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Frauen studieren Ingenieurwissenschaften! Männer auch! 1 000 Prozessoren auf einer Cent-Münze Margarete-Schrader-Preis erstmals vergeben EU-Projekt „OR-World“ erfolgreich abgeschlossen Marie-Curie-Programm qualifiziert Wissenschaftler Mais statt Erdöl Uni-Kooperation zwischen Seoul und Paderborn Hochschuldidaktik optimiert Lehre Aktuelle Situation der Studienkonten 1/2003

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Frauen studieren Ingenieurwissenschaften!

Männer auch!1 000 Prozessoren auf einer Cent-Münze

Margarete-Schrader-Preis erstmals vergeben

EU-Projekt „OR-World“ erfolgreich abgeschlossen

Marie-Curie-Programm qualifiziert Wissenschaftler

Mais statt Erdöl

Uni-Kooperation zwischen Seoul und Paderborn

Hochschuldidaktik optimiert Lehre

Aktuelle Situation der Studienkonten

1/2003

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EDITORIAL

Universität Paderborn Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003 1

1/2003

ImpressumPaderborner Universitätszeitschrift

(puz) 1/2003

Herausgeber

Der Rektor der Universität Paderborn

Prof. Dr. Wolfgang Weber

Redaktion

Ramona Wiesner

Leiterin des Referats Hochschulmarketing und

Universitätszeitschrift

Heiko Appelbaum

Referat Hochschulmarketing

und Universitätszeitschrift

Warburger Str. 100

33098 Paderborn

Tel.: 05251/60 3880, 2530

E-Mail: [email protected]

http://wwwzit.upb.de/hochschulmarketing

Freie Mitarbeit

Ilka Lieberwirth

Sekretariat

Gabriele Korsten

Tel.: 05251/60 2553, Fax: 05251/60 3421

puz im Internet

http://www.uni-paderborn.de/puz/

Auflage

5 000 Exemplare, die Zeitschrift

erscheint vierteljährlich.

Einsendeschluss für die puz 2/2003

30. April 2003

Layout und Anzeigenverwaltung

PADA-Werbeagentur

Heierswall 2, 33098 Paderborn

Tel.: 05251/52 75 77

Fax: 05251/52 75 78

E-Mail: [email protected]

Druck und Anzeigenverwaltung

Media-Print, Informationstechnologie GmbH

Postfach 1833

33048 Paderborn

ISSN (Print) 1434-971X

ISSN (Internet) 1434-9736

Nachrichten und Berichte aus der Universität Paderborn

Ingenieurinnen sind gefragt!Erfahrungen über viele Jahre zeigen, dass Diplom-Inge-nieurinnen hervorragende Berufschancen haben. Frauensind im Bereich der Ingenieurwissenschaften stark unter-repräsentiert – folglich auch besonders nachgefragt. Dochbis zu den technisch interessierten Abiturientinnen istdieses Faktum scheinbar noch nicht durchgedrungen,denn Universitäten klagen über einen Mangel an Stu-dentinnen in den ingenieurwissenschaftlichen Studien-richtungen. Die Universität Paderborn will diese Situati-on ändern. Mit Ideenreichtum wird versucht, interessierte Schülerinnen zu gewinnenund deren Hemmschwelle zu einem Studium der Ingenieurwissenschaften wie Elektro-technik, Informationstechnik, Ingenieurinformatik, Maschinenbau und Wirt-schaftsingenieurwesen abzubauen.

Eine Aktion erleben Sie, wenn Sie in Paderborn, Bielefeld, Gütersloh, Herford undMinden auf Plakaten unseren Studierenden Hanna Wielage, Diana Seymour undOliver Köster begegnen. Sie studieren an der Paderborner Universität Ingenieurwis-senschaften. Für einen Tag haben sie den Hörsaal gegen das Fotostudio getauscht, umfür ihr Studium zu werben. Damit unterstützen sie das Bemühen der Universität, be-sonders Abiturientinnen, die sich jetzt für eine Studienrichtung und einen Studienortentscheiden müssen, zur Wahl eines modernen Studiums im Bereich der Ingenieurwis-senschaften zu motivieren.

Mit dieser Marketing-Idee macht die Universität Paderborn bereits zum zweiten Malauf sich aufmerksam. Stand die Kampagne im letzten Jahr unter dem Motto „Univer-sität Paderborn – Top Adresse für das Studium“, steht sie in diesem Jahr unter derÜberschrift: „Frauen studieren Ingenieurwissenschaften! Männer auch!“. Letztere isteine Gemeinschaftsaktion des Referats Hochschulmarketing, der Fakultät für Maschi-nenbau sowie der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik. Insgesamt 1 000 so genannte City-Light-Poster (CLP) werben in den nächsten Tagenund Wochen an Fahrgastunterständen und anderen Stadtinformationsanlagen in Pa-derborn und weiteren Städten in Ostwestfalen-Lippe für ein Studium der Ingenieur-wissenschaften an der Universität Paderborn.

Also, Ingenieurinnen der Zukunft, lassen Sie sich von unserem City-Light-Poster er-muntern und von der Qualität unserer Ausbildungsmöglichkeiten überzeugen. Schau-en Sie bei uns vorbei.

Ihre Ramona Wiesner

Titel: City-Light-Poster (CLP) „Frauenstudieren Ingenieurwissenschaften“

Ramona WiesnerReferentin für Öffentlichkeitsarbeit

P U ZPADERBORNER UNIVERSITÄTSZEITSCHRIFTAusgabe

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Inhalt

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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1 Editorial1 Impressum4 Kolumne

Campus Szene5 Bunte Infos stark nachgefragt5 Uni-Mappen im neuen Design5 Mehr Service in der Universität6 AOK-Beratung in neuen Räumlichkeiten6 „Mona Lisa“ sahnt ab: AStA-Karneval mit bunten Kostümen 6 Paderborn und Umgebung für 2,80 Euro6 Hochschulbowl in Paderborn

Berichte vom Campus

Universitätsempfang8 Die Universität Paderborn ist fest etabliert

Industriekooperation10 Das GigaNetIC-Projekt

Institut für Kunststofftechnik12 Mais statt Erdöl

DS&OR Lab14 Erstes Projekt als Koordinator in Europäischem Forschungsprogramm beendet

Wirtschaftswissenschaften16 Die Republik Korea als Global Player

AIESEC18 „Peace and fulfillment of humankind's potential“

AStA20 Feuer frei!

Forschungsreferat22 1 580 Millionen Euro für Forschen in Europa

Department Chemie24 Ein Lob der Chemielehrer

Neuere deutsche Literaturwissenschaft26 „Margarete-Schrader-Preis für Literatur“ der Universität Paderborn

Technischer Betriebsdienst27 Steuern und regeln für die Sicherheit

Paderborner Sommer-Universität28 „Neue Führungskultur“ im Visier

Hochschuldidaktik30 Fit in der Lehre

Summer School an der Illinois State University32 Leben und Kultur in den Vereinigten Staaten

CeBIT34 CeBIT 2003 wieder mit Paderborner Beteiligung

Unternehmensgründung aus der Universität36 Existenzgründer aufgepasst!

Lehramtsausbildung38 Lehramtsstudium auf dem Prüfstand

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Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Inhalt

Erziehungswissenschaft und Didaktik39 Wer ist das Subjekt des Lernens?

Projekt „Gesunde Hochschule“40 Universität Paderborn beteiligt sich an Modellkooperation

Preisverleihungen/Ehrungen/Ausschreibungen42 Preise als enge Verbindung zur Uni42 Preis für innovative Staatsexamensarbeit aus Paderborn42 Schwäbischer Wissenschaftspreis für Paderborner Doktoranden43 Preise für ausländische Studierende43 Preise für ausgezeichnete Dissertationen44 Preis für herausragende Abschlussarbeiten44 Lehramtsabsolventen: Feierliche Zeugnisverleihung nach einem langen Prüfungsjahr45 Sparkasse Paderborn verleiht „Preis der Paderborner Sportwissenschaft“45 2 000 Euro von der Sprachwerkstatt45 Zweifache Ehrung für Prof. Dr. Dr. h.c. Hartmut Steinecke46 Preisvergabe im Seminar: Studierende spielen Jury 47 Weidmüller Stiftung47 Unternehmergruppe Ostwestfalen (UGO)47 Notwendigkeit und Akzeptanz von Steuern47 Ausgezeichnete Dissertationen aus dem Jahr 2002/2003

Kurz berichtet48 Zwei Paderborner Professoren an der Spitze der deutschen BWL-Professoren48 Department Chemie der Universität Paderborn zertifiziert sicher in die Zukunft49 Modernes Recycling: Kunst aus Büchern in der Bibliothek49 Informationstagung für Berufsberater: Universität Paderborn zukunftsweisend50 Beeindruckende Vorträge zur Gewaltpräventionen an Schulen51 Silo-Ausstellung 2003: „Große Gefühle“ in Gängen und Räumen51 Schönes und hässliches Paderborn – Eine Stadtführung der besonderen Art52 Kunststudierende stellen ihre Werke im Museum für Stadtgeschichte aus52 Kunstreise zum Weltkulturerbe: Eine Ausstellung im Michaelskloster53 Heiße Rhythmen hinter den Kirchenpforten53 Dienstvereinbarung zum Umgang mit Suchtgefahren unterschrieben54 „Der Gaschromatograph verbindet drei Gase ...“54 Neue Chancen durch mobile Informationstechnologien55 Zum Tode von Esra Aloni (1922-2003)55 Unterrichtspsychologische Alltagsprobleme 56 Promotionsstudiengang der Graduate School für Bachelor-Absolventen geöffnet57 Exkursionen gefragt: PASCH bei Schülern schwer im Kommen57 Y-Strahlung und bedampfte Wafer: Schüler-Praktikum in der Physik58 Schweden, Nevada und Finnland: Schulpraktikum im Ausland beliebt58 Gaststudenten vom IIT Kanpur am Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF)59 Neues VfG-Buch: Elektrischer Strom für das Paderborner Land59 3. Paderborner Grundschultag: Interkulturell lernen – bilden – erziehen 60 PaSCo-Workshop: Space Days in Paderborn61 Studiobühne: „Mesalliance – witzig, spritzig und sprachlich provozierend“62 Exkursion ins Sauerland – Auf den Spuren der Jugendbewegung

Personal-Nachrichten63 Promotionen, Habilitationen/Verleihung der Lehrbefugnis, Verleihung der Bezeichnung apl. Prof., Emeritierun-

gen, Eintritte in den Ruhestand, Versetzung in den Ruhestand, Ernennungen/Berufungen, Angenommene Rufe,Verstorben

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KO

LUM

NE Die Hochschulen befinden sich mitten in einer Entwicklung dramatischen Wandels, der bei weitem

noch nicht abgeschlossen ist. Das bedeutet für die Universität Paderborn, dass der Prozess weitreichen-der Veränderungen fortgesetzt wird. Oder präziser: fortgesetzt werden muss.

Zwei Entwicklungstendenzen, die sich wechselseitig verstärken, lösen diese Veränderungen aus: derParadigmenwechsel in der öffentlichen Verwaltung mit Ausstrahlungseffekten auf die Hochschulenund die Expansion des Hochschulsystems. Seit Ende der 70-er Jahre richten sich die Forderungen undLösungsideen des „New Public Management“ weltweit auch an die Hochschulen.

Dieses Konzept ist nach einer OECD-Übersichtsstudie durch solche Elemente gekennzeichnet wie Er-folgsmaße, Ergebniskontrolle, privatwirtschaftliche Managementmodelle und Wettbewerb. DiesesKonzept begegnet uns an den Hochschulen in Form von Globalhaushalten, Stiftungshochschulen,Zielvereinbarungen, Leistungsindikatoren, kriterienbezogener Mittelzuweisungen oder neuem Dienst-recht.

Das ist der eine wichtige Aspekt der Entwicklung. Der andere ist die Expansion des Hochschulsys-tems. In Deutschland studierten 1962 5 Prozent eines Geburtsjahrganges, 1970 bereits 11 Prozentund 1999 34 Prozent: Expansion verlangt aber Differenzierung, also unterschiedlich profilierte Hoch-schulen und Studienangebote. Der Bologna-Prozess öffnet Wege hierzu. Aufeinander aufbauende Stu-diengänge im Bachelor- und Mastersystem sind ein wichtiger Teil dieser Entwicklung.

Unterschiedliche Profile von Hochschulen können wiederum nur von selbstständig handelndenHochschulen entwickelt werden. Daraus folgt der Rückzug des Staates aus der Detailsteuerung bzw.die indirekte Steuerung durch wettbewerbsfördernde Rahmenbedingungen. Dies wird auch das Mana-gement der Hochschulen verändern.

Wir tun als Universität Paderborn gut daran, uns auf die in Gang befindliche Entwicklung einzustel-len. Was bedeutet es konkret für uns?

1. Die Positionierung der Universität Paderborn in der kompetitiver werdenden Hochschulwelt bleibteine herausragende Aufgabe für uns. Mit der Leitidee der „Universität der Informationsgesellschaft“haben wir einen guten, anerkannten und tragfähigen Einstieg gefunden. Das Profil der Universitätmuss aber weiter entwickelt und geschärft werden. Dabei müssen wir das Forschungsprofil und dasProfil für Studium und Lehre beständig im Blickfeld haben.

2. Auf dem Gebiet des Studiums und der Lehre sind wir dabei, ein attraktives Angebot für die vielenjungen Menschen, die studieren wollen, und ein ebenso attraktives Angebot für Spitzenleute ihres Fa-ches zu entwickeln. Dabei dürfen wir die im internationalen Vergleich herausragende Stärke der deut-schen Hochschulen und auch unserer Universität nicht aus den Augen verlieren: die breit angelegte,systematische, grundlagenorientierte qualitativ hochwertige Ausbildung, die ein Höchstmaß an beruf-licher Flexibilität sichert. Dieses Modell kann auch in konsekutiv aufgebauten Studiengängen umge-setzt und gesichert werden.

3. Wir müssen uns darauf einstellen, dass auch die Veränderungen im Hochschulmanagement neueHerausforderungen mit sich bringen. Die Stärkung der Entscheidungskompetenz von Hochschul-und Fakultätsleitung macht die Kontrolle der Entscheider wichtiger. Die Rollen von Fakultätsräten,Senat und Kuratorium müssen vor diesem Hintergrund neu bestimmt werden. Entscheidungsprozes-se, insbesondere Berufungsverfahren, bedürfen ebenfalls einer Anpassung an die veränderte Situationeiner Hochschule, die sich im Wettbewerb positioniert.

Wir haben spannende und interessante Entwicklungen hinter und vor uns. Ich wünsche uns allen eineglückliche Hand bei der Bewältigung der vor uns liegenden Herausforderungen.

Ihr Wolfgang Weber

Kolumne des Rektors

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SzeneCampusBunte Infos stark nachgefragt

Der Renner anlässlich des diesjährigen Schüler-Infota-ges der Universität Paderborn waren die mittlerweilefür viele Studiengänge erhältlichen Studienführer. Ei-nige Verantwortliche ließen für diese Veranstaltung, zuder Tausende Schülerinnen und Schüler der Regionauf den Campus gekommen waren, eigens einige derbunten Hefte nachdrucken.Gefragt waren aber auch die von den Fakultäten undEinrichtungen organisierten Sonderveranstaltungen so-wie eine Info-Börse der Fachschaften. Zum Abschlussdes Infotages zogen die Beteiligten und allen voran dieZentrale Studienberatung ein positives Fazit.

Uni-Mappen im neuen DesignGut nachgefragt sind derzeit die vom Referat Hoch-schulmarketing für die Universität Paderborn gestalte-ten Uni-Mappen. Diese eignen sich ideal für Konferen-zen und ähnliche Veranstaltungen, da sie Informati-onsmaterial bis zur DIN A 4 Größe aufnehmen kön-nen und in einem ansprechenden Design vorliegen.Die Mappen sind nach wie vor in der Materialausgabebei Peter Schneider (Raum ZDO 208, Telefon05251/60 2975) zum Selbstkostenpreis von 1,75 Europro Stück erhältlich.

Mehr Service in der UniversitätIm Rahmen der Umbauten im Mensagebäude der Uni-versität Paderborn wird momentan in einem zentralenBereich auf dem Campus ein neues Servicezentrum

eingerichtet. Im Mensa-Erdgeschoss finden derzeitzahlreiche Einrichtungen ein neues Domizil. Dazugehören neben studentischen Initiativen das Hoch-schulteam des Arbeitsamtes, der Hochschulsport undzwei Krankenkassen.Die Techniker Krankenkasse (TK) nutzte die Eröff-nung ihres neuen Studentenbüros, das außer montagsund am Wochenende täglich geöffnet ist, zu einerPreisverleihung. Bereits im vergangenen Jahr hatte dieTK im Rahmen des Tages der offenen Tür an der Uni-versität ein Gewinnspiel veranstaltet. Über die erfolg-reiche Teilnahme freuten sich jetzt v.l. Norbert Blomeund Daniela Schäfers (TK-Studentenberatung),Preisträgerin Inge Meschede, Karl-Julius Sänger (TK-Leiter Marketing und Vertrieb OWL), Preisträger Re-gina Ernst und Peter Czaja, Hermann Rottwinkel (TK-Geschäftsstellenleiter OWL).

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SzeneCampusAOK-Beratung in neuen Räumlichkeiten

Nach dem Umzug in das Mensagebäude verfügt auchdas Team der studentischen Beratung der AOK überein eigenes Büro. Im Raum ME 0.211 stehen die Bera-

terinnen Tatiana Holland (links im Bild) und SandraRüsing montags, mittwochs und donnerstags von 10bis 16 Uhr, dienstags von 10 bis 17.30 Uhr sowie frei-tags von 9 bis 13 Uhr für alle Fragen rund um dieAOK zur Verfügung.

„Mona Lisa“ sahnt ab: AStA-Karnevalmit bunten Kostümen

Es ist noch nicht einmal einen Tag her – einige derVeranstalter haben vor etwa einer Stunde die letztenTheken, Bühnen oder Gläser weggeräumt. Bereits jetztwird ein erstes Fazit gezogen und diejenigen, die nochwach und bei Bewusstsein sind, finden, es war eine ge-lungene Party. Wir schildern die Karnevalsparty aus ei-ner völlig neuen Perspektive. Der Tag beginnt um etwa8.00 Uhr. Neben Kopierern, Beglaubigungen, Hoch-schulpolitik und sonstigem Tagesgeschäft liegt die Par-tyvorbereitung in den letzten Zügen. Zwei Stunden vorBeginn fehlen noch Glühbirnen für die Thekenbe-leuchtung. Es sind noch lange nicht alle Sachen aufge-baut und es gibt weder Salz noch Zimt für die Tequila-Theken. Im Gegenzug sind zu viele Thekenelementeaufgebaut, die müssen wieder abgebaut werden – eineviertel Stunde vor Einlass. Erster Lichtblick an diesem Abend, auch wenn die Ar-beiten noch auf Hochtouren laufen: Das Chaos an derAbendkasse wiederholt sich diesmal nicht. Die Verbes-serungen im Vergleich zur Schnüffelparty scheinen ihreWirkung zu zeigen. Stärkere Kontrollen, ein klar abge-grenzter Eingangsbereich und auch ein größeres Kar-tenkontingent verhindern eine Eskalation, wie bei derParty zuvor. Dennoch sind innerhalb einer halbenStunde fast alle verbliebenen 300 Karten weg. Zurück auf die Party. Fertig ist der Aufbau, wie daseben so üblich ist, erst etwa eine Stunde nach Einlass.

Der Veranstalter, der AStA, liegt gut in der Zeit. Nunheißt es noch Security einweisen, Sektoren überwachenund Theken kontrollieren. Nahezu alles läuft reibungs-los, größere Probleme bleiben aus. ZwischenzeitlichesHighlight für die Party-Gäste ist die Prämierung derbesten Kostüme. Die Jury hatte viel Spaß bei der Aus-wahl und das Publikum am D-DiscoFloor geht vollmit. Der erste Preis für die „Mona Lisa“ ist der gerechteLohn für die Strapazen, die dieses sehr spezielle Kos-tüm mit sich bringt. Auch alle anderen Preisträger wer-den vom AStA mit wertvollen Preisen und vom Publi-kum mit tosendem Beifall bedacht. Danach neigt sich das Geschehen seinem Ende zu. Um3.00 Uhr beginnt die Räumung des Geländes und eineStunde später kann dann auch mit den Aufräumarbei-ten begonnen werden. Um 8.30 Uhr ist der Tagschließlich auch für diejenigen vorbei, die mehr gear-beitet, als gefeiert haben. Die Party ist aufgeräumt undeinige im AStA arbeiten gleich weiter – Tagesgeschäfteben. Fotos vom AStA-Karneval sehen Sie auf der Seite 7.Andreas Bahr

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Paderborn und Umgebung für 2,80 Euro

Wer noch ein originelles Geschenk oder einen attrakti-ven Wandschmuck sucht, sollte sich schleunigst aufden Weg in das N-Gebäude machen. Dort werden absofort Restexemplare des Panorama-Plakates „Pader-born und sein Umland“ verkauft. Die Plakate kostenjeweils 2,80 Euro und sind montags bis freitags von9.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 15.00 Uhr beiIrmgard Saxowski im Raum N 4.116 erhältlich. Tele-fon 05251/60 2384.

Hochschulbowl in PaderbornEin großes Sportereignis wirft seine Schatten voraus:Am 12. und 13. Juli wird auf der Sportanlage der Uni-versität Paderborn der Deutsche Hochschulbowl – dienationale Uni-Meisterschaft im American Football –ausgetragen. Bisher für die Titelkämpfe gemeldet sindMannschaften aus Düsseldorf, Karlsruhe und Mann-heim. Ihren Heimvorteil nutzen wollen die PaderbornUnicorns.

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AStA-Karneval • AStA-Karneval • AStA-

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Berichte Universitätsempfang

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Wieder waren fast 600 Gäste undHochschulangehörige im Auditoriummaximum. Der Neujahrsempfang derUniversität – jetzt schon der 27. in derGeschichte der Hochschule – hat nichtsan seiner Attraktivität eingebüßt: DasHochschulorchester der Universität Pa-derborn, der attraktive Festvortrag desfrüheren Rektors der Theologischen Fa-kultät Paderborn, Professor Dr. KnutBackhaus, Auszeichnungen und Preise,der traditionelle Bericht des Rektors zurEntwicklung der Hochschule sowie dasGespräch im Foyer waren auch diesmaldie Highlights der Veranstaltung.

Neue Strukturen unterhalb der FakultätsebeneRektor Professor Dr. Wolfgang We-

ber stellte in seiner Rede die ThemenStrukturentwicklung, Forschung, Lehreund Kooperationen besonders heraus.Die fünf Fakultäten für Kulturwissen-schaften, für Wirtschaftswissenschaften,

für Naturwissenschaften, für Maschinen-bau und für Elektrotechnik, Informatikund Mathematik stehen und entwickelngegenwärtig ihre Substruktur von Insti-tuten und Departments. Der Prozess derpersonellen Erneuerung geht zügig wei-ter. Erfreulich und gleichzeitig Heraus-forderung: Das Wissenschaftsministeri-um ordnete die Universitäten Bielefeld,Dortmund und Düsseldorf gemeinsammit der Universität Paderborn als eineder Universitäten ein, die ihr spezifischesProfil sichtbar herausarbeiten.

Weitere herausragende ForschungserfolgeNachdem sich die Hochschule im

Vorjahr über die Einrichtung einer dersechs International Graduate Schoolsfreuen durfte, war es nach dem SFB 376in diesem Jahr vor allem der neue Son-derforschungsbereich 614 „Selbstopti-mierung im Maschinenbau“, der dieUniversität einen entscheidenden Schritt

weiter bringt. Außerdem freute sichnicht nur der Rektor über die drei Gra-duiertenkollegs, die beiden DFG-For-schergruppen in den Natur- und Ingeni-

Die Universität Paderbornist fest etabliert

600 Gäste im Auditorium maximum

Das Hochschulorchester unter der Leitung von Steffen Schiel.

Etwa 600 Gäste und Hochschulangehörige nah-men am Neujahrsempfang der Universität teil.

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Berichte Universitätsempfang

eurwissenschaften sowie über die attrak-tive Netz-Infrastruktur, die das Pro-gramm „Notebook University“ der Uni-versität gebracht hat.

Studium und Lehre:Bachelor und Master, Lehramt undWirtschaftswissenschaftenDas Studium an der Universität Pa-

derborn ist weiter sehr gefragt. 2002 ha-ben sich 2 839 Studierende neu einge-schrieben. Die Gesamtzahl der Studie-renden stieg damit auf 13 700. OhnePromotions-Studierende entfallen jeweilsrund 4 000 Studierende auf die Kultur-und die Wirtschaftswissenschaften undrund 5 000 Studierende auf die tech-nisch-naturwissenschaftlichen Fächer. Indiesen Zahlen stecken die vielen Lehr-amtstudierenden, die dem Konzept„Lehramtsstudium von Anfang an“ nachPaderborn folgen. Die Kombination vonfachwissenschaftlicher, fachdidaktischerund erziehungswissenschaftlicher Kom-petenz ist ein Erfolgsmodell.

Auf dem Vormarsch sind die neuenBachelor- und Master-Abschlüsse. 2002haben sich außerhalb des Lehramtsbe-reichs rund 46 Prozent der Neuimmatri-kulierten in diesen neuen Studiengängeneingeschrieben. Die Wirtschaftswissen-schaften haben mit durchschnittlich gut300 Absolventen derzeit die neunthöchs-te Absolventenzahl aller deutschen Uni-versitäten. Trotz der hohen Überlast ha-ben sich die Beurteilungen der Studie-renden im Vergleich zum letzten CHE-

Ranking deutlich verbessert. Das ist einBeleg für großen Einsatz. In der Wirt-schaftsinformatik steht Paderborn inDeutschland sogar in der Top-Position.

Chinesisch-Deutsche Technische Fakultät QingdaoAuf dem Gebiet der internationalen

Zusammenarbeit ist der Kooperations-vertrag mit der University of Science andTechnology in Qingdao/China und dieBildung einer gemeinsamen Fakultät mitder Universität Paderborn das absolute

Spitzenereignis. Die enge Kooperationder beiden Hochschulen kam auch durchdie Anwesenheit eines Dekans aus Qing-dao am Neujahrsempfang zum Aus-druck. Neben dieser derzeit herausragen-den internationalen Kooperation stellteRektor Weber das gute Zusammenwir-ken der vier Paderborner Hochschulen,das gute Einvernehmen mit der Univer-sität Bielefeld und die gemeinsamen Pro-jekte mit der Hochschule für Musik inDetmold heraus. Eine noch engere Ko-operation als bisher zeichnet sich mit derTheologischen Fakultät Paderborn ab.

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Fester Bestandteil eines jeden Neujahrsempfangs an der Universität Paderborn sind die Preisverleihun-gen. Geehrt werden Studierende mit überdurchschnittlichen Leistungen und überdurchschnittlichem En-gagement. Ausführliche Beiträge finden Sie in der Rubrik Preisverleihungen.

Festredner war der frühere Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn, Professor Dr. Knut Backhaus.Er blätterte in seinem Vortrag u.a. in der Geschichte der Universitätsstadt Paderborn.

E-Mail

an den Rektor:

rektor@

uni-paderborn.de

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Berichte Industriekooperation

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Das GigaNetIC-Projekt

1 000 Prozessoren auf einer Cent-Münze

Informationsverarbeitung und

Vernetzung von technischen

Geräten halten mehr und mehr

Einzug in unser tägliches Leben.

Um das dabei ständig wach-

sende Datenaufkommen zu

verarbeiten, bedarf es leistungs-

fähiger Knotenpunkte in Sprach-

und Datennetzwerken. Im Giga-

NetIC-Projekt werden diese

superschnellen Komponenten für

Kommunikations- und Netz-

werkanwendungen entwickelt

und neuartige Anwendungen

hochgradig paralleler Architek-

turen erforscht. Die Universität

Paderborn hat die Bedeutung

derartiger Technologien für die

Informationsverarbeitung früh

erkannt und versteht sich als

„Die Universität der Informati-

onsgesellschaft“.

Zu Beginn des Jahres 2002 starteteim Rahmen eines BMBF(Bundesminis-terium für Bildung und Forschung)-Pro-jektes eine Kooperation zwischen der In-fineon Technologies AG, im Besonderender Abteilung von Prof. Ulrich Rama-cher sowie den Universitäten Paderborn,Ulm und der RWTH Aachen.

Ziel des Projektes ist die Entwicklungvon superschnellen Schaltungen undKomponenten für Kommunikations-und Netzwerkanwendungen sowie vonBasisverfahren für massiv parallele Syste-me. Daraus soll schließlich ein leistungs-fähiger Netzwerkprozessor entstehen, derauch als universeller Coprozessor einge-setzt werden soll. Jede der beteiligtenGruppen bringt spezielles Know-howmit, was im Gesamtkontext zu Synergie-effekten führt, von denen ein solch ambi-tioniertes Projekt deutlich profitiert. Die

Expertise der Paderborner Arbeitsgrup-pen liegt unter anderem in der Entwick-lung hoch integrierter Schaltkreise, in derKonzeption von Programmiersprachenund Übersetzern sowie in der Entwick-lung, Analyse und Implementierung vonKommunikationsalgorithmen.

Am Anfang steht der ChipUm das schnell wachsende Datenauf-

kommen auch in Zukunft souverän zubewältigen, bedarf es besonders lei-stungsfähiger Bausteine, die den Daten-verkehr in den Knotenpunkten der ver-schiedenen Netzwerke regeln. In der AGSchaltungstechnik werden solch hoch-komplexe integrierte Schaltkreise (Chips)entworfen und zur Fertigung gebracht.

Es wird eine Architektur entwickelt,die auf dem Konzept massiver Parallel-verarbeitung beruht. Ziel ist die Realisie-rung eines leistungsstarken Parallelrech-ners auf einem einzigen Chip. Nach demMotto „geteilte Arbeit ist halbe Arbeit“teilt sich eine Vielzahl von Prozessorendie anfallenden Aufgaben. Zunächst wirdein Chip mit 32 Prozessoren konzipiert.Zum Einsatz kommt ein im FachgebietSchaltungstechnik entwickelter Pro-zessorkern, der S-Core.

Von Infineon werden die Basiszellenund modernste Herstellungsverfahren

Netzwerktechnik der nächsten Generation – Architektur des massiv parallelen Netzwerkprozessors ausPaderborn, untergebracht auf dem 20tel der Fläche eines Cents.

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Berichte Industriekooperation

zur Chipfertigung zur Verfügung ge-stellt. Diese erlauben Strukturgrößen vonweniger als 130 nm und lassen diebenötigte Fläche für einen S-Core aufunter 0,2 mm2 schrumpfen. Damit ist esmöglich, mehr als 1 000 dieser Prozesso-ren auf der Fläche eines Cents zu inte-grieren – eine Fläche die für einen mo-dernen Chip durchaus üblich ist.

Um die Daten auch auf dem Chipschnell genug transportieren zu können,wird ebenfalls im Bereich von On-Chip-Netzwerken geforscht. Die Daten wer-den auf dem Baustein, wie beim Inter-net, als Pakete verschickt und zugestellt.Die „Postboten“ sind leistungsfähige in-telligente Steuerknoten auf dem Chip.Diese Switch-Boxen bestimmen zum ei-nen die Wege, über die die Pakete gelei-tet werden, zum anderen, prioritätsab-hängig, die Reihenfolge, in der die Nach-richten weitergeleitet werden. Denn wiebei der richtigen Post ist es wichtig, dasskeine Sendung zu spät zugestellt wird.Die Entwicklung dieser Kontrollknotenist ein weiterer, wesentlicher Bestandteilder Forschungsarbeiten.

