Asyl, Migration und Integration Erfahrungen im Umgang mit ......„Hocus u. Lotus“ (EU-Projekt...

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Asyl, Migration und Integration Erfahrungen im Umgang mit der Flüchtlingskrise Hans-Josef Vogel Bürgermeister der Stadt Arnsberg Deutsch-Tschechischer kommunalpolitischer Workshop der Konrad- Adenauer-Stiftung Villa La Collina, 7. Juni 2017

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Asyl, Migration und Integration

– Erfahrungen im Umgang mit der

Flüchtlingskrise –

Hans-Josef Vogel

Bürgermeister der Stadt Arnsberg

Deutsch-Tschechischer kommunalpolitischer Workshop der Konrad-

Adenauer-Stiftung

Villa La Collina, 7. Juni 2017

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Übersicht (1)

I. Kurzübersicht Stadt Arnsberg

II. Asyl, Migration, Integration (Flüchtlingskrise) in Zahlen

III. Flüchtlingskrise als Flüchtlingschance nutzen

1. Strategische Orientierung

2. Herausforderungen

3. Herangehensweisen

2

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Übersicht (2)

IV. Ankommen und Weiterkommen (Integration – Stadtbürger)

1. Asylverfahren

2. Sprachförderung

3. Wohnen

4. Bildung u. Ausbildung

5. Arbeit

6. Bürgerschaftliches Engagement d. Flüchtlinge/ Migranten

a) Beispiel: Neue Nachbarn Arnsberg

b) Rolle Kulturvereine/ Gemeinden

V. Integration als kommunale Querschnittsaufgabe

3

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Stadt Arnsberg NRW

74.000 EinwohnerInnen

110 Nationen, 80 Sprachen

32 km im Tal der Oberen Ruhr im Arnsberger Wald

I. Kurzübersicht Stadt Arnsberg

Dortmund: 35 Minuten

Münster: 55 Minuten

Köln: 75 Minuten

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I. Kurzübersicht Stadt Arnsberg

Regierungsstadt

Sitz Bezirksregierung, Justiz,

Wirtschaftskammern

Mittelalterliche Hauptstadt Herzogtum

Westfalen (Köln)

Preußischer Regierungssitz (Berlin)

Historisches Arnsberg – Europ. Kulturerbe:

Mittelalterliches Regierungsviertel –

Mittelalterliche Klöster – Exilort Hl. Drei

Könige

Preußisch klassizistisches Regierungsviertel

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I. Kurzübersicht Stadt Arnsberg

Mittelständisches Industriezentrum

Neun Weltmarktführer

Lichttechnisches Zentrum DE

auch Maschinenbau, Papierproduktion,

Chemie

Startups Digitale Wirtschaft (Digitales Forum

Arnsberg)

Zentrum Berufliche Weiterbildung

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I. Kurzübersicht Stadt Arnsberg

Hochwertige Ökologische Infrastruktur:

Mittelgebirgsregion Sauerland – 3 Seen in

Nachbarschaft

Arnsberger Wald (Natura 2000)

Flußlandschaft Obere Ruhr (Natura 2000)

Arnsberger Heilsole

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I. Kurzübersicht Arnsberg

„Kopplungsstadt“ (Linkage):

Sauerland – Ruhrgebiet (Dortmund/ Bochum)

Wirtschaftsregion – Hochschul-/Wissensregion

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II. Asyl, Migration, Integration (Flüchtlingskrise) in Zahlen

Arnsberg 01.06.2017

Unter 18 Jahren

Gesamt 75.601 12.505

Ausländische

Staatsbürger

7.341 1.198

Davon EU-

Staatsbürger

2.952 246

Quelle: Einwohnermeldewesen

Hinweis: ohne rechnerische Korrektur IT NRW

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II. Asyl, Migration, Integration (Flüchtlingskrise) in Zahlen

80.2

85

79.8

79

79.2

99

78.5

30

78.2

90

78.0

57

77.4

06

76.4

68

75.8

05

75.1

36

74.9

67

74.6

39

73.8

06

73.9

12

74.9

62

75.8

64

76.2

96

77.0

54

77.8

47

78.3

30

78.9

72

78.8

92

78.5

91

78.1

65

77.8

04

77.4

73

77.3

96

77.3

92

76.9

85

76.6

43

76.4

27

75.8

67

75.6

24

75.2

88

74.8

05

74.2

27

74.1

25

73.8

97

73.5

01

73.4

36

73.7

84

70.000

72.000

74.000

76.000

78.000

80.000

82.000

Bevölkerungsentwicklung 1975 bis 2015 Stadt Arnsberg Quelle: IT.NRW

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II. Asyl, Migration, Integration (Flüchtlingskrise) in Zahlen

