Auf dem Hof Obergschwend, Siebnen-Wangen€¦ · Für jene, die in meine Pläne noch nicht...

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Auf dem Hof Obergschwend, Siebnen-Wangen Notizen zu meinem ca. 6-monatigem Arbeitseinsatz auf dem Bergbauernhof Obergschwend oberhalb Siebnen-Wangen bei Caroline und Rolf Streit Lageplan Im Plan ist oben rechts der Bahnhof Siebnen-Wangen und etwa in der Mitte der Hof Obergschwänd rot eingekreist.

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Auf dem Hof Obergschwend, Siebnen-Wangen

Notizen zu meinem ca. 6-monatigem Arbeitseinsatz auf dem Bergbauernhof Obergschwend oberhalb Siebnen-Wangen bei Caroline und Rolf Streit

Lageplan

Im Plan ist oben rechts der Bahnhof Siebnen-Wangen und etwa in der Mitte der Hof Obergschwänd rot eingekreist.

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Tagebuch

Mo, 6.4.15; Traumalp oder Alptraum

Heute Ostermontag lege ich mein Haupt das erste Mal im hübschen Zimmer auf dem Hof Obergschwend oberhalb Siebnen - Wangen zur Ruh. Angereist bin ich erst am Abend. Also noch nicht so müde, dass Gedanken weg bleiben und der Kopf nur schlafen will. So kommen die Gedanken über mein neustes Abenteuer. Ist das die Traumalp oder wird es zum Alptraum? Warum tue ich mir das an, wenn ich einfach zu Hause in den Tag hinein leben könnte? Was es wirklich ist, werden die nächsten Monate zeigen. Was ich aber heute schon weiss, man kann von etwas nicht immer nur sprechen. Irgendwann muss man Nägel mit Köpfen machen, um nicht das Gesicht und den Glauben an sich zu verlieren.

Für jene, die in meine Pläne noch nicht eingeweiht sind: Wenn alles klappt, werde ich 3x3 Tage im April und dann ab Mitte Mai bis im Herbst auf dem Hof Obergschwend als Hilfskraft oder Knecht arbeiten. Das ist keine Alp aber ein Bauernbetrieb auf rund 1000 müM mit herrlicher Aussicht in die Berge, auf die Linthebene und den Zürichsee. Die Abgeschiedenheit einer Alp tausche ich gegen den Komfort eines schönen Zimmers, WC und Dusche und was ganz wichtig ist, den Kontakt mit den Bauersleuten.

Irgendwie kann ich es noch gar nicht richtig fassen, dass ich die Chance habe, hier zu sein. Auf die restlichen 8 Bewerbungen auf offiziell ausgeschriebene Alpstellen, habe ich nicht ein Lebenszeichen erhalten. Das ist ja schlimmer, wie wenn man sich sonst auf eine Stelle bewirbt. Das hat mich echt überrascht.

Di, 7.4.15; Grandioses Willkommen

Wo gestern der Himmel mit von der Bise getriebenem Hochnebel verhangen war, strahlt heute ein Wolken loser Himmel. Das nenne ich ein Willkommen. Oben leuchten die noch Schnee weissen

Berge und unten kündigen die grünen Wiesen den Frühling an.Etwas ungewohnt ist es, am Morgen zuerst zu arbeiten und erst nach der Stallarbeit zu frühstücken. Da wird sich meine Verdauungssystem noch umstellen müssen.Den Tag verbringen wir mit Weide säubern und schliessen ihn dann mit der Stallarbeit wieder ab. Dank der Einsätze in letzter Zeit bei Fridolin habe ich den Tag körperlich gut überstanden. Eine gesunde Müdigkeit ist heute aber schon da. Lediglich die Haut der Hände hat etwas gelitten und ist trotz Creme völlig ausgetrocknet.Die Morgensonne scheint mir direkt ins Zimmer (links im Bild). Zum wecken ist sie aber noch etwas zu spät.

Mi, 8.4.15; Morgengymnastik

Mit etwas steifen Muskeln steige ich aus dem Bett. Darum geht es ab ins Trainingzentrum, sprich Stall zum Frühturnen, sprich Ausmisten. Hier auf dem Hof ist leider noch alles Handarbeit und die Kühe sch..... über Nacht eine rechte Menge und nicht so trocken wie Pferde. Für genügende kräftigende Übungen ist gesorgt. Um die Beweglichkeit zu fördern, wird mit dem Säubern der Weiden weitergefahren. Bücken - aufrichten und bücken - aufrichten muss gesund sein.

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Heute wird es auch auf dieser Höhe etwas wärmer. Der Schnee ist auf den umliegenden Bergen von den Bäumen gefallen und die Schneegrenze wandert von Stunde zu Stunde höher hinauf.Die Schafe (Wider, Muttertiere und Lämmer) dürfen nach draussen und streunen durch das ganze Wiesland, um die besten der vorhandenen Kräuter zu finden. Wie es scheint, sind das noch nicht so viele, denn auf bloses Zurufen kommen sie zurück in den Stall zum feinen Heu.

Do, 9.4.15; Gut empfohlen

Wenn der Morgen erwacht, ist es Zeit den 13 Kühen und 6 Kälbern guten Morgen zu sagen. Mit lautem Muhen verlangen sie aber nach mehr. Etwas nach Acht ist es dann auch für meinen Magen Zeit. Dann nochmals etwas Stallarbeit und schon stehe ich mit dem Bläser am Waldrand und blase kleine Äste, Tannenzapfen und vor allem Laub zurück in den Wald.Der Bläser ist übrigens das Streitobjekt in der Landwirtschaft. Städter sehen darin nur eine Lärmverschmutzung, Bauersleute eine Effizienzsteigerung von etwa 300%. Unter Bio-Bauern ist der Bläser ebenfalls umstritten. Einverstanden, mit dem Heuler auf dem Rücken ist es nicht mehr so romantisch zu schwitzen.

Doch auch der stärkste Bläser kann die traumhafte Aussicht nicht wegblasen.So vergeht die Zeit beim Arbeiten im Fluge, das feine Mittagessen genossen, adieu gesagt und schon sitze ich im Zug nach Rüti mit dem guten Gefühl, etwas geleistet zu haben. Auf jeden Fall darf ich in gut einer Woche wieder kommen.

Mo, 20.4.15; Wiedereinstieg

Nach 4 ereignisreichen Tagen in Bern, den Geburtstag mit Mutter gefeiert, mit dem Sohn abgehängt und so Kraft für den nächsten Landdienst Einsatz getankt und schon sitze ich wieder im Zug nach Siebnen - Wangen. Caroline, die Bäuerin chauffiert mich anschliessend nach Obergschwend.In der letzten Woche hat Rolf, der Bauer den Mist auf den Wiesen verteilt. Das ist für mich sehr relevant, da damit das Mist auf den Miststock karren viel einfacher ist. Eingeklemmt zwischen der morgendlichen und abendlichen Stallarbeit säubern wir weiter die Weiden. Wir sind Rolf, Michèle ein 14 jähriges Ferienkind und meine Wenigkeit. Der Schnee ist jetzt auch oberhalb des Hauses verschwunden.

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Ich als Katzenhasser muss zugeben, dass so eine Katzenmutter mit ihren 4 herum tollenden Jungen schon etwas herziges ist. Ganz gelassen gibt sie sich ihren Mutterpflichten hin.

Ein etwas makaberer Scherz ist die Werbetafel für den Katzenverkauf. Es könnte aber auch sein, dass das eine geniale Werbestrategie ist. Wer möchte nicht so herzige Büseli retten. Auf jeden Fall muss jetzt befürchtet werden, dass der Pöstler, der die Tafel gesehen hat, am Stammtisch allen erzählt, was für grausame Leute auf dem Obergschwend wohnen.

Di, 21.4.15; Stierkampf

Zum Glück hat auch heute der Nordwind geblasen und etwas Kühlung gebracht. Ansonsten hätte die noch ungewohnte Wärme einem eher alt aussehen lassen. Alt fühlte ich mich beim Aufstehen dank der müden Muskeln auch so schon genug. Erstaunlicherweise wurde ich im Verlauf des Tages immer fitter, obwohl Pfähle einschlagen und von Hand Holz spalten nicht gerade zu meinen täglichen Beschäftigungen gehört. Jetzt im Bett Blog schreibend bin ich aber froh, wenn ich mich bald flach hinlegen kann.Auf dem Hof habe ich mir einen Feind geschaffen. Ein gut einen Monat altes Stierkalb hat mich auserkoren, an mir seine Stierkampf Fähigkeiten zu üben. Kaum betrete ich den Verschlag, geht es auf Angriff über. Wenn es so weiter macht, wünsche ich mir, dass es einfach nie grösser wird.Ein weiteres Kalb hat Ohrenpanik. Um die Milch aus dem Kessel zu nuggeln, muss es den Kopf durch 2 Gitterstäbe schieben. Sobald aber die Ohren zwischen den Stäben etwas eingeklemmt werden, zieht es den Kopf panikartig zurück und kommt so nie zum Saufen. Wie man sieht, ist das eine Leben bedrohende Krankheit.

Mi, 22.4.15; Pedicure

Heute ist bei der Hof eigenen Pedicure Grossandrang. Alle wollen gut beschuht in den Sommer. So hat sich eine lange Warteschlange gebildet.Rolf hantiert mit der Schere und ich flüstere den Schafen ein, dass sie jetzt ganz ruhig stehen müssen. Anschliessend bringe ich die Schafe in einen separaten Stall. Auf dem kurzen Stück dorthin muss ich wahnsinnig aufpassen, dass das Schaf nicht mit mir spazieren geht.Bis es aber soweit war, musste das Tenn aufgeräumt und gesäubert, denn Schafverschlag aufgestellt und die Schafe vom Stall in den Pferch gezügelt werden. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, hungrige Schafe an der grünen

Wiese entlang zu treiben. Doch mit einigen Leckerbissen habe wir das bravourös gelöst.

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Der Tag hat mich ziemlich geschafft. Neben der körperlichne Arbeit hilft das heute eingenommene Heuschnupfen Medikament, dass ich beim Schreiben dauernd einschlafe. Darum ist jetzt Schluss.

Do, 23.4.15; Coiffeur

Für die Schafe ist heute ein grosser Tag. Es geht zum Coiffeur und damit sich dieser weniger durch Hautfalten kämpfen muss, erhalten sie zum Frühstück eine extra Portion Futter. Kugelrund werden sie wie gestern in den Pferch getrieben, was auch ohne Probleme glückt. Wer will schon mit einem prall gefüllten Bauch in die saftige Wiese abhauen. Weniger Freude haben die

Jungtiere, weil sie während des Scherens in den Kindergarten müssen. Freiwillig geht keines. Die kleineren werde getragen, die grösseren am Strick gezogen. Ängstlich verstecken sie sich dort in der eigenen Menge. Dadurch entsteht ein runder Haufen von Schafsleibern.In der Zwischenzeit lassen sich die 20 Mütter und 2 Väter frisieren. Alle wählen einen ganz modernen Kurzhaarschnitt. Dieser dauert rund 5 Minuten. Nach einer und einer halben Stunde ist das ganze überstanden und der Pferch ist auf einmal nur noch zur Hälfte gefüllt. Schafe ohne ihre dicke Wolle brauchen nur halb soviel Platz. Schade, dass diese Wolle niemand will. Auf dem Rückweg zum Stall gibt es eine nicht geplante extra Runde durch die Weiden. Man will ja seine neue Frisur noch etwas zeigen.Die Schafe haben beim Scheren erstaunlich wenig Widerstand geleistet. Bedeutend mehr Widerstand leisten die Holzrugel, die wir am Nachmittag spalten. Auf jeden Fall wird mein Bedürfnis nach körperlicher Tätigkeit auch heute vollständig gedeckt.

