Atommüll - Entsorgung ungelöst

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  • 8/9/2019 Atommll - Entsorgung ungelst

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    A T O M M L L E N D L A G E R

    Atom

    Atommll: Entsorgung ungelstRund 440 Atomkraftwerke weltweit produzieren jedes Jahr

    tausende Tonnen hochradioaktiven Atommll. Doch bis heute gibt

    es auf der ganzen Welt keinen Ort, an dem diese gefhrlichen

    Abflle auf Dauer das heit fr einen Zeitraum von bis zu einer

    Million Jahren zuverlssig vom Kreislauf des Lebens abgeschirmt

    werden knnen. Die Atomtechnik gleicht einem Flugzeug, das

    gestartet ist, obwohl noch keine sichere Landebahn vorhanden ist.

    Salzstock als Endlager?Auf der Suche nach einem Endlager wird in Deutschlandseit ber drei Jahrzehnten nur in eine Richtung gedacht:Die hochradioaktiven Abflle sollen tiefengeologischendgelagert, d.h. ohne Rckholmglichkeit mehrerehundert Meter tief unter der Erde versenkt werden. Beimtiefengeologischen Vergraben wird der Atommll unter-halb des Grundwasserspiegels gelagert. Eine radioaktiveVerseuchung des Grundwassers muss unbedingt ausge-schlossen werden: Wenn Wasser mit den radioaktiven

    Stoffen in Berhrung kommt, kann es die Radioaktivittzurck zum Menschen leiten.Statt eine wissenschaftlich serise Suche nach der wasser-dichtesten Gesteinsformation zu starten, bestimmten dieVerantwortlichen 1977 den Salzstock Gorleben als Stand-ort fr ein Endlager ohne eine einzige unterirdischeUntersuchung. Ausschlaggebend fr diese Wahl warenpolitische Grnde: die damalige Grenznhe, die geringeBevlkerungsdichte und der Wunsch, zgig eine Lsungfr das drngende Atommllproblem prsentieren zuknnen. Bereits bei den ersten Bohrungen 1981 stelltenWissenschaftler fest, dass sich ber dem Gorlebener Salz-

    stock keine durchgehende wasserdichte Tonschicht befindet,die als Barriere zwischen Salzstock und Grundwasserfungieren kann. Dies htte das Aus fr Gorleben bedeutenmssen. Doch die damalige Bundesregierung ignorierte dieErgebnisse und hielt am Salzstock fest. Seitdem werdendie Sicherheitskriterien fr Endlager immer weiter abge-schwcht. Nach einem zehnjhrigen Moratorium wird derGorlebener Salzstock seit Oktober 2010 wieder weiter"erkundet" - angeblich ergebnisoffen. Alternativen werdenallerdings nicht geprft.Bis heute hat keine Regierung die damalige Standortent-scheidung revidiert. Direkt ber dem Salzstock wurde eine

    oberirdische Zwischenlagerhalle errichtet. Dorthin rollenseit 1995 Castoren mit dem hochradioaktiven Atommll.Der massive Widerstand der Menschen im Wendlandrichtet sich gegen die unverantwortliche Entscheidung,den Salzstock zum Endlager machen zu wollen.

    Woher kommtder Atommll?

    Bei jeder Stufe der atomaren

    Brennstoffkette werden radio-

    aktive Abflle produziert: beim

    Uranabbau, der Uranaufberei-

    tung, bei der Herstellung der

    Brennelemente, dem Betrieb der

    Atomkraftwerke und auch nach

    deren Abschaltung beim Abriss

    der Reaktoren. Die grte Menge

    an Radioaktivitt befindet sichin den abgebrannten Brennele-

    menten, also dem Atommll

    aus dem Betrieb der AKWs. Sie

    enthalten ber 200 radioaktive

    Stoffe, die bei der Kernspaltung

    entstanden sind und zum Teil

    sehr stark und schier unendlich

    lange strahlen.

    So liegt beispielsweise die so

    genannte Halbwertszeit von

    Plutonium-239 bei rund 24.000Jahren. Das bedeutet, dass nach

    diesem Zeitraum erst die Hlfte

    dieses hochgefhrlichen Stoffes

    zerfallen ist. Radioaktive Strah-

    lung schdigt die Zellen, so dass

    Krebs oder Erbschden entste-

    hen knnen. Bei Plutonium reicht

    schon das Einatmen weniger

    Millionstel Gramm, um Krebs zu

    erzeugen. Um Mensch und

    Umwelt vor der Radioaktivitt zu

    schtzen, muss der Atommll frunvorstellbar lange Zeitrume

    vom Kreislauf des Lebens

    isoliert werden.

    Im Vergleich zum Atomkonsens,der im Jahr 2000 vereinbart wurde,

    wrden bei der jetzt von der schwarz

    gelben Regierung geplanten Laufzeit-

    verlngerung rund 5.000 Tonnen

    Atommll zustzlich anfallen.

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