Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV...

24
Wien, Jänner 2007 BERICHT Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ Darstellung verschiedener Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ im Hinblick auf eine Freileitungsvariante bzw. eine Teilverkabelung Verfasser: DI Herbert Ritter (Gesamtleitung) DI Andreas Veigl Auftraggeber: Salzburger Landesregierung

Transcript of Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV...

Page 1: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Wie

n, J

änne

r 200

7

BERICHT

Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ Darstellung verschiedener Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ im Hinblick auf eine Freileitungsvariante bzw. eine Teilverkabelung

Verfasser: DI Herbert Ritter (Gesamtleitung) DI Andreas Veigl

Auftraggeber: Salzburger Landesregierung

Page 2: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Impressum

Herausgeberin: Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency, Otto-Bauer-Gasse 6, A-1060 Wien; Tel. +43 (1) 586 15 24, Fax +43 (1) 586 15 24 - 40; E-Mail: [email protected], Internet: http://www.energyagency.at

Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Fritz Unterpertinger

Gesamtleitung: DI Herbert Ritter

Lektorat: Dr. Margaretha Bannert

Layout: Mag. Reinhard Jellinek

Herstellerin: Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency

Verlagsort und Herstellungsort: Wien

Nachdruck nur auszugsweise und mit genauer Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.

Page 3: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

I

Inhalt

1 Bedeutung der 380 kV-Salzburgleitung .................................................................1

1.1 Ausgangslage........................................................................................................1 1.2 Bedeutung für Österreich.....................................................................................2 1.3 Bedeutung für den Netzbereich des SASA-Netzes (Stadt Salzburg und

Umland) ..................................................................................................................4

2 Freileitung und VPE-Kabel für die 380 kV-Ebene..................................................7

2.1 Technische und betriebliche Aspekte ................................................................7 2.2 Stand der Technik und Beispiele für VPE-Kabel-Projekte für die

Höchstspannungsebene ....................................................................................10 2.3 Auswirkungen .....................................................................................................12

3 Zusammenfassung ................................................................................................ 17

4 Quellen.................................................................................................................... 19

Page 4: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung
Page 5: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Bedeutung der 380 kV-Salzburgleitung

1

1 Bedeutung der 380 kV-Salzburgleitung

1.1 Ausgangslage

Die Verbund-Austrian Power Grid AG (APG) hat im Zuge des Lückenschlusses des österrei-chischen 380 kV-Höchstspannungsnetzes den Bau des Teilabschnitts einer 380 kV-Leitung ausgehend vom Umspannwerk St. Peter am Hart/OÖ bis zum Umspannwerk Salzach-neu („380 kV-Salzburgleitung“) bei den zuständigen Behörden des jeweiligen Landes zur Um-weltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht.

Das Projekt sieht zwei Ausbaustufen vor: Im Erstausbau (Zwischenbetriebszustand) ist geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung als Dreierbündel) bereits auf 380 kV ausgelegt ist. Wenn es die netztechnischen Bedürfnisse des Großraums Salzburg erfordern, wird in der zweiten Ausbaustufe (Endbetriebszustand) der Betreib auf 380 kV umgestellt werden.

Die Trasse der 380 kV-Salzburgleitung weist eine Gesamtlänge von etwa 46 km auf – 31,5 km in Oberösterreich und 14,5 km in Salzburg – und folgt im Wesentlichen der bereits bestehenden 220 kV-Leitung. Anpassungen bei der Trassenführung sind nur dort geplant, wo dies vor dem Hintergrund der im Laufe der vergangenen Jahrzehnte erfolgten Verän-derungen der Siedlungsgebiete notwendig erscheint.

Der Großraum Salzburg Stadt ist gegenwärtig über das Umspannwerk Salzach/Hagenau über vier 220 kV-Leitungssysteme in das Übertragungsnetz der APG eingebunden. Zwei Systeme führen zum Umspannwerk St. Peter und zwei zum Umspannwerk Tauern. Das Umspannwerk Salzach/Hagenau ist die einzige Anbindung des 110 kV-Verteilnetzes SASA der Salzburg AG, das den Großraum Salzburg Stadt versorgt. Es ist daher für die Stromver-sorgung der Region sehr wichtig. Die bestehende 220 kV-Leitung weist derzeit eine gesi-cherte (n-1)-Transportkapazität1 von 400 MW (200 MW je System) auf. Die thermische Grenzleistung wird mit 600 MW (300 MW je System) angegeben.

Im Jahr 2004 wurde dem APG-Übertragungsnetz eine Spitzenlast von 360 MW und eine Strommenge von 1830 GWh durch das 110 kV-Verteilnetz SASA entnommen. Bis 2020 wird damit gerechnet, dass sich der Spitzenbezug auf etwa 490 MW erhöhen wird. Dabei wird von einem jährlichen Verbrauchszuwachs von 2% ausgegangen, was angesichts der prognostizierten dynamischen Bevölkerungsentwicklung für den Großraum Salzburg als plausibel eingeschätzt wird. (Siehe Abschnitt 1.3)

Außerdem steigt seit Jahren, zunehmend mit Beginn der Strommarktliberalisierung, die Auslastung der bestehenden 220 kV-Nord-Süd-Leitungen: Wien Südost–Ternitz, Ernstho-fen–Weißenbach, St. Peter–Salzach). Die (n-1) gesicherte Transportkapazität des Übertra-gungsnetzes dieser drei Leitungen von 1200 MW (3*400 MW) wurde dabei laufend über-schritten, wobei ein Betrieb über der thermischen Grenzleistung von 1800 MW (3x600 MW)

1 Die gesicherte (n-1)-Transportkapazität ist maximale Auslastung einer Leitung, bei welcher es bei Ausfall eines Elements in der Stromversorgung (eines Leitungssystems, eines Transformators) zu keiner Beeinträchtigung des Netzbetriebs (keine Folgeausfälle und Versorgungsunterbrechung) kommt.

Page 6: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

„380 kV-Salzburgleitung“

2

notwendig wurde. Durch Einsatz von Engpassmanagement (Leistungsflusssteuerung, Son-derschaltungen, Eingriff in den Kraftwerkseinsatz) wird von der APG versucht, einer weiteren Verschärfung der Situation entgegen zu wirken. Durch die Installation von drei Phasenschie-bertransformatoren im Jahr 2006 kann die (n-1)-Sicherheitsgrenze um ca. 200 MW auf 1400 MW erhöht werden. Die (n-1)-Sicherheitsgrenze kann trotzdem nicht ganzjährig ein-gehalten werden, insbesondere nicht in den verbrauchsintensiven Monaten.