Nach der Rückreise mit Zug und Bus - Bus ab Ziegelbrücke, da die Strecke nach Rüti wegen Unterhaltsarbeiten gesperrt ist - sinke ich in Rüti müde in mein Bett und freue mich, morgen länger schlafen zu können.

Di, 28.4.15; Handwerkern

Der Föhn hat übers Wochenende wieder einmal gezeigt, wer das Wetter bestimmt. Er liess es nicht zu, dass die schon auf Samstag angekündigte Kaltfront vor dem Montag Abend das Glarnerland erreichte. Das Wochenende konnte deshalb bei sommerlichen Temperaturen und viel

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Sonnenschein genossen werden. Zum Leidwesen der von der letzten Woche müden Knochen, da man bei schönem Wetter ja nicht nur herum liegen kann. Der Zusammenbruch des Föhns beschert mich mit dem ersten Regentag auf dem Hof. Noch so gerne komme ich dem Wunsch von Rolf entgegen, ein Gestell in der Remise zu zimmern. Zukünftig sollen dort Fadenmäher und Bläser mit Zubehör ihren Schlafplatz erhalten. Mit Fundamentsteine setzen, Balken und Latten zurecht sägen, bohren und zusammen schrauben verbringe ich den nassen und auch kalten Tag am Trockenen. Bis am Abend steht das Gestell. Lediglich das mittlere Tablar fehlt noch. Da noch nicht fertig, fehlt hier die Foto.Damit es mir auch am Abend nicht langweilig wird, bestückt mich Rolf mit Älpler oder Alp Literatur. Zum Lesen habe ich jetzt genug Stoff. Hoffentlich fallen mir jeweils die Augen nicht schon nach einer halben Seite zu, sonst wird das Lesen ein Lebenswerk.

Mi, 29.4.15; Schwer krank

Mein mich hassendes Lieblingskalb war gestern Abend schon nicht so angriffslustig wie sonst und liess mich mehr oder weniger unbehelligt die Kälberbox misten. Heute morgen steht es nur da und lässt die Ohren hängen und macht wirklich einen kläglichen Eindruck. Milch trinken will es nicht. Der Fieberthermometer im Hintern zeigt leichtes Fieber. Doch schon zu Mittagszeit wird hohes Fieber gemessen. Zitternd liegt das Kalb nur noch herum. Jetzt muss der Tierarzt auf den Platz. Eigentlich nur um selber festzustellen, dass das Kalb wirklich schlecht aussieht und um starke Medikamente zu verschreiben. Jetzt bleibt die Hoffnung, dass alles wieder gut kommt. Es ist ein Lichtblick, dass am Abend das Kalb noch etwas Milch gesoffen hat.Wenn der Tierarzt schon im Stall ist, kann er noch bei 2 Kühen prüfen, ob sie tragen. Wie er das macht, getraue ich mich nicht zu schreiben. Auf jeden Fall hat er Handschuhe die den ganzen Arm bedecken angezogen. Obwohl heute wieder die Sonne scheint, war der Tag zu einem rechten Teil mit Indoor Aktivitäten gefüllt. Dazu gehören: Gestell in der Remise fertig zimmern und einräumen; Remise aufräumen und Unnützes zum Entsorgen bereitstellen. Sobald der Müll entsorgt ist, wird die Remise fotogen.Nach den vielen staubigen Spinnweben gibt es noch eine Runde frische Luft schnappen. An den bereits eingeschlagenen Zaunpfosten müssen Isolatoren eingeschraubt werden. Mein Handgelenk hat jetzt den Drehwurm. Mal schauen, ob ich morgen einen Löffel noch vernünftig zu meinem Munde führen kann.

Do, 30.4.15; Ende Probezeit

Juhui, das Kalb steht wieder, säuft gut Milch und interessiert sich wieder, was um es herum passiert. Nur putschen will es noch nicht. Dafür lässt es sich gerne streicheln und von den anderen kleineren Kälber ablecken. Interessant, was so eine Antibiotika Keule alles bewirkt. Ebenso interessant ist zu beobachten, wie schnell man von der eigentlich bevorzugten Homöopathie auf die konventionelle Medizin umschwenkt. Bei Tieren ist es einfach sehr schwierig eine Diagnose zu machen, da sie nicht sprechen und bei akuten Fällen muss eine schnelle Wirkung eintreten, will man das Leben des Tieres nicht gefährden.Das Wetter ist freundlich, so verlegen wir das Aufräumen nach draussen. Am Nachmittag gibt es nochmals Schwerstarbeit. Holzspalten ist angesagt. Auch wenn mit der Spaltmaschine gearbeitet wird, kommen die schweren Holzrugel nicht freiwillig auf den Spalttisch. Zwischendurch kommt auch noch der Spalthammer zum Einsatz. Vor allem dann, wenn man die rohe Kraft der Maschine nicht gezielt dem Astverlauf entlang einsetzt.

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Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass ich auf der Heimreise nach Rüti diesen Blog mit schweren Armen schreibe. Einschlafen während des Blogschreibens so wie gestern ist heute nicht so einfach, da ich in einem Bahnersatzbus sitze und die Militärs vom Ausgang kommen. Wie es scheint, habe ich die Probezeit bestanden und darf nach 2 Wochen Ferien meine Sommerstelle auf dem Hof Obergschwend antreten.

Mo-Di, 18.-19.5.15; Herr im Haus

2 Wochen Veloferien sind vorbei, die letzten ruhigen Tage in Rüti genossen (lange Ausschlafen) und der Koffer gepackt - so viele Kleider habe ich schon lange nicht mehr irgendwohin mitgenommen. Wie üblich fahre ich am Sonntag Abend nach Obergschwend, um dann am Montag Morgen rechtzeitig im Stall zu sein. Mit Bestürzung erfahre ich bei der Ankunft von den schweren und traurigen Ereignissen in Rolfs Familie letzte Woche. Mein Einsatz auf dem Hof ist aber nicht in Frage gestellt. Die Gesprächsthemen haben sich dadurch aber massiv verändert und alles ist im Moment etwas chaotisch.Schon fast ein Muss ist das traumhafte Wetter am Montag. Mit mehr Handarbeit wie erwartet bringen wir das am Sonntag geschnittene Gras als Silage ein. Das noch grüne Gras ist bedeutend schwerer wie Heu. Herausfordernd ist durch die schmalen Luken des Silos von der Leiter aussen auf die andere im Silo umzusteigen. "Altes Mann ist keine Gummipuppe mehr". Es gibt nur reduzierten Stalldienst, da die Kühe den ganzen Tag auf der Weid waren. Trotzdem wird es später. Nach der Dusche (das erste Mal im Stall) sinke ich, ohne noch Mails oder Blog zu schreiben, ins Bett.Der Dienstag ist wie vom Wetterbericht angekündigt trübe. Geregnet hat es aber erst nach dem Mittagessen. Am Abend versinkt der Hof in einer dicken Wolkensuppe. Caroline und Rolf müssen etwas auswärts erledigen und lassen mich den ganzen Tag mit der bald 90-jährigen Mutter alleine auf dem Hof. Jetzt bin ich also Herr im Haus. Eine lange Liste von Aufgaben habe ich trotzdem erhalten. Auch für das Mittagessen bin ich zuständig. Es ist heute nichts mit sich von Caroline verwöhnen lassen. Dafür verwöhne ich die alte Frau. Da sie Betätigungsdrang hat, überlasse ich ihr gerne den Abwasch. Bis der Chef wieder zurück ist, ist alles erledigt. Der Hühnerstall strahlt wieder. Dafür hat sich auf meinem Kopf etliches an Staub angesammelt. Zum Glück nicht auch im Kopf.Beim Blog schreiben kämpfe ich gegen den Schlaf. Einen Kampf, der zeitweise verloren geht.

Mi-Do, 20.-21.5.15; Goldgrube

2 weitere Tage bin ich während des Tages alleine auf dem Hof. Am Mittwoch leistet mir Rolfs Mutter allerdings beim Mittagessen noch Gesellschaft.Für beide Tage ist Regenwetter angesagt. Der Wetterbericht trifft zu und der Blick auf die andere Talseite zeigt, es schneit bis in tiefe Lagen und bleibt sogar weiss. Bei einer Regenpause zäune ich eine neue Wiese für die Schafe ein. Da das Gras schon hoch steht, wird mit dem Fadenmäher für die Schafnetze eine Schneise geschnitten. Leider war die Regenpause zu kurz oder ich zu langsam. Den Zaun wird bei strömendem Regen aufgestellt.Am Nachmittag beginne ich dann mit dem Goldabbau im Schafstall. Während des ganzen Winters wird dieser nie ausgemistet, was zu einer bis zu 80cm dicken Mistschicht führt. Dieser Mist hat es in sich. Stroh, Heureste, Schafs Scheisse und Pisse werden durch die vielen Füsse gut gemischt und komprimiert. In diese Mistschicht kann man eine Mistgabel wohl hineinstecken, doch dann ist fertig lustig. Man verbiegt höchstens die Zingen oder bricht den Stiel ab, wenn man am Stiel würgt. Auf jeden Fall reicht

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meine Kraft nicht aus, um grössere Mengen Mist abzulösen. So ist am Mittwoch Abend das Resultat sehr bescheiden. Ich weiss jetzt, warum man in gewissen Ländern genau mit diesem Materialgemisch Häuser baut.Am Donnerstag führe ich meine Goldgräber Tätigkeit weiter. Meine Wurzel drücken durch und so wird zuerst optimiert. Ein Bickel muss her. Jetzt wird schön im Kreis herum Schicht für Schicht mit dem Bickel gelockert. Meine Kraft genügt nun, um grössere Brocken mit der Mistgabel zu lösen und nach draussen zu werfen. Die Abbauleistung wird gesteigert und mein Mistabbau sieht jetzt wie eine Tagbau Goldgrube aus.

Damit die Arme und der Rücken bis am Abend sicher total müde sind, muss der Mist auf dem Miststock verteilt werde. Da kann ich mich üben, schön gerade Wände aufzuschichten. Mit dem Bickeln wird der Mist 3 Mal in die Hand genommen bis er auf dem Miststock ist und dann ist er noch nicht auf der Wiese. Gibt es da wohl noch Optimierungspotential.Um auch das Positive hervor zu heben. Der ganze Mistabbau findet unter Dach statt. Sogar der Miststock ist größtenteils vom grossen Vordach abgedeckt.