Ohne Software geht gar nichtsDie massive Parallelität nutzbringend

einzusetzen ist Aufgabe eines speziellenÜbersetzers, der von der AG „Program-

miersprachen und Überset-zer“ entwickelt wird. Ermuss die Software für denNetzwerkprozessor derartaufbereiten, dass jede Hard-warekomponente bestmög-lich ausgenutzt wird undnicht unnötig viel Zeit imWartezustand vergeudet.Dem Übersetzer kommtebenfalls die Aufgabe zu, al-le beteiligten Komponentenin ihrer Zusammenarbeit zukoordinieren und so für ei-ne effiziente Arbeitsweisedes Gesamtsystems zu sor-gen. In der Praxis drücktsich das zum Beispiel instörungsfreien Videoüber-tragungen und schnellemHerunterladen von Audi-odaten aus. Neben diesenfür den Übersetzerbau eherklassischen Anforderungenwirft ein Netzwerkprozessor

auch neuartige Fragestellungen auf: Sonimmt beispielsweise die Protokollviel-falt im Internet stetig zu. Entsprechendmuss die Software des Netzwerkprozes-sors auch kurzfristig an neuartige Anfor-derungen angepasst werden, um etwaneuen Sicherheitsanforderungen undQualitätskriterien bei der Übertragungvon E-Mail oder Sprache gerecht zu wer-den. Hier helfen Methoden des Überset-zerbaus, flexibel auf sich veränderndeAnforderungen zu reagieren und leis-tungsfähige Software aus kompaktenSpezifikationen zu generieren.

Der Weg ist das ZielBei der Integration einer größeren

Anzahl von Prozessoren auf einem einzel-nen Chip muss sichergestellt werden,dass diese Einheiten über ein Verbin-dungsnetzwerk miteinander kommuni-zieren können. Entwurf, Analyse undEvaluation solcher Netzwerke und zu-gehöriger Kommunikationsprotokollestellen einen der Forschungsschwerpunk-te der AG Theoretische Informatik dar.

Nicht nur der Einsatz der Zielarchi-tektur als Netzwerkprozessor, sondernauch seine weitergehenden Fähigkeitenals universeller paralleler Coprozessorwerden im Projekt untersucht. Ein sol-cher Chip könnte durch seine inhärente

Parallelität viele Anwendungen preiswertund energiesparend beschleunigen und,beispielsweise auf einer PC-Steckkarte,den Hauptprozessor des Computers un-terstützen.

Zur Unterstützung der Anwenderwerden Programmiermodelle und dazupassende Programmbibliotheken ent-wickelt. Durch verschiedene Anwen-dungsbenchmarks wird die Leistung derArchitektur evaluiert und optimiert.

Das Paderborner TeamIn Paderborn sind drei Arbeitsgrup-

pen mit der Entwicklung der neuenNetzwerktechnik betraut, die AG Schal-tungstechnik (Prof. Ulrich Rückert), dieAG Programmiersprachen und Überset-zer (Prof. Uwe Kastens) und die AGTheoretische Informatik (Prof. Fried-helm Meyer auf der Heide).

Ein ganz besonderer Reiz des Projek-tes ergibt sich aus der engen interdiszi-plinären Zusammenarbeit, die bei die-sem Projekt bereits im Entwurfsstadiumbegonnen hat. Dadurch können Er-kenntnisse aus dem Übersetzerbau undder Analyse von Verbindungsnetzwerkenin den Entwurf und die Konstruktionder Hardware einfließen. Diese Vorge-hensweise vermeidet teure Fehlkonstruk-tionen und führt zu einem Netzwerkpro-zessor, der vom Übersetzer wirksam un-terstützt werden kann und effizienteKommunikationsstrukturen besitzt.

Auch für Studenten bietet dieses Pro-jekt eine Vielzahl von Betätigungsfeldernsowohl für Studien- und Diplomarbeitenals auch in Form von Projektgruppen, indenen hautnah in praxisorientierten Be-reichen geforscht werden kann.

Kontakt:http://wwwhni.uni-paderborn.de/GigaNetIC/

Zunehmende Vernetzung unserer Umgebung, die erst durch super-schnelle, aktive Netzwerkknoten ermöglicht wird.

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Berichte Institut für Kunststofftechnik

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Jeder kennt das typische Kirmesprodukt: Aus Mais entsteht unter

Zugabe von Öl und Zucker oder Salz (je nach Geschmack) frisches

Popcorn. Verantwortlich für den faszinierenden Entstehungsprozess

dieses Jahrmarktssnacks ist unter anderem das in der Maisstärke

enthaltende Wasser. Dieses geht unter Wärmezufuhr in den gasför-

migen Zustand über und bildet daher die schaumartige Struktur aus.

Aufgrund des Dampfdrucks dehntsich das Material aus, und die Maiskorn-hülle wird gesprengt. Mit dem Maisstär-ke-Phänomen beschäftigen sich seit ge-raumer Zeit auch die Wissenschaftlervom Institut für Kunststofftechnik(KTP) der Universität Paderborn.

Der Hintergrund ist jedoch ein ande-rer: Einem Großteil der Kunststoffe, dieuns im Alltag begegnen, liegt der Roh-stoff Erdöl zu Grunde. Dieses birgt min-destens zwei Probleme: Zum einen sinddie Rohölressourcen unseres Planetenendlich. Darüber hinaus ist die Entsor-gung von Kunststoffen in einigen Fällenproblematisch, da bei der VerbrennungEmissionen entstehen bzw. die Produktenicht abbaubar sind.

Umsteigen, wenn der Preis stimmtDaher ist es an der Zeit, umweltscho-

nende Alternativen zu entwickeln. Dipl.-Ing. Wolfgang Ernst hat als potenzielleZielgruppe Unternehmen entdeckt, diezur Verpackung ihrer Produkte heutePolystyrolschäume verwenden, aberdurchaus bereit wären, auf eine umwelt-freundliche Alternative umzusteigen.Wenn der Preis stimmen würde. Undhier liegt der Hauptansatzpunkt derKTP-Forschungen: „Früher hat man ver-sucht, die Granulate auf Mais-Stärke-Ba-sis derart aufzubereiten und zu perfektio-nieren, dass sie mit herkömmlichen Ma-schinen verarbeitet werden können. Dashat zu enormen Kosten für das Granulatgeführt.“, erklärt Wolfgang Ernst. Erwählt daher einen anderen Weg: DieMaschinen, mit denen sich später derMais direkt verarbeiten und aufschäu-men lässt, werden an die Eigenschaftendes Rohstoffes angepasst und eigens fürdiesen Zweck entwickelt. Somit kann dasMaiskorn „direkt vom Acker“ ohne auf-wändige Vorbehandlung verarbeitet wer-den. „Das führt zwar zu höheren An-schaffungskosten für eine solche Maschi-ne, aber die hergestellten Produkte wer-den im Endeffekt viel preiswerter undmüssen den Vergleich mit den her-kömmlichen Kunststofferzeugnissennicht scheuen.“, freut sich der Paderbor-ner Wissenschaftler über erste For-schungserfolge.

Stehhilfen für SenftubenUnd die Palette möglicher Produkte

Mais statt Erdöl

Paderborner KTP forscht im Sinne der Nachhaltigkeit

Für die Verarbeitung nachwachsen-der Rohstoffe wurde eigens ein Ul-trakurz-Extruder entwickelt.

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Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Berichte Institut für Kunststofftechnik

ist sehr groß: Dabei handelt es sich inerster Linie um Verpackungsmaterialien

mit niedriger Wertschöpfung, wie etwaStehhilfen für Senftuben. Diese werdenim Handel eingesetzt, um die Tuben imRegal den Kunden präsentieren zu kön-nen und nach dem Abverkauf des Pro-duktes entsorgt. Zukünftig könnten dieVerpackungen dem Biomüll zugeführtwerden. Denn Maisstärke ist nicht nurkomplett biologisch abbaubar, sondernals kompostierbarer Rohstoff auch nachdem Gebrauch als Verpackung nützlich.Vorteil für den Handel: Hier ließen sichEntsorgungskosten sparen.

Besuch aus KanadaAuch seitens der Bauwirtschaft wurde

bereits Interesse für die Paderborner For-schungsarbeiten bekundet. Denn auf Ba-sis von Maisstärke lassen sich gut isolie-rende Dämmstoffe für den Hausbau her-stellen. Wolfgang Ernst macht deutlich,dass die Kooperation mit den verschie-

densten außeruniversitären Bereichensehr fruchtbar ist. „Wir arbeiten hier ineinem echten Verbundprojekt mit vielenIndustriepartnern, wie zum Beispiel Saat-zuchtbetrieben und Dämmstoffherstel-lern. Die Ergebnisse werden sicher nichtin irgendwelchen Schubladen verstau-ben.“ Auch ausländische Wissenschaftlerhaben bereits ihr Interesse bekundet; zu-letzt überzeugte sich eine 20-köpfige De-legation aus Kanada vor Ort von der Be-deutung des Projektes, das vom Bundes-forschungsministerium gefördert wird.

Und wenn alles nach Plan läuft, hatdas KTP-Team im Jahr 2006 ein kom-merziell verwertbares Produkt ent-wickelt, das im Sinne der NachhaltigkeitMaßstäbe setzt. Und aus dem Dipl.-Ing.Wolfgang Ernst ist dann ein Dr.-Ing. ge-worden: Die „Kunststoffe vom Acker“sind Thema seiner Promotion.Heiko Appelbaum

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Dipl.-Ing. Wolfgang Ernst (links) und KTP-LeiterProf. Dr.-Ing. Helmut Potente präsentieren denRohstoff und das vorläufige Endprodukt der Forschungsaktivitäten.

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Berichte DS&OR Lab

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Das World Wide Web (WWW) ist eine weltweite Informationsquelle,

die auch zu Lernzwecken eingesetzt wird. Derzeitige Darstellungs-

formen von Lernmaterialien basieren auf HTML und bieten darüber

hinaus ausreichende Interaktionsmechanismen, um Lernende aus

einer passiven Rezeptionshaltung zu aktivem Lernen zu motivieren.

Problematisch zu bewerten dabei ist, dass das Suchen nach Lernma-

terialien über Suchmaschinen leidlich effektiv ist und in der Regel

eine große Anzahl an Resultaten, aber wenige relevante Ergebnisse

liefert. Darüber hinaus ist der Austausch von Lernmaterialien

zwischen Lernmanagement-Systemen durch mangelnde Einhaltung

von Standards und Fokussierung auf deskriptive Merkmale der Lern-

materialien nur schwer möglich.

Im europäischen Projekt OR-Worldwurde am Einsatz von so genanntenLernobjekten, die wieder verwendbarund in verschiedenen Lernkontexten ein-setzbar sind, geforscht. Lernobjekte ver-sprechen eine Lösung der oben angespro-chenen Problematik. Die Domäne, inder die Anwendung demonstriert wird,heißt Operations Research und Manage-ment Science (OR/MS). Am Projekt be-teiligt waren Universitäten und Unter-nehmen aus Deutschland, Finnland so-wie den Niederlanden. Das DS&ORLab (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatikvon Prof. Dr. Leena Suhl) war dabei so-wohl in der Forschung als auch in derProjektkoordination aktiv.

Gemilderter SuchmaschineneffektErgebnis des Projektes ist ein

WWW-basiertes Framework, das denZugriff auf Lernobjekte ermöglicht. DieLernobjekte sind in XML formuliert undkönnen für verschiedene Zielformate wieHTML und PDF aufbereitet werden.Der Zugriff auf die Lernobjekte ist fürdie Benutzer völlig transparent, sie brau-chen lediglich einen üblichen Browser.Durch die Abstraktion von konkretenDarstellungsformen ist es möglich, dieInhalte aus OR-World in weitere Syste-me wie die virtuelle Aus- und Weiterbil-dung Wirtschaftsinformatik – VAWI(http://www.vawi.de/) leicht zu übertra-gen.

Die Ziel gerichtete Suche nach Lern-objekten wird durch Metadaten unter-stützt, mit denen diese beschrieben wer-den. Dabei wurde die Learning ObjectMetadata (LOM)-Konzeption imFramework konsequent umgesetzt. Me-tadaten beschreiben die Lernobjekte de-tailliert und erlauben durch standardi-sierte Vokabulare effiziente Suche nachrelevanten Lernobjekten. Dadurch wirdder bekannte Suchmaschineneffekt, dieÜberflutung mit nicht-relevanten Ergeb-nissen, deutlich gemildert.

Die Wiederverwendbarkeit von Lern-objekten bedingt, dass diese als gekapsel-

Erstes Projekt als Koordinatorin Europäischem Forschungs-

programm beendet

„OR-World“ erfolgreich abgeschlossen

Visualisierung der Lernobjekte im hyperbolischen Baum.

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Berichte DS&OR Lab

te Objekte aufbereitet werden. Umfang-reiche Lernobjekte, wie ganze Kurse,können so in kleinere Lernobjekte aufge-teilt werden. Die Dekomposition lässtsich bis zu einfachen Medienelementendurchführen. Die formalisierte Erfassungder Lernobjekte und konsequente Be-schreibung dieser durch LOM-Metada-

ten ermöglicht eine Wiederverwendungund die Generierung graphischer Dar-stellungsformen durch den HyperbolicTree oder Touchgraph.

Ansprüche voll erfülltDer kontinuierliche Projektfort-

schritt wurde durch Reviews sicherge-

stellt, denen sich das Projekt alle sechsMonate stellen muss. Bei der Begutach-tung prüfen der Scientific Officer undzwei anerkannte Experten im Bereich descomputergestützten Lernens den Pro-jektfortschritt und entscheiden, ob dasjeweils gesetzte Teilprojektziel erreichtwurde. Jüngst fand der Final Review, dieletzte der regelmäßigen Begutachtungendes Projektes in Berlin statt. OR-Worlderfüllte dabei voll die Ansprüche der Re-viewer und konnte erfolgreich abge-schlossen werden. Damit hat dasDS&OR Lab das erste Projekt als Koor-dinator in einem Europäischen For-schungsprogramm erfolgreich beendet.

Die Ergebnisse des Projektes könnenunter http://www.or-world.com/ einge-sehen werden.

Kontakt:Stephan Kassanke,Tel.: 05251/60 2432,E-Mail: [email protected].

Alternative Visualisierung der Lernobjekte als Touchgraph.

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Berichte Wirtschaftswissenschaften

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Die Republik Korea als Global Player

Uni-Kooperation zwischen Seoul und Paderborn bereits bewährt

Nach dem Ende des Koreakrieges be-gann in den 60-er Jahren das beachtlichekoreanische Wirtschaftswachstum. DieseWirtschaftspolitik war von einer import-substitutions- und exportwachstumsori-entierten Industrialisierungsstrategie ge-prägt. Zu extremen wirtschaftlichen undsozialen Veränderungen kam es 1997/98durch die Finanzkrise in Asien.

Aufgrund des großen internationalenEngagements, wie zum Beispiel die Aus-tragung der Olympischen Spiele 1988,die Weltausstellung Expo 1993 und dieFußballweltmeisterschaft 2002, sieht je-doch heute die Weltbank Südkorea imJahre 2020 gemessen am Bruttoinlands-produkt bereits als die siebtgrößte Indus-trienation.

Seit 2000 existiert nun die Koopera-tion zwischen der EWHA Womans Uni-versität und der Universität Paderborn,die durch Prof. Dr. Wolfgang Weberund Prof. Dr. Seong-Kook Kim zustandekam. Die EWHA (Pfirsichblüten) Wo-mans Universität, im Seouler StadtviertelSincheon gelegen, ist die weltgrößteFrauenuniversität und wurde 1886 vonder Amerikanerin Mary Scranton ausConnecticut gegründet. Heute studierendort über 21 000 Studierende an 14 Fa-kultäten und 13 Graduierten Schulen.

Know-How Transfer aus erster HandDie partnerschaftlichen Beziehungen

haben es bereits mehreren Studentenund Dozenten aus beiden Ländern er-möglicht, interkulturelle und interdiszi-plinäre Erfahrungen zu sammeln. Sokonnte im letzten Jahr Prof. Dr. MichaelGilroy für eine Woche Korea besuchen.Im Rahmen des 33. InternationalenSymposiums mit dem Titel:„The Busin-ess Strategies in Globalization by MainCountries“ referierte er als Gastrednerüber „The New Agenda for FDI: Eviden-ce from South Korea and Germany” inSeoul. Darüber hinaus war es ihm mög-lich, zwei koreanische Großunterneh-men, POSCO und LG in Busan, zu be-sichtigen.

Südkorea im Mittelpunkt des WeltgeschehensProf. Dr. Seong-Kook Kim (Fakultät

für Wirtschaftswissenschaften, EwhaUniversität), Prof. Dr. Eun Mee Kim(Graduierten Schule für InternationaleStudien, Ewha Universität) und Prof.Dr. Michael Gilroy sehen die Globalisie-rung auch auf dem akademischen Marktals wichtigen Faktor zur Stärkung der ge-genseitigen Wettbewerbsfähigkeit im 21.Jahrhundert. Hinsichtlich weiterer Wirt-schaftsverflechtungen und Integrations-bestrebungen in Asien sowie dem korea-nischen Auslandsengagement in Chinaund der restlichen Welt werden sichkoreanische Unternehmen in stärkeremMaße zu Global Players entwickeln alsbisher und könnten so auch zukünftigpotenzielle Arbeitgeber für deutsche Ab-solventen sein. Als WachstumsmarktNordostasiens zusammen mit China, Ja-pan und den anderen Tigerstaaten (Sin-

Dipl.-Kfm. Norbert Bauer absolvierte ein sechsmonatiges Praktikum am koreanischen Arbeitsinstitut(Korea Labor Institut) in Youido.

Mit der zunehmenden Globalisierung und dem Beitritt der Volksre-

publik China zur Welthandelsorganisation (WTO) steigt das interna-

tionale Investitionsvolumen in der asiatischen Region. Als neuer

Global Player unter den Top 10 der Industrienationen weckt nun die

Republik Korea großes Interesse.

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Berichte Wirtschaftswissenschaften

gapur, Taiwan, Thailand und HongKong) wird Südkorea weiterhin sein in-ternationales Engagement ausbauen. Dieinternationale Ausrichtung der Univer-sität Paderborn wird diese Tendenzen si-cherlich ebenso berücksichtigen. AuchDipl.-Kfm. Norbert Bauer, Student desStudiengangs M.A. of International Eco-nomics, konnte auf diese Weise Erfah-rungen in Südkorea sammeln.

Dipl.-Kfm. Norbert Bauer, Prof. Dr. MichaelGilroy

Kontakt:Dipl.-Kfm. Norbert Bauer,E-Mail: [email protected].

Foto

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Dipl.-Kfm. Norbert Bauer nimmt Korea ins Visier

„Nach dem Abschluss des Studiums International Business Studies (IBS), indem ich neben den Schwerpunkten International Ma-nagement, Information Management, Englisch und Spanisch auch Auslandserfahrungen in Afrika, USA, Kanada und Europa sam-meln konnte, wuchs das Interesse an der mir bisher unbekannten asiatischen Kultur- und Geschäftswelt, die heute bereits signifi-kant auf die Weltwirtschaft einwirkt. Als Heinz-Nixdorf Stipendiat, organisiert von der Carl Duisberg Gesellschaft (heute InwentGmbH), durfte ich an dem neunmonatigen 8. Heinz-Nixdorf Programm zur Förderung der Asien-Pazifik-Erfahrung deutscherNachwuchsführungskräfte teilnehmen. Nach einem fünfwöchigen Koreanischsprachkurs in Bochum ging es Ende Dezember 2001nach Seoul, Korea. Die ersten Eindrücke in der 10 Millionen Metropole waren überwältigend. Die Menschen, das Essen, die Sprache aber auch dieDynamik in Korea stellten große Herausforderungen für mich dar. Die koreanische, konfuzianistische Kultur unterscheidet sichwesentlich von anderen asiatischen Kulturen. In den ersten drei Monaten besuchte ich die Sprachschule an der renommierten Yon-sei Universität und habe so, durch den Kontakt mit koreanischen Studenten, vor allem mit AIESEC Mitgliedern, sowie durch dieTeilnahme an dem ersten „North East Asian Network“ (NEAN) Forum 2002, viele wertvolle Einblicke in wirtschaftliche, sozialeund weltpolitische Perspektiven der Asiaten erlangt. Sukzessive entwickelte sich so ein neues differenziertes Weltbild. Korea, dasLand der Morgenstille, wie es auch oft bezeichnet wird, zeigt jedoch auch viele Paradoxien auf, die sich durch die großen Entwick-lungsunterschiede in städtischen und ländlichen Bereichen manifestierten.

Praktikum am Koreanischen ArbeitsinstitutMit dem Beginn meines sechsmonatigen Praktikums am koreanischen Arbeitsinstitut (Korea Labor Institut (KLI)) in Youido, demManhattan Seouls, begann eine weitere sehr interessante Zeit. In der Abteilung „Internationale Beziehungen“ arbeitete ich als For-schungsassistent für die Themenbereiche Mismatch- und Jugendarbeitslosigkeit. Seit 1998 befindet sich der koreanische Arbeits-markt in einer Transformationsphase. Neue Arbeitsstandards und -gesetze für mehr soziale Gerechtigkeit wirken dabei entschei-dend mit. Meine Kenntnisse aus der Veranstaltung „Internationale Arbeitsmarktprobleme“ von Dr. Wolfgang Brandes an der Uni-versität Paderborn waren mir dabei sehr nützlich. Darüber hinaus war es mir möglich, an Vorträgen der OECD, ILO und anderenkoreanischen Forschungsinstituten teilzunehmen. Die zukünftigen Probleme des koreanischen Arbeitsmarktes sind durch eine stei-gende, alternde Gesellschaftsstruktur geprägt, die weitere strategische Lösungen erfordern wird. Die vorhandenen guten Beziehungen der EWHA Womans Universität mit der Universität Paderborn haben es mir als Student desMaster of International Economics Studiums ermöglicht, heute Asien und die Welt mit anderen Augen zu sehen. Trotz der extre-men und zahlreichen sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede kann man viel von Asien lernen. Ein verstärktes Lehrangebotdiesbezüglich wäre daher an unserer Universität sehr zu begrüßen, denn wer Asien nicht erlebt hat, der kennt diese Welt nicht.“

Prof. Dr. Seong-Kook Kim, Prof. Dr. Eun Mee Kim (v.l.) und Prof. Dr. Michael Gilroy (Mitte) sehen dieGlobalisierung auch auf dem akademischen Markt als wichtigen Faktor zur Stärkung der gegenseitigenWettbewerbsfähigkeit im 21. Jahrhundert.

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Berichte AIESEC

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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„Peace and fulfillment ofhumankind's potential“

Mit AIESEC in die weite Welt

Ein akademischer Lebenslauf, in dem ein längerer Auslandsaufenthalt

während des Studiums fehlt, wird immer seltener. Dementsprechend

groß ist mittlerweile das Angebot an Institutionen, die Auslandspraktika

in verschiedensten Unternehmen oder betreute Semester an ausländi-

schen Hochschulen vermitteln. Seit nunmehr über 50 Jahren hat es sich

AIESEC zur Aufgabe gemacht, weltweit Praktikumsplätze zu vermitteln.

Mit mehr als 700 Lokalkomitees in über 80 Ländern ist AIESEC die

größte internationale Studentenorganisation. Eines dieser Lokalkomi-

tees befindet sich an der Universität Paderborn. Erst im vergangenen

Jahr feierte es sein 20-jähriges Bestehen.

ESEC zur Aufgabe gemacht, weltweitPraktikumsplätze zu vermitteln. Mitmehr als 700 Lokalkomitees in über 80Ländern ist AIESEC die größte interna-tionale Studentenorganisation. Eines die-ser Lokalkomitees befindet sich an derUniversität Paderborn. Erst im vergange-nen Jahr feierte es sein 20-jähriges Bestehen.

Während AIESEC rund um denGlobus bereits fleißig an seiner Erfolgs-geschichte schrieb, musste in Paderbornerst noch eine Gesamthochschule ge-gründet werden, die den Nährboden fürAktivitäten der Organisation bietet. An-no 1982 gründete sich dann das hiesigeLokalkomitee.

Bis heute haben sich die wechselndenAktiven den Grundsätzen der AIESEC-Arbeit verschrieben: Ziel ist es, Studie-renden die Möglichkeit zu geben, sichdurch ein internationales Praktikumfachlich und persönlich weiterzuent-wickeln und wertvolle Erfahrungen zusammeln, um Verantwortung für die Zu-kunft zu übernehmen. Das besondere anAIESEC ist das weltweite Netzwerk,durch das den Praktikanten sehr vieleMöglichkeiten geboten werden.

Geben und nehmenUnd dass diese Idee ankommt, be-

weist das ungebrochene Interesse derStudierenden. Derzeit engagieren sichüber 30 Studentinnen und Studenten al-lein im Paderborner Komitee. Das Sys-tem des Gebens und Nehmens funktio-niert einwandfrei. Die jeweiligen Lokal-komitees knüpfen vor Ort Kontakte zuUnternehmen, die bereit sind, Prakti-kumsplätze zur Verfügung zu stellen.Dadurch werden jährlich durchschnitt-lich 11 Plätze vermittelt. Die Studieren-den aus der Paderstadt profitieren natür-lich ebenso von dem weltweiten Netz-werk. Pia Buller hat beispielsweise imvergangenen Jahr ein Praktikum in Kato-wice, Polen absolviert. Robert Englerweilt derzeit in Bangalore, Indien.

Firmenkontaktgespräch am 5. JuniNeben dieser Praktika-Vermittlung

gibt es in Paderborn noch weitere Akti-vitäten, die den Studierenden zugutekommen. Dazu gehört das regelmäßigeFirmenkontaktgespräch: Eine Jobbörse,in deren Rahmen sich auf dem Campuszahlreiche Unternehmen vorstellen undKontakte zu potenziellen Mitarbeiternknüpfen. Das nächste Firmenkontaktge-spräch soll am 5. Juni stattfinden. Wei-terhin gibt es immer wieder Bewerbungs-Workshops und alljährlich die Aktion„Christmas International House“, wobeiausländischen Studierenden die Mög-lichkeit gegeben wird, in einer Familie

Das AIESEC-Team heute.

Ein akademischer Lebenslauf, in demein längerer Auslandsaufenthalt währenddes Studiums fehlt, wird immer seltener.Dementsprechend groß ist mittlerweiledas Angebot an Institutionen, die Aus-landspraktika in verschiedensten Unter-nehmen oder betreute Semester an aus-ländischen Hochschulen vermitteln. Seitnunmehr über 50 Jahren hat es sich AI-

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AIESEC bietet vier verschiedene Programme

Management Traineeship AIESEC bietet Studierenden in mehr als 80 Ländern Praktika im Bereich des Managements von Unternehmen, Non-Profit-Orga-nisationen, Regierungsinstitutionen, Universitäten und anderen Organisationen. Das Praktikum kann dabei in verschiedensten Be-reichen, wie z.B. Finanzen, Consulting, Marketing, Projektmanagement oder Personalentwicklung absolviert werden. Die Teilneh-mer haben die einmalige Chance, kulturelle Erfahrungen und die Anwendung gelernten Wissens zu kombinieren. Unternehmenbietet sich die Möglichkeit, Ideen und Sichtweisen anderer Kulturen zu nutzen. Dieses älteste der standardisierten Austauschpro-gramme stellt die Hauptaktivität von AIESEC dar. Durch den zentralisierten Abgleich der Bedürfnisse von Studenten und Unter-nehmen können alleine in Deutschland mehr als 600 Praktika pro Jahr vermittelt werden.

Development Traineeship Ein anderer Weg, praktische und kulturelle Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Dieses soziale Praktikum ermöglicht es, Lerner-fahrungen im Bereich Projektmanagement zu sammeln und bietet engen Kontakt zur Bevölkerung vor Ort und damit zur Kulturdes Gastlandes über einen Einsatz im Bereich Community Work. Um die besonderen Anforderungen dieses Bereiches zu erfüllen,ist ein Vorbereitungsseminar unbedingt erforderlich. Voraussetzung ist ein Vordiplom/eine Zwischenprüfung und ein Backgroundim Bereich Sozialarbeit, Entwicklungshilfe, Erziehungswissenschaften, Psychologie, Sozialwissenschaften, Umweltmanagementoder Geographie.

Technical Traineeship Wie alle anderen Austauschprogramme ist auch dieses als Beitrag zur Verständigung zwischen fremden Nationen zu sehen. DiesesProgramm erweitert den Austausch über AIESEC in den Bereich der Informationssysteme. Andere, z.B. wirtschaftswissenschaftli-che Bereiche, spielen hierbei nur eine untergeordnete Rolle. Insbesondere Studierende der Wirtschaftsinformatik müssen sich zwi-schen einem betriebswirtschaftlichen (ITEP) oder informatikorientieren Praktikum (TDP) entscheiden.

CIVES – The Civil Leadership Programme... ist ein einjähriges Programm, welches neben einem Management Praktikum auch eine Anzahl von Vor- und Nachbereitungsak-tivitäten beinhaltet. Unter anderem werden folgende Themengebiete adressiert: sozial relevante Themen, Personal Skills, interkul-turelle Kommunikation, Basiswissen Deutschland und Leadership Skills.

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Berichte AIESEC

aus der Region ein traditionelles deut-sches Weihnachtsfest zu feiern.

In diesem Jahr steht noch ein weite-rer nicht ganz alltäglicher Programm-punkt auf der „to do-Liste“ des Pader-borner Komitees: die jährliche regionaleMitarbeiterschulung NASA wird imSommer von hier aus organisiert. Dabeibekommen über 100 Neu-Aiesecer dieMöglichkeit ihr Wissen zu erweitern, umso noch erfolgreicher den Praktikanten-austausch voran treiben zu können.

Die LeitideeAllen AIESEC-Aktivitäten ist eines

gemeinsam: Sie verfolgen das Ziel, dasssich die ursprüngliche Leitidee weltweitmehr und mehr durchsetzt: Die zukünf-tigen Führungskräfte dieser Welt sollendurch Leben und Arbeiten im AuslandVerständnis und Sympathie für andereKulturen und Menschen entwickeln.

Heiko Appelbaum

Kontakt:AIESEC Lokalkomitee Paderborn,Raum ME 0.209 (im Treff),

Tel./Fax: 05251/60 2977,E-Mail: [email protected],www.aiesec-paderborn.de.

Das AIESEC-Team damals.

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Berichte AStA

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Feuer frei!

