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puz puz Paderborner Universitätszeitschrift Schweißfachingenieure sehr gefragt Hirnbissige Massenveranstaltung Mensa himmlisch lecker und vegan Studienanfänger beim SC Paderborn Forschen für die Biomedizintechnik Gründungsunterstützung in Westafrika UNIVERSITÄT PADERBORN Die Universität der Informationsgesellschaft Wintersemester 2015/2016 www.upb.de … Universitäts- und Sportstadt Eine runde Sache …

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  • Titels-2/2015-A4,4c+panto-druck 19.11.2015 22:06 Uhr Seite 1

    Probedruck

    C M Y CM MY CY CMY K

    p u zp u zP a d e r b o r n e r U n i v e r s i t ä t s z e i t s c h r i f t

    Schweißfachingenieure sehr gefragt

    Hirnbissige Massenveranstaltung

    Mensa himmlisch lecker und vegan

    Studienanfänger beim SC Paderborn

    Forschen für die Biomedizintechnik

    Gründungsunterstützung in Westafrika

    UNIVERSITÄT PADERBORNDie Universität der Informationsgesellschaft Wintersemester 2015/2016

    www.upb.de … Universitäts- und Sportstadt

    Eine runde Sache …

  • Editorial

    Nachrichten und Berichte aus der Universität Paderborn

    Liebe Leserinnen und Leser,

    zum Wintersemester konnten wir 4 000 neue Studierende an der UniversitätPaderborn begrüßen. Origineller Rahmen für den offiziellen Anstoß zumStudienbeginn war zum ersten Mal die Benteler-Arena. Gemeinsam liefenUnipräsident Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, Bürgermeister Michael Dreier, Sta-dionsprecher Jürgen Lutter und AStA-Vorsitzender Maximilian Erdmann aufdem Spielfeld ein. Sie machten den Erstsemestern auf den Rängen derWest-Tribüne klar, dass ein Studium an der Paderborner Hochschule einVolltreffer ist. Selbst der neue SCP-Trainer Stefan Effenberg ließ den Erstse-mestern seine Grüße übermitteln. Tolle Impressionen aus dem Stadion fin-den Sie auf Seite 6. Wie erfahrene Studierende ihr Studium beurteilen, erfra-gen wir ab Seite 5. Fünf Interviewpartner schildern ihre persönliche Entwick-lung und geben Neuanfängern wertvolle Tipps. Für großartige Partystim-mung nach dem Studierendenalltag sorgte wieder einmal das AStA-Som-merfestival, dessen Musik 14 000 Zuschauer entspannte. Unsere Bildergale-rie gibt auf Seite 14 Einblicke in das gelungene Sommer-Highlight.

    Doch die Paderborner Studierenden können nicht nur feiern. Sie achtenauch auf ihre Gesundheit. Das zeigten einmal mehr die 8. Gesundheitstage:Das Publikum nutzte die zahlreichen Mitmachangebote, um seine eigeneGesundheit unter die Lupe zu nehmen. Die Resonanz war bei Teilnehmen-den und Ausstellenden, zu denen auch das Betriebsärztliche ZentrumBethel und das St. Vincenz Krankenhauses zählten, durchweg positiv. AbSeite 24 berichten wir ausführlich über die zweitägige Aktion des Arbeits-kreises „Gesunde Hochschule“. Einem Gesundheitsthema ganz anderer Artwidmen sich Masterstudierende der Biomedizintechnik. Sie entwickeln vir-tuelle Armprothesen, die sich intuitiver, genauer und realer steuern lassen.Wie eine 3-D-Brille das Training unterstützt, schildern wir ab Seite 26.

    Moderne Technologien nutzt auch die HiP-App. Die mobile Anwendung„His torisches Paderborn“ bietet für verschiedene Rundgänge Materialienzur selbstständigen Erkundung der Stadt. Interdisziplinäre Teams aus Infor-matik und Kulturwissenschaften erarbeiten dafür kreative nutzerzentrierteIdeen. Ab Seite 36 stellen wir die Arbeit der Kooperation sowie die erstenErgebnisse vor. In Sachen elektronische Informationsmedien ist auch dieUniversitätsbibliothek ganz vorn dabei. Im Rahmen des aktuellen Biblio-theksindex BIX erreichte die Universitätsbibliothek Paderborn in diesem Be-reich sehr gute Bewertungen. Ausführlich berichten wir auf Seite 30, wiesounsere Bibliothek so erfolgreich ist und wo noch Optimierungsbedarf be-steht.

    Viel Spaß beim Lesen wünschtRamona Wiesner

    Ramona WiesnerMarketing

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    1

    p u zPADERBORNER UNIVERSITÄTSZEITSCHRIFT

    Ausgabe Wintersemester 2015/2016

    TitelseiteBegrüßung der Erstsemester in der Benteler-Arena.

    FotoDennis Neuschaefer-Rube

    ImpressumPaderborner Universitätszeitschrift (puz)

    Sommersemester 2015

    Herausgeber

    Prof. Dr. Wilhelm Schäfer

    Präsident der Universität Paderborn

    Redaktion

    Ramona Wiesner

    Marketing

    Stabsstelle Organisationsentwicklung,

    Marketing und Technologietransfer

    Warburger Str. 100

    33098 Paderborn

    05251 60-3880

    [email protected]

    www.upb.de/marketing

    Sekretariat

    Ursula Appelbaum, Gabriele Lang

    05251 60-2553

    [email protected]

    puz im Internet

    www.uni-paderborn.de/puz

    Auflage

    5 000 Exemplare

    Einsendeschluss für die puz 1-2016

    1. April 2016

    Layout und Anzeigenverwaltung

    PADA-Werbeagentur

    05251 52 75 77

    [email protected]

    ISSN (Print) 1434-971X

    ISSN (Internet) 1434-9736

    Identität durch Corporate Design

  • Inhalt

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    2

    Ghostwelder statt Ghostbuster 22Wie ein virtueller Coach Studierenden das Schweißen beibringt

    Paderborner Studierende überdurchschnittlich gesund 24Gesundheitstage lockten mit vielfältigem Mitmach-Programm

    Virtuelle Armprothesen erleichtern das Training 26Masterstudierende forschen auf dem Gebiet der Biomedizintechnik

    Summer School „IT-Management“ 28Tohoku-Kooperation stärkt interkulturelle Beziehungen und

    internationales Profil der Wirtschaftswissenschaften

    UB Paderborn punktet im nationalen Vergleich 30Effizienz und Entwicklung sehr positiv bewertet

    Schmallenberg neu interpretiert 32Tradition trifft auf moderne Kunst

    Editorial 1

    Berichte

    Kolumne des Präsidenten 4

    Campus Szene 5

    Seite

    Interview 16

  • Inhalt

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    3

    6. Edirom-Summer-School mit Teilnehmerrekord 34Workshop-Woche zum digitalen Arbeiten in der Musikwissenschaft

    Digital Humanities und Design Thinking 36Selbstständig das historische Paderborn erkunden

    Wall Works 38Studierende erforschen die Wand als Gegenstand künstlerischer

    Auseinandersetzung

    Woyzeck Abroad 40Deutsch-amerikanischer Theaterworkshop stärkt intrinsische Motivation

    Sportprominenz und Wegbegleiter danken dem „Prof” 42Abschied von Prof. Dr. Heinz Liesen

    Kurz nachgefragt 44

    Preise/Ehrungen 50

    Kurz berichtet 60

    Personal-Nachrichten 108

    Neuberufene 111

    Seite

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    4

    KOLUMNE

    In der deutschen und auch internationalen Wissenschaft wird zurzeit viel überdie geplante Fortführung der Exzellenzinitiative nach 2017 diskutiert. Wie ja vie-le von Ihnen wissen, hat sich die Universität Paderborn an den beiden vorange-gangenen Ausschreibungsrunden beteiligt und ist zweimal sehr knapp erst inder zweiten Runde gescheitert. Diese Erfahrung motiviert uns, für die anste-hende Ausschreibung zu überlegen, in welcher Form und mit welchem Antragbzw. welchen Anträgen wir erfolgreich sein können.

    Noch haben sich Politik (Bund und Länder) sowie die DFG und der Wissen-schaftsrat als federführende Wissenschaftsorganisationen nicht auf ein weite-res Vorgehen und vor allem die entsprechenden Antragsformate einigen kön-nen. Mehr oder weniger inoffiziell wird über die Einrichtung von Spitzenstand -orten oder so genannten „Bundesuniversitäten“ spekuliert. Darüber hinaussind regionale Verbünde oder aber auch die Fortführung der bislang projektbe-zogenen „Forschungscluster“ im Gespräch. Es scheint sich herauszukris -tallisieren, dass gerade die Idee von regionalen Verbünden zwischen Univer-sitäten, außeruniversitären Instituten und eventuell auch einer Fachhochschule,die auf einem passenden, speziellen Gebiet hohe Forschungsexzellenz auf-weist, politisch gewollt sind. Für uns ist dies eine Steilvorlage unter Einbindungweiterer Akteure aus der Universität erste Überlegungen über mögliche Anträgevoranzutreiben. Klar ist, dass internationale Forschungsexzellenz weiter einganz wesentliches Kriterium für eine erfolgreiche Antragstellung sein wird, abereben auch weitere Kriterien hinzukommen (können). Deshalb werden wirzunächst die schon seit Jahren bewährte Allianz der fünf ostwestfälischen Hoch-schulen auch institutionell etablieren und einen Hochschulverbund noch in die-sem Jahr „aus der Taufe heben“. Darüber hinaus ist die durch den FraunhoferSenat beschlossene Selbstständigkeit der Fraunhofer Projektgruppe Entwurfs-technik Mechatronik zum 1. Januar 2016 als eigenständige Fraunhofer Einrich-tung ein weiterer wichtiger Baustein, um vor Ort mit einem außeruniversitärenForschungsinstitut kooperieren zu können und somit ein weiteres wichtiges Kri-terium für einen erfolgreichen regionalen Verbundantrag zu erfüllen.

    Ich denke, unsere Universität ist sehr gut aufgestellt, um sich selbstbewusst aneiner neuen Runde der Exzellenzinitiative zu beteiligen und ich freue mich dar-auf, mit vielen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam an einer Antragstellung zuarbeiten.

    Wilhelm Schäfer

    Kolumne des Präsidenten

    Prof. Dr. Wilhelm Schäfer

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    SzeneCampus

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    „Wenn Du Dein Leben noch einmal leben könntest, was würdest Duändern?“ ist eine der bekanntesten „Was wäre wenn“-Fragen. Blicktman dann auf sein Leben zurück, so kommt man entweder leicht insGrübeln über Erreichtes oder Nicht-Erreichtes oder weiß nicht, woman anfangen soll.

    Wir stellen die Frage ein wenig präziser und auf das universitäre Le-ben gerichtet: „Was würdest Du ändern, wenn Du noch einmal mitdem Studium beginnen könntest?“ Das Ganze vielleicht sogar unterdem Gesichtspunkt: „Was könnten die jungen Studierenden aus Dei-ner Erfahrung lernen?“

    Nelo Thies (studierte Erziehungswissenschaften in Münster und Psy-chologie in Hamburg): „Ich würde weniger blauäugig an das Ganze her-angehen. Am Tag der Einschreibung bin ich in die Uni gegangen und ha-be mir dort erst überlegt, was ich studieren werde. Katholische Theolo-gie und Germanistik, das habe ich schnell bereut und überlegt, was willich – für was brenne ich? Bald erkannte ich auch, dass die Uni alleinnicht reicht, Engagement in berufsfeldnahen Bereichen, Verfolgen eige-ner Visionen und auch Hochschulpolitik sind mindestens genauso wich-tig für das spätere Berufsleben. Berufliche Ziele und Wünsche könnensich ändern, ich würde daher raten, sich grundlegende Fähigkeiten an-zueignen, die auf verschiedene Berufsfelder anwendbar sind.“

    Christof Hoentzsch (studierte Physik in Stuttgart): „Natürlich würde ichmich jederzeit wieder für Physik entscheiden, weil man damit später al-les machen und einen Job finden kann, der Spaß macht. Ich habe da-mals innerhalb der gerade neuen Regelstudienzeiten studiert. Abge-lenkt durch Unipartys wurden wir nicht, das gab es bei uns nicht. Trotz68er: Wir haben wirklich nur studiert – war dennoch eine richtig tolleZeit. Aber wenn ich mir was überlegen müsste, was ich ändern würde:Ich würde mehr Mathematik hören!“

    Benedikt Pinger (studiert jetzt Informatik an der Universität Pader-born): „Diese Frage hat für mich aktuell eine praktische Bedeutung –nach einigen Semestern Physik habe ich mich jetzt entschieden zuwechseln und Informatik zu studieren. Mein Plan: Schon von Anfang anden „inneren Schweinehund“ zu bekämpfen, alle Übungen machen unddie Vorlesungen nacharbeiten – das klappt jetzt im Vorkurs schon sehrgut! Auch werde ich mir eine Lerngruppe suchen, in der nicht eine Per-son das Wissen für die Anderen vorkaut, ich brauche eine gleichberech-tigte Diskussion unter Studierenden.“

    Olaf Kohstall (studierte Lehramt (Geschichte, Geographie und Sport)an der Universität Paderborn): „Klar würde ich wieder Lehramt studie-ren, auch, wenn ich erst mit BWL angefangen habe. Mein Studium waraber damals sehr weit davon entfern, wie es aktuell in der Schule zu-geht. Mit dem neuen Bachelor und Master und gerade mit dem Praxis-semester hat sich das aber sehr verbessert. Mein Tipp dazu: Man solltedas studieren, worauf man wirklich Lust hat, und nicht, was die aktuelleEinstellungs-Prognose sagt. Dann schafft man auch ein gutes Studium.“

    Kristina Flieger (studierte Medien- und Kulturwissenschaften an derUniversität Düsseldorf und Popmusik und Medien an der Universität Pa-derborn): „Mir hat während meines Bachelor-Studiums der Kontakt zuden Dozenten, eigentlich zum gesamten studentischen Leben gefehlt.Vielleicht hätte die Uni mehr auf mich zugehen sollen, vielleicht aberauch ich mehr auf die Uni. Erst hier in Paderborn habe ich gelernt, dassUniversität nicht wie Schule funktioniert – hier kommt es mehr auf ei-genständiges und wissenschaftliches Arbeiten an. Also, nicht schnellfertig werden, sondern viel tiefer in die Uni eintauchen.“

    … „alte“ Häsinnen und Hasen.

