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Auf den Spuren von Astor Piazzolla – 5 Stationen einer Konzertreise des Jugendgitarrenorchesters Baden-Württemberg nach Argentinien (23.08.-10.09. 2019) Als Musiker muss man belastbar sein; dies bewahrheitete sich, als das JGO am Morgen des 24. August 2019 , nach 2 intensiven Probentagen in der Jugendherberge Mannheim und einer 20-stündigen Reise in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ankam. 1. Station: San Andres de Giles Die 24 Gitarristen mit den Dirigenten Helmut Oesterreich und Christian Wernicke wurden von unserem Partner, dem Gitarristen und Komponisten Marcelo Ferraris erwartet und zu einem Bus geleitet, der das JGO innerhalb weiterer 2 Stunden in die etwa 100 km entfernte Kleinstadt San Andres de Giles brachte. Eine Chance sich nun auszuruhen und den Jetlag zu kompensieren gab es nicht. Nach dem Einchecken in ein Hostel und einer kurzen Mahlzeit waren bereits die erste Begegnung und ein Workshop mit einem Kinderensemble vorgesehen. In hellblaue Pullis gekleidet spielten die Kinder und Jugendlichen mit diversen Instrumenten (Geige, Gitarre, Perkussion) rhythmische Modelle im Frage-Antwort-Stil mit ihrem Ensembleleiter - sehr exakt und spürbar begeistert, also sehr laut. Der Leiter macht offenbar eine exzellente instrumentalpädagogische Aufbauarbeit, ganz anders als es in Deutschland in der musikalischen Früherziehung praktiziert wird und daher sehr interessant für uns. Der Spaß am Musizieren vermittelte sich uns sehr direkt. Danach ging es ohne Pause weiter: Einspielprobe und Konzert, gemeinsam mit dem Kinderensemble, im voll besetztem Saal des Kulturzentrums der Stadt. Das Publikum, etwa 150 Personen, war begeistert. Auch am nächsten Tag, nach dem Versuch am freien Vormittag etwas auszuschlafen, gab es eine Probe am Nachmittag und erneut ein Konzert; diesmal bestritt das JGO das gesamte Programm. Hierzu kamen noch einmal ca 70 Zuhörer ins Kulturzentrum und applaudierten mit Standing Ovations. Die intensive Vorbereitung hatte sich gelohnt; das JGO spielte gleich in diesen beiden ersten Konzerten auf einem sehr hohen Niveau.

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Auf den Spuren von Astor Piazzolla – 5 Stationen einer Konzertreise des Jugendgitarrenorchesters Baden-Württemberg nach Argentinien

(23.08.-10.09. 2019)

Als Musiker muss man belastbar sein; dies bewahrheitete sich, als das JGO am Morgen des 24. August 2019 , nach 2 intensiven Probentagen in der Jugendherberge Mannheim und einer 20-stündigen Reise in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ankam.

1. Station: San Andres de Giles Die 24 Gitarristen mit den Dirigenten Helmut Oesterreich und Christian Wernicke wurden von unserem Partner, dem Gitarristen und Komponisten Marcelo Ferraris erwartet und zu einem Bus geleitet, der das JGO innerhalb weiterer 2 Stunden in die etwa 100 km entfernte Kleinstadt San Andres de Giles brachte. Eine Chance sich nun auszuruhen und den Jetlag zu kompensieren gab es nicht. Nach dem Einchecken in ein Hostel und einer kurzen Mahlzeit waren bereits die erste Begegnung und ein Workshop mit einem Kinderensemble vorgesehen. In hellblaue Pullis gekleidet spielten die Kinder und Jugendlichen mit diversen

Instrumenten (Geige, Gitarre, Perkussion) rhythmische Modelle im Frage-Antwort-Stil mit ihrem Ensembleleiter - sehr exakt und spürbar begeistert, also sehr laut. Der Leiter macht offenbar eine exzellente instrumentalpädagogische Aufbauarbeit, ganz anders als es in Deutschland in der musikalischen Früherziehung praktiziert wird und daher sehr interessant für uns. Der Spaß am Musizieren vermittelte sich uns sehr direkt.

