK-Medienpreis verliehenDen mit 2.000 Euro dotierten Me-dienpreis 2012 der Bundestierärzte-kammer (BTK) teilen sich die Berli-ner Fernsehautorin Antje Tiemeyer und die Münchner Journalistin Franziska Draeger. Tiemeyer wurde für ihre siebenteilige TV-Serie „Die Tierpatrouille“ und Draeger für den Online-Beitrag „Tierärzte fordern besseres Management in Massen-betrieben“ in der „Zeit“ ausgezeich-net. Der BTK-Medienpreis wurde zum vierten Mal verliehen.

Cordes übernimmt Gesamtlei-tung Hermann H. Cordes (45) ist jetzt für die gesamte Unternehmenskommu-nikation bei DMK (Deutsches Milch-kontor) verantwortlich.

engagement in PolenDer Landwirtschaftsverlag Müns-ter hat über sein Tochterunter-nehmen Polskie Wydawnictwo Rolnicze (Polnischer Landwirt-schaftsverlag) den Verlag Pro-mark in Warschau erworben. Promark verlegt die landwirt-schaftliche Wochenzeitschrift „Poradnik“ (geprüfte verkaufte Auflage 30.000 Exemplare).

Neu: traktor SpezialIm September hat der Willicher „Klaus Rabe Verlag“ („Schlepper Post“, „Historischer Kraftverkehr“) das neue Traktormagazin „Traktor Spezial“ in den Handel gebracht. Das Heft erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 40.000 Exempla-ren zum Preis von 4,60 Euro. JOSEF BARTH

„unendlich viel energie“Im September wurden in Berlin die besten Medienbeiträge über Erneuerbare Energien in den Kategorien Print/Online, Hörfunk, Fernsehen und Foto prämiert. Für ihren Beitrag „Der Sonnenuntergang“ in der „FTD“ erhielt Kathrin Werner den Preis in der Kategorie Print. Den Fernsehpreis teilen sich die Journalisten Eva Müller und Jan Schmitt für ihren Beitrag „Heimliches Geschenk: Regierung entlastet Industrie bei den Stromkosten“, den der WDR in der Sendung Monitor ausgestrahlt hat. In der Kategorie Hörfunk wurde Sönke Gäthke für seinen im Deutschlandfunk gesendeten Beitrag „Kein Platz an der Sonne“ ausgezeichnet. Paul Langrock erhält bereits zum dritten Mal den Preis für den besten Fotobeitrag. Sein faszinierendes Foto „Unter Strom in Berlin“, veröffentlicht in der Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“, hat er in einer überdimensionalen Röhre in sieben Metern unter der Erde aufgenommen.

Die Preisträger: Kathrin Werner, Arnold Rieger, Jan Schmitt, Paul Langrock, Sönke Gäthke

„Bayerischer löwe“: Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (l.), Renate Urban und Johannes Urban.

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TV

Bauer sucht frau – harmloses Agrotainment oder Imagekiller?

Eigentlich muss man nach dem Phänomen für den großen Erfolg von „Bauer sucht Frau“ in Deutschland und Österreich nicht lange fahnden. Voyeurismus-Formate in der Tradition von „Big Brother“ sind fast immer gut besucht vom Zuschauer. Und wie bei allen TV-Sendungen, die andere Menschen beim vermeint-lich realen Leben abfilmen, muss

sich der Konsument fragen lassen: „Warum schaue ich

das jetzt eigentlich und baue mit an der Quote?“

EKKEHARD BRANDHOFF IST FREIER JOURNALIST IN Mü[email protected]

„BAuer SuCHt frAu“:Schwerer Imageverlust für Bauern? _______FOTO: ERNST KAINERSTORFER

Könnte eine mögliche Ant-wort auf diese Frage nicht lau-

ten: (Zu)Schauer sucht Sau? Im Sinne von inszenierten erotischen Ferkeleien? Kann sein, muss aber nicht. „Big Brother“ sank, als der Sexanteil stieg. Vielleicht sucht der Zuschauer eher die Rampensau. Nach dem Motto: Mal sehen, wer sich das traut. Wahrscheinlich aber ist es eine Mischung aus vielen ein-zelnen Aspekten mit dem Überbe-griff „Landlust“. Bei RTL wegen eines Interviews nachgefragt, gab sich der Kölner Populärsender zu-

geknöpft. Man habe schlechte Er-fahrungen gemacht, hieß es da. Vorausgegangene Interviews seien häufig mit kritischen Äußerungen anderer Stellen kombiniert worden. Na und? Souveränität sieht anders aus. Aber auch in Österreich wer-den Single-Bauern verkuppelt und hier hatte man keine Probleme mit der Beantwortung einiger Fragen.

Produziert wird der österreichi-sche Bauern-Bruder von der UFA Entertainment GmbH in Berlin für

den Privatsender ATV. Dort betont man, dass die Bauersfrauensuche in Österreich nichts mit RTL zu tun habe. Das stimmt im engeren Sinne, weitwinklig betrachtet ist aber die UFA eine Bertelsmann-Tochter und mit Bertelsmann ist die RTL-Group nah verwandt. Kurz – geht es dem österreichischen Format gut, hat auch RTL irgendwo was davon. Wie verläuft die Abstimmung mit RTL? Alexandra Damms, Leiterin Presse & PR/Pressesprecherin bei ATV: „In

Österreich läuft inzwischen die 9. Staffel. Der erfolg

hängt ein wenig mit der Demografie eines

landes zusammen.“AlexANDrA DAMMS

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„ATV stimmt sich mit RTL gar nicht ab – im Übrigen hatte ATV ,Bauer sucht Frau‘ noch vor RTL im Programm – diese beiden Sendun-gen haben außer der Lizenz und dem Namen nichts gemeinsam.“ Das Konzept ist aber im Prinzip gleichartig und stammt vom engli-schen Format „Farmer wants a wife“ ab. Überhaupt ist das Phäno-men suchender Bauern epidemisch. Damms: „Bauer sucht Frau ist ein internationales Lizenzformat, wel-ches von einem Sender gekauft und umgesetzt wird. Dieses Format wird in über 19 Ländern produ-ziert.“ Was ist nun aus Sicht des Senders der Grund für den Erfolg? Einfach nur Lust auf Land? Damms sieht auch einen hohen Landfaktor: „In Österreich bei ATV läuft inzwi-schen die 9. Staffel, und diese sehr erfolgreich. Der Erfolg hängt ein wenig mit der Demografie eines

Landes zusammen – in Österreich gibt es eine sehr ländliche Struktur, die Bilder sind wunderschön und die Österreicher mögen dieses For-mat.“

