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Paderborn Höxter Meschede Soest „Auch wir müssen neue Wege gehen“ Interview: Attraktive Herausforderungen für den Maschinenbau Soester Forschung: Mit Lasertechnik gegen Ruß und Graffiti Paderborner Universitätsgesellschaft: Freunde und Förderer unterstützen die Hochschule Biologie: Neues aus der Milben-Forschung Lehrerausbildung: Evaluation des Credit-Point-Systems Interview: Attraktive Herausforderungen für den Maschinenbau Soester Forschung: Mit Lasertechnik gegen Ruß und Graffiti Paderborner Universitätsgesellschaft: Freunde und Förderer unterstützen die Hochschule Biologie: Neues aus der Milben-Forschung Lehrerausbildung: Evaluation des Credit-Point-Systems Mit Semester-Kalender 2000/2001 der Universität Paderborn 3/2000 PADERBORNER UNIVERSITÄTSZEITSCHRIFT

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P a d e r b o r n H ö x t e r M e s c h e d e S o e s t

„Auch wir müssen neue Wege gehen“

Interview: Attraktive Herausforderungenfür den Maschinenbau

Soester Forschung: Mit Lasertechnikgegen Ruß und Graffiti

Paderborner Universitätsgesellschaft:Freunde und Förderer unterstützen die Hochschule

Biologie: Neues aus der Milben-Forschung

Lehrerausbildung: Evaluationdes Credit-Point-Systems

Interview: Attraktive Herausforderungenfür den Maschinenbau

Soester Forschung: Mit Lasertechnikgegen Ruß und Graffiti

Paderborner Universitätsgesellschaft:Freunde und Förderer unterstützen die Hochschule

Biologie: Neues aus der Milben-Forschung

Lehrerausbildung: Evaluationdes Credit-Point-Systems

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3/2000 P A D E R B O R N E R U N I V E R S I T Ä T S Z E I T S C H R I F T

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 1

3/2000

Impressum

Paderborner Universitätszeitschrift (puz) 3/2000

HerausgeberDer Rektor der Universität Paderborn Prof. Dr. Wolfgang Weber

RedaktionsleitungRamona Wiesner Referentin für ÖffentlichkeitsarbeitReferat Hochschulmarketing und UniversitätszeitschriftWarburger Str. 10033098 PaderbornTel.: 05251/60 3880E-Mail: [email protected]://hrz.uni-paderborn.de/hochschulmarketing

Heiko Appelbaum, Daniela Ringkamp

Sekretariat: Gabriele Korsten Tel.: 05251/60 2553, Fax: 05251/60 3421

puz im Internethttp://www.uni-paderborn.de/puz/

Auflage5 000 Exemplare, die Zeitschrift erscheint vierteljährlich.

Einsendeschluss für die puz WS 2000/200130. Oktober 2000

Layout und AnzeigenverwaltungPADA-WerbeagenturHeierswall 2, 33098 PaderbornTel.: 0 52 51/52 75 77Fax: 0 52 51/52 75 78E-Mail: [email protected]

AnzeigenverwaltungVerlag für Marketing und KommunikationD-67547 Worms, Hafenstraße 99Tel.: 0 62 41/90 45-0Fax: 0 62 41/25 80 8E-Mail: [email protected]

HerstellungDruck: Bonifatius GmbH, Druck-Buch-Verlag, PaderbornBelichtung: CPS GmbHDie Fotoentwicklungen werden unterstützt vomAVMZ der Universität.

ISSN (Print) 1434-971XISSN (Internet) 1434-9736

Die puz erscheint weitestgehend auf der Grundlageder neuen amtlichen Rechtschreibregeln.

Nachrichten und Berichte aus der Universität Paderborn

mit Fachhochschulabteilungenin Höxter, Meschede und Soest.

PADERBORNER UNIVERSITÄTSZEITSCHRIFT

Editorial

Eine Universität lebt nicht zuletzt von der Anzahl ihrer Studierenden. Werden aktuellen Trend verfolgt, könnte zu der Schlussfolgerung „Je mehr – destobesser!“ kommen. Doch gerade die leistungsstarken Studierenden fallen nichtvom Himmel und geradewegs an die eigene Hochschule. So führen die Uni-versitäten einen beachtlichen Kampf um studierwillige junge Menschen.Hochschulleitungen und Fachbereiche entwickeln Ideen und Aktivitäten, umAbiturientinnen und Abiturienten davon zu überzeugen, dass ihre Univer-sität alle Anstrengungen zur Schaffung bester Bedingungen und Perspektivenunternimmt. Da werden beispielsweise Studienkonzepte neu entwickelt (inPaderborn u.a. im Maschinenbau und in der Chemie), Computer als Anreizvergeben – oder (an anderen Einrichtungen) Semestergebühren gestiftet ...

Auch Öffentlichkeitsarbeit erfolgt an vielen Einrichtungen in neuen Dimen-sionen. Längst wurde erkannt, dass hervorragende Leistungen im „stillenKämmerlein“ allein nicht ausreichen. So wird verstärkt und vor allem „ziel-gerichtet!“ um intelligente junge Leute im In- und Ausland geworben. Infor-mationsveranstaltungen in Hochschulen und Gymnasien, Studienberatungs-busse oder vielfältige, mit neuen Informationen versehene, trendig aufbereite-te Materialien (CDs, Folder, Broschüren, Videos, Plakate ...) berichten übergute Ergebnisse bzw. präsentieren die Vorzüge der eigenen Einrichtung. Unddie Möglichkeiten in diesem Bereich sind noch längst nicht ausgeschöpft ...

Doch erste Früchte ihrer Bemühungen um Studentinnen und Studentenkann unsere Universität mit ihren Fachhochschulabteilungen bereits ernten:In Paderborn, Höxter, Meschede und Soest wollen jetzt wieder mehr Wissbe-gierige als im Jahr zuvor studieren. So ist zum Wintersemester 2000/2001 dieZahl der Neuzugänge insgesamt mit 2 500 gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent gestiegen. Die Zahl der Fachanfänger hat sich sogar von 2 400im vergangenen Wintersemester auf 2 900 in diesem Wintersemester erhöht.Besonders stark nachgefragt ist die Informatik – im integrierten Studiengangmacht das ein Plus von 68 Prozent aus. Über reichlich Zuwachs freuen sichauch die Bereiche Wirtschaftswissenschaften in Paderborn sowie Land-schaftsarchitektur an der Fachhochschulabteilung Höxter.

Zu denen, die sich derzeit modernisieren und nicht auf ihren Lorbeeren aus-ruhen wollen, gehören die Maschinenbauer. Im Wintersemester 1999 hattensich insgesamt 135 Anfängerinnen und Anfänger in den fünf Studiengängeneingeschrieben, zum kommenden Wintersemester sind es etwa 125. Währenddie Anfängerzahl im integrierten Studiengang Maschinenbau zurückgegan-gen ist, haben sich die Zahlen in den übrigen Studiengängen Wirtschaftsin-genieurwesen/Maschinenbau, Ingenieurinformatik/Maschinenbau, Berufs-bildungsingenieur Maschinenbau und Ergänzungsstudiengang Maschinen-bau leicht erhöht.

Über Perspektiven und „neue faszinierende Herausforderungen“ im Pader-borner Maschinenbau steht der Dekan des Fachbereichs 10/Maschinentech-nik, Prof. Dr. Jürgen Gausemeier, in einem Interview Rede und Antwort. Le-sen Sie dazu ab Seite 10.

Ihre Ramona Wiesner

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Titelseite: Fachbereich 10/MaschinenbauFoto: Jan Braun

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1 Editorial1 Impressum4 Kolumne

Campus Szene6 Schnüffelparty am 9. November

Nachtbusse: Vertragsbruch der VPH?Feierverbot für Paderborner Studierende?Uni-Kunst-Kalender „Sport“

7 Waren das noch (Sommer-)Zeiten: Ausgelassene Stimmung auf dem AStA-Festival Neues Servicegebäude in wenigen Wochen fertiggestellt20-Millionen-Neubau vom Land gutgeheißen

8 Bald gibt‘s das Essen aus dem ContainerKostenlose Impfaktion im November„Ski heil“ im MensafoyerNeue Versicherungsregelung für studentische Beschäftigte

9 Firmenkontaktgespräche von AIESEC Paderborn„Do-it-yourcycle“ für kaputte Drahtesel Existenzgründer aus der Universität Paderborn stellen sich vor

10 Neuer sechssemestriger Bachelor-Studiengang: Elektrotechnik – Informationstechnik Allgemeiner Studierendenausschuss mit neuer MannschaftKonträres vereint – „Zwischen Irland und Italien“

11 Universität muss zukünftig ohne Konvent auskommen„p.alum.wi“-Jahrestreffen 2000

Das Interview – Maschinenbau in der Informationsgesellschaft12 „Auch wir müssen neue Wege gehen“

Maschinenbau – Automatisierungstechnik16 Laserlicht im Kampf gegen Ruß und Graffiti

Angewandte Biologie18 Die Paderborner Südstadtmilbe

Chemie und Chemietechnik20 Start-up bereits dreimal ausgezeichnet

Mathematik22 Den Mathe-Treff gibt‘s seit einem halben Jahrzehnt

Wirtschaftspädagogik24 Die ersten 30 TeleCoaches sind einsatzbereit

Physische Geografie26 In Afrika wandeln sich die Wertvorstellungen

Sprachwissenschaft28 Die Qual der Wahl

Paderborner Lehrerausbildungszentrum 30 Evaluation des Credit-Point-Systems (CPS)

Studentisches Reisen 32 Von Schlossgespenstern, Wikingern und wilden Hirschen

Aussichtsreiche Jungunternehmen34 Die Universität als Sprungbrett genutzt

Universität Paderborn2 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Inhalt

Inhalt

Berichte vom Campus

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Ausgründungen aus der Hochschule36 Selbstständig?! – Mit SIGMA auf den Chefsessel

Paderborner Universitätsgesellschaft37 Freunde und Förderer unterstützen die Hochschule

Wirtschaftsinformatik38 ORWorld ist ein europäisches Projekt

Betriebswirtschaftliche Forschung41 Jahrbuch mit Beteiligung Paderborner Wissenschaftler

43 Dr. rer. nat. Nicole Diedrichs erhält Preis des RektoratsEhrung für amerikanische Wissenschaftler

44 Stahl-Innovationspreis 2000 geht an Paderborner Forscher45 Lödige-Preis für Paderborner Techniker

Springorum-Denkmünze für Tim Pohl

21 Studentische Unternehmensberatung mit neuem Vorstand31 Sportstudierende aus Israel und Deutschland lernen voneinander42 Universität Paderborn und Hella forschen gemeinsam46 Aus Granulat wird ein Benzintank – Im Institut für Kunststofftechnik drehen sich die Schnecken

Landschaftsplanung contra Evolution?47 Universitätsspitze in Le Mans

Hendrik Reimann ist Bundessprecher des Jungchemikerforums48 Chinesen und Deutsche erforschen gemeinsam den Raps

Kristallografie im Kloster49 Neue Publikation über Afrika

Peloponnes-Exkursion des Fachgebiets Alte Geschichte50 Paderborner Wissenschaftler initiiert Hochschulnetzwerk Tourismus Nordrhein-Westfalen

„Vormärz – Nachmärz“ – Tagungsband erschienen51 Neue Entwicklungen in der Kunststofftechnologie52 Technische Mechanik mit Fachliteratur in der digitalen Bibliothek NRW53 Gebührend gewürdigt: 20 Jahre Verfahrenstechnik

Neue Weiterbildungsmöglichkeit für Ingenieure in Meschede54 Landesweit erste Lehrerfortbildung für Schulfach Praktische Philosophie an der Uni55 Schulkontaktbörse mit neuem Gesicht

Berufseinstiegsmesse „Perspektive 2000“ an der Universität Bielefeld56 Angehende Lehrkräfte in das Referendariat verabschiedet

Uni-Analyse: OWL importiert zu viel57 Waldökologen legen neue forstliche Landesmonografie vor58 Mescheder Hochschule bei Frauen beliebt59 3. Paderborner Umweltmarkt: Uni gab Einblicke in aktuelle Umwelt- und Gesundheitsforschung60 Junge Israelis zu Gast an der Universität Paderborn61 Wie viel Tourismus verträgt Rügen? 62 Diplomarbeit: Wirtschaftsstandort Paderborn attraktiv für IT-Branche

Dekane und Prodekane im Wintersemester 2000/2001

63 Promotionen, Habilitationen/Verleihung der Lehrbefugnis, Ernennungen, Rufe, Emeritierungen, Ruhestand, Verstorben

Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 3

Inhalt

Personal-Nachrichten

Preisverleihungen/Ehrungen

Kurz berichtet

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Universität Paderborn4 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

KO

LUM

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Moderne und sich dynamisch entwickelnde Stadt auf traditionsreicher Grundlage. So präsen-tiert sich Paderborn als IT-Standort und Kulturstadt mit reicher mittelalterlicher Tradition. DieUniversität leistet einen wichtigen Beitrag zu diesem Bild, wobei die Schwerpunktsetzungenund Aktivitäten von Stadt und Universität sich gegenseitig verstärken.

Die Stärken der Universität im naturwissenschaftlich-technischen Bereich werden schon jetztweithin sichtbar dargestellt und von der Science Community sowie einer breiten Öffentlich-keit wahrgenommen. Die Stärken in den Geisteswissenschaften kennen die Insider. Einigeder Paderborner Stärken sind auch für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar: z.B. das Gradu-iertenkolleg „Reiseliteratur und Kulturanthropologie“, das große Corvey-Projekt oder dasJenny Aloni-Archiv.

Jetzt entsteht an der Universität und um die Universität ein wissenschaftliches Großvorhaben,das schon in diesen Wochen, kurz vor der offiziellen Gründung, weit über Paderborn hinausgroße Aufmerksamkeit findet: das Institut zur interdisziplinären Erforschung des Mittelaltersund seines Nachwirkens, das eng mit einem Graduiertenkolleg zur Thematik „Kloster undWelt im Mittelalter“ verbunden sein wird. Vergleichbare Zentren gibt es nur in Bamberg, inGreifswald und in Bern. Die Universität Paderborn braucht einen solchen Forschungsschwer-punkt und einen solchen wissenschaftlichen Blickfang. Deshalb müssen unser aller Sympa-thien diesen Vorhaben gelten.

Die Professoren Ernst Bremer (Germanistik) und Jörg Jarnut (Geschichte) sind gemeinsammit dem Archäologen und Leiter des Museums in der Kaiserpfalz, Dr. Matthias Wemhoff, mitrund 20 weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei, dieses Mittelalterzentrumin Paderborn auf die Beine zu stellen. Dabei haben sie natürlich die Unterstützung der Hoch-schule, aber auch die des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, von Stadt und Kreis Pader-born sowie von privaten Sponsoren.

Großer Dank gebührt der Stadt Paderborn und dem Rat der Stadt, der mit seinem Beschlussim September dem Projekt Auftrieb gegeben hat. Die Stadt Paderborn unterstützt das Kollegdurch zwei Stipendien und finanziert einen großen internationalen und interdisziplinärenvom Mediävistenverband und dem Mittelalterinstitut der Universität Paderborn veranstaltetenKongress „Mediävistik im 21. Jahrhundert“ mit. Dieser Kongress wird im Oktober 2001 statt-finden und Aufmerksamkeit in ganz Europa und weit darüber hinaus auf Paderborn lenken.Bei dieser wissenschaftlichen Großveranstaltung sollen die Zukunftsperspektiven einer um-fassend verstandenen Mittelalterforschung in großer Breite, von der Musik- bis zur Technik-,von der Medien- bis zur Philosophiegeschichte diskutiert werden. Viele der prominenten Re-ferenten werden ausländische Forscher sein. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehme-rinnen und Teilnehmer aus vielen europäischen und außereuropäischen Ländern. Sie findenin Paderborn einen besonders geeigneten, weil ungewöhnlich stark vom Mittelalter gepräg-ten Tagungsort vor. Die Karls-Ausstellung im letzten Jahr hat dies eindrucksvoll belegt. Eswird schon 2001 weitere wichtige Tagungen mit Mittelalterbezug in Paderborn geben, die er-freulicherweise vom Landschaftsverband ideell und finanziell unterstützt werden.

Zwar bleibt noch einiges zu tun, denn die langfristige Finanzierung des Instituts und des Kol-legs ist noch nicht komplett gesichert. Aber es wurde von den Paderbornern Mittelalterfor-schern und den Unterstützern in der Region schon so viel geschaffen, dass es kein Zurückmehr gibt. Mittelalterinstitut und -kolleg passen einfach zu Paderborn und zu unserer Uni. Dalohnt es sich für alle Beteiligten und Interessenten, sich für dieses Vorhaben weiter ins Zeugzu legen. Dabei bitte ich alle puz-Leserinnen und -Leser um ihre Unterstützung.

Ihr Wolfgang Weber

Kolumne des Rektors

Paderborn

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Universität Paderborn6 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

SzeneCampusPaderborn

Schnüffelparty am 9. NovemberVon der Diskussion um etwaige Partyverboteausgenommen sind die drei jährlich vom AStAorganisierten Feten. So ist die Durchführung derSchnüffelparty bereits gesichert; der Herbstparty-Höhepunkt wird am 9. November in den Räum-lichkeiten der Universität stattfinden. Das AStA-Fetenteam konnte im Vorfeld zahlreiche Live-bands verpflichten. Dazu gehören die preisge-krönte Nachwuchs-Formation „Shopmouse“, „Ko-ma Mobb“, „Merge“ aus Paderborn, „myballoon“und der medienpräsente „Lotto King Karl“.Karten gibt es im Vorverkauf. Allerdings ist Eileangesagt: In den vergangenen Jahren war dieSchnüffelparty stets frühzeitig ausverkauft.

mahnung der Fetenbesucher, den Heimweg laut-los anzutreten, haben bisher nicht gefruchtet.Das eingeschaltete Ordnungsamt Paderborn hatdaher verfügt, dass, abgesehen von den traditio-nellen großen Partys, die Veranstaltungen aufdem Uni-Campus spätestens um 1 Uhr beendetsein müssen.Der AStA hat jetzt ein Konzept entwickelt, dassalle Belange berücksichtigt. Schließlich sind ins-besondere die kleineren Uni-Gruppierungen, wiez.B. Eurobiz, auf die Einnahmen aus den Fetenangewiesen, damit die Arbeit zum Wohle derStudierenden fortgesetzt werden kann.Um über die neuesten Entwicklungen zu infor-mieren, führt der AStA in diesen Tagen einegroße Informationscampagne durch.

Nachtbusse: Vertragsbruch der VPH?Seit der Einführung eines neuen Nachtbusver-kehrs ins Paderborner Umland herrscht großeUnklarheit bei den Studierenden. Die Busfahrerder Verkehrs-Servicegesellschaft Paderborn/Höx-ter mbH verlangen von den Semesterticketnut-zern bei Nachtbusfahrten über das Stadtgebietund Borchen hinaus einen Zuschlag von 3 Mark.Nach Angaben des Allgemeinen Studierenden-ausschusses (AStA) verstößt die VPH damit ge-gen den derzeit gültigen Semesterticketvertrag.Diesbezügliche Gespräche zwischen Vertreterndes AStA und der VPH verliefen bislang ergebnis-los. Die Studierendenvertretung empfiehlt allenNachtbusnutzern, die den Zuschlag zahlen müs-sen, ihre Fahrkarte im AStA-Hauptbüro (MEU-210) vorzulegen. Die Nachtbus-Zusatzgebührenwerden dann umgehend zurückerstattet.

Feierverbot für Paderborner Studierende?

Zu einer Provinzposse entwickelt sich die alljähr-lich wiederkehrende Diskussion um die von denFachschaften, Hochschulgruppen und Initiativenveranstalteten Uni-Feten. Auf Grund übermäßigerLärmentwicklung kam es im Sommer erneut zuBeschwerden einiger Anlieger, die sich vor allemdurch „alkoholisierte, pöbelnde Partygäste undlärmende Abbauarbeiten“ in ihrer nächtlichenRuhe gestört fühlen. Gegenmaßnahmen, wie dieAbsperrung bestimmter Parkplätze und die Er-

Abhängen auf dem Campus ...

Uni-Kunst-Kalender „Sport“Auch für das Jahr 2001 ist wieder ein „Kunst-Silo-Kalender“ mit Arbeiten von Studierenden derFächer Kunst und Textil, die im so genannten„Kunstsilo“ der Universität Paderborn studieren,erschienen. Der Kalender 2001 steht unter demMotto „Sport“. Die Anregung zur Bearbeitungdieses Themas kam von Martin Filter, Chef desgleichnamigen Paderborner Sporthauses. Die „Original-Kunstwerke“ sollen in einer Aus-stellung Ende Oktober in den Räumen des Sport-hauses Filter in der Paderborner Innenstadt ge-zeigt werden.Der Jahresweiser 2001 im Format DIN A3 kostet15 Mark und ist im Sporthaus Filter, in zahlrei-chen Paderborner Buchhandlungen und imKunstsilo (Tel.: 05251/60 2983, E-Mail:[email protected]) erhältlich.

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Waren das noch (Sommer-)Zeiten:Ausgelassene Stimmung auf demAStA-Festival

Das große AStA-Party-Event liegt nun zwar schoneinige Wochen zurück, dennoch verdient die

größte Uni-Party der Region eine besondereWürdigung. Besonders im Bereich der Livemusikkonnten die Organisatoren vom Fetenteam imJuni mit vielen Leckerbissen aufwarten. Jazzkan-tine, The Bates und Reamonn gehören zu denBands, die auf den verschiedenen Bühnen für ei-ne großartige Stimmung sorgten. Bei kühler abertrockener Witterung hatten sich wieder tausendeGäste auf dem Unicampus eingefunden.Als die Dunkelheit einsetzte, verlagerte sich dasPartygeschehen in das Mensagebäude; weitereLivebands und namhafte DJ’s stellten die bewe-gungshungrigen Tänzerinnen und Tänzer zufrie-den. Schwierig wurde es allerdings, wenn manFreunde und Bekannte im Gewühl verloren hatteoder den eigenen Standort verändern wollte. Inden Menschenmassen war kaum jemand wiederzu finden und für einen kleinen Rundgang überdie Party musste man schon etwas Zeit einpla-nen. Typisch Uniparty ...

Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 7

SzeneCampusPaderborn

Neues Servicegebäude in wenigenWochen fertiggestellt

Am Fuß des Bauteils H entsteht derzeit ein neuesUniversitätsgebäude. Nach der Fertigstellung, diefür den Beginn des Jahres 2001 geplant ist, wer-den dort die Druckerei, die Poststelle und einMateriallager mit integrierter Materialausgabe ein-gerichtet.Die nach dem Auszug der Druckerei im Mensa-gebäude frei werdenden Flächen sind nach denheutigen Hygienevorschriften für den Mensaaus-bau notwendig. Eine verbleibende Restflächewird für den betriebsärztlichen Dienst der Uni-versität hergerichtet. Die bisher von der Poststel-le genutzten Räume im Bibliotheksgebäude fal-len wieder an die Bibliothek. Durch die Lage direkt an der Fanny-Nathan-Straße wird die Anlieferung zum neuen Service-gebäude wesentlich erleichtert. Hiervon profitie-ren in erster Linie das neue Materiallager und diePoststelle; aufwändige Transportvorgänge inner-halb der Universität werden zukünftig vermie-den.

20-Millionen-Neubau vom Land gutgeheißen

Am Pohlweg rückt der erste Spatenstich für einneues Gebäude näher. Im Anschluss an den Bau-teil P 7 soll der integrierte Forschungsschwer-punkt „Optoelektronik und Integrierte Optik“ in-nerhalb der Fachbereiche 6/Physik und 14/Elek-trotechnik und Informationstechnik ein neuesZuhause erhalten. Der mit 20 Millionen Mark ver-anschlagte Neubau (Summe einschließlich Erst-einrichtung) soll unter anderem Reinraumlaboreenthalten; Einzelheiten sind mit den zuständigenMinisterien bereits geklärt worden.

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Bald gibt’s das Essen aus dem Container

Die Termine für den Mensaumbau sind nun fest-gelegt. Der Baubeginn ist für die vorlesungsfreieZeit im Anschluss an das aktuelle Wintersemestergeplant. Zunächst sollen die technischen Berei-che im Gownsmen’s Pub und in der Caféteriaden neuesten Hygienevorschriften entsprechendumgestaltet werden. Anschließend wird dieMensaküche komplett geschlossen. Die Verpfle-gung erfolgt dann über Gownsmen’s Pub undCaféteria sowie eigene Küchencontainer, die aufder Rasenfläche an der Mensaaußentreppe plat-ziert werden. Der Sitzbereich in der Mensa bleibtzunächst von den etwa 18 Monate dauerndenBauarbeiten unberührt.

Universität Paderborn8 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

SzeneCampus

Paderborn

Pulver“ ein Skisimulator zur Verfügung. Der„Brettltest“ soll etwaigen Verletzungen vorbeu-gen und Schwachstellen im Bewegungsablaufder Probanden aufdecken. Zur Auswahl stehen,elektronisch gesteuert, verschiedene Pistenstär-ken und Schwierigkeitsgrade.

Neue Versicherungsregelung für studentische Beschäftigte

Studierende, die als Arbeitnehmerin oder Arbeit-nehmer wöchentlich nicht mehr als 20 Stundenarbeiten, haben im Grunde keine Beiträge zurArbeitslosenversicherung und nur den ermäßig-ten Tarif zur Kranken- und Pflegeversicherung zuzahlen.Seit dem Sommersemester 2000 gibt es, wie dieTechniker Krankenkasse jüngst informierte, je-doch eine Ausnahme. Alle Studierenden, die vorBeginn ihres Studiums bereits ein Beschäfti-gungsverhältnis hatten und dieses mit dem sel-ben Arbeitgeber fortführen, sind als Arbeitneh-mer versicherungspflichtig auch für den Fall,dass die Stundenzahl auf unter 20 Stunden proWoche verringert worden ist. Das heißt, der er-mäßigte Studierendentarif in der Kranken- undPflegeversicherung greift nicht mehr. Die Studie-renden müssen wie andere Beschäftigte in derArbeitslosen-, Renten-, Kranken- und Pflegeversi-cherung den jeweils halben Beitrag zahlen. Dieandere Hälfte trägt der Arbeitgeber.Liegt zwischen dem Ende der Beschäftigung vordem Studienbeginn und der erneuten Wiederauf-nahme der Beschäftigung bei dem selben Arbeit-geber ein Zeitraum von mehr als zwei Monaten,so greift wieder die studentische Krankenversi-cherung mit dem ermäßigten Tarif.

Kostenlose Impfaktion im NovemberJüngst präsentierten Experten alarmierende Zah-len, die den Impfschutz in unserem Land betref-fen. Vor allem Erwachsene haben bei Standard-impfungen etwa gegen Tetanus und Diphtherieeinen enormen Nachholbedarf. Um den An-gehörigen der Universität Paderborn den Wegzum Arzt zu ersparen und dennoch die Möglich-keit der Impfung zu geben, hat der Arbeitskreis„Gesunde Hochschule“ in Zusammenarbeit mitder Techniker Krankenkasse, dem Studenten-werk, den Betriebsärzten, der Landesunfallkasse,dem Gesundheitsamt und dem AStA die 1. Pader-borner Uni-Impftage ins Leben gerufen. Vom 21.bis zum 23. November besteht die Möglichkeit,sich im Mensafoyer zunächst zu informieren unddann in speziell ausgestatteten Räumen kostenlosgegen Tetanus und Diphtherie impfen zu lassen.Benötigt wird, falls vorhanden, ein gültiger Impf-pass. Im Rahmen der Aktion werden zum Themaverschiedene Vorträge gehalten.