Danach ging es ohne Pause weiter: Einspielprobe und Konzert, gemeinsam mit dem Kinderensemble, im voll besetztem Saal des Kulturzentrums der Stadt. Das Publikum, etwa 150 Personen, war begeistert. Auch am nächsten Tag, nach dem Versuch am freien Vormittag etwas auszuschlafen, gab es eine Probe am Nachmittag und erneut ein Konzert; diesmal bestritt das JGO das gesamte Programm. Hierzu kamen noch einmal ca 70 Zuhörer ins Kulturzentrum und applaudierten mit Standing Ovations. Die intensive Vorbereitung hatte sich gelohnt; das JGO spielte gleich in diesen beiden ersten Konzerten auf einem sehr hohen Niveau.

2. Station: Buenos Aires

Beim Begleichen der Rechnung nach dem Frühstück in San Andres de Giles hat sich unser argentinischer Mitspieler Javier bewährt – er hat insistiert, dass der Vermieter beim ursprünglichen Preisangebot blieb, als er versuchte, uns mehr zu berechnen, als besprochen war. Einen Zwischenfall gab es nach der Abreise nach Buenos Aires. Bei der Auffahrt auf die Autobahn verlor der Bus drei Koffer; die hinteren Türen waren offensichtlich nicht ordnungsgemäß verschlossen. Als einige unserer Spieler dies bemerkten, war es zu spät, um anzuhalten. Also zur nächsten Ausfahrt, auf der Gegenspur zurück, wieder zur ersten Auffahrt. Die Koffer waren weg. Während wir noch überlegten, welche Konzertkleidung – leider fehlte auch der Koffer von unserem Dirigenten Chr. Wernicke – Toilettenartikel etc gekauft werden müssten, setzte sich unsere Glücksserie fort: Auf einem der Koffer war die Handynummer notiert und der argentinische Finder rief an und brachte sämtliche Koffer in unser Hostel in Buenos Aires. Gastfreundschaft pur! Am Abend erkundeten wir unseren Stadtteil San Telmo und besuchten ein typisches Restaurant. Am nächsten Tag, dem 27.08. gab es tagsüber freie Zeit für Besichtigungen. Wir besuchten den Stadtteil La Boca, den „Tango“-Stadtteil, das Teatro Colon, das Zentrum mit dem Obelisken und dem Regierungspalast.

Stadteil La Boca Teatro Colon

Abends fand im MAMBA, dem Museo de Arte Moderna de Buenos Aires, eine gemeinsame Probe mit der sehr professionellen Camerata Argentina de Guitarras statt. Es war sehr spannend für uns, einmal mit einem Ensemble quasi auf Augenhöhe zusammenarbeiten zu können, bei dem wir inspiriert wurden und dazulernen konnten. Zunächst probte Chr. Wernicke sehr genau und in intensivem Arbeitstempo einen Satz seiner Bearbeitung von Phillipp Glass Streichquartett Mishima, anschließend erarbeitete Martin Marino, der Dirigent der Camerata Argentina sehr energetisch und ausdrucksintensiv „Michelangelo“ von Astor Piazzolla. Als Interpretationshilfen gab er Assoziationen mit Charakterbildern des Komponisten, die sehr überzeugend waren. Anschließend führten wir mit ihm ein hochinteressantes, lange andauerndes Gespräch über die jeweilige Arbeitsweise, Erfahrung, Gedanken zu Musik und Ensemblespiel, Arrangierpraxis und Probenstil.

Probe mit Camerata Argentina Martin Marino Ein ganzer Tag für Ausflüge, Besichtigungen und Sightseeing folgte. Eine Gruppe von 6 Spielern nutzte die Zeit für eine Schiffspassage über den Rio da la Plata nach Uruguay, in die Weltkulturerbe-Stadt Colonia de Sacramento. Andere besuchten einen Gitarrenbauer, kauften Noten von Tangokompositionen für klassische Gitarre, nahmen Teil an einer Führung im Teatro Colon. Teilweise wurde die Freizeit sogar zum individuellen Üben genutzt. Wieder andere besuchten am Abend im Centro Cultural Kirchner ein Tango-Jazzkonzert im Centro Cultural Kirchner, bei dem ein Enkel von Piazzolla mitspielte und Javier Cuenca - unser Argentinier - hatte die Chance, Horacio Jose Hernandez, den legendären Gitarristen Piazzollas, zu treffen und mit ihm zu reden. Der 29.08.war sicher einer der konzertanten Höhepunkte der Reise. Wir hatten eine weitere gemeinsame Probe im Vortragssaal des MAMBA - erst nur das JGO, dann gemeinsam mit Camerata Argentina. Etwas Zeit blieb vor der Konzertaufführung, um die Ausstellung im Museum zu besichtigen. Das Programm:

Phil Glass. 3. Satz aus Mishima (gemeinsam mit Camerata Argentina) Robert Schumann: Kinderszenen (in einer Bearbeitung von Chr. Wernicke) Roland Boehm: Jour et nuit (komponiert für das JGO 2018) Manuel Ponce: 1. Satz aus dem Concierto del Sur. Die Solistin Emma Schützmann rief begeisterten Applaus hervor, auch das Arrangement von Lukas Pilgrim, einem Kollegen aus Frankfurt, wurde vielfach gelobt Chet Atkins: Blue Ocean Echo.

Danach brachte die Camerata Musik von Ginastera und ??? zu Gehör. Ihr Interpretationsstil ist sehr kraftvoll, energisch und virtuos. Und zum Abschluss wurde – wieder gemeinsam, geleitet von Martin Marino – Michelangelo von Piazzolla gespielt. Etwa 50 Zuhörer, zumeist Fachleute, Gitarristen kamen und ließen mit ihrem enthusiastischen Applaus vergessen, dass es schön gewesen wäre, wenn mehr Leute gekommen wären. Auch in Argentinien scheint es schwierig zu sein, in einer Großstadt viel Publikum zu haben.

Anschließend im Restaurant ergaben sich wieder viele Gespräche über Musik, Politik, die Inflation und Lebensbedingungen von Musikern in Argentinien.

3. Station: Villa Maria Ein Reisetag mit dem Bus den ganzen Tag durch menschenleeres Flachland, riesige landwirtschaftliche Flächen, Weideland. Ab und zu konnte man große Rinderherden beobachten. Ziel war Villa Maria, einer Provinzstadt in der Region Cordoba. Den Kontakt hierhin hatte eine ehemalige JGO-Spielerin hergestellt; eine Argentinierin, die jetzt bei Darmstadt Gitarrenlehrerin ist. Auch hier standen umfangreiche Workshops mit ortsansässigen Musikern im Zeitplan. Chr. W. und H.Oe arbeiteten mit einem Ensemble Musik von Leo Brouwer, Berceuse und einen Joropo. Die Spielerinnen und Spieler hatten Mittelstufenniveau, waren aber sehr ambitioniert, konzentriert und hatten offenbar viel Spaß an den Tipps und Anregungen, die wir geben konnten.

Beim umgekehrten Workshop, den die Argentinier gaben, konnten wir die typischen Rhythmen des arg. Samba und Carnevalito lernen. Die praktische Anwendung folgte zugleich mit einem Folklore-Tanzpaar in traditionellen Kostümen und eindrucksvollem Tanz.

Das Konzert am Abend mit 250 Zuhörern im Saal des Conservatorio ( gegründet von der Mutter von Sol Gabetta) geriet zu einem großartigen Erfolg. Es gab wieder Standing Ovations und zahlreiche Gratulationen. Als Dank richteten die Partner, allen voran der Gitarrendozent Ruben und seine Kolleginnen einschließlich der Direktorin des Conservatorio für uns eine Stadtführung mit Fahrrädern und dann ein Grillfest in einem Sportpark-Gelände aus. In lockerer Atmosphäre wurde viel Wurst und Fleisch gegessen, Fußball gespielt, gemeinsam zur Gitarre gesungen und der Versuch unternommen, den Tanz Chacarera zu erlernen. Ein Nachtbus brachte uns dann zu unserem nächsten Ziel.