Casting ist im TV seit je der Schlüssel zum Erfolg. Gibt es bei der Konzeption auch psychologische Aspekte – also eine fast wissen-schaftliche Betrachtung, beispiels-weise darüber, welcher Kandidat wie wirkt? Damms: „Bei jedem For-mat ist der Cast der Kandidaten ein wichtiger Punkt und natürlich wird überlegt, verschiedenste Charakte-re zu zeigen – das macht ein Format spannender.“ Sehr optimistisch – „seit neun Jahren durchwegs posi-tiv“ sieht die Sendersprecherin die Resonanz in der Presse und den Einfluss auf das Image der Bauern: „Wahrscheinlich ist das Leben der Bauern wieder etwas mehr ins öf-fentliche Interesse gerückt.“ Kriti-sche Statements offizieller Agrar-Behörden werden mit dem Hinweis auf Entertainment sublimiert: „Es ist letztendlich eine Unterhaltungs-sendung.“ Die Gefahr der Abnut-zung von Zuschauer-Instinkten ist bei voyeuristischen Formaten latent vorhanden. Einzige Rettung ist das gnadenlose Durchschleusen Hun-derter von suchwilligen Bauer-As-piranten durch die Liebt-dich-die-Kamera?-Mühle. Damms: „Man muss immer ein wenig am Format optimieren – ob man jetzt eine Bäu-erin oder einen schwulen Bauern zeigt – letztendlich ist der Cast ab-solut wichtig.“ Erfolg schützt zum Glück nicht vor kritisierenden Jour-nalisten. Bei ATV verspürt man aber kaum Nörglerisches. Man ist halt so gut zu den Landwirten. Damms: „In der österreichischen

Presse wird ,Bauer sucht Frau‘ re-lativ wenig kritisiert, da bei uns auch keine Bauern vorgeführt wer-den. – Und auf konstruktive Kritik reagieren wir sowieso immer gut.“ Die Gefahr von lähmender Routine wird durch menschliche Vielfalt in Schach gehalten. Damms: „Es kommt gar keine Routine auf, da bei jeder Staffel ganz unterschiedliche Menschen mitmachen und sich un-terschiedlichste Geschichten erge-ben.“ Wie geht es weiter mit dem Format? Irgendeine heiße News für den Agrarjournalisten? Damms: „Die 9. Staffel ist soeben on air – im Januar 2013 gibt es die Eventfolgen, wo sich die Bauern mit den Kandi-datinnen wiedertreffen, und da-nach gibt es noch zwei ,Bauer sucht Frau‘-Spezialsendungen.“ Ob sich das die Landwirte-Community ge-fallen lässt? Anscheinend schon – noch sind keine Traktorkolonnen oder mistgabelbewehrte Bauern vor dem Sender gesichtet worden.

Weniger schweinchenrosa (siehe Interview Seite 8) sieht die entspre-chende politische Ebene die seichte, agrikulturelle Landverdummung. Hier fürchtet man einen dauerhaf-ten Schaden für die gesamte, hart melkende, mistende und mähende Branche. Besonders das Attribut „modern“ sieht man in Gefahr. Na ja, bei aller kritisierbaren Vorfüh-rung inszenierter Menschenschick-sale in „Bauer sucht Frau“ sollte man die Kirche im Dorf lassen und sich im Ministerium damit trösten, dass die umliegenden EU-Länder zum großen Teil ebenfalls der Landlust frönen. Die schlechte Nachricht: Bis alle ledigen Bauern unter dem Filzhut sind, das kann noch lange dauern. f&Aj

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TV Bauer sucht Frau

Herr Eichele, schauen Sie „Bauer sucht Frau“?

HolGer eICHele: Das ist Billigfern-sehen zum Abgewöhnen. Hier

werden Menschen erbar-mungslos bloßgestellt. Diese Art der Inszenierung hat Methode und ist bereits vielfach kopiert worden für andere Formate. Im Prin-zip geht es darum, Men-

schen vorzuführen und als einsame Deppen darzustellen.

Obwohl dieser Zynismus ziem-lich durchsichtig ist, sind die Ein-

Holger eichele, Pressesprecher im Bundesministerium für ernährung, landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMelV), über Bauern, die im tV frauen suchen, und die folgen für das Image der landmänner und -frauen.

schaltquoten noch immer recht hoch.

Wie erklären Sie sich den großen Erfolg?

Gute Frage! Es liegt wohl an der Mixtur aus Häme, Spott und angeb-lichen Beziehungsgeschichten. Aber auch die ländliche Kulisse dürfte ein klarer Erfolgsfaktor sein: Die Sehnsucht nach der Idylle auf dem Land ist ja weit verbreitet.

Wie viel Wirklichkeit steckt in dem Reality-Format?

Null Komma null. Die Bauernhö-fe – soweit sie überhaupt echt sind – dienen nur als idyllisches Bühnen-bild für eine ziemlich zynische Part-nershow. Wer in seinem Leben auch nur einmal auf einem Hof war, weiß, dass diese Sendung nicht mehr ist als eine Aneinanderreihung billiger Klischees. Die Landwirtschaft in Deutschland ist modern, fortschritt-lich und offen für neue Technik, neue Technologien und Trends. Wir haben Topmanagement auf den Hö-fen, und nur deshalb sind unsere Bauern in Europa auch so erfolg-reich. Was RTL zeigt, hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

Nützt die Sendung dem Image des Agrarsektors – oder schadet sie diesem gar?

Den Schaden haben die Darstel-lerinnen und Darsteller, weniger die Agrarwirtschaft. Unsere Landwirt-schaft steht glänzend da, und die Bauern genießen hohes Ansehen in der Bevölkerung. Den Verbrau-chern ist bewusst, dass die Land-wirtschaft ihre Lebensqualität si-chert. Laut Umfragen zählt der Landwirt in Deutschland zu den drei angesehensten und wichtigsten Berufen – neben Lehrern und Ärz-ten.

Wären Sie als Kandidat geeig-net? Oder ganz konkret: Könn-ten Sie sich als Bauer vorstellen?

Ich bin zwischen Bauernhöfen aufgewachsen und habe mir als Kind immer gewünscht, Landwirt zu werden. Dass es dann anders gekommen ist, hat viele Gründe. Als Kandidat in eine TV-Show? Nein danke!

„Null Komma null Wirklichkeit“

„Das ist Billigfernsehen

zum Abgewöhnen. Hier werden Menschen

erbarmungslos bloßgestellt.“HolGer eICHele

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Kein ende des Booms in SichtMit dem Zeitschriftenphänomen „landlust“ hat 2005 alles angefangen und damit einen unglaublichen landmagazin-Boom ausgelöst, dessen ende noch nicht abzusehen ist. Mittlerweile sind mehr als 20 Zeitschriftentitel dieses Genres am Markt, dazu reihen sich jede Menge Specials und extra-editionen, die das thema land und landleben in allen facetten aufgreifen.

DIETER BARTH IST CHEFREDAKTEUR DES „VDL-JOURNAL“[email protected]

B lickt man auf die 50 erfolgreichsten Zeitschriftengründungen der vergan-genen fünf Jahre, dann ist das Ergebnis

eindeutig: Freizeit- und Landmagazine domi-nieren. Immerhin 40 Publikumszeitschriften aus dieser Neugründungszeit verkaufen sich derzeit mehr als 100.000-mal je Ausgabe. Beim neuesten Trend im Landmagazin-Um-feld stehen Essen & Trinken im Mittelpunkt. Vorreiter war hier 2010 „Meine Landküche“ aus dem Burda-Verlag. Die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift will ihre Leser ein-laden, die „kulinarische Vielfalt der deut-schen Genießer-Regionen zu entdecken und auf Reisen selbst zu erleben“. Zu den Inhalten gehören Reportagen über originelle Produk-te und ursprüngliches Handwerk. Es werden Menschen por trätiert, die aus Passion Altes wieder beleben und vergessen geglaubte Schätze heben.

