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August 2016 Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

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August 2016

Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag

der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

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Inhaltsverzeichnis

Untersuchungsanlage ...................................................................................... 1

Zusammenfassung ........................................................................................... 2

Sorge vor Terror steigt: Drei Viertel fürchten Anschläge in Deutschland 4

Türkei: Wenig Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung

nach dem Putsch vom 15. Juli ....................................................................... 7

Ereignisse in der Türkei: Bundesregierung sollte entschiedener

reagieren ............................................................................................................ 9

EU-Beitritt der Türkei: Deutliche Mehrheit dagegen ................................. 10

Verstärkte Kritik an der Asyl- und Flüchtlingspolitik von Kanzlerin

Angela Merkel ................................................................................................. 11

Politikerbewertung: Massive Ansehensverluste für Angela Merkel,

große Gewinne für Horst Seehofer .............................................................. 13

Zufriedenheit mit der Bundesregierung wieder etwas geringer .............. 15

Mehrheitliche Kritik an Rolle der CSU in der Großen Koalition .............. 16

Sonntagsfrage: Politische Stimmung stabil ................................................ 17

Doping-Debatte über Russland vor den Olympischen Spielen in Rio ... 19

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____1

ARD – DeutschlandTREND August 2016

Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag

der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Untersuchungsanlage ____________________________________________________________________________

Grundgesamtheit Wahlberechtigte Bevölkerung in

Deutschland ab 18 Jahren

Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame

(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)

WDR-Autor Ellen Ehni 0221 220-1800

WDR-Redakteurin Caroline Hoffmann 0221 220-1800

Wissenschaftliche Betreuung /

Durchführung infratest dimap Jürgen Hofrichter 030 53322-119

Erhebungsverfahren Telefoninterviews (CATI)

Fallzahl 1.003 Befragte, Sonntagsfrage: 1.503 Befragte

Erhebungszeitraum 01. bis 02. August 2016

Sonntagfrage: 01. bis 03. August 2016

Fehlertoleranz 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

* bei einem Anteilswert von 5 Prozent

** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut: infratest dimap

Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-154

Reinhard Schlinkert 0228 32969-3

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____2

Zusammenfassung

Nach den jüngsten Terrorattacken in Ansbach und Würzburg sowie weiteren Gewalttaten

befürchten 76 Prozent der Befragten in nächster Zeit terroristische Anschläge in Deutsch-

land, eine Zunahme um 9 Punkte seit April. Eine knappe Mehrheit von 55 Prozent geht

davon aus, dass Deutschland gegen Terroranschläge gut geschützt ist, 39 Prozent sind nicht

dieser Ansicht. Im Alltag achten 46 Prozent verstärkt auf verdächtige Personen und Gegen-

stände und 41 Prozent meiden große Menschenansammlungen. Dieses Bild herrschte be-

reits im April nach den Anschlägen in Brüssel und ist seither weitgehend stabil.

Die Reaktionen der türkischen Regierung auf den Militärputsch vom 15. Juli mit dem sehr

harten Vorgehen nicht nur gegen Militärs, sondern auch gegen Staatsbedienstete, Instituti-

onen, Oppositionelle, Journalisten und Medien stößt auf einhellige Kritik in Deutschland.

Neun von zehn Befragten (90 Prozent) können dies nicht nachvollziehen und sehen dadurch

die Demokratie in der Türkei gefährdet. Ebenso viele (88 Prozent) erwarten daher von der

Bundesregierung, dass sie der Türkei entschiedener entgegentritt. Sieben von Zehn (69 Pro-

zent) plädieren dafür, die Gespräche über die VISA-Freiheit für Türken auszusetzen, selbst

wenn das zur Folge hätte, dass die Türkei das Flüchtlingsabkommen aufkündigt. Angesichts

der Entwicklungen in der Türkei sprechen sich aktuell 80 Prozent grundsätzlich gegen einen

EU-Beitritt der Türkei aus.

Die Kritik an der Asyl- und Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin hat zugenommen. Aktuell

sind 65 Prozent (+ 7 Punkte im Vergleich zum April) damit unzufrieden. Nur jeder Dritte (34

Prozent, - 8) ist zufrieden mit Merkels Kurs in der Flüchtlingspolitik. Angesichts der zuneh-

menden Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik verzeichnet Bundeskanzlerin Angela Merkel erheb-

liche Vertrauenseinbußen. Anfang August zeigen sich 47 Prozent der Bevölkerung mit ihrer

Arbeit zufrieden, ein Verlust von 12 Punkten binnen Monatsfrist. Ihr Widersacher aus Mün-

chen, Horst Seehofer, kann dagegen um 11 Punkte zulegen und rangiert mit 44 Prozent nur

noch knapp hinter Angela Merkel.