    E i n e F r a g e a n . . .

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    SzeneCampusAnpfiff – Anstoß – VolltrefferUniversität begrüßt Erstsemester erstmals in der Benteler-Arena

    Bevor am 19. Oktober die Vorlesungszeit des Wintersemesters 2015/2016 begann, wurden am 14. Oktober zumersten Mal alle Studienanfänger in der Orientierungsphase zentral in der Benteler-Arena, dem Stadion des SC Pa-derborn, offiziell begrüßt. Zum Stichtag 8. Oktober waren 2 560 Erstsemester für ein Studium an der UniversitätPaderborn eingeschrieben. Dazu kommen aktuell rund 1 400 weitere Studierende im ersten Fachsemester, so-dass insgesamt fast 4 000 Neuzugänge erwartet wurden. Auf der West-Tribüne beobachteten mehr als 1 500 Studierende, wie Uni-Präsident Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, Bür-germeister Michael Dreier, Stadionsprecher Jürgen Lutter und AStA-Vorsitzender Maximilian Erdmann gemeinsamauf dem Spielfeld „einliefen“. „Es ist toll, wie viele von Ihnen hier im Stadion sind“, zeigte sich Prof. Schäfer er-freut. Mit den Worten „Es lohnt sich, in Paderborn zu studieren“ listete der Präsident eine Reihe besonderer Vor-züge der Hochschule auf und wünschte den Studienanfängern viel Erfolg für den kommenden Lebensabschnitt. Auch Bürgermeister Dreier freute sich, die Studienanfänger zum ersten Mal in der SCP-Arena, die der Dauerkar-tenbesitzer später „sein Wohnzimmer“ nannte, begrüßen zu dürfen. Er betonte die enge Verbundenheit zwischenStadt und Universität: „Wir sind nicht nur Partner, wir sind Freunde.“ Außerdem stellte er das kulturelle Leben derDomstadt sowie deren „boomende“ Wirtschaft vor. Maximilian Erdmann, AStA-Vorsitzender, rief zu hochschulpolitischem Engagement und Eigeninitiative auf undgab einen kurzen Überblick über seine Tätigkeiten im Amt. Seine Entscheidung begründete er so: „Ich hatte ein-fach Bock drauf.“ Er sehe in seiner Funktion als Vorsitzender auch die Chance, der Studierendenschaft „etwaszurückzugeben“. Etwas zurückgeben wollte auch die Ehemaligenvereinigung Alumni Paderborn: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Free-se, Vorsitzender, übergab den mit 1 000 Euro dotierten Preis „Ausgezeichnetes Engagement 2015“ auf dem Sta-dionrasen an das Campusradio L’UniCo. Freese bedankte sich für die ehrenamtliche Arbeit und lobte den Mut desUnisenders: „Am beeindruckendsten finde ich, dass Sie auch rechtlich autark sind und alle Konsequenzen selbertragen“. Ein weiteres Highlight für die „Erstis“: Für das Spiel zwischen dem SCP und der Eintracht Braunschweig wurdenper Zufallsprinzip Freikarten verlost. Es war das erste Spiel mit Stefan Effenberg als Trainer. Der bekannte Ex-Fuß-ballspieler ließ den Studienanfängern im Stadion „herzliche Grüße“ übermitteln.

    Nina Reckendorf

    Fotos: Pauly

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    SzeneCampus

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    SzeneCampus

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    Prof. Dr. Merle Tönnies und Prof. Dr. Burkhard Hehenkamp sind neue Senatssprecher

    Der Senat der Universität Paderborn hat in gehei-mer Wahl einstimmig für zwei Jahre die AnglistinProf. Dr. Merle Tönnies als Sprecherin und denWirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Burkhard He-henkamp als stellvertretenden Sprecher gewählt.Tönnies und Hehenkamp folgen damit auf Prof.Dr.-Ing. Bernd Henning, dem der Senat für seinelangjährigen Dienste dankte. Die Sprecherin koor-diniert die Arbeit des Senats und vertritt in ihremAmt alle Statusgruppen.Merle Tönnies lehrt und forscht am Institut für Ang-listik und Amerikanistik der Fakultät für Kulturwis-senschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte sind

    Britisches Drama, Viktorianismus, British CulturalStudies und Black British Culture.Burkhard Hehenkamp hat den Lehrstuhl für Institu-tionenökonomik und Wirtschaftspolitik im Depart-ment Economics der Fakultät für Wirtschaftswis-senschaften inne. Aktuelle Forschungsschwer-punkte des Lehrstuhls sind Wettbewerbstheorieund -politik, Gesundheitsökonomik und Personal -ökonomik.

    Foto: Szolnoki

    Vizepräsident Prof. Dr. Rüdiger Kabst (Mitte) gratulierte denneugewählten Sprechern des Senats: Prof. Dr. Burkhard Hehen-kamp (links) und Prof. Dr. Merle Tönnies.

    tion war schon immer für ihr gutes, aber auch teu-reres Essen bekannt. Jetzt stand dort ein netterKoch und reichte Essen an die Hungrigen, das aufden ersten Blick nicht nach dem vorurteilsbelaste-ten veganen aussieht.Holger Kriegs, selber Vegetarier und ehemaligerAusbilder in der Mensula, versteht es, vegan undbesonders zu kochen. „Dabei geht es nicht um Fleischimitat“, sagt er, „sondern um die völlig neu-en Möglichkeiten und Geschmäcker der veganenKüche.“ Und es kommt an! Auch der eine oder an-dere Nicht-Veganer wurde sogar schon beim Essenerwischt! Warum? Weil es einfach frisch und leckerschmeckt.

    Johannes Pauly

    Vegan in der Mensa? Kein Problem! Heute reicht Holger KriegsBlumenkohlcurry.

    Vegan in der MensaHier kommt es, mein „Fleisch-Outing“: Ich bin seitkurzem Vegetarier! Da habe ich mich riesig gefreut,als ich vor Kurzem in der Mensa „Forum” ein vega-nes Vorschlagsmenü fand. Ich hielt das erst für eineEintagsfliege, fand dann aber schnell heraus, dassdas Studierendenwerk jetzt jeden Tag ein solchesMenü vorbereitet. In den Semesterferien ersetzte das vegane Menüheimlich die Wok-Station – einigen fiel nicht auf,dass es dort etwas ganz anderes gab. Die Wok-Sta-

    Foto: Pauly

    Rollstuhlgerechter Tablettwagen für die Mensa

    Lars Hemme sitzt wegen einer angeborenen Formder Gelenksteife im Rollstuhl. Wenn er in der Mit-tagspause an der Universität Paderborn in derMensa essen will, müssen seine Assistenten bis-lang zwei Tabletts gleichzeitig transportieren.Für Studierende und Beschäftigte mit körperlicherBeeinträchtigung wie ihn hat der Maschinenbau-Student Dennis Bertels jetzt einen rollstuhlgerech-ten Tablettwagen entwickelt. In seiner Studienarbeit am Laboratorium für Werk-stoff- und Fügetechnik (LWF) hat der 25-Jährigezwei verschiedene Prototypen konstruiert und ge-fertigt: einen aus Edelstahl und eine leichtere Vari-ante aus Kunststoff. Beide Konstruktionen könnenentweder vom Rollstuhlfahrer selbst oder einer as-sistierenden Begleitung genutzt werden. „Die Wa-

  • SzeneCampus

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    Alleine im laufenden Jahr hat es bereits sechsFührungen gegeben. Die Tendenz: Steigend. Egal,ob die Hauswirtschafts- und Anglistikstudentenaus den 1970ern, die Erasmusstudenten aus den1990er-Jahren oder die Ehemaligen aus den Wirt-schaftswissenschaften: Sie alle kommen als Besu-cher zurück an die Uni Paderborn und lassen sichüber ihren alten Campus begleiten. „Für manchesind es wahre emotionale Zeitreisen“, sagt Alex-andra Dickhoff, Geschäftsführerin von Alumni Pa-derborn. Sie führt die kleinen Gruppen Ehemaligerüber den Campus, besucht mit ihnen ihre Lieb-lingshörsäle, zeigt Neuerungen, nennt Zahlen undFakten und plaudert mit den Ehemaligen über ihrevergangene Studienzeit. Dickhoff glaubt, dass be-

    sonders das Format der Campusführung viele Ehe-malige anspricht. „Bei den Führungen lassen dieEhemaligen ihre eigene Studienzeit noch einmalaufleben – und das zusammen mit ihren alten Kom-militonen. Das ist für viele einfach ein schönes An-gebot“.

    Julia Pieper

    gen lassen sich einfach am Rollstuhl über einen Fe-dermechanismus befestigen und ermöglichen esdem Rollstuhlfahrenden, sein Tablett und Getränkeabzulegen. Vorher musste das Tablett immer aufden Oberschenkeln transportiert werden.“ Ist eine autarke Nutzung des Wagens nicht mög-lich, hat eine Begleitperson die Möglichkeit, zweiTabletts dort abzustellen. So eigne sich der Wagennicht nur für Menschen mit körperlicher Beeinträch-tigung, sondern auch für Familien mit Kindern, er-gänzen Prof. Dr. Gerson Meschut, Leiter des LWF,und Oberingenieur Dr. Dominik Teutenberg, der dieStudienarbeit betreut hat.

    Bei der Konstruktion der Prototypen orientierte sichDennis Bertels eng an den Anregungen und Anfor-derungen von Lars Hemme, der bei der ZentralenStudienberatung Studierende mit Beeinträchtigungberät. Die beiden mit Eigenmitteln des LWF erstell-ten Tablettwagen werden jetzt einige Wochen inder Mensa Forum getestet. In dieser Zeit wollen dieKonstrukteure durch Befragungen Feedback einho-len und die Wagen gegebenenfalls weiterent-wickeln. Das Studierendenwerk Paderborn freutsich über die Initiative der Wissenschaftler. „Es gibteinen Bedarf und wir würden die Wagen gerne dau-erhaft nutzen“, sagt Carsten Walther, Geschäftsfüh-rer des Studierendenwerks.

    Foto: Döll

    Campusführungen werden bei Ehemaligen immer beliebter:Sechs Hauswirtschafts- und Anglistik-Studentinnen, die AnfangAugust bei einer „Revival-Tour“ durch Paderborn ihre alte Uni-versität besucht haben.

    Fotos: Dickhoff

    Manchmal bringen die Ehemaligen auch alte Erinnerungsstückeund Fotoalben zu den Campusführungen mit.

    Gemeinsame Initiative für barrierefreies Studieren und Arbeiten an derUni Paderborn (v. l.): Mensa-Koch Attila Braun, Studierendenwerks-Ge-schäftsführer Carsten Walther, Dr. Dominik Teutenberg und KonstrukteurDennis Bertels vom LWF, Lars Hemme und Barbara Sawall als Berater fürStudierende mit Beeinträchtigung sowie Universitätspräsident Prof. Dr.Wilhelm Schäfer.