Zur aktuellen Situation der Studienkonten

Zunächst ist wichtig, dass Studien-konten in zwei Stufen eingeführt wer-den. Im ersten Schritt, zum Sommerse-mester 2004, erlangt ein so genanntespauschalisiertes StudienkontenmodellGültigkeit, wie dies in §4 des StKFG ver-merkt ist. In diesem Modell ist wenigerdie „verbrauchte“ Studienleistung rele-vant, vielmehr zählt allein die Regelstudi-enzeit des gewählten Studienganges, diein der Prüfungsordnung bzw. der Studie-nordnung vorgeschrieben ist. Es wird je-dem Studierenden die 1,5-fache Regel-studienzeit eingeräumt, um einen erstenberufsqualifizierenden Abschluss zu er-langen. Formal läuft das etwas anders ab.Nach §4, Abs. 2 wird ein Studiengutha-ben von pauschal 200 Semesterwochen-stunden (SWS) zur Verfügung gestellt.Dieses Guthaben ist für alle Studiengän-ge gleich. Nun wird errechnet, wie vieleSemesterwochenstunden man durch-schnittlich verbrauchen muss, damit dasGuthaben nach dem 1,5-fachen der Re-gelstudienzeit verbraucht ist. Dazu defi-niert §6, Abs. 2 folgende Rechnung: Re-gelabbuchung = 200 SWS/(Regelstudi-enzeit x 1,5)

Dabei bezeichnet die Regelab-buchung den Betrag, der für jedesSemester vom Studienkonto abgebuchtwird. Somit ist das Guthaben von 200SWS nach dem 1,5-fachen der Regelstu-dienzeit aufgebraucht. Bei ungeraden Re-gelstudienzeiten wird die maximale Stu-diendauer um ein Semester erhöht, da

Bruchzahlen aufgerundet werden.Sobald diese Studiendauer über-

schritten, bzw. das Studienguthaben ver-braucht ist, werden Studiengebühren inHöhe von 650 Euro erhoben. Reicht dasverbleibende Guthaben nicht vollständigfür eine Regelabbuchung aus, so wird dasGuthaben einmalig bis zum Betrag einerRegelabbuchung erhöht, vorausgesetzt,man befindet sich in seinem Erststudiumund hat noch keinen Abschluss erlangt.Die Regelabbuchungen werden für alleeingeschriebenen Studierenden berech-net, auch rückwirkend. Dazu ist jederStudierende verpflichtet, über seine bis-herigen Studienaktivitäten Auskunft zuerteilen und die geeigneten Dokumentebeizubringen, um die Aussagen zu bele-gen.

Die Regelung zum Zweitstudiumwird dadurch auch aufgefangen. Man hatdie Möglichkeit sich innerhalb der erstenbeiden Semester umzuschreiben, ohne

dass man dadurch Studienguthaben ein-büßen würde. Für das Seniorenstudiumgreifen die schon bekannten Beschrän-kungen. §2, Abs. 4 begrenzt die Gültig-keit des Studienguthabens auf das Semes-ter, in dem das 60. Lebensjahr vollendetwird. Anschließend verfällt das Gutha-ben.

Phase 2 ab SS 2007In der zweiten Stufe, erst zum Som-

mersemester 2007, werden Studienkon-ten mit individueller Abbuchung einge-führt. §3, Abs. 1 legt fest, dass ab diesemZeitpunkt das Studienguthaben nachMaßgabe der individuellen Inan-spruchnahme von hochschulischen Stu-dienleistungen verbraucht wird. DasGuthaben, welches nun gutgeschriebenwird, umfasst das 1,25-fache des festge-schriebenen, notwendigen Studienum-fangs gemäß Prüfungsordnung. Um die-ses Budget in Anspruch zu nehmen, wirddie doppelte Regelstudienzeit einge-räumt. Um dieses System der Ab-buchung jedoch realisieren zu können,werden die Hochschulen verpflichtet, al-le Studiengänge in Modulform zu struk-turieren und ein landeseinheitliches Leis-tungspunktesystem einzuführen. DiesesLeistungspunktesystem soll den tatsächli-chen Aufwand für Lehrveranstaltungen,Praktika, häusliche Arbeit, sowie Prü-fungsvorbereitung widerspiegeln.

SWS and more ...Gemäß dem einschlägigen Trend

gibt es ein Bonussystem für Studienkon-ten. Bei verschiedenen Gründen könnenzusätzliche Semesterwochenstunden demStudienguthaben hinzugefügt werden.Auf Antrag kann bei folgenden Gründenein Bonusguthaben gewährt werden:

1. Pflege und Erziehung von minder-jährigen Kindern,

2. Mitwirkung als gewählter Vertre-ter in Organen der Studierenden-schaft, der Hochschule oder desStudentenwerkes,

3. Wahrnehmung des Amtes derFrauen- und Gleichstellungsbeauf-tragten,

4. Studienzeitverlängernde Auswir-kungen von Behinderung oderschwerer Erkrankung.

Für den Grund 1 kann maximal einBonusguthaben in Höhe von vier und

Die Situation zur Einführung von Studienkonten hat im Land Nord-

rhein-Westfalen einen entscheidenden Schritt getan. Am 22. Januar

2003 hat der Landtag mit den Stimmen von SPD und Grünen das

Studienkonten- und Finanzierungsgesetz, kurz StKFG, beschlossen,

welches die Einführung eines derartigen Modells in zwei Stufen ab

dem Sommersemester 2004 vorschreibt. Viel wurde inzwischen

geredet, jedoch nur wenig verstanden. Der Gesetzentwurf spricht zwar

eine deutliche Sprache, viele Einzelfälle sind aber nach wie vor unklar.

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Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Berichte AStA

für 2 und 3 in Höhe von drei Regelab-buchungen gutgeschrieben werden. DasGuthaben für den Grund 4 ist unbe-grenzt. Die Anträge für Bonusguthabenwerden durch die Hochschule bearbeitet.Studienzeiten, für die eine Beurlaubungvorliegt, können nicht für die Anrech-nung geltend gemacht werden.

AusnahmenEs gibt über die Bonusguthaben hin-

aus auch Ausnahmen von der Gebühren-pflicht. In folgenden Fällen sind, gemäߧ9, Abs. 1 Studierende, deren Studien-guthaben verbraucht ist, von der Ge-bührenpflicht ausgenommen:

1. wenn eine Beurlaubung für das je-weilige Semester vorliegt,

2. wenn Bafög-Leistungen bezogenwerden,

3. falls ein integriertes Praxis- oderAuslandssemester abgeleistet wird,

4. wenn ein Praktisches Jahr nach derApprobationsordnung für Ärzteabsolviert wird,

5. wenn man sich in einem Promoti-onsstudium befindet und nichtgleichzeitig für einen anderen Stu-diengang eingeschrieben ist.

Weitere Ausnahmen von der Ge-bührenpflicht können vom Ministeriumper Rechtsvorschrift gemacht werden.Hierzu wird vor allem ein besonderes öf-fentliches Interesse an beruflichen Quali-fizierungen, welches durch das entspre-chende Fachministerium festgestelltwird, genannt.

Weitere Aspekte sind die Stundung,Gebührenermäßigung und der Gebühre-nerlass. Der dritte Abschnitt, §2, Abs. bsagt aus, dass die Studiengebühren aufGrund von besonderen Umständen, diefür die Studierenden eine unbillige Härtedarstellen, nach Antrag von der Hoch-schule gestundet, ermäßigt oder erlassenwerden können. Es muss also eine Ein-zelfallprüfung durchgeführt werden. ImErgebnis bleibt die Gebührenpflicht den-noch bestehen, lediglich der zu zahlendeBetrag wird gemindert bzw. gestundet,sodass dieser nach Abschluss eines Studi-ums gezahlt werden kann. Es werden ins-besondere für die Nutzung dieser Optionauch folgende konkrete Gründe für einderartiges Vorgehen definiert:

1. Studienzeit verlängernde Folgenals Opfer einer Straftat,

2. wirtschaftliche Notlage in zeitlichunmittelbarer Nähe zum letztenAbschnitt der Abschlussprüfung,

3. wirtschaftliche Notlage im Zusam-menhang mit besonderen fami-liären Belastungen.

RechtsgutachtenInzwischen ist zum neuen Entwurf

des Studienkonten- und Finanzierungs-gesetz ein Rechtsgutachten von einemFachanwalt für Verwaltungsrecht ausMünster vorgelegt worden, welchesdurch das Aktionsbündnis gegen Studi-engebühren (abs) in Auftrag gegebenwurde. Es kommt zu dem Schluss, dass

zumindest die erste Phase ab dem Som-mersemester 2004 auf wackligen Beinensteht. Der Anwalt sieht das Grundrechtauf freie Berufswahl, den Gleichheits-grundsatz sowie den Vertrauensschutzgefährdet. Punkte in der Argumentationsind beispielsweise fehlende bzw. zu kur-ze Übergangsfristen.

Das Gutachten wird derzeit durchdie Beteiligten ausgewertet und mit indie weiterlaufende Diskussion einge-bracht werden. Die letzten Worte undBeschlüsse zum Studienkontenmodellsind jedenfalls trotz Verabschiedung imLandtag noch nicht gefallen.

Andreas Bahr,Allgemeiner Studierendenausschuss.

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Berichte Forschungsreferat

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Eine der bereits profilierten Förderar-ten des Marie-Curie-Programms sind dieForscherausbildungsnetze (Research Trai-ning Networks). Hier können Wissen-schaftlerteams aus verschiedenen europäi-schen Ländern im Rahmen eines gemeinsa-men Forschungsprojektes ein strukturiertesProgramm zur Ausbildung und Betreuungvon Nachwuchswissenschaftlern durch-führen. An der Universität Paderborn exis-

tieren bereits vier dieser Netze, die nochdurch das 5. Forschungsrahmenpro-gramm der EU gefördert werden.

Erste Erfahrungen an der Universität PaderbornDas Forschungsausbildungsnetz Se-

graVis wird am Lehrstuhl von Prof. Dr.Gregor Engels, Fakultät für Elektrotech-nik, Informatik und Mathematik, koor-

diniert. An diesem Netzwerk sind zwölfPartner aus sechs europäischen Ländernbeteiligt. Gemeinsame Forschungen wer-den darin mit gezielten Weiterbildungs-maßnahmen für den wissenschaftlichenNachwuchs verknüpft. Etwa 1,5 Millio-nen Euro stehen dem Projekt über einenZeitraum von vier Jahren zur Verfügung,um jungen Wissenschaftlern vor undnach der Promotion einen Forschungs-aufenthalt an einer der Partneruniversitä-ten zu finanzieren. Damit können, soProjektmanager Dr. Reiko Heckel, vielevorher informell existierende Koopera-tionen unter einem gemeinsamen Dachzusammengefasst und intensiviert wer-den. Neben den Auslandserfahrungenund dem fachlichen Gewinn durch dieZusammenarbeit mit führenden europäi-schen Forschern erwerben die Teilneh-mer auch die im Wissenschaftsbetriebunerlässlichen persönlichen Kontakte.Die Universität Paderborn hat im Rah-men dieses Netzwerkes bisher Gastwis-senschaftler aus Italien und Ungarn be-grüßen können. Und die Möglichkeitenzum Auslandsaufenthalt wurden auchvon hiesigen Wissenschaftlern genutzt(siehe Interview). Einen Hauptvorteil derMarie-Curie-Förderung sehen die Teil-nehmer in der Flexibilität, mit der dieAuslandsaufenthalte gestaltet werdenkönnen. „Es gibt wenig zentrale Vorga-

ben“ bestätigen sie, „vieles kann lokal ge-regelt werden“. So kann ein Aufenthaltzwischen drei und zwölf Monaten dau-ern und auch zwischen verschiedenenPartnern aufgeteilt werden. Thematischdreht sich bei diesem Netzwerk alles umvisuelle Modellierungssprachen und de-ren Integration. Interessierte finden un-ter www.segravis.org weitere Informatio-nen. Dass Marie-Curie-Programm hatsich seit Jahren als ein attraktives und fle-xibles Förderinstrument bewährt, das ge-rade an Universität gut genutzt werdenkann. Informationen zu den Bedingun-gen einer Antragstellung sind beim For-schungsreferat/EU-Angelegenheiten er-hältlich.Kontakt: Dr. Reiko Heckel, Tel.: 05251/60 3356.

1 580 Millionen Euro fürForschen in Europa

Das Marie-Curie-Programm der Europäischen Gemeinschaft

Das einsame Genie in seinem Kämmerlein, das auf den Geistesblitzwartet, ist schon lange kein Leitbild für die Wissenschaft mehr. Statt-

dessen bestimmen themen- und grenzüberschreitende Koopera-tionen zwischen Wissenschaftlern das Bild der zeitgemäßen

Forschung. Solche Kooperationen zu fördern und einen „europäi-schen Forschungsraum“ zu schaffen ist das erklärte Ziel des 6.

Forschungsrahmenprogrammes der Europäischen Union. Und dabeiwerden nicht nur große europäische Forschungsprojekte unterstützt:

Unter dem schon bekannten Label „Marie-Curie“ versammeln sichvielfältige Förderarten, mit deren Hilfe sich Europas Wissenschaftlerqualifizieren und vernetzen sollen. Die Mittelausstattung des Marie-

Curie-Programms ist eindrucksvoll: 1 580 Millionen Euro stehen inden kommenden vier Jahren für die Entwicklung der europäischen

„Humanressourcen und Mobilität“ bereit.

Weitere Informationen zum Marie-Curie Programm:http://europa.eu.int/mariecurie-ac-tions oder im Forschungsreferat/EU

Daniel Varro, Jan Hendrik Hausmann und Projektmanager Dr. Reiko Heckel (v.l.) im Gespräch überneue Modellierungstechniken für den Softwareentwurf.

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Berichte Forschungsreferat

Interview mit Daniel Varro und Jan Hendrik Hausmann Daniel Varro ist Doktorand an der Technischen Universität von Budapest und für drei Monate im Rahmen des Forschungs-ausbildungsnetzwerks Segravis in Paderborn zu Gast. Jan Hendrik Hausmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Ar-beitsgruppe von Prof. Engels und weilte für drei Monate an der University von Kent in Canterbury.

Welche Schritte waren notwendig, um an diesem Programm teilzunehmen?Varro: Zunächst habe ich mich bei dem Leiter der Arbeitsgruppe, die ich besuchen wollte, informell über Möglichkeit undDauer eines Aufenthalts informiert. Die formale Bewerbung konnte dann schnell und unbürokratisch bearbeitet werden.

Welche organisatorischen Hürden waren zu überwinden?Hausmann: Die größte Hürde war die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Das Problem lies sich dank des Einsatzes derGastgeber gerade noch vor meiner Abfahrt nach England klären. Das hat schon Nerven gekostet!Varro: Für Ungarn als EU-Beitrittskandidaten gilt eine vereinfachte Einreiseregelung, die für Aufenthalte von bis zu dreiMonaten keine Visumspflicht vorsieht. Das war erfreulich, insbesondere im Vergleich zu Forschungsaufenthalten in denUSA, wo die Beschaffung eines geeigneten Visums oft mehrere Wochen dauert.

Was waren Ihre Erwartungen an den Aufenthalt und wurden diese erfüllt?Varro: Ich hatte mich auf die gemeinsame Arbeit mit Mitarbeitern der AG gefreut, mit denen ich auch früher schon zusam-mengearbeitet habe. Bisher haben wir, nach vielen Diskussionsterminen, ein gemeinsames Papier geschrieben. Zwei weiteresind in Arbeit. Hausmann: Ich war mit dem Ziel nach England gefahren, in der Beschäftigung mit den dortigen Projekten mein Dissertati-onsvorhaben zu präzisieren. Ich habe Anregungen bekommen und ein Arbeitsthema definiert. Mit den Kollegen von drübenarbeite ich auch immer noch zusammen.Was fällt Ihnen an der Universität Paderborn im Kontrast zu Ihrer Heimatuniversität besonders auf?Varro: Im Vergleich zu Budapest ist mir die intensive Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitsgruppe aufgefallen. Bei uns zuHause ist das eher unüblich, selbst zwischen Promotionsstudenten des selben Professors.

Überblick über die Maßnahmen im Programm:

• Marie Curie Research Training NetworksIm Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Wissenstransfer; Auslands-aufenthalte für Nachwuchswissenschaftlern (max. drei Jahre).• Marie Curie Host Fellowships for Early Stage Research TrainingStrukturierte Forschungsausbildung von Nachwuchswissenschaftlern in einer Institution, Aufenthaltsdauer max. drei Jahre.• Marie Curie Host Fellowships for the Transfer of KnowledgeUnterstützung beim Aufbau neuer Wissens- und Kompetenzbereiche in benachteiligten Regionen Europas; Aufbau und Ent-wicklung dauerhafter Zusammenarbeit zwischen Industrie und Akademia durch Entsendung erfahrener Wissenschaftler.• Marie Curie Conferences and Training CoursesUnterstützung von Konferenzen und Ausbildungsmaßnahmen für Nachwuchswissenschaftler• Marie Curie Intra-European FellowshipsForschungsaufenthalt europäischer Forscher in einem anderen europäischen Land.• Marie Curie Outgoing International FellowshipsFörderung europäischer Wissenschaftler bei Forschungsaufenthalten in Drittstaaten.• Marie Curie Incoming International FellowshipsForschungsaufenthalte hervorragender Wissenschaftler aus Drittstaaten in Europa.• Marie Curie Grants for Excellent TeamsUnterstützung von exzellenten Forschern beim Aufbau eines eigenen Forschungsteams.• Marie Curie Excellence AwardsAuszeichnung für exzellente wissenschaftliche Leistungen von Forschern, die mindestens zwölf Monate von MC Forschungs-förderung profitiert haben.• Marie Curie ChairsUnterstützung von Lehraufträgen von Spitzenforschern an europäischen Hochschulen.• Marie Curie European and International Reintegration Grantfür Forscher, die ein mindestens zweijähriges MC Stipendium absolviert haben, oder für europäische Forscher, die mindes-tens fünf Jahre in Drittstaaten in der Forschung tätig waren.

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Berichte Department Chemie

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Während der lebhaften Gesprächs-und Diskussionsrunde, unter anderemüber die neuen Bachelor- und Masterstu-diengänge im Bereich der Chemie unddie Neuordnung der Lehramtsausbil-dung, wurde von den Lehrerinnen undLehrern die Organisation und Betreuungder Schülerpraktika sowie zahlreicher Be-suche von Schulklassen bzw. von Che-miekursen im Department Chemie aus-drücklich gelobt und die Zunahme anInteressenten für Leistungskurse im Fach

Chemie als Beweis angeführt. Dieses Lobgilt natürlich auch für die wissenschaftli-chen und nichtwissenschaftlichen Mitar-beiter, die sich seit Jahren gemeinsammit Hochschullehrern engagiert um in-teressierte und mitunter auch begeisterteChemiepraktikanten kümmern.

Was sind Schülerpraktika?Allgemein sind Schülerpraktika, auch

„Betriebspraktika“ genannt, offizielleVeranstaltungen der Gesamtschulen, Re-

alschulen, Gymnasien sowie Berufsbil-dungskollegs, in der Regel mit ein- bisdreiwöchiger Dauer für Schülerinnenund Schü1er der Jahrgangsstufen 9 bis11. Die Teilnehmer sind dabei auch un-fall- und haftpflichtversichert. DiesePflichtveranstaltungen sollen einen ers-ten Einblick in die Berufs- und Arbeits-welt ermöglichen und dabei helfen, ei-

genverantwortlich und sachkundig Ent-scheidungen bei der Berufsfindung zutreffen. Die Praktika sind noch keineEinführung in einen bestimmten Beruf,aber Neigungen sollten erkannt undLeistungsbereitschaft – z.B. für das Be-rufsfeld Chemie – geweckt werden.

Ein Lob der Chemielehrer

Schülerpraktika im Department Chemie

Eine nicht alltägliche Situation ergab sich jetzt für die Professorinnen

und Professoren des Departments Chemie (und vermutlich auch

anderer Departments und Fakultäten): Sie wurden gelobt! Die Gele-

genheit dazu nutzten Chemielehrer aus dem Großraum Paderborn

und benachbarten Kreisen, die der Einladung zu einem Informations-

treffen in die Golfakademie der Universität Paderborn gefolgt waren.

Eine gute Betreuung der Prakti-kanten ist eine Selbstverständ-lichkeit.

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Informationsabend in der Golfakademie zeigte.

Übrigens, die ursprüngliche Zielset-zung (zehn Praktikanten und Praktikan-tinnen pro Jahr) ist längst überschrittenworden: Bereits im Monat Januar warenschon acht Jungforscher der Jahrgangs-stufen 11 und 12 im Department Che-mie aktiv und für den Sommer sind be-reits vier angehende CTA aus den umlie-genden Berufsbildungskollegs mit jeweilsacht Wochen Praktikum angemeldet.

werden, das unter anderem Grundlageder Nachbereitung und des Abschlussbe-richtes für die Schule ist.

In diesem Zusammenhang ist einguter Kontakt zwischen den jeweiligenBetreuungslehrern und den Betreuern imDepartment Chemie wichtig. Das ist na-hezu eine Selbstverständlichkeit, denn„die Chemie stimmt“ zwischen Chemie-lehrerinnen und Chemielehrern sowieden Hochschullehrerinnen und -lehrerndes Departments Chemie – was sich am

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Berichte Department Chemie

Vorteile der Schülerpraktika im Department ChemieEin Vorteil der Chemie-Schülerprak-

tika an der Universität Paderborn resul-tiert sicherlich aus der zentralen Organi-sation. So werden nach Eingang einerschriftlichen Bewerbung um einen Prak-tikumsplatz beim Dekan der Fakultät fürNaturwissenschaften zunächst die Be-treuungsmöglichkeiten im DepartmentChemie geklärt und ein Zeit- und Lauf-plan mit den Betreuern erstellt – erstdann erfolgt die Zusage. Diese Regelunghat sich sehr bewährt, denn sie bietet dieorganisatorischen Voraussetzungen, umzu den von den Schulen vorgegebenenTerminen die Schülerinnen und Schüler– möglichst in Zweiergruppen – gemäßihres Alters und des angestrebten Schul-abschlusses im Department Chemie un-ter möglichst optimaler Betreuung„praktizieren“ zu lassen.

Der PraktikumsablaufZu Beginn des Praktikums erhalten

die Schüler Informationen über den „Be-trieb“ Universität, die Berufsbilder Che-mikant, Chemiefacharbeiter, Laborantund Chemisch-Technischer Assistent(CTA) werden vorgestellt und ebenso dieStudiengänge in Chemie. Nach einer Si-cherheitsbelehrung geht es in den Labo-ratorien „an die Arbeit“. Dazu zähleneinfache Laboratoriumsarbeiten, Prakti-kumsversuche unterschiedlicher Schwie-rigkeitsgrade bis hin zur Mitwirkung an„richtiger Forschung“. Die Schülerinnenund Schüler erhalten dabei sowohl Ein-blicke in die Tätigkeiten der wissen-schaftlichen und nicht-wissenschaftli-chen Mitarbeiter, der Lehrlinge – aberauch der Hochschullehrer. Während derPraktikumszeit werden in der Anorgani-schen, Analytischen, Organischen, Physi-kalischen, Technischen Chemie, denFachgebieten „Kunststoffe“ sowie „Che-mie und Technologie der Beschichtungs-stoffe“ chemische Stoffe präpariert, kris-tallisiert, destilliert und analysiert – auchan teuren Apparaturen darf gemessenoder Chemie am Computer betriebenwerden. Viele Praktikanten sind ver-blüfft, was für eine wichtige Rolle der PCauch in der Chemie eingenommen hat.

Während des Praktikums führen dieTeilnehmer ein Protokoll, in dem Beob-achtungen und Erkenntnisse ausgewertet

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Praktikum im Department Chemie: Es darf geforscht werden.

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Berichte Neuere deutsche Literaturwissenschaft

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Eine Kommission und Jury unterVorsitz des LiteraturwissenschaftlersProf. Hartmut Steinecke hat die Moda-litäten der Preisvergabe, deren Rahmen-bedingungen durch das Testament ge-setzt wurden, festgelegt. Der Preis ist fürSchriftstellerinnen und Schriftsteller be-stimmt, die in Westfalen geboren wur-den und/oder eine für ihre Entwicklungprägende Phase in dieser Region ver-bracht haben. Der Preis wird erstmals2003, sodann im Rhythmus von dreiJahren vergeben. Die Preishöhe beträgt8000 Euro, damit ist der „Margarete-Schrader-Preis für Literatur“ nach dem„Großen Westfälischen Literaturpreis(Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis)“der zweithöchste Preis mit einem Bezugauf Westfalen.

Erster Preisträger 2003: Hans-Ulrich TreichelAls erster Preisträger wurde Hans-Ul-

rich Treichel gewählt. Der 1952 in Vers-mold geborene Autor, der heute in Berlinund Leipzig lebt, war bereits zweimal –zuletzt 2001 – Gast in der PaderbornerReihe „Schriftsteller lesen in der Univer-sität“.

Treichel wurde zuerst als Lyriker be-kannt, von 1979 bis 1994 erschienenfünf Gedichtbände, eine umfangreicheAuswahl unter dem Titel Gespräch unterBäumen 2002. In meistens dichten, ver-knappten Versen erwies er sich als form-bewusster Artist, der mit Reimen undAmbivalenzen spielt, der Ironie und Me-lancholie liebt.

1992 und 1996 erschienen zweiProsabände Von Leib und Seele sowieHeimatkunde. In der Form autobiogra-phischer Texte werden Erlebnisse ausKindheit und Jugend, aus dem Studiumund von Reisen erzählt, häufig Alltagska-tastrophen, in die der Held zielsicherhineinstolpert, komisch und satirisch, ge-legentlich zynisch beschrieben. Auch dieeigene Herkunft aus Westfalen wird indieser Weise in liebevollem Hass oder in

ironisch gebrochener Liebe häufiger Ge-genstand seiner Erzählungen.

Der Verlorene (1998) – ein WelterfolgMit dem Roman Der Verlorene wei-

tete Treichel erstmals diese Erzählweisezu einem Gesellschaftsbild der Nach-kriegszeit: Die Suche nach dem jüngerenBruder des Ich-Erzählers, der auf derFlucht in den Westen „verloren“ gegan-gen ist, wird zum Trauma einer Familie.Aber auch ihre Verklemmungen und De-fekte, Demütigungen und Niederlagenwerden eher komisch als tragisch erzählt.Der in mehr als 20 Sprachen übersetzteRoman brachte Treichel auch internatio-nal den Durchbruch. Die folgenden Ro-mane Tristanakkord (2000) und Der ir-dische Amor (2002) erzählen im Künst-ler- und im Studentenmilieu Geschich-ten von ähnlich tollpatschigen und tragi-komischen Antihelden.

Autobiographische Elemente sind inallen Prosawerken Treichels enthalten,aber sie werden ständig neu arrangiert,variiert, dabei ironisch und sarkastisch,aber auch melancholisch und humoris-tisch umspielt. Treichels „Entwurf desAutors“ (so der Titel seiner FrankfurterPoetikvorlesungen 2001) führt auch zueiner Neuerfindung des Autobiographi-schen, in dem „Ich“ der Kindheitsge-schichten bis zu den am eigenen Unge-schick leidenden Studenten der letztenRomane.

Zwischen Literaturwissenschaft und PoesieTreichel hält scheinbar mühelos den

Spagat zwischen Wissenschaft und Poe-sie aus: Der mit einer Arbeit über Litera-tur und Poetik der Moderne (Auslö-schungsverfahren, 1995) 1993 habilitier-te Germanist ist seit 1995 Professor amDeutschen Literaturinstitut Leipzig.

Die Werke Treichels sind im Suhr-kamp Verlag Frankfurt erschienen.

Die Verleihung des „Margarete-Schrader-Preises für Literatur“ an Hans-Ulrich Treichel findet im Laufe des Som-mersemesters 2003 statt. Der Terminwird noch bekannt gegeben.

Kontakt:Prof. Dr. Hartmut Steinecke,Tel.: 05251/60 2874,E-Mail: [email protected].

Erst kürzlich wurde die „Paderborner Gastdozentur für Schriftstelle-rinnen und Schriftsteller“ wieder einmal als vorbildliche Literaturförde-

rung einer Universität gerühmt. Nun konnte das Fach „Neuere deut-sche Literaturwissenschaft“ diese Vorrangstellung verstärken: mit der

landesweit einmaligen Stiftung eines Literaturpreises.Die Paderborner Schriftstellerin Margarete Schrader (1914-2001) hat

der Universität ihrer Heimatstadt testamentarisch einen Teil ihresVermögens vermacht. Beeindruckt von den vielfältigen Aktivitäten des

Faches „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ – wie der „Pader-borner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller“ und dem„Jenny-Aloni-Archiv“ – hat sie diese Mittel zur Förderung der Literaturan der Universität und durch die Universität bestimmt. Im Mittelpunkt

steht dabei ein nach der Stifterin benannter Literaturpreis.

„Margarete-Schrader-Preis für Literatur“ derUniversität Paderborn

Hans-Ulrich Treichel ist erster Preisträger

Hans-Ulrich Treichel

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erUmschlag zum Ro-

man „Heimatkunde“(Suhrkamp Verlag)

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Berichte

Damit aus dieser möglichen Situati-on kein Schreckensszenario wird, über-wachen die Mitarbeiter in der Leitwarteständig die ordnungsgemäße Funktionder Aufzüge. Und nicht nur das: Sämtli-che technischen Anlagen befinden sichim Blick der Männer des TechnischenBetriebsdienstes, die von ihren Räum-lichkeiten im Mensagebäude über Bild-schirme und andere Ausgabegeräte allesunter Kontrolle haben.

Derzeit wird das Netz der Daten-punkte, also derjenigen Punkte auf demCampus an der Warburger Straße undan der Fürstenallee, die stetig fern über-wacht werden, in großem Maßstab er-weitert. In dem Ende der 80-er Jahre auf-gebauten System der Zentralen Leittech-nik mit seinen 26 Unterstationen, in de-nen die Einzelmeldungen zusammen lau-fen, werden 4468 Datenpunkte erfasst.Sämtliche Meldungen werden analysiertund geeignete Maßnahmen eingeleitet.Manche Meldungen oder Ereignisseführen zu den so genannten Reaktionen.Unterschieden werden dabei Datums-

Reaktionen (in der Zeit um den Jahres-wechsel und an Feiertagen laufen etwadie technischen Anlagen nur in einge-schränktem Umfang), Zeit-Reaktionen(beispielsweise werden die meisten Auf-zugsanlagen nachts und am Wochenendeausgeschaltet), Prozess- und Wartungs-Reaktionen (bei ausreichender Außen-temperatur werden zum Beispiel Hei-zungspumpen ausgeschaltet).

Störungen umgehend behobenAb dem kommenden Jahr können

dann nach Angaben von Raimund Bre-denbals, Leiter des Bereiches Betriebs-technische Angelegenheiten, über 50 000relevante Punkte in einem LAN-Netz er-fasst werden. Damit soll den Anforde-rungen in den Bereichen steuern, regelnund optimieren verstärkt Rechnung ge-tragen werden. Nach wie vor können dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter desTechnischen Betriebsdienstes auch perHand Modifikationen vornehmen. Dazugehören Maßnahmen wie das Anpassender Temperaturen in den Hörsälen andie individuellen Nutzerwünsche.

Neben den alltäglichen Routine-steuerungen kommt es in einem derartkomplexen System, wie es an der Univer-sität funktioniert, auch immer wieder zuStörungen, die möglichst unmittelbarbehoben werden müssen. Um rasch rea-gieren zu können, ist die Leitwarte wo-chentags zwischen 6 und 22 Uhr imZweischicht-Betrieb besetzt. Die Mitar-beiter können dann umgehend aufStörungen im System reagieren und dieBehebung des Fehlers veranlassen.Außerhalb dieser Kernzeiten gibt es eineRufbereitschaft, sodass auch nachts undan den Wochenenden für Sicherheit ge-sorgt ist. Das erklärte Ziel ist es, alle tech-nischen Anlagen für die Nutzerinnenund Nutzer möglichst ohne Unterbre-chung zur Verfügung zu stellen.

Keine Angst im AufzugZurück zum Thema Aufzüge: Sollte

ein Lift wirklich einmal einen unplan-mäßigen dauerhaften Halt einlegen, soll-te man sich mit der eingebauten Sprech-anlage direkt bei der Leitwarte melden.Dann dauert es erfahrungsgemäß nur ei-nige Minuten, bis der Fehler behobenbzw. eine so genannte Notevakuierungeingeleitet ist. Vor allem gilt es natürlich,Ruhe zu bewahren.