Die Rolle der CSU in der Berliner Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD wird – angesichts

der Auseinandersetzungen zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer in der Frage der

Flüchtlingspolitik – mehrheitlich kritisch gesehen. Gut die Hälfte der Bundesbürger (55 Pro-

zent) kritisiert, dass sich die CSU sehr offensiv gegen die Kanzlerin positioniert und zwei von

drei (64 Prozent) attestieren der CSU, ihr seien die eigenen Interessen wichtiger als der

Erfolg der Bundesregierung. Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung ist leicht gesunken,

aktuell erhält das Kabinett Merkel von 44 Prozent (-4) gute Noten, 55 Prozent kommen zu

einem kritischen Urteil.

Die politische Stimmung ist im Vergleich zum Vormonat weitgehend stabil. Wäre bereits am

nächsten Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU/CSU auf einen Wähleranteil von unver-

ändert 34 Prozent, die SPD könnte mit 22 Prozent wie im Vormonat rechnen. Auch Grüne

(13 Prozent) und Linke (9 Prozent) halten ihren Stimmenanteil konstant. Die FDP verliert

einen Punkt und käme auf 5 Prozent. Die AfD kommt weiterhin auf 12 Prozent. Alle anderen

Parteien würden zusammen genommen 5 Prozent (+1) der Stimmen erreichen.

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____3

Eine klare Mehrheit der Deutschen (66 Prozent) stützt die Entscheidung des IOC, nicht alle

russischen Sportler generell von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen. Allerdings

ist der Glaube an faire Wettkämpfe im Vergleich zu den vorhergehend Spielen zurückgegan-

gen. Aktuell glaubt etwa die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) an faire Wettkämpfe bei

Olympischen Spielen. Die andere Hälfte (43 Prozent) geht davon aus, dass in den meisten

Fällen die erfolgreichen Sportler gedopt sind.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTREND August 2016, den infratest

dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT erstellt hat.

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____4

Sorge vor Terror steigt: Drei Viertel fürchten Anschläge in Deutschland

Innerhalb der letzten Wochen wurden zwei islamistische Terroranschläge in Ansbach und in

einer Regionalbahn bei Würzburg verübt. Hinzu kamen weitere Ereignisse wie ein Amoklauf

in München und ein Mord mit einer Machete in Würzburg, die keinen terroristischen Hinter-

grund hatten, auch wenn dies zunächst vermutet wurde.

Diese Häufung von Terrorakten und Gewalttaten wirkt sich auf das Sicherheitsempfinden

der Bevölkerung aus. Derzeit äußern drei von vier Bürgern (76 Prozent) die Befürchtung,

dass es in Deutschland in nächster Zeit terroristische Anschläge geben wird. Jeder Fünfte

(22 Prozent) teilt indes diese Sorge nicht. Die Furcht vor terroristischen Anschlägen in

Deutschland ist damit seit April um 9 Punkte gestiegen.

15

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Deutschland, Frankreich,

Afghanistan (Jul 2016)

59

49

45

63 6168 67 76

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53

3538

2931

22

0

10

20

30

40

50

60

70

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Okt

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No

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Ja

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Feb

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Se

p 1

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Okt

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5

Ja

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Feb

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Mrz

16

Ap

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6

Mai 1

6

Ju

n 1

6

Ju

l 1

6

Au

g 1

6

Befürchtung terroristischer Anschläge in DeutschlandZeitverlauf

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Ja, fürchte ich

Nein, fürchte ich nicht

Paris

(Jan 2015)

Tunesien, Frankreich,

Kuweit (Jul 2015)

Paris

(Dez 2015)

Frage: Fürchten Sie, dass es in nächster Zeit in Deutschland terroristische Anschläge geben wird oder fürchten Sie dies nicht?

Brüssel

(Apr 2016)

Nach Anschlägen in…

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____5

Auch wenn die Bevölkerung nach den jüngsten Ereignissen von einer stärkeren Bedrohungs-

lage ausgeht, ist eine knappe Mehrheit der Bürger (55 Prozent) weiterhin der Ansicht, dass

Deutschland alles in allem gut gegen terroristische Angriffe geschützt sei. Vier von zehn (39

Prozent) sind nicht dieser Meinung.

