Artikel im Semetischen

download Artikel im Semetischen

of 38

Transcript of Artikel im Semetischen

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    1/38

    Journal of Semitic Studies XLIII/2 Autumn 1998

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHEN1

    RAINER VOIGTFREIE UNIVERSITAT BERLIN

    0 GrammatikalisierungWiewohl Substantive allein durch Tonverstarkung hervorgehobenwerden konnen (Hodler 1954, 16), ist die Verwendung von deikti-schen Elementen, gewohnlich Demonstrativpronomina, weitverbrei-tet und oftmals der erste Schritt zu einer Morphologisierung dieserElemente. Der haufige Gebrauch fiihrt zur Enttonung und u.U. zurFusionierung mit dem determinierten Nomen. Dieser Vorgang derGrammatikalisierung (s. Lehmann 1995; Heine-Reh 1984; Heine-Claudi-Hiinnemeyer 1991, u.a.) lafit sich in aller Kiirze durch fol-gendes Schema verdeutlichen (Lehmann 1995, 13):Ebene Syntax Morphologie MorphonologieTechnik

    Grammatical isierungs-prozesse

    analytisch > synthetisch- > synthetisch-agglutinierend flexional

    T TMorphologisierung Demorphemisierung

    Eine Umkehrung dieser Prozesse scheint nicht moglich zu sein.Auf jeden Fall gibt es bislang keine iiberzeugenden Falle vonDegrammatikalisierung (s. Lehmann 1995, 16fF.). Auf Artikelformenund deren Entwicklung in verschiedenen Sprachen verweisen beson-ders J. Wackernagel (1928, 125ff.) und R. de la Grasserie (1896).2Ober die Entwicklung des Artikels zu Nominalklassenkennzeichenhandelt J. Greenberg (1978, 1991); er unterscheidet folgende Sta-dien:1 H. Prof. W. W. Miiller sei fur wichtige Hinweise zum Altsiidarabischengedankt.2 Wichtig ist die Einteilung in unveranderliche Artikel (wie beim prafigiertenArtikel des Zentralsemitischen), nach Genus und Numerus differenzierte Artikel(wie im Romanischen), voll flektierte Artikel (wie im Griechischen) und Artikel,die Nominalklassen kennzeichnen.

    221

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    2/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENStage zerodemonstrative

    Stage Idefinite article

    Stage IInon-generic article

    Stage IIInoun marker

    Im letzten Stadium kann es zu einer Reanalyse der Formen kom-men (s. Greenberg 1991).Alle vier Stadien sind im Semitischen belegt. Das letzte Stadiumist im Neuostaramaischen erreicht, wo sich die Substantive im statusemphaticus nicht mehr durch Determinierung auszeichnen. Eineandere Entwicklungslinie fuhrt vom Demonstrativ iiber denbestimmten Artikel zur Lexikalisierung artikulierter Formen. Im

    Neusiidarabischen ist dieses Stadium erreicht, wo nur bestimmteSubstantive einen erstarrten Artikel aufweisen. Bei manchen Sub-stantiven ohne erstarrten Artikel ist die Artikelsetzung moglich,wahren bei anderen kein Artikel stehen kann.Zur Funktion des bestimmten Artikels ist insbesondere E. Coseriuheranzuziehen, der vier determinierende Operationen unterscheidet,welche in der Sprache als Tatigkeit erfolgen, um 'ein "virtuelles" Zei-chen (als Teil der "Sprache") zu "aktualisieren" und auf die konkreteWirklichkeit zu lenken, bzw. um den Bezug eines (virtuellen oderaktuellen) Zeichens zu begrenzen, zu prazisieren und zu orientieren'(1975, 261). Diese vier Arten von Operationen heifien folglichAktualisierung, Diskrimination, Delimitierung und Identifizierung.Die primare Operation ist die Aktualisierung; deshalb kann derbestimmte Artikel auch als Aktualisator bezeichnet werden.W enn wir im folgenden die Entw icklung des Artikels bzw. der ver-schiedenen Artikel im Semitischen und teilweise dariiber hinaus ver-folgen, darf keine Vollstandigkeit der Formen und Belege erwartet

    werden. Es sollen vielmehr die Grundlinien der Entwicklung vonden alteren zu den neueren semitischen Sprachen gezogen werden.Dabei wird sich zeigen, dafi ein Teil der bisher gemachten Annah-men und Rekonstruktionen in sprachwissenschaftlicher Hinsichtnicht aufrecht erhalten werden kann. Es werden einige neue ety-mologische Vorschlage gemacht und entgegen der communis opi-nio ein Artikel fur das Ursemitische postuliert.

    1 Der Artikel im ArabischenDer bestimmte Artikel des klassischen Arabisch zeigt drei Besonder-heiten.(a) Zum einen assimiliert sich der laterale Liquid an alle dentalenund sibilantischen auch Sonnenbuchstaben genannten Konso-

    222

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    3/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCHE Nnanten, d.s. im Konsonantenblock die Dentale (2. Reihe), Interden-tale (3. Reihe), Assibilaten (4. Reihe) und Laterale (5. Reihe).Gemeinsames Merkmal dieser vier Reihen, die den dental-sibilanti-schen Teil des Konsonantenblocks bilden, ist die Koronalitat. Eskommen die dem Konsonantenblock lose zugeordneten Nasale undLiquide n, r und / hinzu.

    2345t

    P(t)sV

    t8(4)s4

    dH4)z-n r

    IAlle anderen, d.s. die nicht-koronalen Konsonanten und die Halb-vokale zeigen keine Assimilation.Dafi g in der klassischen Aussprache [dz\ zu den Mondbuchstabengehort, belegt die Fesdegung der Assimilation zu einer Zeit, als derstimmhafte Vertreter der velaren Reihe noch als [g] gesprochen wurde.In heutigen Dialekten erfolgt gewohnlich die Assimilation an g und zsowie die neu entstandenen Affrikaten, wie c. Im Agyptisch-Arabi-

    schen wird auch an die velaren VerschluElaute k und g assimiliert (z.B.ik-kursi 'der Stuhl')- Dies liegt an dem Lautwandel und der Neuorga-nisation des Konsonantenblocks, der sich nunmehr wie folgt darstellt:r r

    Seltener sind Angleichungen an b, f, m und q, z.B. eb-bint 'dasMadchen, die Tochter', em-msufa 'die Wahrsagerin' (Rhodokanakis1911, 110). Die tJberlegung, in der Lange des initialen labialenKonsonanten konnte sich der tfm-Artikel erhalten haben, wahrend ersonst dem el- gewichen sei, wird schon von N. Rhodokanakis(a.a.O.) abgelehnt. In nordjem enitischen Dialekten erfolgt eine Assi-milation an alle Konsonan ten, z.B. in an-Nadlr ih-harlwit 'die Braut',iffaldht 'der Fuchs' (Behnstedt 1987, 85, 166). Auffallig ist die Ver-einzelte' Assimilation an x (wie in *il-y,ni > */x-xi > hni 'das Sin-gen', Behnstedt 1994, 120) in einem Dialekt (Suhne), der sonst nurdie Assimilation an einen Affrikaten (c, c und g) zeigt.(b) Zum anderen schwindet der im absoluten Anlaut auftretendeglottale Verschlufi mit dem folgendem Vbkal, d.i. ?a, im Satzinnern.Bei einem vorangehenden Vokal bildet dieser mit dem folgenden

    223

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    4/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENlateralen Liquid bzw. mit dessen koronalem Vertreter Nukleus undKoda einer geschlossenen Silbe. Langvokale werden dabei verkiirzt.Bei einem vorangehenden wortschliefienden Konsonanten tritt ent-weder ein im Auslaut geschwundener Vokal wieder auf (z.B. .hu.mu"/.-) oder der Hilfsvokal i ein, wodurch dieselbe Silbenstrukturerzeugt wird (z.B. Sa.ni I.-). In diachroner Sicht wurde derurspriingliche a-Vo kal des Artikels nach einem Vokal elidiert. Einephonemische, d.i. synchrone, Ansetzung des Artikels mit dem a-Vokal auch im Satzsandhi (z.B. fi al-, wie in Danecki 1994) waredann gerechtfertigt, wenn man auch in anderen Fallen, wo wir eineAbleitung vornehmen (z.B. *iarmiiu > *iarmi0u > iarmii 'er wirft'),diese Tiefenformen in der Umschrift w iedergeben wurd e. W enn mandie verschiedenen Oberflachenformen auf eine synchrone Tiefen-form zuruckfuhren wollte, miifite diese al- lauten. Bei der Ableitungvon fi I- {) ware die Kontraktionsregel (< fi al-) und die Elisi-onsregel (< fit al-) zu beachten.

    (c) Schliefilich wird dem Artikel, wenn er vor ein Substantivmit anlautendem Verbindungsalif tritt, der Hilfsvokal i hinzugefugt,z.B. im absoluten Anlaut Pali-smu 'der Name (nom.)'.Damit hat der Artikel die Oberflachenformen #?al-, #?ali-, -/-,-H-, #?aK[k0T)- und -K[kor]~> w a s s ' c n m einer die Assimilation nichtberiicksichtigenden Umschrift in der Form (?a)l(i)- zusammenfassenlafit. Insgesamt hat der Artikel damit 30 verschiedene phonetischeAuspragungen. Kein anderes Morphem des Arabischen hat eine ver-gleichbare phonetische Variationsbreite. Lediglich eine Gruppe vonPrapositionen und Personalpronomina kennt einzelne Morphemvari-anten, z.B. -hu(u)/-hi(i), 'ihn (suff.)', ua-h(u)ua 'und er', ?au(i)'oder', ?antum(uu) 'ihr (m .)'. Aufierdem ist die Assimilation von / a neinen folgenden Konsonanten bei keinem anderen Morphembezeugt. Auffallig ist auch die von der Lautung unabhangige Plene-schreibung mit ?alif und lam. Nur in ganz wenigen Fallen wird nicht< ?l> geschrieben, wie bei der Voranstellung der Proposition //-, wo eszur Elision des ?alif kommt, bei dem Relativum sg.m. (?a)l-lacfii, f.(?a)l-latii, pl.m. (?a)l-ladiina, wo nur ein lam geschrieben wird(< ?lSy> usw.) und bei Nomina mit anlautendem lam und der voran-gehenden Proposition li- (H-l-laiM 'fur den Lowen'), wo der Artikel

    keine graphische Entsprechung hat ().2 Der Artikel in altarabischen Dialekten

    Der Artikel in der Form am- gilt als Merkmal sog. westarabischerDialekte (Rabin 1951, 34f.). Landberg (1909, 281f.) berichtet von224

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    5/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENweiteren Nebenformen wie um-, om-, ow- (z.B. ow-waladdt 'dieMadchen'). Daneben ist an- in dem Himyarischen von al-Hamdanlbezeugt (z.B. bi-n-Mm 'im Traum ', Rabin 195 1, 48 ; Landberg 1909,284f.). In nordjemenitischen Dialekten kommen heute neben al- diebestimmten Artikel am- (m-), im-, an- und in- vor (Behnstedt 1985,16, 64; 1987, 85, 127, 215).