Die geplante 380 kV-Salzburgleitung hat laut Unterlagen im Zwischenbetriebszustand, also bei 220 kV, eine gesicherte (n-1)-Transportkapazität von 1600 MW (800 MW je System) und im Endbetriebsbauzustand eine gesicherte (n-1)-Transportkapazität von 2800 MW (1400 MW je System). Die thermische Grenzleistung wird mit 3050 MVA (1525 MVA je System) angegeben. Daraus ergibt sich ein thermischer Grenzstrom von 2317 A pro Phase, da trotz des Dreierbündels nur zwei Seile als voll belastet berechnet werden. Es wird angeführt, dass zur Übertragung der Leistung zwei Teilleiter je Phase ausreichend wären, der dritte Teilleiter aber aus feldsteuerungstechnischen Gründen eingesetzt wird, um die Geräuschemissionen auf Grund von Koronaentladungen zu reduzieren.

Die Kapazitäten der bestehenden 220 kV-Freileitung ((n-1)-sichere Übertragungskapazität von 400 MW) werden schon jetzt zu einem relevanten Teil durch das 110 kV-Verteilnetz SASA gebunden und stehen daher nur im begrenzten Ausmaß für weitere Übertragungs-netzaufgaben (Lastenausgleich Nord-Süd, übergeordnete Energietransporte, Absicherung von Störfällen und Überlasten, etc.) zur Verfügung. Die prognostizierten Verbrauchssteige-rungen im Großraum Salzburg, verbunden mit stetig steigenden übergeordneten Stromflüs-sen, tragen dazu bei, die Auslastung der bestehenden 220 kV-Nord-Süd-Leitungen über die (n-1)-Sicherheitsgrenze weiter zu verschärfen.

Mit der geplanten 380 kV-Salzburgleitung würden ausreichende Kapazitäten (4-fache im Zwischenbetriebszustand und 7-fache im Endbetriebszustand im Vergleich zur bestehenden 220 kV-Leitung) geschaffen werden, von denen auch der Großraum Salzburg profitierten kann.

1.2 Bedeutung für Österreich

Um kritische Betriebssituationen (Überschreitung der (n-1)-Sicherheitsgrenze, Engpässe) auf den bestehenden 220 kV-Nord-Süd-Leitungen in den Griff zu bekommen, arbeitet die APG am Lückenschluss des österreichischen 380 kV-Höchstspannungsnetzes. Dieser umfasst die beiden Abschnitte „Südburgenland–Kainachtal“ und „St. Peter–Tauern“. Mit der 380 kV-Salzburgleitung (St. Peter–Salzach neu) wurde ein Teilabschnitt bei den zuständigen Behörden des jeweiligen Landes zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht.

Viele Argumente und Vorteile, die in den Unterlagen zur UVP im Zusammenhang mit der 380 kV-Salzburgleitung angeführt werden, kommen erst mit dem Schließen der „offenen“ Abschnitte voll zu tragen. Die 380 kV-Salzburgleitung stellt einen Schritt dazu da. Die Be-deutung, die ein ausgebautes 380 kV-Höchstspannungsnetz zweifelsohne für Österreich hat, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Ein ausgebautes 380 kV-Höchstspannungsnetz mit freien Transportkapazitäten und Betriebsreserven unterstützt die Beseitigung von Nord-Süd-Engpässen im österreichi-schen Übertragungsnetz. Nach Angaben in der UVE kann damit wieder ein (n-1)-

Page 7: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Bedeutung der 380 kV-Salzburgleitung

3

sicherer Betrieb der belasteten Nord-Süd-Verbindungen (Wien Südost–Ternitz, Ernstho-fen–Weißenbach St. Peter–Salzach) erreicht werden.

Es ist Voraussetzung für die Verwirklichung eines freien, liberalisierten Strommarktes in Europa. Die freie Wahl des Stromlieferanten und die Trennung von Netzbetrieb und Energieerzeugung bringen mit sich, dass Kraftwerke überregional vorwiegend nach ökonomischen Gesichtpunkten eingesetzt werden und nur mehr beschränkt zur lokalen Verbrauchsdeckung dienen. Daraus resultiert, dass sich verstärkt überregional getrennte Erzeugungszentren (wo augenblicklich kostengünstig Strom erzeugt werden kann) und Lastschwerpunkte (wo augenblicklich große Stromnachfrage herrscht) bilden können. Um dabei den Energieausgleich sicherstellen zu können, ist ein leistungsfähiges Höchstspannungsnetz notwendig. Lässt sich dieser Energieausgleich auf Grund von Engpässen nur unzureichend bewerkstelligen, kommt es unweigerlich zu einer Markt-segmentierung mit unterschiedlichen Strompreisniveaus. Negativ davon betroffen (höheres Strompreisniveau) wären vor allem Gebiete, wo ein Mangel an (kosten-günstigen) Erzeugungseinheiten vorliegt (z.B. „südlicher“ Netzbereich der APG mit den Bundesländern Salzburg, Steiermark, Kärnten). Ein gut ausgebautes Höchsts-pannungsnetz, mit dem überregionale, internationale Stromtransporte sowie Importe nach und Exporte aus Österreich abgewickelt werden können, kann hier Abhilfe schaffen.

Der Ausbau der beiden Abschnitte „Südburgenland–Kainachtal“ und „St. Peter–Tauern“ wird auf europäischer Ebene im Rahmen der „Transeuropäischen Energienetze“ (TEN-E) als vorrangiges Vorhaben von europäischem Interesse eingestuft2. Das unterstreicht die Bedeutung dieser Verbindungen im europäische Höchstspannungsnetz.

Die großen Erzeugungsschwankungen, die sich durch den starken Ausbau der Wind-kraft im Nord-Osten Österreichs aber auch in den angrenzenden Ländern (insbesondere in Deutschland) ergeben, können i. A. durch Speicherkraftwerke, die im Süden Öster-reichs liegen, ausgeglichen werden. Der Ausgleich belastet zusätzlich die bestehenden 220 kV-Leitungen. Ein Ausbau des Höchstspannungsnetzes unterstützt damit den verstärkten Einsatz von Ökostromanlagen (vor allem von Windkraft) und dezentraler Stromerzeugungseinheiten.

Es ermöglicht eine weitgehende funktionale Trennung der 380 kV-Ebene für internatio-nale bzw. überregionale Transporte und die Schaffung von freien Kapazitäten auf der 220 kV-Ebene für die regionale Versorgung und Abstützung der 110 kV-Verteilnetze.

Ein ausgebautes Höchstspannungsnetz schafft laut UVE Leistungsreserven für die notwendigen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten bei erforderlichen Leitungs-abschaltungen im Höchstspannungsnetz. Diese Leistungsreserven sind derzeit nicht ausreichend vorhanden. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Belastungssituation wird das als plausibel eingeschätzt.

