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Wendelin Pflegeheim Wendelin Tagesheim

Inzlingerstrasse 50 Inzlingerstrasse 46 4125 Riehen 4125 Riehen Tel: 061 645 22 22 Tel: 061 643 22 16 [email protected] [email protected] www.aph-wendelin.ch www.th-wendelin.ch

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Liebe Bewohnende, liebe Leser des «Wendelinheftlis» Rund um die Milch «Milch ist gut gegen Maroditis». Oder kennen Sie die fünf M? «Milch macht müde Männer munter». Mit diesen Werbeslogans warb die Milchindustrie in den Fünfzigerjahren um die Aufmerk-samkeit der Kunden. Und so manches Kind musste lernen, dass nur gross und stark wird, wer Milch trinkt. Auch bei mir hat das seine Spuren hinterlassen. Wer von Ihnen kennt noch Banago oder den Banagobär? Früher dachte ich immer: Die braunen Kühe geben Milch und die schwarzen Kühe geben Kaba. Mit diesen Klischees bin ich gross geworden. Ich weiss noch gut, wie jeden Morgen der Milchmann vor unserem Hause angehalten hat. Er hatte eine grosse Kuhglocke in seinem VW-Bus dabei und hat geläutet, damit alle wussten, dass sie

Der Heimleiter berichtet

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nun herbeikommen konnten, um Milch, Butter, Quark, Joghurt und alle anderen frischen Milchprodukte zu kaufen. Meine Mutter schickte mich regelmässig mit einem 2-Liter Aluminium-Milchkännchen mit Deckel zum Milchmann vor die Tür, um frische Milch zu kaufen. Am Freitag hat sie mir meistens eine grössere 4-Literkanne mitgegeben, da musste der Milchvorrat nämlich bis zur nächsten Woche reichen. Die Milch war nicht wie heute pasteurisiert und wurde auch nicht im Kühlschrank aufbewahrt, sondern stand in der Speisekammer neben der Küche. Oben auf der Milch hat sich dann nach einem Tag eine «Milchschlämpe» gebildet. Ich weiss noch wie heute, die habe ich immer furchtbar gerne gegessen, sie war sehr cremig und schmeckte sahnig. Die Milch war nicht lange frisch zu halten, nach maximal zwei Tagen begann sie bereits sauer zu werden. Daraus wurde Sauermilch gemacht, eine Art Buttermilch für die einfachen Leute und den Hausgebrauch.

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Wir Kinder machten uns aus der Milch eigenes Eis, indem wir es in kleinen Bechern in die Kühltruhe legten und sie einfrieren liessen. Das beste Milcheis, waren wir damals überzeugt! Nach-dem ich später mit meiner Familie im Südtirol in den Ferien war, wurde ich eines Bessern belehrt. In Meran an der Passerprome-nade strich die Eisverkäuferin das Eis kunstvoll in die Eiswaffel, so dass es aussah wie eine Rosenblüte. Kein Vergleich zu mei-nem Tiefkühltruhenmilcheis aus den 60-er Jahren! Quark haben wir im Sommer immer auf den Sonnenbrand gestrichen bekommen, wenn wir wieder mal im Schwimmbad waren, ohne uns einzucremen. Am Anfang war das herrlich kühl und gab der Haut extrem gut Feuchtigkeit zurück, dann kühlte der Quark ab, er wurde hart und klebte zum Teil sehr fest auf der Haut, den Haaren und auf dem Rücken. Das Abkratzen und Abwaschen des harten Quarkbreis waren dann immer mit Schmerzensschreien und Leiden verbunden. Daran erinnere ich mich noch gut, da ich sicher zur grossen Freude meiner Mutter regelmässig mit Sonnenbrand nach Hause kam. Heute haben wir Gott sei Dank einfachere Mittel, einen Sonnenbrand zu behandeln, die nicht mehr schmerzhaft wieder abgewaschen werden müssen sondern die rückstandsfrei resorbiert werden. Es lebe der Fortschritt, die Forschung und die Kosmetik-industrie! Welche Wirkungen, Nebenwirkungen und Anwendung von Milch fallen Ihnen noch ein? Erzählen Sie uns? Es grüsst Sie herzlichst Ihr Rainer Herold Heimleiter

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Eintritte 01.08. Kerstin Sänger als AGS 01.08. Karinthia Bernardy als Pflegehelferin Wir heissen die neuen Mitarbeitenden herzlich willkommen und wünschen Ihnen ein gutes Einleben bei uns. Austritte 31.07. Dorota Gorzolka als Mitarbeiterin Hauswirtschaft 31.07. Martin Marani als Koch Für die wertvolle Arbeit bedanken wir uns ganz herzlich und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute. Jubiläen im August 01.08. Onur Acar 5 Jahre 01.08. Claudia Dani 5 Jahre 01.08. Sevgi Sakar 5 Jahre Wir danken für die Treue und hoffen, dass sie uns noch lange erhalten bleiben.

Personelles

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Am 1. August beginnen folgende jungen Menschen mit ihrer Ausbildung bei uns:

Hauswirtschaft

Fachfrau Hauswirtschaft EFZ:

Samantha Galli

Pflegeberufe

FaGe EFZ (Fachfrau/Fachmann Gesundheit)

Warda Sharara Semas Tirunas

Fiona Elena Gehring Merissa Cerkezi

Fabiana Rodriguez Viviane Stettler

AGS EBA (Assistent/in Gesundheit und Soziales)

Matteo Tschopp Vithushanth Visuvanathan

Katherine Farrington

Küchenangestellte EBA

Selam Hailemichael

Wir wünschen den jungen Menschen einen guten Einstieg, viel Freude und Motivation während der Ausbildungszeit.