    Im Lihyanischen lautet der Artikel h- (mit anzunehmender Lan-gung des folgenden Ko nsonanten). Vor ? und f hat er die Form hn-,z.B. h-sn? [has-sdnif] 'der Bildhauer', hn-'tnk [ban-?ink] 'die Tiir'(HaleVy 1891; Caskel 1954, 136E), s. aufierdem hn-qbr 'das Grab'neben h-qbr. In h-slmn [has-salmdn] 'diese Statuette' (Miiller 1982,22) liegt kein Cberrest des alten Artikels, sondern eine Entlehnungaus dem Altsiidarabischen vor.Das Thamudische und das Safa'itische haben den Artikel h-, z.B.tham. h-rkb 'das Reitkamel', h-gml 'das Kamel', saf. h-bkrt 'die Kame-lin', b-h-dr 'in der Lagerstatte' (zu vereinzeltem hn- und ?- s. Knauf1988, 71), vgl. die hasa'itische Form ?ws-hn-?lt [?aws-han-?ildt]'arab. Aus-al-Lat (< al-lildt)' (Miiller 1982, 26), daneben 11-, ahn-lich im sog. Qedaritischen (s. Knauf 1988, 83). Gelegentlich kommt

    es zu Mischungen. So weist eine lihjanische Inschrift (JS 71) dreiverschiedene Artikelformen auf {hn-, hal- und /-, s. Knauf 1988, 82).All diese Idiome aufier dem Hasa'itischen zeigen die Assimilationdes Nasals an den folgenden Konsonanten, z.B. tham. ?t (< *?ant)'du', lihj. ?Pt (< *?anPat) 'Frau', saf. m-3 (< *min-iult) 'von dem,der'. Die konsonantische Lange wird auch durch griechischeUmschreibungen nahegelegt (h-msk 'Ajjifxacrixo?').Der Artikel (1)1- ist in den wenigen fruhnordarabischen Inschrif-

    ten bezeugt (s. Beeston 1981, 182; Robin 1991), z.B. Nemara mlkll-?rb 'Konig der Araber', Harran dl [Kreuzzeichen] llmrtwl'dieses(So) fxapTuptov'. Eine besondere Erwahnung verdient die Inschriftvon f Igl aus Q arya t al-Faw, wo eine assimilierte Form ohne Schrei-bung von /begegnet (1-^rq 'as-Sariq', Beeston 1979). Zum midiani-tischen Stamm al-Ahnikat (= han-Ahnikat) s. Knauf 1988, 81f.

    3 Der Ursprung des arabischen ArtikelsEinige arabische Grammatiker meinten, die Kurzformen des Artikelsgingen auf die Form mit Hamz zuriick. Nach Vokal kame es zu einerElision des Hamz und der Kontraktion der dann benachbartenVokale, also z.B. *bi-lal- > bi-l-. Dieser Ansatz ist richtig, wenn erauch weiter unten etwas praziser gefaCt werden soil.

    225

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    6/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENIn der orientalistischen Forschung hat man mehr oder weniger dieArtikelbildung der verwandten semitischen Sprachen herangezogen

    (s.u.). Dabei wurden ganz verschiedene Annahmen geauSert, die imfolgenden einer Kritik unterzogen werden sollen. Wir beginnen miteinem Beitrag von W. Vycichl (1983), der folgende Hypothesen uberden U rsprung der verschiedenen arabischen Artikelformen aufgestellthat:0 die urspriingliche Form des Artikels ist an-; an- und han- sind 'Varianten' (also nicht voneinander abzulei-ten);30 diese beiden Varianten enthalten ein deiktisches Elements -; das Element ha- steckt in (*ha-u-naa >) hunaa 'hier';0 in dem ha- steckt aufierdem das Personalpronomen der 3.sg.;0 die Form am- entsteht aus Assimilaton der Form an- an mit m-anlautende Nomina (d.i. am-m... < *an-m..); die Form al- entsteht was m.E. im Widerspruch zu der vor-angehenden These steht aus derselben Form durch Dissimi-laton (d.i. al-m... < *an-m...).Alle diese Behauptungen sind unannehmbar. Insbesondere istnicht einzusehen, weshalb es nur ein einziges Dem onstrativum gebensoil. Die phonetische Ahnlichkeit von n, m und / rechtfertigt nichteine Monogenese, zumal diese nur mit einem erheblichen Aufwanderreicht werden kann. Fiir die Form al- wird folgende Entwicklungangenommen: *an- (vor Nomina mit anlautendem m) > *al- > gene-ralisierte Form al- > durchgehende Schreibung mit / (obwohl z.B. in

    an-naum

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    7/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCHE Nhebr./aram. arab.hebr. hipfil 7afTalab.-aram. hen ?inhebr. hinne1 ' 7innahebr. h"-, ha-, he- 7a-hebr. ha(K)-, hi-, he (7a)l(i)-, (7a)Krhebr. hal-lazeh (7a)l-la5ii

    KausativstammKonditionalpartikelDeutepartikelFragepartikelArtikel'der da bzw. 'welcher'Obwohl diese Entsprechungen seit langem bekannt sind, wieder-hole ich sie hier, um den gesetzmafiigen Charakter des Lautwandels

    hervorzuheben. Der Anlaut der beiden ersten Morpheme geht nachdem Zeugnis von akk. su/aprus und summa auf ursem. *J zuriick,wahrend bei der Deute- und Fragepartikel ein ursprachliches h anzu-4setzen ist.4Diese Reduktion eines anlautenden h ist notwendigerweise aufgrammatische Morpheme beschrankt; in Wurzeln begegnet sie wenn iiberhaupt nur sporadisch. Die gewohnlich angefiihrtenBeispiele sind hebr., ugar., altaram., syr. hpk 'wenden, umstiirzen' =reichsaram. ?pk 'verdrehen', ?pk? 'Liigner', arab. 7fk 'liigen'

    5(Blake1915, 377; Koehler-Baumgartner 1967, 225; Hoftijzer-Jongeling1995, s.v.)6 und syr. hbdltd 'Kamelherde' = arab. ?ibit"> 'Kamele'.Von einem Lautwandel h > 7 zu sprechen, ist in dieser Formmifiverstandlich. Da ein Reduktionsprozefi zugrunde liegt, sollte diesin der Formulierung zum Ausdruck kommen. Wie man aus vielenSprachen weifi, neigt der glottale Frikativ zum Schwund. Im Grie-chischen z.B., das den Hauchlaut nur im Anlaut kennt, wird dieserschon im Altertum elidiert, wobei einzelne D ialekte (das Ostionische

    und Lesbische) diese Entwicklung (Psilose) vorweggenommenhaben. Der weiche Einsatz, wie im Griechischen, ist jedoch im Ara-bischen nicht moglich. Es mufi, da keine Silbe mit Vokal beginnendarf, der glottale Verschlufilaut eintreten. Der Lautwandel h > ?steht somit als verkiirzte Formulierung for h- > 0- > ?-. Das kausa-tivische Perfekt *haftala des Protoarabischen wird iiber *0aftala zuFafTala, wahrend im Imperfekt *iuhafTil der Schwund des h(*iu0a/Til) die Kontraktion der benachbarten Vokale mit sich bringt

    4 Die Eintragungen 7H und 7HNN in dem Dictionnaire des ratines stmitiques(Cohen 1970) weichen einer Entscheidung aus.5 Cohen (1970, 28) fiihrt unter dem Stichwort 7HPK die arabische Wurzel hfk(V) 'schwanken' an.6 Die ursemitische Wurzel diirfte wegen akk. abdku 'fbrtfuhren' die Form *hbkhaben.227

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    8/38

    DER ARTIKEL IM SE MITISC HEN(ua > ). Genauso ist die Entwicklung beim Artikel verlaufen. ImSatzanlaut wird *hal- iiber *0al- zu ?al-, wahrend nach Vbkal derSchwund des h die Kontraktion der Nachbarvokale (ia > i) bewirkt:*bi-hal- > *bi-0al- > bi-l-.Dal? h ein schwacher Konsonant ist, zeigt sich in vielen semiti-schen Sprachen bei den Possessivpronomina der 3. Personen, z.B.hebr. pihu, piw 'sein Mund', arab. ?alai-hi (< *Talai-hu), alta'th. beto(< *baita-hu) 'sein Haus (ace.)' und die schwache Bildungsweise derWurzel hlk 'gehen' im Hebraischen (z.B. Imperativ lek).

    5 Der Artikel im HebraischenDer Artikel ha- bewirkt die Langung des folgenden nicht-'laryngalen'Konsonanten; bei einem folgenden Schwa unterbleibt in bestimmtenFallen die Langung. Bei Laryngalen (h und ?) und Pharyngalen {hund f) sowie r tritt entweder virtuelle Verdoppelung oder Ersatzdeh-nung mit vokalischer Weiterentwicklung (hd-, he-) ein. Die einzel-nen Regeln lassen sich in einer Ubersicht zusammenfassen, derenSymbolik sich von selbst verstehen moge:

    r?

    hh

    Ka' . . .hd-hd-he-he-he-*haKc

    'K4. . .hd-hd-hd-hd-he-haKr

    K V n 5 ] . . .hd-hd-

    hd-(hd-7)

    (ha-)ha-

    ha-ha(Kp

    Aufierdem kann bei Antritt von kurzen Prapositionen der Hauch-laut getilgt werden (z.B. b-aj-jom 'an diesem Tag', b-e-hdrim 'auf den Bergen'). Der Artikel ha- ist auch im eng ver-wandten Ammonitischen, Moabitischen und Edomitischen bezeugt(Garr 1985, 88).Im Phonizisch-Punischen kommt es zur Psilose des Artikelanlau-tes, wie die Schreibweise gelegentlich verrat, z.B. ?-spt [as-sufet] 'derSuffet', fm-rnqm 'der Ort' (Friedrich-Rollig 1970, 53).7 Z.B. hi-hem.8 Aufierdem vor V.9 Die Klammer bezieht sich auf die gewohnliche Aufgabe der Lange vor Schwa;zu weiteren Einzelheiten s. Bauer-Leander 1922, 262f.