    Zeitreisen auf dem Campus: Führungen für Ehemalige

    Seit 2008 bietet der Ehemaligenverein Alumni Pa-derborn Campusführungen für ehemalige Studie-rende an – und die werden immer beliebter.

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    SzeneCampus

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    Schätze suchen und versteckenSeit nun gut 15 Jahren vertrauen wir auf der Suchenach den kürzesten Wegen und Routen elektroni-schen Navigationsgeräten. Im Jahr 2000 wurde dassatellitengestützte GPS-System für die Allgemein-heit zur Verfügung gestellt. Eine Erleichterung fürviele Bereiche des täglichen Lebens, aber es gehtauch noch mehr: Schätze finden!Geocaching als moderne Schnitzeljagd ist schonlängst kein Ausnahme-Hobby für ein paar Wenige,sondern, mit in diesem Jahr 15-jähriger Geschichte,

    ein attraktiver Zeitvertreib mit der gewissen Porti-on Abenteuer. Besonders, da inzwischen jedeSmartphone-Besitzerin oder jeder Smartphone-Be-sitzer über die entsprechende Technik verfügt.Außerdem kann man weltweit beinahe überall Ca-ches finden. Und natürlich auch an der Universität Paderborn.Hier und in der näheren Umgebung gibt es laut geocaching.com ganze zehn Dosen zu entdecken.

    Johannes Pauly

    der Auftraggeber: Eine Firma am Möhnesee, diesich um Explosionsschutz kümmert. Da stellt sichdie Frage, was wohl Renovierungen und Explosio-nen miteinander zu tun haben? Beziehungsweise,was eigentlich vor Explosionen geschützt werdensoll… Irgendetwas, was in einer Wohnung stehtund zu Explosionen neigt – Wohnungen selbst kön-nen es ja, bei bestehendem Renovierungsbedarf,eher nicht sein.

    Johannes Pauly

    Grafik: Pauly

    Was man nicht alles findet, wenn man im Zettelwald der Univer-sität die Augen auf macht.

    Foto: Pauly

    Hasenjagd in PaderbornWer in Paderborn einen oder mehrere Hasen sucht,der muss nicht lange überlegen – ab zum Dom,„Drei-Hasen-Fenster“ und fertig. Wenn es dennaber um echte Hasen bzw. Kaninchen in freier Na-

    tur und noch dazu an der Universität geht, mussman doch ein wenig mehr tun.Es bedarf einige Voraussetzungen um diese scheu-en Wesen zu sichten und dann auch noch vor dieLinse zu bekommen – Umgebung, Zeit und Ausrüs -tung. Dass man Kaninchen an der Uni finden kann,zeigen einige gegrabene Höhlen am Rande dergrößeren Wiesen – dort sollte man mit der Suchebeginnen. Wann man sucht, sollte man sich eben-

    Zwischen den Vorlesungen mal einen Schatz suchen? Kein Pro-blem – Geocaching an der Universität Paderborn.

    Fundstück des SemestersAn den wenigen Stellen, an denen man Flyer undPlakate in der Uni aufhängen darf, findet man trotzder regelmäßigen Überfüllung schon das ein oderandere auf Papier gebannte Angebot von Interes-se. Ob man jetzt auf der Suche nach einer neuenWohnung ist, ein Sofa für eine schon vorhandeneWohnung sucht oder … oh ein Ferienjob!Der vor kurzem gefundene Aushang richtet sich da-bei an eine ganz spezielle Zielgruppe: geschickteHandwerkerinnen und Handwerker, die Erfahrungmit Renovierungsarbeiten von Wohnungen haben.Jobangebote sind aber nichts Ungewöhnliches undauch handwerkliche Erfahrungen haben viele Stu-dierende bei ihrem Auszug von zu Hause schon ge-sammelt – besonders macht diesen Aushang erst

    Eigentlich waren es ja zwei Kaninchen, aber nur eines wolltesich für das Beweisfoto zu Verfügung stellen.

    Foto: Pauly

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    SzeneCampusfalls überlegen, denn während der Mensa-Peaksoder am schönsten Sommertag mit einer Wiesevoller Studierender kommen die Hasen wohl un-gern heraus. Ich empfehle den frühen Morgen oder– studierendenfreundlicher – kurz vor Sonnenun-tergang. Wenn man dann Glück hat, sieht man so-gar gleich mehrere Tiere. Jetzt aber zum Problemmit dem Beweisfoto. Soviel sei gesagt: Wenn mannur in der Dämmerung Erfolg hat, reicht das Handywohl nur aus, wenn einem die Hasen um die Füßeherumhoppeln. Eine gute Kamera mit einem licht-starken Objektiv ist da schon eher nötig.

    Johannes PaulyLänder verbindet und bereichert“. Bevor das Eme-riti-Treffen in einem gemütlichen Beisammenseinseinen Ausklang fand, gaben der Leitende Biblio-theksdirektor, Dr. Dietmar Haubfleisch, und seineStellvertreterin, Dr. Ulrike Hesse, passend zum Ortdes Treffens, einen Überblick über die aktuellenDienstleistungen und Aufgaben der Bibliothek. Umdie baulichen Veränderungen der letzten Zeit zuzeigen, führten sie die Gruppe zum Abschluss ihresVortrags durch den neuen Anbau im Gebäude J.

    Julia Pieper

    Zurück an die Uni, zurück in die BibliothekUnter Studierenden und Dozenten ist die Biblio-thek ein prominenter Platz an der Uni Paderborn:zum Schreiben, zum Lesen und zum Recherchie-ren.Jüngst war die Unibibliothek der Ort des 14. Emeri-ti-Treffens. Immer an wechselnden Orten und mitverschiedenen Themen werden die Treffen für dieehemaligen Professorinnen und Professoren seit2008 einmal im Semester angeboten. Nach den Begrüßungen durch den Alumni-Vorsit-zenden Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult. Peter Freeseund den Uni-Präsidenten Prof. Dr. Wilhelm Schäferhielt Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult. Hartmut Steinecke,emeritierter Professor für Neuere Deutsche Litera-turwissenschaft, einen Festvortrag über die Ergeb-nisse seiner Forschungen zur deutsch-jüdischenSchriftstellerin Jenny Aloni.Das umfangreiche Werk der gebürtigen Paderbor-nerin, die 1939 nach Israel emigrierte, umfasst, wieSteinecke zum Schluss seines Vortrags heraus-stellte, nicht nur die Geschichte zweier Länder. Essei auch „ein Werk, das die Kulturen dieser beiden

    Die Teilnehmer des 14. Emeriti-Treffens in der Universitätsbibliothek.

    Fotos: Pieper

    Ausbildungsberufe an der UniversitätEin aufregender Tag für 20 junge Frauen und Män-ner: Sie hatten am 3. August ihren ersten Ausbil-dungstag an der Universität Paderborn.In der Einführungsveranstaltung wurden die Azubisvon Uta Wienhaus und Dunja Denecke aus demPersonaldezernat, von Kurt Eschebach vom Perso-nalrat (PRNW) sowie Vera Meyer von der Jugend-und Auszubildendenvertretung (JAV) begrüßt. Aus-bildungskoordinatorin Dunja Denecke versorgtedie Berufsanfänger mit Informationen rund um dieUniversität. Unterstützt wurde sie dabei von Jenni-fer Neumann, die im 3. Ausbildungsjahr zur Ver-waltungsfachangestellten ist. Im Fokus der Ein-führungsveranstaltung standen danach sowohldas persönliche Kennenlernen wie auch das Ken-nenlernen der verschiedenen Ausbildungsberufe.Außerdem fand eine erste Orientierung auf demCampus-Gelände statt. Dazu hatte die JAV wie in je-dem Jahr eine Campus-Rallye organisiert. Außer-dem lernten die neuen Azubis ihre jeweiligen Aus-bildungsbereiche kennen.In ihren neuen Ausbildungsberufen begrüßt wur-den Physiklaboranten: Jonas Hansmann und SelimSayin, Chemielaboranten: Katharina Schneider, Pa-trick Tziamalis und Lea Fromme, Mikrotechnologin:Miriam Baumhögger, Verwaltungsfachangestellte:

    Der neue Anbau erinnert mit seiner hellen und weiträumigen At-mosphäre an einen Lesesaal.

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    SzeneCampus

    Laura Michaelis und Ina Husemann, Indus -triemechaniker: Uwe Vieth, Robin Hillner und Mir-jam Nocke, Fachinformatiker für Systemintegrati-on: Theresa Huck, Jan Feuchthofen, Dominik Isaak,René Neugebauer, Eric Müller, Philipp Borkowski,Werkstoffprüfer: Christoph Beckord, Fachange-stellter für Medien- und Informationsdienste: RenéUpgang und Sport- und Fitnesskauffrau: Lisa Kaup.

    Dunja Denecke

    Nächste Deutsch-Treff-Lesung am 14. Dezember 2015

    Für ihren ersten Roman, „Elefanten sieht mannicht“, erhielt sie den Hansjörg-Martin-Preis, dieSilberne Feder sowie das Kranichsteiner Jugendli-teratur-Stipendium 2013. Mit „Schneeriese“ ist Su-san Kreller nominiert für den Deutschen Jugendlite-raturpreis 2015. Neben den beiden Jugendromanenveröffentlichte die promovierte Anglistin bislangmehrere Kurzgeschichten sowie eine Gedicht -anthologie.Moderiert von Prof. Dr. Iris Kruse, las Susan Krellerim Rahmen der Paderborner Deutsch-Treff-Lesungan der Universität Paderborn aus ihren beiden Ro-manen. Das Ins titut für Germanistik und Verglei-chende Literaturwissenschaft ermöglichte, nebeneinem Stammpublikum von literaturinteressierten

    Bürgerinnen und Bür-gern, mehreren Ger-manistik-Seminarenund Schulklassen dieTeilnahme an der Le-sung der Autorin ausBielefeld, die imDeutsch-Treff in einerInterview-Runde imkleinen Kreis münde-te – und in SusanKrellers Fazit, dies seizwar ihr erster, abersicher nicht letzterBesuch in Paderborngewesen.Bei der kommenden Lesung des Deutsch-Treffs,am 14. Dezember 2015 um 11.00 Uhr in der Stu-diobühne wird der Hamburger Autor Nils Mohl un-ter anderem aus seinem preisgekrönten Roman„Es war einmal Indianerland“ lesen. Auch diese Le-sung ist kostenlos und für alle Interessierten geöff-net.

    Claudia Kukulenz

    Foto: M

    ohl

    Die neuen Azubis an der Universität Paderborn.

    Foto: Dreibrodt

    Der Autor Nils Mohl.

    Foto: Kreller

    Die Autorin Susan Kreller.

    Chemische Experimente rund um Weihnachten und Silvester

    Rückblickend zum Jahresende stellt man häufigfest, wie schnell doch die Zeit wieder vergangenist. Das mussten auch Prof. i. R. Heinrich Mars-mann und Dr. Andreas Hoischen bei der Vorberei-tung zu ihrer diesjährigen Weihnachtsvorlesungfeststellen.Sollte etwa die Temperaturerhöhung durch den Kli-mawandel nicht nur einen Einfluss auf die Ge-schwindigkeit chemischer Reaktionen, sondernauch auf den Zeitverlauf haben? Wohl eher nicht,genauso wie Chemie keine Zauberei2009 ist, abertrotzdem können die Chemiker im Dezember ihrPublikum schon zum zehnten Mal zu gleichsamspannenden wie unterhaltsamen Experimentenund Informationen rund um die Naturwissenschaf-ten ins stets gut gefüllte Audimax einladen, damitihnen mit Chemie ein Licht aufgeht2007. Eigentlichist es sogar schon die elfte Veranstaltung dieserArt, wenn man den Auftakt der Reihe zum Tag deroffenen Tür der Universität im Sommer2005 mit-zählt. Treue Besucher dieser Veranstaltung könnenihr chemisches Gedächtnis testen wie bei der Na-turwissenschaft zum Staunen und Mitraten2012–14, da einige Highlights und Kurioses als Aus-schnitte aus den früheren Vorlesungen mit dabeisind, wobei auch neue Dinge nicht zu kurz kommenwerden.