Es trägt zu Reduzierung von Verlusten im Übertragungsnetz bei. 380 kV-Verbindungen (Freileitungen, VPE-Kabel) haben i. A. signifikant geringere Verluste als 220 kV-Freileitungen. In der UVE werden Verlusteinsparungen durch die 380 kV-Salzburgleitung von 30 GWh/a im Zwischenbetriebszustand und 125 GWh/a im Endbetriebszustand im

2 http://ec.europa.eu/ten/energy/legislation/doc/2006_09_22_ten_e_guidelines_2006_de.pdf

Page 8: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

„380 kV-Salzburgleitung“

4

Vergleich zum Ist-Zustand angeführt. Welche Belastungszustände diesen Berechnungen zu Grunde liegen, geht aus den Unterlagen nicht hervor.

Durch Gewährleistung der Versorgungssicherheit liefert es einen positiven Beitrag im Hinblick auf den „Wettbewerb“ zwischen Wirtschaftsstandorten. Es trägt daher zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich bei.

1.3 Bedeutung für den Netzbereich des SASA-Netzes (Stadt Salzburg und Umland)

Neben der überregionalen Bedeutung für die Stromversorgung Österreichs bzw. innerhalb des UCTE-Verbunds, die sich natürlich auch auf das Bundesland Salzburg auswirkt, hat die 380 kV-Salzburgleitung auch spezifische Auswirkungen auf das Bundesland Salzburg selbst – insbesondere auf den Großraum der Stadt Salzburg (Salzburg Stadt, Flachgau, nördlicher Tennengau), der durch das SASA-Teilnetz der Salzburg AG (110 kV) versorgt wird. Im Folgenden werden wesentliche Argumente aus dem Fachbereich C – Energiewirtschaft der UVE dargestellt und diskutiert.

Die Anbindung des 110 kV-Verteilnetzes SASA der Salzburg AG zur Versorgung des nördlichen Teils des Bundeslandes erfolgt im UW Salzburg/Hagenau über je eine zwei-systemige 220 kV-Leitung zum UW St. Peter und zum UW Tauern. Sie ist die einzige Verbindung dieses Verteilnetzes zum APG-Höchstspannungsnetz; dabei bestehen keine Redundanzen bei Störungen. Weitere Verbindungen des SASA-Teilnetzes bestehen le-diglich durch vergleichsweise leistungsschwache 110 kV-Verbindungsleitungen mit dem SAKA-Teilnetz (südliches Salzburg) in Golling und mit dem Verteilnetz der Energie AG in Riedersbach. Damit ist eine Verstärkung dieser Anspeisung für die Versorgung des Großraums Stadt Salzburg (Salzburg Stadt, Flachgau, nördlicher Tennengau) von Be-deutung.

Im Bereich des SASA-Teilnetzes ist lt. UVE eine Kraftwerksleistung von rd. 100 MW in thermischen und von rd. 80 MW in Wasserkraftwerken, davon wiederum 43 MW in Spei-cherkraftwerken, installiert. Im Jahr 2004 wurden lt. UVE insgesamt 1830 GWh bezogen, der Spitzenbezug lag bei 360 MW, der Jahresmittelwert bei 210 MW. Beobachtungen über längere Zeiträume liegen in der UVE nicht vor. Insgesamt ergibt sich in diesem Teilnetz ein jahresdurchgängiger Energiebezug über das UW Salzach aus dem APG-Netz.

Laut Angaben in der UVE wird das SASA-Teilnetz hinsichtlich der Leistungsflussrichtung vorwiegend über die bestehende 220 kV-Leitung vom UW St. Peter her versorgt, die eine (n-1)-sichere Kapazität von 400 MW aufweist. Ein großer Teil dieser Kapazität ist damit für die Bezüge des UW Salzach zur Versorgung des Großraums Salzburg erforderlich und steht daher nicht für überregionale Übertragung zur Verfügung. Die 380 kV-Salzburgleitung würde entsprechende Kapazitäten schaffen.

Während im nördlichen Teil Salzburgs (SASA-Netz) jahresdurchgängig Leistung aus dem APG-Netz bezogen wird, lieferte 2004 das SAKA-Netz im südlichen Teil des Bun-deslandes per Saldo Energie ins APG-Netz.

Insgesamt stellt das Bundesland Salzburg einen „Nettoimporteur“ an elektrischer Ener-gie dar: 2004 mussten ca. 43 % des Bedarfs über das APG-Netz bezogen werden. Beo-bachtungen über längere Zeiträume liegen in der UVE nicht vor.

Page 9: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Bedeutung der 380 kV-Salzburgleitung

5

Die Bevölkerung wuchs im Bundesland Salzburg von 1991 bis 2001 mit 7 % wesentlich stärker als im Österreichvergleich (+3 %), wobei vor allem der Bezirk Salzburg-Umgebung mit 14 % ein starkes Wachstum verzeichnete. Die Bevölkerung der Stadt Salzburg sank hingegen um 1 %. Bis zum Jahr 2031 wird im Bundesland Salzburg mit einem Bevölkerungszuwachs von etwa 7 % gerechnet, im Großraum Salzburg und im Flachgau sogar mit 20 % (Quelle: ÖROK, Statistik Austria). Das BIP-Wachstum lag im Durchschnitt seit 1995 etwas unter der österreichischen Entwicklung.

Die in der UVE dargestellten überdurchschnittlichen Zuwächse des Stromverbrauchs im Bundesland Salzburg sind zu relativieren: Nach Daten der Energiebilanz der Statistik Austria weist Salzburg im langjährigen Durchschnitt mit rd. 2 % p.a. ein in etwa gleich hohes Stromverbrauchswachstum auf wie Gesamtösterreich.

Unter der Annahme eines weiteren jährlichen Anstiegs von 2 %, der auf Grund der Prognosen plausibel erscheint, würde der Stromverbrauch im Bundesland Salzburg bis 2010 um 13 % bzw. ca. 450 GWh, bis 2020 um 37 % bzw. ca. 1.300 GWh steigen.

Im Hinblick auf den möglichen Beitrag von Ökostromanlagen zur Stromerzeugung in Salzburg zeigt sich anhand neuerer Daten3 ein gegenüber der UVE verändertes Bild: Per 1. Quartal 2006 waren in Salzburg Ökostromanlagen (Kleinwasserkraft- und sonsti-ge Ökostromanlagen) mit einer Leistung von über 170 MW anerkannt. Zusätzlich zu den bereits 2005 in Betrieb befindlichen Anlagen lässt sich auf Basis dieser Anlagen eine zu-sätzliche Stromproduktion von 200 GWh/a abschätzen4. Weitere 200 GWh/a könnten bis 2010 in neuen Laufwasserkraftwerksprojekten der Salzburg AG erzeugt werden5. Ab 2010 ist aber mit einem wesentlich weniger stark ausgeprägten Ökostromzubau zu rechnen.