    228

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    9/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHEN6 Zur Entstehung des Artikels

    Den bestimmten Artikel hat man im wesentlichen entweder auf dieDeutepanikel (oder das 'Urdemonstrativ') hdodet auf das Dem onstra-tivum hal zuriickgefiihrt (s. die altere Literatur bei Bardi 1907, 47).Ein Vergleich mit den Artikeln anderer Sprachen findet sich schonbei Ewald (1 838 , 28 3): 'unter den pronominalen Weisewortern ist dieSylbe hal bis zum haufigen Gebrauch und Sinn des griech. u. deut-schen Artikel abgestumpft' (vgl. seine Herleitung aus (h)a-la in Ewald1870, 261). Bardi, der dem Artikel ein Kapitel seines Buches (von1907) gewidmet hat, spricht sich fur ha-lhd- als ursprungliche Formdes Artikels aus. Das Hauptargument ist fur ihn die Gleichung arab.haa-daa = syr. hd-nd (< *hd-dnd) = hebr. haz-z^, die zweifelsohne eineursemitische Deutepartikel *hd belegt. Nicht zu bestreiten ist die vonBarth abgelehnte Gleichung arab. (?a)l-la-Sii = hebr. hal-ld-z(e!').Auch nach Bauer-Leander (1922, 262) geht der Artikel des Hebrai-schen auf das Demonstrativelement *hd zuriick, das z.B. in arab. hd-dd 'dieser' vorliege. Die Langung des folgenden Konsonanten wirddurch eine sekundare Entwicklung, die die Folge Langvokal + Kurz-konsonant durch die Folge Kurzvokal + Langkonsonant ersetze (*V:K> VK:), erklart, z.B. *hd-sam(e)s > has-hmes. Als Parallele wird dieEntwicklung mdh + ze* > maz-zs/1 'was (ist) dies?' angefuhrt.

    Fiir das Hebraische mag eine Theorie der Herleitung aus einemauf Vokal endenden Demonstrativ mit sekundarer 'kompensatori-scher' Konsonantenlangung solange sinnvoll sein, wie kein Bezugzum Arabischen hergestellt wird. Die derart ahnliche Morphologieder beiden Sprachen gestattet nicht eine isolierte Betrachtungsweise.Bei einer historischen Ableitung des arabischen Artikels von *hd, wiesie auch Wensinck (1931) unternimmt, miifiten nicht wenige Ein-zelschritte angenommen werden. Diese lassen sich nach Rund-gren 1989, 260 in folgender Weise resiimieren:

    *hd-kitdb > *hak-kitdb > *han-kitdb > *hal-kitdb > (?)al-kitdb.Fiir die Entwicklung des Nasals aus der Konsonantenlange wird dieGem inatendissimilation angefuhrt, die allerdings ein typisches Merkmal

    des Aramaischen darstellt. Es ist fraglich, ob man diese Erklarung ohneHinweise auf belegte dissimilatorische Prozesse einfach auf das Hebrai-sche und Aramaische iibertragen kann. Der letzte Schritt ist noch pro-blematischer: 'Hesitatingly the form han began to shift into the cognateform hal.' (S.55). Diese tJberlegung ist nicht recht verstandlich, weilkein Grund fiir diese Ersetzung erkennbar ist. Der Hinweis auf eine all-gemeine phonetische Ahnlichkeit reicht hier nicht aus. Man mufi sich229

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    10/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENfragen, ob der argumentative Aufwand, den man mit dieser Kette vonspezifischen Lautentwicklungen, fiir die es im Kanaanaoarabischenkeine Parallelen gibt, betreibt, nicht zu groE ist, urn ein vergleichbar ein-faches Phanomen, wie die En tstehung des Artikels, zu erklaren.Nach Fr. Rundgren (1989) besteht kein Zusammenhang zwischendem urspriinglichen hebraischen Artikel *hd- und dem in seinerSicht urspriinglichen arabischen Artikel * Id-. Dies stimmt mit sei-ner Behandlung des semitischen Kausativs und der Personalpronominader 3. Personen iiberein, deren Formative hV- und ?V- nicht mitein-ander verwandt seien, sondern auf unterschiedliche Morpheme derUrsprache zuriickgefuhn werden miifiten. Diese Uberlegung hat einelange Tradition (Barth, Brockelmann u.a.); sie hat deshalb die Einsichtin den engen morphologischen Zusammenhang innerhalb des Semiti-schen verhindert. Ganz abzulehnen ist die Rundgrensche Verkniipfungdes arabischen Artikels mit dem Praformativ ?a- in der NominalformPafTal" (z.B. ?dhmaru 'rot (m.)\ das auf *?d-humaru 'der Rote'zuriickgehen soil, wie auch mit dem Praformativ la - des Elativslaftal" (z.B. ?dhsanu < la-hasanu'dtt Schone'). Warum sollte geradein diesen beiden gleich lautenden Nominalfbrmen ein Demonstrati-vum stecken? Es gibt andere Nominalformen, die ebenfalls ein '?denthalten. Dieses Element ist im iibrigen laudich zu schwach, um w ei-tergehende etymologische Verkniipfungen zu erlauben.

    Eine noch extremere Position vertritt E. Ullendorff (1965), derdie verschiedenen Formen des Artikels auf die 'apportionment ofstress or prominence, additional length or intensity, to the first con-sonan t of the noun to be defined' (S. 636) zuriickfiihrt. Dam it ist diein vielen Sprachen zu beobachtende Entwicklung von selbstandigenWortern zu unselbstandigen Morphemen, die obendrein dem pho-netischen Verfall ausgesetzt sind, auf den Kopf gestellt.

    ProzeS derGrammatikalisierung

    #

    Demonstrativum *hal morphologische SchreibungI mit {7)1-

    Tproklitisches Element Tal-qamaf Geminatendissimilationi T

    prokl. El. mit Assimilation Tas-sams" Antritt eines HilfevokalsX + Hamzah

    TKonsonantenlange bi-s-sams' Lange oder Intensftat des

    Anlautkonsonanten230

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    11/38

    DER ART1KEL IM SEMITISCHENDer Artikel scheint in den Formen mit Konsonantenlange phono-logisiert zu sein. Der grammatische Zusammenhang mit den /-Vari-

    anten ist gleichwohl so stark, dafi der Artikel als morphemische Ein-heit empfunden wird. Dies wird auch durch die Orthographicnahegelegt.E. UllendorfF betont zu Recht, dafi im Text meist nur die Konso-nantenlange das relevante Merkmal des Artikels sei. Dies ist jedochkeine 'secure basis for a reassessment of the early form of the articlecommon to Arabic and Hebrew' (S. 637), da dem die geschriebeneForm des Artikels entgegensteht. Die den orthographischen Regelndes Arabischen widersprechende durchgangige Schreibung mit / istein Hinweis auf die Entstehung der Form. Die Orthographie eiltnicht den sprachlichen Veranderungen voraus, sondern hinkt ihnenmit mehr oder weniger grofiem Abstand hinterher.10 Zur Zeit derEntwicklung der arabischen Orthographie mufi also der Artikel nochals selbstandiges Element empfunden worden sein, das in der Formzu erhalten einen den Nachteil der unregelmafiigen Schreibung inKauf nehmen lieE.Eine andere methodisch bedenkliche Uberlegung betrifrt die Form

    des Artikels im Phonizischen. Wenn in spateren phonizischen Textender Artikel auch mit Alef geschrieben werden kann, so belegt dieslediglich den schwachen phonetischen Charakter des h, das ja schonim Hebraischen nach kurzen Prapositionen getilgt wird. Nach Ullen-dorflF soil diese Alterna tion zeigen, 'that as in Proto-Arabic the'consonantal' element merely served as a graphic device or vowel car-rier a la hamzat al-wast (S. 636). Damit ist die einfache historischeEntwicklung h > 0, wie wir sie aus dem Romanischen und dem Alt-und Neugriechischen kennen, for das Semitische nicht anerkannt.Noch weiter weg fohrt die auf UllendorfF (1965) basierendeTheorie von Th. Lambdin (1971), nach der der Artikel gewisser-mafien auf eine creatio ex nihilo zuruckgeht. Das nihil ist die Liickezwischen Substantiv und folgendem Demonstrativ oder die Junkturzwischen beiden, die sich an den folgenden Konsonanten assimiliert,z.B. *malku d- > *malku-dS- 'dieser Konig' (mit der Entwicklung#i > ib*).Diese Lange (< #) tritt dann auch am Wortanlaut einesNomens in Erscheinung (*s-sams), wo sich bald ein Vokal zur Aus-sprache der anlautenden Doppelkonsonanz (> *as-) und ein Hauch-laut ('reverse application of the ^-syncope rule', S. 323) einstellt(> has-semes). Dieser Vorgang wiirde einen extremen Fall von

    10 So kann die Schreibung des Eigennamens

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    12/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENDegrammatikalisierung bedeuten {# > K- > Un > ?al-/han-), der beieiner Einbeziehung des verwandten arab. hanun , syr. (< arab.) hnd'Sache' sogar noch weiter getrieben werden kann. Das Substantivginge dann auf die Wortjunktur zuriick!Eine lehrreiche Parallele zu der in Wirklichkeit vorliegenden Mor-phologisierung und lautlichen Reduzierung kann in deutschen Dia-lekten beobachtet werden. Im Bairischen assimiliert sich der femi-nine und der pluralische Artikel d (f.sg. < ahd. diu = alts, thiu) aneinen folgenden Verschlufilaut, z.B. g-guadl 'die Bonbons', b-bfiasih'die Pfirsiche' (Merkle 1976, 86). Eine Umdrehung dieser Entwick-lung ([Lange] > d > diu) ist ganz undenkbar. Eine weitgehende Par-allele zum Arabischen ist in italienischen Dialekten gegeben, die denArtikel assimilieren, z.B. tosk, / c-cane, i m-miele (mit der Entwick-lung *ille > il- > iK r). In einigen italienischen Dialekten begegnetiibrigens ein im Semitischen fehlender r-Artikel, z.B. Lerici erkay 'il cane' (Rohlfs 1968, 105), vgl. gasc. er azou Tane' (Rohlfs1970, 172).

