Aus der Abteilung für Elektrophysiologie der Klinik und Poliklinik...
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Aus der Abteilung für Elektrophysiologie der Klinik und Poliklinik für Neurologie
des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
Direktor: Prof. Dr. med. C. Gerloff
Mechanismen der kortikalen Reorganisation durch synchronisierte Bewegungen
Eine Studie mittels transkranieller Magnetstimulation
Dissertation
Zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin
dem Fachbereich der Universität Hamburg
vorgelegt von
Henrike Juliane Claussen, geb. Hollatz
aus Hamburg
Hamburg 2014
2
Angenommen vom Fachbereich Medizin der Universität Hamburg am: 17.11.2015 Veröffentlicht mit Genehmigung des Fachbereichs Medizin der Universität Hamburg Prüfungsausschuss, der Vorsitzende: Prof. Dr. J. Liepert Prüfungsausschuss: 2. Gutachter: Prof. Dr. C. Büchel Prüfungsausschuss: 3. Gutachter: Prof. Dr. A. Engel
3
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
Magnetischer Fluss
Abb. Abbildung
ANOVA Analysis of Variance
AMPA engl. für α-amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolepropionic acid
ALS Amyotrophe Lateralsklerose
B Magnetische Flussdichte
Bi-Stim Doppelreizstimulation
BS Best Spot, Stelle der besten Erregbarkeit am Kortex
Ca2+ Calcium
CoG Center of Gravity
E Elektrische Feldstärke
EEG Elektroencephalographie
EMG Elektromyogramm
EPSP Exzitatorisches postsynaptisches Potential
fMRT Funktionelle Magnetresonanztomographie
GABA gamma-Aminobutyric acid, Gammaaminobuttersäure
ICF Intrakortikale Fazilitierung
ICI Intrakortikale Inhibition
ID Identifikation
Insges. Insgesamt
IPSP Inhibitorisches postsynaptisches Potential
M. APB Musculus abductor pollicis brevis
LTD Long-Term depression, Langzeit-depression/-hemmung
LTP Long-Term potentiation, Langzeitpotenzierung
M. Musculus, Muskel
MAO Monoaminooxidase
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MS Multiple Sklerose
MEP Magnetisch evoziertes Potential
MRT Magnetresonanztomographie
MW Mittelwert
NA Noradrenalin
NMDA engl. für N-methyl-D-aspartic acid
PET Positronen-Emissions-Tomographie
PNS Peripheres Nervensystem
PTP Posttetanische Potenzierung
rot. rotierend, rotating
RMT Motorische Ruheschwelle, resting motor threshold
rTMS Repetitive Transkranielle Magnetstimulation
SD Standardabweichung, standard deviation
SSRI Selektiver Serotonin-Reuptake Inhibitor
STP Kurzzeitplastizität, Short-term plasticity
t Zeit, time
tACS engl. für Transcranial alternating current stimulation
tDCS engl. für Transcranial direct current stimulation
tRNS engl. für Transcranial random noise stimulation
Tab. Tabelle
TES Transkranielle Elektrostimulation
TMS Transkranielle Magnetstimulation, transcranial magnetic stimulation
U Spannung
u.a. unter anderem
vgl. Vergleiche
z.B. Zum Beispiel
ZNS Zentrales Nervensystem
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Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen Seite 3-4 Inhaltsverzeichnis Seite 5-7
I. Einleitung Seite 8-49
Vorwort Seite 8 1.1. Transkranielle Magnetstimulation (TMS) Seite 10 1.1.1. Von der Geschichte der TMS ......................................................... Seite 10
1.1.1.1. Die Entwicklung des Mappings – Das Erstellen
einer Karte des menschlichen Gehirns ............................................. Seite 10
1.1.1.2. Frühe Ansätze ........................................................................... Seite 11
1.1.1.3. Die TMS bis heute ..................................................................... Seite 13
1.1.2. Physikalische Grundlagen .............................................................. Seite 15
1.1.3. Neurophysiologische Grundlagen .................................................. Seite 20
1.1.4. MEPs im Kortex ............................................................................. Seite 24
1.2. Anwendung in Forschung und Praxis Seite 26 1.2.1. Die motorische Schwelle ................................................................ Seite 28
1.2.2. Inhibition und Fazilitierung ............................................................. Seite 29
1.2.3. Intrakortikale Inhibition ................................................................... Seite 30
1.2.4. Auswirkungen von motorischen Übungen auf den Kortex .............. Seite 32
1.2.4.1. Prozedurales Gedächtnis ......................................................... Seite 36
1.2.4.2. Kurzzeitplastizität (STP) und Langzeitpotenzierung (LTP) ....... Seite 37
1.2.5. Doppelreizstimulation ..................................................................... Seite 38
1.2.6. Neurotransmitter ........................................................................... Seite 41
1.2.7. Kortikale Exzitabilität und Medikamente ......................................... Seite 46
1.3. Arbeitshypothese und Fragestellung ............................................. Seite 48
6
II. Probanden, Material und Methoden Seite 49-73 2.1. Versuchsteilnehmer Seite 49 2.1.1. Händigkeit ...................................................................................... Seite 50
2.1.2.Gruppenbildung .............................................................................. Seite 51
2.1.3. Aufklärung und Ausschlusskriterien ............................................... Seite 52
2.1.4. Sicherheit ....................................................................................... Seite 54
2.2. Versuchsablauf und Versuchsdesign Seite 55 2.2.1. Versuchsaufbau und EMG-Ableitung ............................................. Seite 56
2.2.2. Stimulationsmethode ...................................................................... Seite 57
2.2.3. Messvorbereitungen ....................................................................... Seite 59
2.2.3.1. Bestimmung der Ruheschwelle und „Best Spot“ ....................... Seite 60
2.2.3.2. Einzelreizmapping ..................................................................... Seite 61
2.2.3.3. Doppelreizstimulation (Bi-Stim) ................................................. Seite 64
2.2.3.4. Motorisches Training ................................................................. Seite 65
2.2.4.1. Synchrone Bewegungen ........................................................... Seite 66
2.2.4.2. Asynchrone Bewegungen ......................................................... Seite 68
2.3 Datenauswertung und statistische Analyse Seite 70 2.3.1. Berechnung des Center of Gravity (CoG) Seite 71
III. Ergebnisse Seite 74-93 3.1. Lage des Best Spot .......................................................................... Seite 74
3.1.1. Ruheschwellen .............................................................................. Seite 75
3.1.1.1. Stimulationsintensität bei RMT-Bestimmung ............................. Seite 75
3.2. CoG-Verlagerung ............................................................................. Seite 76
3.2.1. Mapping mit Einzelreizen Seite 76
3.2.1.1. Synchrones Experiment Seite 76
7
3.2.1.2. Asynchrones Experiment Seite 78
3.2.1.3. Synchrones und asynchrones Experiment im Vergleich Seite 79
3.2.2. Best Spot im Vergleich zum CoG Seite 81
3.2.3. Vergrößerung des kortikalen Repräsentationsareals Seite 81
3.3. Motorisches Training Seite 82
3.4. Doppelreizstimulation Seite 85 3.4.1. Schwellenbestimmung für die Doppelreizstimulation Seite 85
3.4.2. Ergebnisse der Doppelreizstimulation Seite 87
IV. Diskussion Seite 94-106 4.1. EMG und motorische Übung Seite 94 4.2. RMT und Mapping Seite 95 4.3. Intrakortikale Inhibition Seite 99 4.4. Plastizität des Kortex Seite 102 4.5. Methodische Aspekte und mögliche Fehlerquellen Seite 103
V. Zusammenfassung Seite 107-108 VI. Anhang Seite 109-112 VII. Literaturverzeichnis Seite 113-134 Lebenslauf (entfällt in veröffentlichter Version) Seite 135-136 Danksagung Seite 137 (135) Eidesstattliche Versicherung Seite 138 (136)
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I. Einleitung
Vorwort
Schätzungen zufolge gibt es im menschlichen Gehirn mehrere hundert Millionen
Nervenzellen, die auf sehr spezialisierte Weise zu funktionellen Netzwerken
miteinander verbunden sind. Diese Netzwerke sind beim Erwachsenen nicht starr
organisiert, sondern unterliegen einer fortwährenden Reorganisation. Diese
Eigenschaft des Nervensystems, sich beispielsweise im Rahmen von Lernprozessen
oder nach Verletzungen zu verändern oder neue Verbindungen zu schaffen, wird
Plastizität genannt.
Kortikale Reorganisation als Zeichen der Plastizität des Gehirns kann durch
unterschiedliche Umstände hervorgerufen werden. Es gibt verschiedene Arten der
Reorganisation von Kortexarealen.
Hier ist zum einen die Reorganisation von strukturellen Veränderungen über Monate
und Jahre zu nennen. Bei Patienten mit überwiegend perinatal entstandener
Hemiparese zum Beispiel wurde in 64 % eine kortikale Reorganisation nachgewiesen.
Hier wurden ipsilaterale motorische Bahnen gefunden, die von der nicht betroffenen
Seite ausgingen. Als Ursache wurde unter anderem ein Aussprossen kortikospinaler
Axone vermutet (Carr et al. 1993). Doch nicht nur das vergleichsweise langsame
Wachstum von Nervenzellen allein kann eine kortikale Veränderung bewirken.
Im Gegensatz zu den vergleichsweise langsamen strukturellen Veränderungen sind
Auswirkungen auf funktioneller Ebene deutlich schneller sichtbar. Sowohl ein
9
intensivierter „Output“ wie z.B. das gezielte und repetitive Training einer komplexen
motorischen Aufgabe, wie auch eine Deprivation, also das Fehlen von „Inputs“ wie bei
Blinden oder Patienten mit Verlust sensibler Afferenzen (z.B. durch Amputation) kann
kortikale Reorganisation bewirken.
Eine Läsion im ZNS wie z.B. durch einen Schlaganfall ruft ebenso plastische
Veränderungen im Gehirn hervor wie die Übungen bei der Physio- oder Ergotherapie,
die die motorischen Folgen des Schlaganfalls behandeln.
Solche funktionellen Veränderungen lassen sich durch Untersuchungsmethoden wie
der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) nachweisen. Eine übungsabhängige
kortikale Reorganisation wurde bereits vielfach in tierexperimentellen Studien (z.B.
Nudo et al. 1996) und auch beim Menschen (z.B. Pascual-Leone et al.1993 & 1995;
Elbert et al. 1995; Pantev et al.1998; Sterr et al. 1998) nachgewiesen. Beispielsweise
führte repetitives Training von Handmuskeln zu einer Reorganisation der kortikalen
Repräsentationsareale (Cohen et al. 1995), während Immobilisation von Beinmuskeln
eine Verkleinerung der kortikalen Repräsentationsareale nach sich zog (Liepert et al.
1995).
Auch für die Durchführung synchronisierter Bewegungen wurde nachgewiesen, dass
die Synchronisation zu einer Reorganisation im motorischen System führen kann und
die kortikalen Repräsentationsareale der trainierten Muskeln, wie z.B. die des
Musculus abductor pollicis brevis und M. deltoideus (Schwenkreis et al. 2001, 2005),
oder die des M. abductor pollicis brevis und M. tibialis anterior (Liepert et al. 1999)
ihren Schwerpunkt verlagern und sich aufeinander zu bewegen.
In dieser Studie sollen die Mechanismen der, durch synchronisierte Bewegungen
hervorgerufenen, kortikalen Reorganisation untersucht werden, indem die Gehirne von
10
Probanden jeweils vor und nach synchronisierten Bewegungen mittels TMS untersucht
werden. Als Kontrollversuch wurde der gesamte Versuchsaufbau mit denselben
Personen wiederholt, die synchronen Bewegungen jedoch durch asynchrone
Bewegungen ersetzt.
Zudem sollte geklärt werden, ob die beschriebenen Effekte auf eine Abnahme der
intrakortikalen Inhibition zurückzuführen sind. Dies erfolgte mithilfe der TMS-
Doppelreizstimulation.
1.1. Transkranielle Magnetstimulation (TMS)
1.1.1. Von der Geschichte der TMS
1.1.1.1. Die Entwicklung des Mappings - Das Erstellen einer Karte des menschlichen Gehirns
Das menschliche Gehirn ist ein äußerst plastisches Organ. Während es pränatal
differenzierte Stadien des Wachstums und der Fältelung durchläuft und in den ersten
Lebensjahren sein Geburtsgewicht vervielfältigt, ist es bei Erwachsenen, zumindest
äußerlich betrachtet, ein ausgewachsenes, ausgereiftes Organ. Doch genauso wie das
Gedächtnis immer neue Informationen speichert, so ist auch der für die Motorik
11
zuständige Teil des Kortex weiterhin flexibel und anpassungsfähig. 1957 wurde von
Penfield & Rasmussen im "Homunculus", einer Art motorischer Zuordnungskarte,
dokumentiert, welches Areal des Motorkortex welchen Körperteil repräsentiert.
Seitdem ist der "Homunculus" in beinahe jedem neurologischen Lehrbuch zu finden,
da er auch heute noch verlässlich der groben Orientierung dient. Da aber jedes Gehirn
ein Unikat ist, gibt es gewisse Unterschiede. Zur genauen Untersuchung fehlten lange
die geeigneten Methoden.
Das Untersuchen und fakultative Vermessen der Areale des Motorkortex ist seit der
Etablierung der transkraniellen Magnetstimulation zu einer schmerzlosen und
nebenwirkungsfreien Technik geworden und hat besonders seit Anfang der neunziger
Jahre einen hohen Stellenwert in der Gehirnforschung erlangt.
1.1.1.2. Frühe Ansätze
Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Erforschung des zentralen und peripheren
Nervensystems stand die elektrische Stimulation des Nervensystems lange vor der
Entwicklung der Technik der transkraniellen Magnetstimulation. 1870 führten Fritsch
und Hitzig die ersten Versuche im Tierversuch am freigelegten Hundegehirn durch und
lösten durch elektrische Reizungen kontralaterale Muskelbewegungen aus (Fritsch und
Hitzig 1870). Diese Ergebnisse wurden kurze Zeit später von Ferrier (1875) für
Primaten, sowie von Bartholow (1874) für das menschliche Gehirn bestätigt. Bartholow
reizte mit einer Nadelelektrode direkt das bei einer Patientin durch Ulzeration teilweise
offenliegende Gehirn.
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Ende des 19. Jahrhunderts gelangen dem Arzt und Physiker Jacques-Arsène
d'Arsonval, an der französischen Wissenschaftsakademie in Paris, erste transkranielle
Magnetstimulationen. Um sich selbst und seine Probanden zu stimulieren nutzte er
Starkstromspulen, wie sie in elektrischen Kraftwerken benutzt werden und konnte so
nachweisen, dass ein sich veränderndes Magnetfeld in menschlichen Geweben einen
Stromfluss induziert.
Nach ersten Erfahrungen mit der Magnetstimulation folgten vor allem in
Selbstversuchen durchgeführte Experimente mit sehr großen Spulen, die den Kopf der
Probanden oft vollständig umschlossen. Durch die Intensität der Stimulation sahen die
Probanden lebhafte Phosphene (Magnetophosphene), und erlebten
Kreislaufstörungen und Schwindelattacken bis hin zu Bewusstseinsverlusten (d'
Arsonval 1896; Geddes 1991). Nach aktuellen Erkenntnissen der Forschung wird
allerdings heute davon ausgegangen, dass die beobachteten Effekte nicht durch die
Stimulation des Gehirns, sondern durch direkte Stimulation der Sehnerven zustande
kamen.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts fand die direkte elektrische Hirnstimulation dann
breite Anwendung in der Neurochirurgie zur Untersuchung der lokalisierten
Repräsentation kortikaler Funktionen. Die Ergebnisse von Grünbaum und Sherrington
(1901) und von Penfield und Boldrey (1937) bildeten den Ausgangspunkt der
Kartierung des motorischen und sensorischen Kortex. Die strenge somatotopische
Gliederung des primären sensiblen und motorischen Kortex wird durch den
„Homunculus“ (Abbildung 4) veranschaulicht. Ansätze, das Gehirn nicht nur direkt
intraoperativ, sondern auch nicht-invasiv transkraniell elektrisch zu reizen, erwiesen
sich damals aufgrund der Schmerzhaftigkeit der verwendeten Impulsserien als nicht
weiter durchführbar (Gualtierotti & Patterson, 1954).
13
1.1.1.3. Die TMS bis heute
Erstmals im Jahre 1980 gelang es den beiden Forschern P. A. Merton und H. B.
Morton im National Hospital for Neurology and Neurosurgery, Queen Square, London,
eine nicht-invasive gezielte Stimulation des motorischen Kortex mit nachfolgender
Auslösung einer Muskelkontraktion der kontralateralen Handmuskulatur erfolgreich zu
demonstrieren (Merton & Morton 1980). Da sich die dabei angewandte elektrische
Hochvoltreizung (transcranial electric stimulation, TES) aufgrund der
Schmerzhaftigkeit dieses Verfahrens, ausgelöst durch die gleichzeitige Erregung
peripherer Schmerzrezeptoren und heftige Kontraktionen des M. temporalis, in den
folgenden Jahren in Klinik und Forschung nicht etablieren konnte, musste nach
weniger invasiven Techniken geforscht werden (Rothwell 1997).
Am 12.02.1985 führte A. Barker mit P.A. Merton als Versuchsperson am National
Hospital in London zum ersten Mal eine transkranielle Magnetstimulation (TMS) des
menschlichen Kortex durch (Barker et al. 1985). Die Bezeichnung transkranielle
Magnetstimulation ist hierbei etwas irreführend, da das magnetische Feld lediglich ein
Vehikel darstellt, um den elektrischen Stimulus durch die Kopfhaut und den Schädel in
das Gehirn zu transportieren, es ist eigentlich ein elektrischer Strom, der kortikale
Nervenbahnen erregt (Siebner & Rothwell 2002).
1985 wurde an der Universität von Sheffield von Antony Barker die moderne Variante
der Transkraniellen Magnetstimulation vorgestellt, die auf die technische Entwicklung
leistungsfähiger Kondensatoren zurückzuführen ist. Verwendet wurden deutlich
kleinere Spulen, die die Großhirnrinde nur in einem kleinen Bereich stimulierten. Durch
diese Innovation wurde die Magnetstimulation des schädelnahen Kortex nahezu ohne
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Unannehmlichkeiten für die Probanden bzw. Patienten möglich und technisch
"simplicity itself" (A. Barker).
Nachdem in den achtziger Jahren und Anfang der neunziger Jahre des letzten
Jahrhunderts vor allem tierexperimentelle Studien zur kortikalen Plastizität
durchgeführt worden waren (Jenkins et al. 1990; Recanzone & Merzenich 1992; Nudo
et al. 1996), zeigte u.a. Pascual-Leone et al. (1993,1995) dass kortikale Plastizität
auch in Experimenten mit gesunden Freiwilligen (Menschen) nachgewiesen werden
konnte.
Darüber hinaus wurde bewiesen, dass das Erlernen einer motorischen Aufgabe oder
auch repetitive Bewegungen eine Ausdehnung des motorischen Areals nach sich zog
und durch TMS nachgewiesen werden konnte (Pascual-Leone et al. 1993,1995).
Heute wird eine Vielzahl von Techniken angewendet um die Plastizität des
menschlichen motorischen Systems bei Läsionen des Nervensystems (Ojemann &
Silbergeld 1995; Seitz et al. 1995; Rijntjes et al. 1997), oder auch motorisches Lernen
bei gesunden Probanden zu erforschen (Schlaug et al. 1994; Karni et al. 1995;
Pascual-Leone et al. 1995). Des Weiteren wird das so genannte "Mapping", das
Kartieren der motorischen Hirnareale benutzt, um bei neurochirurgischen Patienten die
Lokalisation des primären motorischen Kortex' festzustellen (Yousry et al. 1995).
Um ein Verständnis für die Funktion verschiedener erregender und hemmender
kortikaler Nervenpopulationen zu bekommen, werden bei einer transkraniellen
Stimulation des primären motorischen Kortex u.a. bei der TMS mit Einzelreizen die
kortikospinal vermittelten exzitatorischen und inhibitorischen Reizeffekte und die
kallosal vermittelten inhibitorischen Reizeffekte untersucht (Meyer et al. 1998a, Chen
& Seitz 2001) , sowie die intrakortikalen Hemm- und Fazilitierungseffekte bei
15
Stimulation mit Doppelreizen (Kujirai et al. 1993).
1.1.2. Physikalische Grundlagen
Die TMS nutzt das physikalische Prinzip der elektromagnetischen Induktion, welches
1831 von Michael Faraday entdeckt wurde. Eine tangential am Schädel angelegte
Magnetspule erzeugt ein ultrakurzes Magnetfeld der Dauer von 200-600 µs mit einer
magnetischen Flussdichte von bis zu 3 Tesla. Nach dem Induktionsgesetz führt das
sich verändernde Magnetfeld zur Induktion eines, ebenfalls ultrakurzen, elektrischen
Feldes in stromleitenden Geweben im Schädel-Inneren.
Faraday'sches Induktionsgesetz:
U = Spannung , = magnetischer Fluss (magnetische Flussdichte x davon
durchsetzte Fläche), t = Zeit
Die Stärke der induzierten Spannung U ist direkt proportional zur Änderung des
magnetischen Flusses und umgekehrt proportional zur Änderung der Zeit t.
Bei der TMS wird im Gehirn, welches als Leiter fungiert, eine Induktionsspannung
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erzeugt. Dies funktioniert, indem der Leiter im Magnetfeld oder ein Magnet relativ zum
Leiter so bewegt wird, dass die Anzahl der ihn durchsetzenden Feldlinien sich ändert,
oder indem die magnetische Feldstärke bei ruhenden Magneten und Leitern geändert
wird. Letzteres geschieht auch bei der transkraniellen Magnetstimulation. Das
Wechselmagnetfeld wird durch eine stromdurchflossene Zylinderspule erzeugt.
Verwendet werden sogenannte Rund- und Doppelspulen (wie in dieser Studie).
Doppelspulen bestehen aus zwei Rundspulen, die sich jeweils am Rand berühren oder
überlagern, wodurch das Magnetfeld beider Teilspulen in dem Mittelteil der Spule
überlagert und somit verstärkt wird (siehe Abb. 1 und 2).
Durch die Entladung eines Hochspannungskondensators (Spannung ca. 3000 V) baut
sich um den Spulendraht einer Kupferspule herum innerhalb von 200 bis 600 μsec.
kurzzeitig ein lokales Magnetfeld auf, welches nach der Entladung rasch wieder
abnimmt. Die Form und Stärke dieses um die Spule entstehenden gepulsten
Magnetfeldes hängt ab von der sie durchfließenden Stromstärke (bis zu 15.000 A), der
Windungszahl, sowie der Geometrie der verwendeten Spule.