Außerdem gibt es aber noch ein plan-mäßiges Abschalten der Aufzugsanlagen:Einmal wöchentlich, jeweils am Freitagin der Mittagszeit wird ein Netzausfall si-muliert. Dann bleiben einige Fahrstühlewenige Augenblicke stehen, bis die mitDieselkraftstoff betriebenen Notstromag-gregate starten und die Stromversorgungübernehmen. Dem planmäßigen Pro-gramm folgend fahren die Aufzüge zur sogenannten Notevakuierungsposition indie Ausgangsebene und verharren dortmit geöffneten Türen. Dieser Ablaufwürde im Übrigen auch im Brandfalleingeleitet.

Die Funktionsstörungen häufen sichnach Angaben von Leitwarten-Mitarbei-ter Bernhard Hansjürgen signifikant zumSemesterbeginn. „Besonders die neu ein-geschriebenen Studierenden drängen sichin die Aufzüge, bis das maximale Trans-portgewicht überschritten ist. Dann gehtnatürlich nichts mehr und die Fahrstühleblockieren.“

Heiko Appelbaum

Technischer Betriebsdienst

Steuern und regeln für die Sicherheit

Modernisierung der Leitwarte wird bald abgeschlossen

Bernhard Hansjürgen(links) und Dieter Heiden-kamp gehören zum Team,das von der Leitwarte ausdie technischen Anlagender Universität kontrol-liert.

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Jeder, der regelmäßig die Aufzüge auf dem Gelände der Universität

Paderborn nutzt, hat sich bereits die Frage gestellt: Was passiert

eigentlich, wenn der Fahrstuhl ungeplant zwischen zwei Etagen hält

und sich die Türen nicht öffnen.

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Berichte Paderborner Sommer-Universität

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Neue Führungskultur – das ist derTitel, der über der fünften Sommer-Uni-versität im Jahr 2003 steht. Sowohl Stu-dierenden, als auch Interessierten vonaußerhalb bietet sich die Chance, ihrQualitätsniveau auf kompetente Weisezu optimieren, interessante Kontakte zuknüpfen und etwas mehr über sich selbstzu erfahren. Praxisorientierte Themen,eigenständiges Denken und Handeln so-wie wissenschaftlich fundierte Methodensind Merkmale, welche die Kurse derSommer-Universität bereits in den ver-gangenen Jahren auszeichneten. Den Be-richten von bisherigen Teilnehmern zu-folge wurden besonders die aktive Ein-bindung in die Kurse, die aktuellen The-matiken und die gelungene Verknüpfungvon Theorie und Praxis geschätzt. DieAktualität einer neuen Führungskulturliegt auf der Hand und so wird auch in

diesem Jahr ein reges Interesse an denfolgenden Kursen erwartet:

Der Kurs I: Ausbildung der Ausbilder:Angestoßen durch die Neuordnung

der Berufsausbildung wurde 1999 auchdie Ausbildung der Ausbilder grundle-gend neu gestaltet. Vom 8. bis zum 14.September werden den Teilnehmendendieses Kurses Selbstständigkeit, Hand-lungskompetenz und praxisnahe Fallstu-dien als Leitgedanken der neuen Lehr-gangsstruktur vorgestellt. Nach den Prin-zipien der Selbstqualifizierung undSelbstorganisation wird angestrebt, dieneue Ausbilderqualifikation im Rahmendes Multiplikatorenprinzips selbstständigund eigenverantwortlich als Kompetenzzu erwerben. Anstatt sich also lediglichtheoretischen Vorträgen hinzugeben,

„Neue Führungskultur“im Visier

So schmeckt der Sommer …

Weißt Du noch im letzten Jahr? Wie schon in den vergangen Jahren wird

auch in diesem Sommer eine interessante Alternative zur Gestaltung der

vorlesungsfreien Zeit geboten.

Die Paderborner Sommer-Universität ist eine interessante Alternative zur Gestaltung der vorlesungs-freien Zeit.

wird Engagement und aktive Teilnahmezur unbedingten Voraussetzung erfolg-reicher Kompetenzerweiterung. Umfang-reiche und aktuelle Fachliteratur zur Be-rufspädagogik und Personal- und Orga-nisationsentwicklung wird selbstver-ständlich zur Verfügung gestellt. DesWeiteren haben die Teilnehmer dieMöglichkeit, nach bestandener Prüfungdie Ausbildereignung im Sinne des Be-rufsbildungsgesetztes (BBiG) zu erwer-ben.

Der Kurs II: Individuelle Führungskompetenz:„Wer andere führen will, muss zuerst

sich selbst führen können!“ Das ist dasMotto, dem sich Peter Schneider, JörgFriebe und Anton Kimpfler in der Zeitvom 18. bis zum 20. September wid-men. Denn Führungskompetenz bedeu-

tet, den Hebel zur Veränderung der Ver-hältnisse bei sich selbst anzusetzen. Dar-aus ergeben sich für diesen Kurs folgendeSchwerpunkte: Methoden zur Selbster-kenntnis kennen zu lernen, den eigenenSchatten zu beobachten, individuelleZeithygiene zu erlernen, Sinn in der Ar-beit und im Beruf zu stiften sowie Selbst-führung in der Gruppendynamik zu er-fahren. Es werden Techniken eintrai-niert, die jedem individuell dabei helfen

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Berichte Paderborner Sommer-Universität

den eigenen Potenzialen, aber auch deneigenen „Bremsfaktoren“ auf die Spur zukommen, um somit schlussendlich eineneue Führungskultur für das mündigeIndividuum zu entwickeln.

Im dritten Kurs Konferenz-Leitungbieten Martin Sabel und Karl-Klaus Pul-lig den Teilnehmenden die Möglichkeit,Methoden und Regeln zur qualifiziertenAnleitung von Gremien, Arbeitsgruppenund Konferenzen kennen zu lernen. Wieschwierig es ist, qualifiziert und kompe-tent zwischen Menschen zu vermitteln,dürfte jedem von uns bewusst sein. Auchund gerade in der Arbeitswelt liegen hieroft große Defizite vor, die zu Unzufrie-denheit und Ineffizienz führen. Wie auchin den anderen Kursen steht hier diepraktische Umsetzung neu erworbenerKompetenzen und Methoden im Vor-dergrund. Vom 24. bis zum 25. Sep-tember geht es zunächst darum, sich ineinem Grundkurs, mit hilfreichen Ge-sprächsregeln, Methoden der visuellenund organisatorischen Unterstützung derGruppenarbeit und dem systematischenFühren durch vier Konferenzphasen aus-einander zu setzen. Daran schließt sich inder Zeit vom 26. bis zum 27. Septem-ber ein Aufbaukurs an, der sich mit viel-fältigen Formen von Konferenzstilen,speziellen Methoden in typischen Konfe-renzphasen und der Gestaltung des Ge-samtkonferenzorganismus befasst.

Moderne Führungskonzepte gehenvon hierarchiearmen Organisationsfor-men und weitgehend selbstständigenMitarbeitern aus. Sich selbst führen,mündig und trotzdem im Team erfolg-reich sein – diese Punkte gilt es zu verein-baren. So stehen nicht mehr nur fachli-che, sondern auch personale und sozialeQualifikationen auf der „To-Do-List“ al-ler, die sich zum Kader eines erfolgrei-chen Unternehmens zählen wollen. Undgenau dort setzen auch die Kurse der Pa-derborner Sommer-Universität an.

Anne Vormoor

Kontakt und Anmeldung:Dipl. Päd. Claudia Mahs,Tel.: 05251/60 2950,E-Mail: [email protected],http://hrz.upb.de/sommer-universitaet.

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Berichte Hochschuldidaktik

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Zentrale Ergeb-nisse dieser Befra-gung sind bereits imaktuellen Angebotfür die erste Jahres-hälfte berücksichtigtworden. Dieses ent-hält neben Work-shops neue Formeneiner individuellenoder kollegialen Un-terstützung und Be-ratung. Das Paderborner Hochschuldi-daktik-Programm wird künftig verstärktmit dem anderer Universitäten vernetztwerden.

Hochschuldidaktische Weiterbil-dungsmotivation von LehrendenNach den Ergebnissen der Bedarfs-

analyse sind die meisten Lehrenden mo-tiviert, ihre Lehrveranstaltungen zu opti-mieren – damit ist allerdings nicht auto-matisch die Absicht verbunden, hoch-schuldidaktische Unterstützungs- und

Beratungsangebote zu nutzen. Die Be-reitschaft zu hochschuldidaktischer Wei-terbildung hängt dabei nicht nur von derBekanntheit und der persönlichen Rele-vanz der Angebote ab, sondern insbeson-dere auch von dem erwarteten Verhältnisvon Aufwand und Ertrag. Dieser „Nutz-wert“ hochschuldidaktischer Workshopswird von ehemaligen Workshop-Teil-nehmerinnen und -Teilnehmern deut-lich günstiger eingeschätzt als von denübrigen Befragten. Angesichts der hohen

zeitlichen Bean-spruchung dermeisten Lehren-den sind effizien-te Angebote mithoher Qualitätgefragt. Durch-schnittlich fünfWeiterbildungs-tage pro Jahr gel-ten als realistisch.Als besonders

hilfreiche Form der Weiterbildung wer-den Workshops sowie Einzel- oder kolle-giale Beratung erachtet. Das mit Abstandwichtigste Thema stellt – vor Themenwie Rhetorik, Präsentation, Moderationoder auch Medieneinsatz – die Aktivie-rung von Studierenden in Lehrveranstal-tungen dar.

Aktuelle Angebote• Workshops zu den Themen „Mo-

dularisierung in Studiengängen“,

Fit in der Lehre

Was Lehrende sich wünschen und die Hochschuldidaktik anbietet

Netzwerk Hochschuldidaktik NRW: Prof. Dr. Wilfried Hauenschild, Prorektor für Lehre, begrüßt die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer des 2. Netzwerk-Treffens an der Universität Paderborn.

Didaktische Qualifikationen für die Lehre werden immer wichtiger –

wie aber sollte ein Weiterbildungsangebot gestaltet werden, um den

Wünschen und Interessen der Lehrenden entgegen zu kommen? Die

Hochschuldidaktik Paderborn hat im Oktober 2002 mit einer

umfangreichen Befragung sämtliche Lehrenden der Universität

gefragt, in welchen Punkten sie ihre Lehre optimieren wollen, an

welchen Stellen sie für sich Weiterbildungsbedarf sehen und welche

Bedingungen für sie am günstigsten wären, um an den verschie-

denen Workshops und anderen Angeboten teilzunehmen.

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Berichte Hochschuldidaktik

„Motivierendes Lehren und Lernen inder Hochschule“, „Vorlesungen aktivie-rend gestalten“, „Lehre in Form bringen– Veranstaltungsplanung“, „AktivierendeMethoden sinnvoll einplanen“.

Diese Veranstaltungen finden in derersten Jahreshälfte statt; das weitere An-gebot 2003 steht wegen der noch ausste-henden Finanzierungszusage des Landesbzw. ersatzweise der Hochschule noch

nicht fest. Vorbereitet wird unter ande-rem ein Workshop zum Thema „Mehr-werte neuer Medien in der Lehre: Basis-konzepte und Referenzmodelle“.

• Begleitung für Workshop-Teilneh-merinnen und Teilnehmer: Geziel-te und unaufwändige Unterstüt-zung bei der individuellen Umset-zung von Workshop-Ergebnissen.

• Regelmäßige Treffen hochschuldi-daktisch Interessierter zu vereinbar-ten Themen („Forum Hochschuldi-daktik“ am jeweils letzten Montageines Monats von 13 bis 14 Uhr)

• Individuelle hochschuldidaktischeUnterstützung und Beratung nachBedarf

Landesweite KoordinierungDie Hochschuldidaktik Paderborn

engagiert sich zusammen mit den hoch-schuldidaktischen Zentren und Arbeits-stellen anderer Universitäten im „Netz-werk Hochschuldidaktik NRW“. Bei ei-nem Treffen in Paderborn (siehe Foto)

wurde vereinbart, die bislang eher loka-len hochschuldidaktischen Weiterbil-dungsangebote landesweit abzustimmen.Ziel ist es, auf diese Weise Lehrenden einflexibles überregionales Angebot mit ge-meinsamen Qualitätsstandards zu bieten.Dabei sollen nicht zuletzt einheitlicheRegeln und Standards für die geplanteZertifizierung einer hochschuldidakti-schen Weiterbildung verabredet werden.

Weitere Informationen: www.uni-paderborn.de/hochschuldidaktik.

Ergebnisse der hochschuldidakti-schen Bedarfsanalyse sind als Präsentati-on verfügbar unter: www.uni-pader-born.de/hochschuldidaktik/links.html.

Kontakt:Hochschuldidaktik Paderborn,Dr. Jürgen Flender/Martin Mürmann,Tel.: 05251/60 3331 und -3332.

Foto

: App

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Basiserhebung: Vieldeutige Antwort auf die Frage:„Stellen Sie sich bitte vor, Ihnen stünden pro Wo-che zehn zusätzliche Stunden Zeit zur Verfügung.Wie würden Sie diese zehn Stunden auf For-schung und Lehre verteilen?“ (Mittelwerte).

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Foto

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Berichte Summer School an derIllinois State University

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Gastfamilien nehmen ein bis zweiStudierende bei sich auf und lassen sie anihrem Alltag teilhaben. So bekommendie deutschen Besucher schnell einenEindruck vom Leben im „Land der un-begrenzten Möglichkeiten“. Ob Kircheoder Bible Study, Freunde und Ver-wandte der Familie treffen, Sport undFreizeitgestaltung, Fernsehen, Kino, Es-sen und Arbeit – es gibt viel zu sehenund zu entdecken.

Vorlesungen und shoppenZuletzt machten sich im vergangenen

Jahr 17 Studierende aus Paderborn aufden Weg über den „großen Teich“.

Bereits am ersten Tag wurden sie ge-warnt, wie schnell die Zeit vergehen wür-de. Über den Aufenthalt in den U.S.A.bemerkten die Programmkoordinatorin-nen Becky Goeckner und Marilyn Boyd:„The ISU summer school is an eye-ope-ning experience to show you the Ameri-can way of life. You don't have to like orlove it – but you have to experience it.“

Abwechslungsreiche Vorlesungen zuverschiedenen Bereichen aus Kultur undWissenschaft waren fest im vierwöchigenProgramm integriert. Ob „lectures“ zuden Themen „American Retailing andConsumer Behavior“, „Sports in theAmerican Society“, Geschichte, Literaturoder Musik – es war für jeden etwas da-bei. Außerdem bestand die Möglichkeit,zusätzlich an regulären ISU-Vorlesungenteilzunehmen. Auch Besuche in der Red-bird Sportsarena standen mit auf demProgramm: Ob Football, Volleyball oderFußball – die Paderborner Gäste feuertendie Teams der ISU kräftig mit an.

Neben der unverzichtbaren „Wal-Mart experience“ gingen die Studieren-den auch in die ein oder andere Shop-ping-Mall oder ins Kino. Außerdem be-merkte man schnell, dass es neben denaltbekannten Fastfood-Ketten wie Mc-Donald's, Burger King oder Pizza Hutauch andere leckere Alternativen wiezum Beispiel die Restaurants Olive Gar-den oder Red Lobster zu entdecken gab.

Auf den Spuren von Abraham LincolnBesondere Höhepunkte des Aufent-

halts waren die Ausflüge nach New Sa-lem und Springfield, St. Louis und Chi-cago. Auf den Spuren von Abraham Lin-

Einblicke in den „American Way of Life“ bekommen – genau das soll

Sinn und Zweck der „Summer School“ an der Illinois State University

(ISU) sein. Während des Aufenthalts in den „Twin-Cities“ Normal

und Bloomington haben Studierende der Universität Paderborn die

einmalige Gelegenheit, Leben und Kultur in den Vereinigten Staaten

kennen zu lernen. Im Herzen von Mais- und Sojafeldern verbringen

die Studentinnen und Studenten vier aufregende Wochen.

Leben und Kultur in denVereinigten Staaten

Auch 2003 „an eye-opening experience“

Die Metropole Chicago vom Hancock Observatory aus gesehen.

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Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Berichte Summer School an derIllinois State University

coln sah man sich die State Historic Sitein New Salem an – ein rekonstruiertesDorf, in dem der junge Lincoln gelebthatte. Auch in Springfield begegneteman dem Namen des 16. Präsidentender Vereinigten Staaten an fast jederEcke. Hier sah sich die Gruppe das Lin-coln Home, das Old State Capitol sowiedas Lincoln Grab auf dem Oak RidgeCemetery an.

In St. Louis konnten die Studieren-den vom 192 Meter hohen Arch einenwunderbaren Ausblick auf den Mississip-pi und das Baseball-Stadium der St. Lou-is Cardinals genießen.

In Chicago – der „windy city“ – en-dete das Programm des American StudiesSeminar. Zwei Tage verbrachte die

Gruppe in der Metropole am Lake Mi-chigan. Zu sehen gab es in dieser faszi-nierenden Stadt mehr als genug: Kunst-museen und Shoppingmeilen, Planetari-um, Navy Pier, Buckingham Fountain,Sears Tower oder eine Bootstour überden Chicago River und Lake Michigansind nur einige der vielen Attraktionen,die Chicago zu bieten hat.

Auch in diesem Jahr wird wieder eineSummer School an der Illinois State Uni-versity in Normal-Bloomington stattfin-den. Wer also gerne selbst einmal Uni-versität, Kultur und Leben in Amerikamiterleben möchte, sollte sich diese Ge-legenheit nicht entgehen lassen.

Katrin Walter

Kontakt:Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Freese,Amerikanistik,E-Mail: [email protected] oderDonald L. Turner, M.A.,E-Mail: [email protected].

Das „American Studies in the United States“-Pro-gramm richtet sich an Studierende aller Studien-richtungen.Der vierwöchige Aufenthalt mit Unterbringung inGastfamilien in Normal-Bloomington wird vor-aussichtlich im September 2003 stattfinden und1200 US-Dollar kosten. In dem Preis sind enthal-ten:

• Gruppenvorlesungen zu Themengebieten ausGeschichte, Musik und Kunst, Kommunikation,Erziehung, Politikwissenschaften, AmerikanischeLiteratur, Sozialarbeit, Kriminalitätswissenschaft,Soziologie und Marketing.

• Die Möglichkeit, an regulären ISU-Vorlesungenteil zu nehmen.

• Ausflüge nach New Salem und Springfield sowieein 3-Tages-Ausflug nach St.Louis, Missouri undein 2-Tages-Ausflug nach Chicago inklusive Ho-telübernachtungen.

Der Flug muss von den Studierenden selbst orga-nisiert werden. Die Kosten sind nicht im Preis fürdas Programm enthalten.

Der Blick vom berühmten Arch of St. Louis.

Unbedingter Bestandteil des Aufenthaltes in denU.S.A.: Die Visite bei den Football Spielern derISU.

Anzeige

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Berichte CeBIT

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opensTeam – Kooperative WissensorganisationKooperative Wissensorganisation be-

deutet neben dem Aufbau und der Pflegevon Wissensbeständen insbesondere ihreStrukturierung und Anpassung unterEinbeziehung bestehender Materialienund Medien.

Das in Paderborn koordinierte undmaßgeblich entwickelte Open Source-Projekt opensTeam erlaubt den WWW-gestützten Aufbau umfangreicher Doku-mentenbestände und ihre kooperativeNutzung und Strukturierung. Neu ander opensTeam Architektur ist hierbeidie Verschmelzung von Methoden desklassischen Dokumentenmanagementsbzw. Webcontentmanagements mit er-

eignisorientierten, kooperationsunter-stützenden Ansätzen. Auf diese Weiselassen sich hochgradig synchrone An-wendungen wie zum Beispiel ein SharedWhiteboard zusammen mit asynchronenFormen der webgestützten Wissensorga-nisation verbinden. Verschiedene verfüg-bare Zugangswerkzeuge, von der Wahr-nehmungskomponente auf mobilenEndgeräten (etwa eines PDA) bis zu ver-schiedenen Formen von Wissensporta-len, lassen sich auf diese Weise realisie-ren. opensTeam basiert auf einer nun-mehr 5-jährigen Entwicklung und setztauf die konsequente Integration beste-hender und zukünftiger Standards. open-

sTeam ist damit zugleich Forschungsge-genstand und alltagstaugliche Plattform

zur kooperativen Wissensorganisation.Seine Architektur ist durchgängig skalier-bar und damit für sehr unterschiedlicheEndgeräte vorbereitet.

Neben Funktionen des kooperativenErzeugens, Arrangierens und Verknüp-fens von Materialien bietet opensTeamauch die Voraussetzungen zur organisa-torischen Unterstützung von Präsenz-und Fernlernsituationen. Kernkonzeptist dabei die dezentrale Administrationund Selbstorganisation von Wissensräu-men durch die Nutzer.

„MuPAD“ – eines der weltweit leistungsfähigsten Computer-Algebra Systeme„MuPAD“ ist ein mathematisches

Expertensystem für die Bearbeitungkomplexer mathematischer Problemeund eine Entwicklungsumgebung fürAnwendungen jeder Art, die mathemati-sche Problemlöseverfahren nutzen. Exak-te, symbolische und numerische Rech-nungen in beliebiger Genauigkeit, zwei-und dreidimensionale Visualisierung ma-thematischer Zusammenhänge und einePascal-ähnliche objektorientierte Pro-grammiersprache stehen zur Verfügung.Der Anwender kommuniziert mit „Mu-PAD“ über moderne und komfortableSchnittstellen.

Zur Lehre von Mathematik in Schu-len und Hochschulen sind spezielle Un-terrichtsbibliotheken entworfen undschülergerechte Erweiterungen der Be-nutzungsschnittstellen implementiert.

CeBIT 2003 wieder mitPaderborner Beteiligung

opensTeam, MuPAD und die International GraduateSchool „Dynamic Intelligent Systems“

Auch wenn das Interesse an der CeBIT 2003 im Vergleich zum

Vorjahr weiter abgenommen hat, gilt die IT-Messe nach wie vor als

wichtiges Forum der Computerbranche. Auf einem nordrhein-westfä-

lischen Gemeinschaftsstand präsentierte sich die Universität Pader-

born mit drei eigenen Ständen.

Dipl.-Inform. Andreas Goebels (links) und Dipl.-Inform. Sven Burmester warben

für die Paderborner International Graduate School.Dr. Oliver Kluge (links) und Dr. Andreas Sogratz präsentierten in Hannover das mathe-

matische Expertensystem „MuPAD“.

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Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Berichte CeBIT

Für den kommerziellen Bereich sinddie offenen Kommunikationsmöglich-keiten von „MuPAD“ von besondererBedeutung. Diese ermöglichen anderenSoftwareprodukten, eines der weltweitleistungsstärksten Computer-Algebra-Systeme zu integrieren. Auf dieser Basiswurden unter anderen „Scientific Work-place“ von MacKichan-Software, die ma-thematische Lernsoftware „Mathlantis“von Cornelsen-Software und die Soft-ware CAMeL ViEW der Firma iXtronicszu Design und Analyse mechatronischerSysteme (eingesetzt beispielsweise imProjekt Neue Bahntechnik) entwickelt.Interaktive visuelle mathematische Kom-ponenten – „Mathematik per Maus-klick“ – können in Entwicklungen basie-rend auf C++, Visual Basic, JavaScript,Delphi oder in Autorensystemen, etwa„Director“ oder „Authorware“, einge-bunden werden.

Diese Entwicklungsplattform wirdzur Erstellung interaktiver elektronischerBücher genutzt und stellt für Verlage ei-ne neuartige, zukunftsweisende Techno-logie zur Verfügung. So wurde der„DUBBEL interaktiv“ in Zusammenar-beit mit dem Springer-Verlag realisiert.Die elektronische Fassung des Standard-werkes für den Maschinenbauer ermög-licht, direkt innerhalb einer Seite intuitivund einfach per Mausklick mit komple-xen Formeln zu rechnen.

„MuPAD“ lässt sich auf einer Viel-zahl von Plattformen einsetzen: Vom Su-percomputer bis zum Handheld.

International Graduate School „Dynamic Intelligent Systems“Mit der International Graduate

School „Dynamic Intelligent Systems“wird an der Universität Paderborn ein in-ternational ausgerichtetes „Center of Ex-

cellence“ im Bereich der EingebettetenSysteme aufgebaut.

Sie ist eine von sechs NRW-GraduateSchools und bietet ein dreijähriges struk-turiertes Promotionsprogramm für hochqualifizierte Absolventen aus aller Welt.Bachelor-Absolventen können sich fürdiesen englischsprachigen Studienganginnerhalb eines Jahres qualifizieren. Be-teiligt sind die Fächer Informatik, Ma-thematik, Elektrotechnik, Maschinenbauund Wirtschaftsinformatik.

Forschungsschwerpunkt ist die Wei-terentwicklung selbstständig agierenderSysteme, die miteinander kommunizie-ren und ihre Entscheidungen unterein-ander automatisiert abstimmen. Solchetechnischen Systeme werden bereits heu-te in komplexen Anwendungen, zumBeispiel in Flugzeugen, angewandt undin Zukunft eine noch größere Bedeutunggewinnen.

Zusammen mit der Industrie wird inKompetenz-Zentren anwendungsnaheGrundlagenforschung betrieben.

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Mit opensTeam auf der CeBIT: Dipl.-Inform. Bernd Eßmann, Dipl.-Inform. Christiana Nolte und

Martin Bähr (v.l.).

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Berichte Unternehmensgründung aus der Universität

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Existenzgründer aufgepasst!

SIGMA bietet umfangreiche Unterstützung

So begleitet Ralf Müller heute alsGründungs- und Sanierungsberaterselbst Existenzgründer sowie kleine undmittelständische Unternehmen, die aufseinen Erfahrungsschatz vertrauen. Mül-ler machte sich im vergangenen Jahr mitder Müller Management Consultans KGmit Sitz in Paderborn selbstständig,nachdem er als Dipl.-Kaufmann und Dipl.-Volkswirt zuvor verschiedene Auf-gaben in den Bereichen Controlling, Or-ganisationsentwicklung, Marketing undUnternehmensführung durchlaufen hat-te. Als weiteres Unternehmen präsentier-te sich die IMSOL.COM KG, die seit2000 als Full-Service-Agentur für multi-mediale Werbeaktivitäten aktiv ist. Un-ternehmensgründer Jan B. Braun stelltedas Unternehmensportfolio vor: diesesumfasst die Konzeption und Umsetzunginteraktiver Internetauftritte bis hin zuprintorientierten Werbemitteln und pro-fessionellen Produktfotografien oder au-diovisuellen Lösungen für mobile End-geräte. Dabei verbindet dieIMSOL.COM KG die traditionellen mitden neuen Medien. Wie dieIMSOL.COM KG ist auch die Innova-Kom GmbH im TechnologieParkPader-born zu Hause.

Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereutAls ehemaliger Mitarbeiter des an der

Universität Paderborn ansässigen West-fälischen Umwelt Zentrums (WUZ)machte sich Dipl.-Geograph Hans-Jür-gen Wagener mit seinem Kollegen Dipl.-Ing. Ralf Lauströer mit einem eigenenBeratungsunternehmen selbstständig.Zum Dienstleistungsangebot zählen dieEinführung von Umwelt- und Qua-litätsmanagementsystemen, die umfas-sende Unterstützung in Fragen des Um-welt- und Arbeitsschutzes sowie die Kon-zeption und Koordinierung von Koope-rationsprojekten. In der anschließendenDiskussion beteuerten alle, ihren Schrittin die Selbstständigkeit nicht bereut zuhaben, und auch das Höhen und Tiefeninsbesondere in der Start- und erstenWachstumsphase zum täglichen Ge-schäft gehören. Das „A und O“ ist einegründliche Vorbereitung des Grün-dungsvorhabens. Hierzu werden durchdie Partner der GründungsOffensive Pa-derborn Hilfestellungen gegeben.

Programm für das SommersemesterAuch für das Sommersemester 2003

sind wieder Workshops im Rahmen vonSIGMA geplant, die sich an potenzielleExistenzgründer richten: jeweils Don-nerstag in der Zeit von 17.30-21.00 Uhrim TechnologieParkPaderborn, Techno-logiepark 13, Raum F:

20. Mai, Seminar „Kapitalbeschaf-fung und Finanzierung“, Referent: RalfMüller; Müller Management ConsultansKG, und Gereon Potthast, Sparkasse Pa-derborn;12. Juni, Seminar „Präsentati-onstechniken“ mit Dr. Nicole JeannineLehmann, MitMensch! Kommunikati-ons- & Personaltraining; 3. Juli, Semi-nar „Erfolgsfaktor Personal“, MichaelLender von der Klaus Lurse Personal +Management AG.

Sondertermin:14. Juni, 10.00-16.00 Uhr, Work-

shop „Unternehmenssimulation“ mitProf. Volkmar Liebig von der WHU -Wissenschaftliche Hochschule für Unter-nehmensführung in Valendar; die Teil-nahmegebühr für diesen Workshop be-trägt 15 Euro.

Im Rahmen des Projektes SIGMA „Selbstständig?! – Initiative zur

Förderung von Gründungen, Mittelstand und Arbeitsplätzen“ wurde

zum Wintersemester 2002/2003 wieder die interdisziplinäre Vorle-

sungsreihe „Unternehmensgründung aus der Universität Paderborn“

angeboten. Sie richtete sich an Studierende, Absolventen, wissen-

schaftliche Mitarbeiter und Professoren, die an einer Unternehmens-

gründung interessiert waren. In der Abschlussveranstaltung

„Gründer: live!“, die wieder von Prof. Dr.-Ing. Hans Albert Richard

moderiert wurde, stellten sich drei Unternehmensgründer mit ihrem

Unternehmen dem Auditorium vor und berichteten auch über

Chancen und Schwierigkeiten, die sie auf dem Weg zum eigenen

Unternehmen zu bewältigen hatten.

Sie findet wieder statt: die LOOK

OUT, eine Woche Training + Co-

aching + Workshops für Studen-

ten, Absolventen und Berufstätige,

die ihre persönlichen Erfolgsfakto-

ren erschließen und in die Praxis

umsetzen wollen. Die LOOK

OUT findet zum 4. Mal vom 5. bis

9. Mai 2003 im TechnologiePark-

Paderborn statt. Haben auch Sie

sich schon für eine Teilnahme ent-

schieden? Weitere Informationen

sowie die Bewerbungsunterlagen

finden Sie unter www.lookout-pa-

derborn.de. Wir freuen uns auf Ih-

re Bewerbung. Die LOOK OUT

ist ein Gemeinschaftsprojekt von

UNICONSULT – Technologie-

Transferstelle der Universität Pa-

derborn –, dem Coaching – Unter-

nehmen manageMENTOR und

der TechnologieParkPaderborn

GmbH.

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Berichte Unternehmensgründung aus der Universität

Ringvorlesung „Erfinden-Patentie-ren-Verwerten-Gründen“Weitere Veranstaltungen sind im

Rahmen der Ringvorlesung „Erfinden-Patentieren-Verwerten-Gründen“ ge-plant, die Bestandteil der Patent Offensi-

ve Westfalen Ruhr (POWeR) ist. Bittebeachten Sie hierzu die gesondertenAnkündigungen.

Wenn Sie Interesse haben, in denMonaten August, September und Okto-ber 2003 bei einem Unternehmen im

TechnologiePark für zwei Wochen zuhospitieren, also Unternehmensgründernin ihrem Alltag mal über die Schultern zuschauen, dann setzen Sie sich bitte mituns in Verbindung.