    Eine Variante zu der landlaufigen Herleitung von *hd stellt dievon der Deutepartikel *ha? dar, deren glottaler Verschlufi sich anden folgenden Konsonanten assimiliert habe (Brockelmann 1964,140; Beyer 1969, 42). Auch hier muE auf die Dissimilationstheoriezuriickgegriffen werden, die aber daran krankt, dafi eine Dissimila-tion zu /, n und m in den verschiedenen arabischen Idiomen nicht zuden sprachspezifischen Lautveranderungen gehort.Ein Mifiverstandnis der Konsonantenlange bei artikulierten No-mina liegt auch den Uberlegungen von Joiion-Muraoka (1991, 112)zugrunde, wonach der Artikel ha- dem folgenden Konsonanten'some force' hinzufuge 'tending to produce gemination'. Die ange-fuhrte italienische Parallele ('a punto becomes appuntd) ist in syn-chroner, deskriptiver Hinsicht zutrefFend. Bei einem Vergleich vonSprachentwicklungen ist aber allein die diachrone Sicht sinnvoll,nach der in diesem Fall die konsonantische Lange (das sog. raddop-piamento sintattico) auf die Assimilation der zugrunde liegenden lat.Praposition *&/zuriickgeht {appunto < *adpunctu7").

    Bei der konsonantischen Lange kann also im Hebraischen inAnbetracht der verwandten Sprachen nur eine Assimilation vorlie-gen. Eine direkte Verkniipfung mit dem arabischen Artikel ist ver-schiedentlich postuliert worden (z.B. W right 1890 , 114; Christian1953, 48). Sie scheitert daran, daE im Hebraischen ein /eben nichtan einen folgenden Konsonanten assimiliert wird. Das Verbum Iqh,das eine solche Assimilation zu zeigen scheint, verdankt die Konson-tantenlange der Angleichung an die Konjugation des antonymen232

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    13/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENVerbums ntn 'geben' (Impf. iiqqah wie iitten, Inf. c. suff. qaht= wie{*tint= >) titt=). Fur eine Rekonstruktion des hebraischen Artikelskommt demnach allein die Form han- in Frage (HaleVy, 1891,Ungnad, 1907, s. bes. Koehler-Baumgartner 1958, 221f.), welcheden Vorteil bietet, die Assimilation des nasalen Auslauts an denersten Konsonanten leicht erklaren zu konnen. Wahrend es far dieAssimilation des / keine Parallelen gibt, ist die Angleichung desNasals im Hebraischen die Regel. Die intern rekonstruierte Form*han- des Hebraischen kommt auch im Friihnordarabischen vor.11Arab. hanun , f. hana""1 'Ding, kleine Sache' ist die Substantivierungdes Demonstrativpronomens, wie es im akk. annium 'dieser (da)' vor-liegt. Der akkadische Befund legt nahe, das arabische Wort aus derListe der zweiradikaligen Substantive (Noldeke 1910, 119) zu tilgen.Die ein drittes Element zeigende Nebenform mit Suffix hanuu-ka,die einen an ?abuu-ka 'dein Vater' (vgl. ?abun < * ?abuu-n) erinnert,pafit zu der tertiae infirmen Bildungsweise des Akkadischen.

    7 Der Artikel im HebraoarabischenDer praponierte Artikel ist eine Innovation des Hebraoarabischen zuBeginn des ersten vorchr. Jt., welche eine enge Beziehung zwischenden verschiedenen hebraischen und arabischen Stammen aufzeigt.Da die Setzung eines Demonstrativs zum Zwecke der Aktualisierungeine einfache syntaktische Konstruktion ist, kann sie auch iiberSprachgrenzen hinaus nachgeahmt werden, ohne daE dabei die betei-ligten Morpheme entlehnt werden miiftten. Dies ist in balkanischenSprachen geschehen.

    Wenn im Albanischen die drei verschiedenen Artikel durch post-ponierte Demonstrative ausgedriickt werden, kann diese Ausdrucks-weise von anderen benachbarten Sprachen, wie dem Bulgarischenund Mazedonischen, die ebenfalls einen dreifachen Artikel besitzen,und dem Rumanischen, das sie zu einem Artikel (*ille) vereinfacht,mit eigenen morphologischen Mitteln nachgeahmt werden (s. Solta1980, 184205). Danach hatten das Hebraische und Arabische inder friihen Zeit einen Sprachbund gebildet, in welchem verschiedeneDemonstrativa zur Bildung des Artikels verwendet wurden. ImHebraischen und Altnordarabischen ist es han-, im Zentralarabischenal- (< *hal-) und im W estarabischen am-. Ich halte diese Demonstra-tive far parallele Elemente, die urspriinglich verschiedene Bedeutung

    " Bereits Fr. Hommel erkennt dieses Demonstrativum in dem sabaischen'angehangte(n) Artikel -ciri (1893, 36), das im Dual noch -hn geschrieben werde.233

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    14/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCHENhatten, wie ein Blick auf das Akkadische zeigt12 (vgl. Brockelmann1908, 317):

    sg. m.

    'dieser' 'jener'(Hier-Deixis) (Dort-Deixis)

    anniu(m),xi annu(m),aA hannu

    (*hanni?um)u

    Babyl. Assyr.ullu(m) ammiu(m)

    {*halli[j]um)x'> (*[]ammi[]um)Der Unterschied zwischen dem Babylonischen und Assyrischen ist

    nicht durch einen Lautwandel zu erklaren. Er reflektiert eine andereUnterscheidung, wie etwa die zwischen 'jener (sichtbar)' und 'jener(unsichtbar)',16 die spater wieder verloren ging. Die Demonstrativahn und hi sind auch aus dem Ugaritischen bekannt, z.B. hn-d- hebr.haz-zeh (< *han v-dt) 'dieser', hiym 'an diesem Tage', vgl. die reichs-aram. Partikel hlw.xl Die pluralischen Demonstrative der Art hebr.?elleh, sab. ?l(w/y), altath. (m.) ?dlu wiirde ich gerne vorerst vondem Demonstrativum *hli getrennt halten.Die angegebenen Demonstrative des Akkadischen und Ugariti-schen fuhren zu den Artikelformen des Kanaanaoarabischen:12 Brockelmann stellt die historische V erbindung zwischen an und annu auf den

    Kopf, wenn er das akkadische Demonstrativum auf 'an mit der Adjektivendung atund mit nominaler Flexion' (1908, 317) zuriickfuhrt. Denselben historischunmoglichen Degrammatikalisierungsprozefi nimmt er auch bei den beidenanderen akkadischen Demonstrativa an.13 KienastSommerfeld (1994, 181) rekonstruieren die Form als anni?um.14Die Ansetzung des dritten Radikals erfolgt aufgrund der reichsaramaischenForm hn? und der vermuteten Verbindung mit der syrischen und arabischen Wur-zel hn? 'niitzlich sein'.15 Zu verkniipfen mit der athiopischen Wurzel hlw 'vorhanden sein'.16 Vgl. die drei 'Nahegrade' des Romanischen, 1. *(eccu) iste/u, 2. *(eccu) ipse/u,

    3. *eccu ille/u, Krahe 1962, 138. Manchmal stehen die Demonstrativa in morpho-logischer Beziehung zu den Personalpronomina.17 S. die Ein trage in HoftijzerJongeling 19 95 .234

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    15/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCHEN

    Artikel

    Hebr., Nordar.han-

    Zentralarab. Westarab.(h)al- ()am-1&Ein dreigliedriges System weist neben dem Bulgarischen undMazedonischen (m.sg. stolot 'der Tisch (allg.)': stolov 'der T. hier, die-ser T.': stolon 'der T. dort, jener T.') auch das Armenische (-s : -d :-n ) auf, dessen numerus- und genusindifferenten Elemente auf dieDemonstrativa -ays : -ayd : -ayn zuriickgehen, welche in Beziehungzu den Personalpronomina der drei Personen stehen (Jungmann1964). Von den den drei Personen entsprechenden Demonstrativades Lateinischen (hie : iste : ilk) wurde in den meisten romanischenIdiomen das letztere zur H erausb ildung des Artikels verwendet, m .sg.

    ilk caballus > illu caballu (vlt. Akk.) > it. // cavallo, sp . el caballo,bzw. caba llu illu > rum. calul. Im Sardinischen, dem Katalanischen(der Balearen) und vielleicht im Gaskognischen (s. Rohlfs 1970,173) ist es das Determinativpronomen ipse, das sich zu einem voran-gestellten Artikel (vlt. ipsu > sd. issu, su, kt. es, s) entwickelt hat. DasGriechische (m.sg. ho < *so) mag dabei zur Ausbildung des Artikelsim Romanischen beigetragen haben.Im Unterschied zu fast all diesen Parallelen ist der Artikel im

    Semitischen unveranderlich, obwohl eine Flexion aufgrund der akka-dischen Formen (nach dem Muster *allu bitu) moglich ware. ImSemitischen ist damit die letzte Stufe in der Entwicklung eines vollflektierten Demonstrativpronomens (wie im Griechischen und Ger-manischen) iiber einen nur inbezug auf Numerus und Genus veran-derlichen Artikel (wie im Romanischen) zu einem unveranderlichenDeterminativelement erreicht.Mir ist keine Sprache bekannt, in der der bestimmte Artikel nichtauf ein Demonstrativpronomen oder allgemein auf ein Pronomenzuriickgefuhrt wiirde. Das Semitische wird da keine Ausnahmemachen, zumal die Ausbildung des Artikels im Semitischen von derArtikelbildung benachbarter Sprachen des Mittelmeerraumes nichtganz getrennt gesehen werden kann. Es entspricht der italienischen18 Auf die Verwandtschaft von ass. ammu verweist schon Barth 1913, 127.

    235

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    16/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCH ENTradition, wenn F. Pennacchietti (1968, 73) das Neuagyptische fiirden 'focolaio d'irradiamento' des neuen bestimmten Artikels halt,der selbst auf das Griechische ausgestrahlt habe. Wenn wir uns aufdas Semitische beschranken, so hat vielleicht tatsachlich das Neu-agyptische mit seinem dreigeteilten Artikel (sg. m. pi, f. tl, pi. ni, s.Loprieno 1980) die Verwendung des einformigen Demonstrativshan- zum Artikel im Hebraischen und den benachbarten arabischenDialekten initiiert.