Verloren geglaubte rezepte. In die gleiche Richtung zielt das zweimonatliche Magazin „Landgenuss“ (2011, Verlag Falkemedia, Kiel), das sich der „Faszination für die kulinari-schen Seiten des Landlebens widmet“. Hier werden dem Leser zahlreiche bodenständige, regionale und saisonale Rezepte serviert, die zum Nachkochen und „In-Erinnerungen-Schwelgen“ anregen. „Die Redakteure besu-chen die Menschen vom Lande, stöbern die besten, auch verloren geglaubten Rezepte auf, treffen sich zum Kaffeeklatsch mit den Tor-tenbäckern der Hofcafés und verraten Ihnen, warum Omas Rotkohl immer so besonders gut schmeckt“, heißt es von Verlagsseite.

Auch die „Landidee-Sommerküche“ der „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (Essen) ist ein Special, das eine umfangreiche Samm-lung bodenständiger und raffinierter Rezep-

te enthält und dazu Grundtechniken sowie alte Konservierungsmethoden vorstellt. Da-neben gibt es viele Tipps zur Obstlagerung sowie Verarbeitung und Kultivierung von Früchten aus dem eigenen Garten.

Im Sommer 2012 sind gleich drei weitere Titel-Neuerscheinungen zu verzeichnen, u. a. „Heimatküche“ als Ableger von „Land & Ber-ge“ (Sammet Media GmbH). Hier gibt Sterne-koch Johannes Lafer, der von einem Bauern-hof in der Steiermark stammt und Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln besonders mag, über 80 Lieblingsrezepte aus dem grünen Herzen Österreichs preis und stellt zudem die besten Produzenten zwischen Graz und der südsteirischen Weinstraße vor.

Der Landidee-Verlag – ein Joint Venture des zur WAZ-Gruppe gehörenden Gong Verlags und des Verlagshauses GeraNova Bruck-mann – startete mit „LandFrisch – Kochen nach den Jahreszeiten“ im August 2012 einen weiteren „Land“-Titel, der alle zwei Monate erscheint. Die Startauflage lag bei 120.000 Ex-emplaren.

Auch das Landgenuss-Spezial „So is(s)t Italien“ will den Lesern ein Leben für den guten Geschmack vermitteln.

Immer mehr Spezialthemen. Die Neuer-scheinungen der ersten Jahre nach „Landlust“ waren vornehmlich Nachahmungen eines erfolgreichen Genres, das in jüngster Zeit mit immer spezielleren Themen aufwartet.

Da ist zum Beispiel die „Landapotheke – Heilen und Pflegen nach alter Tradition“, die seit Mai 2012 als Sonderheft des Landidee-Verlages am Markt ist. Mit überlieferten Re-zepturen und Bräuchen sollen auch Laien mit den Kräften der Natur ihr Wohlbefinden ver-bessern und Beschwerden lindern können.

Tipps zur bewussten Ernährung und selbst gemachten Körperpflege sowie Porträts von vergessenen Heilpflanzen und Hausmitteln runden das Programm ab.

„Das Landkind“ – seit Sommer 2012 am Zeitschriftenkiosk – richtet sich nicht an Kin-der (wie der Name vermuten lässt), sondern an Eltern und Großeltern. Die vom Stuttgar-ter Panini Verlag herausgegebene Zeitschrift im Zwei-Monatstakt unterscheidet sich je-doch bis auf einige Spezialthemen wie Basteln mit den Kids kaum von den anderen zahlrei-chen „Landlust“-Kopien.

„Uns ist bewusst, dass wir in einen dicht besetzten Markt neu einsteigen, wir sind aber überzeugt, dass sich unsere Idee der Kombi-nation von Landleben, Kindheit und Familie durchsetzt“, sagt Geschäftsführer Frank Zo-merdijk.

Eine „Landfrau“ gibt es als Ableger des Ma-gazins „Landleben“ ebenfalls schon. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass neben den überregionalen auch regionale Landmagazi-ne erscheinen wie beispielsweise das „Land-erleben“ in Niedersachsen und „Mein Land-gefühl“ mit Verbreitung im norddeutschen Raum.

Eine Liebeserklärung an die Heimat ist auch das neue, vom Schleswig-Holsteini-schen Zeitungsverlag (SHZ) herausgegebene Magazin „Landgang – Mein schöner Nor-den“. Alle zwei Monate soll es die schönsten Seiten des ländlichen Lebens an der Küste abbilden, gewürzt mit traditionellen Rezep-ten, Wohn- und Handwerktipps sowie Hei-mat- und Dorfgeschichten (Startauflage 38.000 Exemplare).

„landluft“ will landlust wecken. Im März 2010 erschien die erste Ausgabe von „Land-luft“, das nach Aussage von Verlag und Re-daktion „kein weiteres abstraktes Lifestyle-Magazin über das Landleben, sondern eine echte Liebeserklärung aus dem Wendland an das Wendland“ sein will. So vereinigt „Land-luft“ Essays, Reportagen und Bilder über Land und Leute, ergänzt durch einen aus-führlichen Serviceteil.

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Print Kein Ende des Booms in Sicht

„Unsere Welt muss provinzieller werden, und damit menschlicher“, sagt Chefredakteur Heiko Gebhardt (70), ehemaliger „Stern“-Re-porter und Wahlkampfberater von Ex-Kanzler Gerhard Schröder. Verlagssitz ist ein umgebau-ter Stall – authentischer geht’s kaum.

Der „Landluft“-Radius ist inzwischen nach dem Wendland auf die Ausgaben „Remstal“ (bei Stuttgart) und „Celler Land“ erweitert worden. 2013 sollen auch die Regionen Nie-derrhein und Donau-Ries in die „Landluft“-Reihe aufgenommen werden.

„Bei ,Landluft‘ entschleunigen wir den Journalismus“, bekennt Gerhardt, der sich nicht scheut, auch mal längere Geschichten abzudrucken. Er glaubt fest daran, dass ein neues Zeitalter der Romantik anbricht und dadurch ein Deutschland der Regionen wie-der viel wichtiger wird.

„Ein solches Magazin wie ,Landluft‘ hätte in einem Großverlag Millionen gekostet“, ar-gumentiert Heiko Gebhardt, der auch für den Schweizer Ringier-Verlag beratend tätig ist.

Nicht alle Landmagazin-Gründungen der vergangenen Jahre waren indes von Erfolg gekrönt. So hat der Axel Springer Verlag sein Experiment „Bild der Frau Landpartie“ im März 2010 nach nur einer Ausgabe wieder eingestellt. Und auch die Ausgabe „Heimat“ als Anhängsel der weit verbreiteten Pro-grammzeitschrift von „Hörzu“ ist nach zehn Heften Mitte 2012 zum letzten Mal erschienen. Das gleiche Schicksal ereilte „Lantliv“ mit dem Untertitel „Ländlich leben auf skandina-vische Art“: In diesem Jahr ist nach zwölf Heften die Puste ausgegangen.