Weitere Informationen sowie mögli-che Terminänderungen finden Sie unterwww.sigma-paderborn.de. Ihre Anmel-dungen zu den oben genannten Semina-ren und Hospitationen nehmen Dipl.-Geograph Jürgen Geisler und Dipl.-Kauffrau Inez Schnelle von der Techno-logieParkPaderborn GmbH unter Tele-fon 05251/160 90-10 (Fax -49) oder viaE-Mail ([email protected]) ent-gegen.

SIGMA ist ein Projekt der Technolo-gieParkPaderborn GmbH in Kooperati-on mit der Technologie-Transferstelleder Universität Paderborn – UNICON-SULT – und mit Unterstützung derSparkasse Paderborn und dem Technolo-gie Forum Paderborn e.V. mit dem Zielder Aktivierung und Förderung vonGründerpotenzialen an der UniversitätPaderborn.

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: SIG

MA

Gründer: live!, von links: Inez Schnelle (TechnologieParkPaderborn GmbH), Ralf Müller von Müller Mana-gement Consultans KG, Jan Braun von der IMSOL.COM KG, Hans-Jürgen Wagener von der InnovaKomGmbH und Jürgen Geisler (TechnologieParkPaderborn GmbH).

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Berichte Lehramtsausbildung

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

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Als erste Universität Deutschlandsbegann man unter der Federführung desProrektors für Lehre, Studium und Wei-terbildung, Prof. Dr. Wilfried Hauen-schild, eine groß angelegte, mittlerweilelandesweit beachtete Bestandsaufnahmeder Lehr- und Studienbedingungen ininsgesamt 14 Fächern. Professionelle me-thodische Unterstützung holte man sicheigens aus Hannover von der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS).

Großzügige finanzielle FörderungDem damaligen Ministerium für

Schule, Wissenschaft und Forschung inDüsseldorf war die Studie großzügige fi-nanzielle Förderung wert. Ein halbes Jahrlang waren Studierende und Lehrendeneben ihrer regulären Arbeit damit be-schäftigt, Berichte über die Lehr- und

Lernwirklichkeit anzulegen und mitein-ander zu diskutieren. Als neutrale Beob-achter fungierten schließlich vier externeGutachterinnen und Gutachter, die sichzwei Tage lang vor Ort in Einzel- undGruppengesprächen der Situation in denFächern näherten und sich darüber hin-aus ein Bild vom Leben und Lernen ander Universität machten. Lohn des Auf-wands: ein detailliertes Stärken- undSchwächenprofil der Lehramtsausbil-dung in Paderborn als Ausgangspunktjetzt einzuleitender Maßnahmen.

Das sich aus den Ergebnissen erge-bende zukünftige Hauptarbeitsfeld füralle Beteiligten dreht sich vor allem umdie Frage, wie sich die zukünftigen Leh-rer das benötigte Wissen methodisch ambesten aneignen und später an ihreSchüler weitergeben können – natürlich

möglichst nah am heutigen schulischenGeschehen orientiert. Im Praxisbezug hatdie deutsche universitäre Lehrerausbil-dung aus Sicht der Studierenden diemeisten Defizite und hier scheiden sichbezogen auf Inhalte die Geister von Leh-renden und Studierenden am deutlichs-ten. In Paderborn haben sich inzwischenbereits einige „Großbaustellen“ aufgetan.Unter der Federführung des PaderbornerLehrerausbildungszentrums PLAZ küm-mern sich die Fächer zurzeit um die Fest-legung von Qualitätsstandards für Struk-tur, Methoden und Inhalt des Lehramts-studiums. Zudem möchte man die Pra-xisphasen der Studierenden effizientergestalten und sie zu mehr Auslandsauf-enthalten animieren.

Neues Modell studentischer VeranstaltungskritikLehrende und Studierende des Fa-

ches Deutsch freuen sich über die Ein-richtung eines so genannten „Deutsch-Treffs“, ein aus dem Fach Mathematikübertragenes erfolgreiches didaktischesInformations- und Lernzentrum, zudemetabliert sich gerade Fächer übergreifendein neues Modell studentischer Veran-staltungsbegleitung.

Das Evaluationsverfahren selbst wur-de im Dezember letzten Jahres mit erstenkonkreten Projekten beendet: ProrektorHauenschild investierte in die dringendnotwendige Aktualisierung des Schul-buchbestandes der Universitätsbibliothekund füllte damit Lücken im Bestand, dievon Lehrenden und Studierenden schonlange moniert worden waren. Jetzt kanner im Interesse der beteiligten Fächerüber 400 neue Titel der Bibliothek undihren Nutzern übergeben. Schwerpunkteder Neuanschaffungen sind Werke fürden Englischunterricht in Grundschulenund mit unterschiedlichster Lernsoftwareund Videokassetten der Bereich NeueMedien.

Die eigentliche Arbeit, so wissen alle,fängt jedoch erst an. Nachdem im Januardie Erarbeitung eines für die Zukunftrichtungweisenden Leitfadens der uni-versitären Lehrerausbildung in Pader-born anstand, gilt für Fächer, Fakultätenund Hochschulleitung dasselbe: die Um-setzung der Maßnahmen frei nach demMotto des Projektes „Nur was sich än-dert, das bleibt!“

Lehramtsstudium aufdem Prüfstand

400 neue Medien für die Lehrerausbildung

Die PISA-Welle hatte Deutschland noch lange nicht erreicht, als das

Leitungsgremium der Universität Paderborn Ende 2000 den

Beschluss fasste, einen der größten Studienbereiche des Standorts,

das Lehramtsstudium mit seinen knapp 4 000 Studierenden, auf den

Prüfstand zu stellen.

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: App

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um

Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Lehrerausbildung: Hanno Wilhelm, Myriam Huppert, ProrektorProf. Dr. Wilfried Hauenschild und Bibliotheks-Leiter Dr. Dietmar Haubfleisch (v.l.) freuen sich über neueBücher, Software und Kassetten.

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Berichte Erziehungswissenschaft und Didaktik

Stand in den ersten Jahren die gegen-seitige Information über das Selbstver-ständnis von schulorientierter Forschungund Lehre, die Verständigung über kon-zeptionelle Grundlagen der Ausbildungund die Abstimmung von Lehrinhaltenim Vordergrund, so ist die aktuelle Situa-tion vor allem durch die Arbeit an kon-kreten gemeinsamen Projekten gekenn-zeichnet, die dazu geeignet sind, die Leh-rerausbildung an der Paderborner Uni-versität weiter zu entwickeln und ge-genüber anderen Hochschulen zu akzen-tuieren. So stehen zurzeit Fragen der„Neuen Medien“, der „InterkulturellenBildung“, der „Schulentwicklung“ und„Pädagogischen Gesundheitsförderung“sowie der „Praktischen Philosophie“ imMittelpunkt der Fächer übergreifendenArbeit. Eines der gemeinsamen Projektekonnte im Wintersemester 2002/2003erfolgreich abgeschlossen werden. Eswidmete sich einer der traditionellenKernfragen der Didaktik: Wer ist dasSubjekt des Lernens?

Neue Sichtweisen entstehenDie Frage, ob schulische Lernprozes-

se in erster Linie an den lernenden Sub-

jekten, ihren Interessen, Bedürfnissenund Kompetenzen oder an den fachli-chen Inhalten und ihrer spezifischenSachlogik zu orientieren sind, ist für diedidaktische Diskussion in Wissenschaftund Lehrerausbildung ebenso zentral wiefür das Selbstverständnis von Lehrerin-nen und Lehrern in der täglichen Unter-richtspraxis. Neue Sichtweisen ergebensich gegenwärtig vor allem aufgrund ver-änderter Bedingungen des Aufwachsensvon Kindern und Jugendlichen, aberauch durch neuere Forschungsergebnisseder Lernpsychologie und ihre Folgen fürdie didaktische Diskussion, etwa im Um-feld der so genannten Konstruktivismus-Debatte. Nicht zuletzt die in der Pisa-Studie offensichtlich gewordene geringeEffektivität des Unterrichts an deutschenSchulen, insbesondere die Defizite unse-res Schulsystems im Umgang mit unter-schiedlichen Lernvoraussetzungen beiSchülerinnen und Schülern, machen dieaktuelle Relevanz dieses Problems deut-lich.

Dass die hiermit angesprochenenFragen nicht aus der Perspektive der Er-ziehungswissenschaft bzw. einzelnerFachdisziplinen allein angemessen bear-

beitet werden können, nahm eine Ar-beitsgruppe des PLAZ zum Anlass ge-meinsamer Reflexion und entwickeltepraktische Vorschläge für die (Neu-) Ge-staltung von Schule und Lehrerausbil-dung. Aufbauend auf einer Ringvorle-sung an der Universität Paderborn wur-den insgesamt 14 aktuelle Beiträge in ei-ner gemeinsamen Publikation zusam-mengetragen:

Gemeinsame Publikation herausgegebenEine erste Annäherung an die ge-

meinsame Fragestellung erfolgt durch dieVergegenwärtigung historischer Antwor-ten auf das didaktische Grundproblemder Subjekt- oder Sachorientierung(Hans-Martin Gutmann, Ulrich Schwer-dt) und den Versuch, seine Bedeutungangesichts aktueller gesellschaftlicher(insbesondere medialer) Veränderungenzu bestimmen (Bardo Herzig). Fächerü-bergreifende Lernzusammenhänge – vonder Handlungsorientierung (GerhardTulodziecki) über die Gesundheitsförde-rung (Sigrid Beer), den Umgang mit„neuen Medien“ (Peter Schneider/Tho-mas Kivelitz/Claudia Mahs) bis zu einermodernen Lernraumgestaltung (WilfriedBuddensiek) stehen im Mittelpunkt ei-ner zweiten Gruppe von Beiträgen. Ihrschließen sich exemplarische Analysender Praxis des Fachunterrichts in den ver-schiedenen Schulstufen und Aufgaben-feldern an: Literaturunterricht (ClaudiaVorst), Chemieunterricht (Hans-JürgenBecker), Geschichtsunterricht (DietmarKlenke), Textilgestaltung (Iris Kolhoff-Kahl). Den Abschluss bildet die Be-schreibung innovativer Ansätze der Leh-rerbildung in Hochschule (Sigrid Blöme-ke), Studienseminar (Detlef Strauß) undLehrerfortbildung (Georg Israel).

Kontakt:PD Dr. Bardo Herzig,Fakultät für Kulturwissenschaften,Fach Erziehungswissenschaft,Tel.: 05251/60 2939,E-Mail: [email protected],Dr. Ulrich Schwerdt,PLAZ,Tel.: 05251/60 3663,E-Mail: [email protected].

Wer ist das Subjekt des Lernens?

Zusammenarbeit von Erziehungswissenschaft

und Fachdidaktiken in der Lehrerausbildung

Die Förderung der Kooperation zwischen Erziehungswissenschaft

und den Didaktiken der an der Lehramtsausbildung beteiligten

Fächer ist seit seiner Gründung im Jahre 1995 eines der zentralen

Anliegen des Paderborner Lehrerausbildungszentrums (PLAZ).

Bardo Herzig/Ulrich Schwerdt(Hg.): Subjekt- oder Sachorientie-rung in der Didaktik? AktuelleBeiträge zu einem didaktischenGrundproblem, Paderborner Bei-träge zur Unterrichtsforschung undLehrerbildung, Bd. 5, Münster/Hamburg/London: Lit Verlag,2002

Zur Bedeutung subjektiver Schülervorstellungenim Chemieunterricht – „Bananenbindung“, In: R.W. Kleinmann/u.a., Vorstellungen von che-mischen Phänomenen. Journal of Chemical Edu-cation, (1987)9, S.46.

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Berichte „Gesunde Hochschule“

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Projekt „Gesunde Hochschule“

Universität Paderborn beteiligt sich an Modellkooperation

Die Gesundheitsförderung spielt invielen Bereichen unserer Gesellschaft ei-ne immer größere Rolle. Eine besondereHerausforderung ist die Erhaltung undSicherung der Gesundheit.

Dieser Entwicklung hat sich auch dieUniversität Paderborn verschrieben.

Der bisherig Weg …In den letzten Jahren hat der univer-

sitäre Arbeitskreis Gesunde Hochschulebereits zahlreiche Aktionen erfolgreichdurchgeführt. Dazu gehören Veranstal-tungen zu den Themen „Rückengerech-tes Verhalten am Arbeitsplatz“, „Fit amPC“, „Ergonomisches Büro“, die Impfta-ge, die Gesundheitstage und eineDKMS-Typisierungsaktion. Die Reak-tionen in der Hochschule – aber auch inder Gesundheitsregion Ostwestfalen-Lip-pe – waren positiv. Der Arbeitskreis Ge-sunde Hochschule beschloss, die bisheri-gen Aktivitäten, die aufgrund vorhande-ner Ressourcen in der Hochschule undbestehender Kooperationen entstanden,in Zukunft konzeptionell zusammenzu-führen und sie mit kompetenten Part-nern weiter zu professionalisieren.

Ein weiterer Meilenstein in diesemZusammenhang wurde jetzt mit der Be-willigung des Projektes „Gesunde Hoch-schule“ gesetzt. Dabei geht es um die In-stallation eines betrieblichen Gesund-heitsmanagementsystems und nicht zu-letzt um eine außergewöhnliche Koope-ration zwischen der Universität, der Lan-desunfallkasse NRW und der TechnikerKrankenkasse.

... das ZielBetriebliche Gesundheitsförderung

ist ein Prozess, der die gesundheitsge-rechtere Gestaltung von Arbeit und Or-ganisation sowie die Unterstützung beigesundheitsgerechteren Verhaltensweisenzum Ziel hat. Basis erfolgversprechenderMaßnahmen sind betriebsspezifische

Analysen, aus denen sich die gesundheit-lichen Ressourcen und konkrete Belas-tungsschwerpunkte ergeben können.Darauf aufbauend werden unter Berück-sichtigung der bestehenden Ressourcengezielt Maßnahmen zur Reduktion bzw.Beseitigung dieser Belastungen durchge-führt. Es ist sinnvoll, innerhalb derHochschule integrierte Strukturen zumGesundheitsmanagement aufzubauen.Dabei steht die Frage, ob sich der Nach-weis erbringen lässt, dass ein betriebli-ches Gesundheitsmanagementsystem zurVerbesserung der Gesundheit und desGesundheitsverhaltens der Beschäftigtenund der Studierenden der Universitätführt, im Vordergrund. Es soll zudemfestgestellt werden, ob sich dieses Systemauf die Arbeitszufriedenheit und damitauch auf die Qualität der Dienstleistun-gen einer Universität auswirkt.

Seitens der Paderborner Hochschulewerden an dem Projekt in erster Linie dieFächer Erziehungswissenschaft, Psycho-logie, Sportwissenschaft und Sportmedi-zin beteiligt. Begleitend werden derHochschulsport und das Studentenwerkmit einbezogen. Die Laufzeit soll zweiJahre betragen; erste Ergebnisse werdenfür das Jahr 2004 erwartet.

Drei Fragen an Carsten Büthe, denuniversitären Projektkoordinator„Gesunde Hochschule“:Warum nimmt die Universität Pa-

derborn an diesem Projekt teil?Einerseits befinden wir uns in der

„Gesundheitsregion Ostwestfalen-Lip-pe“. Dem Thema Gesundheit wird hiereine hohe Bedeutung beigemessen. Dasgilt auch für die Universität Paderborn.Auf vorhandenen Kompetenzen – wiedas zertifizierte Dezernat 5 und hier derBereich Arbeits- und Umweltschutz –kann bereits aufgebaut werden. Weiter-hin soll Gesundheitsmanagement alsQualifikation für angehende Diplom-Sportwissenschaftler und im Bachelor-,bzw. Master-Studiengang „Exercise andHealth“ im jetzigen Department Sport& Gesundheit eine wichtige Rolle spie-len.

Die Kooperation Universität, Lan-desunfallkasse und Techniker Kran-kenkasse hat Modellcharakter. Waskennzeichnet die Zusammenarbeit?

Es handelt sich hierbei um die erst-malige Kooperation zwischen einer bun-desweit vertretenen gesetzlichen Kran-kenversicherung und einer landesweitvertretenen Unfallversicherung im FeldHochschule. Beide Kooperationspartnersind an allen Hochschulstandorten inNordrhein-Westfalen vertreten. Eskönnten Synergieeffekte genutzt werden,um ein Modell für weitere Hochschulenzu entwickeln.

Gibt es bereits Vorstellungen fürden weiteren Projektverlauf?

Bereits in der Umsetzungsphase istdas „Sicherheits-, Gesundheits- und Um-weltschutzhandbuch (SGU-Handbuch)“an dem das Department Chemie und dasDezernat 5.5, Sicherheitsangelegenhei-ten, beteiligt sind. Bei der Fortführungdes Projektes kann in Kooperation mitder Gesunden Hochschule auch das De-partment Sport & Gesundheit eingebun-den werden. Die bewährten Elementebeider Projekte könnten langfristig alskomplementäre Teile zusammengeführtwerden.

Kontakt:Carsten Büthe,Tel.: 05251/60 3186,E-Mail: [email protected].

Carsten Büthe koordiniert das Projekt „GesundeHochschule“.

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Preisverleihungen

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Preise als enge Verbindung zur UniIm Rahmen einer Feierstunde zum

„Tag der Fakultät“ wurden die bestenAbsolventen der Fakultät für Elektro-

technik, Informatik und Mathematikausgezeichnet. Die Preise für die bestenStudienleistungen in Elektrotechnik undInformationstechnik erhielten StefanHoppe und Jens Rautenberg. Die Preisefür die besten Studienleistungen in derInformatik nahmen Michael Hußmann,Sven Groppe und Stefan Rührup entge-gen. Die Preise für die bestenStudienleistungen in der Ingenieurinfor-matik gingen an Klaus Danne und SvenBurmester. Den Preis für die besten Stu-dienleistungen in der Mathematik erhieltStefan Tappe.

Für die beste Promotion in Elektro-technik und Informationstechnik wurdeDr.-Ing. Frank Schütte, für die bestenPromotionen in der Informatik Dr.Robert Elsässer, Dr. Thorsten Hampelund Dr. Volker Paelke geehrt. Den dies-jährigen Weierstraß-Preis für ausgezeich-nete Lehre, der alljährlich an einen Do-zenten und einen Übungsgruppenleiterder Fakultät verliehen wird, erhieltenProf. Dr. Johannes Blömer und TobiasHuhmann. Übergeben wurden die Preisevon den Prodekanen Prof. Dr. HansKleine Büning, Prof. Dr. Helmut Len-zing und Prof. Dr. Klaus Meerkötter so-wie dem Studiendekan Prof. Dr. UweKastens. Die Preise sind mit insgesamt 5750 Euro und Buchgeschenken dotiert.Die Gelder gehen auf Spenden der Un-ternehmen dSpace, Koenig & Bauer,Phoenix Contact, Robert Bosch, Siemensund s&n zurück, die damit ihre engeVerbindung zur Universität Paderbornzum Ausdruck bringen. Klaus Beverun-gen von s&n, Benedikt Georgi von Sie-mens und Dr.-Ing. Herbert Hanselmannvon dSpace gratulierten persönlich. Prof.

Dr. Dr. Franz Josef Radermacher vomForschungsinstitut für anwendungsori-entierte Wissensverarbeitung (FAW) inUlm hielt die Festrede. Durch die Feier-stunde führte Dekan Prof. Dr. GregorEngels.

Kontakt:Dr. Michael Laska,Tel.: 05251/60 6720,E-Mail: [email protected].

Preis für innovative Staatsexamens-arbeit aus Paderborn

Der Absolvent der Universität Pader-born, Tim Rinkens, ist im Rahmen desWettbewerbs ExaMedia NRW mit dem

1. Preis in der Kategorie des ErstenStaatsexamens ausgezeichnet worden.Tim Rinkens hat ein Lehramtsstudiumder Fächer Informatik und Pädagogik ander Paderborner Universität absolviertund ist derzeit als Studienreferendar inDortmund tätig. Seine Staatsexamensar-beit, die von Prof. Dr. Johann Magen-heim (Fakultät für Elektrotechnik, Infor-matik und Mathematik) betreut wurde,trägt den Titel „Einführung in dieobjektorientierte Programmierung in dergymnasialen Oberstufe mit Hilfe einerJava VM im Lego Mindstorm RCX“.Gegenstand der Arbeit ist die Konzepti-on einer Unterrichtseinheit zur Program-mierung von Robotern mithilfe einer ei-gens entwickelten Software.

Auf Initiative des Landes NRW undder Landesrektorenkonferenz wurde derExaMedia-Wettbewerb 2002 erstmalsausgeschrieben, um innovative Ideen zurIntegration der Neuen Medien in diewissenschaftliche und schulische Arbeitzu fördern. Prämiert werden hervorra-gende Staatsarbeiten von Lehramtsstu-

dierenden sowie Lehramtsanwärterinnenund Lehramtsanwärtern.

Die Vergabe des Preises an Tim Rin-kens bedeutet auch eine Anerkennungder Paderborner Hochschule als Univer-sität der Informationsgesellschaft und alsImpulsgeberin im Bereich der NeuenMedien. Zudem bestätigt die Auszeich-nung die Auswahl des Absolventenver-eins PLAZEF (Paderborner Lehrerausbil-dung – Zusammenschluss von Ehemali-gen und Förderern), die eben dieseStaatsexamensarbeit bereits 2001 prä-miert hatte.

Schwäbischer Wissenschaftspreisfür Paderborner Doktoranden

Wenn ein Wissenschaftspreis zumGedächtnis eines evangelischen Theolo-gen, des schwäbischen „Mechaniker-Pfarrers“, Erfinders und Unternehmers,Philipp-Matthäus Hahn, (1739-1790),dessen Rechenmaschinen in die Ahnen-

galerie heutiger Computertechnik einge-reiht werden, vergeben wird, muss dasauf den Preisträger und seine Leistungbesonders neugierig machen. Neben sei-ner Berufstätigkeit als Archivar hat Dr.Eberhard Fritz in jahrelanger Kleinarbeitunter dem Titel „Radikaler Pietismus inWürttemberg. Religiöse Ideale im Kon-flikt mit gesellschaftlichen Realitäten(17.-19. Jahrhundert)“ eine umfangrei-che religions-, sozial- und mentalitätsge-schichtliche Abhandlung ausgearbeitet,die von Ansatz, Methode und Material-grundlage her auf dem Feld der deutsch-sprachigen Pietismusforschung einzigar-tig ist. Die hier gewonnenen Ergebnisseund Erkenntnisse versprechen die Pietis-

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Die Preisträger mit Dekan, Prodekanen und Ver-tretern der Sponsoren.

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Dr. Eberhard Fritz hat in jahrelanger Kleinarbeit ei-ne umfangreiche religions-, sozial- und menta-litätsgeschichtliche Abhandlung ausgearbeitet.

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Preisverleihungen

musforschung allgemein ein erheblichesStück voranzubringen und als Vorbildwirken zu können. Im Einzelnen unter-sucht Fritz das problematische Verhältnisder so genannten Separatisten zur Amts-kirche, beobachtet mittels akribischerprosopographischer Analysen die sozialeTrägerschaft radikalpietistischen Gedan-kenguts und dessen Weitergabe und„Vererbung“ innerhalb größerer Famili-enverbände. Höchst aufschlussreich sindauch die sonst kaum fassbaren Einsichtenin die gruppendynamischen und menta-len Binnenstrukturen von Familie undEhe – bis hin zu Fragen von Sexualmoralund persönlicher Frömmigkeit. Als denkonstituierenden und auch Namen ge-benden Faktor des Separatismus behan-delt der Verfasser insbesondere auch dieWiderständigkeit gegen staatliche Obrig-keit und Staatskirche, welche letztlich zurAuswanderung zahlreicher Separatistenin die USA und zur Gründung ökono-misch blühender Siedlungen geführt hat– am bekanntesten das von dem engli-schen Unternehmer und Wirtschafts-theoretiker Robert Owen im Jahre 1824aufgekaufte New Harmony. Diese „kom-munistischen“ Siedlungen, deren Tradi-tion bis heute gepflegt wird, inspiriertennoch Marx und Engels bei der Abfassungihres berühmten „Kommunistischen Ma-nifests“.

Für seine beispielhafte Forschungsar-beit, die im Sommersemester 2002 demdamaligen Fachbereich 1 der UniversitätPaderborn (Fach Geschichte; BetreuerProf. Dr. Frank Göttmann) als Disserta-tion vorgelegen hat, ist Eberhard Fritz ineiner Feierstunde auf Vorschlag der Kir-chengeschichtlichen Abteilung der Uni-versität Tübingen der mit 3 000 Eurodotierte „Philipp-Matthäus-Hahn-Preis“der Stadt Kornwestheim verliehen wor-den.

Kontakt:Prof. Dr. Frank Göttmann,Universität Paderborn,Tel.: 05251/60 2437,E-Mail: [email protected].

Preise für ausländische StudierendeDie Preise für ausländische Studie-

rende erhielten die Wirtschaftswissen-schaftler Ludovic Ohoundegnon und

Remco van der Velden.Ludovic Ohoundegnon studiert seit

Oktober 1997 Betriebswirtschaftslehrean der Universität Paderborn. Er wurdein Cotonou, Benin, im Westen Afrikasgeboren.

Nicht nur im Rahmen seiner akade-mischen Ausbildung, sondern auch aufsozialer, gesellschaftlicher und hoch-schulpolitischer Ebene ist Ludovic Oho-undegnon der Laudatio von Prof. Dr.Bernard Michael Gilroy gemäß eine en-gagierte Persönlichkeit. Neben seinemStudium ist der Preisträger in zahlreichenVereinigungen aktiv. Er fungiert als An-sprechpartner des von ihm mitbegründe-ten Vereins „Schwarz-Weiß Paderborne.V.“ für eine nachhaltige Entwicklungin Westafrika. In verschiedenen christli-chen, kulturellen und politischen Orga-nisationen arbeitet er aktiv mit. Fernerfungiert er als Generalsekretär der Unionafrikanischer Studierender (UNISAS).Besonders hervorzuheben ist seine aktiveMitgliedschaft in der afrikanischen Or-ganisation „African Development Initia-tive“ (ADI). Diese Organisation führtmomentan ein konkretes Projekt durch,indem sie kleine „Computerzentren“ inafrikanischen Entwicklungsländern ein-richtet.

Remco van der Velden hat von1995 bis 2002 in Paderborn, Nijmegenund Groningen (beide in den Niederlan-den) Betriebs- und Volkswirtschaftslehrestudiert. Er schloss die Studiengänge alsDiplom-Kaufmann sowie als M. A. In-ternational Economics ab und ist mo-mentan als wissenschaftlicher Angestell-ter am Lehrstuhl für Organisation undInternationales Management von Prof.Dr. Helmut Dietl tätig. Letzterer lobte inseiner Laudatio das vielfältige Wirkendes Ausgezeichneten: Er war als Referent

und Korreferent auf Tagungen präsentund engagiert sich in verschiedenenhochschulinternen und externen Belan-gen. Durch sein Engagement konnte dieseit langem ruhende Partnerschaft mitder Universität Nijmegen wieder belebtwerden. Unter anderem wurden gemein-same Lehrveranstaltungen durchgeführt,in denen deutsche und niederländischeStudierende zusammenarbeiteten.

Remco van der Velden wurde vonden wissenschaftlichen Mitarbeitendenin den Fakultätsrat der Fakultät Wirt-schaftswissenschaften gewählt. Des Wei-teren gehört er der Studienkommissionder Fakultät an und ist Mitglied der Be-rufungskommission „Produktionswirt-schaft“.

Preise für ausgezeichnete Disserta-tionen

Im Rahmen des Universitätsemp-fangs wurden wieder Preise an erfolgrei-

che und verdiente Studierende und Ab-solventen vergeben. Die Preise für ausge-zeichnete Dissertationen erhielten Dr.Carsten Albers und Dr. Oliver Rei-pschläger.

Dr. Carsten Albers widmete sich imFach Amerikanistik unter Betreuung vonProf. Dr. Dr. h.c. Peter Freese dem The-ma „Die Ordnung der Form im Chaosder Dinge: Reim- und Strophenformenin der Lyrik von Elizabeth Bishop undRichard Wilbur“.

In der ersten ausführlichen Studie zuBishops Lyrik in deutscher Sprache wähl-te Dr. Carsten Albers nicht – wie in derBishop-Forschung bislang vorherrschend– die mitunter problematischen Lebens-umstände der Dichterin zum Ausgangs-punkt seiner Überlegungen, sondern diesprachliche und handwerkliche Gestal-

Stellvertretend für ihren Bruder nahm Irene Ger-ken den Preis entgegen; die zweite Auszeichnungging an Remco van der Velden.

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Preisträger des Jahres 2003: Dr. Oliver Reipschlä-ger (links) und Dr. Carsten Albers.

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Preisverleihungen

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tung der Texte durch formale Mittel wieStrophen- und Reimformen. In detail-lierten Analysen von minutiöser philolo-gischer Genauigkeit interpretierte erTexte, die durch ihre auch statistisch ge-stützte Auswahl das gesamte Spektrumder formalen Lyrik Bishops erfassen.

Mit seiner Dissertation leistete derWissenschaftler einen entscheidendenBeitrag zum Verständnis des Werks zwei-er der wichtigsten lyrischen StimmenAmerikas nach 1945.

Dr. Oliver Reipschläger schrieb sei-ne Dissertation in der Technischen Che-mie zum Thema „Desintegration vonFluiden im Ultraschallfeld: Modellie-rung, Simulation, Experiment“. Betreutwurde er dabei von Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Warnecke.

Eine moderne, die Forderung nachNachhaltigkeit berücksichtigende Lack-iertechnik basiert auf dem Einsatz vonPulverlacken. Eine interessante Varianteist die Anwendung von Ultraschallsteh-wellen (US) sowohl als Prozess zur Her-stellung von Pulverlacken als auch als di-rektes Applikationsverfahren. Die Ent-wicklung der US-Zerstäubung (USZ) istbisher überwiegend empirisch betriebenworden. Ein zeitaufwändiges und kos-tenintensives Unterfangen.

Hier setzt die Dissertation von Dr.Oliver Reipschläger mit dem Ziel an, denProzess der USZ zu analysieren, mathe-matisch-mechanistisch zu modellierenund mittels Simulationsrechnungen zuoptimieren. Die erzielten Ergebnissesind, so die Laudatio, ausführlich undübersichtlich dargestellt und in wissen-schaftlich gründlicher Weise im Zusam-menhang mit dem aktuellen Stand desWissens diskutiert. Sie haben großes In-teresse in der Scientific Community undder Industrie gefunden.

Preis für herausragendeAbschlussarbeitenDer Preis für herausragende Ab-

schlussarbeiten ging in der Kategorie In-genieur- und Naturwissenschaften an dievon Prof. Dr. Hartmut Spiegel betreuteAstrid Emmrich (Fach Mathematik);Birgit Konze (Fach Kunst) wurde in derKategorie Geistes- und Gesellschaftswis-senschaften einschließlich Wirtschafts-

wissenschaften ausgezeichnet. Betreutwurde sie von Prof. Franz Billmayer.

Astrid Emmrich widmete sich demThema Diagnostische Untersuchungenbei Grundschulkindern zu Fähigkeitenzum Thema „Gewichte“

Zum Thema „Größenvorstellungenbei Gewichten“ sowie „Rechnen mit Ge-wichtsangaben“ gibt es kaum brauchbarewissenschaftliche Veröffentlichungen.Die Arbeit von Astrid Emmrich ist einsubstanzieller Beitrag zur Schließung die-ser Lücke.