„Ski heil“ im MensafoyerZum Beginn der Skisaison präsentiert die Techni-ker Krankenkasse am 25. Oktober im Mensafoyerein besonderes Bonbon, das auf die sportlichenFreuden in der weißen Jahreszeit vorbereitensoll. Zwischen 9 und 16 Uhr steht dort im Rah-men der bundesweiten Aktion „Mit Power ins

Nützlicher Begleiter im Uni-Dschungel

Auch zum Beginn des neuen Unisemesters infor-miert wieder eine aktuelle Ausgabe der Broschü-re „Dschungelbuch“ über die Universität Pader-born. Das vom AStA herausgegebene Handbuchfür Studierende ist ab sofort solange der Vorratreicht kostenlos im AStA-Hauptbüro (MEU 210)erhältlich.

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Firmenkontaktgespräche von AIESEC Paderborn

Am 14. November veranstaltet das AIESEC Lokal-komitee Paderborn im Haupteingangsfoyer derUniversität wieder das jährlich stattfindende Fir-menKontaktGespräch (FKG). AIESEC ist die welt-weit größte internationale Studierendenorganisa-tion, die mit ihrem Praktikantenaustausch sowieüber verschiedene Seminare, Vorträge undWorkshops die Verständigung zwischen den un-terschiedlichen Völkern der Erde fördern will.Das FKG lädt Absolventinnen und Absolventensowie diplomnahe Studierende der Fachrichtun-gen Wirtschaftswissenschaften, Informatik undIngenieurwesen dazu ein, Firmen wie KPMG,Bertelsmann, Ernst&Young, Siemens, Orga, Au-gust Oetker usw. kennen zu lernen.Eröffnet wird die Veranstaltung am 14. Novem-ber um 10 Uhr durch den Schirmherrn der Veran-staltung, Andreas Preising, Geschäftsführer desTechnologieparks. Bereits am 13. November sol-len verschiedene Vorträge zum Thema „GlobalCommunication“ – dem Motto des diesjährigenFKGs – gehalten werden. Die genaueren Termi-ne, Themen und Räume werden noch durch Aus-hang bekanntgegeben. Kontakt: Daniel von Rüden, Ressortleitung Firmenbetreuung, AIESEC Paderborn, Tel.: 05251/ 60 2977, E-Mail: [email protected].

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SzeneCampus

Paderborn

gungsmittel. Aber was tun, wenn man einen Plat-ten und kein Werkzeug zur Reparatur hat? Oderwenn die Bremsen mal nicht mehr so wollen,wie man es gerne hätte? Dafür gibt es die Fahr-radwerkstatt „Do-it-yourcycle“ im Innenhof derUni. Dort warten Harald Matthias (Foto), DanielPotthoff und Boris Beatrix auf kaputte Drahtesel.Für nur 8 Mark pro Stunde geben sie Anleitungenund helfen sogar bei der Reparatur. Natürlichwird auch das Werkzeug von der Fahrradwerk-statt gestellt. Wer völlig ohne fremde Hilfe aus-kommt, bezahlt sogar nur 4 Mark in der Stunde.Außerdem können Fahrräder gespendet und ge-brauchte Räder günstig erworben werden. Gera-de zum Semesterbeginn stehen viele Räder zumVerkauf. Auch mit Neu- und Ersatzteilen kanndie Fahrradwerkstatt aushelfen. „Do-it-yourcycle“ist im Moment montags von 16 bis 20 Uhr, don-nerstags von 13 bis 17 Uhr und freitags von 11bis 15 Uhr geöffnet. Wer also ein Problem mitseinem Fahrrad hat – nichts wie hin zu „Do-it-yourcycle“!

„Do-it-yourcycle“ für kaputte Drahtesel

Auto? – Nein danke! Das Fahrrad ist und bleibtdes Studierenden bestes und billigstes Fortbewe-

Existenzgründer aus der UniversitätPaderborn stellen sich vor

Bis heute sind mehr als 110 Unternehmensgrün-dungen aus der Universität Paderborn einschließ-lich der Fachhochschulabteilungen in Höxter,Meschede und Soest bekannt. Im Rahmen einerFirmenkontaktmesse am 16. November 2000wird interessierten Unternehmensgründern und -gründerinnen aus der Universität die Gelegen-heit gegeben, ihr Unternehmen der Hochschulöf-fentlichkeit vorzustellen und sich gleichzeitig ei-nen Überblick über den Forschungs- und Ausbil-dungsstand an der Universität zu verschaffen.Daneben soll auch die Möglichkeit zum Informa-tions- und Erfahrungsaustausch mit möglichenKooperationspartnern aus der Hochschule beste-hen. Ebenso können an einer Unternehmens-gründung interessierte Studierende oder Absol-venten der Hochschule das Gespräch mit den er-folgreichen Gründern suchen.Weitere Informationen: UNICONSULT, Tel.: 05251/60 2804, E-Mail: [email protected].

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Allgemeiner Studierendenausschussmit neuer Mannschaft

Pünktlich zum Semesteranfang präsentierte sichjetzt der neue Allgemeine Studierendenausschuss

(AStA) der Öffentlichkeit. Michael Keck ist derVorsitzende eines siebenköpfigen Teams, dassich aus Vertretern des Ringes Christlich Demo-kratischer Studenten (RCDS), der ufa (unabhängi-ge liste fachschaften, aktive) und Unabhängigenzusammensetzt und zum 1. Oktober das Teamum Anne Ettler ablöste.Der neue AStA-Vorsitzende studiert im 13. Seme-ster Wirtschaftspädagogik und sammelte inner-halb der Fachschaft erste Erfahrungen mit derstudentischen Selbstverwaltung.Die Wahl verlief ungewohnt reibungslos; alle Re-ferentinnen und Referenten wurden bereits imersten Wahlgang gewählt.

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Neuer sechssemestriger Bachelor-Studiengang: Elektrotechnik – Informationstechnik

Die Universität Paderborn bietet erstmalig abdem Wintersemester 2000/2001 einen sechsse-mestrigen Studiengang im Fach Elektrotechnik –Informationstechnik mit dem Abschluss Bachelorof Science an. Er umfasst das Grundlagenwissenauf dem Gebiet der Elektro- und Informations-technik und ermöglicht in einem daran an-schließenden Master-Studiengang Spezialisierun-gen auf den Gebieten Informationstechnik oderAutomatisierungstechnik. Die Hochschule reagiert damit auf lange Studien-zeiten in den Ingenieurwissenschaften mit einemStudiengangskonzept, das mit der Grundlagen-orientierung die Stärke der deutschen univer-sitären Ingenieurausbildung erhält und gleichzei-tig nach sechs bis sieben Semestern den Berufs-einstieg ermöglicht. Einschreibungen sind bis En-de Oktober 2000 möglich.Weitere Informationen: Prof. Dr. Andreas Thiede, Tel.: 05251/60 3040 oder E-Mail: [email protected].

Das neue AStA-Team hat seine Arbeit bereits aufgenommen (v.l.):Victoria Peitz (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Tobias Lahme(Fachschaften), Simone Feurich (Hochschulpolitik), Dominik Lappe(Finanzen), Michael Keck (Vorsitz) und Karin Conrath (Verkehr undÖkologie). Auf dem Foto fehlt Christoph Wald (Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit).

Konträres vereint – „Zwischen Irland und Italien“

Im August bekamen zwei Studentinnen der Uni-versität Paderborn die Möglichkeit, einige ihrerWerke im Gewölbesaal des Bürgerhauses imSchlosspark von Schloß Neuhaus der Öffentlich-keit zu präsentieren. Die Ausstellung „ZwischenIrland und Italien“ von Yvonne Brüggemeier

Folder aucherhältlich imReferat Hoch-schulmarke-ting, Tel.:05251/603880.

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/99 11

Paderborn

SzeneCampus

(links) und Silke Köhling fand eine Vielzahl in-teressierter Besucherinnen und Besucher.Die Künstlerinnen hatten im Rahmen ihres Studi-ums die Gelegenheit, sich einige Male in Irlandund Italien aufzuhalten. Die gewonnenen Ein-drücke setzten sie in den Jahren 1999 und 2000vorwiegend in Acryl auf Leinwand um, wobei dieAusstellung auch Werke mit regionalem Bezugumfasste. Nordwest- und Südeuropa zeichnensich auch landschaftlich durch einige Gegensätzeaus. Dass Kunst jedoch in der Lage ist, Gegensät-ze zu vereinen und durch gegenseitige Inspirati-on Neues zu schaffen, zeigte die beispielreicheAusstellung eindrucksvoll.Im Rahmen der Aktion „Kunst ART“ stellen diebeiden Künstlerinnen einen Teil ihrer Arbeiten inzwei Ausstellungen in der „Mensula“ bzw. imGebäude ST des Studentenwerkes vor. Die ge-nauen Termine werden in der Tagespresse be-kannt gegeben.

3. Entgegennahme des jährlichen Rechenschafts-berichts des Rektorats und Stellungnahme zudiesem Bericht.

4. Entgegennahme des in der Regel jährlich fälli-gen Rechenschaftsberichts der Vorsitzendenoder des Vorsitzenden des Kuratoriums undStellungnahme zu diesem Bericht.

Diese Aufgaben werden zukünftig vom Senatwahrgenommen.Im Rahmen eines Abschlussgesprächs zwischenden Mitgliedern des letzten Konvents und denMitgliedern des vierten und fünften Rektoratswurde im Sommer die Arbeit des Konvents unddes langjährigen Vorsitzenden Prof. Dr. WernerSchwermann, Fachbereich 6/Physik, (Foto vorn,Mitte) gewürdigt.

Universität muss zukünftig ohne Konvent auskommen

Mit In-Kraft-Treten des „Gesetzes über die Hoch-schulen des Landes NRW vom 14.3.2000“ am 1.April 2000 ist der Konvent als „Zentrales Organder Hochschule“ entfallen. Mit der landesweitenÄnderung der Hochschulstruktur geht auch eineStärkung des Rektorats einher.Der Konvent hatte ursprünglich unter anderemfolgende Aufgaben:1. Beschlussfassung über den Erlass und die Än-

derung der Grundordnung auf Vorschlag desSenats.

2. Wahl der Rektorin oder des Rektors und derProrektorinnen oder Prorektoren.

„p.alum.wi“-Jahrestreffen 2000Auch in diesem Jahr veranstaltete p.alum.wi, derEhemaligenverein der Paderborner Wirtschaftsin-genieure, das traditionelle Jahrestreffen. Morgenswurden in der Mitgliederversammlung die wich-tigsten Vereinsangelegenheiten besprochen.Anschließend fand die Absolventenfeier derWings im Auditorium Maximum statt. Höhepunktwar wie immer die legendäre Party. Die Ehemali-gen und ihre Gäste trafen sich „Am Thunhof“ inSchloß Neuhaus, um ausgiebig über alte Zeitenzu plaudern und ausgelassen zu feiern.

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Universität Paderborn12 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Das Interview – Maschinenbau in der

Informationsgesellschaft

Paderborn

Jeder fünfte Arbeitsplatz hängt vom Maschinenbau ab

„Auch wir müssen neue Wege gehen“

puz: Alle Welt redet über Internet und New Economy. Wo bleibt da der Maschinenbau?Prof. Gausemeier: Sicher ist der Maschinenbau nichtständig in den Schlagzeilen. Gleichwohl hat er heuteund in Zukunft eine außerordentlich hohe Bedeutung.Erzeugnisse des Maschinenbaus sind allgegenwärtig. Sieproduzieren und transportieren, sie erleichtern die Ar-beit, sie helfen, sie schützen unsere Umwelt. Etwa jederfünfte Arbeitsplatz hängt vom Maschinenbau ab. Unserhoher Lebensstandard basiert zu einem erheblichen Teilauf dem Maschinenbau, weil wir hier Weltspitze und Ex-portweltmeister sind.

puz: Aber ist es nicht so, dass der Maschinenbau die prinzipiellen Lösungen des vergange-nen Jahrhunderts optimiert?Prof. Gausemeier: Die Antwort finden Sie, wenn Sie ein Auto von heute mit dem vor hundert Jahrenoder eine Produktionsmaschine von heute mit der Drechselbank vergleichen. Die Hauptfunktionensind in vielen Fällen gleich geblieben, die Lösungen haben sich grundlegend verändert.

puz: Selbst dem Laien fällt auf, dass solche Produkte viel Elektronik- und Computertechnikaufweisen. Kann das ein Maschinenbauingenieur überhaupt noch überblicken?Prof. Gausemeier: Sie sprechen einen ganz entscheidenden Punkt an. Mit der Verbreitung der Infor-mations- und Kommunikationstechnik haben sich die Anforderungen an den Maschinenbauinge-nieur – selbstredend auch an die Maschinenbauingenieurin – grundlegend geändert. Der Maschinen-bauingenieur entwickelt nach wie vor das Gesamtsystem. Er ist aber zunehmend der Integrator, derdie Beiträge von vielen Fachdisziplinen wie der Elektronik, der Regelungstechnik und Softwaretech-nik zusammenführt. Er ist quasi der Dirigent, der die Beiträge der Solisten aufeinander abstimmt undzu einem Gesamtwerk formt. Und das ist wirklich eine faszinierende Herausforderung.

An der Universität Paderborn haben sich in diesen Tagen etwa 125 junge Menschen in einem Studien-

gang des Maschinenbaus eingeschrieben. Das sind weniger als in früheren Zeiten. Ist im Zeitalter der

Informations- und Kommunikationstechnik eine derartige berufliche Perspektive überhaupt noch

attraktiv? Wie haben sich die Anforderungen an den Maschinenbauingenieur und die Maschinenbau-

ingenieurin verändert? Über neue „faszinierende Herausforderungen“ für Studierende und Lehrende des

Maschinenbaus unterhielt sich die puz mit Prof. Dr. Jürgen Gausemeier, Dekan des Fachbereichs

10/Maschinentechnik.

Prof. Dr. Jürgen Gausemeier

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Universität Paderborn14 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

puz: Weil es so anspruchsvoll ist?Prof. Gausemeier: Ja auch, aber weil es vor allem auch so-ziale Kompetenzen erfordert, z.B. die Fähigkeit mit anderenMenschen, die ihre eigene Fachsprache entwickelt haben,zu kommunizieren und sie dazu zu bringen, ein definiertesResultat – wie beispielsweise die Software für die Maschi-nensteuerung – anforderungsgerecht zu liefern.

puz: Trägt die Lehre diesen offensichtlich neuen An-forderungen überhaupt Rechnung?Prof. Gausemeier: Ja, inzwischen. Wir haben schon vor Jah-

ren erkannt, dass die Absolventen und Absolventinnen erhebliche Defizite aufweisen,wenn sie in die Praxis gehen und dort mit konkreten Aufgabenstellungen konfrontiertwerden. Lassen Sie mich einige Defizite nennen:• Ganzheitliches Denken, Denken in Zusammenhängen,• Arbeitsmethodik,• Rede- und Präsentationstechnik,• vor allem aber eine kaum zu übersehende Unbeholfenheit in der zielgerichteten Zu-

sammenarbeit mit anderen Menschen.

puz: Sie schildern das Problem. Wie sieht es mit der Lösung aus?Prof. Gausemeier: Es ist ja schon mal viel wert, das Problem zu kennen. Wir haben inden letzten Jahren neue Formen der Lehre eingeführt, die auf die Beseitigung dieserDefizite abzielen. Beispielsweise einwöchige Projektseminare, in denen kleine Teamsvon Studierenden eine komplexe Entwicklungsaufgabe aus der Praxis lösen, und zwarim Wettbewerb zueinander. Was wir besonders trainieren ist Zusammenarbeit im Teamunter Zeitdruck. Im Prinzip ist es das, was die jungen Leute in der Praxis antreffen.

puz: Besteht da nicht die Gefahr, dass die Studierenden zeitlich überfordertwerden?Prof. Gausemeier: Wir müssen natürlich andere Lehrinhalte kürzen, ohne ein solidesGrundlagenwissen der Natur- und Ingenieurwissenschaften zu beeinträchtigen. DasPendel von der übertriebenen Betonung des Fachwissens darf nicht in das Gegenteilumschlagen, dass wir brillante Kommunikatoren hervorbringen, die sich – spöttisch ge-sprochen – durch sicheres Auftreten bei absoluter Ahnungslosigkeit auszeichnen. Esmuss eine Balance herrschen zwischen Grundlagenwissen, Fachwissen, Problemlö-sungswissen und Sozialkompetenz. Ich glaube, dass wir diese mit den neuen Studien-plänen gefunden haben.

puz: Jetzt haben wir primär über die Lehre gesprochen. Sehen Sie als Dekannoch weitere Herausforderungen?Prof. Gausemeier: Natürlich. Die größte Herausforderung ist, dass wir uns im Wettbe-werb der Maschinenbaufakultäten in Deutschland durchsetzen müssen. Nach demjüngsten CHE/Stern-Ranking sind wir offensichtlich auf einem guten Weg. In der For-schung zählen wir zur Spitzengruppe, in der Lehre nehmen wir einen Mittelfeldplatzein. Letzteres zeigt, dass wir gut beraten sind, hier an uns zu arbeiten. Insgesamt gese-hen wollen wir Folgendes erreichen:• Mehr Leistungsorientierung in der Forschung und Lehre. Hier haben wir konkret ein

Leistungsbeurteilungsverfahren für Professoren eingeführt, in das die studentischeVeranstaltungskritik mit einer hohen Gewichtung einfließt.

• Konzentration auf Forschungsschwerpunkte. Das ist wichtig, weil die Ressourcenbegrenzt sind. Die konsequente Gliederung des Fachbereiches in Institute ist hierein wichtiger Schritt.

• Erhöhung des Frauenanteils unter den Studierenden und Lehrenden.• Zusätzliche Förderung von besonders begabten Studierenden.

puz: Das müssen Sie uns näher erläutern! Prof. Gausemeier: Ich meine, dass wir so, wie wir Chancengleichheit propagieren, auchdarauf achten müssen, dass jene Studierenden, die ein besonders hohes Potenzial ha-

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 15

ben, dieses erkennen und auch ausschöpfen. Wir sind nun einmal darauf angewiesen,dass Spitzenleistungen entstehen, die am Ende zu überlegenen Produkten führen. Ge-rade durch die eingangs erwähnten neuen Lehrformen zielen wir darauf ab, die Stu-dierenden zu fordern und zu fördern.

puz: Ich habe Sie unterbrochen bei Ihrer Aufzählung der anstehenden Maß-nahmen. Gibt es noch weitere Punkte? Prof. Gausemeier: In der Tat gibt es da noch einige:• Zeitgemäße Arbeitsbedingungen für Studierende. Ich glaube, es gehört nicht viel

Fantasie dazu, sich vorzustellen, wie der Hörsaal von morgen aussehen wird oderdass Studierende künftig mit Laptops bewaffnet sind.

• Intensivierung der Außendarstellung des Fachbereichs. In einer Zeit des Wettbe-werbs der Universitäten reicht es nun mal nicht mehr, gute Leistungen zu erbrin-gen. Man muss auch dafür sorgen, dass andere das auch wahrnehmen. Deshalbbenötigen wir hier wesentlich mehr Professionalität. Das fängt bei der Aufmachungder Studienführer an und reicht bis zum Erscheinungsbild der Gebäude. Wenn wirkritisch sind, müssen wir eingestehen, dass ein Außenstehender bzw. ein Studi-enanfänger kaum den Eindruck gewinnt, dass an der Universität etwas bedeuten-des geschieht.

• Und last but not least die Entwicklung einer Gemeinschaft der Ehemaligen. Hierhaben wir einfach keine Kultur. Ein Lichtblick ist die 1997 von ehemaligen WINGsgegründete Alumni-Organisation p.alum.wi (Verein der Absolventinnen und Absol-venten des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen der Universität Paderborn).

puz: Da haben Sie sich aber viel vorgenommen! Prof. Gausemeier: Man muss sich ehrgeizige Ziele setzen. Das gilt nicht nur für dieStudierenden, die wir ja auch mehr fordern wollen, um sie fit für die Zukunft zu ma-chen; das gilt auch für uns Professoren. Auch wir müssen neue Wege gehen und in ei-nigen Bereichen die Schlagzahl erhöhen.

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Universität Paderborn16 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Der technologische Fortschritt

auf dem Gebiet der Lasertechnik

hat mittlerweile auch eine Mehr-

zahl von Reinigungsverfahren,

die mit Laserstrahlung arbeiten,

hervorgebracht. Im Labor für

Lasertechnik und Telekoopera-

tion der Fachhochschulabteilung

Soest der Universität Paderborn

werden vor allem technische

Applikationen für die industrielle

Anwendung bearbeitet und

laserintegrierte Reinigungsauto-

maten entwickelt.

Im Bereich des Handwerks sindderartige Lösungen ebenfalls interes-sant. Das trifft für das Beseitigen vonnaturbedingten Verschmutzungen anwertvollen historischen Skulpturenund Denkmälern ebenso zu wie fürdas Entfernen von unerwünschtenFarbsprayschichten (Graffiti), diedurch menschliches Zutun entstan-den sind. Von solchen Erscheinun-gen sind auch viele der tausendjähri-gen Zeugen der Soester Geschichtegekennzeichnet, wie die Stadtum-wallung, die Petrikirche, die KircheSt. Maria zur Wiese, die Pfalz desErzbischofs und viele andere mehr.Sie sind alle aus dem weichen Soe-ster Grünsandstein oder aus demvergleichbaren roten Naturstein ge-

baut und bieten gute Voraussetzun-gen für eine Laserbehandlung.

Laser reinigt Soester BuntsandsteinDer Laserstrahl ist ein Lichtstrahl.

Seine Intensität kann Maximalwertevon bis zu 1015 W/cm2 annehmen. Ergehört damit zu den energiereich-sten Werkzeugen. Beim Laserreini-gen wird die Energie in so kurzerZeit (wenige Nanosekunden) auf derWerkstückoberfläche deponiert, dassfeine Materialschichten behutsamverdampft werden oder sich auf derOberfläche ein Plasma ausbildet.Durch die rasche Expansion desPlasmas entsteht eine Druckwelle,die das partielle Abplatzen der je-weiligen Schicht bewirkt. Die qua-litätssichernde Anwendung des La-serstrahles macht es notwendig, dieSummenwirkung der optischen Ei-genschaften einer Werkstoffober-fläche zu beherrschen. Ideale Vor-aussetzungen sind dann gegeben,wenn die abzutragenden Schichtenbeste Absorptionseigenschaften für

Maschinenbau – Automatisierungstechnik

Soest

Laserlicht im Kampfgegen Ruß und Graffiti

Sanfte Sauberkeit aus Soest

Am Grundstein freuen sich über den eingelagerten Zeitzeugen (rechts oberhalb): Jürgen Prigl, Leiter derSoester Dombauhütte, Roland Mitzlaff, Steinmetz, und Prof. Dr. Wolfgang Schmidt (v.l.).

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 17

vollen Zeugen der Soester Geschich-te sein durfte, hatte seinen besonde-ren Reiz. Ministerpräsident Clementwürdigte die Kirche auf seine Weise:„Sie ist einfach die schönste imdeutschsprachigen Raum. Wennman hier herein kommt, wird manandächtig.“

Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang Schmidt

Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Olthoff,Tel.: 02921/378 355,Fax: 02921/378 325,

E-Mail: [email protected].

•Zum anderen ist ein mit Bleifo-lie ummanteltes Originalstückdes Soester Grünsandsteins alsZeitzeuge mit dem Grundsteinin den Nordturm eingelagertworden. Es soll den aktuellenStand der Entwicklung neuerLaserreinigungstechnologiendokumentieren, die künftig ver-stärkt als schonende Res-taurationsmaßnahmen an sol-chen Baudenkmälern wirksamwerden sollen.

Die Soester Ingenieure haben aufihre Weise zum Gelingen derGrundsteinlegung beigetragen. Dassdieses in der Kirche St. Maria zurWiese als einem schönen und wert-

das Laserlicht besitzen und der da-runter liegende Werkstoff sehr guteReflektionseigenschaften hat. DieFolge davon ist, dass die Wirkungdes Laserstrahles dann selbstständiggestoppt wird. Eine Beschädigungder Werkstoffoberfläche ist dadurchausgeschlossen. Im Labor wurdenachgewiesen, dass der grüne Soe-ster Sandstein diese Eigenschaftenbesitzt. Er ist ein ideales Material fürdas Laserreinigen, weil sein Absorp-tionsvermögen äußerst gering, dasder abzutragenden Verwitterungs-oder Graffitischichten jedoch sehrhoch ist. Die Variabilität der maschi-neneinstellbaren Parameter ermög-licht auch bei unterschiedlichenFarbtönen ein hochwertiges Reini-gungs- oder Restaurationsergebnis,das wirtschaftlichen Erwartungenebenfalls gerecht wird. So kann manPunkt- und Linienraster erzeugenund diese je nach Dekorativitätsan-forderungen bis hin zum geschlosse-nen Flächenabtrag führen.

Laser signiert für den MinisterpräsidentenEinem Zufall war es zu verdan-

ken, dass in den Zeitraum des Ab-schlusses der Laboruntersuchungendie feierliche Grundsteinlegung zumBeginn der Restaurierung des Nord-turmes der Soester Wiesenkirche inAnwesenheit des Ministerpräsiden-ten des Landes Nordrhein-Westfalen,Wolfgang Clement, fiel. Auf Einla-dung des Leiters der Dombauhütte,Jürgen Prigl, und des Pfarrers derWiese-Georgs-Gemeinde, HenryMattenklodt, nahmen die am Projektbeteiligten Mitarbeiter und Studie-renden des Fachbereiches Maschi-nenbau das Angebot an, ihreArbeitsergebnisse in zweierlei Hin-sicht präsentieren zu können:

•Die Unterschrift, die Minister-präsident Clement auf demGrundstein des Nordturmes ge-leistet hat, wurde von den Soe-ster Ingenieuren direkt aus derDüsseldorfer Staatskanzlei viaInternet entnommen, in dieSteuerung einer ihrer Laserma-schinen vor Ort übertragen undmit dem Laserstrahl auf denStein vorgezeichnet.

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Universität Paderborn18 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Paderborn

Angewandte Biologie

Die Paderborner Südstadtmilbe

Neben Mücken und Zecken

gehören in unseren Breiten die

Milben zu den Kleinlebewesen,

die immer wieder in die Schlag-

zeilen geraten. Sie gelten als

Überträger verschiedener Krank-

heiten oder als Auslöser von

Allergien. Die Milben selbst sind

trotz ihrer geringen Größe allge-

genwärtig. Von Bedeutung sind

aber eher die Larven bestimmter

Milben. Sie können auch auf

Menschen übergehen und führen

zu mehr oder minder schmerz-

haften Hautveränderungen.

Infektionskrankheiten werden

neuesten Untersuchungen

zufolge von diesen Milbenlarven

in unseren Breiten aber nicht

übertragen.

Was in Paderborn als Südstadt-milbe bezeichnet wird, heißt anders-wo Erntemilbe, Grasmilbe, Herbst-milbe, Beiß oder Erntebeiß. Siegehört zur Familie Trombiculidaeund tritt in der Region vornehmlichin den Monaten Juli bis Oktober auf,in den letzten Jahren auch schon abApril (Artname: (Neo-)Trombiculaautumnalis (Abbildung 1 und 2)).Trombiculidae sind Bodenbewoh-ner. Die Nymphen und erwachsenenTiere (Adulti, Adultus) stellen klei-nen Gliedertieren nach. Die Larvensind jedoch Wirbeltierparasiten, wel-che die Haut ihrer Opfer anbohren

und Blut saugen. Einige Arten habensich auf die äußeren und innerenLuftwege von Kleinsäugern und ma-rinen Reptilien spezialisiert, wo sieebenso wie bei Fledermäusen in Ge-stalt von Larven als internasale Para-siten leben. Die Larven einiger Ar-ten, die üblicherweise Reptilien,Kleinsäuger oder Vögel befallen,können auch auf den Menschenübergehen.