Wieder neue Projekte. Für Malte Schwerdt-feger, Director Marketing & Operations Bur-da Living.net, besteht im Landsegment im-mer noch reichlich Potenzial. Seit 10. Oktober 2012 ist die Zeitschrift „Mein schönes Land-haus“ im Handel erhältlich. Das Heft – Able-ger des Burda-Landmagazins „Mein schönes Land“ – beinhaltet Wohnreportagen, Deko-Ideen und viele „Wohninspirationen im länd-lichen Stil“. Das saisonale Sonderheft er-scheint in einer Druckauflage von 130.000 Exemplaren und ist für 4,80 Euro erhältlich. Zunächst ist ein halbjährlicher Erscheinungs-rhythmus geplant.

Gegen original chancenlos. Gegen das Ori-ginal „Landlust“ mit einer Gesamtreichweite von mehr als drei Millionen Lesern haben alle bisher erschienenen Landmagazine keine echte Chance: Verkauft sich Shootingstar

„Landlust“ des Münsteraner Landwirt-schaftsverlages mehr als eine Million Mal pro Ausgabe, folgt nach IVW-Angaben im deut-lichen Abstand auf dem 2. Platz „Mein schö-nes Land“ mit 225.593 abgesetzten Exempla-ren und auf dem 3. Rang „Landidee“ mit 214.083 verkauften Heften. Die Gesamtaufla-ge der allein im Bundesgebiet abgesetzten Landmagazine hat die Zwei-Millionen-Gren-ze längst überschritten.

Mit seiner Millionen-Auflage hat es „Land-lust“ unter die Top Ten der deutschen Publi-kumszeitschriften auf Platz 8 geschafft und sogar „Spiegel“ und „Stern“ hinter sich gelas-sen. Obwohl man objektiv gesehen eine wö-chentliche Zeitschrift nicht unbedingt mit einem „nur“ sechsmal im Jahr herausgegebe-nen Magazin vergleichen kann (sollte).

Beim Blick auf die Bruttoumsätze der Pu-blikumsperiodika ergibt sich ein ganz ande-

res Bild: Hier liegen im ersten Halbjahr 2012 „Spiegel“ (294,7 Millionen Euro), „Stern“ (250,2) und „Focus“ (170,4) an der Spitze. Bei diesem Ranking landet „Landlust“ auf Platz 45 mit 16,8 Millionen Euro Umsatz.

„Servus in Stadt & land“. Der österreichi-sche Getränkehersteller Red Bull, der in sei-nem Heimatland längst auch Zeitschriften herausgibt und einen TV-Sender betreibt, bringt sein monatliches Landlebensgefühl-Magazin „Servus in Stadt & Land“ jetzt auch in Deutschland auf den Markt – seit März 2012 als monatliche Ausgabe für Bayern.

Nach Aussage des Red Bulletin Verlages ist „Servus“ – in Österreich seit November 2010 auf dem Markt – die erfolgreichste Zeitschrif-tengründung der vergangenen zehn Jahre mit einer verkauften Auflage von zuletzt mehr als 105.000 Exemplaren.

DIe roMANtISCHe SeHNSuCHt nach dem Land ist sehr groß. Viele Verlage springen erfolgreich auf den Zug auf.

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*2/2012 IVW-GEPRüFT

ende einer NDr-Kooperation. Crossmedial macht auch vor dem Landmagazinsegment nicht halt. Doch jetzt ist die Kooperation zwi-schen dem NDR und dem „Landlust“-Verlag in Münster nach nur einem Jahr beendet worden. Die letzte Ausgabe des monatlichen „Landlust TV“ wurde am 4. November gesendet.

Bei der Suche nach einem neuen Partner ist der NDR schnell fündig geworden: Burdas Magazin „Mein schönes Land“ wird im NDR Fernsehen „Landlust“-Nachfolger. Bereits am 23. Dezember läuft die erste Folge von „Mein schönes Land TV“. Die Sendung soll sich ein-mal im Monat der „Pflege der ländlichen Tra-ditionen Norddeutschlands“ sowie dem „Zu-sammenleben von Familien auf dem Land“ widmen – also das gleiche Konzept wie bei „Landlust TV“ – nur jetzt mit einem anderen Print-Partner.

Hergestellt wird die Sendung nach wie vor von der Produktionsfirma Medienkontor, die Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen Nordmedia zahlt Fördergelder. Burda freut sich über die „für beide Seiten fruchtbare Ko-operation“ und wohl auch darüber, „Land-lust“ – dem Platzhirschen unter den Landma-gazinen – in Sachen TV-Präsenz den Rang abzulaufen.

Der Lizenzvertrag mit der bisherigen Pro-duktionsfirma Medienkontor wurde „verein-barungsgemäß“ zum 30. November 2012 ge-kündigt. Über die Gründe für das Aus wurde offiziell nichts bekannt, dem Vernehmen nach hatte sich der Münsteraner Landwirtschafts-verlag vom Konzept der 90-minütigen Sen-dung mehr versprochen. Anders äußern sich die NDR-Verantwortlichen, die mit dem Sen-

deformat zufrieden sind und darauf verwei-sen, dass die Sendung vom Publikum „sehr gut angenommen“ wird: Die Ausgabe vom 7. Oktober hätten immerhin 910.000 Zuschauer verfolgt.

Die Weihnachtsausgabe von „Mein schönes Land TV“ am 23. Dezember ist also Beginn der neuen TV-Kooperation zwischen dem NDR Fernsehen und dem Burda Living.net als He-rausgeber des Landmagazins „Mein schönes Land“, das sich seit 2010 in kurzer Zeit sehr erfolgreich auf dem Zeitschriftenmarkt etab-liert und auf Platz 2 im Landsegment positio-niert hat (257.351 Exemplare verkaufte Ge-samtauflage nach IVW III/2012). Die Redakti-onen von Magazin und TV sollen unabhängig voneinander arbeiten, aber stets im engen Austausch stehen. Dabei werden u. a. beson-dere Servicetipps der Sendung im Heft vertieft.

Beide Formate – Print und TV – haben die-selbe Botschaft: Naturverbundenheit, Sehn-sucht nach Ruhe/Entspannung, ländlicher Idylle und Behaglichkeit sowie ein geschärftes Bewusstsein für die Umwelt und Rückbesin-nung auf gute Traditionen und Bewahrung wertvollen Wissens.

„Mein schönes Land TV“ dauert 90 Minuten und wird einmal im Monat immer sonntags um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen gesendet.

Deutschland, deine Dörfer. Die neue Liebe zum Land lässt sich auch bei den TV-Program-men anderer Sender beobachten. So hat der Hessische Rundfunk (HR) im Mai dieses Jah-res die ARD-Dokusoap „Deutschland, deine Dörfer“ gestartet, in 20 Folgen wird „Idylle pur“ vermittelt.

Gabriele Holzner, HR-Leiterin Bildung, Familie und Service, nennt als Beweggründe eine „gewisse Sehnsucht nach heiler Welt, nach einer Umgebung, die im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar ist“.