Fr-Sa, 22.-23.5.15; Alpaufzug

Endlich etwas trockeneres Wetter, doch warm ist es trotzdem noch nicht. Regenwetter Arbeiten wie Bergbau im Schafstall werden eingestellt. Für die Schafe wird trotzdem gearbeitet. Die Schafnetze der alten Weide werden abgebaut und am Nachmittag erweitere ich die neue mit einem 2. Abteil. Die Bauersleute sind am Freitag Nachmittag wieder einmal für ihre Tragödie unterwegs.2 wichtige Ereignisse prägen den Samstag. Am Morgen bringt Caroline einen neuen Güggel für die 8 Hühner. Doch bevor er in den Hühnerstall gesperrt wird, befreit er sich aus der Transportbox und gackert im ganzen Hof herum. Erst unter Zuhilfenahme eines Beerennetzes liess er sich wieder einfangen. Wie ein Fisch, musste er danach aus dem Netz heraus gelöst werden.Den Kühen, die auf die Haus eigene Alp gehen, werden die Klauen geschnitten. Für mich gibt es dabei nicht all zu viel zu tun. Gut so, das gibt etwas Erholung für meine Muskeln. Nach etwas zäunen für die Kühe, treiben wir zu dritt die vorgesehenen 4 Kühe auf die ca. 500m entfernte Alp. Ein richtiger kleiner Alpaufzug, leider ohne Gebimmel und geschmückten Kühe und Bauersleute. Von der anderen Talseite her hört man als Entschädigung das Geläut eines grösseren Alpaufzuges.Zur Feier dieser 2 Ereignisse hat Caroline feine gefüllte Blätterteig Taschen gebacken und mir zum Dessert Cookies gekauft. Auch die Schafe gingen nicht leer aus. Ihnen wurde der 2. Weideteil geöffnet. Natürlich war das alles nicht so geplant. Es hat sich einfach so ergeben.

So-Di, 24.-26.5.15; Kuhsturz

Sonntag ist Ruhetag. Doch ganz ohne Arbeit geht es nicht. Der Stalldienst am Morgen und Abend bleibt. Den Rest des Vormittags verbringe ich mit Schlafen. Mit der Mutter von Rolf esse ich das von mir zubereitete Mittagessen. Die anderen sind wieder einmal unterwegs. Mit einem Spaziergang zur Pfiiffegg erkunde ich die nähere Umgebung, kontrolliere die 4 Kühe auf der Alp und beobachte die Deltasegler und Gleitschirme, die sich dank Biese und etwas Thermik den ganzen Nachmittag in der Luft halten können. Der Startplatz ist auf unserer Alp.An Pfingstmontag machen Carolin, Rolf und dessen Mutter einen Ausflug. Ich ziehe es vor, daheim zu bleiben. Mit lesen in einem Buch über

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effiziente Mikroorganismen, das Kabel am Winkelschleifer reparieren und etwas Bergbauarbeit - der Güggel mit seinen Hühnern warten gespannt auf den gekehrten Mist - vergeht die Zeit wie im Flug.

Schon ist es Zeit für in den Stall, wo mir ein schöner Schreck eingejagt wird. Die am Vormittag frisch besamte Kuh - der "Köfferli Muni" ist gekommen - , die den Tag alleine im Stall verbracht hat, steigt mit allen 4 Beinen in den Futtertrog und stürzt dann in den Stall. Die Hinterbeine noch über den Futtertrogrand hängend und Kopf schlagend bleibt sie seitlich liegen. Dann ergibt sie sich in ihr Schicksal und es gelingt mir die Kette zu lösen. Die Kuh springt auf und bleibt etwas benommen stehen und vergisst dabei, dass sie brünstig ist. Ich staune über mich, dass ich diese Situation ohne fremde Hilfe gemeistert habe. Am Dienstag ist wieder einmal Regenwetter Programm. Ich darf das erste Mal ans Steuer des Heukrans, um den Heustock noch ganz zu entleeren. Dann wird am Terratrack die vordere Arbeitsgerätehalterung repariert. Mächtig stolz bin ich auf meine Ideen, die massgebend zur erfolgreichen Reparatur beigetragen haben. Am Nachmittag werden am Arbeitsauto die Pneus gewechselt. Da an diesem die Batterie völlig entladen ist, machen Rolf und ich eine kleine Besichtigungstour zu den umliegenden Höfen. Zu jedem Besitzer weiss er irgend eine Geschichte zu erzählen, die sich wohl heute abspielten aber an vergangen gedachte Zeiten erinnern. Wie gestern sind wir früher wie üblich mit der Stallarbeit fertig.

Mi-Do, 27.-28.5.15; Ausbrecher

Die Wettervorhersage für die nächsten 3 Tage kündigt schönes Wetter an. Damit wird die nächste Welle Silieren angesagt, bevor dann definitiv mit dem Heuen begonnen wird. 3 schöne Tage brauchen wir, da einerseits der Boden hier auf dem Hof eher nass und andererseits die Luft noch nicht richtig warm ist und es daher nicht sehr schnell trocknet. Nicht zuletzt aber auch, weil die Arbeit soviel Zeit braucht und noch anderes zu tun ist. 5 weiteren Kühen die Klauen schneiden oder die Schafherde in den Stall treiben, 3 Lämmer für in die Metzgerei heraus nehmen und dann die Herde wieder zurück auf die Weide treiben. Alles braucht seine Zeit und meistens mehr als ich denke. Rolf hat es besser im Griff, was an einem Tag so alles erledigt werden kann. Und dann gibt es immer noch unvorhergesehenes, wie der Ausbruch meines Lieblingskalbes. Das Einfangen scheint am Anfang eine rechte Übung zu werden, rast das Kalb doch jedes Mal in einem grossen Bogen über die Wiese, wenn man ihm zu nahe kommt.Als es etwas ausser Atem ist, fällt ihm ein, dass man mit mir ja Putschen kann. Das ist ein Fehler. Schnell packe ich es am Halsband und die unbegrenzte Freiheit hat ein Ende.

Fr-Mo, 29.5.-1.6.15; Zahltag

Am Freitag wird das letzte Gras ins Silo gestopft. Doch ganz alles hat keinen Platz. Die Kühe sind darüber sehr glücklich. Einfacher kommen sie nicht zu so fettem Futter.Am Nachmittag gibt es Arbeitsteilung. Rolf versucht sich mit Güllen. Die gemähten Wiesen verlangen nach Dünger. Es bleibt aber bei einer Kostprobe. Nach dem ersten Fass reisst das Kabel der Zapfwellenkupplung. Die Reparatur erfolgt erst am Montag Vormittag. Ich habe mehr Glück und erstelle den Zaun um den dritten Teil der Schafweide. Am Abend hole ich Eveline am Bahnhof Siebnen-Wangen ab. Sie verbringt das Wochenende auf dem Hof. Da das Wetter zu schlecht zum Heuen ist, habe ich 2 Tage frei und reichlich Zeit, mit ihr die nähere Umgebung zu erwandern. Pfiiffegg und Sattelegg sind unsere Ziele.Recht gut ausgeruht starte ich in die neue Woche

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und erhalte als erstes den Lohn für meinen ersten Monat auf dem Hof. Es ist ein spezielles Gefühl, den Zahltag bar in die Hand zu erhalten. Etwas ganz neues. Die letzte Alpweide einzäunen steht auf dem Programm. Doch kaum mit der Arbeit begonnen, kommt der Garagist den Transporter reparieren. Das Hagen wird mir überlassen und ich stelle fest: Beim Schlegelschwingen fehlt immer noch etwas die Kraft. Bis zu den ersten Regentropfen schärfe ich Messerbalken für den Mäher. In der 2. Hälfte der Woche ist Heuwetter angesagt. Jetzt wird alles fürs Heuen vorbereitet. Doch mein erstes Gewitter auf dem Hof beendet meine Arbeit frühzeitig. Als Entschuldigung stellt es einen prächtigen Regenbogen vor das Haus.

Di-Sa, 2.-6.6.15; Heuwetter

Bis am Freitag Abend ist Hochsommerwetter und dies ohne Gewitter am Abend angekündigt. Jetzt gibt es nur noch eine Frage: Welches Stück Wiesland soll geschnitten werden? Faktoren sind: Reife des Grases; wurde im Frühjahr gegüllt oder gemistet; viel Handarbeit oder eher wenig; was will man auf dem entsprechenden Stück im Laufe des Jahres sonst noch machen, trockener oder nasser Boden; Vorgaben durch die Subventionierung und vieles mehr. Eine wichtige Entscheidungsgrundlage ist, wie man es in früheren Jahren gemacht hat. Rolf fragt mich jeweils, was gemacht werden soll. Beim Heuentscheid bin ich aber einfach überfordert. Den muss Rolf selber fällen. Bald sind wir dann an der Arbeit. Rolf vor allem mit Gras mähen und zetten, ich mit Fadenmäher und Bläser. Mit dem Bläser kann ich mich irgendwie nicht anfreunden. Er ist ganz ok, wenn wenig und eher kurzes Gras zusammen zu blasen ist. Bei langem total verfilztem dichtem Gras und beim Zusammennehmen von grösseren Mengen ziehe ich den Rechen und die Gabel dem Bläser vor. Was soll ich Krach machen, wenn das Gras nicht bewegt sondern nur geföhnt wird. Trocken muss es schon werden, dafür scheint aber die Sonne.Der Fadenmäher ist ganz ok. Das Ding macht wohl auch Lärm, das Resultat ist jedoch auch gut sichtbar. Da ohne Schutz gemäht wird, spritzt alles was dem Faden in den Weg kommt herum. Zum Schutz des Mähers zwängt sich dieser in eine Metzgerschürze und trägt neben Helm mit Visier und Ohrschützen auch noch eine Brille. Solange es kalt ist, kein Problem. Jetzt sind die Temperaturen hochsommerlich und entsprechend fliesst der Schweiss.Bis am Donnerstag Abend sind die 4 ersten Transporterladungen Heu auf dem Heustock. Gemäss Rolf sind es bis Ende Sommer ca. 50 Fuder. Nicht gerade motivierend.Am Freitag ist es schon zu Stallzeit so richtig schön warm. Eben einfach Heuwetter. Das restliche noch liegende Gras trocknet rasant an der brütenden Sonne. Bis zum Nachtessen sind 7 weitere Wagenladungen auf dem Heustock. Da unsicher ist, ob es in der Nacht gewittert, nehmen wir auch das restliche Heu zusammen. Diese beiden Fuder werfen wir am Samstag Morgen auf den Heustock. Damit ist ca. ein viertel des Heus und Emds eingebracht. Für Arbeit ist weiterhin gesorgt.Da am Samstag der Boden noch trocken ist - über Nacht hat es nur kräftig gestürmt - und für den Sonntag Regen angesagt ist, werden die frisch geschnittenen Wiesen gegüllt. Da braucht es mich nicht. Darum zäune ich eine neue Wiese für die Schafe ein und flicke anschließend noch defekte Schafnetze. Flicken muss ich auch den neu errichtete Zaun. Doch zuerst musste daraus ein Rehböcklein befreit werden. Noch nie habe ich ein Reh wie eine Geiss um den Hals gehalten. Es hat sich mit dem Kopf in dem Netz so verfangen, dass es wie ein Halfter an hat. Schafnetze sind für Wildtiere eine Falle, wenn sie nicht unter Strom stehen.

