asm-004_1959_125_12_br_001_d

download asm-004_1959_125_12_br_001_d

of 19

Transcript of asm-004_1959_125_12_br_001_d

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    1/19

    Objekttyp: BookReview

    Zeitschrift: Allgemeine schweizerische Militrzeitschrift : ASMZ

    Band (Jahr):125 (1959)

    Heft 12

    PDF erstellt am: 04.01.2016

    Nutzungsbedingungen

    Mit dem Zugriff auf den vorliegenden Inhalt gelten die Nutzungsbedingungen als akzeptiert.Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte anden Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern.Die angebotenen Dokumente stehen fr nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie frdie private Nutzung frei zur Verfgung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot knnenzusammen mit diesen Nutzungshinweisen und unter deren Einhaltung weitergegeben werden.Das Verffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigungder Rechteinhaber erlaubt. Die Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderenServern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverstndnisses der Rechteinhaber.

    Haftungsausschluss

    Alle Angaben erfolgen ohne Gewhr fr Vollstndigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftungbernommen fr Schden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder

    durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch fr Inhalte Dritter, die ber dieses Angebotzugnglich sind.

    Ein Dienst der ETH-BibliothekETH Zrich, Rmistrasse 101, 8092 Zrich, Schweiz, www.library.ethz.ch

    http://retro.seals.ch

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    2/19

    Indien

    Die

    indische

    Armee ist eine

    Berufsarmee

    mit

    einem

    Bestand

    von

    gegenwrtig

    rund

    500

    000

    Mann.

    Sie

    rekrutiert

    sich

    vornehmlich

    aus

    jenen

    Stmmen

    und

    Familien,

    in

    de

    nen

    sich

    der

    Soldatcnbcruf

    vom

    Vater

    auf

    den

    Sohn

    vererbt;

    so

    werden

    etwa

    drei

    Fnf

    tel der

    Armee allein

    von

    den

    Rajputs

    und

    Sikhs

    gestellt,

    doch

    bilden

    auch

    die

    Gurkhas

    aus

    Nepal

    hochwertige

    Truppenverbndc.

    Die

    Armee

    ist nach

    britischem

    Vorbild

    ge

    gliedert, gut

    bewaffnet

    und

    ausgebildet.

    Die

    Luftwaffe

    mit

    ihren

    fnfzehn

    Geschwadern

    befindet

    sich

    gegenwrtig

    in

    Umorganisation,

    was

    ihre

    Einsatzfhigkeit

    stark

    ein

    schrnkt.

    F.Z.

    LITERATUR

    Literatur

    zur

    geistigen Landesverteidigung

    Wie

    es

    undenkbar

    ist,

    Krieg zu

    fhren,

    ohne

    sich

    lange

    vorher

    die

    dafr

    ntige

    R

    stung

    beschafft

    und

    die

    Soldaten

    in

    deren

    Handhabung

    ausgebildet zu

    haben,

    so

    wenig

    lt

    sich

    heute

    die

    seelische

    Bereitschaft

    zum

    Fhren

    eines

    Verteidigungskrieges

    als

    selbstverstndliches

    Erbgut

    voraussetzen.

    Einesteils hat

    das,

    was

    den

    Wchrwillen

    im

    Tiefsten

    trgt,

    durch

    verschiedene

    Zeiterscheinungen gelitten:

    die

    Entfernung

    unserer

    technischen

    Zivilisation

    von

    der

    Natur

    und

    deren

    Hrten,

    die

    Zusammcnballung

    von

    immer

    mehr

    Menschen

    in

    Grostdten,

    das

    Wohlleben

    und die

    damit verbundene

    Ver

    weichlichung,

    die

    weit

    entwickelte

    Sekurittsgarantic

    gegen

    alle

    Wechselfllc

    des Le

    bens.

    Gilt

    das

    fr

    das

    Volk

    im

    allgemeinen,

    so

    kommt

    fr

    den Soldaten

    im

    besonderen

    dazu,

    da

    der

    Krieg

    immer

    mehr

    sich

    vom

    Zusammcnprall

    momentan aufgepeitschter

    Kmpfer

    entfernt

    und

    zur stilleren,

    fast

    anonymen

    Pflichterfllung

    ohne

    jede

    emotionale

    Hilfe

    wird.

    Brger

    und

    Soldat,

    beide haben die

    Pflicht,

    die

    innere

    Rstung

    zu

    strken.

    Wenn

    sie

    dabei

    Hilfsmittel,

    vor

    allem

    eine

    gute

    Dokumentation

    bentigen,

    so

    steht

    dafr

    zu

    nehmend Erfreuliches

    zur Verfgung.

    Auf

    einige

    literarische

    Neuerscheinungen

    sei

    im

    Nachstehenden

    hingewiesen.

    In

    vorderster

    Reihe mu der

    Schweizerische

    Aufklrungsdienst

    (SAD)

    genannt

    werden.

    Er

    bezweckt,

    auf

    jede

    mgliche

    Weise,

    insbesondere durch

    Veranstaltung

    von

    Vortrgen

    und

    Diskussionen,

    die

    aufbauende

    politische

    Diskussion

    zu

    frdern,

    dis

    vaterlndische

    Gesinnung,

    das

    eidgenssische

    Bewutsein

    und

    den

    Willen

    zum

    Wider

    stand gegen

    die

    Bedrohung

    unserer

    Demokratie

    im

    Volke

    zu

    wecken

    und

    zu strken.

    Drei

    Schriften erschienen

    bisher,

    in

    welchen

    die

    Vortrge

    zusammengefat

    sind,

    die

    an

    Arbeitstagungen,

    welche

    der

    SAD

    veranstaltete,

    gehalten

    wurden.1

    Was

    haben

    wir

    zu verteidigen?

    fragt

    die

    erste

    Schrift.

    Prof.

    Dr.

    Werner

    Kgi

    beantwortet

    diese

    Frage

    in

    umfassender und

    eindringlicher

    Weise.

    Wer

    glaubt,

    zu

    wis

    sen,

    was

    wir

    besitzen

    und

    was

    wert

    sei,

    erhalten

    zu

    werden:

    er

    findet

    hier

    eine Flle

    von

    Gedanken,

    die

    ihm

    vorwrts

    helfen

    im

    unentwegten

    Einstehen

    fr

    unsere

    erhaltcns-

    und

    liebenswerte

    Heimat.

    Werner

    Peyer

    schildert,

    was

    die

    schweizerischen

    Gewerkschaften

    zu

    verteidigen

    haben

    und

    zu

    verteidigen

    bereit

    sind.

    Die schweizerische Gewerkschafts

    bewegung

    wei,

    da

    es

    zur

    Abwehr

    eines

    militrischen

    Angriffs

    auf

    unser

    Land

    wirk

    samer

    militrischer

    Mittel

    bedarf.

    Zu

    deren

    Beschaffung

    ist

    sie

    bereit,

    im

    Rahmen

    einer

    958

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    3/19

    gerechten,

    d.h.

    nach

    der

    Tragfhigkeit

    aller

    Volksteile

    ausgerichteten

    Belastung

    das

    ihrige

    beizutragen.

    Wenn

    die

    Meinung

    der

    Gewerkschaften

    ber

    den

    Begriff der

    Trag

    fhigkeit

    mit

    derjenigen

    anderer

    Volksteile nicht

    immer

    bereinstimmt,

    so

    tangiert

    das

    in

    keiner Weise

    ihren

    unabdingbaren

    Willen

    zur

    Landesverteidigung.

    Wobei

    nur

    fest

    zustellen

    ist,

    da

    es

    in

    der

    Bewhrungsprobe

    gleichgltig

    ist,

    aus

    welchen

    Grnden

    Lcken

    der

    Abwehrbereitschaft

    bestehen;

    cs zhlt,

    was

    da

    ist,

    und

    nicht,

    wie

    es

    bezahlt

    wurde.

    berholte

    Vorstellungen

    sind

    oftmals

    aus

    der

    historischen

    Entwicklung

    ver

    stndlich;

    sie

    verpflichten

    zu

    vermehrter

    geistiger

    Anstrengung,

    durch

    Zusammen

    arbeit Schutt

    aus

    vergangenen

    Zeiten

    endgltig

    wegzurumen

    und

    alles

    auf

    das

    groe,

    entscheidende

    Ziel auszurichten.

    Wie

    verteidigen

    wir

    unsere

    Werte

    r

    Warmherzig

    ruft

    Dr.

    Anny

    Schmid-Affolter

    die

    ausschlaggebende

    Rolle

    der

    Familie

    in

    der

    Wahrung

    unserer

    nationalen

    Werte

    in

    Erinnerung,

    umreit

    Dr.

    Walter Lthi

    die

    groe

    Verantwortung

    der

    Schulen,

    unter

    streicht

    Peter

    Drrenmatt

    die

    Pflichten

    von

    Partei

    und

    Brger

    und

    Max

    Ncf

    die

    Auf

    gaben

    von

    Presse,

    Radio,

    Film

    und

    Fernsehen

    fiir

    die

    politische

    Willens-

    und

    Meinungs

    bildung.

    Probleme der

    Schweizer

    Atombewaffnung.

    Prof.

    Dr.

    Paul

    Hubcr

    gelingt

    es,

    in

    gedrngter,

    gut

    verstndlicher Weise

    die

    physikalischen

    Fragen darzustellen.

    Der

    Phy

    siker

    bleibt

    aber

    nicht

    in

    der

    Beschrnkung

    des

    Naturwissenschafters

    stehen,

    sondern

    sieht seine

    Verantwortung

    ganzheitlich, wenn

    er

    bekennt,

    da

    die

    Gefhrdung

    der

    Menschheit

    infolge

    der

    zunehmenden

    Radioaktivitt

    unvergleichlich

    viel

    geringer

    ist

    als

    jene infolge

    der

    politischen

    Unterjochung,

    der

    persnlichen

    Entrechtung

    und der

    kommunistischen

    Sklaverei.

    Prof.

    Dr.

    Hans

    Schinz

    klrt

    Fragen

    der

    Strahlenschdigun

    gen

    des

    Krpers

    und der

    Erbmasse.

    Die

    Grenverhltnisse werden

    ins

    richtige

    Ma

    ge

    setzt, wenn

    daran

    erinnert

    wird,

    da

    die

    Umgcbungsstrahlung

    whrend

    der

    durch

    schnittlichen

    Fortpflanzungszeit

    des

    Menschen,

    die

    mit

    dreiig

    Jahren

    angenommen

    wird,

    3

    Rntgeneinheiten

    ausmacht;

    hierzu

    kommt

    i Rntgcncinhcit

    infolge

    diagnosti

    scher

    Rntgenuntersuchungen

    usw.

    Die

    bisherigen

    Atomversuche

    brachten

    demgegen

    ber

    eine

    zustzliche

    Belastung

    von

    nur

    0,03

    Rntgeneinheiten.

    Die

    Schlufolgerung

    lautet,

    da

    die

    Angst vor

    weiteren

    Atomwaffenversuchen

    beim

    gegenwrtigen

    Stand

    der

    Dinge

    malos

    bertrieben

    wird,

    da

    einseitige

    Atomabrstting

    aber

    zum

    Unter

    gang

    der

    bestehenden

    Welt

    fhren

    mu.

    Oberstlt.