Lernende ab August 2021

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Bewohnende 05.08. Hans Ruckstuhl 73 06.08. Daisy Liechtenhan 93 10.08. Ruth Burato 83 12.08. Theresa Graf 93 20.08. Eva Linsin 75 21.08. Gertrud Tschumi 89 24.08. Veselinka Mitrovic 86 30.08. Werner Balsiger 91 Tagesheim 06.08. Peter Wagner 67 18.08. Lina Meuli 82 19.08. Germain Della Bianca 81 20.08. Zoltan Petö 78 26.08. Josef Meier 91 27.08. Ernst Wüthrich 87 Personal 16.08. Luana Hoti Pflege 16.08. Akvile Tirunaite Pflege 18.08. Sabrina Nussbaumer Küche 20.08. Katherine Farrington Pflege 20.08. Irène Leuenberger Aktivierung 23.08. Katarina Ciefova Hauswirtschaft 25.08. Buket Aliu Pflege 25.08. Anna Starcevic Pflege 30.08. Salmen Bromand Pflege 31.08. Monika Argast Aktivierung

Geburtstage im August

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05. August 13.00 Uhr Ausflug Rheinpromenade

evt. mit Fährifahrt

12. August 15.00 Uhr «Haustheater», mit Musik

und Gesang, Kollekte

19. August 15.00 Uhr «Raum- & Klangerlebnis»

Musikalischer Gottesdienst

in der Dorfkirche

21/22. August 9.00-14.30 Uhr Schultage für angehende

Sozialhunde der Blinden-

Hundeschule Allschwil

Anlässe im August

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Herr Martin Coerper eingezogen am 01.07.2021 gestorben am 07.07.2021

Zu uns gezogen sind Frau Hanna Wickli eingezogen am 05.07.2021 Frau Margrit Meyer eingezogen am 05.07.2021 Wir heissen die neuen Bewohnerinnen herzlich willkommen, wünschen ihnen ein gutes Einleben und hoffen, dass sie sich bei uns wohlfühlen werden.

In lieber Erinnerung gedenken wir

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Gottesdienste Donnerstag 05.08. Pater Eugen Frei Donnerstag 19.08. Pfarrer Lukas Wenk Gedenkgottesdienst Donnerstag 26.08. 16.00 Uhr Pfarrer Lukas Wenk Morgenbetrachtung Donnerstag 12.08. Pastorin Lea Schweyer Die Gottesdienste und Morgenbetrachtungen finden jeweils um 10.00 Uhr im Mehrzweckraum statt. Angehörige, Freunde, Bekannte sowie die Mieter der umliegen-den Alterswohnungen sind zu diesen Anlässen herzlich eingela-den. Wir bitten Sie, eine Gesichtsmaske zu tragen.

Gottesdienste und Morgenbetrachtung

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Maryan Bosch Hallo ihr Lieben, es freut mich, dass ich mich hier vorstellen darf. Ich bin 41 Jahre alt, komme aus den Philippinen, bin seit 9 Jahren hier in der Schweiz und seit diesem Jahr verwitwet. Ich habe drei Kinder. Mein Sohn ist 20 Jahre alt, meine Töchter sind 12 und 5 Jahre alt. Ich habe die Ausbildung in Haus-wirtschaft und Betreuung im SRK–KURS gemacht, weil es mir ein Be-dürfnis ist, älteren Menschen zur

Seite zu stehen und sie betreuen zu dürfen. Ich habe hier im Wendelin am 2. Februar als Praktikantin ange-fangen und mit Freude durfte ich nach dem Praktikum bleiben. Seit dem 1. Mai arbeite ich nun fest im Wendelin und gehe mit Freude jeden Tag hier arbeiten. Das Team im 1. Stock hat mich sehr herzlich und warm aufgenommen. Seit ich hier bin, kann ich nur dankbar sein für die Möglichkeit, unter so wunderbaren Menschen zu sein. Ich fühle mich sehr wohl im Wendelin. Jeden Tag darf ich wieder Neues erlernen und Spannendes erleben. In meiner Freizeit unternehme ich viel mit meinen Kindern. Vorallem liebe ich das Kochen! Ich koche gerne asiati-sche Gerichte, da kann ich kreativ sein.

Unser Personal stellt sich vor

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Nira Leon Es ist mir eine grosse Freude, hier im Wendelin als Berufs-bildungs Verantwortliche ein-zusteigen. Seit dem 1. Mai 2021 bin ich Teil des BBV (Berufsbildungs- verantwortliche) Team zusam-men mit Oliver Reinicke. Ab August übernehme ich die ganze Verantwortung und achte auf das Wohlergehen während der Ausbildung. Es

ist mir wichtig, dass alle, die an einer Ausbildung interessiert sind, eine gute Begleitung erhalten. Menschen im Bereich der Ausbildung zu begleiten, mache ich seit dem Jahr 2015 und es freut mich, dies nun hier im Wendelin weiterhin realisieren zu dürfen. Seit über zwanzig Jahren ist Karate ein grosser Teil meines Lebens. Dort unterrichte ich und finde den Ausgleich im Alltag. Zudem hält mich mein kleiner Sohn auf Trab und ich liebe es, Zeit mit meiner kleinen Familie zu verbringen, sei es spazieren, reisen, schwimmen oder in den Tierpark gehen, es wird uns bestimmt nie langweilig. Die Milch ist ein äusserst wichtiges Lebensmittel, welches hier in der Schweiz auch Teil unserer Kultur ist. Ich mag mich noch daran erinnern, als ich ein Kind war, kam jeden Samstag das «Milchauti» mit frischem Brot, Gipfeli und natürlich Milch. Das war ein grosser Genuss für die ganze Familie.