Nachtrag: Fuchs Attacke

Im Schlaf nehme ich irgendwie ein Gekreische und Geflatter wahr. Am Morgen ist dann Caroline ganz aus dem Häuschen. Sie hat den Lärm in der Nacht auch gehört und jetzt fehlt die Pfauenfrau und eines der jungen Büsis. Es liegt nahe, dass der Fuchs für seinen Nachwuchs Futter geholt hat. Seine Jungmannschaft wird über die ewigen Mäuse reklamiert haben. Es kommt etwas wie Trauerstimmung auf.Aber welche Freude. Im Laufe des Nachmittags taucht die Pfauenfrau fast wie aus dem Nichts auf. Bis am Abend ist dann auch klar, dass sie sich in einem ruhigen Winkel des Tenn einen Brutplatz

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ausgesucht hat. Dieser ist schlauerweise Fuchs sicher gewählt.Einen Abend später, nach dem Befreien des Rehes, spielen gerade daneben die 3 übrig gebliebenen Büsis um eine Gebüschinsel. Aber komisch, eigentlich fehlt jetzt ein anderes. Und wirklich, aus dem Gebüsch miaut es immer noch. Überglücklich tragen wir die 4 Büsis zum Haus zurück. Was in der Nacht geschehen ist, bleibt in den Sternen geschrieben. Sicher ist, Familie Fuchs hat sich mit Mäusen begnügen müssen.

So-Mi, 7.-10.6.15; Schönheitsbehandlung

Es ist Sonntag aber nichts mit ausschlafen. Die Kühe wollen am Morgen und Abend versorgt werden. Die Zeit dazwischen wird für einen Abstecher nach Zürich genutzt. Mit Auto, S-Bahn und Tram geht es nach Albisrieden zu meiner Mutter. Mit reden, essen und Mittagsschlaf geht dieser sommerliche Tag sehr geruhsam vorbei. Es war schön, einmal für ein paar Stunden in einer anderen Atmosphäre zu sein, habe es aber auch genossen, wieder auf den Hof zurück zu kehren.In der Nacht auf Montag ist dann das schon seit Freitag angesagte Gewitter über die Gegend gebrochen. Auch wenn die Schäden nicht so gross wie an anderen Orten sind, hat es uns doch am Montag und Dienstag Aufräumarbeiten beschert: Strasse, Wasserrinnen und Wiesen säubern, Wassereinläufe frei schaufeln, Äste abtransportieren, Hofzufahrt ausbessern. So nebenbei zügeln wir die 4 Kühe auf der Alp auf die obere Alpwiese und die Schafe auf die neue Weide.Der Dienstag beginnt mit Überraschungen. Einerseits steht ein Rehbock direkt vor meinem Fenster und anderseits hat der Herbst Einzug gehalten. Den ganzen Tag ist es neblig. Manchmal so dicht, dass alles rund herum verschwindet. Zum Glück nicht so dicht, dass wir die Blacken in den Wiesen nicht mehr sehen. Diese sind gut sichtbar, da der heftige Regen die hohen Gräser abgelegt hat. Die Wiesen von den Blacken Blüten zu befreien, ist wichtig. Die Samen dieser in Wiesen unerwünschten Pflanze sind sehr robust. Sie überleben den Gang durch den Kuhmagen und die Lagerung in Gülle oder Mist. Mit dem Ausbringen von Gülle und Mist schliesst sich dann der Kreislauf. Eigentlich ist das Ausstechen der Blacken im Frühling nachhaltiger aber auch mühsamer. Darum schiebt man diese Arbeit vor sich her, bis es zu spät ist. Man hat ja immer etwas wichtigeres und dringenderes zu tun.Sollen wir oder sollen wir nicht? Gemeint ist: heuen. Am Mittwoch ist es wohl warm aber es hat immer noch einen grauen Deckel. Für Donnerstag und Freitag ist aber mehr oder weniger trockenes und warmes Wetter angesagt. Konsultiert wird jeder nur mögliche Wetterbericht und das 4 bis 5 mal im Tag. Das Wetter ist wirklich ein Dauerthema. Das ist ein krasser Gegensatz zu wenn ich unterwegs bin. Da schaut man aus dem Zelt und sieht und spürt was da draussen vorgeht.Es wird geheut. Das heisst für mich, mehr oder weniger den ganzen Tag mit dem Fadenmäher unterwegs zu sein. Am Vormittag wird eine abgefressene Kuhweide von Hand nachgemäht und am Nachmittag die Ränder und Böschungen der Heuwiese. Wenn alles das, was einem von einer Kuhweide ins Gesicht spritzt, schön machen würde, wäre ich jetzt Mister Schweiz. Ganz sicher bin ich jetzt gegen jeglichen Dreck immun.Zu erwähnen ist noch, dass ich meine Handlungskompetenz im Stall erhöht habe. Ich weiss jetzt wo jede Kuh hingehört. Nein, ich kann die Kühe mehrheitlich immer noch nicht unterscheiden und werde das vermutlich auch nie können. Aber auf die technische Art habe ich mir geholfen. Über jedem Standplatz hat es ein Namensschild und jede Kuh hat eine Marke mit einer Nummer in den Ohren. Was macht man da? ........... Auf jeden Fall steht jetzt auch bei mir jede Kuh am richtigen Platz.

Do-So,11.-14.6.15; Schlechte Wetternase

Am Donnerstag Morgen nimmt sich Rolf dem gestern gemähten Gras an. Für mich bleibt der 2. Teil der Weide zum Nachmähen. Schnecken-Kuhfladen-Maske inbegriffen. Doch irgendwann ist auch das überstanden und ich helfe Rolf beim Zurechen und Zetten. Das Gras ist verfilzt, dicht und lang. Damit es gut trocknet, tragen wir es aus Mulden und schlecht besonnten Hängen, natürlich meistens bergauf. Wo man mit der Zettmaschine nicht hin kommt oder wo diese ihre Arbeit nicht sauber erledigt, machen wir es von Hand. Das heisst, mit der Gabel oder dem Bläser. Auch wenn es womöglich strenger ist, ziehe ich die Gabel dem Bläser vor.

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Das angekündigte grosse Gewitter über Nacht bleibt aus und dank der guten Vorarbeit vom Vortag hält sich das manuelle Zetten am Freitag in Grenzen. Am Nachmittag wird dann das Heu eingebracht. Der bedrohlich wirkende Himmel und die Wetterprognosen machen eine Zeit lang etwas Druck. Doch je länger der Nachmittag dauert um so klarer wird es, heute bleibt es trocken und es bleibt sogar bis am Samstag Abend schönes warmes Wetter. Der Nachbar hatte die bessere Wetternase und hatte am Freitag Abend noch eine riesige Fläche Gras liegen. Ein bisschen ärgerlich, hätten wir doch auch gerne etwas mehr geschnitten.Am Samstag wird die nächste Heuwiese von Blacken befreit. Blacken schneiden ist eine Arbeit, die viel Gleichmut verlangt. Nach 10 Minuten hat man das Gefühl, das schafft man nie. Man kann aber auch eine Wiese in einzelne Geländekammern einteilen und dann eine nach der anderen abarbeiten. So kann man immer wieder kleine Erfolge feiern (sollte ich eigentlich vom früheren Leben kennen). Und dann ist der Vormittag vorbei und man schaut auf ein schon recht grosses bearbeitetes Stück. Am Nachmittag hilft dann auch noch Rolf. Zu zweit geht alles schneller und macht mehr Spass.Dann am Sonntag der lang ersehnte Ruhetag. Am Morgen keine Stallarbei, das heisst ausschlafen und ein langer Mittagsschlaf. Mit einem kleinen Spaziergang zum Skihaus Ruchweid zu Kaffee und Kuchen mit Schlagrahm ist es schon wieder Zeit zum Nachtessen und anschliessend für die Stallarbeit. An Ruhetagen wird vor dem Stall zu Nacht gegessen. An normalen Arbeitstagen isst man erst danach.

Mo-Mi, 15.-17.6.15; Kühe holen

Der Montag ist regnerisch und Nebel verhangen. Ich liebe dieses Wetter. Es gibt den Eindruck, als sei Obergschwend wirklich eine Alp. Definitiv wie auf der Alp ist es, wenn man die Kühe von der Weide holt. Da sie nicht so viel Milch geben, haben sie nicht wirklich Stalldrang. Sie warten entsprechend nicht am Gatter, sondern stehen irgendwo auf der Weide, die durch kleine Wäldchen recht unübersichtlich und steil ist und eine Höhendifferenz von über 100m aufweist. Hat man die erste Gruppe entdeckt, beginnt die Suche nach dem Rest. Da gibt es einen Trick. Laut rufen und dann muhen die gesuchten Kühe. Es kommt ihnen aber nicht in den Sinn, sich zu bewegen. Nein, sie bleiben stehen, wo sie sind. Erst wenn man auf wenige Meter zu ihnen hin geklettert oder durch den Sumpf gewatet ist, geht es vorwärts. Wenn man Glück hat, alle in die gleiche Richtung, aber ganz sicher durch den grössten Sumpf, wo das Sumpfgras sehr hoch steht (Kühe fressen dieses nicht). Bei Regenwetter heisst das nasse Hosen bis Mitte Oberschenkel und den Hosen entlang fliesst das Wasser in die Stiefel. So gelangt man nach etlichen Umwegen doch noch zum Tor.Zusammen mit Rolf fliegt weiterer Mist aus dem Schafstall. Es geht jetzt schon viel besser, auch ohne Vorbickeln. Einerseits habe ich jetzt eine bessere Gabel und anderseits sind meine Mukis schon etwas gewachsen. Darauf bin ich mächtig stolz. Um es nicht zu übertreiben, zäunen wir als Abwechslung wieder einmal eine neue Weide für die Schafe.Am Dienstag Vormittag wird alles herumliegende Altmetall gesammelt und für die Altmetall Sammlung bereitgestellt. Jetzt sieht es in der Remise schon wieder etwas ordentlicher aus. Da Rolf nach dem Mittag noch am Telefonieren ist, wage ich die über 40 Schafe alleine zu zügeln. Mit einem Becken voll Brot und im Laufschritt. geht es die Strasse hinunter. Dabei muss man aufpassen, dass die zum Brot drängenden Schafe, einem nicht das Bein stellen. Alles klappt, kein Schaf unterwegs verloren. Anzumerken ist: Mit den Schafen unterwegs zu sein, geht viel schneller, wie mit den Kühen. Um in Übung zu bleiben, wird die leer gefressene Schafweide von Hand nachgemäht. Nach der Kuh-Schönheitsmaske jetzt auch noch die Schaf-Maske. Als ich mich danach im Spiegel betrachte, staune ich über das Resultat dieser Verjüngungskur.Eigentlich sollten wir dringend heuen. Am Mittwoch ist es sogar schön, aber eben sicher nur am Mittwoch. Daher wird dieser Tag für Landschafts Verschönerung genutzt. Mit Fadenmäher, Bläser und Heulader sind wir den ganzen Tag unterwegs. Das geschnittene Gras wird am Abend in den Wald gekippt. Aus meiner Perspektive kann ich die Sinnhaftigkeit des heutigen Tuns nicht beurteilen. Vielleicht ergibt sich das noch bis im Herbst. Spannend war es dem Zusammenbau und dem Start eines Leichtsegelflugzeuges zuzuschauen. Gestartet wird das Ding mit einem Gummiseil. Für starke Männer - das Ding wiegt 60kg - hat es im Boden ein Loch, damit man alternativ wie mit einem Deltasegler starten kann. Mit dem

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Hängegleiter-Brevet darf so ein fast Flugzeug geflogen werden.