Bis 2010 könnten die zusätzlichen Ökostrommengen den bis dahin auftretenden Verbrauchsanstieg größtenteils (zumindest energiemäßig) abdecken, danach ist wieder mit einer weiteren Steigerung des Bezugs aus dem Höchstspannungsnetz zu rechnen. Dadurch wird die Versorgungssituation für den Großraum Salzburg weiter verschärft. Die 380 kV-Salzburgleitung würde die dafür notwendigen Kapazitäten zur Verfügung stellen.

3 Insbesondere Ökostrombericht 2006 der Energie-Control GmbH 4 Eine Regionalisierung ist aufgrund der Datenlage nicht möglich. In der UVE wird ein zusätzliches Potenzial in der Region nördliches Salzburg bis 2011 von 32 GWh angegeben. 5 Abgeleitet von Beschreibungen der Salzburg AG, http://www.salzburg-ag.at/content/default.asp?Mainid=1&kapitel=150&l3menu=552 [3.12.2006]. Diese möglichen Anlagen befinden sich alle in der nördlichen Region Salzburgs.

Page 10: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung
Page 11: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Freileitung und VPE-Kabel für die 380 kV-Ebene

7

2 Freileitung und VPE-Kabel für die 380 kV-Ebene

2.1 Technische und betriebliche Aspekte

In der nachfolgen Aufstellung werden die wichtigsten Aspekte und Parameter im Zusammen-hang mit dem Einsatz von Freileitungen und VPE-Kabeln der 380 kV-Ebene gegenüber-gestellt.

Freileitung VPE-Kabel

Elektrische Festig-keit/Isolierung

Isoliermedium Luft ist selbstheilend. Eine automatische Wiedereinschal-tung ist möglich, wodurch ein Groß-teil der Fehler durch Funkenüber-schläge keine Auswirkungen ha-ben.

Isoliermedium ist nicht selbstheilend; daher sind hohe Anforderungen an die Reinheit der Kunststoffisolierung und Wasserdichtigkeit notwendig. Eine automatische Wiedereinschaltung ist bei Fehlern durch Überschläge inner-halb des Kabels nicht möglich. Kabel sind aber der Gefahr von extern ver-ursachten Funkenüberschlägen kaum ausgesetzt.

Elektrische Belastbar-keit/Überlastbarkeit

Hohe Belastbarkeit ist gegeben und es sind kurzfristige Überlastun-gen möglich. Der Grad der Überlas-tungen ist witterungsabhängig (Tem-peratur und Wind). Freileitungsseile werden für eine Temperatur von 80°C ausgelegt.

Hohe Belastbarkeit ist durch geeignete thermische Bettung gegeben. Kurzfristige Überlastungen sind mög-lich (Leitertemperatur bis zu 130°C), können aber negative Folgen auf die Lebensdauer des Isoliermaterials ha-ben. Erdkabel haben aufgrund der hö-heren Masse und Wärmekapazität der Materialien eine höhere thermische Zeitkonstante verglichen mit Freileitun-gen. Kabel werden für eine Dauerleitertem-peratur von 90°C ausgelegt.

Impedanz Auf Grund homogener Impedanz-eigenschaften fügen sich Freileitun-gen gut ins herkömmliche Höchst-spannungsnetz ein.

Kabel weisen einen geringeren Impe-danzbelag als Freileitungen auf, wo-durch gegebenenfalls Leistungsanpas-sungsspulen erforderlich werden können.Parallelbetrieb

Blindleistungsbedarf Freileitungen sind induktiv und zeichnen sich verglichen mit Ka-beln durch einen etwa 15-fach niedrigeren Kapazitätsbelag aus.

Kabel haben einen deutlich höheren Kapazitätsbelag als Freileitungen. Auf Grund des höheren kapazitiven Blindleistungsbedarfs sind bei längeren Abschnitten Kompensationseinrichtun-gen erforderlich. Große leistungsstarke Netze sind etwa alle 30 bis 40 km, schwache Netze alle 5 bis 10 km zu kompensieren.

Schutztechnik Einheitliche Schutztechnik mit Kurz-unterbrechung/automatische Wiedereinschaltung ist möglich.

Verstärke Anforderung an die Schutz-technik ist notwendig (Differenzial-schutz). Kurzunterbrechung/automatische Wiedereinschaltung ist nicht möglich. Temperaturmonitoring ist sinnvoll.

Fehlerverhalten Höhere Fehlerraten als bei Kabel, die meisten Fehler sind jedoch Lichtbogenfehler ohne Folgen.

Geringere Fehlerraten als bei Freilei-tungen, Fehler sind aber i.A. mit einem Schaden verbunden.

Page 12: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

„380 kV-Salzburgleitung“

8

Nichtverfügbarkeit im Schadensfall

In Abhängigkeit des Schadensfalls wird mit einer Reparaturdauer von Stunden bis Tagen gerechnet. Anfällig für externe Schäden: Mast-brüche durch Sturm, Eis, etc.; Hangrutschungen, etc.

Im Schadensfall ist von einer Repa-raturdauer von mehreren Tagen bis Wochen auszugehen. Es ist somit mit einer längeren Nichtverfügbarkeit des vom Schaden betroffenen Systems zu rechnen. Wenn die schaltungstechni-schen Gegebenheiten es zulassen, können die gegebenenfalls parallel ge-führten, intakten Systeme weiter betrie-ben erden. Anfällig hauptsächlich auf interne Schäden wie Isolations-überschläge.

Lebensdauer Freileitungen weisen eine hohe Lebensdauer auf, die mit 80 bis 100 Jahren angegeben wird. An Wartungsarbeiten fallen im Wesentlichen die regelmäßige Ins-pektion, Freihaltung der Leitungs-trasse von Bewuchs und alle 25 bis 30 Jahre eine neue Mastbeschich-tung an.

Kabel werden gegenwärtig für eine Lebensdauer von 40 Jahren ausgelegt.

Betriebserfahrung Betriebserfahrungen liegen seit Beginn der 1950er Jahre (z.B. Schweden, Deutschland ) vor. In Österreich kommen 380 kV-Frei-leitungen seit Mitte der 1970er Jahre zum Einsatz.

Der Einsatz von Kabeln in der 380 kV-Ebene stellt eine neue Technologie dar. Daher liegen noch keine Langzeit-erfahrungen vor. Seit Mitte der 1980er Jahre sind 380 kV-VPE-Kabel in Serienreife auf dem Markt. Seit Ende der 1980er Jahre stehen VPE-Kabel bis 500 kV Nenn-spannung zur Verfügung.

Elektromagnetische Verträglichkeit

Beeinflussung durch ein elektri-sches Feld vorhanden. Magnetisches Feld im Trassen-nahbereich (6 bis 12 m seitliche Entfernung) niedriger als bei Ka-beln (etwa gleich hoch in der Spannfeldmitte), bei größerem Ab-stand höheres Feld als Kabel.