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Gesprächsgruppe zum Thema Milch Angie Moulin (Freiwillige Mitarbeiterin) Unser heutiges Thema ist Milch! Milch? Fragende Gesichter in der Runde. Was gibt es für Milch, wer trinkt Milch? Am Morgen zum Frühstück wird Kaffee mit Milch oder Rahm getrunken, ein feiner Milchkaffee oder auch Latte Macchiatto – aber dann? Nach kurzen Überlegungen: Milch ist nicht gleich Milch, es gibt verschiedene Sorten. Und die Aufzählung beginnt: unsere Kuhmilch (der Kuhsaft) steht selbstverständlich an erster Stelle, es folgen Schaf- und Ziegenmilch und auch Büffelmilch fehlt nicht. Für ihre Schönheit hat Cleopatra in Eselsmilch mit Honig gebadet. Wieviele Esel mussten wohl gemolken werden? Auch der Stutenmilch werden besondere Eigenschaften attestiert. Dank der Kamelmilch erhalten die Menschen bei fehlendem Wasser in den heissen Wüstengebieten genügend Flüssigkeit zum Leben. Bekannt sind auch die pflanzlichen Milchsorten: Soja-, Kokosnuss-, Mandel- und Hafermilch.

Die wichtigste Milch, die wir je gekostet haben, an die wir uns nicht erinnern, die uns aber wertvolle Inhaltstoffe für den Start ins Leben mitgegeben hat, ist die Muttermilch. Sie ist verant-wortlich für den Aufbau des Immunsystems und der notwendi-

Bericht des Tagesheims Wendelin

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gen Darmbakterien. Die Gesprächsrunde ist nachdenklich geworden, Gedanken gehen zurück zu den eigenen Kindern.

Die Laktose kommt ins Gespräch, der Milchzucker, der nicht von allen vertragen wird, weil der Körper das Verdauungsenzym Laktase nicht oder nur ungenügend produziert. Was gibt es sonst noch aus Milch? Es ist zu einfach! Ja natür-lich die Schoggi, am liebsten Milchschoggi mit Nuss und weni-ger die Dunkle. Und bei der Einkehr nach der Wanderung gibt’s die kalte Ovi. Auf der Alp wird der Alpkäse genossen, kräftig, würzig ganz anders im Geschmack als jener aus dem Coop. Dazu noch ein Glas Milch und ein kräftiges Stück Brot - selbst gebacken versteht sich - da schmeckt man richtig die Kräuter der Wiesen und atmet die gute Luft richtig durch. Und neben dem Käse wird auch Butter mitgenommen: Am Abend noch ein

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dick mit Butter bestrichenes Stück Brot, vielleicht etwas Zucker drüber gestreut, das rundet den Ausflug ab – was für ein schöner Abschluss. Jetzt wird es etwas lebhafter in der Runde: Milchreis, von Mama mit Milch und Rahm gekocht, dick mit Zimt und Zucker bestreut und dazu das Apfelkompott – ein Hochgenuss aus Kindertagen, obwohl der Griessbrei mit Sirup und dem Gesicht aus Kirschen sehr oft gewünscht wurde. Und in der Weihnachtszeit gab es Birebrot oder Panetone – mit Butter bestrichen – Butter war wichtig, auch für eine gute Röschti mit Milchkaffee. Ein spezielles Gaudi war der Milcheinkauf: Es gab im Laden keine abgepackte Milch, sondern man nahm die kleine Milch-kanne mit, ging ins Lädeli, und mit der Kelle wurde die Milch in die Milchkanne abgefüllt. Auf dem Heimweg konnte man die Milchkanne so schön mit dem Arm herumschleudern, aber das Tempo musste stimmen, sonst entleerte sich die Hälfte der Milch auf den Fussweg, aber Übung macht den Meister! Ein besonderer Anlass für alle war der Ausruf: »Das Zigermännli isch do!» Sporadisch kam der Glarner mit frischem Ziger auch bis nach Basel und wurde sehnsüchtig erwartet. Dann gab es ein Festessen, entweder Teigwaren mit Ziger und Salat oder frisches Brot, Butter und Ziger. Und zum Schluss noch Glace: Coupe Dänemark enthält Milch in der Glace, in der Schoggi und noch Rahm dazu – der Traum von Milch schlechthin.

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Freiwillige Mitarbeitende für Tages- & Pflegeheim gesucht Das Tages– & Pflegeheim Wendelin baut das Angebot für Seni-oren / Seniorinnen stetig aus und ist dafür immer wieder auf die Unterstützung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden angewiesen. Über Mithilfe in den folgenden Gruppen würden wir uns sehr freuen: • Gedächtnistraining • Spielgruppe • Gesprächsgruppe • Bewegungstraining • Begleiten und unterstützen bei Ausflügen / Anlässen Fühlen Sie sich angesprochen? Bringen Sie Geduld und Einfühlungsvermögen mit, um auf die verschiedenen Wünsche und Bedürfnisse unserer Bewohnen-den und Tagesheimgäste einzugehen - dann melden Sie sich bei uns. Wir freuen uns auf Sie! Leitung Tagesheim Patrick Weber Tel: 061 643 22 16 Email: [email protected]

Inserat für Freiwillige Mitarbeit

Leitung Aktivierung Pflegeheim Hansruedi Flückiger Tel: 061 645 22 42 Email: [email protected]

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Das Tagesheim sucht Rollatoren Unsere alten und schweren Rollatoren sind kaum mehr zu ge-brauchen. Deshalb suchen wir für das Tagesheim 2-3 Rollato-ren, welche zusammenklappbar und vor allem nicht zu schwer sind. Haben Sie vielleicht einen zuhause rumstehen, der nicht mehr gebraucht wird? Wir würden uns darüber freuen. Wir bedanken uns bereits im Voraus.