    E. Studcr beleuchtet

    die

    militrischen

    Probleme

    einer

    Atombewaffnung

    unserer

    Armee

    und

    gelangt

    zur

    Forderung,

    da

    un

    sere

    Armee

    auf

    diese

    Waffe

    nicht

    verzichten

    kann,

    eine

    Waffe,

    die

    dem kleinen

    Staat

    wiederum

    Mglichkeiten

    der

    Abwehr

    gibt,

    die

    er

    Vorjahren

    nach dem

    damaligen

    Stand

    der

    Technik

    nicht

    mehr

    erreichen konnte.

    Ihr

    ganzes

    Scptcmbcrhcft

    1959

    widmet

    die

    Revue

    Militaire

    Suisse

    der

    geistigen

    Be

    treuung

    unserer

    Truppe.2

    Fr

    den

    Truppcnkommandantcn

    sind

    darin

    eine

    Reihe

    von

    Aufstzen

    enthalten,

    die

    er

    mit

    Vorteil

    zu Rate

    zieht.

    Aus

    dem

    Inhalt:

    Hptm.

    J.

    de

    Reynier:

    Guerre

    psychologique

    et

    Information

    la

    troupe.

    Oberst

    Freymond:

    L'information

    du

    citoyen

    et

    du

    soldat.

    Major

    H.-R. Wst:

    De

    la

    brigade

    de

    montagne

    10

    la

    ire

    Division:

    expe-

    rienecs

    pratiques.

    Sdt.

    Jean-Claude

    Nicole:

    Les

    journees

    d'information:

    bilan,

    suggestions.

    Bernard-Claude

    Gauthier:

    Le

    Journal

    de

    la

    ire

    Division.

    Wm.

    Jean-Victor

    Rcmond:

    Premier

    essai

    de

    sondage

    d'opinion

    dans

    l'armee

    suisse.

    Oberst

    G.

    Michaud:

    L'avis

    d'un

    commandant

    de

    regiment.

    Hptm.

    Xavier

    Badet:

    L'information

    est-clle

    compatible

    avec

    l'idee

    de

    la

    dis-

    cipline

    959

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    4/19

    Auch

    der

    Pionier

    widmet

    eine

    Nummer

    (August

    1959)

    der

    Geistigen

    Landesver

    teidigung.3

    Bundesrat

    Ph.

    Etter

    stellt seine

    Betrachtung

    ganz

    unter

    das

    Wort

    Gottfried

    Kellers:

    Keine

    Regierung

    und

    keine

    Bataillone

    vermgen

    Recht und

    Freiheit

    zu

    scht

    zen,

    wo

    der

    Brger

    nicht

    imstande

    ist,

    selber

    vor

    die

    Haustre

    zu

    treten

    und

    nachzu

    sehen,

    was

    es

    gibt.

    Totaler

    Krieg

    und

    geistige

    Landesverteidigung,

    Der revolutionre

    Krieg,

    Der

    Nervenkrieg,

    Die

    kleine

    Gruppe,

    Geistige Landesverteidigung

    -

    fr

    44000

    Franken,

    sind

    weitere

    Beitrge

    dieses

    verdienstlichen

    und

    aufschlureichen

    Sonder

    heftes.

    Aufs

    beste

    geeignet,

    einem

    Mangel

    an

    innerer

    Orientierung

    weiter

    Kreise

    abzuhelfen,

    ist die

    Buchausgabe

    der

    Radiovortrge,

    die

    der Basier

    Philosoph,

    Pdagoge

    und

    Psycho

    loge,

    Professor

    Dr.

    Paul

    Hbcrhn

    ber

    das

    Thema:

    Vom

    Menschen

    und seiner Be

    stimmung

    gehalten

    hat.4

    Geistige Landesverteidigung

    nach

    auen

    und

    nach

    innen

    ist

    sittliche

    Angelegenheit.

    Es

    gehrt

    dazu

    in

    erster

    Linie

    ein

    unbeirrbarer

    Wille

    zur

    Ge

    meinschaft.

    Diesen

    Willen in

    uns

    zu

    pflegen,

    ist

    primres

    Anliegen

    geistiger

    Landesver

    teidigung.

    Auf

    wenigen

    Seiten

    findet

    hier

    jeder

    Suchende einen

    Kompa, um

    sich

    durch

    die

    Fhrnisse

    unserer

    Zeit

    durchzufmden.

    Ganz

    auf

    die

    heutige

    Situation

    der

    Schweiz

    abgestellt

    sind

    die

    ebenso

    knappen

    wie

    durchschlagenden

    Betrachtungen

    Peter

    Drrenmatts in

    seiner

    Schrift

    Wir

    Schweizer

    und

    der

    totale

    Krieg.5

    Das

    zentrale

    Problem,

    um

    welches

    das

    Denken

    Drrenmatts

    kreist,

    ist

    die

    Sittlichkeit. Von

    dieser

    Haltung

    aus

    wird

    die

    gegenber

    der

    frheren

    kompromilosen

    Ablehnung

    des

    Nationalsozialismus

    so

    viel tolerantere

    Haltung

    Karl

    Barths

    gegenber

    dem

    Sowjetstaat

    als

    falsch,

    abwegig

    und

    deshalb

    verwirrend

    und

    ge

    fhrlich

    abgelehnt,

    werden

    die

    durch

    die

    militrische

    Verwendung

    der

    Atomenergie

    aufgeworfenen

    Fragen

    in

    den

    richtigen

    Zusammenhang

    verwiesen,

    wird

    jede

    Hcroi-

    sierung

    des

    Krieges

    verworfen

    und

    unmiverstndlich der

    kategorische

    Imperativ

    er

    hoben,

    da

    die

    Schweiz

    keinen

    totalen

    Krieg,

    keinen

    ohne

    jede

    sittliche

    Begrenzung

    gefhrten

    Krieg

    fhren

    darf.

    Ein

    wahres Arsenal

    ntzlicher

    berlegungen,

    die

    auf

    merksame

    Beachtung

    gerade

    in militrischen

    Kreisen

    verdienen.

    Hinzuweisen

    ist

    ferner

    auf

    eine

    neue

    Monatsschrift

    im

    Sinne

    geistiger

    Landesver

    teidigung,

    Orientierung

    und

    Lebenserleichterung

    mit

    dem

    Titel Diskussion;6

    die

    bis

    her

    erschienenen

    Hefte

    vermitteln

    den erfreulichen

    Eindruck,

    da

    Titel

    wie

    Untertitel

    zu

    Recht

    bestehen.

    Eine

    vorbildliche

    Orientierung

    ber

    den

    heutigen

    Stand

    unserer

    Arbeit

    bietet

    die

    von

    G.

    Dniker

    betreute

    Kleine Heerschau.

    Abschlieend

    sei

    auf

    die

    kompetente

    bersicht

    ber einen

    Problemkrcis

    hingewie

    sen,

    dessen

    Lsung

    immerwhrende

    und

    heute

    besonders

    aktuelle

    Aufgabe

    unseres

    viel

    gestaltigen

    Bundesstaates

    ist,

    auf

    die

    Italianit

    des

    Tcssins und

    von

    italienisch

    Bnden.

    Die

    anllich

    der

    ersten

    Giornata

    della

    Svizzera

    Italiana,

    deren

    Durchfhrung

    die

    Neue

    Helvetische

    Gesellschaft

    alljhrlich

    beabsichtigt,

    beigesteuerten Reden

    und

    Diskussions

    voten

    sind

    in

    einem

    ansprechenden

    schmalen

    Bndchcn

    Bedrngte

    Sdschweiz dar

    geboten.7

    Mge

    dieses

    gedankenreiche

    Bchlein

    Eingang

    bei

    vielen

    finden,

    denen

    das

    von

    Prof.

    Emil

    Egli,

    dem

    Zentralprsidenten

    der

    NHG,

    umschriebene

    Anliegen

    eigene

    ernste

    Verpflichtung

    ist:

    Einen

    wirklichen

    Beitrag

    zur

    Menschheitsverstndigung

    kann

    die

    Schweiz

    einzig

    im

    scheinbar

    Konservativen

    leisten,

    in

    der

    Erhaltung

    ihrer

    selbst,

    in

    der

    Sicherung

    ihrer

    eigenen

    Tradition.

    Ohne

    eine

    echte

    Siidschweiz

    gibt

    cs

    auch

    keine

    wahre

    Gesamtschweiz

    mehr.

    Nur

    als

    wahrhaftige

    Schweiz

    aber

    haben

    wir

    im

    Vlker

    chor

    eine

    magebliche

    Stimme.

    WM

    960

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    5/19

    Literatur

    S(

    hriften

    des

    SAD,

    herausgegeben

    vom

    Schweizerischen

    Aufklrungsdienst.

    Diese

    wohlfeilen

    Schriften

    sind

    nicht im

    Buchhandel

    erhltlich,

    sondern

    sind

    zu

    bezichen

    beim

    Zentralsekretariat

    SAD

    Bern,

    Dufourstrae

    12.

    Was haben

    wir

    zu

    verteidigen

    f

    Werner

    Kgi,

    Werner

    Pcyer.

    Wie

    verteidigen

    wir

    unsere

    Werter

    Anny

    Schmid-Affoltcr,

    Walter

    Liithi,

    Peter

    1

    )rrcnmatt,

    Max

    Nef

    Probleme

    der

    Schweizer

    Atombewaffnung

    I.

    Paul

    Hubcr,

    Hans

    R.

    Schinz,

    Eugen

    Studer.

    Revue

    Militaire

    Suisse.

    September

    1959

    (L'information

    la

    troupe).

    Imprimcrics

    Reunies

    S.A.,

    Lausanne,

    39,

    avenuc

    gare.

    Pionier.

    Offizielles

    Organ

    des

    Eidg.

    Verbandes der

    bcrmittlungstruppen

    und

    der

    Vereinigung

    Schweiz.

    Fcld-Telegraphen-Offiziere

    und

    -Unteroffiziere.

    Paul

    Hberlin;

    Vom

    Menschen

    und

    seiner

    Bestimmung.

    Verlag

    Friedrich Rein

    hardt

    AG,

    Basel.

    Peter

    Drrenmatt:

    ber

    die

    sittlichen

    Grundlagen

    der schweizerischen

    Landes

    verteidigung.

    Wir

    Schweizer und der

    totale

    Krieg.

    Flambcrg

    Verlag,

    Zrich-

    Stuttgart.

    Diskussion. Monatsschrift

    im

    Sinne

    geistiger

    Landesverteidigung,

    Orientierung

    und

    Lebenserleichterung. Verlag

    Diskussion,

    Bern,

    Lnggastrae

    76.

    Bedrngte

    Sdschweiz.

    Reden

    und

    Diskussionsbeitrge

    anllich

    der

    Giornata

    della

    Svizzera

    Italiana

    am

    10.

    Mai

    1958

    im

    Rathaussaal

    zu

    Bern.

    Atlantis

    Verlag,

    Zrich.

    Schielehre

    '

    Das

    erste,

    und

    auch

    das

    Hauptinteresse,

    welches sich

    beim Erscheinen

    eines

    Werkes

    ii'iT

    Schielehre

    einstellt,

    ist

    berechtigterweise

    zu

    wissen, in

    welchem

    Mae

    es

    zur

    Fr-

    drung

    der

    Ausbildung

    und

    damit

    zur Hebung

    der

    Kriegstchtigkeit

    der

    Truppe bei-

    tngt.