    So wie das Hebraische un d A ltnordarabische den A rtikel m it eige-nen morphologischen Mitteln bilden, verwenden die ostlich undsiidlich davon gesprochenen arabischen Dialekte andere Demonstra-tive (d.s. hal- und ()am-) Die Ahnlichkeit der Demonstrative erklartsich dabei nicht durch eine ursemitische Artikelform *hal (o.a.), diesich in den Einzelsprachen phonetisch auseinander entwickelt habe(d.h. */ > /, n, m), sondern durch Zugehorigkeit zu einer Gruppe vonursemitischen Demonstrativen, die untereinander gewisse Ahnlich-keiten zeigen. Hierher gehort dann auch die allgemeine Demonstra-tivpartikel hd. Ich hake die Versuche fur verfehlt, alle Formen aufeine gemeinsame Form zuriickfiihren, wie es immer wieder (bis zuLam bdin 19 71 , un d Vycichl 1983) versucht wurde.19

    8 Der Artikel im AramaischenIn der Literatur wurde meistens bei der Behandlung des prafigiertenhebraischen Artikels auch auf den suffigierten Artikel des Aramai-schen verwiesen. Dabei wurde je nachdem, wie der Artikel imHebraischen und Altnordarabischen rekonstruiert wurde, entwederein Element -h d oder - ?d als urspriingliche Form angesetzt. Man hatdabei ubersehen, dafi eine neu eingefuhrte Suffigierung des Artikelsgegeniiber der Prafigierung des benachbarten Kanaanaischen eineunerhorte Neuerung darstellen wiirde, die angesichts der engen Ver-wandtschaft der beiden Sprachgruppen unmoglich erscheint. DasRumanische mit seinem suffigierten Artikel {lup-ul 'der Wolfgegenuber franz. le loup [/]) stellt kein Gegenargument dar, da dasnicht durch ein Dialektkontinuum mit anderen romanischen Spra-chen verbundene Rumanisch durch ein balkanisches Substrat beein-flufSt wurde (s.o.).

    19 Ebensowenig lassen sich alle Artikel idg. Sprachen auf eine einzige ursprach-liche Form zuriickruhren, wenn auch die idg. Demonstrative *so und *to gerne zurBildung des Artikels in den Einzelsprachen verwendet werden.236

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    17/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCH ENDer aramaische Artikel ist nicht eine Neuerung des Reichsaramai-schen 'vielleicht unter dem EinfluE des nichtsemitischen Substrats',

    wie Brockelmann (1964, 140) meinte, sondern der aramaischenSprachgruppe iiberhaupt (Aartun 1959). Er ist im Altaramaischenbezeugt (s.u.).Wenn das Sam'alische (Ya'udische), worauf alles hindeutet, keinenArtikel kennt,20 ergibt sich das Problem von dessen Zuordnung zumAramaischen bzw. Kanaanaischen. Wenn, wie bisher iiblich, diearamaische Artikelbildung als neuer Zug dieser Sprachgruppe gese-hen wird, ist es naheliegend, das Sam'alische als besonders konserva-tiven aramaischer D ialekt anzusehen (M iiller 19 91 , 9; Tropper 1993 ,294). Wenn hingegen, wie ich es annehme, in der aramaischenNominalflexion ein alter aus dem Ursemitischen ubernommenerArtikel vorliegt, kann das Sam'alische nur ein innovativer aramai-scher Dialekt sein, der sowohl den alten Artikel als auch die Nomi-nalnasalierung (im Plural) abgebaut hat. Es diirfte sich dabei umeinen rein lautlichen Prozefi handeln, der den auslautenden Nasalund teilweise den vorangehenden Vokal erfafit hat. Damit stellt dasSam'alische in typologischer Hinsicht das Bindeglied zwischen dem

    Aramaischen und dem Kanaanaischen dar. Wegen seiner Aufgabe dessuffigierten Artikels ist es nicht mehr Aramaisch und wegen des feh-lenden prafigierten Artikels ist es noch nicht Kanaanaisch. Etwaspraziser lafit sich dies in einem Baumdiagramm darstellen:

    Aram . [-sufF. Art.][suff. Art.]

    Sam'al. [+ praf. Art.]

    KanaanaoarabischDie Formenbildung des aramaischen Artikels ergibt sich durchseine 'Verschmelzung' mit den Flektionsendungen. Eine Segmentie-rung der syrischen Endungen ergibt folgendes Bild:

    20 Eine Zeiclang glaubte man, da der auslautende Vokal des aramaischen Arti-kels nur nicht geschrieben wiirde (Schaeder 1930, 62, 294; s. Segert 1958, 578ff.).237

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    18/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHEN

    sg-pi.

    m .f.m .f.

    st. absol.--d-in-dn

    st. constr.--a t-ay-d t

    s t . emph .

    -d 21-td-? U )-dtd

    -an-) bezieht (s. auch Kienart 1987).Ein Unterschied zwischen der aramaischen und der akkadischenBildungsweise besteht darin, dafi im Aramaischen und Altsudarabi-schen das aktualisierende Affbrmativ an die Feminin- und Dualen-dung gefugt wird, wahrend es im Akkadischen eine 'urspriinglicheUnvereinbarkeit der Fem.-Endung mit dem individualisierendenAffbrmativ -an (von Soden 1952, 74) gegeben hat. Dies mag jedocheine spatere Entw icklung des Akkadischen sein.Andere Bildungen mit -an sind getrennt zu halten, wie die Infini-tiv- und Abstraktbildungen sowie bestimmte Pluralbildungen, umnicht in das Extrem z.B. von Torczyner (1916) zu verfallen, der die-##-Endung auf die akkusativische Adverbialendung -an zuriick-

    fuhren mochte.Eine aktualisierende Funktion sehe ich auch in dem gewohnlichals Pluralformativ aufgefaEten Element -an- in dem -tf/f-Plural(Goetze 1946). Bei der Unterscheidung der Pluralformen dlu I dldnu'Sta'dte', sarru I sarrdnu 'Konige' spricht Goetze vom individuellenPlural ('some, several, certain individual') im Unterschied zum gene-rellen Plural ('(the)') und zieht die Parallele zum -^-Plural desAramaischen (z.B. sallit-dn-e 'Machthaber')33 und des Altathiopi-schen (m. -a n < *dn-i, wie das -/'- vor Personalsuffixen bezeugt, z.B.qsddus-dn-i-hd 'ihre Heiligen'). Innerhalb des Phonizischen isoliertist die P luralbildung ?lnm (alonim) 'Gotter', die akk. ildnu 'die (per-sonlichen grofien) Gotter' (gegenuber ilu 'Gotter, Pantheon') ent-

    33 Im Neuaramaischen hat sich der Gebrauch dieser Pluralendung 'noch bedeu-tend weiter ausgedehnt' (Noldeke 1868, 137).245

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    26/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENspricht (von Soden 1952, 77). Damit ist diese Pluralbildung nebender generellen auf -u/i fur das Ursemitische rekonstruiert.Es zeigt sich also, daE das Ursemitische entgegen der communisopinio einen Artikel besessen hat. Allerdings bereitet dessenRekonstruktion insofern Schwierigkeiten, als das determinierendeElement im Akkadischen nach dem Stamm und im Altsiidarabisch-Aramaischen nach den Flektionsendungen in Erscheinung tritt.Hinzu kommt die akkadische, aramaische und athiopische Pluralbil-dung auf -dnu, -dne und -dn(i).

    m.sg-du.

    pi.

    indeterminiert*r*-u/i/a-m a*-ai-u/i-n', d.i.*-aa-n',*-ai-n{*-uu/ii-m a

    determiniertAkkad.*-aan-ulila*-aan-aalai

    *-aan-uu/ii

    Asa., Aram.*u/i/a-aan*-aa/ai-aan

    *-uu/ii-aanDa auch der zu rekonstruierende ursemitische Artikel im Vorse-mitischen aus einem Demonstrativum erwachsen sein mufi, kommtals urspriingliche Position nur der Wortauslaut in Frage. DasAltsiidarabische und Aramaische spiegeln diesen Zustand wieder.Daneben kommt es im Urakkadischen durch Verschmelzung derDeklinationsendungen m it dem Anlaut des angefugten Dem onstra-tivs zu einer neuen Basisform aus -an, an die erneut Deklinationsen-dungen treten. Eine akkadische Form nddin-dn-ulilam ginge dem-

    nach auf *nddin-u/i/a-dn zuriick.34 Sowohl die determinierte Formals auch die besondere Pluralbildung (auf -an) sind im Akkadischenim Laufe der Zeit lexikalisiert worden. Die Determinierung oder derArtikel hat sich im Aramaischen und Altsiidarabischen erhalten. Indem aramaischen Plural -dn-e liegt wegen der Ableitung aus *-dn-t-d(n) das rekonstruierte Determinativmorphem zweimal vor.Die Entwicklung des Determinativmorphems vom Ursemitischenzum in dieser Hinsicht konservativen Westsemitischen und dem

    innovativen Ostsemitischen stellt sich in einem Stammbaumschema,das nur die Fo rm enbildung des m . sg. und pi. beriicksichtigt, folgen-dermafien dar (der Verlust des alten Artikels ist nicht angegeben):34 Bzw. *nddin-u/i/a-an, wenn man den Langvokal als Kontraktionsergebnisansieht. Bei diesem Vorschlag konnte man das suffigierte Element -an leichter vondem Demonstrativ ?anni[]-um ableiten.

    246

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    27/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCHEN*-ulila-dn (sg. m.)*-uulii-dn (pi. m.)

    OS-dn (sg.m.)

    Akk. + -u/i/aNSA + praf. Art. *hd-Ath. + Art.

    N W S ASA *-dn (sg.m.)*-ln-dn (pl.m.)

    Alt-NWS Jung-S

    Kanaanaoarab.+ praf. Art. *han/l-usw.

    Aram. *-d (sg.m.)*i-d (pl.m.)Neu aram. + Artikel

    Ich bin mir nicht ganz im klaren, ob der diptotische Konjugati-onstyp hier vergeichend herangezogen werden sollte. Nach Vycichl(1972)35 ist fur die Diptosie von Personennamen des Typs TAqralf(im Unterschied zu Taqrab"" 'ein Skorpion') ein alter Artikel verant-wortlich (< *?Aqrab-a-u), der urspriinglich in einer Gegend aufkam,die 'dem Aramaischen benachbart war'. Durch unterschiedlicheVokalkontraktionen (nom. *-a-u > -u, gen. *-a-i > -a, ace. *-a-a > -a)sei der Genitiv dem Akkusativ gleich geworden. Auffallend ist, dafigerade ein Personenname durch einen aus einem Nachbaridiomubernommenen Artikel determiniert werden soil.36 Auf jeden Fallgehort die Diptosie zu den Problemen der Semitistik, die noch eineriiberzeugenden Losung harren.