1. Maxwell’sche Gleichung: rot E= - B/t,
(E = elektrische Feldstärke, B = magnetische Flussdichte, t = Zeit, rot = rotierend)
Nach der 1. Maxwell’schen Gleichung, die mit Hilfe des Stokes`schen Satzes aus der
Faraday`schen Formel ableitbar ist, ist jedes zeitlich veränderliche Magnetfeld von
geschlossenen elektrischen Feldlinien umgeben. Die Pulsation des magnetischen
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Feldes induziert also ein elektrisches Feld im darunter liegenden Gewebe, was
wiederum den Fluss eines Ionenstromes, des so genannten Induktionsstromes
verursacht (Barker 1999). Die Größe dieses induzierten elektrischen Stromes im
Gehirn ist somit abhängig von der absoluten Stärke des erzeugten Magnetfeldes, der
Änderungsgeschwindigkeit des Magnetfeldes und dem Abstand der Spule vom zu
erregenden Gehirn.
Wenn eine Spule, die auf dem Kopf eines Menschen platziert ist, einen durch sie
hindurch fließenden Strompuls erzeugt, der stark und kurz genug ist, werden schnell
wechselnde magnetische Felder generiert, welche Auswirkungen auf kortikale
Nervenzellen haben können. Diese Strompulse können Haare, Kopfhaut und -
schwarte, die intakte Schädelkalotte und den äußeren Liquorraum ohne
Abschwächung (aufgrund der niedrigen magnetischen Impedanz dieser Strukturen)
und ohne nennenswerte Erregung peripherer Schmerzrezeptoren durchdringen und
kortikale Strukturen erreichen (Barker 1991).
Kritisch gesehen ist die Stimulation durch TMS (auf zellulärer Ebene) weder sehr
fokussiert noch definiert, somit lassen sich bei TMS-Studien über kortikale
Reorganisation, genau wie bei funktionellen Bildgebungs-Studien, eher (inter-)
regionale Ebenen als synaptische Plastizität auf neuronalem Niveau erforschen
(Siebner & Rothwell 2002).
Je nach Art der verwendeten Spule lassen sich Hirnstrukturen unterschiedlich fokal
stimulieren. So wird mit einer 9-cm Durchmesser Rundspule ein Hirnareal in einer
Kreisfläche maximal derselben Größe unter der Spule stimuliert. Die Verwendung einer
Doppel- oder auch „Schmetterlingsspule“, wie sie in dieser Studie verwendet wurde,
welche die Form einer liegenden Acht („figure/coil-of-eight“, „double circular coil“)
18
besitzt, erlaubt eine wesentlich fokussiertere Reizung des Kortex auf einer Fläche von
ca. 2-4 cm² (Cohen et al. 1990; Roth et al. 1991).
Abb. 1: Verwendete „Coil of eight“-Magnetspule (Quelle: The Magstim Company)
Schmetterlingsspulen sind so gewickelt, dass der Strom, welcher unter der Mittelregion
induziert wird, doppelt so groß ist, wie der unter den beiden Rändern (Barker 1999)
(vgl. Abb. 2). Fokus, Intensität und Frequenz der verabreichten Impulse können
verändert werden, was die Stimulationseffekte der angepeilten Region kritisch
bestimmt (Ziemann et al. 1996c).
Das magnetische Feld eines TMS-Magnetstimulators hat normalerweise eine Stärke
von ca. 2 Tesla, was in etwa der 40.000-fachen Stärke des Magnetfeldes der Erde,
oder der Stärke des statischen Magnetfeldes entspricht, welches in der klinischen
Diagnostik (MRT) benutzt wird (George et al. 1999). Hochfeldgeräte mit Feldstärken
von über 3 Tesla werden aktuell beim Menschen nur in der Forschung eingesetzt.
Hierzu sind deutschlandweit Geräte mit bis zu 9,4 Tesla in Gebrauch (z.B. am Max-
Planck-Institut Tübingen).
19
Abb. 2: Profil des induzierten elektrischen Feldes bei einer Rundspule und einer „double circular coil“
Doppelspule (Jalinous, 1998).
20
1.1.3. Neurophysiologische Grundlagen
Bei der TMS wird eine Energie von bis zu 450 J benötigt, um eine Erregung zu
induzieren, die eine Muskelkontraktion auslösen kann. Die dabei im Gewebe wirksame
Energie liegt jedoch nur bei etwa 160 μJ. Der hohe erforderliche Energieaufwand liegt
vor allem in der verhältnismäßig geringen Leitfähigkeit des Gehirngewebes begründet
(Meyer 1992). Der magnetische Widerstand der grauen Substanz ist geringer, als der
der weißen Substanz, dadurch sind die induzierten Ströme im subkortikalen Gewebe
eher klein im Vergleich zu denen in den äußeren Schichten des Kortex (Rudiak & Marg
1994). Zudem nimmt die effektive Feldstärke des induzierten Magnetfeldes
exponentiell mit der Eindringtiefe in das Gehirn ab (Roth et al. 1991).
Diese Beobachtungen sind jedoch etwas widersprüchlich zu der Aussage von Barker
(1991), der beschrieb, dass die Fortleitung der Strompulse, aufgrund der niedrigen
magnetischen Impedanz dieser Strukturen, ohne Abschwächung kortikale Strukturen
erreichen könne.
Um eine physiologische Wirkung zu erreichen, muss die Eindringtiefe in das Gehirn
etwa 2 cm betragen (Epstein et al. 1990; Rudiac & Marg 1994). Experimentell konnte
gezeigt werden, dass mit transkranieller Magnetstimulation des motorischen Kortex
von Affen, selbst bei höchster Stimulationsintensität, lediglich die Gehirnrinde (graue
Substanz), nicht jedoch tiefer gelegene Strukturen (weiße Substanz, Basalganglien)
erregt werden (Edgley et al. 1990; Brandt et al. 1997; Wassermann 1998).
Die Grenzen der Methode liegen somit in der Erreichbarkeit der Kortexareale: Nur die
unmittelbar unter der Schädeldecke liegenden und die oberen Anteile der Sulci sind
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erreichbar, welches aufgrund der Fältelung etwa 1/4 der gesamten Kortexoberfläche
von ca. 0,22 m² entspricht (Creutzfeld 1983). Auf zellulärer Ebene gesehen ist der
Stimulationsmechanismus derselbe wie bei der elektrischen Kortex-Stimulation. In
beiden Fällen fließt Ladung in eine erregbare Zellmembran und verursacht eine
Veränderung im transmembranären Potential. Dies kann zu einer Depolarisation und
somit zur Initiation eines Aktionspotentials führen, welches sich anschließend über die
Mechanismen der neuronalen Erregungsleitung ausbreitet (Barker 1999) und zu einer
Muskelkontraktion führt. Aus einer Vielzahl von Stimulationsversuchen mit elektrischen
und magnetischen Strömen am offenen Gehirn sind die Areale, an denen spezifische
motorische Antworten auslösbar sind, bekannt (Fritsch & Hitzig 1870; Penfield &
Boldrey 1937).
Abb.3: Primärmotorischer Kortex (rot markiert).
(Bildquelle: “The brain from top to bottom“, Website siehe Quellenverzeichnis).
22
Der Weg der Erregung verläuft von den auf dem Gyrus praecentralis gelegenen
motorischen Feldern (v.a. A4 und A6a, b nach Brodmann, in Abb. 3 entsprechen sie in
etwa dem rot markierten Gyrus praecentralis) (Brodmann 1909) über die
Pyramidenbahn (Tractus corticospinalis) (Porter 1990) und über periphere Nerven
schließlich zum Erfolgsorgan. Die Axone der Fasern des Tractus corticospinalis
projizieren monosynaptisch auf die Alpha-Motoneuronen im Rückenmark (Amassian
1987; Steinmetz 1992). Die überschwellige Stimulation des Motorkortex mittels TMS
löst magnetisch evozierte Potentiale (MEP) in den jeweiligen Muskeln des primär
motorischen Kortex aus (Penfield & Boldrey 1937; Metman et al. 1993; George et al.
1999). Die Zuordnung der Areale des primärmotorischen Kortex spiegelt der
Homunculus nach Penfield und Rasmussen (Abb. 4, rechts im Bild) wieder. Es gibt
auch einen somatosensorischen Homunculus (links im Bild), der die sensiblen
Repräsentationsareale des Gyrus postcentralis widerspiegelt, der für diese Arbeit
jedoch keine signifikante Rolle spielt.
23
Abb. 4: Homunculus nach Penfield W & Rasmussen T 1957 (Quelle: Love, R. J. & W. G. Webb: Neurology for the Speech-Language Pathologist. Butterworth-Heinemann. 1992. p. 19.)
Da die Fasern der Pyramidenbahn (Abb. 5) auf ihrem Weg zum Erfolgsorgan kreuzen,
befindet sich der durch die TMS stimulierte Muskel kontralateral zum stimulierten
Kortex. Die Repräsentationsareale der einzelnen Muskeln und Muskelgruppen auf dem
Kortex sind funktionsabhängig unterschiedlich groß.
Zwischen einzelnen Individuen gibt es Unterschiede bezüglich der genauen Lage und
Größe des Feldes, was unter anderem auf die angeborene und die erworbene
Individualität zurückzuführen ist.
24
Abb. 5: Pyramidenbahn (Bild aus Neuroanatomie, Trepel)
1.1.4. MEPs im Kortex
Die TMS am primär motorischen Kortex induziert vor allem in den elektrisch leitenden
Strukturen parallel zur Spulenebene einen Fluss. Dieser ist ein der Flussrichtung
entgegengesetzter Stromfluss, da bei den vernetzten Nervenzellen des oberen Kortex
25
eine Potenzialdifferenz zwischen verschiedenen Orten der Axone bzw. Dendriten
aufgebaut wird. Da sich im Motorkortex besonders viele Interneurone befinden, welche
die Nervenzellen untereinander dreidimensional vernetzen und mit ihren Axonen und
Dendriten parallel zur Kortexoberfläche liegen, werden diese besonders stark
stimuliert. Die Interneurone modulieren die Aktivität anderer Nervenzellen, sowie die
der kortikofugalen Neurone wie Pyramidenzellen, die abhängig von ihrer Ausrichtung
an der Hirnoberfläche, z. B. Faltung in Sulci, vorzugsweise indirekt über Interneurone
(„transsynaptisch“) aktiviert werden (Day et al. 1987, 1989; Amassian et al. 1990;
Rothwell 1991; Meyer 1992). Die erregten Neurone können exzitatorische oder
inhibitorische Eigenschaften haben, die wiederum eine sich intrakortikal oder
kortikofugal ausbreitende Wirkung erzielen, sowie eine orthodrome und antidrome
Erregungsausbreitung bewirken (Barker et al. 1991a; Rothwell 1991; Amassian et al.
1998; Herwig & Schönfeldt-Lecouna 2000). Da durch die Stimulation die direkt unter
der Schädelkalotte in den oberflächlichen Schichten des Gyrus liegenden Nervenzellen
stimuliert werden, kann bei Einzelstimulationen von einer kortikofugalen
Erregungsausbreitung ausgegangen werden, sowie von einem intrakortikalen Einfluss
auf den lokalen Erregungsablauf (Amassian et al. 1989). Die Amplitude des MEPs
hängt also sowohl von der Stimulationsintensität, als auch von anderen Faktoren ab,
welche Einfluss auf die kortikospinale Exzitabilität nehmen (Boroojerdi et al. 2001).
Die Wahrnehmung der durch die TMS ausgelösten Bewegungen geschieht nicht nach
dem gleichen Prinzip wie bei willkürlichen Bewegungen. Bei vom Individuum selbst
gesteuerten Willkürbewegungen werden die Pyramidenzellen des motorischen Kortex
durch eine Erregungsbahn, an der mehrere unterschiedliche Nervenzellen und
Verknüpfungen beteiligt sind, aktiviert. Bei der direkten Kortexreizung via Magnetspule
wird die Bewegungsinitiation vom Probanden bzw. Patienten nicht wahrgenommen.
Lediglich einzelne, meist sensible Nervenfasern, die sich im Moment der Stimulation
26
direkt unter der Spule befinden, werden mitaktiviert. Die Probanden beschreiben dies
etwa wie leichtes Beklopfen des Kopfes z.B. mit einem Finger. Die Bewegungen selbst
geschehen automatisch und unerwartet, ohne das Gefühl einer Anstrengung. Die
Bewegungen selbst werden jedoch adäquat wahrgenommen, dies geschieht durch ein
"feedback" peripherer bewegungskorrelierter Afferenzen und aufgrund
unterschiedlichster Mechanismen im ZNS (Meyer 1992).
1.2. Anwendung in Forschung und Praxis
Heutzutage wird die TMS sowohl im ambulanten, als auch im stationären Bereich zur
Therapie von neurologischen und psychiatrischen Krankheiten wie zum Beispiel der
Depression eingesetzt. Die weitaus größere Bedeutung kommt der TMS jedoch im
Bereich der Diagnostik und Forschung zu. Sie eignet sich um Exzitabilität des
motorischen Kortex, Leitfähigkeit motorischer Bahnen wie zum Beispiel des
kortikospinalen Traktes, von Nervenwurzeln und peripheren Leitungsbahnen, non-
invasiv mittels Stimulation des primär motorischen Kortex, bzw. peripherer Nerven,
mittels Kombination mit einem EMG zu ermitteln (Kobayashi & Pascual-Leone 2003).
Es können, je nach Stimulationsort und Ort der Ableitung, eine Vielzahl an
Nervenleitungsbahnen gezielt stimuliert und gemessen werden. Bei gerichteter
Modulation der Kortexaktivität können die Lokalisation und Funktion von
Informationsbearbeitungsmechanismen im Kortex untersucht werden (Herwig &
Schönfeld-Lecouna 2000), dabei überwiegt die zeitliche der räumlichen Auflösung.
Es gibt zur Zeit in der Forschung und klinischen Anwendung drei verschiedene Arten
27
der TMS um die Plastizität des Kortex zu erforschen:
Erstens, wie in dieser Studie verwendet, Einzel- und Doppelreize (single and paired
pulse TMS), die Veränderungen in der Exzitabilität von kortikospinalen und
intrakortikalen Verbindungen darlegen können. In den meisten Studien wird diese
Technik benutzt um den Motorkortex nach Immobilisation, Training oder Insult zu
erforschen (Kujirai et al 1993).
Zweitens wird TMS benutzt um Aktivität in verschiedenen kortikalen Arealen zu
unterbrechen (z. B. als „virtual lesion“) um funktionelle Relevanz von kortikaler
Reorganisation zu untersuchen.
Drittens: die repetitive TMS (rTMS) kann auch längerfristige Veränderungen in der
Exzitabilität von Erregungsleitungssystemen verursachen und dadurch die Möglichkeit
eröffnen, direkt in den Mechanismus der kortikalen Plastizität im intakten menschlichen
Gehirn einzugreifen, sowie Rückschlüsse auf Interaktionen von Hirnarealen
untereinander und deren Veränderungen bei bestimmten Erkrankungen ziehen zu
lassen (Chen & Seitz 2001; Münchau et al. 2002; Bäumer et al. 2003; Buhmann et al.
2004; Cracco et al. 1999; Siebner & Rothwell 2002, 2003).
Die Ergebnisse können einzeln, oder auch für weitergehende Diagnostik mit
Ergebnissen aus MRT, PET und EEG in Beziehung gesetzt werden (Walter et al.
1992; Steinmetz et al. 1992), wobei der dreidimensionalen Auswertung der Mapping-
Ergebnisse wohl besondere Bedeutung zukommt (Classen et al. 1995, 1998). In den
letzten beiden Jahrzehnten haben sich die Anwendungsgebiete der TMS auf die
Erforschung der Zusammenhänge von motorischen und visuellen Systemen mit
unterschiedlichen kognitiven Funktionen wie Gedächtnis, Sprache und Emotionen
ausgeweitet (Gracco et al. 1999; Herwig & Schönfeldt-Lecouna 2000).
28
Klinisch wertvoll kann die TMS für die frühe Diagnose verschiedener Erkrankungen,
wie zum Beispiel der MS oder insbesondere der ALS werden, erleichtert prognostische
Voraussagen bei geschädigter Hirnsubstanz, wie zum Beispiel nach Schlaganfall und
bietet therapeutische Hilfe z.B. bei Depressionen.
Die klassische TMS wird seit einigen Jahren durch erweiterte Methoden ergänzt. So
berichtete das Ärzteblatt 2009: Die physikalische Lücke zwischen gepulster rTMS und
gleichförmiger tDCS lässt sich durch transkranielle Wechselstromstimulation (tACS;
„transcranial alternating current stimulation“) und transkranielle
Rauschstromstimulation (tRNS; „transcranial random noise stimulation“) schließen.
Beide wurden erstmals auf der 3. Göttinger „International Conference on Transcranial
Magnetic and Direct Current Stimulation“ im Oktober 2008 in Göttingen vorgestellt.
Diese Untersuchungstechniken sind noch nicht etabliert und sollen hier nur der
Vollständigkeit halber erwähnt werden.
1.2.1. Die motorische Schwelle
Um die Erregbarkeit des motorischen Nervensystems zu ermitteln, müssen zwei
zueinander in direkter Wechselwirkung stehende Größen in Beziehung gesetzt
werden: die motorische Ruheschwelle (RMT, Resting Motor Threshold) und die Größe,
bzw. die Höhe der Amplitude der Muskelantwort (MEP, Motor Evoked Potential), die
vom EMG aufgezeichnet wird.
Dies erklärt sich zum einen aus der Abhängigkeit von der Erregbarkeit kortikospinaler
29
Nervenzellen und der interneuronalen Verschaltungen, auf welche kortikospinale
Neurone projizieren. Zum anderen erklärt es sich durch die Erregbarkeit der
postsynaptischen Zielzellen innerhalb des motorischen Systems, der Alpha-
Motoneurone im Vorderhorn des Rückenmarks, wie auch letztendlich dem
neuromuskulären Verschaltungsmuster des Muskels selbst (Ziemann et al. 1996).
Die motorische Ruheschwelle (RMT) wird bestimmt, indem von einem Punkt auf der
Kopfoberfläche mit direkt aufliegender Magnetspule mehrere Testpulse abgegeben
werden. Die Spule darf hierbei nicht verrutschen oder den Lagewinkel ändern.
Definitionsgemäß ist die RTM die minimale Intensität eines Testpulses, bei der sich bei
50% der Versuche im Zielmuskel ein MEP von mindestens 50μV auslösen lässt
(Pascual-Leone et al. 1994; Rossini et al.1994; Mills & Nithi 1997; Rothwell et al.
1999). Dies wird vom Untersucher überwacht und bei überschießenden oder
definitionsgemäß unterschwelligen Antworten die Reizintensität an die vom EMG
aufgezeichneten MEPs angepasst.
1.2.2. Inhibition und Fazilitierung
Eine Verringerung der Erregbarkeit, bzw. der Amplitude es MEPs oder die
Unterdrückung spät absteigender Entladungen, entsteht z.B. durch die Aktivierung
inhibitorischer Interneurone, welche transsynaptisch mit Pyramidenzellen
kommunizieren (Nakamura et al. 1997). Diese inhibitorischen Effekte macht man sich
bei der Doppelreizstimulation zu Nutze (siehe Kapitel 1.2.3. Intrakortikale Inhibition).
30
Eine Steigerung der Erregbarkeit wie Amplitudenerhöhungen, Latenzverkürzungen
oder eine Reduktion der Schwelle können durch verschiedene Faktoren hervorgerufen
werden. Solche fazilitierenden, also bahnenden Effekte werden zum Beispiel durch
Erhöhung der Reizintensität hervorgerufen, oder bei Vorinnervation durch mentale
Aktivierung oder Willkürkontraktion des Zielmuskels (Hess et al. 1987; Claus et al.
1988; Izumi et al. 1995; Abbruzzese et al. 1999; Hashimoto & Rothwell 1999; Rossini
et al. 1999; Facchini et al. 2002) oder anderer Muskeln (insbesondere die
Kaumuskulatur, so galt während der Messung unter anderem Kaugummiverbot).
Gründe für die Fazilitationsmechanismen sind wahrscheinlich auf kortikaler,
supraspinaler oder spinaler Ebene zu finden (Claus et al. 1988; Deutschl et al. 1991;
Maertens de Noordhout et al. 1992; Schubert et al. 1997).
Unterschiedliche Schwellen für inhibitorische und fazilitierende Mechanismen lassen,
genau wie die Tatsache, dass die Fazilitierung von der Richtung des konditionierenden
Stromflusses abhängt, während dies bei der Inhibition nicht zutrifft, darauf schließen,
dass die Aktivierung unterschiedlicher kortikaler Nervenpopulationen (und somit
unterschiedlicher Netzwerke) für diese Effekte zuständig sind (Ziemann et al. 1996).
Das Gleichgewicht der kortikalen Inhibition und Fazilitierung hat somit deutliche
Auswirkungen auf die Amplitude der EMG-Antwort (Day et al. 1989; Rothwell et al.
1991; Kujirai et al. 1993).
1.2.3. Intrakortikale Inhibition
Die Nervenzellen des Gehirns sind durch eine Vielzahl von Interneuronen miteinander
31
verbunden. Diese Interneurone wirken sowohl inhibitorisch, als auch exzitatorisch auf
die mit ihnen kommunizierenden Neurone. Sie haben eine feinmodulierende Funktion.
Die Erregbarkeit der kortikalen Neurone kann durch Inhibition herunterreguliert, durch
Exzitation, bzw. fehlende Inhibition, verstärkt werden. Durch die Möglichkeit der
kurzfristigen Umstellung zwischen Erregungshemmung oder -steigerung sorgt dieses
System für eine starke kortikale Flexibilität. Studien haben gezeigt, dass die Plastizität
des Kortex durch körperliches Training (hierzu siehe auch 1.2.4.), sowie durch
Medikamente beeinflusst werden kann. Medikamente wie GABA-Agonisten und
NMDA-Antagonisten unterdrücken die Plastizität, Amphetamine fördern sie (Pascual-
Leone 1999; Tegenthoff et al. 1999; Tegenthoff et al. 2004; Schwenkreis et al. 2005).