Die Provinz des Wohlfühlens findet sich selbst in der TV-Krimiwelt wieder. Denn auch die „Landschaftskrimis“ spielen – sozusagen im Mottoumkehrschluss „Kein schöner Land in dieser Zeit“ – in einer für den Zuschauer überschaubaren Welt. Beispiele sind TV-Produktionen wie „Die Tote vom Deich“, „Mörder von Amrum“ (ZDF) oder die aktu-elle ARD-Reihe „Mord mit Aussicht“, die im Eifeldorf Hengasch den ganzen ländlichen „Charme“ widerspiegelt.

Geprägt vom Zeitgeist. Natürlich bleibt zu fragen, wie lange die „Flucht in die Idylle“ („Spiegel“) anhalten wird, wie lange das Landleben von einer solchen Welle der Sym-pathie und Sehnsucht getragen wird. Auch Soziologen und Psychologen können darauf keine schlüssige Antwort geben. Solange der Zeitgeist der Liebe zum Land ihren Freiraum lässt, werden Medien, Print-Magazine, TV-Sendungen und die Werbung das widerspie-geln. Die Deutschen wollen in ihrer Liebe zum Land eine idyllisch-romantische Welt, in der zu viel Realität und Informationen nur stö-rend wirken kann.

Auf der anderen Seite haben Kritiker mit dem Leben auf dem Lande wenig im Sinn und verweisen ganz realistisch auf die weiter zu-nehmenden, wenig schönen Bilder wie ver-fallene Bauernhäuser, leer stehende Dorflä-den und entvölkerte Kneipen … f&Aj

Zeitschrift/Gründungsjahr verkaufte Auflage* II/2012 verglichen mit II/2011 in Prozent Verlag

Landlust/2005 995.271 20,1% Landwirtschaftsverlag

Mein schönes Land/2009 225.593 36,6% Burda Media

Landidee/2009 214.083 20,1% Gong und Christian Verlag

Daheim in Deutschland/2010 115.527 16,8% Das Beste

Landidee Wohnen&Deko/2012 107.399 neu Christian Verlag

Meine Landküche/2011 88.498 194,3% M.I.G. Medien Innovation

Liebes Land/2008 82.550 6,8% Hannes Scholten Verlag

Landgenuss/2010 34.872 26,6% Falkemedia

Landmagazine

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12 | f&Aj | 2012

Multimedia

Agrarverlage: Digitalisierung unsere ChanceDer trend ist eindeutig: Verlage wollen sich mehr und mehr auf digitale Geschäftsfelder konzentrieren. laut „Agrarjournalist“-umfrage unter den Geschäftsführern deutschsprachiger Agrar-verlage soll der Bereich digitale Medien ausgebaut und der anteilige umsatz deutlich gesteigert werden.

D ie Expansion der digitalen Me-dien ist eine der großen Zu-kunftsaufgaben. Dabei reicht

die Palette neuer Produktstrategien von E-Books über Onlineportale, Web-Communitys und digitale In-fotools und -pools bis hin zu Apps und Tablet-Magazinen.

„Die Digitalisierung begreifen wir als Chance. Sie soll dem Leser den Zugang zur Information erleich-tern“, heißt es in der Chefetage eines größeren Agrarverlages, der sich auf die sich verändernden Lesegewohn-heiten einstellt.

Ein anderer Landwirtschaftsver-lag arbeitet an neuen „Paid-Content-Formaten“ und hält in diesem Be-reich auch Zukäufe für vorstellbar. Der gezielte Ausbau im Geschäftsbe-reich Digitale Medien steht demnach für viele Verlagshäuser auf der Agenda der nächsten Jahre, bei-spielsweise in Form von Joint Ven-tures oder eigenen Business-Model-len.

Multimediale Wachstumsfelder. Besonders im Print-Umfeld aufla-

genstarker Agrarzeitschriften liefern die Redaktionen aktuelle Online-Informationen über Twitter, Face-book, Newsletter und verlagsinterne Blogs. Soziale Netzwerke sollen stän-dig weiterentwickelt werden, so die strategische Vorgabe.

Inhaltlich werden News/Daten-banken/Pools zu Märkten & Preisen sowie Produktneuheiten (z. B. „Pro-dukt-Portal“) veröffentlicht. Aber auch Wetter, Termine (z. B. „Termin-Ticker“), nützliche Tipps, Unterhal-tendes und Shopangebote stehen „online“ im Angebot. Vereinzelte Verlagshäuser haben schon die Ap-plikation aller Zeitschriften und Ma-gazine für Tablet und Smartphone umgesetzt.

Darüber hinaus bietet die Beteili-gung an speziellen Online-Foren den Lesern Gelegenheit, sich fachlich auszutauschen. Mit der zielgruppen-orientierten Software zum Downloa-den sollen nicht zuletzt die „Leser-Blatt-Verlags-Bindungen“ gefestigt werden.

Momentan bewegen sich die Um-satzanteile im Wachstumsfeld „digi-

tale Medien“ der Agrarverlage zwi-schen 3 und 7 Prozent, mit eindeutig steigender Tendenz. Der Löwenan-teil entfällt noch auf Fachzeitschrif-ten und Fachbücher, hinzu kommen andere Geschäftsaktivitäten. Zum Vergleich: Der Offenburger Burda-Verlag erwirtschaftet bereits jeden zweiten Euro im digitalen Medien-bereich.

DIETER BARTH IST CHEFREDAKTEUR DES „VDL-JOURNAL“[email protected]

AGrArHeute.CoM ISt DAS „fACHMeDIuM DeS jAHreS“.

Agrarverlage sehen ihre Zukunft in Multimedialität.

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1.511 ZeitschriftenDeutschlands Zeitschriftenverleger erwarten in diesem Jahr 7,1 Milliarden Euro Umsatz – das ist ein Plus von 1,4 Prozent. Laut VDZ-Herbstumfrage rechnen die Verlage für 2013 erneut mit 1,5 Prozent Wachstum – und das trotz rückläufiger Anzeigenumsätze. Die zurzeit rund 33.300 Stellen bei Zeitschriften sollen im nächsten Jahr um weitere 400 Arbeitsplätze aufgestockt werden.Mit insgesamt 1.511 Zeitschriften hat die Sparte eine neue Rekordzahl erreicht.

Auslandsaktivitäten. Beim Ausbau von internationalen Geschäftsbezie-hungen, Netzwerken und Kompe-tenzfeldern sind nur die wenigen marktführenden Agrarverlage aktiv. Ein vorrangiges Unternehmensziel der Auslandsaktivitäten wird in der Herausgabe von Medien mit hohem praktischen Nutzwert für Landwir-te und Menschen auf dem Lande gesehen.

Dabei handelt es sich – abgesehen von Unternehmenskooperationen im deutschsprachigen Raum (Deutschland/Schweiz/Österreich) – um Kooperationsgeschäfte mit aus-ländischen Verlagspartnern bzw. eigens gegründeten Tochterunter-

nehmen: Einmal schwerpunktmä-ßig in Osteuropa (Polen, Russland, Ukraine, Rumänien, Kasachstan, Griechenland) und zum andern in Westeuropa (Niederlande, Frank-reich, Skandinavien, England). Hier sollen auch Synergieeffekte im re-daktionellen Austausch (Content Syndication/Digitale Plattformen) genutzt werden.