    35 In einem friiher erschienenen Beitrag hat Vycichl (1969) die genitivischeEndung der diptotischen Eigennamen (?Aqrab-a) durch den urspriinglichennasalen Auslaut der diptotischen Konjugationsklasse (< * i'Aqrab-iri) erklaren wol-len.36 W e n n m a n diese Theorie auch fur das Akkadische gelten liefie, konnte m a ndie mimationslose Form altakk. abu 'der Vater' (von Soden 1952, 8 0 ) durch Able i -tung aus *aba-u erklaren.

    247

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    28/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCH ENIn anderen Sprachen ist der Artikel geschwunden und hat die Vor-aussetzung zur Bildung eines neuen Artikels im Kanaanaoarabischen

    geschaflFen. In jiingeren Sprachen, wie dem Neusiidarabischen unddem Neuaram aischen, ist es ebenfalls zur B ildung bestimm ter Artikelgekommen. Damit ist fur das Semitische eine zyklische Entwicklungnachweisbar.Die artikulierte Form der altaramaischen Substantive wird imMittelaramaischen zu der lautlich n icht verschlifFenen Normalform,vor die in einem Teil des Neuaramaischen das selbstandige Personal-pronomen als neuer Artikel tritt:

    ursem.altaram.mittelaram.

    neuaram.

    sufF. Artikelsuff. ArtikelIst.emph. = Normalf.des SubstantivsPers.pr. + Subst.prafig. Artikel

    z.B.*bayt-dnbayt-dbaytd

    hu baytd (m.sg.)u-bayto (m.sg.)

    Dieser Artikel des Turoyo ist dreiformig (f.sg. i-qripo 'das DorF,pi. ab-bote 'die Hauser'). In neuostaramaischen Idiomen ist die Ent-wicklung zum praponierten Artikel weit forgeschritten (e bahta 'dieFra u, Tsereteli 1968, 204). Schon Noldeke (1868 , 265) hatte'daraufhingewiesen, dafi sich die Verwendung des Demonstrativpronomensdem Gebrauch des Artikels 'in der beliebten Verbindung eines ohneSubstantiv stehenden Adjectivs mit ' nahere, z.B. o gum 'derGrofie'. Daneben sind jedoch noch Formen des status absolutus bzw.status constructus erhalten. Es kann sogar zu einer Neubildung desstatus constructus auf der Grundlage des status emphaticus kommen(ma'l. ebr sultona 'der Sohn (ebra) des Sultans', s. Tsereteli 1968).

    12 Der Artikel im NeusudarabischenDer Artikel des Neusudarabischen verdient eine besondere Behand-lung, weil seine Entwicklung mit der Ausbreitung des A^zX-Artikelsim Kanaanaoarabischen zusammenhangt. Ich hake ihn fur denaufiersten und jiingsten Vertreter der Welle, die von Palastina ausge-

    248

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    29/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCH ENhend alle altarabischen Dialekte erfaEt hat. Von einem altarabischenDialekt angeregt, in dem das anlautende h- noch nicht verhauchtwar, hat sich ein neusiidarabischer /w-Artikel herausgebildet. Es istnicht klar, ob wir mit einer anlautenden Konsonantenlangung rech-nen miissen. Falle von Gemination, wie in fil - eff5l 'Omen' (John-stone 1981, xxix), scheinen nicht alt zu sein.

    Das Neusiidarabische bietet aufierdem ein Beispiel for das Ent-wicklungsmodell, das vom Demonstrativ iiber den Artikel zurerstarrten Form bei einigen Substantiven ftihrt. Im Mehri undHarsusi kommt es namlich zur Lexikalisierung des Artikels. In weni-gen, meist kurzen Wortern, wie mehri hayd 'Hand' , ham 'Mutter',hars. hayb 'Vater', ist der alte ha-/ha-Artikel zu einem Bestandteil desnominalen Lexems geworden. Bei anderen Lexemen fonktioniert dieDeterminierung mithilfe des Artikels, welcher verschiedene Formenaufweist. Vor dem Anlaut mit ?, w und y sowie vor Labial undLiquid lautet er gewohnlich ha-lha-, vor stimmhaften und glottali-sierten Konsonanten a-h- und vor stimmlosen nicht-glottalisiertenKonsonanten 0- (Johnstone 1970, 299ffi):

    vor?, w und y. larnayb harnayb 'Hase', ytiim haytiim'Waise';vor Labial: mob hmidh 'Wasser', bar habrsy 'Sohn';vor Liquid: ru(h) foru(h) 'Kopf;vor sth. oder glott. Konsonanten: ddorah aSdorab 'Blut', %ayg ajfdyg 'Mann', k'oon ak'oon 'Horn' ;vor stl. Konsonanten: teeP 'eine, die Frau'.

    Daraus lat sich die Entwicklung der Formen ablesen. Einurspriingliches ha- wurde entweder phonetisch verstarkt oder redu-ziert. Eine Verstarkung erfolgte nur vor bestimmten stimmhaftenKonsonanten, namlich vor Halbvokalen (und ?) und Liquidensowie vor den ganz vorne artikulierten Labialen, wobei es teilweisezur Lexikalisierung ko m m t. Vor alien anderen Kon sonanten kom m tes zur Elision des Hauchlautes. Der Artikelvokal bleibt jedoch vorden glottalisierten und den anderen stimmhaften Konsonantenerhalten.ha.. . /ha..}7 < ha-lha- < *ha- > a-/a- > 0-Im Jjheri gleicht sich der Initialvokal mit der Standardform e-gerne an den folgenden Vokal an, z.B. yumd - ffftumd 'Sonnenunter-37 D.h. der Artikel ist Teil des nominalen Lexems.

    249

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    30/38

    DER ARTIKEL IM SEM ITISCHE Ngang', hjjt - jhjjt 'Schlange', erni - eerni 'Hase', bonta - (*obdntz>)oonts 'Tochter'. Vergleicht man die Entwicklung des Artikels imNeuaramaischen und im Neusiidarabischen, setzt die Reduktion imAramaischen beim semantischen Gehalt ein, was den Artikel zueinem Nominalklassenkennzeichen werden lafit, wahrend im Siidar-abischen die Iaudiche Form des Artikels (entweder lautlich verstarktwird oder) erodiert.38

    Im Unterschied zu alien anderen semitischen Sprachen (arab.(?a)l-baitu-hd ' ihr Haus' ist undenkbar) steht der Artikel auch vorSubstantiven mit Personalsuffixen, z.B. mehri ha-beer-ye 'meinKamel', a-bk-s 'ihr Haus'. Obwohl dies auffallig ist, entspricht esdoch in gewisser Hinsicht arab. haaScf bnii 'dieser mein Sohn', wosich das Demonstrativum mit dem Possessivsuffix vertragt.Genauso auffallig ist iibrigens auch die hebraische Konstruktion b-ay-yom ha-hu? 'an jenem Tage', wenn man sie ins Arabische trans-poniert (*bi-l-yaum al-huwd). Zum anderen konnte die Verwen-dung der artikulierten Form mit dem Possessivsuffix ein Hinweisauf die Genese des Artikels sein, wenn man ihn namlich nichtdurch Entlehnung von dem kanaanaoarabischen DemonstrativhaX), sondern von der Deutepartikel hd- ableitet, nach der ein be-reits determiniertes Nomen stehen kann (vgl. arab. haa-?anta(-Saa)'du da , haa-ti hu- > *ii- > ?u.38 Zwischen beiden Prozessen besteKt e i n no twe nd ig e r Zu s a mme nh a ng . We i lder Artikel von der laudichen Erosion bedroht ist, erfahrt er in bestimmten Falleneine Iaudiche Verstarkung.39 Diese Demonstrativpronomina gehen ihrerseits auf hd-hu, hd-hi usw. zuriick.

    250

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    31/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENEine ahnliche Entwicklung hat im Tigrinischen stattgefiinden, woder frei stehende Artikel (sg.m. ?stu/i, f. ?sta, pl.m. ?3tom, f. ?3tdn)

    auf die im Ge'ez nicht erhaltenen urathiopischen Formen mit h-zuriickgeht, welche im Tigre erhalten sind:*hstu (= te.) > *3tu > ?3tu.Im Amharischen stimmen die beiden Formen des sg. Artikels (m.

    -u-, -w , f. -wa, -wa) mit den Personalsuffixen der 3. sg. uberein (z.B.hg-u 'der Junge, sein J.', lam-wa 'die Kuh, ihre K.'). In der Feminin-form -wa wurde an den m. Artikel noch die Femininendung gehangt(< *hu-ha). In der Variante -it-u tritt der m. Artikel an die Femini-nendung -i t (z.B. gdrdd-it-u und gdrdd-it-wa 'die Magd').Auch beim Artikel des Harari (-zo) ist der demonstrative Ursprungklar erkennbar (vgl. altath. zila-hu 'der seinige'). Zum Artikel -i desSoddo, Goggot und Masqan (z.B. msss-i 'der Mann') und Bildungenin anderen Gurage-Idiomen s. Hetzron (1977, 56).Das Tigre zeigt uns iibrigens, dafi es aufier den Demonstrativen nochandere Mittel zur Herausbildung eines Artikels gibt. In dem Artikella - liegt kein 'emphatisches Lamed'40 (Hetzron 1972, 20) und auchnicht einfach der arabische Artikel (Barth 1913, 134),41 sondern diealtathiopische Praposition la- vor, die in bestimmten Konstruktionenmit vorausgehendem PersonalsufFix (am Nomen bzw. Verbum) eineDeterminierung ausdriickt, z.B. bsrhdn-u la-Fdlam (Mt. 5:14) 'dasLicht der Welt' (vgl. arab. nuuru l-?a:lami), sadadsw-omu la-nabiydt(Mt. 5:12) 'sie haben die Propheten verfolgt' (vgl. arab. taradu" l-?anbiya:?a). Vielleicht haben auch die /-haltigen Demonstrative desTigre zur Entwicklung dieses ^-Artikels beigetragen.Den Artikel -/ des Gafat (z.B. gdggs-s 'das Haus (gdggd), eig. wasdas H. anlangt') verbindet Leslau (1956, 44) mit der amharischenund der Chaha-Satzpartikel -s bzw. -/ (z.B. ch. zdp-s-dta 'der Loweaber (Lowe-aber-sein)', Leslau 1992, 124), die auch im Altathiopi-schen {-s(s)a) bezeugt ist (s. Rundgren 1955, 66, 91). Die Oberle-gung von Praetorius (1879, 202), in dem -/ den Uberrest einesaltsiidarabischen .f'-Personalelements zu sehen, ist zu weit hergeholt.