Do-So, 18.-21.6.15; Kalbkauf

Auf dem Hof steht die nächste Herausforderung an. Dieses Mal aber eher für die Bauersleute wie für mich. Caroline hat vor wenigen Tagen einen Hausschwamm im Vorratskeller entdeckt. Da dieser Holz innerhalb kurzer Zeit zerstört, kann man ihn nicht einfach vergessen. Darum haben wir uns heute vorgenommen, den Vorratskeller zu räumen. Aber wohin mit all dem Zeugs. Mit Festbankgarnituren baue ich ein provisorisches Gestell in der Garage, das bald mit Essbarem und eventuell wieder einmal Brauchbaren gefüllt ist. Papier, Karton und Holziges verbrennen wir, um zu vermeiden, dass der Pilz auch an andere Orte getragen wird. Glas und der restliche Abfall wird zur Entsorgung bereitgestellt. Zwischendurch zäunen wir wieder einmal für die Schafe. Auch wenn es nur ca. 40 sind, auch eine recht grosse Wiese ist bald kahl gefressen.Der Freitag Vormittag ist erholsam. Rolf und ich fahren in die Nähe von Rüti ZH, um dort ein Kalb zu kaufen. Unterwegs tätigen wir noch Einkäufe und beim Bauer der das Kalb verkauft, wird neben dem Papierkrieg auch noch etwas geplaudert. So geht der Vormittag wie im Fluge vorbei. Am Nachmittag nochmals einen Einsatz mit dem Fadenmäher auf der Alpweide während Rolf eine größere Fläche Streuwiese mäht. Stalldienst, essen, duschen und schon bin ich unterwegs nach Rüti. Mit Eveline verbringe ich dort ein richtig verregnetes Wochenende mit der Erledigung der Post, Zahlungen und der Planung für unsere Sommerferien. Dank des eingefeuerten Ofens ist es gemütlich warm. Es genügt, wenn es draussen kalt und unfreundlich ist. Erst bei der Rückfahrt am Sonntag Abend zeigt sich etwas die Sonne.

Mo-Di, 22.-23.6.15; Kalt

Die 2 Tage gehen schnell vorbei. Schafe zügeln, Schafnetze abbauen, Weide nachmähen mit der obligaten Schönheitsmaske (sehr intensiv, da alles recht nass ist), Schafstall ausmisten und Messer schleifen. Keine Angst, es sind keine Piratenmesser sondern die Messer des Balkenmähers. Rolf beginnt mit dem Mähen der zu heuenden Wiesen. Ab Morgen soll es für 3 Tage schönes Wetter geben. Im Moment können wir aber nur in die Ferne schauen und hoffen

dass das schöne Wetter auch bis zu uns kommt.

Ich brauche unbedingt etwas Sonne, um mich aufzutauen. Beim Messer schleifen war es echt kalt. In der Nacht auf Mittwoch soll der Thermometer auf fast 0 Grad fallen. Da verkriecht man sich am Morgen gerne in den feucht warmen Stall.Die Kühe haben im Moment ein Geniesserleben. Dank des vielen Regens in den letzten Tagen wird ihnen das Gras direkt ans Bett serviert. Das danken sie einem mit lautem Gemuhe nach noch mehr und mehr Milch. Wenn sie die Kräuter auf der Wiese selber zusammen suchen müssen, ist der Milchertrag nie so hoch.

Mi-Sa, 24.-27.6.15; Verschnaufpause

Wenn man hinter Plan liegt, nutzt man die nächst beste Gelegenheit, um wieder aufzuholen. Diese 4 Tage sind genau die Gelegenheit, um unsere Heuen Restanzen aufzuholen. Damit das schöne Wetter optimal genutzt werden kann, beginnt Rolf schon am Dienstag mit Gras mähen. Gemäht wird eine grössere Wiese - mehr oder weniger flach, dafür nach den starken Regenfällen immer noch sumpfig und kaum fahrbar - , ein Steilhang und 3 kleinere Wiesenstücke. Der Steilhang und

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die kleinen Wiesenstücke benötigen viel Handarbeit. Zudem kommt das neue Heu mehrheitlich in den 2. Stall. Wohl ist dieser mit einem Heugebläse ausgerüstet, doch gibt das Heueinbringen erheblich mehr manuelle Arbeit, wie mit einem Heukran.Das Heuen und die Stallarbeit füllen die Tage so aus, dass daneben nur noch Zeit zum Essen und Schlafen bleibt. In dieser intensiven Zeit habe ich jeweils 10 Minuten Verschnaufpause, wenn ich die beiden jüngsten Kälber gaume. Diese sind in einem separaten Stall und der Milchkessel mit Nuggi muss ihnen hingehalten werden. Mit dem Körper klemme ich die beiden Kessel am Gitter ein, die Ellbogen auf dem Gitter und den Kopf in den Händen, träume ich vor mich hin, während die Kalber im Takt saugen. Diese Monotonie verleitet zum Einschlafen. Wie es die Kalber spüren würden, wenn es soweit ist, beginnen sie um den Nuggi zu streiten. Es könnte ja sein, dass der andere bessere Milch hat! Mein Dahindösen hat ein abruptes Ende.Mit einem Spurt schliessen wir diese Heuphase ab. Wie immer schaut Rolf nach dem Mittagessen Wetterbericht und Niederschlagsradar an. Zweitere zeigt, dass in ca. 1er Stunde mit einem Gewitter gerechnet werden muss. Ohne Kaffee im Bauch wird mit einem Endspurt das Heu im Steilhang zusammen genommen. Mit den ersten Tropfen fahren wir das letzte Fuder unters Dach. Für einmal hat sich Rolfs Wetterberichtmanie ausgezahlt. Den Regen haben wir eigentlich erst am Abend erwartet.So schnell wie das Gewitter gekommen ist, fallen mir jetzt die Augen zu. Das gibt einen langen Schlaf. Morgen entfällt für mich die Stallarbeit. Beim Morgenessen bin ich aber dabei. Den Zopf von Caroline gebacken lasse ich mir nicht entgehen.

So-Do, 28.6.-2.7.15; Kalb gefunden

Die neue Woche beginnt schon am Sonntag Nachmittag. Langfristig schönes Wetter ist angesagt, damit kann man fast grenzenlos Gras abmähen. Heuen wird so zur täglichen Hauptarbeit. Natürlich darf die Stallarbeit auch nicht vernachlässigt werden. Da die Kühe Untertags im Stall bleiben, es hat viel zu viel Rossbrämen, gibt es am Abend im Stall etliches zu tun. Dies ist genau dann, wenn man sich eigentlich nur hinlegen möchte. Das Hochsommer Wetter mit den entsprechenden Temperaturen hält einem auch nicht frisch.Damit es nicht all zu eintönig wird, stehen auch noch andere Arbeiten an. Für die Schafe wieder einmal eine neue Weide einzäunen, die Schafe anschliessend gezügelt und den Platz fürs 1. August Feuer abgezäunt. Der Platz liegt auf unserer Weide und soll bis am 1. August Kuhfladen frei sein.Die 3. Aufgabe ist kniffliger. Eine der 4 Kühe auf der Alpweide ist hoch trächtig und soll deshalb zurück in den Stall. Dies gelingt uns erstaunlich einfach. Doch im Stall hat Rolf das Gefühl, dass die Kuh schon gekalbt hat. Eine kurze Suche noch vor dem Eindunkeln bringt aber kein Erfolg. Am nächsten Morgen machen wir uns zu dritt nochmals auf die Suche. Im hohen Grass finde ich das unversehrte Kalb ca. 30 Meter neben der Strasse, auf der wir gestern mehrmals hin und her gefahren sind. Fazit: Wir hätten auf der Weide etwas mehr Zeit mit beobachten verbringen sollen und der Herdentrieb bei der Kuh war stärker wie die Mutterliebe.Um das Glück noch vollkommener zu machen, taucht Frau Pfau unerwartet mit ihrem Nachwuchs auf. 2 niedliche Kücke umschwirren die stolz umher spazierende Pfauenmutter.

Fr-So, 3.-5.7.15; Heiss, heisser, am heissesten

Die Temperaturen steigen von Tag zu Tag. Der Wasserverbrauch entsprechend auch. Die beste Heuwiese haben wir uns für den Schluss aufgespart. Ich spreche da vom Steilhang direkt unter

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dem Haus. Da er nie beweidet wird, ist die Oberfläche ganz eben. Zusammen mit dem Heu und der Trockenheit ist der Hang wie eine Rutschbahn. 3 mal arbeite ich im Hang. Beim Nachmähen mit dem Fadenmäher, beim Zetten mit dem Bläser und beim Zusammennehmen mit dem Bläser. Gerade das Arbeiten mit dem Bläser braucht Kraft in den Beinen, da der Rückstoss des Bläsers einem immer wieder aus dem Gleichgewicht bringt. Bis am Abend sind dann die Fussgelenke echt schlapp.Die Kuh mit dem neuen Kalb ist in der nächsten Nacht zu ihren 3 früheren Genossinnen ausgebüxt. Ob sie wohl auf der ehemaligen Weide ihr Kalb suchte oder einfach zurück zu ihren Genossinnen wollte, wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, wie sie 2 Elektrozäune überwinden konnte, ohne diese zu zerstören. Untendurch gekrochen ist sie sicher nicht. Auf jeden Fall lässt sie ihr Kalb im Stall nicht mehr säugen. Kennt sie es nicht mehr? Nach einer Strafnacht im Stall darf sie heute Nacht wieder mit der Herden auf die Weide. Wir sind ja gespannt, wo wir sie morgen holen müssen.Als kleine Zwischeneinlage breche die Kühe auf dem Weg zur Weide durch einen Zaun in eine saftige Wiese. Für einmal ist Rolf richtig laut geworden. Die Kühe waren sehr enttäuscht, dass sie nicht in dieser Wiese bleiben durften. Auf ihrer Weide hat es wohl genügend Gras, doch auf einer Alpweide muss man sich die feinen Happen etwas zusammensuchen.Als ich endlich am Sonntag Abend beim Nachtessen sitze, kommt Rolf ganz aufgeregt mit der Meldung, dass eine Gewitterfront im Anzug ist und dass es in der Nacht regnet. Die Gewitterfront zieht gemäss Wetterradar durch die Innerschweiz und berührt uns höchstens ganz schwach. Zudem kommt sie so schnell, dass sie da ist bevor wir draussen sind. Mein Wetterbericht zeigt kein Regen an. Da ich nicht direkt gefragt wurde, noch am Abend zu helfe das Streu einzubringen und aus meiner Sicht die Gefahr von Regen sehr klein ist, bleibe ich im Hause und lagere die Beine hoch. Nicht ganz fair, aber meine Beine haben es wirklich nötig. Regnet es wirklich über Nacht, wird mich morgen das schlechte Gewissen plagen.