Angesichts der Anschläge in Brüssel und Paris haben viele Bürger in ihrem persönlichen

Verhalten bereits vor den Anschlägen in Deutschland Konsequenzen aus der Bedrohung

durch den Terror gezogen. Fast jeder Zweite (46 Prozent) achtet im Alltag verstärkt auf ver-

dächtig aussehende Gegenstände und Personen. Dass sie größere Menschenansammlungen

wie z.B. auf Flughäfen, in Bahnhöfen oder bei Großveranstaltungen meiden, bekunden vier

von zehn Befragten (41 Prozent).

16

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Ansichten zur Terrorbedrohung

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentAngaben in Klammern: Vergleich zu April 2016 / *Formulierung April 2016: ohne „und bei Großveranstaltungen“Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Frage: Im Zusammenhang mit der Bedrohung durch Terroristen gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich nenne Ihnen jetzt einige

und Sie sagen mir bitte, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

Alles in allem ist unser Land gut geschützt

gegen terroristische Angriffe.(-3)

Ich achte in meinem Alltag verstärkt auf

verdächtig aussehende Personen und

Gegenstände.

( 0)

Ich meide große Menschenansammlungen,

wie z.B. in Flughäfen und Bahnhöfen und

bei Großveranstaltungen.*

(+3)

55

46

41

39

53

58

Stimme eher zu Stimme eher nicht zu

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____6

Dieses Bild zeigt sich seit den Anschlägen von Brüssel im April und hat sich nur wenig ver-

ändert.

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ARD-DeutschlandTREND: August 2016

5458

55

36

4646

26

38

41

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20

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40

50

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80

Jul 15

Aug 1

5

Sep 1

5

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Nov 1

5

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5

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Jun 1

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Jul 16

Aug 1

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Frage: Im Zusammenhang mit der Bedrohung durch Terroristen gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich nenne Ihnen jetzt einige

und Sie sagen mir bitte, ob Sie ihnen eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent*Formulierung davor: ohne „und bei Großveranstaltungen“Fehlende Werte zu 100%: Stimme eher nicht zu / weiß nicht / keine Angabe

Ansichten zur TerrorbedrohungZeitverlauf: Stimme eher zu

Dez 1

0 -

72

36

27

Deutschland, Frankreich,

Afghanistan (Jul 2016) Paris

(Dez 2015)

Brüssel

(Apr 2016)

Nach Anschlägen in…

Alles in allem ist unser

Land gut geschützt gegen

terroristische Angriffe.

Ich achte in meinem Alltag

verstärkt auf verdächtig

aussehende Personen und

Gegenstände.

Ich meide große Menschen-

ansammlungen, wie z.B. in

Flughäfen oder in Bahnhöfen

und bei Großveranstaltungen.*

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____7

Türkei: Wenig Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung

nach dem Putsch vom 15. Juli

Die türkische Regierung konnte den Putschversuch von Teilen des Militärs vom 15. Juli, bei

dem etwa 300 Personen starben, erfolgreich niederschlagen. Sie hat daraufhin mit großer

Härte reagiert und zahlreiche Militärangehörige verhaftet oder suspendiert. Darüber hinaus

wurden auch Richter, Lehrer, Beamte und Journalisten entlassen. Insgesamt sollen ca.

60.000 Personen von solchen Maßnahmen betroffen sein. Zudem wurden viele Zeitungen,

Nachrichtenagenturen, Fernseh- und Radiosender geschlossen. Die türkische Regierung be-

gründet ihr Vorgehen damit, dass die Gülen-Bewegung hinter dem Putsch steht, deren Mit-

glieder nun aus öffentlichen Einrichtungen und Verwaltungen entfernt werden. Die Türkei

steht für dieses Vorgehen stark in der Kritik sowohl von Politikern aus der EU als auch aus

Deutschland. Die Vorwürfe lauten, dass die Maßnahmen nach dem Putsch zielgerichtet be-

sonders auch Oppositionelle und Kritiker von Präsident Erdogan sowie Kurden treffen und

Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Land gefährden.

Die Deutschen schließen sich nahezu einhellig dieser kritischen Haltung an. Neun von zehn

Befragten (90 Prozent) können das Vorgehen der türkischen Regierung nicht nachvollziehen

und nur eine kleine Minderheit (5 Prozent) zeigt Verständnis für deren rigorosen Maßnah-

men.