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    Stadtrat besuchte die Universität PaderbornIm Herbst hat erstmals in dieser Kommunalwahlpe-riode eine Sitzung des Rates der Stadt Paderbornim Hörsaal G der Universität stattgefunden. Über60 Ratsmitglieder sowie der Bürgermeister MichaelDreier nahmen den Besuch zum Anlass, sich nebender regulären öffentlichen Sitzung über aktuelleEntwicklungen an der Universität zu informierenund sich besonders für die enge Zusammenarbeitund die aktuelle Unterstützung bei der Unterbrin-gung von Flüchtlingen zu bedanken.Universitätspräsident Prof. Dr. Wilhelm Schäferließ es sich als Gastgeber nicht nehmen, über dieAktivitäten der Universität insbesondere im Hin-blick auf die regionale Einbindung, die nationalenund internationalen Forschungskooperationen undeingeworbenen Drittmittelprojekte, die Herausfor-

    derungen des demografischen Wandels sowie dieAuswirkungen knapper werdender Finanzgrundla-gen zu berichten. „Die Stadt Paderborn profitiert enorm von der Uni-versität und ihrer Dynamik. Sie sorgt für ein inter-nationales Renommee und ist von großer Bedeu-tung für die Bürger und Unternehmen der Region“,waren sich Bürgermeister Dreier und PräsidentProf. Dr. Schäfer einig.

    SzeneCampus

    Passend zur Jahreszeit und zum Jubiläum wird die-ses Mal der Schwerpunkt nicht auf der Chemie derElemente2010, sondern auf den Themen Weih-nachten und Feuerwerk2006 liegen. Dabei wird al-les aus Sicht eines Chemikers präsentiert.Über die Jahre hinweg hat diese Veranstaltung ei-nen festen Platz im Adventskalender der Uni einge-nommen. So möchte das Department Chemie amDonnerstag, 17.12.2015, ab 18:15 Uhr im Audimaxder Universität Paderborn viele Fans der Traditi-onsveranstaltung begrüßen.Viele Besucher zählen mittlerweile zum Stamm -publikum und das trotz zahlreicher Verkostungenaus der molekularen Küche2008 und Mitmachex-perimente aus der Chemie für Augen und Na-se2011, freuen sich Heinrich Marsmann und And-reas Hoischen.Aktuelle Informationen auf http://chemie.upb.de

    Fotomontage: Rutenburges

    Der Stadtrat Paderborn besuchte die Universität. Im Vorder-grund Uni-Präsident Prof. Dr. Wilhelm Schäfer (links) und Bür-germeister Michael Dreier.

    Chemie(ker) im Wandel der Zeit 2006–2014.

    versität verständigt, die Sporthalle SP2 bis zur Fer-tigstellung neuer Unterkünfte durch die Stadt wei-terhin als Notunterkunft zu nutzen. Damit könnenFlüchtlinge als erste Anlaufstelle weiterhin auch inder Stadt Paderborn willkommen geheißen wer-den. Betroffene Pflichtlehrveranstaltungen finden ent-weder in anderen Räumlichkeiten auf dem Campusoder dezentral in Räumlichkeiten der Stadt statt,so dass die Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft zurVerfügung stehen kann.

    Foto: Döll

    Sporthalle der Universität weiterhin Notunterkunft

    Angesichts der weiterhin hohen Zahl an Flüchtlin-gen haben sich die Stadt Paderborn und die Uni-

    Die Sporthalle SP2 der Universität Paderborn wird zurzeit alsNotunterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    Fotos: Pauly

    SzeneCampusAStA-Sommerfestival 2015: Ein bunter Rückblick

    Das diesjährige Highlight für die partybedürftige Studierendenschafft war auch im Sommersemester 2015 wiederdas AStA-Sommerfestival. Und auch dieses Mal sorgten gutes Wetter und super Stimmung für ein gelungenesFestival. Aber nicht nur Studierende der Universität besuchen Jahr für Jahr den Campus zum Feiern. Das AStA-Sommerfestival ist überregional bekannt, sodass insgesamt etwa 14 000 Menschen die Musik auf den Bühnen ge-nießen konnten. Headliner waren unter anderem MCFitty, Ferris-MC und Samy Deluxe.

    AStA-Sommerfestival 2015: Ein bunter RückblickDas diesjährige Highlight für die partybedürftige Studierendenschafft war auch im Sommersemester 2015 wiederdas AStA-Sommerfestival. Und auch dieses Mal sorgten gutes Wetter und super Stimmung für ein gelungenesFestival. Aber nicht nur Studierende der Universität besuchen Jahr für Jahr den Campus zum Feiern. Das AStA-Sommerfestival ist überregional bekannt, sodass insgesamt etwa 14 000 Menschen die Musik auf den Bühnen ge-nießen konnten. Headliner waren unter anderem MCFitty, Ferris-MC und Samy Deluxe.

  • Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    SzeneCampus

    15 Fotos: Pauly

  • Berichte

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    puz: Wenn Sie sich an Ihr Studium inPaderborn erinnern: Woran müssenSie dann denken?

    Emell Gök Che: An Kakao und Crois-sants aus der Caféte oder dem Pub –daran denke ich als erstes (lacht). Daswar auch mein erster Impuls heuteMorgen: Ich muss mir noch unbedingtKakao und ein Croissant holen. Nein,aber: Ich war fünf Jahre an der Uniund habe so viele spannende Men-schen kennengelernt – ich denke be-sonders an eine schöne und freie Zeit.Auch an einige Dozentinnen – ich hat-te in der Kunst Seminare bei Profes-sorinnen, die mich einfach mit ihrenPersönlichkeiten sehr beeinflusst ha-ben. Sie haben mir ein Bild von einerberufstätigen und selbstständigenFrau gegeben – und waren dabei sosehr menschlich. Das beeindrucktmich damals wie heute.

    Immer wieder tritt Emell Gök Che

    an diesem Morgen einen Schritt

    zurück, schaut sich ihre Bilder an

    und justiert nach, bis alle Auf-

    nahmen in einer Reihe hängen.

    Im Rahmen der Paderborner Fo-

    totage hat die Paderborner Ehe-

    malige zum ersten Mal die Arbei-

    ten ihrer Serie „Spuren des Auf-

    baus“ ausgehängt – an der Uni-

    versität Paderborn. Um eine Ver-

    bindung zwischen Stadt und

    Hochschule zu schaffen, hat die

    Universitätsgesellschaft Pader-

    born die junge Künstlerin und ih-

    re Werke auf den Campus geholt.

    In einem Interview spricht die

    heutige Künstlerin über ihre Stu-

    dienzeit, das Leben in drei ver-

    schiedenen Städten und über die

    Kunst.

    … mit Emell Gök Che, ehemalige Kunst-Studentin der Universität Paderborn.

    „Kunst bedeutet Leben für mich“

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Interview

    Fotos: Pieper

    puz: Sie arbeiten als Designerin, alsKünstlerin und moderieren TV-Projek-te: Hätten Sie während Ihres Studi-ums gedacht, dass Ihr Leben so ver-laufen würde?

    Emell Gök Che: Nein, das habe ichnicht gedacht. Ich bin aber auch einMensch, der sich wenig Gedanken umdie Zukunft macht. Es ist doch so: DasLeben passiert, während du noch Plä-ne machst. Schon im Studium war beimir so viel los. Meinen ersten Auftraghabe ich in dieser Zeit erhalten. DerMalermeister Ahle aus Paderborn hatmich und meine Arbeiten während ei-ner meiner Ausstellungen entdeckt.Ja, und daraus ist dann eine Koopera-tion entstanden, die heute noch an-hält. Damals habe ich Kleider aus Ta-peten entworfen. Und dann noch wei-tere knapp zehn Jahre lang. Neben-bei.

    Die Paderborner Ehemalige Emell Gök Che bei der Hängung ihrer Aufnahmen auf dem Flur B2.

  • Berichte

    puz: Ich glaube, dass sich jeder Stu-dierende Vorstellungen von seinerZukunft nach dem Studium ausmalt:Wie sahen Ihre damals aus?

    Emell Gök Che: Ich habe schon frühfestgestellt, bereits im zweiten Se-mester, dass ich irgendwann mal frei-beruflich arbeiten möchte. Das ist fürmich das Leben: Jeder Monat siehtbei mir anders aus, es ist nichts gere-gelt. Mal läuft’s gut, mal ein bisschenschlechter. Das gehört dazu. Abertrotz dieser Freiheiten brauche ichauch Konstanten – und die finde ich inPaderborn.

    puz: Sie leben in drei Städten, die kul-turell gar nicht unterschiedlicher seinkönnten: In Berlin, Paderborn und Is-tanbul. Was zieht Sie immer wiederzurück nach Paderborn?

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Interview

    Emell Gök Che: Natürlich habe ich ei-ne starke emotionale Bindung zu Pa-derborn, weil hier meine Familie lebt.Vor einigen Jahren war Paderbornnoch vielmehr ein Ort der Ruhe fürmich – besonders wegen des ganzenReisens. Aber heute ist Paderborneher ein aktiver Ort. Hier habe ichmein Atelier, hier entstehen viele Ide-en, hier werden Ideen umgesetzt.

    puz: Inspiriert Sie das Leben in dreiStädten?

    Emell Gök Che: Ja, klar. Man lebt vielfreier und unkonventioneller. Außer-dem begegnet man vielen Menschenund Eindrücken. Ich habe in jeder die-ser drei Städte eine Wohnung und je-de ist anders eingerichtet. Drei Städ-te, drei Leben. Dreifach gut.

    puz: Eine letzte Frage: Was bedeutetKunst für Sie?

    Emell Gök Che: Ganz kurz?! Die Kunstbedeutet für mich Leben. Ich finde,die Kunst steht so nah am Leben. Al-les, was ich beobachte, was mir imLeben auffällt oder was mich beschäf-tigt, fließt in meine Kunst mit ein. Dasbestimmt auch die Themen meinerkünstlerischen Arbeit. Alle meine Ar-beiten haben eine sowohl sozialeKomponente als auch eine persönli-che Seite. Aber es dauert, bis ichschließlich ins Atelier gehe: Der Kunstgehen so viele Gedanken voraus, dieman lange mit sich trägt, das ist einProzess mit einer ganz eigenen Dyna-mik. Langwierig und intensiv. Ebenauch so, wie ich es mag.

    Das Gespräch führte Julia Pieper.

    17

    Emell Gök Ches Bilder wurden im Rahmen der Paderborner Fototage in der Uni Paderborn ausgehängt.

  • Berichte

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    puz: Welche Frage liegt dem SFB 901„On-The-Fly Computing“ zugrundeund welches Ziel verfolgt er?

    Friedhelm Meyer auf der Heide: Un-sere Vision ist ein Paradigmenwech-sel bei der Erstellung und Ausführungvon zukünftigen IT-Dienstleistungen.Die Zielsetzung des SFB offenbartsich dabei bereits in der PaderbornerWortschöpfung des „On-The-Fly Com-puting“: Der Terminus verweist aufunser Anliegen, die Grundlagen dafürzu entwickeln, dass zukünftig ad hocauf spezielle Bedürfnisse der Nutzerreagiert werden kann und entspre-chende maßgeschneiderte Dienstleis -tungen angeboten werden können.Dabei soll eine spezifizierte Anfragedes Nutzers aufgegriffen und analy-siert, die benötigten Komponenten ineinem weltweiten Markt gesucht,evaluiert, konfiguriert und auf einerdazu passenden Rechnerumgebungausgeführt werden. Statt eines Pro-gramms „von der Stange“ soll demNutzer also ein individueller Dienstangeboten werden. In diesem Lang-zeitprojekt geht es darum, die Mög-lichkeiten und theoretischen Grenzenauszuloten, um herauszufinden, in-wieweit dieser visionäre Paradigmen-wechsel zum Erfolg geführt werdenkann.

    puz: Welche Probleme ergeben sichbei der Entwicklung einer solchenDienstleistung?

    Friedhelm Meyer auf der Heide: Ausinformatischer/technischer Sicht sindeine ganze Reihe herausfordernderFragen zu beantworten, beispielswei-

    Der Sonderforschungsbereich

    (SFB) 901 „On-The-Fly Compu-

    ting“ unter der Leitung von Prof.

    Dr. Friedhelm Meyer auf der Hei-

    de startete am 1. Juli 2015 in die

    zweite Forschungsphase von vier

    Jahren und wird dafür von der

    Deutschen Forschungsgemein-

    schaft (DFG) weiterhin mit

    Förder geldern unterstützt. Die

    Forschung befasst sich mit pass-

    genauen Softwareangeboten bei

    Webdienstanfragen.

    …. mit Prof. Dr. Friedhelm Meyer auf der Heide, Leiter desSonderforschungsbereichs „On-The-Fly Computing“.