4. Station: San Miguel de Tucuman

San Miguel de Tucuman ist die Distrikthauptstadt von Tucuman, wo wir am Vormittag ankamen. Das Tourismusbüro der Stadt hatte für die beiden Dirigenten ein Hotel im Zentrum gebucht, die Ensembleteilnehmer checkten im ebenfalls nahegelegenen Hostel ein. Ein erstes Zusammentreffen mit dem Partner Gervasio Sánchez und dessen Duopartner Juan Pablo galt dem Kennenlernen und der Detailplanung der auch hier vorgesehenen Workshops und des Konzerts. Ansonsten galt es, die Stadt zu erkunden; die Plaza, das Regierungsgebäude, den Artesanias-Markt. Einen Ausflug zu einem See, mit der Möglichkeit des Kanupaddelns, unternahmen wir tags darauf. Am Abend waren die beiden Dirigenten bei den Partnern zum obligatorischen „acado“, dem Grillessen, das sich bis tief in die Nacht hinzog, eingeladen. Beim Workshop am nächsten Tag wollten die argentinischen Teilnehmer vor allem Informationen darüber haben, wie ein Gitarrenensemble oder –orchester gegründet und effizient zu einer musikalischen Professionalisierung geführt werden kann. Exemplarisch studierte HOe mit ihnen eine Intrada von Moritz Landgraf von Hessen ein, wobei er seine Arbeitsweise jeweils kommentierend erläuterte. CW ging in der anschließenden Fachdiskussion auf zahlreiche Fragen ein. Anschließend waren wir in einem traditionellen Restaurant zu einem Empanada – Mittagessen eingeladen. Eine Probe mit sorgfältigem Soundcheck fand am späteren Nachmittag vor unserem Konzert im repräsentativen Sala Orestes Caviglia statt. Das Programm setzte sich zusammen aus Teilen unseres Repertoires und 3 Duobeiträgen unserer Partner, was Abwechslung brachte und die Programmfolge auflockerte. 220 wiederum völlig begeisterte Zuhörer füllten den Saal bis auf den letzten Platz, etliche fanden nur noch einen Stehplatz.

5. Station: Salta Die letzte Station unserer Konzertreise war die im Norden des Landes gelegene Stadt Salta in der gleichnamigen Provinz. Landschaftlich bot diese sehr schöne Stadt endlich Abwechslung von dem Flachland, das wir bisher nur kennengelernt hatten. Und es ist die Stadt, in der die „besten Empanadas von ganz Argentinien“ zubereitet werden – so Javier, unser Argentinier, der es wissen muss, denn Salta ist seine Heimatstadt. Unterkunft hatten wir in einem von einer sehr freundlichen und offensichtlich lebensfrohen Ordensschwester geführten Haus der Universidad Catolica, dem Casa del Retiro. Jeder hatte ein Einzelzimmer mit Bad, allerdings so klein wie eine Mönchszelle. Das Haus lag am Stadtrand, so dass wir Taxen benötigten, um ins Zentrum zu gelangen. Die Stadt wirkte sehr ansprechend und gepflegt, mit schönen, repräsentativen Gebäuden und einer prunkvollen Kathedrale. Zufällig konnten wir ein Konzert des Orquesta Sinfonica de Salta mit Schuberts Unvollendeter in einer der Kirchen anhören. Zwei Konzerte hatten wir in dieser Stadt. Zunächst aber, am 6. 09., trafen wir bei einem offiziellen Willkommensgruß unseren Partner, den Direktor Gustavo Kantor, in der Escuela de Musica, einem geräumigen modernen Gebäude. Kameraleute eines Fernsehsenders und ein Journalist befragten uns zu unserer Reise und dem „Intercambio“ , den Eindrücken von der argentinischen Musikkultur. 40-50 argentinische Gitarrenschüler, Studenten und Lehrer waren zugegen, als Gustavo Kantor und sein Perkussions-Kollege Oscar uns auf sehr überzeugende Weise zum Spiel argentinischer Gitarrenrhythmen anhand ausgewählter Stücke anleiteten.

Nach einer Mittagspause, in der wir in der Mensa der Schule essen konnten gab Chr. Wernicke eine Einführung in Dirigiertechniken für Ensembleleiter. 10 Aktive erprobten elementare Schlagtechniken und leiteten ein Ensemblestück, das sie mit den übrigen argentinischen Spielern erarbeiteten. H Oesterreich hielt einen Vortrag darüber, wie die Ausbildung von Gitarrenlehrern in Deutschland geschieht und welche Inhalte in den Studienfächern Didaktik und Methodik vermittelt werden. Die systematisierte deutsche Art des Unterrichtens unterschied sich von der weitgehend „muttersprachlichen“ Pädagogik in Salta. Dies wurde im positiven Sinne als akademisch empfunden. Die Zuhörer verfolgten den Vortrag aufmerksam und mit großem Interesse. Abends fand ein gemischtes Konzert statt. Im ersten Teil spielten arg. Musiker - Lehrer der Musikschule - und dann das wieder umjubelte JGO.