Durch die (Doppelpuls-) TMS kann die Aktivität der inhibierenden Interneurone indirekt
gemessen werden. Der Theorie nach werden bei einer unterschwelligen Reizung
hauptsächlich die Interneurone erregt, die kalottennäher liegen als die
Pyramidenzellen. Diese Zellen (Siehe in Abb. 6: Zelle a, oben links) verlaufen parallel
zur Kalotte, was sie möglicherweise empfindlicher für die TMS macht. Die
Pyramidenzellkörper liegen in tieferen Schichten, ihre Axone verbinden die äußeren
Kortexschichten mit dem Inneren des Gehirns (Basalganglien, etc.), die Reizstärke
muss somit größer sein. Bei Applikation eines (für die Pyramidenzellen)
unterschwelligen Reizes werden die Interneurone erregt. Wird dieser Reiz von einem
überschwelligen Reiz gefolgt, fällt die Reizantwort kleiner aus, als sie es bei einfacher
überschwelliger Reizung täte. Dies lässt Rückschlüsse auf die Stärke der Inhibition zu.
Üblicherweise wird bei Reizintervallen zwischen 1 ms und 5 ms eine derartige
Inhibition ausgelöst, längere Intervalle erzeugen hingegen eine Fazilitierung. Das in
dieser Studie gewählte Reizintervall betrug 2 ms.
32
Abb. 6: Neuronentypen der Großhirnrinde (F. Netter)
1.2.4. Auswirkungen von motorischen Übungen auf den Kortex
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Training und Lernen bestimmter
Bewegungen starke spezifische Veränderungen in der kortikalen Organisation
33
hervorrufen können (Pascual-Leone & Torres 1993a; Elbert et al. 1995; Pantev et
al.1998; Sterr et al. 1998; Schwenkreis et al. 2001). Repetitives Training von
Handmuskeln führte zu einer Vergrößerung (Cohen et al. 1995), während
Immobilisation von Beinmuskeln eine Verkleinerung der kortikalen
Repräsentationsareale nach sich zog (Liepert et al. 1995).
Bereits weniger als eine Stunde motorisches Training reicht aus, um plastische
Veränderungen im motorischen Kortex zu bewirken (Cohen et al. 1995; Classen et al.
1998a; Hallett et al. 1999; Tegenthoff et al. 1999; Bütefisch et al. 2000; Muellbacher et
al. 2001).
Diese schnelle Art der kortikalen Reorganisation kann aufgrund der Dauer ihrer
Entstehung nicht auf axonale Sprossung zurückgeführt werden, sondern vielmehr auf
Änderungen der synaptischen Effizienz (Jacobs & Donoghue 1991; Pascual-Leone et
al. 1995). Die Flexibilität des Repräsentationsareals erklärte Hebb (1949), der sich in
seinen Studien besonders mit der Synchronisation von prä- und postsynaptischen
Entladungen auseinandersetzte, mit der Möglichkeit individueller Neuronen, in
unterschiedlichen Zellgruppen aktiv und an unterschiedlichen Funktionen und
Repräsentationen beteiligt zu sein.
Nicht jede Art der Bewegung führte bei bisherigen Studien allerdings zu direkt
nachweisbaren kortikalen Veränderungen. Besonders simultane, synchrone
Bewegungen zeigten in Studien eine deutliche Wirkung auf den Kortex (James 1890;
Hebb 1949), welche reproduzierbare Veränderungen der motorischen Repräsentation
z.B. des M. APB im primären Motorkortex (Cohen et al. 1995; Tegenthoff et al. 1999),
sowie Reorganisation im somatosensorischen Kortex nach sich zogen (Schwenkreis et
al. 2001). Motorische Übungen, bei denen das Intervall zwischen den Bewegungen
34
zweier Muskelgruppen 2 Sekunden und mehr betrug, zeigten hingegen keine
Verschiebung des Repräsentationsareals (Liepert et al. 1999).
Diese kortikalen Reorganisationsmechanismen wurden vor allem bei motorisch
besonders geforderten Personen wie Geigern, Pianisten, Braille-Lesern (Leser der
erhabenen Blindenschrift) und bei Patienten nach Amputation von Gliedmaßen oder
Patienten nach Schlaganfall nachgewiesen. Bei Patienten mit schweren Verletzungen
oder nach Amputation von Extremitäten konnte ein Verlust von motorischen und
sensiblen Repräsentationsarealen nachgewiesen werden (Miltner & Weiss 1999).
Veränderte Kortexbedingungen wie veränderte Erfahrungen, Verletzungen und Verlust
von Körperteilen, aber auch der Mehrgebrauch von Extremitäten, können die Ursache
für unterschiedliche Veränderungen der kortikalen Repräsentation einzelner
Körperregionen sein.
In einer Studie von Elbert et al. (1995) konnten bei Berufsgeigern Veränderungen der
kortikalen Repräsentation der instrumentenführenden Finger des sensorischen Kortex
mittels MEG-Untersuchung nachgewiesen werden. Nach taktiler Stimulation der
Fingerspitzen zeigte sich, dass sich das Zentrum des Repräsentationsareals der linken
Hand vergrößert und topographisch zu der Region bewegt hatte, die zuvor die
Handfläche repräsentierte. Die Fingerrepräsentation der linken Hand war bei den
Musikern größer als bei der Kontrollgruppe. Für die Finger der rechten Hand (die bei
Geigern lediglich den Bogen führt), konnten keine Effekte nachgewiesen werden. Da
zudem ein Zusammenhang zwischen Ausmaß der kortikalen Reorganisation und der
Übungsdauer in Jahren bewiesen werden konnte, lassen die Ergebnisse den Schluss
zu, dass sich das kortikale Territorium der linken Hand nutzungsbedingt durch
repetitive Nutzung vergrößert (Elbert et al. 1995).
35
Diese These wird unterstützt von einer Studie von Kim et al. (2004), bei der mittels
fMRT und TMS eine geordnete Reorganisation des somatosensorischen und
motorischen Kortex bei Personen die ein Saiteninstrument erlernten, nachgewiesen
werden konnte. Diese Veränderungen wurden bei Pianisten (Sforza et al. 2003) und
Streichern (Pantev et al. 2001) dokumentiert, wobei auffiel, dass es nicht auf Alter oder
Professionalität der Probanden ankam, sondern auf die überdurchschnittliche
Nutzungshäufigkeit entsprechender Muskelgruppen.
Bei blinden Braille-Lesern konnten Pascual-Leone und Torres (1993a) durch TMS eine
vergrößerte motorische Repräsentation der involvierten Finger demonstrieren. In einer
Einzelfallanalyse von Weiss et al. (2000) fehlten einem männlichen Probanden der
Mittel- und Ringfinger der rechten Hand. Mittels EMG und anschließender
Quellenanalyse konnte nachgewiesen werden, dass die Dipole von den angrenzenden
Fingern (Zeigefinger und kleiner Finger) der rechten Hand bereits zehn Tage nach
dem Unfall enger beieinander lagen als die analogen Dipole der linken Hand, so dass
bei dem mangelnden Input der amputierten Finger die Repräsentationsareale der
danebenliegenden Finger die neuronalen ungenutzten Zellverbände infiltrierten und in
ihre Reizverarbeitung involvierten.
Diese Beispiele veranschaulichen das Basisprinzip der kortikalen Reorganisation. Bei
Musikern gilt das Prinzip „practice makes perfect“, bei Nicht-Übenden, Verletzen oder
Patienten nach Amputation gilt das Prinzip „use it or lose it“, das bedeutet, dass
Ausbleiben oder der komplette Verlust von afferentem Input zu einer Ausbreitung
benachbarter und genutzter Repräsentationszonen führt und das ungenutzte Areal
nach und nach assimiliert wird. Die benachbarten Areale vergrößern sich in diesem
Fall, wogegen sich die ungenutzten Areale verkleinern (vgl. Elbert & Rockstroh, 2004).
36
1.2.4.1. Prozedurales Gedächtnis
Der neuronalen Plastizität und dem Lernen liegen elektrochemische Vorgänge an den
Spines, den Fortsätzen der Dendriten zugrunde. Eine simultane Aktivierung prä- und
postsynaptischer Elemente ist die Voraussetzung für assoziative Verbindungen (Hebb-
Regel: „Cells that fire together, wire together“). Hebb hatte Veränderungen der
synaptischen Übertragung zwischen Neuronen nachgewiesen und gilt damit als der
Entdecker der synaptischen Plastizität, welche die neurophysiologische Grundlage von
Lernen und Gedächtnis darstellt. Auf zellulärer Ebene kommt es zu verstärkter
Ausschüttung der Transmitter in den am Lernen beteiligten Neuronen. Für
Kurzzeitgedächtnis und Gedächtniskonsolidierung wird eine Langzeitpotenzierung
(long-term potentiation) am NMDA-Rezeptorkomplex, für die Langzeitspeicherung eine
Anregung der Proteinbiosynthese verantwortlich gemacht. Beim Menschen wird
bewusstes deklaratives von nichtbewusstem prozeduralem Gedächtnis (Lernen von
Fertigkeiten) unterschieden. Diesen beiden Gedächtnisformen liegen unterscheidbare
Hirnsysteme zugrunde, deren Zerstörung zum Verlust des jeweiligen
Lernmechanismus führt (Birbaumer & Schmidt).
Das „Abspeichern“ beim prozeduralen Langzeitgedächtnis findet in kortikalen
Netzwerken, in den Basalganglien (Graybiel 1995), sowie im Kleinhirn (Cerebellum)
statt (Pascual-Leone et al. 1993b). Das prozedurale Kurzzeitgedächtnis funktioniert
unter anderem durch den primärmotorischen Kortex (Karni et al. 1995; Pascual-Leone
et al. 1994). Es scheint, dass der motorische Kortex ständigen plastischen
Veränderungen unterliegt. Regelmäßige wiederholte Bewegungen verstärken
bestimmte Netzwerke von Verbindungsmustern, doch diese werden wieder deaktiviert,
wenn sie nicht regelmäßig gebraucht werden (Classen et al. 1998a).
37
1.2.4.2. Kurzzeitplastizität (STP) und Langzeitpotenzierung (LTP)
Formen der synaptischen Plastizität, die wenige Millisekunden oder Sekunden
anhalten, werden als Kurzzeitplastizität (short-term plasticity) bezeichnet. Eine
vorausgehende synaptische Aktivierung bewirkt synaptische Fazilitierung (Bahnung
bzw. Verstärkung) oder Depression (Verminderung) der synaptischen
Informationsübertragung zwischen Neuronen.
Fazilitierung oder posttetanische Potenzierung (PTP) beruht auf einer Anhebung der
präsynaptischen Ca2+-Konzentration. Beim ersten synaptischen Puls bewirkt ein
Ca2+-Einstrom die Transmitterfreisetzung. Ist die Ca2+-Konzentration beim zweiten
eintreffenden Puls durch verbliebenes Ca2+ noch erhöht, werden beim wiederholten
Einstrom von Ca2+ nun verstärkt Transmitter ausgeschüttet. Die zweite synaptische
Antwort ist somit gesteigert (Zucker & Regehr 2002).
Eine Depression des zweiten Pulses dagegen wird meist auf erschöpfte
präsynaptische Pools zurückgeführt. Feedback-Aktivierung präsynaptisch lokalisierter
Rezeptoren wie GABA-B, Kainat- oder metabotrope Glutamatrezeptoren können
ebenfalls die Transmitterfreisetzung reduzieren (MacDermott et al. 1999; Manzoni et
al. 1995; Schmitz et al. 2001).
Als Langzeitplastizität wird sowohl die Langzeitpotenzierung (LTP) als auch die
Langzeitdepression (LTD) bezeichnet. Die Erstbeschreiber der Langzeitplastizität Bliss
und Lømo konnten zeigen, dass hochfrequente Stimulation der Afferenzen des
Hippocampus eine LTP bewirkte, nämlich eine Zunahme der Amplituden
exzitatorischer postsynaptischer Potentiale (EPSP). Hierbei wurde der Tractus
38
perforans stimuliert und EPSP der Körnerzellen des Gyrus dentatus aufgezeichnet
(Bliss & Lømo 1973).
1.2.5. Doppelreizstimulation
Bei der Doppelreizstimulation des Kortex werden zwei mit 2 ms Abstand aufeinander
folgende Magnetreize durch dieselbe Doppelspule des Bistim-Geräts (Abb. 7)
abgegeben. Bei dieser Stimulationstechnik wird zunächst ein Triggerimpuls (in dieser
Studie mit 75% der RMT des jeweiligen Stimulationsortes auf der Kopfoberfläche), also
ein unterschwelliger konditionierender Reiz abgegeben. Für diese Reizintensität ist
bekannt, dass der Impuls selbst keine eigenen spinal ableitbaren Potentiale induziert
(Di Lazzaro et al. 1998).
Abb. 7: Bistim-Gerät „Magstim 2000“( The Magstim Company, UK, Bild-Quelle: www.emsmedical.net; hier mit
Ringspule)
39
Der zweite Reiz ist der eigentliche Testreiz (in dieser Studie mit 115% der
Schwellenstimulationsintensität) und folgt unmittelbar (in diesem Fall 2 ms) auf den
Triggerreiz. Ziel der Doppelreizstimulation ist es, die Exzitabilität inhibitorischer und
exzitatorischer interneuronaler Schaltkreise auf kortikaler Ebene zu untersuchen
(Ziemann et al. 1996, 1998, Nakamura et al. 1997).
Dieser Doppelreizstimulation liegt die Technik der transkraniellen Magnetstimulation
nach dem Doppelreizparadigma nach Kujirai et al. (1993) zugrunde, auf das sich die
meisten der Doppelreiz-Studien seither beziehen.
Der Effekt des konditionierenden Reizes auf die Größe des durch den Testreiz
ausgelösten MEPs wird bei dieser Untersuchungsmethode den intrakortikalen
Mechanismen zugeschrieben (Kujirai et al. 1993; Ziemann et al. 1996; Nakamura et al.
1995,1997; Di Lazzaro et al. 1998).
Bei kurzen Intervallen zwischen den Stimulationen von 2-5 ms
(Interstimulationsintervalle: ISI) lässt sich das inhibitorische intrakortikale System und
die intrakortikale Inhibition (ICI) untersuchen (vgl. Abb. 8). Der konditionierende Reiz
führt zu einer Inhibition des MEPs meistens im Bereich zwischen 20-40% des Test-
MEPs (Kobayashi & Pascual Leone 2003). Sind die ISI länger (10-20 ms) kann das
fazilitierende intrakortikale System untersucht werden. Durch dessen Aktivierung kann
ein MEP von maximal 120-300% des Test-MEPs ausgelöst werden (Kobayashi &
Pascual Leone 2003). Die motorische Antwort wird in diesem Falle nur durch die
intrakortikale Fazilitierung (ICF) selbst und nicht durch eine Steigerung der
Stimulationsintensität hervorgerufen. Die ICF kann dabei sowohl durch eine Erhöhung
der Aktivität exzitatorischer Interneurone, als auch durch die Hemmung inhibitorischer
Interneurone (Disinhibition) zustande kommen (Liepert et al. 2001).
40
Durch Anwenden der TMS in Kombination mit dem Doppelreizparadigma können somit
auch die Einflüsse verschiedener Transmittersysteme auf die Exzitabilität des
motorischen Systems untersucht werden. Die Kombination von TMS und
pharmakologischen Interventionen stellt eine Möglichkeit dar, grundlegende
Mechanismen auch auf Neurotransmitter-Ebene zu untersuchen, welche der
menschlichen kortikalen Exzitabilität und Plastizität zugrunde liegen (Boroojerdi 2002).
Abb. 8: Transkranielle magnetische Doppelstimulation (mod. Abbildungen nach Kujirai et al. 1993). EMG-Registrierung der Handmuskelantworten nach Applikation des Testreizes allein (gestrichelte Linie). Reduktion der Antwortamplitude bei Doppelstimulation (durchgezogene Line) mit einem Interstimulus-Intervall (ISI) von 2 und 3 ms, somit Darstellung der intrakortikalen Inhibition.
Die inhibitorischen Interneurone laufen parallel zur Schädeloberfläche. Durch das
Magnetfeld der Spule werden sie und ihre Axone in einem anderen Winkel getroffen
als die senkrecht von den Gyri zum Hirnstamm ziehenden Pyramidenzellen, welche
zudem größer und anders geartet sind, als die feinen Interneurone. Somit erregt der
unterschwellige Reiz hauptsächlich die Interneurone, während die Pyramidenzellen
41
erst durch den überschwelligen Reiz erregt werden. Durch die durch den ersten
Stimulus erregten inhibitorischen Interneurone wird die Reizantwort der
Pyramidenzellen gehemmt, so dass dies durch eine reduzierte muskuläre Antwort im
EMG dargestellt werden kann (vgl. 1.1.4. und 1.2.3.).
1.2.6. Neurotransmitter
Die Signalübertragung im menschlichen Gehirn geschieht auf zweierlei Arten,
einerseits durch elektrische Informationsübertragung, andererseits durch
Überträgersubstanzen, die von den Nervenzellen in den synaptischen Spalt
abgegeben werden können. Diese biochemisch unterschiedlichen
Überträgersubstanzen, die Neurotransmitter, können unterschiedliche Funktionen
ausüben, sie können inhibierend oder exzitatorisch wirken (Chen et al. 1997a).
Bei der Reizübertragung kommunizieren die Nervenzellen über Synapsen, welche aus
prä- und postsynaptischem Endkopf des signalübertragenden und -empfangenden
Neurons, sowie dem dazwischen liegenden synaptischen Spalt bestehen. Um
elektrische Neuronenimpulse fortleiten zu können, werden die in Vesikeln in den
präsynaptischen Nervenendigungen gespeicherten Neurotransmitter zur Zelloberfläche
transportiert und in den wenige tausendstel Millimeter breiten synaptischen Spalt
ausgeschüttet. Die sich nun im synaptischen Spalt befindlichen Neurotransmitter
aktivieren das postsynaptische Neuron, indem sie sich an dessen Rezeptoren binden
und eine biochemische Aktivierungskaskade auslösen. Das chemische Signal wird
wieder in ein elektrisches Signal übersetzt. Der gesamte Vorgang dauert nur wenige
42
Millisekunden. Der Neurotransmitter wird nach der Signalübertragung vom Rezeptor
gelöst und entweder abgebaut oder von seinem Ursprungsneuron nach Aufnahme
durch spezielle Zellmembranöffnungen wiederverwertet.
Diese Wiederaufnahme (Reuptake) kann durch Medikamente beeinflusst werden.
Beispielsweise bei der Therapie von Depressionen hemmen SSRIs (Selektive
Serotonin Reuptake Inhibitoren) die Wiederaufnahme von Serotonin in das
signalübertragende Neuron, der Neurotransmitter bleibt länger im synaptischen Spalt
und die Wirkung des Serotonins wird intensiviert.
Otto Loewi entdeckte 1921 (Universitäten Graz und Wien) das Acetylcholin als ersten
Neurotransmitter. Inzwischen sind weitere Neurotransmitter bekannt, die wichtigsten
neben dem Acetylcholin sind GABA-A und -B (Gamma-Amino-Buttersäure), Glutamat,
Dopamin, Serotonin und Noradrenalin.
Acetylcholin ist der wichtigste Neurotransmitter des peripheren Nervensystems
(PNS), es vermittelt die Erregungsübertragung von Nervenendplatten zur Muskulatur
(beim somatischen Neuron, beim sympathischen ersten Neuron und bei beiden
parasympathischen Neuronen) und steuert vegetative Funktionen. Im ZNS ist es vor
allem bei kognitiven Prozessen beteiligt.
Noradrenalin (NA) gehört wie Adrenalin, Histamin, Dopamin und Serotonin zu den
Monoamiden. Es entsteht aus Tyrosin über Dopamin und wird im Nervensystem und
im Nebennierenmark gebildet. Im PNS fungiert es als Transmitter des sympathischen
zweiten Neurons. Klinisch werden NA-Reuptakeinhibitoren in der Behandlung von
Depressionen angewendet (z.B. Reboxetin).
GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) ist das biogene Amin der Glutaminsäure und der
43
wichtigste inhibitorische Neurotransmitter im ZNS. GABA bindet an spezifische
Rezeptoren, es sind bisher drei verschiedene GABA-Rezeptoren bekannt:
Der GABA-A-Rezeptor ist ein ligandengesteuerter Chloridionenkanal (ionotrop), der
sich nach Aktivierung durch GABA-Bindung öffnet und ein inhibitorisches Signal
auslöst.
Der GABA-B-Rezeptor gehört zu den G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. Er bewirkt
eine Hyperpolarisation der Zellmembran und verändert die Offenwahrscheinlichkeit für
Ionenkanäle, welches vornehmlich die präsynaptische Transmitterausschüttung
hemmt.
Barbiturate entfalten ihren schlaffördernden Effekt über GABA-Rezeptoren,
Benzodiazepine verstärken die Wirkung von GABA an den Rezeptoren und wirken so
angstlösend und antiepileptisch.
Der GABA-C-Rezeptor ist dem GABA-A-Rezeptor ähnlich, er unterscheidet sich
jedoch von ihm u.a. dadurch, dass viele pharmakologische Substanzen wie
Benzodiazepine und Barbiturate hier unwirksam sind.
Dopamin ist einer der vielseitigsten Neurotransmitter. Affekt, Vigilanz, Lernen,
Aufmerksamkeit und motorische Aktivität bis hin zur Milchproduktion werden
dopaminerg gesteuert. Es sind aktuell 5 Dopamin-Rezeptoren bekannt (D1-D5), eine
Bindung an D1 oder D5 hat eine Depolarisierung des nachgeschalteten Neurons zur
Folge, ein exzitatorisches postsynaptisches Potential entsteht. Eine Bindung an die
Rezeptoren D2-D4 bewirkt hingegen eine Hyperpolarisierung der Postsynapse und
somit ein inhibitorisches postsynaptisches Potential.
44
Eine der bekanntesten Funktionen des Dopamins ist die Beeinflussung der
extrapyramidalen Motorik. Diese Wirkung steht insbesondere im Zusammenhang mit
dem Morbus Parkinson, bei dem ein Dopaminmangel in der Substantia nigra
nachgewiesen wurde. Bei der Schizophrenie ist dagegen ein zu hoher Dopaminspiegel
oder eine Übersensibilität der Dopaminrezeptoren in bestimmten Hirnarealen
nachweisbar (Seeman & Seeman 2014).
Serotonin ist ebenfalls ein Monoamin. Es wird aus Tryptophan synthetisiert und ist
ebenfalls ein vielseitig verwendetes Gewebshormon und Neurotransmitter. Sein
Wirkungsspektrum reicht von Appetit über Sexualtrieb bis hin zum Träumen, außerdem
reguliert es den Gefäßtonus und somit das Herz-Kreislauf-System und regt die
Darmperistaltik an.