Liebe Grüsse Patrick Weber Leitung Tagesheim Tel: 061 643 22 16 Email: [email protected]

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Können Sie folgende Fragen beantworten? Die Auflösung fin-den Sie auf Seite 21 1. Welche Trinkmilch enthält am meisten Fett? a) Schafsmilch b) Kuhmilch c) Ziegenmilch d) Muttermilch 2. Wie viel wiegt durchschnittlich eine Kuh? a) ca. 200 kg b) ca. 300 kg c) ca. 400 kg d) 450 - 900 kg 3. Welche Milch vom Säugetier ist am fettesten? a) Milch von Hundsrobben b) Schafsmilch c) Elefantenmilch d) Milch von der Ratte

Rätsel zum Thema Milch

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4. Wie viel Wasser trinkt eine Kuh täglich? a) 25 – 50 l b) 75 – 100 l c) 100 – 150 l d) 150 – 175 l 5. Wie viele Liter Milch braucht man für 1 kg Butter? a) 1 Liter Milch b) 2 Liter Milch c) 5 Liter Milch d) 18 Liter Milch 6. Wie viele Liter Milch braucht man für 1 kg Käse? a) 6 Liter Milch b) 10 Liter Milch c) 18 Liter Milch d) 30 Liter Milch

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1. a) Schafsmilch besteht im Durchschnitt aus 6,8 % Fett, Kuhmilch aus ca. 4 % Fett. 2. d) Das Gewicht hängt von der Rasse ab, eine ausgewachsene Kuh wiegt zwischen 450-900 kg. 3. a) Die Muttermilch der Hundsrobben enthält bis zu 52 % Fett. 4. c) Eine Kuh trinkt 100 - 150 l Wasser pro Tag. 5. d) Für 1 kg Butter werden 18 Liter Milch benötigt. 6. b) Um 1 kg Hartkäse herzustellen, braucht der Käser 10 Liter Milch.

Auflösung

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Hansruedi Flückiger Alle unsere Onkel und Tanten waren Bauern. Schon von klein auf waren wir immer wieder da oder dort auf einem Hof zu Besuch. Sobald wir konnten, mussten wir mithelfen. Vom Feuerholz in die Küche bringen, über Runkelrüben mahlen und die Schweine füttern, Kirschen ernten oder Kartoffeln aufle-sen ... Wir wurden nicht bezahlt dafür. Die Gegenleistung erfolgte in Naturalien, Esswaren für unsere Familie.

Mein Bruder und ich sind altersmässig nur knapp ein Jahr ausei-nander. Als wir in die Pubertät kamen, befanden die Eltern, dass wir arbeiten lernen müssten. Wissen und spüren, was arbeiten bedeutet! So brachten sie erst meinen Bruder und im Sommer danach mich als «Statter» nach Adelboden, also als Knecht oder Hofhilfe; dies war damals eine recht häufige Form von Arbeit gegen Kost und Logis. Dort wohnte die Schwester mei-nes Vaters mit ihrer Familie. Sie waren Bergbauern. Das Haupt-

Ferien als Knecht bei Onkel Hans in Adelboden

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haus stand in der Ausserschwand, das zweite Haus in der Rouf-matte, kurz vor dem Engstligenwasserfall am Hang gelegen. Die Alp befindet sich oben in Geils, ganz in der Nähe der Talstation der Hahnenmoosbahn. Es war Mitte Juli, der Onkel war schon ein paar Wochen «z’ Berg». Ich wurde darum gleich auf die Alp gebracht. Ein ganz einfaches Haus, offenes Feuer zum «Chäse» und ein Kochherd mit versenkbaren Pfannen, wie sie im Film «Ueli der Knecht» zu sehen sind. Der Rauch entwich durch einen offenen Kamin im Dach. Elektrizität gab es nicht, fliessendes Wasser nur draussen am Brunnen – eiskalt, um sich jeden Morgen zu waschen. Eine Petrollampe mit Spiegel dahinter, damit das Licht in den Raum zurückgestrahlt wurde. Das Transistor-Radio wur-de mit Batterien betrieben. Das Schlafzimmer hatte zwei Betten. Im einen schlief «Grossatt», mein Grossvater, im anderen ich und mein Cousin, wenn er schulfrei hatte. War die Cousine auch noch da, lag sie mit dem Kopf in die andere Richtung im gleichen Bett. Lag ich im Bett, konnte ich durch die Schlitze in der Holzwand nach draussen sehen. Das Haus war im Winter unbewohnbar.

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Viel Zeit dafür blieb aber nicht, denn der Tag war anstrengend. Um neun Uhr war Lichterlöschen. Der Onkel stand als erster auf, weckte mich kurz darauf. Es war um sechs Uhr herum. Ich musste die Kühe von der Alpweide am Nassberg in den Stall bringen und anbinden, dann ihre Euter reinigen, sie vorbereiten, dass er sie melken konnte. Den Stall ausmisten gehörte dazu, auch die Kühe putzen und striegeln.

Danach in der Küche nach dem Feuer schauen, denn sobald fertig gemolken war, wurde gefrühstückt, und mein Onkel mach-te sich daran, im grossen Kupferkessel zu käsen. Das Feuer musste dosiert werden, damit die Milch sich langsam erhitzte. Er gab Lab dazu, damit sie gerinnen konnte.

