Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 1 von 8

„Upcycling in der Schulküche - Einfälle für Abfälle!“ Verpackungen sinnvoll und kreativ wiederverwenden

Stand: 02.04.2020

Jahrgangsstufen 8M/R

Fach/Fächer Ernährung und Soziales

Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele

Alltagskompetenz und Lebensökonomie […] Die Schülerinnen und Schüler überdenken dabei ihre Einstellungen und optimieren ihr Handeln im Bereich Alltagskompetenz und Lebensökonomie. […] Ökonomische Verbraucherbildung Bildung für nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, globales Lernen) Werteerziehung

Zeitrahmen 4 Unterrichtszeiteinheiten (4 x 45 Min.)

Benötigtes Material Verpackungen und Behältnisse, z. B. Tetra Paks, Konservendosen, Eierschachteln usw., Internetanschluss, Zeitschriften, verschiedene Papierarten, Scheren, evtl. Bänder zur Ausgestaltung, Stifte, Blechschere, Metallfeile, Schleifpapier, Hölzer, Bohrmaschine oder Handbohrer, evtl. Malkasten, Pinsel

Kompetenzerwartungen und Inhalte ES8 Lernbereich 3 Umwelt- und Verbraucherschutz

Kompetenzerwartungen Die Schülerinnen und Schüler ... • entsorgen Abfälle umweltbewusst bzw. nutzen sinnvolle Möglichkeiten zur Wiederverwendung von

Behältern und Verpackungen (z. B. Glas- oder Kunststoffbehälter zur Bevorratung).

Inhalte zu den Kompetenzen: • Abfalltrennung und -entsorgung, Möglichkeiten zur Wiederverwendung von Behältern und

Verpackungen

Aufgabe Die Schülerinnen und Schüler sammeln nach einer umweltbewussten Abfalltrennung in der Schulküche verschiedene Behältnisse und Verpackungen, die sie durch Upcycling in der Schule sinnvoll und nachhaltig wiederverwenden können. Dabei gilt es, kreative Ideen zu entwickeln, wie unvermeidbare Verpackungen durch Upcycling aufgewertet werden können.

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 2 von 8

Diese Aufgabe liefert einen zeitgemäßen Beitrag zum umweltfreundlichen und nachhaltigen Handeln in Schule und Alltag.

Hinweise zum Unterricht

Bereits bei der Beurteilung des Lebensmitteleinkaufs durch die Schülerinnen und Schülern ist die Vermeidung von Verpackungen aller Art ein wichtiger Aspekt, der generell im Fachunterricht thematisiert wird. Sind Verpackungen und Behältnisse unvermeidbar bzw. sind sie unreflektiert eingekauft worden, so müssen diese über das regionale Abfallverwertungssystem entsprechend entsorgt werden. Die Schülerinnen und Schülern greifen dabei auf ihr schulisches und häusliches Vorwissen zurück. Schraubgläser, Plastikbehältnisse mit Deckel, Tetra Paks, Blechdosen, Eierschachteln, usw. werden dabei aussortiert, gereinigt und vorerst gesammelt.

Abbildung 1 und 2: gesammelte Verpackungen und Behältnisse Zur Erfassung der Aufgabenstellung und Zielfindung werden die Schülerinnen und Schüler mit den gesammelten, gereinigten Verpackungen konfrontiert. Die erste Aufgabe dazu erfolgt im Team. Mögliche kompetenzorientierte Impulse: 1. Sichtet die gesammelten Behältnisse und Verpackungen. 2. Sammelt Ideen, wofür diese verwendet werden könnten. 3. Begründet eure Vorschläge hinsichtlich Gebrauchs- und/oder Gestaltungswert.

Aufgrund ihrer schulischen und außerschulischen Vorerfahrungen formulieren die Schülerinnen und Schüler in der anschließenden Präsentationsphase, dass neben ihren eigenen Mehrwegverpackungen von zu Hause, auch gereinigte Verpackungen wie Joghurteimer, Behälter von Milchprodukten häufig zum Transport von übrig gebliebenen Speisen genutzt werden. Manchmal dienen diese Verpackungen auch zum Einfrieren von Speiseresten oder geschnittenen Kräutern. Einweggläser werden häufig für selbst hergestellte Konfitüre, Fruchtaufstrich, Chutney oder zum Aufbewahren von Gewürzen usw. verwendet. Beschriftungen und Abdeckungen lassen sich in den Unterrichtsstunden der Fächer Wirtschaft und Kommunikation oder Werken und Gestalten auf Papier oder Stoff drucken.