Serotonin wird populär als „Glückshormon“ bezeichnet, ein veränderter
Serotoninspiegel wird Verliebten nachgesagt, diskutiert wird ein Serotoninmangel bei
Depressionen, bipolaren und Angst-Störungen, daher wird bei diesen Patienten
pharmakologisch der Serotoninspiegel z.B. durch MAO-Hemmer oder SSRIs
beeinflusst. Serotonin selbst passiert die Blut-Hirn-Schranke nicht.
Glutamat ist im ZNS der häufigste erregende Neurotransmitter, also der Gegenspieler
von GABA. Glutamat ist Neurotransmitter bei Sinneswahrnehmungen, Motorik, aber
auch Lernen und Gedächtnis.
Zu den ionotropen Glutamatrezeptoren gehören AMPA-Rezeptoren, NMDA-
Rezeptoren und Kainat-Rezeptoren, welche sich im Aufbau, der Sequenz ihrer
Untereinheiten, sowie ihren spezifischen Bindungs-, Aktivierungs- und
Leitungseigenschaften unterscheiden.
45
Alle drei sind hochaffin für Glutamat und haben unterschiedliche Präferenzen für
andere Glutamat-Agonisten, wie die namensgebenden Substanzen AMPA (engl. für α-
amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolepropionic acid), NMDA (engl. für N-methyl-D-
aspartic acid) und Kainat. Über NMDA läuft der wohl wichtigste Mechanismus des
Lernens: die „long-term potentiation“ (Blair HT et al. 2001).
Während noch 1976 von Craggs und Rushton angenommen wurde, dass die
Vernetzung im ausgewachsenen menschlichen Gehirn unveränderlich sei, gibt es nun
zunehmend Hinweise, dass das Gehirn eine sich dynamisch verändernde Struktur ist.
Der Mensch lernt ständig dazu und das Ergebnis dieses Lernprozesses ist
Veränderung (Hallett 1995). Aktuell werden verschiedene Mechanismen vermutet, die
plastischen Veränderungen im Gehirn zugrunde liegen könnten. Einer dieser
Mechanismen könnte eine Veränderung der GABAergen Aktivität sein. Eine Inhibition
bzw. Verminderung der GABAergen Wirkung bewirkt eine schnelle Vergrößerung von
Repräsentationsarealen (Jacobs et al. 1991; Schiene et al. 1999).
Dabei könnte der Wegfall der GABA-vermittelten Inhibition eine Demaskierung
vorbestehender neuronaler Verbindungen bewirken. So konnten Jacobs und
Donoghue nachweisen, dass es bei Ratten durch intrakortikale Antagonisierung von
GABA innerhalb von 5-65 Minuten zu einer Vergrößerung von Repräsentationsarealen
kam. In anderen Studien wurde demonstriert, dass die Applikation eines Glutamat-
Antagonisten die kortikale Reorganisation hemmt (Garraghty et al. 1996; Kano et al.
1991). Jablonska hingegen konnte nach in-vitro-Untersuchung an Mäuse-Neuronen
keinen Nachweis für den Zusammenhang von GABA-A-Rezeptoren und plastischen
Veränderungen nach sensorisch konditionierendem Training finden (Jablonska et al.
1995).
46
1.2.7. Kortikale Exzitabilität und Medikamente
Inhibition und Exzitabilität von Nervenzellen werden nicht nur durch motorische
Stimulation und Kommunikation der Neurone untereinander beeinflusst, auch
Medikamente, insbesondere Psychopharmaka ändern die Feinabstimmung zwischen
Neuronen. Eine verminderte oder fehlende intrakortikale Inhibition ist ein
unspezifischer Befund einer Vielzahl von neurologischen und psychiatrischen
Erkrankungen, Störungen der intrakortikalen Fazilitierung treten hingegen seltener auf
(Ridding et al. 1995; Terao et al. 1995; Beradelli et al. 1996; Brown et al. 1996;
Abbruzzese et al. 1997; Liepert et al. 1998; Ziemann et al. 1996b; Liepert et al. 2001;
Werhahn et al. 1999).
Die Neurotransmitter und ihre Rezeptoren haben Einfluss auf die Plastizität des
Kortex. Nachgewiesen werden konnten unter anderem der Effekt des NMDA-
Antagonisten Memantin, der z.B. nach einer 8-tägigen Einnahme eine Blockierung der
trainingsinduzierten Motorkortexplastizität bewirkte (Schwenkreis et al. 2005). Die
hemmende Wirkung auf die kurzzeitige kortikale Plastizität von dem GABA-A-
Agonisten Lorazepam und dem NMDA-Antagonisten Amantadin wurden
vorbeschrieben (Tegenthoff et al. 1999), wohingegen das indirekt dopaminerg und
adrenerg wirkende Amphetamin und der Serotonin-Reuptake-Inhibitor Fluoxetin die
kortikale Plastizität förderten (Tegenthoff et al. 2004).
Die kortikale Fazilitierung wurde von den meisten GABAergen Medikamenten
(Vigabatrin, Lorazepam, Diazepam, Baclofen, Gabapentin und Ethanol) bei längeren
Stimulationsintervallen von >6 ms vermindert (Ziemann et al. 1996; Inghilleri et al.
1996; Rizzo et al. 2001; Ilic et al. 2002). Dass die exzitatorischen Kreisläufe ebenfalls
47
einer starken inhibitorischen GABA-vermittelten Kontrolle unterliegen, auch wenn die
ICF die Erregbarkeit der exzitatorischen Kreisläufe im Motorkortex widerspiegelt,
zeigten die neuropharmakologischen Ergebnisse von Ziemann et al. (1996), Werhahn
et al. (1996) und Boroojerdi et al. (2002).
Da sich die MEPs bei der Doppelreizstimulation von Medikamenten und
unterschiedlichen Krankheiten inhibitorisch, wie auch exzitatorisch beeinflussen
lassen, liegt die Vermutung nahe, dass dies mit GABAergen Mechanismen
zusammenhängt (Boroojerdi 2002). In bisherigen Studien konnte nachgewiesen
werden, dass zentralnervös wirkende Medikamente, die zur Gruppe der Antiepileptika
gehören, wie Baclofen (ein GABA-B Agonist), Lorazepam, Gabapentin, Topiramat und
auch Ethanol (kein Antiepileptikum) die ICI im Doppelpulsparadigma bei kurzen
Interstimulationsintervallen (< 5 ms) steigern können (Ziemann et al. 1995, 1996;
Inghilleri et al. 1996; Chen et al. 1997a; Reis et al. 2002).
Die Gabe von GABA-A Rezeptor Agonisten führte insgesamt zu einer verstärkten
Inhibition und Suppression der intrakortikalen Fazilitierung (Ziemann 1996a, 1996b; Di
Lazzaro et al. 2000). Bei Gabe von GABA-A Agonisten wie Diazepam erhöhte sich die
ICI, die ICF wurde vermindert. Dies erklärten Ilic et al. (2002) ebenfalls damit, dass die
ICI durch einen niedrigschwelligen GABA-A Rezeptor abhängigen inhibitorischen Pfad
vermittelt wird und dass außerdem eine Summation inhibitorischer postsynaptischer
Potentiale (IPSP) nach dem 1. Impuls, sowie exzitatorischer postsynaptischer
Potentiale (EPSP) nach dem 2. Impuls im kortikospinalen Neuron stattfindet.
Die Gabe eines GABA-Reuptake-Inhibitors wie Tiagabin aktiviert präsynaptische
GABA-B Rezeptoren und führt zu einer Fazilitierung des MEPs, wodurch ein Anstieg
von Dauer und Ausmaß der präsynaptischen GABA-B Rezeptor vermittelten IPSP-
48
Komponente auf die GABA- A Inhibition festzustellen ist. Dies führe wahrscheinlich zu
einer Disinhibition und dadurch zu einer Fazilitierung des MEPs (Werhahn et al. 1999).
Durch Glutamat-Antagonisten wird ebenfalls die intrakortikale Inhibition verstärkt und
die Fazilitierung gedämpft (Liepert et al. 1997; Ziemann et al. 1998a). Nach der Gabe
von Dopamin-Antagonisten tritt eine Abschwächung der Inhibition und Verstärkung der
Fazilitierung auf (Ziemann 1996c, 1997a). Medikamente mit Wirkung auf
spannungsabhängige Natriumkanäle zeigten wiederum keine signifikante Änderung
der Hemmung und Fazilitierung (Ziemann et al. 1996b; Chen et al. 1997).
1.3. Arbeitshypothese und Fragestellung
Vorangegangene Untersuchungen haben gezeigt, dass die kortikale Repräsentation
eines Thenarmuskels (M. abductor pollicis brevis (M.APB)) durch synchronisierte
Bewegungen von Schulter und Daumen, nach medial, also in Richtung der kortikalen
Repräsentation der Schultermuskulatur, verschoben werden kann. In weiteren Studien
konnte nachgewiesen werden, dass sich dieser Effekt durch Medikamente
beeinflussen lässt: GABA-Agonisten und NMDA-Antagonisten unterdrücken die
Plastizität, Amphetamine fördern sie (Tegenthoff et al. 1999; Tegenthoff et al. 2004;
Schwenkreis et al. 2005). Die Antwort auf die Frage, wie diese Plastizität des Gehirns
zustande kommt, ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht gefunden worden.
Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob die durch synchronisierte Schulter-
Daumen-Bewegungen hervorgerufene Verschiebung des kortikalen
49
Repräsentationsareals des M.APB durch eine Disinhibition am medialen Rand des
Repräsentationsareals bewirkt wird. Die Hypothese lautet, dass es nach der
Übungsphase mit synchronisierten Bewegungen zu einer Verschiebung des Areals
nach medial kommt und dies durch eine Abnahme der intrakortikalen Inhibition am
medialen Rand, nicht aber am lateralen Rand des Areals verursacht wird.
II. Probanden, Material und Methoden
2.1. Versuchsteilnehmer
Im Rahmen dieser Dissertation wurden insgesamt 13 Probanden ausgesucht, die nach
vorausgegangener Evaluation unter untersuchungsspezifischen Gesichtspunkten
adäquat erschienen. Die ausgewählten Probanden durften weder neurologische
Vorerkrankungen (siehe 2.1.3.) vorweisen, noch durften sie besonders feinmotorisch
trainiert sein (aktive Musiker, Kletterer und Probanden mit sonstigen feinmotorisch
intensiven Hobbies oder Tätigkeiten sollten nicht teilnehmen). Auch schwangere
Probandinnen wurden aus Sicherheitsgründen von der Studie ausgeschlossen.
Bei zwei Probanden dieser Studie gab es bei mindestens einem der beiden Versuche
mehrfach technische Probleme der EMG-Ableitung, so dass bei der statistischen
Auswertung auffiel, dass die aufgezeichneten Werte so artefaktreich waren, dass sie
50
nicht mit in diese Studie einbezogen werden konnten, so dass sich die Gesamtzahl der
in die Statistik eingehenden Versuchsteilnehmer auf 11 Personen reduzierte.
Unter den verbleibenden Probanden waren 7 Medizinstudenten, von denen keiner
versuchsspezifisches, neurologisches Vorwissen mitbrachte. Das Alter der Probanden
lag zwischen 24 und 37 Jahren (mittleres Alter: 29,2 Jahre + 4,6 Jahre SD [Mittelwert +
Standardabweichung]).
2.1.1. Händigkeit
Neben der Auswahl der gesunden volljährigen Probanden stellte sich die Frage nach
der Händigkeit dieser, die nach wie vor in vielen Studien mittels Händigkeitstests und -
skalen ermittelt und festgelegt wird. Strukturelle Unterschiede in Gehirnen von Rechts-
versus Linkshändern sind im Tierreich (Nudo et al. 1992) und bei Menschen (Amunts
et al. 1996) lange bekannt.
10 Probanden waren anamnestisch eindeutige Rechtshänder, ein Proband
Beidhänder. Auf eine gesonderte Händigkeitsüberprüfung wurde bei eindeutiger
Evaluation verzichtet.
Der Verdacht, dass sich die Händigkeit der Probanden, und somit die Unterschiede
zwischen der dominanten und der nicht-dominanten Hand durch die TMS feststellen
lassen, oder sich auf die TMS-Ergebnisse auswirken könne, ließ sich in
vorangegangenen Studien nicht bestätigen (Van der Kamp et al. 1996; Classen et al.
1998).
51
2.1.2. Gruppenbildung
Alle Probanden wurden zu zwei mindestens 2 Wochen auseinander liegenden
Terminen untersucht. Der erste Untersuchungstermin unterschied sich vom zweiten
nur durch die kombinierte M.APB- und M. deltoideus-Bewegung, die bei einem Mal
synchron und beim anderen Termin asynchron erfolgte.
Die Untersuchungsergebnisse der synchronen Bewegungen wurden zu einer Gruppe
zusammengefasst, die Ergebnisse der asynchronen Bewegung zu einer weiteren.
Probanden Insges. 11 7w / 4m
ID: Alter: Geschlecht: Händigkeit: BA 26,55 2 Rechts DP 27,45 1 Rechts HJ 27,4 2 Rechts HT 27,75 2 Rechts JN 37 1 Beidhänder LJ 26,85 2 Rechts LH 35,45 1 Rechts MS 36,25 2 Rechts OF 26,55 1 Rechts RA 25,35 2 Rechts SN 24,6 2 Rechts Alter im MW: 29,2 1=männlich 2=weiblich
Tabelle 1: Probanden-Daten
52
Die Ergebnisse des Einzelreizmappings vor und nach dem motorischen Training der
beiden Muskelgruppen wurden miteinander verglichen
Des Weiteren wurden die Ergebnisse der Doppelstimulation vor und nach dem
motorischem Training der Probanden miteinander verglichen, sowie die Ergebnisse
des simultanen Trainings mit dem des asynchronen.
2.1.3. Aufklärung und Ausschlusskriterien
Vor Beginn der Versuchsreihe wurde der geplante Versuchsablauf der
Ethikkommission vorgestellt. Da diese keine Einwände hatte, konnte die Studie
beginnen.
Die Probanden wurden vor dem Versuch evaluiert und über mögliche Risiken und
Nebenwirkungen der TMS sowie den Versuchsablauf aufgeklärt. Sie wurden darauf
hingewiesen, dass sie von sich aus den Versuch jederzeit abbrechen konnten,
eventuelle Fragen wurden geklärt.
Die transkranielle Magnetstimulation induziert Stromflüsse im Gehirn. Als
Kontraindikationen für TMS zählen daher alle magnetisierbaren Metallimplantate,
Metallteile oder -fragmente im Hirnschädel z.B. kochleäre Prothesen (Brandt et al.
1997) aber auch empfindliche und magnetisierbare elektronische Implantate wie z.B.
Herzschrittmacher.
Jedes Objekt mit einer hohen Leitfähigkeit, das in die Nähe der Reizspule gerät, wird,
53
abhängig von seiner Beschaffenheit, mehr oder weniger stark vom TMS-induzierten
Magnetfeld beeinflusst. Metallteile richten sich im Magnetfeld aus, magnetische Teile
werden vom Magnetfeld angezogen, bzw. diamagnetische Objekte abgestoßen.
Durch die entstehende Dynamik, oder durch entstehende Wärme können strukturelle
Hirn- oder Gewebeschäden verursacht werden und etwaige Implantate geschädigt
werden. Da moderne Herzschrittmacher, sowie "Hirnschrittmacher" (die z.B. bei
Parkinson- oder Dystonie-Patienten Anwendung finden) mittels Magneten transkutan
programmiert werden, kann eine Beeinflussung durch das von der Spule erzeugte
Magnetfeld nicht ausgeschlossen werden. Nur geringe oder kaum messbare
mechanische Effekte wurden für folgende Implantate nachgewiesen: Zahnbrücke,
Metallrandbrille, chirurgische Nadel, Stahlnahtmaterial, Goldzahnkrone,
Amalgamfüllung (Cadwell 1990; Meyer 1992). Diese stellen dementsprechend keine
Kontraindikation dar.
Weitere Kontraindikationen für TMS sind neurologische oder psychiatrische
Erkrankungen der Probanden (z.B. Epilepsie, Insulte in der Vorgeschichte, MS,
Paresen oder Nervenläsionen, Schizophrenie), Einnahme zentralnervös wirksamer
Medikamente (z.B. Antidepressiva, Benzodiazepine, Neuroleptika) und Alkohol, da
diese die Exzitabilität im ZNS beeinflussen können, und Schwangerschaft.
Da alle weiblichen Probanden im gebärfähigen Alter waren, wurde jede Probandin vor
jedem Untersuchungstermin nochmals hinsichtlich einer möglichen Gravidität evaluiert.
Bei bestehender Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft wäre die Probandin von
der Untersuchung ausgeschlossen worden, da eine negative Wirkung auf das
Ungeborene nicht sicher ausgeschlossen werden kann.
Mögliche Nebenwirkungen der TMS sind passagere Kopfschmerzen im Anschluss an
54
die Stimulation, sowie theoretisch das Auftreten von epileptischen Anfällen (Chen et al.
1997; Pascual Leone et al. 1993), wobei dieses bei Gesunden nur bei hochfrequenter
repetitiver TMS (rTMS) mit hohen Intensitäten beobachtet wurde. Dennoch wurden
sicherheitshalber auch Probanden, die eine Familienanamnese für Epilepsie hatten,
ausgeschlossen. Auch ein Migräneanfall könnte bei prädisponierten Menschen durch
die TMS ausgelöst werden, so dass auch hier bei der Evaluierung explizit nachgefragt
wurde.
2.1.4. Sicherheit
In den letzten Jahren wurden mehrere Studien über die Risiken und den sicheren
Gebrauch von TMS, insbesondere rTMS veröffentlicht.
Dabei waren die die wichtigsten Parameter hierbei:
Reizstärke, Wiederholungsrate, Untersuchungsdauer, Trainingsintervalle und Summe
der Pulse.
Es wurde daher vermieden, unnötige Stimulationen durchzuführen oder diese unnötig
zu verlängern. Im Allgemeinen erschien, unter Berücksichtigung vorangegangener
Studien, die Einzel- und Doppelreizstimulation im Vergleich zur rTMS als
nebenwirkungsärmer (Chen et al. 1997a; Wassermann 1998).
55
2.2. Versuchsablauf und Versuchsdesign
Insgesamt wurden für jede Messung inklusive der Aufklärung etwa 3 1/2 Stunden Zeit
benötigt. Der Versuchsablauf wurde wie folgt gegliedert:
1. Aufklärung und Vorbereitung des Probanden (etwa 15 Minuten)
2. TMS: TMS Mapping: Suche nach dem "Best Spot", Schwellenbestimmung,
Markieren und Aufmalen des Koordinatensystems auf die Kopfhaut
Mapping mit Einzelreizen
Doppelreizstimulation des "Best Spot" und der vier angrenzenden Punkte
(Erster Abschnitt der Stimulation insgesamt etwa 90 Minuten)
3. Training des M.APB und des M. deltoideus (etwa 60 Minuten)
4. TMS: TMS Mapping: Suche nach dem "Best Spot" (Kontrolle),
Schwellenbestimmung
Doppelreizstimulation des "Best Spot" und der vier angrenzenden Punkte
Mapping mit Einzelreizen (insges. etwa 45 Minuten)
5. Nachbereitung und Verabschiedung des Probanden
56
2.2.1. Versuchsaufbau und EMG-Ableitung
Die Probanden saßen während den TMS-Phasen in einem gut gepolsterten
Armlehnstuhl. Die Probanden wurden so positioniert, dass sie auch längere Zeit
entspannt sitzen konnten. Die Beine wurden hochgelagert, die Arme, insbesondere der
rechte Arm, auf dem Schoß in ein Kissen gelegt. Die Probanden wurden angewiesen
sich möglichst bequem und entspannt zu platzieren und sich möglichst nicht zu
bewegen oder zu sprechen, insbesondere während der TMS. Des Weiteren sollten die
Augen während der gesamten Untersuchung geöffnet und gleichmäßig nach vorn
gerichtet bleiben. Diese Maßnahmen sind erforderlich, um die Vigilanz und den
Muskeltonus beizubehalten, um die kortikale Exzitabilität nicht zu verändern (Liepert et
al. 2001; Weiss et al. 2003; Claus et al. 1988; Hess et al. 1987; Izumi et al. 1995;
Devanne et al. 1997; Abbruzzese et al. 1999; Facchini et al. 2002; Rossini et al. 1999).
Das Oberflächen-Elektromyogramm des rechten M. abductor pollicis brevis wurde mit
zwei Elektroden abgeleitet, von denen eine direkt auf dem Muskelbauch (differente
Elektrode), die andere (indifferente Elektrode) auf einem der anliegenden
Fingergelenke mittels Pflasterband fixiert wurde. Eine weitere Elektrode wurde zur
Erdung am Unterarm fixiert. Zur Verringerung des Hautwiderstandes wurde unter die
Elektroden extra leitfähiges Elektrodengel aufgebracht. Die Positionen der Elektroden
wurden durch gezielte Anspannung des Muskels mittels EMG verifiziert und während
des gesamten Versuchs regelmäßig nachkontrolliert. Verstärkt wurde das EMG durch
einen 8 Kanal Verstärker der Firma Toennies. Die Digitalisierung erfolgte mittels eines
Analog Digital Wandlers "1401 Mikro MKII Cambridge Electronic Design“ und wurde
mit der "Signal"-Software (CED) mit einer Sampling Rate von 5 kHz auf einem
57
Standard-PC gespeichert. Die Filtereinstellung betrug 5 Hz für den High Pass, und 1
kHz für den Low Pass Filter.
Über einen Lautsprecher wurde während aller TMS-Untersuchungsabschnitte die EMG
Aktivität im Zielmuskel überwacht, die Probanden wurden angewiesen bei auftretenden
Geräuschen die Handmuskeln bewusst wieder zu entspannen, gegebenenfalls in
einem reizfreien Intervall die Position ihrer Hand zu wechseln, bis keine Muskelaktivität
und somit Vorinnervation mehr „hörbar“ war (Bio-Feedback).
2.2.2. Stimulationsmethode
Die transkranielle Magnetstimulation wurde mit einer Doppelspule der Firma Magstim
durchgeführt. Diese Spulenart fokussiert das Magnetfeld relativ genau, so dass es sein
Maximum im Bereich des Kreuzungspunktes der Acht entsteht, während die Intensität
des erzeugten Magnetfeldes zu allen Seiten steil abfällt (vgl. Abb. 2).