    Diese

    Hauptfrage,

    die

    zu

    beantworten

    ich

    mir

    zur

    Aufgabe

    machte

    und

    womit

    aich

    das

    Werturteil

    ber

    das

    Werk

    gesprochen

    sein

    wird,

    ist

    um

    so

    berechtigter,

    als

    da

    sih

    der

    Verfasser

    mit

    seinem

    Werk

    an

    das

    gesamte

    Offizierskorps

    der

    kombattanten

    1

    uppen,

    also

    an

    einen

    sehr

    umfangreichen

    Leserkreis,

    und

    keineswegs

    nur

    an

    den sehr

    eigen

    der

    Wissenschafter,

    wendet.

    Dieses Bestreben

    hatten

    freilich

    alle

    Ballistiker

    aller

    Zeiten,

    vom

    klassischen

    Blondel

    (617

    bis

    1686)

    ber

    den

    scharfsinnigen

    Helie

    (1795

    bis

    1885)

    und

    den

    erstaunlichen

    Ganz

    der

    Jahrhundertwende,

    bis

    in

    die

    Gegenwart.

    Der

    Erfolg war

    indessen

    nur

    selten

    der

    erhoffte:

    Die

    allermeisten

    dieser

    Werke

    pangen

    heute

    noch,

    wie

    vor

    Jahren

    schon,

    in

    unberhrter

    Schnheit

    im

    Bchcr-

    sorank

    -

    bereichern

    die

    Militrbibliothek

    -

    der

    Vollstndigkeit

    halber. Diesem

    Schick

    st

    wird

    nun

    aber

    das

    Werk

    des

    Obersten

    Stutz

    bestimmt

    entgehen,

    weil

    der

    rote

    Faden,

    dr

    das

    ganze

    Werk

    durchzieht,

    die

    Truppenpraxis

    verfolgt.

    Schon

    beim

    ersten

    ober-

    flchlichcn

    Durchblttern,

    sei

    es

    als

    Infanterist,

    Artillerist

    oder

    Flab-Offizier,

    wird

    man

    vm

    Stoff

    und

    Stil

    gefesselt

    und

    das

    Studium

    drngt

    sich

    einem

    geradezu

    auf.

    So

    erging

    c

    mir,

    einem

    Offizier,

    der

    weder

    besondere

    Begabung

    fr

    Mathematik

    noch

    ausge

    stochene

    Neigung

    zum

    rein

    Theoretischen

    besitzt,

    sondern

    bestrebt

    ist,

    die

    Theorie

    1

    Schielehre.

    Von

    Oberst

    Walter

    Stutz.

    Birkhuser

    Verlag,

    Basel.

    961

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    6/19

    ins

    Gelnde

    zu

    verpflanzen,

    am

    konkreten Fall

    zu

    erproben

    und

    schlielich

    durch

    den

    scharfen

    Schu

    zu

    besttigen

    und

    zu

    erhrten.

    Aus

    dieser

    Einstellung

    heraus

    mchte

    ich

    nun

    im

    weiteren

    das

    Werk

    beurteilen.

    Schielehre,

    dies

    ist

    der

    Titel

    des

    Werkes,

    ist

    ein

    Sammelbegriff.

    Sie

    vereinigt

    die

    Ballistik,

    was

    man

    als

    die

    Lehre

    vom

    Schu

    bezeichnet,

    mit

    der

    rationellen

    Anwendung

    des

    Feuers

    und

    seiner

    Wirkung,

    was

    man

    im

    taktischen

    Sprachgebrauch

    Schiclehrc

    nennt.

    Ballistik

    und

    Schiclehrc

    im

    engeren

    Sinne

    sind

    somit

    zwei

    sehr

    verschiedene

    Dinge.

    Auf

    die

    Ballistik

    hat

    die

    Truppe,

    sowenig

    wie

    auf

    die

    Waffcnkonstruktion,

    irgendwelchen Einflu.

    Die

    Schiclehrc

    dagegen

    erteilt

    uns

    Weisungen,

    wie

    das

    Feuer

    wirkungsvoll

    gehandhabt

    werden

    soll,

    und

    bildet

    daher die

    Grundlage

    dessen,

    was

    Frhr.

    v.

    Frcytag-Loringhovcn

    in

    seiner

    Studie

    Die

    Routine

    als

    Hemmnis

    des

    kriege

    rischen

    Erfolges

    so

    treffend

    scharfe

    Taktik,

    im

    Gegensatz zu

    Revuetaktik

    nannte.

    Stutz

    treibt

    scharfe

    Taktik.

    Mit

    dieser

    Feststellung

    habe

    ich

    denn

    auch

    sein

    Werk

    cha

    rakterisiert

    und

    erklrlich

    gemacht,

    weshalb

    man

    das

    Studium

    mit

    wahrhaftiger

    Pas

    sion

    betreiben

    wird. Wie

    sehr

    cs

    dem Verfasser

    um

    die

    praktische

    Nutzanwendung

    seines

    Werkes

    geht,

    offenbart

    sich

    ganz

    eindrcklich

    schon

    in

    der

    Einleitung,

    wo

    er

    mit

    ganz

    besonderer

    Prgnanz

    die

    Kenntnis

    der

    Feuerwirkung

    als

    Grundlage

    der

    Fhrung

    for

    dert.

    Er

    ist

    so

    sehr

    von

    der

    Idee

    durchdrungen,

    da das

    Feuer

    das

    entscheidende

    Macht

    wort

    auf

    dem

    Gcfechtsfelde

    spricht, und dadurch zur

    richtigen

    Erkenntnis

    gelangt,

    da

    gegenber

    der

    Feuerwirkung

    der

    Fhrungskunst

    nicht

    zu

    groe

    Bedeutung

    beigemes

    sen

    werden

    drfe.

    Untcrlcgenheit

    im

    Feuergefecht

    lt

    sich

    nicht

    durch kunstvolles

    Ma

    nvrieren

    ausgleichen.

    Der Offizier

    mu

    sein

    Handwerk

    von

    Grund

    auf

    kennen

    und

    verstehen,

    er

    mu ein

    Knner

    in

    seinem

    Fache sein.

    Er

    mu

    heutzutage

    vor

    allem

    die

    technischen

    Belange

    des

    Kampfes

    kennen.

    Wir

    knnen

    die

    Warnung

    des

    Verfassers:

    Die

    Verachtung

    des

    ,blo

    Technischen'

    kann

    zu

    schweren

    Enttuschungen

    fhren,

    nicht

    ernst

    genug

    nehmen.

    Wenn

    schon

    der

    groe

    Knner

    und

    tapfere Kmpfer

    Herzog

    von

    Ragusa (Marschall

    Marmont)

    vor

    120

    Jahren

    in

    seinem berhmten

    Werk

    ber

    den

    Geist

    des

    Militrwesens

    (Esprit

    des

    institutions

    militaires)

    schreibt:

    Die Kriegswissenschaften

    bestehen

    in

    der

    Kenntnis

    der

    Arten

    des

    wissenschaftlichen

    oder

    mechanischen

    Verfahrens,

    welche

    die

    Einzelheiten

    der

    Handlung

    und

    die

    Anwendung

    der

    Mittel

    regeln,

    mithin

    Kriegswissenschaften

    sind, mit

    denen

    ein

    General

    vllig

    vertraut

    sein

    mu,

    vvieviclmehr mu

    diese

    Forderung

    bei

    der

    heutigen Technisierung einer

    Armee

    an

    die

    Fhrer

    aller

    Grade

    gestellt

    werden.

    Es

    geht

    hier wohlverstanden

    nicht

    um

    das

    Handwerkliche,

    sondern

    um

    das

    Wissen-

    schaftlich-Tcchnischc,

    was

    auch die

    Meinung

    von

    Oberst

    Stutz

    ist.

    Nach

    diesem

    kurzen,

    allgemeinen

    berblick,

    der bereits

    das

    Wesentliche

    erffnete,

    mchte

    ich

    doch

    die

    Vorzglichkeit

    des

    Werkes noch

    durch

    einige Bemerkungen

    ber

    den

    Inhalt

    deutlicher

    hervorheben.

    Ein

    gemeinsames

    Merkmal

    aller

    derartiger

    Werke

    ist

    das

    mathematische

    Element,

    welches

    schon

    so

    viele

    Leser

    abhielt,

    sich

    mit

    dem

    Stoff

    eingehend

    zu

    befassen.

    Auch

    Stutz kann

    nicht

    umhin,

    die

    theoretische,

    uere

    und innere

    Ballistik

    mit

    den

    Methoden

    der

    Mathematik

    und

    Physik zu

    erklren und

    rechnungsmig

    zu verfolgen.

    Dies

    ist

    nicht

    nur

    auf

    seine

    hohe

    Begabung

    fr

    diese

    Belange

    zurckzufhren,

    sondern

    ist

    im

    Interesse

    der

    Vollstndigkeit

    der

    Stoffbchandlung

    unumgnglich.

    Der

    Ungebte

    wird

    derartige

    Stellen,

    ohne

    Gefahr

    zu

    laufen,

    den

    Zusammenhang

    zu

    verlieren,

    oder

    das

    Wesentliche

    nicht

    zu

    verstehen,

    bergehen

    knnen,

    denn die

    Nutzanwendung

    des

    zum

    Teil

    recht

    schwer

    verstndlichen

    Theoretischen

    wird

    sogleich,

    und in

    allen

    Fllen, mit

    erstaunlicher Einfachheit

    und

    Falichkeit

    abgeleitet,

    so

    da

    auch

    962

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    7/19

    der

    mathematisch

    wenig

    Geschulte

    in

    praktischer

    Hinsicht

    den

    grten

    Nutzen

    daraus

    ziehen

    wird.

    Im

    brigen

    aber

    reduziert

    sich

    der mathematische

    Teil

    der

    praktischen

    Schielehre

    stets

    auf

    eine

    Gleichung

    mit

    einer

    Unbekannten

    oder elementarer

    gesagt,

    auf

    einen

    einfachen Dreisatz.

    Fr

    denjenigen,

    der

    Sprengstoff

    und

    Schiepulver

    anwendet,

    ist

    die

    Kenntnis

    des

    Aufbaues

    und

    Herstellung

    dieser

    Stoffe

    interessant.

    Das

    entsprechende

    Kapitel

    bietet

    eine

    gute

    bersicht;

    ebenso

    die

    Ausfhrungen

    ber

    das

    Prinzip

    des

    Geschtzes,

    der

    Rakete

    und

    des

    rckstofreien

    Geschtzes.

    Da

    fiir

    das

    praktische

    Schieen

    die

    nde

    rungen

    der

    Anfangsgeschwindigkeit

    bedeutungsvoll

    sind,

    werden

    die

    mglichen

    Ein

    flsse

    auf

    die

    Anfangsgeschwindigkeit

    behandelt,

    damit

    im

    Zusammenhang

    wesentliche

    Hinweise

    auf

    die

    Behandlung

    der

    Munition

    durch

    die

    Truppe

    gegeben.

    Mit

    Recht

    schreibt

    der

    Autor:

    Die

    Kommandanten

    aller

    Grade

    und

    die

    Truppe

    mssen davon durch

    drungen

    sein,

    da

    die

    Kampfbereitschaft

    und

    der

    Waffenerfolg

    wesentlich

    von

    der

    ver

    stndnisvollen

    Behandlung

    der

    Munition

    abhngen,

    denn die

    Geschosse sind die

    Trger

    der

    Wirkung

    gegen

    den

    Feind.