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 3 von 8

Abbildung 3: Fruchtaufstrich im gesammelten Glas als Geschenk Die Schülerinnen und Schüler stellen fest, dass statt Mehrweg- häufig Einwegverpackungen wegen ihres niedrigen Preises gekauft werden oder weil teilweise keine anderen Angebotsformen erhältlich sind. In diesem Zusammenhang wird der Begriff „Upcycling“ aufgegriffen, mit dem sie sich bereits im Fach Werken und Gestalten der 6. Jahrgangsstufe auseinandergesetzt haben. Zur Begriffsklärung trägt eine vorausgegangene Kooperation mit dem Fach Deutsch oder eine Internetrecherche bei: Beim Upcycling (englisch up „nach oben“ und recycling „Wiederverwertung“) werden Abfallprodukte oder nutzlose Gegenstände in neuwertige Produkte umgewandelt und wiederverwendet. Es kommt zu einer stofflichen Aufwertung. Das ursprüngliche Produkt wird einem neuen Gebrauchszweck zugeführt. Um das Thema Upcycling in der Schulküche zu konkretisieren und umzusetzen, überlegen sich die Schülerinnen und Schüler anhand der gesammelten Verpackungen mannigfaltige, kreative Möglichkeiten der Wiederverwertung bzw. des Upcyclings und interpretieren das Motto „Einfälle für Abfälle“. Mögliche kompetenzorientierte Impulse: 1. Verteilt die unterschiedlichen Verpackungen auf die Teams. 2. Findet Möglichkeiten, wie die ausgewählten Verpackungen bzw. Behältnisse kreativ und

sinnvoll weiterverarbeitet werden können. Die Teammitglieder dürfen auch wechseln.

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 4 von 8

Angeregt durch illustrierende Bilder, Internetrecherchen, Zeitschriften oder Vorwissen entscheiden sich die Teams für folgende kreative Lösungen des Upcyclings:

Abbildung 4: Eierschachtel wird zur Faschingsmaske

Abbildung 5 und 6: Milchtüten werden zu Übertöpfen

Abbildung 7: Konservendosen dienen als Kräutertöpfe

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 5 von 8

Die Verpackungen und Behältnisse werden in differenzierten Gruppen aufbereitet und dem neuen Verwendungszweck zugeführt. Aus den gesammelten Eierkartons können z. B. in der Faschingszeit Masken entstehen. Der typische Charakter der Eierschachtel mit ihren Ausbuchtungen regt zur Verwendung für Gesichtsteile der Masken an. Die individuelle Ausgestaltung mit Tonpapier und Wasserfarben verleihen der Maske einen besonderen Ausdruck. Die Fertigstellung ließe sich auch im Fach Kunst durchführen. In Kooperation mit den Fächern Kunst oder Werken und Gestalten könnten diese Masken aus Eierkartons auch im Rahmen eines Projekts mit Schülerinnen und Schülern der 5. bzw. 6. Jahrgangsstufe oder der Grundschule hergestellt werden. Eierschachteln ließen sich auch z. B. zu Osterhühnern, Osterhasen, Raupen, Käfern usw. weiterverarbeiten. In der Schulküche werden häufig frische Kräuter benötigt. Als Übertöpfe oder auch zum Einpflanzen von Kräutern sind die gereinigten Konservendosen optimal geeignet. Für diese individuell gestalteten Kräutertöpfe liegen zum Upcycling Entwurfspapier, Blechscheren, Metallfeilen, evtl. Handbohrer und Zangen bereit. Die Bearbeitung kann auch im Werkraum, ggf. in Kooperation mit dem Fach Technik, ausgeführt werden. Bei der Weiterbearbeitung von Konservendosen wird darauf geachtet, dass alle scharfen Kanten entgratet werden, um ein Verletzungsrisiko zu vermeiden. Kräutertöpfe aus Metall eignen sich auch sehr gut für die individuelle jahreszeitliche Tischgestaltung und je nach Themenstellung auch für Tischdekoration zur Projektprüfung. Hier können die Kräuter später in der Schulküche verwendet werden.

Das Upcycling der Tetra Paks aus Milchtüten demonstrieren die Schülerinnen und Schüler nach einer Anleitung aus einer Zeitschrift oder einem Erklärvideo und setzen dieses anschließend um. Die neu entstandenen Behältnisse können einen unterschiedlichen Gebrauchszweck erfüllen, z. B. als Blumenübertöpfe, Blumenvasen, Teelichthalter, Behältnisse für Stifte oder andere Utensilien. Bei der Präsentation dieser entstandenen Upcyclingprodukte werden nicht nur der Gebrauchswert und die ästhetische Wirkung beurteilt, sondern auch der Gedanke der nachhaltigen Entwicklung aufgegriffen. Dabei werden Rohstoff und Herstellungsprozess sowie Verrottungszeiten hinterfragt. In diesem

Abbildung 8 und 9: Kräuterdosen zur Tischdekoration

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 6 von 8

Zusammenhang taucht zwangsläufig der Aspekt der Abfallvermeidung auf, der eine Anregung zum weiteren Lernen gibt.