Der Vertex als Schnittpunkt zwischen Sagittal- und Frontalebene wurde unter
Zuhilfenahme von einem flexiblen Maßband ermittelt, dass zur Markierung des
Mittelpunktes zwischen dem rechten und linken Tragus der Ohrmuscheln, sowie dem
Mittelpunkt zwischen Nasion und Inion (Protuberantia occipitalis externa) diente. Der
Schnittpunkt beider Abmessungen wurde mit Filzstift auf der Kopfhaut markiert, er
entspricht dem Vertex und wurde als solcher als Bezugspunkt genommen. Jegliche
Dokumentation von Stimulationspunkten bezieht sich auf den individuell bei jedem
Probanden festgelegten Vertex.
58
Abb. 9: Schematische Darstellung der Fixpunkte bei der Vermessung des Kopfes.
Die Spule wurde über eine Bistim-Einheit an zwei Magnetstimulatoren (Magstim 200
HP, vgl. Abb. 7) angeschlossen. Bei der Stimulation mit Einzelreizen wurde mit nur
einem der beiden Magnetstimulatoren gereizt, bei der Applikation der Doppelreize
wurden hingegen zwei kurz (2 ms) aufeinander folgende Stimuli von den beiden
Magnetstimulatoren abgegeben.
Zur Stimulation des für den M.APB zuständigen Areals wurde die Spule über dem
primärmotorischen Kortex mit ihrem Zentrum etwa 6 cm lateral des Vertex auf die
Kopfhaut aufgelegt.
Der Griff der Spule wurde zur Stimulation in einem Winkel von etwa 45° seitlich zur
fronto-occipital-Linie gehalten, um sich an dem senkrecht darunter verlaufenden
Sulcus centralis zu orientieren (Cohen et al. 1990; Classen et al. 1998).
59
Bei den Probanden wurde nur die linke Hemisphäre untersucht, also wurde die Spule
vom Untersucher in der linken Hand gehalten und mit der rechten Hand mit sanftem
Druck auf dem zu untersuchenden Punkt auf der Kopfhaut fixiert. Der Untersucher
stand hinter dem Probanden.
Da die Markierung der untersuchten Punkte direkt mit einem wasserfesten Stift auf der
Kopfhaut erfolgte, konnte ein Verrutschen, wie beispielsweise bei einer als Alternative
in Frage kommenden Kappe oder Haube, ausgeschlossen werden. Die Markierungen
ermöglichten die exakte Platzierung der Spule und somit eine erleichterte Orientierung.
Während des gesamten Untersuchungsablaufs wurde auf eine korrekte Spulenhaltung
und auf eine genaue Positionierung der Spule geachtet.
Der Punkt mit der niedrigsten Schwelle und der größtmöglichen Reizantwort wurde als
optimaler Stimulationspunkt ("Best Spot", "Hot Spot") festgelegt und als Zentrum
besonders markiert. Er wurde zum Zentrum und Ausgangspunkt für das Einzelreiz-
Mapping und die Doppelreizstimulation (vgl. Ruch & Fetz 1979).
2.2.3. Messvorbereitungen
Zum Beginn der TMS-Sitzung wurden zu Demonstrationszwecken, um den Probanden
auf die Stimulation vorzubereiten, einige Reize ohne Kopfhautkontakt abgegeben.
Während der Suche nach dem optimalen Stimulationspunkt und der optimalen
Schwelle hatten die Probanden genügend Möglichkeit sich an das Gefühl und das
Geräusch der Stimulation zu gewöhnen, bevor die Ruheschwelle (Resting Motor
60
Threshold "RMT") und die Lage des "Best Spot" ermittelt und das Koordinatensystem
auf die Kopfhaut gemalt wurde.
2.2.3.1. Bestimmung der Ruheschwelle und "Best Spot"
Die Anfangsphase der TMS diente dem Probanden zum Gewöhnen an die Stimulation,
sowie dem Untersucher zur groben Orientierung der besten Spulenposition auf dem
Kopf. Nach der Bestimmung des vermeintlichen "Best Spot", wurde dieser mittels eines
Filzschreibers auf der Kopfhaut markiert und ein Koordinatensystem mit je 1 cm-
Abständen aufgetragen. Zur Verifizierung wurden die Punkte um den angenommenen
BS nochmals hinsichtlich der Ruheschwelle mit den umherliegenden Punkten
verglichen, bevor dann der messungsbedingt beste Punkt feststand und besonders
markiert wurde.
Die Ruheschwelle wurde definiert als die Reizstärke des Magnetstimulators, mit der
sich vom entspannten M. APB bei mindestens 50% der Versuche, entsprechend 5 von
10 Einzelreizen, ein MEP mit einer Amplitude von mindestens 50 µV evozieren lässt
(Pascual-Leone et al. 1994; Mills & Nithi 1997; Rossini et al.1994; Rothwell et al.
1999). Die Angaben der Schwellen beziehen sich dabei auf die Prozentangabe der
maximalen Reizstärke des Magnetstimulators.
Es wurde bei einer Stimulationsintensität von etwa 40% der maximalen
Stimulatorleistung des Geräts begonnen. Jeweils nach 2-5 Impulsen wurde die Stärke
abhängig von der durch das EMG aufgezeichneten Amplitude, schrittweise um 2-3%
61
und zur Feinabstimmung in 1%-Schritten erhöht oder erniedrigt.
Bei Probanden, die bereits zum 2. Termin erschienen, wurde eine Markierung an der
von der Vormessung dokumentierten Stelle auf der Kopfhaut gemacht und mit einer
Stimulationsintensität 1-2% über der beim letzten Mal bestimmten Schwelle des "Best
Spot" stimuliert. Orientierend von diesem Punkt ausgehend wurde kontrolliert, ob
dieser Punkt auch dem aktuellen "Best Spot" entsprach. War dies nicht der Fall, wurde
der neue BS markiert und vermessen, sowie die Veränderung dokumentiert.
Entsprachen Areal und Reizintensität der letzten Untersuchung, konnten "Best Spot"-
Suche und Schwellenbestimmung zügiger vonstattengehen, als beim ersten
Untersuchungstermin, so wurden die Stimulationen auf das nötigste beschränkt und
die Probanden geschont.
2.2.3.2. Einzelreizmapping
Nachdem der "Best Spot" gefunden, in ein Koordinatensystem eingebracht und die
Schwellen der zentralen 5 Punkte dokumentiert waren, wurden die Punkte des
Koordinatensystems (ausgehend vom "Best Spot" in einer spiralförmigen Abfolge), mit
110% der Ruheschwelle des BS stimuliert und ihre EMG-Ableitungen dokumentiert.
Jeder einzelne Punkt wurde, je nachdem wie deutlich und aussagekräftig die EMG-
Antworten waren, mit 5-10 Einzelreizen stimuliert. Konnte keine EMG-Amplitude
festgestellt werden, so genügten 5 Reize für den jeweiligen Punkt, schwankten die
Amplituden der EMG-Antworten wiederum stark, wurden bis zu 10 Reize appliziert. Bei
minimal 2 von 5 EMG-Antworten mit einer Amplitude über 50 µV wurde auf dem
62
Arbeitsbogen ein x, bei unterschwelligen Antworten ein o dokumentiert (Abb. 10 auf
der nächsten Seite zeigt ein Beispiel eines solchen Arbeitsbogens).
So entstand nach und nach ein Areal auf der Karte, das durch mehrere Kreuze (x) im
Abstand von 1cm gekennzeichnet war, außerhalb des Areals zeigten sich nur Kreise
(o), die auf nicht signifikante EMG-Antworten zurückzuführen waren.
Auf diese Weise wurden durchschnittlich ca. 20 Punkte gemessen, wobei darauf
geachtet wurde, dass am Rande des so untersuchten Feldes, in jeder Richtung ein
Punkt dokumentiert wurde, dessen Stimulation kein MEP mehr hervorrief. Je nach
Größe des Feldes wurden zwischen 5 und 15 Positionen mit ihren Reizantworten
dokumentiert.
Das Mapping erfolgte sowohl vor, als auch nach dem motorischen Training. Nach dem
Training wurden die Punkte einzeln auf eine Veränderung ihrer Schwelle überprüft. Die
trainingsbedingt eventuell veränderten Schwellen wurden als Ausgangswerte benutzt
und wiederum ein Mapping mit 110% der neu festgelegten "Best Spot"-Ruheschwelle
durchgeführt (vergl. u.a. Liepert et al. 2000; Wassermann et al. 1992).
Die Amplituden der MEP wurden von der maximal negativen bis maximal positiven
Auslenkung "peak to peak" gemessen. Die EMG-Amplituden für den jeweiligen Punkt
im Koordinatensystem wurden gemittelt, so dass jedem einzelnen Punkt eine
durchschnittliche Reizantwort zugeordnet werden konnte.
63
Abb. 10: Beispiel: Arbeitsbogen „Mapping“ zur Dokumentation des Stimulationsareals. BS markiert den
„Best Spot“, hier wurde die Stimulation begonnen und die weiteren Stimulationspunkte entsprechend
ihrer Reihenfolge nummeriert. Die mit x bezeichneten Kästchen markieren die Punkte auf der
Kopfoberfläche, bei denen sich überschwellige Reizantworten im EMG darstellen ließen.
64
2.2.3.3. Doppelreizstimulation (Bi-Stim)
Erregbarkeitsveränderungen als Hinweis auf Plastizität auf interneuronaler Ebene sind
im motorischen Kortex am ehesten mit der Doppelreiz- oder auch
Doppelpulsstimulation nachzuweisen (vgl. 1.2.5.). Dabei wird zuerst ein
konditionierender Reiz appliziert, gefolgt von einem zweiten (Test-) Stimulus. Die
Intensität beider Stimuli beeinflusst den Effekt, in dem der Stimulus in unterschiedliche
Schichten des Kortex durchdringt und verschiedene Zellpopulationen unterschiedlich
stark stimuliert. Das Interstimulusintervall (ISI) beeinflusst das Ergebnis von jedem
aktivierten Areal. Entscheidend hierfür ist auch die Zeitkonstante. Bei sehr kurzem ISI
(von <1ms) ist es möglich die „Neuralzeit“, dies ist die Nervenleitgeschwindigkeit der
stimulierten Elemente, nachzuvollziehen. Bei einem ISI von 1-4 ms, wie in dieser
Studie, ist es möglich die Interaktionen von kortiko-spinalen Neuronen, sowie bei
einem ISI von 1-20 ms eine kortiko-kortikale Inhibition und Fazilitierung von
Kortexarealen zu erforschen. Lange Interstimulationsintervalle (ISI) (8-20ms) haben
eher fazilitierende, kurze Intervalle (2-4ms) haben eher inhibitorische Effekte, mittlere
Intervalle (von 6-7 ms) zeigen jedoch kaum eine Änderung. Alle diese Effekte scheinen
im Kortex generiert zu werden (Kujirai et al.1993; Wassermann et al.1998) (vgl. Abb.
8).
In dieser Studie wurde ein Intervall von 2 ms gewählt, also eines mit inhibitorischem
Effekt. Der erste Reiz, ein unterschwelliger Vorimpuls mit 75% der RMT des "Best
Spot", wurde mit einem überschwelligen Reiz mit 115% der RMT kombiniert.
Ausgehend vom "Best Spot" wurde je ein Punkt in allen 4 Hauptrichtungen (anterior,
posterior, medial, lateral) auf diese Weise gemessen, so dass Einzelwerte für je 5
65
zentrale Punkte gemittelt werden konnten. Die Reizintensität wurde dabei an die
vorher bestimmte Ruheschwelle jedes einzelnen Punktes angepasst.
Die zweite Doppelreizstimulation eines Versuchstages erfolgte direkt nach der
motorischen Übung. Eine Veränderung der Lage des "Best Spot" hätte eine erweiterte
Schwellenbestimmung und Doppelstimulation nach sich gezogen. In diesem Fall wäre
eine Messung der beiden "Best Spots" und der sie direkt umgebenen Punkte erfolgt,
dies traf jedoch bei keinem der Versuche zu.
2.2.3.4. Motorisches Training
Der Proband wurde auf einen bequemen Stuhl gesetzt. Das Oberflächen-
Elektromyogramm des rechten M. abductor pollicis brevis, sowie das des rechten M.
deltoideus wurde mit je zwei Elektroden abgeleitet, von denen eine direkt auf dem
Muskelbauch, die andere (indifferente Elektrode) auf einem der anliegenden Gelenke
(Fingergelenk bzw. Akromion) mittels Pflasterband fixiert wurde. Die Position der
Handelektroden wurde dabei von der vorangegangenen TMS-Sitzung übernommen
und nicht verändert.
Die Ableitung der EMG-Elektroden wurde mit einem Gerät der Firma Dantec, Modell
Cantata visualisiert. Die Probanden wurden instruiert auf dem Bildschirm ihre Leistung
zu verfolgen. Zusätzlich wurde nach jeder Bewegung das Intervall zwischen den
beiden Muskelbewegungen gemessen und das Ergebnis dem Probanden zusammen
mit konstruktiven Hinweisen mitgeteilt. Es wurde deutlich gemacht, wie wichtig es ist,
66
dass sich der Proband vor der Bewegung bewusst auf den Ablauf konzentriert und
nicht unkonzentrierte unkoordinierte Zuckungen durchführen soll. Auch Bewegungen,
die nicht mit dem Experiment zu tun hatten, sollten möglichst vermieden werden. Bei
auftretenden Verspannungen war es den Probanden nach Absprache erlaubt ihre
Muskeln zu lockern.
Das Ziel waren 100 dokumentierte Bewegungen in ca. 50 Minuten, woraus sich eine
durchschnittliche Frequenz von 2/Minute ergab. Auch Fehlversuche wurden in die
Auswertung mit einbezogen.
2.2.4.1. Synchrone Bewegungen
Die Probanden wurden instruiert den Daumen in einer ruckartigen Bewegung
radialwärts zu ziehen, so dass der M. abductor pollicis brevis deutlich angespannt
wurde.
Gleichzeitig sollten sie den M. deltoideus ruckartig anspannen, welches durch eine
Abduktion des Oberarmes erreicht wurde. Den Probanden wurde die Bewegung
mehrmals demonstriert, der Ablauf ihrer Bewegung analysiert und konstruktiv kritisiert,
bis die Bewegung ordnungsgemäß verstanden und durchgeführt wurde. Den
Probanden wurde die Möglichkeit gegeben, die ersten 5 Bewegungen nach der
Einweisung probeweise durchzuführen, erst dann wurden die Ergebnisse
dokumentiert.
67
Abb. 11: Synchrone Bewegung der beiden Muskeln. Die Differenz der Bewegung des M.APB (obere
Kurve) und des M. deltoideus (untere Kurve) beträgt lediglich 2 ms.
Das Ziel war eine gleichzeitige Bewegung der beiden Muskeln. Zeiten unter 20 ms
wurden als gut bewertet und die Probanden wurden regelmäßig motiviert sich zu
verbessern: Abb. 11 zeigt ein gelungenes Experiment, Abb. 12 ein Negativbeispiel.
68
Abb. 12: Mäßiges EMG-Ergebnis einer synchronen Bewegung: hier ist die Differenz der beiden
Muskelbewegungen zu groß (30 ms), der M. deltoideus wurde vor dem M.APB bewegt.
2.2.4.2. Asynchrone Bewegungen
Das Kontrollexperiment musste mindestens 14 Tage Abstand zum eigentlichen
Versuch haben. Der einzige Unterschied des Kontrollexperiments zum eigentlichen
Experiment bestand darin, dass die Probanden angehalten waren, die zuvor synchron
durchgeführte, gekoppelte Bewegung nun mit einem möglichst genau zweisekündigen
Intervall durchzuführen, wobei erst der M. APB, dann der M. deltoideus angespannt
werden sollte.
Mit dieser Instruktion wurde versucht, die Variable „Aufmerksamkeit“ für beide
69
Experimente möglichst gleich zu halten, so dass die Synchronizität der Bewegung die
einzige Zielvariable war. Die Bewegung sollte wieder bewusst durchgeführt werden,
leises Mitzählen der Sekunden war erlaubt. Die Probanden bekamen auch dieses Mal
ein visuelles Feedback vom Bildschirm des EMG-Gerätes, sowie ein persönliches
Feedback von der Versuchsleitung. Abb. 13 zeigt einen gelungenen, Abb. 14. einen
fehlerhaften Versuch.
Abb. 13: Gelungenes asynchrones Experiment: der M. APB (oben) wird zuerst angespannt, ohne die
Schulter mitzubewegen, die Anspannung des M. deltoideus folgt 2,06 sec. später.
70
Abb. 14: Fehlerhaftes Beispiel, hier wird bei der Bewegung des M. APB auch der M. deltoideus
mitbewegt.
2.3. Datenauswertung und statistische Analyse
Die Amplituden der MEPs wurden "von Spitze zu Spitze" („peak to peak“), also vom
positiven zum negativen Maximum gemessen. Motorische Aktivitäten, die nicht in dem
für die TMS üblichen Zeitfenster lagen (19 bis 27ms Latenz zwischen Stimulus und der
durch das EMG sichtbar gemachten muskulären Antwort, vgl. Schubert et al. 1993),
wurden nicht mit in die Auswertung einbezogen. Dies galt auch für deutlich erhöhte
Reizantworten, die auf eine Vorinnervation umgebender Muskeln des zu
untersuchenden Muskels schließen lassen konnten. Unterschwellige Reizantworten
71
wurden wiederum in die Auswertung einbezogen, sie kamen bei korrekter
Reizapplikation jedoch kaum vor.
2.3.1. Center of Gravity (CoG)
Zur Auswertung der Untersuchungsergebnisse wurden die Werte der einzelnen
Einzelreizstimulationspunkte des Mappings gesammelt und gemittelt. Auch im Rahmen
der Einzel-, wie auch später der Doppelreizstimulation, wurden vereinzelt deutlich zu
hohe EMG-Werte als Artefakte bei Vorinnervation angesehen und verworfen.
Berechnet wurden dabei die Mittelwerte für jeden einzelnen Stimulationspunkt, Werte
bis zu einer zweifachen Standardabweichung wurden in die Auswertung mit
einbezogen, die darüber hinaus erhöhten EMG-Amplituden wurden als „FALSCH“
markiert und mittels Excel herausgefiltert.
Die so ermittelten Amplituden wurden mittels einer CoG-Berechnungsformel in
Beziehung zueinander gesetzt und in eine Excel-Tabelle eingetragen (siehe Abb. 24).
CoG-Berechnungsformel für x: [∑ (x*z) /∑z] und für y: [∑ (y*z) /∑z]. Dabei ist x die Position entlang der x-Achse, und in Zentimetern angegeben zum
72
Vertex (Cz), z ist die Amplitude. Die Berechnung der y-Koordinate der CoG-Position
erfolgt, indem die x- von den y-Werten abgezogen werden. Mit dieser die
Amplitudenhöhe berücksichtigenden Formel kann das Zentrum des
Repräsentationsareales genauer bestimmt werden als z.B. durch rein visuelle
Auswertung des Areals. (Liepert et al. 1999).
So wurde rechnerisch der Punkt auf der Kopfoberfläche ermittelt, bei dem die größte
motorische Antwort auf Stimulation bei 110% der Schwellenreizstärke folgte. Dieser
Punkt wurde als CoG bezeichnet und mit dem experimentell festgelegten Best Spot
verglichen.
Dieser Vergleich diente unter anderem der Überprüfung der Zuverlässigkeit der
experimentell ermittelten Daten. Die Werte von BS und CoG sollten möglichst
deckungsgleich sein.
Für die Berechnung der Verlagerung des CoG musste, wie bei allen kleineren
Stichproben (n<30), zunächst die Normalverteilung überprüft werden. Es wurden daher
die Ergebnisse aller Messreihen (x-Werte vor synchroner Übung, x-Werte nach
synchroner Übung, x-Werte vor asynchroner Übung, x-Werte nach asynchroner Übung
sowie y-Werte vor/nach synchroner/asynchroner Übung) getrennt mit dem Shapiro-
Wilks-Test auf die Annahme der Normalverteilung getestet.
Der Shapiro-Wilks-Test ist vor allem für kleine Stichproben n<50, geeignet. So wurde
der Fehler zweiter Art, die Annahme einer Normalverteilung trotz Vorliegen einer
anderen Verteilung, möglichst klein gehalten.
Die Durchführung des Shapiro-Wilks-Tests ergab, dass die Annahme der
Normalverteilung bei allen Messbereichen nicht abgelehnt werden konnte, weswegen
73
für die nachfolgenden Mittelwertvergleichstests von normalverteilter Grundgesamtheit
ausgegangen wurde. Dementsprechend wurden für alle Mittelwertvergleiche der
Student-t-Test für abhängige Stichproben verwendet. Das Signifikanzniveau wurde
jeweils auf 5% bestimmt. Das dazugehörige Quantil der t-Verteilung lag bei -1,812, das
95%-Quantil lag wiederum bei +1,812. Das Intervall wurde somit auf [-1,812;1,812]
festgelegt. Die im CoG-Ergebnisteil angegebenen Werte des t-Tests müssen, um
signifikant zu sein, somit außerhalb des Intervalls liegen.
Auf die Anwendung einer Varianzanalyse (ANOVA-Test) konnte für die Berechnung
der CoG und der Werte der Doppelreizstimulation verzichtet werden, da für jede der
beiden Untersuchungen (synchron/asynchron) jeweils Vergleichswerte durch die Tests
vor der Übung zur Verfügung standen und somit die statistischen Berechnungen mit
den vorher/nachher-Differenzen erfolgten. Für die Beurteilung des Trainingseffekts
hingegen konnte eine ANOVA durchgeführt werden.
Für die Auswertung der Doppelreizstimulation wurde der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-
Test für diese Experimente durchgeführt, da nicht sicher von einer Normalverteilung
der Daten ausgegangen werden konnte.
Zur genaueren Beurteilung der nicht signifikanten Ergebnisse wurde zusätzlich eine
Poweranalyse (mit 80%) durchgeführt, um zu ermitteln, wie groß die Anzahl der
Probanden (entspricht dem Stichprobenumfang) in etwa sein müsste, um eine
Signifikanz zu ergeben.
74
III. Ergebnisse
3.1. Lage des Best Spot
Die Schädelmaße betrugen in der Frontalachse (x-Koordinate) im Mittel 37 cm (+ 2 cm
SD) von Tragus zu Tragus (des rechten und linken Ohres) und in der Saggitalachse (y-
Koordinate) 35,4 cm (+ 2,2 cm SD) cm von Nasion zum Inion (vgl. Abb. 9).