    40 I n dem Artikel von Notscher mit diesem Titel (1953) wird te i lweise auch d e rpraposi t ionale Gebrauch (z .B. d e s Lamed inscriptionis u n d d e s Lamed explicati-vum) behande l t .41 D e r Hinweis auf die Artikelform l - in marokkanischen Dialekten lafi t e inensolchen Vergleich plausibel erscheinen.

    251

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    32/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHEN14 Der Artikel in anderen semitohamitischen Sprachen

    M an hat den sog. berberischen Artikel auf phonizischen Einflufizuruckfuhren wollen. Wenn auch die phonizisch-punische Form(h)a- mit dem Praformativ m. sg. a- des heutigen Berberischen (z.B.tw. a... (wie bei a-m%ar, a-ymar 'alt'), pl.m. i-h...-an, f. ta-...-t, si-li?3-... -en) iibereinstimmt, so konnte das Phonizische hochstens dieselbstandige und mit anderen morphologischen Elementen vorge-hende Bildungsweise des Artikels im Berberischen angeregt haben.Das maskuline Nominalprafix des Berberischen, als das es heuteempfiinden wird, geht auf das Demonstrativum wa- (< *wd-) zuriick,wie es in verschiedenen Formen auch synchron belegt ist, z.B. wahdddn 'der andere', f. ta hdddt, pi. m. win hdddtnen (Alojali-Prasse1980). Da jede Form des Nomens mit diesen Praformativen (ein-schliefilich der Formen des status annexus) versehen ist, kann synchronnicht von einem Artikel gesprochen werden. In den einzelnen Idio-men kom m t es zur Bildung von neuen Dem onstrativen, w ie im Twa-reg, z.B. ahs-a 'dieser M ann ', ahs wa 'd. M. hier', ahs-di 'd. M. dort',ahs-en 'd. M. da hinten', usw. (s. Galand 1974).In den aiteren Sprachstufen des Berberischen ist die Artikelsetzungnoch erkennbar. D as Altberberische der Inschriften unterscheidetnach Rossler (1958, 107ff.) zwischen status indeterminatus (oderabsolutus) und status determinatus (oder emphaticus):

    sg. m. sg. f. pi . m .St.St.

    indet.det. X0-X-?[a-X-a]

    X-tt-X-t?

    [ta-X-(a)ta]X-?0-X-n

    [i-X-in]Der status determinatus zeichnet sich durch ein vor- und nachge-stelltes Demonstrativum sg. m. a {< *wa), f. ta aus, z.B. mzbk-7 ([a-mizbeh-a] < *wa-X-wa) 'der Altar (pun. mzbfi)', wobei das vorange-stellte vokalische Element des m. sg. und pi. nicht geschrieben wird.Dies entspricht der altberberischen Konsonantenschreibung, die denvorangehenden Vokal mitumfafit (VK gegeniiber semitisch K v). DerAuslautvokal ist spater geschwunden, z.B. a-gdlid (< *a-gdlid-a

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    33/38

    DER ARTIKEL IM S EM ITISCHE Nschen Artikel tragen (z.B. ddin 'Religion'), heiSt dies wohl, dafi zumZeitpunkt ihres Eindringens der Artikel schon zu einem Nominal-klassenprafix erstarrt war.Das Berberische liefert damit ein weiteres Beispiel fur die Entste-hung von Klassenprafixen aus auf Demonstrative zuriickgehendeArtikel.Der sog. Artikel des Bedauye (s. Vycichl 1953) ist dem des Berbe-rischen sehr ahnlich: sg. m. (w)o-, (nom.) (w)u, f. to-, (nom.) tit-; pi.m. (y)e-, (nom.) (y)d, f. te-, (nom.) td-. Die volleren Formen werdenvor Vokalen und Laryngalen verwendet. Daneben gibt es ein selbst-andiges Demonstrativum, sg. m. on, (nom.) un, f. ton, (nom.) tun,usw., das auf *won, *wiin, usw. zuriickgeht. Eine formale Ahnlichkeitzeigt auch der Artikel des Masai: m. ol-, f. en-, pi. m. /'/-, f. in -(Tucker-Mpaayei 1955, 3).42 Vielleicht kommen Nasale undLiquide iiberhaupt gerne in Artikeln vor. Die bestimmte Form desTubu zeichnet sich durch einen suffigierten tonal fallenden nasalenw-Vbkal aus, z.B. aski 'Pferd': askuil, der auf -ma zuriickgefiihrt wird(Lukas 1953, 52). S. auch den bestimmten Artikel des Samoani-schen, sg. le , pi. -0 , z.B. 'o le fale 'das Haus' (Mosel-Hovdaugen1992, 90).Ein nasales Determinativum scheint besonders im Tschadischenverbreitet zu sein. Fur das Urtschadische rekonstruiert deshalb Schuh(1983) *n und *t als Demonstrative fur m. und f. sg.; 43 hinzu kom-men die genusneutralen Demonstrative *k, *cC, */'. Im Bade zeichnetsich die unbestimmte Form durch ein suffigiertes -n aus, z.B. ?md-m 'Mensch': Tfnd-uu 'der M.' (vgl. hebr. mdt-im 'Manner'), wovondas pluralische -n zu unterscheiden ist, z.B. Thf-m-m 'Vater' (d.i. X+ PL + Nunation,

    44s. Lukas 1967/68, 109, 212). Der Artikel desKera ist ein hoch- oder mitteltoniges -n , z.B. (mit Assimilation)hitlum 'Mann: hiiliim 'der M.' (Ebert, 1977), vgl. kwam i muiin(

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    34/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENLlTERATUR

    Aartun K. (1959) 'Zur Frage des bestimmten Artikels im Aramaischen', Acta Ori-entalia (Havniae) 24, 5-14Alojaly, Gh. (rubayd agg-AlawJ3li)-K.-G. Prasse (1980) Lexique touareg-franfais,KopenhagenBarth, J. (21894) Die Nominalbildung in den semitischen Sprachen, Leipzig (Nachdr.Hildesheim 1967) (1904) 'Beitriige zur Pluralbildung des Semitischen', ZDMG 58, 431-46 (1907) Sprachwissenschajiliche Untersuchungen zum Semitischen, 1. T., Leipzig (1913) Die Pronominalbildung in den semitischen Sprachen, Leipzig (Nachdr. Hil-desheim 1967)Bauer, H.-P. Leander (1922) Historische Grammatik der hebrdischen Sprache desAlien Testaments, Halle (Saale) (Nachdr. Hildesheim 1965)Bauer, H.-P. Leander (1927) Grammatik des Biblisch-Aramdischen, Halle (Saale)(Nachdr. Hildesheim 1981)Beeston, A. F. L (1979) 'N ema ra and Faw', BSOAS 42, 1-6.

    (1981) 'Languages of Pre-Islamic Arabia, Arabica 28, 178-86 (1984) Sabaic Grammar, ManchesterBehnstedt, P. (1985) Die nordjemenitischen Dialekte, Teil I: Atlas, Wiesbaden (1987) Die Dialekte der Gegend von Sa'dah (Nord-Jemen), Wiesbaden (1994) Der arabische Dialekt von Soukhne (Syrien), Teil 2/3, WiesbadenBelova, A. G. (1990) 'Vorislamische arabische Dialekte', Orientalische Philobgie undarabische Linguistik, Berlin, S. 117- 21 . (1987) 'Him'jaritskij jazyk po arabskim istocnikam', Problemy arabskoj kul'tury,Moskau, S. 154-62 (1994) Istoriceskaja morfologija arabskogo jazyka po materialam pamjatnikov dois-lamskogo perioda, MoskauBeyer, Kl. (1969) Althebraische Grammatik, Gottingen (1984) Die aramaischen Texte vom Toten Meer..., GottingenBirkeland, H. (1940) Akzent und Vokalismus im Althebrdischen, OsloBlake, F. R. (1915) 'Studies in Semitic Grammar [\]',JAOS 35 , 375-85 .Blau, J. (1969) 'The Origins of Open and Closed e in Proto-Syriac', BSOAS 32,

    1-9Brockelmann, C. (1908) Grundrij? der vergleichenden Grammatik der semitischenSprachen, Berlin (Nachdr. Hildesheim 1966) (1942) Bespr. v. H. Birkeland (1940). Norsk Tidsskrift for sprogvidenskap 12 ,277-86 (1964) 'Das Aramaische, einschliefilich des Syrischen', Semitistik (Handbuch derOrientalistik I, 3.), Leiden-Koln, S. 135-62Brugnatelli, V. (1991) 'The "Feminine" Plurals in Old Aramaic: New Light fromTell Fekherye', Proceedings of the fifth International Hamito-Semitic Congress,Band 2, Wien, S. 167-84Bryan, M. A. (1968) 'The *N/*K languages of Africa', JAL 7, 169-217Cantineau, J. (1931) 'De la place de l'accent de mot en helireu et en arame'en bibli-que', Bulletin d'itudes orientates 1, 81-98Caskel, W. (1954) Libyan und Lihyanisch, Koln-OpladenChristian, V. (1924) 'Die deiktischen Elemente in den semitischen Sprachen',WZKM 31, 137-92

    254

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    35/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHEN (1953) Untersuchungen zur Laut- und Formenlehre des Hebrdischen, Wien (1944) Die Stellung des Mehri innerhalb der semitischcn Sprachen, Briinn (usw.)(SB der AW in Wien, phil.-hist. Kl. 222,3.)Cohen, D. (1970) Dictionnaire des rarities shnitiques..., fasc. 1, Paris-Den HaagCoseriu, E. (1975, urspr. 1955). 'Determinierung und Umfeld: Zwei Problemeeiner Linguistik des Sprechens'. Id.: Sprachthcorie und allgemeine Sprachwissen-schafi, Miinchen, S. 253-90Danecki, J. (1994) Gramatyka jezyka arabskiego, WarshauDegen, R. (1969) Altaramdische Gramm atik der Inschriften des 10.-8. Jh. v. Chr.,WiesbadenEbert, K. H. (1977) 'Definiteness in Kera', Papers in Chadic Linguistics, Leiden,

    S. 25-35Ewald, H. (31838) Grammatik der hebrdischen Sprache des Alten Testaments, Leipzig (1870) Ausfuhrliches Lehrbuch der hebrdischen Sprache des Alten Bundes, 8. Ausg.,GottingenFriedrich J.-W. Rollig (21970) Phb'nizisch-punische Grammatik, RomGaland, L. (1974) 'De'fini, inde'fini, non-deTini: Les supports de determination entouareg' BSL 69, 205-24Garr, W. R. (1985) Dialect Geography of Syria-Palestine, 1000-586B.C.F., Philadel-phiaGoetze, A. (1946) 'The Akkadian Masculine Plural in -dnu7i and its Semitic Back-ground', Language 22, 121-30de la Grasserie, R. (1896) 'De l'article', Mbnoires de la Sociite" de linguistique de