In Fernost und Australien höhere GefährdungDie Larven injizieren eine die

Haut auflösende Speichelflüssigkeit,sodass ein für die Trombiculidaecharakteristisches sogenanntes Stylo-stom entsteht (Abbildung 3). Die beiMenschen insbesondere an den Un-terschenkeln saugenden Larven kön-nen die sogenannte Trombidiose er-zeugen, die nicht selten von heftigenReaktionssymptomen begleitet wird.Es bilden sich stropholusartige Knöt-

Ihre Larven mögen auch Menschen

Abb. 1: (Neo-)Trombicula autumnalis.

Foto

: Fra

nz

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 19

Ratten, Kaninchen und Igel, aberauch Hunde und Katzen) sofort, uman dünnen Hautstellen zu saugen.

Da der Mensch ebenfalls einWarmblüter ist, befällt die Larveauch den Menschen, wobei siehauptsächlich an den Knöcheln, denWeichen und den Achselhöhlensaugt. Dabei stößt die Larve ihreCheliceren-Haken durch die Hautbis in die Epidermiszellen. An-schließend löst der in die Wunde ge-drückte Speichel die oberste Zell-schicht auf. Die dabei entstehendeFlüssigkeit sowie Plasmastücke wer-den aufgesaugt. Durch erneute Spei-chelabgaben wird die Wunde ver-tieft. Die Epidermiszellen bilden einedünne Hornschicht, die bei jeder er-neuten Speicheleinpressung durch-stoßen wird. Hierdurch kommt es zueiner jeweils vertieften Hornschicht,die sich letztendlich zu einem bis ca.0,2 mm langen Rohr ausprägt (Stylo-stom, Abbildung 3), wobei die Cheli-ceren-Haken der Larve eigentlichnur 0,03 mm lang sind (Abbildung4). Der abgegebene Speichel enthältStoffe, die einen starken Juckreizauslösen, der mehrere Tage anhaltenkann. Aufgrund des unwillkürlichenKratzens kommt es so fast immerauch zu sekundären Entzündungen.Insgesamt saugt die Larve zwei bisdrei Tage lang, wobei sie bis auf0,75 mm anschwillt. Anschließendlässt sie sich vom Wirt abfallen unddringt in den Boden ein. Hier ent-wickelt die Larve sich innerhalb vonfünf bis sechs Wochen zur achtbeini-gen Nymphe (Jugendstadium). Dieseunterscheidet sich nur durch die ge-ringere Größe von etwa 1 mm unddas Fehlen der Geschlechtsorganevom Adultus. Nymphen und Adultiüberwintern im Boden.

Gegenmaßnahmen können Risiko mindern1. Wiesen mit bekanntem Mil-

benbefall meiden (zumeist Kuhwei-den, ausgesprochene Hundewiesenbzw. Wiesen, auf denen sich vieleTiere bewegen). Ansonsten hochrei-chendes Schuhwerk (z.B.: Gummi-stiefel) und geschlossene Beklei-dung benutzen sowie den Boden-kontakt durch Hinsetzen und Hinle-gen vermeiden. Zuhause an-schließend möglichst schnell du-schen und die Kleidung wechseln.

2. Einsatz von Repellents („Ab-wehrmittel“). Damit Schuhe, Sockenund Hosen imprägnieren. Allerdingsreagieren manche Menschen daraufsensitiv.

3. Im eigenen Garten Rasen bzw.Wiese oft mähen (die Larven sitzenoben auf den Grashalmen). DenGrasschnitt nicht auf dem Rasen lie-gen lassen, sondern vernichten. Die-ses führt zu einer Minderung/Ab-wanderung der Milben. Rasen nichtsonnenexponiert anlegen. Der Ab-stand Rasen/Haus sollte mindestenszwei bis drei Meter betragen.

4. Der Befall mit Milben kanndurch das Besprühen der belastetenRasenareale mit Carbaryl (Insekti-zid), Chlorpyrifos (Insektizid) oderDiazinon (Antiparasitika) vermindertwerden.

5. Nach erfolgten Bissen dieHautstellen unbedingt desinfizierenund den Juckreiz mit Salben, Essigoder auch Zitronensaft lindern.

Untersuchungen zu Vorkommen,Biologie und Ökologie sowie Ka-renzmöglichkeiten durch das FachAngewandte Biologie der UniversitätPaderborn sind geplant.

Kontakt:Dr. Jörg-Thomas Franz,

Fachbereich 13/Angewandte Biologie,Tel.: 05251/60 2190,Fax: 05251/60 2491,E-Mail: [email protected].

Weitere Informationen:http://www.milbenforschung.de

http://www.meb.uni-bonn.de/parasi-tologie/merkblatt.html

chen, Quaddeln oder Erytheme dielandläufig auch als Erntekrätze be-zeichnet werden, oftmals aber vonÄrzten nicht richtig diagnostiziertwerden.

Soweit derzeit bekannt, werdenvon der einheimischen Milbe aberkeine Infektionskrankheiten übertra-gen (Untersuchungsgegenstand Bon-ner Mediziner: siehe Link unten).Bei einem extremen Befall (hundertbis über tausend Bisse) kann es aberzu vorübergehenden Lähmungs-und Ausfallerscheinungen kommen.In Japan, Sumatra, Malaysia, Indienund Australien hingegen treten an-dere anthropogen wichtige Vertreterder Trombiculidae auf. So Trombicu-la akamushi oder Trombicula del-hiensis. Sie sind die Überträger derfieberhaften, lebensgefährlichen In-fektionskrankheit Tsutsugamushi-Fieber.

Trombicula autumnalis auf der Suche nach WarmblüternDie ausgewachsene Milbe wird

bis zu zwei Millimeter lang und ihrKörper ist mit vielen langen weißenHaaren bedeckt. Sie lebt im Bodenund kommt bei warmen, feuchtenWitterungsverhältnissen nahe an dieOberfläche. Bei Dürre, Kälte undstarken Regenfällen dringt sie bis inBodentiefen von 60 bis 90 cm vor.Im Hoch- bzw. Spätsommer (ten-denziell immer früher) schlüpfen dieca. 0,25 mm großen Larven mit dreiBeinpaaren. Die Larven reagierenlichtpositiv und sammeln sich anmäßig feuchten Wiesenstellen bzw.in Gärten insbesondere auf Grashal-men, wobei Massenansammlungenmöglich sind. Bei warmem und son-nigem Wetter sind die Larven sehraktiv und befallen Wirbeltiere(Warmblüter; in der Regel Mäuse,

Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4

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Universität Paderborn20 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Für viele technische Anwen-

dungen müssen Gase verschie-

denster Zusammensetzung in

aufwändigen Verfahren getrennt

werden. Weltweit versuchen

Forscher, die herkömmlichen

Trennverfahren zu vereinfachen.

In Paderborn und Darmstadt sind

Wissenschaftler derzeit damit

beschäftigt, ein neues Verfahren

in die Marktreife zu führen. Die

wichtigste Rolle spielt dabei eine

neuartige Hochleistungsmem-

bran, mit der etwa Luft auf

einfache Art und Weise in seine

verschiedenen Bestandteile

zerlegt werden kann. Das

Firmenkonzept des dazu-

gehörigen Start-up ist bereits

dreifach preisgekrönt.

Herkömmliche Verfahren zurGastrennung funktionieren nur beiextrem tiefen Temperaturen. So er-folgt die übliche kryogene Luftzerle-gung bei minus 200oC. Hieraus resul-tieren hohe Energiekosten, die denWirkungsgrad des Verfahrens starkverringern. Hinzu kommt, dass diehohen Reinheitsgrade der kryogenerzeugten Gase vielfach nichtbenötigt werden. Alternative Mem-branverfahren wie Polymermembra-ne stoßen bereits jetzt an ihre Gren-zen. Bei guten Selektivitäten sind diePermeabilitäten der Membrane zugering, was ihre Einsatzmöglichkei-ten stark einschränkt. Die Lösungdieser Probleme stellt ein neue, auf

Kohlenstoff basierende, Membrandar.

Businessplan überzeugte JurorenDie im Oktober 1999 gegründete

materia mundi AG, Darmstadt, ent-wickelt zusammen mit der Techni-schen Chemie in Paderborn diesenneuen Membrantyp. Die Experten inSachen Aktivkohle- und Membran-technologie halten engen Kontakt zuProf. Dr. Hans-Joachim Warnecke,Dozent für Technische Chemie ander Universität Paderborn.

Der dazu gehörige Businessplander materia mundi AG war aufGrund der zukunftsträchtigen Tech-nik und des großen Marktes schonbei drei Gründungswettbewerbenerfolgreich. So gewannen die findi-gen Firmengründer den diesjährigen,mit 100 000 Mark dotierten Gründer-wettbewerb „promotion 2000“ derVolkswagen AG in Wolfsburg eben-so wie den bundesweiten StartUp-Wettbewerb der Sparkassen, desStern-Magazins und der Unterneh-

Chemie und Chemietechnik

Paderborn

Start-up bereits dreimal ausgezeichnet

Kohlenstoffmembran findet weltweite Beachtung

Niedersächsischer Ministerpräsident Sigmar Gabriel (l.) Ursula Piäch, Schirmherrin des Wettbewerbs(2.v.l.), Hendrik Reimann (3.v.l.), Prof. Dr. Hans-Joachim Warnecke (4.v.l.), Dr. Andreas Noack (3.v.r.).

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 21

mensberatungsgesellschaft McKin-sey. Außerdem belegten sie denzweiten Platz beim „science4life-Wettbewerb“ des Landes Hessen.

„Intelligente“ Membran entstehtim Paderborner LaborDipl.-Chem. Hendrik Reimann,

wissenschaftlicher Mitarbeiter beiProf. Dr. Hans-Joachim Warnecke,bildet zusammen mit Dr. AndreasNoack, Gründer der materia mundiAG, die Speerspitze der Forschungund begleitet im Rahmen seiner Dis-sertation das noch junge Unterneh-men. Er konnte in ersten viel ver-sprechenden Versuchen die Lei-stungsfähigkeit der Membran aufzei-gen. Auf Grund der vorliegendenMessergebnisse dieser „intelligenten“Membran taten sich weitere Einsatz-möglichkeiten der Thermomembranauf. Dank der speziellen Ausstattungin den Laboren der Paderborner

Hochschule, die für Arbeiten mit ho-hem Druck und hoher Temperaturausgelegt sind, konnte das For-schungsvorhaben schnell angegan-gen werden. Hierzu kam der MutProf. Dr. Hans-Joachim Warneckes,einer noch unbekannten Technik ei-nes Start-up-Unternehmens eineChance zu geben und neue For-schungsthemen in Paderborn zu eta-blieren. So gelang es, das For-schungsprojekt in Konkurrenz zuanderen Hochschulen einzuwerbenund sich an der interessanten Tech-nologie eines Start-up zu beteiligen.

Membran hilft Energie sparenDie neue Membran ist eine

Schlüsselkomponente bei der um-weltfreundlichen und effektiven Pro-duktion von technischen Gasen. DasThermomembransystem ist kompaktund könnte auch für den Einsatz imAutomobilbereich genutzt werden.

Die Verbrennungsmotoren würdenmit sauerstoffangereicherter Luft be-trieben werden, was einen um zehnProzent geringeren Kraftstoffver-brauch und bis zu 80 Prozent weni-ger Stickoxidemissionen bedeutenwürde.

Kontakt:Prof. Dr. Hans-Joachim Warnecke,

Fachbereich 13/Chemie und Chemietechnik,

Tel.: 05251/60 3613,E-Mail:

[email protected].

Dipl.-Chem. Hendrik Reimann,Fachbereich 13/

Chemie und Chemietechnik,Tel.: 05251/60 2588,

E-Mail: [email protected].

Auf der Jahreshauptversammlungvon Campus Consult e.V., einer stu-dentischen Unternehmensberatung,stand die Wahl des neuen Vorstan-des im Mittelpunkt. Die Mitgliederwählten Steffen Raditsch zu ihremneuen Vorsitzenden und bestimmtenWibke Meier zu seiner Stellvertrete-rin. Michael Behning wird in derkommenden Amtsperiode das Amtdes Finanzvorstandes übernehmen.

Alle drei Genannten sind Studie-rende der Universität Paderborn. Derneue Vorstand sieht seine Hauptauf-gabe in der kommenden Amtsperi-ode darin, den Verein bei den Stu-dierenden der Universität noch be-kannter zu machen.

Campus Consult wurde seinerzeitvon Studenten der Universität Pader-born gegründet und bietet Studie-renden die Möglichkeit, während ih-rer akademischen Ausbildung

Praxiserfahrung zu sammeln. Im Sin-ne einer Unternehmensberatung be-arbeiten die Mit-glieder einge-hende Anfra-gen, in denenUnte rnehmenaus der Regionum Hilfe bei derVerwirklichungverschiedenerProjekte ausden Bereichender Informati-onstechnologie,Be t r i eb sw i r t -schaft undTechnik bitten.

Der wesent-liche Vorteil fürdie Unterneh-men, Existenz-gründer und an-

dere Interessenten liegt im Know-how, das die Studentinnen und Stu-denten der verschiedenen Fachrich-tungen in die Beratung einbringenkönnen. Ferner erarbeiten die Mit-glieder für jede Anfrage ein individu-elles, auf die Unternehmen zuge-schnittenes Lösungskonzept.

Studentische Unternehmensberatung

mit neuem Vorstand

Der neue Vorstand (v.r.): Wibke Meier, Steffen Raditsch und Michael Behning.

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Universität Paderborn22 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Seit nunmehr fünf Jahren

existiert der so genannte

Mathe-Treff, eine von den

Studierenden des Lehramtes für

das Fach Mathematik genutzte

fachspezifische Anlaufstelle und

gleichzeitiger Kommunikations-

treffpunkt. Wer Fragen zur Studi-

enorganisation oder zu Hausauf-

gaben hat, ist hier an der rich-

tigen Adresse und wird kompe-

tent beraten. Darüber hinaus

bildet die umfangreiche Samm-

lung von Materialien für den

Mathematikunterricht eine

praxisorientierte und lebendige

Ergänzung zu den eher theore-

tisch ausgerichteten

Vorlesungen.

Der Mathe-Treff verfolgt die Zieledes PAULA-Projekts (Praxisnähe +Austausch + Unterrichtsmedien inder Lehrerausbildung). Im Vorder-grund stehen dabei die Anleitungzum selbstständigen wissenschaftli-chen Arbeiten in Gruppen, Orientie-rung und Beratung an den Schnitt-stellen des Studiums, Sammlung vonpraktischen und sozialen Erfahrun-gen im Bezug auf das spätere Be-rufsfeld, der Abbau von Vorurteilenund Ängsten gegenüber der Mathe-matik und dem Medium Computer,die Einbeziehung neuer Medien indie Lehrerausbildung sowie eineRückmeldung über die Qualität derLehrveranstaltungen.

Service wird groß geschriebenDer Mathe-Treff befindet sich im

Raum D3.331, eine Etage über demMathe-Didaktik-Flur, und ist wäh-rend des Semesters in der Regel täg-lich von 10.30 Uhr bis 16.00 Uhrgeöffnet. In dieser Zeit stehen denBesucherinnen und Besuchern stu-dentische und wissenschaftliche Mit-arbeitende beratend zur Seite. Darü-ber hinaus bieten spezielle Öff-nungszeiten in der vorlesungsfreienZeit insbesondere Prüfungskandida-ten und -kandidatinnen sowie Refe-rendaren und Referendarinnen dieMöglichkeit eines Besuches.

Vier Gruppentische garantierenPlatz für etwa 20 Personen. DesWeiteren lädt ein eigens zu diesemZweck installierter PC-Arbeitsplatz

zum Ausprobieren der zahlreich vor-handenen Lernsoftware sowie zurInternet-Recherche ein. Ein Lami-niergerät und eine Bindemaschinekönnen zum Selbstkostenpreis ge-nutzt werden, was z.B. zur Herstel-lung eigener Unterrichtsmaterialienimmer wieder gerne insbesonderevon Referendaren in Anspruch ge-nommen wird. Sämtliche Materialienund Bücher dürfen selbstverständ-lich vor Ort ausprobiert, durchstö-bert und gegebenenfalls auch kurz-fristig ausgeliehen werden. Nicht nurpraxiserfahrene Lehramtsanwärterund -innen finden hier eine Vielzahlspezifischer Medien.

Theorie reflektieren und Praxis erlebenDer Mathe-Treff ist aber nicht nur

ein großer Material-Fundus. Im Sin-ne eines Kommunikationstreffpunk-tes finden sich Studierende hier zu-sammen, um sich auszutauschen,Fragen zu klären, einfach nur zuplaudern oder auch um gemeinsamihre Übungszettel bzw. Hausaufga-ben zu erledigen. Dabei sind dieMitarbeitenden des Mathe-Treffsgern behilflich, zumal sie in der Re-gel auch für die Korrektur entspre-chender Übungszettel zuständigsind. Sie sorgen auch dafür, dass alleaktuellen Veranstaltungsunterlagenin Form von Folien, Skripten oderReadern für die Studierenden zu-gänglich sind. Unterlagen aus ver-gangenen Semestern werden in denSchränken des Mathe-Treffs archi-viert und können jederzeit zur Klau-sur- oder Prüfungsvorbereitung ein-gesehen werden. Ein darüber hinaussehr beliebtes Angebot sind die inregelmäßigen Abständen von leiten-den wissenschaftlichen Hilfskräftenorganisierten Workshops, zu denennicht nur interessierte Studierende

Mathematik

Paderborn

Den Mathe-Treff gibt‘s seit einem halben Jahrzehnt

Wo Theorie und Praxis sich ergänzen

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 23

sondern auch Lehramtsanwärter undLehrkräfte eingeladen sind. Nebender Auseinandersetzung mit unter-richtspraktischen Themen wie z.B.„Lernsoftware in der Primarstufe“,„Mathematische Lernspiele in der Se-kundarstufe“ oder „Lernen mit allenSinnen“ bieten die Workshops denStudierenden außerdem die Mög-lichkeit, im Diskurs mit PraktikernErfahrungen aus erster Hand bezüg-lich des späteren Berufsfeldes zusammeln. Dies wurde vonseiten derStudierenden in der Vergangenheitstets als ein besonders positives Mo-ment hervorgehoben, zumal denTheoretikern an der Uni hin undwieder – und gerade im Bezug auf

die Schule – das Gespür für die Pra-xis abhanden zu kommen scheint.Hier bietet der Mathe-Treff – sozusa-gen als Bindeglied zwischen Theorieund Praxis – eine hervorragendeMöglichkeit der Kommunikation.

Geldhahn muss offen bleibenFür die Zukunft bleibt zu wün-

schen, dass die Angebote des Mathe-Treffs weiterhin mit so viel Interesseangenommen werden, wie es in derVergangenheit vor allem bei denStudierenden des Lehramtes Primar-stufe der Fall war, dass sich zuneh-mend auch Studierende der Sekun-darstufe angesprochen fühlen unddass die durchweg positive Reso-

nanz an entsprechender Stelle zuder Entscheidung führen möge, denMathe-Treff auch weiterhin finanziellzu fördern. Vor allem im Hinblickauf bereits geknüpfte Kontakte zumStudienseminar Paderborn, welchesgroßes Interesse an einer organisier-ten Zusammenarbeit bekundet hat,wäre es überaus bedauerlich, wenndas Potenzial eines solchen Bin-deglieds auf Grund von Sparmaß-nahmen nicht weiter ausgeschöpftwerden könnte. Kontakt ist möglichunter www-math.uni-paderborn.de/mathetreff/.

Saskia Hütte

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Universität Paderborn24 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Im Zeitalter des lebenslangen

Lernens hat das Telelearning

Konjunktur. Vor allem in der

beruflichen Bildung ist es sehr

wichtig, dass sich die Lernenden

schnell und flexibel am Arbeits-

platz und zu Hause weiterbilden

können. Das Telelearning als

eine Weiterentwicklung des

Fernunterrichts auf der Basis der

Internettechnologie ermöglicht

eine zeitliche und räumliche

Flexibilisierung der Lehr- und

Lernprozesse.

Angesichts der rapide zunehmen-den Zahl von Telelearning-Lehrgän-gen stellt sich die Frage, wie dieLehrkräfte für diese neue Unter-richtsform qualifiziert werden sollen.Auf der Basis der vielfältigen syn-chronen und asynchronen Kommu-nikationsmöglichkeiten (E-Mail, Fo-ren, Chat, Videokonferenzen) lassensich einerseits neue Formen der Ko-operation und Lernkultur realisieren.Andererseits gehen Gestik und Mi-mik, die eine Face-to-Face-Kommu-nikation maßgeblich prägen, zumin-dest teilweise verloren.

Online-Lehrgang: Abschlussprüfung via InternetVor diesem Hintergrund ist im

Oktober 1999 in Kooperation zwi-schen der Universität Paderborn, derFirma ets GmbH – Verlag didakti-sche Medien –, dem Deutschen In-dustrie- und Handelstag – Gesell-schaft für berufliche Bildung – undder Zentralstelle für die Weiterbil-dung im Handwerk ein Online-Lehr-gang realisiert worden, der mit ei-nem bundesweit von der Wirtschaftanerkannten Zertifikat zum Tele-Coach® abschließt.

Die TeleCoach-Ausbildung wen-det sich an Adressaten mit einschlä-gigen Berufserfahrungen im Schu-lungs- bzw. Trainingsbereich, alsoz.B. Seminarleiter, Lehrer, Dozentenund Trainer, sowie Studierende imHauptstudium mit berufs- oder wirt-schaftspädagogischer Schwerpunkt-setzung. Ziel dieser Bildungsmaß-

Wirtschaftspädagogik

Paderborn

Die ersten 30 TeleCoaches sind

einsatzbereit

Wirtschaftspädagogen entwickeln neues Konzept

für Telelearning

Prof. Franz-Josef Kaiser (rechts) und Dr. Rudolf Schröder (3.v.l.) mit den ersten Paderborner TeleCoach-Absolventen, die zugleich auch an der Entwicklung dieser Bildungsmaßnahme beteiligt waren.

Foto

: FB

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 25

nahme ist es, die Teilnehmenden zu-sätzlich zum Präsenzunterricht fürdie Planung und Durchführung vonTelelearning-Seminaren zu qualifi-zieren. Die Ausbildung umfasst ca.200 Stunden und wird inklusive derAbschlussprüfung via Telelearningüber das Internet abgewickelt. AlsPlattform für die Organisation derLehr- und Lernprozesse sowie zurAbwicklung der synchronen undasynchronen Kommunikationspro-zesse dient das Distance LearningSystem DLS®.

Studierende waren an der Entwicklung beteiligtDie TeleCoach-Ausbildung ist

modular aufgebaut. Der Brücken-kurs zur TeleCoach-Ausbildung ent-hält zwei Qualifizierungseinheiten,um die heterogenen Eingangsvo-raussetzungen der Teilnehmendenauszugleichen, während der Kern-kurs 18 Qualifizierungseinheiten be-inhaltet. Die Qualifizierungseinhei-ten sind zu vier Kursabschnitten zu-sammengefasst worden, welche diejeweiligen Handlungsfelder einesTeleCoaches widerspiegeln. JedeQualifizierungseinheit beinhaltet ei-nen Lernumfang von zehn bis zwölfStunden und baut auf HTML-basier-ten Unterrichtsmaterialien auf. DieTeilnehmer bereiten sich anhandvon praxisnahen Aufgabenstellun-gen handlungsorientiert auf ihre spä-tere Tätigkeit als TeleCoach vor, wo-bei die Kommunikation und Koope-ration über das Internet eine zentralemethodische Bedeutung für dasKurskonzept haben.

Die Entwicklung der Lernmate-rialien sowie die Durchführung derAusbildung der ersten Absolventenerfolgte maßgeblich mit der Hilfevon Studierenden der Wirt-schaftspädagogik unter der Leitungvon Dr. Rudolf Schröder an der Uni-versität Paderborn.

Universitäre Begleitung sichert QualitätDie ersten 30 TeleCoaches, da-

runter 13 Studierende der Wirt-schaftspädagogik der Universität Pa-derborn, haben im April 2000 dieAusbildung erfolgreich abgeschlos-sen und bekamen im Juni 2000 die

TeleCoach-Zertifikate im Heinz Nix-dorf MuseumsForum überreicht.

Prof. Dr. Franz-Josef Kaiser, imMärz emeritierter Leiter der Lehr-und Forschungseinheit Wirtschafts-pädagogik, begrüßte die TeleCoach-Absolventen und stellte die Notwen-digkeit pädagogisch fundierter Kon-zepte für das Lernen mithilfe desComputers heraus. Hermann Röder,Geschäftsführer der Zentralstelle fürdie Weiterbildung im Handwerk, be-tonte vor dem Hintergrund des Tele-learning-Engagements der Hand-werkskammern den Stellenwert ei-ner Qualifizierung der Lehrkräfte fürden Erfolg entsprechender Bildungs-maßnahmen. Dipl.-Kfm. BernhardKarrasch, geschäftsführender Gesell-schafter der ets GmbH, wies auf diequalitative Bedeutung der offiziellenAnerkennung des TeleCoach-Zertifi-kates durch die Wirtschaft hin. Vordem Hintergrund der mittlerweilefünfjährigen Zusammenarbeit mitder Lehr- und ForschungseinheitWirtschaftspädagogik stellte eraußerdem die Notwendigkeit eineruniversitären Begleitung zur Qua-litätssicherung heraus.

Dr. Rudolf Schröder, wissen-schaftlicher Assistent an der Lehr-und Forschungseinheit Wirtschafts-pädagogik, wies auf die Bedeutungder Integration der TeleCoach-Aus-bildung in die universitäre Lehrer-ausbildung hin. Im Rahmen des Stu-diums der Wirtschaftspädagogikwird die TeleCoach-Ausbildung alsalternative Form eines Schulprakti-kums angeboten; die Studierendenerwerben somit neben dem Tele-Coach-Zertifikat Credit-Points für dieentsprechenden Lehrveranstaltun-gen.

TeleCoach-Ausbildung hat PerspektivenNach der Übergabe der Tele-

Coach-Zertifikate wurden in einemErfahrungsaustausch mit den Absol-venten die Möglichkeiten zur Wei-terentwicklung der TeleCoach-Aus-bildung diskutiert. Die TeleCoachesstimmten darin überein, dass die in-haltliche und methodische Ausge-staltung der Ausbildung für die eige-ne Arbeit sehr hilfreich war. DiesesUrteil ist umso wichtiger, weil die

meisten Absolventen seitens derKammern bereits während ihrer Aus-bildung mit der Einführung von neu-en Telelearning-Angeboten befasstwaren. Die Übergabe der Tele-Coach-Zertifikate klang mit einerFührung durch das Computermuse-um und einem gemeinsamenAbendessen aus.

Nachzutragen ist noch, dass indiesem Jahr voraussichtlich nochüber 100 weitere TeleCoaches dieAusbildung abschließen werden;und die ets GmbH im Juni 2000 eineNiederlassung im TechnologieParkgegründet hat, die sich weiterhin inenger Zusammenarbeit mit der Uni-versität vor allem der Durchführungvon Telelearning-Seminaren, darun-ter auch der TeleCoach-Ausbildung,widmen wird.

Kontakt:Dr. Rudolf Schröder,

Fachbereich 5/ Wirtschafspädagogik,Tel.: 05251/60 2076,

E-Mail: [email protected].

Einsendeschluss für die

puz WS 2000/2001

ist der 30. Oktober.

Kontakt:

Referat

Hochschulmarketing

und Universitätszeitschrift,

Tel.: 05251/60 3880, 2553,

Fax: 05251/60 3421,

E-Mail: wiesner@

zv.uni-paderborn.de.