20

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Frage: Vor zwei Wochen hat es in der Türkei einen Putsch gegen die Regierung gegeben. Die türkische Regierung hat daraufhin viele

Militärangehörige verhaftet oder entlassen. Darüber hinaus wurden zahlreiche Richter, Lehrer und Beamte entlassen, sowie Zeitungen,

Nachrichtenagenturen, Radio- und Fernsehsender geschlossen. Haben Sie Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung oder

haben Sie das nicht?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung

5

90

Ja, habe Verständnis Nein, habe kein Verständnis

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____8

In der Konsequenz sehen ebenfalls neun von zehn Deutschen die Demokratie in der Türkei

als gefährdet an (89 Prozent), und wiederum nur eine kleine Minderheit (5 Prozent) ist

gegenteiliger Meinung. Diese sehr kritische Haltung besteht in allen Bevölkerungsgruppen.

23

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Frage: Nach den Vorgängen in der Türkei wird auch über den Zustand der Demokratie im Land diskutiert. Wie ist Ihre Meinung:

Halten Sie die Demokratie in der Türkei für gefährdet oder nicht?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Gefährdung der Demokratie in der Türkei

89

5

Demokratie gefährdet Demokratie nicht gefährdet

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____9

Ereignisse in der Türkei: Bundesregierung sollte entschiedener reagie-

ren

Angesichts der Vorgänge in der Türkei sind die politischen Beziehungen zwischen der Türkei

und Deutschland sowie der EU belastet und es wird intensiv über den Fortbestand des be-

stehenden Flüchtlingsabkommens sowie die Visa-Freiheit für Türken diskutiert. Die Bundes-

bürger erwarten dabei mit großer Mehrheit (88 Prozent), dass die Bundesregierung der Tür-

kei entschiedener als bisher entgegentritt. Nur eine Minderheit von 18 Prozent findet, die

Bundesregierung habe nach dem Putschversuch zu wenig Solidarität mit der türkischen Re-

gierung gezeigt. Auch in der Diskussion um die Zukunft des Flüchtlingsabkommens und die

Visa-Freiheit für Türken in der EU ist das Meinungsbild eindeutig: Nahezu jeder Siebte (69

Prozent) plädiert dafür, die Gespräche über die Visa-Freiheit auszusetzen, selbst wenn das

dazu führen würde, dass die Türkei das Flüchtlingsabkommen aufkündigt.

21

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Die Bundesregierung sollte der

türkischen Regierung entschiedener

entgegentreten.

Die Gespräche über die Visa-Freiheit

für Türken sollten ausgesetzt werden,

auch wenn die Türkei deshalb das

Flüchtlingsabkommen aufkündigen

würde.

Die Bundesregierung hat nach dem

Putsch nicht genug Solidarität mit der

türkischen Regierung gezeigt.

88

69

18

10

23

74

Verhältnis zur Türkei

Stimme eher zu Stimme eher nicht zu

Frage: Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie ihr eher zustimmen oder eher nicht zustimmen.

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____10

EU-Beitritt der Türkei: Deutliche Mehrheit dagegen

Das Vorgehen der Türkei nach dem Putsch und die aktuellen Diskussionen zwischen der

Türkei und Deutschland wirken sich auf die generelle Bewertung einer EU-Mitgliedschaft der

Türkei aus.

Die Aufnahme der Türkei in die EU wird deutlich kritischer gesehen als noch im April. Vier

von fünf Deutschen sprechen sich grundsätzlich gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei aus

(80 Prozent). Das sind zwölf Prozentpunkte mehr als im April. Nur noch eine Minderheit von

15 Prozent (-12) vertritt die Meinung, dass die Türkei mittel- bis langfristig Mitglied der EU

werden sollte. Die ablehnende Haltung überwiegt in allen Bevölkerungsgruppen.

19

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Frage: Seit Jahren wird über eine Mitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union diskutiert. Wie ist Ihre Meinung: Sollte die

EU mittel- bis langfristig auch die Türkei aufnehmen oder sollte die Türkei prinzipiell nicht in die EU aufgenommen werden?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Aufnahme der Türkei in die EU Zeitverlauf

5855

32 34

27

15

3541

6561

68

80

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Jun 0

3

Nov 0

3

Apr

04

Sep 0

4

Fe

b 0

5

Jul 05

Dez 0

5

Mai 06

Okt 0

6

Mrz

07

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7

Jan 0

8

Jun 0

8

Nov 0

8

Apr

09

Sep 0

9

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0

Jul 10

Dez 1

0

Mai 11

Okt 1

1

Mrz

12

Aug 1

2

Jan 1

3

Jun 1

3

Nov 1

3

Apr

14

Sep 1

4

Fe

b 1

5

Jul 15

Dez 1

5

Mai 16

Nein, die Türkei sollte nicht

aufgenommen werden

Ja, die EU sollte mittel- bislangfristig die Türkei aufnehmen

Aug 1

6 -

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____11

Verstärkte Kritik an der Asyl- und Flüchtlingspolitik von Kanzlerin An-

gela Merkel

Neben der Debatte um die Innere Sicherheit angesichts der Terroranschläge sowie dem

Verhältnis zur Türkei ist und bleibt die Asyl- und Flüchtlingspolitik eines der beherrschenden

Themen. Die Bundeskanzlerin hat nach der jüngsten Anschlagsserie einen Neun-Punkte-

Plan für mehr Sicherheit vorgestellt – gleichzeitig aber auch erklärt, dass sie in der Asyl- und

Flüchtlingspolitik grundsätzlich an ihrem bisherigen Kurs festhalten wird.