    Passgenaue Softwareangebotebei Webdienstanfragen

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Interview

    se: Wie lassen sich komplexe IT-Dienstleistungen überhaupt aus ein-zelnen Komponenten konfigurieren?Wie kann die korrekte, sichere und ef-fiziente Ausführung von einer konfi-gurierten IT-Dienstleistung gewähr -leistet werden? Wie können Interak-tionen der Marktteilnehmer in großendynamischen Märkten unterstütztund geschützt werden?Aus ökonomischer Sicht stellt sich vorallem die Frage, wie eine effektiveFunktionsweise des Marktes bei stra-tegischem Verhalten der Akteure ga-rantiert werden kann. Dazu setzen wiruns mit Mechanismen zur Organisati-on dieser neuartigen On-The-Fly Com-puting-Märkte auseinander.In der ersten Förderperiode ist es unsgelungen, die grundsätzliche Durch-führbarkeit wesentlicher Aspekte desOn-The-Fly Computing nachzuweisen.Probleme wie die Automatisierungdes Konfigurationsprozesses, die Si-cherstellung der Qualität der erzeug-ten Lösungen, die Nutzerfreundlich-keit sowie die effiziente Ausführungauf der einen Seite und die techni-sche und ökonomische Unterstützungder Organisation von On-The-FlyComputing-Märkten auf der anderenSeite stehen in der neuen Förderperi-ode im Vordergrund.

    puz: Welche Perspektiven, neben derinformatischen, gilt es zu berücksich-tigen und einzubeziehen? Inwiefernbeanspruchen Sie externe Unterstüt-zung und Beratung?

    Friedhelm Meyer auf der Heide: Inunserem SFB arbeiten Informatikeraus unterschiedlichen Disziplinen wie

    Prof. Dr. Friedhelm Meyer auf der Heide

    Foto: HNI Pressestelle

  • Berichte

    Softwaretechnik, Algorithmik, Ma-schinelles Lernen, Rechnernetze, Sys -tementwurf, Sicherheit und Krypto-graphie mit Wirtschaftswissenschaft-lern aus der mathematischen Ökono-mie, insbesondere Spieltheorie, so-wie der experimentellen und empiri-schen Wirtschaftsforschung zusam-men. Mit diesem interdisziplinärenForschungsverbund besitzt der SFBein Alleinstellungsmerkmal in derdeutschen Wissenschaftslandschaft. Um darüber hinaus aber auch denDialog mit anderen wissenschaftli-chen Gemeinschaften sowie insbe-sondere gesellschaftlichen und in -dustriellen Entscheidungsträgern zuführen, haben wir im Laufe der erstenFörderperiode einen hochkarätig be-setzten Beirat eingerichtet, der füruns eine wesentliche Rolle bei derDiskussion unseres Ansatzes spieltund durch den wir auch wichtige An-regungen für unsere weitere Arbeitbekommen. Zudem war der Beiratauch maßgeblichan der Initiierung ei-ner Kooperation mit der Wincor Nix-dorf International GmbH beteiligt, diein der zweiten Förderperiode durchBeratung und Bereitstellung zweierPromotionsstipendien den SFB stär-ken wird.

    puz:Welchen Stellenwert hat der SFBfür die Universität?

    Friedhelm Meyer auf der Heide: Son-derforschungsbereiche sind Aushän-geschilder für die Forschungsleistungvon Universitäten. Unser SFB mit sei-nen Aspekten der Verteiltheit und

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Interview

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    Selbstorganisation spielt zudem imForschungsschwerpunkt „IntelligenteTechnische Systeme“ unserer Univer-sität eine zentrale Rolle und ergänztdiesen Schwerpunkt um zentrale wirt-schaftswissenschaftliche Aspekte.Der Stellenwert unseres SFB in derUniversität kommt auch durch diepersonelle und strukturelle Unterstüt-zung zum Ausdruck. So haben dieUniversität und die beteiligten Fakul-täten beispielsweise bei den Neube-rufungen erhebliche Anstrengungenunternommen, um das im SFB benö -tigte Forschungsspektrum zu stärkenund durch die in den letzten Jahrenentstandenen Neubauten (Zukunfts-meile1, Gebäude O und Gebäude Q)konnte dem SFB eine hervorragendeGebäudeinfrastruktur zur Verfügunggestellt werden.

    puz: Welchen gesellschaftlichen Nut-zen schreiben Sie den Themen desSFB zu?

    Friedhelm Meyer auf der Heide: Heu-te lassen sich bereits erste Trends inRichtung flexiblerer Softwareentwick-lung auch bei kommerziellen Anbie-tern ablesen: Softwaresysteme wer-den zunehmend modularer und ver-teilter. Das heißt, sie bestehen ausvielfach wiederverwendbaren Bau-steinen, die als Open-Source- oderDrittanbieter-Komponenten von einerVielzahl von Anbietern bereitgestelltund – weitgehend manuell – in kom-plexe Systeme integriert werden. Die-se Entwicklung bestätigt die Relevanzunserer Vision. Mit unseren For-

    schungszielen, wie der Entwicklungvon Methoden zur weitestgehend au-tomatischen Konfiguration, Qualitäts-kontrolle und Ausführung komplexe-rer IT-Dienstleistungen oder der Kon-struktion geeigneter automatisierterInteraktionsmechanismen für die Ak-teure im Markt riskieren wir zurzeitaber noch einen recht vagen Blick indie Zukunft dieser Entwicklung undmüssen zunächst einmal die wissen-schaftlichen Grundlagen dafür erfor-schen.

    puz: Welchen persönlichen Bezug ha-ben Sie zum SFB?

    Friedhelm Meyer auf der Heide: AlsSprecher unseres SFB bin ich so et-was wie der Spieler-Trainer einerSportmannschaft. Als Spieler arbeiteich wie meine Kolleginnen und Kolle-gen an spannenden Forschungsfra-gen meines Forschungsgebiets. AlsTrainer versuche ich darauf hin zuwirken, dass sich das Team von her-vorragenden Einzelspielern sich ei-nem gemeinsamen Ziel verpflichtetfühlt und Interesse auch an Koopera-tionen „über den eigenen Tellerrandhinweg“ entwickelt. Wiewohl jederSpieler-Trainer bin auch ich sehrglücklich und auch ein wenig stolzdarüber, dass beides sehr gut funk-tioniert und dass der Erfolg auch nochhonoriert wurde, wie bei uns durchdie erfolgreiche Einrichtung des SFBin 2011 und die positive Evaluation in2015.Das Gespräch führte Isabel Stroschein.

    Das Team des Sonderforschungsbereichs 901 „One-The-Fly Computing“.

    Foto: Eikel

  • Berichte

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    puz: Herzlichen Glückwunsch zum 20-jährigen Jubiläum Ihres Lehrstuhls.Wenn Sie sich in das Jahr 1995 zu-rückversetzen: Wie war der Start füreine „Wahlberlinerin“ in Ostwestfalenund an der Uni Paderborn?

    Lena Suhl: Der Start war sehr gut. Eshat zwar ein bisschen gedauert, bisdie Ausstattung des Lehrstuhls voran-kam. Am Anfang saß ich mit meinerersten Mitarbeiterin Astrid Blumsten-gel in einem Büro auf C 3 und keinerkannte uns. Ich bot eine Vorlesungan, die nicht mehr im Vorlesungsver-zeichnis angekündigt werden konnte,da es schon gedruckt war. Aber nacheinem halben Jahr hatten wir dann ei-gentlich alles: eine Sekretärin, einenTechniker und auch angekündigteVorlesungen. Die Studierenden ha-ben mich sehr nett und freundlichempfangen. Das war völlig anders alsin Berlin. Dort haben die Studieren-den sich schnell beschwert, wenn ih-nen etwas nicht passte. Die Paderbor-ner Studierenden waren zurückhal-tend, langfristig interessiert und sehrfleißig. Der Studiengang befand sichin der Aufbauphase und es wurdenneue Lehrangebote geschaffen. Wirstarteten mit 60 bis 70 Studienanfän-gern, die Zahlen stiegen aber raschstark an. Es war auch die Anfangszeitdes Internets. Eine meiner ersten Auf-gaben war die Erstellung von Inter-netseiten. Das war damals etwasganz Neues. Das Versenden von E-Mails steckte ebenfalls in den Kinder-schuhen. Wenn man das mit Heutevergleicht, liegen Welten dazwischen.

    Seit 1995 leitet Leena Suhl das

    DS&OR Lab. Im Mittelpunkt ihrer

    Arbeit steht die Unterstützung

    von Unternehmen bei der Lösung

    komplexer Entscheidungsprozes-

    se mit computergestützten Ope-

    rations-Research-Techniken in

    den Bereichen Flug-, Bahn-, Bus-

    und Containerschiffsverkehr,

    Wasser- und Erdgasnetzwerke,

    Logistik- und Supply-Chain-Netz-

    werke sowie der Automobilindus-

    trie. Die puz sprach mit ihr über

    die Anfänge in Paderborn, wichti-

    ge Meilensteine aus 20 Jahren

    Forschung und die Bedeutung

    von Zusammenarbeit.

    … mit Prof. Dr. Leena Suhl, Leiterin des Lehrstuhls für Decision Support &Operations Research (DS&OR Lab) im Department für Wirtschaftsinformatik

    der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paderborn.

    20 Jahre Spitzenforschung für dieVerkehrs- und Produktionsbranche

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Interview

    Prof. Dr. Leena Suhl

    Foto: Pauly

    puz: Informatik war zu Beginn eineMännerdomäne. Was hat Sie ange-trieben, Karriere in dieser Disziplin zumachen?

    Lena Suhl: Mich interessiert die Ana-lyse von Systemen, ich möchte ver-stehen, warum die Welt so ist, wie sieist. Deshalb habe ich in Helsinki zu-erst Physik studiert, aber das war mirzu begrenzt darauf, Dinge aus der Na-tur zu beobachten und sie zu erklä-ren. Ich finde Systeme interessant,die von Menschen geschaffen wur-den. Also wechselte ich zur ange-wandten Mathematik, zur Informatikund danach zu Operations Research,wo man Aufgaben aus der Praxis derUnternehmen modelliert und Abläufeim System untersucht. Promoviertwurde ich in Helsinki. Habilitiert habeich dann in Wirtschaftsinformatik,nachdem ich nach Deutschland über-gesiedelt war. Mit diesem Fach kannich alles verbinden: Mathematik,Wirtschaft, Informatik, Psychologieund andere Ansätze, die in Prozesseneine Rolle spielen. Ich bin jemand, dergern interdisziplinär arbeitet. DieWirtschaftsinformatik ist ein Fach,das vor allem zu Frauen sehr gutpasst. Leider ist das schwer zu ver-mitteln. Man muss zwar die Technikverstehen, aber bei der Arbeit in derPraxis der Unternehmen geht es oftdarum, wie Menschen mit dem Sys-tem arbeiten, was sie brauchen, wieman sie in ihrer Arbeit unterstützenkann.

    puz: Also ist die Informatik immernoch eine Männerdomäne?

  • Berichte

    Lena Suhl: Ich war viele Jahre die ein-zige Frau im Department für Wirt-schaftsinformatik. Und auch heutesind Frauen in der Wirtschaftsinfor-matik immer noch in der Minderheit.Bei den Studierenden überwiegen dieMänner deutlich. Egal was wir tun, dieZahl der Studentinnen steigt nichtwirklich an. Wir haben vielleicht 15Prozent Frauen in der Wirtschaftsin-formatik. Bei den Doktorandinnen istes ein bisschen anders. Mehrere Frau-en, die bei mir studiert und promo-viert haben, arbeiten als Professorin-nen an anderen Universitäten wie Lü-neburg, Aachen und Berlin. Sie habenden Weg geschafft!

    puz: Ist die Weitergabe von Wissen,die Schaffung eines Netzwerkes ausEhemaligen, Mitarbeitenden und Kun-den eine Intention Ihrer Arbeit?

    Lena Suhl: Mein Ziel war und ist es,wissenschaftliche Spitzenforschungzu betreiben, aber ich wollte die Mo-delle auch nutzbringend in der Praxiseinsetzen. Deshalb habe ich von An-fang an den Kontakt zu den Unterneh-men gesucht. Wir sind aber ein Uni-versitätsinstitut und kein System-haus, wir können keine Systement-wicklung samt Wartung und Pflegeübernehmen. Deshalb habe ich essehr unterstützt, dass meine Promo-venden 2002 myconsult und 2009ORCONOMY gegründet haben. Überdie beiden Spin-offs können wir mitUnternehmen in Projekten zusammenarbeiten und auch Plätze für Praktika,Bachelor- oder Masterarbeiten anbie-ten bzw. vermitteln.

    puz: In Ihrem Vorwort zur Jubiläums-ausgabe der DS&OR-News klingt sehrviel Stolz über den zahlreichen wis-senschaftlichen Nachwuchs heraus,der aus ihrem Lehrstuhl hervorgegan-gen ist. Und das es Ihnen sehr amHerzen liegt, dass die Menschen, diebei Ihnen arbeiten, auch Karriere ma-chen.