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Universität Paderborn26 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Alter in Afrika – wie wichtigist dieses Thema? Gibt es

nicht andere aktuelleMeldungen, die viel eher

unsere Aufmerksamkeitverdienen müssten? Undüberhaupt: Sind wir nichtschon viel zu gleichgültig

geworden angesichts immerwiederkehrender Schreckens-

meldungen aus demschwarzen Kontinent. Die

Ausstellung „Alter in Afrika“des Institutes für Ethnologie

und Afrika-Studien derUniversität Mainz aber

möchte nicht diese ständigenKatastrophenberichte wieder-

holen, sondern auf ein eherschleichendes, alltägliches

Problem des heutigen Afrikaaufmerksam machen, das

genauso berechtigt neben dengroßen Schreckensmeldungen

steht. Denn auf Grund dergesellschaftlichen Umwäl-

zungen der letzten Jahrzehnteist die Altersversorgung in

Afrika problematischgeworden.

Ins Leben gerufen wurde dieAusstellung von Dr. Hiltrud Marzi,die sich am Beispiel von Mali undRuanda mit der Bewertung und Stel-lung des Alters in Afrika auseinan-dersetzte. Im Rahmen der Jahresta-gung der Afrikagruppe deutscherGeowissenschaftler (AdG) im Juniwurde die Ausstellung im Biblio-theksfoyer der Universität Paderbornpräsentiert.

Senioritätsprinzip und Generatio-nenvertrag als AuslaufmodelleDie Ausstellung zeigt zunächst

zwei grundsätzliche Möglichkeitender Altersversorgung. Das Seniori-tätsprinzip wird am Beispiel des Vol-

kes der Bambara in Mali dargestellt.Als Grundlage dienen reich illustrier-te Beobachtungen aus dem Dorf So-nongo: Hier wird das Senioritätsprin-zip, also die Wertschätzung undAchtung des Alters, noch direkt ge-lebt. Familienoberhaupt ist immerder älteste Mann der ältesten Gene-ration eines Clans; bei Versammlun-gen sprechen die Alten, die Jungenmüssen schweigen. Kinder werdengrundsätzlich zu Respekt vor den Al-ten erzogen. Das hat zur Folge, dassdie junge Generation in puncto Hei-ratsvermittlung oder Partnerwahl un-ter dem Einflussbereich der älterenGeneration steht. Außerdem sind dieAlten Träger der oralen Tradition,d.h. sie geben Wissen aller Artmündlich an die Jungen weiter.

Am Beispiel von Ruanda befasstsich die Ausstellung mit einem wei-teren Prinzip der Altersversorgung:dem Generationenvertrag. Die Ver-sorgung der Alten geschieht hier un-mittelbar durch die Familie. Die er-wachsenen Söhne übernehmen die

Physische Geografie

Paderborn

In Afrika wandeln sichdie Wertvorstellungen

In vielen Regionen ist die Altersversorgung gefährdet

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Verantwortung für ihre Eltern. Siestellen einen Urugo, ein Einzel-gehöft, in dem die alten Menschenzusammen mit den Enkelkindern le-ben. Räumliche Nähe ist beim Gene-rationenvertrag sehr wichtig, dasMiteinander der Generationen stehtim Mittelpunkt. Die Ausstellung the-matisiert den Generationenvertraganhand von Einzelschicksalen alterMenschen. Daraus wird deutlich,dass der Generationenvertrag auf ei-nem gegenseitigen Geben und Neh-men beruht: Die Alten werden vonihren Kindern versorgt, genauso wiedie Kinder von den Alten erzogenwurden. Zudem übernehmen die Al-ten teilweise die Verantwortung fürdie Enkelkinder. Auch in Ruanda istdie kulturelle Bewertung von Altersehr hoch. Ein alter Mann besitzt Au-torität und Macht, verfügt über Ver-erbungs- und Besitzrecht.

Die Alten bleiben auf der StreckeBeide Möglichkeiten der Alters-

versorgung, das Senioritätsprinzipund der Generationenvertrag, findenunter immer erschwerteren Bedin-gungen statt. Die anhaltende Dürre,das Baumsterben und die Umwelt-zerstörung in Mali sorgen für einegroße Landflucht. Dörfliches Lebenist perspektivlos geworden, die Le-bensgrundlage kann nicht mehr ge-sichert werden. Das hat Konsequen-

zen für die Alten: Da die dörflichenStrukturen sich immer mehr auflösenund die jüngere Generation in dieStädte oder nach Europa auswan-dert, fällt die automatische Mitver-sorgung der Älteren beim Seniori-tätsprinzip weg. Hinzu kommt, dassdie junge Generation ihr Selbstbe-wusstsein entdeckt hat. Schulbildungsteht der oralen Wissensweitergabeentgegen, die Jugend lehnt sichmehr und mehr gegen die ältere Ge-neration auf.

In Ruanda ist die Situation ähn-lich. Das noch vom Bürgerkrieg ge-kennzeichnete Land hat ebenfallsmit Desertifikation und somit mitLandflucht zu kämpfen. Landmangelsorgt außerdem für Armut, eine voll-ständige Ernährung der Alten istnicht mehr gewährleistet. In einigenDörfern hat sich zusätzlich die Zahlder Jungen durch Aids oder ver-schiedene Krankheiten stark dezi-miert. Auf der Strecke bleiben danndie Alten, die sich und manchmalnoch die Enkelkinder selbsternähren müssen, obwohl sie kaumnoch dazu fähig sind. Echte Alterna-tiven zum Senioritätsprinzip bzw.zum Generationenvertrag gibt esweder in Mali noch in Ruanda.

Afrika gerät aus dem BlickfeldDie Afrikagruppe der deutschen

Geowissenschaftler (AdG) hat es

sich daher zum Ziel gesetzt,Fachkollegen und die inter-essierte Öffentlichkeit fürderartige Aspekte der Afrika-problematik zu sensibilisie-ren. Wo bleibt die Altersver-sorgung? Wie kann man derzunehmenden Desertifikati-on und Bodenerosion entge-genwirken, wie die Land-flucht aufhalten, dieErnährungslage verbessern?Solche und ähnliche Fragenmüssen gestellt werden, umLösungswege aus der Krisezu finden. Außerdem wurdeüber neue Forschungs- undArbeitsperspektiven für dieGeowissenschaften gespro-chen. Was geschieht mit Afri-ka zu Beginn des 21. Jahr-hunderts?

Die politischen, sozio-ökonomischen und naturrä-

umlichen Probleme sind größerdenn je. Angesichts der zunehmen-den Globalisierung und dem gene-rellen Gewinnstreben schwindet daswirtschaftliche und akademische In-teresse an Afrika zusehends. DiesenEntwicklungen gilt es entgegenzu-treten. Grundlegend dafür ist eineverstärkte Kooperation zwischen eu-ropäischen und afrikanischen Wis-senschaftlern. Afrikanische Dokto-randen aus Darmstadt und Leipzignahmen ebenso an den Diskussio-nen teil wie europäische Forscher.

Der Lehrstuhl für Physische Geo-grafie unternimmt unter der Leitungvon Dr. Jürgen Runge zusätzlich Ex-kursionen und Feldforschungennach Afrika, um Arbeitsperspektivenzu schaffen. Die Afrikatagung hatauch gezeigt, wie wichtig der natur-wissenschaftliche Zweig der Geogra-fie ist und dass er neben den „mo-derneren Zeitgeistströmungen“, z.B.im Tourismusbereich, nicht verges-sen werden darf.

Daniela Ringkamp

Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 27

Ausstellung im Bibliotheksfoyer der Universität Paderborn zum Thema „Alter in Afrika“.

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Universität Paderborn28 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Lernende und Lehrende des

Englischen gehen zumeist von

einer Grammatikkonzeption aus,

die voraussetzt, dass Grammatik

zu 100 Prozent regelhaft sei und

dass wir bereits wüssten,

welchen Regeln diese Gram-

matik folge. Die sprachliche

Realität, wie sie sich im tatsäch-

lichen Sprachgebrauch von

Muttersprachlerinnen und

Muttersprachlern manifestiert,

zeichnet ein anderes Bild. Viel-

fach gibt es in Konkurrenz

stehende Wahlmöglichkeiten,

und wir scheinen nach bislang

unentdeckten Gesetzmäßig-

keiten mal die eine und mal die

andere Variante zu bevorzugen.

Welche Faktoren steuern bei-spielsweise die Wahl zwischen denfolgenden grammatisch korrektenund scheinbar bedeutungsgleichenKonstruktionen?

Wissenschaftler diskutierten intensivUm neueste Erkenntnisse über

variationssteuernde Determinantenauszumachen und zu systematisie-ren, lud die Arbeitsgruppe um Prof.Dr. Günter Rohdenburg zu dem In-ternationalen Symposium „Determi-nants of Grammatical Variation inEnglish“ ein. Im ehemaligen KlosterLiborianum trafen sich im Juni zwan-zig Forscherinnen und Forscher ausden USA, Großbritannien, den Nie-derlanden, Schweden, Dänemark,Belgien und Deutschland, um ihreneuesten Forschungsergebnisse aufdem Gebiet der Variationslinguistikzur Diskussion zu stellen und Auf-schlüsse über die Entscheidungsvor-gänge menschlicher Kognitionspro-zesse in der Sprachproduktion und -verarbeitung zu gewinnen. Die Ge-legenheit zum inoffiziellen Aus-tausch wurde beim Rahmenpro-gramm der Tagung, dem warm-upin einem Restaurant und einerFührung durch die Stadt Paderbornausgiebig genutzt. Organisiert und

Sprachwissenschaft

Paderborn

Die Qual der Wahl

Internationales Symposium „Determinants of

Grammatical Variation in English”

Foto

: FB

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Internationalen Symposiums „Determinants of Grammatical Variati-on in English“ unter Leitung von Prof. Dr. Günter Rohdenburg.

1. Today, Bucharest‘s markets

are fuller of goods than they

have been for years.

2. Today, Bucharest‘s markets

are more full of goods than

they have been for years.

3. She was helping (us) to sort

out the problem.

4. She was helping (us) sort

out the problem.

Page 28: Auch wir müssen neue Wege gehen - uni-paderborn.de · 4 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 Universität Paderborn KOLUMNE Moderne und sich dynamisch entwickelnde Stadt auf

Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 29

durchgeführt wurde die Veranstal-tung von Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern des Fachs Anglistik/Sprachwissenschaft sowie dem Pa-derborner DFG-Projekt „Determinan-ten grammatischer Variation im Eng-lischen: der Einfluss von phonologi-schen Tendenzen, Komplexität undhorror aequi“.

Menschliche Sprachfähigkeit ist sehr komplexDie Teilnehmerinnen und Teil-

nehmer des Symposiums stellten inquantitativen und qualitativen Analy-sen gewonnene Erkenntnisse hin-sichtlich des Einflusses von Fre-quenz, lautlicher Umgebung, Kom-plexität, Vermeidung von Identitäts-effekten, Textsorte, stilistischen unddialektalen Faktoren vor, die Auf-schluss über die Determinanten ga-ben, welche die Wahl grammati-scher Alternativen steuern. Es ent-stand so ein komplexes Bild vonwichtigen kognitiven Aspekten dermenschlichen Sprachfähigkeit.

Prof. Dr. John Hawkins (Los An-geles) bot in seinem Vortrag „WhyAre Zero-Marked Phrases Close toTheir Heads?“ eine richtungsweisen-de Analyse des Zusammenhangsvon Komplexität, Konstituenten-struktur und Adjazenz bei der Wahlgrammatischer Alternanten. Er zeigteerstmalig auf, dass nicht nur dieKonstituentenlänge eine variations-steuernde Wirkung hat, sondernauch Komplexität im Sinne der Ver-fügbarkeit von Signalen, die relevan-te Informationen für die Organisati-on sprachlicher Einheiten für Verar-beitung und Produktion enthalten.

Erhöhte kognitive Komplexitätals Motivation für die Verwendung

expliziterer Varianten wurde auchfür den Bereich der Komparativalter-nation (vgl. die obigen Beispiele 1und 2) von Dr. Britta Mondorf (Pa-derborn) beschrieben. Während ge-meinhin morphologische Faktoren,wie Silbenzahl und Wortendung, alsSteuerungsfaktoren bei der Wahl dessynthetischen oder analytischenKomparativs angeführt werden,zeigten ihre Analysen die Bedeutungvon Argumentkomplexität, Satzend-schwere und Frequenz auf.

Das so genannte Horror Aequi-Prinzip, welches Vermeidungsten-denzen beim Aufeinandertreffenidentischer grammatischer, lexikali-scher oder phonologischer Einheitensteuert, wurde von Prof. Dr. GünterRohdenburg (Paderborn) in seinemBeitrag „Horror aequi and CognitiveComplexity as Factors Determiningthe Use of Competing Clause Lin-kers“ vorgestellt.

Julia Schlüter (Paderborn) stelltein ihrem Beitrag „Chomsky‘s WorstPossible Case: Phonological Deter-minants of Grammatical Variation inEnglish“ Analysedaten zu den Ein-flüssen phonologischer Kriterien aufSyntax und Morphologie vor, dievon einigen gängigen sprachwissen-schaftlichen Theorien bislang un-berücksichtigt oder gar ausgeklam-mert blieben.

In seinem Vortrag „Frequency asa Determinant in Grammatical Varia-tion and Change“ wies Dr. ManfredKrug (Freiburg) auf gegensätzlicheAuswirkungen des Frequenzfaktorsin allerdings unterschiedlichen Um-gebungen hin: Zum einen beschleu-nigen gebrauchshäufige Elementeverschiedene (typischerweise pho-nologische) Erosionsprozesse, zumanderen neigen sie dazu, sich gram-

matischen Regularisierungstenden-zen zu widersetzen.

Prof. Dr. Olga Fischer (Amster-dam) leistete mit ihrer Analyse einenbedeutenden Beitrag zu der gegen-wärtig kontrovers diskutierten Unidi-rektionalitätshypothese bei derGrammatikalisierung lexikalischerElemente.

Gelungene GrundsteinlegungIm Verlauf der engagierten Dis-

kussionen während des Symposiumskristallisierte sich eine Grundsteinle-gung zur Erfassung, Quantifizierungund theoretischen Einordnung derangesprochenen variationssteuern-den Determinanten heraus, die imFolgejahr in einem bei Mouton deGruyter erscheinenden Band in derReihe Topics in English Linguistics(TiEL) dokumentiert und weiterent-wickelt werden soll.

Unterstützt wurde die Veranstal-tung von der Fritz Thyssen Stiftung,dem Fachbereich 3/Sprach- und Lite-raturwissenschaften der UniversitätPaderborn, der Bank für Kirche undCaritas eG Paderborn sowie der Ka-tholischen Hochschulgemeinde Pa-derborn.

Kontakt:Britta Mondorf,

E-Mail: [email protected],

Uwe Vosberg,E-Mail:

[email protected],Internet: http://hrz.upb.de/symposi-

um2000,Tel.: 05251/60 3879,Fax: 05251/60 2841.

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Universität Paderborn30 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Studienbegleitende Prüfungen

sollten auch in den Lehramtsstu-

diengängen eingeführt werden.

Dies ist das Fazit einer Evalua-

tion, die das Paderborner Lehrer-

ausbildungszentrum (PLAZ) und

die Lehr- und Forschungseinheit

Wirtschaftspädagogik durchge-

führt haben.

Pilotprojekt und begleitende EvaluationBundesweit erstmalig ist vor ei-

nem Jahr an der Universität Pader-born ein Lehramtsstudiengang aufPrüfungen nach dem Credit-Point-System (Bonuspunkte-System) um-gestellt worden. Statt der aus sechsvierstündigen Klausuren und dreimündlichen Prüfungen bestehendenBlockprüfung am Ende des Studi-ums legen die Studierenden im Lehr-amtsstudiengang Wirtschaftswissen-schaft über das gesamte Studiumverteilt Prüfungen ab. Nur die ab-schließende Examensarbeit und einemündliche Abschlussprüfung blei-ben erhalten.

Um herauszufinden, wie sich die-ses von vielen Studierenden herbei-gesehnte neue System in der Praxisbewährt und um festzustellen, obsich eine Übertragung auf das Lehr-amtsstudium allgemein eignet, ha-ben das PLAZ und die Lehr- undForschungseinheit Wirtschaftspäda-gogik eine begleitende Evaluationdurchgeführt. Im Rahmen einer Be-fragung erhielten die Studierendeneinen Fragebogen mit geschlossenenund offenen Fragen. Mit ausgewähl-ten Funktionsträgern aus der Grup-pe der Lehrenden und Vertreterin-nen und Vertretern der Verwaltungwurden qualitative Interviews aufder Basis eines Interviewleitfadensgeführt.

Welche Vorteile des Credit-Point-Systems sehen Studierende undLehrende?Insgesamt ist festzustellen, dass

ca. 60 Prozent der befragten Studie-renden die Einführung studienbe-gleitender Prüfungen begrüßen bzw.sogar sehr begrüßen. Dieses Ergeb-nis erscheint insofern bemerkens-wert, als eine gravierende Systemän-derung stattgefunden hat, die für dieStudierenden – zumindest in derÜbergangsphase – mit Problemenbehaftet ist. Positiv wird vor allemdie Entzerrung der Blockprüfung ge-sehen, durch die sich die Arbeitsbe-lastung gleichmäßiger als zuvor überdas ganze Studium verteilt. Einekontinuierliche Rückmeldung überden aktuellen Leistungsstand wirdmöglich und die Studierenden sehensich zu kontinuierlichem Arbeitenangeregt, wovon sie sich eine Ver-kürzung der Studienzeiten erhoffen.Die Lehrenden gehen davon aus,dass eine bessere Studienplanungmöglich wird. Lehrende und Studie-rende sind der Ansicht, dass das Sys-tem die Anerkennung von im Aus-land erbrachten Studienleistungenstark vereinfachen wird, da das ge-wählte Credit-Point-System mit demEuropean Credit Transfer System(ECTS) kompatibel ist, was den Stu-dierenden europaweit Anerken-nungsmöglichkeiten bietet.

Was ist noch verbesserungsbedürftig?Neben den Vorteilen sehen die

Lehrenden wie die Studierenden aufder anderen Seite auch, dass das Sy-stem noch verbesserungsbedürftigist. Sie heben die zu hohe Belastungdurch die Vielzahl an Prüfungen unddurch die Kürze der Zeitabständezwischen den einzelnen Klausurenhervor. Darüber hinaus wird von

Paderborner Lehrerausbildungszentrum

Paderborn

Evaluation des Credit-Point-Systems (CPS)

CPS und Lehramtsstudium –

keine unüberbrückbaren Welten

Page 30: Auch wir müssen neue Wege gehen - uni-paderborn.de · 4 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 Universität Paderborn KOLUMNE Moderne und sich dynamisch entwickelnde Stadt auf

Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 31

vielen beklagt, dass es in dem fürdie Klausuren vorgesehenen ein-stündigen Zeitrahmen nicht möglichist, über Einzelaspekte hinausgehen-de Gesamtzusammenhänge in denBlick zu nehmen. Beide Gruppensprechen sich dafür aus, die Prü-fungsmodalitäten (Anmeldeverfah-ren, Freischuss, Terminierungen undZeitrahmen) noch einmal zu über-denken – ein Wunsch dem der Fach-bereich 5 bereits nachkommt.

Als besonders schwierig sowohlbei der Konzeption des Studien-gangs als auch bei dessen Ein-führung hat sich erwiesen, dass diezurzeit noch gültige Lehramtsprü-fungsordnung (LPO) keine studien-

begleitenden Prüfungen vorsieht,wodurch vielfältige Kompromisseeingegangen werden mussten – eineNotwendigkeit, die in Zukunft hof-fentlich mit einer neuen Verordnunghinfällig wird.

Wenn man von den Schwierig-keiten absieht, die sich während derEinführungsphase und auf Grundder Übergangsprobleme ergeben ha-ben, werden durch die Befragungviele der positiven Aspekte, die vonden Befürwortern des Credit-Point-Systems gesehen werden, bestätigt.

Aus der Evaluationsstudie lässtsich für die in der Diskussion ste-hende Reform der Ersten Staatsprü-

fung die Empfehlung ableiten, studi-enbegleitende Prüfungen auch inanderen Lehramtsstudiengängen ein-zuführen. Um mögliche Nachteilestudienbegleitender Prüfungen auf-zufangen (insbesondere die Atomi-sierung des Wissens und die Praxisder einstündigen Klausuren), sollteeine Kombination mit einer Ab-schlussprüfung – z.B. durch Beibe-haltung der abschließenden mündli-chen Prüfung – angestrebt werden.Der Evaluationsbericht kann ange-fordert werden bei: Dr. AnnegretHilligus, PLAZ, E-Mail:[email protected], Tel.: 05251/60 3661.

Dr. Annegret Hilligus

Nachdem im Juni 1998 bereits ei-ne erste Reise zum Wingate-Institutdas Austauschprogramm zwischenden Sportinstituten in Netanya undPaderborn einläutete, hatte der er-neute Besuch Anfang dieses Jahreszum Ziel, durch gemeinsame Semi-nare, Lehrübungen und Diskussio-nen, vor allem aber auch im konkre-ten Zusammenleben, vorhandeneKontakte zu vertiefen und einenAustausch auf persönlicher, (sport-)wissenschaftlicher und kulturellerEbene zu ermöglichen. BisherigerHöhepunkt der Kooperation war derlang ersehnte Besuch der israeli-schen Kommilitonen und Kommili-toninnen im Juni.

Auf Seiten der deutschen Studie-renden wurde im vergangenen Jahrzunächst ein Workshop ins Lebengerufen, der sich unter Leitung desDozenten Dr. Hans Peter Brandl-Bredenbeck im Vorfeld der Reise mitFragen aus der israelischen Ge-schichte und Religion, Erziehungund Bildung auseinander setzte undschließlich das Programm für denGegenbesuch erstellte. So gab es so-wohl auf touristischer Ebene mit ver-

schiedenen Führungen und Besichti-gungen in und um Paderborn sowiedem Besuch der Stadt Köln und derEXPO in Hannover, als auch aufwissenschaftlicher Ebene bei theore-tischen und praktischen Veranstal-tungen eine Vielzahl interessanterProgrammpunkte. Vollendet wurdedas Austauschprogramm durch die

Vertiefung entstandener Kontakte,die auch über die Besuche hinausbestehen bleiben werden. Alle Teil-nehmer sprachen dem Austauschvollen Erfolg auf allen Ebenen zu.Die unterschiedlichen Lebens- undDenkweisen kennen, akzeptierenund auch lieben zu lernen, die faszi-nierenden Merkmale der Kulturenund – nicht zu vergessen – die viel-fältigen landschaftlichen Eindrückezu bekommen, das waren einige derunvergesslichen Erlebnisse, die denAuftakt einer hoffentlich langen underfolgreichen Partnerschaft zwischenNetanya und Paderborn bildeten.

Sportstudierende aus Israelund Deutschland

lernen voneinander

Begeistert berichteten deutsche und israelische Studierende von ihren bisherigen Erlebnissen – hier beimEmpfang durch den Rektor der Universität Paderborn, 3. Reihe, rechts, (begleitet vom Initiator des Aus-tauschprogramms, Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider, 2. Reihe, rechts, und seinem Assistenten Dr.Hans Peter Brandl-Bredenbeck, 1. Reihe, rechts).

Foto

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Universität Paderborn32 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Studentisches Reisen findet in

den unterschiedlichsten Varia-

tionen statt. Neben dem unein-

geschränkten Sonnengenuss in

südlichen Gefilden oder dem

Pauschalurlaub im Ferienklub

verbringen viele Studierende

einen Teil der vorlesungsfreien

Zeit in den unterschiedlichsten

Regionen der Erde, um auf

eigene Faust Land und Leute

kennen zu lernen. Marc

Hardenack, Literatur- und

Medienwissenschaftsstudent an

der Universität Paderborn,

machte sich in diesem Jahr

zusammen mit seinem Freund

Oliver Loritz auf den Weg nach

Schottland.

Schwer bepackt mit Rucksack,Zelt, Ukulele und Proviant für einpaar Tage startete das Duo im Hei-matort Werl, um auf den britischenInseln aus studentischer Sicht neueErfahrungen zu sammeln. Das Fazitam Ende der dreiwöchigen Reise:Spontanes Unterwegssein erfordertviel Improvisation und bringt eineMenge wertvoller Erkenntnisse. Mitim Gepäck hatten die beiden Reisen-den neben dem internationalen Ju-gendherbergsausweis auch ein Inter-rail-Ticket, das ihnen für drei Wo-chen freie Zugfahrten in ganz Groß-britannien garantierte.

Von Stirling aus in die HighlandsDank zweier freundlicher LKW-

Fahrer gestaltete sich der Weg vomHeimatort Werl zum Fährhafen Rot-terdam einfacher, und vor allem bil-liger als zunächst erwartet. Eine sie-benstündige Schiffsfahrt führte die

beiden Reisenden ins britische Felix-stowe. Von dort ging es noch amselben Abend weiter zur Jugendher-berge nach Norwich. Den nächstenTag füllte die Zugfahrt nach Nordenbis ins schottische Stirling fast völligaus. Über der Stadt, die in der Ge-schichte lange Zeit als das Tor zuden Highlands galt, thront noch heu-te eine mittelalterliche Burg. Bei ei-ner Besichtigungstour erfährt man,dass Stirling u.a. eine wichtige Rolleim Leben von William Wallace („Bra-veheart“) und Maria Stuart gespielthat.

Nach zwei Tagen Sightseeingstand die erste Wanderung durch diesüdlichen Highlands an: Auf einemteilweise nicht markierten Wander-weg führte die Tour von Dalwhinniezur Jugendherberge am Loch Ossian.Nach der Übernachtung in einerSchutzhütte erreichten die beidenWanderer am zweiten Tag bei strah-lendem Sonnenschein die Passhöhe,von der sie neben den verrostetenÜberresten eines abgestürzten Flug-zeuges stehend schon Loch Ossiansehen konnten. Am Spätnachmittagkonnten Oliver und Marc sich end-lich in das kühle Wasser des Seesneben der Jugendherberge stürzen.Überrascht stellten die beiden fest,

Studentisches Reisen

Paderborn

Von Schlossgespen-stern, Wikingern und

wilden Hirschen

Schottland auf einer „etwas anderen“ Rundreise

hautnah erlebt

Die Cairngorm Mountains.

Foto

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 33

dass sie nicht die einzigen Schwim-mer waren: Ein Hirsch kühlte sichebenfalls im Loch ab.

Orientierung mit Karte und KompassDas nächste Reiseziel war die Isle

of Skye. Mit einer kleinen Fähresetzten die Studenten zu dieserschroffen, gebirgigen Insel über. Ih-re nächste Wanderung sollte die bei-den lehren, warum die Wikingerdieser Landmasse den Namen „Wol-keninsel“ gaben. Bei klarer Sichtüber die Bucht von Uig folgten dieWanderer dem Weg zum Trotter-nish, einem Gebirge, das die Nord-halbinsel von Norden nach Süden inzwei Hälften teilt, und an dessenSüdende sich die bizarre Felsformati-on des Old Man of Storr befindet.Doch noch vor Erreichen des Fels-kammes gerieten die beiden untereine Wolkendecke. Nur mit Wander-karte und einem Kompass musstensie sich nun bei nur 30 Metern Sichtorientieren. Am Abend wurde dasZelt an einer geschützten Bergflankeaufgeschlagen; doch in der Nachtfrischte der Wind auf, sodass dieZeltschnüre mit Steinen beschwertwerden mussten. Auch am nächstenTag ergab sich kein Wetterum-schwung und so brachen die Urlau-ber ihre Wanderung schließlich abund kehrten zur Jugendherbergenach Uig zurück.