In diesem Zusammenhang ist be-merkenswert, dass nun schon seit 20 Jahren ein süddeutscher Agrarver-lag mit einer „Filiale“ in Paris vertre-ten ist.

Mehr Kooperationen. Das Bild des „reinen“ Agrarzeitschriften- und Fachbuchverlags hat sich in den ver-gangenen Jahren gewandelt. So ko-operieren Verlagsunternehmen heu-te zunehmend mit überwiegend branchennahen Geschäftspartnern und auf unterschiedlichen Ge-schäftsfeldern.

Dazu zählen Beteiligungen an Job- und Gebrauchtmaschinenbörsen, Agrartourismus-Aktionen, Events, Messen und Kongressen sowie Se-minaren für branchenbezogene Wei-terbildung. Auch mithilfe dieser komplementierenden Geschäftsfel-der wollen die Verlage mittel- und langfristig weiter wachsen.

Crossmedialer einsatz. Die Frage, ob die Anzahl der Verlagsmitarbeiter im Redaktions- oder Vertriebsbe-reich in den kommenden Monaten aufgestockt werden soll, wird von allen befragten Geschäftsführern verneint.

Dabei ist in der Verlagsszene zu beobachten, dass nicht mehr spezi-alisierte Online-Redakteure und

-Journalisten, sondern Allround-Mitarbeiter gesucht werden, die sich „crossmedial“ im Print- und Digital-umfeld einsetzen lassen.

Die größten Agrarverlage mit ih-ren zahlreichen Fachredaktionen beschäftigen deutlich mehr als 100 journalistische Mitarbeiter – eine Größenordnung, die doch aufhor-chen lässt. f&Aj

Umsatzsteigerung

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Kiosk BERND STÖSSEL IST FREIER JOURNALIST IN [email protected]

einen Haken dran machenjournalisten, die beim Angeln entspannen, können das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: sieben Magazine, die auf frischen fang warten.

„fISCH & fANG“ www.fischundfang.de

Schon seit mehr als einem halben Jahrhundert berät „Fisch & Fang“ Angler bei Produkten und Ausrüstung. Das Magazin informiert alle, vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen, über die neuesten Trends und stellt reizvolle Angelreviere vor. Die Dezember-Ausgabe verrät, wie Angler auch bei winterlicher Kälte ihrem Hobby erfolgreich nachgehen können. Chefredakteur Henning Stühring freut sich über Angebote für die Kernrubriken Praxis, Top-Gewässer und Urlaub &

Abenteuer. Kulinarisch Begabte können ihre Tipps in der „Fischküche“ mit anderen Angel-Freunden teilen. VerlAG: Paul Parey, SinghofenAuflAGe: 75.000erSCHeINuNGSWeISe: monatlichPreIS: 4,90 EuroKoNtAKt: Paul Parey Verlag, Redaktion „Fisch & Fang“, Chefredakteur Henning Stühring, Erich-Kästner-Straße 2, 56379 Singhofen, Tel. +49/2604/978363 [email protected]

„Der rAuBfISCH“ www.raubfisch.de

Als „Magazin mit Biss“ bezeichnet sich „Der Raub-fisch“. Chefredakteur Thomas Wendt (zudem Fischereibiologe und Experte für Umweltfragen) spricht aufgrund der thematischen Eingrenzung auf das Angeln von Raubfischen von „Very Special Interest“ im „Special-Interest-Segment“. Hohen Nutzwert wolle man in unterhaltender Form darbringen, wobei Print durch eine DVD ergänzt werde (generell ein beliebtes Element bei Angel-Magazinen). „Der Raubfisch“ soll „Hilfestellung für eine erfolgreichere Freizeitgestaltung“ geben. Die Schwerpunkte bilden: Angeltechniken und -methoden, Angelgerät und Angelreviere in Deutsch-

land und Europa. Chefredakteur Wendt erklärt, in der Regel arbeite das Heft mit bekannten Anglern aus der Szene zusammen. Neue freie Autoren seien aber willkommen, mit inhaltlich fundierten Artikeln zu den genannten Themenschwerpunkten – ergänzt durch eine hochwertige Bebilderung. VerlAG: Paul Parey, SinghofenAuflAGe: 39.000erSCHeINuNGSWeISe: zweimonatlichPreIS: 4,90 Euro KoNtAKt: Paul Parey Verlag, Redaktion „Der Raubfisch“, Markus Heine (stellvertretender Chefredakteur), Postfach 1363, 56373 Nassau [email protected]

„Kutter & KüSte“ www.kutter-und-kueste.de

Meeresangler aus dem deutschsprachigen Raum finden in „Kutter & Küste“ eine Mischung aus Reise-Reporta-gen, Praxis-Geschichten und Hintergrund-Storys. Chefredakteur Rainer Korn spricht vom einzigen deutschen Meeresangler-Magazin, das sich zudem auch als Sprachrohr der Anglerfraktion der Norwegen-reisenden verstehe: 300.000 von ihnen sollen sich jedes Jahr auf den Weg gen Norden machen. „Kutter & Küste“ veröffentlicht regelmäßig Berichte von Freien. Eher selten handelt es sich hierbei um Journalisten – deren Insiderwissen zum Thema Meeresangeln sei meist begrenzt. Wer das Gegenteil beweisen möchte,

sollte sich bei Kapitän Korn melden. Wichtig: gute Bilder und eine „anglerische“ Schreibe, die, ohne abgehoben zu sein, Fachwissen vermittelt. Wer nun nicht selbst angelt, hat aber auch Chancen: mit Beiträgen über Umweltzusammenhänge, das Meer betreffend, oder über Fischkrankheiten, Fischverwer-tung und Angelboote. VerlAG: Jahr Top Special, HamburgAuflAGe: 18.500erSCHeINuNGSWeISe: viermal jährlichPreIS: 5,50 Euro KoNtAKt: Kutter & Küste, Chefredakteur Rainer Korn, Wahlstedter Straße 31, 24598 Heidmühlen, Tel. +49/4320/581797 [email protected]

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„eSox“ www.esox.de

Hinter dem Namen des Anglermagazins „Esox“ verbirgt sich schlicht der Hecht, auf Latein. Das Heft spricht speziell jene Angelfreunde an, die mit modernen Methoden und künstlichen Ködern alle möglichen Raubfische angeln. Zum Hecht gesellen sich noch Zander, Barsch, Wels, Forelle und Lachs, sowie diverse Meeresfische. Freie Autoren, die selbst begeisterte Angler sind, kommen bei „Esox“ mit Themen zum Raubfischangeln weltweit zum Zug – der Schwerpunkt

liegt aber auf der Praxis in heimischen Gewässern. Besonders gefragt: Beiträge über neue Fangmethoden, idealerweise zusammen mit Bildmaterial.VerlAG: Jahr Top Special, HamburgAuflAGe: 47.000erSCHeINuNGSWeISe: monatlichPreIS: 3,30 Euro (mit DVD, ohne: 2,30 Euro) KoNtAKt: Jahr Top Special Verlag, Redaktion „Esox“, Chefredakteur Sven Halletz, Troplowitzstraße 5, 22529 Hamburg, Tel. +49/40/38906227 [email protected]

