Auf Den Nullpunkt Kommen Ist Kein Wochenendurlaub

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Nichts kann sicher gewusst werden, aber vom Nachdenken retten einen Keiner, Dummheit als Ausrede macht einen zum Tier seiner Umwelt.

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Auf den Nullpunkt kommen, ist kein Wochenendurlaub 

Dieses Zitat stammt von einem großen Künstler, der eine recht eigenartige Lebensphilosophie an den Tag legte, Tyler Durden. Sein Ziel lässt sich wie folgt umschreiben, erst nachdem einem selbst klar ist, wovon  man  abhängig  ist  und  beeinflusst  wird,  erst  dann  kann  man  anfangen  sich  von  dieser Unterdrückung durch Außen  zu entziehen. Das große Aber bleibt allerdings der Weg, der eben  zu diesem Ziel führt. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass wir als Gesellschaft wohl nie dieses Ziel erreichen werden, dazu ist es zu absolut gedacht – es wäre Tabula Rasa. 

Um dennoch dem Wunsch der Ergründung nachzugehen, in wie weit wir dennoch befähigt sind uns von weltlichen Zwängen zu emanzipieren, ist es notwendig zu schauen, was für diesen Weg in Frage kommt.  

Da es nicht möglich erscheint sich von den Werbe‐ und  Imagekampangen der Wirtschaft zu  lösen, bedarf  es  der  kritischen  Überlegung,  wann  dies  ein  Problem  darstellt  und  wann  wir  von  einem notwendigen Übel des Fortschritts sprechen müssen. Natürlich wird etwas erst dann zum Übel, wenn wir es für ein solches halten und uns auch so mit diesem auseinander setzen, denn ja ein Sachverhalt ohne einen Beobachter der diesen bewertet, ist niemals gut oder schlecht, er ist einfach nur da. Bei der Annahme des Wunsches auf den Nullpunkt zu kommen, spielt eben dies eine wichtige Rolle, es wird hier als Übel angesehen, fremdbestimmt zu sein, ohne das Wissen darüber. 

Da eine absolute Abgrenzung von allen durch Medien vermittelten  Inhalten absolut undenkbar  ist, eben weil wir  in  sozialen  Gefügen  leben,  die Medien  nutzen,  kann  im  konkreten  Fall  auch  nicht gemeint  sein,  dass  ein  Leben  wie  Robinson  Crusoe  wünschenswert  wäre.  Dennoch  besteht  ein berechtigtes Interesse sich wenigstens seiner Zwänge bewusst zu sein, also all den Dingen die unser Handeln jeden Tag aufs Neue beeinflussen.  

Ein Beispiel soll das Vorgehen deutlicher machen: Angenommen es ist notwendig ein Kleidungsstück zu kaufen und der Geldaufwand spielt keine Rolle, alles was gegeben sein soll,  ist die bestmögliche Erfüllung  eines  zentralen  Ziels,  nämlich  dem Warmhalten  des  Trägers.  Damit  dieser  sehr  triviale Zusammenhang  überhaupt  interessant  wird,  nehme  man  an,  dass  die  Jacke  A  von  einem  sehr bekannten, B von einem mittelmäßig bekannten und C von einem unbekannten Markenhersteller1 ist. Nach welchen Kriterien wählt man aus, wenn es nur dieses eine Ziel gibt? Wenn angenommen wird, dass die beste Textile, mit dem günstigsten Schnitt und der größten Haltbarkeit dem Ziel am ehesten entspricht, woher nimmt man die Informationen die für solch eine Entscheidung maßgeblich sind? Hier wäre denkbar, dass durch andere Menschen diese Information zu Verfügung gestellt wird, doch  im  Zeitalter  der  Informationsgesellschaft  und  der  Multimedialität  ist  es  sehr  schwer nachzuvollziehen, warum diese Information, wenn sie den objektiv und auf einem breiten Spektrum von Beurteilungen  beruhen,  dies  ohne Medien möglich  sein  soll? Die Ungereimtheit  die  sich  hier zeigt  ist die, dass es nicht möglich erscheint eine Membran der Jacke A mit B und C zu vergleichen, wenn  diese  formal  alle  äußerlich  gleich  aussehen.  Es  könnte  sogar  sein,  dass  alle  drei  zur Verwendung kommenden Technologien im Endeffekt vollkommen identisch sind aber auf Grund der Abgrenzung einen anderen Namen erhalten haben. Wäre diese Erkenntnis ohne die Recherche über Medien möglich? Bezogen auf die Praxis unseres  täglichen Umgangs, kann diese Frage mit bestem Wissen und Gewissen verneint werden. ‐ Was ist nun aber übrig aus dem Nullpunkt? 