Sie kann damit jedoch auch weiterhin viele Bürger nicht überzeugen, und die Kritik an An-

gela Merkels Asyl- und Flüchtlingspolitik ist deutlich gestiegen: Aktuell zeigen sich zwei

Drittel weniger bzw. gar nicht zufrieden (65 Prozent, +7 Punkte im Vergleich zum April). Nur

noch jeder Dritte (34 Prozent, -8 Punkte) unterstützt Merkels Kurs in der Flüchtlingspolitik.

13

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

40 3942

3942

34

5860

5759 58

65

0

10

20

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40

50

60

70

80

Okt 1

5

No

v 1

5

De

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5

Jan

16

Fe

b 1

6

Mrz

16

Apr

16

Ma

i 16

Jun

16

Jul 1

6

Aug

16

Frage: Sind Sie mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Asyl- und Flüchtlingspolitik sehr zufrieden, zufrieden,

weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: kann ich nicht beurteilen

Zufriedenheit mit Merkels Asyl- und Flüchtlingspolitik Zeitverlauf

sehr zufrieden / zufrieden

weniger / gar nicht zufrieden

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ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____12

Zwar überwog seit längerem die skeptische Haltung gegenüber der Flüchtlingspolitik der

Kanzlerin, der Abstand zwischen Kritikern und Unterstützern war jedoch noch nie so groß.

Betrachtet man die Parteianhängerschaften, zeigt sich, dass die einzige Gruppe, in der die

Kanzlerin noch mehrheitlichen Rückhalt genießt, die Anhänger der Grünen sind (60 Prozent).

In Reihen der Unionsanhänger sind die Meinungen geteilt (46 Prozent Zustimmung, 52 Pro-

zent Kritik). Einhellige Ablehnung bekunden die Anhänger der AfD.

12

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Gesamt

Grüne-Anhänger

Unions-Anhänger

SPD-Anhänger

Linke-Anhänger

FDP-Anhänger

AfD-Anhänger

34

60

46

37

31

26

0

65

39

52

62

69

74

100

Zufriedenheit mit Merkels Asyl- und Flüchtlingspolitik Parteianhänger

sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden

(-8) (+7)

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentAngaben in Klammern: Vergleich zu April 2016Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: kann ich nicht beurteilen

Frage: Sind Sie mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Asyl- und Flüchtlingspolitik sehr zufrieden, zufrieden,

weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?

Page 16: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____13

Politikerbewertung: Massive Ansehensverluste für Angela Merkel,

große Gewinne für Horst Seehofer

Vor dem Hintergrund der jüngsten Terroranschläge in Deutschland, der Entwicklungen in der

Türkei und der zunehmenden Kritik an ihrer Flüchtlingspolitik musste Bundeskanzlerin An-

gela Merkel in den zurückliegenden Wochen erhebliche Vertrauenseinbußen hinnehmen.

Anfang August zeigen sich 47 Prozent der Bevölkerung mit ihrer Arbeit zufrieden. Dies be-

deutet im Vergleich zum Vormonat einen Verlust von 12 Punkten und ist zugleich der zweit-

niedrigste Wert in der Legislaturperiode. Ihr Widersacher aus München konnte dagegen

große Gewinne für sich verbuchen. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer legte

um 11 Punkte zu und erreicht nunmehr die Zustimmung von 44 Prozent der Bundesbürger.

Damit liegt er im Ranking der Spitzenpolitiker nur noch knapp hinter Angela Merkel, die

derzeit Rang 5 einnimmt. Die Entwicklung der Zufriedenheitswerte der beiden Vorsitzenden

der Unionsparteien ist seit etwa einem Jahr gegenläufig.

Den Spitzenplatz in der Politikerbewertung kann Außenminister Frank-Walter Steinmeier

mit 71 Prozent wohlwollenden Bewertungen klar behaupten – trotz leichter Verluste von 3

Punkten. Wie schon im Juli liegt Finanzminister Wolfgang Schäuble auf Rang 2. Seine Arbeit

wird von 60 Prozent (-4) positiv beurteilt.