Der experimentell festgelegte BS lag im synchronen Experiment durchschnittlich bei -6,35 cm (+ 0,67 cm SD) auf der negativen x-Koordinate links des Vertex, sowie bei -0,85 cm (+ 0,53 cm SD) occipital/posterior auf der y-Achse, also auch im
Negativbereich der y-Koordinate (vgl. Abb. 9, 10 und die Tab. in Abb. 26 mit einem BS
bei x= -6 cm und y= 0 cm).
Der experimentell festgelegte BS lag im asynchronen Experiment durchschnittlich bei -6,0 cm (+ 0,77 cm SD) auf der negativen x-Koordinate links des Vertex, sowie bei -0,32 cm (+ 0,46 cm SD) occipital/posterior auf der y-Achse, also auch im
Negativbereich der y-Koordinate.
Hieraus ergibt sich eine gesamtdurchschnittliche BS-Lage bei: -6,16 cm (+ 0,71 cm
SD) auf der x-Achse und -0,55 cm (+ 0,55 cm SD) auf der y-Achse.
75
3.1.1. Ruheschwellen
Die Ruheschwellen der einzelnen Stimulationspunkte waren vor und nach dem
motorischen Training nicht konstant, so dass jeweils beim Einzelreizmapping mit der
neu bestimmten Reizschwelle des BS, bzw. bei der Doppelreizstimulation auch die vier
umliegenden Werte mit den entsprechend angepassten Schwellen gemessen wurden.
Die RMT des BS blieb im Vergleich zu den umliegenden Punkten jedoch am
konstantesten mit einer Differenz von 0 % (+ 1,04 % SD) beim synchronen
Experiment und 0 % (+ 0,87 % SD) im asynchronen Experiment (siehe Abb. 18 und
27). Die Prozentangaben beziehen sich hierbei, wie auch bei den Angaben zur
Stimulationsintensität, auf die maximale Geräteleistung der Magnetstimulatoren
(Magstim 200 HP).
3.1.1.1. Stimulationsintensität bei RMT-Bestimmung
Die Ruheschwelle lag beim BS minimal bei 32 %, maximal bei 49 % der max.
Stimulationskapazität des Magnetstimulators. Insgesamt lagen die Ruheschwellen der
fünf zentral gemessenen Punkte zwischen 32 % und 52 %, was für eine ausgeprägte
Variabilität spricht. Hierauf wird im Rahmen der Doppelreizstimulation noch gesondert
eingegangen.
76
3.2. CoG-Verlagerung
Es wurden die CoG-Verlagerungen mit der Größe des Kopfes in Verbindung gesetzt.
Hierbei fad sich statistisch keine signifikante Korrelation der Daten.
3.2.1. Mapping mit Einzelreizen
3.2.1.1. Synchrones Experiment
Das CoG lag bei der synchronen Messung vor der motorischen Übung
durchschnittlich bei x= -6,13 cm (+ 0,49 cm SD), also links/lateral des Vertex, und bei
y= -0,70 cm (+ 0,54 cm SD), also posterior des Vertex und im Negativbereich der y-
Koordinate (vgl. Tab. in Abb. 25).
Bei der Messung nach dem motorischen Training lag das CoG bei -6,11 cm (+ 0,63 cm
SD) links und -0,69 cm (+ 0,45 cm SD) occipital/posterior des Vertex.
Die Differenz zwischen den beiden synchronen Messungen (prä- vs. post-Training)
betrug somit 0,0227 cm (+ 0,36 cm SD) auf der x-Achse (also nach medial verlagert)
und 0,0178 cm (+0,24 cm SD) auf der y-Achse (also nach anterior verlagert). Das CoG
verlagerte sich somit leicht anteromedial. In der statistischen Auswertung lagen die
Mediane mit 0,0227 bzw. -0,0313 leicht links von den Mittelwerten. Die Quartile (also
25% und 75%-Quantile) lagen bei -0,1982 bzw. 0,26 für den x-Wert und -0,1184 bzw.
0,1077 für den y-Wert, was die große Streuung der Differenzen genau wie die
77
Standardabweichung veranschaulicht.
Bei Betrachtung der einzelnen Richtungen der CoG-Verschiebungen durch
synchronisierte Bewegungen waren die Tendenzen etwas deutlicher. Dies waren im
Einzelnen: 3 von 11 (27,27%) nach anteromedial, 1 von 11 (9,1%) nach anterolateral,
4 von 11 (36,36%) nach posteromedial und 3 von 11 (27,27%) nach posterolateral.
Deutlicher war hierbei die Anzahl der Probanden, bei der sich das CoG nach medial
verlagert hatte, nämlich bei 7 von 11 Probanden (63,64%).
Da aus den Ergebnissen vorangegangener Studien und bei Berücksichtigung der
anatomischen Verhältnisse die Vermutung entstand, dass sich durch synchrone
Übungen eine Verschiebung nach medial, also in die positive x-Richtung erreichen
ließe, wurde ein einseitiger, gepaarter t-Test gewählt. Die Nullhypothese lautete dabei,
dass eine synchrone Übung eine Verschiebung in nach lateral bewirkt. Die Auswertung
der Daten ergab für den entsprechenden t-Wert den Wert -0,20764586, beim o.g.
Intervall von [-1,812;1,812] also keine Signifikanz (p= 0,58). Die Annahme, dass sich
das CoG signifikant nach medial, also in positive x-Richtung verschiebe, konnte damit
nicht bestätigt werden. Die Poweranalyse ergab einen Stichprobenumfang von 1534
Probanden für ein signifikantes Ergebnis.
Da aus Ergebnissen vorangegangener Studien auch eine Verlagerung nach anterior,
also in positiver Richtung auf der y-Achse, dokumentiert wurde, wurde wieder ein
einseitiger, gepaarter t-Test gewählt. Die Nullhypothese lautete dabei, dass eine
synchrone Übung eine Verschiebung nach posterior bewirke. Die Auswertung der
Daten ergab für den entsprechenden t-Wert den Wert 0,244944788, also keine
Signifikanz (p=0,594). Die Annahme, dass sich das CoG signifikant nach anterior
verschiebe, konnte damit nicht bestätigt werden. Auch hier ergab die Poweranalyse
78
einen hohen Wert von 1114 Probanden.
3.2.1.2. Asynchrones Experiment
Das CoG lag beim asynchronen Experiment vor der motorischen Übung
durchschnittlich bei x= -5,82 cm (+ 0,58 cm SD) und y= -0,22 cm (+ 0,47 cm SD).
Bei der Messung nach dem motorischen Training lag hier das CoG bei -5,95 cm (+
0,66 cm SD) links und -0,34 cm (+0,47 cm SD) occipital/posterior des Vertex.
Die Differenz zwischen den beiden asynchronen Übungen betrug somit x= -0,123 cm
(+ 0,19 cm SD) nach lateral und y= -0,1162 cm (+ 0,01 cm SD) nach posterior. Die
Standardabweichungen lagen somit deutlich unter denen des synchronen
Experiments. Die Mediane lagen bei -0,1143 cm bzw. -0,1319 cm. Die Quartile (also
25% und 75%-Quantile) lagen bei -0,2402 bzw. -0,03331 für den x-Wert und -0,2395
bzw. -0,0511 für den y-Wert.
Nach dem asynchronen Training bewegten sich hingegen die CoG der Probanden im
Einzelnen: 0% nach anteromedial, 2 von 11 (18,18%) nach anterolateral, 2 von 11
(18,18%) nach posteromedial und 7 von 11 (63,64%) nach posterolateral. Auffallend
war hierbei die Anzahl der Verlagerungen des CoG nach posterior und lateral bei
jeweils 9 von 11 Probanden (je 81,81%).
Im Vergleich zum synchronen Experiment fand sich hier eine deutliche Abweichung
nach lateral mit einer geringeren Standardabweichung als im synchronen Experiment
79
(p= 0,026 in neg. x-Richtung, also nach lateral, dementsprechend p= 0,974 nach
medial).
Aufgrund der Datenlage wurde entschieden, auch auf diese Untersuchung einen t-Test
anzuwenden. Die Nullhypothese lautete hier, dass eine Verschiebung nach medial,
(also in positiver x-Richtung) vorläge. Die Auswertung der Daten ergab für den
entsprechenden t-Wert den Wert -2,2009. Damit konnte die Nullhypothese zum 5%-
Niveau verworfen werfen und von einer Verschiebung des CoG nach lateral (also in
negativer x-Richtung) ausgegangen werden.
Die in dieser Untersuchung erhobenen Daten zeigten jedoch im Vergleich zum
synchronen Experiment auch eine deutliche Abweichung nach posterior, mit einer
ebenso geringeren Standardabweichung als im synchronen Experiment (p= 0,0475).
Die Auswertung der Daten ergab für den entsprechenden t-Wert den Wert -1,8426.
Damit konnte die Nullhypothese zum 5%-Niveau verworfen werfen und von einer
Verschiebung des CoG nach posterior, also in negativer y-Richtung ausgegangen
werden. Da die Nullhypothese von der Behauptung, es fände eine Verlagerung in
unbestimmter Richtung statt, auf eine bestimmte Richtung geändert wurde, erscheint
diese geringfügige Änderung der Nullhypothese nach Datenerhebung nur wenig
statistisch problematisch.
3.2.1.3. Synchrones und asynchrones Experiment im Vergleich
Zum Abschluss der statistischen Untersuchung wurde die Verlagerung des CoG nach
80
einer asynchronen Übung im Vergleich zur Verlagerung des CoG nach einer
synchronen Übung untersucht. Die Auswertung der Daten nach einer synchronen
Übung ergab die Tendenz einer CoG-Verlagerung sowohl in anteriorer als auch in
medialer Richtung. Daher wurden die Daten für die syn- und asynchrone Übung
miteinander verglichen. Es wurden jeweils die Differenzen (vor/nachher bei syn- und
asynchron) miteinander verglichen und auch hier jeweils ein t-Test für die x- und für die
y-Koordinate angewendet.
Insgesamt verlagerte sich das CoG nach einer asynchronen Übung im Vergleich zum
synchronen Experiment im Mittel um -0,1513 cm (+ 0,44 cm SD) weiter nach lateral,
also in die negative x-Richtung, bzw. um -0,1380 cm (+ 0,38 cm SD) nach posterior,
also in die negative y-Richtung.
Für die nachfolgenden t-Tests wurde als Nullhypothese die Annahme aufgestellt, dass
sich die Lage des CoG, nach einer synchronen Übung, weiter im posterioren und
lateralen Bereich befände, als nach einer asynchronen. Diese Hypothese sollte wie in
den bereits beschriebenen Tests zum 5%-Signifikanzniveau verworfen werden. Die
Berechnung des t-Wertes ergab für die x-Koordinate einen Wert von -1,1428 (p=0,14),
für die y-Koordinate einen Wert von -1,2164 (p=0,126). In beiden Fällen konnte also
die Nullhypothese nicht verworfen werden.
Die Probandenanzahl für ein signifikantes Ergebnis in der Poweranalyse lag bei 53
Probanden für die Differenz synchron/asynchron auf der x-, sowie bei 46 Probanden
auf der y-Achse. Die Differenz zwischen syn- und asynchroner CoG-Verschiebung war
somit nicht signifikant.
81
3.2.2. Best Spot im Vergleich zum CoG
Beim Vergleich von experimentell ermittelten BS und dem im Nachhinein unter
Zuhilfenahme aller Messwerte ermittelten CoG fielen Differenzen auf. Der Mittelwert
der Differenz zw. BS und CoG betrug auf der x-Achse -0,154 cm (+ 0,42 cm SD) und -
0,056 cm (+ 0,34 cm SD) auf der y-Achse. Somit war die Differenz zwischen BS und
CoG durchschnittlich sehr gering.
Zur statistischen Überprüfung eines signifikanten Unterschieds zwischen BS und CoG
wurde ein zweiseitiger Test durchgeführt, wobei die Werte mit dem 2,5%-Quantil und
dem 97,5%-Quantil verglichen wurden. Bei diesem Intervall [-2,228;2,228] war nur die
Differenz des x-Wertes vor der synchronen Übung mit -2,67250004 auf einem 5%-
Niveau signifikant. Eine signifikante Abweichung der anderen Messwerte konnte
statistisch nicht belegt werden.
3.2.3. Vergrößerung des kortikalen Repräsentationsareals
Beim Vergleich der Ausdehnung des kortikalen Repräsentationsareals vor und nach
der motorischen Übung fiel auf, dass das Areal nach der motorischen Übung größer
ausfiel, als vorher. Bei Summation der einzelnen Punkte des Rasters (vgl. Abb. 10),
bei denen überschwellige Antworten erzielt wurden, stieg der Mittelwert nach
synchroner Übung um 1,73 Punkte (+ 3,2 SD), entsprechend einer Zunahme um
82
22,35%, war jedoch mit einem p=0,1 nicht signifikant. Nach den asynchronen Übungen
nahm der Mittelwert um 1,45 Punkte (+ 2,88 SD), entsprechend 15,69% zu, was mit
einem p=0,12 ebenso nicht signifikant war. Diese Werte entsprachen einer Zunahme
um 1,45, bzw. 1,73 Punkte im Raster. Das Ausmaß der Zunahme der Arealgröße
zeigte zwar einen Trend, war mit einem p=0,85 jedoch nicht signifikant different
zwischen den beiden Übungen.
3.3. Motorisches Training
Nach dem ersten TMS-Durchgang fand das syn- bzw. asynchrone Training statt. Zur
Auswertung der Untersuchungsergebnisse am EMG-Gerät wurden die, bei den
motorischen Übungen erlangten Werte, in Gruppen, bzw. Blöcken zu je 20
Durchgängen zusammengefasst. Die so erstellten gemittelten Werte von Versuch 1-
20, 21-40, 41-60, 61-80 und 81-100 wurden optisch in den beiden folgenden
Diagrammen (Abb. 15 und 16) dargestellt. Tendenziell ist im Verlauf des synchronen
Experiments eine Abnahme der zeitlichen Differenz zwischen den beiden
Muskelbewegungen sichtbar. Die Mittelwerte der Differenzzeiten nahmen durchgehend
ab (siehe Abb. 15: Diagramm1).
83
Abb.15: Diagramm 1: Mittelwerte der synchronen Bewegungen
1 2 3 4 505
1015202530354045
Synchrone Bewegungen - Mittelwerte -
Versuche x 20
Zeit
in m
s
Der Mittelwert der 1.-20. synchronen Muskelbewegungen lag bei 39,73 ms (+ 16,98 ms
SD), der Mittelwert der 21.-40. synchronen Muskelbewegungen lag bei 34,64 ms (+
24,72 ms SD), der Mittelwert der 41.-60. synchronen Muskelbewegungen lag bei 29,91
ms (+ 16,09 ms SD), der Mittelwert der 61.-80. synchronen Muskelbewegungen lag bei
25,27 ms (+ 13,35 ms SD) und der Mittelwert der 81.-100. synchronen
Muskelbewegungen lag bei 24,36 ms (+ 11,90 ms SD). Die zeitliche Differenz
zwischen den beiden Muskelbewegungen hat sich somit von einem Anfangswert von
39,73 ms (+ 16,98 ms SD), auf 24,36 ms (+ 11,90 ms SD) deutlich verringert (um
61,31%). Abb. 16 (Diagramm 2) zeigt die individuellen Werte.
In der ANOVA für Messwiederholungen zeigte sich für die synchronen Übungen eine
signifikante Differenz. Die post-hoc t-Tests zeigten signifikante Unterschiede beim
Vergleich zwischen dem ersten Block im Vergleich zum 3., 4. und 5. Block.
84
Abb. 16: Diagramm 2: Individuelle Verbesserung bei synchronen Bewegungen.
Synchrone Bewegungen
0
20
40
60
80
100
120
1 2 3 4 5
Versuche x 20
Zeit
in m
s
BADPHJHTJNLHLJMSOFRASN
Beim asynchronen Experiment zeigte sich eine annährend gleich bleibende Latenzzeit
zwischen den beiden Muskelbewegungen, die angestrebten 2 Sekunden wurden
weitestgehend eingehalten. Der Mittelwert betrug 2,02 sec. (+ 0,09 sec. SD) (siehe
Abb. 17: Diagramm 3). In der ANOVA zeigte sich keine der Differenzen signifikant, es
bestanden somit keine signifikanten Unterschiede zwischen den 5 Intervallen.
85
Abb. 17: Diagramm 3: Individuelle Zeiten beim asynchronen Experiment.
Asynchrone Bewegungen
0
0,5
1
1,5
2
2,5
1 2 3 4 5
Versuche x 20
Zeit
in s
ec.
BADPHJHTJNLHLJMSOFRASN
3.4. Doppelreizstimulation
3.4.1. Schwellenbestimmung für die Doppelreizstimulation
Bei den Schwellen für die 5 zentralen Punkte (BS in der Mitte, sowie hiervon
ausgehend medial, lateral und anterior und posterior) gab es geringe Differenzen der
Schwellen vor und nach der motorischen Übung (siehe Abb. 27).
86
Die durchschnittliche Ruheschwelle des "Best Spot" (BS) bei den Probanden lag bei
38,7 % (+ 4,7 % SD) vor der synchronen Übung. Die vier benachbarten Punkte in den
Hauptrichtungen anterior, medial, posterior und lateral wurden im Uhrzeigersinn
gemessen. Die Schwellen lagen durchschnittlich: anterior 40,4 % (+ 4 % SD), medial
40,6% (+ 4,9 % SD), posterior 40,8 % (+ 5,1 % SD) und lateral 41,2 % (+ 4,3 % SD).
Nach den synchronen Bewegungen lagen die Ruheschwellen am BS bei 38,7 % (+ 5
% SD), anterior 40,1 % (+ 4 % SD), medial 40,8% (+ 5,7 % SD), posterior 41 % (+ 5,5
% SD) und lateral 40,6% (+ 4,1 % SD).
Die Ruheschwelle wurde beim (asynchronen) Kontrollexperiment erneut bestimmt. Die
Werte lagen in diesem Fall vor der Übung bei: BS 38,6 % (+ 4,5 % SD), anterior 40,3
% (+ 4,5 % SD), medial 40,7% (+ 4,9 % SD), posterior 40,8 % (+ 5,1 % SD) und
lateral 41 % (+ 4,7 % SD), nach Durchführung von asynchronen Bewegungen lagen
die Ruheschwellen bei: BS bei 38,6 % (+ 4,4 % SD), anterior 39,9 % (+ 4 % SD),
medial 40 % (+ 4,9 % SD), posterior 40,7 % (+ 4,9 % SD) und lateral 40,6% (+ 4,3 %
SD).
Die Differenzen zwischen vor und nach synchronen Übungen lagen lateral des BS bei
-0,46 % (+ 1,04 % SD), medial -0,09% (+ 0,7 % SD), anterior -0,36 % (+ 0,92 % SD)
und posterior bei -0,09 % (+ 1,64 % SD).
Im asynchronen Kontrollexperiment waren die RMT ebenso erniedrigt nach der
motorischen Übung, die Differenzen lagen hier lateral des BS bei -0,18 % (+ 0,87 %
SD), medial -0,55% (+ 0,82 % SD), anterior -0,18 % (+ 1,08 % SD) und posterior bei -
0,09 % (+ 1,3 % SD).
87
Abb.18: Abnahme der Ruheschwelle durch synchrone und asynchrone Übungen
Die Ruheschwelle des BS veränderte sich hierbei durchschnittlich weder nach
synchronen, noch nach asynchronen Übungen (MW 0%). Insgesamt betrachtet lagen
die Schwellen nach der motorischen Übung in beiden Versuchen etwas niedriger als
davor. Die Abnahme der Ruheschwellen wurde in Abb. 18 noch einmal graphisch
dargestellt.
3.4.2. Ergebnisse der Doppelreizstimulation
Die Mittelwerte der Amplituden des synchronen Experiments für den BS lagen vor den
motorischen Übungen bei 0,307 mV (+ 0,38 mV SD), nach der Übung bei 0,193 mV (+
88
0,17 mV SD). Der laterale Punkt ergab durchschnittlich Amplituden von 0,198 mV (+
0,17 mV SD) vor, und 0,213 mV (+ 0,22 mV SD) nach der motorischen Übung. Der
mediale Punkt ergab durchschnittlich Amplituden von 0,213 mV (+ 0,25 mV SD) vor,
und 0,245 mV (+ 0,2 mV SD) nach der motorischen Übung. Der anteriore Punkt ergab
durchschnittlich Amplituden von 0,257mV (+ 0,32 mV SD) vor, und 0,312 mV (+ 0,31
mV SD) nach der motorischen Übung. Der posteriore Punkt ergab durchschnittlich
Amplituden von 0,162 mV (+ 0,12 mV SD) vor, und 0,153 mV (+ 0,11 mV SD) nach der
motorischen Übung.
Hieraus ergeben sich bei der Betrachtung der Werte vor und nach der motorischen
Übung im synchronen Experiment folgende Differenzen: Eine Abnahme der
durchschnittlichen Amplitude um -0,114 mV (-37,15%, t=-1,234, p=0,877, Power: 45)
für den BS, eine Zunahme von 0,015 mV (7,54%) für den lateralen, 0,032 mV (15,02%,
t=1,734, p=0,057, Power: 23) für den medialen, 0,054 mV (21,2%, t=1,248, p=0,12,
Power: 44) für den anterioren Punkt und wiederum eine Abnahme der Amplitude für
den posterioren Punkt um 0,01 mV (-5,89%) (siehe Abb. 19 und 20). Es fand sich
somit keine signifikante Differenz, wobei die des medialen Punktes statistisch gesehen
am nächsten an einer Signifikanz lag.
Aufgrund der recht großen Streuung der Werte bei der Doppelreizstimulation sind in
den folgenden Abbildungen die Mediane und die 1. und 3. Quartile dargestellt.
89
Abb.19:
Abb. 20:
90
Die Mittelwerte der Amplituden des asynchronen Experiments für den BS lagen vor
den motorischen Übungen bei 0,210 mV (+ 0,21 mV SD), nach der Übung bei 0,220
mV (+ 0,18 mV SD). Der laterale Punkt ergab durchschnittlich Amplituden von 0,211
mV (+ 0,17 mV SD) vor, und 0,209 mV (+ 0,15 mV SD) nach der motorischen Übung.