    Lena Suhl: Ja, das ist für mich ganzwichtig und ich freue mich für jedendarüber, wie er vorankommt und was

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Interview

    21

    er erreicht. Man muss jeden Men-schen so einsetzen oder ansprechen,dass seine Stärken und Fähigkeitenam besten zur Geltung kommen. AlleStudierenden und alle Mitarbeiten-den sind unterschiedlich und ichmöchte immer das Positive fördern.

    puz: Was waren denn die wichtigstenMeilensteine in den 20 Jahren?

    Lena Suhl:Meilensteine ergaben sichimmer dann, wenn wir ein Projekt ge-wonnen haben. Insbesondere war daserste genehmigte DFG-Projekt für un-sere Forschung ganz wichtig. Für Pro-jekte konnte ich Mitarbeitende ein-stellen, mit denen wir mehrere Jahrezusammen arbeiten konnten. Wichtigwaren etwa das große Ziel2-ProjektOptimierungsdienste sowie die Ent-wicklung eines virtuellen Studien-gangs für Operations Research mitdem BMBF, das Projekt VORMS Virtu-al OR/MS. Ebenso die Gründung derGraduate School 2001 und des Alum-ni-Vereins DS&OR 2002, weil wir nunden Kontakt mit den ehemaligen Mit-arbeitenden halten konnten. Mit ei-nem Ingenieurbüro haben wir 2006eine Zusammenarbeit zur Optimie-rung eines Wasser- und Gaswerkesbegonnen. Das war ein neuer Anwen-dungsbereich für unsere Optimie-rungsmodelle. Die Gründung von my-consult 2002 und von ORCONOMY2009 waren ebenfalls wichtige Mei-lensteine in diesen zwanzig Jahren.Mit den Spin-off-Firmen und demAlumni-Verein habe ich 2009 dannden DS&OR Cluster gegründet, umdie Zusammenarbeit noch mehr zufestigen. In 2012 und 2014 haben wirinternationale Tagungen hier in Pa-derborn organisiert. Meilensteine wa-ren aber auch wichtige Veröffentli-chungen, in denen wissenschaftlicheErgebnisse basierend auf Fragestel-lungen aus der Praxis der Forscher-Community dargestellt wurden. Unse-re Optimierungsmodelle werden heu-te in der Automobilindustrie, in derproduzierenden Industrie, bei Luft-fahrt- oder anderen Verkehrsunter-nehmen eingesetzt. Wir konnten inden 20 Jahren unsere Forschungen für

    die Unternehmenspraxis fruchtbarmachen, Systeme und Abläufe verste-hen, verändern und so auch dabeihelfen, Kosten einzusparen.

    puz: Die Liste der Unternehmen, fürdie Sie geforscht haben, liest sich einbisschen wie das „Who is Who derWirtschaft“.

    Lena Suhl: Ja, das stimmt (schmun-zelt). Wir haben zum Beispiel für dieLufthansa oder den Öffentlichen Nah-verkehr großer Städte Umlaufpläneoptimiert: Wie kann man mit mög-lichst wenig Ressourcen den Fahrplanrealisieren? Oder wir haben für Mer-cedes Produktionsabläufe unter-sucht. Unsere Kompetenz ist es, solcheine praktische Aufgabenstellung inein Optimierungsmodell zu übertra-gen und möglichst optimal zu lösen.Ich habe 39 Promotionen betreut, diesich fast alle mit der Lösung eines sol-chen Problems, mit dem sich nochniemand in der Welt befasst hat, aus-einandersetzten. Man muss dazuneue Methoden entwickeln.

    puz: Was wünschen Sie sich für IhrenLehrstuhl?

    Lena Suhl: Dass die gute Stimmungbleibt und wir weiterhin wissen-schaftlichen Erfolg haben. Wenn ichan die zukünftigen Herausforderun-gen der Wirtschaftsinformatik denke,dann müssen wir die Auswirkungender Vernetzung verstehen, etwa beiIndustrie 4.0. Und wir müssen mit BigData, also großen Datenmengen, um-gehen lernen. Wir müssen die Instru-mente so anpassen, dass wir dasMehr an Daten, das aus der Praxiskommt, auch verarbeiten können unddaraus intelligente Schlüsse ziehenkönnen. Und wir müssen es schaffen,dass jeder das Internet nutzen kann.Dazu müssen wir die Vernetzung derWelt verstehen und sie beherrschenkönnen. Es gibt noch viele Herausfor-derungen, denen ich mich gern stel-len werde.

    Das Gespräch führte Heike Probst.

  • Der virtuelle Schweißtrainer, einauf den ersten Blick unscheinbarer,schmaler, grauer Schrank mit einemBildschirm, steht im Labor des Labo-

    ratoriums für Werkstoff- und Füge-technik, dort, wo sonst mit „echten“so genannten Fügeeinrichtungen wieReibelement-, Widerstands- und Bol-

    zenschweißanlagen gearbeitet wird.Statt einer schweren Schweißmaskehängt eine Art Skibrille an der Seiteneben einem realitätsgetreuenSchweißbrenner und den obligatori-schen Handschuhen.

    Ein Gefühl für das SchweißenBevor die Studierenden mit dem

    Ghost loslegen, eignen sie sich dastheoretische Wissen in den Vorlesun-gen „Grundlagen der Fügetechnik“und „Thermische Fügetechnik“ an.„Sie sollen ein Gefühl für die Komple-xität verschiedener Schweißverfah-ren entwickeln“, fordert M. Sc. MathisToppmöller, Wissenschaftlicher Mitar-beiter der Fachgruppe Thermische Fü-

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Der virtuelle Schweißtrainer erzeugt die optische und auch akustische Illusion zu Schweißen. Fotos: Probst

    Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik

    Wie ein virtueller Coach Studierenden das Schweißen beibringt

    Ghostwelder statt Ghostbuster

    Hitze, gefährliche Dämpfe, blendendes Licht, schwere Handschuhe

    und ein klotziger Helm – Schweißen in der Realität ist eine

    schweißtreibende Angelegenheit und erfordert Erfahrung sowie ein

    fundiertes Fachwissen. Praktische Erfahrungen konnten Studierende

    bislang nur über materialintensive Schweißversuche erlangen. Prof.

    Dr.-Ing. Gerson Meschut, Leiter des Laboratoriums für Werkstoff- und

    Fügetechnik, beschreitet deshalb in der Ausbildung der Studierenden

    neue Wege.

    Die Tipps des Ghosts fördern den Lernprozess.

  • getechnik: „Das schafft eine hervorra-gende Grundlage, um sich als Inge-nieure den Herausforderungen beimFügen von multimaterialen Leichtbau-konstruktionen zu stellen.“

    Das Laboratorium für Werkstoff-und Fügetechnik pflegt den Wissens-transfer in Industrie und Forschung in-tensiv, etwa durch die Mitarbeit inGremien von Forschungsvereinigun-gen und -verbänden, aber auch durchdie Vermittlung von ingenieurwissen-schaftlichem Nachwuchs in die Indus-trie über Abschluss- und Forschungs-arbeiten. Namhafte Automotive-Fir-men wie die Audi AG, die BMW AG, dieDaimler AG, die VW AG und weitereführende Automobilhersteller gehö-ren ebenso zu den Partnern des LWFwie Airbus S.A.S. oder heimische Glo-bal Player wie Miele & Cie. KG, Kirch-hoff Automotive GmbH, Benteler Au-tomotive GmbH oder die HeggemannAG.

    Schweißfachingenieure sind gefragt Als Zentrum für mechanisches Fü-

    gen und Hybridfügen (ZMF) arbeitetProf. Dr.-Ing. Gerson Meschut mit sei-nem Team mit verschiedenen For-schungsvereinigungen zusammen. Inden Paderborner Laboren werdenFacharbeiter des Metall- und Elektro-gewerbes zu „Einrichtern im Mechani-

    schen Fügen und Hybridfügen“ aus-gebildet. Mittel- und Langfristig sollenaber auch Meister, Techniker oder be-ruflich erfahrene Einrichter eine Aus-bildung zur „Fachkraft MechanischesFügen und Hybridfügen“ absolvierenkönnen und Studierende der Fakultätfür Maschinenbau die Anerkennungdes ersten Ausbildungsteiles des„Schweißfachingenieurs“ beim er-folgreichen Abschluss notwendigerVorlesungsmodule erhalten. „DieQualifikation des Schweißfachinge-nieurs ist in der Wirtschaft sehr aner-kannt und gefragt“, führt Prof. Dr.-Ing.Gerson Meschut aus. Der virtuelleSchweißtrainer soll hier verstärkt zumEinsatz kommen. Auch die Automobil-konzerne setzen in ihren Ausbildungs-gängen verstärkt auf den „Ghostwel-der“.

    Optische und akustische IllusionDoch wie funktioniert das Schwei-

    ßen mit dem Ghost jetzt eigentlich?Setzt der Studierende die handlicheSchweißbrille auf, streift die Hand-schuhe über und nimmt die Schweiß-pistole zur Hand, dann projiziert dasSystem den Schweißprozess in dieseBrille und erzeugt so die optische undauch akustische Illusion zu schwei-ßen. Was für den Außenstehendenaussieht wie ein Plastikbrett mit einerNut und eine Plastikpistole, das wird

    für denjenigen, der schweißt, zuStahlteilen, einem heißen Schweiß-brenner und einer nicht einfach zu er-zeugenden haltbaren Schweißnaht.Damit Kommilitonen, Übungsleitendeund Ausbildende mitverfolgen kön-nen, was geschieht, wird derSchweißprozess vollständig mit demBauteil auf dem Bildschirm abgebil-det. „Hier kann man sich Tricks unddie korrekte Schweißbrennerführungvon erfahrenen Studierenden abgu-cken“, sagt Viktor Bub, Maschinen-bau-Masterstudent im 3. Fachsemes-ter.

    „Arbeiten mehrere Studierendezusammen, entsteht ein Wettbewerbum das beste Schweißergebnis, dadie Werte in einer Rangliste erschei-nen und so ein fachlicher Vergleichmöglich ist“, erläutert Mathis Topp-möller. Die Punktevergabe gliedertsich in unterschiedliche Lerninhalte.Sind einzelne Übungsschwerpunktewie die Haltung des Brenners, dieKonstanz des Schweißens, die Mengedes Schweißgutes oder die Auswahlder dem Material angemessenenStromstärke unzureichend gepunktet,können die Schwerpunkte individuellgeschult und trainiert werden. Diesgeht sowohl mit als auch ohne Hilfe-stellung, dargestellt durch virtuellePfeile. Letzteres kann für Prüfungs-zwecke verwendet werden. Dabeiwird die Schweißverbindung nach derFertigstellung mit Punkten bewertet.

    „Einen folgenschweren Fehler kor-rigiert der Ghost jedoch leider nicht“,moniert Mathis Toppmöller: „Die Stu-dierenden führen den Schweißbren-ner oft an einer Stelle, an der es in derRealität für ihre Finger zu heiß werdenwürde“. Da hilft dann doch nur Lernendurch reale Erfahrung.

    Heike Probst

    Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    Kontakt:M. Sc. Mathis ToppmöllerLaboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik05251 [email protected]

    Die Arbeit mit dem virtuellen Schweißtrainer fasziniert die Studierenden.

    Foto: LWF

  • Paderborner Studierendeüberdurchschnittlich gesund

    Gesundheitstage lockten mit vielfältigem Mitmach-Programm

    Im Wettbewerb der Gesündesten Hochschulen ist die Universität Pa-

    derborn ganz vorn dabei. 2014 hat sie in einem bundesweiten Ver-

    gleich den Corporate Health Award in der Sonderkategorie Gesunde

    Hochschule gewonnen. Dass die Bestrebungen des Arbeitskreises

    „Gesunde Hochschule“ sich langfristig auszeichnen, wurde jetzt bei

    den 8. Gesundheitstagen deutlich.

    Gesunde Hochschule

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Fotos: Appelbaum

    Tanja Hochwald, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale Paderborn (2. v. l.) erläutert eine App,mit der schädliche Stoffe in Körperpflegeprodukten identifiziert werden können. Dafür interessier-ten sich v. l. Melissa Naase, Diana Riedel, Simone Probst und Carsten Walther, Geschäftsführer des Studentenwerks Paderborn.

    Dipl.-Wirt.-Ing. Tobias Herken, Mitarbeiter imKTP, testete die umfangreichen Gesundheits-angebote.