Auf Grund von Schirmung ist keine Be-einflussung durch ein elektrisches Feld gegeben. Magnetisches Feld im Trassennahbe-reich höher als bei Freileitungen (etwa gleich hoch in der Spannfeldmitte), bei größerem Abstand niedrigeres Feld als Freileitung.

Verluste Freileitungen weisen im Vergleich zu Kabeln (etwa 2-fach) höhere ohmsche Verluste auf.

Kabel haben geringere ohmsche Ver-luste als Freileitungen.

Investitionskosten Freileitungen stellen hinsichtlich Investitionskosten die günstigste Option für 380 kV-Verbindungen dar.

VPE-Kabel weisen die 4- bis 10- fachen Investitionskosten im Vergleich zu Freileitungen auf. Die Kosten hängen stark von den Gegebenheiten/Bedingungen auf der Verlegetrasse und von der Verlegeva-riante (gemeinsamer Kabelgraben, getrennte parallele Künetten, gemein-samer Kabelgang) ab.

Betriebskosten Freileitungen weisen i.d.R. höhere Betriebskosten und Verlustkosten als Kabel auf.

Kabel haben geringere Betriebskosten und Verlustkosten (etwa 1/3 bis 1/2) als Freileitungen.

Gesamtkosten über 40 Jahre

Freileitungen stellen bei einer Ge-samtkostenbetrachtung über 40 Jahre die günstigste Option für 380 kV-Verbindungen dar.

Kabel weisen bei einer Gesamtkosten-betrachtung über 40 Jahre etwa einen 2 bis 2,5-fach höheren Kapitalwert als Freileitungen bei 40 Jahren Nutzungs-dauer auf.

Page 13: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Freileitung und VPE-Kabel für die 380 kV-Ebene

9

In Folge werden Aspekte angeführt, die im Zusammenhang mit einer 380 kV-Teil-verkabelung/Zwischenverkabelung wichtig sind. Im Vergleich zu einer Vollverkabelung (Durchgängige Kabelstrecke zwischen zwei Umspannwerken) werden bei einer Teilver-kabelung üblicherweise nur kurze Teilabschnitte (wenige km) innerhalb eines 380 kV-Freileitungsabschnitts verkabelt.

Eine Kombination aus Freileitung und Kabel (Teilverkabelung) stellt aus technischer und betrieblicher Sicht eine Kombination zweier Leitungsarten dar, die unterschiedliche elekt-rische Eigenschaften aufweisen. Daraus ergeben sich im Betrieb zusätzliche Herausfor-derungen (Wartung, Schutz, etc.).

Ein Blitzeinschlag ins Freileitungsseil verursacht eine Blitzspannungswelle, die die Leitung entlangläuft. Wegen der unterschiedlichen Wellenwiderstände der Leitungsarten wird die einlaufende Spannungswelle am Übergang zum Kabel gebrochen und reflektiert. Die gebrochene Welle läuft entlang des Kabels und wird am Kabelende (großer Wellenwiderstand der Freileitung) beinahe zur Gänze reflektiert und nimmt dabei den doppelten Wert an. Durch das Hin- und Herlaufen mit den damit verbundenen Reflexionen kommt es zum Aufschaukeln der Spannungswellen, was einen Durchschlag der Kabelisolation zur Folge haben kann. Überspannungsableiter an den Kabelenden (im Übergang zur Freileitung) können Abhilfe leisten.

An die Übergangsstellen sind aufwändige und voluminöse Kabelendmasten/Kabel-übergabestellen zu setzen, an denen die Freileitung ins Kabel übergeführt wird und die Überspannungsableiter montiert werden.

Die geringeren Verluste, die Kabel im Vergleich zu Freileitungen aufweisen, kommen bei üblicherweise kurzen Teilverkabelungen nicht zum Tragen.

Kompensationseinrichtungen auf Grund des höheren kapazitiven Blindleistungsbedarfs von Kabeln sind bei kürzeren Abschnitten (wenigen km) i. A. nicht erforderlich.

Neben einer Verlegung des Kabels direkt ins Erdreich, gibt es auch die Möglichkeit einer Verlegung der Kabelsysteme in einen gemeinsamen Kabelgang/Kabeltunnel. In der UVE-Technische Alternative „Erdkabel“ wird auch diese Verlegevariante angesprochen. Ein Kabeltunnel hat den Vorteil, dass im Schadensfall die Fehlerstelle zugänglich ist und eine Reparatur schnell durchgeführt werden kann. Jedenfalls muss eine ausreichende Wärmeab-fuhr sichergestellt werden, was gegebenenfalls durch eine Zwangsbelüftung erreicht werden kann. Außerdem sind Sicherheitsaspekte (Abstand zu den Leitern, Zugang zum Kabelgang, etc.) zu berücksichtigen. Nachteilig sind jedenfalls die – auch im Vergleich zur direkten Erdverlegung – hohen Investitionskosten, die mit dem Bau eines Kabeltunnels (zusätzliches Tunnelbauwerk) verbunden sind.

Gemäß Europacable ist die Verlegung von Höchstspannungskabeln in Tunnels eine bereits mehrfach realisierte Variante der Verkabelung. Als Beispiel dafür werden folgende Projekte angeführt:

Diagonale der BEWAG in Berlin

London Ring

Madrid Baraccas

Page 14: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

„380 kV-Salzburgleitung“

10

Inwieweit gegebenenfalls bestehende Tunnelsysteme für die Verlegung von Höchst-spannungskabeln genutzt werden können, ist von Fall zu Fall zu beurteilen. Dabei sind vor allem Aspekte wie Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit, Wärmeabfuhr, etc. zu beachten. Beispielsweise wird im Zuge der vorbereitenden Arbeiten zum Brenner Basistun-nel überlegt, ob die Sondierungsstollen zur Verlegung von Höchstspannungskabeln genutzt werden können.

2.2 Stand der Technik und Beispiele für VPE-Kabel-Projekte für die Höchstspannungsebene

Der Begriff „Stand der Technik“ wird in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht, die unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulassen. Die relevante Definition des Begriffs „Stand der Technik“ bietet die Gewerbeordnung (BGBl. Nr.194/1994 zuletzt geändert durch GBl. I Nr. 84/2006). Dort wird „ Stand der Technik“ in § 71a. (1) wie folgt beschrieben:

Der Stand der Technik im Sinne dieses Bundesgesetzes ist der auf den ein-schlägigen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Entwicklungsstand fort-schrittlicher Verfahren, Einrichtungen, Bau- oder Betriebsweisen, deren Funktions-tüchtigkeit erprobt und erwiesen ist. Bei der Bestimmung des Standes der Technik sind insbesondere jene vergleichbaren Verfahren, Einrichtungen Bau- oder Be-triebsweisen heranzuziehen, welche am wirksamsten zur Erreichung eines allge-mein hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt sind; (…)

Ob eine Technologie als „Stand der Technik“ angesehen werden kann, hängt demnach wesentlich davon ab, ob diese im Einsatz erprobt und die Funktionsweise erwiesen ist. Der Grad der Verbreitung alleine gibt nicht Aufschluss darüber.