Zuwanderung Arnsberg seit 1960

1960:

Arbeitsmigration Italien, Portugal, Palästina, Türkei

Migration Aussiedler aus ehem. „Ostblock“

Zuwanderung nach 1989 (Wende)

Humanitäre Migration Jugoslawienkriege ab 1991

Ohne Zuwanderung heute 66.000 statt 74.000 Einwohner

2015+16:

Humanitäre Zuwanderung

1.156 Flüchtlinge in Arnsberg

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II. „Flüchtlingskrise“ – In Zahlen

Gesamtzahl der Geflüchteten in 2015 und 2016

2015 2016 2015+2016

Deutschland 840.000 280.000 1.120.000

Arnsberg 966 190 1.156

Quelle: BAMF, eigene Berechnung

Keine Modernisierung d. Systems bei niedrigen Zahlen 1995 bis 2015

Offene Asylanträge März 2017

Deutschland 278.000

Arnsberg 407

Quelle: BAMF, eigene Berechnung

Zentralisierung BAMF. Nadelöhr = Zeit- u. Qualitätsprobleme

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II. „Flüchtlingskrise“ – In Zahlen

Herkunftsländer der Erstantragsteller

DE: 67 % aus 3 Ländern

aus Syrien (37%), Afghanistan (17%) u. Irak (13%)

(Iran 4%, Eritrea 3%, Albanien 2%)

AR: 79% aus 3 Ländern

aus Syrien (43%), Afghanistan (11%) u. Irak (14%)

(Iran 2%, Eritrea 1%, Albanien 8%)

Quelle: BAMF, eigene Berechnung

70-80 %, d.h. längerfristige Aufenthalte wegen hoher Schutzquoten bzgl.

Abschiebehindernissen

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II. „Flüchtlingskrise“ – In Zahlen

Sozialstruktur der Asylbewerber

Alter

• 60 % unter 25 Jahren (DE), 58 % unter 25 Jahre (AR)

• 36 % unter 18 Jahren (DE), 35 % unter 18 Jahre (AR)

Bildungsabschlüsse

• Syrische Geflüchtete häufig weiterführende Abschlüsse

• Irakische + afghanische Geflüchtete seltener Schulbesuch bzw. Schulabschluss

• 13 % Hochschulabschluss

Berufliche Qualifitkation

• 6 % betriebliche Ausbildung (berufl. Schule)

• 73 % konnten Berufserfahrung in Herkunftsländern sammeln

Sprachliche, schulische und berufliche Qualifikation

Duales Ausbildungssystem DE bietet für „Einstieg“ Flexibilisierungen

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II. „Flüchtlingskrise“ 2015 f. – Flüchtlingsaufnahme

Flüchtlingsaufnahme lokal gemeistert durch Hohe Improvisation aller Akteure

Außergewöhnliches bürgerschaftliches Engagement

Neues Format an Selbstorganisation

Ohne Vorstände

Bunt

Hohe Autonomie

Themenzentriert

Formen:

Freundeskreise für Gemeinschaftsunterkünfte

Lotsen

Paten

Mentoren

Vormünder für minderjährige Flüchtlinge

In Arnsberg ca. 1000 Ehrenamtliche

Kooperationen Freiwillige Feuerwehr, THW, Caritas, Kirchengemeinden

Kreative Kommunalverwaltung und BA (Integrationpoints)

für Einzelne, Gruppen, Familien

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III. Flüchtlingskrise als Flüchtlingschance nutzen

1. Strategische Orientierung

Diversitätsstrategie als Erfolgsfaktor für kreative und robuste

Gesellschaft u. Wirtschaft in der Globalisierung

Vielfalt an Kultur (Zuwanderung) und Lebensstilen

(Individualisierung) wird zum Normalfall

Auf dem Weg in die superdiverse Stadt

Demografiestrategie (weniger, älter, bunter)

Demografische Veränderung abbremsen/ längere Übergänge

schaffen

(Humanitäre Aktion u. Sicherheitsarchitektur)

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III. Flüchtlingskrise als Flüchtlingschance nutzen

2. Herausforderungen

Ankommen Asylverfahren

Weiterkommen (= lokale Integration: Stadtbürger) Sprachförderung

Wohnen

Bildung u. Ausbildung

Arbeit

Bürgerschaftliches Engagement von Flüchtlingen/ Migranten

„Aktive Flüchtlinge“ von Anfang an

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III. Flüchtlingskrise als Flüchtlingschance nutzen