    Die

    Flugbahn

    des Geschosses

    wird

    an

    Hand der

    Flugbahn

    des

    luftleeren

    Raumes

    erlutert

    und

    jeweils

    auf

    die Verhltnisse

    n lufterfllten

    Raum

    hingewiesen.

    Dieses

    Vorgehen

    scheint

    mir

    richtig

    zu

    sein,

    wrde

    doch

    sonst

    das

    Buch

    fr

    den

    allgemeinen

    Gebrauch

    zu

    kompliziert

    und

    schwierig.

    1

    )as

    Schieen

    mit

    Bordwaffen

    aus

    Flugzeugen

    und

    der

    Bombenabwurf

    werden

    behandelt,

    ebenso

    die

    wesentlichen

    Punkte

    der

    Fliegerabwehr

    und deren

    Einsatz,

    aber

    auch

    das

    Schieen

    auf

    bewegliche

    Ziele

    im

    Mndungshorizont.

    Die

    Strungen

    der

    Flugbahn,

    namentlich

    die

    variablen

    atmosphrischen

    Strungen,

    spielen fr

    die

    rasanten

    Bahnen

    des

    Dircktbeschusscs

    auf

    kurze Distanzen

    keine

    groe

    Rolle,

    im

    Gegensatz

    zum

    Schieen

    der

    Artillerie

    und

    Fliegerabwehr.

    In einem

    besonderen

    Kapitel

    wird

    die

    Richtlehre

    behandelt.

    Das

    grte

    Verdienst

    und

    gleichzeitig

    die strkste

    Seite

    des

    Werkes

    besteht,

    neben

    der

    eigentlichen

    Lehre ber

    das

    Treffen,

    meines

    Erachtens

    in

    der

    rechnungsmigen

    Er

    fassung

    der

    Wirkung

    des

    Feuers.

    Oberst

    Stutz

    erblickt

    darin

    mit

    allem

    Recht

    die

    Grund

    lagen

    fr

    den

    Waffeneinsatz,

    sei

    er

    infanteristlsch oder artilleristisch. Nachdem

    die

    Ur

    sachen

    der

    Streuung

    dargelegt

    wurden,

    erfolgen

    vortreffliche

    Errterungen

    ber die

    Streuung

    in

    verschiedenen

    Richtungen:

    Lngen-,

    Quer-,

    Hhen-

    und

    Breitenstreuung,

    woraus

    die

    Treftcrerwartung

    im Visierbercich

    und

    im

    bestrichenen

    Raum,

    in

    Form

    der

    bekannten

    Wirkungsgradformel,

    abgeleitet

    wird. Hierbei

    weicht

    der

    Verfasser

    von

    der

    in

    unseren

    Reglcnienten

    festgelegten

    Auffassungen

    insofern

    ab,

    als

    er

    eine

    regelmige

    Verteilung

    der

    Schsse

    nur

    innerhalb

    der

    50-prozcntigen Streuung

    gelten

    lt,

    whrend

    unsere

    Schie

    Vorschrift eine

    solche

    noch

    innerhalb

    der

    Kerngarbe,

    also

    der

    zweimal

    joprozentigen

    Streuung

    annimmt. Wenn

    wir

    jedoch

    die

    Praxis

    vor

    Augen

    stellen,

    so

    entstehen

    durch

    diese

    verschiedenartigen

    Auffassungen

    keinerlei

    grobe

    Abweichungen

    in

    der

    Beurteilung

    der

    angestrebten

    Wirkung.

    Diese

    Frage

    hat

    ja

    auch

    nur

    fr

    das

    Punktfeuer

    etwelche

    Bedeutung,

    oder noch

    dort,

    wo

    es

    sich

    um

    ganz

    kleine Streu

    betrge

    handelt.

    Interessant

    fr

    den

    Artilleristen, ist

    als

    Begrndung

    der

    Schieregeln,

    die

    Berechnung

    der

    Verteilung

    von

    Aufschlgen

    und Zeitzndern

    fr

    eine

    vorgegebene

    Sprenghhe

    und

    Zeitznderellipse.

    Das

    schwierige

    Kapitel

    der

    Trcfferwahrscheinlichkeit

    der schwe

    ren

    Fliegerabwehr

    ist

    nur

    soweit

    behandelt,

    als

    cs

    sich

    fr

    deren

    Einsatz

    zur

    Berech

    nung

    des

    Wirkungsrcchncrs

    notwendig

    erweist.

    Bei

    der

    Bestimmung

    der

    Treffwahr-

    scheinlichkeit

    beim

    Sperrcschieen

    wurde

    in

    den

    bisherigen Verffentlichungen

    nur

    die

    Kadenzstrecke

    bercksichtigt. Neu

    sind daher

    Diagramme

    zur Bestimmung

    der

    mittle-

    963

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    8/19

    ren

    zu

    erwartenden

    Trefferzahl,

    die auer

    der

    Kadenz

    und

    Geschostreuung

    noch

    die

    Zielfehler

    enthalten.

    Ein

    weiteres,

    mehr

    orientierendes

    Kapitel

    ist

    dem

    Aufbau

    der

    Geschosse,

    Znder

    und

    Schuladungen

    gewidmet,

    indessen das

    Kapitel

    ber

    Geschowirkung

    wieder viele

    fr

    den

    Praktiker

    ntzliche

    Angaben

    enthlt.

    Bei

    der

    Wirkung

    der

    Hohlladungen

    kann

    man

    sich

    fragen,

    ob

    diese

    vom

    Autor

    nicht

    zu

    sehr

    berschtzt

    wird,

    gibt

    es

    doch

    ge

    wichtige

    kriegserfahrene

    Stimmen,

    welche

    die

    Wirkung

    der

    Panzergranaten

    ganz

    we

    sentlich

    hher

    einschtzen

    als

    die

    Wirkung

    von

    Hohlladungen.

    Mit

    Recht

    wird

    die

    Bestimmung

    der

    Wirkungselemente

    eingehend

    behandelt.

    Wh

    rend

    die

    Abschnitte

    ber

    die

    topographische

    Vorbereitung,

    Berechnen

    der

    Elemente

    und

    Unstimmigkeit

    im

    wesentlichen

    fr

    die

    Artillerie

    und

    Fliegerabwehr magebend

    sind,

    hat der

    Abschnitt

    ber

    das

    Einschieen

    fr

    alle

    Waffen

    Bedeutung.

    Beim

    Ein

    schlieen

    wird

    die

    kleine Gabel

    gesucht.

    Die

    Gre

    der

    Gabel,

    deren

    wahrschein

    licher

    Fehler,

    die

    beim

    Einschieen

    wesentlichen

    Grundlagen

    der

    Beobachtung

    und

    die

    Anwendung

    der

    Schicrcgeln

    werden

    eingehend

    und

    klar erlutert.

    Die

    Durchfhrung

    des

    Wirkungsschieens

    wird

    in

    einem

    besonderen

    Kapitel

    be

    handelt.

    Auer

    den

    blichen Definitionen

    ber

    Feuerformen

    und

    Feuerarten,

    der Be

    handlung

    der

    Staffelungen,

    Munitionsdotation,

    Feuertypen

    der

    Artillerie,

    die

    fr

    eine

    einfache

    Absprache

    zwischen

    Infanterie

    und

    Artillerie

    uerst

    wichtig

    sind,

    ist

    ein

    we

    sentlicher

    Abschnitt

    derjenige

    ber

    die

    Zielvergrerung

    -

    majorations

    -.

    Der

    mittlere

    Treffpunkt

    liegt

    nicht

    genau

    im

    Ziel,

    er

    streut

    vielmehr.

    Nun

    stellt

    sich

    die

    Frage

    nach

    der Gre der

    zu

    beschieenden

    Flche,

    damit

    das

    Ziel

    sicher

    getroffen

    wird.

    Ein

    Bei

    spiel

    des

    Fcucrbcrfalls

    mit

    dem

    Maschinengewehr

    erlutert

    diese

    Frage eingehend.

    Die

    Feuerwirkung

    der schweren

    Fliegerabwehr

    hngt

    von

    verschiedenen

    Faktoren

    ab.

    Um

    den

    Einflu

    der

    einzelnen

    Faktoren

    leicht

    beurteilen

    zu

    knnen,

    wird

    der

    Wirkungsrechner

    bentzt,

    dessen

    Berechnung

    und

    Anwendung

    erlutert wird.

    In

    einem

    letzten

    Kapitel

    werden

    Gesichtspunkte

    fr

    den

    Einsatz

    der

    Waffen

    er

    rtert,

    im

    wesentlichen der

    Einsatz

    der

    Maschinengewehre

    und

    der

    Fliegerabwehr.

    Persnlich

    bedaure

    ich,

    da

    zwei Probleme

    hier nicht

    ausfhrlich

    behandelt

    wurden:

    die

    Anzahl der

    bentigten

    Waffen,

    um

    in

    einem

    gegebenen

    Sektor

    die

    beabsichtigte

    Wirkung

    zu

    erzielen

    und welcher Raum

    bei

    einer

    beabsichtigten

    Wirkung

    und

    bei

    einer

    gegebenen

    und

    meist

    unabnderlichen Anzahl

    Waffen

    gesperrt

    werden

    kann.

    Die

    Anzahl

    der

    einzusetzenden Geschtze

    wird

    zwar

    behandelt,

    die

    obgenannte

    Anwen

    dung

    der

    Wirkungsgradformel

    htte

    sich

    leicht

    im

    Kapitel

    15

    unterbringen

    lassen.

    Die

    vorliegende

    Schielehre

    ist nicht

    nur

    ein

    Lehrbuch,

    vielmehr fr

    jeden

    Prak

    tiker

    ein

    Nachschlagewerk,

    dank

    des

    ausfhrlichen und

    sorgfltig redigierten

    Registers.

    Der

    Druck

    und

    die

    Ausstattung

    des

    Werkes

    sind

    mustergltig.

    Der Vollstndigkeit

    halber mchte

    ich

    noch

    darauf

    hinweisen,

    da

    sich

    das

    Werk

    mit

    den

    modernsten

    Waffen

    und

    Gerten

    befat

    und in dieser

    Hinsicht

    gegenber

    den

    bereits

    vor

    zwanzig

    Jahren

    erschienenen

    hnlichen

    Werken

    von

    Curti

    und

    Dniker,

    einen,

    freilich

    unverdienten,

    aber

    dennoch

    tatschlichen

    Vorzug

    aufweist.

    Es

    wird

    auf

    lange

    Zeit

    als

    Standardwerk

    sowohl

    im

    In-

    als

    auch im

    Ausland

    (wo

    heute

    nichts

    hn

    liches

    vorliegt)

    groen

    Erfolg

    haben.

    Ein

    Offizier,

    der

    sich

    mit

    den

    Problemen

    des

    Feuers

    zu

    befassen

    hat,

    wird

    in

    der

    Schiclehrc

    von

    Stutz

    eine

    unversiegbare Quelle

    taktisch-technischen

    Wissens

    finden,

    welches

    er

    bei

    ernsthaftem

    Studium

    zum

    Nutzen

    seiner

    Truppe

    in

    der

    Friedensausbil

    dung

    wie auch

    im

    Krieg

    wirklich

    gebrauchen

    kann,

    und

    das

    ist

    das

    Wesentlichste

    und

    Wertvollste

    am

    soeben

    erschienenen

    Werk.