Beispiele für Produkte und Lösungen der Schülerinnen und Schüler

Abbildung 10: Faschingsmasken aus Eierkartons

Abbildung 11 und 12: Blumenübertöpfe aus Milchtüten

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 7 von 8

Abbildung 13: Frühlingsboten eingepflanzt Abbildung 14: Kräuter in der Konservendose

Abbildung 15: Stiftebox für das Pult Abbildung 16: Teelichthalter

Anregung zum weiteren Lernen Neben der nachhaltigen Abfallverwertung durch Upcycling oder Wiederverwendung von Verpackungen und Behältnissen wird auch, bedingt durch das Bildungs- und Erziehungsziel „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ oder „ökonomische Verbraucherbildung“, ein Beitrag zur Vermeidung von Verpackungsmüll geleistet. Durch die Bewertung der entstanden Produkte mit neuem Gebrauchswert wird ein Bewusstsein für die ökologischen Auswirkungen geschaffen. Daraus ergibt sich die Folgerung, Lebensmittel möglichst in Mehrverpackungen oder unverpackt zu kaufen.

Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Mittelschule, Ernährung und Soziales, Jahrgangsstufe 7 - 10

Seite 8 von 8

Als Langzeitauftrag oder Projekt, z. B. innerhalb einer „Nachhaltigkeitswoche“ in der Mittelschule, könnte folgender Auftrag formuliert werden: „Mein Beitrag zu weniger Verpackungsmüll“ Die Schülerinnen und Schüler sammeln einzeln, in Partner- oder Gruppenarbeit, Tipps zur Reduzierung von Verpackungsmüll. Diese können auf einer Pinnwand, einem Plakat oder einem Arbeitsblatt festgehalten werden. Mögliche Tipps zur Vermeidung von Verpackungsmüll könnten sein:

§ Mehrwegbehältnisse, z. B. Getränke in Pfandflaschen aus Glas, Milch und Milchprodukte in Gläsern verwenden

§ Obst und Gemüse unverpackt einkaufen § Wurst und Käse frisch aufschneiden lassen, evtl. eigene Behältnisse mitnehmen, keine abgepackten

Produkte kaufen § Lebensmittel in mitgebrachten Körben oder Stofftaschen transportieren und auf Plastiktragetaschen

verzichten § für Brot und Brötchen Stoffbeutel verwenden § auf vorgefertigte Lebensmittel verzichten, z. B. Pizzateig, Pfannkuchenteig, Fertigsuppen § Lebensmittel, auch Süßigkeiten, mit besonders aufwendiger Verpackung vermeiden § auf mehrfach verpackte Produkte verzichten § zum Abdecken von Lebensmitteln und Speisen besser Teller, Deckel oder gewachste Tücher statt

Folien benutzen § Pausenbrotboxen statt Plastiktüten verwenden § … Es wäre auch denkbar, die Tipps als Checkliste auszugeben und ankreuzen zu lassen, was bereits getan und was noch angestrebt wird.

Quellen- und Literaturangaben ISB München In der Aufgabe wird auf externe Webangebote hingewiesen, die aufgrund ihres Inhalts pädagogisch wertvoll erscheinen. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass eine umfassende und insbesondere eine laufende Überprüfung der Angebote unsererseits nicht möglich ist. Vor einem etwaigen Unterrichtseinsatz hat die Lehrkraft das Angebot in eigener Verantwortung zu prüfen und ggf. Rücksprache mit der Schulleitung zu halten. Sofern das Angebot Werbung enthält, ist die Schulleitung stets einzubinden zwecks Erteilung einer Ausnahme vom schulischen Werbeverbot nach Art. 84 Abs. 1 Satz 2 BayEUG, § 2 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 BaySchO. Verarbeitet das Angebot personenbezogene Daten, ist der Datenschutzbeauftrage der Schule einzubinden. Grundsätzlich empfehlen wir, dass Schülerinnen und Schüler Webseiten aus dem Schulnetz heraus aufrufen, damit diese nicht ihre persönliche IP-Adresse an den externen Anbieter übermitteln. Buch „Besser leben ohne Plastik“ Annelise Bunk, Nadine Schubert Zeitschrift: Landlust März/April 2020 https://mrsgreenhouse.de/milchtueten-upcycling-verpackungsideen