Der mediale Punkt ergab durchschnittlich Amplituden von 0,259 mV (+ 0,22 mV SD)
vor, und 0,324 mV (+ 0,31 mV SD) nach der motorischen Übung. Der anteriore Punkt
ergab durchschnittlich Amplituden von 0,172 mV (+ 0,11 mV SD) vor, und 0,167 mV (+
0,12 mV SD) nach der motorischen Übung. Der posteriore Punkt ergab durchschnittlich
Amplituden von 0,20 mV (+ 0,11 mV SD) vor, und 0,23 mV (+ 0,17 mV SD) nach der
motorischen Übung.
Für das asynchrone Experiment ergeben sich folgende Differenzen: Eine Zunahme der
Amplitude von 0,01 (4,67%) für den BS, eine Abnahme um -0,001 (-0,63%, t=1,7967,
p=0,052, Power: 22) für den lateralen, eine Zunahme von 0,066 (25,37%) für den
medialen, eine minimale Abnahme um -0,005 (-2,99%) für den anterioren Punkt und
wiederum eine Zunahme der Amplituden für den posterioren Punkt um 0,031 (15,43%)
(siehe Abb. 21 und 22). Es fand sich somit auch im asynchronen Experiment keine
signifikante Differenz, wobei die des lateralen Punktes statistisch gesehen am
nächsten an einer Signifikanz lag.
Das Verhältnis der Veränderungen der Amplituden durch synchrone und asynchrone
Bewegungen ist in Abb. 23 dargestellt.
91
Abb. 21:
Abb. 22:
92
Zur statistischen Analyse wurden insgesamt 10 Tests zum Vergleich der Amplituden
an den 5 Punkten BS, medial, lateral, anterior, posterior, vor und nach einer
synchronen bzw. asynchronen Übung durchgeführt.
Es sollte überprüft werden, ob eine dieser Abweichungen statistisch signifikant war.
Aufgrund einer teilweise starken Abweichung zwischen den Mittelwerten der
Amplituden und ihrer Mediane bestand die Vermutung, dass die Daten nicht
normalverteilt sein konnten. Da bei den meisten Messreihen der Mittelwert über dem
Median lag, deutete dies auf eine rechtsschiefe Verteilung hin, wobei diese Vermutung
nicht weiter untersucht wurde.
Aufgrund des Stichprobenumfangs von n=11 wurden auch im Bi-Stim-Experiment die
Daten mit Hilfe eines Shapiro-Wilks-Tests auf eine Normalverteilung getestet. Hierzu
wurden insgesamt 20 Tests durchgeführt. Die Daten ergaben für die verschiedenen
Messreihen häufiger, dass die Nullhypothese – die Annahme einer Normalverteilung –
abzulehnen sei. Um die Signifikanz der Verschiebungen der Amplituden zu bestimmen
konnte daher kein t-Test angewendet werden.
Aus diesem Grunde wurde der Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test für alle Experimente
durchgeführt. Als Nullhypothese wurde dabei die Vermutung aufgestellt, dass die
Amplitude sich durch eine Übung vergrößert. Als Signifikanzniveau wurden wieder 5%
gewählt. Bei keiner der Berechnungen ergab sich eine Signifikanz. Die Werte der t-
Tests, die p-Werte und die Werte der Poweranalyse sind somit bei den Ergebnissen
der Doppelreizstimulation nur als Richtwerte zu verstehen.
Auch die Differenzen zwischen den beiden Experimenten ergaben keine signifikanten
Werte. Der mediale Punkt lag, aufgrund der größeren Amplitudenzunahme im
asynchronen Experiment, bei einem Poweranalyse-Wert von 3586 Probanden (t=-
93
0,138, p=0,057). Die Poweranalyse des anterioren Punktes fiel mit 139 Probanden
etwas geringer aus (t=0,67, p=0,12).
Die Annahme, dass die Verlagerung des CoG nach medial durch eine Abnahme der intrakortikalen Hemmung im Bereich medial des BS zustande komme, konnte durch die statistische Auswertung der Ergebnisse somit nicht bewiesen
werden.
Abb. 23: Prozentuale Veränderung der Amplituden bei Doppelreizstimulation
94
IV. Diskussion
4.1. EMG und motorische Übung
Bei den motorischen Bewegungen im synchronen Experiment zeigte sich eine
signifikante Abnahme der zeitlichen Differenz zwischen den beiden
Muskelbewegungen, was auf einen Lernprozess schließen lässt. Bei einigen
Probanden erhöhte sich die zeitliche Differenz innerhalb der letzten 20-40
Bewegungen, was wiederum am ehesten auf eine Abnahme der Konzentration
zurückgeführt werden kann.
Im Kontrollexperiment zeigte sich eine annährend gleich bleibende Differenz von 2,02
sec. (+ 0,086 sec. SD), was wiederum für eine gute Konzentration der Probanden über
die 60 min. dieses Versuchs spricht. Möglicherweise ist die versetzte Muskelbewegung
motorisch nicht so anspruchsvoll wie die exakt gleichzeitige Bewegung zweier
unterschiedlicher Muskelgruppen.
Es bestätigte sich, dass auch ein einstündiges Training einer ungewohnten
motorischen Übung einen Trainingseffekt hat. In anderen Publikationen z.B. Classen et
al. (1998) wurden auch Auswirkungen auf das kortikale Netzwerk beschrieben. Die hier
vorliegenden Untersuchungen konnten solche Auswirkungen auf die kortikalen
Repräsentationsareale jedoch nur trendmäßig zeigen.
95
In Bezug auf die kortikale Plastizität schien in früheren Studien die Verbesserung der
motorischen Leistung weniger Einfluss zu haben, als die Wiederholung der synchronen
Bewegung selbst (Liepert et al. 1999; Schwenkreis et al. 2001).
Im Gegensatz hierzu war in einer Studie mit Schlaganfallpatienten, die ein
vierwöchiges Physiotherapietraining absolvierten, sehr wohl ein signifikanter
Zusammenhang zwischen den motorischen Funktionstests und der Vergrößerung des
Repräsentationsareals, sowie dem CoG-Shift dargestellt worden (Liepert et al. 2006).
Da in dieser Studie jedoch gesunde Probanden untersucht wurden, welche sich nicht
in einem Rehabilitationsprozess befanden, sowie nur ein einmaliges einstündiges, statt
vierwöchiges Training absolviert wurde, bestanden deutlich andere Voraussetzungen,
was die Unterschiede der Ergebnisse im Vergleich zu der Studie mit
Schlaganfallpatienten erklären könnte.
4.2. RMT und Mapping
Die RMT wurde bei der zweiten Untersuchung der Probanden erneut bestimmt, die
Werte des Gegenversuchs galten lediglich als Orientierung. Bei näherer Betrachtung
dieser Werte zeigte sich, dass sie relativ konstant blieben, was als eine geringe
Schwankungsbreite der einzelnen Individuen, kombiniert mit einer konstanten
Messungssorgfalt interpretiert werden kann.
Tendenziell lagen nach dem Training die Ruheschwellen etwas niedriger als vorher,
96
was als eine vermehrte Aktivierbarkeit der Neuronen der beteiligten Kortexareale durch
die motorische Übung gedeutet werden könnte. Eine hohe Schwankungsbreite der
RMT, insbesondere beim Vergleich der RMT der Individuen miteinander, wurde schon
von Boroojerdi (2002) beschrieben, bei intraindividuellen Messungen hingegen sei die
Schwankungsbreite gering. In dieser Studie fanden sich ebenso geringe
intraindividuelle Schwankungen.
Der Vergleich von CoG-Werten ist genauer als der Vergleich experimentell festgelegter
BS-Punkte. Die Berechnung des CoG ist somit reproduzierbarer als die Berechnung
des BS (Miranda et al. 1997). Ein besonderes Augenmerk galt den Differenzen
zwischen den unterschiedlichen Untersuchungsabschnittsergebnissen.
Diese Studie bestätigt die Forschungsergebnisse vergangener Studien, dass
synchronisierte Bewegungen in dem Rahmen, wie sie hier von den gesunden
Probanden durchgeführt wurden, eine Veränderung des CoG bewirken (u.a.
Tegenthoff et al. 1999; Liepert et al. 2000, 2006).
Die Auswertung der Daten ergab, dass sich bei einem Großteil der Gruppe (7 von 11,
entsprechend 63,6%) das CoG nach medial verlagerte und sich somit topographisch
das Repräsentationsareal des M. APB auf das Areal des M. deltoideus zubewegte,
was bei Betrachtung der anatomischen Lage der beiden beübten Muskeln gut
nachvollziehbar ist (vgl. Abb. 4: Motorischer Homunculus nach Penfield &
Rasmussen). So zeigte sich auch in diesem Experiment im Mittel zwar eine leichte
Tendenz zur Verschiebung nach medial, jedoch war diese Verschiebung im Vergleich
zur Standardabweichung zu gering um eine Signifikanz zu ergeben. Obwohl auch in
diesem Experiment die Daten im Mittel eine leichte Tendenz zur Verschiebung nach
anterior zeigten, schlug auch hier der Signifikanztest fehl, da auch hier die
97
Verschiebung im Vergleich zur Standardabweichung zu gering ausfiel um eine
Signifikanz zu ergeben.
Es gibt zwei Gründe, warum die CoG-Verlagerung bei synchroner Übung nicht
signifikant war: zum einen weil 4 von 11 Probanden eine Verlagerung nach lateral
aufwiesen, zum anderen das Ausmaß der Verlagerung hoch variabel war. Die
Richtung der CoG-Verlagerungen beider Experimente stimmt immerhin mit
Beobachtungen in vorausgegangenen Studien überein (Liepert et al. 1999).
Die Verlagerung des CoG des Repräsentationsareales der motorischen Efferenzen
von kleinen Handmuskeln zur mitbewegten Schultermuskulatur wurde bereits
mehrfach beschrieben (Cohen et al. 1995, 1996; Liepert et al. 1999; Tegenthoff et al.
1999). Auch Liepert et al. (2000) beschrieben die Verlagerung des CoG von dem
Repräsentationsareal der Handmuskulatur auf dem Kortex, nach Durchführung
„erzwungener“ Bewegungen (constraint-induced, hierbei wurde bei Patienten der
gesunde Arm fixiert). Elbert et al. hatten 1995 bei Untersuchung von Musikern eine
Vergrößerung der kortikalen Repräsentationspunkte der untersuchten Muskeln
beschrieben. Hier wurden Anzeichen dafür gefunden, dass je länger die Zeit des
Spielens eines Musikinstrumentes war, desto größer auch die kortikale Reorganisation
war (vgl. u.a. Mark et al. 2006). Auch bei Schlaganfall-Patienten, die eine mehrwöchige
Physiotherapie mit gezielten Bewegungen durchführten, war eine Vergrößerung des
Repräsentationsareals des betroffenen Muskels beschrieben worden (Liepert et al.
2006). Im Gegensatz dazu war bei einer Studie mit Schmerzpatienten das
Repräsentationsareal der schmerzenden und somit weniger bewegten Hand signifikant
kleiner als das der unbeeinträchtigten Hand (Krause et al. 2006).
In früheren Studien konnten meist keine signifikanten Veränderungen der Lage des
CoG durch asynchrone Übungen nachgewiesen werden. Die in dieser Untersuchung
98
erhobenen Daten zeigten jedoch im Vergleich zum synchronen Experiment eine
deutliche Abweichung nach lateral und posterior mit einer geringeren
Standardabweichung als im synchronen Experiment.
Das Ergebnis, dass die Differenzen der beiden CoG-Verschiebungen im Vergleich von
syn- mit asynchron nicht signifikant waren, erscheint auf den ersten Blick
widersprüchlich, ergaben die Daten für die asynchrone Übung doch signifikante
Abweichungen in laterale und posteriore Richtung und die Daten für die synchrone
Übung zwar keine Signifikanz, jedoch eine Tendenz in eine medioanteriore Richtung.
Die Nicht-Signifikanten Ergebnisse beruhen auf den relativ hohen
Standardabweichungen, daher müsste die Anzahl der Probanden aus statistischer
Sicht deutlich erhöht werden und laut Poweranalyse auf etwa 53 Probanden ansteigen.
Bezüglich der Vergrößerung des Repräsentationsfeldes weisen die Ergebnisse in die
gleiche Richtung wie die Ergebnisse von Pascual-Leone et al. (1994), die anhand von
TMS-Studien demonstrierten, dass sich durch motorische Übungen das
Motorkortexareal der beteiligten Muskeln auf der dazugehörigen (kontralateralen) Seite
vergrößerte. Unbeteiligte Muskelgruppen zeigten hingegen ein stabiles
Motorkortexareal. Das Repräsentationsareal der untersuchten Muskeln war in dieser
Studie nach den synchronen Bewegungen um 22,35% und nach den asynchronen
Übungen um 15,69% vergrößert.
99
4.3. Intrakortikale Inhibition
Die Beschreibung einer CoG-Verlagerung zu den umliegenden Repräsentations-
arealen mit der schwächsten intrakortikalen Inhibition hin (Liepert et al. 2006) war die
Basis für die Hypothese, dass der CoG-Shift durch eine Verringerung der Inhibition der
medialen Neurone des das CoG umgebenden Areals verursacht würde.
Mithilfe der Doppelreizstimulation sollte untersucht werden, ob die Verlagerung des
CoG auf der Hemmung der ICI, also der Suppression der GABAergen Interneurone
basiere.
Statistisch gesehen kam es bei entsprechender Prüfung nicht zu einer signifikanten
Änderung der Amplituden. Die Mediane und Quartile wiesen jedoch darauf hin, dass
anterior und medial der größte Amplitudenanstieg nachweisbar war, was darauf
hindeutet, dass eine Veränderung der Amplitude des medialen und anterioren
Bereiches eine tendenziell verminderte Inhibition vermuten lässt.
Beim Vergleich der Differenzen der beiden Versuche zeigte sich im asynchronen
Experiment eine deutlichere Zunahme der Amplituden des medialen
Stimulationspunktes, als beim synchronen Experiment. Da aber die Zunahme das
Signifikanzniveau verfehlte können hierüber keine sicheren Aussagen getroffen
werden. Als prinzipieller Mechanismus für die ICI ist eine Veränderung GABAerger
Aktivität anzunehmen.
Jacobs & Donoghue beschrieben 1991, dass ein Verlust an GABA-induzierter
Hemmung eine Vergrößerung des Repräsentationsareals nach sich zog, und dass
eine horizontale Vernetzung für die synaptische Plastizität über die Ausprägung von
100
long-term potentiation und -depression maßgeblich ist (vgl. auch Hess & Donoghue
1995). Unterstützend hierfür war, dass das Benzodiazepin Lorazepam, ein GABA-
Agonist und angstlösendes Medikament, die Amplituden der durch motorisches
Training erhöhten MEPs supprimierte (Ziemann 2001).
Die Ergebnisse von Tegenthoff et al. (1999, 2004) legen nahe, dass die Verschiebung
des Repräsentationsareals nach motorischen Übungen durch die regionale Menge
hemmender Neurotransmitter beeinflusst wird (vgl. Mark et al. 2006).
Die hier erzielten Ergebnisse konnten keinen indirekten Hinweis auf eine Änderung
oder Verschiebung des GABA-Stoffwechsels zeigen. Das Repräsentationsareal des
M.APB bewegte sich zwar trendmäßig wie erwartet auf das Areal des M. deltoideus zu,
was mit den Ergebnissen von Liepert et al. (1999) korreliert (hier hatte sich das vorher
ermittelte zugehörige Motorkortexareal durch synchronisierten Bewegungen von Fuß
und Daumen zueinander hin verlagert), jedoch war in dieser Studie die Abnahme der
intrakortikalen Inhibition, der dem Deltoideus-Areal zugewandten Neuronen des M.
APB-Repräsentationsfeldes, nicht als Ursache verifizierbar.
Die statistische Analyse der Doppelreizstimulation ergab im Experiment nach den
asynchronen Übungen eine leichte Amplitudenerhöhung an allen 5 Punkten, wobei die
Abweichung im lateralen Bereich am höchsten war. Im synchronen Experiment
hingegen erhöhte sich die Amplitude nur an den Punkten medial, anterior und posterior
und sank wiederum an den Punkten BS und posterior. Die Auswertung der Messungen
ergab hinsichtlich der ICI als Ursache der ermittelten Veränderungen keinen
signifikanten Unterschied zwischen dem synchronen und dem asynchronen
Experiment.
101
Bekannt ist, spezifische motorische Übungen selbst beeinflussen den Grad der
intrakortikalen Inhibition, was besonders mit Doppelreizstimulation beschrieben werden
konnte. Die Richtung dieser Veränderung sei jedoch individuell (Liepert et al. 2004,
2006a) und somit ggf. aufgrund der relativ kleinen Versuchsgruppe in dieser Studie
auch die Streuung entsprechend groß. Für den Nachweis einer signifikanten
Verschiebung sollte daher aufgrund der hohen Standardabweichung und aufgrund der
Vermutung, dass sich die Amplituden nicht normalverteilen, ein Experiment mit einer
deutlich höheren Zahl von Probranden durchgeführt werden. (Ab n>30 könnte auch bei
nicht-Vorliegen einer Normalverteilung der t-Test angewendet werden, die als groben
Richtwert angefertigte Poweranalyse gab z.B. einen Wert von mindestens 23
Probanden für einen signifikanten Wert für den medialen Punkt, sowie einen Wert von
44 Probanden für den anterioren Punkt beim synchronen Experiment an).
Als mögliche Erklärung für den Ausgang dieser Studie sind neben dem
Stichprobenumfang und der großen Streuungsbreite der Ergebnisse natürlich unter
anderem methodische Aspekte zu nennen, obwohl diese nach statistischer Analyse
eher in den Hintergrund zu rücken scheinen. Möglicherweise ist u.a. die Art von
Doppelreizstimulation mit dem gewählten Intervall und den gewählten Schwellen, für
diese Fragestellung, eine wider Erwarten unpassende, obwohl diese u.a. von
Kobayashi & Pascual Leone (2003) so vorbeschrieben und in vielen folgenden Studien
so erfolgreich verwendet wurden.
Eine Kombination der TMS mit einem anderen Untersuchungsverfahren wie MRT, PET
oder anderen neurophysiologischen Messtechniken hätte die Erfolgsaussichten auf
differenziertere Ergebnisse möglicherweise deutlich verbessert, die Studie wäre so
102
aber in einem ganz anderen Rahmen betreffend Zeit, Aufwand und Budget erfolgt.
Eine Erklärung für die Variabilität der MEP Amplituden könnte die spontane
physiologische Schwingung (Oszillation) der Erregbarkeit kortikaler Motoneurone sein
(Adrian & Moruzzi 1939; Liddell & Phillips 1952). Um diese Variabilität zu minimieren
gab es in dieser Studie das Kontrollexperiment.
4.4. Plastizität des Kortex
Zur Beurteilung, ob die in dieser Studie beschriebenen Veränderungen durch
subkortikale Netzwerke zustande kamen, müssen vergleichbare Studien
herangezogen werden. Classen et al. (1998a) verglichen die Ergebnisse nach kurzen
motorischen Daumenbewegungen in ihrer TMS- und TES-Studie und erklärten diese
durch das motorische Kurzzeitgedächtnis, welches mit dem prozeduralen Gedächtnis
verbunden ist.
In Vergleichsstudien zum Thema Lernen ergab sich dass 1. das Volumen des
Hippocampus in Abhängigkeit von der Erfahrenheit von Taxifahrern zunimmt (Maguire
et al. 2000), 2. die Ausdehnung des Temporallappens konkordant mit der
Jongliererfahrung der Probanden war (Draganski et al. 2004) und 3. die graue
Substanz in Parietallappen und Hippocampus in Abhängigkeit mit dem
Ausbildungszustand von Medizinstudenten zunahmen (Draganski 2006). Diese
Veränderungen hatten sich im Mapping durch eine Ausdehnung über 1-5cm dargestellt
(Mark et al. 2006). Diese Veränderungen erfolgten am ehesten durch Langzeit-
potenzierung (LTP), aber jedoch eher auf struktureller Ebene.
103
Da die in dieser Studie dokumentierten kortikalen Veränderungen in einem kurzen
Zeitraum (nach einer Stunde motorischem Training) auftraten, wird diese Plastizität auf
Ebene der neuronalen Synapsen und bei wahrscheinlich im Wesentlichen unverändert
bestehenden neuralen Verbindungen vonstattengegangen sein. Dies korreliert mit den
Ergebnissen von Pascual-Leone et al. (1999) und wird auch von Muellbacher so
beschrieben (2011). Die Frage, ob die neuroplastischen Veränderungen die Grundlage
für die Funktionsverbesserung (Übungseffekt durch synchronisierte Bewegungen)
sind, oder nur ein Epiphänomen darstellen, erforschte Muellbacher 2002 in einer
rTMS-Studie. Die Resultate belegten, dass die Plastizität des Motorkortex
Voraussetzung für rasches prozedurales Lernen ist.
Der Effekt der schnellen kortikalen Veränderbarkeit erklärt sich möglicherweise durch
die Hebb’sche Plastizität. Diese entsteht, wenn zwei oder mehr Neuronen gleichzeitig
„feuern“ und als zusammengehörig agieren. Der Hebb’sche Kernsatz lautet: „Cells that
fire together, wire together“(Hebb 1949). Somit könnte hier durch die Interaktion zweier
Neuronen eine metabolische Veränderung in einer oder in beiden an einer Synapse
beteiligten Zellen vonstattengegangen sein, so dass die Effizienz des einen Neurons in
Bezug auf die Erzeugung eines Aktionspotentials im anderen Neuron größer wurde.
Aber auch hierfür finden sich in dieser Studie keine statistischen Beweise.
4.5. Methodische Aspekte und mögliche Fehlerquellen
Da die Probanden meist innerhalb weniger Monate beide Versuche absolvierten, und
sich keiner der Probanden in einer Phase des Körperwachstums befand, war davon
auszugehen, dass sich die Werte des Kopfumfangs und die Ermittlung der Lage des
104
Vertex bei gewissenhafter Vermessung nicht verändert haben konnten. Dies bestätigte
sich, geringgradige Messungenauigkeiten kamen sicherlich vor.
Obwohl die TMS-Messverfahren inzwischen weitestgehend standardisiert sind, lassen
sich die Ergebnisse dennoch nicht exakt reproduzieren.
Die Amplitude und Latenz variiert insbesondere bei den Punkten, die weiter vom Best
Spot entfernt sind. So sind für Punkte, die weiter vom BS entfernt sind, mehr Stimuli
nötig um einen zuverlässigen Mittelwert zu erzielen (Brasil-Neto et al. 1992).