    Oberst

    i.Gst.

    M.

    Brunncr

    964

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    9/19

    Kriegstechnik

    Angesichts

    der

    rapiden

    Entwicklung

    der

    Kriegstechnik

    ist

    cs

    fr

    den

    Soldaten

    er

    wnscht,

    eine

    serise

    Orientierung

    zu

    gewinnen

    ber

    das,

    was

    den

    Kriegfhrenden

    schon

    whrend

    des

    Zweiten

    Weltkrieges

    an

    Kampfmitteln

    zur

    Verfgung

    stand.

    Wir

    sind

    uns

    bewut,

    da die

    Nutzbarmachung

    der

    Atomenergie

    und die

    Mglichkeiten

    der

    Elektronik

    die

    Kriegstechnik weitestgehend

    revolutioniert

    haben.

    Trotzdem

    darf

    nicht

    bersehen

    werden,

    da

    auch

    die

    konventionellen

    Kampfmittel

    einer

    steten

    Mo

    dernisierung

    unterworfen

    sind

    und

    zweifellos

    in

    einem

    Zukunftskrieg

    eine

    mitentschei

    dende Rolle

    spielen

    werden.

    Es

    ist

    deshalb hchst

    aufschlureich,

    zu vergleichen,

    was

    schon

    1939

    bis

    1945

    rstungstechnisch

    entwickelt

    war

    und

    welche

    Entwicklungsrich-

    tung

    sich

    bei

    Ende

    des

    Krieges

    abzeichnete.

    Zu

    den

    wertvollsten

    Unterlagen

    in

    dieser

    Hinsicht

    zhlt die

    Arbeit

    von

    Rudolf

    Lusar ber

    die

    deutschen

    Waffen

    whrend

    des

    Zweiten

    Weltkrieges,1

    eine

    Atbeit,

    die

    1956

    in

    erster

    Auflage

    herauskam.

    Es

    spricht

    fr

    die

    Qualitt

    dieses

    Buches,

    da

    jetzt

    bereits

    die

    dritte

    Auflage

    erscheint.

    Lusar

    hat

    schon

    die

    zweite

    Bearbeitung

    wesentlich

    ausge

    weitet.

    Es

    standen

    ihm

    fiir

    die

    neueste

    Auflage

    wiederum

    zahlreiche

    neue

    Quellen

    und

    Unterlagen

    zur

    Verfgung,

    so

    da

    er

    eine

    ganze

    Anzahl

    erstmaliger

    Angaben

    bekannt

    zugeben

    vermag.

    Gegenber

    den

    letzten zwei

    Auflagen

    sind

    u.a. folgende

    Waffen

    und

    Kampfmittel

    neu

    erwhnt:

    Jgerfaust,

    eine

    Minengranate

    vom

    Kaliber

    5

    cm,

    die

    als

    Bordwaffe

    fr

    Flugzeuge

    diente

    und

    als

    Raketenwerfer

    gebndelt

    auf

    100

    m

    als

    beste

    Schudistanz

    zur Verwendung

    gelangte;

    Flab-Salvcngeschtzc

    Taifun,

    die

    auf

    10

    000

    m

    Ziclhhe

    eine

    Abweichung

    von

    1,$%

    aufwiesen.

    1944

    wurden

    von

    dieser

    Waffe

    60

    000

    Geschosse

    in

    Auftrag

    gegeben,

    aber

    nur

    noch

    1000

    hergestellt.

    Es

    ist

    wohl

    etwas

    beroptimistisch,

    wenn

    Lusar

    erklrt,

    ab

    Mai

    1945

    htte

    mit

    einer

    monatlichen

    Fertigung

    von 1,5

    Mil

    lionen

    Stck

    gerechnet

    werden

    knnen,

    womit

    eine

    Waffe

    zur

    Verfgung

    gestanden

    htte,

    die

    der

    Ttigkeit

    der

    gegnerischen

    Flugzeuge

    ein

    Ende

    zu

    setzen

    in

    der

    Lage

    ge

    wesen

    wre.

    Die

    neuen Angaben

    ber die

    Entwicklung

    der

    Znder

    zeigen,

    da

    auf

    diesem

    Ge

    biet

    von

    den Deutschen

    sehr

    groe

    Fortschritte

    erzielt

    worden

    waren.

    Dasselbe

    gilt

    fr

    die

    Gebiete

    der

    Motorfahrzeuge

    und

    des

    Brckengerts

    sowie

    der

    Nachrichtenmittel.

    Is

    lt

    sich

    erkennen,

    da

    Deutschland

    insbesondere

    hinsichtlich

    Fernschreiber, Bild-

    telcgraph,

    Chiftriermaschincn

    und

    Lichtsprechgerten

    einen hohen

    Entwicklungsstand

    erreicht

    hatte.

    Interessant

    sind

    insbesondere auch die

    Hinweise

    auf

    die verbesserten

    Me

    thoden

    in

    der

    Herstellung

    von

    Waffen.

    Eine wesentliche

    Neuangabe

    bezieht

    sich

    aufdie

    chemischen

    Kampfstoffe (S.231/33).

    Lusar

    erklrt,

    da die

    Deutschen

    in

    der

    Entwicklung

    der

    Kampfstoffe

    von

    allen

    Krieg

    fhrenden

    am

    erfolgreichsten

    waren.

    Sic

    hatten

    bereits

    1937

    einen

    Ncrvcnkampfstoft

    (Tabun)

    von

    grter

    Wirkungsfhigkeit

    erfunden,

    der

    spter

    von

    Sarin

    und

    andern

    Kampfstoffen

    noch

    weit

    berboten

    wurde. Deutschland

    habe, so

    betont

    Lusar,

    auch

    den

    biologischen

    Kampf

    vorbereitet,

    dagegen

    nichts

    unternommen

    im

    Sinne

    des

    radio

    logischen

    Krieges.

    Aus

    englischer Quelle

    stammt

    ein

    nun

    auch

    in

    deutscher

    bersetzung

    vorliegendes

    Buch

    von

    Gerald

    Pawle-

    ber

    kriegstechnische

    Entwicklungen

    Grobritanniens.

    Daraus

    ist

    einmal

    ersichtlich,

    wie

    wenig

    die

    kricgstcchnische

    Forschung

    in

    England

    1939 vor

    bereitet

    war.

    Es

    mute

    eigentlich

    alles

    improvisiert

    werden.

    Pawie

    weist

    auf

    die

    fast

    zufllige

    Schaffung

    eines

    Forschungsstabcs,

    dessen

    Angehrige

    Hexenmeister

    genannt

    wurden.

    Den

    tragenden

    Mnnern

    und

    deren

    Bemhungen

    und

    Zielsetzungen

    ist

    das

    965

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    10/19

    Buch

    gewidmet,

    das

    deshalb viel

    Interessantes

    bietet,

    weil

    es

    die

    kriegstechnischen

    Be

    mhungen

    von

    den

    militrischen

    Schwierigkeiten

    und

    Bedrfnissen her

    ableitet.

    Es

    wurde

    auf

    allen

    Sektoren der

    Kriegstechnik,

    fr

    Erdtruppen,

    Luftwaffe,

    Luftabwehr

    und

    Marine,

    unendlich

    viel

    gcprbclt

    und

    entwickelt:

    Antimagnctmincn;

    Plastik

    panzerung

    fr

    Schiffe

    gegen

    Flicgcrbcschu;

    Flammenwerfer

    gegen

    Tiefflieger

    und

    Luftlandungen;

    Flicgcrabwchrwaffcn,

    wobei

    die

    Oerlikon-Kanonc,

    die

    1932

    erprobt

    wurde,

    als

    das

    modernste

    2

    cm-Gcschtz

    der

    Welt bezeichnet

    wird;

    Draht-

    und

    Bal

    lonsperren

    gegen

    Flugangriffe;

    Raketenwerfer

    aller

    Art,

    insbesondere

    gegen

    Flieger

    (z.B.

    eine

    Dampfkanone); U-Boot-Bekmpfung

    und

    andere

    Kampfmittel.

    Von

    be

    sonderem

    Interesse

    sind

    die

    Hinweise auf

    die technischen

    Vorbereitungen

    fr

    die

    Inva-

    sionslandungen

    an

    der

    Kanalkste

    Frankreichs:

    schwimmende

    Fahrbahn

    (sog.

    Schwei

    zer

    Wecken),

    Zerstrungsmittel

    fr

    Bunker

    des

    Atlantikwalls,

    Landungsfahrzeugc,

    Enterhakengranatc,

    Klippenleitern

    zum

    Ersteigen

    der

    Kstenfelsen,

    knstlicher

    Hafen.

    Allen

    Entwicklungen

    und

    Versuchen stellten

    sich

    unvorstellbare

    Schwierigkeiten

    und

    Hindernisse

    vor

    allem

    administrativer

    Art

    entgegen.

    Oft schien

    es

    viel

    leichter

    zu

    sein,

    so

    sagt

    Pawle

    wrtlich,

    eine

    neue

    Waffe

    zu

    entwickeln,

    als

    diese

    durch

    das

    Laby

    rinth

    der

    Bcamtcnwelt

    hindurchzuschleusen...

    Um

    einen

    Vorschlag

    schnell

    und

    erfolg

    reich

    ber

    den

    vorgeschriebenen

    Dienstweg

    zu

    schleusen,

    bentigte

    man

    einen

    Psycho

    logen.

    -

    Nicht

    nur

    eine

    in

    England

    feststellbare

    Schwierigkeit

    Das

    Buch

    zeigt

    an

    vielen

    Beispielen,

    wie

    im

    Kriege

    die

    Forschung

    und die

    Technik

    der

    Truppe

    dienstbar

    gemacht

    werden

    mssen

    und

    dienstbar

    gemacht

    werden

    knnen,

    beweist

    aber

    auch

    erneut,

    da

    auf

    dem

    kricgstcchnischcn

    Sektor

    nur

    eine

    weitsichtige

    Planung

    den

    Erfolg

    sicherzustellen

    vermag.

    Es

    ist

    schade,

    da das

    inhaltlich

    aufschlu

    reiche

    Buch

    durch

    allzu

    feuilletonhafte

    Form

    und

    durch

    oft

    zu weitgehende

    Hervor

    hebung

    der

    Personen

    breitspurig

    und

    weitschweifig

    wirkt.

    Eine

    sehr

    wertvolle

    Ergnzung

    der

    waffentechnischen

    Literatur

    bietet Dr.

    F.

    M.

    von

    Senger

    und

    Etterlin

    mit

    einer

    Arbeit

    ber

    die

    deutschen

    Geschtze

    des

    Zweiten

    Welt

    krieges.3

    Der

    Autor,

    bestens

    bekannt

    durch

    sein

    hervorragendes

    Taschenbuch

    der

    Panzer,

    gibt

    einen

    umfassenden

    berblick

    in

    Bild

    und

    Wort

    ber

    smtliche

    deutsche

    Geschtzarten,

    die

    1939

    bis

    1945

    in

    Verwendung

    standen

    oder

    entwickelt wurden.