Anteilsmäßig spielen VPE-Kabel im 380 kV-Übertragungsnetz bisher kaum eine Rolle. Nichtsdestotrotz lässt sich feststellen, dass seit 1997 der Einsatz von VPE-Kabeln im Höchstspannungsbereich stark zugenommen hat. Laut Projektliste von Europacable sind mit Ende 2006 etwa 230 km an Höchstspannungskabeln (220–420 kV) in Europa installiert worden (siehe Abbildung 1); rund 160 km davon entfallen auf Kabel für die Spannungsebene größer 380 kV (siehe Abbildung 2).

Page 15: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Freileitung und VPE-Kabel für die 380 kV-Ebene

11

0

10

20

30

40

50

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

Jahr der Fertigstellung

XLPE

-Kab

ellä

nge

in k

m

0

50

100

150

200

250

kum

ulie

rte

Kab

ellä

nge

in k

m

Einzelprojektekumuliert

Abbildung 1: Zubau von VPE-Höchstspannungskabeln (220–420 kV) in Europa. Stand März 2006

Quelle: Europacable

0

10

20

30

40

50

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Jahr der Fertigstellung

XLPE

-Kab

ellä

nge

in k

m

0

40

80

120

160

200

kum

ulie

rte

Kab

ellä

nge

in k

m

Einzelprojektekumuliert

Abbildung 2: Zubau von VPE-Höchstspannungskabeln (>= 380 kV) in Europa. Stand März 2006

Quelle: Europacable

Page 16: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

„380 kV-Salzburgleitung“

12

Von Europacable werden insbesondere folgende Projekte von 380 kV-Kabeln angeführt, die von ETSO6-Mitgliedsunternehmen betrieben und damit als Bestandteil des Übertragungs-netzes angesehen werden:

Turbigo-Rho (IT): 8 km Aalborg/Mariager Fjord/ Gudena Valley (DK) 7,5 km/ 4,5 km/ 2,5 km Vale of York (UK) 6 km Waterweg/Calandkanaal – Dutch waterway crossing (NL) 1,3 km/ 0,8 km

Die Verbindung Turbigo-Rho in Italien wurde von der Europäischen Kommission als ein vorrangiges Projekt im Rahmen der Transeuropäischen Netzwerke für Energie (TEN-E) geführt.

Die Projekte von Europacable deuten darauf hin, dass der Einsatz von 380 kV-VPE-Kabeln im Übertragungsnetz möglich ist, sie aber i.d.R. nur in verschiedenen speziellen Situationen (vor allem Leitungen in bzw. in der Nähe von stark verbauten Gebieten, zunehmend aber auch aus Landschaftsschutz- und Akzeptanzgründen) und über kurze Strecken (wenige km) zur Anwendung gelangen7. Entsprechend haben diese Einsatzsituationen auch Einfluss auf die Interpretation des Stands der Technik von 380 kV-Kabeln.

2.3 Auswirkungen

Hochspannungsübertragungsleitungen haben Auswirkungen auf die sie umgebende Umwelt, wobei zwischen den Auswirkungen der Bauphase, der Anlage selbst und des Anlagen-betriebs unterschieden werden kann. Das UVP-Gesetz 2000 umfasst dabei die folgenden Schutzgüter einschließlich ihrer Wechselwirkungen:

Menschen

Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume

Boden

Wasser

Luft und Klima

Landschaft

Sach- und Kulturgüter

Im Folgenden werden die bau- anlagen- und betriebsbedingten Auswirkungen von Höchst-spannungsfreileitungen und -kabeln einander gegenüber gestellt. Die Gegenüberstellung wird dabei auf jene im UVP-Gesetz genannten Schutzgüter beschränkt, bei denen wesentli-che Auswirkungen bzw. Unterschiede in den Auswirkungen zu erwarten sind (in der obigen Aufzählung fett dargestellt).

6 Vereinigung der European Transmission System Operators (TSOs) 7 Das konkrete Umfeld (Motivation, Netzeinbindung, etc.) der angeführten Beispiele und Betriebserfahrungen wären gegebenenfalls konkreter zu beleuchten.

Page 17: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Freileitung und VPE-Kabel für die 380 kV-Ebene

13

Die in der Tabelle dargestellten Auswirkungen sind in ihrer Stärke bzw. Erheblichkeit aber wesentlich von den örtlichen Gegebenheiten des Leitungsabschnitts abhängig, für die die beiden Alternativen (Teil-)Verkabelung und Freileitung verglichen werden. Außerdem zeigen verschiedene Verlegevarianten der Höchstspannungskabel unterschiedliche Auswirkungen.

Schutzgut Menschen

Freileitung VPE-Kabel

Auswirkungen durch den Bau

Kürzere Bauzeit als Kabel Längere Bauzeit als Freileitung, verbunden mit mehr erforderlichen Materialab- und -antransporten und folglich höherem Verkehrsaufkom-men (höhere Emissionen an Schall und Staub).

Geräuschemissionen durch elek-trische Entladungen und Wind

Keine Geräuschemissionen (lediglich bei den Schaltanlagen am Anfang und Ende des Kabels)

Elektrisches Feld Kein elektrisches Feld (Kabelschir-mung)

Auswirkungen durch den Betrieb

Magnetisches Feld im Trassennah-bereich (6 bis 12 m seitliche Entfer-nung) niedriger als bei Kabeln (etwa gleich hoch in der Spannfeldmitte), bei größerem Abstand höheres Feld als Kabel

Magnetisches Feld im Trassennah-bereich höher als bei Freileitungen (etwa gleich hoch in der Spannfeld-mitte), bei größerem Abstand niedri-geres Feld als Freileitung

Schutzgut Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume

Freileitung Kabel

Temporäre Störungen während der Bauzeit

Temporäre Störungen während der Bauzeit

Kürzere Bauzeit als Kabel Längere Bauzeit als Freileitung

Eingriff in die Vegetation an Mast-standorten und Schneisen, sonst Überspannung In Waldgebieten 700 m² Rodungs-erfordernis pro Mast

Eingriff in die Vegetation entlang der gesamten Kabelstrecke auf Breite des Arbeitsstreifens (25 bis 30 m)

Auswirkungen durch den Bau

Kleinere Schutzgebiete, Biotope u.ä. können überspannt werden.

Auf kürzeren Strecken ist geschlosse-ne Bauweise (Verrohrung) möglich.