Mo-Do, 6.-9.7.15; Sommergrippe

Und ich habe ein schlechtes Gewissen. Nicht all zu stark, da es bis Dienstag Abend sicher schön ist und das Streu Zeit zum Trocknen hat. Nachteil, der Hang muss nochmals 2 mal mit dem Bläser gezettet werden.Die Strafnacht im Stall hat nichts bewirkt. Die Kuh ist wieder ausgebüxt. Dieses Mal hat sie aber den Elektrozaun zerrissen. Wir reparieren und verbessern die Stelle. Seither kommt sie jeden Morgen schön mit den anderen Kühen in den Stall. Am Dienstag Abend kommt das angesagte Gewitter und über Nacht die ersehnte Abkühlung und der Regen. Nur bei mir kühlt es irgendwie nicht ab und ich fühle mich richtig schlapp. Wohl eine kleine Sommergrippe. Für die kleineren Aufräumarbeiten am Mittwoch Vormittag reicht es gerade noch. Beim Blacken Schneiden am Nachmittag muss ich einen Gang zurück schalten. Zum Glück laufen einem die Blacken nicht davon. So kann man die Arbeit auch mit einem gemütlicheren Schritt erledigen. Gefragt ist ohnehin Geduld und nicht Geschwindigkeit.Am Donnerstag wird die Schafweide erweitert und die Schafe in den Stall getrieben. Es ist wiedereinmal an der Zeit, Lämmer für in die Metzgerei auszuscheiden. Auf der Weide ist das unmöglich, da man die Nummer der Ohrmarke lesen können muss und dann das Lamm auch noch ergreifen. Sogar im Stall legt Rolf halbe Hechtsprünge hin, um den flinken Dingern habhaft zu werden.Zum Abschluss dieser Arbeitswoche (wenigstens für mich) schneiden wir noch die oberste Wiesen auf dem Hof. Teilweise ist das noch Heu. Der Rest ist Streu. Für alle die den Begriff Streu nicht kennen, hier die Erklärung dazu: Streu ist Heu, das Gras und sonstige Pflanzen enthält, die die Kühe nicht fressen (z.B. Sumpfwiesen) und wird deshalb im Stall als Bodenbelag verwendet. Viele Bauern verwenden dafür Stroh.

Fr-Mo, 10.-13.7.15; Auszeit

Schon um 5 Uhr sind wir in dem Stall, damit wir für in die Metzgerei um 7 Uhr abfahren können. So weit muss ich allerdings nicht. Für mich beginnt in Lachen ein langes Wochenende. Am Freitag

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gibt es mit Evelines Familie einen Ausflug auf den Chäserrugg, am Samstag die Reise nach Rüti und etwas herumhängen und am Sonntag einen Spaziergang in Braunwald. Und schon ist es Zeit, zurück auf den Hof zu reisen. Doch das lange Wochenende ist noch nicht vorbei. Auf dem Hof erfahre ich, dass am Montag Betriebsausflug ist. Mit dem Auto fahren wir nach der morgendlichen Stallarbeit nach Wasserauen und dann mit der Luftseilbahn auf die Ebenalp. Den 1. Kaffee wird auf dem Schäfler serviert, den 2. beim Wildkirchli. Dann geht es steil hinunter zurück nach Wasserauen. Mit der Stallarbeit schliessen wir diesen schönen Tag ab.

Di-Fr, 14.-17.7.15; Weiterhin Hochsommer

Von dem etwas kühleren und bewölkten Wetter vom Montag ist am Dienstag nichts mehr zu spüren und der Wetterbericht verspricht fast unendlich solch schönes Wetter. Doch jetzt ist es auf einmal zu schön und vor allem zu trocken. Ein guter Grund zu jammern und um die Zeitungen mit Schlagzeilen über die Dürre zu versorgen. Schliesslich ist ja jetzt das Sommer Loch und irgend etwas muss man ja drucken.Wir nutzen das schöne Wetter und beginnen mit Emden. Das heisst nochmals dasselbe Programm wie beim Heuen. Bevorzugt schneiden wir Wiesen, die nicht so trockenen Boden aufweisen. So wird so gut wie möglich vermieden, dass nach dem Schneiden das Gras komplett verdorrt. Da das Emd viel kürzer und leichter wie das Heu ist, schaffe ich es auch eher, dieses mit dem Bläser zu bewegen. Zudem sind die Mengen, die auf den Heustock zu schaffen sind, bedeutend kleiner. Dank der intensiven Sonne reicht es alleweil, am Abend müde zu sein.Schlafen ist zur Zeit nicht so einfach, obwohl am Abend ein angenehm kühler Wind weht. In meinem Zimmer hat sich eine Kolonie Mücken angesiedelt. Die erste Nacht konnte ich sie noch mit Durchzug vertreiben. In der zweiten verkroch ich mich unter die Decke und in der dritten schloss ich die Fenster und ging vor dem Schlafen auf Mückenjagd. So probiere ich von Nacht zu Nacht, wie ich das Geschwirre um den Kopf los werde und trotzdem frische Luft habe.Die erste Emd Phase schliessen wir mit viel Glück ab. Obwohl es gemäss Wetterbericht kein Gewitter geben sollte, zieht eine Gewitterfront über den Hof.

Sa-So, 18.-19.7.15; Idealwettertheorie

Der Gewittersturm am gestrigen Abend war so heftig, dass es zuerst diverse Aufräumarbeiten zu erledigen gibt. Zudem muss noch ein Teil des eingebrachten Emdes auf die verschiedenen Heustocks verteilt werden. Ein Fuder sogar komplett von Hand. Dann steht die grosse Frage an, ob es noch mehr Regen gibt und damit die frisch geschnittenen Wiesen gegüllt werden können. Dabei stelle ich fest, dass für die Bauern das Wetter sich an feste Regeln halten sollte. 4 Tage schön mit leichtem Wind aber nicht zu heiss (zum Heuen oder Emden), dann 1 Tag bewölkt (zum Güllnen) und Regenwetter in der anschliessenden Nacht (damit die Gülle von dem Gras gewaschen wird) und zum Schluss 1 Tag, der jeweils besser wie prognostiziert ist, damit man ihn nicht wieder als Arbeitstag plant und dann doch etwas

unternehmen kann. Und wenn das Wetter schon nicht so Produktions freundlich ist, sollte wenigstens der Wetterbericht für die nächste Woche zu 100% eintreffen.Wir entscheiden zu güllnen und provozieren so den grossen Regen und lassen die grosse Diskussion um die pseudo Dürre obsolet werden.Da Güllnen Rolfs Hobby ist, darf ich Blacken- und Distel-Blüten schneiden. Damit wird vermieden, dass die Sämlinge ausreifen und vor allem diese via Heu und Emd und Kuhmagen auf den Mist und von dort wieder auf die Wiese gelangen. Wie wirkungsvoll diese Methode ist, kann ich nicht beurteilen und habe im Internet auch nichts darüber gefunden. Ich weiss nur, dass der Boden

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weit unten ist.Am Sonntag ist nur Stallarbeit angesagt. Den Vormittag verschlafe ich und den frühen Nachmittag verbringe ich wiederum mit Bücken. Dieses Mal schneide ich wilde Pfefferminze. Jetzt liegt das Grünzeug bei mir im Zimmer zum Trocknen und parfümiert es. Vielleicht vertreibt das auch die Mücken.

Mo-Mi, 20.-22.7.15; Hausschwammsanierung

Für das Abtöten des Hausschwamms im Vorratskeller ist eine Firma beauftragt. Da die Kosten tief gehalten werden sollen, funktionieren Rolf und ich als Handlanger. Da noch ein Lehrling von der Genossenschaft, der der Bauerhof gehört, abbestellt ist, hat Rolf schon nach kurzer Zeit das Gefühl, Emden sei bei diesem schönen Wetter wichtiger. Zu dritt wird, nachdem der Keller jetzt komplett geräumt ist, der Kellerboden etwa 10 cm abgetragen und die Erde im Wald entsorgt. Dann ist auch meine Handlanger Zeit um. Wie es mit der Sanierung weiter ging, weiss ich nur durch das Nachfragen beim Verantwortlichen. Zuerst wird der Boden erhitzt und alles lose Material säuberlich zusammen genommen. Dann werden Depots in den Boden und die Wände gebohrt, die dann mit einem Salz gefüllt werden. Dieses Salz soll das Wasser binden. Wie viel Fungizid überall versprüht wird, weiss ich nicht. Auf jeden Fall riecht es jetzt nicht mehr nach Pilz sondern nach Chlor im Keller.Nach 2 Tagen ist das Werk vollbracht und der Fachmann verlässt uns mit dem Ratschlag: Vorratskeller brauchen viel Luft und vor allem Ordnung. Durchzug gefällt dem Hausschwamm gar nicht. Bis am Mittwoch Abend durch mehrere Gewitter die Schönwetterperiode beendet wird, wird mit Hochdruck geemdet und Streu eingebracht. Vor der ersten Sturmfront bleibt gerade noch Zeit, den Abfall aus dem Keller in Sicherheit zu bringen, bevor ihn der Wind in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Irgendwie ist es typisch für die Arbeit auf einem Bauernhof, sie erst dann ganz fertig zu machen, wenn es wirklich notwendig ist.

Do-So, 23.-26.7.15; Hohe Besuche

Eigentlich hätte der Titel Abfallentsorgung heissen sollen, doch die Besuche von meiner Mutter, Nadja und Matthias sind trotz der Notwendigkeit der Entsorgung wichtiger.Matthias hat am Donnerstag mit seinem Bike einen Stopp bei mir eingelegt. Da ich nicht den ganzen Nachmittag frei habe, hilft er mir beim Beladen des Anhängers mit Abfall. Dafür gibts eine Dusche und eine Omelette mit Nutella.Meine Mutter und Nadja kommen am Sonntag weniger sportlich mit dem Mobility Auto von Siebnen. Nach der obligaten Hofbesichtigung mit Tee und Basler Läckerli geniessen wir das Mittagessen an der Sonne auf der Terrasse des Skihauses Ruchweid. Für mich ist dieser ruhige Tag die Gelegenheit, mich etwas zu erholen.Mit Abfall nach Niederurnen in die Verbrennung fahren, Kies in den sanierten Keller karren und eine grösseres Stück Alpweide beim 1. August Feuer von Hand mähen, füllen wir die restliche Zeit. Nach 2-3 Stunden am Hang Grass schneiden, spürt man am Abend am ganzen Körper, dass man etwas getan hat.Nach dieser erfolgreichen Woche wäre es am Samstag Abend nicht notwendig gewesen, dass ein

Stück Holz im Grass das Pick-up vom Heulader beschädigt. Einerseits gibt das Reparaturkosten und andererseits müssen wir nach dem Nachtessen, das gemähte Grass von Hand aufladen. So ist wenigstens der Sonntagsbraten für die Kühe gesichert.Dank dem Besuch von Matthias gibt es jetzt auch Fotos, die zeigen, dass mein Sommerjob nicht nur ein Ferienlager ist, auch wenn Situation und Umgebung dies vermuten lassen.Nachtrag: Am Montag Morgen in der Frühe fahren wir das grösste Kalb in die Metzgerei. Jetzt bin

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ich beim Ausmisten des Kälber Geheges weniger gefährdet.