Zum Thema „Größenvorstellungenbei Gewichten“ werden in der Arbeit dieErgebnisse zweier empirischer Untersu-chungen der Autorin dargestellt. Ergeb-nis dieses Teils der Arbeit ist sowohl einneu entwickeltes und sorgfältig erprobtesVerfahren, das von Lehrern für Diagno-sezwecke einsetzbar ist, als auch eine Rei-he neuer Erkenntnisse, die von allgemei-nem Interesse sind. Auch zum Thema:„Rechnen mit Gewichtsangaben“ hat diePreisträgerin eine empirische Untersu-chung durchgeführt. Hierfür hat sie aus-gesprochen originelle und gehaltvolleAufgabenblätter mit entsprechendenSachaufgaben entwickelt.

Birgit Konze arbeitete zum ThemaBilder in der Welt von Mädchen.

Birgit Konze erforscht in ihrer Arbeitdas Bildprogramm von Mädchenzim-mern. Ihre Forschungsergebnisse führenzu einem neuen und tieferen Verständnisästhetischen Verhaltens von Mädchenund beleuchten wichtige Aspekte derBildpragmatik, des Umgangs mit Bil-dern.

Die Autorin entwirft das Mädchen-zimmer als einen Ort der Identitätsfin-dung und -festigung.

In dieser Altersgruppe spielen eine

Reihe von Problemfeldern eine wesentli-che Rolle:

Loslösung aus der Kindheit, Kons-truktion der eigenen Biografie, Antizipa-tion der Zukunft in der Welt der Er-wachsenen sowie soziale und individuelleSelbstvergewisserung. Diese verschiede-nen Bereiche werden mit Hilfe der Bilderan den Wänden und auf den Regalen re-präsentiert, „bearbeitet“ und auch kom-muniziert.

Lehramtsabsolventen: FeierlicheZeugnisverleihung nach einem langen Prüfungsjahr

Unter dem Leitwort Senecas „Langist der Weg durch Lehren, kurz undwirksam durch Beispiele“ fand im Audi-max der Universität Paderborn die feier-liche Verabschiedung der Absolventin-nen und Absolventen des 1. Staatsex-amens für Lehrämter statt. Veranstaltetund vorbereitet wurde diese fast schonzur Tradition gewordene Feierstundevom Paderborner Lehrerausbildungszen-trum (PLAZ) in Kooperation mit demStaatlichen Prüfungsamt und den Fach-schaften Primarstufe und Sekundarstufe.Sie ist ein Beitrag zur Profilierung desLehramtsstudiums und zur stärkerenBindung der Ehemaligen an die Pader-borner Hochschule.

Neben Prof. Dr. Peter Reinhold,Mitglied des PLAZ-Vorstandes, gratu-lierte der Prorektor für Studium undLehre, Prof. Dr. Wilfried Hauenschild,den Absolventinnen und Absolventenund wünschte ihnen alles Gute für dasReferendariat. Die LehramtsfachschaftenPrimarstufe und Sekundarstufe, vertretendurch Sandra Fastenrath, SebastianHoffmann und Sarah Broihan, verab-schiedeten sich anerkennend von ihrenKommilitoninnen und Kommilitonenmit der Bitte, den Kontakt zu halten undvon den künftigen Erfahrungen der zwei-ten Ausbildungsphase zu berichten.

Aufgrund der Großzügigkeit der Pa-derborner Buchhandlungen Meier KG,Meschede, Linnemann, Bonifatius, Hal-big, Unruhe und Harlinghausen sowiedes Schöningh-Verlags konnten im Rah-men der Feierstunde Preise für herausra-gende schulbezogene Staatsexamensar-beiten und Mitarbeit in der Schul-Kon-taktbörse des PLAZ verliehen werden.

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Birgit Konze (links) und Astrid Emmrich wurdenausgezeichnet.

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Preisverleihungen

Rektorin Gerhild Träger, PaderbornerLehrerausbildung – Zusammenschlussvon Ehemaligen und Förderern (PLA-ZEF), verlieh zwei mit jeweils 500 Eurodotierte Preise für die Staatsexamensar-beiten von Jana Roos im Fach Englischund Astrid Emmrich im Fach Mathema-tik. Maria-Elena Brodkorb wurde für ihraußergewöhnlich selbstständiges Engage-ment bei der Erarbeitung eines englisch-sprachigen Theaterstücks mit Schülerin-nen und Schülern des GymnasiumsSchloss Neuhaus mit einem Preis inHöhe von 250 Euro geehrt.

Der Vorsitzende des Staatlichen Prü-fungsamtes, RSD Bernward Rustemeyer,leitete schließlich zum Höhepunkt derVeranstaltung über. Nach einem langenPrüfungsjahr konnten die Lehramtsab-solventinnen und -absolventen endlichihr Zeugnis entgegennehmen.

Ausgewählte Stücke von GabrielFauré und Michail Glinka, die die Mu-sikstudentin Ursula Nothelfer aus Det-mold auf ihrer Harfe darbot, bereicher-ten die Feier ebenso wie die bewegendeBildserie „Irrgarten“ von Dr. FlorianSöll.

Sparkasse Paderborn verleiht „Preisder Paderborner Sportwissenschaft“

Im fünften Jahr wurde in diesemWinter an der Universität Paderborn der„Preis der Paderborner Sportwissen-schaft“ verliehen. Die Sparkasse Pader-

born vergibt die mit insgesamt 1 000 Eu-ro dotierte Auszeichnung an jeweils zweiStudierende. Voraussetzung für eineAuszeichnung ist neben einer hervorra-genden Abschlussarbeit im Bereich derSportwissenschaft ein überdurchschnitt-

liches Engagement im Verlauf des Studi-ums.

Beides bewiesen die diesjährigenPreisträger, Elisabeth Norenkemper undChristian Senft, und wurden dafür vomVorstandsvorsitzenden der Sparkasse Pa-derborn, Hans Laven, geehrt. ElisabethNorenkemper hat Sport und Englisch fürdas Lehramt an Gymnasien studiert.Ausgezeichnet wurde sie für ihre Staats-examensarbeit, in der sie sich mit derVorbildfunktion von Sportlern für Ju-gendliche beschäftigt hat. Außerdemnahm sie als eine der ersten Studierendender Universität Paderborn an einem Aus-tauschprogramm nach Neuseeland an die„University of Otago“ teil. Damit bewiesElisabeth Norenkemper auch in ihremzweiten Studienfach überdurchschnittli-ches Engagement.

Christian Senft setzt sich in- undaußerhalb seines Studiums für den Sportein. So übernahm er häufig tragendeRollen bei den Aufführungen zum Aus-druckstanz an der Universität Paderborn.Zudem kämpf er für die Deutsche TaeKwon Do Nationalmannschaft. Dieseasiatische Kampfsportart machte Christi-an Senft auch zum Gegenstand seinerDiplomarbeit, in der er die Motivationvon Kindern und Jugendlichen im Leis-tungssport anhand von Tae Kwon Dobehandelt hat.

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2 000 Euro von der SprachwerkstattIm Winter wurde bereits zum elften

Mal der mit insgesamt 2 000 Euro do-tierte Preis der Sprachwerkstatt verlie-hen. Bei einer Feierstunde im Gästehausder Universität konnten der Spender desPreises, Hubert Tietz, M.A. (auf demBild ganz rechts) und Prof. Dr. Dr. h. c.Peter Freese, der Betreuer des Preises undVorsitzende der Jury (ganz links), sechsPreise für herausragende und im Jahre2002 abgeschlossene Arbeiten aus derFakultät für Kulturwissenschaften über-reichen.

Die Preise gingen an Marion Keu-chen für ihre Dissertation in der Evange-lischen Theologie (Betreuer: Prof. Dr.Martin Leutzsch), an Carsten Engelkefür seine Magisterarbeit in der Amerika-

nistik (Betreuer: HD Dr. Michael Por-sche), an Jörg Heger für seine Staatsex-amensarbeit im Fach Geschichte (Betreu-er: Prof. Dr. Jörg Jarnut), an Min ChulHauke Hering für seine Staatsexamensar-beit im Fach Französisch, an BettinaTappeser für ihre Staatsexamensarbeit imFach Katholische Theologie (Betreuer:Prof. Dr. Dr. Peter Eicher) und an Ame-lie Wulfmeier für ihre Staatsexamensar-beit im Fach Englisch (Betreuer: Prof.Dr. Dr. h. c. Peter Freese) (auf dem Fotovon links nach rechts in der ersten Reihe;hinter ihnen die jeweils zuständigen Be-treuer).

Für die Dissertation gab es 500 Euro,die Magisterarbeit und die Staatsex-amensarbeiten wurden mit jeweils 300Euro ausgezeichnet.

Zweifache Ehrung für Prof. Dr. Dr.h.c. Hartmut Steinecke

Im vergangenen Jahr erfuhr HartmutSteinecke, Professor für Neuere deutscheLiteraturwissenschaft an der Universität

Paderborn, zwei bedeutende wissen-schaftliche Ehrungen: Er wurde zum or-dentlichen Mitglied der „Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissen-schaften“ gewählt und erhielt die Ehren-doktorwürde der Universität Temes-war/Rumänien.

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Preisverleihung in der Universität Paderborn. Vonlinks: Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider,Preisträger Christian Senft, Preisträgerin ElisabethNorenkemper und der Vorstandsvorsitzende derSparkasse Paderborn, Hans Laven.

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Hartmut Steinecke nach der Verleihung der Ehren-doktorwürde in Temeswar.

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Preisverleihungen

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Nach französischem Vorbild entstan-den im 18. Jahrhundert in Deutschlandmehrere Akademien der Wissenschaften.Eine der heute noch existierenden siebenAkademien ist die „Nordrhein-Westfäli-sche Akademie der Wissenschaften“. Sieumfasst drei „Klassen“ mit jeweils bis zu40 ordentlichen Mitgliedern: „Geistes-wissenschaften“ (einschließlich Theolo-gie und Jura), „Naturwissenschaften undMedizin“ sowie „Ingenieur- und Wirt-schaftswissenschaften“. Letzterer Klassegehört als bisher einziger PaderbornerWissenschaftler der Informatiker Prof.Dr. Burkhard Monien an. Die Mitglie-der der Akademie „sollen durch wissen-schaftliche Leistungen ausgezeichnetsein, sowie internationale Exzellenz undBekanntheit über die Grenzen des Facheshinaus miteinander verbinden.“

In der Laudatio zur AufnahmeSteineckes heißt es: „Das wissenschaftlichŒuvre [...] beeindruckt mit seiner Füllegelehrter, auf der Basis profunder Kennt-nisse argumentierender Beiträge zu weitgestreuten Themen“ und weiter: „DieBreite der Forschungsinteressen verbin-det sich mit der Fähigkeit zu produktiverAnregung und zur Zusammenführungwissenschaftlicher Bestrebungen.“ Untersolchen Anregungen wird auch hervorge-hoben: „In Paderborn hat er 1983 dievon anderen Hochschulen des Landesmit Neid betrachtete „Gastdozentur fürSchriftstellerinnen und Schriftsteller“ insLeben gerufen, die den akademischenLehrbetrieb in einen dauernden Kontaktzur Gegenwartsliteratur gebracht hat undderen Wirkung sich in zahlreichen Publi-kationen spiegelt.“

Die Akademie ergänzt sich durch Zu-wahl innerhalb der Klassen. Das bedeuteteinerseits die Anerkennung von Leistun-gen, die nicht nur im eigenen Fach be-kannt sind. Es erklärt andererseits auch,warum in der Klasse für Geisteswissen-schaften die Mitglieder überwiegend ausden drei „alten“, zur Gründungszeit derAkademie existierenden Universitätenkommen. Nur vier aktive Mitgliederkommen aus den nach 1960 gegründe-ten zahlreichen weiteren Hochschulendes Landes.

Die Ehrendoktorwürde erhielt Hart-mut Steinecke als einer der „internationalbekanntesten Germanisten“, der sichdurch zahlreiche wichtige Bücher und

Editionen ausgezeichnet habe. Besondershervorgehoben wurden seine Arbeitenüber Roman und Romantheorie, E.T.A.Hoffmann, Heinrich Heine und diedeutsch-jüdische Literatur. Nicht zuletztwurde sein Wirken für den SchriftstellerNikolaus Lenau gewürdigt, der vor 200Jahren im (damals ungarischen) Banatnahe Temeswar geboren wurde. Nebender wissenschaftlichen Arbeit wurde auchsein Engagement im Ausland betont, so-wohl seine Tätigkeit als Gastprofessor inmehreren Ländern als auch seine Akti-vitäten in der Kooperation zwischenUniversitäten. Seine Arbeiten spiegelten– so die Laudatio – sein Bekenntnis zuröffentlichen und demokratischen Ver-antwortung des Wissenschaftlers.

Preisvergabe im Seminar: Studierende spielen Jury

Im Rahmen des an der UniversitätPaderborn zum Wintersemester2002/2003 neu eingerichteten Master-

studiengangs Komparatistik hatten dieStudierenden der Fakultät für Kulturwis-senschaften die Gelegenheit, an einemneuartigen Seminartypus teilzunehmen.Prof. Dr. Gisela Ecker aus der Allgemei-nen und Vergleichenden Literaturwis-senschaft bot erstmals ein Praxisseminaran, in welchem eine im Jahr 2001 vomLiteraturbüro NRW-Ruhrgebiet e.V.veranstaltete Preisvergabe zur Förderungjunger Autorinnen vom Plenum „nach-gespielt“ wurde.

Das Praxisseminar „Jury für einen Li-teraturpreis: Handlungsfelder des Litera-

turbetriebs“ bot im Wintersemester in-teressierten Studierenden zum ersten Maldie Möglichkeit, hinter die Kulissen ei-nes Jurorenkomitees zu blicken und diegemeinsam erarbeiteten Kriterien direktanzuwenden. Basierend auf den zehn Ro-manen des ausgeschriebenen Wettbe-werbs Künstlerinnenpreis des LandesNRW 2001 diskutierte das Seminar überdie sehr unterschiedlichen Werke derAutorinnen. Neben den literaturwissen-schaftlichen Fragen nach stilistischer Si-cherheit, Erzählperspektive und inhaltli-cher Struktur sollte auch auf andere lite-raturbetriebliche Felder wie Zielgrup-penorientierung, Covergestaltung oderOriginalität des Themas geachtet wer-den.

Einblicke in ihre facettenreichen Be-rufsfelder gewährten die Gastvorträgevon Prof. Dr. Friedmar Apel und Dr.Uwe-Michael Gutzschhahn. Der Litera-turkritiker Apel vermittelte einen Ein-druck über seine langjährige Arbeit beider Frankfurter Allgemeinen Zeitungund stand für die vielen Fragen der ange-henden Geisteswissenschaftler bereit.Seinen umfassenden und abwechslungs-reichen Aufgabenbereich erörterte auchUwe-Michael Gutzschhahn. Der Lektorund Literaturagent berichtete aus seinerüber 20-jährigen Erfahrung und beant-wortete Fragen zur Zusammenarbeit zwi-schen Verlag, Lektorat und Autor.

Neben diesen Gastvorträgen übtensich die Teilnehmer auch in der Praxis.So wurde an Rezensionen und alternati-ven Klappentexten gefeilt, Buchankündi-gungen erstellt und Sitzungsprotokolleverfasst. Neben der seminarinternenPreisvergabe und der Diskussion um diePlatzierung der Titel gab es noch eine be-sondere Attraktion. Im Rahmen derKünstlerförderung veranstalteten Elisa-beth Roters-Ullrich vom LiteraturbüroNRW-Ruhrgebiet e.V. und Prof. Dr. Gi-sela Ecker an der Universität eine Lesungmit den besprochenen Autorinnen. Vor-mittags trafen die Studierenden im Rah-men des Seminars Katrin Askan und Ni-ka Bertram um gemeinsam über derenRomane „Aus dem Schneider“ und „DerKahuna Modus“ zu sprechen. Ein Tref-fen, von dem beide Seiten etwas mitnah-men: Die Schriftstellerinnen bekamendirektes Feedback von 30 jungen Rezen-senten, die sich bereits ausgiebig mit de-

Zusammentreffen der Autorinnen und Studieren-den im Gästehaus: Nika Bertram (links) und KatrinAskan beim Signieren ihrer Romane „Der KahunaModus“ und „Aus dem Schneider“.

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Unternehmensgruppe Ostwestfalen(UGO)

Die UGO zeichnet auch im Jahr2003 vortreffliche Arbeiten aus dem Be-reich Wirtschaftswissenschaften und an-grenzender Gebiete aus. Dafür steheninsgesamt 3 000 Euro zur Verfügung. Eskönnen Diplomarbeiten, Magister- undStaatsexamensarbeiten und Dissertatio-nen vorgeschlagen werden. Fachvertrete-rinnen und Fachvertreter können biszum 30. Juni 2003 über den Vorsitzen-den der Vergabekommission, Prof. Dr.Wolfgang Weber, Vorschläge unterbrei-ten.

Notwendigkeit und Akzeptanz vonSteuern

Wissenschaftliche Ausarbeitungen imUmfang von 15 bis 30 Seiten mit einemThesenpapier von einer Seite in Schrift-form oder elektronischer Form (bisWord 97 oder PDF), auch Foto-Essayszur Thematik der Notwendigkeit undder Akzeptanz von Steuern werden imHerbst 2003 in Berlin ausgezeichnet. Eswerden Preise in Höhe von 2 500, 1 500und 1 000 Euro vergeben. Einsende-schluss ist der 20. Mai 2003. Informa-tionen zu dem Wettbewerb des Bundes-ministeriums des Inneren finden sich imInternet unter www.bmi.bund.de

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Preisverleihungen

ren Texten beschäftigt hatten. Für dieStudenten dagegen bot sich die selteneMöglichkeit, direkt mit den Autorinnensprechen und Fragen rund um dasSchreiben sowie die Arbeit am Text stel-len zu können. Am Abend wurden dieTexte dann von ihren Verfasserinnen in

Kurzlesungen der Öffentlichkeit präsen-tiert. Der innovative Versuch, eine neueArt von Seminar zu schaffen, fand mitder Veranstaltung SprachFEUER – bri-sante Romane – respektlose Literatinneneinen gelungenen Höhepunkt. Hier botsich den jungen deutschsprachigen

Schriftstellerinnen und interessiertenHörern der gemeinsame Rahmen, umbereits entfachte Schreib- und Leselusterneut auflodern zu lassen.

Birgit Klöpfer

Weidmüller StiftungDie Weidmüller Stiftung vergibt

jährlich maximal zwei Preise an Studie-rende der Universität Paderborn für imGrundstudium erbrachte hervorragendeLeistungen in den Studiengängen Ma-schinenbau, Elektrotechnik und Wirt-schaftsingenieurwesen.

Der Preis dient dazu, eine mindestensdreimonatige berufsspezifische Tätigkeit(z.B. ein Praktikum) im Ausland zu er-möglichen, die betriebspraktische Erfah-rungen vermitteln und Sprachkenntnisseverbessern soll. Der Preis ist dotiert mitjeweils 4 000 Euro. Die Preisträger müs-sen folgende Förderbedingungen erfül-len: Studiendauer bis zum Vordiplomhöchstens 5 Semester; Durchschnittsnotedes Vordiploms besser als 2,0; Fremd-sprachenkenntnisse für den Auslandsauf-enthalt; überzeugendes Persönlichkeits-bild, das die notwendige Zielstrebigkeit,Beweglichkeit und Leistungsbereitschaftfür den Auslandsaufenthalt erwarten lässt.

Die Vorauswahl der Studierenden er-folgt über die Dekane der beteiligten Fa-kultäten anhand der nachgewiesenenStudienleistungen (Kriterien a und b derFörderbedingungen) und aufgrund einespersönlichen Gesprächs (Kriterien c undd der Förderbedingungen) bis MitteMai 2003.

Über die Preisvergabe entscheidet aufVorschlag dieses Ausschusses der Vor-stand der Weidmüller Stiftung. DiePreisverleihung – verbunden mit derÜberreichung einer Urkunde – erfolgtim Rahmen einer feierlichen Veranstal-tung in der Universität Paderborn.

Ausschreibungen von Preisen

Ausgezeichnete Dissertationen ausdem Jahr 2002/2003

(Zeitraum vom 1. November 2002bis zum 31. Oktober 2003)

Das Rektorat der Universität Pader-born vergibt jährlich Preise an Studieren-de, die ihr Promotionsverfahren mit„summa cum laude“ bzw. „mit Auszeich-nung“ abgeschlossen haben.

Die Dauer des Studiums, die Noteder Diplomarbeit und das Alter der Pro-movierten werden als weitere Beurtei-lungskriterien berücksichtigt.

Folgende Bewerbungsunterlagen sindin doppelter Ausfertigung einzureichen:Kopie der Promotionsurkunde, Kopiedes Hochschulzugangs- und des Ab-schlusszeugnisses, Nachweis über dieDauer des Studiums, Exemplar der Dis-sertation, Lebenslauf und Kopien derbeiden Gutachten.

Die Preise sind Leistungsprämien,deren Annahme keine Verpflichtung derAusgezeichneten begründet. Das Preis-geld beträgt maximal 5 000 Euro. Eskönnen mehrere Preise vergeben werden.

Die Bewerbungsfrist endet am 31.Oktober 2003. Ein Anspruch aufBerücksichtigung besteht nicht.

Vorschläge sind an das Dezernat 3.1,Zimmer B 3. 239, der Hochschulverwal-tung zu richten.

Über die Vergabe beschließt das Rek-torat in freier Bewertung der eingereich-ten Bewerbungen auf Empfehlung derKommission für Forschung und wissen-schaftlichen Nachwuchs und unter Hin-zuziehung der Frauenbeauftragten.

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Nachdem vor allem in der chemischenIndustrie Managementsysteme für Si-cherheit, Gesundheit und Umweltschutzzur Selbstverständlichkeit gewordensind, ist es auch für die universitäre Aus-bildung notwendig, den Absolventenmöglichst frühzeitig die Grundsätze derArbeitssicherheit in der täglichen Arbeitnahe zu bringen. Die Einbindung in mo-derne Managementsysteme soll vom Be-ginn des Studiums an helfen, auf das spä-tere Berufsleben, insbesondere in der In-dustrie, vorzubereiten.Zentrales Element des Managementsys-tems ist das via Internet einsehbare SGU-Handbuch, dessen Inhalte kontinuierlichüberprüft, erweitert und verbessert wer-den. Das System lebt von dem Einbrin-gen von Ideen und Erfahrungen allerMitarbeitenden und Studierenden. Ein„lebendes elektronisches Forum“ soll alsein Kernelement den Erfahrungsaus-tausch garantieren und als eine Grundla-ge zur Dokumentation dienen.Durch eine offensive Informationspolitikwerden sowohl die Mitarbeitenden undStudierenden als auch die Öffentlichkeitkontinuierlich über die Maßnahmen undLeistungen zur Gewährleistung der Si-cherheit, des Gesundheits- und Umwelt-schutzes dieses sensiblen Bereichs Che-mie informiert.

der deutschen Betriebswirte auf den neu-esten Stand gebracht wurde, versteht sichvon selbst. Professor Nastansky hat hierbereits mit seinem Team die erstenSchritte realisiert.

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Kurz berichtet

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Zwei Paderborner Professoren ander Spitze der deutschen BWL-ProfessorenAn der Spitze der deutschsprachigen Be-triebswirtschafts-Professoren stehen inden beiden kommenden Jahren zwei Pa-derborner: Prof. Dr. Wolfgang Weber,bis Oktober dieses Jahres Rektor derUniversität, und Prof. Dr. Ludwig Nastansky, Professor für Wirtschaftsin-formatik und weltweit anerkannter Ex-perte für so genannte Groupware. Die Weichen für diese Konstellationwurden schon vor zwei Jahren gestellt.Durch die Wahlen in der Hochschulrek-torenkonferenz war jedoch eine neue La-ge entstanden. Jetzt ist alles klar: Profes-sor Weber hat das Amt des Vorsitzendendes Verbandes der Hochschullehrer fürBetriebswirtschaft, Professor Nastansky

das Amt des stellvertretenden Vorsitzen-den übernommen. Erste Aufgabe ist dieVorbereitung der wichtigsten Betriebs-wirtschafts-Tagung im deutschsprachi-gen Raum, die in diesem Jahr erstmalsmit starker angelsächsischer Beteiligungin Zürich stattfindet. Die beiden Paderborner Professoren ha-ben sich gemeinsam mit ihren Vor-standskollegen aus Berlin, St. Gallen,Linz und Münster für 2003 und 2004 ei-niges vorgenommen: Aus dem Verband,dem weit über 1000 Wissenschaftlerin-nen und Wissenschaftler angehören, solleine der führenden wissenschaftlichenVereinigungen für das Fach Betriebswirt-schaftslehre werden. Dabei spielt die För-derung und Unterstützung des wissen-schaftlichen Nachwuchses eine herausra-gende Rolle. Dass der Internet-Auftritt

Prof. Dr. Ludwig Nastansky (links) und Prof. Dr.Wolfgang Weber stehen in den beiden kommen-den Jahren an der Spitze der deutschsprachigenBetriebswirtschafts-Professoren.

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Department Chemie der UniversitätPaderborn zertifiziert sicher in die Zukunft

Was in der Industrie längst Usus ist, solljetzt auch in den Universitäten eine im-mer größere Rolle spielen. Dem ThemaSicherheit wird zumindest im Depart-ment Chemie der Universität Paderbornab sofort eine noch höhere Priorität ein-

geräumt. Die Paderborner erhalten alserster Chemie-Bereich einer deutschenUniversität jetzt das Zertifikat der unab-hängigen Prüfstelle VQZ – Bonn e.V.Das begehrte Gütesiegel für vorbildlichesManagementsystem in Sicherheit, Ge-sundheit und Umwelt (SGU) bescheinigtden Paderborner Chemikern vorbildli-ches Verhalten in diesen sensiblen Bereichen.

Über die offizielle Zertifizierung freuen sich (v.l.): Dr. Josef Noeke, Fakultät für Maschinenbau, ProdekanDr. Hans-Joachim Warnecke, Sprecher Department Chemie, Prof. Dr. Nikolaus Risch, Dekan der Fakultätfür Naturwissenschaften, Dipl.-Wirtschaftswissenschaftler Reinhard Wanzek, Vorstandsvorsitzender VQZ – Bonn, Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Wagener, InnovaKom, Paderborn, und Dipl.-Ing. Martin Samusch,Sprecher des Uni-Managementteams „Sicherheit, Gesundheit und Umwelt“ (SGU).

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Leben im Rahmen der Kunst einge-haucht.

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Kurz berichtet

Informationstagung für Berufsbera-ter: Universität Paderborn zukunfts-weisend

Auf Einladung der Universität und desArbeitsamtes Paderborn informierten

sich 40 Berufsberaterinnen und Berufs-berater aus Nordrhein-Westfalen, Nie-dersachsen und Hessen über die neu ge-stalteten Studiengänge mit Bachelor-und Master-Abschlüssen an der Pader-borner Universität.

Eröffneten die Tagung: Prof. Dr. Wilfried Hauenschild, Wilfried Schmidt, Karin Herta Trübner und Prof. Dr.Wolfgang Weber.

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Modernes Recycling: Kunst ausBüchern in der Bibliothek

Ein Buch ist ein Buch und Kunst istKunst. In der Universitätsbibliothekwurden diese Grenzen im Winter kurz-fristig aufgeweicht. Studierende des Fa-ches Kunst stellten unter dem Titel„books in motion: Buch – Material –Objekt“ künstlerische Arbeiten aus, dieim Sommersemester 2002 in einemkunstpraktischen Seminar bei Prof. Her-mann-Josef Keyenburg entstanden warenund bereits im Sommer vorigen Jahres inder Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität Bochum öffentlich gezeigtwurden. Der größte Teil des Buchmate-rials war von der UniversitätsbibliothekBochum zur Verfügung gestellt worden.Und dieses beruhigte nicht zuletzt dieGastgeber der Ausstellung in Paderborn.Denn von den ursprünglichen Bochu-mer Büchern blieb nach der Schaffungder Kunstwerke nicht viel übrig. Aller-

dings wurde nicht einfach eine blindeZerstörung vollzogen, sondern den aus-gemusterten Medien vielmehr ein neues

Ein Kunstwerk, das regelmäßige Pflege erfordert: Kathrin Lillge und ihr „Gartenbuch“.

Seitens der Hochschule waren RektorProf. Dr. Wolfgang Weber, ProrektorProf. Dr. Wilfried Hauenschild und na-hezu alle Dekane der neuen Fakultätenvertreten. Rektor Weber und Arbeits-amtsdirektorin Karin Herta Trübner be-grüßten die Gäste, die von weit über dieregionalen Grenzen hinaus angereist wa-ren. Ein besonderer Dank galt WilfriedSchmidt, Berater im Hochschulteam desArbeitsamtes, für die Mitorganisation derVeranstaltung. Weber verwies einleitend auf die Ver-pflichtung aus der Bologna-Deklaration,innerhalb von zehn Jahren die oben an-geführten Abschlüsse anzubieten. DiePaderborner Universität gehört zu denVorreitern bei der Umsetzung dieserVereinbarung. Einige Studiengänge sindbereits akkreditiert, die übrigen werdenbald folgen.Nach intensiver Diskussion zwischenden Beratern und Referenten schloss die-ser sehr interessante Informationstag mitder Erkenntnis, dass die Universität ei-nen zukunftsweisenden Weg eingeschla-gen hat.