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In der Zwischenzeit musste ich das Milchgeschirr draussen am Brunnen waschen. War dies getan, kam die persönliche Wäsche dazu. Es war wirklich eiskaltes Wasser, aber man gewöhnte sich daran. Wieder im Haus, musste ich das Rühren im «Kessi» übernehmen und mein Onkel machte sich im Nebenraum, dem Käselager, daran, die schon fertigen Käse mit Salzlake zu bürsten und zu wenden. Dies muss anfangs täglich gemacht werden. Immer wieder kam er kontrollieren, wie weit die Gerinnung schon war. War es so weit, nahm er die Käse- harfe und brach die Masse im «Kessi» wieder. Darauf musste ich ihm helfen, ein grosses festes Tuch exakt dem Kessirand nach unter die geronnene Masse zu bringen. Gemeinsam hoben wir die schwere Masse heraus, liessen etwas abtropfen und legten das Ganze in den vorbereiteten Käsering. Die Masse wurde gleichmässig gestrichen, dann mit Brettern, die genau in die Form passten zugedeckt und mit schweren Steinen beschwert, damit überschüssiges Wasser heraus gedrückt wurde. Ein Käselaib wog ca. 15 -20 kg. Je älter und trockener er wird, desto leichter wird er. Nach einem Jahr wiegt er noch ca. 10-12 kg. War der Käse so weit, wurde nochmals Feuer unter dem Kessel gemacht, nochmal Lab zugesetzt und wieder aufgekocht. Jetzt wurde Ziger gemacht. Was jetzt noch gerann, wurde mit einem ganz feinmaschigen Tuch herausgefiltert, das Tuch zusammen gedreht, um das Wasser heraus zu pressen. Die so entstande-ne Kugel wurde teilweise auf ein Brett im Kamin zum Räuchern gelegt oder roh getrocknet. Ziger wird in Scheiben geschnitten und oft mit Melasse und Brot gegessen. Jetzt war es Zeit, mit dem Fahrrad zum Heuen hinunter ins Dorf zu fahren. Erst war der Hang der Ausserschwand dran. Hinter dem Haus ging es steil bergan. Es war schon gemäht, mit dem Motormäher so hoch wie es ging, ohne dass er umkippte, der Rest mit der Sense. Die ganze Familie half beim «Zetteln» und

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Wenden mit. Meist musste das Heu zwei Mal gedreht werden, ehe es genug trocken war, um eingebracht zu werden. Mit Vier-zackrechen wurde es zu einer Made gerollt. Einer musste mit

dem breiten Rechen mit feinen Zacken noch die letzten Heuhal-me zusammen rechen. Mein Onkel legte ein grosses Tuch auf den Boden, oben mit zwei Holzpflöcken festgesteckt. Darauf mussten wir nun mit Gabeln das Heu aufschichten. Wenn es ge-nug war, löste er die beiden Pflöcke, formte mit dem Tuch eine Kugel, kauerte sich tief auf ein Knie, zog die Kugel auf den Buckel, stand auf und trug das Heu auf den Heuboden. War die Arbeit in der Ausserschwand getan, zog die Familie in die Roufmatten. Dann musste ich mit dem Fahrrad von Geils über das Eselmoos und die Talstation des Chuenisbärglilifts im Boden nach hinten Richtung Engstligenalp fahren. Erst wurde das Heu ums Haus, dann am gegenüberliegenden Berg

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«Fitzer» in die Scheune eingebracht. Es war heiss, alle schwitz-ten stark, aber aufgeben war keine Option. Meine Tante oder eine Tochter kamen ab und zu vorbei und brachten Tee. Für den Tee sammelte meine Tante diverse Kräuter wie Huflattich, Schlüsselblumen, Bergthymian, Salbei und andere. Die Kräuter wurden mit Wasser und einem Liter Rotwein gekocht. Die Wein-säure mit wenig Zucker aufgewogen. Alkohol ist ja nach dem Kochen keiner mehr drin. Er schmeckte sehr gut und wirkte auf-bauend. Ich habe später meiner Tante schon mehrmals einen Beutel der Kräuter abgekauft, um ihn selber kochen zu können, er schmeckt auch heute noch so gut wie damals. Zum «Zobe» gabs wieder Tee oder hausgemachten Sirup, dazu Brot und Bergkäse, beim Haus gehobelt, auf der Weide am Stück geschnitten. Ein Hartkäse, ein- oder zweijährig. Zuerst wurde immer der älteste Käse gegessen. Ausnahmsweise gab es auch mal ein Stück Cervelat oder Landjäger zum Brot. Da Geld aber Mangelware war, ass man vor allem, was man selber produzierte. Gegen 17 Uhr musste ich jeweils mit dem Fahrrad nach Adelbo-den zur Post- und Busstation fahren, um wieder nach Geils zu kommen. Das Fahrrad wurde unten in den Bus eingeladen. Die Fahrt hoch war wie eine Pause. Oben angekommen mussten sofort wieder die Kühe zum Melken bereit gemacht werden. Die Milch vom Abend wurde am nächsten Tag mit der Milch vom Morgen «gekäset». Nach dem Melken gab es Abendessen. Das Radio lief dazu: Nachrichten hören war immer wichtig, zum Zeitung lesen war keine Zeit. Abwaschen am Brunnen und verräumen. Noch etwas sitzen, durchatmen, vielleicht das Wunschkonzert hören und zusehen, wie es eindunkelte. Zeit zum Schlafen! Da Kühe von drei Bauern auf der Alp waren, wurde ganz genau gewogen, wessen Kuh wieviel Milch lieferte. Die Zahlen wurden

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auf eine Tafel geschrieben. Wer an dem Tag die höchste Zahl hatte, bekam den Käse. Seine Zahl wurde gelöscht und er fing wieder bei null an. So bekam jeder mit der Zeit so viel Käse, wie seine Kühe Milch lieferten. Mein Onkel war da sehr korrekt, er nahm diese Aufgabe sehr ernst. Einmal als «Grosatt» einen Kessel in die Wage leeren wollte, stürzte der ganze Kessel um. Gut 20 Liter gingen verloren. Mein Onkel schimpfte lautstark mit dem Grossvater. Ich fand, das hätte dieser nicht verdient, war er doch mit uns Kindern immer freundlich und gutmütig, auch wenn ich kaum die Hälfte seines Dialektes verstand. Wenn es die Arbeit und das Wetter zuliess, kam die Familie am Sonntag hoch auf die Alp. Ein paar Stunden der Musse. Wir Kinder durften spielen. Der Onkel holte die Handorgel hervor, setzte sich draussen auf die Holztreppe und spielte ein bisschen. Man genoss das Panorama und diskutierte das eine oder andere. Da die Familie vor dem Dunkelwerden wieder ins Tal ging, gab es ein «Zvieri-Znacht». Mein Onkel nahm einen halben «Fätteremutsch», dies ist Winterkäse, wenn Heu gefüt-tert wurde. Die Schnittfläche hielt er über das offene Feuer des Kochherdes: mein erstes Raclette! Er nahm ein Messer, strich den fast flüssig gewordenen, mit ein paar gerösteten Stellen versetzen Käse auf ein Stück Brot oder auf einen Teller und machte sich an die nächste Portion. Es war für alle ein Genuss. Den speziellen Geruch dieser Käsesorte finde ich manchmal in Käsen von Hofläden wieder und alle Erinnerungen sind wieder da. Zu trinken gab es «Käsmilch» (Molke) oder Milch und Kaffee. Drei Wochen waren zwar lang und intensiv, aber doch schnell wieder zu Ende. Meine Eltern holten mich ab, denn am Montag darauf fing die Schule wieder an.