Mo-Do, 27.-30.7.15; Übersicht verloren

Ich habe einfach die Übersicht über die in diesen 4 Tagen ausgeführten Arbeiten verloren. Das Programm ist abgestimmt auf das eher kühle wechselhafte Wetter.Auf jeden Fall ist der Transporter repariert vom Mechaniker zurück, sind Disteln und Blacken aus der nächstens zu mähenden Streuwiese entfernt, ist ein breiter Streifen Wiese entlang der Strasse gemäht, sind die neuen Gestelle und Bodenplatten für in den Vorratskeller gekauft, aufgebaut und alle Lebensmittel wieder von der Garage in den Vorratskeller gezügelt und nicht zuletzt ist eine neue Wiese für die Schafe eingezäunt. Jetzt ist die Garage frei und als Grillplatz für die grosse 1. Augustfeier nutzbar und die Schafe können etwas vom 1. August Rummel entfernt weiden. Gemäss Wetterbericht sollte der 1. August ja recht verregnet werden.Auch wenn die Tage dank des schlechten Wetters nicht so intensiv sind, fallen mir jetzt die Augen zu und nur mit einer grossen Willensanstrengung kann ich den Blog noch fertig schreiben.

Fr-So, 31.7.-2.8.; Hasenfüsse

Mit noch etwas Gras zusammen nehmen und die Schafe zügeln, vergeht der Freitag Vormittag. Am Nachmittag liege ich an der Sonne und als es zu heiss wird am Schatten. Dies dank der Ankunft dess neuen Helfers, Jessy und dessen Mutter. Beim Begrüssungskaffee muss ich nicht dabei sein und so geniesse ich den schon leicht herbstlich angehauchte Sommernachmittag mit faulenzen.Am 1. August ist frei und regnerisch und damit Zeit, die Bücher von Rolf über Alpen und Älpler, über Berg- und Biobauern und über Kühe fertig zu lesen. Viele sind Städter in meinem Alter, die in jungen Jahren der Konsumgesellschaft den Rücken gekehrt haben und sich auf ein Arbeit reiches Leben eingelassen haben. Schade, für mich kommt das ganze Geschreibe etwas fundamentalistisch rüber.Schade ist auch, dass die Schwyzer Regierung das Feuerverbot nur mit Auflagen aufgehoben hat, obwohl es in der laufenden Woche etliche Male geregnet hatte, zum Teil auch recht intensiv. Dadurch bleibt der riesige Holzstoss für unbekannte Zeit stehen. Wenn unsere Regierungen in anderen Belangen nicht mehr Mut zeigen, sich etwas zu exponieren und etwas zu wagen, dann danke. Für mich sind das einfach Hasenfüsse, die eigentlich am falschen Platz sind und keinen Respekt vor dem Schweizer Brauchtum haben. Vermutlich haben dieselben Personen an irgendwelchen 1. August Feiern mit geschwellter Brust die Landeshymne gesungen und gepredigt, dass sie nur das Beste fürs Vaterland wollen. Das einzige was sie aber wirklich wollen, ist wieder gewählt zu werden.Nach dieser missglückten 1. August Feier, fahre ich am Sonntag zurück nach Rüti. In den nächsten 2 Wochen sind Ferien angesagt. Ferien hat auch das Blogschreiben. Seid darum nicht erstaunt, wenn es bis zum nächsten Bericht etwas dauert.

Mi-Sa, 19.-22.8.15; Sturmfreier Hof

Nach super Sommertagen in Schladming, vielen Luftseilbahn Kilometern, gemütlichen Sonnenterrassen der Bergrestaurants, und und und - nicht alles gehört in den Blog - helfen noch ein paar Regentage in Rüti, mich für die nächste Runde auf dem Hof gänzlich fit zu machen. Am Mittwoch Abend reise ich an, um die Instruktionen für die nächsten 2 Tage zu erhalten. Die Bauersleute verreisen für 2 Tage und überlassen Jessy, ein Deutscher aus Berlin und mir die Arbeiten auf dem Hof. Irgendwie haben sie Hemmungen uns so richtig mit Arbeit zu überhäufen, wenn sie das Leben geniessen. So bleibt uns nur die Stallarbeit. Das gibt viel Zeit um zu schlafen und an der Sonne zu liegen. Yanik, der Sohn der Bauern sorgt für unser leibliches Wohl.Am Samstag ist es dann wieder etwas strenger. Wir beginnen mit dem Füllen des 2. Silos. Silos füllt man mit grünem Gras. Das klebt mehr und ist schwerer. Zudem steht es nicht so hoch. Das heisst, für fast die gleiche Arbeit wie beim Heuen gibt es einen bedeutend geringeren Ertrag. Ich

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merke auch, dass ich fast 2 Wochen lang gefaulenzt habe. Wieder einmal fallen mir heute beim Blogschreiben die Augen zu.

So-Mi, 23.-26.8.15; Unendlich viele Kurven

Am Sonntag füllen wir das Silo mit der 2. Ladung Gras und weil für die nächsten Tage eher schlechteres Wetter angesagt ist, wird die Presse eingebracht. Die Silopresse ist eine Art Kinderbassin das im Silo auf das Gras gelegt und dann mit Wasser gefüllt wird. Das Gewicht presst das Gras zusammen und schliesst alles luftdicht ab. So kommt kein Sauerstoff zum Gras und dieses kann entsprechend nicht faulen. Da wir zügig arbeiten, wird am frühen Nachmittag der Grill angefeuert.Für den Montag hat sich Rolf etwas Besonderes einfallen lassen. Rolf, Jessy und ich fahren nach Spirigen zu Freunden der Bauersleute. Eigentlich weiss ich nicht so genau, warum wir dorthin fahren. Ist ja auch egal. Das Mittagessen ist sehr fein und die Gespräche sehr anregend. Viele Kurven fahren wir. Im Hinweg über den Klausenpass und im Rückweg via Axenstrasse, Ibergeregg und Sattelegg. Bis am Abend genügelte dann das Autofahren. Ich habe natürlich die Chance genutzt, mein bescheidenes Zuhause vor zu stellen. Dabei zeigt sich Glarus Süd von der besten Seite. Trotz schlechtem Wetterbericht scheint die Sonne. Föhn sei Dank.Das Ereignis dieser Woche ist das Vorführen des Wohnwagens. Rolf bringt in deshalb wieder zum Glänzen. Die Knechte sammeln Schafnetze ein. Zu dritt hagen wir anschliessend ein neues Stück Wiese ein. Die ist so gewählt, dass sie beim Fototermin am Freitag die Schafe im richtigen Lichte erscheinen lässt. Am Dienstag Nachmittag dann die Fahrt zur Fahrzeugkontrolle. Ich fahre mit, um in Pfäffikon noch Verpflichtungen nach zu kommen. Für einmal wird der Tag nicht mit der Stallarbeit sondern mit Alpweide nachmähen abgeschlossen.Auch wenn eigentlich direkt um den Hof noch genügend Grass zum Schneiden bereit ist, fahren wir am Mittwoch zur Sattelegg auf eine Waldwiese. Diese Wiese gehört zur Pacht und wird im Jahr einmal als Streu gemäht. Natürlich viel Handarbeit. Dafür entschädigt die Idylle und die Wurst vom Feuer zum Zmittag. Schade für die Arbeit ist nur, dass ein rechter Teil des geschnittenen Grases in den Wald geworfen wird.

Do-So, 27.-30.8.15; Fototermin

Bei gleich prächtigen Wetter fahren wir nochmals in die Sattelegg, das liegende Streu zu wenden und dann nach einer langen Mittagspause mit obligatem Feuer auf zu laden. Auf dem Hof wird gleichzeitig all die Tage mit Volldampf geemdet und siliert. Am Freitag werden zur Abwechslung die Tiere schikaniert. Ein Fotograf und eine Vertreterin der Bergheimat haben sich angemeldet, um Tiere in Bewegung zu photographieren. Kein Problem bei den Schafen. Etwas Brot rennen diese immer hinterher. Die Hitze hat ihnen allerdings schon etwas zugesetzt. Die Kälber haben Spass daran und sehr schnell begriffen, was von ihnen verlangt wird. Bei den Kühen war das schon schwieriger und hat Jessy etliche Schweisstropfen gekostet. Wirklich bewegt haben sie sich trotzdem nicht. Schwierig gestaltete sich auch die Aufnahmen von fliegenden Hühnern. Wenn man sie allerdings in die Luft wirft, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu fliegen. Die Tiere sind froh, dass dieser Tag vorbei ist und auch etwas stolz darauf, vielleicht auf einer Postkarte verewigt zu werden oder in einer Zeitung zu erscheinen. Vielleicht verwechsle ich das aber auch und die Bauersleute sind stolz und die Tiere denken, was soll das.Nach einem weiteren intensiven Erntetag ist für den Sonntag ein Ausflug nach Zug an den "O Sole Bio" Markt geplant. Caroline ist das ganze Wochenende dort an einem Stand. Meine Begeisterung in die Stadt zu fahren, hält sich in

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Grenzen. Nochmals etwas schlafen und irgendwo unter einem Baum herum hängen ist verlockender. Ich bleibe auf dem Hof und geniesse ohne Arbeit den prächtigen Spätsommer Tag.

Mo-So, 31.8-6.9.; Regenwetter !!

Wo bleibt nur der nächste Beitrag? Hier ist er, nach einer Woche fast ganz ohne Hof.Der Montag ist der letzte schöne Tag, darum wird nochmals mit Volldampf geemdet. Dieses Mal hilft nicht mehr Jessy sondern Werner, ein Zivildienst leistender, der bis Ende Oktober auf dem Hof sein wird. Ebenso schnell verschwinde ich nach der Stallarbeit nach Bern. Natürlich geduscht. Da das Wetter für die nächsten Tage nicht so rosig angesagt ist und es bei schlechtem Wetter genügt, wenn Werner auf dem Hof ist, habe ich bis am Donnerstag frei. Auf der Rückfahrt am Donnerstag erfahre ich dann, dass ich dank des schlechten Wetters erst am Sonntag Abend erwartet werde. Also verlängere ich meine Reise bis nach Rüti.Am Sonntag Abend reise ich rechtzeitig zur Stallarbeit zurück auf den Hof und werde von einem frisch geborenem Kalb überrascht. Seit gut 24 Stunden schaute Rolf immer wieder nach der Kuh. Doch in genau der Zeit, wo er unterwegs ist, um mich ab zu holen, kommt das Kalb zur Welt.Dank der schlechten Wettervorhersage, kam ich zu Spaziergang und Veloausflug in Bern und konnte in Rüti den Garten wieder etwas in Ordnung bringen und das alles bei recht sonnigem Wetter.