    Nach

    einer

    kurzen

    grundstzlichen

    Einleitung

    ber die

    Entwicklungstendenzen

    und

    die

    Lei

    stungssteigerung

    der Geschtze

    behandelt

    er

    die

    Panzerabwehrgeschtze,

    die

    Infanterie

    geschtze,

    die

    Leichtgeschtze,

    die

    Gcbirgsgcschtze,

    die

    leichten,

    mittleren

    und

    schwe

    ren

    Feldgeschtze,

    die

    Eisenbahngeschtze

    und die

    Flugabwehrgeschtze.

    Die

    Ge

    schtze

    auf

    gepanzerten

    Selbstfahrlafetten

    sind

    nicht

    erwhnt,

    weil

    sie

    im

    Panzer-

    Taschenbuch

    dargestellt

    wurden.

    Es

    standen

    dem

    Autor

    beste

    artilleristische

    Fachleute

    als

    Mitarbeiter

    zur

    Verfgung,

    so

    da

    der

    waffentechnisch

    Interessierte

    in

    den

    kurzen

    Angaben

    zu

    jedem

    Geschtz

    alles

    wesentlich

    Wissenswerte

    erfhrt.

    uerst

    wertvoll

    ist

    insbesondere die

    jedem

    Geschtz

    angefgte Beurteilung,

    die

    sowohl

    die

    technische

    wie

    die

    taktische

    Verwcndungserfahrung

    umfat.

    Generallt.

    a.D.

    Erwin

    Schneider,

    der

    einstige

    Chef

    der

    deutschen

    Gruppe

    fr

    Ent

    wicklung

    und

    Prfung von

    Waffen,

    Munition

    und

    Gert

    1111

    Heereswaffenamt,

    sagt

    in

    seinem

    Geleitwort

    sehr

    treffend:

    Mgen

    auch die Raketen

    einen Te

    der

    Aufgabe

    der

    Geschtzartillerie

    bernehmen,

    fr

    zahlreiche

    taktische

    Aufgaben,

    wie unmittelbare

    Untersttzung

    von

    Infanterie

    und

    Panzern,

    fr

    die

    Abwehr

    von

    Tieffliegern

    und

    fr

    den Einsatz

    taktischer

    Atommunition,

    sind

    die

    klassischen

    Geschtze

    auch

    heute

    noch

    unersetzliche

    Kampfmittel.

    Die

    ausgezeichnete

    Arbeit

    Dr.

    von

    Sengers

    und

    Etterlin

    ist

    fr

    jeden

    waffentech-

    msch

    Interessierten eine bereichernde

    Lektre.

    U.

    966

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    11/19

    1

    Die

    deutschen

    Waffen

    und

    Geheimwaffen

    des

    2.

    Weltkrieges.

    Von

    Rudolf Lusar.

    3.

    Auflage,

    J.

    F.

    Lehmanns

    Verlag,

    Mnchen.

    -

    Englands

    geheimer

    Krieg.

    Der

    Kampf

    der

    Hexenmeister.

    Von

    Gerald Pawle.

    Verlag

    fr

    Wehrwcscn Bcrnard und

    Graefe,

    Frankfurt

    am

    Main.

    '

    Die

    deutschen

    Geschtze

    igjg

    bis

    1945.

    Von Dr.

    F.

    M.

    Senger

    und

    Etterlin.

    J.

    F.

    Lehmanns

    Verlag,

    Mnchen.

    Sowjetische

    Strategie

    im Atomzeitalter

    Garthoff,

    Raymond

    L.,

    Soviet

    Stratcgy

    in

    the

    Nuclcar

    Agc,

    London-Ncw

    York

    1958

    (Atlantic

    Books),

    XVI

    +

    283

    S.

    Deutsche

    Ausgabe:

    Garthoff

    R.,

    Sowjetstrategie

    im

    Atomzeitalter.

    Droste

    Verlag,

    Ds

    seldorf

    Dinerstein,

    H.

    S.,

    War

    and

    the

    Soviet

    Union,

    London-New

    York

    1959

    (Atlantic

    Books),

    VI

    +

    268

    S.

    Kissinger,

    Henry

    A.,

    Kernwaffen und

    Auswrtige

    Politik

    (bers.

    vonNuclearWeapons

    and

    Foreign

    Policy),

    Mnchen

    1959,

    XX

    +

    420

    S.

    Baldwin,

    Hanson

    W.,

    The

    Grcat

    Arms

    Race, London-New

    York

    (Atlantic

    Books),

    IX

    +

    116

    S.

    Fast

    wre

    man

    geneigt,

    diese

    vier

    hier

    anzuzeigenden

    Bcher

    als

    wenig

    zeitgem

    oder

    unpopulr

    zu

    bezeichnen,

    erscheinen

    sie

    doch

    in

    einer

    Zeit,

    in

    der

    die

    Sowjet

    union

    eine

    weltweite

    Kampagne

    der friedlichen

    Koexistenz

    und

    der

    Abrstung

    fhrt

    und

    jeden

    Hinweis

    auf

    ihre

    Rstungspolitik

    und

    Militrdoktrin

    als

    Kriegshetze

    ver

    urteilt.

    Nun

    gehrt

    es

    aber

    zum

    dialektischen

    Wesen ihrer

    Politik,

    zwischen

    dieser

    scheinbar

    ganz

    auf

    Frieden

    eingestellten

    Haltung

    und

    der

    parallel

    laufenden

    Fortent

    wicklung

    ihrer

    Rstungstechnik

    und

    Militrstrategie

    keinerlei

    Widerspruch

    zu

    sehen.

    Beides

    sind

    sich

    ergnzende

    Elemente

    einer

    als

    Einheit

    verstandenen

    und

    realisierten

    Politik.

    Ganz

    bewut

    greift

    man

    hierbei

    auf

    den

    von

    Clausewitz

    stammenden

    Satz,

    der

    Krieg

    sei

    eine

    Fortsetzung

    der

    Politik,

    nur

    mit

    andern

    Mitteln,

    zurck

    und

    erweitert

    ihn

    dahingehend,

    da

    auch

    der

    Friede

    eine

    Fortsetzung

    des

    Konfliktes

    nur

    mit

    andern

    Mitteln

    sei.

    Ohne

    Schwierigkeit

    lst

    sich

    dann der

    angebliche

    Widerspruch

    auf und

    wird

    zur

    leitenden

    auenpolitischen Maxime,

    wie

    ihn

    Vorjahren

    der

    Sechste

    Weltkongre

    der

    Komintern

    formuliert

    hat:

    Die

    Friedenspolitik

    eines

    proletarischen

    Staates

    bedeutet

    in

    keiner

    Weise,

    da

    sich die

    Sowjets

    mit

    dem

    Kapitalismus

    geeinigt

    haben.

    Sie

    ist

    lediglich

    eine

    andere,

    in der

    gegebenen

    Lage

    vorteilhaftere

    Form

    des

    Kampfes

    gegen

    den

    Kapitalismus.

    .

    Jede

    Beurteilung

    der

    sowjetischen

    Strategie

    der

    Gegenwart

    hat

    von

    dieser

    nicht

    nur

    theoretisch

    formulierten,

    sondern

    ganz

    konsequent

    in

    die

    tgliche

    Praxis

    umgesetzten

    Lehre

    auszugehen.

    Denn

    aus

    der

    Geschlossenheit

    des

    politisch-ideologischen

    Systems

    leitet

    diese

    Strategie

    die

    fr

    sie

    richtungweisenden

    Grundstze

    ab,

    die

    -

    unabhngig

    von

    der

    jeweils

    vorherrschenden

    Tagespolitik

    -

    nach

    wie

    vor

    auf

    eine

    mgliche

    be

    waffnete

    Auseinandersetzung

    mit

    der

    nichtkommunistischen

    Welt

    ausgerichtet

    sind.

    Dann

    zeigt

    sich

    nmlich

    eine

    n

    ganzen

    erstaunlich

    konsequente

    Fort-

    und

    Weitcr-

    fhrung

    strategischer

    Grundprinzipien,

    an

    der

    auch

    die

    Einfhrung

    atomarer

    Waffen

    nichts

    Entscheidendes

    zu

    ndern

    vermochte.

    Trotzdem

    -

    und

    dies

    hat

    man

    sehr

    nach

    drcklich

    zur

    Kenntnis

    zu

    nehmen

    -

    haben

    sich

    in

    den

    letzten

    Jahren

    uerst

    bedeut

    same

    Wandlungen

    vollzogen.

    Das

    Gesamtbild,

    das

    man

    nach

    der

    Lektre der

    vier

    967

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    12/19

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    13/19

    sowjetischen

    Kriegspotentials

    zu

    einer

    passiven

    und aktiven

    Verteidigung

    ausge

    ntzt

    werden.

    Besondere

    Bedeutung

    wurde

    hiebei

    der

    These

    zugewiesen,

    da

    der

    Krieg

    ebenso auch

    auf

    fremdem

    Boden

    zu

    fhren

    sei,

    was

    wiederum

    erhhte

    An

    forderungen

    an

    die

    Moral

    der

    Truppen

    stelle.

    4.

    Die

    Kriegfhrung

    ist

    nicht

    nur

    auf eine reine

    Vergeltungsstrategie

    einzurichten

    (das

    heit

    als

    Blitzkrieg

    mittels

    Einsatz

    von

    Atomwaffen).

    Daneben

    ist

    vielmehr

    auch

    eine

    Erschpfungsstrategie

    mittels

    einer

    Serie

    allmhlich

    strker

    werdender

    Schlge unter

    Masseneinsatz

    gewhnlicher Kampfmittel

    und

    mit

    taktischen

    Atom

    waffen

    zu

    entwickeln.

    Hieraus

    folgt

    die

    Notwendigkeit,

    konventionelle

    Streit

    krfte

    in

    gengend

    starkem

    Umfang

    bereitzustellen.

    Mit

    einer

    erstaunlichen

    Konsequenz

    hielt

    die

    Sowjetunion

    aber

    an

    der These

    fest,

    da

    den

    Atomwaffen

    keine

    kriegsentscheidende

    Bedeutung

    zukomme. Dies

    ist

    aus

    zwei

    Grnden

    erklrbar.

    Die

    Sowjetunion

    vermochte

    sich

    einmal

    in

    der

    Periode,

    in

    der

    sie

    ber

    keine

    Atombomben

    verfgte,

    die

    Beweglichkeit

    ihres

    Handelns

    zu

    bewahren

    und

    gleichzeitig

    -

    worauf

    Kissinger

    hinweist

    -

    den

    Vereinigten

    Staaten

    die

    Last der

    etwaigen

    Auslsung

    eines

    Atomkrieges

    zuzuschieben.

    (Von

    dem

    Augenblicke

    an,

    in

    dem

    sie

    Atomwaffen

    besa,

    gebrauchte

    sie

    diese

    dann,

    um

    die

    auenpolitische Handlungsfrei

    heit

    des

    Gegners

    durch

    atomare

    Erpressungen

    zu

    lhmen.)

    Der

    zweite

    Grund

    liegt

    aber

    darin,

    da

    nach

    sowjetischer

    Auffassung

    ein

    knftiger

    Krieg

    nicht

    ein

    Blitzkrieg,

    sondern

    ein

    lang

    hingezogener

    Krieg

    sein

    wird.

    Ein

    Sieg

    wird

    nicht

    durch

    einen,

    zwei

    oder mehrere

    Schlge

    erreicht

    werden

    -

    heit

    es

    in

    der

    Militrfachschrift

    .Wocjnnaja

    misl'

    -,

    sondern

    durch eine

    Reihe

    militrischer

    Feldzge

    und

    Operationen.