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Rosemarie Luginbühl, Bewohnerin Unser Hof «Unter Linden» und die Alp Imseli, hoch über dem Vierwaldstätter-see, liegen in einem stotzigen Gelände ohne Zufahrtsstrasse. Somit war der Transport der Milch in eine Sammel-stelle nicht möglich. Der Ertrag an Milch von etwa sechs Kühen war nicht sehr gross. Vor allem verwendete man die Milch zur Aufzucht der Kälber zu Jungvieh und etwas für den Verbrauch in der Familie. Der Rest wurde zentrifu-giert. Den Rahm verarbeitete man in

einem Holzfass zu Butter. Zu meiner Kinderzeit gab es keinen Strom, so war für das Drehen der Kurbeln jede Kraft gefragt. Die magere Milch, die Buttermilch, bekamen unsere Schweine. Mein Vater hatte im Dorf seine Privatkunden. So machte er aus der Butter mit Holzmodel «Ankebälleli», die er dann jeden

Samstag verkaufte. Bis zur Seestrasse hinunter trug er diese in einer geflochtenen «Hutte», einem Rückentrag-korb, anschliessend fuhr er mit dem Velo, das er bei Unterrot-schue in einem Stall eingestellt hatte, zu seinen Kunden in Gersau.1939 kam der zweite Weltkrieg. Von da an wurde diese Ver-triebsmöglichkeit untersagt, denn die Lebensmittelmarken wurden eingeführt. So kam es zu einem Tauschhandel, auch

Wie die Milch im Berggebiet verarbeitet wurde

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zu Schwarzhandel. Zum Beispiel: Butter und Eier im Tausch gegen Brotmarken. Natürlich mussten auch meine Eltern bei der vom Bundesrat Wahlen angeordneten Anbauschlacht mitma-chen. Dafür wurde ein Stück Wiese zum Kartoffelacker umge-graben. Zuerst mussten die Graswurzeln ausgehackt, dann erst konnte umgepflügt werden. Eine sehr anstrengende Arbeit. Umso mehr freute man sich über den Kartoffelertrag. Das Foto zeigt meine Eltern neben dem frisch angelegten Kartoffelfeld. Im Hintergrund kann man den Oberbauen und den Schwalmis zu erkennen.

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Verena Denzler, Bewohnerin Soyhières 1951 – 1957 Die Geschichte fängt mit unserer Hochzeit an. Mein Mann und ich heira-teten 1951 in Riehen. Die 14-tägige Hochzeitsreise nach Paris fiel wegen eines Streiks der französischen Eisen-bahner aus. Dafür lud uns der Onkel meines Gatten ins Elsass ein, ein Schweizer, der im Elsass Pfarrer war. Statt einer Reise nach Paris führte er uns an verschiedene Orte im Elsass und in den Vogesen.

Gleich nach unseren Flitterwochen «zügelten» wir nach Soyhières. Weil Riehen nördlich vom Rhein liegt und mein Vater

Erinnerungen an «La Combe»

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befürchtete, dass dieser Teil vom deutschen Reich annektiert werden könnte, wir also hätten wegziehen müssen, hatte er dort Jahre zuvor einen Hof gekauft. Der Hof war verpachtet bis zum Zeitpunkt unserer Ankunft. Soyhières, ein kleines Dorf vor Delsberg (Delémont), das die Sprachgrenze bildet. Es wird dort mehrheitlich französisch gesprochen. Angst vor der Sprache hatten wir keine, denn ich hatte vier Jahre französisch in der Schule gehabt und zusätzlich war ich ein Jahr im Welschland, in Lausanne. Für den Sprach-aufenthalt war ich bei der gleichen Madame wie schon mein Vater, der den Kontakt über all die Jahre beibehalten hatte. Er sendete ihr jeweils Gutzi oder Kirschen, sie uns Marroni, die es dann sonntags mit Schlagrahm zum Dessert gab. Bei «Madame» war ich am Morgen für den Haushalt zuständig gewesen. Am Nachmittag musste ich Gesellschafterin für sie sein.

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Mein Mann wuchs im Elsass zweisprachig auf, französisch war ihm also geläufig. Unser Hof «La Combe» (frz. für Tal) lag oberhalb des Dorfes. Man muss nach dem Dorf, Richtung Movelier, noch durch ein Waldstück fahren. Dann öffnete sich das Tal zu einer breiten Wiese, eingesäumt von Wald. Der Hof lag leicht erhöht über der Strasse, mitten in der Wiese. Im ersten Halbjahr hatten wir keinen Strom. Erst mussten 32 Stangen bis zu unserm Hof aufgestellt werden. Das Telefon kam etwas später dazu. Wir mussten klein anfangen. Zum Start spendete uns mein Vater fünf Kühe. Dazu hatten wir ein Pferd, zwei Schweine, eine Ziege (zum Mästen, Schlachten und Sterili-sieren), einen Hund, Katzen und Hühner, mehr konnten wir uns damals nicht leisten. Mit den Jahren erarbeiteten wir uns stolze 12 Kühe, 10 Schweine und ein Fohlen. Im Haus gab es kein fliessendes Wasser. Dieses mussten wir mit Kesseln und Leiterwagen am Brunnen unten an der Durch-gangsstrasse nach Movelier holen. Ein Badezimmer gab es auch keines. Die Erwachsenen badeten draussen in einer Zink-wanne, die Kinder drinnen in einem Zuber. Das Wasser wurde drinnen gekocht und in Kesseln nach draussen zur Wanne gebracht. Auf einem Waschbrett in einem Zuber habe ich die Wäsche gewaschen. Butter habe ich mit einem handbetriebenen Butter-fass selber gemacht. Rahm wurde in weiten Becken von der Milch abgeschöpft. Wir wurden angefragt, ob wir Roger, einen Buben im Vorschulal-ter, ein Verdingkind, aufnehmen könnten. Er hatte es gut bei uns. Wir behandelten ihn wie ein eigenes Kind. Das erste eigene Kind kam erst 1954 auf die Welt.