Platz 3 teilen sich zwei Politiker der Grünen. Der Parteivorsitzende Cem Özdemir erhält,

ebenso wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, von 51

Prozent der Bürger für seine Leistungen gute Noten. Für Özdemir ist das sein bisher bester

5

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

6866

75

46

59

4748

2830

45

33

44

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Okt 1

3

De

z 1

3

Fe

b 1

4

Apr

14

Jun

14

Aug

14

Okt 1

4

De

z 1

4

Fe

b 1

5

Apr

15

Jun

15

Aug

15

Okt 1

5

De

z 1

5

Fe

b 1

6

Apr

16

Jun

16

Aug

16

PolitikerzufriedenheitAngela Merkel / Horst Seehofer

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weniger zufrieden / gar nicht zufrieden / weiß nicht / keine Angabe /kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen

Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern.

Wie ist das mit Angela Merkel / Horst Seehofer? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger

zufrieden oder gar nicht zufrieden?

Page 17: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____14

Wert im DeutschlandTREND. Knapp hinter den Grünen-Politikern folgt Innenminister Thomas

de Maizière mit 50 Prozent (+4) Zustimmung. Es folgen Verteidigungsministerin Ursula von

der Leyen mit 46 Prozent (+1), Arbeitsministerin Andrea Nahles mit 40 Prozent (-1) Zustim-

mung sowie Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit 39 Prozent (-2).

Die Fraktionsvorsitzende der Linken Sahra Wagenknecht erhält 29 Prozent Zustimmung und

kann im Vergleich zu Juni 7 Punkte zulegen. Den letzten Platz nimmt die AfD-Vorsitzende

Frauke Petry mit unverändert 11 Prozent ein. Sie zieht auch weiterhin die meisten negativen

Bewertungen auf sich.

3

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Frank-Walter Steinmeier (-3) 5

Wolfgang Schäuble (-4) 3

Winfried Kretschmann** (-4) 28

Cem Özdemir (+1) 12

Thomas de Maizière (+4) 6

Angela Merkel (-12) 1

Ursula von der Leyen (+1) 4

Horst Seehofer (+11) 5

Andrea Nahles* (-1) 12

Sigmar Gabriel (-2) 4

Sahra Wagenknecht* (+7) 14

Frauke Petry ( 0) 10

Politikerzufriedenheit

Sehr zufrieden /

zufrieden

Weniger / gar

nicht zufrieden

Spontan: Kenne ich

nicht / kein Urteil

71

60

51

51

50

47

46

44

40

39

29

11

24

36

19

35

44

52

48

50

46

56

56

77

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentAngaben in Klammern: Vergleich zu Juli 2016 / * Vergleich zu Juni 2016 / ** Vergleich zu April 2016Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern.

Wie ist das mit…? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zu frieden?

Page 18: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____15

Zufriedenheit mit der Bundesregierung wieder etwas geringer

In den letzten Monaten zeichnete sich bei der Bewertung der Bundesregierung kein eindeu-

tiger Trend ab. Nach Ansehensgewinnen im Juli folgen Anfang August wieder leichte Ver-

luste: 44 Prozent äußern sich sehr zufrieden (3 Prozent) oder zufrieden (41 Prozent) mit der

Arbeit des Kabinetts Merkel, eine Mehrheit von 55 Prozent ist dagegen weniger zufrieden

(43 Prozent) oder gar nicht zufrieden (12 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat haben sich

die positiven Urteile um 4 Punkte verringert, die skeptischen Meinungen um 3 Punkte er-

höht. Das gegenwärtige Zufriedenheitsniveau entspricht damit in etwa wieder den Werten

vom Juni dieses Jahres.

Die Bundesregierung findet mehrheitliche Unterstützung in den eigenen Reihen: Zwei Drittel

der Unions-Anhänger (65 Prozent) und 57 Prozent der SPD-Anhänger äußern sich zustim-

mend. Während in den Reihen der FDP die positiven und in den Reihen der Grünen die

negativen Stimmen leicht überwiegen, kommen die Anhänger der Linken und besonders

die der AfD zu einem ausgeprägt negativen Urteil.

