Artikel aus der SZ
-
Upload
filmreflex-medienpaedagogik -
Category
Documents
-
view
219 -
download
0
description
Transcript of Artikel aus der SZ
Die Geschichte des Bergbaus lebt weiter
(Veröffentlicht am 12.05.2012 in der Saarbrücker Zeitung)
Fritz Holzer , Günter Prinz, Gerd Schmitt, Ortsvorsteher und Schirmherr Rolf Altpeter,
Pfarrer Friedrich Hehl, Berghauptmann von Sachsen Horst Kissel, Heimleiter Annaheim
Eckhardt Schappach , Andreas Detemple, Jürgen Wolffanger (von links) bei der
Schachttaufe. Foto: Rolf Altpeter Foto:
Wiebelskirchen. "Glückauf, Glückauf" schallte es aus der Tiefe des Schachtes. Als
Pfarrer Friedrich Hehl feierlich mit sonorer Stimme mit dem bergmännischen
Einfahrtsgebet den Aufzug des Wiebelskircher Anna-Heimes segnete und ihn
offiziell auf den Namen Anna-Schacht V. taufte, wurden einigen der zahlreichen
Gäste wehmütig die Augen etwas wässrig. Das war eine mehr als gelungene
Veranstaltung, eine offizielle Schachttaufe mit Pate (Ortsvorsteher Rolf Altpeter),
Patin (Relinde Schwappach), Taufbonbons (Gruwegutzjer), der feierlichen
Enthüllung einer Gedenktafel für die vielen Bergleute der Grube Kohlwald und dem
gemeinsam gesungenen Steigerlied. Die Idee, des Bergbaus am historischen
Standplatz des Alten- und Pflegezentrums "Anna-Heim" zu gedenken, hatten
Ortsvorsteher Rolf Altpeter und Geschäftsführer Eckhardt Schwappach. "Wo heute
unser Alten- und Pflegezentrum steht, stand früher der Anna-Schacht IV. der Grube
Kohlwald", erklärte Eckhardt Schwappach. "Wir sind uns der Bedeutung dieses
Standplatzes sehr bewusst und wollen mit dieser Schachttaufe dazu beitragen, die
Geschichte der Grube Kohlwald zu erhalten. Die Schächte hier vor Ort wurden
damals nach dem Namen der Ehefrau des Oberberghauptmannes Gustav von Velsen
getauft, von daher auch der Name unseres Alten- und Pflegezentrums: Anna-Heim."
Was lag da näher, als den Aufzug des Heimes bergmännisch zu taufen? "Nach rund
250 Jahren endet in diesem Jahr leider die Geschichte des Bergbaues und der Gruben
an der Saar", bedauerte Ortsvorsteher Rolf Altpeter. "Von daher hat es für uns alle
schon eine tiefe Bedeutung, den Bergbau, der das Saarland über Jahrhunderte geprägt
hat, in würdiger Erinnerung zu halten. Dabei liegt uns die Erinnerung an den Bergbau
hier direkt in Wiebelskirchen natürlich besonders am Herzen." Dieses dokumentiert
eine Ausstellung, die von den Ortsgruppen Wiebelskirchen und Hangard der
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) zusammengestellt und
im Rahmen der Schachttaufe eröffnet wurde. Zahlreiche Relikte aus der Grube
Kohlwald, aber auch eine umfassende Bilddokumentation zeigen dabei die
Geschichte der Wiebelskircher Grube, von der Gründungszeit bis hin zum letzten
Kohlewagen und der Schließung des Bergwerkes im Jahre 1966. IGBCE-
Bezirksvorstandsmitglied Andreas Detemple erinnerte in seiner Laudatio an die
Bedeutung der Grube Kohlwald, in der zu früheren bergmännischen Spitzenzeiten
rund 3000 Bergleute Brot und Arbeit fanden. "Da zeigt sich, dass in den 50er Jahren
Bergleute aus dem gesamten Saarland, der Vorderpfalz und des Hochwaldes auf der
Grube Kohlwald beschäftigt waren." Zwei Schautafeln dokumentieren die Wohnorte
und Anfahrtswege. "Ein weiteres tolles Exponat vergangener Zeiten sind auch alte
Lohnzettel eines Wiebelskircher Bergmannes aus dem Jahre 1902", so IGBCE-
Bezirksvorstand Detemple. "Damals mussten die Bergleute für ihr Lampenöl noch
selbst bezahlen." Bergmannstrachten, einige Grubenlampen und eine improvisierte
Waschkaue erinnern zudem an die Bergbaugeschichte des Landes.
Mit Steigerlied und Grubenschnaps, Bergmannsfrühstück und Anekdoten rund um
den Bergbau - "Was hann ich frieher unner Dah geschafft un Kohle gemacht", so
Ortsvorsteher Rolf Altpeter, früher einmal Schlosser auf der Grube Reden - wurde die
Schachttaufe und Ausstellungseröffnung gefeiert. Als Erinnerung für die Gäste hatten
die IGBCE-Ortsgruppen Wiebelskirchen und Hangard noch ein ganz besonderes
Geschenk parat. Echte Kohle von der Saar, eine der letzten Förderungen des
Bergwerks Saar, verpackt in kleine Tütchen und versehen mit dem Aufdruck:
"Vergiss mein nicht - 250 Jahre Kohle von der Saar".
Die Ausstellung der Wiebelskircher Grube Kohlwald ist im Alten- und
Pflegezentrum Anna-Heim, Im Katzentümpel, in Wiebelskirchen, bis Ende
September ganztägig zu besichtigen. ad
"Was hann ich frieher unner Dah geschafft un Kohle gemacht."
Ortsvorsteher Rolf Altpeter, ehemals Schlosser auf
der Grube Reden