Mo-Do, 7.-10.9.15; Abendsonne

Reicht es oder reicht es nicht? Das ist aktuell die dominierende Frage. Wie viel Grass kann silliert werden, damit noch genügend Weide für die Kühe bis Anfangs Winter übrig bleibt? Welches sind geeignete Weiden? Wie viel Grass kann jetzt geschnitten werden, ohne das 2. Silo zu überfüllen. Zu einem späteren Zeitpunkt kann dann weiteres Gras eingefüllt werden, da das Gras im Silo gepresst wird und massiv zusammen fällt. Dazu kommt noch die Frage: Welches Stück Land muss jetzt noch bewirtschaftet werden, solange der Boden trocken ist.Für uns Hilfskräfte eine unlösbare Problemstellung. Darum lassen wir uns gerne von Rolf überzeugen, dass wir nochmals einen Teil emden. Zusätzlich wird ein grosses Stück siliert. Die Menge war genau richtig bemessen. Das 2 Silo ist jetzt auch voll. Weniger Glück haben wir mit dem Emd. Die Wetterprognosen waren hervorragend, doch die Bise lässt die Sonne häufig hinter Nebel verschwinden. Darum liegt das Emd in Maden immer noch auf dem Feld.Überhaupt lässt die Bise die Temperaturen sinken und zusammen mit dem Nebel entsteht eine spät herbstliche Stimmung. Auch zum Arbeiten ist es nicht mehr zu warm, obwohl beim Nachmähen der Alpweide mit dem Fadenmäher sicher genügend Körpereinsatz erforderlich ist. Ich kann mich von der Stallarbeit drücken - dort wäre es allerdings warm - und sitze dafür am Abend vor der Remise an der etwas wärmenden Abendsonne. Ich schleife Messer für den Mäher. Eine sehr meditative Arbeit, die es erlaubt, die Seele einfach so baumeln lassen zu können. Am Morgen geniesse ich bei der Arbeit auf dem Feld die Sonnenaufgänge.

Fr-Di, 11.-15.9.15; Balanceakt

Mit dem Emd haben wir wirklich kein Glück. In der Nacht auf den Freitag und am Freitag Mittag gewittert es. Dann wird es etwas schöner und die Maden werden wieder verzettet. Doch ein weiterer Regenschauer lässt unsere Bemühungen, das Gras zu trocknen, buchstäblich ins Wasser fallen. Doch dank Föhn am Samstag, trocknet Sonne und warmer Wind das Emd. Für diese Jahr dürfte das das letzte Emd für auf den bereits schon überfüllten Heustock sein.Für mich ist die ganze Emderei aber eigentlich nur Nebengeräusch. Meine Aufmerksamkeit gilt mehr den von den Kühen verursachten Trittlöchern auf der Sommerweide. Will man bei den sumpfigen Stellen keine nassen Füsse bekommen, balanciert man beim Nachmähen von Grasbüschel zu Grasbüschel. Nicht ganz einfach, wenn man gleichzeitig mit dem Fadenmäher am Mähen ist. Etliche Mal hat es mir fast die Schuhe gefüllt. Diese erhalten am Samstag Abend nach dem nassen Einsatz eine Abreibung mit Melchfett. Nicht gerade das optimale Pflegemittel. Es hält

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aber die echt ledernen Militärschuhe aus meiner ersten Lebenshälfte schön geschmeidig.Am Sonntag Morgen noch schnell im Stall mithelfen und wiedereinmal geht es ab nach Bern.

Mi-Sa, 16.-19.9.15; Unerwarteter Besuch

Weiden nachmähen und natürlich die Stallarbeit sind die Haupttätigkeiten in dieser Jahreszeit. Wenn da nicht die Bauersleute für 3 Tage verreisten und das Wetter in dieser Zeit etwas besser mitspielte. Fürs Melken kommt diese 3 Tage Martin ein Kollege aus Innerthal. Den Rest der Arbeiten erledigen Werner und ich. Yanik wiedereinmal sorgt für das leibliche Wohl. In Anbetracht der Wetterprognose hat uns Rolf diverse indoor Arbeiten aufgetragen. Für mich heisst das: Schafstall Türe durch eine andere ersetzen und das Tenntor des alten Stalles reparieren. Herausfordernd ist dabei nicht die eigentliche Arbeit, sondern das Finden des Werkzeuges und des geeigneten Materials. Mit etwas Erfindergeist lässt sich aber fast alles lösen. Lediglich ein Packung passender Schrauben muss gekauft werden.Bedeutend mehr Sorgen machen uns die Kühe. Eigentlich ist vorgesehen, dass diese am Tag auf einer fetten Weide grasen. Damit hätten sie auch für die Nacht genügend gefressen. Aber schon am 1. Tag nehmen wir die Kühe dank des zum Teil heftigen Regens frühzeitig in den Stall. Haben sie jetzt genügend gefressen oder brauchen sie noch Heu? Am 2. Tag lassen wir sie am Nachmittag nur auf die abgefressene Sommerweide. Am Abend geben die Kühe dann lautstark kund, dass der Bauch noch nicht voll ist. Erst nach einer Ration Kraftfutter sind sie einigermassen zufrieden. Am letzten Tag geht es für den Vormittag wieder auf die Sommerweide und erst am Nachmittag auf ein fettes Stück Weide. Damit haben auch die Kühe die 3 Tage ohne Bauer zufrieden überstanden und liegen am Abend wiederkauend und grochsend im Stall.Am Freitag Abend will ich beim letzten Tageslicht in den Stall zum Duschen. Da bimmelt es vor dem Haus und wer steht da, 4 grosse Kälber. Wo kommen denn die her? Sind das Tiere vom Nachbarn? Yanik kann auch nicht helfen. So treiben wir sie über die schon dunklen Wiesen dem noch leuchtenden Horizont entgegen zur Weide des Nachbarn. Nach einigen Hin und Her stehen wir vor dem Zaun. Zum Glück ist dies nur ein mobiler Zaun, den wir ablegen können und die Kälber darüber treiben. Einfacher wie gedacht, sind wir die Besucher wieder losgeworden.

So-Do, 20.-24.9.15; Überlast

Wäre da nicht der verregnete Mittwoch, wiederholten sich die Arbeiten der vorhergehenden Woche. Stallarbeit, nach mähen und ab und zu eine neue Weide für die Kühe oder Schafe zäunen oder nicht mehr benötigte Zäune zusammen räumen.Am Mittwoch Regnet es so stark, dass Rolf Werner und mir den Auftrag gibt, den Keller/Heizungsraum aufzuräumen und zu putzen. Keine einfache Aufgabe für uns, da man nie weiss, was noch benötigt wird oder nicht weggeschmissen werden darf. So gibt es eine rechte Anzahl etwas krumm gespaltene Holzscheiter, die nicht zum verbrennen sondern als Basis für Kunstobjekte gedacht sind. Die Frage ist nur, wann Caroline einmal Zeit findet, um sich diesen Holzscheitern anzunehmen. Gut in alte Futtersäcke verpackt, werden sie vermutlich die Zeit bis zur Pensionierung der Bauersleute überleben und dann beim Zügeln weggeschmissen. Das Resultat der Putz- und Aufräumaktion lässt sich aber trotzdem sehen.Die neuen Gestelle im Vorratskeller dürften eigentlich mit 60 kg pro Tablar belastet werden. Obwohl nicht die Hälfte des zugelassenen Gewichtes auf den Tablaren lastet, hängen sie so stark durch, dass die Gefahr besteht, dass Flaschen umstürzen. Meine Arbeit ist es nun, die Böden zu verstärken. Wiedereinmal wünschte ich mir, bei mir in der Werkstatt zu sein, wo alles bereit liegt und nicht immer improvisiert werden muss. Trotzdem zaubere ich die Verstärkungen unter die Tablare, ohne diese abräumen zu müssen. Ich bin gespannt, ob meine Konstruktion gegen die Überlastung hilft und die Tablare wieder gerade werden.Zum Abschluss dieses Regentages lese ich noch Holunder Beeren ab. Ohne Leiter geht das nicht, da die schönsten Dolden etwa 5 Meter über dem Boden sind. Da der Strauch mitten im Auslauf der Hühner wächst, gibt das ein lustiges Bild. Ich auf der Leiter umringt von Hühnern, die nur warten, bis ich Beeren hinunter fallen lasse. Mit Geschnatter stürzen sie sich jeweils darauf. Als Dank für meine Akrobatik Übung erhalte ich von Caroline ein Glas der feinen Holunder Konfi.

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Fr-Do, 25.9-1.10; Abschied

Am Freitag wird das letzte Mal siliert und das bei strahlendem Wetter. Man könnte sich direkt in den Herbst verlieben, wenn er nicht etwas launisch wäre. Jeden Tag ein anderes Herbstwetter. Einmal mit Nebel über uns, dann stecken wir voll drin und ein andermal herrlicher Ausblick auf ein Nebelmeer. Mal ist es ein strahlender Morgen bis dann doch noch der Nebel kommt und

manchmal vertreibt die Sonne den Nebel wieder. Die meisten Nächte sind ganz klar und bringen den Vollmond so richtig zur Geltung. Klare Nächte sind aber auch kalte Nächte. Zum Glück heizen die Kühe den Stall etwas auf. Die ganze Woche ist es trocken.Am Sonntag fliegen die Bauersleute und ich ins Toggenburg aus, 2 Schafe kaufen. Diese kommen von einem Hof oberhalb von Ebnat-Kappel. Die Besitzer sind jetzt beide pensioniert und hören deshalb mit der Tierhaltung auf. Wir bestaunen den ordentlichen kleinen Hof und wundern uns, dass jemand in diesem Alter noch an einem Ort ohne Zufahrtsstraße wohnen will. Die Schafe werden den steilen Hang hinauf mit einer Motorgarethe bis zur nächsten Strasse

gefahren. Allerdings ist die Strasse das erste Stück so steil, dass wir Angst haben, mit dem Anhänger nicht hinauf zu kommen. Im Winter ist der Hof nur zu Fuss direkt vom Dorf erreichbar.Dann für die letzten 3 Tage das Übliche mit einer extra Arbeit zur Abwechslung. Ich zimmere für 3 Fenster im Keller Holzrahmen, die ich mit Aluminium Insektenschutzgitter bespanne. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich auch die Mäuse davon abschrecken lassen.

Damit ist meine Zeit auf dem Hof zu Ende. Ich blicke auf 6 Monate zurück, die wie im Fluge vorbei gingen. Nie war es mir langweilig. Jeder Tag war auf seine Art anders. Ich habe einen tiefen Einblick in die Arbeit und Situation eines Bauern erhalten und dabei gelernt, vieles aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Nicht ganz geplant, war der Einblick ins Leben, wenn das Schicksal verrückt spielt. Das unbeschreibliche Ereignis und die vielen Folgen daraus haben zu unzähligen Gesprächen geführt und einen tiefen Eindruck hinterlassen. Auf jeden Fall waren die Monate auf dem Hof eine echte Bereicherung, die ich auf keinen Fall missen möchte.Ich danke Caroline und Rolf für diese schöne Zeit und die echt grosse und herzliche Gastfreundschaft.