  • Hier gab es zahlreiche Möglichkei-ten seine eigene Gesundheit unter dieLupe nehmen zu lassen. Davon mach-ten vor allem die Studierenden regenGebrauch und ernteten großes Lob.Das Betriebsärztliche Zentrum Bethelnahm den Blutzucker unter die Lupe.Die Arzthelferin Elke Pätzold zollte An-erkennung: „Wir haben allein in denersten zwei Stunden seit der Eröff-nung rund 100 Messungen gemachtund alle Probanden waren im Norm-bereich; es gab keine Beanstandun-gen.“

    80 Prozent im guten BereichEin ähnliches Bild ergaben die von

    Mitarbeiterinnen des St. VincenzKrankenhauses Paderborn durchge-führten Messungen. „Wir haben denBlutdruck untersucht und mittels Ul-traschall die Halsschlagader geprüft“,sagte Melanie Nolte. Ihr Fazit: „80Prozent der Untersuchten waren imguten Bereich.“ Nur in Einzelfällen rietsie zu einer genaueren ärztlichen Un-tersuchung.

    Einen positiven Gesundheitszu-stand der Studierendenschaft hatauch das Uni-Projekt [email protected] attestiert. Vor Ort in-formierten die Projektverantwortli-chen über die mehrjährige Aktion fürStudierende, die deren Wohlergehenzum Ziel hat.

    Feste Institution im HochschulkalenderSo positiv, wie die augenscheinli-

    che Gesundheit der Studierenden undUniversitätsangehörigen, fiel die Be-wertung der Gesundheitstage durchMelissa Naase aus. Die Leiterin desArbeitskreises „Gesunde Hochschu-le“ hat die Veranstaltung gemeinsammit Diana Riedel, Leiterin des Sachge-biets Arbeits-, Gesundheits- und Um-

    weltschutz der Universität, organi-siert.

    „Die Rückmeldungen von den Aus-stellern und den Besuchern warendurchweg positiv und wir denken be-reits jetzt an die neunte Auflage derGesundheitstage in zwei Jahren“,blickte Melissa Naase in die Zukunft.

    Als „feste Institution im Hoch-schulkalender“ bezeichnete auch Si-mone Probst, Vizepräsidentin fürWirtschafts- und Personalverwaltung,die zweitägige Aktion: „Die Gesund-heitstage leben von der bunten Mi-schung und den zahlreichen Mitmach-Angeboten.“

    Dass sie gleichzeitig eine Bestäti-gung dafür sind, dass die UniversitätPaderborn im Bereich Gesundheits-management auf dem richtigen Wegist, gilt als angenehmer Nebeneffekt.

    Heiko Appelbaum

    Gesunde Hochschule

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    V. l.: Die PLAZ-Mitarbeiterinnen Maren Büttgen und Antje Tarampouskas im Gespräch mit LarsHemme von der Zentralen Studienberatung.

    Cornelia Raetze und Diana Bauer (rechts), Auszubildende zur Sport- und Fitnesskauffrau, informier-ten über das vielfältige Hochschulsport-Angebot.

    KontaktMelissa NaaseHochschulsport05251 [email protected]

  • Gebräuchliche Armprothesen wer-den gesteuert, indem Muskelkontrak-tionen über Sensoren auf der Hautdes Amputationsstumpfes gemessenwerden. Diese werden durch eine spe-zielle Steuerung in eine Bewegungder Prothese übersetzt. Üblicherweisewerden zwei bis vier Sensoren zurMessung eingesetzt, sodass bis zusechs Bewegungen unterschiedenwerden. Die Steuerung solcher Pro-thesen ist jedoch durch die geringe

    Anzahl von Sensoren und unter-schiedlichen Bewegungen nicht be-sonders intuitiv oder robust gegenäußere Einflüsse. Die Projektgruppehat es sich nun zur Aufgabe gemacht,nicht nur die Messpunkte zu vervielfa-chen, sondern somit auch die aufge-zeichneten Bewegungen präziser undzahlreicher werden zu lassen. So wirddie Steuerung der Prothese intuitiver,genauer und realer.

    High-Performance-ProthesensteuerungAktuelle Forschungsergebnisse

    zeigen, dass mehr Bewegungen ro-buster unterschieden werden können,indem eine Vielzahl von Sensoren ein-gesetzt wird. Daher werden in demSystem der Projektgruppe bis zu 256Sensoren eingesetzt. Durch ein einge-bettetes Hardware-Software-Systemkann dem dadurch entstehendenMehraufwand an Rechenleistung ent-gegengewirkt werden. Dieses Systemist in der Lage, die Signale vielerMesspunkte zu verarbeiten und er-möglicht somit eine schnellere, effi-zientere und kompaktere Armprothe-sensteuerung.

    Die Benutzung will gelernt seinArmprothesen sind nicht nur sehr

    teuer und weisen lange Fertigungszei-ten von bis zu einem halben Jahr auf.Ihre Benutzung erfordert außerdemein Training, damit sich der Amputier-te an die Handhabung gewöhnenkann. Bislang besteht dieses Trainingaus Bewegungsübungen der Armmus-kulatur. Die angebrachten Sensorenzeichnen diese Bewegungen auf undleiten sie in Form von Textdaten anein Softwaresystem weiter.

    An dieser Stelle ergeben sich aller-dings zwei grundlegende Probleme:

    Virtuelle Armprothesen erleichtern das Training

    Masterstudierende forschen auf dem Gebiet der Biomedizintechnik

    Betreut von Doktorand Alexander Boschmann führen sechs Studieren-

    de des Masterstudiengangs Computer Engineering der Universität Pa-

    derborn derzeit ein Projekt mit dem Titel „High Performance Embed-

    ded Prosthetics Controller“ durch. Die Projektgruppe wurde innerhalb

    der Arbeitsgruppe Technische Informatik von Prof. Dr. Marco Platzner

    gegründet.

    Institut für Informatik

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Bildunterschrift: Die Gruppe von „High Performance Embedded Prosthetics Controller“: Alexander Boschmann, Ali Rai-es, Georg Thombansen, Olga Mikhaylova, Andreas Werner, Linus Witschen, Florian Kraus (v. l.).

    Foto: Stroschein

  • Zum einen sind die Sensoren auf-grund ihrer geringen Anzahl an Elek-troden an nur zwei bis drei Muskelnnicht sehr flexibel in der Wahrneh-mung von Signalen und können daherpräzise Bewegungen nicht robust un-

    Kontakt:Dipl.-Inf. Alexander BoschmannFakultät für Elektrotechnik, Informatik und MathematikInstitut für Informatik05251 [email protected]

    terscheiden. Zum anderen fällt es denBetroffenen oft schwer, die Bewegun-gen intuitiv auszuführen. Sollen siebeispielsweise simulieren, etwas mitder Hand zu greifen und die entspre-chenden Muskeln im Stumpf aktivie-

    ren, ist es eine we-sentliche Erschwer-nis, dass sie die Aus-wirkung der Muskel-bewegung nicht se-hen können.

    Eine virtuelle Armprothesesoll helfenDie Projektgrup-

    pe hat eine virtuelleArmprothese entwi-ckelt, die dem Pro-banden und den Pro-thesenentwicklerndie Möglichkeit bie-tet, mit der Prothesezu trainieren bzw.neue Steuerungenzu testen.

    Über eine 3-D-Brille kann der Am-putierte den virtuel-len Arm an seinemStumpf sehen undüber das entwickelteSystem Bewegun-gen intuitiver umset-zen. In einer Trai-n i n g s umgebun gwerden dem Ampu-

    tierten die Bewegungen und dieSteuerung der Prothese näher ge-bracht. Vergleichbare Anwendungendes Prothesentrainings konnten be-reits erfolgreich zur Behandlung vonPhantomschmerzen eingesetzt wer-den. Durch ihr System und die Ergän-zung der 3-D-Brille erwartet die Pro-jektgruppe ähnliche Ergebnisse.

    Ergebnisse präsentierenDie Gruppe hat kürzlich nicht nur

    ein Paper über ihre Arbeit bei der Re-ConFig, einer der renommiertestenKonferenzen auf dem Gebiet des Re-configurable Computing eingereicht,sondern ihr System außerdem erfolg-reich an amputierten Personen getes-tet.

    Isabel Stroschein

    Foto: Boschmann

    Institut für Informatik

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Ein amputierter Proband testet die virtuelle Armprothese (links) und sieht den fehlenden Arm durch die 3D Brille (rechts).

    Foto: Stroschein

    Masterstudentin Olga Mikhaylova testet die virtuelle Armprothese.Durch die Brille sieht sie anstelle der Handgelenksmanschette den vir-tuellen Arm.

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  • Theorie und Praxis bestens verzahnt„Mit Veranstaltungen zur Kultur

    und Sprache, fachspezifischen Kursenzum IT-Management aus den Berei-

    chen Wirtschaftsinformatik, Manage-ment und Volkswirtschaftslehre sowieFirmenbesichtigungen und dem Er-stellen von Hausarbeiten und Präsen-tationen boten diese drei Wochen den

    Studierenden Herausforderungen, diemit Bravour gemeistert wurden“, re-sümiert Dekan Prof. Dr. MartinSchneider. Als Praxispartner vor Ortkooperierten die IT-UnternehmendSPACE und FUJITSU, die den Studie-renden Einblicke in ihre weltweitenAktivitäten und ihr Produktportfolioboten.

    Beim Besuch von dSPACE gleich inder ersten Woche wurden neben Fra-gen zum IT-Management in einer aus-führlichen Gesprächsrunde auch As-pekte der interkulturellen Unterneh-mensphilosophie und der Arbeitskul-tur von dSPACE diskutiert. Eine Füh-rung durch verschiedene Fachabtei-lungen ermöglichte den Studieren-den, die Praxis näher kennenzuler-nen. Dabei gewannen sie Einblicke indie Produktentwicklung und konntensogar selbst an einer Fahrzeugsimula-tion teilnehmen.

    Ein ganzer Tag bei der deutschenFUJITSU-Niederlassung in Paderborngestattete den Studierenden umfas-sende Einblicke in die Geschäftsfeldersowie in die strategischen und techni-schen Bereiche des Unternehmens.Eine Führung durch die Produktion

    Summer School „IT-Management“ Tohoku-Kooperation stärkt interkulturelle Beziehungen und

    internationales Profil der Wirtschaftswissenschaften

    „Es entstanden gleich zu Beginn deutsch-japanische Duos. Diese Kon-

    zeption erwies sich als äußerst förderlich für Teamarbeit, Kulturaus-

    tausch und die Bildung eines internationalen Netzwerks“, freut sich

    Prof. Dr. Stefan Jungblut, Programmbeauftragter der Summer School

    „IT-Management“, darüber, dass in diesem Jahr erstmalig neben den

    Studierenden der Universität Tohoku auch deutsche Studierende hier-

    an teilnehmen durften. Das dreiwöchige Top-Event der Wirtschaftswis-

    senschaften wurde im September mit insgesamt 28 Teilnehmenden

    bereits zum dritten Mal in Folge erfolgreich durchgeführt.

    Wirtschaftswissenschaften

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Studierende der Summer School „IT-Management“ beim Farewell-Event im Paderborner Fußballstadion zusammen mit Prof. Dr. MartinSchneider (hinten Mitte, mit Fanschal), Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, und Prof. Dr. Stefan Jungblut (4. Reihe,links), Programmbeauftragter der Summer School „IT-Management“.

    Foto: Universität Paderborn

  • und Entwicklung, insbesondere vonServern und Speicherprodukten, mitErläuterungen zu Aspekten der Quali-tätssicherung erweiterte auch denfachlichen Hintergrund der Ökono-mie-Studierenden. In Vorträgen undArbeitsgruppen wurden Firmenstrate-gie und Marktentwicklung, interkultu-relle Zusammenarbeit und die vielfäl-tigen Karriereperspektiven für Studie-rende thematisiert und diskutiert.

    „Die Einblicke in die Praxis habensich sehr bewährt, bevor wir mit denspezifischen Fachkursen beginnen“,erläutert Programmkoordinator Prof.Dr. Stefan Jungblut.

    Sightseeing in Ostwestfalen und KölnTohoku-Student Shota Sato ist

    sehr zufrieden: „Wir bekamen sehrwertvolle Einblicke in die Praxis undFachkenntnisse – umfangreich und in-tensiv! Deshalb freuen wir uns auchüber die Sightseeing-Programmpunk-te in der Freizeit.“ So ging es am ers-ten Wochenende nach Detmold und indas Westfälische Freilichtmuseumund am zweiten Wochenende wurdeKöln mit seinen Attraktionen besucht.In Paderborn stand neben einem ge-führten Stadtrundgang mit einemabendlichen Ausklang im Ratskellerauch der Besuch des Heinz NixdorfMuseumsForums (HNF) auf dem Pro-gramm.