    Dies

    fhrt

    zu

    der

    entscheidenden

    -

    im

    Gegensatz

    zur

    vorherrschenden

    amerikanischen

    Strategie

    stehenden

    -

    Schlufolgerung,

    da

    cs

    letzten

    Endes

    eben

    nicht

    der

    atomare

    Gegenschlag

    oder

    die

    Atomwaffen

    sind,

    die

    den

    Ausgang

    des

    Krieges

    entscheiden,

    sondern

    nach

    wie

    vor

    die

    herkmmlichen,

    wenn

    auch

    umgersteten

    Streitkrfte.

    Auf

    diese

    Annahme

    siiitzen

    sich

    nunmehr

    Ausrstung und

    Ausbildung

    der Roten

    Armee.

    Diese

    wird

    des

    halb nicht

    nur

    fr

    die

    Fhrung

    eines

    atomaren

    Krieges,

    sondern

    fr

    alle

    Arten

    von

    Kriegen

    vorbereitet,

    und

    die

    Ausrstung

    erfolgt

    mit

    atomaren

    ebenso

    wie mit konven

    tionellen

    Waffen.

    Damit

    will

    sich

    die

    Sowjetunion

    ganz

    bewut

    militrisch

    eine

    mg

    lichst

    groe

    Handlungsfreiheit

    furjeden

    denkbaren

    Fall

    einer

    bewaffneten

    Auseinander

    setzung

    sichern.

    Wichtiger

    noch

    -

    und

    darauf

    weist

    Garthoff gleichfalls

    hin

    -

    ist

    jedoch

    die

    auf

    diese

    Weise

    gewonnene

    auenpolitische

    Manvrierfhigkeit:

    durch

    die

    Vielfalt

    ihrer

    militrischen Einsatzmittel bleibt

    die

    sowjetische

    Auenpolitik

    nicht

    wie

    diejenige

    der

    Vereinigten

    Staaten

    auf

    die

    Alternative

    Abschreckung

    oder

    Atomkrieg

    be

    schrnkt. Fr

    sie

    bedeuten,

    wie

    ein hoher

    sowjetischer

    Offizier schrieb,

    grere

    Vor

    teile

    in ihrer

    Abwchrkraft

    gleichzeitig

    auch

    grere

    Mglichkeiten

    fr

    erneute

    Be

    mhungen

    um

    den

    Frieden.

    ,

    das

    heit

    Erfolge

    des

    kommunistischen

    Lagers.

    Hier

    liegt

    also

    die

    Nahtstelle,

    an

    der sich

    Strategie

    und

    Politik

    zu

    einer

    Einheit

    ver

    binden. Die Bcher

    von

    Garthoff

    und Dinerstein

    geben

    eine

    ausgezeichnete

    Grundlage,

    diese

    enge

    Verknpfung

    zu

    erkennen und

    in

    ihren

    Konsequenzen

    fr

    das

    Verhalten

    der

    Sowjetunion

    auf internationaler

    Ebene

    richtig

    zu

    bewerten.

    Es besteht

    kein

    Zweifel,

    da

    das

    gegenwrtige

    auerordentlich

    starke

    Selbstbewutsein

    der

    sowjetischen

    Fh

    rung -

    das

    der

    Westen

    sehr

    ernst

    in

    Rechnung

    zu

    ziehen

    hat

    -

    nicht

    zuletzt

    auf

    den

    technisch-wissenschaftlichen

    Erfolgen

    und

    den

    daraus

    resultierenden

    Strkung

    im

    mili

    trischen Bereich

    beruht.

    In

    seinem

    kleinen,

    aber

    ungewhnlich

    instruktiven

    Buch

    stellt

    Hanson

    II'.

    Baldwin

    das

    militrische

    Potential

    der beiden

    Weltmchte,

    der

    Ver

    einigten

    Staaten

    und

    der

    Sowjetunion,

    gegenber.

    Er

    kommt

    zum

    Schlsse,

    da

    cs

    der

    969

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    14/19

    Sowjetunion

    in

    wenigen

    Jahren

    gelungen

    ist,

    die

    Vereinigten

    Staaten

    in

    einigen

    Ge

    bieten

    nicht

    nur

    einzuholen,

    sondern

    sogar

    zu

    berholen. Ganz

    deutlich

    zeigt

    sich

    aus

    dieser

    Bilanz

    -

    ohne

    da

    Baldwin darauf

    nher

    eingeht

    -,

    da

    die

    Sowjetunion

    unver

    ndert

    und

    trotz

    mehrmals

    bekanntgegebener

    Truppenreduktionen

    ihr

    Hauptgewicht

    auf

    die

    konventionellen Streitkrfte

    legt,

    was

    wiederum

    die

    oben

    aufgestellte

    These

    von

    deren

    kriegsentscheidenden

    Funktion

    besttigt.

    Wenngleich

    die

    Vereinigten

    Staaten,

    so

    schliet

    Baldwin,

    vor

    allem

    in

    der

    Luft

    und

    durch

    einen

    greren

    Vorrat

    atomarer

    Waffen

    der

    Sowjetunion

    berlegen

    sind,

    so

    besteht

    doch die

    Gefahr,

    da

    diese

    auf

    Grund

    ihres

    Vorsprunges

    in

    der

    Raketentechnik

    die amerikanische

    berlegenheit

    frher

    oder

    spter

    neutralisieren

    knnte.

    In

    einem

    solchen

    Falle

    wrden

    die

    zahlenmig

    weit

    aus

    strkeren

    sowjetischen

    Streitkrfte die ihnen

    heute schon

    zugewiesene

    Aufgabe

    als

    letztlich

    ausschlaggebende

    Waffe

    dann

    auch

    tatschlich

    erfllen.

    Der

    Kreis

    schliet

    sich

    bei

    Kissinger,

    der nach

    einer

    ausgezeichneten

    Analyse

    und

    Gegenberstellung

    der

    beidseitigen

    Krfteverhltnisse

    und

    Strategie

    zu

    konkreten

    Vor

    schlgen

    fr

    eine

    knftige

    Strategie

    des

    Westens

    schreitet.

    Nach

    den

    wenig

    ermutigen

    den

    Darstellungen sowjetischer

    Strategie

    ist

    es

    besonders

    erfreulich

    und

    anregend,

    dieses

    in

    Amerika

    vielbeachtete

    und

    nun

    in

    guter

    deutscher

    bersetzung

    vorliegende

    Buch

    zu

    lesen.

    Kissinger

    erweist

    sich

    darin

    als

    em

    ebenso

    berzeugter

    wie

    berzeugender

    Ver

    fechter

    des

    beschrnkten

    Krieges

    und

    der

    abgestuften

    Verteidigung.

    Er

    geht

    dabei

    von

    der

    oben

    skizzierten

    sowjetischen

    Strategie

    einer

    Allround-Bewaffnung

    aus

    und

    stellt

    sie

    der

    nach

    seiner Ansicht

    gefhrlich

    einseitigen

    amerikanischen

    Strategie

    des

    atomaren

    Vergeltungsschlages

    gegenber.

    Diese

    knne,

    da sie

    aus

    ihrer

    ganzen

    Anlage

    heraus

    nur

    auf

    einen

    Atomkrieg

    eingestellt

    sei,

    der

    auf

    allen

    brigen

    Stufen

    mglichen

    sowjetischen

    Bedrohung

    nicht

    wirksam

    begegnen.

    Das

    wiederum

    schrnke

    notwendigerweise

    die

    auenpolitische

    Handlungsfreiheit

    der

    Vereinigten

    Staaten

    auf

    bengstigende

    Weise

    ein.

    Aus

    diesem

    Grund

    sieht

    Kissinger

    fr

    den

    Westen

    nur

    die

    Mglichkeit,

    seinerseits

    ein

    beweglicheres

    und auch

    fr

    lokal

    begrenzte

    Konflikte

    eingerichtetes

    Verteidigungs

    system

    aufzubauen.

    Vor

    allem

    aber

    sind

    nach

    ihm

    westliche

    Strategie

    und

    Politik

    nicht

    mehr

    wie

    bisher

    als

    getrennte

    Gebiete,

    sondern

    als

    Einheit

    anzusehen,

    weil

    nur

    so

    der

    kommunistischen

    Bedrohung

    wirksam

    begegnet

    werden knne.

    Indem

    Kissinger

    westliche

    und

    kommunistische

    Strategie

    in

    den

    weltpolitischen

    Zusammenhang

    der

    Ost-West-Auseinandersetzung

    stellt,

    ermglicht

    er

    gleichzeitig

    eine

    Gesamtbewertung

    von

    Ausma

    und

    Bedeutung

    der

    sowjetischen Strategie

    der

    Gegenwart.

    Damit

    ist

    man

    wieder

    auf

    die

    eingangs

    erwhnte

    Forderung

    nach einer Be

    urteilung

    dieser

    Strategie

    im

    Rahmen

    der

    auenpolitischen

    Zielsetzungen

    der

    Sowjet

    union

    zurckgefhrt.

    Alle vier

    Bcher

    tragen

    durch

    ihre nchterne

    Analyse

    wesent

    liches

    zur Erfllung

    einer

    derartigen

    Forderung

    bei.

    Sie

    zwingen

    zudem den

    Westen

    zum

    berdenken

    der

    eigenen

    Positionen

    und

    sind

    allein

    schon

    aus

    diesem

    Grund

    wert

    voll

    und

    verdienstlich.

    Curt

    Gasteyger

    Soziatismus

    und

    Heer. I.

    Band.

    Von

    Prof.

    Dr.

    Reinhard

    Hhn.

    Verlag

    Dr. Max

    Gehlen,

    Bad

    Homburg

    v.d.H.

    Dieses

    geschichts-

    und

    militrwissemchaftlichc

    Werk

    bezieht

    sich

    auf

    die

    deutschen

    Verhltnisse.

    Es

    ist

    aber

    fr

    jedes

    europische

    Land

    und

    besonders auch

    fr

    uns

    Schwei

    zer von

    hohem

    Interesse.

    Auch

    bei

    uns

    gehrt

    die

    Hccresauffassung

    der Sozialdemo

    kratie

    seit

    Jahrzehnten

    zu

    den

    wichtigen

    Problemen

    der

    Innenpolitik.

    Auch

    in

    der

    Schweiz

    bestanden

    lange

    Zeit,

    bestehen

    da

    und

    dort

    vielleicht

    heute

    noch

    vllig

    falsche

    Beurteilungen

    ber

    das

    Verhltnis

    der

    Sozialdemokratie

    zur

    Landesverteidigung.

    970

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    15/19

    Prot.

    Dr.

    Hhn,

    einer

    der

    besten

    deutschen

    Heeresforscher,

    beginnt

    im

    ersten

    Band

    seines

    drei

    Bnde

    zhlenden

    Gesamtwerkes eine

    sachlich-wissenschaftliche,

    auf

    untade

    ligen

    Quellen

    basierende

    Darlegung

    der

    Auseinandersetzung

    zwischen

    deutscher So

    zialdemokratie

    und

    deutschem

    Heer.

    Der

    erfate

    Zeitraum

    des

    ersten

    Bandes

    erstreckt

    sich

    ber die

    Jahre

    1848

    bis

    1870.