7

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Gesamt

Unions-Anhänger

FDP-Anhänger

SPD-Anhänger

Grüne-Anhänger

Linke-Anhänger

AfD-Anhänger

44

65

57

57

46

21

6

55

34

40

42

54

79

94

RegierungszufriedenheitParteianhänger

Sehr zufrieden / zufrieden Weniger / gar nicht zufrieden

Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Sind Sie damit...?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentAngaben in Klammern: Vergleich zu Juli 2016Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

(-4) (+3)

Page 19: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____16

Mehrheitliche Kritik an Rolle der CSU in der Großen Koalition

Die Berliner Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD zeigte sich in den zurückliegenden

Monaten oftmals uneinig. Insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen Kanzlerin An-

gela Merkel und dem bayerischen CSU-Chef Horst Seehofer in der Frage der Flüchtlingspolitik

haben wesentlich zu diesem Erscheinungsbild beigetragen.

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger (55 Prozent) kritisiert, dass sich die CSU sehr offensiv

gegen die Kanzlerin positioniert. Immerhin 40 Prozent finden dies jedoch gut. Zudem unter-

stellen zwei von drei Bundesbürgern (64 Prozent) der CSU, ihr seien in diesen Auseinander-

setzungen die eigenen Interessen wichtiger als der Erfolg der Bundesregierung.

Die Bevölkerung erwartet von ihren gewählten Vertretern Problemlösungen und keinen

Dauerstreit. Dies zeigt sich darin, dass der nahezu einhellige Wunsch (91 Prozent) besteht,

dass die Koalitionspartner sich stärker gemeinsam dem Lösen von Problemen widmen an-

statt sich öffentlich zu streiten.

Während die Anhänger der CSU in Bayern die „harte Linie“ ihrer Partei mehrheitlich stützen

und die Anhänger der CDU die CSU-Politik ähnlich kritisch sehen wie die Gesamtbevölke-

rung, plädieren sowohl CDU als auch CSU-Anhänger einhellig für mehr Gemeinsamkeit und

weniger öffentliche Konflikte.

9

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Die Koalitionspartner sollten stärker

gemeinsame Lösungen

vorantreiben, anstatt Streit in der

Öffentlichkeit auszutragen.

(-2)

Der CSU sind ihre eigenen

Interessen wichtiger als der Erfolg

der Regierung.

Ich finde es gut, dass die CSU sich

sehr offensiv gegen die Kanzlerin

positioniert.

(-5)

91

64

40

8

31

55

Aussagen zur großen Koalition

Frage: Ich nenne Ihnen jetzt einige Aussagen zur großen Koalition in Berlin. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie zustimmen oder

nicht zustimmen.

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentAngaben in Klammern: Vergleich zu Februar 2016Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: ist mir egal / interessiert mich nicht

Stimme zu Stimme nicht zu

Page 20: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____17

Sonntagsfrage: Politische Stimmung stabil

Die politische Stimmung ist im Vergleich zum Vormonat weitgehend stabil. Wäre bereits am

nächsten Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU/CSU auf einen Wähleranteil von unver-

ändert 34 Prozent, die SPD könnte mit 22 Prozent wie im Vormonat rechnen. Auch Grüne

(13 Prozent) und Linke (9 Prozent) halten ihren Stimmenanteil konstant. Die FDP verliert

einen Punkt und käme auf 5 Prozent. Die AfD kommt weiterhin auf 12 Prozent. Alle anderen

Parteien würden zusammen genommen 5 Prozent (+1) der Stimmen erreichen.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie

ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst

am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur be-

dingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung

hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und takti-

schen Wählern.

ARD-DeutschlandTREND August 2016

CDU/CSU 34

FDP 5

AfD 12

Sonstige 5

Linke 9

Grüne 13

SPD 22

Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentAngaben in Klammern: Vergleich zum ARD-DeutschlandTREND vom 07. Juli 2016

(+/-0)

(+/-0)

(+/-0)

(+/-0)

(+/-0)

(+1)

(-1)

Page 21: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____18

ARD-DeutschlandTREND August 2016

CDU/CSU 35

FDP 6

AfD 11Sonstige 5

Linke 7

Grüne 14

SPD 22

Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in West- und Ostdeutschland

Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent

CDU 29

FDP 3

AfD 20Sonstige 4

Linke 18

Grüne 7

SPD 19

OstWest

ARD-DeutschlandTREND August 2016

22

34

13

5

9

12

0

10

20

30

40

50

Jul 05

Feb 0

6

Sep 0

6

Apr

07

Nov 0

7

Jun 0

8

Jan 0

9

Aug 0

9

Mrz

10

Okt 10

Mai 11

Dez 1

1

Jul 12

Feb 1

3

Sep 1

3

Apr

14

Nov 1

4

Jun 1

5

Jan 1

6

Aug 1

6

CDU/CSU: 41,5

SPD: 25,7

Linke: 8,6

Grüne: 8,4

FDP: 4,8

AfD: 4,7

BTW‘13BTW‘09CDU/CSU: 33,8

SPD: 23,0

FDP: 14,6

Linke: 11,9

Grüne: 10,7

BTW‘05CDU/CSU: 35,2

SPD: 34,2

Linke: 8,7

Grüne: 8,1

FDP: 9,8

FDP

CDU/CSU

Grüne

Linke

Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent

Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

SPD

AfD

Page 22: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____19

Doping-Debatte über Russland vor den Olympischen Spielen in Rio

Kurz vor den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janiero wurde ein Bericht der Welt-Anti-