Den Abschluss und zugleich absoluten Höhepunkt bildete aber das letzte Konzert am 07.09. im noblen Club 20 de Febrero. Ein kurzes Fernsehinterview wurde am Vormittag zu Werbezwecken aufgenommen; auch im Radio wurde mehrmals am Tag auf das „Concierto de los Alemanos“ hingewiesen. Bevor es los ging, folgten Chr. W und H. Oe aber zunächst einer Einladung der Familie von Javier. Mit wiederum sehr herzlicher Gastfreundschaft wurde uns eine Mahlzeit aufgetischt, mit der wir uns unter normalen Umständen bestimmt eine ganze Woche gut hätten ernähren können. Natürlich durfte am Nachmittag eine Auffrischungsprobe nicht fehlen. Die Mate-trinkende Ordensschwester stellte uns hierfür einen Raum in ihrer Casa del Retiro zur Verfügung. Der Saal des Club del 20 Februero war am Abend mit etwa 400 Besuchern total voll besetzt. Unter den Zuhörern waren neben dem Direktor der Musikschule und dem Präsidenten des Clubs auch die deutsche Generalkonsulin Frau Leukel mit ihrem Gatten, der französische Generalkonsul und die entsprechende peruanische Amtsinhaberin. Das Konzert geriet zu einem großartigen Erfolg. Die Solisten Leon Jänicke und Emma Schützmann brillierten in den Konzertsätzen von Bach und Ponce, Schumanns Kinderscenen und Piazzollas Adios Nonino mit der argentinischen Solistin Francesca Cuenca auf der Violine waren klanglich und atmosphärisch Highlights im Programm und die Minimal Music von Ulli Götte mit E-Gitarrenklängen nahmen das Publikum völlig für uns ein. Es erklatschte sich mit berauschendem Applaus Zugaben und hinterher gab es für uns einen Empfang mit Softdrinks und Empanadas in einem feudalen Nebenraum sowie Gespräche mit den genannten hochgestellten Persönlichkeiten.

Franz. Generalkonsul mit Gattin – Chr. Wernicke – Generalkonsulin Leukel – H. Oesterreich – Peruanische Generalkonsulin mit Gatte Danach: Feiern in einer Kneipe bis in den Morgen. Noch einmal gab es vor der Abreise am nächsten Tag freie Zeit zum Besuch eines Naturschutzgebietes bei dem nahegelegenen Ort San Lorenzo. Dann nahmen wir einen Inlandflug von Salta nach Buenos Aires, verbrachten dort noch eine Nacht im bereits bekannten Hostel, trafen noch einmal mit Martin Marino zusammen um zu überlegen, ob es eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geben könnte und reisten schließlich am 09. September zurück nach Frankfurt. Im Ensemble herrschte von Anfang an und während der gesamte Reise eine sehr entspannte, solidarische Atmosphäre. Musikalisch begann das JGO bereits beim ersten Konzert mit einem sehr hohen Niveau und steigerte sich von Auftritt zu Auftritt bis zu dem so erfreulichen Abschluss, dem Konzerthöhepunkt in Salta.

Als langjähriger Leiter des JGO und Schreiber dieses Berichts denke ich an die vielen Jugendlichen, die bei anderen, vergangenen Reisen mit dabei gewesen waren. Eine nicht kleine Anzahl ehemaliger Mitwirkender hat Musik studiert, hat sich nicht zuletzt durch die Erfahrung des JGO dazu entschlossen einen Musikberuf zu ergreifen. Schulmusiker, erfolgreiche Gitarrenpädagogen, Solisten, die auf internationalen Bühnen spielen, Musikmanager, Tonmeister. Im privaten Bereich entstanden Freundschaften und Beziehungen, die sich bis heute erhalten haben. Und die Erfahrung von Gastfreundschaft, von der Eigenart und dem Wert einer anderen, fremden Kultur haben sie in ihr Lebern in Deutschland mitgenommen. Ich bin aus dieser Erfahrung überzeugt: Förderung von Kultur und Musik ist Förderung von Toleranz, Solidarität, Verständigung. 29.09.2019, Helmut Oesterreich