Von dort fuhren sie am nächstenTag mit dem Schiff zu den ÄußerenHebriden Harris und Lewis. Hiersprechen noch 60 Prozent der Be-völkerung Gälisch, eine alte Spra-

che, die zum kulturellen Erbgut derSchotten gehört und auf den Inselnauch noch in der Schule gelehrtwird. Somit sind sämtliche Ortsna-men auf den Verkehrsschildernzweisprachig. Oliver und Marc be-suchten neben einem 5 000 Jahre al-ten Steinkreis ein so genanntesBlackhouse, in dem noch im letztenJahrhundert Torfstecher ihr einfa-ches Leben führten. Das Abendessenan diesem Tag be-stand aus zweifrisch gefangenenMakrelen, die inder Pfanne überdem Benzinkochermit Knoblauch ge-braten wurden.

Einem Schlossgespenstauf der Spur Nach zwei Ta-

gen kehrten dieReisenden zur Isleof Skye zurück,überquerten dieBrücke in Kylakinund erreichtenschließlich wiederdas schottischeFestland. Die Zug-fahrt durch die ma-lerischen NorthernHighlands führtesie schließlich zumCarbisdale Castle,einem Schloss, daserst Anfang desletzten Jahrhun-derts gebaut wurde

und in welchem sich seit 1946 eineJugendherberge befindet. Außerdemsoll es dort ein Gespenst geben.

Die letzten Tage verbrachten diebeiden Reisenden mit der Besichti-gung einer Whisky Distillerie unddem Besuch Edinburghs. Früh amnächsten Morgen machten sich diebeiden Schottlandreisenden dannwieder auf den Heimweg, und nacheinem langen Tag mit einer Zugfahrtdurch den Eurotunnel kamen sieschließlich wieder in Werl an.

Drei Wochen voller Erlebnisseund Begegnungen mit außerge-wöhnlichen Menschen lassen einenSchottland viel direkter und persön-licher erleben als dies vielleicht miteiner bis ins Detail durchgeplantenReisebustour möglich gewesen wä-re. Gerade in einer nichtalltäglichenUmwelt lernt man schnell, dass esdie einfachen Dinge, wie z.B. Essen,Trinken oder Schlafen sind, denenman im Leben zu Hause oftmals un-bewusst nachgeht.

Marc Hardenack

Standing Stones ...

Schwimmender Hirsch im Loch Ossian.

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Universität Paderborn34 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Die Wirtschaftsförderungsgesell-

schaft Paderborn fördert seit

einem Jahr aussichtsreiche

Jungunternehmen. Jetzt konnten

sich auch einige Firmen, die ihre

Wurzeln an der Universität

Paderborn haben, über ein Grün-

derfonds-Scheckheft freuen, das

Jungunternehmern viele

Vorteile bietet.

Anlässlich der Feierstunde imTechnologiePark betonte Prof. Dr.Wolfgang Weber als Stellvertreten-der Aufsichtsratsvorsitzender desGründerfonds der Stadt Paderborn,dass die Förderung junger Unterneh-men auch zukünftig in Paderborn ei-nen hohen Stellenwert haben wird.Schließlich seien es mitunter neueFirmen, die wichtige Arbeitsplätzeschaffen würden.

Die Geschäftsführerin der Wirt-schaftsförderungsgesellschaft Pader-born, Annette Förster, präsentierteeinen Erfolg der unterstützten Fir-men daher besonders gern. „Bishersind 72 Arbeitsplätze neu geschaffenworden“. Aus Kreisen der anwesen-den Unternehmer gab es ein zusätz-

liches positives Signal. „Wir werdenweiter neue Arbeitskräfte einstellen.“

Zu den Firmen, deren Gründerseinerzeit an der Universität Pader-born studiert haben, gehören dieecoprotec GmbH, OASY und dieSchröder Bros. GmbH.

ecoprotec GmbH – Umweltschutz hilft sparenMarkus Engemann betreibt zu-

sammen mit Christoph Rogalla dieecoprotec GmbH. Beide kennen sichseit dem Studium des TechnischenUmweltschutzes in Höxter. Relativspontan entstand bei ihnen die Idee,sich selbstständig zu machen. DasKnow-how erwarben sie währenddes Studiums, in dessen Rahmen siebereits verschiedene Projekte bear-beiteten. Ihr Unternehmen wurde imMai 2000 gegründet. Ziel ist es, inUnternehmen alle Betriebsabläufeunter die Lupe zu nehmen und nachden Grundsätzen der ökologischenProduktpolitik und der kontinuierli-chen Verbesserung des betrieblichenUmweltschutzes unter Berücksichti-

Aussichtsreiche Jungunternehmen

Paderborn

Die Universität alsSprungbrett genutzt

Gründerfonds fördert junge Unternehmen

Auch in diesem Jahr wurden Jungunternehmer von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft unterstützt.

Page 34: Auch wir müssen neue Wege gehen - uni-paderborn.de · 4 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 Universität Paderborn KOLUMNE Moderne und sich dynamisch entwickelnde Stadt auf

enunternehmen ist. Im Vordergrundder Tätigkeit steht die Planung, Kon-zeption, Gestaltung und Umsetzungvon Publikationen im Multimedia-Bereich. Hierbei werden alle Felderabgedeckt, die von der Beratung rei-chen, um für die Kunden den richti-gen Medienmix zu finden, über dieUnterstützung beim Erarbeiten dernotwendigen Strukturen innerhalbdes Kundenunternehmens bis hinzur grafischen Umsetzung, die aufdie spezifischen Vorgaben der Klien-ten abgestimmt wird.

Gerald Schröder hat bereits 1989sein Studium der Kunst, Anglistikund Erziehungswissenschaften ander Universität Paderborn abge-schlossen. Auch seine Brüder habenihre Wurzeln an der PaderbornerHochschule. Das Trio legt Wert dar-auf, aus dem geisteswissenschaftli-chen Bereich zu kommen. Die EDV-Kenntnisse haben sie sich größten-teils außerhalb des Studiums erarbei-tet.

Heiko Appelbaum

Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 35

gung von ökonomischen Gesichts-punkten zu optimieren. Die jeweili-gen Leistungen sind individuelle Lö-sungen und werden speziell auf dieentsprechenden Anforderungen derKunden zugeschnitten. Mittlerweileist die ecoprotec GmbH deutsch-landweit tätig. Mit ihrem Unterneh-mensmotto „Umweltschutz hilft spa-ren“ konnten Markus Engemann undChristoph Rogalla schon viele Kun-den überzeugen.

OASY – Der Mensch steht im MittelpunktDas Unternehmen OASY (Ob-

jektorientierte AnwenderfreundlicheSystementwicklung) wurde 1994 vonvier Studenten gegründet. Zu diesemQuartett gehört Ralph Beutner, derseit Beginn seines Studiums an derUniversität Paderborn kontinuierlicheine selbstständige Existenz aufge-baut hat. Derzeit steht er am Beginneiner interessanten Unternehmungund am Ende seines Studiums derIngenieurinformatik an der Univer-sität Paderborn.

Das Dienstleistungsspektrum vonOASY umfasst heute nicht nur dieInstallation von Software und denAufbau von Computersystemen ineigenen Schulungsräumen. Die Kun-den können auch alle weiterenDienstleistungen für die Durch-führung von Seminaren bei OASYabrufen. Dazu gehören Trainer, Un-terrichtsmaterialien, Cateringservice,Beratung und Begleitung in der Pla-nungsphase. Das Unternehmenszielist zum einen die Verbesserung der

Aus- und Weiterbildung durch Ver-besserung der Qualität der Weiterbil-dungsmaßnahmen und zum anderender Zugang kleinerer Unternehmenin diesen Sektor.

Schröder Bros. GmbH – Ein FamilienunternehmenDienstleistungen im Bereich Digi-

taler Medien stehen im Mittelpunktdes Angebotsspektrums der FirmaSchröder Bros. GmbH, die von dendrei Brüdern Gerald, Roland undOliver Schröder geführt wird unddamit in gewisser Weise ein Famili-

Roland und Gerald Schröder (v.l.) haben den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt.

Foto

s: A

ppel

baum

Markus Engemann hat seinerzeit in Höxter stu-diert.

Vielfältiges SportangebotDas neue Hochschulsport-Pro-gramm lässt kaum Wünsche offen.Das Angebot reicht von der Ski-gymnastik über Krafttraining undGolf bis hin zum Orientierungslaufund umfasst nicht nur Mannschafts-sondern auch viele Individualsport-arten. Eine Broschüre mit dem ge-samten Programm ist jetzt im Hoch-schulsportbüro (Villa, V1.107),beim AStA oder im Internet unterhttp://www2.upb.de/hochschul-sport erhältlich.

Spezielle Termine im Winterseme-ster 2000/2001:2./3. Dezember 2000: Badminton-Nikolausturnier,5. Dezember 2000: TraditionellerUni-Skibazar,18. Dezember 2000: Volleyball-Mit-ternachtsturnier,23. Dezember 2000 bis 7. Januar2001: Weihnachtspause im Hoch-schulsport,19. Januar: 2001-Tanzparty,6. Februar 2001: Ende des Seme-sterprogramms.

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Universität Paderborn36 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

SIGMA unterstützt Unterneh-mensgründungen aus der

Universität Paderborn durchInformation von Existenzgrün-dern bzw. an einer Unterneh-mensgründung interessiertenStudierenden und Absolven-

tinnen bzw. Absolventen.Die Zahl erfolgreicher Unterneh-

mensgründungen ist in denvergangenen Jahren kontinuier-lich gestiegen. Zahlreiche inno-

vative Gründungen habenbeispielsweise ihren Standort im

TechnologiePark Paderborn inunmittelbarer Nähe zur Univer-

sität gefunden. Das ProjektSIGMA „Selbstständig?! – Initia-

tive zur Förderung von Grün-dungen, Mittelstand und

Arbeitsplätzen“ wird von derTechnologiePark Paderborn

GmbH in Kooperation mit derUniversität, dem Arbeitsamt und

der Sparkasse mit dem Ziel derAktivierung und Förderung von

Gründerpotenzialen an derUniversität Paderborn umge-

setzt.

Auch eröffnet der wachsendeTrend zum Outsourcing eine zusätz-liche Möglichkeit, in enger Koopera-tion mit seinem derzeitigen Arbeitge-ber eine eigene Firma zu gründen.In Praktika und Praxissemesternwerden nicht selten die ersten ent-scheidenden Kontakte geknüpft.

Ein Netzwerk für Gründer schaffenSIGMA stützt sich dabei auf das

vorhandene, umfassende Angebotaller im Existenzgründungsbereichtätigen Institutionen der Region, dasnicht zuletzt von der „GründungsOf-fensive Paderborn“ zu einem Netz-werk für Gründer ausgebaut wurde.SIGMA vermittelt die richtigen An-sprechpartner im Netzwerk, fördertdie Kommunikation, Kooperationund Partnerschaft zwischen denGründungsinteressierten durch Vor-lesungsveranstaltungen, Workshopsund Events.

Existenzgründer und Gründungsin-teressierte erhalten Gründungs-Know-howDie entscheidende Grundlage,

die Initialzündung einer erfolgrei-chen Gründung, ist die innovativeIdee. SIGMA fördert die Kreativität,schafft einen vielfältigen Raum derMöglichkeiten, schärft den Blick fürdie Ideenpotenziale in neuen Tech-nologien, aktuellen Trends, Erfin-dungen und Patenten, aber auch derganz alltäglichen Umwelt, um einen

fruchtbaren Nährboden für dieIdeenfindung zu bereiten.

SIGMA bietet mit einer interdiszi-plinären Vorlesungsreihe die Mög-lichkeit, bereits während des Studi-ums an der Universität Paderbornspezifisches Gründungs-Know-howzu erwerben und auch gleich prak-tisch anzuwenden: Geschäftsideenkönnen hier in fundierte Unterneh-menskonzepte umgesetzt werden.Neben den in einer Vorlesungsreihevermittelten Schlüsselqualifikationenfür Existenzgründer konnten indivi-duell weitere Bildungsmodule be-sucht werden. Zusätzlich stehen dieBeratungs- und Weiterbildungsange-bote des Gründernetzwerks zur Ver-fügung. Für das Wintersemester2000/2001 sind wieder verschiedeneVeranstaltungen (z.B. Entwicklungeiner Unternehmensstrategie,Rechtsformwahl, Patent- und Lizenz-recht) vorgesehen, auf die durchVeranstaltungsankündigungen ge-sondert hingewiesen wird.

Zielgruppe des Projektes sind al-le Studierenden, (auch arbeitslose)Absolventen, wissenschaftliche Mit-arbeiter und Professoren der Univer-sität Paderborn, einschließlich derFachhochschulabteilungen in Höx-ter, Meschede und Soest sowie son-stige Interessierte.

Kontakt:Dipl.-Kfm. Christian Brockmann,

Tel.: 05251/160 902 0,E-Mail: CBrockmann@technopark-

pb.de,Dipl.-Geogr. Jürgen Geisler,

Tel.: 05251/160 901 8,E-Mail: [email protected],

http://www.technopark-pb.de.

Ausgründungen aus derHochschule

Paderborn

Selbstständig?! – Mit SIGMA auf den Chefsessel

Aktivierung und Förderung von Gründerpo-

tenzialen an der Universität Paderborn

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 37

Es gibt Vereine, deren Mitglie-

derzahl ständig in einem

gewissen Rahmen steigt. Dazu

gehört auch die Universitätsge-

sellschaft Paderborn. Es liegt in

der Natur der Sache, dass der

Verein von Jahr zu Jahr neue

Mitglieder begrüßen kann.

Schließlich beenden alljährlich

zahlreiche junge Menschen ihr

Studium in der Paderstadt und

entschließen sich, der hiesigen

Hochschule auch über das

Studium hinaus verbunden zu

bleiben. Hierfür bietet sich eine

Mitgliedschaft in der

Paderborner

Universitätsgesellschaft an.

Kontakte zu Absolventen haltenAllerdings haben sich über den

Kreis der ehemaligen PaderbornerStudierenden hinaus auch zahlreicheandere Freunde und Förderer bereiterklärt, die Vereinsarbeit zu unter-stützen. Mittlerweile setzen sichmehrere hundert Mitglieder, darun-ter eine große Zahl von Firmen undInstitutionen, für die Hauptziele derUniversitätsgesellschaft ein. In ersterLinie geht es dabei um die Förde-rung der Hochschule in Forschungund Lehre, sowie um die Pflege derVerbindung der Absolventinnen undAbsolventen zu ihrer Alma Mater.

Zweites Gästehaus wünschenswertDoch auch Gastwissenschaftler

aus wirtschaftlich schwächeren Län-dern genießen oftmals die Hilfestel-lung durch die Paderborner Univer-sitätsgesellschaft. Ein Ziel des Ver-eins ist es, Paderborn noch mehr zueiner „international ausgerichtetenStadt der Forschung und Lehre“ zumachen. Daher setzen sich die Mit-glieder derzeit auch für ein zweitesGästehaus ein.

Darüber hinaus leistet die Gesell-schaft bei der Durchführung einerVielzahl von universitären Veranstal-tungen, zu denen Hochschulkonzer-te und Gastvorlesungen ausländi-scher Professoren gehören, finanzi-elle Zuschüsse oder gibt Bürgschaf-ten für eventuelle Defizite. Dadurchwird die Durchführung solcher Ver-anstaltungen oftmals erst ermöglicht.

Regelmäßig verleiht die Pader-borner Universitätsgesellschaft zu-dem Förderpreise, um außerge-wöhnliche studentische Leistungenzu honorieren.

Der Jahresbeitrag für eine Mit-gliedschaft in der Paderborner Uni-versitätsgesellschaft beträgt für per-sönliche Mitglieder mindestens 50Mark und für Unternehmen (Körper-schaften) mindestens 200 Mark. DieMitglieder erhalten Einladungen zuVeranstaltungen sowie verschiedeneInformationsmaterialien und Veröf-fentlichungen der Hochschule.

Kontakt:Universitätsgesellschaft

Paderborn e.V.,Postfach 2707,

33057 Paderborn,Tel.: 05251/294270,Fax: 05251/294265.

Paderborner Universitätsgesellschaft

Paderborn

Freunde und Fördererunterstützen

die Hochschule

Verein aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken

Weitere Informationen

und eine Beitrittserklärung

finden Sie in der

Broschüren-Beilage der

Universitätsgesellschaft

Paderborn in dieser Ausgabe

der puz.

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Universität Paderborn38 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

„Unsere Lerngruppe trifft sich

abends und löst Übungsauf-

gaben mithilfe der hyperme-

dialen Lernumgebung ORWelt.“

„Ich wollte selbst am Rechner

den Algorithmus ausprobieren,

dessen Ablauf in der Vorlesung

mit einem Beamer an die Wand

projiziert wurde.“

„Bei der Klausurvorbereitung

habe ich oft Algorithmen inter-

aktiv mit ORWelt gelernt.“

Das studentische Feedback zurNutzung der hypermedialen Lern-umgebung ORWelt ist fast aus-schließlich positiv. ORWelt ist dasErgebnis eines Leuchtturmprojektes,das vom MSWWF des Landes NRWim Rahmen des Programms Qualitätder Lehre 1998 bis 2000 gefördertwurde. Jeder Studierende des Lehr-stuhls für Wirtschaftsinformatik, De-cision Support & Operations Rese-arch Lab, von Prof. Dr. Leena Suhlbekommt seit 1999 die hypermedialeLernumgebung auf CD-ROM über-reicht und kann damit interaktiv undrechnergestützt auch außerhalb derVorlesungs- und Übungszeiten ler-nen. Das Entwicklungsmodell vonORWelt ist neuartig, weil die hyper-

medialen Lernkomponenten fastausschließlich von Studierenden imhöheren Semester in Seminar- undDiplomarbeiten entwickelt wurden.

ORWorld bald in chinesischerSprache verfügbarDer Erfolg von ORWelt hat das

DS&OR Lab dazu ermutigt, die Nut-zung einer hypermedialen Lernum-gebung im internationalen Raum zuerweitern und auf eine World-Wide-Web-Basis umzustellen. Dies ist dieZielsetzung des vom DS&OR Labinitiierten und koordinierten Projek-tes ORWorld – Learning and Tea-ching Operations Research/Manage-ment Science with a Web-based Hy-permedia Learning Environment, dasvon der Europäischen Kommissionim IST (Information Societies Tech-nology) Programm des 5. For-schungsrahmenprogramms, BereichMultimedia in Education and Trai-ning, unterstützt wird. Das Projekt-konsortium besteht aus sieben Mit-gliedern – Firmen und Universitäten– aus drei europäischen Ländern:

Wirtschaftsinformatik

Paderborn

ORWorld ist ein europäisches Projekt

Im Internet Wirtschaftsinformatik lernen

Teilnehmer des Kickoff-Meetings in Paderborn (v.l.): Dr. Florin Barb (TU Delft), Jürgen Schiewe (Lufthan-sa Systems), Prof. Dr. Kees Roos (TU Delft), Klaus Raitzyk (Regioworld), Prof. Dr. Leena Suhl (Uni Pa-derborn), Michael Gebauer (Regioworld), Wim Jansen (Europäische Kommission), Prof. Dr. Raimo P.Hämäläinen (TU Helsinki), Stephan Kassanke (Uni Paderborn), Peter van der Wijden (TU Delft) und RalfLorenz (Dualis).

Foto

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Universität Paderborn40 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Universität Paderborn, DS&ORLab, Projektkoordinator, Delft Uni-versity of Technology (Niederlande),Helsinki University of Technology(Finnland), Lappeenranta Universityof Technology (Finnland), LufthansaSystems Berlin, Regioworld (Pader-born) sowie Dualis (Dresden).

Die neue Lernumgebung OR-World wird multilingual konzipiertund soll, zumindest in Teilen, nichtnur in einigen europäischen Spra-chen, sondern mittelfristig auch inChinesisch verfügbar sein.

ORWorld ist vielfältig einsetzbarIn Deutschland wird das Projekt

von einer Arbeitsgruppe von OR-Lehrstühlen aus fünf Bundesländernbegleitet und von der Wissenschaftli-chen Kommission für Operations Re-search im Verband der Hochschul-lehrer für Betriebswirtschaft aus-drücklich unterstützt.

Die Entwicklung einer größerenmultimedialen Lernumgebung ist nurim Zusammenspiel von mehrerenKompetenzbereichen möglich. DiePartner des ORWorld-Konsortiumsbringen jeweils spezielles Know-how mit, das sich vom inhaltlichenDomain-Expertise bis hin zur Inter-net-Entwicklung und Multimedia-Gestaltung erstreckt. Das primäre

Ziel des Projektes ist es nicht nur,den inhaltlichen Bereich OR/MS mitinteraktiven Web-Technologien ab-zubilden, sondern auch die Navigati-on und das gezielte Suchen im Inter-net durch integrierte semantischeBeschreibungen (genannt Metadata)zu verbessern. Neue internationaleMetadata-Standards für Web-basierteLernkomponenten, die z.B. beim IE-EE oder DIN erst im Entstehen sind,werden in ORWorld eingesetzt undentsprechend angepasst. Ein beson-deres Forschungsthema ist dabei dieStrukturierung und flexible Zusam-mensetzung von Lernkomponentenmit unterschiedlicher Granularität.Weiterhin soll im Projekt demon-striert werden, wie dieselbe virtuelleLernumgebung sowohl für die uni-versitäre Lehre als auch für die be-triebliche Weiterbildung im Sinnedes lebenslangen Lernens genutztwerden kann. Die Industriepartnerdes Projektes sehen ein hohes Po-tenzial beim Einsatz der Lernumge-bung für die Weiterbildung von Mit-arbeitern. Beispielsweise könnenneue Mitarbeiter, die aus anderenBereichen kommen und Airline-An-wendungen entwickeln sollen,durch ORWorld gezielt und indivi-duell mithilfe von Fallstudien ge-schult werden.

Ständiger Kon-takt soll Projek-terfolg sichernDas Kickoff-

Meeting des Projek-tes ORWorld fandim Juni 2000 in Pa-derborn statt. Dortdiskutierten dieProjektpartner dieProjektziele und -inhalte, den zeitli-chen Ablauf sowiedie eingesetztenEntwicklungsstan-dards und Kommu-nikationsmethoden.Zwischen den re-gelmäßigen Projekt-meetings wird einreger Kontakt perE-Mail, Groupware,World Wide Websowie Videokonfe-renzen gepflegt.

Weiterhin treffen sich Vertreter allerProjekte im Schwerpunkt „Multime-dia in Education and Training“ regel-mäßig nicht nur virtuell, sondernauch persönlich zum inhaltlichenund technologischen Austausch.

Unter Operations Research/Ma-nagement Science wird allgemeindie Entwicklung und der Einsatzquantitativer Modelle und Methodenzur betrieblichen Entscheidungsun-terstützung verstanden. Dies ge-schieht in der Regel unter Verwen-dung moderner Informationstechno-logien in Unternehmen und anderenOrganisationen. Typische Ansätzedes OR/MS sind die mathematischeOptimierung zur Lösung von linea-ren, nichtlinearen, gemischt-ganz-zahligen und kombinatorischen Op-timierungsmodellen sowie diskretebzw. kontinuierliche Simulation undTechniken der Entscheidungsanaly-se. OR/MS ist Bestandteil der mei-sten Studiengänge in Wirtschaftswis-senschaften, Wirtschaftsinformatik,Wirtschaftsingenieurwesen, Informa-tik und angewandter Mathematik.

Kontakt:Dipl.Wirt.-Inf. Stephan Kassanke,

E-Mail: [email protected],Tel.: 05251/60 3721,Fax: 05251/60 3542.

Ein Screenshot von ORWelt.

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 41

Paderborn

Kleine und mittlere Unter-

nehmen (KMU) werden als

Erkenntnisobjekt der betriebs-

wirtschaftlichen Forschung nach

wie vor vernachlässigt. Ein

Buchprojekt der Universität

Flensburg – unter maßgeblicher

Beteiligung Paderborner

Wissenschafler – versucht, die

bestehenden Forschungslücken

zu schließen. Das erste Jahrbuch

der KMU-Forschung widmet sich

dem Thema „Marketing“.

In letzter Zeit wurde die immen-se Bedeutung der mittelständischenWirtschaft öffentlich viel diskutiert.In Deutschland werden 99 Prozentder Unternehmen dem Sektor klei-ner und mittlerer Unternehmen zu-gerechnet. Allerdings erstaunt dieTatsache, dass die Bedeutung desMittelstandes immer noch keinenNiederschlag in der deutschen For-schung und Hochschullandschaft ge-funden hat. Allein von den etwa 1 000 deutschen BWL-Lehrstühlensind nur zwei Dutzend zu finden,die sich ausdrücklich mit den The-men Gründung, Handwerk und Mit-telstand beschäftigen. Die Lehrplänean den Universitäten orientieren sichimmer noch an den Problemstellun-gen der Konzerne. Das führt dazu,dass kleinere Unternehmen wichti-ges Know-how entbehren müssen.

Mittelstand prägt die RegionAuf diese Misere hat nun der

Vahlen-Verlag mit dem ersten Jahr-

buch der KMU-Forschung reagiert.Der erste in einer Reihe von Sam-melbänden zur wirtschaftswissen-schaftlichen Forschung über kleineund mittlere Unternehmen widmetsich dem Thema Marketing. DieBeiträge bieten der Zielgruppe dermittelständischen Führungskräfte einbreites Spektrum von sehr wissen-schaftlichen Überlegungen bis hinzu konkreten praktischen Hand-lungsanweisungen. Namhafte Wis-senschaftler beteiligten sich mit Auf-sätzen an dem ehrgeizigen und bis-her einmaligen Buchprojekt. AufGrund der internationalen Autorenli-ste ist es erstaunlich, dass mit Dipl.-Kffr. Susanne Gretzinger, Dipl.-Kfm.Till Grothus, Dipl.-Kfm. WolframSchier und Prof. Dr. Karl-HeinzSchmidt gleich vier Verfasser aus Pa-derborn stammen.

Die besondere Präsenz Paderbor-ner Wissenschaftler im ersten Jahr-buch der KMU-Forschung lässt sichleicht erklären. Kaum eine Region istderart geprägt von einer gesundenmittelständischen Wirtschaft und soaktiv, wenn es um die Förderungjunger KMU geht. Zwar gibt es auchin dieser Region noch keinen KMU-Lehrstuhl, einige Professoren – ins-besondere Prof. Klaus Rosenthal undProf. Karl-Heinz Schmidt – sowiedas KMU-Institut beschäftigen sich

BetriebswirtschaftlicheForschung

Jahrbuch mit Beteiligung Paderborner

Wissenschaftler

KMU spielen in der Paderstadt eine große Rolle

Frank van Koten

Til Grothus

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Universität Paderborn42 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

jedoch schon seit längerem intensivmit dem Themengebiet.

Unternehmensziel: Beratung für den MittelstandDiesem Forschungsklima ent-

stammt auch Till Grothus, geschäfts-führender Gesellschafter von GROT-HUS & VAN KOTEN Mittelstands-marketing. Vor gut einem Jahr grün-dete der Absolvent mit Prädikatsex-amen gemeinsam mit einem Kommi-litonen eine Beratungsgesellschaft,die nicht nur kleine und mittlere Un-ternehmen praxisnah bei ihrer mar-ketingstrategischen Ausrichtungberät, sondern auch bemüht ist, dieForschungslücken deutscher KMU-Forschung ein Stück weit zuschließen. 1998 verfasste Till Grot-hus seine Diplomarbeit am Marke-tinglehrstuhl von Prof. Klaus Rosen-thal in einjähriger Zusammenarbeitmit dem KMU-Institut Paderborn.Die Arbeit mit dem Titel „Aspekte ei-ner Gründungsbegleitung für KMU“setzt sich vor dem Hintergrund derMarketingtheorie detailliert mit denGründungs- und Existenzschwierig-

keiten kleiner und mittlerer Unter-nehmen und entsprechenden Lö-sungsansätzen auseinander. Die en-ge Zusammenarbeit mit dem KMU-Institut sensibilisierte ihn für die be-sondere Problematik kleiner undmittlerer Unternehmen.