                                                            1 Wird hier in dem Kontext gebraucht, dass alles ab einem gewissen Grad eine Marke ist, auch noname kann als Marke verstanden werden. 

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Da  festgestellt wurde, dass der Nullpunkt keine Befreiung von allem  ist,  sondern  lediglich als eine Befreiung  von  dem  nicht‐Wissen  das  man  fremdbeeinflusst  ist,  anzusehen  ist.  Was  bleibt  da eigentlich übrig? Um dieser Frage nachzugehen, besteht unweigerlich die Notwendigkeit sich einen Zustand  zu denken, den wir  in gewisser Weise als  Ideal darzustellen  versucht  sein werden. Damit einher geht aber die Annahme, dass es so etwas gegeben kann, wie die Erkenntnis über die Welt. Um die das ganze Unterfangen zu vereinfachen, bin ich geneigt anzunehmen, dass Menschen wenigstens eine Veranlagung haben,  sich  auf diesen  Erkenntnisprozess  einzulassen. Damit wäre  festgehalten, dass erkennen keine Fähigkeit einiger weniger  ist, sondern dass  jeder die Befähigung aufweist. Mit dieser Prämisse  im Rücken kann nun folgender Ansatz weiter verfolgt werden, die Frage nach dem Nullpunkt. 

Da  der  Erkenntniskontext  nun  klar  ist,  überlegen  wir  uns  alle  zusammen,  was  ein  erreichbarer Nullpunkt wäre. Bei einer Annäherung an die ursprüngliche Aussage bedeutet dies nur eine möglichst weitgehende  Emanzipation  von  dem  Gedanken,  man  würde  nicht  beeinflusst.  Nun  sind verschiedenste Menschen gern bereit  jegliche Fremdbeeinträchtigung sofort als  irgendwie geartete Verschwörung  zu brandmarken. Diese Überlegung  scheint ebenso  fragwürdig, wie die das Genetik schlecht sei, da auch ganz normale Kreuzung etwas mit Genetik zu tun hat, nur weniger explizit.  In diesem Kontext  ist auch Beeinflussung nicht gleich Verschwörung, denn dadurch, dass sich  jemand diese Zeilen durchliest und darüber nachdenkt, werdet auch ihr, werter Lesende beeinflusst. 

Damit bleibt nicht viel festzuhalten, denn mehr als das Wissen von einer Beeinflussung können wir nicht haben, was genau mit uns passiert noch viel weniger aber was uns nicht zu nehmen ist, ist die Reflexion über unsere Existenz, Wünsche und Bedürfnisse. Es kann immer die Frage gestellt werden, wollen wir das wirklich? Möchten wir mündige Bürger sein oder reicht uns die Zuweisung ein Sklave des Konsums zu sein? 

„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ ‐ Benjamin Franklin 

Dieses Zitat kann nicht nur so verstanden werden, dass eine überhand greifende Sicherheitspolitik schädlich für die Freiheit  ist, sondern auch auf der Textebene des hier verhandelten. Denn wer die Freiheit aufgibt zu denken, um der Sicherheit willen, immer genau das zu kriegen was gewollt werden könnte, der wird am Ende nur noch als Sklave des Konsums gehalten.  

Je nachdem was gewollt wird zu erkennen, kann man sich immer wieder jeden Tag aufs Neue, so und so entscheiden. Dabei sollten wir Abstand von der Frage nehmen, ob eine Entscheidung richtig oder falsch ist, die eigentliche Frage sollte vielmehr lauten, will ich das wirklich oder werde ich gewollt. 

Wie ist es aber möglich überhaupt dahin zu kommen sich diese Frage zu stellen? 

Da  ich  nicht  die Wahrheiten  in  Tüten  verpackt  verteile  aber  dennoch  soweit  die  Denkprozesse begünstigen möchte,  hier  ein  Ansatz  der  niemandem  schadet. Wie  wäre  es  wenn  einfach  jeder einmal anfängt über sich, die Welt und den ganzen Rest versucht nachzudenken, um sich bewusst zu machen  versucht, welche Dinge man nun eigentlich  selber  gewollt und welche nur deshalb  getan wurden, weil  es  irgendwie  alle  getan  haben.  Spätestens  dann, wenn  auch  unmittelbar  vor  einer Entscheidung diese Reflexion eintritt seid ihr auf dem richtigen Weg. 

Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit sich zu besinnen. – Mark Twain 

In  diesem  Sinne  halten wir  fest, wenn  alle meinen  eine  Sache würde  gebraucht,  entmündigt  das dennoch nicht vom dem darüber Nachdenken, ob es stimmt. 

 

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