    Finale mit Präsentationen, Kultur und SportBeim „Japanischen Abend“, einem

    von den Studierenden selbst veran-stalteten Programmhöhepunkt, be-wiesen diese bei ihren Präsentationenzu verschiedenen Themen japani-scher Kultur und Ökonomie nicht nurfachliche Kompetenz, sondern auchbeachtliche Geschicklichkeit bei derDemonstration ausgewählter japani-scher Kulturgüter, so von selbst zube-reiteten traditionellen kulinarischenKöstlichkeiten oder von selbst ange-fertigten Modellen in Origami-Technik(Kunst des Papierfaltens). Neben denaktiven japanischen und deutschenStudierenden aus der Summer

    School, ihrem Programmbeauftragtenund dem Dekan der Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften befanden sichunter den rund 70 Teilnehmenden am„Japanischen Abend“ auch interes-sierte Fakultätsmitglieder, ehemaligeund zukünftige Austauschstudieren-de, ein Vertreter des International Of-fice sowie mehrere Vertreter der be-suchten Unternehmen dSPACE undFUJITSU.

    Das Abschluss-Event am letztenSamstag, ein Besuch im Fußballstadi-on, ließ die Mühen der letzten dreiWochen schnell vergessen. Nach dem2:0-Sieg über den Karlsruher SCdurch zwei Tore des SC Paderbornwar die Stimmung perfekt und dieStudierenden konnten in Feierlaunemit erworbenen Fanartikeln und Spie-lerunterschriften die Summer Schoolbei einem letzten Besuch in der Pa-derborner Innenstadt ausklingen las-sen. Zum Frankfurter Flughafen wur-den die Gäste aus Japan am nächstenTag vom eigens hierfür gechartertenSCP-Mannschaftsbus gebracht, vondem sie dort bereits drei Wochen zu-vor auch schon abgeholt wurden. Ulrike Kropf

    Wirtschaftswissenschaften

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    Kontakt:Prof. Dr. Stefan JungblutDepartment Economics05251 [email protected]/dep4/jungblut

    Die Gäste der Summer School „IT-Management“ und Mitarbeiter von dSPACE beim Besuch des Un-ternehmens in Paderborn.

    Foto: Rackow

    Zu Besuch bei FUJITSU in Paderborn (v. l.): Florian Schmidt (Projekt Manager im Future Lab), Jens-Peter Seick (Vice President, Betriebsleitung Paderborn) und Dr. Jürgen Schrage (Leiter des FutureLab) von der FUJITSU Technology Solutions GmbH; Student Shota Sato, Tohoku Universität Japan,Prof. Dr. Stefan Jungblut (Programmkoordinator der Summer School „IT-Management“), Jürgen Jan-ke (Quality Consultant bei der FUJITSU Technology Solutions GmbH) und Prof. Dr. Martin Schneider(Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften).

    Foto: Tenberg

  • Zu der guten Positionierung derUB Paderborn tragen ihre sehr langenÖffnungszeiten im Umfang von 107Stunden pro Woche bei. Das sind diesechstlängsten Öffnungszeiten alleram BIX-WB teilnehmenden Bibliothe-ken.

    Positiv wertet der BIX den hohenAusgabenanteil der Bibliothek fürelektronische Medien und Dienstleis-tungen. 68,7 Prozent ihres Erwer-bungsetats investierte sie in die Er-werbung und Bereitstellung elektroni-scher Medien, was deutschlandweitden fünftbesten Wert und im NRW-Vergleich den zweitbesten Wert dar-stellt.

    Intensive Nutzung Positiv wirkt sich im BIX die inten-

    sive Nutzung der elektronischen Infor-mationsmedien der Bibliothek aus.Dazu zählen Datenbanken, elektroni-sche Zeitschriften und Bücher sowie

    Universitätsbibliothek

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    UB Paderborn punktet imnationalen Vergleich

    Effizienz und Entwicklung sehr positiv bewertet

    Die Universitätsbibliothek (UB) Paderborn misst sich im Rahmen des

    Benchmarkingsystems Bibliotheksindex BIX seit 2004 mit anderen

    wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland. Erneut verzeichnet

    die UB Paderborn hervorragende Ergebnisse in den beiden Dimensio-

    nen Effizienz und Entwicklung. Hier gehört sie zur Top-Gruppe aller

    Hochschulbibliotheken in Deutschland. In den beiden anderen im BIX

    gemessenen Zieldimensionen Angebot und Nutzung liegt sie wie in

    den vergangenen Jahren im Mittelfeld.

    Außenansicht der Universitätsbibliothek Paderborn.

    Foto: Kloid

  • elektronische Seminarapparate. Hiererreicht sie mit über 1,165 MillionenZugriffen im Jahr den höchsten Wertaller nordrhein-westfälischen Hoch-schulbibliotheken und deutschland-weit den drittbesten Wert.

    Obgleich das Angebot an elektro-nischen Informationsmedien immerumfangreicher und deren nicht an Ortund Öffnungszeiten der Bibliothek ge-bundene Nutzung immer intensiverwird, erweist sich der reale ‚Ort der Bi-bliothek‘ weiterhin als der zentraleLern-, Arbeits- und Kommunikations-ort der Universität.

    64 Besuche im JahrDie in den letzten Jahren kontinu-

    ierlich steigende Tendenz bei der An-zahl der Bibliotheksbesuche sowieAusleihzahlen setzte sich in 2014 wei-ter fort: Jeder primäre Nutzer (Wissen-schaftler und Studierende der Univer-sität) besuchte im Durchschnitt 64-mal im Jahr die Bibliothek. Mit insge-samt mehr als 1,3 Millionen Besu-chern und mehr als 2,1 Millionen Ent-leihungen wurden 2014 neue Rekord-zahlen für die UB erreicht.

    Im BIX schlägt negativ zu Buche,dass diese hohe Nutzung nicht mitder Anzahl der in der UB existieren-den Arbeitsplätze korrespondiert. Be-züglich der zur Verfügung stehendenArbeitsplätze landet die UB Pader-born im BIX auf dem letzten Platz.

    OptimierungsbedarfeIm BIX werden neben der geringen

    Anzahl der Arbeitsplätze zwei weitere,von der UB alleine nicht behebbareProblembereiche sichtbar: Zum einenhandelt es sich um die unterdurch-schnittliche Ausstattung der Biblio-thek mit Literatur-Erwerbungsmitteln.Obgleich die UB 2014 zusätzlich zu ih-rem Budget weitere Mittel von derUniversität bzw. den Fakultäten, De-partments bzw. Instituten zur Verfü-gung gestellt bekam, schnitt die UBhier unterdurchschnittlich schlechtab: Umgerechnet standen für jedenprimären Nutzer für das gesamte Jahrlediglich 124 Euro zum Erwerb neuerInformationsmedien wie Datenban-ken, elektronischer und gedruckterBücher und Zeitschriften zur Verfü-gung.

    Zum anderen handelt es sich umdie deutlich unterdurchschnittlichePersonalausstattung der UB, dasheißt die Anzahl der Mitarbeitenden,

    die zur Erbringung der vielfältigenDienstleistungen der UB, von der Er-werbung und Bereitstellung sowieAusleihe von Medien über die Bera-tungen und Schulungen, die Betreu-ung von Seminarapparaten, die Digi-talisierung von Medien und für dieWeiterentwicklung neuer, zukunftsfä-higer Dienstleistungen zur Verfügungstehen.

    „Der BIX ist eines der Instrumente,die uns helfen, ein transparentes Bildunserer Leistungsfähigkeit und An-haltspunkte für weitere Qualitätsstei-gerungen zu erhalten“, erläutert Bi-bliotheksdirektor Dr. Dietmar Haub-fleisch. „Wir freuen uns über die hoheLeistungsfähigkeit der Bibliothek unddie hohe Akzeptanz bei unseren Nut-zerinnen und Nutzern. Wir erkennen,dass wir strategisch sehr gut aufge-stellt sind. Der BIX zeigt uns aberauch eindrücklich, wo der Schuhdrückt und was zu tun ist.“

    Dr. Dietmar Haubfleisch, Dr. Ulrike Hesse

    Universitätsbibliothek

    Berichte

    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

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    Kontakt:Dr. Dietmar Haubfleisch05251 [email protected]://www.ub.uni-paderborn.de

    Gedruckte Medien sind weiter sehr beliebt.

    Grafik: Universitätsbibliothek Paderborn

    Die Bereitstellung von eBooks fördert die Ausleihe der entsprechenden Printversion der Bücher.

    Foto: Rutenburges

  • Unter der Leitung von AlexandraKürtz, Professorin für Gestaltungspra-xis, und der Künstlerin Kirsten Kaiserentstanden zwölf äußerst heterogeneArbeiten. Bereits im November 2014begaben sich die Studentinnen auf ei-ne Ortsrecherche, bei der sie sich der

    Stadt Schmallenberg historisch,künstlerisch und kulturell annäher-ten. In den folgenden Monaten ent-standen aus den ersten Ideen konkre-te Werke. Das Konzept des Festivals„Die Textile“ baute auf dem histori-schen Textilzweig der Stadt sowie der

    derzeitigen Rückbesinnung auf zuvoraus der Mode geratene Handarbeits-techniken auf.

    Tradition trifft Kreativität auf 30 QuadratmeternAn zahlreichen Plätzen im Außen-

    raum Schmallenbergs, in einem La-denlokal und in einer Schule stelltendie Studentinnen ihre künstlerischenProjekte aus, die durch Kreativitätund Vielfältigkeit in der Technik sowieder verwendeten Materialien hervor-stachen.

    Das eigens für die Studentinnenzur Verfügung gestellte etwa 30 Qua-dratmeter große Ladenlokal machtebeispielsweise durch die Performancevon Mira Falke auf sich aufmerksam.Gemäß dem Sprichwort „Gleich undGleich gesellt sich gern“ ließ sich dieTextilstudentin in ihrem Projekt vondem ortsansässigen Strumpfherstel-

    Schmallenberg neuinterpretiert

    Tradition trifft auf moderne Kunst

    Fünfzehn Paderborner Studentinnen hatten die Chance, im Rahmen

    des Schmallenberger Festivals „Die Textile“ neben regionalen und in-

    ternationalen Künstlern auszustellen.

    Institut für Kunst, Musik, Textil

    Berichte

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    Paderborner Universitätszeitschrift 2-2015

    Durch den neuen musealen Kontext wertet Mira Falke die vereinsamten Socken zu einem Kunstwerk auf.

    Foto: Döring

  • ler „Falke“ inspirieren. Sie konservier-te, kategorisierte und archivierte imBeisein der Besucher vereinsamteSchmallenberger Socken und versetz-te diese in einen musealen Kontext.Der Dialog zwischen Studentin undAusstellungsbesuchern regte zu einerreflektiven Auseinandersetzung mitder Schmallenberger Strumpftraditi-on an.

    Alina Brinkmann widmete sich inihrer Arbeit der streng reglementier-ten Gebäudesatzung der Stadt undtransformierte diese in Form von klei-nen, gepolsterten Häusern auf dieSitzfläche eines Sofas. Den Besu-chern wurde es hiermit humorvoll er-möglicht, sich auf die Stadt zu setzenund folglich die Gebäudesatzung zuverformen.

    (Frei)Raum der textilen MöglichkeitenAuch der Außenraum Schmallen-

    bergs hielt zahlreiche textile Überra-schungen bereit. Für einen Blickfangsorgte unter anderem Julia Pföhler.Mithilfe des Siebdruckverfahrensübertrug sie die für Schmallenberg ty-pische Schieferverkleidung der Häu-ser auf ein 600 x 365 cm großesBaumwolltuch und hisste dieses amSchützenplatz.

    Einen Dialog zwischen dem Ver-bergen und dem Offenbaren stellteMiriam Döring her, indem sie einenFaden um eine mobile Kleiderstangespannte und ihr künstlerisches Pro-jekt an unterschiedliche Stellen

    Schmallenbergs be-wegte. Vor der Va-lentinsschule lud un-ter anderem das„SchmallenbergerSchindelbett“ zumVerweilen ein. NadjaGlorius-Kröger wan-delte in ihrer Arbeitdie harte Schindel-deckung der Häuserin weiche Stoffschin-deln um und kon-struierte diese zu ei-nem Bett, das denBlick von derSchmal lenbergerUniformität lenkensollte.

    „Wo Licht ist, da ist auchSchatten“In den Räumlich-

    keiten der Valentins-schule wurde daskünstlerische Projekt„Schattentanz“ vonJana Thesing und Si-mona Herzig präsentiert. Verschiede-ne Charakteristika der Stadt, die so-wohl der Vergangenheit als auch derGegenwart angehörten, wurden ausDraht gefertigt, mit Stoff überzogenund auf Drehtellern platziert. Durchunterschiedliche Lichtquellen gingendie an die Wand projizierten Schatteneine Symbiose ein. Unterlegt wurdedas Zusamm