Während des Studiums Erfahrungen gesammeltFrank van Koten studierte eben-

falls Betriebswirtschaftslehre an derUniversität Paderborn. Grundlagenfür den Geschäftsbereich Marke-tingmanagement erwarb er sichdurch seine Tätigkeit als Studenti-sche Hilfskraft am Lehrstuhl für Mar-keting von Prof. Peter Weinberg.Insbesondere die ihm übertrageneAufgabe, ein Vorlesungsskript fürdas Fach Absatztheorie zu verfassen,verschaffte ihm einen Überblicküber die Marketingtheorie. Durchseine Diplomarbeit „Stadtökonomieund Stadtmarketing – Eine empiri-sche Studie der Kleinstadt Mede-bach“ konnte er wiederum auch aufpraktischer Ebene Erfahrungen mitdem Stadtmarketing sammeln.

Von Beginn seines Studiums anmachte sich Frank van Koten als Mit-glied einer studentischen Unterneh-mensberatung mit der Beratung vonUnternehmen vertraut. Eine Reihevon Marketingprojekten stand unterseiner Leitung. 1997 gelang dieerfolgreiche Gründung der CampusConsult Projektmanagement GmbH.Als einer der Gründungsgesellschaf-ter hatte Frank van Koten in denJahren 1998/99 die Position einesMarketingleiters inne.

Das Jahrbuch der KMU-For-schung 2000 mit dem Titel „Marke-ting in kleinen und mittleren Unter-nehmen“ ist im Verlag Vahlen, Mün-chen, erschienen und kostet 124Mark (ISBN 3-8006-2596-2).

Kontakt:Grothus & van Koten Mittelstands-

marketing,Tel.: 05293/931 377,Fax: 05293/931 376,

E-Mail: [email protected].

Mit der Unterzeichnung einesKooperationsvertrages besiegeltendie Universität Paderborn und derLippstädter Automobilzulieferer Hel-la KG Hueck & Co. eine zukünftigeZusammenarbeit im Bereich derGrundlagen- und Anwendungsfor-schung. Aus diesem Grund ist vorge-sehen, mit Beginn des Jahres 2001 inPaderborn ein „L-Lab“ einzurichten,in dem je fünf Mitarbeitende vonHella und der Universität tätig seinsollen. Hier soll u.a. erforscht wer-den, welche Lichttechnik in Luxusli-mousinen zum Einsatz kommt, diein 15 Jahren auf den Markt gebrachtwerden. Innovative Ideen verspre-chen sich Hella-Chef Dr. JürgenBehrend und Uni-Rektor Prof. Dr.Wolfgang Weber von der neuen Ko-operation.

Ganz neu ist die Zusammenarbeitjedoch nicht. In der Vergangenheit

wurden bereits einzelne Projekte ge-meinsam bestritten, in denen es et-wa um eine der jeweiligen Verkehrs-

situation angepassten Ausleuchtungeiner Straße von einem Fahrzeugaus geht. Auf Seiten der Universitätsollen zukünftig vor allem die Fach-bereiche Maschinenbau, Physik undElektrotechnik in die Forschung ein-bezogen werden.

Universität Paderborn und Hella forschen gemeinsam

Hella-Chef Dr. Jürgen Behrend (links) und Uni-Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber bei der Unterzeichnungdes Kooperationsvertrages.

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 43

Paderborn

PreisverleihungenEhrungen

bereich 13/Chemie. Betreuer der Ar-beit waren Prof. Dr. rer. nat. KarstenKrohn und Priv.-Doz. Dr. rer. nat.Bernhard Westermann. In der Arbeitbeschäftigte sich die Preisträgerinmit dem „Aufbau bicyclischer Lacta-me als Bausteine für Peptidmimeti-ka“.

Die Preise sind Leistungsprämi-en, deren Annahme keine Verpflich-tung der Ausgezeichneten begrün-det. Der Preis ist mit jeweils 2 500Mark dotiert. Über die Vergabe be-schließt das Rektorat auf Empfeh-lung der Kommission für Forschungund wissenschaftlichen Nachwuchs.

Dr. rer. nat. Nicole Diedrichs erhältden Preis des Rektorats

Im Juni 2000 wurde während desSemesterabschlusskonzertes desHochschulorchesters im AuditoriumMaximum der „Preis des Rektorats“verliehen. Die Auszeichnung wirdvom Rektorat der Universität Pader-born jährlich an maximal vier Studie-rende vergeben, die ihr Promotions-verfahren mit „summa cum laude“bzw. „mit Auszeichnung“ abge-schlossen haben. Neben der Noteder Promotion werden bei der Aus-zeichnung als weitere Beurteilungs-kriterien die Dauer des Studiums,die Note der Diplomarbeit und dasAlter der Promovierten berücksich-tigt. Die Kandidaten sollen beim Ab-schluss der Promotion nicht älter als28 Jahre sein, wobei Kindererzie-hungszeiten, Bundeswehr, Zivil-dienst usw. ergänzend bis zu maxi-mal zwei Jahren anerkannt werden.

Die diesjährige Preisträgerin istDr. rer. nat. Nicole Diedrichs, Fach-

Preisträgerin Dr. rer. nat. Nicole Diedrichs, Mitte, Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek, Prorektor für Forschungund wissenschaftlichen Nachwuchs, rechts, Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Bernhard Westermann, links.

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gkam

pEhrung für amerikanische WissenschaftlerZwei Professoren der Lock Haven University of Pennsylvania wurden im Sommer für ihre besonderen Verdienste imRahmen der Kooperation mit der Universität Paderborn geehrt. Prof. Dr. Craig Dean Willis, Präsident der Lock Ha-ven University (Foto), wurde die Würde eines Ehrenbürgers der Paderborner Hochschule verliehen. Der ehemaligeLeiter des Institute for International Studies der Lock Haven University, Prof. John Johnston, erhielt die PaderbornerUniversitätsmedaille. In der Laudatio betonte Prof. Dr. Peter Freese vom Fachbereich 3/Amerikanistik die hohe Be-deutung des Studierendenaustausches mit den USA. Prof. Dr. Craig Dean Willis und Prof. John Johnston haben dieswährend ihrer langjährigen Tätigkeit stets erkannt und die Kooperation in ver-schiedenen Bereichen forciert. Das Austauschprogramm zwischen der Lock HavenUniversity und der Universität Paderborn besteht nunmehr seit über 15 Jahren;über 100 Studierende haben in dessen Rahmen für ein oder in den meisten Fällenzwei Semester der Paderstadt den Rücken gekehrt und in den USA wertvolle Erfah-rungen gesammelt. Im Gegenzug absolvierten rund 40 Studierende der Lock Ha-ven University of Pennsylvania einen Teil ihres Studiums in Paderborn. Als Wurzelder seinerzeit erfolgten Kontaktaufnahme zwischen Prof. John Johnston und Prof.Dr. Peter Freese, der damals Prorektor für Forschung und Lehre war, gilt ein Tref-fen im Jahr 1985. Im Laufe der Zeit hat sich ein reger Austausch von Studierendenund Dozenten entwickelt, der bis heute erfolgreich weitergeführt wird.

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Universität Paderborn44 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Paderborn

verselle Robotertauglichkeit desClinchens und Stanznietens erreicht.

Hauptanwendungsgebiete derDynaConnect-Technologie sind derFahrzeugbau, die Haushaltsgeräte-produktion, der Klima- und Lüf-tungsbau und der Apparatebau.

Stahl-Innovationspreis 2000 geht anPaderborner Forscher

Zwei Wissenschaftler der Univer-sität Paderborn errangen im bundes-weit ausgeschriebenen Innovations-wettbewerb „Stahl-Innovationspreis2000“ den zweiten Preis in der Kate-gorie „Forschung und Entwicklung“.

Der Stahl-Innovationspreis wirdnur alle drei Jahre verliehen und isteiner der bedeutendsten Innova-tionspreise in Deutschland. In die-sem Jahr gingen 369 Bewerbungenein, aus denen durch eine hoch-karätig besetzte Jury insgesamt zwölfPreisträger in vier Kategorien ermit-telt wurden.

Prof. Dr.-Ing. Ortwin Hahn undDr.-Ing. Volker Schulte vom Labora-torium für Werkstoff- und Fügetech-nik der Universität Paderborn erhiel-ten den Preis für eine Entwicklung,mit der die Anwendungsmöglichkei-ten des Stanznietens und Clinchensdeutlich erweitert werden. BeimStanznieten und Clinchen handelt essich um wärmearme Verbindungs-verfahren, die Schlüsseltechnologienfür die Herstellung hochbelasteterLeichtbaustrukturen aus Blechwerk-stoffen darstellen und daher in dergesamten dünnblechverarbeitendenIndustrie in immer größerem Um-fang eingesetzt werden. BisherigeAnwendungsgrenzen des Stanznie-tens und Clinchens bestanden vorallem in dem sehr hohen Gewichtgrößerer Fügezangen infolge der ho-hen notwendigen Fügekräfte. Dashohe Zangengewicht schränkte dieRobotertauglichkeit der Fügeverfah-ren deutlich ein.

Durch die von Hahn und Schulteentwickelte „DynaConnect“-Verfah-renstechnik können die für die Fü-gezangenauslegung relevanten Kräf-te auf etwa drei Prozent der konven-

Preisverleihungen

tionell üblichen Werte reduziert wer-den. Daraus resultiert eine möglicheReduzierung des Zangengewichtesauf etwa 15 Prozent der heute übli-chen Werte. Auch beim Verbindenvon Stahlqualitäten mit höherer Fes-tigkeit wird damit eine nahezu uni-

Die Preisträger in illustrer Gesellschaft (v.l.): Prof. Dr. Hans Jürgen Maier, Prof. Dr. Frank Vollertsen, Ba-bette Einstmann (Moderatorin der Preisverleihung), Dr. Volker Schulte (Preisträger), Dr. W. Kohler (Vor-standsvorsitzender des Stahl-Informations-Zentrums), Dr. Beate Wieland (Kanzlerin der Universität Pa-derborn), Prof. Dr. Ortwin Hahn (Preisträger), Prof. Dr.-Ing. Dieter Ameling (Präsident der Wirtschafts-vereinigung Stahl und Vorsitzender des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute).

E-Mail

an den Rektor:

[email protected]

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 45

Paderborn

Preisverleihungen

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Beschreibung dieser im höchstenMaße komplexen Vorgänge.

Inzwischen sind beide Preisträgerals Doktoranden an den Lehr-stühlen, in denen Sie ihre Diplomar-beit angefertigt haben, beschäftigt.

Springorum-Denkmünze für TimPohl

Mit Tim Pohl wurde ein weitererIngenieur des Instituts für Kunst-stofftechnik (KTP) ausgezeichnet. Erbekam für seine herausragende aka-demische Leistung die Springorum-Denkmünze der Rheinisch-Westfäli-schen Technischen Hochschule Aa-chen verliehen. Die Gedenkmedaillewird seit 1925 in Erinnerung anKommerzienrat Dr.-Ing. E. h. Fried-rich Springorum und sein erfolgrei-ches Wirken für die Aachener Hoch-schule vergeben.

Damit wurde jetzt einmal mehrder gute Ruf des KTP bestätigt. DieUniversität Paderborn ist mit diesemInstitut eine der wenigen For-schungsstätten in Deutschland, ander es möglich ist, zum Kunststoffin-genieur ausgebildet zu werden.

einen erheblichen Beitrag zur siche-ren Prozessführung von verfahrens-technischen Anlagen, in denen über50 Prozent aller Produkte durch Mi-schen, Trennen, Zerkleinern und an-dere Verfahrensschritte erzeugt wer-den.

Die Diplomarbeit von StefanKrawinkel stammt aus dem Bereichder Kunststofftechnik unter Leitungvon Prof. Dr. Helmut Potente undbefasst sich mit dem Thema des Auf-schmelzverhaltens und der Morpho-logieentwicklung von Polymer-blends in Doppelschneckenextru-dern. Polymerblends sind Kombina-tionen von mindestens zwei Polyme-ren, durch die neue Kunststoffe mitmaßgeschneiderten Eigenschaftenentstehen. Zur Vorhersage der Mor-phologie der Polymerblends ist esvon entscheidender Bedeutung, dieMechanismen des Aufschmelzensund der Morphologiebildung zukennen. Die Arbeit von Stefan Kra-winkel zeigt hierfür neue Ansätzeund legt somit den Grundstein fürdie Entwicklung eines Modells zur

Lödige-Preis für Paderborner Techniker

Vom Fachbereich Maschinen-technik und der Universitätsgesell-schaft der Universität Paderbornwurde der Lödige-Preis 2000 für diebesten Diplomarbeiten des Jahres1999 in den Studienrichtungen derVerfahrens-, Kunststoff- und Um-welttechnik sowie der TechnischenChemie verliehen. In einer feierli-chen Stunde überreichte der Ge-schäftsführer der Firma Lödige, Dr.-Ing. Hartmut Haverland, den mit 2 000 Mark dotierten Preis an diebeiden Preisträger, Dipl.-Ing. And-reas Alke und Dipl.-Ing. Stefan Kra-winkel.

Andreas Alke hat am Institut fürEnergie- und Verfahrenstechnik beiProf. Dr.-Ing. Manfred H. Pahl eineumfassende Bestandsaufnahme zurdeflagrativen Flammenausbreitungdurchgeführt. Die Arbeit von And-reas Alke stellt die Grundlage fürzukünftige Berechnungen von Ex-plosionsgrenzen gasförmiger Brenn-gas-/Luft-Gemische dar und liefert

Prof. Dr.-Ing. Manfred H. Pahl, Dipl.-Ing. Andreas Alke, Dr.-Ing. Hartmut Haverland, Dipl.-Ing. Stefan Kra-winkel, Prof. Dr. Helmut Potente und Prof. Dr.-Ing. Jovan Mitrovic (v.l.).

Ausgezeichnet: Dipl.-Ing. Tim Pohl.

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Universität Paderborn46 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

PaderbornHöxter

Kurz berichtet

drucksvoll aufge-reiht. Neben Aufbe-wahrungsboxen fürCDs und Kunst-stoffbehältern ver-schiedener Größenfinden sich Benzin-tanks und Schein-werferabdeckun-gen für Automobi-le. Über einenMangel an Koope-rationsinteressen-ten aus der Wirt-schaft können derKTP-Vorstandsvor-sitzende Prof. Dr.Helmut Potenteund seine knapp 100 Mitarbeiternicht klagen. Zurzeit werden am In-stitut etwa 20 Projekte mit Laufzeitenvon zwei Jahren und länger durch-geführt. Daneben gibt es eine eben-so große Anzahl von Industrieko-operationen unterschiedlicher Größemit einzelnen Unternehmen oderFirmenkonsortien. Außerdem wer-den kontinuierlich Auftragsarbeiten,Material- und Formteilprüfungen,Gutachten und anderes bearbeitet.

In aktuellen Untersuchungen be-schäftigen sich die Ingenieure auchmit Mais. Eine mögliche Anwendungist hierbei der Einsatz eines aus ge-schrotetem Ganzkornmais gefertig-ten Porosierungsstoffes als Ersatz fürdas bislang eingesetzte Styropor inder Ziegelfertigung. Damit könntedie Benzol-Emission während derZiegelproduktion drastisch reduziertwerden.HA

Aus Granulat wird ein Benzintank –Im Institut für Kunststofftechnikdrehen sich die Schnecken

Kunststoffe sind in unserer Ge-sellschaft allgegenwärtig. Vom Jo-ghurtbecher über die Musik-CD bishin zum Benzintank finden wir heu-te Kunststoffe in allen Lebensberei-chen.

Der weltweite Aufschwung derKunststoffindustrie begann nachdem Zweiten Weltkrieg, als man inder Lage war, die bis dato wertlosenRaffinationsanteile, die beim Crack-en von Rohöl als Spaltprodukte an-fielen, sinnvoll in Kunststoffe umzu-wandeln. Seit dieser Zeit haben dieKunststoffe eine rasante Entwicklungdurchlaufen und in vielen Bereichendie klassischen Werkstoffe wie Me-tall und Holz substituiert. Folglichsind auch die Anforderungen an denWerkstoff selber gestiegen. Maßgeb-lich ist die Tatsache, dass ein Folien-werkstoff für Lebensmittelver-packungen in nahezu jeder Hinsichtein anderes Eigenschaftsprofil auf-weisen muss, als ein Leitwerk fürden Luftfahrzeugbau, das aus koh-lenstofffaserverstärktem Kunststoffgefertigt wird.

Die Ingenieure im Institut fürKunststofftechnik (KTP) der Univer-sität Paderborn entwickeln und for-schen, um je nach Anforderungspro-fil ein „Kunststoffprodukt nach Maß“präsentieren zu können. Zu den imKTP erforschten Verfahren gehörendas Polymerschmelzen mit magneti-schen Füllstoffen, die Arbeit mit Ein-schneckenplastifiziereinheiten, 3D-Simulationen, Laser-, Vibrations- undHeizelementschweißen.

Denkbare Produkte sind Kunst-stoffteile jeglicher Art. In den Labo-ren des Institutes am Pohlweg sinddie Ergebnisse der Forschung ein-

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Die studentischen Hilfskräfte Sebastian Kleineheismann (links) und DirkHeinrich erforschen im KTP den Weg des Kunststoffes vom Granulat zumfertigen Produkt.

Landschaftsplanung contra Evolution?Der globale Artenschwund hat eine dramatische Dimension erreicht. Auchin Europa verschwinden mehr und mehr Lebensräume für Flora und Fauna.Vor diesem Hintergrund findet vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2001 inNeuhaus/Solling ein Symposium mit dem Thema „Landschaftsplanung con-tra Evolution? – Evolutive Prozesse in der Natur und ihre Bedeutung für dieLandschaftsplanung, Landschaftsentwicklung und Umsetzungspraxis“ statt.Die Leitfrage des Symposiums lautet: „Ist die in Deutschland und einigeneuropäischen Ländern entwickelte Landschaftsplanung den Prozessen derEvolution von Organismen und Ökosystemen angemessen?“

Kontakt:Prof. Dr. Bernd Gerken, Martin Görner,

Fachbereich 7/Landschaftsarchitektur und Umweltplanung,Fax: 05271/687 235,

E-Mail: [email protected].

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 47

Paderborn

Kurz berichtet

Universitätsspitze in Le MansDie Kooperation zwischen den

Universitäten in Paderborn und LeMans spielt für beide Hochschuleneine besondere Rolle. Alle vier Jahrereist das Rektorat der Uni Paderbornnach Le Mans, um gemeinsam mitder dortigen Hochschulleitung eineBestandsaufnahme der „jumelage“vorzunehmen, die weitere Entwick-lung zu besprechen und konkreteMaßnahmen zu vereinbaren.

Die Université du Maine ist fürdie Paderborner Uni der wichtigsteKooperationspartner in Frankreich:Mehr als die Hälfte der deutsch-fran-zösischen Austauschbewegungenspielt sich mit Le Mans ab. ImDurchschnitt sind das knapp 20 Ak-tivitäten pro Jahr.

Beim diesjährigen Besuch wur-den der Kooperationsvertrag zwi-schen beiden Hochschulen aktuali-siert, Absprachen über einen weite-ren Dozentenaustausch getroffenund für Februar oder März 2001 wie-

der der traditionsreiche 14-tägigeFranzösischkurs in Le Mans für An-gehörige der Universität Paderbornangesetzt. Im Jahr 2002 wird das

Präsidium der Université du Mainedie Hochschule in Paderborn besu-chen.

Hendrik Reimann ist Bundessprecher des Jungchemikerforums

Die Bundesversammlung der Jungchemikerforen der Gesellschaft deutscher Chemiker hat im September in Ham-

burg im Rahmen des Workshops 2000 ihre Bundessprecher neu gewählt. In das Dreiergremium wurde der Pader-

borner Doktorand Hendrik Reimann gewählt. Gemeinsam mit dem Bielefelder Axel Pohlmann und dem Regens-

burger Alexander Botzki führt er die Bundesangelegenheiten der Jungchemikerforen (JCF).

Hendrik Reimann, der in der Arbeitsgruppe von Prof. Hans-Joachim Warnecke (Fachbereich 13/Chemie und Che-

mietechnik) ein Thema über Membranentwicklung bearbeitet, ist schon seit der Gründung des Regionalforums in

Paderborn im Jahre 1998 im JCF aktiv.

Das Jungchemikerforum ist an zahlreichen Hochschulstandorten präsent und für Chemie-

studierende, Diplomanden und Doktoranden tätig. So findet jährlich ein Workshop statt,

auf dem junge Chemiker ihre ersten Präsentationserfahrungen erwerben sowie Kontakte

mit Vertretern der Industrie knüpfen können. Darüber hinaus werden Chemie-Firmenkon-

taktmessen an verschiedenen Hochschulstandorten organisiert, Exkursionen durchgeführt,

Seminare und Vorträge angeboten oder Diskussionsrunden veranstaltet.

(Kontakt: [email protected], http://oc30.uni-paderborn.de/~jcf).

Mitglieder des Chors der Université du Maine begrüßen das Rektorat der Universität Paderborn und die inLe Mans weilenden Studierenden aus Paderborn.

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Universität Paderborn48 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

SoestPaderborn

Kontakt:Prof. Dr. Volker Paul,

Universität Paderborn, AbteilungSoest,

Fachbereich 9/Agrarwirtschaft,Labor für Biotechnologie und Qua-

litätssicherung,E-Mail:

[email protected].

Prof. Ying-ze Niu und Prof. Cheng-jing Wen einige Tage in Deutsch-land, um verschiedene Projektideenzu besprechen und Vorschläge fürzukünftige Aktivitäten auszuarbei-ten. Die beiden Wissenschaftler be-suchten bereits in den Vorjahren zurFortbildung und Einweisung denFachbereich Agrarwirtschaft an derUniversität Paderborn.

Kurz berichtet

Chinesen und Deutsche erforschengemeinsam den Raps

Zwischen der chinesischen Pro-vinz Sichuan und Nordrhein-Westfa-len besteht bereits seit 1988 im Rah-men einer gemeinsamen Erklärungüber die Erweiterung der Zusam-menarbeit und den Ausbau derfreundschaftlichen Beziehungen einKooperationsabkommen. Anlässlichdieser Erklärung fördert das Ministe-rium für Schule, Wissenschaft undForschung des Landes Nordrhein-Westfalen seit 1993 die Zusammen-arbeit zwischen verschiedenenHochschulen in Nordrhein-Westfa-len und der Technischen Universität(Sichuan University of Science andTechnology) in Chengdu sowie derLandwirtschaftlichen Universität inYaan (Sichuan Agricultural Universi-ty). Im Rahmen dieser Kooperationwurde von beiden Seiten seit 1997ein chinesisch-deutsches Rapsfor-schungszentrum geplant. 1999 er-folgte von der chinesischen Seite dieGenehmigung und gleichzeitig dieZusage von finanzieller Unterstüt-zung. Zunächst wurden mit der Ab-teilung für Produktion und Züchtungan der Sichuan Agricultural Universi-ty und einer Abteilung für Ölverar-beitung und Vermarktung an der Si-chuan University of Science andTechnology zwei Abteilungen desZentrums eingerichtet. Im Januar2000 erfolgte die offizielle Unter-zeichnung und Zentrumsgründungdurch Prof. Kezhi Wang, Präsidentder Erziehungskommission der Pro-vinz Sichuan und Dr. Wolfgang Lieb,Staatssekretär im MSWF des LandesNRW.

Der nächste Schritt ist die Pla-nung und Durchführung von ge-meinsamen Vorhaben. Um diesenWeg optimal anzugehen, weilten

Begrüßung des Direktors des chinesisch-deutschen Rapsforschungszentrums, Prof. Ying-ze Niu, und desVize-Direktors, Prof. Chengjing Wen, durch den Rektor der Universität Paderborn, Prof. Dr. Wolfgang We-ber.

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sner

Kristallografie im KlosterIn reizvoller Umgebung führte der Arbeitskreis „Chemische Kristallografie“der Gesellschaft Deutscher Chemiker GDCh im August eine von fünf Do-zenten betreute Sommerschule „Grundlagen der Einkristallstrukturbestim-mung“ durch. Der auf 35 Teilnehmer begrenzte Kurs im Kloster Harde-hausen bei Warburg richtete sich vor allem an Anfänger auf dem Gebietder Röntgenstrukturanalyse, die einen vertieften Einblick in die Methodeerhielten. Verantwortlich für die Durchführung der Veranstaltung war Dr.Ulrich Flörke vom Fachbereich 13/Chemie und Chemietechnik, der auchim Vorstand des Arbeitskreises tätig ist.Weitere Informationen zur Kristallografie gibt es unter www.uni-kiel.de/AnorgChemie/ChemKrist.htm.

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 49

1/Geografie bei Erika Wienhusen,N4.308, Tel./Fax: 05251/60 2365, E-Mail: [email protected].

Paderborn

Neue Publikation über AfrikaSeit mehr als drei Jahrzehnten gilt

Afrika als „Krisenkontinent“. Bereitsmit der Unabhängigkeit vieler ehe-maliger Kolonien, hier besonders inAfrika südlich der Sahara, zeichne-ten sich schwerwiegende strukturel-le, politische und wirtschaftlicheProbleme ab, die bis heute nichtgelöst werden konnten. Die sich seitMitte der 90er-Jahre häufenden krie-gerischen Konflikte z.B. in Zentral-afrika zeigen ein düsteres Bild derZukunft. Umweltkatastrophen im Sa-hel Westafrikas und Hungersnöte inÄthiopien führen dabei oft zu demfalschen Eindruck, dass die Tropenbeiderseits des Äquators hinsichtlichihres geografischen Potenzials unzu-reichend ausgestattet und deshalbim Vergleich mit anderen Erdregio-nen als benachteiligt angesehenwerden müssen. Differenzierte geo-

grafische Analysen zeigen hingegen,dass Afrika mit Ausnahme der sied-lungsfeindlichen Wüsten über aus-reichende naturräumliche undmenschliche Ressourcen verfügt, ausdenen funktionierende Volkswirt-schaften hervorgehen können.

Der von Dr. Jürgen Runge he-rausgegebene Band „Natur- und Kul-turräume in Afrika südlich der Saha-ra“ fasst auf 200 Seiten studentischeBeiträge aus einem geografischenHauptseminar vom Wintersemester1998/1999 zusammen. Die Facharti-kel befassen sich aus historisch-poli-tischer, naturräumlicher und wirt-schaftlicher Sicht mit Schwarzafrikaund zielen darauf ab, ein differen-ziertes Verständnis für die Ursachenund Hintergründe der Krisen in Afri-ka zu erarbeiten. Das Buch ist für 20Mark erhältlich im Sekretariat fürPhysische Geografie im Fachbereich

Kurz berichtet

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BPeloponnes-Exkursion des Fachgebiets Alte Geschichte21 Studierende machten sich unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Link im Frühjahr 2000 auf den Weg nachGriechenland, um die archäologischen Stätten der Peloponnes zwei Wochen lang zu erforschen. Ziele warenTouristenattraktionen wie Mykene, die Akropolis von Athen, das Theater von Epidauros, aber auch aktuelle Aus-grabungen und unerschlossene Magazine. Nach einem vorbereitenden Kolloquium zur Geschichte, Kunst undKultur der Peloponnes, ausgerüstet mit zahlreichen Reiseführern und weiterführenden Informationen aus Fach-büchern, -zeitschriften und dem Internet, dazu noch Kleidung für jede mögliche Witterung und Essensvorräte für

das erste Wochenende, star-teten die Teilnehmer in einaufregendes und sonnig-warmes archäologischesAbenteuer – zurück in diegriechische Antike.

Eine Bildauswahl findet sichjetzt unter http://hrz.upb.de/fb1/geschichte/a_ge/Exkur-sion.htm.