Risiko von Vogelschlag Keine

In Waldgebieten 200 m² Rodungs-erfordernis pro Mast

Durchgehende Schneisen in Wald-gebieten erforderlich, Trennwirkung möglich

keine Austrocknung/Stauwirkung beein-flusst Biotope, insbes. in Feuchtge-bieten

Schutzstreifen (bis zu 100 m Breite) entlang der Leitungstrasse ist vor hoher Vegetation frei zu halten.

Schutzstreifen (9–15 m) entlang der Kabeltrasse, jede Vegetation außer Tiefwurzler möglich

Auswirkungen durch den Betrieb

keine Austrocknung / Stauwirkung beein-flusst Biotope, insbes. in Feucht-gebieten

Page 18: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

„380 kV-Salzburgleitung“

14

Schutzgüter Boden und Wasser

Freileitung Kabel

Eingriff punktuell im Bereich der Maststandorte, sonst Überspannung (durchschnittliche Spannfeldweite: 326 m)

Eingriff i.d.R. entlang des gesamten Grabens (auf kürzeren Strecken ist geschlossene Bauweise (Verroh-rung) möglich).

Trassenbreite Bauphase: bis zu 100 m, bei Masten bis zu 700 m² Rodungserfordernis

Trassenbreite Bauphase: 25–30 m

Mastfundamenttiefe: 3–4 m bei norma-ler Gründung

Aushubtiefe: 1,75 m

In Bereichen, wo besonders tiefe Gründung erforderlich ist, evtl. auch tiefere Grundwasserabsenkung als bei Kabel erforderlich

In grundwassernahen Bereichen linienförmige Absenkung des Grund-wasserspiegels erforderlich

Auswirkungen durch den Bau

Keine (Überspannung) Temporäre Grundwasserabsenkung bei der Querung von Fließgewässern

Kleinflächige Versiegelung/ Störung des Bodengefüges im Bereich der Mastfundamente

Störung des Bodengefüges entlang der gesamten Trasse Mögliche Drainagewirkung Bettungsmaterial verursacht Wärme-stauwirkung.

Kleinflächige Versiegelung im Be-reich der Mastfundamente

Wasserundurchlässige mechanische Schutzschicht über dem Kabel

Flächeninanspruchnahme im Bereich der Mastfüße, sonst Überspannung

Flächeninanspruchnahme im Bereich der Muffenbauwerke, Übergabestel-len, evtl. erforderliche Kompensati-onseinrichtungen

keine Bodenaustrocknung durch Wärme-abgabe

Auswirkungen durch den Betrieb

Im Schadensfall Anfahren zur Feh-lerstelle mit technischem Gerät

Im Schadensfall ist eine Grabenöff-nung erforderlich.

Schutzgut Landschaft

Freileitung Kabel

Aushub punktuell im Bereich der Maststandorte

Aushub entlang des gesamten Grabens

Trassenbreite Bauphase: bis zu 100 m, bei Masten bis zu 700 m² Rodungserfordernis

Arbeitsstreifenbreite 25–30 m

Auswirkungen durch den Bau

Kürzere Bauzeit als Kabel Längere Bauzeit als Freileitung, verbunden mit mehr erforderlichen Materialab- und -antransporten

Auswirkungen durch den Betrieb

Dauerhafte Beeinträchtigung des Orts- bzw. Landschaftsbildes, insbe-sondere in der Nähe von Siedlungen, Erholungs- und Tourismusgebieten. Auch in Waldschneisen stärkere Be-einträchtigung als Kabel. Gehölze können aber oft überspannt werden.

Beeinträchtigungen insbesondere bei Gehölzen (notwendige Schneisen, Vermeidung tiefwurzelnder Gehölze) Zusätzlicher oberirdischer Flächen-bedarf an Kabelübergabestellen (Frei-leitung – Kabel notwendig (Flächen-bedarf zwischen 2000 und 4000 m²)

Page 19: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Freileitung und VPE-Kabel für die 380 kV-Ebene

15

Freileitung Kabel

Größere Trassenbreite als Kabel (bis zu 100 m)

Geringere Trassenbreite als Freilei-tungen (9–15 m)

Leitungen sind grundsätzlich unter-baubar.

Bebauung der Trasse i.d.R. nicht möglich

Page 20: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung
Page 21: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Zusammenfassung

17

3 Zusammenfassung

Als Übertragungsnetzbetreiber und Regelzonenführer unterliegt die APG Verpflichtungen, die sich aus dem ElWOG8 und ihrer Mitgliedschaft in der UCTE9 ergeben. Vor diesem Hin-tergrund, vor allem um kritische Betriebssituationen (Überschreitung der (n-1)-Sicherheits-grenze, Engpässe) auf den bestehenden 220 kV-Nord-Süd-Leitungen in den Griff zu be-kommen, arbeitet die APG an einem Lückenschluss des österreichischen 380 kV-Höchst-spannungsnetzes. Dieser umfasst den 380 kV-Ausbau der beiden Abschnitte „Südburgen-land–Kainachtal“ und „St. Peter–Tauern“, die auf europäischer Ebene im Rahmen der „Transeuropäischen Energienetze“ (TEN-E) als vorrangige Vorhaben von europäischem Interesse eingestuft werden. Die „380 kV-Salzburgleitung“ (St. Peter–Salzach neu), die gegenwärtig zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in den jeweiligen Ländern eingereicht ist, stellt einen ersten Teilabschnitt der Verbindung „ St. Peter–Tauern“ dar.

Viele Vorteile, die ein gut ausgebautes 380 kV-Höchstspannungsnetz für Österreich zwei-felsohne mit sich bringt (wie z.B. Beseitigung von den Nord-Süd-Engpässen, (n-1)-Sicherheit auf den Nord-Süd-Leitungen, Schaffung von internationalen Transportkapazitäten, Schaf-fung von Leistungsreserven für notwendige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, Ermög-lichung eines verstärkten Einsatzes von Ökostromanlagen und dezentraler Stromerzeu-gungseinheiten, etc.) werden in den Unterlagen zur UVP im Zusammenhang mit der 380 kV-Salzburgleitung angeführt. Zugleich werden Kapazitäten für den Stromhandel geschaffen und die Voraussetzungen für eine Nutzung österreichischen Ressourcen (Speicher) im (zentraleuropäischen) Binnenmarkt verbessert. Die angeführten Aspekte können aber erst mit dem Schließen der „offenen“ Abschnitte voll zu tragen kommen; die 380 kV-Salzburgleitung ist ein Schritt dazu.