3. Herangehensweisen

Tradition

Bürgerkommune

Potentialentfaltung

Koplanung und Koproduktion

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IV. Ankommen u. Weiterkommen (Integration – Stadtbürger)

1. Asylverfahren

Ankommen Drei Schutzarten

Asylrecht

Flüchtlingsschutz

Subsidiärer Schutz

Drei Aufenthaltstitel

Asylberechtigter (Anerkennung )

Asylbewerber im Asylverfahren

Geduldet (Abschiebeverbot EMR; konkrete Gefahr)

Je nach Schutzart u. Aufenthaltstitel unterschiedliche Zeiten,

unterschiedliche Regeln für Arbeitsmarkt, Existenzminimum und

Leistungen zur Integration – Vielfalt von Zuständigkeiten u. Ebenen

Hauptproblem: Rechtskreiswechsel AsylbLG u. SGB II

BAMF u. BAMF-Praxis >

Verwaltungsgerichtsentscheidungen

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2. Sprachförderung – Spracherwerb - „Integration durch Bildung“

Weiterkommen

Spracherwerb in Kita‘s „Hocus u. Lotus“ (EU-Projekt SOFT – „mimisches Theater“)

= Deutsch für Kinder mit anderer Familiensprache

Spracherwerb in Schulen Wichtige Erfahrung: Kompetenztest

Starter-Klassen/ Int. Klassen „auf Zeit“ gekoppelt mit einzelnen

Unterrichtsfächern/ Schulprojekten und Übergang in „Regelklasse“

Von Anfang an in „Regelklasse“ (Mitschüler als Lehrer)

Durchgängig int. Klasse

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2. Sprachförderung – „Integration durch Bildung“

Sprachkurse in „Wartezeiten“/ Anerkennungsverfahren – VHS

Zentrale Förderung „Integrationskurse“ als Grundangebot (660 Stunden, davon 600

Deutschstunden und 60 Stunden Seminar "Willkommen in Deutschland„)

A0 – B1 – BAMF > Problem: Überregulierung

Bundesweite Steuerung nötig/ möglich?

Berufsbezogene Sprachförderung (DeuFö)

ESF – BAMF

Sprachprojekte von Ehrenamtlichen

Vielfalt der Maßnahmeträger (DE:8.781) > Bes. Rolle VHS

Kommunikationsprobleme > Beratungsstelle, Sprachdatenbank

Auch Angebote schaffen für Personen ohne gute Bleibeperspektive, da

länger in DE

Ausbau DeuFö

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3. Wohnen – „Integration durch Wohnung“

„Erstunterbringung“ (Personen ohne Anerkennung) Landeseinrichtungen

NRW: auch kommunal > [„Notunterkunft“]

„Anschlussunterbringung“ i.d.R. Gemeinschaftsunterkünfte

Arnsberg Stufenmodell

Begrenzt in Gemeinschaftsunterkünften, dann Wohnungen (Vorrang für

Familien)

Arnsberg Wohnen am 01.06.2017 (Humanitäre Zuwanderung seit 2014)

Gemeinschaftsunterkünfte 367

Wohnungen 1.106

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3. Wohnen – „Integration durch Wohnung“

Wohnungen bewährt. Dezentral: auch Kita und Schulen;

Eigenverantwortung; naher an Normalität. Integration.

Wohnraum-Stelle Stadt (Beschaffung und Unterbringung)

Problem: Rechtskreiswechsel

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4. Bildung und Ausbildung – „Integration durch Bildung“

Frühkindliche Bildung Rechtsanspruch

Kita-Besuchsquote in DE unterschiedlich

Schulische Bildung Schulpflicht

unterschiedlich nach Bundesländern

NRW: sobald Kommunen zugewiesen

Schulbesuchsrecht

ab 1. Tag - aber Handlungsspielräume

Wichtig: Kompetenztests

Zu wenig DaZ-LehrerInnen

In AR: „Schülerhilfe“ durch Flüchtlinge (Neue Nachbarn

Arnsberg)

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4. Bildung und Ausbildung – „Integration durch Bildung“

Zweiter Bildungsweg (Weiterbildungskolleg) erweist sich als positiv für Altersgruppe 17-22 Jahren

Duales Ausbildungssystem Informationsbedarf – unbekannt bei Flüchtlingen

Flexibilisierung des Zugangs nötig („Seiteneinstieg“)

Anerkennung von schulischen Abschlüssen

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5. Arbeit

Zugang zum Arbeitsmarkt - Erfolgsfaktoren

1. Deutsche Sprache (Integrationskurs + Berufsbezogene

Deutschförderung + berufliche Erfahrung im Herkunftsland)/

besonders förderlich: „Anerkennung ausländischer

Berufsqualifikationen“ (Anerkennungsgesetz)