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Universität Paderborn50 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

rhein-Westfalen“ zeigt – entgegenlandläufiger Meinung – einmal mehrdie Fähigkeit der Hochschulen zuflexibler und sachorientierter Zusam-menarbeit. Das Hochschulnetzwerkhat sich für die nächste Zeit noch ei-nige ehrgeizige Ziele gesetzt, um dietourismuswissenschaftliche Kompe-tenz in Nordrhein-Westfalen weiterzu stärken.Kontakt: Prof. Dr. AlbrechtSteinecke, Tel.: 05251/60 2380/84.

Paderborn

Kurz berichtet

Paderborner Wissenschaftler initi-iert Hochschulnetzwerk TourismusNordrhein-Westfalen

Aktuelle Trends in Tourismusund Konsum, Marketingstrategienfür Tourismusdestinationen und Ver-kehrsflughäfen, Bildungsreisen undKulturtourismus im ländlichen Raum– dies sind nur einige der Themen,über die in der Ringvorlesung „Tou-rismusforschung in Nordrhein-West-falen: Ergebnisse – Projekte – Per-spektiven“ im Sommersemester 2000an der Universität Paderborn refe-riert wurde. Jeweils etwa 100 Höre-rinnen und Hörer nutzten die Gele-genheit, sich über aktuelle For-schungsprojekte zu informieren undmit den Referentinnen und Referen-ten zu diskutieren. Die Ringvorle-sung ist das erste öffentliche Projektdes „Hochschulnetzwerk TourismusNordrhein-Westfalen“, das im Som-mer 1999 auf Initiative von Prof. Dr.Albrecht Steinecke (Universität Pa-derborn, Lehrstuhl für Wirtschafts-und Fremdenverkehrsgeografie) ge-gründet wurde. Es handelt sich da-bei um einen Zusammenschluss vonHochschullehrenden des LandesNordrhein-Westfalen, die sich mittourismuswissenschaftlichen Fra-gestellungen beschäftigen. Mitglie-der des Netzwerks, das auch ande-ren Fachvertretern offen steht, sindgegenwärtig Prof. Dr. Monika Ech-termeyer (Schwerpunkt Tourismus,FH der Wirtschaft, Paderborn), Prof.Dr. Claudia Erdmann (GeografischesInstitut, RWTH Aachen), Prof. Dr.Silke Landgrebe (Fachbereich Wirt-schaft/Tourismus, FH Gelsenkir-chen/Bocholt), Prof. Dr. Norbert Me-der (Fakultät für Pädagogik, Univer-sität Bielefeld), Prof. Dr. ThomasHeinze (Weiterbildendes Studium„Kulturtourismus und Eventmanage-

ment“, FernUniversität Hagen), Prof.Dr. Peter Weber und Dr. PeterSchnell (Institut für Geografie, West-fälische Wilhelms-Universität Mün-ster), sowie Prof. Dr. AlbrechtSteinecke und Dipl.-Geogr. Heinz-Dieter Quack vom Lehrstuhl fürWirtschafts- und Fremdenverkehrs-geografie der Universität Paderborn.

Neben einem intensiven Aus-tausch im Bereich der Lehre undForschung hat sich das Netzwerkdas Ziel gesetzt, die interessierte(Fach-)Öffentlichkeit über die touris-muswissenschaftliche Kompetenz inNordrhein-Westfalen zu informieren.Hierzu bündelt das Hochschulnetz-werk Tourismus gegenwärtig seineAktivitäten im Bereich der Öffent-lichkeitsarbeit.

Unter http://www.hnt-nrw.dekönnen in Kürze aktuelle Informa-tionen der beteiligten Forschendenabgerufen werden. Weiterhin sindderzeit eine gemeinsame Informati-onsbroschüre sowie der erste Bandeiner eigenen Schriftenreihe, der dieBeiträge der diesjährigen Ringvorle-sung enthalten wird geplant.

Weitere Projekte des Netzwerkssind der Aufbau einer Datenbankmit den Bibliotheksbeständen derbeteiligten Hochschulen zum Thema„Tourismus“, der Aufbau einer ge-meinsamen Praktikumsbörse zurVerbesserung der entsprechendenMöglichkeiten für die Studierendender beteiligten Hochschulen undmittelfristig die gemeinsame Präsen-tation der touristischen Ausbildungs-gänge anlässlich der InternationalenTourismus Börse in Berlin.

Darüber hinaus werden momen-tan Möglichkeiten der Kooperationbei Forschungsprojekten diskutiert.Das bislang Erreichte im „Hoch-schulnetzwerk Tourismus Nord-

„Vormärz – Nachmärz“ – Tagungs-band erschienenVor knapp zwei Jahren fand an derUniversität Paderborn unter demTitel „Vormärz – Nachmärz. Bruchoder Kontinuität?“ ein internationa-les Symposion statt, in der die Aus-wirkungen der Revolution von1848/49 auf Literatur, Philosophieund Geschichtsschreibung themati-siert wurden.Unter der Leitung von HD Dr. Nor-bert Otto Eke (Fachbereich3/Sprach- und Literaturwissenschaf-ten) und AOR Dr. Renate Werner(Universität Münster) diskutiertenseinerzeit über fünfzig Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler.Ein jetzt erschienener Tagungsbanddokumentiert die sechzehn Kern-vorträge des Symposions in überar-beiteter und zum Teil erheblich er-weiterter Form, sowie die den Ein-zelvorträgen angeschlossenen Dis-kussionen. Die systematische Glie-derung erfolgt im Buch in die dreiSektionen Historische Wissenkonfi-guration, Modelle historischer Sinn-bildung, Wirklichkeitserfahrungund ästhetische Form.Das 486 Seiten starke Buch mit derISBN 3-89528-274-X ist im Buch-handel erhältlich.

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 51

Paderborn

geführt werden. Es wurden die aktu-elle Entwicklung im Bereich des La-serschweißverfahrens und innovati-ve Projekte der Kautschukverarbei-tung vorgestellt. An den Messestän-den demonstrierten Wissenschaftlerdes KTP die am Institut entwickelteSoftware zur Werkzeug- undSchneckenauslegung und zur Qua-litätssicherung in der Kunststoffver-arbeitung.

Besonderes Interesse bei den Be-suchern weckte ein neuartiger Extru-der in ultrakurzer Bauweise. DieIdee zu diesem Konzept stammt ausder Lebensmitteltechnik und wurdevon Wissenschaftlern des KTP zurVerarbeitung von nachwachsendenRohstoffen modifiziert. Der Vorteildieser Maschine ist, dass nicht modi-fizierte stärkehaltige Materialien, wie

etwa Getreideschroteoder -griese, direkt ohneZugabe von Plastifizier-hilfen extrudiert werdenkönnen. Eingesetzt wirddiese Anlage zur Herstel-lung von Porosierungs-stoffen für Ziegelsteine,sowie für Dämmstoffeund Verpackungsmateri-alien.

Kontakt:Institut für Kunststoff-

technik,Dipl.-Ing G. Fattmann,Tel.: 05251/60 3937,Fax: 05251/60 3821,

E-Mail: [email protected]

born.de,http://wwwfb10.uni-pa-

derborn.de/KTP.

Neue Entwicklungen in der Kunststofftechnologie

Anlässlich des 20-jährigen Ju-biläums der Kunststofftechnologiean der Universität Paderborn veran-staltete der Verein zur Förderung derKunststofftechnologie e.V. in diesemJahr im Heinz Nixdorf MuseumsFo-rum das Symposium „Visionen fürdie Zukunft“. Prof. Dr.-Ing. HelmutPotente, Leiter des Instituts fürKunststofftechnik (KTP), konnte zudem internationalen Symposiumüber 200 Gäste aus dem In- undAusland begrüßen.

Vertreter namhafter Industrieun-ternehmen, wie z.B. Daimler Chrys-ler, Krauss Maffei oder BASF, refe-rierten über die Zukunftsperspekti-ven und Entwicklungsmöglichkeitenbei der Anwendung und Verarbei-

tung von Kunststoffen. Ferner be-richteten Vertreter ausländischerHochschulen (Prof. Musa R. Kamal,McGill University, Montreal, Kanada,Prof. Chris E. Scott, MassachusettsInst. Of Technology, Cambridge,USA) über neueste Ergebnisse imBereich der Polymerforschung.Durch das Programm führten Prof.Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Walter Michaeli(RWTH Aachen) und Prof. Dr.-Ing.Johannes Wortberg (Universität Es-sen).

Während des Symposiums fandim Foyer des MuseumsForums einePräsentation der Forschungsschwer-punkte des Instituts für Kunststoff-technik statt. Das Institut präsentierteseine Grundlagenforschung, sowieaktuelle, praxisnahe Projekte, die inKooperation mit der Industrie durch-

Kurz berichtet

Ausstellung und Vorstellung des Forschungsgebietes: Dipl.-Ing. Frank Reckert (rechts) stellt den „Extruder in ultrakurzerBauweise“ vor.

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Paderborn

Kurz berichtet

Bibliothekskataloge und Fachdaten-banken mit dem Ziel, Nachweissy-steme mit elektronischen Volltext-und Dokumentliefersystemen zu in-tegrieren. Im Rahmen des Projektssind eine Reihe von hochschulrele-vanten Datenbanken sowie eine Rei-he von Multimedia-Produkten fürdie nordrhein-westfälischen Hoch-schulbibliotheken erworben wor-den.

Im Verein mit renommierterFachliteratur, die ebenfalls in der di-gibib-nrw online und interaktiv ab-

rufbar ist, befindet sich das Pader-borner Multimedia-Produkt aus demmechANIma-Projekt in einer durch-aus würdigen Umgebung.

Eine Besonderheit, aber auch ei-ne Herausforderung war es, dass diegesamte Produktion der CD-ROMseinerzeit über das Internet abge-wickelt werden musste, was durchdie räumliche Trennung der beidenAutoren Dr. Ferdinand Ferber vomLaboratorium für Technische Mecha-nik des Fachbereichs Maschinen-technik in Paderborn und ProfessorWolfgang H. Müller, Reader für Me-chanical Engineering im Departmentof Mechanical and Chemical En-gineering der Heriot-Watt-Universityin Edinburgh/UK, notwendig war.

Eine weiteres Novum war, dassunter der Zielsetzung „Multimediavon Studierenden für Studierende“ein Team von etwa zehn Studentin-nen und Studenten an der Entwick-lung der CD mitgewirkt hat. Hierbeistand nicht das eigentliche Produktim Vordergrund, sondern die He-rausforderung, die Durchführung ei-nes Multimedia-Projektes von derPlanung bis zur kommerziellen Reifezu realisieren.

Weitere Informationen unterhttp://cdroms.digibib-nrw.de/techni-schemechanik/mechANIma/html/ti-tel.html.

Technische Mechanik mit Fachlite-ratur in der digitalen BibliothekNRW

Der Multimediamarkt hält Soft-ware für ein großes Fächerspektrumbereit. Eine Lehr- und Lern-CD-ROMzur Technischen Mechanik war aller-dings lange Zeit nicht vertreten. Seit1997 ist diese Lücke aber geschlos-sen. Der Fachbuchverlag Carl Han-ser Leipzig nahm die CD-ROMmechANImateach zur Technischen Me-chanik, Statik/Festigkeitslehre sei-nerzeit in die Programmreihe„!SWITCH ON CD-ROM“ auf. Einebesonders erfreuliche Entwicklunghat sich inzwischen ergeben. DieCD-ROM ist seit Mitte 2000 als Cam-pus- bzw. Landeslizenz in der digita-len Bibliothek des Landes Nord-rhein-Westfalen digibib-nrw einge-stellt und damit über das Internet all-gemein verfügbar.

Die digitale Bibliothek NRW bie-tet einen gemeinsamen Zugriff auf

PD Dr.-Ing. Ferdinand Ferber Prof. Dr. rer. nat Wolfgang H. Müller

Die CD-Rom mechANImateach ist über die digitale Bibliothek des Landes Nordrhein-Westfalen „digibib-nrw“abrufbar.

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PaderbornMeschede

Bereits früh wurden enge Koopera-tionen mit Partnern wie Benteler,Lödige, Merck und Audi eingegan-gen.

Weitere Informationen zum Lehr-stuhl Mechanische Verfahrenstech-nik und Umweltverfahrenstechnikbietet das Internet unter

http://www-vt.upb.de.

und nicht-europäischen Hochschu-len gedankt wurde. Der Wissen-schaftler erhielt im Rahmen der Fei-erlichkeiten u.a. die Ehrensenator-würde der Universität Abakan/Russ-land.

Die Forschungsergebnisse derArbeitsgruppe Mechanische Verfah-renstechnik haben bisher zahlrei-chen Unternehmen Nutzen gebracht.

Kurz berichtet

Gebührend gewürdigt: 20 JahreVerfahrenstechnik

Die Arbeitsgruppe MechanischeVerfahrenstechnik mit derzeit 40 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern unterder Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c. Manfred Pahl gehört zu denfrühen Gründungen der UniversitätPaderborn.

Die Mechanische Verfahrenstech-nik ist eine methoden-orientierte In-genieurwissenschaft. Dabei geht esum die Stoffwandlung von Fluidenund Schüttgütern. Durch Beherr-schen der Grundprozesse Lagern,Fördern, Dosieren, Mischen, Agglo-merieren, Trennen, Zerkleinern usw.lassen sich sehr unterschiedlicheProdukte in verschiedenen Indu-striezweigen herstellen.

In diesem Jahr feierte die Lehr-und Forschungsgruppe ihren zwan-zigsten Geburtstag.

Um das Jubiläum gebührend zuwürdigen, waren zur Feierstundeüber 200 Teilnehmer aus zehn Na-tionen angereist. Im Mittelpunktstand Manfred Pahl, dem für das En-gagement des Paderborner Lehr-stuhls in den anderen europäischen

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Neue Weiterbildungsmöglichkeit für Ingenieure in MeschedeDie Fachhochschulabteilung Meschede der Universität Paderborn bietet in diesem Jahr erstmalig strukturiert und or-ganisiert betriebswirtschaftliche Weiterbildungsstudien für berufstätige Ingenieurinnen und Ingenieure an. Dabeiwurde Wert darauf gelegt, die Interessen von Hochschule, Weiterbildungsteilnehmern und Arbeitgebern miteinan-der in Einklang zu bringen und so die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Studium nebenberuflich inüberschaubarer Zeit und erfolgreich absolviert werden kann.Genutzt wird dabei der in Meschede etablierte Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Die von den Teilnehmen-den in ihrem Erststudium bereits erbrachten Studienleistungen werden nach Prüfung anerkannt. Der Lehrstoff wirdin einer Mischform aus Fernstudium und Präsenz vermittelt. Es werden in regelmäßigen Abständen Konsultations-termine angeboten, die in der Mescheder Hochschuleinrichtung, aber auch in beteiligten Unternehmen stattfinden.Für Unternehmen ist die Weiterbildungsmaßnahme kostenlos, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entrichten denüblichen Semesterbeitrag. Für das aktuelle Wintersemester hatten sich nach den ersten Programmankündungen so-fort 20 Interessierte aus privatwirtschaftlichen Unternehmen aller Größenordnungen sowie aus Kommunen undVerbänden – auch aus dem überregionalen Bereich, z.B. Stuttgart – angemeldet.Kontakt: Rüdiger Zimmer, Tel.: 0291/9910-124, E-Mail: [email protected].

Überreichung eines Ehrenmantels der Universität Pawlodar/Kasachstan an Prof. Pahl. Auf dem Foto (v.l.):Dr. Andreas Flekler, Rektor Prof. Dr. Anatolij Frühsorger, Prof. Dr. Manfred Pahl.

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Paderborn

Arendts Handlungsbegriff“ und „Ein-führung in die Wissenschaftstheorie“sowie ein Kurs, in dem es um Fra-gen des Philosophierens mit Kinderngeht. Die ersten beiden Semestersind dem Studium der Philosophieund der Fachdidaktik gewidmet, abdem 3. Semester kommen Veranstal-tungen aus der Erziehungswissen-schaft, den Theologien und der Psy-chologie hinzu. Ab dem zweiten Stu-dienjahr werden die Teilnehmer be-reits studienbegleitend im Schulfach

Praktische Philosophie eingesetzt,sodass für eine starke Theorie-Pra-xis-Verknüpfung gesorgt ist. Der Stu-dienkurs schließt nach zwei Jahrenerfolgreichen Studiums mit der Er-weiterungsprüfung ab – der Lehrbe-fähigung für das Fach PraktischePhilosophie in der Mittelstufe.

Weitere Informationen: PLAZ, Annegret Hilligus, Tel.: 05251/ 603661, Fax: 05251/ 60 3658, E-Mail: [email protected].

Kurz berichtet

Landesweit erste Lehrerfortbildungfür Schulfach Praktische Philosophiean der Uni

In Nordrhein-Westfalen wird dasSchulfach „Praktische Philosophie“voraussichtlich im nächsten Jahr inallen Schulformen für Schülerinnenund Schüler der Mittelstufe, die nichtam Religionsunterricht teilnehmen,verpflichtend. Der Unterricht imFach „Praktische Philosophie“ hatdie Aufgabe, den Jugendlichen zueiner differenzierten Wahrnehmungihrer Lebenswirklichkeit zu verhel-fen und ihr Wert- und Selbstbe-wusstsein zu entwickeln.

Die Schulen stehen dann aller-dings vor dem Problem, dass ihnenauf Grund der Neueinführung desFaches keine ausgebildeten Lehrerfür den Unterricht zu Verfügung ste-hen. Um dieser Lage zu begegnen,bietet die Universität Paderborn für34 Lehrerinnen und Lehrer des Re-gierungsbezirks Detmold den lan-desweit ersten Studienkurs an.

Das Konzept für den Kurs wurdean der Universität gemeinsam vonLehrenden des Faches Philosophiein Kooperation mit Lehrenden derFächer Erziehungswissenschaft,Evangelische und Katholische Theo-logie und Psychologie sowie in Zu-sammenarbeit mit dem PaderbornerLehrerausbildungszentrum (PLAZ),dem Staatlichen Prüfungsamt für Er-ste Staatsprüfungen und der Bezirks-regierung Detmold entwickelt.

Seit August besuchen die Lehrerzwei Jahre lang jeden Dienstag ander Universität Veranstaltungen, indenen sie sich fachwissenschaftlichund fachdidaktisch auf ihre spätereTätigkeit in der Schule vorbereiten.Lehrveranstaltungen im ersten Seme-ster sind „Philosophische Theoriensozialer Gerechtigkeit“, „Hannah

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Die Universität Paderborn bietet zurzeit für 34 Lehrerinnen und Lehrer des Regierungsbezirks Detmoldden landesweit ersten Studienkurs zur Vorbereitung auf das Schulfach „Praktische Philosophie“ an.

Ringvorlesung„Neue Medien in der Informationsgesellschaft“

8.11.2000 Prof. Dieter WeinrichIntendant der Deutschen Welle Köln

18 Uhr

Hörsaal „Medien der Zukunft – Zukunft der Medien“C2

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Paderborn

Schulkontaktbörse mit neuem Gesicht

Mit dem Ausscheiden von DirkOppenhoff und Christiane Künklerführt Achim Riediger seit August2000 die Schulkontaktbörse im PLAZfort und entwickelt sie weiter.

Der Pädagoge war in den Jahren1980 bis 1985 selbst Lehramtsstudentan der Universität Paderborn undanschließend Referendar im Studien-seminar Paderborn in den FächernSport und Geografie. Danach erfolg-te eine zweijährige Tätigkeit imLandschulheim der Rudolf SteinerWerkgemeinschaft in Schloß Ham-born. Hieran schloss sich eine zwei-te Berufsausbildung zum Reisever-kehrskaufmann an.

Seit 1992 ist Achim Riediger ander Realschule in Bad Lippspringeals Lehrer, seit 1996 als Fachleiter fürErdkunde im Studienseminar der Se-kundarstufe I in Paderborn und alsMitglied der Prüfungsausschüsse fürerste und zweite Staatsprüfungentätig. „Meine bisherigen Erfahrungenin Schule und Seminar belegen dieDringlichkeit für Lehramtsstudieren-de, sich sehr früh mit ihrem späterenBerufsfeld auseinanderzusetzen unddieses konkret kennen zu lernen. Dabietet die Schulkontaktbörse Studie-renden Erfahrungen, die in keinerLiteratur stehen und auch in keinem

Hörsaal gelehrt werden“, so Riedi-ger. Daher sollen von Studierendenstressfreie Erfahrungen im Umgangmit Schülerinnen und Schülern undhier besonders im Erleben außerun-terrichtlicher schulischer Alltagssitua-tionen gesammelt und unmittelbarkennen gelernt werden.

Auch werden Studierende künftigmehr Möglichkeiten erhalten, ihrspäteres Berufsfeld in der zweitenAusbildungsphase genauer vorabkennen zu lernen. Kontakte zu Refe-rendarinnen und Referendaren, dieBegleitung ihres Unterrichts sowiemöglicherweise das Miterleben vonUnterrichtsproben, können denÜbergang vom Studium in das Refe-

rendariat erleichtern und transparen-ter gestalten.

Kontakt:Achim Riediger,

Schulkontaktbörse am PLAZ.Tel.: 05251/60 3645,Fax: 05251/60 3658,

E-Mail: [email protected],

http://www.uni-paderborn.de/plaz/schukoboe_text.

htm.SprechzeitenMontag: 11.00 bis 13.30 UhrDonnerstag: 12.00 bis 14.00 UhrDienstag und Mittwoch: 13.00 bis 15.00 Uhr (Absprache)

Kurz berichtet

Berufseinstiegsmesse „Perspektive 2000“ an der Universität BielefeldSie sind in der Examensphase? Sie steigen ein oder um – und wollen dieStelle finden, die zu Ihnen passt? Sie wollen die beruflichen Perspektivender Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe kennen lernen? Auch Studierendesowie Absolventinnen und Absolventen der Universität Paderborn sindherzlich eingeladen, auf der „Perspektive 2000“ die vielfältigen Einstiegs-möglichkeiten in einer der wachstumsstärksten Regionen Deutschlands zuentdecken.Die Messe findet am Donnerstag, den 16. November 2000, von 10.00 bis16.00 Uhr in der zentralen Halle der Universität Bielefeld statt und will alsKommunikationsplattform zum Thema Berufseinstieg einen Rahmen zurBegegnung von Unternehmen und Hochschulabsolventinnen und -absol-venten schaffen. Durch die Präsenz aller an einem Berufseinstiegsprozessbeteiligten Gruppen auf der „Perspektive 2000“ soll die Atmosphäre einesrichtigen „Arbeits-Marktes“ entstehen.Die „Perspektive 2000“ bietet auf der einen Seite Absolventinnen und Ab-solventen sowie examensnahen Studierenden der Hochschulen der RegionGelegenheit, wertvolle Informationen über Anforderungsprofile und Unter-nehmensziele zu sammeln, Verbindungen zu Unternehmen aufzubauenund dadurch ihren Berufseinstieg anzubahnen.Auf der anderen Seite ist die „Perspektive 2000“ ein Forum zur Personalre-krutierung für große in der Region ansässige Unternehmen, aber auch fürkleine und mittelständische Firmen sowie für Non-Profit-Organisationenund -Institutionen. Weitere Informationen unter Telefon: 0521-106-3090/-4912 und unterwww.uni-bielefeld.de/career-service/perspektive.html.

Achim Riediger

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Paderborn

Angehende Lehrkräfte in das Referendariat verabschiedet

Im vergangenen Sommer wurdenan der Universität Paderborn die Ab-solventinnen und Absolventen desErsten Staatsexamens für Lehrämterverabschiedet. Durchgeführt wurdedie Feierstunde, die nun schon zumneunten Mal stattfand, gemeinsamvom Paderborner Lehrerausbil-dungszentrum (PLAZ), dem Staatli-chen Prüfungsamt für Lehrämter undden Fachschaften Primarstufe undSekundarstufe. Prof. Dr. NorbertMette vom PLAZ-Vorstand sowieProf. Dr. Wilfried Hauenschild vomRektorat der Universität Paderborngratulierten den Absolventinnen undAbsolventen und wünschten ihnenfür den zweiten Ausbildungsab-schnitt, das Referendariat, alles Gute.Den Wünschen schlossen sichMareike Block und Markus Hufnagelals Vertreter der Fachschaften an.Wie wichtig es ist, den Kontakt zurUniversität und zu den ehemaligenKommilitoninnen und Kommilitonenzu halten, machte die Vorsitzendedes Ehemaligenvereins PLAZEF,

Rektorin Barbara Borgmeier, deut-lich. Musikalisch eingerahmt wurdedie Feier von dem Pianisten BroderKühne, der nicht nur mit seinen her-vorragenden musikalischen Leistun-gen, sondern auch mit einer humor-vollen Rede das Interesse der Zuhö-rer weckte. Den Höhepunkt der Fei-er, die Zeugnisübergabe, bereitete

Bernward Rustemeyer als Leiter desStaatlichen Prüfungsamtes. An-schließend luden die Fachschaftenzum Sektempfang in das Foyer desAudimax, welches die zwei Kunst-studentinnen Nadja Heuser und IngaPfeiffer festlich gestaltet hatten.

Kurz berichtet

Uni-Analyse: OWL importiert zu vielErnüchternde – die Produktivität in der Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe betreffende – Zahlen sind das Ergeb-nis einer zweijährigen Strukturanalyse zu Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsperspektiven in OWL. Im Rah-men eines vom Arbeitsamt, von der Universität Paderborn und vom NRW-Wirtschaftsministerium finanzierten Pro-jektes stellten der Diplom-Kaufmann Horst Gersmeyer und Dr. Rainer Greshoff fest, dass 1998 die Arbeitsprodukti-vität in OWL um 7,5 Prozent niedriger war, als im Landesdurchschnitt. „Die Region importiert zu viel und macht zuwenig selbst“, begründete Prof. Peter Liepmann vom Fachbereich 5/Wirtschaftswissenschaften das schlechte Er-gebnis. Der Wissenschaftler zeigte sich allerdings von dem Ergebnis überrascht. Ein eindeutiges Manko der Regionsei das Fehlen leistungsstarker Zwischenhersteller. Der dadurch notwendig werdende Import von Maschinen undBauteilen schwäche die ansonsten starke Bilanz in der Endproduktion von Industriegütern.Nach der Präsentation der Ergebnisse meldete sich eine Vielzahl Interessenten bei den Projektleitern, um sich überdie Hintergründe der Untersuchung zu informieren.Die Arbeitsamtsdirektorin Karin Trübner hat inzwischen eine Unterstützung für Nachfolgeuntersuchungen zuge-sagt.

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Höhepunkt der Veranstaltung war auch in diesem Jahr die Zeugnisübergabe.

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Waldökologen legen neue forstlicheLandesmonografie vor

Im Rahmen eines gemeinsam mitder Schutzgemeinschaft DeutscherWald durchgeführten Forschungs-projektes entsteht unter der Feder-führung der Universität Paderbornderzeit eine fachübergreifende Mo-nografie zum Thema „Wald, Forst-und Holzwirtschaft in NRW“. Seitknapp einem Jahr arbeitet ein inter-disziplinäres Team von Autorinnenund Autoren unter der Leitung vonProf. Dr. Andreas Schulte vom Lehr-gebiet Waldökologie, AbteilungHöxter, an dem Referenzwerk.

Ziel des Forschungsvorhabens istdie Erstellung einer Gesamtdarstel-lung zur Geschichte, Gegenwart undZukunft der Waldökosysteme undder Forst- und Holzwirtschaft inNRW. Das Werk soll als neue forstli-che Landesmonografie auch überre-gionale Bedeutung erlangen. Um-welt- und Wissenschaftsministeriumdes Landes haben hierfür großzügi-

ge Mittel bereitgestellt. Zur Durch-führung des Projektes wurde der Hi-storiker Dr. Bernward Selter einge-stellt. Für die Ausarbeitung der be-wusst interdisziplinär angelegtenUntersuchung konnten namhafteAutorinnen und Autoren aus denBereichen Wissenschaft, Forstver-waltung, Forst- und Umweltverbän-de sowie der Holzindustrie gewon-nen werden. Im Sommer des ver-gangenen Jahres trafen sie sich zueiner ersten Arbeitstagung im Ju-gendwaldheim Obereimer.