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Beeindruckende Vorträge zur Gewaltprävention an Schulen zumAbschluss des Gesprächskreises„Gewalt in den Religionen“

Mit den Themen Streitschlichtung undGewaltprävention an Schulen endete indiesem Semester der Gesprächskreis „Ju-den-Christen-Moslems: Gewalt in denReligionen“. Dazu konnten die Seminar-leiter Prof. Dr. Helga Kuhlmann (Ev.Theologie), Prof. Dr. H. Frankemölle(Kath. Theologie) und Dr. W.D. AhmedAries (Lehrbeauftragter für IslamischeTheologie) Lehrer und Schüler be-grüßen, die über ihr Engagement und ih-re Erfahrungen in diesen Bereichen be-richteten.Die Ausführungen der Vortragendenfolgten der These, dass Gewalt immerdann entstehen kann, wenn Bedürfnissenicht oder nur unbefriedigend erfülltwerden. Demnach kann Gewalt körperli-che Gewalt (an sich und anderen Men-schen, Tieren und Gegenständen) undpsychische Gewalt (z.B. Mobbing, Leis-tungsverweigerung, Störung des Unter-richts) umfassen, doch auch die Schuleselbst kann strukturelle Gewalt (z.B.durch Leistungsdruck, überfüllte Klas-senzimmer, hektischen Schulalltag, un-flexiblem Lehr- und Stundenplan) ausü-ben und Gegengewalt provozieren.Um Gewalt vorzubeugen konnte Diet-mar Winsel, Lehrer an der Friedrich-von-Spee-Gesamtschule in Paderborn,das Projekt „Soziales Lernen“ vorstellen,das dort in den Jahrgangsstufen 5 und 6durchgeführt wird: Mit Hilfe dieses Pro-jektes sollen die Schüler lernen, sich indiesen jungen Klassen (neue, fremdeSchule und Mitschüler) als eine Gemein-schaft zu begreifen. Dazu erlernen dieSchüler verschiedene Formen des ge-meinsamen Arbeitens und Verhaltens-weisen, die ein gemeinsames Miteinan-der ermöglichen können. Im Anschluss konnten drei Schüler der-selben Schule (aus dem 9. Schuljahr)über ihre Erfahrungen als Streitschlichterberichten: Die Streitschlichter können inden Pausen aufgesucht werden. Gemein-

sam mit dem Streitschlichter suchen dieKontrahenten nach Lösungen des Streits.Dabei wird ein „Schlichtungsprotokoll“erstellt, das beide Seiten unterschreibenund befolgen müssen. Nach einer Wochefindet eine weitere Aussprache darüberstatt, ob die Kontrahenten sich daran ge-halten haben. Der Streitschlichter sorgtdabei für eine faire, offene und ehrlicheAussprache.Dennoch hat dieses Programm auch sei-ne Grenzen: Es basiert auf dem freiwilli-gen Erscheinen beider Streitparteien, diezum Gespräch und zur Einsicht bereitsein müssen. Auch beim Mobbing stößtdie Streitschlichtung an ihre Grenzen; indiesen Fällen muss dann der Vertrauens-oder Klassenlehrer eingeschaltet werden.Insgesamt wird das Programm von denSchülern, besonders der Klassen 5-7,häufig wahrgenommen, es ist mittlerwei-le eine feste, anerkannte Größe imSchulalltag.Obwohl dieses Programm, wie auch dassoziale Lernen, von der Schulaufsicht un-terstützt wird, wäre es ohne das freiwilli-ge Engagement von Schülern und Leh-rern undenkbar: Die Ausbildung zumStreitschlichter findet außerhalb derSchulzeit statt, in der Regel an 6 bis 7Wochenenden; die Lehrer müssen sogarzwei Jahre lang an Lehrgängen und Fort-bildungen teilnehmen, ehe sie vor OrtStreitschlichter ausbilden dürfen. Als nächstes kam Uwe Heidemann vonder Hauptschule Nord in Gütersloh zuWort. Diese Schule liegt an einem klassi-schen sozialen Brennpunkt: 80 Prozentder Schüler kommen aus nicht intaktenFamilienverhältnissen, erleben Gewaltim Familien- und Freundeskreis als all-täglich. Da diese Schule in Gütersloh dieAnlaufstelle für Migrantenkinder ist, istder Ausländeranteil entsprechend hoch.Weil dort die Schulaufsicht Programmezur Gewaltprävention nicht unterstützt,griff das dortige Lehrerkollegium zur Ei-geninitiative, um der Gewalt vorzubeu-gen, d.h. den Bedürfnissen der Schülergerecht zu werden: So wurde z.B. der üb-liche 45-Minuten-Takt aufgehoben, der

Unterricht in den Hauptfächern wurdeum Übungsstunden erweitert, der Spra-chenunterricht wird durch zwei Kollegengleichzeitig erteilt, jede Klasse bekommtzwei Klassenlehrer zur Seite, ebenfallswird eine Ganztagsbetreuung angeboten.Die Schüler sind in die Gestaltung undInstandhaltung der Schule eingebundenund müssen sich an wenige, aber unmis-sverständliche Klassenregeln halten, dieZeugnisse enthalten Beurteilungen überdas Sozialverhalten der Schüler.Doch auch außerschulisch ist das Enga-gement der Lehrer dort enorm: So ko-operiert die Schule eng mit der städti-schen Jugendhilfeplanung, dem Arbeits-amt, der Polizei, dem ADAC und Verei-nen, um den Schülern freizeitliche undberufliche Perspektiven aufzuzeigen. ImSommer bietet die Schule sogar 14-tägigeFerienfreizeiten an.Literatur zum Thema: Zeitschrift„Pädagogik“, Heft 1/2003; Großmann,Christina: Projekt soziales Lernen (ISBN3-86072-261-1).

Ralph Pohle,Kath. Theologie.

Neu erschienen in 2003

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söhnte dann die kritischen Blicke. Derkulturelle Austausch über unterschiedli-che Sehweisen eines städtischen Raumessollte, so die Teilnehmenden der kleinenExkursion, unbedingt weitergeführt wer-den.

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Silo-Ausstellung 2003: „Große Gefühle“ in Gängen und Räumen

Die diesjährige Silo-Ausstellung von Ate-lierarbeiten aus den Fächern Kunst undTextil (Fakultät für Kulturwissenschaf-ten) bildete wieder den glanzvollen Ab-schluss des Wintersemesters. Tausendevon Besuchern aus der Universität wieder gesamten Region besichtigten diePräsentationen der unterschiedlichenWerkstätten, für die sich das Haus in ei-ne Form von Gesamtkunstwerk verwan-delt hatte. „Eine Leistungsschau der be-sonderen Art“, wie der Rektor der Uni-versität, Prof. Dr. Wolfgang Weber, amAbend der Eröffnung in seiner Be-grüßungsansprache hervorhob. Als inten-siv, überwältigend und faszinierend be-schrieben die Besucher die unterschiedli-che Wirkung der ausgestellten Arbeiten,die zu den Genres Zeichnung, Radie-rung, Druckgrafik, Fotografie, Malerei,Bildhauerei, Papierkunst aber auch In-stallationen, Performance, Video-Kunstgehörten.Subtile Textilarbeiten mit Pflanzenmate-rialien demonstrierten wieder das hoheNiveau im Fach Textil, vertreten durchProf. Dorothea Reese-Heim. Im Bild-haueratelier zeigten die Werkstätten von

Prof. Franz Billmayer Arbeiten aus demProjekt Aluminium-Guss. Neben ab-strakten, filigranen Skulpturen platzier-ten sich konkrete Werke wie eine Alu-Handtasche oder ein Drache, umgebenvon kleinen und großen Installationenzur Konzept-Kunst. Am Rande desRaumes blinkte ein Altar für den Kanzler„Große Koalition“, aus Coladosen kons-truiert. In den Seminaren von Prof. Dr.Helga Kämpf-Jansen waren beein-druckende Installationen zu „GroßenGefühlen“ wie Einsamkeit, Angst, Eitel-keit entstanden, in denen sich Materia-lität und Assoziationen zu einem ein-dringlichen Raumgefüge verdichteten.Prof. Hermann-Josef Keyenburg hattefür die Präsentation seiner Malklasse die„Petersburger Hängung“ gewählt. Es ent-stand ein Kabinett aus Hunderten vonGemälden, die – ohne Zwischenräumeaufgehängt – den Stil der alten Wunder-kammern wieder belebten. Die Studie-renden von Prof. Hubert Krawinkel setz-ten sich künstlerisch mit einem „Ort“ vorOrt – mit dem Kloster in Dalheim – aus-einander.Die Malereien aus den Ateliers von Prof.Dr. Jutta Ströter-Bender gaben das großeInteresse der Studierenden an figurativerMalerei wieder. Britta Claes widmete

Schönes und hässliches Paderborn –Eine Stadtführung der besonderenArtBei eisiger Kälte durften die Teilneh-menden am Seminar „Ästhetische Pro-jekte zur Architektur“ im Fach Kunst(Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender) eine be-sondere Stadtführung erleben. Der enga-gierte Gaststudent, Devlin Shaughnessy,(Fotos) stellte als „Amerikaner in Pader-born“ seine persönliche Betrachtungs-weise der städtischen Architektur vor. Inder Warburger Straße gab er den er-

staunten Studierenden einen neuen Blickauf die gepflegten Vorgärten mit ihren sogenannten „Jägerzäunen“ aus Holz, diemit dieser Gestaltungsweise in seinerHeimatregion unbekannt sind. Der inPaderborn immer wieder vorkommendeKontrast zwischen Mauerresten frühererEpochen, die relativ unsensibel mit Ge-bäuden aus der Nachkriegszeit verbun-den wurden, ist dem Gaststudenten be-sonders aufgefallen. Als besonderen Stil-bruch verwies er auf die unterschiedli-chen Gestaltungsebenen in der Bahnun-terführung. In der Libori-Galerie wurdedie Präsentation postmoderner Lampenneben diffus aufgestellten Warenstän-dern ausgiebig diskutiert. Warum habendie Geschäftsinhaber in Paderborn ihreSchilder und Beschriftungen nicht denalten Gebäuden angepasst? Der ab-schließende Gang durch das Paderquell-gebiet mit seinen Fachwerkhäusern ver-

sich großformatigen Blicken auf Cam-ping-Urlaube, während Daniela Neu-haus mit subtilen Farblasuren die Wohn-zimmer ihrer Kindheit recherchierte.Lange Betrachtungszeiten investiertendie Besucher im Ausstellungsraum dergeöffneten Museumskoffer zu traditio-nellen Weltkulturen. Bei diesem Projektvon Prof. Dr. Ströter-Bender handelt essich um die Entwicklung von Unter-richtsmaterialien, in denen sich künstle-rische und didaktische Zugänge mitein-ander verbinden. Koffer zum Pilgerwegnach Santiago di Compostella mit Filz-hut und Wanderstab (Miriam Schmitz),aber auch die Schatzkiste von CaptainCook (Annika Wanders), repräsentiertdurch das „Replikat“ eines Schrumpf-kopfes, stellten sinnliches Anschauungs-material zur Verfügung.Eine der erfolgreichsten Arbeiten zeigteMirko Winter in einer Museumsvitrine:Ein vergoldeter Schrein, im Stil eines go-tischen Reliquars. Beim näheren Hinse-hen handelte es sich um die humorvolleErfindung eines mittelalterlichenBierkastens, der die „Nähe von religiö-sem Kult zur Bierkultur“ verdeutlichensoll.

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In ästhetischen Projekten setzten sich dieSchülerinnen mit dem „Erbe der Welt“auseinander und erkundeten dazu Fra-gestellungen in individuellen Reisetage-büchern. Schwerpunkt der Themenreihewurde das Bauhaus in der Weltkulturer-bestätte Weimar, auch mit dem Blick aufdie Geschichte des modernen Designs.Mit großem Können haben die Schüle-rinnen in einfachen Schuhkartons beein-druckende Entwürfe zu Wohnungen imBauhaus-Stil realisiert.

Kooperation, die zwischen der Schuleund dem Fach Kunst seit November2002 stattgefunden hat. Im Rahmen desLehrprojektes zum Weltkulturerbe derUNESCO haben die Studentinnen, Kat-ja Bäumer, Britta Claes und Julia Wil-hems mit Prof. Dr. Jutta Ströter-BenderUnterrichtsmodelle entwickelt und mitUnterstützung der Schule durchgeführt.

Kunstreise zum Weltkulturerbe: EineAusstellung im MichaelsklosterIm Winter wurde mit einem großen mu-sikalischen und kulinarischen Fest in An-wesenheit des stellvertretenden Bürger-meisters Josef Hackfort eine Ausstellungim Paderborner Gymnasium Michaels-kloster eröffnet. Arbeiten aus der 5. und6. Klassen zeigten die Ergebnisse einer

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„Zu Gast in Paderborn“: Kunststu-dierende stellen ihre Werke im Mu-seum für Stadtgeschichte aus

Unter der Leitung von Prof. Franz Bill-mayer haben 20 Kunststudierende der

Universität Paderborn die heimischeGastronomie unter die Lupe genommen.Einfallsreichtum und Kreativität warengefragt, um die Wirklichkeit darzustellenund zu kritisieren. Mit Experimentenwurde das Verhalten von Wirt und Gastanalysiert und im Bild festgehalten.Die erste Etage des Adam und Eva Hau-ses gehörte für zwei Monate den jungen

Ausstellern, die den vorhandenen Raumzu nutzen wussten. Der Besucher nahmsogleich das typische Kneipen-Ambientewahr, da von einem zentral positionier-ten Fernseher Kaugeräusche, das Klap-pern von Geschirr und Tischgesprächeherübertönten. Beim Anblick von bun-ten Salaten und Fleischspießen bekamman selbst schnell Hunger, doch alsWerbung für örtliche Kneipen, Bistrosund Imbissbuden war die Ausstellung si-cherlich nicht gedacht.Berücksichtigt wurde auch eine FastFood Kette, die mittlerweile über einenStammtisch verfügt und damit zum„Bürger King“ wurde. Auch sechs der le-gendären Tabletts der Uni-Mensa wur-den auf weißer Tischdecke gedeckt, umdas schlichte weiße Design zu betonen.In dem zugehörigen ironischen Textwurde die Geschichte des Mensageschirrsgeschildert und seine „Einzigartigkeit“unterstrichen. Auf 24 Bierflaschen waren24 Paderborner Biertrinker abgebildet,die aber selbst das heimische Brauerzeug-nis verpönten.Die Studie einer Studentin zeigte, dassauch der vierbeinige Freund des Men-

Flaschen leer? – „So trinkt man in Paderborn seinBier.“

schen in Restaurants stets gut bedientwird, da oft der Kellner sofort zum Bei-spiel einen mit Wasser gefülltenAschenbecher bringt, wenn Bello Durstleidet. Fotos von den Kellnern beim Be-dienen der Hunde wurden in Hun-dehöhe im Museum aufgehängt und dieentsprechenden Ersatznäpfe darunter ge-stellt.Beim Anblick der Ausstellungsstücke ge-riet der Betrachter oft ins Schmunzeln,doch handelte es sich hierbei wirklich umKunst? Fotos von Leuten schießen unddiese rahmen oder auf Bierflaschen kle-ben kann doch eigentlich jeder. Das istdoch keine Kunst. Auch das Aufstelleneiner Kamera im Imbiss am Bahnhof er-fordert noch kein abgeschlossenes Kunst-studium, oder? Die Ausstellung enthältzweifellos gute Ideen und ist für einenPaderborner interessant zu besuchen,aber ins Staunen wegen der atemberau-benden künstlerischen Leistung ist si-cherlich kein Besucher geraten.

Sandra Brünger,Praktikantin im Referat Hochschulmarketing.

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sich aus ausländischen und deutschenStudentinnen und Studenten der Uni-versität Paderborn zusammensetzt, ist in-zwischen im In- und Ausland erfolgreich.Ein weiteres Konzert fand im März inBad Lippspringe in der KatholischenMarienkirche statt. Interessierte Sänger können freitags um16 Uhr im KHG-Zentrum vorbeischau-

Heiße Rhythmen hinter den Kirchenpforten

Nordborchen, Laurentiuskirche – Andiesem Abend findet in dem Gotteshauskeine Messe statt, zumindest nicht imklassischen Sinn. Stattdessen tritt der Pa-derborner Afro-Gospelchor auf. Schlag-zeuger, Keyborder, Bassist und Gitarristgeben den Rhythmus vor, zu dem dieSänger in langen gold-schwarzen Gewän-dern in den Altarraum laufen und sichvor dem Publikum positionieren. Vonder ersten Minute an kann niemand steifauf seinem Platz sitzen bleiben. DerChorleiter Marc Nguidjol versteht dasPublikum durch seine scherzhaften Auf-forderungen zu animieren, so dass Jungund Alt bald nichts mehr auf den Bän-ken hält. Die ausgelassene Stimmung so-wie die Soloeinlagen von Maria Kuss,Irena Aust, Ndonig Steeve, Modjo Kam-neng Martin und Marc Nguidjol ließendie Winterkälte vor der Kirchenpforte.Nach zwei Stunden, die wie im Flug ver-gingen, war das Konzert zu Ende: DieBegeisterung blieb. Wer wollte, konnteim Anschluss noch CDs des Chors er-werben. Die sympathische Gruppe, die

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barung einer nordrhein-westfälischenUniversität, die sowohl im wissenschaft-lichen wie im nichtwissenschaftlichenBereich abgeschlossen wurde.

Dienstvereinbarung zum Umgangmit Suchtgefahren unterschrieben

Anfang 2003 wurde an der UniversitätPaderborn eine Dienstvereinbarung zumUmgang mit Suchtgefahren unterschrie-ben. Diese Vereinbarung soll helfen,suchtgefährdeten Kolleginnen und Kol-legen möglichst früh eine Unterstützungim Kampf gegen eine Krankheit zu ge-ben, die, wenn sie nicht behandelt wird,tödlich verlaufen kann, und die dieKranken unter Umständen ihr Lebenlang begleitet. Die Hilfe soll unter anderem durch Auf-klärung über Suchtgefahren, Schulungüber den Umgang und Vorgabe vonHandlungsmöglichkeiten geleistet wer-den. Den Unterschriften ging eine jahre-lange Vorbereitung in einem Arbeitskreis„Sucht“ und eine Schulung so genannter„Ansprechpartner, bzw. Ansprechpartne-rinnen für Suchtkranke und -gefährdete“voraus. Es ist dies die erste Suchtverein-

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en, wo die Musiker ihre zweistündigeProbe absolvieren. Weitere Informatio-nen über den Chor und zu bevorstehen-den Veranstaltungen werden auf derHomepage der Gruppe unter www.afro-gospelchor.de bekannt gegeben.

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Sorgt mitunter auch international für Begeisterung: Der Paderborner Afro-Gospelchor.

Die Dienstvereinbarung steht im Inter-net unter http://hrz.upb.de/pr/dv-sucht.htm.

Unterzeichneten die neue Vereinbarung. V.l.: Elmar Jonk, Vorsitzender des Personalrats der nichtwissen-schaftlichen Beschäftigten, Kanzlerin Dr. Beate Wieland, Matthias Neu, Vorsitzender des Personalrats derWissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber.

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Neue Chancen durch mobile Informationstechnologien

Mobile Kommunikationstechnologien eröffnen ganz neue Chancen, Studium oder Beruf und Privatleben miteinander har-monisch zu vereinbaren. Jeder hat Ideen, wo bzw. wie Informationstechnik das Leben erleichtern könnte. Aber wie bringtman diese Ideen auf den Weg?Im Rahmen der Berufemesse „Zukunft & Beruf 2003“ wurde im Foyer des Heinz-Nixdorf-Instituts an der Fürstenallee zumThema eines Teilprojektes „Women and mobile Computing“ des Notebook University Programms „UniMobilis“ eine Ver-anstaltung mit Workshop-Charakter durchgeführt. Das Trägerprojekt selbst hat die Zielsetzung, unbegründete Technik-berührungsängste bei Frauen abzubauen. Das ist notwendig, da Frauen in Schule und Studium noch immer viel weniger PCs,Notebooks, Handhelds und andere technische Geräte nutzen als Schüler oder Studenten in der gleichen Situation.Das Programm des Workshops mit dem Titel „Neue Chancen durch mobile Informationstechnologie“ bestand hauptsächlichaus einem professionell begleiteten Brainstorming, das durch die neuartige „Open Space“-Konferenz-Technologie unterstütztwurde. Die Teilnehmerinnen und die Teilnehmer wurden aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen mit unterschiedlichemHintergrund und unterschiedlichen Interessen eingeladen: aus Unternehmen, Haushalten, Universitäten, Schulen und Fort-bildungsinstituten.Veranstalter waren die Universität Paderborn mit dem Projekt UniMobilis, die Initiative „Frauen gestalten die Informations-gesellschaft“ und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Paderborn mbH.Die Ziele des Workshops waren, neue Erkenntnisse und innovative Ideen für den Einsatz mobiler Technologie zu erörtern,innovative Projekte für alltagstaugliche Produkte zu generieren und Partner für die Umsetzung zu finden sowie Netzwerkemit interessanten und interessierten Menschen zu knüpfen. Die Nutzung der mobilen Informationstechnologien stand imVordergrund, wobei die spezifischen Interessen und Anforderungen von Frauen besonders berücksichtigt wurden.

Kontakt: Dipl.-Ing. Judit Keönch-Fraknoy, Decision Support & Operation Research Lab, Tel.: 05251/60 5245, E-Mail:[email protected].

„Der Gaschromatograph verbindetdrei Gase ...“... so die Antwort von Thomas aus der10. Klasse der Niesenteich-Realschule inPaderborn. In der Tat fasste der Schülerdas Wirkprinzip einer analytischenTrennmethode nach einigen Demonstra-tionsversuchen mit einfachsten schulüb-lichen Apparaturen zusammen. Erdrückte damit in seiner Vorstellungsweltaus, wie ein Trägergas zwei weitere Gase(hier Propan und Butan) über eineTrennsäule „transportiert“. Jens Münzel,Examenskandidat und Student des Lehr-

amts Chemie für die Sekundarstufe, stell-te seine Examensarbeit „Zur Untersu-chung von Crackgasen – Identifizierungmittels schulrelevanter GC-Apparaturen“zur Diskussion und auch den methodi-schen, didaktischen Weg vor, Verste-hensprozesse zur Gaschromatographieanzuregen. Er knüpfte dabei an Vorstel-lungen der Schüler über „Analyse“,„Trennen“, „Stoff“, „Eigenschaften“,„Messarbeit“ an, bezog das Internet einund schloss mit einer Märchenanalogieab: „Ein König sucht für seine Tochtereinen starken Mann. Die Bewerber müs-

sen in einen tosenden Wasserstrom ein-tauchen. Um zu verhindern, dass sie fort-gerissen werden, haben sie die Chance,sich an Pfählen hangelnd festzuklam-mern. Wer sich der Transportkraft desWassers am längsten widersetzen kannund nicht weiter getrieben wird, der Be-werber darf die Prinzessin heiraten“.Natürlich wollten die Schüler und derChemielehrer einen „richtigen Gaschro-matographen“ sehen, so der Originalton.Selbstverständlich war das möglich,Horst-Elmar Jonk (Foto rechts), techni-scher Angestellter aus der ChemischenAnalytik, demonstrierte am Gerät dieFunktion (Trennung der Bestandteilevon Nelkenöl-Extrakten) und darüberhinaus den hohen technischen Stand derAnlage. Es war sicherlich hilfreich, dassdie Schüler vorher einen „unverkleide-ten“ Gaschromatographen sehen konn-ten.

KontaktHans-Jürgen Becker/Jens Münzel,Fakultät für Naturwissenschaften,Department Chemie,Didaktik der Chemie,E-Mail: [email protected].

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Kurz berichtet

Unterrichtspsychologische Alltagsprobleme – Praktische Erfahrungen und theoriegeleitete Reflexion

Im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der Universität Paderborn und dem Studienseminar Paderborn für dasLehramt für die Sekundarstufe II fand im Winter ein Studientag statt, auf dem unterrichtspraktische Alltagsprobleme in ihrertheoretischen und praktischen Dimension behandelt wurden.Das Paderborner Lehrerausbildungszentrum PLAZ sowie Ausbilder und Ausbilderinnen des Studienseminars arbeiten seit ei-nigen Jahren daran, durch verschiedenste Organisationsformen die Kooperation der beiden Phasen der Lehrerausbildung zuintensivieren. Sie soll zu einer Verbesserung der Ausbildungssituation beitragen und bewirken, dass sich die einzelnen Phasenstärker aufeinander beziehen.Als konkretes Projekt wurde nun ein Studientag geplant und durchgeführt, an dem Studierende des Seminars zur Unter-richtspsychologie von Prof. Dr. Manfred Wettler (Universität Paderborn) und 130 Referendare und Referendarinnen mit-wirkten. Der Tag wurde von den Studierenden, Referendaren und Referendarinnen selbst vorbereitet und gestaltet. Basis fürdie Herausbildung inhaltlicher Schwerpunkte zum Themenkomplex war der Erfahrungshintergrund der Referendare und Re-ferendarinnen. Sie formulierten, ausgehend von konkreten Unterrichtssituationen, Fragen aus dem Bereich der Unterrichts-psychologie. Diese wurden in einem vorbereitenden Seminar an der Universität zu acht Themenbereichen zusammengefasst.Studierende bereiteten sich im Verlauf eines Semesters als wissenschaftliche „Experten“ auf die Themen vor. Dabei standenProbleme wie fehlende Motivation, gestörte Kommunikation, Verbesserung des selbstständigen Lernens, mangelhafte Lerner-gebnisse und Methoden der Leseförderung im Mittelpunkt. Studierende erhielten so die Möglichkeit, die Reichweite und Tauglichkeit wissenschaftlicher Theorien praktisch zu prüfen.Für die Referendare und Referendarinnen bedeutete die Arbeit in den nachmittäglichen Arbeitsgruppen eine Möglichkeit, ihrberufliches Handeln auf einer theoretisch-wissenschaftlichen Weise zu reflektieren. Der Studientag erwies sich als ein Ver-such, neue Wege in der Lehrerausbildung durch Kooperation zwischen den beiden Ausbildungsphasen zu gehen.

Kontakt: Prof. Dr. Manfred Wettler, Fakultät für Kulturwissenschaften, E-Mail: [email protected] große Holthaus, PLAZ, E-Mail: [email protected].

Zum Tode von Esra Aloni (1922-2003)

Esra Aloni, der Ehemann der in Pader-born geborenen Schriftstellerin JennyAloni, starb am 10. März 2003 im Altervon 81 Jahren in Ganei Jehuda/Israel.Der 1922 in Menden geborene Erich Ei-chengrün verbrachte die „glücklichsteZeit“ seiner „Kindheit in Deutschland“bei seinen Großeltern Helene undRobert Eichengrün in Paderborn. 1934wanderte er mit seiner Familie nachPalästina aus, dort hebräisierte er seinenNamen. 1948 heiratete er Jenny Rosen-baum, die er bereits in Paderborn flüch-tig kennen gelernt hatte.Seit die Tagebücher der Schriftstellerinim Jenny-Aloni-Archiv der UniversitätPaderborn ausgewertet werden, wird be-kannter, was Esra Aloni für seine Fraubedeutete. Sein Lebensmut und seineAusgeglichenheit bildeten oft ein Gegen-gewicht zu ihren Zweifeln. Er gab ihr dieKraft zum Leben und zum Überleben.Esra Aloni war Techniker, er entwickelteauf der Basis von Lochkarten Vorläufervon Computern, später gründete er eineeigene kleine Firma, die spezielle Sortier-

maschinen herstellt. Daneben eignete ersich autodidaktisch Kenntnisse der deut-schen Literatur und Geschichte an undwurde so zum ersten kompetenten Kriti-ker der Werke seiner Frau. 1996, dreiJahre nach ihrem Tod, schenkte er derUniversität Paderborn ihren Nachlass.Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter des Jenny-Aloni-Archivs war er einunermüdlicher Helfer bei der Edition derWerkausgabe und eine unerschöpflicheAuskunftsquelle bei der Transkriptionund Kommentierung der Tagebücher.Mehrfach brachte Esra Aloni seine Toch-ter Ruth und die drei Enkel Chanoch,Aja und Nadav mit nach Paderborn undDeutschland: Beginn zahlreicher Kon-takte und Freundschaften, die über sei-nen Tod hinaus Bestand haben werden.Esra Aloni nahm sehr regen Anteil anden Aktivitäten der „Gesellschaft zurFörderung des Jenny-Aloni-Archivs“. Erfreute sich über die Ausgaben der WerkeJenny Alonis und wissenschaftlichenBeiträge über sie, die ihre wachsende An-erkennung in Deutschland und der Weltzeigten; über die Ehrungen in Paderborndurch das „Jenny-Aloni-Gästehaus“ derUniversität und den Gedenkstein, den

Schülerinnen des Michaelsgymnasiumsan der Stelle des Geburtshauses errichtethaben. Kurz vor seinem Tod erfuhr er zuseiner großen Freude von der Benen-nung eines Weges im Paderquellgebietnach Jenny Aloni.Esra Aloni zitierte gerne einen Satz JennyAlonis aus einem Fernseh-Interview an-lässlich der Verleihung des PaderbornerKulturpreises 1967: Sie wolle dazu bei-tragen, an der Brücke zwischen Israelund Deutschland mitzubauen. Esra Alo-ni hat diese Aufgabe weitergeführt.Dafür danken wir ihm. Wir werden inseinem Sinn weiterarbeiten.

Prof. Dr. Hartmut Steinecke

Esra Aloni bei einem Besuch an der Universität Pa-derborn (v.l.): Rektor Prof. Dr. Wolfgang Weber,Ruth Aloni (Tochter), Esra Aloni (verstorben) undProf. Dr. Hartmut Steinecke.

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Promotionsstudiengang der Graduate School für Bachelor-Absolventen geöffnet

Ihrem Ziel, einen entscheidenden Bei-trag zur internationalen Wettbewerbs-

fähigkeit des Promotionsstudiums inDeutschland zu leisten, ist die Interna-tional Graduate School (IGS) „DynamicIntelligent Systems“ am 1. April wiedereinen Schritt näher gekommen. An die-sem Tag nahmen die ersten beiden Stu-dierenden ihr Studium im neu eingerich-teten 1+3-jährigen Promotionspro-gramm der IGS auf. Mit Beginn des Sommersemesters be-steht für herausragende Bachelor-Absol-venten die Möglichkeit, sich innerhalbvon zwei Semestern für die Aufnahme inden dreijährigen Promotionsstudiengangder IGS zu qualifizieren, auch ohne zu-vor ein Master- bzw. Diplom-Studiumzu beenden. Denn neben diesen beidenUniversitätsabschlüssen sind ab sofortein Bachelor-Abschluss oder ein FH-Di-plom formal ausreichend. Allerdings müssen Bachelor- und FH-Absolventen zur Vorbereitung auf dendreijährigen Promotionsstudiengang eindetailliert festgelegtes Vorlesungs- undSeminarprogramm besuchen und ent-sprechende Leistungsnachweise erwer-ben. Außerdem ist innerhalb dieses Jah-res das angestrebte Promotionsverfahrenin einem Research-Proposal zu beschrei-

ben, das im Rahmen des anschließendenAufnahmeverfahrens in den dreijährigenStudiengang verteidigt werden muss.Zielgruppe dieses Angebots sind nebenentsprechenden Absolventen deutscherUniversitäten vor allem herausragende

ausländische Bachelor-Absolventen, de-nen so der Einstieg in das strukturiertePromotionsprogramm der IGS erleich-tert werden soll. Um den Bachelor-Studiengang einzu-richten und diese Zielgruppe tatsächlichfür die Paderborner Universität zu ge-winnen, bewarb sich die IGS „DynamicIntelligent Systems“ im vergangenen Jahrerfolgreich um die Aufnahme in das IPP-Programm des Deutschen AkademischenAustauschdienstes (DAAD). Im Rahmendieses Internationalen Promotions-Pro-gramms (IPP) fördert der DAAD aus-schließlich solche Studiengänge, die ein

Die ersten Studierenden der Graduate School mit einem Bachelor-Abschluss: Hua Chang aus Qingdao,China (rechts) und André de Freitas Francisco aus Curitiba, Brasilien.

strukturiertes Promotionsprogramm miteiner internationalen Ausrichtung ver-binden.Mit ihrem neuen Angebot an Bachelor-Absolventen entspricht die IGS „Dyna-mic Intelligent Systems“ nicht nur einerausdrücklichen Zielvorgabe des Ministe-riums für Wissenschaft und ForschungNRW, sondern auch einem bereits vorder offiziellen Einführung des Studien-gangs erkennbaren Wunsch ausländi-scher Bewerber. Allein im Jahr 2002 er-reichten die IGS mehr als 40 Anfragenund Bewerbungen von Bachelor-Absol-venten, die ein Promotionsstudium inPaderborn aufnehmen wollten. Mit der nun erfolgten Einrichtung desVorbereitungsjahrs für Bachelor-Absol-venten nimmt das sich in der Grün-dungsphase befindende „Paderborn Ins-titute for Advanced Studies in ComputerScience and Engineering“ (PACE) weiterkonkrete Formen an. Unter dem Dachdieses Instituts sollen neben dem drei-jährigen Promotionsstudiengang der IGSund dem neuen Angebot für Bachelor-Absolventen zukünftig auch Kompetenz-Zentren für Forschungskooperationenmit der Industrie angesiedelt werden.

Martin Decking

Kontakt: International Graduate School „Dynamic Intelligent Systems“,Dr. Eckhard Steffen,Tel.: 05251/60 3261,E-Mail: [email protected],http://www.uni-paderborn.de/graduate-school.

Einsendeschluss für die

puz 2/2003

ist der 30. April 2003.