    Paris 9, 285-322, 381-94Greenberg, J. H. (1978) 'How Does a Language Acquire Gender Markers?', Uni-versal* of Human Language, III: Word Structure, Stanford, S. 47-82

    (1991) 'The Last Stages of Grammatical Elements: Contractive and ExpansiveDesemanticization', Approaches to Grammaticalization, I: Focus on Theoreticaland Methodological Issues, Amsterdam-Philadelphia, S. 301-14.HaleVy, J. (1891) 'L'article hibreu', Revue des dtudes juives 23, 117-21Heine, B.-U. ClaudiFr. Hiinnemeyer (1991) Grammaticalization: A Conceptual

    Framework, Chicago-LondonHeine, B.-M. Reh (1984) Grammaticalization and Reanalysis in African Languages,HamburgHetzron, R. (1972) Ethiopian Sem itic: Studies in Classification, Manchester

    (1977) The GunndnGurage Languages, NeapelHodler, W. (1954) Grundziige der germanischen Artikellehre, HeidelbergHoftijzer, J.-K. Jongeling (1995) Dictionary of the North-West Semitic Inscriptions,P. 1-2, LeidenHofner, M. (1943) Altsiidarabische Grammatik, LeipzigHommel, Fr. (1893) Sud-arabische Chrestomathie, MiinchenHopper, P. J.-E.C. Traugott (1993) Grammaticalization, CambridgeJastrow, O. (1990) 'Personal and Demonstrative Pronouns in Central Neo-Aramaic',Studies in Neo-Aramaic, Atlanta, S. 89-103Johnstone, T. M. (1970) 'A Definite Article in the Modern South Arabian Langua-ges', BSOAS 33 , 295-307

    (1981) Jibbdli Lexicon, OxfordJoiion, P.-T. Muraoka (1991) A Gramm ar of Biblical Hebrew I, RomJungmann, P. (1964) 'L'Emploi de l'article de'fini avec le substantif en arme'nienclassique', Revue des itudes arminiennes n.s. 1, 47-99255

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    36/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENKampfFmeyer, G. (1900) 'Siidarabisches', ZDMG 54, 621-60Kienast, B.-W. Sommerfeld (1994) Glossar zu den altakkadischen Konigsinschrifien,StuttgartKnauf, E. A. (1985) Ismael: Untersuchungen zu r Geschichte Paldstinas und Nordar-abiens im 1. Jt. v. Chr., Wiesbaden (1988) Midian: Untersuchungen zu r Geschichte Paldstinas und Nordarabiens amEnde des 2. Jt. v. Chr., WiesbadenKoehler, L.-W. Baumgartner (1958) Lexicon in Veteris Testamenti libros, Leiden (1967-1995) Hebrdisches undaramdisches Lexikon zum Alien Testament, 3. Aufl.,Lfg. 1-5, LeidenLambdin, Th. O. (1971) 'The Junctural Origin of the West Semitic DefiniteArticle', Near Eastern Studies in Hon or ofW.E Albright, Baltimore-London, S.315-33.Landberg, le comte de (1909) tudes sur les dialectes de I'Arabie miridionale, II:Datinah, p. 2, LeidenLausberg, H. (1962) RomanischeSprachwissenscha.fi, III: Formenlehre, 2. Teil, Berlin (21967) Romanische Sprachwissenscha.fi, II: Konsonantismus, BerlinLeger, R. (1994) Eine Grammatik der Kwami-Sprache (Nordostnigeria), KolnLehmann, Chr. (1995) Thoughts on Grammaticalization, UnterschleiSheimLeslau, W. (1956) tude descriptive et comparative du Gafat (thiopien miridional),

    Paris (1992) Gurage Studies: C ollected Articles, WiesbadenLittmann, E. (1943) Semitic Inscriptions, Sect. C: Safaitic Inscriptions, LeidenLoprieno, A. (1980) 'Osservazioni sullo sviluppo dell'articolo prepositivo in Egizi-ano e nelle lingue semitiche', Oriens Antiquus 19, 127Lukas, J. (1953) Die Sprache der Tubu in der zentralen Sahara, Berlin (1968/69) 'Nunation in afrikanischen Sprachen', Anthropos 63/64, 97-114Lukas, R. (1967/8) 'Das Nomen im Bade (Nordnigerien)', AuU 51 , 91 -116 ,198-224Merkle, L. (1976) Bairische Grammatik, MiinchenMosel, U.-E. Hovdaugen (1992) Samoan Reference Grammar, OsloMiiller, H.-P. (1991) 'Die Sprache der Texte von Tell Deir 'Alia im Kontext dernordwestsemitischen Sprachen', ZAH 4, 131Miiller, W. W. (1982) 'Das Friihnordarabische', GrundriJ? der arabischen Philologie,Band I: Sprachwissenschafi, Wiesbaden, S. 17-29Noldeke, T h. (1868) Gramm atik der neusyrischen Sprache..., Leipzig. (Nachdr. Hil-desheim 1974) (1881) 'Bespr. v. E. Prym-A. Socin 1881', ZDMG 35, 2 1 8 -3 5 . (1904) Beitrdge zu r semitischen Sprachwissenschafi, StraSburg (1910) Neue Beitrdge zur semitischen Sprachwissenschafi, Strafiburg (1966) Kurzgefafite syrische Grammatik [3 . Aufl.], DarmstadtPennacchietti, E A. (1968) Studi sui pronomi determinativi semitici, Neapel (1969) 'Un articolo prepositivo in Neosudarabico?', RSO 44 , 285-93Philippi, Fr. W. M. (1871) Wesen und Ursprung des status constructus im Hebrdi-schen, WeimarPraetorius, Fr. (1879) Die amharische Sprache, Halle (1902) 'Uber einige Pluralformen des Semitischen', ZDMG 56, 685-96Prym, E.-A. Socin [1881] Der neu-aramdische Dialekt des Tur Abdin, T. 1-2, Got-tingen

    256

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    37/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHEN (1902) 'Uber einige Pluralformen des Semitischen', ZDMG 56, 685-96Rabin, Ch. (1951) Ancient West-Arabian, LondonRhodokanakis, N. (1911) Der vulgdrarabiscbe Dialekt im Doftr (Zfar), II: Einlei-tung, Glossar und Grammatik, WienRobin, Chr. (1991) 'Les Plus Anciens Monuments de la langue arabe', L'Arabieantique de Karib'ila Mahom et (REMMM 61), Aix-en-Provence, S. 113-25Rossler, O. (1958) 'Die Sprache Numidiens', Sybaris: Festschrift Hans Krahe...,Wiesbaden, S. 106-13Rohlfs, G. (1968) Grammatica storica della lingua italiana dei suoi dialetti: [2.] Mor-fologia, Turin (1970) Le Gascon: itudes de philologie pyrenienne, Tiibingen-PauRundgren, Fr. (1955) Uber Bildungen mil (s'- und n-l-Demonstrativen im Semiti-schen, Uppsala (1989) 'T he Form of the Definite Article in Arabic', Stadia Semitica Necnon Ira-nica, R. Macuch... dedicata, Wiesbaden, S. 257-69Schaeder, H. H. (1930) Iranische Beitrage I, Halle (Saale)Schuh, R. S. (1983) 'The Evolution of Determiners in Chadic', Studies in Chadicand Afroasiatic Linguistics, Hamburg, S. 157210Segert, St. (1958) Aramaische Studien, III-V, Archiv Orientdlni26, 261-84Al-Sheiba, A. H. (1987) 'Die Ortsnamen in den altsiidarabischen Inschriften',

    Archdologische Berichte aus dem Yemen 4, 1-62von Soden, W. (1952) Grun drifi der akkadischen Grammatik, RomSolta, G. R. (1980) Einfiihrung in d ie Balkanlinguistik..., DarmstadtTorczyner, H. (1916) Die Entstehung des semitischen Sprachtypus, WienTropper, J. (1993) Die Inschriften von Z incirli, MiinsterTsereteli, K. (1968) 'Zur Determination und Indetermination der Nomina in denmodernen aramaischen Dialekten', Studia orientalia in memoriam CaroliBrockelmann, Halle (Saale), S. 201-6 (Nachdr. 1970)Tucker, A. N.-J. Tompo Ole Mpaayei (1955) A Maasai Grammar with Vocabulary,London (usw.)

    Ullendorff, E. (1965) 'T he F orm of the Definite Article in Arabic and other Sem i-tic Languages', Arabic and Islamic Studies in Honour of H. A. R. Gibb, Leiden,S. 631-7Ungnad, A. (1907) 'Der hebraische Artikel', OLZ 10, 210-11Voigt, R. (1984) 'Some Notes on South Safaitic', Annual of the Department ofAntiquities (Amman) 28, 311-14 (1987) 'The Classification of Central Semitic', JSS 32, 1-21 (1994) 'Neusiidarabisch und Athiopisch', Arabia felix: Beitrage zu r Sprache undGeschichte des vorislamischen Arabien, Wiesbaden, S. 291-307Vycichl, W. (1953) 'Der bestimmte Artikel in der Bedja-Sprache...', LeMushn 66,3 7 3 - 9 (1957) 'L'Article deTini du berbere', Memorial Andrt Basset, Paris, S. 139-46 (1969) 'Der Ursprung der diptotischen Flexion im klassischen Arabisch', LeMushn 82, 207-12 (1972) 'Arabisch cAqrab-u und al-'aqrab-u' Le Mushn 85, 531-2 (1983) 'L'origine de l'article deTini de l'arabe', Comptes rendus du GLECS 18-23(1973-9), I II , 713-18

    Wackernagel, J. (1928) Vorlesungen uber Syntax, 2. Reihe, 2. Aufl., BaselWensinck, A. J. (1931) 'Th e Article of Determ ination in Arabic', Mededeelingen derKoninklijke Akademie van Wetenschappen, Afd. Letterk., 7 1 , A, 3, S. 4 7 -6 4257

  • 8/14/2019 Artikel im Semetischen

    38/38

    DER ARTIKEL IM SEMITISCHENWesselius, J. W. (1980) 'Reste einer Kasusflexion in einigen friiharamaischen Dia-lekteri.AION40, 265-8Wright, W. (1890) Lectures on the C omparative Gramm ar of the Semitic Languages,Cambridge (Nachdr. Amsterdam 1966)

    Nachtrag:Glaser, E. (1897) 'Ursprung des arabischen Artikels