Die als Mehrautorenwerk ange-legte Landesmonografie deckt einweites Themenspektrum ab. Nebenden rein forstwirtschaftlichen Aspek-ten werden historische, ökonomi-sche und ökologische, daneben aberauch sozialkulturelle Fragen rundum den Lebens- und Wirtschafts-raum Wald dargestellt.

Mittels einer ausführlichen Doku-mentation sollen zusätzliche Datenund Fakten zum Thema Wald, Forstund Holz in einem Anhang bereitste-

hen. Neben einem statistischen Son-derteil und einer ausführlichen Bi-bliografie werden eine Chronologiezum Thema Wald sowie ein Ver-zeichnis relevanter Institutionen undOrganisationen den Band abrunden.

Als Hauptzielgruppe sollen ne-ben den in der Forst- und Holzwirt-schaft und in den Forstwissenschaf-ten Tätigen auch Interessierte ausanderen Fachbereichen angespro-chen werden. „Das Werk wird zwarwissenschaftlich fundiert und an-spruchsvoll, aber dennoch allge-meinverständlich abgefasst sein“, soProf. Schulte. Im nächsten Jahr solldas Buch erscheinen.

Bernward Selter

Kontakt:Prof. Dr. Andreas Schulte,

Fachbereich 7/Waldökologie,Tel.: 05271/687 232,Fax: 05271/687 233,

E-Mail: [email protected].

Dr. Bernward Selter,c/o Forstliche Dokumenta-tionsstelle der Landesforst-

verwaltung NRW,E-Mail: [email protected]

derborn.de.

Kurz berichtet

Höxter

Gruppenfoto der Autoren bei ihrem Treffen im Jugendwaldheim Obereimer.

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Mescheder Hochschule bei Frauen beliebt

Die Ausbildung von Studentin-nen hat in Meschede einen hohenStellenwert. Dieser Tatsache wurdenun Rechnung getragen. Diplom-Kauffrau Bärbel Rothfritz ist seit kur-zer Zeit als wissenschaftliche Mitar-beiterin an der Fachhochschulabtei-lung Meschede der Universität Pa-derborn tätig. Zugleich ist sie die er-ste Mitarbeiterin im Fachbereich Ma-schinenbau-Datentechnik. Nebender Unterstützung der beiden Profes-suren Internationale Wirtschaftsbe-ziehungen sowie Rechnungswesenin Lehre und Forschung hat sie sichdie Förderung von Frauen in Wirt-schaft und Technik zum Ziel gesetzt.

„Die Studiengänge in Meschedebieten jungen Frauen ausgezeichne-te berufliche Zukunftsperspektiven.Viele Unternehmen achten im Rah-men der Pflege ihrer modernen Per-sonalentwicklung ganz bewusst da-rauf, den Frauenanteil im Ingenieur-und Wirtschaftsingenieurwesen zuerhöhen und nehmen gerne Bewer-bungen von Frauen entgegen. Zu-sätzlich sind zahlreiche Unterneh-men bereit, über ein Stipendium –im Rahmen des Mescheder koopera-tiven Studienmodells – Frauen vomersten Semester an finanziell zu för-dern“, so Bärbel Rothfritz. Der Erfolgspricht für sich: In Meschede ist es

gelungen, den Studentinnen-Anteilim internationalen Wirtschaftsinge-nieurstudiengang „European Studiesin Technology and Business“ zumlaufenden Semester auf über 30 Pro-zent gegenüber dem Bundesdurch-schnitt von 15 Prozent anzuheben.Rothfritz: „Auf diese Entwicklungsind wir sehr stolz und wollen siemit gezielten Maßnahmen weiter vo-rantreiben.“ So wird zukünftig einSchnupperstudium speziell für Schü-lerinnen angeboten. Weiterhin findetwährend der Vorlesungszeit einmalim Monat ein Frauenstammtisch inder Hochschule statt, zu dem weibli-che Studieninteressierte und Studen-tinnen eingeladen sind. Dazu sollenauch Ingenieurinnen wie die Me-scheder Absolventin und frischge-backene Diplom-Wirtschaftsinge-nieurin (FH) Kai-Ludmilla Wältereingeladen werden, um ihre Erfah-rungen in Studium und Beruf zuschildern. „Mein Berufswunsch wareine Tätigkeit im technischen Ver-trieb. Dazu wurden mir in Meschededie kaufmännischen und techni-schen Grundlagen vermittelt. ImRahmen des Praxissemesters und

meiner Diplomarbeit bei einem in-ternational agierenden Unternehmenwar ich in Kanada, den USA, Eng-land, Spanien und Italien tätig. Mitdiesem Hintergrund war es für michein Leichtes, meinen Traumjob iminternationalen Vertrieb zu finden.“

Kontakt:Bärbel Rothfritz,

Tel.: 0291/9910 710,E-Mail: [email protected].

Kurz berichtet

MeschedePaderborn

Diplom-Kauffrau Bärbel Rothfritz

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Diplom-Wirtschaftsingenieurin Kai-Ludmilla Wäl-ter bei der Präsentation ihrer Diplomarbeit.

„Kunst“ in der „Studiobühne“

Andreas Pöhler-Regenbrecht, langjähriges Mitglied des Studiobühnen-En-

sembles, hat jetzt erstmalig für das universitäre Theater inszeniert. Das

Stück „Kunst“, zu sehen im Oktober und Anfang November dieses Jahres,

stammt aus der Feder von Yasmina Reza.

Mit Wulf Dominicus, Torsten Gruber und Lars Reinking wählte der Regis-

seur drei bewährte Darsteller. Eine ausführliche Kritik des Stückes folgt in

der nächsten Ausgabe der puz.

Telefonische Kartenreservierung für Aufführungen der Studiobühne:

05251/60 2499.

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HöxterPaderborn

3. Paderborner Umweltmarkt: Unigab Einblicke in aktuelle Umwelt-und Gesundheitsforschung

Sechzig Aussteller präsentiertenauf dem diesjährigen PaderbornerUmweltmarkt im Schloss- und Auen-park Paderborn ihre Projekte, Vorha-ben und Produkte. Auch die Univer-sität Paderborn nutzte die Gelegen-heit, mit einem Gemeinschaftsstandexemplarisch Einblicke in die hiesi-ge aktuelle Umwelt- und Gesund-heitsforschung zu geben.

Prof. Marianne Grupe und Prof.Gabriele Brand vom Fachbereich8/Technischer Umweltschutz, Abtei-lung Höxter, präsentierten eine Pro-jektarbeit zum Thema „Schwerme-talltransfer Boden – Pflanze“, in der

die unterschiedlichen Affinitäten vonNutzpflanzen zu einigen geogenvorliegenden Schwermetallen be-wertet werden. Diese Untersuchun-gen wurden im Rahmen der Aktion„Jugend forscht“ von dem Höxtera-ner Sven Meyer mit Unterstützungdes Fachbereichs 8 durchgeführt.

Prof. Hans-Joachim Warnecke,Fachbereich 13/Chemie und Che-mietechnik, stellte zusammen mitseinem Mitarbeiter Dipl.-Chem. Her-mann-Josef Post eine Demonstrati-onsanlage zur biologischen Abluft-reinigung vor, bei der ein Luftstrommit unterschiedlichen Beladungenan Styroldampf in einer berieseltenFüllkörperkolonne durch Mikroorga-nismen gereinigt wird. Die Abschei-deleistung und das Verhalten derAnlage wurde am Rechner onlinedargestellt und erläutert. Außerdemkonnten Hinweise auf weitere Ver-fahren gegeben werden.

Prof. Dieter Barschdorff, Fachbe-reich 14/Elektrotechnik und Infor-

mationstechnik, bot zusammen mitseinem Mitarbeiter Dipl.-Ing. Mat-thias Erig allen Interessierten dieMöglichkeit, ihre „Fitnesskennzahl“durch einen kurzen Belastungstestauf einem Ergometer zu ermitteln.Die hierbei eingesetzte kontinuierli-che Blutdrucküberwachung wurdevon der Arbeitsgruppe ElektrischeMesstechnik in Kooperation mit derVestischen Kinderklinik Datteln ent-wickelt.

Nicht zuletzt bestand auf demGemeinschaftsstand auch die Chan-ce, sich über die Studiengänge unddie Möglichkeiten eines Schnupper-studiums an der Universität Pader-born zu informieren.

Die Koordination des Gemein-schaftsstands erfolgte durch das Um-weltforum MUT.

Kontakt:Dr. Christian Hennig,Tel. 05251/60 3618.

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Vertraten die Uni Paderborn auf dem Umwelt-markt (v.l.): Prof. Dr. Gabriele Brandt, Dipl.-Chem.Hermann-Josef Post, Prof. Dr. Marianne Grupeund Dipl.-Ing. Matthias Erig.

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Skulptur für einen Kindergarten

Prof. Dorothea Reese-Heim, Fachbereich 4/Textilgestaltung, Univer-sität Paderborn.

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Paderborn

Junge Israelis zu Gast an der Universität Paderborn

„Ich möchte an diesem Ort vorjeder Mauer stehen bleiben und sa-gen: Ich lebe und ich bin hier inDeutschland.“ – So Pasit nach einemBesuch der Dokumentation über dieKult- und Terrorstätte der SS in We-welsburg. Pasit, aus deren FamilieAngehörige dem nationalsozialisti-schen Terror zum Opfer fielen,gehörte zu der Gruppe jüdischer Is-raelis, angehende Lehrerinnen undLehrer, die im Juni Gäste der Univer-sität Paderborn waren. Sie und ihreKommilitonen studieren in Oranim,das als Lehrerakademie der Kibbuz-bewegung von deutschen Pädago-gen mitbegründet wurde und inzwi-schen als pädagogische Fakultät derUniversität Haifa angeschlossen ist.

Der Studienaufenthalt in Paderbornund der gemeinsam mit deutschenStudierenden durchgeführte Work-shop stand unter der Leitung von Dr.Irmgard Klönne, die schon vor an-derthalb Jahren mit einer GruppePaderborner Kommilitonen undKommilitoninnen in Oranim zu Be-such war. In der Zwischenzeit hattendie Teilnehmer und Teilnehmerin-nen des Austauschprogramms ihrenKontakt online in einem eigens ein-gerichteten Diskussionsforum inten-siviert. Bei dem diesjährigen Gegen-besuch standen Vorträge von Pader-borner Hochschullehrern undWorkshops zu historisch-politischen,kulturellen und pädagogischen The-men und Informationen über dieLehramtsstudiengänge auf dem Pro-gramm.

Die palästinensischen Studieren-den, die der Gruppe angehörten,freuten sich besonders, als sie in derMensa auf Kommilitonen aus arabi-schen Ländern trafen. An gemein-sam verbrachten Abenden wurdegetanzt, gekocht, der Schabbat gefei-ert und natürlich auch das Paderbor-ner Nachtleben besichtigt. Am Endewurde von einigen Teilnehmendender Wunsch geäußert, für ein oderzwei Semester nach Paderborn zukommen.

Die Studienfahrt nach Paderbornwar für die meisten der israelischenGäste der erste Besuch in Deutsch-land. Einige von ihnen berichteten,dass ihnen dafür zu Hause nicht nurVerständnis entgegengebracht wor-den war. Umso wichtiger war für siedie Erfahrung, sich in Deutschland

auf eine neue Wei-se mit dem Schick-sal ihrer Großel-terngeneration aus-einandersetzen zukönnen. So meinteSchirli: „Ich wusstenatürlich von mei-nen Großeltern,aber hier konnteich sie mir zum er-sten Mal als leben-dige Menschen vor-stellen.“ Auch fürdieses Erleben wardas Zusammenseinmit den deutschenStudierenden fürdie jungen Israeliswichtig.

Melinda Heitmann,Irmgard Klönne

Kurz berichtet

Der Studienaufenthalt in Paderborn und der gemeinsam mit deutschen Studierenden durchgeführte Workshop standen unter derLeitung von Dr. Irmgard Klönne (3.v.l.).

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Paderborn

Wie viel Tourismusverträgt Rügen?

Im Rahmen einerKooperation mitdem Verlag Universi-ty Press Paderbornarbeiten mehrereStudierendengrup-pen an einer multi-medialen Dokumen-tation des wirt-schaftsgeografischenErschließungsprojek-tes „Bug“, der nord-westlichen Landzun-ge Rügens. Hoch-schuldidaktisch seidiese Arbeit eine be-sondere Herausfor-derung, so Dr. Ingo-G. Wenke, Lehrbe-auftragter im FachGeografie, Schwer-punkt Wirtschafts-geografie – Umwelt-bildung – Medien.Einerseits erstreckesich die Bug-Erschließung übermehrere Jahre, sodass die Doku-mentation nur mit dauernd wech-selnden Gruppen durchgeführt wer-den kann, andererseits erhalten dieStudierenden hier die Möglichkeit,an einem konkreten Beispiel dieEntwicklung eines Großprojektesvon der ersten Vision eines mittel-ständischen Unternehmers über diemühevolle Planungsphase bis zureventuellen Fertigstellung zu studie-ren. Darüber hinaus können sie inZusammenarbeit mit dem Audiovi-suellen Medienzentrum Kenntnisseund Fertigkeiten der Multimedia-technik erwerben. Exkursionen undPraktika vor Ort sind naturgemäßmit eingebunden. Die Rügen-Exkur-

sion im Sommersemester war ein be-sonderer Höhepunkt.

Beim Besuch der touristischenHighlights erkannten die Exkursi-onsteilnehmer schnell, dass vor al-lem die landschaftlichen Schönhei-ten die Insel zu einem attraktivenTouristenziel werden ließen. Aber:Wie viel Tourismus verträgt Rügen?Kann Rügen noch ein weiteres Feri-enzentrum mit 2000 Betten und 400Jacht-Liegeplätzen verkraften, wie esbei Dranske auf dem Bug geplantist? Andererseits: Welche sonstigenPerspektiven hätten die EinwohnerDranskes überhaupt?

Gespräche mit Vertretern aller in-volvierten Gruppen und Institutio-nen zeigten die unterschiedlichen

Interessen auf: „Wir haben die Not-wendigkeit gesehen, dass gerade fürden Nordwesten der Insel RügenWirtschaftsförderung Not tut. Wir ha-ben aber auch einen Blick hinter dieKulissen des planerischen Alltagswerfen können“, so die Studentin-nen. „Wir haben eine erste Ahnungdavon bekommen, was uns späterim beruflichen Alltag erwarten mag.Auch dass dazu gute PR-Arbeitgehört, haben wir gelernt – und die-se Pressemitteilung verfasst. Dennwir wünschen uns weiterhin eine sopraxisnahe Ausbildung.“

Die Teilnehmerinnen der Rügen-Exkursion

Kurz berichtet

Die Teilnehmerinnen der Rügen-Exkursion: Nicole Dunkel, Tina Lottritz, Silja Niehaus, Ulrike Strauch, Alena Thiesmeyer, KerstinWange, Sabrina Wrede. Im Hintergrund das Erschließungsprojekt „Bug“: Vor der touristischen Erschließung des Bug muss dasGebiet, zuletzt als Marinestandort der DDR genutzt, saniert werden.

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Universität Paderborn62 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

Paderborn

Diplomarbeit: WirtschaftsstandortPaderborn attraktiv für IT-Branche

Dipl.-Volkswirt Thomas Salmenhat im Rahmen seiner am LehrstuhlVolkswirtschaftslehre fertiggestelltenDiplomarbeit mit dem Thema „Be-stimmungsgründe unternehmeri-scher Standortwahl“ ein Ergebnis er-halten, das vor allem die hiesigenPolitiker freuen dürfte. Die relativeAttraktivität des Standortes Pader-born für die derzeit boomende IT-/TK-Branche liegt, so ein Fazitder Untersuchung, 6,4 Prozent überdem OWL-Durchschnitt.

Thomas Salmen zeigt in seinermit 1,0 benoteten und in Zusam-menarbeit mit der Wirtschaftsförde-rungsgesellschaft Paderborn erstell-ten Arbeit anhand ausgewählter em-pirischer Untersuchungen, woraussich die Attraktivität eines Standortes

für Ansiedlungen ergibt und wie die-se durch regionale Wirtschaftsförde-

rung beeinflusst werden kann.

Kurz berichtet

Freuen sich über eine herausragende Diplomarbeit: Prof. Dr. Peter Liepmann (Fachbereich 5/Wirtschafts-wissenschaften), Dipl.-Volkswirt Thomas Salmen und Dipl.-Volkswirtin Annette Förster, Geschäftsführe-rin der WFG Paderborn (v.l.).

Dekane und Prodekane im Wintersemester 2000/2001(Fachbereiche, FB, 1 bis 17)

FB Dekane Prodekane1 Prof. Dr. Gerhard Fuchs Prof. Dr. Hannelore Bublitz2 Prof. Dr. Anette Engfer Prof. Dr. Wilhelm Hagemann3 Prof. Dr. Ernst Bremer Prof. Dr. Manfred Pienemann4 Prof. Dr. Wilfried Fischer Prof. Dorothea Reese-Heim5 Prof. Dr. Bernd Rahmann Prof. Dr. Manfred Kraft6 Prof. Dr. Horst Ziegler Prof. Dr. Klaus Lischka7 Prof. Dr. Wolfgang Harfst Prof. Norbert Rob Schittek8 Prof. Dr. Klaus Maßmeyer Prof. Dr. Günter Meon9 Prof. Dr. Hans-Ulrich Hensche Prof. Dr. Norbert Lütke Entrup10 Prof. Dr. Jürgen Gausemeier Prof. Dr. Hans Jürgen Maier11 Prof. Dr. Claus Schuster Prof. Dr. Jürgen Bechtloff12 Prof. Dr. Reinhard Spörer Prof. Dr. Martin Barreis13 Prof. Dr. Nikolaus Risch Prof. Dr. Hans-Christoph Broecker14 Prof. Dr. Georg Hartmann Prof. Dr. Ulrich Rückert15 Prof. Dr. Henrik Schulze Prof. Dr. Ernst-Günter Schweppe16 Prof. Dr. Gerhard Sachs Prof. Dr. Ulrich Schwarz17 Prof. Dr. Karl-Heinz Kiyek Prof. Dr. Friedhelm Meyer auf der Heide

Anmerkungen:

•fett gedruckt: Amtszeit bis 2001

•nicht fett gedruckt: Amtszeit bis 2003

Abteilungssprecher Soest:Prof. Dr. Wolfgang Schmidt

Abteilungssprecherin Höxter:Prof. Dr. Marianne Grupe

Abteilungssprecher Meschede:Prof. Dr. Hubert Wilhelm Klein

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Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000 63

PaderbornHöxter Meschede

Soest

Promotionen

Fachbereich 1Philosophie, Geschichte, Geografie, Re-ligions- und GesellschaftswissenschaftenGökdemir, Feyzullah, Thema derDissertation: „Bildungssystem und Phä-nomene interkultureller Sozialisation inder türkischen Gesellschaft“.

Schäfer, Hans-Gerd, Thema der Dis-sertation: „Sozialisationsbedingungentürkischer Migranten im deutschenSchul- und Berufsschulsystem“.

Fachbereich 2Erziehungswissenschaft, Psychologie,SportwissenschaftKoller, Andreas, Thema der Disserta-tion: „Hybride Wissensverarbeitung inder Präventivmedizinischen Diagno-stik“.

Fachbereich 3Sprach- und LiteraturwissenschaftenHenke, Christoph, Thema der Disser-tation: „Vergangenheitsobsessionen –Geschichte und Gedächtnis im Erzähl-werk von Julian Barnes“.

Heßling, Rüdiger, Thema der Disser-tation: „Autobiographie in Erzählun-gen. Studien und Interpretationen zuden Franz-Kien-Geschichten von Al-fred Andersch“.

Pätzold, Torsten, Thema der Disser-tation: „Textstrukturen und NarrativeWelten. Narratologische Untersuchun-gen zur Multiperspektivität am Beispielvon Bodo Kirchhoffs Infanta und Hel-mut Kraussers Melodien“.

Schlimmer, Angelika, Thema der Dis-sertation: „Romanpoetik und Weiblich-keitsdiskurs: Zur Bedeutung der Kate-gorie gender im Romanverständnis vonTherese Huber und Johanna Schopen-hauer“.

und zur Pflege der Wissensbasis vonKonfigurationssystemen und derenEinsatz in Verkaufsprozessen“.

Huchtemeier, Thomas, Thema derDissertation: „Kontinuierliche Prozess-kontrolle mehrstufiger Systeme“.

Lewandowski, Andreas, Thema derDissertation: „Methode zur Gestaltungvon Leistungserstellungsprozessen inIndustrieunternehmen“.

Mähler, Stefan, Thema der Dissertati-on: „Kompaktieren feindisperserSchüttgüter in Walzenpressen“.

Naumann, Rolf, Thema der Dissertati-on: „Modellierung und Verarbeitungvernetzter intelligenter mechatroni-scher Systeme“.

Schlake, Oliver, Thema der Dissertati-on: „Verfahren zur kooperativen Szen-ario-Erstellung in Industrieunterneh-men“.

Wappelhorst, Michael, Thema derDissertation: „Formfüllung beim Alumi-niumvollformgießen mit bindemittel-freiem Formstoff“.

Wiebe, Peter, Thema der Dissertation:„Ein Beitrag zur Herstellung vonSchrägstirnrädern mit lagegenauerBohrung durch einen zweistufigenUmformprozess“.

Fachbereich 13Chemie- und ChemietechnikKrebs, Birte, Thema der Dissertation:„Enantiomerenreine Cyclopropyl-Ho-moenolat-Äquivalente – Biokatalyti-sche Synthese und präparative Anwen-dung“.

Fachbereich 5WirtschaftswissenschaftenBirk, Angela, Thema der Dissertation:„Langzeitarbeitslosigkeit in einem Mat-ching-Ansatz – eine theoretische Ana-lyse“.

Köthenbürger, Marko, Thema derDissertation: „International Tax Com-petition – A Federal Approach“.

Krüger, Jens, Thema der Dissertation:„Ganzheitliche Beherrschung von Ab-läufen in und zwischen Soziotechni-schen Systemen“.

Fachbereich 6PhysikFrey, Thomas, Thema der Dissertati-on: „Cubic III-Nitride Quantum Structu-res Grown by Molecular Beam Epi-taxy“.

Michael, Karsten, Thema der Disser-tation: „Flache Donatoren in Galliumni-trid – Optisch detektierte, paramagneti-sche Resonanz unter hohem, hydrosta-tischen Druck“.

Grasa Molina, Maria Isabel, Themader Dissertation: „EPR-Induced ChargeTransport in highly doped ChristallineN-Type Silicon Carbide“.

Reiß, Gerhard, Thema der Dissertati-on: „Energiedispersive Röntgenbeu-gungsuntersuchungen an einigen La-ves-Phasen unter hohem Druck“.

Rubiyanto, Agus, Thema der Disser-tation: „Integriert akustooptisches He-terodyninterferometer in LiNbO3“.

Fachbereich 10MaschinentechnikGrasmann, Mathias, Thema der Dis-sertation: „Produktfiguration auf Basisvon Engineering Data Management-Sy-stemen – Eine Methode zum Aufbau

Personal-Nachrichten(31.5. bis 15.9.2000)

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Universität Paderborn64 Paderborner Universitätszeitschrift 3/2000

siogeographische Untersuchungen zurklimagesteuerten quartären Vegetati-ons- und Geomorphodynamik in Kivu,Kasai, Oberkongo und Mbomou“.

Fachbereich 17Mathematik – Informatik, Dr. rer. nat. Christian Scheideler,Thema der Habilitation: „ProbalisticMethods for Coordination Problems“.

Ernennungen

Fachbereich 7Landschaftsarchitektur und Umweltpla-nungProf. Dr. Petra Rau zum 01.09.2000Prof. Dr. Reiner Staubach zum01.09.2000

Rufe

Fachbereich 5WirtschaftswissenschaftenPD Dr. Wenzel Matiaske an die Uni-versität Flensburg

Fachbereich 10MaschinentechnikUniv.-Prof. Dr. Jörg Wallaschek andie TU München

Univ.-Prof. Dr. Andreas Bartels andie Universität Bonn

Angenommene Rufe

Fachbereich 1Philosophie, Geschichte, Geografie, Re-ligions- und GesellschaftswissenschaftenPD Dr. Jürgen Runge an die Univer-sität Frankfurt/Main

Fachbereich 7Landschaftsarchitektur und Umweltpla-nungProf. Dr. Norbert Schittek an dieUniversität Hannover

Emeritierungen

Fachbereich 10MaschinentechnikUniv.-Prof. Dr. Walter Jorden mitAblauf des 31.08.2000

Eintritt in den Ruhestand

Fachbereich 5WirtschaftswissenschaftenUniv.-Prof. Dr. Gerhard Dietrichmit Ablauf des 31.07.2000

Fachbereich 8Technischer UmweltschutzProf. Hans Böttcher mit Ablauf des31.08.2000

Fachbereich 10MaschinentechnikUniv.-Prof. Dr. Bernhard Meier-frankenfeld mit Ablauf des 31.07.2000

Fachbereich 15NachrichtentechnikProf. Dr. Claus Wünsche mit Ablaufdes 31.07.2000

Versetzung in den Ruhestand

Fachbereich 1Philosophie, Geschichte, Geografie, Re-ligions- und GesellschaftswissenschaftenUniv.-Prof. Dr. Hans-Karl Barth mitAblauf des 31.07.2000

Fachbereich 9AgrarwirtschaftProf. Dr. Wolfgang Wecke mit Ab-lauf des 31.07.2000Prof. Dr. Reinhard Schüttert mitAblauf des 31.07.2000

VerstorbenFachbereich 6Physikem. Prof. Dr. Josef Schmitz, verstor-ben am 10.06.2000

Labahn, Bettina, Thema der Disserta-tion: „Chemieunterricht im Urteil vonChemie-Olympioniken – Eine empiri-sche Untersuchung zur Struktur vonChemieinteresse“.

Reinholz, Johannes, Thema der Dis-sertation: „Analytische Untersuchungenzu den Alkaloiden Lolitrem B und Pa-xillin von Neotyphodium lolii und Loli-um perenne, in vivo und in vitro“.

Sielemann, Dirk, Thema der Disserta-tion: „Synthese polycyclischer Pyridin-derivate. Mannich-Basen und Iminium-salze als Schlüsselbausteine“.

Fachbereich 14ElektrotechnikKörner, Tim, Thema der Dissertation:„Analog VLSI Implementation of a localCluster Neural Network“.

Fachbereich 17Mathematik – InformatikErpenbach, Edwin, Thema der Dis-sertation: „Compilation, Worst-CaseExecution Times and SchedulabilityAnalysis of Statecharts Models“.

Gehring, Jörn, Thema der Dissertati-on: „Entwurf und Implementierung ei-nes verteilten Systems zum Metacom-puter-Management“.

Schröder, Klaus, Thema der Disserta-tion: „Balls-into-Bins: A Paradigm forJob Allocation, Data Distribution Pro-cesses and Routing“.

Habilitationen/Verleihung der Lehrbefugnis

Fachbereich 1Philosophie, Geschichte, Geografie, Re-ligions- und GesellschaftswissenschaftenDr. rer. nat. Jürgen Runge, Themader Habilitation: „Landschaftsgeneseund Paläoklima in Zentralafrika. Phy-

PaderbornHöxter Meschede

SoestPersonal-Nachrichten(31.5. bis 15.9.2000)