2. Deutsche Sprache (Integrationskurs) + verzahnte

Arbeitsförderungsmaßnahmen + berufsbezogene

Deutschförderung

3. Weiterbildungskolleg u. „normaler“ Weg

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6. Bürgerschaftliches Engagement d. Flüchtlinge/ Migranten

a) Beispiel Neue Nachbarn Arnsberg als Soziale Innovation

Flüchtlinge gründeten Initiative „Neue Nachbarn

Arnsberg“

• Selbstorganisation von geflüchteten Menschen für Flüchtlinge

• Neue Form Koproduktion Verwaltung und Flüchtlinge/

Migranten

Flüchtlinge helfen sich selbst & Mitflüchtlingen, sich schneller

einzuleben, deutsche Sprache zu lernen, Stadt zu verstehen, sich

beruflich zu orientieren und einzubringen

Flüchtlinge helfen Verwaltung besser zu werden

Flüchtlinge helfen den in der Flüchtlingsarbeit Ehrenamtlichen

besser zu werden

Flüchtlinge erhöhen die Integrationsstärke der Stadt

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a) Beispiel Neue Nachbarn Arnsberg als Soziale Innovation

Soziale Wirkungen

Flüchtling wird zum Stadtbürger/ zum „Neuen Nachbarn“

Flüchtling wird vom Hilfeempfänger zum Helfer, vom „Betreuten“ zum

„Akteur“/zum Produzenten in eigenen Angelegenheiten

Fähigkeiten, Potentiale und Stärken aller Beteiligten werden zur

Entfaltung gebracht

Gesellschaftliches Miteinander wird durch Koproduktion zwischen

Verwaltung und (Neu)Bürgern gestärkt

Innovationspotential sogenannter „hilfsbedürftiger“ Gruppen wird

gehoben

Neue soziale Netzwerke entstehen

Lebensqualität wird verbessert

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a) Beispiele Koproduktion von „Neuen Nachbarn Arnsberg“ und Stadtverwaltung

Flyer „Neu zugewandert nach Arnsberg“

Neubürgertag für Flüchtlinge

Praktika und Arbeitsstellenvermittlung in Unternehmen

Praktische Hilfen bei Behördengängen, Arztbesuchen, Wohnungs-

besichtigungen

Aktionen für Vielfalt, Solidarität und Toleranz

Aktive Nachbarschaftshilfe

Erstellung von FAQ-Listen

Dolmetscherdienste

Vorträge in Schulen, Vereinen, Unternehmen über

Herkunftsländer, Kultur und Gebräuche

Umzugshilfe bei Umzug von Flüchtlingen in Privatwohnungen

u.a.

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a) „Neue Nachbarn Arnsberg“

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b) Rolle der Kulturvereine/ Gemeinden

• A.I.S.G.A.

• Caltagirone-Arnsberg e.V.

• Centro Desportivo Portugues Arnsberg e.V.

• Circolo Italia e.V.

• DITIB – Türkisch-Islamische Gemeinde zu Arnsberg e.V.

• G.D. os Águias de Neheim-Hüsten e.V.

• Islamisch-Arabischer Verein e.V.

• Kultur- und Integrationszentrum Hoffnung e.V.

• Marokkanischer Kulturverein Arnsberg e.V.

• Türk Halk Evi

Internationaler Arbeitskreis (seit 1969)

Manifestation: Dies Internationalis (seit 1969)

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b) Rolle der Kulturvereine/ Gemeinden

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V. Integration als kommunale Querschnittsaufgabe

Arnsberg:

„Büro für Zuwanderung u. Integration“

„Ausländeramt“ – Rechtlicher Status (nach

Anerkennung als Asylbewerber) – auch Einbürgerung

und

„Agentur“ für Ankommen u. Weiterkommen Ankommen, Erstunterbringung, Asylbewerberleistung/

Gesundheitsleistung, Information u. Beratung, Einleben

Koordination Weiterkommen – Integrationsmaßnahmen

Unterstützung bürgerschaftliches Engagement

(Noch) keine Fallbearbeitung

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V. Integration als kommunale Querschnittsaufgabe

Arnsberg:

Jobcenter (nach Anerkennung als Asylbewerber)

Grundsicherung

Fördermaßnahmen zur Integration in den

Arbeitsmarkt

Integration in den Arbeitsmarkt

Hier: Fallmanagement

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Hans-Josef Vogel

Rathausplatz 1

59759 Arnsberg

+49 2932 201-1246

[email protected]

www.arnsberg.de

Kurz und bündig auf Twitter:

bmArnsberg

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