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Soest, Gymnasium Theodorianum Pa-derborn, Gymnasium Schloss Neuhaus,Anne-Frank-Schule Gütersloh, Ev.-Stift-Gymnasium Gütersloh, GymnasiumSteinheim, Gymnasium Nepomucenum,Gymnasium Pelizaeus Paderborn, Goer-deler Gymnasium Paderborn) erreichten

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Exkursionen gefragt: PASCH beiSchülern schwer im Kommen

Aller Anfang war schwer: Zunächst schien das Interesse an der PaderbornerSchülergesellschaft für Elektrotechnikund Informationstechnik (PASCH) sehrgering zu sein. Doch dank attraktiverAngebote für Schülerinnen und Schülerhat sich die Initiative, zu deren Zielen esgehört, junge Menschen für Elektrotech-nik und Informationstechnik zu begeis-tern, jetzt weiter etabliert. Jüngstes Bei-spiel für die erfolgreiche Arbeit ist eineExkursion zur Europäischen Gesellschaftfür Leistungshalbleiter mbH, eupec, inssauerländische Warstein. Das Unterneh-men gehört zu den weltweit führendenHerstellern für Leistungshalbleiter inModul- und Scheibenbauform.Mehr als 200 Anmeldungen von den ver-schiedensten Schulen (Berufskolleg Bra-kel, Johann-Conrad-Schlaun Berufskol-leg Warburg, Gymnasium der Benedikti-ner Meschede, Städtisches Petrus-Legge-Gymnasium Brakel, Archi Gymnasium

Universität geführt. Bibliothek, Mensaund Audimax gehörten unter anderemzu dem Rundgang.Anschließend besichtigte ich die Kristall-zucht. Heinz-Dietrich Niggemeier züch-tet hier Kristalle für Forschungszweckenach dem Bridgemanverfahren. Eineweitere interessante Station war die Sput-teranlage, in der Ralf Winterberg mit mirWafer bedampfte. Sehr verständlich wur-de mir die Anlage näher gebracht. Leiderwerde ich mein Wissen wohl kaum im„normalen“ Schulunterricht anbringen

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Y-Strahlung und bedampfte Wafer:Schüler-Praktikum in der Physik

Als Schüler des Gymnasiums Theodoria-num durfte ich vor kurzer Zeit das in derJahrgangstufe 11 vorgeschriebene zwei-wöchige Betriebspraktikum an der Uni-versität Paderborn im Bereich Physik ab-solvieren. Unter der Leitung von Prof.Dr. Werner Schwermann bekam ichzahlreiche Einblicke in die experimentel-le Physik. Doch zuerst wurde ich von ei-ner studentischen Hilfskraft durch die

die Organisatoren an der Universität Pa-derborn. An der ersten Exkursion nah-men 50 Schüler teil, die einen exklusivenEinblick in ein international tätiges Un-ternehmen bekommen haben. Für dieweiteren Interessenten gab es Zusatzter-mine.

Das Unternehmen eupec stieß bei den Schülern auf großes Interesse.

können. Es sei denn, meine Lehrer kön-nen etwas mit Targets und dem Alpha-Step anfangen.An den folgenden Tagen besuchte ich dieHochdruckphysik, die Didaktik der Phy-sik und die integrierte Optik. Ein Highlight meines Praktikums wardie Durchführung von mehreren Prakti-kumsversuchen. Absorption radioaktivery-Strahlung, der Photoeffekt – Bestim-mung des Planckschen Wirkungsquan-tums gehörten hierzu genauso wie einVersuch zum radioaktiven Zerfallsgesetz.Meine Ergebnisse stellte ich an-schließend dem Professor vor.Abschließend gilt mein Dank nochmalsProf. Schwermann und den Mitarbeiterndes Bereiches Physik, die mich alle sehrbereitwillig und freundlich in die Mate-rie eingeführt haben bzw. mir einen Ein-blick gaben.Insgesamt war es ein sehr interessantesPraktikum, das ich nur empfehlen kannund das mich in meiner Berufsfindungweiter gebracht hat.

Ulrich LinnebankUlrich Linnebank (rechts) erhielt im Rahmen seines Praktikums durch Ralf Winterberg hilfreiche Einblickein das Fachgebiet.

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Schweden, Nevada und Finnland:Schulpraktikum im Ausland beliebt

Das vom PLAZ angestrebte Ziel, Studie-renden die Möglichkeit zu geben, ihrSchulpraktikum auch im Ausland zu ab-solvieren, stößt auf immer größeres In-teresse. Neben der schon seit längerembestehenden Kooperation mit einerschwedischen Schule in Bro existierenKooperationen mit einer Highschool inLas Vegas und seit neuestem mit einemBerufskolleg in Helsinki.Neben der Notwendigkeit, sich in einerfremden Kultur, in ungewohnten gesell-schaftlichen Zusammenhängen zurechtzu finden, entsteht zusätzlich die Heraus-forderung, sich mit möglicherweise ganzunbekannten Strukturen und Ideen imZusammenhang mit „Schule“ auseinan-der zu setzen. Da in einer Schule im Aus-land alles neu ist, geht man von vornher-ein mit einer anderen, neugierig-interes-sierten Haltung in das Praktikum. Die

vorgefertigten Bilder, die mit den Erin-nerungen an die eigene Schulzeit behaf-tet sind, passen unter Umständen nichtzu dem Kontext von Schule und Unter-richt in einem ausländischen Gesell-schaftssystem.Neben vielen wertvollen neuen Ein-drücken und Erfahrungen, sowohl imprivaten als auch im beruflichen Bereich,ist auch das Erleben von Unsicherheitenbeim Zurechtfinden in einem fremdenGesellschaftssystem für die zukünftigenLehrerinnen und Lehrer von großer Be-deutung. Die Anforderungen an Schuleund Unterricht vor dem Hintergrund ei-ner multikulturellen Gesellschaft sindäußerst vielfältig und Auslands-erfahrungen können durchaus dazu bei-tragen, die Empathiefähigkeit derzukünftigen Lehrerinnen und Lehrer zuerhöhen. Aus den Berichten der Studie-renden, die ihr Praktikum im Auslandabsolviert haben, geht hervor, dass esdurchweg eine positive Erfahrung war

Gaststudenten vom IIT Kanpur amLaboratorium für Werkstoff- undFügetechnik (LWF)

Durch das persönliche Engagement vonProf. Ortwin Hahn, Institutsleiter desLWF, und seinem langjährigen Wegge-fährten, Dr. Sumanjit Singh, ehemalsAUDI AG, wurde für vier Gaststudentenvom renommierten Indischen Institutfür Technologie (IIT Kanpur) ein drei-monatiger Aufenthalt am LWF ermög-licht. Mit dem Aufenthalt sollte den in-dischen Studenten die Gelegenheit gege-ben werden, Einblicke in die am LWF inForschung und Entwicklung geleisteteArbeit zu nehmen. Darüber hinaus wur-den den Studenten Aufgabenstellungenzugeteilt, damit sie aktiv an der For-schung teilnehmen konnten. Dabei er-wies sich die Zusammenarbeit mit ihrenBetreuern, den Doktoranden, Dipl.-Ing.Kenan Özdem und Dipl.-Ing. AzzedineChergui, als sehr erfolgreich. Beide Be-treuer forschen auf dem Gebiet der Opti-mierung von Fügeprozessen sowie derErmittlung der Verbindungsfestigkeitenvon mechanisch und schweißtechnischgefügten Bauteilen mit Hilfe der Finiten

Elemente Methode (FEM). Die Gaststu-denten konnten die ihnen gegebenenAufgabenstellungen im Bereich der Si-mulation erfolgreich lösen. Ein indischerStudent nahm die Möglichkeit wahr undarbeitete am Laboratorium für Werk-stoffkunde, LWK, von Prof. Maier. DieGaststudenten bedankten sich bei Prof.

und in jedem Fall eine Bereicherung.Auch wird vielen klar, dass Schule nichtunabhängig vom gesellschaftlichen Kon-text agieren kann. Stimmen wie: „Ich wä-re gar nicht auf die Idee gekommen, denUnterrichtsinhalt auf diese Art und Wei-se aufzubereiten; aber das war die einzigeMöglichkeit, das Interesse und die Auf-merksamkeit der Schülerinnen undSchüler längerfristig zu gewinnen!“ zei-gen deutlich, dass hier der Blickwinkelpositiv erweitert wird. Der Blick überden eigenen „Tellerrand“ hinaus kann ei-ne Weiterentwicklung von Schule undUnterricht im eigenen System gewährlei-sten. In diesem Sinne ist das Auslands-praktikum eine lohnenswerte Varianteder Schulpraktischen Studien.

Kontakt:Bianka Gehler,PLAZ,Tel.: 05251/60 3669,E-Mail: [email protected].

Hahn und ihren Betreuern für denerfolgreichen und angenehmen Aufent-halt am LWF und die positiven Ein-drücke, die sie aus Forschung und Ent-wicklung gewonnen hatten. Nicht zuletztbedankten Sie sich auch für die herzlicheAufnahme am LWF.

V.l.: Indrajeet Singh, Dilip Gupta, Professor Hahn, Nitesh Gupta und Abishek Nigam.

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Neues VfG-Buch: Elektrischer Stromfür das Paderborner Land

Der Verein für Geschichte an der Uni-versität Paderborn (VfG) verfügt mit derReihe „Paderborner Historische For-schungen“ über ein Projekt, welches dasWissen um lokale und regionale ge-schichtliche Hintergründe wesentlich be-reichert.In der neuesten Publikation mit dem Ti-tel „Neue Energie und gesellschaftlicherWandel. Strom und Straßenbahn für dasPaderborner Land“ zeichnet Birgit Be-dranowsky im Spiegel der Firmenge-schichte der PESAG die Durchsetzungder Elektrifizierung im PaderbornerLand nach und bezieht dabei auch dieangrenzenden Territorien des Hochstif-tes Paderborn und des Landes Lippe ein.Die Geschichte des elektrischen Stromsin der Region beginnt in den 1880-erJahren mit den ersten lokalen Diskussio-nen und endet mit der flächendeckendenElektrifizierung in den 1930-er Jahren.Hierbei wird ein breites Spektrum derVerwendung von Elektrizität in denBlick genommen, angefangen von denPrivathaushalten über die betrieblichenVerwendungsmöglichkeiten bis hin zurelektrischen Straßenbahn. Der Schwer-

punkt des Buches liegt nicht auf derTechnikgeschichte, die Ausbreitung derneuen Energie wird vielmehr eingebettetin wirtschafts-, sozial- und politikge-schichtliche Zusammenhänge. Dabeiwerden nicht nur die Modernisierungs-probleme des Paderborner Raumes sicht-bar, sondern auch die Bemühungen vor-ausschauender Unternehmer und Politi-ker, die Rückständigkeit der Region zuüberwinden.Nicht zuletzt ist dieses Buch auch einStück Paderborner Stadtgeschichte und

3. Paderborner Grundschultag: Interkulturell lernen – bilden – erziehen

Interkulturelles Lernen als pädagogischesPrinzip stand im Mittelpunkt des 3. Pa-derborner Grundschultages, zu dem sichrund 300 interessierte Studierende undLehrkräfte aus Paderborn und den an-grenzenden Kreisen des Regierungsbe-zirks in der Universität einfanden.Die Begegnung mit anderen Kulturenprägt in zunehmendem Maße schulischeund außerschulische Lebenswirklichkeitvon Kindern. Daher stellt der Umgangmit kultureller Differenz und Heteroge-nität gegenwärtig eine der zentralenpädagogischen Herausforderungen dar.Der 3. Paderborner Grundschultag botden Teilnehmerinnen und TeilnehmernGelegenheit, sich in annähernd 20 ange-botenen Arbeitsgruppen mit dieser The-matik auseinander zu setzen.

Einen literarischen Einstieg in das ganz-tägige Programm lieferte der Kinder-buchautor Paul Maar, der in seinen Wer-ken „Neben mir ist noch Platz“ und„Der fremde Bruder“ die Möglichkeitenund Schwierigkeiten der interkulturellenGesellschaft kindgerecht verarbeitet.Prof. Dr. Georg Auernheimer von derUniversität Köln stellte seine an-schließenden Ausführungen unter dasThema „Migration als Herausforderungfür das Bildungssystem und die Schule“.Claudia Schanz stellte mit der Albani-Schule in Göttingen ein praktisches Bei-spiel für die Umsetzung interkulturellenLernens vor, das bei allen Beteiligtengroßen Anklang fand.Nach der Mittagspause trafen Lehrkräfteund Studierende in den unterschiedlichs-ten Arbeitsgruppen zusammen, wo ne-ben theoretischen Grundlagen der Bin-nendifferenzierung über verschiedeneModelle des Fremdsprachenunterrichtes

steht unter dem Geleitwort des Pader-borners Albert Pape, der schon 1891prophezeite: „Die Zukunft gehört demelektrischen Strom, denn er gibt unsLicht, Kraft und Wärme.“

Birgit Bedranowsky. Neue Energie undgesellschaftlicher Wandel. Strom undStraßenbahn für das Paderborner Land.(PHF 12). 272 Seiten., 86 Abbildungen,gebunden, EUR 36,00. ISBN 3-89498-119-9

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Ein Bild aus alten Zeiten: Straßenbahn von Paderborn nach Sennelager über Schloss Neuhaus, hier vorder Gaststätte Hense in Sennelager, 1910.

in der Grundschule sowie künstlerischeAspekte interkulturellen Lernens auchThemen wie zum Beispiel internationaleFrühstücksgewohnheiten oder das allge-meine Befinden ausländischer Kinder inDeutschland behandelt wurden. Hierbeistand verstärkt die gleichberechtigte Be-gegnung der verschiedenen Kulturen aufder Basis gegenseitiger Akzeptanz imVordergrund. Der Paderborner Grundschultag hat sichtrotz seiner relativ jungen Geschichte festim Veranstaltungskalender der Univer-sität etabliert. Er leistet einen wichtigenBeitrag zur Förderung der Kommunika-tion zwischen Schule und Universität.

Kontakt:Marlies große Holthaus,PLAZ,Tel.: 05251/60 3644,E-Mail: [email protected].

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PaSCo-Workshop: Space Days inPaderborn – Formationsflüge vonRaumfahrzeugen und Autobahnenfür das Sonnensystem

„Space Days Paderborn“ – unter diesemTitel trafen sich in Paderborn mehr als30 hochkarätige internationale Raum-fahrtexperten aus Wissenschaft und In-dustrie. Thematischer Schwerpunkt derKonferenz war die Anwendung moderns-ter mathematischer Verfahren mit demZiel, neue Methoden zum Design vonpreisgünstigen Raumfahrtmissionen zuentwickeln. So konnte Prof. Dr. MichaelDellnitz, lokaler Organisator der SpaceDays, nicht nur ausgewiesene Wissen-schaftler im Bereich der AngewandtenMathematik, sondern auch Vertreter derRaumfahrtorganisation ESA in Ostwest-falen begrüßen. Es war das erste Mal,dass ein internationaler wissenschaftli-cher Kongress zu diesem Thema an derUniversität Paderborn stattfand.Mit Hilfe der auf dieser Veranstaltungweiterentwickelten Methoden zum mo-dernen Design von Raumfahrtmissionenwird es nicht nur gelingen günstiger zumMars zu fliegen. Vielmehr wird es mög-lich sein, ein Netz interplanetarer High-ways aufzufinden, auf dem jeder Ort imSonnensystem mit geringstem energeti-schen Aufwand angesteuert werden

kann. Tatsächlich ist zu erwarten, dassdie entwickelten Methoden auch für dasDesign von Formationsflügen vonRaumfahrzeugen von besonderer Bedeu-tung sein werden. In diesem Zusammen-hang hervorzuheben ist insbesondere dieESA-Mission DARWIN, bei dermindestens sechs Raumfahrzeuge erd-ähnliche Planeten in anderen Sonnensy-stemen aufspüren sollen. Der Start vonDARWIN ist für das Jahr 2014 geplant.Eine detaillierte Vorstellung der wissen-schaftlichen Fragestellungen und des Pa-derborner Forschungsbeitrags zu dieserMission ist im aktuellen ForschungsFo-rum Paderborn (Ausgabe 6-2003) zu fin-den. Die Konferenz „Space Days“ wurde ge-sponsert durch das PaSCo, dem Pader-borner Institut für WissenschaftlichesRechnen. Die Mitglieder des PaSCo be-

Die Koorganisatoren der Space Days (v.l.): Prof. Dr. Michael Dellnitz (Paderborn), Dr. Martin Lo (Jet Pro-pulsion Laboratory/NASA) und Prof. Dr. Jerrold E. Marsden (California Institute of Technology).

fassen sich generell mit interdisziplinärenForschungsvorhaben zur effizienten Lö-sung realer Probleme. Koorganisatorender Space Days waren Prof. Dr. MichaelDellnitz (Vorsitzender des PaSCo), Dr.Martin Lo (Jet Propulsion Laboratory/NASA) und Prof. Dr. Jerrold E. Mars-den (California Institute of Technology).Neben deutschen Wissenschaftlern ka-men die Teilnehmer im Wesentlichenaus den USA aber auch aus dem europäi-schen Ausland. Insbesondere waren auchdie europäische RaumfahrtorganisationESA, das Surrey Space Centre sowie dieAstrium GmbH (Friedrichshafen) durchVortragende vertreten.

Kontakt:Prof. Dr. Michael Dellnitz,E-Mail: [email protected].

Interplanetare Highways für das Sonnensystem.

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Fleigl) – wenn der Postbote zweimalklingelt! – sowie den herumziehendenKunstmaler (Erik Brauser) und Herr Pes-talozzi beglückt die gesamte weiblicheNachbarschaft. Der Titel der Variationskomödie vonWerner Schwab „Mesalliance – aber wirficken uns prächtig“ lässt die sprachlicheProvokation des Stückes bereits erahnen.Es ist Schwabs Stilmittel, dass er in sei-nen Werken neben intellektuellenSprachwendungen auch das fleischliche,personifizierte und teilweise vulgäre inden Ausdruck integriert. Das Ergebnis istein sprachliches Feuerwerk, das alle Dar-steller perfekt entzündeten.Beim Blick auf die Bühne wurde der Zu-schauer durch ein buntes Bühnenbild be-grüßt, welches dem Garten der Pestaloz-zis einen Rahmen gab. Diverse Szenen

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Studiobühne: „Mesalliance – witzig,spritzig und sprachlich provozie-rend“

Das Ensemble der Paderborner Stu-diobühne bleibt sich treu. Abermals istihm die Umsetzung eines modernenStückes, diesmal unter der Regie von EvaVeiders, gelungen.Das Werk wirft einen ironischen Blickauf die scheinbar heile Welt des bil-dungsbürgerlichen Lebens. Die Ge-schichte beginnt in der Idylle des Gar-tens des Ehepaares Pestalozzi. Frau Pesta-lozzi (Verena Arnhold) geht hektisch derGartenarbeit nach, während Herr Pesta-lozzi (Carsten Liqui) – er ist Mittelschul-professor – Hefte korrigiert und seineFrau bei ihrem angestrengten Treibenbeobachtet. In den wortgewaltigen Dia-logen wird deutlich, dass die beiden nurnoch die Existenz ihrer Zwillinge, Johan-na und Johannes (Babette Vangerow, JanAndreesen), verbindet. Die Zwillinge,personifiziertes Produkt des erzieheri-schen Versagens, begegnen ihren Elternmit Kälte und Boshaftigkeit. Sie machenihrem Ruf, „grauenhaft“, „stachelig“ und„genuin gefährlich“ zu sein, alle Ehre.Nun steht ihr Geburtstag, der alljährlichgefeiert wird, direkt bevor. EinSchreckenstag, der nur in der Gesell-schaft anderer Menschen überstandenwerden kann. Aus diesem Grund werdendie „geliebten“ Nachbarn eingeladen:Das Drama nimmt seinen vollen Lauf.Es wird deutlich, dass das gutbürgerlicheDasein nur eine lächerliche Fassade ist.Zwischen den Zwillingen herrscht In-zest, Frau Pestalozzi erlebt ihr Frauseinneu durch den Briefträger (Lars C.

wurden durch mystische Akustikeinblen-dungen unterlegt und mittels mehrfarbi-ger Lichteinlagen verstärkt. Diese Kom-bination sorgte für eine zum Teil verzerr-te Atmosphäre, die die bizarre Situationzwischen den dargestellten Charakterennoch verdeutlichte. So farbenfroh wiedas Bühnenbild waren auch die Kostü-me. Besonders originell erschienenChristian Rabe als die jüngere TochterAnna der Pestalozzis und Marc Kröger inder Rolle der Frau Haider, einer Nachba-rin. Zusammenfassend kann nur gesagt wer-den, dass es eine witzig spritzige Auf-führung war, die Anlass zum Schmun-zeln gab.

Ilka Lieberwirth

Am Pranger muss der inzestuöse Johannes die Hosen runter lassen.

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Exkursion ins Sauerland – Auf denSpuren der Jugendbewegung

Drei Tage auf den Spuren der Jugendbe-wegung wandelten im Sauerland 16 Ge-schichtsstudenten mit Dr. Rainer Pöp-pinghege. Die Teilnehmer des Prosemi-nars zur Jugendbewegung vertieften indieser Zeit ihr theoretisches Wissen überdie Zeit der Jugendbewegung und sam-melten gleichzeitig praktische Erfahrun-gen. Die gemütliche Rucksackherberge inHeinsberg war drei Tage lang das Quar-tier der Gruppe. Hier wurden Referateunter anderem zur Hitler-Jugend (HJ),dem Liedgut der Jugendbewegung undder heutigen Jugendbewegung gehalten.Ein besonderer Höhepunkt des erstenTages war das Gespräch mit Paul Tigges.Der Buchautor und HJ-Gegner berichte-te den Studenten von seinen Erfahrun-gen mit der Hitler-Jugend. Tigges wusstelebhaft und interessant zu erzählen. Soschilderte er beispielsweise die Erlebnisseseines Bruders mit der Gestapo und wel-che Reaktionen die heimlich abgeschrie-benen und weitergeleiten Briefe des Bi-schofs von Galen in den kleinen sauer-ländischen Dörfern hervorriefen. AmEnde diskutierte Tigges mit den Studen-ten, wie man es erreichen könne, Jugend-liche mehr für die damalige Zeit zu inter-essieren, damit sie sich auch aktiver mitaktuellen politischen Fragen auseinan-dersetzen.Am nächsten Morgen standen dann diepraktischen Erfahrungen auf dem Pro-gramm. Zuerst bemühte sich die Grup-pe, einige der Jugendbewegungslieder zusingen, danach wanderte sie zum Rhein-Weserturm. Ihn besuchten früher vieleJugendgruppen. Im Gegensatz zur dama-ligen Jugendbewegung wurde zwar nichtgesungen, doch den Charakter einer„Fahrt“ konnten die Studenten schon einwenig nachempfinden. Auch am Tag der Rückreise nach Pader-born gab es noch einige Programmpunk-te. Die letzten Referate wurden vorgetra-gen und die Besichtigung der weltweit äl-testen Jugendherberge, der Burg Altena,wurde in Angriff genommen. Bei einerFührung durch den historischen Teil derBurg lernten die Studenten einiges über

deren Geschichte kennen und in denRäumen konnte man nachempfindenwie in jener Zeit das Leben in einer Ju-gendherberge war. Heute wie damalssaßen alle an einem großen hölzernenTisch im ehemaligen Speisesaal. Die Stu-denten konnten auch ausprobieren, obsie wohl auf den Betten aus Stroh gut ge-schlafen hätten.

Ulrike Claßen

Kontakt:Dr. Rainer Pöppinghege,Fakultät für Kulturwissenschaften,Neueste Geschichte,Tel.: 05251/60 2446/ -2438,E-Mail: [email protected].

Dr. Rainer Pöppinghege (1. Reihe, dritter von links) und seine Studenten genossen die Diskussion mitPaul Tigges (1. Reihe, zweiter von links).

Neu erschienen in 2003

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Personal-Nachrichten

PromotionenFakultät für KulturwissenschaftenFritz, Eberhard, Thema der Dissertaton:„Radikaler Pietismus in Württemberg.Religiöse Ideale im Konflikt mit gesell-schaftlichen Realitäten“.

Kessler, Alexander, Thema der Disser-tation: „Stadt und Herrschaft Lieberoseim 17. und 18. Jahrhundert. Alltagslebenin der Gutsherrschaft“.

Keuchen, Marion, Thema der Disserta-tion: „GEN 22“ im 20. Jahrhundert aufder Theaterbühne. Blicke auf zwei ausge-wählte Beispiele“.

Kranstedt, Gabriele, Thema der Disser-tation: „Migration und Mobilität imSpiegel der Verbandsarbeit KatholischerMädchenschutzvereine 1895-1945. EinBeitrag zur Geschichte der katholischenFrauenbewegung“.

Neuwöhner, Andreas, Thema der Dis-sertation: „Städtische Autonomie und„frühmoderner“ Staat: Finanzen undVerwaltung der Stadt Paderborn im 17.Jahrhundert“.

Pape, Dan, Thema der Dissertation:„Polittourismus am Beispiel des Geburts-ortes Mao Zedongs“.

Pinheiro, Teresa, Thema der Dissertati-on: „Aneignung und Erstarrung. DieKonstruktion Brasiliens und seiner Be-wohner in portugiesischen Augenzeugen-berichten 1500-1595“.

Schlieper, Heinz, Thema der Dissertati-on: „Wiedererkennen: Zeitbild und fil-mische Memoria. Zu Jakob ReinholdLenz“.

Fakultät für WirtschaftswissenschaftenHelmke, Stefan, Thema der Dissertati-on: „Eine simulationsgestützte Methodefür eine optimale Budgetentscheidungim Kundenbindungsmanagement“.

Rösler, Oliver Manfred, Thema derDissertation: „Gestaltung von kooperati-ven Logistiknetzwerken unter ökonomi-schen und ökologischen Aspekten“.

Fakultät für NaturwissenschaftenDyck, Alexander, Thema der Dissertati-on: „Membranmaterialien auf Basis aro-matischer sulfonierter Polymere und de-ren Charakterisierung für die Anwen-dung in Direkt-Methanol-Brennstoffzel-len“.

Gerstmann, Uwe, Thema der Dissertati-on: „Einfluss von Gitterverzerrungen aufAnregungsenergien und Hyperfeinpara-meter paramagnetischer Defekte“.

Ha, Seung-kyu, Thema der Dissertati-on: „Starch incorporated polymerizationof thermoplastic Polyurethane“.

Haßheider, Thomas, Thema der Disser-tation: „Elektrooptische Charakterisie-rung dünner Schichten mesogener, orga-nischer Halbleiter“.

Klose, Stefanie, Thema der Dissertati-on: „Zur Synthese heteronuklearer, chal-cogenzentrierter, spirocyclischer Über-gangsmetallcarbonylkomplexe“.

Maciej, Marco, Thema der Dissertation:„Untersuchungen zum Einfluss der Dif-fusion von Makromolekülen auf dieGrenzschichtbildung zwischen Klebe-schichten und Fügeteilen in Kunststoff-klebverbindungen“.

Tapan Kanti Paine, Thema der Disser-tation: „Transition metal complexes oftridentate bisphenol ligands and their re-activity towards organic substrates”.

Fakultät für MaschinenbauAvenarius, Joachim, Thema der Disser-tation: „Methoden zur Suche und Infor-mationsbereitstellung von Lösungsele-menten für die Entwicklung mechatroni-scher Systeme“.

Keuter, Harald, Thema der Dissertati-on: „Untersuchung von Einflussfaktorenim Mischsaal auf die Qualität von Gum-miprodukten“.

Runowski, Thomas, Thema der Disser-tation: „Lineare Stabilitätsanalyse derStrömung einer drainierenden Schaum-lamelle“.

Seifert, Lars, Thema der Dissertation:„Methodik zum Aufbau von Informati-onsmodellen für electronic Business inder Produktentwicklung“.

Toepper, Stephanie, Thema der Disser-tation: „Die mechatronische Entwick-lung des Parallelroboters Triplanar“.

Wöhler, Mathias, Thema der Dissertati-on: „Optimierung von Flaschenreini-gungsmaschinen“.

Fakultät für Elektrotechnik, Informatikund MathematikKalthoff, Bodo, Thema der Dissertati-on: „Einsatz von algorithmischen Skelet-ten im Scheduling massiv paralleler Sys-teme“.

Lehmann, Thomas, Thema der Disser-tation: „Towards Device Driver Synthe-sis“.

Sellmann, Meinolf, Thema der Disser-tation: „Reduction techniques in cons-traint programming and combinatorialoptimization“.

Sohler, Christian, Thema der Disserta-tion: „Property testing and geometry”.

Ziegler, Martin, Thema der Dissertati-on: „Zur Berechenbarkeit reeller geome-trischer Probleme“.

Fakultät für KulturwissenschaftenDr. phil. Irmgard Weyrather

Fakultät für WirtschaftswissenschaftenDr. rer. pol. Hans-Hugo Kremer

Fakultät für Maschinenbau

Dr.-Ing. Andrea Luke, Thema der Ha-bilitation: „Thermo- und Fluiddynamikbeim Sieden – Zusammenhänge zwi-schen Heizflächenstruktur, Verdamp-fung und Wärmeübertragung“.

Dr.-Ing. Volker Schöppner, Thema derHabilitation: „Verfahrenstechnische Aus-legung von Extrusionsanlagen.“

(27.11.2002 bis 28.2.2003)

Habilitationen/Verleihungder Lehrbefugnis

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Personal-Nachrichten

Paderborner Universitätszeitschrift 1/2003

64

Fakultät für Elektrotechnik, Informatikund MathematikDr. Christian Schindelhauer, Themader Habilitation: „Communication Net-work Problems“.

Fakultät für KulturwissenschaftenHochschuldozent Dr. Michael Porsche

Fakultät für WirtschaftswissenschaftenUniv.-Prof. Dr. Otto Rosenberg mitAblauf des 28.2.2003

Fakultät für NaturwissenschaftenUniv.-Prof. Dr. Wilfried Holzapfel mitAblauf des 28.2.2003

Fakultät für MaschinenbauUniv.-Prof. Dr. Joachim Lückel mitAblauf des 28.2.2003

Fakultät für Elektrotechnik, Informatikund MathematikUniv.-Prof. Dr. Eberhard Kaniuth mitAblauf des 28.2.2003

Fakultät für KulturwissenschaftenApl. Prof. Oberstudienrat i. H. Dr.Winfried Freund mit Ablauf des31.1.2003

Univ.-Prof. Dr. Manfred Hofmannmit Ablauf des 28.2.2003

Univ.-Prof. Dr. Hans-Hugo Steinhoffmit Ablauf des 28.2.2003

Univ.-Prof. Dr. Hans-Jürgen Küspertmit Ablauf des 31.12.2002

Fakultät für KulturwissenschaftenUniv.-Prof.’in Dr. Annette Brauer-hoch zum 14.1.2003

Univ.-Prof. Dr. Harald Schroeter-Wittke zum 31.1.2003

Fakultät für NaturwissenschaftenUniv.-Prof.’in Dr. Birgit Drießen-Hölscher zum 07.1.2003

Fakultät für WirtschaftswissenschaftenUniv.-Prof. Dr. Helmut Dietl an dieUniversität Zürich/Schweiz

Fakultät für MaschinenbauUniv.-Prof. Dr. Frank Vollertsen andie Universität Bremen

Fakultät für Elektrotechnik, Informatikund MathematikUniv.-Prof. Dr. Jürgen Becker am30.1.2003

(27.11.2002 bis 28.2.2003)

Verleihung der Bezeich-nung apl. Prof.

Emeritierungen, Eintritte inden Ruhestand, Versetzung

in den Ruhestand

Ernennungen/Berufungen

Angenommene Rufe Verstorben

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