    Das

    Schwergewicht

    der

    Darstellung

    liegt

    in

    der

    Klar

    legung

    der

    Militrtheorien

    der

    sozialistischen

    Fhrer und

    Theoretiker

    Marx

    und

    Engels,

    die

    sich

    beide

    eingehend

    mit

    den

    Problemen

    des

    Krieges und

    des

    Wehrwesens

    beschf

    tigten.

    Sic

    prgten

    ein

    militrisch-strategisches

    Denken,

    das

    die

    Wehrmacht

    den

    poli

    tischen

    Zielsetzungen,

    der

    Revolution

    des

    Proletariats,

    nutzbar

    machen

    wollte.

    Die

    Sozialdemokratie

    als

    Organisation

    bernahm

    keineswegs

    diese

    Heereskonzeption,

    son

    dern

    erstrebte

    zugunsten

    des

    demokratischen

    Staates

    die

    allgemeine

    Volksbewaffnung.

    Mit

    dieser

    These

    stie

    sie

    auf

    die

    scharfe

    Abwehr

    des

    Heeres

    und

    der

    das

    stehende

    Heer

    verfechtenden

    Parteien.

    Bcbcl und

    Liebknecht wurden

    die

    Trger

    der

    neuen

    sozialisti

    schen

    Heerestheorie.

    Dem

    Gegensatz

    entwuchs eine

    scharfe

    Gegnerschaft

    zwischen

    Sozialdemokratie

    und

    Brgertum,

    die sich

    im

    Laufe

    der

    Jahre

    zur

    tiefen

    pohtischen

    Kluft

    erweiterte.

    Der

    Krieg

    von

    1870/71

    gegen

    Frankreich

    fhrte

    zu

    schweren Ausein

    andersetzungen

    innerhalb

    der

    Sozialdemokratie,

    die

    Kanzler

    Bismarck

    eifrig

    schrte.

    Karl

    Marx

    verfocht

    das

    Ideal

    des

    proletarischen

    Krieges,

    die

    Sozialdemokratie

    in

    ihrem

    Parteiprogramm

    nach

    wie

    vor

    die

    Zielsetzung

    der

    allgemeinen

    Volksbewaffnung.

    Prof.

    Hhn

    zerlegt

    diese

    geistigen

    Kmpfe

    in

    ihre

    vielfltigen

    Windungen

    und

    Wendungen,

    klrt

    die Thesen

    und

    fhrt

    die

    widersprechenden

    Gesichtspunkte

    auf

    ihren

    geistigen

    Ursprung

    und

    Grundgehalt

    zurck.

    So

    vermittelt

    er

    eine

    hervorragende

    bersicht

    und

    vllig

    neue

    Erkenntnisse

    ber

    die

    Einstellung

    der

    Sozialdemokratie

    zum

    Heer im

    Verlaufe

    des

    vergangenen

    Jahrhunderts

    und

    verschafft

    damit

    eine

    sachliche,

    neutrale

    Grundlage

    zur

    vorurteilsfreien

    Beurteilung

    der

    geistigen Auseinandersetzung

    um

    entscheidende

    Wchrfragen.

    Da

    diese

    Art

    Beurteilung

    auch

    fiir

    uns

    Schweizer

    von

    Vorteil

    und

    von

    Bedeutung

    bleibt,

    wird

    niemand

    bestreiten

    wollen.

    U.

    Damals

    im Aktivdienst.

    Soldaten

    erzhlen

    aus

    den

    Jahren

    1939

    bis

    1945.

    Herausgegeben

    von

    Wm.

    E.

    Herzig.

    Rascher

    Verlag

    Zrich.

    Mge

    dieses

    Erlebnis

    bei

    allen

    Htern

    der

    Heimat

    von

    damals

    guten

    Anklang

    fin

    den

    und

    zeige

    cs

    der

    jngeren

    Generation,

    was

    die

    Altern

    in

    bedrohter

    Zeit

    erlebten

    und

    fhlten.

    Mit

    diesem

    vom

    2.

    September

    1959

    datierten

    Geleitwort

    umschreibt

    General

    Guisan

    Sinn und

    Zweck

    des

    angezeigten

    Buches

    durchaus zutreffend.

    Und

    wenn

    Oberst

    divisionr

    Schumacher

    in

    seinem

    gehaltvollen

    Vorwort

    als

    den

    Vorzug

    des

    Buches

    be

    zeichnet,

    da

    es

    unterhalten

    darf, anstatt

    belehren

    zu

    mssen,

    so

    ist die

    Art,

    wie

    dieses

    Buch

    wirkt,

    klar

    umrissen. Und

    wie

    cs

    unterhlt

    Ob

    ein

    Wach

    tvergehen

    nachtrglich

    enthllt,

    die

    Kameradschaft

    mit

    einem

    Gcmszicklein geschildert

    wird,

    oder

    vom

    Humor

    des

    Soldaten

    die Rede

    ist:

    Scherz

    und

    Ernst,

    Schriftsprache

    und

    Mundart

    mischen sich

    zu

    einem

    Berichte,

    der

    eigenes

    Erleben

    whrend fnfeinhalb

    Jahren

    wach

    werden

    lt,

    das

    so

    vielWertvolles

    enthlt,

    da

    es

    den

    Nachkommenden

    weitergegeben

    werden

    soll.

    Da

    dies

    nicht

    nur

    ein

    frommer

    Wunsch

    ist,

    wei

    der

    Berichterstatter

    aus

    eigener

    Er

    fahrung,

    hatte

    doch

    ihm

    wie

    vielen

    andern

    Gleichaltrigen

    das

    n

    gleichen Verlag er

    schienene

    Buch Die

    Grenzbesetzung

    1914/18

    in

    jenen

    kritischen

    dreiiger Jahren

    die

    bald

    bange,

    bald

    erwartungsvoll

    gestellte

    Frage

    beantwortet:

    Wie

    war

    es

    damals

    Be

    sonderes

    Lob

    sei

    den

    Photographien gezollt;

    einen

    ehemaligen

    Angehrigen

    des

    auf

    gelsten Gcb.Inf.Rgt.12

    freut

    cs

    besonders,

    drei

    Bildern

    und

    zugleich

    seinem

    Arzt

    freund

    aus

    dem

    seinerzeitigen

    Erinnerungsbuch

    wieder

    zu

    begegnen.

    Das

    Bild

    gegen-

    971

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    16/19

  • 7/25/2019 asm-004_1959_125_12_br_001_d

    17/19

    Artillerie-Gefechtsfibel

    (Die

    schieende

    Batterie).

    Von

    Major

    Hans-Peter

    Fricke.

    Verlag

    WEU/Offene

    Worte,

    Bonn.

    Diese

    Artillcric-Gefechtsfibcl

    von

    Major

    Fricke

    gleicht

    im

    Umfang

    und

    in

    der

    Ge

    staltung

    einem

    Reglement.

    Sie soll aber

    kein

    solches

    sein,

    sondern

    setzt

    sieb

    zum

    Ziel,

    den

    Unteroffizieren

    aller

    Grade

    eine

    bersicht

    ber alle

    ben

    Einsatz einer

    Batterie

    auftretenden

    Bedrfnisse

    zu

    geben.

    So

    wendet

    sich

    diese

    Fibel

    gleichermaen

    an

    den

    Geschtzunteroffizier

    wie

    an

    die

    Unteroffiziere

    des

    bermittlungsdienstes,

    des

    Ver

    messungsdienstes

    und

    des

    Motorwagendicnstcs

    und

    kann

    so

    ein

    Wesentliches

    zum

    gegenseitigen

    Verstndnis und

    zur

    Zusammenarbeit

    beitragen.

    Aber

    auch

    fr

    Anwrter

    auf

    Offiziersausbildung

    ist

    die

    kleine

    Schrift

    wertvoll,

    weil

    sie

    in

    guter,

    bersichtlicher

    Darstellung

    eine

    kurzgefate

    und

    doch

    reichhaltige

    Orientierung

    gibt.

    In

    den

    einzelnen

    Abschnitten

    werden die

    hauptschlichsten Aufgaben

    aller

    wichtigen

    Organe

    der

    Batterie in

    den

    verschiedenen

    mglichen

    Phasen

    eines Einsatzes behandelt

    und

    dabei schematisch

    kurz

    und

    auf

    die

    Praxis

    zugeschnitten

    die

    Lsungsmglichkeiten

    beschrieben.

    Wertvoll

    sind sodann

    auch

    aufgezhlte

    Grundstze

    z.

    B. ber

    bermitt

    lungsdienst,

    Tarnung,

    Fliegerabwehr,

    Motorwagendienst

    usw.,

    Grundstze,

    die

    einem

    oft

    selbstverstndlich

    anmuten und

    die

    man

    doch

    in

    der

    Wirklichkeit

    iimcr

    wieder

    leicht

    verletzt.

    Die Schrift

    ist auf

    die

    Verhltnisse

    in

    der

    deutschen

    Bundeswehr

    zugeschnitten

    und

    wird

    dort

    (da

    Reglemente

    vielfach

    erst

    im

    Entwurf

    vorliegen)

    in

    der

    Ausbildung

    der

    unteren

    Artilleriegradc

    wertvolle

    Dienste

    leisten.

    Der

    Verwendung

    bei

    uns

    sind

    ge

    wisse Grenzen

    gesetzt,

    da

    die verschiedenen

    Begriffe

    von

    der

    Chargenbezeichnung

    bis

    zu

    den

    Schie- und

    Vermcssungsregcln

    recht

    unterschiedlich

    festgelegt

    sind und

    die

    Verantwortungsbereiche

    der

    Chargen

    in

    unserer

    Artillerie

    unseren

    Verhltnissen ent

    sprechend

    auch

    anders

    umschrieben

    sind.

    Die

    Fibel

    kann deshalb

    nicht

    die

    Ausbil-

    dungsvorbereitung

    unserer

    Ausbildner

    unterer

    Artillcriechargcn

    ersetzen.

    Die

    Aus

    bildung

    ist

    ja

    doch

    immer

    persnlich

    gefrbt

    und

    die

    Vorbereitung darauf

    kann

    man

    niemals

    abnehmen.

    Die

    Fibel

    vermittelt

    jedoch

    sehr

    gute

    Anregungen

    und

    ist

    deshalb

    auch in

    unseren

    Verhltnissen

    ntzlich,

    wenn

    man

    das

    darin

    Gebotene

    verarbeitet

    und

    zweckentsprechend

    im

    Einklang

    mit

    unseren

    Vorschriften

    verwertet.

    To.

    Aufgabensammlung

    in

    Wort

    und

    Bild

    fr

    den

    Schtzen

    im Rahmen

    der

    Gruppe.

    Von

    Major

    Eckart

    Afhcldt,

    Verlag

    WEU/Offene

    Worte,

    Bonn.

    Es

    handelt

    sich

    bei dieser

    Aufgabensammlung

    nicht

    um

    eie

    reine

    Zusammenstel

    lung

    von

    bungen

    fr

    die

    eigentliche

    Einzelgefechtsausbildung,

    sondern

    um

    Beispiele

    fr

    die

    Gruppcngefcchtsausbildung.

    Die

    bungen

    sind

    aber

    so

    aufgebaut,

    da

    dabei

    die

    Schulung

    des

    Emzelkmpfcrs

    und

    des

    Trupps

    im

    Rahmen