Doping-Agentur WADA veröffentlicht, der jahrelanges systematisches und staatlich koordi-

niertes Doping im russischen Sport dokumentiert. Daraufhin wurde das Internationale Olym-

pische Komitee (IOC) von der WADA und einer Vielzahl von Vertretern von Sport und Politik

aufgefordert, alle russischen Sportler für die olympischen Sommerspiele in Rio zu sperren.

Das IOC hat sich jedoch gegen einen solchen generellen Ausschluss aller russischen Athleten

ausgesprochen und den einzelnen Fachsportverbänden die Entscheidung übertragen, wel-

che russischen Sportler in Rio teilnehmen dürfen.

Eine klare Mehrheit der Deutschen (66 Prozent) stützt die Entscheidung des IOC, nicht alle

russischen Sportler generell von den Spielen in Rio auszuschließen. Drei von zehn (30 Pro-

zent) vertreten dagegen die Ansicht, dass das IOC den Forderungen nach einem generellen

Ausschluss hätte nachkommen sollen.

25

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

Olympische Spiele: Hätte das IOC alle russischen Sportler ausschließen sollen?

30

66

Ja Nein

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in ProzentFehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Frage: Nachdem bekannt wurde, dass in Russland Sportler jahrelang systematisch gedopt wurden, gab es die Forderung, alle russischen

Athleten grundsätzlich von den olympischen Spielen in Rio auszuschließen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich jedoch

gegen den Ausschluss entschieden und den einzelnen Sport-Fachverbänden die Entscheidung übertragen, welche russischen Sportler in Rio

starten dürfen. Hätte das IOC Ihrer Meinung nach alle russischen Sportler von den Olympischen Spielen in Rio ausschließen sollen oder

nicht?

Page 23: August 2016 - Infratest dimap...ARD-DeutschlandTREND: August 2016 Deutschland, Frankreich, Afghanistan (Jul 2016) 59 49 45 63 61 68 67 76 38 53 35 38 29 31 22 0 10 20 30 40 50 60 70

ARD-DEUTSCHLANDTREND APR I L 2016_____20

Das Urteil über die Fairness bei großen Sportwettkämpfen hat sich angesichts der aktuellen

Vorgänge deutlich verändert. Vor den Winterspielen 2014 in Sotschi ging noch eine deutlich

Mehrheit von 56 Prozent davon aus, dass die Wettkämpfe fair ablaufen werden, während

etwa Vier von Zehn vermuteten, dass Doping im Spiel sein wird. Auch vor den Sommerspie-

len 2008 in Peking war das Meinungsbild ähnlich ausgeprägt.

Aktuell sind die Meinungen dagegen eher geteilt. Nach einem Rückgang um 8 Punkte im

Vergleich zu Sotschi 2014 glaubt die eine Hälfte (48 Prozent) an faire Wettkämpfe bei Olym-

pischen Spielen. Die andere Hälfte (43 Prozent) geht davon aus, dass in den meisten Fällen

die erfolgreichen Sportler gedopt sind.

Drei Viertel derjenigen, die von fairen Wettkämpfen ausgehen, sprechen sich gegen einen

generellen Ausschluss der russischen Sportler aus.

--

Michael Kunert / Reinhard Schlinkert

24

ARD-DeutschlandTREND: August 2016

48

56

4338

Olympische Spiele: Faire Wettkämpfe oder Doping?

Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent* Vergleich zu Februar 2014Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe

Frage: Am Freitag beginnen ja die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janiero. Glauben Sie, dass es bei den Olympischen

Spielen bei den meisten Wettkämpfen fair zugeht oder glauben Sie, dass bei den meisten Wettkämpfen die erfolgreichen Sportler

gedopt sind?

Bei Wettkämpfen geht es fair zu

Erfolgreiche Sportlersind gedopt

Bei Wettkämpfen geht es fair zu

Erfolgreiche Sportler sind gedopt

Olympische Winterspiele in

Russland 2014*

Olympische Sommerspiele in

Rio de Janeiro 2016