„Blinker“ www.blinker.de

Als Allroundmagazin für alle Angler ist „Blinker“ durch eine Reihe von Tochter- und Partnermagazinen auch in anderen europäischen Ländern vertreten – zum Beispiel in den Niederlanden, Frankreich und Russland. Sie alle teilen das Logo: einen roten Fisch am Blinker-Köder. Das Magazin schöpft aus dieser internationalen Zusammen-arbeit. Gerätetrends, Angeltricks, interessante Reiseziele

stehen im Fokus des „Blinker“. Freie können sich zu allen Themen einbringen – bevorzugt zur Angelpraxis.VerlAG: Jahr Top Special, HamburgAuflAGe: 75.000erSCHeINuNGSWeISe: monatlichPreIS: 4,90 EuroKoNtAKt: Jahr Top Special Verlag, Chefredakteur Henning Stilke, Troplowitzstraße 5, 22529 Hamburg, Tel. +49/40/389060 [email protected]

„ÖSterreICHS fISCHereI“ www.blinker.de

Als Organ des Österreichischen Fischereiverbandes wird „Österreichs Fischerei“ gemeinsam mit dem österreichi-schen Bundesamt für Wasserwirtschaft und dessen Insti tut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde herausgegeben. Das 1948 gegründete Fachblatt wendet sich an den gesamten Fischerei-Bereich Österreichs (einige Hefte gehen auch nach Deutschland und in die Schweiz). „Österreichs Fischerei“ enthält als Verbandsblatt natürlich aktuelle Informatio-nen zu Terminen und Ereignissen. Vor allem aber werden

wissenschaftliche Originalbeiträge und Fachartikel über Fischereibiologie und Fischereiwirtschaft veröffentlicht. Freie Autoren schreiben, in begrenztem Umfang, für den Angelteil und über das Thema Reisen. Das Ganze ist eher etwas für Liebhaber, denn „Österreichs Fischerei“ kann nur geringe Honorare zahlen. HerAuSGeBer: Österreichischer FischereiverbandAuflAGe: 2.000erSCHeINuNGSWeISe: achtmal jährlichPreIS: 4,80 EuroKoNtAKt: Österreichs Fischerei, Dr. Albert Jagsch, A-5310 Mondsee, Scharfling 18 [email protected]

„rute & rolle“ www.ruteundrolle.de

Für Angel-Einsteiger eher ungeeignet hält Chefredak-teur Matthias Six „Rute & Rolle“. Dennoch ködern besondere Rubriken auch Anfänger. Sechsmal im Jahr enthält das Heft ein Special: „Fische & Fjorde“ richtet sich an angelnde Norwegen-Freunde. „Jig & Jerk“ spricht Kunstköderangler an. Freie kommen bei „Rute & Rolle“ in eingeschränktem Umfang zum Einsatz. Chefredakteur Six erklärt, die Redakteure seien selbst permanent unterwegs und produzierten Geschichten. An hochwertigen Angeboten von Anglern besteht aber immer Interesse. Autoren müssen der Redaktion vorab

eine Themenliste und eine Arbeitsprobe schicken. „Rute & Rolle“ stellt hohe Anforderungen an die optische Qualität eines Artikels. Mögliche Themenbereiche: Praxis, Reise und Aktuelles. Tipp: Auf der Website www.ruteundrolle.de finden sich Fischrezepte – von Aal bis Zander.VerlAG: Möller Neue Medien, HamburgAuflAGe: 59.000erSCHeINuNGSWeISe: monatlichPreIS: 4,20 EuroKoNtAKt: Redaktion „Rute & Rolle“, Chefredakteur Matthias Six, Hellgrundweg 109, 22453 Hamburg, Tel. +49/40/23613015 [email protected]

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16 | f&Aj | 2012

Food

„Ausdauer und eine robuste leber“Gastrokritikerurgestein Wolfram Siebeck will nicht mit den „Foodies in einen Topf geworfen werden“, denn er stellt der Branche ein Armutszeugnis aus. Die Welt sei unvollkommen. Darüber aufzuklären, sei die Aufgabe des Food-Journalismus.

Herr Siebeck, sagt Ihnen der Satz „Wo ist Behle?“ etwas?

WolfrAM SIeBeCK: Nein. Behle klingt wie eine galoppierende Stute auf dem Rennplatz. Ich kann nur hoffen, dass sie gewinnt.

Ihr Blog heißt „Wo is(s)t Siebeck“, wo hat Siebeck denn zuletzt gut gegessen?

In der Freiburger Culinarium-Messe, beim Festmenü des Colombi Hotels. Es gab sieben Gänge, gekocht hat Alfred Klink. Zu jedem Gang drei ernsthaft kommentierte Weine. Ich bin nicht sehr seriös, deshalb musste ich nach drei Gängen gehen. Aber das Essen war her-vorragend.

Sie haben immer wieder kleinere Wohn-orte gewählt, mit dem Bloggen sind Sie nun mit der ganzen Welt verbunden. Gu-tes Gefühl?

Kein Unterschied. Ich lebe zwar isoliert, bin aber kein Maulwurf und ohnehin ständig un-terwegs.

Wie kam es zu der Blog-Idee?Das war weniger eine Idee als eine Notwen-

digkeit. Nachdem ich bei der „Zeit“ jahrzehn-telang eine wöchentliche Kolumne geschrie-ben hatte, konnte und wollte ich nicht abrupt mit dem Schreiben aufhören, als der Verlag mich durch jüngere und billigere Journalisten ersetzte. Außerdem macht es großen Spaß, eigene Themen zu artikulieren, die eigene Wut, und die eigenen Dummheiten, ohne dass je-mand reinreden kann.

Ist Ihnen schon mal der Appetit vergan-gen, Gourmet der Nation zu sein?

Ich bin kein Heiliger Sebastian. Man ge-wöhnt sich an alles.

EKKEHARD BRANDHOFF IST FREIER JOURNALIST IN Mü[email protected]

WolfrAM SIeBeCKSein Blogname „Wo is(s)t Siebeck“ könnte auf den Biathleten Jörg Behle zurückgehen, der durch die immer wieder live on air geraunte Frage „Wo ist Behle?“ des Kultmoderators Bruno Moravetz unsterblich wurde. _______FOTO: W. SCHARDT/JAHRESZEITEN VERLAG

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18 | f&Aj | 2012

Food Ausdauer und eine robuste Leber

Wann gab es für Sie die letzte Bratwurst?

Das muss auf dem Marktplatz in Weimar gewesen sein, vor vielen Monaten. Sie war übri-

gens vorzüglich.

Ist die Bratwurst nicht menschenverbindend? Sind

Banker und Maurer da nicht näher zusammen als bei einem Mouton Rothschild und Gänse-leber?

Was hat der Banker davon, wenn er die Bratwurst neben einem Mau-rer isst? Und umgekehrt …? Das Menschenverbindende findet man eher auf dem Fußballplatz als an ei-ner Würstchenbude.

Was haben Sie, was andere – die vielleicht auch viel von Essen, Trinken und Lebensart verste-hen – nicht haben?