Der Großraum Salzburg Stadt ist gegenwärtig über das Umspannwerk Salzach/Hagenau in das Übertragungsnetz der APG eingebunden. Das ist die einzige Anbindung des 110 kV-Verteilnetzes SASA der Salzburg AG ans Übertragungsnetz der APG, das den Großraum Salzburg Stadt versorgt. Das SASA-Teilnetz wird laut Angaben in der UVE hinsichtlich der Leistungsflussrichtung vorwiegend vom Umspannwerk St. Peter her versorgt, das eine (n-1)-sichere Kapazität von 400 MW aufweist. Ein großer Teil dieser Kapazität ist für die Bezüge des Umspannwerks Salzach zur Versorgung des Großraums Salzburg erforderlich. Damit hat eine Sicherung und Verstärkung dieser Anspeisung für die Versorgung des Großraums Stadt Salzburg (Salzburg Stadt, Flachgau, nördlicher Tennengau) eine positive Wirkung.

Außerdem ist mit einem jährlichen Stromverbrauchszuwachs von etwa 2 % zu rechen, was angesichts der prognostizierten dynamischen Bevölkerungsentwicklung für den Großraum Salzburg (mit plus 20 % bis 2031) als plausibel eingeschätzt wird. Damit besteht ein stei-gender Kapazitätsbedarf, der durch steigende dezentrale Erzeugung (Ökostromanlagen) gedämpft aber nicht kompensiert werden kann. Mit der geplanten 380 kV-Salzburgleitung würden ausreichende Kapazitäten (4-fache im Zwischenbetriebszustand und 7-fache im Endbetriebszustand im Vergleich zur bestehenden 220 kV-Leitung) geschaffen werden, um die Stromversorgung des Großraums Salzburgs langfristig sicherzustellen. 8 Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz idF BGBl I Nr. 106/2006 9 Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity

Page 22: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

„380 kV-Salzburgleitung“

18

Freileitungen sind zweifelsohne die Standardtechnologie im 380 kV-Übertragungsnetz. Diese haben sich im Betrieb bewährt und die Netzbetreiber können auf langjährige Erfah-rungen im Betreib von Freileitungen zurückgreifen. Hingegen stellen VPE-Kabel in dieser Spannungsebene eine verhältnismäßig neue Technologie dar, die auch neue Anforderungen an die Errichtung und im Betrieb mit sich bringt. Bislang beschränkt sich deren Verwendung auf wenige spezielle Einsatzbereiche (vor allem Leitungen in bzw. in der Nähe von stark verbauten Gebieten, Kreuzung von Wasserwegen, zunehmend aber auch aus Landschafts-schutz- und Akzeptanzgründen) und über kurze Strecken (wenige km). Nichtsdestotrotz lässt sich feststellen, dass seit 1997 die Verwendung von VPE-Kabeln im Höchstspannungsbe-reich stark zugenommen hat.

Realisierte Projekte lassen erwarten, dass der Einsatz eines Höchstspannungskabels in einem Übertragungsnetz aus technischer Sicht beherrscht werden sollte, wenngleich Lang-zeiterfahrungen fehlen. Eine genauere Untersuchung der umgesetzten Verkabelungsprojek-te und der damit verbundenen Betriebserfahrungen und die Rückwirkungen auf das jeweilige Übertragungssystem scheint diesbezüglich zweckmäßig. Im Zuge des Ausbaus des Höchst-spannungsnetzes wird sich jedenfalls in Zukunft verstärkt die Frage nach einer Verkabelung stellen. Wenn eine Verkabelung zu beschleunigten Projektverwirklichungen beitragen kann, wäre es sinnvoll, die Möglichkeit einer Verkabelung konkret als Lösungsvariante in Betracht zu ziehen. Auch die Europäische Kommission sieht die Verkabelung als eine Möglichkeit an, insbesondere „kritische“ Höchstspannungsleitungsverbindungen realisieren zu können, wobei Kosten-Nutzenabwägungen zu berücksichtigen sind10. Dabei sollten nicht nur die höheren und stark vom Einzelfall abhängigen Investitionskosten von Kabeln im Vergleich zu Freileitungen, sondern die gesamten Kosten (Betriebskosten, Verlustkosten, Kosten von Engpassmanagement, etc.) und der Nutzen, der sich aus der rascheren Realisierung der Leitung für den Strommarkt ergibt, in Betracht gezogen werden.

10 Background Paper Undergrounding Of Electricity Lines In Europe, Brüssel Dezember 2003 (http://ec.europa.eu/energy/electricity/publications/doc/undergrounding.pdf)

Page 23: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

Quellen

19

4 Quellen

Bellina, Christian; Zusammenfassung der Umweltverträglichkeitserklärung Salzburgleitung Salzach neu–St. Peter; Verbund Umwelttechnik GmbH; APG, 2005

Brakelmann, Heinrich; Studie: Netzverstärkungs-Trassen zur Übertragung von Windenergie: Freileitung oder Kabel?; Studie für den Bundesverband WindEnergie e.V., Rheinberg Oktober 2004

Christiner, Gerhard, et al.; Salzburgleitung Umweltverträglichkeitserklärung, Fachbereich C – Energiewirtschaft (inkl. Nullvariante); APG, Wien 2005

Kabelgruppe der Verbund APG; Salzburgleitung Umweltverträglichkeitserklärung, Fachbe-reich Technische Alternative „Erdkabel“; APG, Wien 2005

Kapetanovic, Tahir; 380-kV-Freileitung von St. Peter am Hart zum Umspannwerk Salzach-Neu (Salzburgleitung); Gutachten Energiewirtschaft/Energietechnik nach §12 Abs. 2 Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz, 28.10 2005

Europacable; Stellungnahme zum Fragenkatalog UVP-380-kV-Leitung St. Peter bis Salzburg Alternative: Erdkabel; Wien 3. April 2006

Europacable; Email-Korrespondenz mit Europacable bezüglich Einsatzfällen von Höchst-spannungskabel in Übertragungsnetzen vom 4. Dezember 2006

Fichtner, IBU, BEWAG; 380-kV-Leitungsprojekt zwischen Vieselbach und Altenfeld: Verglei-chende Untersuchung zum Einsatz einer Freileitung und erdverlegtem Kabel unter den Gesichtspunkten Ökologie und Ökonomie. Im Auftrag der Vattenfall Europe Transmission GmbH; Dezember 2005

Oswald, Bernd R. et al.; Vergleichende Studie zu Stromübertragungstechniken im Höchst-spannungsnetz – Technische, betriebliche und umweltfachliche Beurteilung von Frei-leitung, VPE Kabel und GIL am Beispiel der 380-kV Trasse Ganderkesee–St. Hülfe; ForWind, Oldenburg, 20. September 2005

Page 24: Aspekte des Projekts „380 kV-Salzburgleitung“ · geplant, die 380 kV-Salzburgleitung mit 220 kV zu betreiben, wobei die Seilbelegung (Seil-querschnitt Al/St 635/117 mm2, Ausführung

ÖSTERREICHISCHE ENERGIEAGENTUR – AUSTRIAN ENERGY AGENCY A-1060 Vienna, Otto-Bauer-Gasse 6 | Phone +43-1-586 15 24 | Fax +43-1-5861524-40 [email protected] | www.energyagency.at