Da alle Werte, die mehr als die doppelte Standardabweichung vom errechneten
Mittelwert des jeweiligen stimulierten Punktes lagen, von der statistischen Berechnung
ausgeschlossen wurden, und nicht die Rohwerte genommen wurden, könnte dies als
eine Schönung der statistischen Werte angesehen werden. Da jedoch bei solchen
Abweichungen von einem Artefakt im Rahmen einer Vorinnervation von benachbarten
(und nicht mittels EMG-abgeleiteten und somit akustisch auch nicht wahrnehmbaren)
Muskeln ausgegangen werden muss, erscheint dies sinnvoller als die artifiziell zu
hohen Werte mit einzubeziehen.
Auch die Handhabung der Doppelspule brachte ein paar Schwierigkeiten mit sich, zum
einen durch das Gewicht der Spule und des Kabels, zum anderen ist der Mittelpunkt
der Figure-of-eight-Spule nicht transparent. Die Stimulation erfolgte nach Augenmaß
und setzte eine gewisse Übung des Untersuchers voraus. Auch konnte durch ein leicht
unterschiedliches Anbringen der EMG-Elektroden, des Stimulationspunktenetzes auf
der Kopfhaut oder einen Wechsel der Spule oder des Geräts ein gewisser Grad an
Varianz auftreten.
105
Bei der TMS können generell durch Anspannung jeglicher Art durch Vorinnervation
und Fazilitation Fehler entstehen. Auch wenn durch eine bequeme Haltung, akustische
Kontrolle und kurze Pausen bei Ablenkung des Probanden die Gründe einer
Vorinnervation minimiert wurden, so konnten sicherlich nicht alle Beeinflussungen von
außen eliminiert werden.
Für das Raster beim Mapping war in einer Studie von Brasil-Neto et al. (1992) eine
Distanz von 0,5 cm als die beste beschrieben worden. Das Mapping in einem Raster
mit Stimulationsabständen von 1 cm hat sich jedoch als technisch besser umsetzbar
erwiesen und wurde hier wie auch in vielen anderen Studien verwendet (u.a.
Wassermann et al. 1992).
Im Rahmen der Doppelreizstimulation wurden die Rohwerte genommen, also die %-
Werte in Bezug auf die maximale Stimulatorleistung des Geräts und die Amplituden.
Die übliche Darstellung der ICI als Prozent der Einzelreizamplitude erfolgte nicht.
Das Probandengut war nicht sehr heterogen, da es sich um junge, gesunde
Probanden handelte. Bei einer zufälligen Auswahl von Probanden aus der
Bevölkerung, einschließlich älterer Probanden oder Patienten mit neurologischen oder
muskulären Erkrankungen, wären die Ergebnisse sicherlich anders ausgefallen.
Es wurde kein Händigkeitstest gemacht. Auch bei dem Beidhänder, der an dieser
Studie teilnahm, wurde die linke Hemisphäre stimuliert. Unterschiede zwischen der
dominanten und der nicht-dominanten Hand oder eine Auswirkung auf die Ergebnisse
von TMS-Studien waren in gezielten Untersuchungen zur Händigkeit jedoch bereits
erforscht und als nicht signifikant beschrieben worden (Van der Kamp et al. 1996;
106
Classen et al. 1998).
Eine Randomisierung oder Pseudorandomisierung fand nicht konsequent statt, so
dass die Abfolge der Experimente, bei meist zunächst durchgeführten Haupt-
Experiment (synchrone Bewegungen), gefolgt vom Kontrollexperiment, möglicherweise
die Ergebnisse dieser Studie beeinflussen konnte.
Die mathematische und statistische Auswertung der Ergebnisse an sich beinhaltet
wiederum eine umfangreiche Vielzahl an möglichen Fehlerquellen, die durch
sorgsames Arbeiten und Nachberechnungen minimiert wurden. Zudem wurden alle
Vorgehensweisen und Ergebnisse mit Mathematikern oder Statistikern der Biometrie
diskutiert und überprüft. Die Daten an sich schienen nicht alle normalverteilt, der
Stichprobenumfang war zu klein, so dass kaum eine Signifikanz darzustellen war. Mit
der Poweranalyse wurde Versucht einen entsprechenden Stichprobenumfang zu
ermitteln und die Ergebnisse transparenter und konstruktiver zu gestalten.
107
V. Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit war es, zu klären, ob die mediale Verlagerung des CoG (Center of
Gravity, Zentrum des Repräsentationsareals), welche nach synchronisierten
Bewegungen in diversen vorausgegangenen Studien dokumentiert worden war, an
einer Abnahme der ICI (intrakortikalen Inhibition) im medialen Bereich des kortikalen
Repräsentationsareals des M. APB liegen könnte, da sich das CoG meist in Richtung
des mitbeübten Muskel-Repräsentationsfeldes (des M. deltoideus) verschob. Dies traf
in dieser Arbeit bei 63,6% der Fälle zu, das durchschnittliche Ausmaß der CoG-
Verlagerung war jedoch nicht signifikant. Zur CoG-Bestimmung wurde durch TMS-
Einzelreizmapping, in einem 1cm-Raster, das den M. APB repräsentierende
Kortexareal vermessen und die Lage und die Ruheschwelle der auf der Kopfhaut
markierten Punkte dokumentiert. Die Punkte des Koordinatensystems wurden dann mit
110% der Ruheschwelle des BS (Best Spot, Position mit der niedrigsten Reizschwelle)
stimuliert. Die vom M. APB abgeleiteten EMG-Antworten wurden gemittelt und das
CoG berechnet. Verglichen wurde die Lage des CoG vor und nach einer synchronen
motorischen Übung des M. APB und des M. deltoideus. Hierzu wurden 100 synchrone,
im Kontrollexperiment 100 asynchrone (2 sec. Differenz) Schulter-Daumen-
Bewegungen durchgeführt. Die zeitliche Differenz hatte sich im synchronen
Experiment im Laufe der Übung um 61,31% verringert. Somit konnte ein statistisch
signifikanter motorischer Lerneffekt dokumentiert werden. Die Größe der CoG-
Verschiebung nach synchronen Übungen war dabei weder mit 0,227 mm (+ 3,6 mm
SD) nach medial, noch mit 0,178 mm (+ 2,4 mm SD) nach anterior signifikant. Eine
nachträgliche Poweranalyse ergab, dass für eine signifikante Verschiebung nach
medial mindestens 1534 Probanden untersucht werden müssten, für eine signifikante
108
CoG-Verschiebung nach anterior mindestens 1114 Probanden. Hingegen fand sich
beim Kontrollexperiment eine signifikante Verschiebung nach lateral und posterior. Ob
dies einen echten Effekt widerspiegelt oder in Anbetracht der geringen Probandenzahl
eher zufällig war, ist unklar.
Neben dem Einzelreizmapping wurde eine Doppelreizstimulation um den BS und seine
in allen 4 Richtungen (anterior/posterior, medial/lateral) umliegenden Punkte
durchgeführt. Es wurde ein Intervall mit inhibitorischem Effekt (2 ms) gewählt, bei dem
ein unterschwelliger Vorimpuls (75% der motorischen Ruheschwelle, RMT) von einem
überschwelligen Stimulus mit 115% der RMT gefolgt wurde. Die Werte vor und nach
der motorischen Übung wurden miteinander verglichen, wobei sich insbesondere für
den medialen Stimulationspunkt zwar ein Amplitudenanstieg im Sinne einer
verringerten ICI zeigte, dieser Unterschied aber nicht signifikant war. Eine beim
Vergleich der beiden Experimente nachträglich durchgeführte Poweranalyse zeigte,
dass für eine signifikante Abnahme der ICI in anteriorer Richtung mindestens 139
Probanden untersucht werden müssten, bei der erwarteten medialen Abnahme der ICI
sogar 3586, da hier eine deutlich größere Amplitudenzunahme im asynchronen
Experiment dokumentiert wurde.
Weder für die CoG-Verlagerung, noch für die ICI konnte eine Signifikanz
nachgewiesen werden, aber für beide ein Trend. Die CoG-Verlagerung erfolgte
tendenziell nach medial, wie auch der Amplitudenanstieg bei der mittels
Doppelreizstimulation untersuchten ICI eine Tendenz nach medial zeigte. Aufgrund der
begrenzten Probandenzahl und der ausgeprägten Streubreite der Daten war es nicht
gelungen, die in den Hypothesen formulierten Vermutungen zu belegen. Aufgrund der
Ergebnisse war es aber zumindest möglich, Poweranalysen durchzuführen und somit
die voraussichtlich notwendige Zahl von Probanden zu berechnen.
109
VI. Anhang
Abb.24: CoG-Berechnungstabelle (in gekürzter Form)
X coord y coord Amplitude (z) x*z y*z
-9 -9 0 0 0
-9 -8 0 0 0
-9 -7 0 0 0
-9 -6 0 0 0
-9 -5 0 0 0 =D364/C364
-9 -4 0 0 0
-9 -3 0 0 0
-9 -2 0 0 0
-9 -1 0 0 0 = E364/C364
-9 0 0 0 0
-9 1 0 0 0
-9 2 0 0 0
-9 3 0 0 0
-9 4 0 0 0
-9 5 0 0 0
-9 6 0 0 0
-9 7 0 0 0
-9 8 0 0 0
-9 9 0 0 0
-8 -9 0 0 0
. . . . .
. . . . .
. . . . .
9 -1 0 0 0
9 0 0 0 0
9 1 0 0 0
9 2 0 0 0
9 3 0 0 0
9 4 0 0 0
9 5 0 0 0
9 6 0 0 0
9 7 0 0 0
9 8 0 0 0
9 9 0 0 0
=Summe(C2 :C362)=Summe(D2 :D362)=Summe(E2 :E362)
Sum all x*z / sum all ampl
Sum all y*z / sum all ampl
110
Abb. 25: CoG synchron und asynchron (delta entspricht hierbei der Differenz von vor zu nach der
motorischen Übung).
COGs Synchronvorher nachher deltax y x y x y
ID: Alter: Geschlecht: Syn-v-x Syn-v-y Syn-n-x Syn-n-y Syn-delta-x Syn-delta-yBA 26,55 2 -5,77306931 -0,10221143 -5,4226294 -0,1519177 0,35043991 -0,04970627DP 27,45 1 -6,6281584 -0,80171015 -6,54541811 -1,17612938 0,08274029 -0,37441923HJ 27,4 2 -5,95495913 -1,2386546 -5,78820523 -1,05894346 0,1667539 0,17971114HT 27,75 2 -6,52504166 -1,08629326 -6,60230142 -1,20832374 -0,07725976 -0,12203048NJ 37 1 -5,90233678 -1,70430929 -5,67020254 -1,30432994 0,23213424 0,39997935LJ 26,85 2 -5,91142424 -0,99003067 -5,62361888 -0,5432376 0,28780536 0,44679307LH 35,45 1 -6,28250043 -0,67739997 -6,0519629 -0,70874095 0,23053753 -0,03134098MS 36,25 2 -6,3021327 -0,4409064 -6,6213644 -0,5871982 -0,3192317 -0,1462918OF 26,55 1 -4,99401246 -0,33051424 -5,40449201 -0,29476352 -0,41047955 0,03575072RA 25,35 2 -6,50668497 -0,57045097 -6,08342091 -0,59781496 0,42326406 -0,02736399SN 24,6 2 -6,71007997 0,1740596 -7,42736211 0,0592256 -0,71728214 -0,114834
Mittelwert 29,2 -6,13549091 -0,70622013 -6,11281617 -0,68837944 0,02267474 0,01784068SD 4,62125524 0,49832428 0,53705864 0,62742599 0,45458917 0,36217243 0,24156814
COGs Asynchronvorher nachher deltax y x y x y
ID: Alter: Geschlecht: Asyn-v-x Asyn-v-y Asyn-n-x Asyn-n-y Asyn-delta-xAsyn-delta-yBA 26,55 2 -5,83702707 -0,13553409 -6,19241809 -0,17870292 -0,35539102 -0,04316883DP 27,45 1 -6,34914716 -0,34591386 -6,77113932 -0,63495774 -0,42199216 -0,28904388HJ 27,4 2 -5,77368641 0,36965899 -5,89592526 0,06274842 -0,12223885 -0,30691057HT 27,75 2 -6,6069892 -0,56444493 -6,48076244 -0,75447021 0,12622676 -0,19002528NJ 37 1 -5,38462089 0,37678392 -5,49887578 0,26899885 -0,11425489 -0,10778507LJ 26,85 2 -5,47233204 -0,86887524 -5,66283385 -0,50638876 -0,19050181 0,36248648LH 35,45 1 -6,59548894 -0,96365611 -6,88546005 -1,09559575 -0,28997111 -0,13193964MS 36,25 2 -5,4173746 -0,08306327 -5,45210573 -0,14199967 -0,03473113 -0,0589364OF 26,55 1 -5,4140424 -0,39659198 -5,50708794 -0,82770308 -0,09304554 -0,4311111RA 25,35 2 -4,87311133 -0,20296996 -4,6984424 -0,33773578 0,17466893 -0,13476582SN 24,6 2 -6,33970379 0,34786919 -6,37160038 0,40043816 -0,03189659 0,05256897
Mittelwert 29,2 -5,82395671 -0,22424885 -5,94696829 -0,34048804 -0,12301158 -0,11623919SD 4,62125524 0,57506708 0,46819297 0,66082101 0,47347735 0,185371 0,00528438
111
Abb. 26: CoG im Vergleich zur experimentell festgelegten Lage des BS.
COGs Synchronvorher nachher BSx y x y x y
ID: Alter: Geschlecht: Syn-v-x Syn-v-y Syn-n-x Syn-n-y BS-syn-x BS-syn-yBA 26,55 2 -5,77306931 -0,10221143 -5,4226294 -0,1519177 -6 0DP 27,45 1 -6,6281584 -0,80171015 -6,54541811 -1,17612938 -7 -1HJ 27,4 2 -5,95495913 -1,2386546 -5,78820523 -1,05894346 -6 -1HT 27,75 2 -6,52504166 -1,08629326 -6,60230142 -1,20832374 -7 -1NJ 37 1 -5,90233678 -1,70430929 -5,67020254 -1,30432994 -6 -2LJ 26,85 2 -5,91142424 -0,99003067 -5,62361888 -0,5432376 -6 -1LH 35,45 1 -6,28250043 -0,67739997 -6,0519629 -0,70874095 -6 -0,5MS 36,25 2 -6,3021327 -0,4409064 -6,6213644 -0,5871982 -6,5 -0,5OF 26,55 1 -4,99401246 -0,33051424 -5,40449201 -0,29476352 -5 -0,5RA 25,35 2 -6,50668497 -0,57045097 -6,08342091 -0,59781496 -7 -1SN 24,6 2 -6,71007997 0,1740596 -7,42736211 0,0592256 -7 0
Mittelwert 29,2 -6,13549091 -0,70622013 -6,11281617 -0,68837944 -6,35 -0,85SD 4,62125524 0,49832428 0,53705864 0,62742599 0,45458917 0,66874675 0,52967495
COGs Asynchronvorher nachher BSx y x y x y
ID: Alter: Geschlecht: Asyn-v-x Asyn-v-y Asyn-n-x Asyn-n-y BS-asyn-x BS-asyn-yBA 26,55 2 -5,83702707 -0,13553409 -6,19241809 -0,17870292 -6 0DP 27,45 1 -6,34914716 -0,34591386 -6,77113932 -0,63495774 -7 -1HJ 27,4 2 -5,77368641 0,36965899 -5,89592526 0,06274842 -6 0,5HT 27,75 2 -6,6069892 -0,56444493 -6,48076244 -0,75447021 -7 -1NJ 37 1 -5,38462089 0,37678392 -5,49887578 0,26899885 -6 -0,5LJ 26,85 2 -5,47233204 -0,86887524 -5,66283385 -0,50638876 -5 -0,5LH 35,45 1 -6,59548894 -0,96365611 -6,88546005 -1,09559575 -6 -0,5MS 36,25 2 -5,4173746 -0,08306327 -5,45210573 -0,14199967 -6 0OF 26,55 1 -5,4140424 -0,39659198 -5,50708794 -0,82770308 -5 -0,5RA 25,35 2 -4,87311133 -0,20296996 -4,6984424 -0,33773578 -5 0SN 24,6 2 -6,33970379 0,34786919 -6,37160038 0,40043816 -7 0
Mittelwert 29,2 -5,82395671 -0,22424885 -5,94696829 -0,34048804 -6 -0,31818182SD 4,62125524 0,57506708 0,46819297 0,66082101 0,47347735 0,77459667 0,46220814
Differenz DifferenzBS/CoG BS/CoGSynchron Asynchronvorher nachher vorher nachherx y x y x y x y
ID: Diff-Syn-v-x/BSDiff-Syn-v-y/BSDiff-Syn-n-x/BSDiff-Syn-n-y/BSDiff-Asyn-v-x/BSDiff-Asyn-v-y/BSDiff-Asyn-n-x/BSDiff-Asyn-n-y/BSBA -0,22693069 0,10221143 -0,5773706 0,1519177 -0,16297293 0,13553409 0,19241809 0,17870292DP -0,3718416 -0,19828985 -0,45458189 0,17612938 -0,65085284 -0,65408614 -0,22886068 -0,36504226HJ -0,04504087 0,2386546 -0,21179477 0,05894346 -0,22631359 0,13034101 -0,10407474 0,43725158HT -0,47495834 0,08629326 -0,39769858 0,20832374 -0,3930108 -0,43555507 -0,51923756 -0,24552979NJ -0,09766322 -0,29569071 -0,32979746 -0,69567006 -0,61537911 -0,87678392 -0,50112422 -0,76899885LJ -0,08857576 -0,00996933 -0,37638112 -0,4567624 0,47233204 0,36887524 0,66283385 0,00638876LH 0,28250043 0,17739997 0,0519629 0,20874095 0,59548894 0,46365611 0,88546005 0,59559575MS -0,1978673 -0,0590936 0,1213644 0,0871982 -0,5826254 0,08306327 -0,54789427 0,14199967OF -0,00598754 -0,16948576 0,40449201 -0,20523648 0,4140424 -0,10340802 0,50708794 0,32770308RA -0,49331503 -0,42954903 -0,91657909 -0,40218504 -0,12688867 0,20296996 -0,3015576 0,33773578SN -0,28992003 -0,1740596 0,42736211 -0,0592256 -0,66029621 -0,34786919 -0,62839962 -0,40043816
-0,1826909 -0,06650715 -0,20536564 -0,08434783 -0,17604329 -0,09393297 -0,05303171 0,022306230,22672298 0,20773616 0,41633221 0,31206747 0,47268517 0,43074775 0,53446873 0,41943949
112
Abb. 27: RMT in Prozent (in Bezug auf die maximale Geräteleistung).
Schwellen in %
Syn-vorher Syn-nachher Differenz vor/nach der synchronen ÜbungID: BS lateral medial rostral caudal BS lateral medial rostral caudal BS lateral medial rostral caudalBA 41 44 43 43 42 41 43 43 42 41 0 -1 0 -1 -1DP 32 37 33 35 35 32 35 32 34 34 0 -2 -1 -1 -1HJ 39 40 40 41 40 40 41 41 42 41 1 1 1 1 1HT 38 43 40 41 43 38 42 39 40 42 0 -1 -1 -1 -1JN 42 44 44 43 44 42 45 44 43 44 0 1 0 0 0LJ 33 35 35 36 34 34 36 35 37 36 1 1 0 1 2LH 37 40 40 39 38 36 39 39 39 38 -1 -1 -1 0 0MS 35 36 37 37 38 34 35 37 37 37 -1 -1 0 0 -1OF 39 40 42 40 40 38 39 43 38 43 -1 -1 1 -2 3RA 36 40 37 37 37 35 40 37 37 37 -1 0 0 0 0SN 43 45 45 44 47 45 44 45 43 44 2 -1 0 -1 -3
MW 0 -0,455 -0,091 -0,364 -0,091SD 1 1,0357 0,7006 0,9244 1,6404
Asyn-vorher Asyn-nachher Differenz vor/nach der asynchronen ÜbungID: BS lateral medial rostral caudal BS lateral medial rostral caudal BS lateral medial rostral caudalBA 41 44 41 42 42 40 43 41 42 42 -1 -1 0 0 0DP 33 37 35 33 36 33 37 35 33 37 0 0 0 0 1HJ 39 41 40 42 40 39 41 40 42 39 0 0 0 0 -1HT 38 42 39 41 42 38 40 38 38 41 0 -2 -1 -3 -1JN 41 45 42 42 44 41 44 42 42 44 0 -1 0 0 0LJ 34 34 36 36 34 34 34 35 36 35 0 0 -1 0 1LH 36 39 39 40 37 37 40 40 40 40 1 1 1 0 3MS 35 38 37 36 38 35 38 35 37 37 0 0 -2 1 -1OF 38 38 42 39 41 38 38 41 39 40 0 0 -1 0 -1RA 36 37 38 39 37 36 38 37 38 36 0 1 -1 -1 -1SN 43 47 46 43 45 43 47 45 44 44 0 0 -1 1 -1
MW 0 -0,182 -0,545 -0,182 -0,091SD 0,4472 0,8739 0,8202 1,0787 1,3003
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Danksagung
Ich danke meinem Doktorvater Prof. Dr. med. Joachim Liepert für seine Geduld und seine Energie, die er aufbrachte um mich trotz der räumlichen Distanz und allen Widrigkeiten zum Trotz nach seinen Möglichkeiten weiter zu unterstützen. Ich danke meinen Probanden für ihre Geduld und ihre Motivation, ein Teil meiner wissenschaftlichen Arbeit zu werden. Ein großer Dank gilt auch meiner Familie für ihre Geduld und Unterstützung bei dieser Arbeit und in schweren persönlichen Zeiten, allen voran meinem Mann Claus. Ein großer Dank gilt auch meinen Freunden, allen voran Frau Dr. Jaane Seehusen, für die unerschöpfliche emotionale und konstruktive Unterstützung, sowie dem Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie der Universität Hamburg und Dr. Vanessa Lange, die für meine statistischen Fragen stets geduldige und offene Ohren hatte.
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Eidesstattliche Versicherung
Ich versichere ausdrücklich, dass ich die Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und die aus den benutzten Werken wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen einzeln nach Ausgabe (Auflage und Jahr des Erscheinens), Band und Seite des benutzten Werkes kenntlich gemacht habe, und dass ich die Dissertation bisher nicht einem Fachvertreter an einer anderen Hochschule zur Überprüfung vorgelegt oder mich anderweitig um Zulassung zur Promotion beworben habe.