Sagen wir mal: Ausdauer und eine robuste Leber.

Mit Verlaub, Sie sehen aus wie ein griechischer Gott des kulina-rischen Lebens. Spielt ein zwei-fellos gelungenes äußeres Er-scheinungsbild auch eine Rolle beim Gourmet-Papst-Werden?

1. Päpste werden nicht wegen ih-res Aussehens gewählt. 2. Griechi-sche Götter werden immer nackt dargestellt. Wer mich unbekleidet sieht, fände Ihren Vergleich grotesk. 3. In Griechenland war ich nur ein-mal, was ich sehr bedauere. Ich fand Land und Leute äußerst angenehm.

Es gab viele Auszeichnungen. Welche war für Sie die bedeu-tendste, welche die verzichtbars-te?

Der Officier de la mérite agricole, weil diese Stufe des Poireau genann-ten Ordens nur an eine Handvoll Ausländer vergeben wurde.

Kommen wir zur einzigartigen Gattung Papst: Sind Sie unfehl-

bar? Falls ja, wie fühlt man sich dann? Falls nicht, wo fehlten Sie gehörig?

Nobody is perfect, heißt es so tref-fend am Schluss von „Some like it hot“. Ich habe mich zweifellos zu oft und zu heftig für Modeerscheinun-gen in der Küche eingesetzt.

Kommen wir von der einzigarti-gen Gattung Papst zur spezifi-schen Gattung Kritiker: Welche Kollegen schätzen Sie beson-ders?

Wie ich schon sagte: ich lebe sehr isoliert. Die Kollegen, die ich kenne, haben mit der Feinschmeckerei nichts am Hut.

Und von den Kritikern zur über-geordneten Gattung der Food-Journalisten. Fühlen Sie noch als Journalist oder wie würden Sie sich positionieren?

Natürlich bin ich Journalist, aber mit den Foodies möchte ich eher nicht in einen Topf geworfen wer-den.

Wieso? Haben Sie sich oft über die Berichterstattung der Kolle-gen – sowohl über Sie als auch allgemein – ärgern müssen?

Was über mich geredet oder ge-schrieben wird, berührt mich we-nig; bekanntlich bin ich arrogant. Aber wie das alles über den grünen Klee gelobt wird – Restaurants, Köche, Landschaften, Strände, Au-tos, Weine –, das ist ein Armuts-zeugnis für unsere Branche. Es traut sich kaum jemand zu schrei-ben, wie viel Mist gelobt und wie viel Dreck geschluckt wird. Die Welt ist unvollkommen. Das zu er-kennen und darüber aufzuklären, ist die Aufgabe des Food-Journalis-mus, und nicht, vor Markenarti-keln verzückt in die Knie zu gehen. Was können Sie jungen Kollegen mit auf den Weg geben?

Tagebuch führen. Immer und überall.

Haben Sie das Gefühl, dass – im Verbund mit Ihnen – die Be-richterstattung der Food-Jour-nalisten Deutschland zu einem besseren Ess- und Trinkland gemacht haben?

Ganz zweifellos haben die Medi-en in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass heute in Deutsch-land sehr gut gegessen werden kann. Für manche Entwicklungen waren sie geradezu unersetzlich (Wein; Produktaufklärung; Ver-braucherschutz).

Päpste werden ja nicht abge-wählt. Haben Sie trotzdem schon einen potenziellen Nachfolger im Visier?

Ich kenne mich in den Beset-zungslisten der Verlage nicht aus.

Was könnte sich in dem Ressort Gourmet-Journalismus verbes-sern?

Verbessern reicht nicht. Der Gourmet-Journalismus muss refor-miert werden: unabhängig von An-zeigenbeschaffern und unbarmher-zig kritikbereit.

Was könnten die Deutschen tun, um in Ihren Augen mehr Gastro-Kultur zu entwickeln?

Was Sie Gastro-Kultur nennen, ist gerade dabei, aus der Öffentlichkeit zu verschwinden. Damit meine ich die zivilisierte Sitte, das Mittagessen im Restaurant zu verbringen. Das feingemachte Ausgehen am Abend bei Kerzenlicht und Sekt zum Ape-ritif gehört in eine andere Kategorie.

Was essen Sie zu Weihnachten? Weiß ich noch nicht.

Und: Bitte ein kleines – bezahl-bares – Menü für die Kollegen draußen im Lande.

1/2 Dutzend Austern – 1/2 Bio-Hähnchen – Chicorée + Apfel – Vor-arlberger Almkäse. f&Aj

„Natürlich bin ich journalist, aber

mit den foodies möchte ich eher nicht

in einen topf geworfen werden.“

WolfrAM SIeBeCK

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Der Journalistenpreis „Wildtier und Umwelt“ des DJV

Zum siebten Mal würdigt der Deutsche Jagdschutzverband mit dem Journalistenpreis „Wildtier und Umwelt“ herausragende Berichterstattungen aus Print, Hörfunk und Fernsehen. Ins Visier genom-men werden Artikel, Features und Filme, die sich in fairer, sachlicher aber auch kritischer Weise mit dem Thema Jagd und Naturschutz auseinandersetzen. Die besten Arbeiten werden mit je 5.000 Euro prämiert.

In unserer hochkarätigen Jury: WELT-Korrespondent Eckhard Fuhr, Tierfilmer Andreas Kieling, SWR-Journalist Bertram Graf Quad, der Publizist Jost Springensguth, Verleger Walterpeter Twer und der Präsident des DJV, Hartwig Fischer.

Einsendeschluss ist der 15. Februar 2013. Infos und Teilnahmeunterlagen unter http://djv.newsroom.de.

Sie machen sich gerne selbst ein Bild? Sie beleuchten Themen möglichst von allen Seiten?Sie geben erst dann Ruhe, wenn Sie alle Sichtweisen kennen?

Dann nehmen wir Sie ins Visier!

Deutscher Jagdschutzverband e.V. (DJV)Staatlich anerkannter Naturschutzverband, Friedrichstraße 185/186, 10117 Berlin, Telefon: 030 / 2 09 13 94 – 0

Fax: 030 / 2 09 13 94 – 25, E-Mail: [email protected], http://djv.newsroom.de, www.facebook.com/Jagdschutzverband, www.twitter.com/JagdverbandDJV

fürFETTE BEUTE

SPITZE FEDERN

Bewerbungsschluss

15.02.2013

djv_fettebeute_210x260_agrar2012.indd 1 08.08.12 15:23

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20 | f&Aj | 2012

WIR SORGEN FÜR WACHSTUM AUF DER GANZEN WELT.

www.k-plus-s.com

Die Weltbevölkerung wächst, die Ansprüche an die tägliche Ernährung verändern

sich und die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten steigt – vor allem in

den Schwellenländern – stetig an. Es gilt, Flächenerträge zu erhöhen, um den

wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln decken zu können. Mit unseren Dünge-

mitteln schaffen wir dafür eine wichtige Voraussetzung. So leisten wir einen

erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Ernährung der Weltbevölkerung. Für ein

Plus an Wachstum und reiche Ernte.

DÜNGEMITTEL SALZ ERGÄNZENDE GESCHÄFTSBEREICHE