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Der «Pflanzblätz» war unten an der Strasse in der Nähe des Brunnens. Was uns die Möglichkeit gab, mit einem Schlauch zu giessen, statt Wasser zu schleppen. Ich pflanzte dort allerlei Gemüse wie Stangenbohnen, Kohl, Salat, Zwiebeln und Lauch-stiele an. Ums Haus herum hatten wir ein paar Bäume mit Äpfeln, Birnen und Zwetschgen. Kirschbäume hatten wir keine. Unsern ersten Traktor, eine Occasion, mussten wir auf Kredit kaufen und abbezahlen.

Es war ein anstrengendes Leben, es gab viel Arbeit, aber wir waren zufrieden. Zur Unterstützung stellten wir eine Magd und einen Knecht ein. Er war ein deutscher Kriegsgefangener, von dem wir einige Jahre nach seiner Heimkehr nach Deutschland ein Hochzeitsfoto erhielten. Das hat uns sehr gefreut.

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Die Kühe wurden von Hand gemolken. Mein Mann war froh, dass er vom Knecht unterstützt wurde. Die Milch vom Abend wurde im Brunnen bis am nächsten Morgen kühlgestellt und dann zusammen mit der Milch vom Morgen in die «Laiterie», die Käserei, gebracht. Für den Transport benutzte mein Mann sein Motorrad mit Seitenwagen. Die Milchkanne wurde in den Beifah-rersitz gestellt. Mit dem Seitenwagen machten wir ab und zu, wenn es die Arbeit zuliess, auch ein «Ausfährtli». Wir fuhren zum Beispiel nach Saignelégier zum Marché Concours. Sonntags gab es oft Besuch von Angehörigen aus Basel - natür-lich mit Verpflegung. So kam auch meine Tante in den Genuss einer Fahrt im Seitenwagen, wenn sie mein Mann vom Bahnhof abholte. Leider ging unser Leben auf der «Combe» nach einem schwe-ren Unfall meines Mannes beim Holzen jäh zu Ende. Wir verkauften den Hof an die Stadt Delsberg. Sie renovierte und baute ihn aus. Mein Mann fand in Riehen eine Arbeitsstelle, so zogen wir wieder nach Riehen.

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Das heutige Kapitel aus dem Buch »Felsig, karg und hoffnungs-grün, eine Kindheit in Adelboden», berichtet von abenteuerli-chen Ferien der Familie, die sie für ein paar Wochen in einem Stall im «Bäreschwand» oberhalb von Adelboden verbringt. Trotz Ferien ist auch für die Kinder viel Arbeit angesagt. Alle freuen sich auf das Höhenfeuer am 1. August, doch muss zuvor das Heu eingebracht werden.

Nomadenleben im Bäreschwand Als das Heu endlich in der neu erbauten, geräumigeren Scheu-ne in der Oey eingebracht war, konnte es losgehen. Die Eltern und wir Kinder freuten uns schon lange auf das Nomadenleben, das nun wieder vor uns lag. Mit Ferien konnten diese Wochen zwar nicht verglichen werden, doch es haftete ihnen etwas Abenteuerliches, Romantisches an. Mutter packte den Leiterwa-gen mit Decken, Kleidern, Kochausrüstung, Essgeschirr, Lebensmitteln und dem Nötigsten für das jüngste Familienmit-glied, das gerade vier Monate zählte. Auch Fredi sollte in die Familientradition eingeweiht werden. In seiner zufriedenen, pflegeleichten Art war er ja kaum aus der Ruhe zu bringen.

Fortsetzungsgeschichte von Hildi Hari-Wäfler

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Unser Ziel war unsere Scheune im Bäreschwand. Da die beiden Kühe – später waren es drei – und das Kleinvieh den Sommer auf der Sillerenalp verbrachten, stand die Scheune leer. Das Gebäude mit einer Inschrift aus dem Jahre 1824 war von einem weiten, ebenen Landstück und dem hinter der Scheune anstei-genden Hügel umgeben. Auf gleicher Höhe und weiter oben standen einzelne Häuser, die nur zeitweise bewohnt waren. Nur in einem der Gebäude wohnte während des ganzen Jahres eine Familie. Im Frühling und Herbst diente das Land als Weide für das Vieh und musste im Sommer geheuet werden. Jetzt war der Stall gereinigt, mit Stroh belegt und mit Tüchern bezogen worden. Das sollte für die nächsten Wochen die Schlafstätte für die ganze Familie werden. Vater zog den Leiterwagen mit einer vollgestopften Hutte am Rücken. Wir Kinder trugen jedes sein Rucksäckli und Mutter folgte mit dem Jüngsten auf dem Arm. So ging es in gemässigtem Tempo eine Stunde bergauf. In einer zweiten Fuhre kamen später die Hühner nach und alles, was wir noch vergessen hatten. Die Heuerwerkzeuge waren im Voraus hinauf gebracht worden. Oben angekommen, bestaunten wir die Berggipfel, die sich in ihrer ganzen Grösse direkt vor unseren Augen ausbreiteten, das Albristhorn und das Gsür. Wenn wir uns umdrehten, sahen wir den Lohner und die Bonderspitze. Hier oben war das Leben einfach. Gekocht wurde auf einer überdeckten Feuerstelle im Freien. Meist gab es Eintopfgerich-te, womöglich mit einem Stück geräuchertem Speck oder gekochtem Schinken bereichert oder mit Eier und Käse als Ersatz. Das Jahr hindurch kam nur selten Fleisch auf den Tisch. Beim Heuen war jedoch kräftigere Nahrung angesagt. Je nach Wetter blies der Wind den Rauch mitten ins Gesicht. Das führte zu feuchten Augen und Hustenanfällen. Frisches Wasser holten wir in Kesseln beim Brunnen. Elektrischen Strom gab es nicht. Die Windeln spülten wir entweder im kalten Wasser oder kochten sie in einem Topf aus.

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In der Hauptsache kümmerte ich mich um den kleinen Fredi. Daneben half ich aber auch beim Heuen und Kochen. Säug-lingsbetreuung unter diesen Umständen, wie soll man sich das vorstellen? Die Not machte mich erfinderisch. Einmal kam meine Mutter dazu, als ich mein Brüderchen gerade auf den harten Heustoppeln wickelte. Voller Entrüstung rief sie: «Was kommt dir denn hier in den Sinn, Hildi? Das darfst du nicht tun! Denk dir, die Haut ist in diesem Alter noch sehr empfindlich.» Für das nächste Mal suchte und fand ich anstelle der fehlenden Wickelkommode eine weiche Unterlage für den zarten Po. Aber vielleicht hat meinem Bruder diese herzhafte Behandlung auch gar nicht geschadet. (...)

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Während der Wochen im Bäreschwand mussten wir uns jeden-falls immer wieder den Gegebenheiten anpassen und manches Mal schnell auf Unvorhergesehenes reagieren. Dazu brauchte es stets Offenheit für Neues, Fantasie und die Fähigkeit, zu im-provisieren. Feiertag 1. August Bei schönem Wetter war der Aufenthalt im Bäreschwand idyl-lisch. Anders sah es aus, wenn es wie aus Kübeln zu giessen begann, der Nebel in Schwaden durchs Tal zog und die Tempe-raturen sanken. Da gab es kaum ein trockenes Plätzchen zum Essen und bei geschlossener Türe war es stockdunkel im Stall. Die Mutter stellte in Aussicht: «Wenn es uns gelingt, vor dem 1. August (dem Schweizer Nationalfeiertag) den Hubel zu heuen, tragen wir Holz für ein Feuer zusammen.» Das war ein Zückerchen, das sich keiner entgehen lassen wollte, und jeder gab sein Bestes. Am Tag selbst wurden liegengebliebene Äste aus dem nahen Wald und Holzabfälle, die niemand begehrte, zusammengetragen und aufgeschichtet. Gross und Klein betei-ligte sich an diesem Gemeinschaftswerk und freute sich auf den Abend. Einige Male kam dieses Feuer zustande, weil es mit dem Heuen klappte. Vom Hubel aus, auf halber Höhe des Chuenisbärgli, bot sich eine wunderbare Rundsicht auf das Dorf Adelboden, das Tal, die Niesenkette, das Niederhorn und die hiesigen Berge. Nicht nur das eigene Feuer loderte lichterloh am ersten August-abend; ringsum brannten zahlreiche Höhenfeuer. Von der Bon-deralp waren Alphornklänge zu hören, auch Fetzen von der dem Fackelumzug voranschreitenden Blasmusik im Dorf. Voraus gab es ein gutes Picknick auf diesem einzigartigen Aussichtspunkt: Schinkenbrote, Tee und Früchte.

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Meine patriotisch veranlagte Mutter stimmte dann die damalige Nationalhymne an und alle sangen das «Rufst du, mein Vater-land» mit. Bei der Strophe «Heil dir, Helvetia, hast noch der Söhne ja, wie sie Sankt Jakob sah, freudvoll zum Streit …» blickte sie voller Stolz auf ihre zwei strammen künftigen Streiter fürs Vaterland. Und dann zählte sie auf, wofür wir als Familie alles zu danken hätten. Sie benannte Dinge, die eigentlich selbstverständlich schienen, nicht aber für sie. (Fortsetzung folgt)

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Nach Friedrich Schiller

Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr.

Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,

eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.

Wir wollen trauen auf den höchsten Gott und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.

am 1. August 1291

Rütli Schwur

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Seite

Bildernachweis

1 Titelseite von Pixabay

3 Kühe braun & schwarz Fotos: Niklaus Schmid

4 Glace Foto von Pixabay

9 Sozialhunde im Wendelin

10 Blume von E. Eberle

14 Esel Foto: LillyM, Wikipedia

Kamel Foto: W. Inderwies, pixabay

15 Baby Foto: Julia Bondarenko, pixabay

19 Elefant von Pixabay

20 Archiv Fritz Inniger, erster Käse,Adelboden

22 Roufmatta Foto Archiv F. Inniger, Orts- und Flurnamen

Adelboden

23 Archiv Fritz Inniger, Unterbirg Adelboden

24 Kupferkessi , Quelle unbekannt

26 Käserei: Foto Ch. Schütz, pixabay

29 Butterfass: Foto: ricardo

30 Eltern von Frau Luginbühl

31 Der Hof 1951, Foto Verena Denzler

32 Butter, Geräte: Fotomontage N. Schmid

34 Der Hof nach der Renovation, Foto Verena Denzler

36-40 Archiv Fritz Inniger, Adelboden

41 Fresco aus der Tellkapelle (Wikipedia)

43 Foto von Niklaus Schmid

44 Rückseite Eringer Kühe, Moosalp VS, Foto: Niklaus Schmid

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